UNSER DORF (Teil 2) Inhaltsverzeichnis_Teil 2 (017-030) 017_Unser Dorf_Inhaltsverzeichnis_Teil 2 018_Unser Dorf_Ansicht_1 ! ! ! ! ! ! Ansichtsskizze unseres Dorfes ! Anmerkungen zu: Ansichtsskizze ! Die Vogelschaukarte ! Flugaufnahmen ! Lithographie, Flugaufnahme 019_Unser Dorf_Ansicht_2 ! ! ! ! ! 020_Unser Dorf_Ansicht_3 ! ! ! ! ! 021_Unser Dorf_Ansicht_4 ! ! ! ! ! 022_Unser Dorf_Ansicht_5 ! ! ! ! ! 023_Unser Dorf_Relief (Oberflächenform)_1 024_Unser Dorf_Relief_2 (Text) 025_Unser Dorf_Erdgeschichte (Geologie)_1 026_Unser Dorf_Erdgeschichte_2 027_Unser Dorf_Erdgeschichte_3 028_Unser Dorf_Erdgeschichte_4 029_Unser Dorf_Erdgeschichte_5 030_Unser Dorf_Erdgeschichte_6 ! 017 UNSER DORF Ansicht_1 Ansichtsskizze unseres Dorfes ! ! 018 UNSER DORF Ansicht_2! Anmerkungen zu: Ansichtsskizze unseres Dorfes 1 Die Gempenfluh (Schartenfluh, 759 m ü. M.) dominiert unsere Ansicht (Gde. Gempen). 2 Die beiden Burgen, Burg Reichenstein und 3 Schloss Birseck, sind, zusammen mit dem Dom, die Wahrzeichen unseres Dorfes. 4 Am Fuss des Schlossberges dehnt sich der 5 Schäferrain aus, wo einst der Schäfer seine Herde hütete. 6 Der Steinbruch von Arlesheim wird heute nicht mehr genutzt. 7 Der Flurname Rütti weist darauf hin, dass hier der Wald gereutet (gerodet) wurde. 8 Arlesheim dehnt sich auf einer Siedlungsterrasse (Niederterrasse) über der Birsebene aus. Der Waldstrefen markiert deutlich den Terrassenrand. Der Dorfbach hat hier den 9 Bachtelengraben, ein kleines Tälchen, geschnitten. 10 Das Schwimmbad (Eröffnung 1953) liegt am Rand dieses Grabens. 11 Lee bedeutet eine sanft ansteigende Lehne. 12 Im Gebiet der Gerenmatte stehen heute Schulhäuser und Wohnblöcke. 13 Der Dorfkern mit dem Dom ist erhaltenswert. 14 Der Hollenberg erhebt sich über dem Gebiet der 15 Holle, was Halde bedeutet. 16 Die Steigung beim Lee ist recht sanft, bei der Holle etwas stärker und beim Rain, hier beim Stollenrain, sehr ausgeprägt. 17 Au, Gebiet an der Birs (Au heisst Wiese). 18 In der Talsohle floss die Birs einst in vielen Windungen nordwärts. Wegen der Ueberschwemmungen wurde dieses Gebiet gemieden, heute ist es Industriegebiet. 19 Die Birs fliesst im Birseck, der Birsig aber im Leimental! 20 Die Reinacherheide ist eine geschützte Heidelandschaft. ! 019 UNSER DORF Ansicht_3 Die Vogelschaukarte ! !!!!!! 1 Schartenfluh 8 Terrasse 15 Holle 2 Burg Reichenstein 9 Bachtelengraben 16 Stollenrain 3 Schloss Birseck 10 Schwimmbad 17 Au (Talwiesen) 4 Schlossberg 11 Im Lee 18 Talsohle 5 Schäferrain 12 Gerenmatte 19 Birs 6 Steinbruch 13 Dorfkern 20 Reinacherheide 7 Rütti 14 Hollenberg 1 14 3 2 15 4 6 5 13 7 11 16 8 12 8 17 10 18 9 19 ! 20 020 UNSER DORF Ansicht_4! Die Flugaufnahme aus dem Jahre 1890 stammt vom legendären Ballonfahrer Spelterini. Heute (1992) sind die einstigen Feldwege zu Wohnstrassen geworden. ! 021 UNSER DORF Ansicht_5! Ansicht nach einer Lithographie von J.J. Siegmund (1861) Von Reinach nach Osten Flugaufnahme 1967 aus ca. 3000 Metern (von Süden nach Norden) ! 022 UNSER DORF Relief (Oberflächenform)_1! 6 4 5 2 1 3 1 5 6 2 4 3 ! 023 UNSER DORF Relief_2 (Text)! 1.! Talsohle: Zwischen der westlichen Gemeindegrenze und dem Rand der Niederterrasse liegt der tiefste Teil des Gemeindebannes von Arlesheim, die rechte Talsohle der Birs, zwischen der ehemaligen Schappespinnerei im Süden und der ehem. Fabrik der BBC im Norden. Der Talboden zieht sich über eine Länge von 2 km und fällt von 280 m bei Dornachbrugg leicht ab auf rund 275 m an der nördlichen Begrenzung gegen Münchenstein. Bei Dornachbrugg, etwas unterhalb der Birsbrücke, beträgt die Breite der Sohle zirka 400 m. Auf der Höhe des Widenhofs weitet sie sich auf etwa 500 m aus. 2.! Niederterrasse: Die im Süden ungefähr 800 m, im Norden 400 m breite, von 360 auf 300 m nach Westen sanft abfallende Niederterrasse, mit dem auf ihr lagernden Schutte, bildet das eigentliche Wohngebiet der Gemarkung. Am westlichen, 20 m hohen Rand des Terrassenstreifens, etwa in der Mitte der 2000 Meter langen NordSüd-Ausdehnung, finden wir die Schlucht des Bachtelengrabens. Sie verbindet die beiden Landschaftsteile durch eine schmale, aber gut befahrbare Strasse miteinander. 3.! Kleine Abhänge (Geländeschutt): Den östlichen Abschluss der Terrasse bildet ein von Süden nach Norden verlaufender, 200-400 m breiter, ca. 40 m ansteigender Streifen. Es sind die Abhänge vorgelagerter Kämme des eigentlichen Gempenplateaus (Holle, Schäferrain, Rebberg und das Gebiet beim Spitalholz). Dass die nach West bis Südwest gerichteten Hänge das bevorzugteste Wohngebiet sind, beweisen die vielen Villen, die hier in den letzten Jahren entstanden sind. 4.! Gobenmatt-Tälchen: Zwischen den beiden Kämmen, dem Hollenberg im Süden und dem Felsen, auf dem das Schloss Birseck steht, im Norden, treten wir in das Gebiet des Gobenmatt-Tales mit der Ermitage. Das 1500 m lange und 200 bis 250 m breite, von Ost nach West verlaufende Tal wird eingerahmt von Flühen und dichtbewaldeten Steilhalden. Es beginnt, 450 m ü. M., dicht unter dem Abhang des Hornichopfs und fällt, bis zu seinem Ausgang beim Schloss, auf 350 m ab. 5.! Grosse Abhänge (Gempenplateau): Die fünfte Teil-Landschaft des Bannes bilden die waldbewachsenen, tief zerfurchten nordwestlichsten Abhänge des Baselbieter Tafeljuras. Ein Teil der Gemeindegrenze verläuft im Südosten ihren oberen Randzonen entlang. Durch die Arbeit des Wassers sind hier steile Flühe und tiefe Gräben entstanden (Plättligraben, Wetzstapfel, Welschelselisgraben, Mönchsgraben, Fleschgraben, Wollgraben, Ruchi Schleife, Mättenbühl). 6.! Mulde, Pass: Als letzten, wenn auch sehr kleinen Landschaftsteil, können wir das Gebiet der Ränggersmatt erkennen. Es ist ein richtiger Passübergang in der Nordostecke der Gemeinde. Eine Strasse führt vom Dorf, links am Schloss Birseck vorbei auf die Höhe von 500 Metern. Die kleine Mulde öffnet sich nordwärts nach Muttenz. Steigen wir in südlicher Richtung noch zirka 100 m höher, über die Gemeindegrenze hinaus, auf dem Weg, der über die Schönmatt und Bad Schauenburg nach Liestal führt, so gelangen wir auf die Ebene der Stollenhäuser. Hier erblicken wir den langgestreckten Gempenstollen mit der Schartenfluh, der höchsten Erhebung des Gempenplateaus (759 m). ! 024 UNSER DORF Ein wenig Erdgeschichte (Geologie)_1 Quelle: H.W. Muggli; ARLESHEIM UND SEINE LANDSCHAFT Vor rund 60 Millionen Jahren war Europa, und damit auch das Gebiet von Arlesheim, während Jahrmillionen von weiten Meeren überflutet gewesen. Diese Zeit der MEERESUEBERFLUTUNG nennt man JURAZEIT. In diesem Meer waren während langer Zeit mächtige GESTEINSSCHICHTEN abgelagert worden. Flüsse hatten Schutt eingeschwemmt, aus dem die heutigen TONE und MERGEL entstanden. Aus tierischen Resten (Kalkschalen) bildeten sich mächtige KALKSCHICHTEN, wie wir sie zum Beispiel von der Gempenfluh her kennen. Im gelblichgrauen KALK des Hollenbergs und der Felsen, auf dem die Burg Birseck steht, finden wir KORALLEN und andere FOSSILIEN (Versteinerungen), wie zum Beispiel TEREBRATELN und SEE-IGEL. Versteinerungen des Jurameeres: ! 025 UNSER DORF Erdgeschichte_2! Die Gesteinsschichten begannen aus dem Meer aufzutauchen und wurden durch seitlichen Druck zusammengeschoben. Sie wölbten sich dann auf und falteten sich wie ein zusammengeschobenes Tischtuch. Daraus entstand unser FALTEN- oder KETTENJURA. Der Blauen ist die nördlichste Kette. Wie das Juragebirge entstanden ist: !!! ! !!! ! Druck von den Alpen her F.Z. = Französisches Zentralmassiv (Massif Central) V. = Vogesen Sch. = Schwarzwald Kettenjura: ! ! gefaltete Schichten!! ! ! ! Falten als Ketten erhalten 026 UNSER DORF Erdgeschichte_3! Nördlich des Kettenjuras wurden die flachen Gesteinsschichten zu einzelnen Schollen zerbrochen und teilweise verschoben. So entstand unser TAFELJURA mit seinen Hochflächen, von denen das Gempenplateau uns am nächsten liegt. ! ! ! ! Tafeljura ! ! nicht gefaltet, Brüche Nördlich von Basel brach der mittlere Teil eines weiten und langgestreckten Gewölbes langsam ein, während dessen Ränder, der SCHWARZWALD und die VOGESEN stehen blieben. Der eingesunkene Teil wurde zu einem langen Graben, der heute OBERRHEINISCHE TIEFEBENE heisst. Das Birseck ist der südlichste Teil davon. Der Rheintalgraben ist ca. 30 km breit und zieht sich 300 km nach Norden bis nach Frankfurt/Main in Deutschland Am Rand der Oberrheinischen Tiefebene verschwinden die Juraschichten Hunderte von Metern unter jüngerem Gestein. Als sich der Graben bildete, zog er auch den Rand des Tafeljuras bei Arlesheim mit sich und bog ihn nach unten ab. ! 027 UNSER DORF Erdgeschichte_4! Im alten Steinbruch ob Arlesheim sieht man, wie die mächtigen Kalksteinschichten nach Westen einfallen. Man nennt dieses Abbiegen auch FLEXUR. Damit haben wir in den Grundzügen bereits die Form der heutigen Landschaft angegeben. Man darf nun nicht glauben, dass diese gebirgsbildenden Vorgänge, die ja eine sehr lange Zeit benötigten, das einzige waren, was damals geschah. Es wirkte nämlich auch die Verwitterung als Folge von Temperaturschwankungen und Niederschlägen auf die neu entstehende Landschaftsoberfläche und begann von Anfang an, daran zu nagen und abzutragen. So kommt es dass bei vielen Tafel- und Kettenjurabergen heute die oberste oder sogar mehrere Schichten fehlen, scharfe Kanten abgerundet wurden und Tälchen und Täler die Hänge zerteilen. Mit dem Schutt, der bei dieser Verwitterung entstand, wurden die tiefer gelegenen Täler, für uns also das Birseck und die Rheinebene, aufgefüllt. Die abtragende Wirkung des Wassers nennt man Erosion (vom lateinischen Wort erodere, das heisst benagen). Der Ausdruck ist gut gewählt; denn wer hätte nicht schon beobachtet, wie bei einem heftigen Regen das Wasser in kürzester Zeit tiefe Rinnen graben kann. Genau gleich hat das Wasser seit Jahrtausenden im Grossen gearbeitet. ! 028 UNSER DORF Erdgeschichte_5! Die Verwitterung und das fliessende Wasser als „Bildhauer“ der Landschaftsformen. ! ! Rückwärtsschreitende Erosion: ! ! ! Beachte die V-förmige Ablaufrinne und das trichterförmige Sammelgebiet, das immer weiter nach rückwärts verlegt wird Es entstehen scharfe Wasserscheiden In den darauf folgenden Eiszeiten drangen Gletscher zeitweise auch in den Jura bis nahe an unsere Gegend vor und brachten riesige Gesteinsmengen aus den Alpen mit. Dieses Material wurde von den Gletscherflüssen weitergeschleppt und nachher ebenfalls in den breiten Tälern über dem andern Schutt schichtweise abgelagert. In den Zwischeneiszeiten, als die Flüsse wenig Material mitbrachten, gruben sie sich dafür jedesmal in ihren eigenen vorherigen Ablagerungen ein und räumten diese zu grossen Teilen wieder weg. ! 029 UNSER DORF Erdgeschichte_6! So kommt es, dass die Reste dieser eiszeitlichen Flussablagerungen heute vorwiegend noch an den seitlichen Rändern der Täler zu finden sind, wo sie von den Flüssen nicht weggeräumt werden konnten. Sie bildeten dort fast ebene Flächen, die einiges höher liegen als der heutige Talboden. Derartige ebene Flächen nennt man Terrassen. Eine solche Terrasse ist es, auf der unser Dorf, rund 50 Meter über dem heutigen Talboden der Birs, liegt. Der Abstieg über den Terrassenrand ist beim Stollenrain gut erkennbar. Die Birs floss damals in breiten Windungen (Mäandern) auf der ganzen Breite der Talsohle, die bei Hochwasser überschwemmt wurde. Nach der künstlichen Begradigung konnte auch dort gesiedelt werden. Die Terrasse von Arlesheim war damit aber noch nicht fertig. Ein Bergsturz, der von der Gegend des Hollenbergs herunterrutschte, bedeckte ein ausgedehntes Gebiet. Weite Flächen um Arlesheim erhielten durch den Wind eine feine, fruchtbare gelbliche Stauberde, den Löss, zugetragen. Schliesslich war es der Dorfbach, der der Terrasse den letzten Schliff gab. Vom steilen Gobenmatt-Tälchen herunter hatte er sich bei der Ermitage einen engen Durchschlupf zwischen den harten Kalksteinen des Tafeljuras eingeschnitten. Auf dem flachen Terrassenboden verlangsamte sich sein Lauf. Seine Kraft reichte nicht mehr aus, um den mitgebrachten Schutt weiterzuschleppen. Er musste ihn liegen lassen, und es entstand ein langgezogener Bachschuttkegel. Im Bachtelengraben schnitt er sich in den Terrassenrand ein und erreichte den Talboden der Birs. ! 030