objekte Gebäude und Alten Kirchplatz im fließenden Dialog

Werbung
objekte
Ärztehaus in Heiden
Gebäude und Alten Kirchplatz im fließenden Dialog
Auf dem alten Kirchplatz im Zentrum des westfälischen Heiden haben Thesing & Thesing
Architekten eine harmonische Einheit aus Klinker mit historischen Bezügen geschaffen. Dach
und Fassade des Ärztehauses sowie der umgebende Alte Kirchplatz stehen durch ihre allumfassende Haut aus Klinker beispielhaft für den ganzheitlichen Ansatz „Der Boden soll wie
die Wand gestaltet sein.“ Die Objektsortierung „Ärztehaus Heiden/Alter Kirchplatz“ in stark
changierendem dunklem Rotbraun bis Violettrot mit Kohlebrand-Aufschmauchungen in BlauAnthrazit sorgt für eine beständige Atmosphäre im Stadtkern.
D
arüber hinaus verbinden sich
historische Strukturen mit den alltäglichen Lebensbedürfnissen der
Bürger: Die Konturen des neuen Gesundheitshauses spiegeln die Proportionen
der ursprünglichen neugotischen Kirche
wider und die zeitgemäße Nutzung des
Gebäudes entspricht dem gegenwärtigen
Bedarf an Gemeinschaft.
Tradition zu erhalten und einen Ort der
Gemeinschaft mit modernen Mitteln zu
schaffen, waren die Ziele, die Thesing &
Thesing Architekten mit der Neugestaltung des Alten Kirchplatzes in Heiden
verfolgt haben. Die Gestaltung von
Ärztehaus und Boden des Platzes basiert
auf historischen Bezügen: Bis in die 70er
Jahre prägte eine neugotische Kirche den
Ortskern der Gemeinde. Die Proportionen
des Sakralbaus haben die Architekten mit
dem neu errichteten dreigeschossigen
Haus der Gesundheit aufgenommen
und städtebauliche Strukturen aus dem
Urkataster aufgegriffen. Zugleich knüpfen
Fläche und Gebäude inhaltlich an die ehemalige Nutzung als Treffpunkt an. Sieben
Arztpraxen und eine Apotheke wurden im
Ärztehaus eingerichtet. So ist auf dem Alten Kirchplatz ein Forum entstanden, das
den 8.000 Einwohnern sowie Besuchern
offen steht und Begegnungen ermöglicht.
Klinker verleiht
harmonische Einheit
Das Ärztehaus und der Alte Kirchplatz im westfälischen Heiden bilden ein Forum für Bewohner
und Besucher des Ortes.
Bildnachweis (alle Bilder): Lukas Roth
30
element + BAU

6/2013
Die Suche nach Einfachheit hat Thesing
& Thesing Architekten bei der Gestaltung
des Alten Kirchplatzes motiviert, historische Strukturen wieder aufzunehmen.
Dadurch fügt sich das neue Bauwerk in
die Umgebung ein, als hätte es immer so
bestanden. Da Boden, Fassade und sogar
Dach aus demselben Material gestaltet
sind, bilden Ärztehaus und Platz eine
einzigartige Einheit: Hagemeister Klinker
prägt das Konzept, indem das Material als
Hauptgestaltungsmerkmal Baukörper und
objekte
Fläche von insgesamt 3.500 Quadratmetern in einen fließenden Dialog treten
lässt. „Der Klinker hat etwas Haptisches,
kann altern und verzeiht den Menschen
einfach mehr“, erklärt Professor Manuel
Thesing seine Materialwahl.
Die speziell angefertigte Objektsortierung
„Ärztehaus Heiden“ in stark changierendem dunklem Rotbraun bis Violettrot
mit charakterstarken KohlebrandAufschmauchungen in Blau-Anthrazit
lässt Dach und Fassade eine Verbindung
eingehen. Abgestimmt auf die Farbe der
Gebäudehülle setzt sich der Klinker in rotbraunem Farbspiel und in angepasstem
Maß auf dem Boden fort, so dass Wand
und Boden ganzheitlich gestaltet sind.
Durch die Ziegel mit dezenter Fase und in
länglich-schmalem Format haben Thesing
& Thesing Architekten in Heiden eine
Stätte mit zeitloser Architektur geschaffen. Das Pflaster erdet den Neubau und
erzeugt einen fließenden Übergang zur
Außenfläche. Nur das Glas in den tiefen
gotisch anmutenden Laibungen des
Ärztehauses durchbricht die Symbiose.
Da Haus und Platz das prägende Material
des Ortes aufnehmen, gelingt der Bezug
zu den umliegenden Gebäuden.
Die allumfassende Haut aus Klinker der Sortierung „Ärztehaus Heiden/Alter Kirchplatz“ ist ein
Beispiel für den Ansatz „Der Boden soll wie die Wand gestaltet sein.“
Ruhepol im Ortskern
Bäume verleihen dem Platz seine äußeren
Konturen. Auf dem Platzinneren reflektiert
der warmtonige Klinker das Sonnenlicht
und erzeugt eine ruhige Atmosphäre für
Begegnungen. Der im Ellbogenverband
verlegte Hagemeister Pflasterklinker hält
den Belastungen durch den regelmäßigen
Fahrzeug-Verkehr stand. Außerdem fügen
sich mit Ziegeln gestaltete Mauern und
eine Bushaltestelle sowie Radständer
harmonisch in die Fläche ein. Verklinkerte
freistehende Säulen dienen als Schildertafeln für die Arztpraxen. Bei Dunkelheit
beleuchten in den Boden eingelassene
Strahler das Gesundheitshaus und
unterstreichen dessen Form. Sowohl der
Trinkbrunnen nach einem Entwurf von
Professor Matthias Heiermann als auch
die schimmernden Profile der Fenster
bestehen aus Baubronze, so dass sich
wiederum ein Zusammenspiel der Werkstoffe ergibt.
Für Professor Manuel Thesing lag es
nahe, einen historischen Baustoff aus der
Umgebung Heidens einzusetzen, um dem
Platz seinen ursprünglichen Charakter
wiederzugeben. Denn der langlebige
Stein verbindet die Vergangenheit des
Ortes mit zukunftsweisender Nachhaltigkeit. „Ich denke, dass etwas aus der
Tradition Gewachsenes den heutigen
Zeitgeist festigen kann“, erläutert Manuel
Thesing den zentralen Entwurfsgedanken
des einheitlich verklinkerten Objekts.
element + BAU

6/2013
31
Herunterladen