Die Bedeutung zellulärer Anheftungsfaktoren für die Filovirus-Infektion Den Naturwissenschaftlichen Fakultäten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zur Erlangung des Doktorgrades vorgelegt von Andrea Marzi aus Weiden i. d. Opf. Als Dissertation genehmigt von den Naturwissenschaftlichen Fakultäten der Universität Erlangen-Nürnberg Tag der mündlichen Prüfung: 27. Juni 2007 Vorsitzender der Promotionskommission: Prof. Dr. Eberhard Bänsch Erstberichterstatter: Prof. Dr. Uwe Sonnewald Zweitberichterstatter: Prof. Dr. Bernhard Fleckenstein Drittberichterstatter: Prof. Dr. Stephan Becker, Berlin Für meinen kleinen Bruder Conny Es gibt eine Zeit für tätige Hingabe an die Arbeit und eine Zeit der Zurückgezogenheit. Es gibt eine Zeit, in der man seine Aufgabe voll wahrnimmt. Es gibt eine Zeit, in der man sie philosophisch betrachtet, und es gibt eine Zeit, in der man schlicht darüber lacht. Robert Townsend DANKE Herrn Prof. Dr. Uwe Sonnewald danke ich für die Bereitschaft, die vorliegende Doktorarbeit vor dem Fachbereich II der Naturwissenschaftlichen Fakultät zu vertreten und für die gute Zusammenarbeit beim Pflanzen-Projekt. Herrn Prof. Dr. Bernhard Fleckenstein möchte ich für die Möglichkeit danken, die Doktorarbeit am Institut für Virologie unter sehr guten Arbeitsbedingungen durchzuführen. Außerdem ein MERCI für die schönen Skifreizeiten, die immer ein Highlight im Jahr gewesen sind. Ein herzliches DANKE gilt meinem Betreuer Herrn Prof. Dr. Stefan Pöhlmann, der mich während dieser Zeit der Promotion immer sehr engagiert betreut und unterstützt hat und immer Zeit hatte, wenn’s mal nötig war. „Thanks“ für alles! DANKESCHÖN an Prof. Dr. Manfred Marschall: Ohne Deine Hilfe hätte ich nach der schlimmen Zeit nicht wieder so gut ins Laborleben und den Laboralltag zurück gefunden. Ich dank Dir für die vielen guten Gespräche und Ratschläge in den letzten Jahren – hast mir sehr geholfen ;o) Weiterhin „many thanks“ an alle Member der AG Pöhlmann im Laufe der Jahre, vor allem an die Postdocs Heike und Elke, den Tom und ganz besonders an Anja, Katja und Eva: Es hat sooooo viel Spaß gemacht mit euch zu arbeiten. Schön war’s! Gut war’s! Danke. Mein weiterer Dank gilt allen Mitarbeitern des Instituts für Klinische und Molekulare Virologie für die gute Zusammenarbeit und die freundliche Atmosphäre. Besonders bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei den Diagnostik-TAs für die vielen p24-ELISAs. Ein großes DANKE gebührt allen meinen Freunden, die während dieser Zeit der Promotion und besonders in der schlimmen Zeit 2004 immer für mich da gewesen sind. Danke für die tolle Zeit mit euch, eure Geduld mit mir, fürs Zuhören und die vielen, vielen guten Gespräche. Ein ganz großes MERCI an Katrin – fürs phonen, aufbaun, zuhören und Tipps geben: danke, danke, danke! Der wichtigste Dank geht an meine Familie: meine Eltern und meine Schwester Birgit. Die Zeit der Arbeit hier schließt auch die schlimmste Zeit in unserem Leben mit ein. Doch wir haben das alles geschafft – auch dieses Werk. Es geht uns gut und vor allem unser Leben ging und geht weiter – und Conny ist mit dabei! Ich sag deshalb DANKE aus ganzem Herzen für eure Unterstützung, für euer Interesse an meiner Arbeit, für eure Zeit für mich und dafür, dass ich immer heim kommen konnte. DANKE dass es euch gibt. Ganz herzlich bedanken möchte ich mich auch und vor allem bei meinem Freund Thorsten. Ich dank Dir für deine Unterstützung, deine unendliche Geduld mit mir, auch wenn’s nicht immer leicht gewesen ist mit einer „Laborratte“ wie mir. DANKE. Und zum Schluss noch MERCI an Baba, Maria, Heike und viele mehr, die einfach da gewesen sind, wenn ich sie gebraucht hab. Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis A. Zusammenfassung 9 A. Summary 10 B. Einleitung 11 1. Das Ebolavirus 11 2. Das EBOV-GP vermittelt den Eintritt in Zielzellen 14 3. Zelluläre Anheftungsfaktoren verstärken die EBOV-Infektion 16 3.1. DC-SIGN, ein universaler Anheftungsfaktor für Pathogene 3.2. Das DC-SIGN verwandte Protein DC-SIGNR 17 19 C. Ziel der Arbeit 21 D. Material & Methoden 22 1. Biologisches Material 22 1.1. Bakterien 1.2. Eukaryote Zellen 1.2.1. Primäre Zellen 1.2.2. Zelllinien 1.3. Seren und Antikörper 1.3.1. Polyklonale Seren und monoklonale Antikörper 1.3.2. Sekundärantikörper 2. Nukleinsäuren 22 22 22 22 23 23 24 24 2.1. Oligonukleotide 2.1.1. Oligonukleotide für PCR-Mutagenese und PCR-Klonierung 2.1.2. Oligonukleotide für die Sequenzierung 2.2. Vektoren und Plasmide 2.2.1. Vektoren 2.2.2. Zur Verfügung gestellte Plasmide und Reporterkonstrukte 2.2.3. Konstruierte Plasmide 3. Enzyme, Medien, Lösungen und Standardreagenzien 3.1. Enzyme 3.2. Medien, Lösungen und Puffer 3.2.1. Bakterienkulturmedien 3.2.2. Zellkulturmedien 3.2.3. Lösungen und Puffer 3.3. Standardreagenzien und Chemikalien 4. DNA-Methoden 24 24 25 25 25 26 28 29 29 29 29 29 29 30 31 4.1. DNA-Standardmethoden 4.2. PCR-Mutagenese 31 31 5. Zellkulturverfahren 31 5.1. Kultivierung von Zellen 5.2. Transfektion eukaryoter Zelllinien 5.2.1. Transfektion mit der CaPO4-Methode 6 31 32 32 Inhaltsverzeichnis 5.2.2. Transfektion von HeLa-Zellen mit Lipofectamine2000TM 6. Produktion pseudotypisierter Viren und virusähnlicher Partikel (VLPs) 6.1. Herstellung pseudotypisierter Viren 6.2. Herstellung von HIV-1 NL4-3 luc Reporterviren 6.3. Herstellung von VLPs 7. Virale Infektions-, Transmissions- und Bindungsexperimente 7.1. Infektionsexperimente 7.2. Transmissionsexperimente 7.3. Virale Bindungsexperimente 32 33 33 33 33 34 34 34 34 8. Proteinmethoden 35 8.1. Durchflusszytometrie (FACS) 8.2. Internalisierung, Protein- und VLP-Bindung 8.3. in vitro-Transkriptions-Translations-Reaktion 8.4. Western Blot-Analyse 8.5. Biochemische Analyse von Glykoproteinen E. Ergebnisse 35 35 36 36 37 38 1. DC-SIGN und DC-SIGNR interagieren mit dem MARV-GP und dem Spike-Protein des SARS-Coronavirus 1.1. DC-SIGN und DC-SIGNR verstärken die MARV-GP- und SARS-CoV-Sgetriebene Infektion 1.2. DC-SIGN/R fungieren nicht als Rezeptoren für SARS-CoV 1.3. DC-SIGN-abhängige Transmission von SARS-CoV-S-Pseudoviren auf suszeptible Zellen 2. Das EBOV-GP-Signalpeptid beeinflusst die Interaktion mit den zellulären Lektinen DC-SIGN und DC-SIGNR 38 38 41 42 44 2.1. DC-SIGN/R verstärken die ZEBOV- und SEBOV-GP-vermittelte Infektion unterschiedlich stark 44 2.2. Die Effizienz der GP-Inkorporation in Pseudopartikel beeinträchtigt die DC-SIGN/R-Interaktion 45 2.3. ZEBOV-, jedoch nicht SEBOV-GP-Inkorporation in filovirale VLPs vermittelt die effiziente Bindung an DC-SIGN/R 46 2.4. Der Glykosylierungsstatus von EBOV-GP ist eine wichtige Determinante der Interaktion mit DC-SIGN/R 48 2.5. Die Muzindomäne und spezifische Glykosylierungssignale in SEBOV- und ZEBOV-GP haben keinen Einfluss auf die DC-SIGN/R-Interaktion 49 2.6. Das EBOV-GP-Signalpeptid moduliert die Interaktion mit DC-SIGN/R 50 2.7. Das EBOV-GP-Signalpeptid beeinflusst die Modifikation von GP mit hochmannosylierten Glykanen 53 2.8. Das EBOV-GP-Signalpeptid moduliert die GP-Glykosylierung im sekretorischen Weg und ist im reifen EBOV-GP nicht präsent 55 3. Modulation der Inkorporation des EBOV-GPs in Virionen: Effekte auf Anheftung, Zelleintritt und Neutralisation 58 3.1. Induzierbare Expression der EBOV-GPs in 293 T-REx-Zellen 58 3.2. Die GPs der vier EBOV-Subtypen induzieren Zellrundung mit unterschiedlicher Effizienz 60 3.3. Geringe GP-Mengen sind ausreichend für den effizienten Zelleintritt von Pseudotypen 61 7 Inhaltsverzeichnis 3.4. Nur Pseudoviren mit hohem GP-Gehalt können zelluläre Anheftungsfaktoren für die Infektionsverstärkung effizient nutzen 3.5. Erhöhte Neutralisationssensitivität durch gesteigerte GP-Inkorporation in Pseudoviren 3.6. Die ZEBOV-GP-Expression interferiert nicht mit dem ZEBOV-GP-vermittelten Zelleintritt, blockiert jedoch dosisabhängig die VSV-G-getriebene Infektion 4. Analyse der Interaktion des EBOV-GPs mit DC-SIGN und DC-SIGNR 4.1. DC-SIGN/R vermitteln den EBOV-GP-abhängigen Eintritt in B-THP-Zellen 4.2. Potenzielle Internalisierungssignale in der zytoplasmatischen Domäne von DC-SIGN haben keinen Einfluss auf die Verstärkung der EBOV-GPabhängigen Infektion 4.3. Die ersten 20 AS des DC-SIGN N-Terminus sind für die Verstärkung der ZEBOV-GP-vermittelten Infektion von ansonsten nicht-permissiven Zellen verzichtbar 4.4. Die Verstärkung der ZEBOV-GP-vermittelten Infektion durch DC-ISGN ist abhängig von der jeweiligen B-Zelllinie und von der Effizienz der Virusbindung an die Zelloberfläche 4.5. IMDDC-Infektion mit ZEBOV ist teilweise abhängig von mannosebindenden Lektinen wie DC-SIGN F. Diskussion 62 63 64 65 65 66 68 70 72 73 1. DC-SIGN/R interagieren mit MARV-GP und SARS-CoV-S 73 2. Das EBOV-GP-Signalpeptid beeinflusst die Interaktion mit DC-SIGN/R 74 3. Modulation der EBOV-GP Virusinkorporation: Effekte auf Anheftung, Zelleintritt und Neutralisation 76 4. DC-SIGN/R verstärken die EBOV-Anheftung an Zellen, wirken jedoch nicht als Rezeptoren 80 G. Literaturverzeichnis 82 H. Anhang 92 8 Zusammenfassung A. Zusammenfassung Die Filoviren Ebolavirus (EBOV) und Marburgvirus (MARV) verursachen hämorrhagisches Fieber im Menschen. Die Interaktion des EBOV-Glykoproteins (EBOV-GP) mit zellulären Rezeptoren vermittelt den infektiösen Eintritt des EBOV in Zielzellen und stellt den ersten essentiellen Schritt im viralen Replikationszyklus dar. Welche zellulären Faktoren als EBOVRezeptoren fungieren, ist gegenwärtig unklar. Es konnte jedoch gezeigt werden, dass EBOV zelluläre Lektine wie DC-SIGN und DC-SIGNR (gemeinsam abgekürzt als DC-SIGN/R) für die Anheftung an Zellen nutzt. DC-SIGN/R werden auf wichtigen Zielzellen der EBOV-Infektion exprimiert: DC-SIGN auf dendritischen Zellen (dendritic cells, DC) und bestimmten Gewebemakrophagen, DC-SIGNR auf Endothelzellen in Leber und Lymphknoten. Da die Virusbindung an diese Lektine zu einer massiven Verstärkung der viralen Infektion führt, wurde postuliert, dass die Interaktion mit DC-SIGN/R die EBOV-Ausbreitung im Wirt beeinflussen könnte. Es war jedoch unklar, welche Parameter die DC-SIGN/R-Bindung an EBOV bestimmen, ob die DC-SIGN/R-Benutzung zwischen den EBOV-Subspezies und MARV konserviert ist, und ob DC-SIGN/R lediglich die Virusanheftung an Zellen fördern oder als Rezeptoren den viralen Eintritt vermitteln. In Rahmen dieser Arbeit konnten MARV und das SARS-Coronavirus als neue Interaktionspartner für DC-SIGN/R identifiziert werden. DC-SIGN/R binden an die GPs dieser Viren und verstärken den viralen Eintritt in Zielzellen. Das GP der EBOV-Subspezies Zaire (ZEBOV-GP), jedoch nicht das des Subtyps Sudan (SEBOV) interagierte effizient mit DCSIGN/R. Die Analyse der Faktoren, die dieser unterschiedlichen Bindung zugrunde liegen, zeigte, dass DC-SIGN/R mannosereiche Oligosaccharide auf der Oberfläche der viralen GPs erkennen. Diese Glykane sind in ZEBOV-, jedoch kaum in SEBOV-GP nachweisbar und ihre Präsenz im reifen GP wird durch das GP-Signalpeptid beeinflusst. Das Signalpeptid kann daher als neue Determinante der posttranslationalen Prozessierung von GPs im sekretorischen Weg angesehen werden. Ein weiterer Faktor, der die EBOV-Interaktion mit DC-SIGN/R moduliert, ist die Effizienz der GP-Inkorporation in Virionen: sie beeinflusst nicht nur die Interaktion mit Rezeptoren und Anheftungsfaktoren, sondern auch die Neutralisation durch Antikörper. Weiterhin konnte demonstriert werden, dass DC-SIGN/R nicht aktiv den infektiösen Eintritt von EBOV in Zielzellen fördern und somit nicht als Rezeptoren fungieren. Statt dessen konzentrieren diese Lektine Viren auf der Oberfläche von Zellen und verstärken so den rezeptorabhängigen Eintritt. Die ZEBOV-Infektion unreifer DCs ist jedoch nur zu etwa 50% von mannosebindenden Lektinen wie DC-SIGN abhängig, weitere zelluläre Faktoren scheinen eine wichtige Rolle zu spielen. Die im Zuge dieser Arbeit gemachten Beobachtungen tragen wesentlich zum Verständnis der Interaktion von DC-SIGN/R mit Liganden bei. Sie weisen jedoch auch darauf hin, dass andere Faktoren für den EBOV-Eintritt in DCs wichtig sind und zeigen Unterschiede in der DC-SIGN/R-Bindung der vier EBOV-Subspezies auf – Befunde die eine wichtige Rolle von DC-SIGN/R in der Filovirus-Infektion in Frage stellen. 9 Summary A. Summary The filoviruses Ebolavirus (EBOV) and Marburgvirus (MARV) cause hemorrhagic fever in humans. The EBOV glycoprotein (EBOV-GP) interacts with cellular receptors and mediates infectious viral entry into target cells – the first essential step in the viral replication cycle. It is currently unclear which cellular factors act as EBOV receptors. However, it has been shown that EBOV utilizes cellular lectins like DC-SIGN and DC-SIGNR (collectively referred to as DCSIGN/R) for its attachment to target cells. DC-SIGN/R are expressed on important EBOV target cells: DC-SIGN on dendritic cells (DC) and certain types of macrophages, DC-SIGNR on endothelial cells in liver and lymph node. Virus binding to these lectins augments viral infection. Therefore, it was postulated that the interaction with DC-SIGN/R might influence the EBOV dissemination in the host. However, it was unclear which parameters determine DC-SIGN/R binding to EBOV, if DC-SIGN/R usage is conserved between the EBOV subspecies and MARV, and whether DC-SIGN/R merely promote virus attachment to cells or mediate viral entry as receptors. Within this work two viruses could be identified as new DC-SIGN/R interaction partners: MARV and the SARS coronavirus. DC-SIGN/R bind to the GPs of both viruses and enhance viral entry into target cells. GP of the EBOV subspecies Zaire (ZEBOV-GP) but not of the subspecies Sudan (SEBOV) was found to interact efficiently with DC-SIGN/R. Factors, which could form the basis for this differences in binding were analyzed, and results show that DC-SIGN/R recognize high-mannose carbohydrates present on the surface of the EBOV-GPs. These glycans could be readily detected in ZEBOV- but barely in SEBOV-GP and their presence in mature GP was modulated by the GP signal peptide. Therefore, the signal peptide can be considered a novel determinant of posttranslational processing of GPs in the secretory pathway. Another factor, which influences the EBOV interaction with DC-SIGN/R, is the efficiency of GP incorporation into virions. It could be shown that the interaction with receptors and attachment factors, and also the neutralization by antibodies is modulated by the amount of GP present in the viral envelope. Further results demonstrated that DC-SIGN/R could not actively mediate EBOV infection of target cells and therefore do not function as EBOV receptors. Instead, both lectins function as attachment factors and concentrate viral particles on the cell surface, which leads to an enhancement of receptor-mediated infectious entry. Finally, the infection of immature DCs with ZEBOV was found to depend to about 50% on mannose specific lectins, implicating that cellular factors apart from mannose binding molecules are important for ZEBOV infection of primary cells. The discoveries reported in this study increase the understanding of DC-SIGN/R interactions with ligands. However, the results also show that factors other than DC-SIGN/R critically contribute to EBOV infection of DCs and that not all EBOV subspecies engage DC-SIGN/R efficiently – findings that question an important role of DC-SIGN/R in filovirus infection. 10 Einleitung B. Einleitung 1. Das Ebolavirus Das Ebolavirus (EBOV) bildet zusammen mit dem Marburgvirus (MARV) die Familie der Filoviridae, welche der Ordnung der Mononegavirales angehört (Sanchez et al., 2004). Diese Ordnung umfasst alle umhüllten Viren, die ein einzelsträngiges, unsegmentiertes RNA-Genom in negativer Orientierung tragen. EBOV verursacht im Menschen ein schweres hämorrhagisches Fieber und ist zum ersten Mal 1976 zeitgleich in zwei afrikanischen Staaten aufgetreten: in der Demokratischen Republik Kongo (DRK, ehemaliges Zaire) und im Sudan (Bowen et al., 1977). Bei diesen Ausbrüchen wurden in Zaire 318 und im Sudan 284 Infektionen diagnostiziert, wobei die Sterberate für Virusinfizierte extrem hoch war, und zwar in Zaire mit 88% noch höher als im Sudan mit 53% (WHO 1978a; WHO 1978b). Das Virus wurde sehr leicht über direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen und löschte ganze Dörfer in den betroffenen Gebieten aus. Erst Jahre später konnte festgestellt werden, dass sich die Viren in beiden Ländern unterschieden und somit verschiedene EBOV-Subtypen darstellen: Zaire EBOV (ZEBOV) und Sudan EBOV (SEBOV) (Buchmeier et al., 1983; Cox et al., 1983; McCormick et al., 1983). Von 1976 an kam es bis heute in den zentralafrikanischen Staaten Gabun, Sudan, Republik Kongo, DRK und Uganda immer wieder zu EBOV-Epidemien, ausgelöst durch beide Subtypen des Virus, wobei sich erneut bestätigte, dass die Infektion mit ZEBOV mit einer höheren Mortalitätsrate (ca. 80%) als die SEBOV-Infektion (ca. 50%) assoziiert ist (Feldmann et al., 2003; Peters & LeDuc 1999). Im Jahr 1994 wurde im Staat Elfenbeinküste an der Westküste Afrikas eine weitere EBOVUnterart isoliert: Ivory Coast EBOV (ICEBOV) (Le Guenno et al., 1995). Dieses Virus bzw. die Antikörper gegen ICEBOV wurden bislang erst im Serum zweier Personen nachgewiesen, die augenscheinlich an Ebola-Hämorrhagischem-Fieber (EHF) erkrankt waren, jedoch die Infektion überlebten (Formenty et al., 1999a; Formenty et al., 1999b; Le Guenno et al., 1999). Auf genetischer Ebene zeigte ICEBOV eine größere Ähnlichkeit zu ZEBOV als zu SEBOV, war jedoch weit weniger pathogen als eines dieser beiden Isolate (Feldmann et al., 2003). Aufgrund der hohen Mortalitätsrate, des großen Potenzials der Mensch-zu-Mensch-Übertragung und des Fehlens einer Vakzine oder Therapiemöglichkeit gegen EHF wurde das EBOV als ein Organismus der Biologischen Sicherheitsstufe 4 (BSL 4) eingeordnet und kann in Deutschland nur in den Hochsicherheitslaboratorien in Marburg und Hamburg erforscht werden. Im Jahr 1989 kam es in einem Primatenzentrum in Reston, Virginia, USA zu einem EBOVAusbruch, initiiert durch infizierte Tiere, die aus den Philippinen eingeführt worden waren. Das neue Isolat, welches in Affen EHF auslöst, im Menschen bisher aber als apathogen gilt, wurde Reston EBOV (REBOV) genannt. Die Quelle und die Verbreitung dieses Isolats im asiatischen 11 Einleitung Raum konnte nie genau ermittelt werden; REBOV löste jedoch weitere Epidemien in Primatenzentren aus: USA 1990, 1996 (Rollin et al., 1999) und Italien 1992 (WHO 1992). Das natürliche Reservoir des EBOV konnte bis heute nicht eindeutig definiert werden. Seit einigen Jahren gibt es jedoch immer wieder Berichte über EBOV-Epidemien in zentralafrikanischen Primatenpopulationen (Leroy et al., 2004; Walsh et al., 2003). Das Virus scheint während der Trockenperioden im Jahr, wenn Futterknappheit herrscht, durch Fledermäuse, die asymptomatisch mit EBOV infiziert sind (Leroy et al., 2005), an Gorillas und Schimpansen weitergegeben zu werden und somit zur Erkrankung der Affen zu führen (Leroy et al., 2005). Der Aspekt, dass Fledermäuse asymptomatisch mit EBOV infiziert sein könnten, führte zu der Annahme, dass bestimmte Fruchtfledermausarten das natürliche Reservoir für EBOV darstellen könnten (Biek et al., 2006; Leroy et al., 2005). Diese These konnte jedoch noch nicht im Detail bestätigt werden. Die Annahme, dass es sich bei dem natürlichen EBOVWirt um eine Nagetier- oder Fledermausart handeln könnte, wird dennoch wissenschaftlich weiter verfolgt. Ebolaviren bestehen aus filamentösen Partikeln (Abb. 1A), die eine Länge von bis zu 14 µm aufweisen können und eine Membranhülle tragen. In diese Lipidschicht zellulären Ursprungs ist das virale Glykoprotein (GP) inseriert, welches für die Infektion essenziell ist, da es die Rezeptorbindung sowie die Fusion der viralen mit der zellulären Membran vermittelt (siehe Abschnitt 2, untenstehend). Weiterhin besitzen diese Viren ein negativ orientiertes, einzelsträngiges RNA-Genom, das nicht segmentiert und etwa 19 kb groß ist. Es kodiert die genetische Information für sieben Proteine (Abb. 1B): Nukleoprotein (NP), virales Protein 35 (VP35; Polymerasekofaktor), virales Protein 40 (VP40; Hauptmatrixprotein [major]), Glykoprotein (GP) und lösliches Glykoprotein (sGP), virales Protein 30 (VP30; zweites Nukleoprotein [minor]), virales Protein 24 (VP24; untergeordnetes Matrixprotein [minor]), RNAabhängige RNA-Polymerase (L). A B Abb. 1: Elektronenmikroskopische und skizzierte Darstellung eines EBOV-Partikels. (A) Elektronenmikroskopische Aufnahme eines EBOV-Partikels. (B) Schematische Darstellung eines filamentösen EBOV-Partikels mit dem Glykoprotein (GP) auf der Oberfläche und den sieben durch das virale Genom kodierten Leserahmen (Takada & Kawaoka 2001). 12 Einleitung Das RNA-Genom liegt in einer Kopie in Form eines helikalen Ribonukleoproteinkomplexes (RNP) in Assoziation mit den Nukleoproteinen NP und VP30, der Polymerase L und ihrem Kofaktor VP35 vor (Feldmann et al., 2003). Der RNP ist im viralen Partikel von den beiden Matrixproteinen VP40 und VP24 umgeben, die in die Lipidhülle inseriert sind (Hoenen et al., 2006). Das virale GP befindet sich in Form eines Homotrimers auf der Virusoberfläche (Sanchez et al., 2004). Die Variante sGP ist nicht im Viruspartikel enthalten, sondern wird von den infizierten Zellen sekretiert (Feldmann et al., 2003). Budding, Abschnüren neuer EBOVs sGP-Sekretion Strukturproteine 4 Translation 3 7 2 Transkription Zelleintritt 1 (-) RNP (-) RNP 5 6 (+) RNP Replikation Rezeptorbindung = mRNA = VP40, VP24 & GP = RNP = NP, VP30, VP35 & L Abb. 2: Der EBOV-Replikationszyklus im Zytoplasma einer infizierten Zelle. Der Replikationszyklus (Abb. 2) beginnt mit der Bindung des Virions an einen zellulären Rezeptor. Die Rezeptorinteraktion führt zur endozytotischen Aufnahme des Virus in die Zelle. Anschließend vermittelt das GP, ausgelöst durch den niedrigen pH-Wert in Endosomen, die Fusion der viralen mit der zellulären Endosomenmembran, wodurch der virale RNP in das zelluläre Zytoplasma eingeschleust wird. Das Virus repliziert im Zytoplasma infizierter Zellen, beginnend mit der Transkription des Genoms durch die virale Polymerase L und ihren Kofaktor VP35. Die Transkripte werden von der zellulären Translationsmaschinerie als messenger RNAs (mRNAs) erkannt, und die kodierten Proteine werden synthetisiert. Das sGP wird von den Zellen sekretiert, während volle Länge-GP an die Zelloberfläche transportiert wird. Neue Kopien der Polymerase L bewirken die effizientere Transkription des viralen Genoms, wobei eine Kopie des Genoms in positiver Orientierung als Matrize zur Herstellung neuer Genome in negativer 13 Einleitung Orientierung dient. Diese RNA-Kopien bilden zusammen mit NP, VP30, VP35 und der Polymerase im Zytoplasma der infizierten Zelle neue RNPs, die dann an die Zelloberfläche transportiert werden, und zwar vorzugsweise an GP-enthaltende Mikrodomänen, so genannte lipid rafts (Bavari et al., 2002). Durch Interaktion der beiden Matrixproteine VP40 und VP24 mit GP und dem RNP an der Zelloberfläche wird der Budding-Prozess ausgelöst und neue, infektiöse EBOV-Partikel schnüren sich von der Zelle ab. Bei einer Infektion des Menschen dringen die Viren über kleinste Verletzungen der Haut (Cutis) und Schleimhäute (Mukosa) in ihren Wirt ein und infizieren ihre primären Zielzellen – dendritische Zellen (dendritic cells, DCs) und Makrophagen (Hoenen et al., 2006), welche sich in den Geweben unter der Haut bzw. Schleimhaut befinden. Vor allem DCs werden durch diese Bindung aktiviert und wandern in das lymphatische Gewebe ein. Das Virus gelangt so in das lymphatische System sowie in die Blutbahn und infiziert ein extrem breites Spektrum an Zelltypen; mit Ausnahme von B- und T-Zellen sind, zumindest in vitro, alle analysierten Zelltypen permissiv (Geisbert et al., 2003b; Wool-Lewis & Bates 1998; Yang et al., 1998). Das Virus verursacht eine extreme Form des viralen hämorrhagischen Fiebers in Menschen und Affen indem es die Immunantwort unterdrückt und sehr effizient zu hohen Virustitern repliziert (Feldmann et al., 2003). Infizierte Personen leiden an multiplen hämorrhagischen Symptomen, insbesondere Fieber, Schüttelfrost, Erbrechen, Durchfall, Gerinnungsstörungen und Blutungen; letztlich versterben zwischen 50% und 90% der Patienten ein bis zwei Wochen nach dem Auftreten der ersten Symptome an systemischen Schockzuständen (Feldmann et al., 2003). 2. Das EBOV-GP vermittelt den Eintritt in Zielzellen Das EBOV kodiert in seinem 4. Leserahmen (open reading frame, ORF) im Genom beide Formen des viralen Glykoproteins, sGP und GP (Takada & Kawaoka 2001). Das Auftreten zweier Leseraster resultiert aus einem RNA-editing der viralen Polymerase an der Ribonukleotidposition 880-887 im ORF. An dieser Stelle befinden sich sieben aufeinanderfolgende Adenosinreste. Die Polymerase L fügt bei der Transkription acht Uracilreste in etwa 20% der mRNAs ein, wodurch ein zweites Leseraster benutzt wird und ein verlängertes Transkript mit über 2 kb Länge für volle Länge-GP entsteht (Volchkov et al., 1995). Beide GP-Varianten besitzen dieselben aminoterminalen (N-terminalen) 295 Aminosäuren (AS), gefolgt von 69 AS spezifisch für sGP bzw. 381 AS spezifisch für GP (Volchkova et al., 1999). Die mRNA für sGP wird translatiert und das entstandene Protein als Homodimer über den sekretorischen Weg von der Zelle abgegeben (Sanchez et al., 1998). Für sGP konnte bislang keine eindeutige Funktion beschrieben werden, es wird jedoch spekuliert, dass dieses Protein neutralisierende Antikörper (Ak) abfängt und somit eine effizientere Virusreplikation ermöglicht. 14 Einleitung Das GP wird als 676 AS langes Vorläuferprotein GP0 in der Zelle produziert und aufgrund seiner aminoterminalen Signalsequenz (SP; Abb. 3) in das endoplasmatische Retikulum (ER) transportiert. Dort wird das Signalpeptid abgespalten und N-Glykosylierungsmotive (NXS/T) werden mit Mannose- und Glukose-enthaltenden Karbohydratketten verknüpft (Sanchez et al., 1998). Beim Weitertransport des GPs in den Golgi-Apparat werden die Zuckerketten durch verschiedene Oligosaccharide substituiert, so dass im reifen Protein hochmannosylierte, hybride und komplexe Karbohydratketten zu finden sind. Das GP enthält eine muzinähnliche Domäne (Abb. 3), in welcher zahlreiche Signale für O- und N-verknüpfte Glykosylierung enthalten sind (Sanchez et al., 1998). Während in dieser Domäne alle O-verknüpften Glykosylierungssignale in GP zu finden sind, kommen N-verknüpfte Karbohydratketten auch an weiteren Stellen im GP vor. GP1 GP2 Rezeptorbindung Y SP YY Y YY Y Fusion Y Y Y Y YY Y YY YY YY Muzindomäne FP Y CD TM Abb. 3: Das EBOV-GP. Schematische Darstellung des viralen Oberflächenproteins. SP Signalpeptid, FP Fusionspeptid, CD coiled-coilDomäne, TM Transmembrandomäne, Y N-verknüpfte Glykosylierungssignale, ↓ Furin-Spaltstelle (AS 501). Das GP wird nach der Prozessierung im Golgi-Apparat im trans-Golgi-Netzwerk durch die zelluläre Protease Furin bei AS 501 gespalten und ist über seine Transmembrandomäne (TM; Abb. 3) in die Zytoplasmamembran der Zelle inseriert (Sanchez et al., 1998). Die bei der Spaltung durch Furin entstandenen Untereinheiten GP1 und GP2 sind etwa 130 bzw. 24 kDa groß und bleiben über Disulfidbrücken miteinander assoziiert (Sanchez et al., 1998). Sie werden als Heterodimer an die Zelloberfläche transportiert, wo sich jeweils drei der GPHeterodimere zu einem Homotrimer zusammenlagern (Takada & Kawaoka 2001). Für diese Strukturausbildung ist die coiled-coil-Domäne in GP2 (Abb. 3) verantwortlich (Sanchez et al., 2004). Das Protein ist für das Virus von essenzieller Bedeutung, da es dessen Eintritt in Zielzellen über die Bindung an einen bisher unbekannten Rezeptor vermittelt. Die Arbeitsgruppe von Dr. Michael Farzan, Harvard University, Boston konnte zeigen, dass die AS 54-201 im ZEBOV-GP für die Interaktion mit dem Rezeptormolekül verantwortlich sind (Kuhn et al., 2006). Die Rezeptorbindung führt zur endozytotischen Aufnahme des Viruspartikels in die Zelle. In diesem Kompartiment führt die spezifische pH-Änderung in den Sauren Bereich zur Aktivierung der zellulären Cysteinproteasen Cathepsin B und Cathespin L, die GP1 endoproteolytisch spalten (Chandran et al., 2005; Schornberg et al., 2006). Dieser Schritt ist nötig, um die Membranfusionsaktivität in GP2 auszulösen (Abb. 3). Die Fusion der viralen Hüllmembran mit 15 Einleitung der endosomalen Membran erlaubt das Einschleusen der genetischen Information des EBOV ins Zytoplasma der Zielzelle, wo dann die Replikation stattfindet. 3. Zelluläre Anheftungsfaktoren verstärken die EBOV-Infektion Der Eintritt von Viren in Zellen wird vermittelt durch Interaktionen zwischen den viralen Hüllproteinen und Faktoren auf der Oberfläche von Zielzellen. Zelluläre Strukturen, die durch virale Hüllproteine gebunden werden, aktiv am viralen Eintritt beteiligt sind und für die erfolgreiche Infektion der Zelle unverzichtbar sind, bezeichnet man als Rezeptoren. Neben den Rezeptoren können Viren auch so genannte Anheftungsfaktoren für die Bindung an die Zelle nutzen. Im Gegensatz zur Rezeptorbindung ist die Interaktion mit Anheftungsfaktoren für die Infektion verzichtbar, sie kann jedoch die Infektionseffizienz massiv erhöhen. Anheftungsfaktoren können sowohl an zelluläre Faktoren auf der Oberfläche von Viren als auch an die viralen Hüllproteine binden. So werden bei der Virusfreisetzung Wirtszellfaktoren in die virale Membran eingelagert und diese interagieren mit Liganden auf Zielzellen. Die Verstärkung des zellulären Eintritts des humanen Immundefizienz-Virus (HIV) durch Wechselwirkungen zwischen ICAM-1 auf der Virus-Oberfläche und LFA-1 auf der Oberfläche von Zielzellen ist ein Beispiel für eine solche Interaktion (Tardif & Tremblay 2005). Wichtige Anheftungsfaktoren, die mit viralen Hüllproteinen interagieren, sind Kalzium (Ca2+)-abhängige (C-type) Lektine. Diese zuckerbindenden Proteine erkennen Oligosaccharide auf der Oberfläche von viralen Hüllproteinen (Appelmelk et al., 2003; Feinberg et al., 2001; Guo et al., 2004; Hong et al., 2002). Die infektionsverstärkende Wirkung von Anheftungsfaktoren beruht wahrscheinlich auf der Ankonzentration von Viruspartikeln auf der Zelloberfläche, welche die folgende Bindung an Rezeptoren erleichtert (O'Doherty et al., 2000; Pöhlmann et al., 2001a; Simmons et al., 2003). Werden Anheftungsfaktor(en) und Rezeptor(en) auf einer Zelle exprimiert, wird diese Zelle verstärkt infiziert, es kommt zur so genannten Infektion in cis. Werden Anheftungsfaktor(en) und Rezeptor(en) auf unterschiedlichen, aber benachbarten Zellen exprimiert, kann das Virus von anheftungsfaktorpositiven Zellen an die rezeptorpositive Zellen weitergegeben werden. Dieser Infektionsweg wird als Infektion in trans oder Transmission bezeichnet. Für EBOV ist der zelluläre Rezeptor bis heute unbekannt, jedoch zeigt eine kürzlich erschienene Publikation, dass die drei zellulären Proteine Axl, Dtk und Mer – Mitglieder der Tyro3-Rezeptortyrosinkinasen-Familie – den infektiösen Zelleintritt für EBOV vermitteln können (Shimojima et al., 2006). Es wurden weiterhin mehrere Lektine beschrieben, welche die EBOVInfektion in Zellkultur verstärken (Becker et al., 1995; Gramberg et al., 2005; Lin et al., 2003; Takada et al., 2004). Neben den nachfolgend im Detail diskutierten Lektinen DC-SIGN und DCSIGNR, die auf DCs bzw. Endothelzellen in Leber und Lymphknoten nachgewiesen wurden (Bashirova et al., 2001; Geijtenbeek et al., 2000c; Pöhlmann et al., 2001c), sind dabei der 16 Einleitung Asialoglykoproteinrezeptor (ASGP-R), das Lymphknoten sinusoidale Endothelzellen C-type Lektin (LSECtin) und das humane Makrophagen C-type Lektin spezifisch für Galaktose und NAcetylglukosamine (hMGL) zu nennen. Diese Lektine werden auf Hepatozyten bzw. Makrophagen und DCs exprimiert (Becker et al., 1995; Gramberg et al., 2005; Takada et al., 2004) und unterscheiden sich zum Teil in ihrer Karbohydrat-Spezifität (mannosebindend, galaktosebindend, fukosebindend etc.). Alle besitzen jedoch Ca2+-abhängige Karbohydraterkennungsdomänen (carbohydrate recognition domain, CRD). Das Kalzium ist für die Ligandenbindung und die strukturelle Integrität der CRD notwendig (Drickamer 1999). Die Expression dieser Lektine auf wichtigen Zielzellen der EBOV-Infektion, wie DCs und Makrophagen, sowie die infektionsverstärkende Wirkung dieser Proteine in vitro legt die Vermutung nahe, dass die EBOV-Bindung an diese Faktoren den viralen Zell- und Organtropismus im infizierten Wirt beeinflussen könnte (Baribaud et al., 2002; Bosio et al., 2003; Geisbert et al., 2003a; Geisbert et al., 2003b). Einige dieser Faktoren fungieren jedoch als Antigen-Rezeptoren, die gebundene Antigene internalisieren und deren folgende Prozessierung und MHC-vermittelte Präsentation einleiten. Es ist daher gegenwärtig unklar, ob die Bindung von EBOV an Lektine auf primären Zellen hauptsächlich die Infektion verstärkt oder die Degradation von Virionen induziert. 3.1. DC-SIGN, ein universaler Anheftungsfaktor für Pathogene Das Ca2+-abhängige Lektin DC-SIGN (dendritic cell specific ICAM-grabbing non-integrin, CD209) ist ein Typ II-Transmembranprotein mit einer Größe von 404 AS und einem Molekulargewicht von etwa 45 kDa. Es liegt als Tetramer auf der Zelloberfläche vor. Seine Expression wurde initial auf DCs beschrieben (Geijtenbeek et al., 2000c), inzwischen konnte DC-SIGN jedoch auch auf Makrophagen in Lymphknoten (Granelli-Piperno et al., 2005), Thrombozyten (Boukour et al., 2006; Chaipan et al., 2006) und B-Zellen (He et al., 2006; Rappocciolo et al., 2006) nachgewiesen werden. Lektinbindedomäne (CRD) Wiederholungsregion Zytoplasmamembran zytoplasmatische Domäne Abb. 4: Schema-Darstellung von DC-SIGN (mit freundlicher Genehmigung von R. Doms). 17 Einleitung Mittels Sequenz- und Funktionsanalyse konnten vier Domänen in DC-SIGN kartiert werden (Abb. 4): eine N-terminale zytoplasmatische Domäne, gefolgt von der Transmembrandomäne, dann die Repeat- oder Wiederholungsregion, welcher sich die CRD am C-Terminus anschließt. Die zytoplasmatische Domäne beinhaltet ein Di-Leucin (LL)- und ein Tyrosin-basiertes (YXXL)Motiv, von denen ersteres für DC-SIGN-Internalisierung nach Ligandenbindung wichtig ist (Mellman 1996; Wu & KewalRamani 2006). Die Wiederholungsregion besteht aus siebeneinhalb Wiederholungen einer 23 AS langen Sequenz und ist nötig für die Tetramerbildung (Feinberg et al., 2005; Feinberg et al., 2001). Die CRD vermittelt die Ligandenbindung, die nur dann effizient erfolgt, wenn DC-SIGN als Tetramer vorliegt (Bernhard et al., 2004). Es konnte gezeigt werden, dass DC-SIGN an mannosereiche Karbohydrate bindet (Feinberg et al., 2001), jedoch auch Fukose (Feinberg et al., 2001; Guo et al., 2004) z.B. in Lewis X-Blutgruppenzucker erkennt (van Liempt et al., 2004). Abgesehen von der Bindung körperfremder Antigene tritt DC-SIGN auch mit körpereigenen Liganden in Wechselwirkung. Zu diesen Molekülen zählen die Anheftungsfaktoren MAC-1, CEACAM-1 (van Gisbergen et al., 2005), ICAM-2 und ICAM-3 (Geijtenbeek et al., 2000a; Geijtenbeek et al., 2000c). Die Bindung von DC-SIGN auf DCs an MAC-1 und CEACAM-1 auf neutrophilen Granulozyten ist möglicherweise für die Aktivierung der T-Zellproliferation und die Auslösung einer Immunantwort wichtig (van Gisbergen et al., 2005). Weiterhin wurde postuliert, dass DC-SIGN zur Verstärkung der Zell-Zell-Kontakte von DCs mit ICAM-3-exprimierenden T-Zellen bzw. ICAM-2-positiven Endothelzellen beiträgt, und damit eine wichtige Rolle bei der Antigenpräsentation bzw. der Auswanderung von DCs aus der Blutbahn spielt (Geijtenbeek et al., 2000a; Geijtenbeek et al., 2000c). Initial wurde DC-SIGN als Molekül beschrieben, welches das Hüllprotein gp120 des HIV in plazentalem Gewebe bindet (Curtis et al., 1992). Es wurde gezeigt, dass sowohl endogenes DC-SIGN auf DCs, als auch exogenes DC-SIGN auf transfizierten Zellen in der Lage ist, HIVPartikel über die Interaktion mit gp120 zu binden und an CD4+ T-Zellen weiterzugeben, was zur produktiven Infektion der T-Zellen führt (Geijtenbeek et al., 2000b). Neben den beiden HIVTypen, HIV-1 und HIV-2, und dem Affen-Immundefizienz-Virus (simian immunodeficiency virus, SIV) wurden weitere Viren beschrieben, deren glykosylierte Hüllproteine mit DC-SIGN interagieren können. Die Glykoproteine des Masernvirus (de Witte et al., 2006), des humanen Cytomegalovirus (HCMV) (Halary et al., 2002), des Hepatitis C-Virus (HCV) (Lozach et al., 2004; Pöhlmann et al., 2003), des Denguevirus (Tassaneetrithep et al., 2003), HTLV, Alphaviren und des West Nil-Virus (Davis et al., 2006) wurden als DC-SIGN-Interaktoren identifiziert. Insbesondere für die Denguevirus-Infektion scheint der Anheftungsfaktor von großer Bedeutung zu sein: die Analyse der Sequenz des DC-SIGN-Promotorbereichs zeigte, dass Polymorphismen in diesem Genomabschnitt mit einer abgeschwächten Pathogenese der Denguevirus-Infektion einhergehen (Sakuntabhai et al., 2005). Des Weiteren wurde DC-SIGN auch als Bindungspartner für EBOV-GP beschrieben (Alvarez et al., 2002). Es wurde gezeigt, 18 Einleitung dass DC-SIGN die Infektion permissiver Zellen in cis und in trans verstärkt (Alvarez et al., 2002), und dass DC-SIGN-positive Zellen wie DCs und Makrophagen in experimentell mit EBOV infizierten Affen infiziert werden (Geisbert et al., 2003a; Geisbert et al., 2003b). Bemerkenswerterweise unterscheiden sich die EBOV Unterarten in der Effizienz der DC-SIGNBindung (Simmons et al., 2003). Unterschiede in der Karbohydratkomposition der viralen GPs könnten die Unterschiede in der DC-SIGN-Benutzung erklären (Lin et al., 2003). Welche viralen und zellulären Faktoren die EBOV-GP-Glykosylierung und damit die Interaktion mit DC-SIGN beeinflussen können, ist jedoch nur teilweise verstanden. Unklar ist außerdem, ob weitere Parameter, wie z.B. die Effizienz der Inkorporation von GP in Viruspartikel, die Bindung an DCSIGN modulieren. Abgesehen von Viren konnten weitere Pathogene identifiziert werden, die mit DC-SIGN interagieren. Hierzu zählen unter anderem die Parasiten Schistosoma mansoni (Meyer et al., 2005) und Leishmania amastigotes (Colmenares et al., 2002) sowie verschiedene Bakterien: Mycobacterium tuberculosis (Geijtenbeek & van Kooyk 2003; Maeda et al., 2003), Helicobacter pylori (Bergman et al., 2004) und Streptococcus pneumoniae (Koppel et al., 2005); Pilze wurden bisher nicht als Bindungspartner beschrieben. Trotz der Fülle an DC-SIGN-Liganden ist es in den meisten Fällen immer noch unklar, inwiefern dieser Anheftungsfaktor Zelltropismus und Ausbreitung im Wirt beeinflusst. 3.2. Das DC-SIGN verwandte Protein DC-SIGNR Ein weiteres Ca2+-abhängiges Lektin ist DC-SIGNR (DC-SIGN-Related protein, CD209L), auch bekannt als L-SIGN (Liver-SIGN), welches mit DC-SIGN auf AS-Ebene zu 77% identisch ist und auch in plazentalem Gewebe vorkommt – jedoch nicht auf DCs, sondern auf Makrophagen und Endothelzellen der Kapillargefäße in der Plazenta (Soilleux 2003; Soilleux & Coleman 2003). DC-SIGNR wird weiterhin auf sinusoidalen Endothelzellen der Leber (LSECs) und in Lymphknoten exprimiert (Bashirova et al., 2001; Pöhlmann et al., 2001c); LSECs sind möglicherweise auch positiv für DC-SIGN (Lai et al., 2006). DC-SIGNR und DC-SIGN weisen die gleiche Domänenstruktur auf. Im Gegensatz zu DC-SIGN ist jedoch die Wiederholungsregion von DC-SIGNR polymorph; die Anzahl der repetitiven Sequenzen kann zwischen drei bis neun Sequenzwiederholungen variieren, gefunden wobei werden im Menschen (Bashirova et al., am häufigsten 2001). Auch sieben in der Karbohydratspezifität weisen beide Anheftungsfaktoren Unterschiede auf. Während beide Lektine an mannosereiche Zucker binden, kann nur DC-SIGN mit Lewis X-Blutgruppenzuckern interagieren, (Feinberg et al., 2001; Guo et al., 2004; van Liempt et al., 2004; Wang et al., 2007). Es wurde auch gezeigt, dass DC-SIGNR wie DC-SIGN an ICAM-2 und ICAM-3 bindet (Bashirova et al., 2001). Die Relevanz dieser Interaktion und die natürliche Funktion von DCSIGNR generell sind jedoch noch weitgehend unklar. 19 Einleitung DC-SIGNR interagiert mit denselben Pathogenen wie DC-SIGN und könnte insbesondere für die Ausbreitung von lymph- und hepatotropen Viren im infizierten Wirt von Bedeutung sein. DCSIGNR verstärkt die EBOV-Infektion in cis und in trans (Alvarez et al., 2002; Simmons et al., 2003), was möglicherweise den Befall von Lymphknoten und Leber in den frühen Stadien der EBOV-Infektion fördert (Geisbert et al., 2003b). Diese These wird durch Studien mit experimentell infizierten Affen bestärkt, welche zeigen, dass in diesen Tieren EBOV effizient in Endothelzellen der Leber repliziert (Geisbert et al., 2003b). Außerdem bindet DC-SIGNR die Hüllproteine von HCV und verstärkt die Infektion rezeptorpositiver Zellen (Lozach et al., 2004; Ludwig et al., 2004; Pöhlmann et al., 2003). Aufgrund dieser Beobachtung wird spekuliert, dass DC-SIGNR auf LSECs die Viren in diesen Zellen ankonzentriert und damit die Infektion der benachbarten Leberzellen erleichtert. Der Sachverhalt, dass LSECs Viren binden und auf Hepatozyten übertragen können, wurde bereits für das Enten-Hepatitis-B-Virus beschrieben und im Tiermodell belegt (Breiner et al., 2001). 20 Ziel der Arbeit C. Ziel der Arbeit Die zellulären Anheftungsfaktoren DC-SIGN und DC-SIGNR (zusammen abgekürzt als DCSIGN/R) binden in Ca2+-abhängiger Weise an glykosylierte virale Hüllproteine, wie z.B. das EBOV-GP. Für EBOV konnte gezeigt werden, dass DC-SIGN/R auf wichtigen Zielzellen wie DCs, Makrophagen und Leberzellen exprimiert werden und die Infektion massiv verstärken. Diese Beobachtungen legen nahe, dass die Lektine einen wichtigen Beitrag zur EBOVAusbreitung im Wirt leisten. Noch ist jedoch weitgehend unklar, ob alle Filoviren DC-SIGN/R binden und welche Determinanten die EBOV-GP-Interaktion mit DC-SIGN/R bestimmen. Weiterhin ist unbekannt, ob DC-SIGN/R als EBOV-Anheftungsfaktoren oder -Rezeptoren fungieren, und inwiefern DC-SIGN/R Zelltropismus und Replikationseffizienz von EBOV im menschlichen Organismus beeinflussen. Experimente mit replikationsfähigen Filoviren müssen in Laboratorien der Sicherheitsstufe 4 durchgeführt werden. Für die Bearbeitung der aufgelisteten Fragestellungen in S2- und S3-Laboratorien wird deshalb die so genannte Pseudotypisierungstechnik angewendet. Diese beruht auf der trans-Komplementierung von Viren ohne genetische Information für ein Hüllprotein (z.B. Rhabdo- oder Retroviren) mit filoviralen Hüllproteinen. Im Rahmen dieser Arbeit sollte zunächst analysiert werden, ob neben EBOV auch MARV DCSIGN/R für die Verstärkung des zellulären Eintritts nutzt. Weiterhin sollte untersucht werden, warum DC-SIGN/R die SEBOV- und ZEBOV-GP-getriebene Infektion mit unterschiedlicher Effizienz verstärken. Beide Proteine sind auf AS-Ebene zwar zu 67% homolog, jedoch nur der ZEBOV-GP-vermittelte zelluläre Eintritt wird durch diese Anheftungsfaktoren wirksam verstärkt (Lin et al., 2003; Simmons et al., 2003). Zum Verständnis dieser Beobachtungen sollten die Interaktion mit DC-SIGN/R, die Karbohydratkomposition und die Virusinkorporation von wt- und chimären Proteinen verglichen werden. Schließlich sollte untersucht werden, ob die Expression von DC-SIGN/R ausreicht, um den EBOV-Eintritt in ansonsten nicht-permissive Zellen zu vermitteln und ob die DC-SIGN/R-Internalisierung für die funktionelle Interaktion mit EBOV wichtig ist. Die gewonnen Ergebnisse sollten dazu beitragen, die Rolle der zellulären Anheftungsfaktoren DC-SIGN und DC-SIGNR für die Filovirus-Infektion besser zu verstehen. 21 Material & Methoden D. Material & Methoden 1. Biologisches Material 1.1. Bakterien Escherichia coli DH10B: F- endA1 hsdR17 (rk-, mk+) supE44 thi-1 λ- recA1 gyrA96 relA1 deoR∆ (lacZYA-argF)-U169 (φ80lac∆M15) (Grant et al., 1990). 1.2. Eukaryote Zellen 1.2.1. Primäre Zellen PBMC: humane periphere mononukleäre Blutzellen (peripheral blood mononuclear cells, PBMCs); isoliert aus humanem Vollblut mittels Ficoll-Gradient. IMDDC: humane unreife, aus Monozyten generierte dendritische Zellen (immature monocytederived dendtritic cells, iMDDC); abgeleitet von humanen PBMCs durch Stimulation mit GMCSF und IL-4 (Prechtel et al., 2005). 1.2.2. Zelllinien 293T: humane embryonale Nierenepithelzellen; transformiert durch Adenovirus Typ 5, kodiert das SV40 T-Antigen (Pear et al., 1993). 293 T-REx: humane 293 Nierenepithelzelllinie mit stabil inseriertem pcDNA6/TR, welcher für den Tet-Repressor kodiert. T-REx-Zellen ermöglichen die Doxycyclin-induzierte Expression von Fremdgenen (Invitrogen, San Diego, USA). Sie standen im Labor sowohl als parentale Zellen als auch als Lektin-exprimierende Zelllinien zur Verfügung. HeLa: HPV+ humane Cervix-Karzinom-Zelllinie (Nelson-Rees & Flandermeyer 1976) Huh-7: humane Leberkarzinomzelllinie (Nakabayashi et al., 1982). CEMx174 5.25 M7: Hybridzelllinie aus humanen B- und T-Lymphoblasten; exprimiert neben CD4 auch die Chemokinrezeptoren CCR5 und CxCR4 (Hsu et al., 2003). B-Zelllinien 1-22: Epstein-Barr-Virus (EBV)-transformierte humane B-Zelllinien, welche aus PBMCs generiert (Miller et al., 1972) freundlicherweise von Dr. T. Harrer zur Verfügung gestellt wurden. Folgende Zelllinien wurden vom AIDS Research and Reference Reagent Program bezogen: B-THP, Raji: EBV-transformierte humane Burkitt’s Lymphom Zelllinien (Wu et al., 2004). Diese Zelllinien standen auch mit stabil inseriertem DC-SIGN, DC-SIGN ∆20 und DC-SIGNR im Labor zu Verfügung (konnten von Dr. D. Littman bezogen werden). Ramos: humane EBV-neagtive Burkitt’s Lymphom Zelllinie (Wu et al., 2004). Diese Zelllinie stand auch mit stabil inseriertem DC-SIGN im Labor zu Verfügung. 22 Material & Methoden NC-37: EBV-transformierte humane Burkitt’s Lymphom Zelllinie; genetisch verschieden zu BTHP und Raji (Wu et al., 2004). Diese Zelllinie stand auch mit stabil inseriertem DC-SIGN im Labor zu Verfügung. Sup-T1: humane non-Hodgkin’s T-Lymphoblast Tumorzelllinie (Smith et al., 1984). 1.3. Seren und Antikörper 1.3.1. Polyklonale Seren und monoklonale Antikörper Soweit nicht anders vermerkt wurden die Seren und Antikörper in den Konzentrationen 1 µg/ml im Western Blot und 10 µg/ml im FACS eingesetzt. anti-EBOV-GP-Serum: polyklonales Kaninchenserum, generiert und reaktiv gegen die GP1Untereinheit des ZEBOV-GPs (freundlicherweise von Dr. P. Bates zur Verfügung gestellt). Verdünnung 1:1.000 im Western Blot, 1:100 im FACS. anti-EBOV-GP 1G12 & 3B11: monoklonale Mausantikörper, generiert gegen das ZEBOV; reaktiv gegen das ZEBOV-GP (Lucht et al., 2004). anti-HIV-1-Gag: monoklonaler Mausantikörper aus dem Überstand von Hybridomzellen; reaktiv gegen HIV-1 Gag (Chesebro et al., 1992). Verdünnung 1:50 im Western Blot. anti-DC-SIGN (DCN46): monoklonaler Mausantikörper der die Wiederholungsregion des humanen DC-SIGN-Moleküls erkennt (Geijtenbeek et al., 2000b; Geijtenbeek et al., 2000c) (BD Biosciences, San Diego, USA). anti-DC-SIGN (507): monoklonaler Mausantikörper, der die Lektindomäne des humanen DCSIGN-Moleküls erkennt (Jameson et al., 2002) (BD Biosciences, San Diego, USA). anti-DC-SIGN (526): monoklonaler Mausantikörper, reaktiv gegen die Lektindomäne der humanen DC-SIGN/R-Moleküle (Jameson et al., 2002). anti-DC-SIGNR (604): monoklonaler Mausantikörper, welcher die Lektindomäne des humanen DC-SIGNR-Moleküls erkennt (Jameson et al., 2002). anti-GFP: monoklonaler Kaninchenantikörper, reaktiv gegen das Green Fluorescent Protein (GFP); wurde freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Dr. U. Schubert. Verdünnung 1:5.000 im Western Blot. anti-myc (9E10): monoklonaler Mausantikörper aus dem Überstand von Hybridomzellen, reaktiv gegen das synthetische myc-Epitop N-Met-Glu-Gln-Lys-Leu-Ile-Ser-Glu-Glu-Asp-Leu-C (freundlicherweise von Dr. T. Stamminger zur Verfügung gestellt). Verdünnung 1:10 im Western Blot. anti-V5: monoklonaler Mausantikörper, reaktiv gegen das synthetische V5-Epitop N-Gly-LysPro-Ile-Pro-Asn-Pro-Leu-Leu-Gly-Leu-Asp-Ser-Thr-C (Invitrogen, San Diego, USA). anti-AU1: monoklonaler Mausantikörper, reaktiv gegen das synthetische AU1-Epitop N-AspThr-Tyr-Arg-Tyr-Ile-C (Covance, USA). 23 Material & Methoden 1.3.2. Sekundärantikörper Alle Sekundärantikörper wurden von der Firma Dianova (Hamburg) bezogen und in den Verdünnungen 1:5.000 im Western Blot und 1:200 im FACS eingesetzt: anti-Maus-IgG (H+L) aus Ziege, Meerrettichperoxidase (HRP)-, PE-, Cy5- oder FITCkonjugiert. anti-Kaninchen-IgG (H+L) aus Ziege, mit HRP gekoppelt. anti-Mensch-IgG (H+L) aus Ziege, HRP- oder Cy5-konjugiert. 2. Nukleinsäuren 2.1. Oligonukleotide Alle Oligonukleotide wurden von den Firmen Sigma (Deisenhofen) und Biomers (Ulm) im geeigneten Maßstab bezogen. Die Sequenzen sind von 5’ nach 3’ notiert. Erkennungsstellen für Restriktionsenzyme sind gegebenenfalls durch Fettdruck hervorgehoben. 2.1.1. Oligonukleotide für PCR-Mutagenese und PCR-Klonierung p3 EboIC Xba I p5 EboIC Hind III p3 EboR Xba I p5 EboR Hind III p3 EboS (30) Xba I p3 EboS aa149 EboZ p3 EboS aa234 EboZ p3 EboS aa28 EboZ p3 EboS aa304 EboZ p3 EboS aa324 EboZ p3 EboS aa349 EboZ p3 EboS aa422/419 EboZ p3 EboS aa475/472 EboZ p3 EboS aa499 EboZ p3 EboS/EboZ aa120 p3 EboS/EboZ aa206 p3 EboS/EboZ aa32 p3 EboS/EboZ aa60 p3 EboS/EboZ aa90 p3 EboZ (30) Xba I p3 EboZ aa149 EboS p3 EboZ aa234 EboS p3 EboZ aa28 EboS p3 EboZ aa308 p3 EboZ mut N 228 A p3 EboZ/EboS aa206 CCTCTAGAGGTCAAAGCATGAATTTGCAAA CCAAGCTTACCATGGGAGCGTCAGGGATTCT CCTCTAGAGGTCAACACAAAATCTTACATA CCAAGCTTACCATGGGGTCAGGATATCAACT CCTCTAGAGGTCAACAAAGCAGCTTGCAGACGCAAAGA AGAGC TTATGGAAGGCAAAGTCTCCCGGGCAGGGCCCGGTTCCTT TAGGTCAAATTGTCAACCTCGAAAAGGGTCGTGGAGTGTT GTGGATGACTCCAAGACTGTGAAAGACAACTCTTCTCCACGT AGTTGTTCGGAGA TGGGATGGAAAATGTTCTTTGAAATAAGATGATGACCCAAAC GGGTCGGAAGAAGTTCGCGCCGATGTCGCATCATCGTCTT CTGTGCACTTGAACCATTGCAGGGGAATCCTTTGGAACCA GCGGTCGTGGCAGAGGGAGTCTCAGGGCTTGGTGCCATGG TTCCCGCTGCTGGCACTCTCTTGTGGCAAAACAGTTTTAA GCTTCTCTTCGAGTTCTTCTTCGAAGTCCAAGGCTCCCAA GGCGCTGCTGGTAGACACTCGCTCCCGTCCGGCTTCTTTA TAGCCACTAGACGGGTCCTCAGTGTAGTTTACTGCCTCTCG TGGATGACTCCAAGTGGGATGGAAAAGGCCTTTTGAAATA ACTGATCTCAATTGATTTGTGGATGCAAGATGATCCTTGC ACCTTTGGTGGGACACCGGATCTGAAGCCCCAACGCTTTG CCTCTAGAGGCTAAAAGACAAATTTGCATATACAGAATAAA GCG TGTGAAAGGCATAGTCACCGGCACACGGTCCCGTTCCTG AAAGTATTATTGTTAATTTTGAACAAGTACTCTGTCTCAT GGTCACAACACCCAAAGGCATGGAAAAGGCCTTTTGGAAA AGGATAATTACCCAAAG CCCGCCTGTGATCAGTCCTGCGACTCCAGCGAAAGACAAC TCTTCACTGCG GTACTCTGTCTCAGCGGTTCCAAAACCGGTAGCC GGCATAGTAACTTGATGTATTTTCCGTTGCATTGACCGGCTC 24 Material & Methoden p3 EboZ/EboS aa32 p3 EboZ V5 Xba I p5 EboS (30) Hind III p5 EboS aa149 p5 EboS aa206 p5 EboS aa234 p5 EboS aa33 p5 EboZ (30) Hind III p5 EboZ aa121 p5 EboZ aa149 p5 EboZ aa206 p5 EboZ aa234 p5 EboZ aa304 p5 EboZ aa324 p5 EboZ aa33 p5 EboZ aa349 p5 EboZ aa419 p5 EboZ aa472 p5 EboZ aa490 p5 EboZ aa61 p5 EboZ aa91 p5 EboZ mut N 228 A p5 myc EboZ Hind III p3 ASGPR1 Xba I p5 ASGPR1 Kpn I p3 ASGPR2 Xba I p5 ASGPR2 Kpn I p3 SIGNR1 AU1 Xba I p5 SIGNR1 Kpn I GGTCACAACACCCAAAGGCATGGAAAATGTTCTTTGGAAA AGG CTCTAGAGTCACGTAGAATCGAGACCGAGGAGAGGGTTAGG GATAGGCTTACCAAAGACAAATTTGCATATACAG CCAAGCTTACCATGGAGGGTCTTAGCCTACTCCAATTGCCC TGACTATGCCTTTCACAA GAAAATACATCAAGTTACTATGCC AAAATTAACAATAATACTTT ATGCCTTTGGGTGTTGTGACC AAGCTTACCATGGGCGTTACAGGAATATTGCAGTTACC TGTCTACCAGCAGCGCC AGACTTTGCCTTCCATAA GGACCCGTCTAGTGGCTA GGTTGACAATTTGACCTA AGTTGTCTTTCACAGT GCGAACTTCTTCCGACCC CCCACTTGGAGTCATCCA AATGGTTCAAGTGCACAG TCCCTCTGCCACGACCGC GAGTGCCAGCAGCGGGAA TGGAGTCGCAGGACTGATCACAGGCGGG AATCAATTGAGATCAGT GGTGTCCCACCAAAGGT CTACCGGTTTTGGAACCGCTGAGACAGAGTAC GAAGCTTGACCATGGAACAAAAACTCATCTCAGAAGAGGATC TGGGCGTTACAGGAATATTGCAG CCGTCTAGATTATATGTATCTGTAGGTGTCAAGGAGAGGTGG CTCCTGGCTG GGCGGTACCCACCATGACCAAGGAGTATCAAGACCTTC CGGTCTAGATTATATGTATCTGTAGGTGTCGGCCACCTCGCC GGTGGCATTCC GCCGGTACCCACCATGGCCAAGGACTTTCAAGATAT GGTCTAGAGGTTATATGTATCTGTAGGTGTCGCCTTCAGTGC ATGGGGT CCGGTACCACCATGAGTGACTCCACAGAAGC 2.1.2. Oligonukleotide für die Sequenzierung 5' pAB61-seq 3’ pAB61-seq BGH reverse CMV forward pCAGGS-3´seq pCAGGS-5´seq sp6 T7 GGCTCTGCACAACCACTACACGC CCACGCATGTGACCTCAGGGGTCCGG TAGAAGGCACAGTCGAGG CGCAAATGGGCGGTAGGCGTG CAGAAGTCAGATGCTCAAGGG CAGCTCCTGGGCAACGTGCTGG ATTTAGGTGACACTATAG TAATACGACTCACTATAGGG 2.2. Vektoren und Plasmide 2.2.1. Vektoren pcDNA3.1/Zeo (+): eukaryoter Expressionsvektor, welcher zwischen dem HCMV- Promotor/Enhancer und einem BGH-Polyadenylierungssignal eine multiple Klonierungssequenz besitzt. Weiterhin vermittelt er für die Selektion in Bakterien Ampicillinresistenz, für die Selektion in eukaryoten Zellen Zeocinresistenz (Invitrogen, San Diego, USA). 25 Material & Methoden pcDNA4/TO: eukaryoter Expressionsvektor, der nach dem HCMV-Promotor/Enhancer, welcher zwei Tet-Operatoren (Tet-Repressor-Bindestellen) besitzt, eine multiple Klonierungssequenz und ein BGH-Polyadenylierungssignal kodiert. Durch die Tet-Operatoren ist es möglich, doxycyclinabhängig Zielgene zu exprimieren. Weiterhin vermittelt er für die Selektion in Bakterien Ampicillinresistenz, für die Selektion in eukaryoten Zellen Zeocinresistenz (Invitrogen, San Diego, USA). pAB61: eukaryoter Expressionsvektor, welcher nach einem HCMV-Promotor/Enhancer und einer multiplen Klonierungssequenz für ein C-terminales IgΚ-Fc-myc/his Fusionsprotein mit einem BGH-Polyadenylierungssignal kodiert. Des weiteren vermittelt dieser Vektor noch eine Ampicillinresistenz in Bakterien, und Hygromycinresistenz in eukaryoten Zellen (Birkmann et al., 2001). pCAGGS: eukaryoter Expressionsvektor, der neben dem HCMV-Promotor/Enhancer einen βAktin-Promotor aus dem Huhn besitzt. Zwischen beiden Promotoren und der multiplen Klonierungssequenz liegt ein Intron. Der Vektor kodiert weiterhin für ein Kaninchen β-GlobinPolyadenylierungssignal und vermittelt Ampicillinresistenz in Bakterien (Niwa et al., 1991). 2.2.2. Zur Verfügung gestellte Plasmide und Reporterkonstrukte pcDNA3-DC-SIGN-AU1: kodiert für das humane DC-SIGN-Molekül mit C-terminalem AU1Epitop im eukaryoten Expressionsvektor pcDNA3 . pcDNA3-DC-SIGNR-AU1: kodiert für das humane DC-SIGNR-Molekül mit C-terminalem AU1Epitop im eukaryoten Expressionsvektor pcDNA3 . pCR3.1-VP40myc/GFP: kodiert für das ZEBOV-VP40-Protein mit N-terminaler Fusion des GFP-Proteins oder des myc-Epitops im eukaryoten Expressionsvektor pCR3.1 (Invitrogen, San Diego, USA). Freundlicherweise wurde das Konstrukt von Dr. P. Bieniasz zur Verfügung gestellt. pCMV-MLV: eukaryoter Expressionsvektor pCMV, der den Leserahmen für das GP des murinen Leukämie-Virus (MLV) enthält (Simmons et al., 2003). pcDNA3-VSV-G: eukaryoter Expressionsvektor pcDNA3, der das Gen für das GP des vesikulären Stomatitis-Virus (VSV) kodiert (Simmons et al., 2003). pcDNA-Lassa-Env: eukaryoter Expressionsvektor pcDNA3, der den Leserahmen für das Lassavirus-GP beinhaltet (Simmons et al., 2003). pCAGGS-MARV-GP: eukaryoter Expressionsvektor, welcher für das MARV-GP kodiert. Freundlicherweise wurde das Konstrukt von Dr. S. Becker zur Verfügung gestellt. pCAGGS-SARS-S: eukaryoter Expressionsvektor, der das Gen für das GP, genannt SpikeProtein (S) des SARS-CoV enthält. pcDNA6-SEBOV-GP-V5: eukaryoter Expressionsvektor pcDNA6 (Invitrogen, Karlsruhe), welcher den Leserahmen des SEBOV-GPs mit einem C-terminalen V5-Epitop enthält. Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Dr. P. Bates. 26 Material & Methoden pcDNA6-ZEBOV-GP-V5: eukaryoter Expressionsvektor pcDNA6 (Invitrogen, Karlsruhe), welcher den Leserahmen des ZEBOV-GPs mit einem C-terminalen V5-Epitop enthält. Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Dr. P. Bates. p96ZM651gag-opt: kodonoptimierter Leserahmen des HIV-1 Gag-Proteins im eukaryoten Expressionsvektor pcDNA3.1(-) (Gao et al., 2003). pEGFP-N1: eukaryoter Expressionsvektor, der für das enhanced GFP kodiert (Clontech, Heidelberg). pBRNL4-3 ∆nef luc: replikationsfähiges HIV-1 NL4-3 luc Konstrukt, welches anstelle des nef Gens das Luziferasegen inseriert hat . pNL4-3 env* nef* luc: HIV-1 NL4-3-Konstrukt, welches die durch Punktmutation inaktivierten Gene env und vpr kodiert; exprimiert das Luziferasegen unter Kontrolle des viralen LTRPromotors (Connor et al., 1995). SIVmac239 ∆env ∆nef luc: SIVmac239-Konstrukt, welches keine funktionsfähigen Gene für env und nef kodiert; exprimiert das Luziferasegen unter Kontrolle des viralen LTR-Promotors (Kirchhoff et al., 1997). 27 Material & Methoden 2.2.3. Konstruierte Plasmide Folgende DNA-Fragmente wurden über PCR-Amplifikation bzw. -Mutagenese mit den entsprechenden Oligonukleotiden (siehe 2.1.1.) hergestellt und mittels geeigneter Restriktionsendonukleasen in die angegebenen Vektoren kloniert: Nummer Name Gensequenz Vektor 66 SEBOV-GP aa 1-676 SEBOV-GP pcDNA3.1/Zeo 69 ZEBOV-GP aa 1-676 ZEBOV-GP pcDNA3.1/Zeo 86 S 234 Z aa 1-233 S aa 234-676 Z pcDNA3.1/Zeo 87 S 304 Z aa 1-303 S aa 304-676 Z pcDNA3.1/Zeo 88 S 324 Z aa 1-323 S aa 324-676 Z pcDNA3.1/Zeo 89 S 349 Z aa 1-348 S aa 349-676 Z pcDNA3.1/Zeo 90 S 149 Z aa 1-148 S aa 149-676 Z pcDNA3.1/Zeo 107 S 419 Z aa 1-422 S aa 419-676 Z pcDNA3.1/Zeo 108 S 472 Z aa 1-475 S aa 472-676 Z pcDNA3.1/Zeo 126 ASGPR-1 aa 1-292 ASGPR-1 pcDNA4/TO 127 ASGPR-2 aa 1-312 ASGPR-2 pcDNA4/TO 136 REBOV-GP aa 1-677 REBOV-GP pcDNA3.1/Zeo 137 ICEBOV-GP aa 1-676 ICEBOV-GP pcDNA3.1/Zeo 139 S 61 Z aa 1-60 S aa 61-676 Z pcDNA3.1/Zeo 140 S 91 Z aa 1-90 S aa 91-676 Z pcDNA3.1/Zeo 141 ZEBOV-GP ∆ mucin ZEBOV-GP ∆ aa 309-489 pcDNA3.1/Zeo 143 SIGNR-1 aa 1-332 SIGNR-1 pcDNA4/TO 147 S 121 Z aa 1-120 S aa 121-676 Z pcDNA3.1/Zeo 181 SZ EBOV-GP aa 1-32 S aa 33-676 Z pcDNA3.1/Zeo 189 Z 149 S aa 1-148 Z aa 149-767 S pcDNA3.1/Zeo 190 ZEBOV-GP N228A aa 1-676 ZEBOV-GP N228A pcDNA3.1/Zeo 191 ZSZ aa 1-206 Z aa 207-233 S aa 234-676 Z pcDNA3.1/Zeo 192 SZS aa 1-206 S aa 207-233 Z aa 234-676 S pcDNA3.1/Zeo 237 ZS EBOV-GP aa 1-32 Z aa 33-676 S pcDNA3.1/Zeo 327 SEBOV-GP aa 1-676 SEBOV-GP pcDNA4/TO 328 ZEBOV-GP aa 1-676 ZEBOV-GP pcDNA4/TO 329 REBOV-GP aa 1-677 REBOV-GP pcDNA4/TO 330 IC-EBOV-GP aa 1-676 ICEBOV-GP pcDNA4/TO 331 SZ EBOV-GP aa 1-32 S aa 33-676 Z pcDNA4/TO 332 ZS EBOV-GP aa 1-32 Z aa 33-676 S pcDNA4/TO 541 myc-ZEBOV-GP-V5 aa 1-676 ZEBOV-GP pcDNA3.1/Zeo 28 Material & Methoden 3. Enzyme, Medien, Lösungen und Standardreagenzien 3.1. Enzyme Die für Klonierungen verwendeten Restriktionsendonukleasen wurden von den Firmen New England Biolabs (NEB, Schwalbach), Gibco-BRL (Karlsruhe), Boehringer (Mannheim) und Fermentas (St. Leon-Rot) bezogen. Die Vent-Polymerase, Endoglykosidase H (Endo H), PNGase F und T4-DNA-Ligase wurden von NEB (Schwalbach) bezogen, die Pfx-Polymerase von Invitrogen (San Diego, USA). Alle Enzyme wurden in den mitgelieferten Puffersystemen nach Herstellerangaben eingesetzt. 3.2. Medien, Lösungen und Puffer 3.2.1. Bakterienkulturmedien Luria-Bertani-Medium (LB-Medium): 10 g/l Bacto-Trypton, 5 g/l Bacto-Hefeextrakt, 8 g/l NaCl, 1 g/l Glucose. Der pH-Wert wurde mit NaOH auf 7,2 eingestellt; anschließend wurde die Lösung autoklaviert. Luria-Bertani-Platten (LB-Platten): 15 g Agar wurden in 1 l LB-Medium gelöst und autoklaviert. Nach Abkühlen auf 55°C wurden 50 µg/ml Ampicillin oder 20 µg/ml Kanamycin zugegeben und Platten gegossen. SOC-Medium: 20 g/l Bacto-Trypton, 5 g/l Bacto-Hefeextrakt, 2,5 mM NaCl, 10 mM MgCl2, 20 mM Glucose in H2O. Diese Lösung wurde sterilfiltriert. 3.2.2. Zellkulturmedien Dulbecco’s modified Eagle Medium (DMEM): Dieses Medium wurde mit 350 µg/ml LGlutamin von der Firma PAA (Pasching, Österreich) bezogen. RPMI 1640-Medium: Dieses Medium wurde mit 350 µg/ml L-Glutamin von der Firma PAA (Pasching, Österreich) bezogen. Isecove’s modified Dulbecco’s Medium (IMDM): Dieses Medium wurde von der Firma Gibco/BRL (Karlsruhe) bezogen. Trypsin / EDTA: 140 mM NaCl, 5 mM KCl, 0,56 mM Na2HPO4, 5 mM D(+)-Glucose, 25 mM Tris/HCl, 0,01% EDTA in 0,25%-iger Trypsin-Lösung, pH 7,0. 3.2.3. Lösungen und Puffer PBSo (Phosphat-gepufferte Saline ohne CaCl2 und MgCl2): 138 mM NaCl, 2,7 mM KCl, 6,5 mM Na2HPO4, 1,5 mM KH2PO4. TNE-Puffer: 0,01 M Tris-HCl pH 7,4, 0,15 M NaCl, 2 mM EDTA. 1x TAE-Puffer: 24,2 g Tris, 1,7 g EDTA und 5,7 ml Eisessig ad 5 l H2O. 6x DNA-Auftragepuffer: 30% Glycerin, 0,25% Bromphenolblau, 0,25% Xylencyanol. 10x SDS-PAGE-Puffer: 286 g Glycin, 60,6 g Tris und 20 g SDS in 2 l H2O. 29 Material & Methoden Blotpuffer: 15,1 g Tris, 75 g Glycin und 1 l Ethanol ad 5 l H2O. 4x SDS-Auftragepuffer: 125 mM Tris/HCl pH 6,8, 2 mM EDTA, 20% Glycerin, 4% SDS, 10% ß-Mercaptoethanol, 0,01% Bromphenolblau. 2x HBS: 16,4 g NaCl, 11,9 g HEPES, 0,21 g Na2HPO4 in 1 l H2O. Der pH-Wert wurde mit NaOH auf 7,04-7,13 eingestellt. Anschließend wurde die Lösung sterilfiltriert. FACS-Puffer: 5% FKS und 0,01% NaN3 in PBSo. 3.3. Standardreagenzien und Chemikalien Chemikalien wurden von den Firmen Roth (Karlsruhe) und Sigma (Deisenhofen) bezogen. Agarose Ammoniumpersulfat (APS) Ampicillin β-Mercaptoethanol (β-ME) Big Dye-Sequenzierkit Blasticidin Bromphenolblau Centricon 30 kDa Säulen Deoxyribonukleotidtriphosphate (dNTPs) Dimethylsulfoxid (DMSO) Doxycyclin Ethidiumbromid Ethylen-Diamin-Tetraacetat (EDTA) Fötales Kälberserum (FKS) Gentamycin Glycerin Glycin HEPES Kanamycin Lipofectamine2000TM Luziferase-Lysepuffer Luziferase-Kit Magermilchpulver (Lasana) Mannan Nitrozellulosemembran Page Ruler prestained Paraformaldehyd (PFA) Rotiphorese Gel A und B Sodiumdodecylsulfat (SDS) Sukrose TEMED Tris Triton-X 100 Tween20 Wasserstoffperoxid (H2O2) Zeocin Invitrogen, San Diego, USA Sigma, Deisenhofen Sigma, Deisenhofen Sigma, Deisenhofen Applied Biosystems, Weiterstadt Invitrogen, San Diego, USA Sigma, Deisenhofen Millipore, Schwalbach Invitrogen, San Diego, USA Fluka/Sigma, Deisenhofen Sigma, Deisenhofen Sigma, Deisenhofen Sigma, Deisenhofen Cambrex, Verviers, Belgien Sigma, Deisenhofen Sigma, Deisenhofen Biomol, Hamburg Sigma, Deisenhofen Sigma, Deisenhofen Invitrogen, San Diego, USA Promega, Heidelberg Promega, Heidelberg Humana Milchunion, Herford Sigma, Deisenhofen Schleicher & Schuell, Dassel Fermentas, St. Leon-Rot Roth, Karlsruhe Roth, Karlsruhe Sigma, Deisenhofen Fluka/Sigma, Deisenhofen Sigma, Deisenhofen Roth, Karlsruhe Roche Diagnostics, Mannheim Sigma, Deisenhofen Sigma, Deisenhofen Invitrogen, San Diego, USA 30 Material & Methoden 4. DNA-Methoden 4.1. DNA-Standardmethoden Folgende Standardmethoden und Reagenzsysteme wurden im Labor verwendet: - chemische Transformation zum Einbringen von DNA in Bakterien (Sambrook & Russell 2001) - kleine Plasmidpräparation (Zagursky et al., 1985) - große Plasmidpräparation mit dem Maxi-Kit der Firma Quiagen (Hilden) nach den Angaben des Herstellers - Agarosegelelektrophorese (Sambrook & Russell 2001) - Elution von DNA-Fragmenten aus Agarosegelen unter Verwendung des Geneclean II Kit (Qbiogene, Heidelberg) nach Herstellerangaben - Polymerasekettenreaktion (PCR) zur Amplifikation von DNA-Fragmenten (Sambrook & Russell 2001) - automatische Sequenzierung mit einem ABI-Prism3100-Gerät (Applied Biosystems, Weiterstadt) nach Angaben des Herstellers 4.2. PCR-Mutagenese Zur Konstruktion von EBOV-GP-Varianten mit Nukleotidaustauschen wurden zwei aufeinanderfolgende PCR-Amplifikationen durchgeführt. Hierzu wurde der Leserahmen in zwei Fragmente geteilt, wobei die Mutation in beiden Teilstücken einmal C- und einmal N-terminal enthalten war. In der ersten PCR-Runde wurden diese Fragmente amplifiziert, wobei die Nukleotidaustausche in dem einen Oligonukleotid kodiert waren und das andere, äußere Oligonukleotid zur Amplifikation gebraucht wurde. Die beiden erhaltenen Teilstücke enthielten in einem überlappenden Bereich nun die gewünschte Mutation. In die zweite PCR-Runde wurden die beiden Fragmente zusammen mit den äußeren Oligonukleotiden eingesetzt. Das Produkt dieser Reaktion enthielt den Nukleotidaustausch und entsprach der Größe, die durch das äußere Oligonukleotidpaar vorgegeben wurde. 5. Zellkulturverfahren 5.1. Kultivierung von Zellen Alle Zelllinien und primären Zellen wurden im Brutschrank (BBD 6220, Heraeus, Hanau) bei 37°C, 5% CO2 und 80% relativer Luftfeuchtigkeit kultiviert. IMDDC: Diese Zellen wurden in RPMI 1640-Medium mit 1% humanem Serum, 10 mM HEPES, 2 mM L-Glutamin, 800 U/ml GM-CSF und 250 U/ml Interleukin-4 (IL-4) gehalten. 31 Material & Methoden PBMC: Die frisch isolierten Zellen wurden in RPMI 1640-Medium mit 10% FKS, 350 µg/ml L-Glutamin, 10 µg/ml Gentamycin und 100 U/ml IL-2 gehalten. 293T, HeLa und Huh-7: Diese Zelllinien wurden in DMEM mit 10% FKS, 350 µg/ml L-Glutamin und 10 µg/ml Gentamycin kultiviert. T-REx-Zellen: Die parentale Zelllinie wurde in DMEM mit 10% FKS, 350 µg/ml L-Glutamin, 10 µg/ml Gentamycin und 2,5 µg/ml Blasticidin gehalten. Dem Medium lektinexprimierender T-REx-Zelllinien wurden 50 µg/ml Zeocin beigefügt. Die Expression der entsprechenden Lektine wurde durch Zugabe von Doxycyclin in einer Endkonzentration von 100 ng/ml induziert. B-Zelllinien 1-22: Diese Zelllinien wurden in RPMI 1640-Medium mit 20% FKS, 350 µg/ml L-Glutamin, 10 mM HEPES und 10 µg/ml Gentamycin kultiviert. CEMx174 5.25 M7, B-THP, Raji, NC-37 und Sup-T1: Diese Zelllinien wurden in RPMI 1640Medium mit 10% FKS, 350 µg/ml L-Glutamin und 10 µg/ml Gentamycin gehalten. Ramos: Diese Zellen wurden in IMEM mit 10% FKS, 350 µg/ml L-Glutamin und 10 µg/ml Gentamycin kultiviert. 5.2. Transfektion eukaryoter Zelllinien 5.2.1. Transfektion mit der CaPO4-Methode In 293T- und parentale T-REx-Zellen wurde DNA mit Hilfe der CaPO4-Methode eingebracht. Zu diesem Zweck wurden am ersten Tag 5x105 Zellen in 5 ml Kulturmedium in eine 25 cm2 Zellkulturflasche (Nunc, Wiesbaden) ausgesät. Am zweiten Tag wurden 12 µg DNA in einem Reaktionsgefäß vorbereitet, mit bidestilliertem Wasser auf ein Gesamtvolumen von 225 µl aufgefüllt und anschließend mit 25 µl 2,5 M CaCl2 versetzt. Der Ansatz wurde sodann mit 250 µl 2x HBS Lösung versetzt, für 5 min bei RT inkubiert und auf die vorbereiteten Zellen getropft. Nach 8-16 h Inkubation im Brutschrank wurde das Transfektionsgemisch von den Zellen genommen und durch 5 ml frisches Medium ersetzt. Die DNA-Menge und die Volumina der Transfektionsreagenzien wurden gegebenenfalls für weniger Zellen im kleineren Maßstab angepasst. 5.2.2. Transfektion von HeLa-Zellen mit Lipofectamine2000TM HeLa-Zellen wurden in einer Dichte von 4x105 Zellen pro 1,6 cm2 Zellkulturschale (Nunc, Wiesbaden) ausgesät und über Nacht bei 37°C inkubiert. Den Angaben des Herstellers folgend wurden 2 bis 4 µg DNA transfiziert, wobei jeweils 2 bis 4 µl Lipofectamine2000™-Reagenz verwendet wurden. Die Volumina wurden entsprechend angepasst, wenn in einem anderen Maßstab transfiziert wurde. 32 Material & Methoden 6. Produktion pseudotypisierter Viren und virusähnlicher Partikel (virus-like-particles, VLPs) 6.1. Herstellung pseudotypisierter Viren Für die Herstellung pseudotypisierter Viren wurden zwei Plasmide benötigt: ein lentivirales Reporterkonstrukt und ein Plasmid, welches für ein virales Oberflächenprotein kodiert. Als lentivirales Reporterkonstrukt diente für HIV-1-basierte Pseudovirionen pNL4-3 env* nef* luc (Connor et al., 1995), für SIVmac239-basierte Reporterviren SIVmac239 ∆env ∆nef luc (Kirchhoff et al., 1997). Die beiden Plasmide wurden zu gleichen Teilen in 293T-Zellen mittels CaPO4-Transfektion eingebracht. Ggf. wurde dem Kulturmedium Deoxymannojirimycin (DMJ) in einer Endkonzentration von 2,5 mM zugesetzt. Nach 48 h wurden die Zellkulturüberstände, welche die Virionen enthielten, geerntet, mittels 0,45 µM Sterilfilter gereinigt und in 1 ml Aliquots bei -80°C eingefroren. Die verschiedenen Pseudotypen wurden nach Infektion von 293T- oder T-REx-Zellen auf Infektiosität abgeglichen. Für HIV-1-basierte Viren wurde der Kapsidprotein (p24)-Gehalt mittels ELISA (Murex, Abbott Diagnostics, USA) bestimmt, um in spätere Infektionen gleiche Mengen an Virionen einsetzen zu können. 6.2. Produktion von HIV-1 NL4-3 luc Reporterviren Zur Herstellung von replikationsfähigen HIV-1 Reporterviren, welche das Luziferasegen anstelle des nef Gens tragen, wurde das Plasmid pBRNL4-3 ∆nef luc transient in 293T-Zellen eingebracht. 48 h nach Transfektion wurden die in den Zellkulturüberständen enthaltenen Viren geerntet, durch 0,45 µM Filter sterilfiltriert und in 1 ml Aliquots bei -80°C eingefroren. Für die verschiedenen Virusstocks wurde eine Normalisierung über den Kapsidprotein (p24)-Gehalt mittels ELISA (Murex, Abbott Diagnostics, USA) vorgenommen. 6.3. Herstellung von VLPs Die Produktion von lentiviralen HIV-1-basierten VLPs erfolgte durch transiente Kotransfektion von 293T-Zellen mit dem Gag-Expressionsplasmid p96ZM651gag-opt (Gao et al., 2003) und dem entsprechenden Plasmid für ein virales Glykoprotein. 48 h nach Transfektion wurden die in den Zellkulturüberständen enthaltenen lVLPs geerntet, mittels 0,45 µM Sterilfilter gereinigt und anschließend über ein 20%-iges Sukrosekissen in der Ultrazentrifuge sedimentiert. Das Pellet wurde in einem kleinen Volumen TNE-Puffer resuspendiert, aliquotiert und bei -80°C eingefroren. Die Herstellung von filoviralen ZEBOV-VP40-basierten VLPs (fVLPS) und deren Ernte erfolgte wie oben beschrieben. Es wurden die Expressionsplasmide pCR3.1-VP40-myc oder pCR3.1VP40-GFP verwendet. Da fVLPs bis zu 14 nm lang werden können wurde bei ihrer Ernte der Sterilfiltrationsschritt durch eine Zentrifugation bei 1.500 rpm, 5 min, RT zum Entfernen des 33 Material & Methoden Zelldebris ersetzt. Die Anreicherung erfolgte wie beschrieben in der Ultrazentrifuge über ein 20%-iges Sukrosekissen. Alle erzeugten VLPs wurden mittels Western Blot Analyse über ihren Gag- bzw. VP40-Gehalt normalisiert. 7. Virale Infektions-, Transmissions- und Bindungsexperimente 7.1. Infektionsexperimente Für Infektionsexperimente wurden entweder am Vortag 1x104 293T-, HeLa- oder T-Rex-Zellen in 100 µl entsprechendem Medium oder 3x104 B-THP-, Raji-, NC-37-, CEMx174 5.25 M7-, SupT1-Zellen oder B-Zelllinien in 50 µl geeignetem Medium ausgesät. Die Infektion erfolgte mit 50 µl der entsprechenden Virusverdünnung in einem Endvolumen von 100 µl auf den Zellen für 12 h bei 37°C. Dann wurde das Kulturmedium ersetzt und nach weiteren 60 h wurde die Infektion über die Luziferaseaktivitäten in den Zelllysaten mittels des Luciferase Assay Systems (Promega, Heidelberg) in einem Orion Microplate Luminometer (Berthold Detection Systems, Pforzheim) quantifiziert. 7.2. Transmissionsexperimente Zur Analyse der lektinvermittelten Transmission von HIV-1 NL4-3 luc Reporterviren oder HIV-1basierten Pseudovirionen wurden 5x104 Transmitter-Zellen (iMDDC, B-THP- oder Ramos BZellen) im Reaktionsgefäß mit 5 ng p24-normalisiertem Virus für 3 h bei 37°C und 400 rpm inkubiert. Anschließend wurde ungebundenes Virus durch dreimaliges Waschen mit Medium entfernt und die Transmitter-Zellen mit 3x104 HeLa- oder CEMx174 5.25 M7-Zellen für 72 h kokultiviert. Die Infektion der Zielzellen und somit die Transmissionsrate des gebundenen Virus wurde anhand der Luziferaseaktivitäten in den Zelllysaten unter Verwendung des Luciferase Assay Systems (Promega, Heidelberg) in einem Orion Microplate Luminometer (Berthold Detection Systems, Pforzheim) quantifiziert. 7.3. Virale Bindungsexperimente Die Interaktion viraler Glykoproteine mit zellulären Anheftungsfaktoren wurde wie folgt analysiert: 5x104 T-Rex-Zellen wurden im Reaktionsgefäß mit 5 ng p24-normalisierten Pseudovirionen für 1 h bei 4°C inkubiert. Ungebundene Viruspartikel wurden durch dreimaliges Waschen mit Medium entfernt und die Zellen sedimentiert. Das Viruspellet wurde in 50 µl PBSo-1% Triton-X 100 resuspendiert und für 1 h bei 65°C inaktiviert. Anschließend wurden Verdünnungen der Lysate hergestellt und die Menge gebundener Viren mittels p24-Gehalt im ELISA (Murex, Abbott Diagnostics, USA) quantifiziert. 34 Material & Methoden 8. Proteinmethoden 8.1. Durchflusszytometrie (FACS) Für die Analyse der Oberflächenexpression von Proteinen auf transient oder stabil transfizierten Zellen wurden 5x105 Zellen mit PBSo von der Kulturschale abgelöst und pelletiert (adhärente Zellen) oder pelletiert und mit PBSo gewaschen (Suspensionszellen). Die Inkubation des ersten Ak in der geeigneten Verdünnung erfolgte in 100 µl FACS-Puffer für 1 h auf Eis. Nach zweimaligem Waschen der Zellen wurde ein fluoreszenzmarkierter Sekundärantikörper, welcher gegen den Fc-Teil des ersten Ak gerichtet war, ebenfalls in der entsprechenden Verdünnung in 100 µl FACS-Puffer zu den Zellen gegeben. Die Bindung erfolgte für 1 h auf Eis und bei Dunkelheit. Abschließend wurden die Zellen noch zweimal gewaschen und in 200 µl FACSPuffer und 200 µl 4%-iger Paraformaldehydlösung resuspendiert. Die Analyse der Oberflächenexpression erfolgte im FACSCalibur flow cytometer (Becton Dickinson). 8.2. Internalisierung, Protein- und VLP-Bindung Zelluläre Anheftungsfaktoren besitzen die Eigenschaft, nach Bindung ihres Liganden internalisiert zu werden. Im FACS-basierten Internalisierungsassay konnten DC-SIGNVarianten auf Unterschiede bezüglich dieser Fähigkeit analysiert werden. Zu diesem Zweck wurden die zu testenden Zellen mit den beiden monoklonalen Antikörpern (mAk) gegen DCSIGN DCN46 (gerichtet gegen die Wiederholungsregion des Proteins) und mAk 507 (gerichtet gegen die Lektinbindedomäne des Proteins) inkubiert. Ungebundener Ak wurde durch Waschen entfernt. Anschließend wurden die gefärbten Zellen für 0, 5, 15, 30 und 60 min auf 37°C gestellt, um die DC-SIGN Internalisierung zu ermöglichen. Nach diesem Schritt wurde noch vorhandenes Protein im Komplex mit dem ersten mAk auf der Zelloberfläche mit einem fluoreszierenden Sekundärantikörper markiert. Die Analyse erfolgte im FACSCalibur flow cytometer (Becton Dickinson). Zur Untersuchung der Interaktionseigenschaften viraler Glykoproteine mit zellulären Anheftungsfaktoren wurden zwei verschiedene FACS-basierte Analysen durchgeführt. Zum einen wurden normalisierte IgG-Fusionsproteine im Experiment verwendet, zum anderen fVLPs basierend und normalisiert auf ihren GFP-VP40 Gehalt. Zellen wurden mit dem jeweiligen IgGFusionsprotein für 1 h auf Eis inkubiert, gewaschen und gebundenes Protein wurde mit einem Ak gegen den IgG-Anteil fluoreszenzmarkiert. Im Fall der fVLPs wurden die Zellen mit den Partikeln für 1 h auf Eis inkubiert, anschließend wurden durch Waschschritte ungebundene fVLPs entfernt. Eine weitere Markierung der Zellen war nicht nötig, da die Partikel GFP beinhalten und somit durch UV-Licht zur Fluoreszenz angeregt werden können. Die Analyse erfolgte wie beschrieben im FACSCalibur flow cytometer (Becton Dickinson). 35 Material & Methoden 8.3. in vitro-Transkriptions-Translations-Reaktion Diese Methode wurde dazu herangezogen, N-terminale Epitope im Protein sichtbar zu machen, die in der Zelle im ER abgespalten werden und somit im reifen Protein nicht mehr vorhanden sind. Für in vitro-Transkriptions-Translations-Analysen wurde das TnT T7 Coupled Reticulocyte Lysate System der Firma Promega (Heidelberg) nach Angaben des Herstellers verwendet. Ein Gesamtansatz von 50 µl Volumen wurde nach der Reaktion gedrittelt und mittels Western BlotVerfahren (siehe 8.4.) analysiert. 8.4. Western Blot-Analyse Für die Detektion der Proteinexpression im Western Blot wurden die Zellen von ihrer Kulturschale abgelöst, gewaschen und im 1,5 ml Reaktionsgefäß bei 4.000 rpm und RT für 5 min sedimentiert. Der Überstand wurde verworfen und zum Zellpellet wurde ein geeignetes Volumen an 2x SDS-Auftragepuffer gegeben. VLPs und p24-normalisierte Pseudopartikel wurden im Eppendorfgefäß für 2 h bei 14.000 rpm und 4°C zentrifugiert. Der Überstand wurde abgesaugt und zum Pellet wurde ein geeignetes Volumen an 4x SDS-Auftragepuffer gegeben. Vor dem Auftragen auf ein denaturierendes Polyacrylamidgel wurden alle Proben bei 95°C für 20 min hitzedenaturiert. Die enthaltenen Proteine wurden dann vertikal elektrophoretisch mittels denaturierender Polyacrylamid-Gelelektrophorese aufgetrennt (80 V, 2h) und durch Elektroblotting (Mini-TransBlot, Bio Rad) bei 200 mA für 60 min auf eine Nitrozellulosemembran überführt. Nach diesem Transfer wurde die Membran in 5%-iger Milchpulverlösung über Nacht bei 4°C abgesättigt, um unspezifische Bindungen der Ak an die Membran zu reduzieren. Anschließend wurden die Primärantikörper bzw. -antiseren in der gewünschten Verdünnung in 3 ml 3%-iger Milchpulverlösung vorbereitet und nach der Absättigung mit der Membran für 1 h bei RT inkubiert. Die Membran wurde dann dreimal für 5 min mit PBSo/ 0,1% Tween bei RT gewaschen. Währenddessen wurde der Meerrettichperoxidase (HRP)-konjugierte Sekundärantikörper 1:5.000 in 3 ml 3%-iger Milchpulverlösung verdünnt. Nach dem dritten Waschschritt wurde die Sekundärantikörperlösung auf die Membran gegeben und wieder für 1h bei RT inkubiert. Anschließend folgten drei Waschschritte für je 10 min mit PBSo/ 0,1% Tween. Die Nitrozellulosemembran wurde dann mit 5 ml ECL-Lösung (5 ml ECL-Lösung A, 50 µl ECLLösung B und 1,55 µl H2O2) versetzt und mit Hilfe des FUJIFILM Luminescent Image Analyzer LAS-1000 (FUJIFILM Europe GmbH, Düsseldorf) erfolgte der Proteinnachweis. Der Detektion durch Antikörper gebundener Proteine liegt zugrunde, dass in der ECL-Lösung ein Substrat der Meerrettichperoxidase enthalten ist, welches diese umsetzt. Bei der Umsetzung handelt es sich um eine Chemolumineszenz-Reaktion und die entstehenden Lichtsignale können von der Kamera aufgenommen und als Bild dargestellt werden. 36 Material & Methoden 8.5. Biochemische Analyse von Glykoproteinen Zur Analyse der Glykosylierungsmodifikationen eines Proteins wurden zwei verschiedene Strategien angewendet. Zum einen wurden die zu testenden Proteine mit den Endoglykosidasen Endo H (spaltet Mannosereste aus N-verknüpften Glykanen in Proteinen ab) und PNGase F (spaltet alle N-verknüpften Glykane vom Protein ab) (beide NEB, Schwalbach) für verschiedene Zeiträume verdaut und anschließend in einem Western Blot untersucht. Zum anderen wurden die Proteine auf die Zusammensetzung ihrer Oligosaccharide hin mit dem DIG Glycan Differentiation Kit (Roche, Mannheim) analysiert. Hierfür wurden die Proteine wie bei einer Western Blot-Analyse im SDS-Polyacrylamidgel aufgetrennt und auf Nitrozellulose transferiert. Anschließend wurde die Membran gemäß den Angaben des Herstellers blockiert; die Zuckerbindung erfolgte mit den im Kit enthaltenen Digoxygenin-markierten Pflanzenlektinen, die jeweils ein Oligosaccharid spezifisch erkennen. Der Nachweis der gebundenen Lektine erfolgte über die Markierung mit den im Kit enthaltenen Komponenten. 37 Ergebnisse E. Ergebnisse 1. DC-SIGN und DC-SIGNR interagieren mit dem MARV-GP und dem Spike-Protein des SARS-Coronavirus (Marzi, Gramberg, Simmons et al., Journal of Virology, 2004) Die Lektine DC-SIGN und DC-SIGNR binden an mannosereiche Oligosaccharide viraler Glykoproteine. Diese Bindung wird möglicherweise von Viren ausgenutzt, um sich im Organismus effizienter verbreiten zu können. Als DC-SIGN/R-bindende Viren wurden Lentiviren, Herpesviren, Flaviviren, Alphaviren, Paramyxoviren und Filoviren beschrieben (Baribaud et al., 2002; Geijtenbeek & van Kooyk 2003; Pöhlmann et al., 2003). Es ist jedoch weitgehend unklar, ob weitere Viren an DC-SIGN/R binden bzw. ob andere Lektine die virale Infektion verstärken können. Im folgenden Teilprojekt wurde analysiert, ob das SARS (severe acute respiratory syndrome) auslösende Coronavirus (SARS-CoV) und das MARV mit DCSIGN/R und weiteren zellulären Lektinen interagieren. 1.1. DC-SIGN und DC-SIGNR verstärken die MARV-GP- und SARS-CoV-S-getriebene Infektion Es sollte untersucht werden, ob die Lektine DC-SIGN (exprimiert auf DCs), DC-SIGNR (exprimiert auf LSECs), ASGP-R H1 (exprimiert auf Hepatozyten), Langerin (exprimiert auf Langerhans-Zellen) und murines SIGNR1 (exprimiert auf Makrophagen der Maus) als Anheftungsfaktoren für Viren Anheftungsfaktoren wurden fungieren. 293 Für eine T-REx-Zellen regulierbare mit Expression Expressionsplasmiden dieser für die entsprechenden Lektine transfiziert und stabil exprimierende Zellen mit Hilfe von Antibiotika selektioniert. Zellzahl DC-SIGN DC-SIGNR ASGP-R H1 Langerin SIGNR1 120 120 120 120 120 120 90 90 90 90 90 60 60 60 60 60 30 30 30 30 30 0 0 0 0 100 1 101 2 102 3 103 4 104 0 100 1 101 2 102 3 103 4 104 0 100 1 101 2 102 3 103 4 104 0 1 100 101 2 102 3 103 4 104 0 100 101 102 103 104 Fluoreszenz Abb. 5: Induzierbare Lektinexpression auf 293 T-REx-Zelllinien. Die Expression der angeführten Lektine in 293 T-REx-Zellen wurde durch Zugabe von 0,1 µg/ml Doxycyclin (Dox) induziert. Der Nachweis auf der Zelloberfläche erfolgte über das C-terminal vorhandene AU1-Epitop mittels Durchflusszytometrie (FACS). Hellgrau sind Kontrollzellen dargestellt, dunkelgrau sind uninduzierte T-REx-Zellen zu sehen und schwarz sind induzierte lektinexprimierende Zellen abgebildet. Das gezeigte repräsentative Experiment stellt eines von drei unabhängigen Experimenten dar. 38 Ergebnisse Das T-REx-System erlaubt die Doxycyclin (Dox)-abhängige Expression von Proteinen. Der Nachweis der Lektinexpression auf T-Rex-Zellen erfolgte mittels eines AU1-Epitops, welches Cterminal an das Protein fusioniert war (Abb. 5). Alle Lektine wurden effizient und in Doxabhängiger Weise auf der Oberfläche von T-REx-Zellen exprimiert (Abb. 5). Die effiziente Expression konnte in Western Blot-Analysen bestätigt werden (Daten nicht gezeigt). Im nächsten Schritt wurden die zur Lektinexpression induzierten Zellen mit lentiviralen Pseudopartikeln infiziert, um herauszufinden inwiefern die Lektine eine Infektionsverstärkung in cis bewirken können. Die pseudotypisierten Reporterviren basierten auf einem lentiviralen Konstrukt, in welchem der Hüllproteinleserahmen inaktiviert und das nef-Gen durch das Luziferasegen ersetzt wurde. Diese Viren können einen Infektionszyklus durchlaufen, sie sind jedoch nicht replikationsfähig. In Zielzellen wird Luziferase unter Kontrolle des viralen Promotors exprimiert und Luziferaseaktivität wird nur dann gemessen, wenn die Viren erfolgreich in die Zellen eingetreten sind und die provirale DNA in das Wirtszellgenom integriert wurde. Die Enzymaktivität korreliert daher direkt mit der Infektionseffizienz. 10000 ZEBOV-GP 9000 MARV-GP % Infektion 8000 7000 Lassa-GP 6000 SARS-CoV-S 5000 VSV-G 4000 MLV-GP 3000 2000 1000 0 Kontrolle DC-SIGN DC-SIGNR ASGP-R H1 Langerin SIGNR1 Abb. 6: Infektion lektinexprimierender 293 T-REx-Zelllinien mit pseudotypisierten Reporterviren. Die T-REx-Zellen wurden durch 0,1 µg/ml Dox zur Lektinexpression induziert und anschließend mit den angegebenen pseudotypisierten Luziferase-Reporterviren infiziert. Die Viren waren vorher auf vergleichbare Infektiosität normalisiert worden. Luziferaseaktivitäten in Zelllysaten wurden 72 h nach Infektion bestimmt. Im Diagramm ist die relative Infektion der Zelllinien dargestellt; die Infektion der permissiven T-REx Kontrollzellen wurde als 100% gesetzt. Das gezeigte repräsentative Experiment stellt eines von drei unabhängigen Experimenten dar. Fehlerbalken stellen die Standardabweichung dar. Für die Infektion der T-REx-Zelllinien wurden Pseudotypen vergleichbarer Infektiosität eingesetzt, die die Hüllproteine folgender Viren auf ihrer Oberfläche trugen: ZEBOV, MARV, Lassavirus, SARS-CoV, murines Leukämie-Virus (MLV) und vesikuläres Stomatitis-Virus (VSV) (Abb. 6). Wie bereits in anderen Arbeiten publiziert, konnte gezeigt werden, dass DC-SIGN/R und ASGP-R H1 die ZEBOV-GP getriebene Infektion verstärken, jedoch den VSV-G-, MLV-GPund Lassa-GP-vermittelten Eintritt nicht beeinflussen (Becker et al., 1995; Simmons et al., 39 Ergebnisse 2003). Die gesteigerte Infektion von DC-SIGN- und DC-SIGNR-exprimierenden Zellen durch SARS-CoV-S-Pseudopartikel konnte im Rahmen dieser Arbeit erstmals gezeigt werden, ebenso wie die infektionsverstärkende Wirkung von DC-SIGN/R und ASGP-R H1 auf MARV-GPPseudoviren. Murines SIGNR1 verstärkte ebenfalls die ZEBOV- und MARV-GP-abhängige Infektion, jedoch mit geringerer Effizienz als DC-SIGN/R. Schließlich wurde für Langerin keine infektionsverstärkende Wirkung beobachtet (Abb. 6). Im nächsten Schritt sollte die Spezifität der Interaktion der SARS-CoV-S-Pseudoviren mit DCSIGN untersucht werden. Hierzu wurden T-REx Kontroll- oder T-REx DC-SIGN-Zellen mit DCSIGN/R-spezifischen monoklonalen Antikörpern (mAk) oder dem Mannosepolymer Mannan präinkubiert und anschließend mit SARS-CoV-S-Pseudotypen infiziert (Abb. 7). Das Experiment zeigt die Inhibition der DC-SIGN-vermittelten Infektionsverstärkung durch den DC-SIGN/Rspezifischen mAk 526 (Baribaud et al., 2002) und durch Mannan. Ein IgG-Kontrollantikörper und der DC-SIGNR-spezifische mAk 604 hatten dagegen keinen Einfluss auf die Infektion von T-REx DC-SIGN-Zellen. 180 160 % Infektion 140 120 100 80 60 40 20 0 IgG 507 604 526 Mannan DC-SIGN Kontrolle Abb. 7: Inhibition der SARS-CoV-S vermittelten Infektion von 293 T-REx DC-SIGN-Zellen. DC-SIGN-exprimierende T-Rex-Zellen und T-REx Kontrollzellen wurden mit Dox (0,1 µg/ml) zur Lektinexpression induziert, mit den angegebenen mAks oder Mannan in einer Endkonzentration von 20 µg/ml für 30 min bei 37°C präinkubiert und schließlich mit SARS-CoV-S-Pseudoviren infiziert. Luziferaseaktivitäten in Lysaten infizierter Zellen wurden 72 h nach Infektion bestimmt. Im Diagramm ist die relative Infektion der Zelllinien dargestellt; die Infektion der permissiven T-REx DC-SIGN-Zellen präinkubiert mit IgG-Kontrollantikörper entspricht 100%. Das gezeigte Experiment steht repräsentativ für drei unabhängige Experimente. Fehlerbalken stellen die Standardabweichung dar. Warum der DC-SIGN-spezifische mAk 507 ebenfalls keine blockierende Wirkung zeigte, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt unklar. Die Resultate deuten jedoch klar darauf hin, dass die Verstärkung der SARS-CoV-S-vermittelten Infektion auf DC-SIGN-Bindung zurückzuführen ist. 40 Ergebnisse 1.2. DC-SIGN/R fungieren nicht als Rezeptoren für SARS-CoV Das Denguevirus verwendet DC-SIGN als Rezeptor für den Eintritt in Zielzellen (Tassaneetrithep et al., 2003). Für das SARS-CoV wurde die Metalloprotease ACE-2 (angiotensin converting enzyme 2) als Rezeptor identifiziert (Li et al., 2003). Es sollte nun untersucht werden, ob DC-SIGN/R ebenfalls als SARS-CoV-Rezeptoren wirken oder nur die Funktion von Anheftungsfaktoren übernehmen. Zu diesem Zweck wurden nicht-permissive, ACE-2-negative Zellen mit DC-SIGN, DC-SIGNR, ACE-2 oder ACE-2 in Kombination mit DCSIGN oder DC-SIGNR transient transfiziert und anschließend mit SARS-CoV-S-, VSV-G- und ZEBOV-GP-Pseudoviren infiziert. Vorversuche zeigten, dass die verwendeten QT6-Zellen zwar für die VSV-G- und ZEBOV-GP- vermittelte Infektion suszeptibel sind, jedoch für Pseudopartikel, die SARS-CoV-S auf ihrer Oberfläche trugen, nicht-permissiv sind (Daten nicht gezeigt). 100000 % Infektion 10000 1000 100 10 Kontrolle DC-SIGN DC-SIGNR ACE-2 ACE-2 + ACE-2 + DC-SIGN DC-SIGNR SARS-CoV-S VSV-G ZEBOV-GP Abb. 8: Infektion DC-SIGN/R- und ACE-2-exprimierender, nicht-permissiver QT6-Zellen mit SARS-CoV-SPseudoviren. QT6-Zellen wurden transient mit den angegebenen Oberflächenproteinen transfiziert und mit normalisierten Pseudotypen, die die Hüllproteine von VSV, ZEBOV und SARS-CoV auf ihrer Oberfläche trugen, infiziert. Luziferaseaktivitäten im Zelllysat wurden 72 h nach Infektion bestimmt. Im Diagramm ist die relative Infektion der QT6-Zellen dargestellt; die Infektion der Kontrollzellen für jedes Virus entspricht 100%. Das gezeigte repräsentative Experiment stellt eines von drei unabhängigen Experimenten dar. Fehlerbalken zeigen die Standardabweichung. Alle getesteten Zellen waren gleichermaßen permissiv für den Eintritt VSV-G-pseudotypisierter Viren. Ebenso konnten QT6 Kontrollzellen und ACE-2-exprimierende Zellen effizient und vergleichbar durch ZEBOV-GP-tragende Pseudotypen infiziert werden, und die Infektionseffizienz wurde durch DC-SIGN/R-Expression verstärkt (Abb. 8). Im Gegensatz dazu waren Kontrollzellen für SARS-CoV-S-Pseudoviren nicht permissiv. Wurde der Rezeptor ACE-2 jedoch auf den Zellen exprimiert, konnte Infektion durch SARS-CoV-S-Pseudopartikel nachgewiesen werden und die Infektionsstärke wurde durch DC-SIGN/R-Expression erhöht (Abb. 8). Diese Beobachtungen demonstrieren, dass DC-SIGN/R nicht als Rezeptoren sondern 41 Ergebnisse als Anheftungsfaktoren für SARS-CoV fungieren, da ihre Expression den Eintritt in empfängliche Zellen verstärkt, jedoch für die Infektion refraktärer Zellen nicht ausreicht. 1.3. DC-SIGN-abhängige Transmission von SARS-CoV-S-Pseudoviren auf suszeptible Zellen Es wurde beschrieben, dass DCs HIV in einer DC-SIGN-abhängigen Weise auf CD4+ T-Zellen übertragen (Geijtenbeek et al., 2000b). Da SARS-CoV im Patienten ebenfalls auf DC-SIGNpositive Zellen trifft, wie z.B. DCs in der Haut und alveolare Makrophagen (Hofmann & Pöhlmann 2004), stellte sich die Frage, ob DC-SIGN auch die trans-Infektion von SARS-CoV vermittelt. Zur Beantwortung dieser Frage wurden in einem ersten Experiment B-THP DCSIGN-Zellen mit SARS-CoV-S-Pseudoviren inkubiert, gewaschen und schließlich mit permissiven Huh-7-Zellen kokultiviert (Abb. 9A). Die Kokultivierung von Huh-7-Zellen mit virusbeladenen B-THP DC-SIGN-Zellen (Raji B-Zellen, die stabil exogenes DC-SIGN exprimieren) (Wu et al., 2004) resultierte in einer erhöhten Luziferaseaktivität in Zelllysaten im Vergleich zu Huh-7-Kokulturen mit B-THP Kontrollzellen. Präinkubation der B-THP DC-SIGNZellen mit Mannan reduzierte die Transmission der SARS-CoV-S-Pseudotypen auf Werte, die mit B-THP Kontrollzellen gemessen wurden (Abb. 9A). Schließlich resultierte die direkte Infektion von B-THP DC-SIGN- und B-THP Kontrollzellen in Luziferasewerten im Hintergrundbereich. SARS-CoV-S-Pseudotypen können demzufolge in DC-SIGN-abhängiger Weise auf suszeptible Zellen übertragen werden, ohne dass dabei die Transmitter infiziert werden. Im nächsten Schritt wurde getestet, ob unreife, aus Monozyten generierte DCs (immature monocyte-derived DCs, iMDDCs), ebenso wie B-THP DC-SIGN-Zellen SARS-CoV-SPseudoviren auf permissive Zellen übertragen können. Die iMDDCs wurden mit den Pseudotypen in An- und Abwesenheit von Mannan inkubiert, gewaschen und mit permissiven Huh-7-Zellen kokultiviert (Abb. 9B). Die Analyse der Kokulturen zeigte, dass die Viren effizient von iMDDCs auf Huh-7-Zellen übertragen werden. Die Transmitter selbst blieben dabei uninfiziert (Luziferasewerte für DCs im Hintergrundbereich, Abb. 9B) und vergleichbare Daten wurden nach iMDDC-Infektion mit replikationskompetentem SARS-CoV erhalten (Abb 9C). Die Vorbehandlung mit Mannan resultierte in einer Reduktion der Luziferaseaktivität, allerdings nicht bis in den Hintergrundbereich. Dieses Ergebnis zeigt, dass neben mannosebindenden Lektinen wie DC-SIGN noch weitere Faktoren auf der Oberfläche von iMDDCs die Transmission von SARS-CoV-S-Pseudotpyen vermitteln können. 42 Ergebnisse A Luziferaseaktivität (c.p.s.) - Huh-7 B-THP DCS - Huh-7 B-THP DCS + Huh-7 - - Huh-7 - - B-THP - - B-THP DCS B 100000 10 B-THP 10000 Zielzellen: 1000 Mannan: 100 Transmitter: C Luziferaseaktivität (c.p.s.) Huh-7 iMDDC + Huh-7 - - iMDDC - - Huh-7 1000000 - 100000 10 iMDDC 10000 Zielzellen: 1000 Mannan: 100 Transmitter: SARS-CoV Mock Vero E6 iMDDC Abb. 9: DC-SIGN-abhängige Transmission von SARS-CoV-S-Pseudoviren. (A) B-THP DC-SIGN-Zellen transmittieren SARS-CoV-S-Pseudotypen. B-THP DC-SIGN (DCS)- und B-THP Kontrollzellen wurden in An- und Abwesenheit von Mannan (20 µg/ml) mit SARS-CoV-S-pseudotypisierten Reporterviren inkubiert, gewaschen und ggf. mit permissiven Huh-7-Zellen für 72 h kokultiviert. (B) IMDDCvermittelte Transmission der SARS-CoV-S-Pseudoviren. IMDDCs wurden in An- und Abwesenheit von Mannan (20 µg/ml) mit SARS-CoV-S-pseudotypisierten Reporterviren inkubiert, gewaschen und ggf. mit permissiven Huh-7Zellen für 72 h kokultiviert. (A) und (B) Luziferaseaktivitäten im Zelllysat wurden 72 h nach Infektion bestimmt. Das gezeigte Experiment steht repräsentativ für zwei unabhängige Experimente. Fehlerbalken zeigen die Standardabweichung. (C) SARS-CoV-Infektion von iMDDCs. Vero E6-Zellen und iMDDCs wurden auf Objektträgern ausgesät und mit replikationskompetentem SARS-CoV (Isolat Frankfurt) inokuliert. 48 h nach Infektion wurden infizierte Zellen über einen Antikörper gegen das SARS-Nukleokapsidprotein mittels Immunfluoreszenz detektiert. 43 Ergebnisse 2. Das EBOV-GP-Signalpeptid beeinflusst die Interaktion mit den zellulären Lektinen DC-SIGN und DC-SIGNR (Marzi et al., Journal of Virology, 2006) Die Ca2+-abhängigen Lektine DC-SIGN/R binden an EBOV-GP und verstärken den infektiösen Eintritt in Zielzellen. Die Effizienz der Infektionsverstärkung variiert jedoch zwischen den EBOVSubtypen; DC-SIGN/R verstärken massiv die Zaire EBOV (ZEBOV)-GP, jedoch nicht die Sudan EBOV (SEBOV)-GP getriebene Infektion (Lin et al., 2003; Simmons et al., 2003). In diesem Teilprojekt wurde analysiert, welche Determinanten die unterschiedliche Interaktion von ZEBOV- und SEBOV-GPs mit DC-SIGN/R bedingen. 2.1. DC-SIGN/R verstärken die ZEBOV- und SEBOV-GP-vermittelte Infektion unterschiedlich stark Für die Infektionsexperimente wurden T-REx-Zelllinien herangezogen, die Dox-induzierbar DCSIGN/R exprimieren (Pöhlmann et al., 2001b). Effiziente und vergleichbare Lektinexpression wurde mittels FACS-Analyse bestätigt (Daten nicht gezeigt). Die Infektion dieser Zellen erfolgte mit SIV-basierten Pseudopartikeln, die eine Deletion in env und das Luziferasegen anstelle von nef trugen und mit ZEBOV- bzw. SEBOV-GP oder VSV-G in trans komplementiert wurden. Die ZEBOV-GP-getriebene Infektion wurde durch DC-SIGN/R etwa 70-fach verstärkt, während die SEBOV-GP-vermittelte Infektion durch Lektinexpression nur etwa 10-fach erhöht wurde. Der Zelleintritt der VSV-G-Pseudotypen blieb durch DC-SIGN/R unbeeinflusst (Abb. 10). 12000 % Infektion 10000 Kontrolle DC-SIGN DC-SIGNR 8000 6000 4000 ZEBOV-GP SEBOV-GP 0 VSV-G 2000 Abb. 10: ZEBOV- und SEBOV-GP interagieren unterschiedlich mit DC-SIGN/R. T-REx DC-SIGN/R- und T-REx Kontrollzellen wurden mit Dox (0,1 µg/ml) zur Lektinexpression induziert und mit normalisierten VSV-G-, SEBOV-GP- und ZEBOV-GP-Pseudotypen infiziert. Luziferaseaktivitäten im Zelllysat wurden 72 h nach Infektion bestimmt. Im Diagramm ist die relative Infektion der Zelllinien dargestellt; die Infektion der permissiven T-REx Kontrollzellen wurde für jedes Virus als 100% gesetzt. Die Durchschnittswerte aus drei unabhängigen Experimenten sind gezeigt. Fehlerbalken repräsentieren den Standardfehler des Mittelwertes. 44 Ergebnisse 2.2. Die Effizienz der GP-Inkorporation in Pseudopartikel beeinträchtigt die DC-SIGN/R-Interaktion Eine mögliche Erklärung für die Differenzen in der DC-SIGN/R-Interaktion von ZEBOV- und SEBOV-GP-tragenden Pseudotypen könnte ein unterschiedlich effizienter Einbau der GPs in lentivirale Pseudoviren sein. Zur Untersuchung dieser Frage wurden Pseudopartikel durch Kotransfektion titrierter GP-DNA-Mengen und konstanter Mengen an Vektor-kodierendem Plasmid hergestellt, die bei konstantem Gag-Gehalt unterschiedliche GP-Kopienzahlen aufwiesen (Daten nicht gezeigt). A ZEBOV-GP SEBOV-GP Luziferaseaktivität (c.p.s.) 10000000 1000000 100000 10000 100 50 25 12.5 6.3 3 1.5 0.75 100 50 25 12.5 6.3 3 1.5 0.75 % GP DNA kotransfiziert % GP DNA kotransfiziert DC-SIGN 120 GP 50 Gag 148 GP antiZEBOV-GP Gag anti-ZEBOV-GP 100 80 60 40 20 0 Kontrolle 50 kDa anti-V5 anti-V5 SEBOV-GP 4 ZEBOV-GP 3 Kontrolle 2 % ZEBOV-GP Inkorporation 148 C 1 SEBOV-GP B Kontrolle ZEBOV-GP 1000 Abb. 11: Effizienz der ZEBOV-GP-Inkorporation in Pseudopartikel moduliert die DC-SIGN/R-Interaktion. (A) Pseudoviren mit unterschiedlichem GP-Gehalt wurden durch Kotransfektion titrierter GP-DNA- und konstanter Reporterplasmidmengen generiert; gleiche Volumen dieser Viren wurden zu induzierten T-REx DC-SIGN- und T-REx Kontrollzellen gegeben. Luziferaseaktivitäten im Zelllysat wurden 72 h nach Infektion bestimmt. Im Diagramm ist das Resultat eines von zwei unabhängigen Experimenten, durchgeführt in Triplikaten, dargestellt. Fehlerbalken repräsentieren die Standardabweichung. (B) Lentivirale VLPs (lVLPs), die ZEBOV- und SEBOV-GP mit einem Cterminalen V5-Epitop auf ihrer Oberfläche tragen, wurden pelletiert, lysiert und unter nicht-reduzierenden Bedingungen im Western Blot analysiert. GP wurde mittels eines V5-spezifischen Antikörpers (oberer Teil) oder eines Kaninchenserums, generiert gegen ZEBOV-GP (unterer Teil), nachgewiesen. Der Gag-Nachweis erfolgte durch ein anti-Gag Kaninchenserum. 1 Kontrolle, 2 Gag, 3 Gag + SEBOV-GP, 4 Gag + ZEBOV-GP. (C) Die EBOVGP-Inkorporation in lVLPs wurde wie unter (B) beschrieben analysiert und densitometrisch mit Hilfe des Programms AIDA image analyzer basic software (version 3.10.) quantifiziert. Der GP-Gehalt relativ zu Gag ist dargestellt; die erhaltenen Werte für ZEBOV-GP wurden als 100% gesetzt. Die Durchschnittswerte aus drei unabhängigen Experimenten mit drei unterschiedlichen VLP-Präparationen sind gezeigt. Fehlerbalken repräsentieren den Standardfehler des Mittelwertes. 45 Ergebnisse Gleiche Volumina dieser Viren wurden mit T-REx DC-SIGN- und T-REx Kontrollzellen inkubiert (Abb. 11A). Mit wenigen Ausnahmen wurde nach Infektion von DC-SIGN-positiven Zellen mit SEBOV-GP-Pseudoviren eine im Vergleich zur Infektion von Kontrollzellen leicht erhöhte Luziferaseaktivität gemessen. Die relative Infektion beider Zelltypen war jedoch vergleichbar, unabhängig von der Menge verwendeter GP-DNA (Abb. 11A, rechte Teilabbildung). Im Gegensatz dazu infizierten ZEBOV-GP-Pseudotypen DC-SIGN-exprimierende Zellen weitaus effizienter als Kontrollzellen, wenn größere Mengen GP-DNA transfiziert wurden. Sind dagegen Pseudopartikel mit geringerem GP-Gehalt für die Infektion eingesetzt worden, war der Eintritt in DC-SIGN- und Kontrollzellen vergleichbar (Abb. 11A, linke Teilabbildung). Die auf Pseudovirionen präsente Menge an ZEBOV-GP moduliert demnach die Interaktion mit DCSIGN, während die Inkorporation von SEBOV-GP, zumindest unter den getesteten Bedingungen, keinen Einfluss auf die Wechselwirkung mit diesem Lektin hat. Wird SEBOV-GP generell weniger effizient in Virionen eingebaut als ZEBOV-GP? Die Antwort auf diese Frage sollte die Analyse lentiviraler VLPs (lVLPs) geben. lVLPs wurden durch transiente Koexpression von HIV-1 Gag und EBOV-GPs mit C-terminaler V5-Sequenz hergestellt und auf die Menge an Gag-Protein hin normalisiert. Nach Western Blot-Analyse mit einem V5-spezifischen Antikörper (Ak) wurden vergleichbare Signale für SEBOV- und ZEBOVGP detektiert (Abb. 11B, obere Teilabbildung; Abb. 11C, linke Teilabbildung). Der Proteinnachweis mit einem Kaninchenserum, das nach Immunisierung mit ZEBOV-GP erhalten wurde, resultierte dagegen erwartungsgemäß in intensiveren Banden für ZEBOV- als SEBOVGP (Abb. 11B, untere Teilabbildung; Abb. 11C, rechte Teilabbildung). Diese Ergebnisse zeigen, dass ZEBOV- und SEBOV-GP mit vergleichbarer Effizienz in lentivirale Partikel eingebaut werden. 2.3. ZEBOV-, jedoch nicht SEBOV-GP-Inkorporation in filovirale VLPs vermittelt die effiziente Bindung an DC-SIGN/R Da sich retro- und filovirale Partikel in Größe und Form unterscheiden, wurde im nächsten Schritt untersucht, ob diese Unterschiede die Wechselwirkung mit Lektinen beeinträchtigen, oder ob sich die Ergebnisse aus den bereits gezeigten Experimenten mit filoviralen VLPs (fVLPs) bestätigen lassen. Abb. 12: Herstellung von fVLPs in 293T-Zellen. 293T-Zellen wurden mit GFP-VP40 und GP (beides ZEBOV) kotransfiziert; 48 h nach Transfektion wurden im Überstand die fVLPs geerntet. (A) zeigt die Kernfärbung der transfizierten Zellen (DAPI); in (B) sind Zellen dargestellt, von welchen sich fadenförmige Partikel abschnüren – die GFP-enthaltenden fVLPs. A 46 B Ergebnisse FVLPs wurden hergestellt durch Kotransfektion eines für ZEBOV- bzw. SEBOV-GP kodierenden Plasmids mit einem Expressionsvektor, der für ein Fusionsprotein zwischen GFP und dem Hauptmatrixprotein VP40 von ZEBOV kodiert. Wie vorher bereits gezeigt (Jasenosky et al., 2001; Noda et al., 2002; Timmins et al., 2001), schnürten sich von den transfizierten 293T-Zellen fVLPs ab, die unter UV-Licht grün leuchteten (Abb. 12B). Die fVLPs wurden in der Ultrazentrifuge mit Hilfe eines 20%-igen Sukrosekissens gereinigt und ankonzentriert. Die anschließende Western Blot-Analyse zeigte eine vergleichbare Inkorporation von SEBOV- und ZEBOV-GP (Abb. 13A, B). B 4 VP40-GFP 55 40 35 25 15 GP2 kDa C % GFP-positive Zellen 20 18 120 100 80 60 40 20 0 SEBOV-GP 3 ZEBOV-GP 2 Kontrolle 1 100 70 % ZEBOV-GP Inkorporation A 16 14 12 10 8 6 4 2 0 Kontrolle DC-SIGN DC-SIGNR keine VLPs SEBOV-GP + VP40-GFP VP40-GFP ZEBOV-GP + VP40-GFP Abb. 13: ZEBOV-, jedoch nicht SEBOV-GP-tragende fVLPs binden effizient an DC-SIGN/R. (A) FVLPs wurden in 293T-Zellen durch Kotransfektion von ZEBOV-VP40-GFP und EBOV-GP mit C-terminalem V5Epitop hergestellt, über ein Sukrosekissen ankonzentriert und auf VP40-GFP- (obere Teilabbildung) und EBOV-GP(untere Teilabbildung) Inkorporation hin analysiert. VP40-GFP wurde wird einem anti-GFP Serum nachgewiesen, V5 mit einem mAk gegen dieses Epitop. 1 Kontrolle (pcDNA3.1/Zeo), 2 VP40-GFP, 3 VP40-GFP + SEBOV-GP, 4 VP40GFP + ZEBOV-GP. (B) Die EBOV-GP-Inkorporation in fVLPs wurde wie unter (A) beschrieben analysiert und densitometrisch mit Hilfe des Programms AIDA image analyzer basic software (version 3.10.) quantifiziert. Der GPGehalt relativ zu VP40-GFP ist dargestellt; die erhaltenen Werte für ZEBOV-GP wurden als 100% gesetzt. Die Durchschnittswerte aus fünf unabhängigen Experimenten mit unterschiedlichen VLP-Präparationen sind gezeigt. Fehlerbalken stellen den Standardfehler des Mittelwertes dar. (C) B-THP DC-SIGN/R- und B-THP Kontrollzellen wurden mit fVLPs ohne GP, mit SEBOV- oder ZEBOV-GP inkubiert und im FACS analysiert. Die prozentuale Angabe GFP-positiver Zellen ist dargestellt. Die Resultate eines Experiments in Duplikaten sind gezeigt; vergleichbare Ergebnisse wurden in drei weiteren Versuchen mit zwei verschiedenen VLP-Präparationen erzielt. 47 Ergebnisse Nach Inkubation von DC-SIGN/R-exprimierenden Zellen mit ZEBOV-GP-fVLPs wurde effiziente Bindung mittels FACS-Analyse nachgewiesen, während sich die Werte für die Wechselwirkung mit Kontrollzellen im Hintergrundbereich (Partikel ohne Hüllprotein) befanden (Abb. 13C). Im Gegensatz dazu war die Interaktion von SEBOV-GP-fVLPs mit lektinexprimierenden Zellen ineffizient und vergleichbar zur Bindung an Kontrollzellen (Abb. 13C). Zusammenfassend bestätigen diese Ergebnisse die Beobachtungen aus den Infektionsexperimenten mit lentiviralen Pseudopartikeln und demonstrieren somit, dass das Pseudotypisierungssystem für die Untersuchung der EBOV-GP Bindung an zelluläre Anheftungsfaktoren geeignet ist. 2.4. Der Glykosylierungsstatus von EBOV-GP ist eine wichtige Determinante der Interaktion mit DC-SIGN/R Als nächstes wurde analysiert, ob es sich bei der Wechselwirkung zwischen EBOV-GP und DCSIGN/R um eine Protein-Protein- oder eine Karbohydrat-Protein-Interaktion handelt. Zu diesem Zweck wurde die Glykosylierung von EBOV-GP mit Hilfe von Deoxymannojirimycin (DMJ) manipuliert. DMJ hemmt Mannosidase I und erzwingt so die exklusive Modifizierung von GP mit mannosreichen Oligosacchariden, also den Karbohydraten, die durch DC-SIGN/R erkannt werden. ZEBOV-, SEBOV- und MLV-GP-Pseudotypen wurden in An- und Abwesenheit von DMJ hergestellt, auf vergleichbare Infektiosität hin normalisiert und mit DC-SIGN/Rexprimierenden Zellen oder Kontrollzellen inkubiert (Abb. 14A). In Übereinstimmung mit publizierten Daten (Lin et al., 2003) verstärkte die DMJ-Behandlung von virusproduzierenden Zellen die DC-SIGN/R-Benutzung durch MLV-GP-Pseudopartikel (Abb. 14A), die ansonsten nur ineffizient mit diesen Lektinen interagierten. Der zelluläre Eintritt von SEBOV-GP-Pseudotypen in DC-SIGN/R-positive Zellen wurde durch DMJ-Behandlung der virusproduzierenden Zellen massiv verstärkt (etwa 80-fach), während DMJ die DC-SIGN/R-Benutzung von ZEBOV-GPPseudopartikeln nur leicht erhöhte (etwa 10-fach) (Abb. 14A). Dabei ist herauszustellen, dass ZEBOV- und SEBOV-GP-Pseudoviren, die in Gegenwart von DMJ produziert wurden, eine vergleichbare Infektiosität für DC-SIGN/R-positive Zellen aufwiesen. Die DMJ-Behandlung hatte dagegen keinen Einfluss auf die Expression der GPs auf der Zelloberfläche (Abb. 14B und Daten nicht gezeigt) oder auf die Virusinkorporation von GP (Abb. 14C). Diese Resultate liefern starke Hinweise darauf, dass es sich bei der EBOV-GP-Interaktion mit DC-SIGN/R um eine Karbohydrat-Protein-Wechselwirkung handelt. 48 Ergebnisse Luziferaseaktivität (c.p.s.) A 100000 10000 1000 100 10 - + - SEBOV-GP + - ZEBOV-GP Kontrolle MLV-GP DC-SIGN B :DMJ + DC-SIGNR C kDa 150 Zellzahl 148 100 98 50 50 GP Gag 36 0 100 10 1 2 10 3 10 Fluoreszenz 10 4 Gag: GP: DMJ: - + - + + + + SEBOV SEBOV ZEBOV ZEBOV - + - + Abb. 14: Einfluss von DMJ auf die DC-SIGN/R-Benutzung durch EBOV-GP-Pseudotypen. (A) Pseudopartikel mit den angegebenen GPs auf der Oberfläche wurden in An- und Abwesenheit von DMJ hergestellt, auf vergleichbare Infektiosität hin normalisiert und für die Infektion von lektinexprimierenden T-RExZelllinien eingesetzt. Luziferaseaktivitäten in Zelllysaten wurden 72 h nach Infektion bestimmt. Die Durchschnittswerte aus drei unabhängigen Experimenten sind gezeigt; die Infektion der permissiven T-REx Kontrollzellen wurde für jedes Virus 100% gesetzt. Fehlerbalken repräsentieren den Standardfehler des Mittelwertes. (B) 293T-Zellen wurden transient mit pcDNA3.1/Zeo (graue Fläche) oder ZEBOV-GP transfiziert. Die ZEBOV-GPZellen wurden in An- (dunkelgraue Linie) und Abwesenheit (schwarze Linie) von DMJ kultiviert. Die Oberflächenexpression wurde im FACS unter Verwendung eines Kaninchenserums (generiert gegen ZEBOV-GP) überprüft. Die schwarze Fläche symbolisiert ungefärbte Kontrollzellen. (C) Pseudoviren, hergestellt in An- und Abwesenheit von DMJ, wurden auf ihren Gag- und GP-Gehalt hin analysiert. Der Nachweis erfolgte im Western Blot mit Kaninchenseren gegen ZEBOV-GP bzw. Gag. Vergleichbare Resultate wurden in einem unabhängigen Experiment erzielt. 2.5. Die Muzindomäne und spezifische Glykosylierungssignale in SEBOV- und ZEBOVGP haben keinen Einfluss auf die DC-SIGN/R-Interaktion Da die Interaktion der EBOV-GPs mit DC-SIGN/R karbohydratabhängig ist, wurde untersucht, ob SEBOV- und ZEBOV-GP Unterschiede in ihren Glykosylierungssignalen aufweisen. Die Deletion der Muzindomäne, die zahlreiche Signale für N- und O-verknüpfte Glykosylierung enthält (Sanchez et al., 1998), hatte keinen Einfluss auf die Interaktion mit DC-SIGN/R und, im Einklang mit publizierten Daten (Jeffers et al., 2002), auf die Infektiosität der Viren für 49 Ergebnisse Kontrollzellen (Abb. 15A). Mittels Sequenzanalyse von SEBOV- und ZEBOV-GP (ohne Muzindomäne) wurden neun Signale für N-verknüpfte Glykosylierung identifiziert. Acht der Signale waren an identischen Stellen in ZEBOV- und SEBOV-GP lokalisiert, während die Lokalisation eines Signals für jedes Protein spezifisch war. Eine 27 AS lange Sequenz, welche die beiden unterschiedlich lokalisierten Signale in beiden GPs beinhaltete, wurde ausgetauscht (Chimären SZS und ZSZ; Abb. 16A); zusätzlich wurde das spezifische Signal im ZEBOV-GP inaktiviert (Mutante N228A; Abb. 16A). Infektionsexperimente mit den entsprechenden GPVarianten zeigten jedoch, dass das untersuchte Glykosylierungssignal für die unterschiedliche DC-SIGN/R-Benutzung von ZEBOV- und SEBOV-GP nicht verantwortlich ist (Abb. 15B). A B 12000 5000 4500 Z∆MU ZEBOV-GP 0 Kontrolle DC-SIGN ZEBOV-GP 1000 500 0 2000 SEBOV-GP 4000 2500 2000 1500 SZS 6000 ZSZ 8000 4000 3500 3000 N228A % Infektion % Infektion 10000 DC-SIGNR Abb. 15: Die Muzindomäne und spezifische Glykosylierungssignale haben keinen Einfluss auf die DC-SIGN/R-Interaktion von SEBOV- und ZEBOV-GP. T-REx DC-SIGN/R- und T-REx Kontrollzellen wurden mit den angegebenen Pseudoviren infiziert: Normalisierte Pseudotypen welche (A) GPs mit und ohne Muzindomäne und (B) GPs mit veränderten Glykosylierungssignalen trugen, wurden für diese Infektionsexperimente eingesetzt. Luziferaseaktivitäten im Zelllysat wurden 72 h nach Infektion bestimmt. Die gezeigten Daten stehen für ein repräsentatives Experiment, durchgeführt in Triplikaten. Vergleichbare Resultate wurden in zwei unabhängigen Experimenten mit unterschiedlichen Virusstocks erzielt. Fehlerbalken stellen die Standardabweichung dar. 2.6. Das EBOV-GP-Signalpeptid moduliert die Interaktion mit DC-SIGN/R Zur Identifizierung von Domänen, die für die unterschiedliche DC-SIGN/R-Benutzung verantwortlich sind, wurden die AS 1-472 im ZEBOV-GP schrittweise durch die korrespondierenden AS-Sequenzen aus dem SEBOV-GP ersetzt (Abb. 16A). Einige dieser Chimären waren bereits für ZEBOV- und REBOV-GP beschrieben und funktionell charakterisiert worden (Jeffers et al., 2002). In Übereinstimmung mit dieser Publikation konnte die Expression aller chimären GPs in 293T-Lysaten nachgewiesen werden (Abb. 16B). Auch die Infektiosität von Pseudotypen, die chimäre GPs in ihrer Hülle tragen, war vergleichbar zu 50 Ergebnisse der, die für Viren mit wt-GP auf ihrer Oberfläche gemessen wurde (Daten nicht gezeigt). Dies deutete darauf hin, dass die Austausche Struktur und Funktionalität von GP nicht wesentlich beeinflussten. GP1 A GP2 Rezeptorbindung Y YY Y YY Y Fusion Y Y Y Y YY Y YY YY YY SP Muzindomäne FP Y CD TM ZEBOV Z∆MU 308 ZEBOV-GP SEBOV-GP S121Z S91Z S61Z kDa 490 S33Z N228A Z∆MU B SZS 234 ZSZ SZS N228A 234 206 S234Z 206 Kontrolle ZSZ S149Z SEBOV 148 98 S33Z 32 33 S61Z 60 22 121 149 304 323 348 S419Z 324 422 S472Z kDa 349 148 Z33S 32 33 S33Z 32 33 148 98 419 475 Z149S 303 S324Z S349Z Z149S 234 S472Z 233 S419Z 148 S234Z S304Z 91 S349Z 120 S324Z S149Z 90 S304Z S91Z S121Z 50 61 50 472 149 22 Abb. 16: Expression der EBOV-GP-Mutanten. (A) Schematische Darstellung aller EBOV-GP-Varianten. SP Signalpeptid, FP Fusionspeptid, CD coiled-coilDomäne, TM Transmembrandomäne, FFurin-Spaltstelle (AS 501), Y N-verknüpfte Glykosylierungssignale. (B) Die angegebenen GP-Varianten wurden transient in 293T-Zellen exprimiert und mittels Western Blot in den Zelllysaten nachgewiesen. Das Kaninchenserum gegen ZEBOV-GP wurde als Detektionsreagenz eingesetzt. Vergleichbare Ergebnisse wurden in zwei unabhängigen Experimenten erhalten. Die Infektion von DC-SIGN/R-exprimierenden T-REx-Zelllinien ergab, dass die N-terminalen 324 AS im ZEBOV-GP die Interaktion mit DC-SIGN/R bedingen, da für diese Chimären ein reduzierter Zelleintritt, ähnlich dem des SEBOV-GPs, demonstriert werden konnte (Abb. 17A). Unerwarteter Weise konnte bereits für den Austausch der N-terminalen 32 AS, welche dem Signalpeptid entsprechen, eine massive Änderung in der DC-SIGN/R-Benutzung festgestellt werden (Mutante S33Z; Abb. 17A). Die Signalsequenz ist verantwortlich für den Transport der naszierenden Polypeptidkette in das ER und scheint die Wechselwirkung der GPs mit den Lektinen zu modulieren – im Zusammenspiel mit weiteren AS-Motiven, lokalisiert im Bereich der N-terminalen 324 AS. Für die genauere Analyse der Rolle des Signalpeptids wurde die ZEBOV51 Ergebnisse GP-Signalsequenz in das SEBOV-GP eingesetzt (Mutante Z33S; Abb. 16A). Das Einbringen des SEBOV-GP-Signalpeptids in das ZEBOV-GP (Mutante S33Z; Abb. 16A) resultierte in einer verminderten Interaktion der Pseudovirionen mit DC-SIGN/R, während die entgegen gesetzte Mutante Z33S effizienter an die beiden Lektine binden konnte. Der Austausch der Signalsequenz zwischen ZEBOV- und SEBOV-GP transferiert also die Effizienz der DCSIGN/R-Benutzung von dem Spender- auf das Empfängerhüllprotein (Abb. 17B). A B 12000 Kontrolle DC-SIGN DC-SIGNR 8000 9000 8000 % Infektion % Infektion 10000 6000 4000 10000 Kontrolle DC-SIGN DC-SIGNR 7000 6000 5000 4000 3000 2000 2000 ZEBOV-GP SEBOV-GP Z33S ZEBOV-GP SEBOV-GP Z149S S472Z S419Z S349Z S324Z S304Z S234Z S149Z S121Z S91Z S61Z S33Z 0 S33Z 1000 0 Abb. 17: DC-SIGN/R-Benutzung chimärer EBOV-GPs. (A) Pseudoviren mit den angegebenen chimären EBOV-GPs auf ihrer Oberfläche wurden auf vergleichbare Infektiosität hin normalisiert und für die Infektion von T-REx DC-SIGN/R- und T-REx Kontrollzellen eingesetzt. Luziferaseaktivitäten im Zelllysat wurden 72 h nach Infektion bestimmt. Im Diagramm ist die relative Infektion der TREx-Zellen dargestellt; die Infektion der Kontrollzellen für jedes Virus entspricht 100%. Die dargestellten Daten entsprechen den Durchschnittswerten aus mindestens drei unabhängigen, in Triplikaten durchgeführten Experimenten. Fehlerbalken repräsentieren den Standardfehler des Mittelwertes. (B) Pseudopartikel mit SEBOVund ZEBOV-GP bzw. den Signalpeptidvarianten beider GPs auf der Oberfläche wurden wie unter (A) beschrieben für die Infektion der angegebenen Zelllinien eingesetzt. Das gezeigte repräsentative Experiment steht für eines von drei unabhängigen Experimenten. Fehlerbalken stellen die Standardabweichung dar. Es sollte nun überprüft werden, ob sich die Daten der Infektionsexperimente mit EBOV-GPSignalpeptidvarianten in Lektinbindungsversuchen bestätigen lassen. Als erstes wurde die Bindung von Pseudotypen an DC-SIGN/R-exprimierende T-REx-Zellen untersucht. Dazu wurden zunächst HIV-1-basierte EBOV-GP-Pseudoviren auf ihren Kapsidprotein (p24)-Gehalt hin normalisiert und mit den angegebenen T-REx-Zelllinien inkubiert. Ungebundene Viren wurden durch Waschschritte entfernt, die Zellen lysiert und die Menge gebundener Viren mittels p24-ELISA bestimmt (Abb. 18A). Es konnte gezeigt werden, dass SEBOV-GP-Pseudoviren weniger effizient an die DC-SIGN/R-exprimierenden Zellen binden als ZEBOV-GP-Partikel, die Signalpeptidvarianten beider GPs jedoch eine intermediäre Bindungskapazität aufweisen (Abb. 18A). Zusätzlich wurden Bindungsstudien mit löslichem EBOV-GP, fusioniert an die Fc-Region von humanem IgG, durchgeführt. Die Analyse der DC-SIGN/R-Bindung dieser Fusionsproteine bestätigte die Ergebnisse aus den Pseudotypenexperimenten (Abb. 18B, C). 52 Ergebnisse % gebundenes p24 A 40 35 30 B Kontrolle DC-SIGN DC-SIGNR 2 3 4 5 100 25 70 20 55 15 40 10 35 5 25 kDa 0 S33Z C 150 Zellzahl 1 170 130 Z33S SEBOV ZEBOV -GP -GP SEBOV-GP, Z33S ZEBOV-GP, S33Z 100 50 0 100 101 102 103 104 100 101 102 103 104 EBOV-GP-Ig Abb. 18: Interaktion der EBOV-GP-Signalpeptidvarianten mit DC-SIGN/R. (A) Pseudopartikel mit SEBOV-GP, Z33S, ZEBOV-GP oder S33Z wurden p24-normalisiert und mit den angegebenen T-REx-Zelllinien bei 4°C inkubiert. Ungebundenes Virus wurde in Waschschritten entfernt, die Zellen lysiert und der p24-Gehalt in den Zelllysaten bestimmt. Die gezeigten Daten stehen für ein repräsentatives Experiment, durchgeführt in Triplikaten. Fehlerbalken stellen die Standardabweichung dar. Vergleichbare Resultate wurden in einem unabhängigen Experiment mit unterschiedlichen Virusstocks erzielt. (B) Die eingesetzten Proteinmengen für das Bindungsexperiment in (C) sind im Western-Blot mit einem Fc-spezifischen Antikörper charakterisiert worden. 1 FcKontrolle, 2 Z33S, 3 SEBOV-GP, 4 ZEBOV-GP, 5 S33Z. (C) T-REx DC-SIGN-Zellen wurden mit vergleichbaren Mengen der unter (B) dargestellten Fc-Fusionsproteine inkubiert. Die Zellen wurden mit einem Fc-spezifischen Antikörper gefärbt und im FACS analysiert: wt-EBOV-GP (dunkelgraue Linie), GP-Signalpeptidvariante (hellgraue Linie), Fc-Kontrollprotein (gepunktete schwarze Linie). Zellen nur mit dem Sekundärantikörper gefärbt sind flächig schwarz dargestellt. Die gezeigten Daten stehen für ein repräsentatives Experiment und wurden in einem unabhängigen Versuch reproduziert. 2.7. Das EBOV-GP-Signalpeptid beeinflusst die Modifikation von GP mit hochmannosylierten Karbohydraten Wie bereits gezeigt, reicht die Modifikation der EBOV-GPs mit hochmannosylierten Zuckerseitenketten aus, um eine effiziente Bindung an DC-SIGN/R zu gewährleisten (Abb. 14). Es stellte sich somit die Frage, ob das Signalpeptid die Menge an mannosereichen Zuckern in ZEBOV- und SEBOV-GP und die daraus resultierenden Interaktionsunterschiede mit DCSIGN/R bedingt. Zu diesem Zweck wurde mittels enzymatischer Verdaus der Glykosylierungsstatus der wt-EBOV-GPs sowie der Signalpeptidvarianten analysiert. Die Behandlung von GP-tragenden lVLPs mit PNGase F, einem Enzym welches alle N-verknüpften Glykane im Protein abspaltet, ergab für alle vier getesteten EBOV-GP Varianten eine 53 Ergebnisse gesteigerte Mobilität im SDS-Gel und zeigt somit, dass die Proteine N-verknüpfte Karbohydrate enthalten (Abb. 19A). Im Gegensatz dazu waren für die Spaltung mit Endo H (entfernt alle Nverknüpften hochmannosylierten Glykane) nur GPs sensitiv, die in der Anwesenheit von DMJ generiert worden sind (Abb. 19A). Diese Beobachtung legt nahe, dass unter Normalbedingungen hochmannosylierte Zuckerseitenketten in die EBOV-GPs nur sehr ineffizient inkorporiert werden. Für die Detektion von kleinsten Mengen an mannosereichen Oligosacchariden in den EBOVGPs wurden lVLPs hergestellt und auf ihren GP-Gehalt hin abgeglichen. Alle vier GP-Varianten wurden mit vergleichbarer Effizienz in lVLPs eingebaut (Abb. 19B). A ZEBOV-GP kDa 0 5 30 C S33Z 60 0 5 30 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 148 60 :min 148 Endo H 98 unbehandelt 98 148 PNGase F 98 SEBOV-GP kDa 148 0 5 30 148 Z33S 60 0 5 30 60 :min 148 Endo H 98 Endo H 98 PNGase F 148 98 PNGase F 98 kDa GNA ZEBOV-GP + DMJ kDa 0 5 30 60 MAA :min 148 Endo H 98 B D kDa 148 98 1 2 3 4 5 kDa GP 3 1 2 3 eingesetzt 148 1 2 3 98 98 64 50 1 2 148 kDa GNA MAA Gag 36 Abb. 19: Analyse der ZEBOV- und SEBOV-GP-Glykosylierung. (A) LVLPs wurden in 293T-Zellen in An- und Abwesenheit von DMJ hergestellt, auf ihren Gag-Gehalt normalisiert, mit PNGase F und Endo H für die angegebenen Zeiträume inkubiert und im Western Blot analysiert. Der Nachweis erfolgte mit einem ZEBOV-GP-spezifischen Kaninchenserum. (B) LVLPs wurden durch ein 20%-iges Sukrosekissen ankonzentriert und im Western Blot auf Gag und EBOV-GP-Gehalt hin analysiert. Zur Detektion wurden Seren, die gegen ZEBOV-GP bzw. Gag gerichtet sind, verwendet: 1 Gag, 2 Gag + SEBOV-GP, 3 Gag + ZEBOV-GP, 4 Gag + S33Z, 5 Gag + Z33S. (C) EBOV-GP-Varianten auf lVLPs wurden auf ihre Reaktivität mit Pflanzenlektinen bekannter Zuckerspezifität untersucht: 1 Gag, 2 Gag + SEBOV-GP, 3 Gag + ZEBOV-GP, 4 Gag + S33Z, 5 Gag + Z33S. Die Behandlung mit PNGase F und Endo H erfolgte wie für (A) beschrieben. (D) Überstände transfizierter 293T-Zellen mit den Plasmiden für Kontrolle (1), SEBOV-GP (2) und Z33S (3) wurden mittels Centricon Plus-Säulen ankonzentriert und wie für (C) beschrieben analysiert. (C) und (D) zeigen die Ergebnisse eines repräsentativen Experiments, die in zwei unabhängigen Versuchen bestätigt werden konnten. 54 Ergebnisse Unterschiede in der GP-Bandenstärke sind größtenteils auf das zur Detektion benutzte Kaninchenserum zurückzuführen, welches hauptsächlich gegen ZEBOV-GP reaktiv ist (Abb. 19B, D). Der Zuckernachweis in den GPs erfolgte mit markierten Pflanzenlektinen, die spezifisch an ein bestimmtes Karbohydrat binden. Maackia amurensis-Agglutinin (MAA) erkennt Sialinsäurereste, die in mehr oder weniger allen bekannten GPs vorhanden sind und zeigte eine vergleichbare Reaktivität gegen die vier getesteten GP-Varianten (Abb. 19C, rechte Teilabbildung). Ein anderes Bild ergab die Inkubation der lVLPs mit Galanthus nivals-Agglutinin (GNA), das spezifisch an hochmannosylierte Glykane bindet: ZEBOV-, aber nicht SEBOV-GP reagierte mit GNA (Abb. 19C, linke Teilabbildung), was darauf hindeutet, dass einige ZEBOVGP-Kopien auf der lVLP-Oberfläche hochmannosylierte Karbohydrate enthalten. Vergleicht man die GNA-Signalstärken der wt-EBOV-GPs mit denen der Signalpeptidvarianten, zeigt sich eine deutliche Abnahme für S33Z im Gegensatz zu ZEBOV-GP, während an Z33S mehr GNA als an SEBOV-GP gebunden hat (Abb. 19C, D). Kontrollspaltungen der GPs mit PNGase F und Endo H bestätigten die Karbohydratspezifität der Pflanzenlektine (Abb. 19C), und eine weitere Western Blot-Analyse demonstrierte, dass die Signale nach Lektinbindung in der Tat von EBOV-GP herrühren (Daten nicht gezeigt). Diese Beobachtungen zeigen, dass das EBOV-GP-Signalpeptid die GP-Glykosylierung, insbesondere die Inkorporation hochmannosylierter Zuckerseitenketten, bestimmen kann. 2.8. Das EBOV-GP-Signalpeptid moduliert die GP-Glykosylierung im sekretorischen Weg und ist im reifen EBOV-GP nicht präsent Zum besseren Verständnis, welchen Einfluss das Signalpeptid auf die EBOV-GP-Expression und seine Prozessierung im sekretorischen Weg nimmt, wurden Synthese und Glykosylierung von EBOV-GP in einem zellfreien System untersucht. Die ORFs für ZEBOV-GP, S33Z, SEBOVGP und Z33S wurden in der An- und Abwesenheit von ER-abgeleiteter Mikrosomen, die Proteinglykosylierung erlauben, transkribiert und translatiert. Glykosylierte Proteine wurden anschließend anhand ihrer verminderten Mobilität im SDS-Gel identifiziert (Abb. 20, obere Teilabbildung, schwarze Pfeile). Ein signifikant höherer Anteil der Z33S-Variante wurde im Vergleich zum SEBOV-GP glykosyliert, während die gegensätzliche Beobachtung für ZEBOVGP und S33Z gemacht wurde (Abb. 20A). Dieses Ergebnis gibt einen deutlichen Hinweis darauf, dass die Signalpeptidvarianten unterschiedlich effizient im sekretorischen Weg der Zelle prozessiert werden. Zum Nachweis der Signalpeptidabspaltung im ER wurde die oben beschriebene in vitroTranskriptions-Translations-Reaktion für SEBOV-, ZEBOV-GP und ihre beiden Varianten in Anwesenheit der Mikrosomen und einem zusätzlichen Akzeptorpeptid nochmals durchgeführt. Das Akzeptorpeptid kodiert für ein N-verknüpftes Glykosylierungssignal, wird im Überschuss der Reaktion beigefügt und inhibiert somit die Glykosylierung der naszierenden Polypeptidketten. Erwartungsgemäß wurde kein glykosyliertes GP im SDS-Gel detektiert, wenn 55 Ergebnisse Akzeptorpeptid und Mikrosomen vorhanden waren (Abb. 20A, obere Teilabbildung). Es trat jedoch eine weitere Bande auf, die etwas schneller im SDS-Gel migrierte als das unglykosylierte GP (welches außerhalb der Mikrosomen snythetisiert wurde) und die der berechneten Größe für GP ohne Signalpeptid entsprach (Abb. 20A, obere Teilabbildung, weiße Pfeile). Diese Resultate deuten an, dass für alle vier GP-Varianten im zellfreien System die Signalpeptidabspaltung nach der Translokation ins ER erfolgt. A SEBOV-GP - Mikrosomen: Akzeptorpeptid: + - Z33S + + - ZEBOV-GP + + - + - + + - + P < 0.05 S33Z - + - + + P < 0.05 % Glykosylierung 120 80 40 0 SEBOV-GP B a b c d e 55 40 35 25 15 10 kDa 170 130 100 70 f a kDa 170 130 100 70 55 b c anti-ZEBOV-GP d e 25 15 10 I 1 40 35 IV 2 3 4 5 kDa 170 130 100 70 f kDa 170 b c d e 100 70 f fVLPs 55 40 35 II 1 25 2 3 4 5 kDa 170 130 III 1 2 3 4 5 100 70 55 40 55 35 35 25 15 a 130 40 35 55 25 15 ZEBOV-GP S33Z anti-V5 anti-myc kDa 170 130 100 70 Z33S Lysate 40 25 15 V VI Abb. 20: Das EBOV-GP-Signalpeptid beeinflusst die GP-Glykosylierung und wird abgespalten. (A) Die ORFs für ZEBOV-GP, S33Z, SEBOV-GP und Z33S wurden in vitro in An- und Abwesenheit von Mikrosomen und einem Akzeptorpeptid, einem Glykosylierungsinhibitor, synthetisiert. Die obere Teilabbildung zeigt das SDS-Gel eines repräsentativen Experiments. Die Signale für glykosyliertes GP aus drei unabhängigen Experimenten wurden mittels Densitometrie quantifiziert und sind in der unteren Teilabbildung gezeigt. Die prozentuale Glykosylierung stellt die Bandenintensität glykosylierter GPs, normalisiert zur Bandenstärke des Vorläuferproteins dar. Fehlerbalken symbolisieren den Standardfehler des Mittelwertes. (B) Western Blot-Analyse der GP-Expression in Zellüberständen und ankonzentrierten fVLPs (Bilder I-III) oder in Zelllysaten und in vitro-Synthese. Die Detektion der ZEBOV- und SEBOV-GP-Expression mit N-terminalem myc- und C-terminalem V5-Epitop erfolgte über die angegebenen Reagenzien. Bilder I-III: a Kontrolle, b SEBOV-GP, c ZEBOV-GP aus Zellüberständen; d Kontrolle, e SEBOV-GP und f ZEBOV-GP auf ankonzentrierten fVLPs. Bilder IV-VI: 1 Kontrolle, 2 ZEBOV-GP, 3 myc-VP40 aus Zelllysaten; 4 Kontrolle, 5 ZEBOV-GP in vitro synthetisiert. 56 Ergebnisse Für die Analyse der Signalpeptidabspaltung in Zellen wurden SEBOV- und ZEBOV-GPKonstrukte hergestellt, die N-terminal für das myc-Epitop und C-terminal für das V5-Epitop kodierten. Die myc-Sequenz wurde vor dem Signalpeptid in den ORF inseriert. Im Infektionsexperiment vermittelten diese GPs denselben effizienten Zelleintritt wie GPs ohne antigene Epitope (Daten nicht gezeigt). Die mit myc- und V5-Epitopen ausgestatteten GPs wurden in 293T-Zellen exprimiert, oder es wurden fVLPs durch Kotransfektion der GP-DNAs mit einem myc-VP40-Plasmid generiert und über ein Sukrosekissen ankonzentriert. Der Nachweis mit einem ZEBOV-GP-spezifischen Serum zeigte effiziente Inkorporation beider GPs in fVLPs, wohingegen weniger GP im Überstand von Zellen zu sehen war, die nur mit GP, jedoch nicht mit VP40 transfiziert wurden (Abb. 20B, Bild III). Diese Beobachtung konnte mit einem V5-spezifischen Antikörper bestätigt werden, der die GP2-Untereinheit von GP erkennt: das Signal für GP2 ist in fVLPs Präparationen stärker als in Überständen von 293T, die lediglich mit GP transfiziert wurden (Abb. 20B, Bild II). Nach Inkubation mit einem myc-Antikörper wurde hingegen nur ein Signal für VP40, jedoch nicht für GP detektiert (Abb. 20B, Bild I), was darauf hindeutet, dass das Signalpeptid während der Translokation ins ER von GP abgespalten wird. Wenn dies der Fall ist, sollte in vitro synthetisiertes GP in der Abwesenheit von Mikrosomen das myc-Epitop noch enthalten. Für diese Untersuchung wurden in einer Western Blot-Analyse die GPs aus transfizierten 293TZellen und einer in vitro-Transkriptions-Translations-Reaktion verglichen (Abb. 20B, Bilder IVVI). Die Detektion mit ZEBOV-GP-spezifischem Serum und dem V5-Antikörper ergab deutliche Signale für in vitro synthetisiertes ZEBOV-GP und ZEBOV-GP aus transfizierten Zellen (Abb. 20B, Bilder V, VI). Mit dem myc-Antikörper konnte hingegen nur in vitro synthetisiertes GP nachgewiesen werden (Abb. 20B, Bild IV). Dies legt den Schluss nahe, dass in vitro das mycmarkierte Signalpeptid nach EBOV-GP-Synthese in der Abwesenheit von Mikrosomen im reifen Protein vorhanden ist. Im Gegensatz dazu wird in Zellen das Signalpeptid während der Translokation des entstehenden Proteins in das ER abgespalten. 57 Ergebnisse 3. Modulation der Inkorporation des EBOV-GPs in Virionen: Effekte auf Anheftung, Zelleintritt und Neutralisation (Marzi et al., Virology, 2006) Das Hüllprotein des Ebolavirus vermittelt den infektiösen Eintritt der Partikel in Zellen und ist ein attraktiver Ansatzpunkt für Therapeutika und Vakzinentwicklung. Im folgenden Teilprojekt sollte analysiert werden, inwiefern die Effizienz der EBOV-GP-Inkorporation in pseudovirale Partikel die Anheftung, den Zelleintritt und die Neutralisationssensitivität dieser Viren beeinflusst. 3.1. Induzierbare Expression der EBOV-GPs in 293 T-REx-Zellen Es sollte herausgefunden werden, ob die Effizienz der EBOV-GP-Inkorporation in Virionen die Interaktion dieser Partikel mit zellulären Faktoren moduliert. Für diese Untersuchungen wurde das von 293-Zellen abgeleitete T-REx-Zellsystem herangezogen, welches eine durch Dox regulierbare Expression fremder Gene erlaubt. Ein weiterer Vorteil dieses Zellsystems ist die hohe Transfektionsrate, welche die Produktion von Pseudoviren erleichtert. Plasmide, die für die GPs der vier EBOV-Subtypen kodieren, wurden in die parentale Zelllinie eingebracht, transfizierte Zellen selektioniert und die induzierbare GP-Expression im Western Blot analysiert (Abb. 21A). Es konnte die effiziente und Dox-abhängige Expression aller EBOV-GPs nachgewiesen werden, Kontrollzellen ergaben kein Signal. Das zur Detektion benutzte Serum wurde gegen das ZEBOV-GP generiert und erkennt dieses Protein präferenziell (Daten nicht gezeigt). Die Unterschiede in der Signalstärke der vier verschiedenen EBOV-GPs sind demzufolge größtenteils auf die Spezifität des Serums zurückzuführen (Abb. 21A). Die Größe der nachgewiesenen GP-Banden stimmt mit publizierten Daten überein (Feldmann et al., 1994; Marzi et al., 2006). Als nächstes wurde die Oberflächenexpression der EBOV-GPs auf induzierten T-REx-Zellen überprüft. Relativ schwache Signale wurden für SEBOV- und ICEBOV-GP gemessen, während REBOV- und vor allem ZEBOV-GP effizient auf der Zelloberfläche nachgewiesen werden konnten (Abb. 21B, C und Daten nicht gezeigt). Diese Beobachtungen stimmen mit den Western Blot-Resultaten überein (Abb. 21A). Die FACS-Analyse der ZEBOV- und REBOV-GP Expression zeigte Dox-Abhängigkeit, jedoch nicht in dem Maße wie sie im Western Blot beobachtet wurde (Abb. 21A). Weiterhin konnte selbst in uninduzierten Zellen ZEBOV-GPExpression detektiert werden (Abb. 21B, C), was zeigt, dass die Dox-abhängige Regulation der GP-Expression nicht vollständig erfolgte. Die Zelllinien wurden dann zur Herstellung von Pseudoviren eingesetzt, die unterschiedliche Mengen an GP auf ihrer Oberfläche trugen. In vorangegangen Studien konnte bereits gezeigt werden, dass das Pseudotypisierungssystem ein adäquates Modell für die Analyse des EBOVGP vermittelten Zelleintritts darstellt (Marzi et al., 2006; Wool-Lewis & Bates 1998; Yang et al., 1998). Zu diesem Zweck wurden die T-REx-Zelllinien transient mit einem env-defekten HIV-1 58 Ergebnisse Reportergenom transfiziert und die GP-Expression mit 100 ng/ml bzw. mit 1 ng/ml Dox induziert. In einer Western Blot-Analyse pelletierter Pseudopartikel konnte zumindest nach Induktion mit 100 ng/ml Dox virusassoziiertes GP detektiert werden (Abb. 21D). Im Gegensatz dazu konnte nur ein schwaches oder kein GP-Signal auf den Pseudopartikeln nach Induktion mit 1 ng/ml bzw. ohne Dox nachgewiesen werden (Abb. 21D). A B kDa 120 170 * * 90 Zellzahl 130 Kontrolle 0 ng/ml Dox 1 ng/ml Dox 100 ng/ml Dox * * 100 70 60 30 55 40 0 100 Kontrolle Geometrisches MIttel der Fluoreszenz C 0 1 100 SEBOV -GP 0 1 100 0 ZEBOV -GP 1 100 REBOV -GP 0 1 100 0 : Dox 100 101 102 103 (ng/ml) ICEBOV -GP ZEBOV-GP D 35 30 kDa * 170 25 * * * * GP1 130 100 20 70 15 55 10 40 35 5 p24 25 15 0 Dox: 100 (ng/ml) Kontrolle Abb. 21: Induzierbare Reporterviren. 0 1 100 100 0 1 100 0 ZEBOV-GP EBOV-GP-Expression Kontrolle und SEBOV -GP -Inkorporation 1 100 0 1 100 0 ZEBOV -GP REBOV -GP 1 100 :Dox ICEBOV -GP unterschiedlicher (ng/ml) GP-Mengen in (A) Regulierbare Expression der EBOV-GPs in T-REx-Zellen. Das T-REx-System basiert auf der Dox-abhängigen Expression fremder Gene unter der Kontrolle des Tet-Repressors, der von diesen Zellen kodiert wird. Die transfizierten Plasmide für EBOV-GP enthielten zwei Tet-Repressorbindestellen, sog. Tet-Operatoren. Stabil EBOVGP-exprimierende T-REx-Zellklone wurden unter Antibiotikaselektion herangezogen und kultiviert. Die EBOV-GPExpression wurde mit den angegebenen Mengen an Dox induziert und im Western Blot mit einem ZEBOV-GPspezifischen Serum nachgewiesen. Sternchen (*) markieren GP-Banden bei 100 ng/ml Dox. (B) Induzierbare ZEBOV-GP-Oberflächenexpression. T-REx-Zellen wurden mit den angegebenen Dox-Konzentrationen zur ZEBOVGP-Expression induziert und im FACS mit einem ZEBOV-GP-spezifischen Serum analysiert. Vergleichbare Ergebnisse wurden in zwei unabhängigen Experimenten erzielt. Kontrollzellen wurden nur mit dem Sekundärantikörper gefärbt (schwarze Fläche). (C) Die ZEBOV-GP-Expression wurde wie unter (B) beschrieben analysiert und das Geometrische Mittel der Fluoreszenz bestimmt. Die Durchschnittswerte aus drei unabhängigen Experimenten sind dargestellt. Fehlerbalken repräsentieren den Standardfehler des Mittelwertes. (D) Inkorporation unterschiedlicher Mengen der EBOV-GPs in pseudovirale Partikel. Induzierte T-REx-Zelllinien wurden mit dem lentiviralen Reporterplasmid transfiziert und Pseudoviren konnten im Zellüberstand geerntet werden. 2,5 ng p24normalisierte Viren wurden pelletiert, inaktiviert, lysiert und im Western Blot untersucht. Vergleichbare Resultate lieferten zwei weitere Western Blots mit unterschiedlichen Virusstocks. Sternchen (*) markieren GP-Banden. Die Ergebnisse zeigen, dass die EBOV-GPs in stabil transfizierten T-REx-Zellen kontrolliert exprimiert und für die Herstellung pseudotypisierter Viren mit deutlich unterschiedlichem GP- 59 Ergebnisse Gehalt herangezogen werden konnten. Eine relativ feine Regulation der GP-Expression konnte dagegen mit diesem System nicht erreicht werden. 3.2. Die GPs der vier EBOV-Subtypen induzieren Zellrundung mit unterschiedlicher Effizienz Die EBOV-GP-Expression verursacht zytotoxische Effekte, was möglicherweise zur Pathogenität des Virus beiträgt. Eine bereits beschriebene Konsequenz dieser Beeinträchtigung der Zellfunktionen ist die Abrundung GP-exprimierender adhärenten Zellen und der gänzliche Verlust der Anheftung dieser Zellen an Kulturschalen (Chan et al., 2000; Simmons et al., 2002; Takada et al., 2000; Yang et al., 2000). Simmons und Kollegen konnten zeigen, dass sich Zellen, die SEBOV- oder ZEBOV-GP exprimieren, effizienter von der Kulturschale ablösen als Zellen, die REBOV-GP produzieren (Simmons et al., 2002). Es sollte untersucht werden, ob die Zellablösung von der Kulturschale in den vier EBOV-GP T-REx-Zelllinien durch Dox-Zugabe induziert werden kann. In Übereinstimmung mit den publizierten Daten war ein Dox-abhängiger Adhäsionsverlust bei SEBOV- und ZEBOV-GP exprimierenden Zellen festzustellen (Simmons et al., 2002). Dagegen lösten sich REBOV-GP exprimierende Zellen nur bei maximaler DoxKonzentration ab, und nach ICEBOV-GP Expression wurde keine Ablösung von Zellen beobachtet (Abb. 22). Dieses Resultat bestätigt publizierte Ergebnisse (Chan et al., 2000; Simmons et al., 2002; Takada et al., 2000; Yang et al., 2000) und zeigt, dass die induzierte GPExpression in 293 T-REx-Zellen gleiche zytotoxische Effekte verursacht wie die EBOV-GPExpression nach transienter Transfektion in anderen adhärenten Zelltypen. Zellen im Überstand (%) 100000 0 ng/ml Dox 1 ng/ml Dox 100 ng/ml Dox 10000 1000 100 10 Kontrolle ZEBOV SEBOV REBOV ICEBOV -GP -GP -GP -GP Abb. 22: Die Expression der GPs der vier EBOV-Subspezies induziert Adhäsionsverlust in 293 T-REx-Zellen mit unterschiedlicher Effizienz. 293 T-REx-Zellen wurden mit den angegebenen Dox-Konzentrationen zur EBOV-GP-Expression induziert. 48 h nach Dox-Zugabe wurden die Kulturüberstände geerntet und darin enthaltene Zellen im FACS gezählt. Die Durchschnittswerte aus drei unabhängigen Experimenten sind dargestellt. Fehlerbalken repräsentieren den Standardfehler des Mittelwertes. 60 Ergebnisse 3.3. Geringe GP-Mengen sind ausreichend für den effizienten Zelleintritt von Pseudotypen Die Effizienz der Hüllprotein-Inkorporation in Virionen moduliert die Infektiosität von HIV-1 und SIV (Bachrach et al., 2005; Yuste et al., 2005; Yuste et al., 2004). In den folgenden Experimenten sollte untersucht werden, inwiefern der EBOV-GP-Gehalt in Pseudoviren den infektiösen Eintritt in Zielzellen beeinflusst. Als Infektionskontrolle dienten VSV-G- pseudotypisierte Viren, die in parentalen T-REx-Zellen in der Anwesenheit von Dox generiert wurden (Abb. 23). Alle eingesetzten Virusstocks wurden auf den Kapsidgehalt hin normalisiert, um gleiche Partikelmengen für die Infektion permissiver 293T- und Huh-7-Zellen einsetzen zu können. Viren, die in uninduzierten EBOV-GP T-REx-Zellen generiert wurden, waren nicht infektiös (Abb. 23). Auch die Präsenz weniger ZEBOV-GP-Kopien auf diesen Zellen (Abb. 21B) war nicht ausreichend, um eine Infektion vermitteln zu können. Pseudovirionen, die in induzierten T-REx EBOV-GP-Zellen generiert wurden (1 und 100 ng/ml Dox) waren dagegen infektiös. Dabei wurde kein Unterschied in der Infektiosität von ZEBOV- und SEBOV-GP Partikeln nach Induktion mit 1 und 100 ng/ml Dox festgestellt (Abb. 23). Im Gegensatz dazu waren ICEBOV- und REBOV-GP-pseudotypisierte Viren bei Induktion von virusproduzierenden Zellen mit 100 ng/ml Dox infektiöser als bei Induktion mit 1 ng/ml (Abb. 22). Diese Beobachtung weist darauf hin, dass zumindest für ICEBOV und REBOV die GP-Menge die Infektiosität limitieren könnte, während ZEBOV und SEBOV möglicherweise auch bei sehr ineffizienter GPInkorporation noch hochinfektiös sind. 1000000 Luziferaseaktivität (c.p.s.) 293T Huh-7 100000 10000 1000 100 Dox: (ng/ml) 10 0 1 100 ZEBOV-GP 0 1 100 SEBOV-GP 0 1 100 REBOV-GP 0 1 100 ICEBOV-GP 0 1 100 100 VSV-G - Abb. 23: Die Effizienz der GP-Inkorporation in Virionen beeinflusst die virale Infektiosität. Lentivirale Pseudopartikel mit den GPs der vier EBOV-Subtypen auf der Oberfläche wurden wie in Abb. 21 beschrieben hergestellt. VSV-G-pseudotypisierte Viren wurden durch Kotransfektion parentaler T-REx-Zellen mit einem lentiviralen Reporterplasmid und einem VSV-G-Expressionsplasmid hergestellt. Transfizierte Zellen wurden in Medium mit Dox kultiviert. 293T- und Huh-7-Zellen wurden mit gleichen Volumina 100 pg enthaltender, p24normalisierter Virusüberstände inkubiert. Luziferaseaktivitäten im Zelllysat wurden 72 h nach Infektion bestimmt. Das gezeigte repräsentative Experiment steht für eines von drei unabhängigen Experimenten mit verschiedenen Virusstocks. Fehlerbalken stellen die Standardabweichung dar. 61 Ergebnisse 3.4. Nur Pseudoviren mit hohem GP-Gehalt können zelluläre Anheftungsfaktoren für die Infektionsverstärkung effizient nutzen Die Anheftung an verschiedene zelluläre Lektine kann die EBOV-Infektion massiv verstärken (Alvarez et al., 2002; Becker et al., 1995; Gramberg et al., 2005; Lin et al., 2003; Simmons et al., 2003; Takada et al., 2004) und es gibt Hinweise darauf, dass exogene Lektinexpression die Infektion von ansonsten nicht-permissiven Zellen vermitteln kann (Alvarez et al., 2002). Es wurde daher postuliert, dass EBOV zelluläre Anheftungsfaktoren nutzten könnte, um sich im Patienten effizienter zu verbreiten. Vor dem Hintergrund dieser Beobachtungen sollte untersucht werden, ob die Effizienz der GP-Inkorporation in EBOV-GP-Pseudotypen die Interaktion mit den Lektinen DC-SIGN, LSECtin und ASGP-R H1 beeinflusst. Zu diesem Zweck wurden lektinexprimierende T-REx-Zellen mit Viren gleicher Infektiosität inkubiert, und anhand der erhaltenen Luziferasewerte die infektionsverstärkende Wirkung der Lektine bestimmt. Für ZEBOV- und REBOV-GP-Pseudopartikel war klar erkennbar, dass Virionen mit relativ hohem GP-Gehalt (100 ng/ml Dox) effizienter mit Lektinen interagieren als Pseudoviren mit relativ wenig GP-Molekülen auf ihren Oberflächen (1 ng/ml Dox) (Abb. 24). Bei SEBOV-GPPseudotypen hingegen war die GP-Menge für die Bindung an Anheftungsfaktoren nicht ausschlaggebend und ICEBOV-GP-tragende Viren interagierten generell nur ineffizient mit den getesteten Lektinen (Abb. 24). Die VSV-G-vermittelte Infektion wurde erwartungsgemäß durch die Lektine nicht beeinflusst (Abb. 24). 100000 Kontrolle ASGP-R H1 DC-SIGN % Infektion 10000 LSECtin 1000 100 10 Dox: (ng/ml) 1 100 ZEBOV -GP 1 100 SEBOV -GP 1 100 REBOV -GP 1 100 ICEBOV -GP 1 100 VSV-G Abb. 24: Einfluss der Effizienz der Inkorporation von GP in Viruspartikel auf die Interaktion mit zellulären Lektinen. Reporterviren mit unterschiedlichen GP-Mengen wurden wie in Abb. 21 beschrieben hergestellt. VSV-Gpseudotypisierte Viren wurden durch Kotransfektion von parentalen T-REx-Zellen mit einem lentiviralen Reporterplasmid und einem VSV-G-Expressionsplasmid generiert. Die transfizierten Zellen wurden in der Gegenwart von Dox kultiviert. Alle Viren wurden auf vergleichbare Infektiosität für T-REx Kontrollzellen normalisiert und für die Infektion der lektinexprimierenden Zelllinien eingesetzt. Luziferaseaktivitäten wurden 72 h nach Infektion bestimmt. Im Diagramm ist die relative Infektion der Zelllinien dargestellt; die Infektion der permissiven T-REx Kontrollzellen entspricht für jedes Virus 100%. Die gezeigten Daten repräsentieren den Durchschnitt aus zwei bis fünf unabhängigen Experimenten. Fehlerbalken stellen den Standardfehler des Mittelwertes dar. 62 Ergebnisse 3.5. Erhöhte Neutralisationssensitivität durch gesteigerte GP-Inkorporation in Pseudoviren Das GP auf der Virusoberfläche stellt den Hauptangriffspunkt für neutralisierende Antikörper dar. Für SIV konnte bereits gezeigt werden, dass die Menge an Hüllprotein auf der Virusoberfläche die Neutralisationseffizienz beeinflusst (Yuste et al., 2005). Es sollte daher untersucht werden, ob ein ähnlicher Zusammenhang auch für ZEBOV-GP-Pseudotypen gilt. Zu diesem Zweck wurde die Neutralisation von Pseudovirionen analysiert, die auf Infektiosität abgeglichen wurden, sich jedoch in ihrem ZEBOV-GP-Gehalt unterschieden. Als neutralisierendes Agens diente ein Kaninchenserum, welches gegen ZEBOV-GP generiert worden war, und mit dem die Viren vor dem Aufbringen auf Zielzellen inkubiert wurden. VSV-Gpseudotypisierte Viren dienten dabei als Kontrolle. Das Serum hatte erwartungsgemäß keinen Einfluss auf die VSV-G-vermittelte Infektion (Abb. 25), ebenso konnten einige Kaninchenkontrollseren die Infektiosität der ZEBOV-GP-Pseudoviren nicht beeinflussen (Daten nicht gezeigt). Das gegen ZEBOV-GP gerichtete Kaninchenserum inhibierte jedoch moderat die Infektion der 293T-Zellen durch ZEBOV-GP-Pseudopartikel (Abb. 25). Bei der Serumverdünnung 1:25 wurden Reporterviren mit hohem GP-Gehalt deutlich effizienter inhibiert als Viren mit niedrigerer GP-Menge. Bei einer Verdünnung 1:75 des Serums war dieser Effekt jedoch nicht zu beobachten (Abb. 25). Dieses Ergebnis weist darauf hin, dass zumindest unter bestimmten Bedingungen die Dichte der GP-Moleküle auf der Virusoberfläche die Neutralisationssensitivität beeinträchtigt. 160 140 % Infektion 120 100 80 60 40 20 0 kein Serum 1:225 1:75 1:25 VSV-G ZEBOV-GP ZEBOV-GP 100 ng/ml Dox 100 ng/ml Dox 1 ng/ml Dox Abb. 25: Die Effizienz der GP-Inkorporation in Pseudoviren beeinflusst die Neutralisationssensitivität. ZEBOV-GP-Pseudoviren wurden wie in Abb. 21 beschrieben hergestellt; VSV-G-pseudotypisierte Viren wurden durch Kotransfektion eines lentiviralen Reporterplasmids und eines VSV-G-Expressionsplasmids in induzierte parentale T-REx-Zellen generiert. Alle Viren wurden auf gleiche Infektiosität der 293T-Zellen abgeglichen und mit dem Serum in den angegebenen Verdünnungen inkubiert. Luziferaseaktivitäten wurden 72 h nach Infektion im Zelllysat bestimmt. Die gezeigten Daten repräsentieren den Durchschnitt aus drei unabhängigen Experimenten. Fehlerbalken stellen den Standardfehler des Mittelwertes dar. 63 Ergebnisse 3.6. Die ZEBOV-GP-Expression interferiert nicht mit dem ZEBOV-GP-vermittelten Zelleintritt, blockiert jedoch dosisabhängig die VSV-G-getriebene Infektion Die Expression des viralen Hüllproteins kann mit der Expression des viralen Rezeptors interferieren, wie es bereits für HIV-1 und sein Rezeptormolekül CD4 gezeigt wurde (Hoxie et al., 1986; Martin & Nayak 1996a; Martin & Nayak 1996b). Im folgenden Experiment wurde deshalb untersucht, ob die Expression des bislang unbekannten EBOV-Rezeptors auf der Zelloberfläche, und somit die Permissivität der Zellen gegenüber der EBOV-GP-getriebenen Infektion, durch Koexpression des EBOV-Hüllproteins beeinflusst wird. Zu diesem Zweck wurden T-REx ZEBOV-GP- und T-REx Kontrollzellen mit verschiedenen Dox-Konzentrationen zur Expression unterschiedlicher GP-Mengen induziert. Anschließend wurden die Zellen mit HIV-1-basierten Pseudoviren infiziert, die die Hüllproteine des ZEBOV, VSV und MLV auf ihren Oberflächen trugen, und auf Infektiosität abgeglichen worden waren. Die Induktion der T-REx Kontrollzellen mit verschiedenen Dox-Konzentrationen hatte keinen Einfluss auf den Zelleintritt der drei Pseudoviren (Abb. 26, linke Teilabbildung). Ebenso war kein Einfluss der GPExpression auf die Infektion durch ZEBOV-GP-Partikel festzustellen (Abb. 26, rechte Teilabbildung). Die Infektiosität der MLV-GP- und VSV-G-Pseudotypen hingegen wurde durch die Expression des ZEBOV-Hüllproteins beeinträchtigt: je mehr ZEBOV-GP auf den Zielzellen vorhanden war, desto schlechter wurde der infektiöse Zelleintritt durch beide Hüllproteine vermittelt (Abb. 26, rechte Teilabbildung). Diese Beobachtung spricht gegen die Herabregulation des ZEBOV-Rezeptors durch ZEBOV-GP, jedoch scheint die ZEBOV-GPExpression zelluläre Faktoren zu beeinflussen, die für den zellulären Eintritt von VSV und MLV wichtig sind. T-REx Kontrolle 140 T-REx ZEBOV-GP % Infektion 120 100 80 60 40 20 0 0 0.1 0.5 1 100 0 0.1 Dox (ng/ml) MLV-GP 0.5 1 100 Dox (ng/ml) ZEBOV-GP VSV-G Abb. 26: ZEBOV-GP-Expression inhibiert die VSV-G- und MLV-GP-getriebene Infektion, jedoch nicht den ZEBOV-GP-vermittelten infektiösen Eintritt. T-REx ZEBOV-GP- (rechte Teilabbildung) und T-REx Kontrollzellen (linke Teilabbildung) wurden mit verschiedenen Dox-Konzentrationen zur Expression unterschiedlicher GP-Mengen induziert und mit VSV-G-, MLV-GP- und ZEBOVGP-Pseudoviren infiziert. Luziferaseaktivitäten im Zelllysat wurden 72 h nach Infektion bestimmt. Die gezeigten Daten repräsentieren den Durchschnitt aus drei unabhängigen Experimenten. Fehlerbalken stellen den Standardfehler des Mittelwertes dar. 64 Ergebnisse 4. Analyse der Interaktion des EBOV-GPs mit DC-SIGN und DC-SIGNR (Marzi et al., Journal of Infectious Diseases, im Druck) In den vorherigen Projekten wurden Determinanten der Interaktion von EBOV-GP mit DCSIGN/R untersucht. Es war jedoch unklar, ob diese Lektine als Anheftungsfaktoren oder Rezeptoren von EBOV für die Infektion genutzt werden. Ziel dieses Teilprojekts war es, zu definieren, ob DC-SIGN auf B-Zelllinien und DCs als Rezeptor oder Anheftungsfaktor für EBOV fungiert und welche Bedeutung die DC-SIGN-Internalisierung für die funktionelle Interaktion mit EBOV hat. 4.1. DC-SIGN/R vermitteln den EBOV-GP-abhängigen Eintritt in B-THP-Zellen Zunächst sollte überprüft werden, ob die DC-SIGN/R-Expression die Infektion nicht-permissiver Zellen mit EBOV-GP-pseudotypisierten Viren bewirken kann. Hierzu wurden die von Raji BZellen abgeleiteten B-THP-Zellen (Wu et al., 2004) gewählt, da B-Zelllinien in vorangegangenen Arbeiten als nicht-permissiv für die EBOV-Infektion beschrieben wurden (Wool-Lewis & Bates 1998). Die Infektion der parentalen B-THP-Zellen mit Pseudotypen, die die GPs der vier EBOVSubspezies trugen und auf Infektiosität normalisiert waren, resultierte in der Tat in Luziferasewerten im Hintergrundbereich (Abb. 27A). Im Gegensatz dazu wurden DC-SIGN/Rexprimierende B-THP-Zellen effizient infiziert (Abb. 27A). B 1000000 100000 Luziferaseaktivität (c.p.s.) Luziferaseaktivität (c.p.s.) A 10000 1000 100 10 100000 10000 1000 100 10 Kontrolle DC-SIGN DC-SIGNR ZEBOV-GP SEBOV-GP 1000000 PBS REBOV-GP ICEBOV-GP DC-SIGN IgG 604 507 DC-SIGNR 526 PBS Kontrolle Abb. 27: DC-SIGN/R erlauben den Eintritt von EBOV-GP-pseudotypisierten Viren in ansonsten nichtpermissive B-THP Zellen. (A) DC-SIGN/R verstärken die EBOV-GP-vermittelte Infektion von B-THP-Zellen. Parentale B-THP- und B-THP DCSIGN/R-Zellen wurden mit Pseuotypen infiziert, die die GPs der vier EBOV-Subspezies trugen und auf Infektiosität normalisiert wurden. Die Luziferaseaktivität wurde 72 h nach Infektion bestimmt. Ein repräsentatives Experiment ist gezeigt, dessen Ergebnisse in zwei unabhängigen Versuchen bestätigt wurden. Fehlerbalken stellen die Standardabweichung dar. (B) Die EBOV-GP-vermittelte Infektion von B-THP-Zellen ist lektinabhängig. Die Infektion der B-THP-Zellen mit ZEBOV-GP-Pseudoviren erfolgte wie unter (A) beschrieben. Die Zellen wurden jedoch mit den angegebenen mAks in einer Endkonzentration von 10 µg/ml für 30 min bei 37°C präinkubiert. Der mAk 604 ist für DC-SIGNR-spezifisch, mAk 507 erkennt DC-SIGN und mAk 526 reagiert mit beiden Lektinen. Ein repräsentatives Experiment ist gezeigt. Fehlerbalken stellen die Standardabweichung dar. 65 Ergebnisse In Übereinstimmung mit den bereits gezeigten Beobachtungen (Teilprojekte 2. und 3.) war auch in diesem Experiment die infektionsverstärkende Wirkung beider Lektine für Pseudopartikel mit ZEBOV- und REBOV-GP größer als für Virionen mit SEBOV- und ICEBOV-GP. Inhibitionsexperimente mit Antikörpern zeigten, dass der ZEBOV-GP-vermittelte Zelleintritt auf die GP-Interaktion mit DC-SIGN/R zurückzuführen ist: Der DC-SIGNR-spezifische mAk 604 blockierte die Infektion der B-THP DC-SIGNR-Zellen, beeinflusste die Infektion der B-THP DCSIGN-Zellen jedoch nicht (Abb. 27B). Die umgekehrte Beobachtung wurde für den DC-SIGNspezifischen mAk 507 gemacht (Abb. 27B). MAk 526 erkennt ein in beiden Lektinen präsentes Epitop und inhibierte somit die ZEBOV-GP-vermittelte Infektion von B-THP DC-SIGN- und BTHP DC-SIGNR-Zellen (Abb. 27B). 4.2. Potenzielle Internalisationssignale in der zytoplasmatischen Domäne von DC-SIGN haben keinen Einfluss auf die Verstärkung der EBOV-GP-abhängigen Infektion Im zytoplasmatischen Teil von DC-SIGN sind zwei potenzielle Internalisationssignale enthalten: LL und YXXL (Abb. 28A). Das erste Motiv findet man auch in DC-SIGNR (Abb. 28A). Beide Motive könnten den Transport von gebundenen EBOV-Partikeln in Endosomen vermitteln, was eine Voraussetzung für die produktive EBOV-Infektion darstellt (Chandran et al., 2005). Im folgenden Abschnitt wurde der Einfluss dieser AS-Motive auf die EBOV-GP-abhängige Infektion analysiert. Hierzu wurden beide Motive in DC-SIGN und das LL-Motiv in DC-SIGNR mutiert (AA- und AXXG-Mutanten vgl. Abb. 28A) und zusätzlich der gesamte zytoplasmatische Teil beider Lektine deletiert (N-ter vgl. Abb. 28A). Alle Varianten wurden stabil in EBOV permissiven 293-Zellen exprimiert. Eine quantitative FACS-Analyse (Baribaud et al., 2002; Pöhlmann et al., 2001b) zeigte verschiedene Expressionsstärken für die Varianten. Die Mutation des YXXL-Motivs in DC-SIGN führte zu einer schwächeren Expression im Vergleich zum wt-Protein, während die Mutation des LL-Motivs die Expression kaum beeinflusste (Abb. 28B, linke Teilabbildung). Die Expression der Doppelmutante AA + AXXA und der N-terVariante waren im Vergleich zum wt-Protein um 50% bzw. 80% reduziert (Abb. 28B, linke Teilabbildung). Die Mutation des LL-Motivs in DC-SIGNR resultierte in einer leicht erhöhten Expression im Vergleich zu wt-DC-SIGNR, während die N-ter-Variante schwächer auf der Zelloberfläche exprimiert war (Abb. 28B, linke Teilabbildung). 66 Ergebnisse A AA AKSG TM LL AKSG TM AXXG AA YKSL TM AA TM ∆20 TM ∆N-ter TM wt TM wt TM ∆N-ter TM AA MSDSKEPRLQQLG LL EEEGLRG--------LGFRQTRG YKSL AGCLGHG |||||||| |||| || || | | | || |||||| MSDSKEPRVQQLG LL EEDPTTSGIRLFPRDFQFQQIHG HKSS TGCLGHG AA B 5000 300 Oberflächenexpression 4500 % Infektion 250 % Expression AA + AXXG 200 150 100 4000 DC-SIGN DC-SIGNR ZEBOV-GP-vermittelte Infektion in cis 3500 3000 2500 2000 1500 1000 50 DC-SIGN DC-SIGNR DC-SIGN AA ∆N-ter wt AA + AXXG AXXG AA ∆N-ter wt Kontrolle 0 AA ∆N-ter wt AA + AXXG AXXG AA ∆N-ter wt Kontrolle 500 0 DC-SIGNR Abb. 28: Die zytoplasmatischen Domänen von DC-SIGN/R sind nicht essenziell für die Verstärkung der ZEBOV-GP-vermittelten Infektion. (A) Schematische Darstellung der analysierten DC-SIGN/R-Varianten. TM Transmembrandomäne, N-ter NTerminus. (B) Expression der DC-SIGN/R-Varianten (obere Teilabbildung) und ihre infektionsverstärkende Wirkung (untere Teilabbildung). In einer quantitativen FACS-Analyse (Baribaud et al., 2002) wurden die Kopienzahlen der DCSIGN- (schwarz) und DC-SIGNR-Mutanten (weiß) analysiert. Die auf wt-DC-SIGN-Zellen gemessenen 189000 Kopien wurden 100% gesetzt. Der Durchschnitt aus fünf unabhängigen Experimenten ist dargestellt. Fehlerbalken repräsentieren den Standardfehler des Mittelwertes. Dieselben Zellen wurden mit ZEBOV-GP-Pseudoviren infiziert und nach 72 h wurde die Luziferaseaktivität bestimmt. Im Diagramm ist die relative Infektion der Zelllinien dargestellt; die Infektion der permissiven Kontrollzellen entspricht 100%. Ein repräsentatives Experiment ist gezeigt; Fehlerbalken stellen die Standardabweichung dar. Alle Mutanten erlaubten die ZEBOV-GP-vermittelte Infektion der Zellen (Abb. 28B, rechte Teilabbildung) und die Effizienz der Infektionsverstärkung korrelierte mit der Expressionsstärke der jeweiligen Variante (Abb. 28B). Eine strikte Korrelation zwischen der Stärke der DCSIGN/R-Expression und der Verstärkung der ZEBOV-GP-getriebenen Infektion war bereits in vorangegangenen Arbeiten dokumentiert worden (Simmons et al., 2003). Der zytoplasmatische Teil beider Lektine scheint daher für die Verstärkung der ZEBOV-GP-getriebenen Infektion von permissiven Zellen verzichtbar zu sein. 67 Ergebnisse 4.3. Die ersten 20 AS des DC-SIGN N-Terminus sind für die Verstärkung der ZEBOVGP-vermittelten Infektion von ansonsten nicht-permissiven Zellen verzichtbar Als nächstes wurde überprüft, ob das LL-Motif sowie die umliegenden Sequenzen für die Infektion von B-THP-Zellen wichtig sind. Diese Zellen sind in Abwesenheit von DC-SIGN/R nicht permissiv (Abb. 27A). Zu diesem Zweck wurden B-THP-Zellen, welche stabil die DCSIGN-Variante 20 exprimieren (Abb. 29A), im FACS und im Infektionsexperiment analysiert. Parentale B-THP-, B-THP DC-SIGN- und B-THP hiDC-SIGN-Zellen - Zellen mit besonders hoher DC-SIGN-Expression - wurden als Kontrollen benutzt. Die FACS-Analyse der Lektinexpression zeigte, dass B-THP DC-SIGN20-Zellen weniger Lektin exprimierten als BTHP DC-SIGN-Zellen, die höchste DC-SIGN-Dichte wurde auf der Oberfläche der B-THP hiDCSIGN-Zellen detektiert (Abb. 29A). Diese vier Zelllinien wurden mit pseudotypisierten ZEBOVGP-Partikeln infiziert. Es konnte eine klare Verstärkung der Infektion durch die DC-SIGN20Variante beobachtet werden (Abb. 29B). Die gemessenen Luziferasewerte korrelierten jedoch mit den Expressionsdaten: B-THP hiDC-SIGN-Zellen wurden am besten, B-THP DC-SIGN20Zellen am schlechtesten infiziert (Abb. 29B). Schließlich sollte überprüft werden, ob die Deletion der N-terminalen 20 AS in DC-SIGN mit der Lektininternalisierung interferiert. Ein FACSbasiertes Experiment, bei welchem die Lektininternalisierung durch die Bindung des CRDspezifischen mAks 507 oder des Kontroll-mAks DCN46 (erkennt die Wiederholungsregion) ausgelöst wurde, bestätigte frühere Beobachtungen (Engering et al., 2002; Lozach et al., 2005; Sol-Foulon et al., 2002), dass die N-terminalen 20 AS bzw. das darin gelegene LL-Motiv für die effiziente DC-SIGN-Internalisierung wichtig ist (Abb. 29C). Zusammenfassend sind also die Nterminalen 20 AS von DC-SIGN für die Lektininternalisierung, jedoch nicht für die Verstärkung der ZEBOV-GP-vermittelten Infektion wichtig. 68 Ergebnisse A B 10000000 1000000 120 % Infektion 80 40 103 1000 104 100 Fluoreszenz 10 Kontrolle hiDC-SIGN DC-SIGN DC-SIGN ∆20 C 140 0 min 5 min 15 min 30 min 60 min 120 % Oberflächenexpression DC-SIGN∆20 102 DC-SIGN 101 10000 hiDC-SIGN 0 100 100000 Kontrolle Zellzahl 160 100 80 60 40 20 0 DC-SIGN DC-SIGN∆20 mAb 507 DC-SIGN DC-SIGN∆20 mAb DCN 46 Abb. 29: Die N-termianlen 20 AS im zytoplasmatischen DC-SIGN-Anteil sind nicht essenziell für die ZEBOV-GP vermittelte Infektionsverstärkung. (A) Oberflächenexpression von DC-SIGN. Im FACS wurde die Expression der DC-SIGN-Varianten analysiert. hiDCSIGN: sortierte Zellen mit starker DC-SIGN Expression. (B) Verstärkung der ZEBOV-GP-vermittelten Infektion. Die angegebenen B-THP DC-SIGN-Zellen wurden mit Infektiositäts-normalisierten ZEBOV-GP-Pseudoviren infiziert und Luziferasewerte 72 h nach Infektion im Zelllysat bestimmt. Im Diagramm ist die relative Infektion der Zelllinien dargestellt; die Infektion der B-THP-Kontrollzellen entspricht 100%. Die Durchschnittswerte aus drei unabhängigen Experimenten sind dargestellt; Fehlerbalken repräsentieren den Standardfehler des Mittelwertes. (C) DC-SIGNInternalisierung. B-THP DC-SIGN- und B-THP DC-SIGN20-Zellen wurden mit den DC-SIGN-spezifischen mAks 507 (gerichtet gegen die Lektinbindedomäne) und DCN 46 (bindet an die Wiederholungsregion) bei 4°C inkubiert und für die angegebenen Zeiträume auf 37°C gestellt. Die Oberflächenpräsenz des Lektins wurde anschließend im FACS analysiert. Das Geometrische Mittel der Fluoreszenz von Zellen nur bei 4°C wurde als 100% gesetzt. Die dargestellten Werte sind der Durchschnitt aus drei unabhängigen Experimenten; Fehlerbalken repräsentieren den Standardfehler des Mittelwertes. 69 Ergebnisse 4.4. Die Verstärkung der ZEBOV-GP-vermittelten Infektion durch DC-SIGN ist abhängig von der jeweiligen B-Zelllinie und von der Effizienz der Virusbindung an die Zelloberfläche Fungiert DC-SIGN als Rezeptor für den EBOV-Eintritt in B-Zelllinien, so würde man erwarten, dass exogenes DC-SIGN die Infektion verschiedener, ansonsten nicht-permissiver B-Zelllinien vermittelt. Zunächst wurde der Einfluss von DC-SIGN auf die EBOV-GP-abhängige Infektion von B-THP- und Ramos B-Zellen getestet. Beide Zelllinien exprimierten vergleichbare Mengen an DC-SIGN (Abb. 30A) und vermittelten die HIV-Transmission mit vergleichbarer Effizienz (Abb. 30B). Weiterhin wurde mit beiden Zelllinien eine effiziente DC-SIGN-Internalisierung nach Ligandenbindung beobachtet (Abb. 29C und Daten nicht gezeigt). A B B-THP Ramos HIV-1 10000000 100 50 0 100 101 102 103 104 100 101 102 103 104 DC-SIGN C 1000000 100000 10000 1000 100 10 1000000 Luziferaseaktivität (c.p.s.) Luziferaseaktivität (c.p.s.) Zellzahl 150 ZEBOV-GP B-THP Infektion in cis VSV-G 100000 Kontrolle DC-SIGN Kontrolle DC-SIGN Ramos Infektion in trans 10000 1000 100 10 293T Kontrolle DC-SIGN Kontrolle DC-SIGN B-THP Ramos Abb. 30: DC-SIGN-Expression auf B-THP-, aber nicht auf Ramos B-Zellen verstärkt die ZEBOV-GP-vermittelte Infektion. (A) B-THP- und Ramos B-Zellen exprimieren vergleichbare Mengen exogenes DC-SIGN. Die DC-SIGN-Expression wurde im FACS analysiert. (B) B-THP- und Ramos B-Zellen vermitteln die HIV-1 Infektion mit vergleichbarer Effizienz. Die angegebenen Zelllinien wurden mit 5 ng replikationskompetentem HIV-1 Reportervirus inkubiert. Ungebundene Partikel wurden durch Waschschritte entfernt und die Zellen entweder mit permissiven CEMx174 R5 Zielzellen oder nur in Medium kultiviert. Die Luziferasewerte wurden 72 h nach Beginn der Kultivierung in den Zelllysaten bestimmt. Ein repräsentatives Experiment ist gezeigt. Fehlerbalken stellen die Standardabweichung dar. (C) B-THP DC-SIGN-, aber nicht Ramos DC-SIGN-Zellen verstärken die ZEBOV-GP-vermittelte Infektion. Die genannten Zelllinien wurden mit Infektiositäts-normalisierten Pseudoviren mit den entsprechenden Hüllproteinen infiziert und nach 72 h die Luziferaseaktivität in den Zelllysaten bestimmt. Ein repräsentatives Experiment ist gezeigt. Fehlerbalken stellen die Standardabweichung dar. 70 Ergebnisse Die DC-SIGN-Expression vermittelte den effizienten Eintritt von ZEBOV-GP-Pseudotypen in BTHP-Zellen, nicht jedoch in Ramos B-Zellen (Abb. 30C), wobei beide Zelltypen mit VSV-Gpseudotypisierten Viren infiziert werden konnten, wenn auch unterschiedlich effizient (Abb. 30C). Dies deutet darauf hin, dass neben DC-SIGN andere Faktoren für die ZEBOV-GPgetriebene Infektion von B-Zelllinien wichtig sind und diese Faktoren auf Ramos B-Zellen nicht, oder nicht in ausreichender Menge exprimiert werden. Diese Ergebnisse legen weiterhin nahe, dass DC-SIGN nicht als EBOV-Rezeptor auf B-Zelllinien fungiert. Statt dessen könnte DC-SIGN virale Partikel auf der Zelloberfläche konzentrieren und somit die Benutzung von Rezeptoren erleichtern, die auf machen B-Zelllinien (wie B-THP-Zellen), nicht jedoch auf anderen (wie Ramos B-Zellen) exprimiert werden. A B 100000 uninfiziert ZEBOV-GP B-THP DC-SIGN BZ 22 10 + BZ 21 B-THP - BZ 19 + BZ 12 - BZ 11 10 Spin: 100 BZ 9 100 BZ 3 1000 1000 Nalm6 p= 0,0002 10000 NC-37 DC-SIGN 10000 uninfiziert ZEBOV-GP VSV-G NC-37 p= 0,01 293T 100000 Luziferaseaktivität (c.p.s.) Luziferaseaktivität (c.p.s.) 1000000 VSV-G Abb. 31: Spininfektion erlaubt den ZEBOV-GP-vermittelten Zelleintritt in einige B-Zelllinien. (A) Spininfektion erlaubt die ZEBOV-GP-vermittelte Infektion parentaler B-THP-Zellen. Die genannten Zelllinien wurden mit Infektiositäts-normalisierten Pseudotypen infiziert und entweder bei 37°C inkubiert oder für 1 h bei 1200 rpm zentrifugiert und anschließend bei 37°C inkubiert. 72 h später wurde die Luziferaseaktivität in den Zelllysaten bestimmt. Ein repräsentatives Experiment ist gezeigt; Fehlerbalken stellen die Standardabweichung dar. (B) Spininfektion verschiedener B-Zelllinien. Die angegebenen B-Zelllinien wurden mit normalisierten ZEBOV-GPund VSV-G-pseudotypisierten Viren spininfiziert. 72 h später wurde die Luziferaseaktivität in den Zelllysaten bestimmt. Ein repräsentatives Experiment ist gezeigt; Fehlerbalken stellen die Standardabweichung dar. Zur Analyse, ob DC-SIGN-vermittelte Ankonzentrierung viraler Partikel ausschlaggebend für die Infektion von B-THP-Zellen ist, wurden B-THP DC-SIGN- und parentale B-THP-Zellen mit ZEBOV-GP-Pseudotypen infiziert und anschließend gegebenenfalls zentrifugiert (Spininfektion). Durch den Zentrifugationsschritt werden Viruspartikel auf der Zelloberfläche konzentriert und die Infektionsrate erhöht (O'Doherty et al., 2000). Der Zentrifugationsschritt erlaubte die Infektion der parentalen B-THP-Zellen und resultierte in erhöhten Luziferasewerten nach Infektion von B-THP DC-SIGN-Zellen mit ZEBOV-GP-Pseudoviren (Abb. 31A). Das Ergebnis spricht für die Expression des ZEBOV-Rezeptors auf B-THP-Zellen und zeigt, dass durch exogene DC-SIGN-Expression bzw. Zentrifugation die Viruspartikeldichte auf der Zelloberfläche 71 Ergebnisse ausreichend hoch wird, um den infektiösen Zelleintritt zu erlauben. Dieselbe Beobachtung konnte auch für die B-Zelllinie NC-37 gemacht werden: sowohl exogene DC-SIGN-Expression als auch Spininfektion resultierten in effizienter Infektion dieser Zelllinie (Abb. 31B). Weitere 22 B-Zelllinien, welche aus frisch isolierten humanen B-Zellen abgeleitet worden sind (BZ 1-22), wurden auf Empfänglichkeit gegenüber der Infektion mit ZEBOV-GP-Pseudotypen hin getestet. Jedoch nur für die Zelllinie BZ 11 konnte ein infektiöser Eintritt nach Spininfektion demonstriert werden (Abb. 31B und Daten nicht gezeigt). 4.5. IMDDC-Infektion mit ZEBOV ist teilweise abhängig von mannosebindenden Lektinen wie DC-SIGN In vorangegangen Studien wurde bereits die verstärkende Wirkung exogener DC-SIGNExpression auf die EBOV-GP-vermittelte Infektion beschrieben. Es war jedoch unbekannt, ob endogenes DC-SIGN die Infektion primärer humaner Zellen verstärkt. Für diese Analyse wurden iMDDCs, die endogen hohe Mengen an DC-SIGN exprimieren (Baribaud et al., 2002; Bosio et al., 2003; Mahanty et al., 2003), mit replikationskompetentem ZEBOV in An- und Abwesenheit des Mannosepolymers Mannan infiziert. Mannan bindet an DC-SIGN und andere mannosespezifische Lektine und kann die Bindung viraler Hüllproteine an diese Moleküle inhibieren. Die Präinkubation der iMDDCs mit Mannan führte zu einer signifikanten, aber nicht vollständigen Reduktion der ZEBOV-Infektion (p = 0,029; Abb. 32), was darauf hindeutet, dass neben mannosebindenden Lektinen wie DC-SIGN andere Faktoren zur produktiven Infektion beitragen. A B p = 0,029 10 9 uninfiziert % positive Zellen 8 ZEBOV 7 6 5 4 3 2 1 ZEBOV + Mannan 72 Mannan PBS 0 Abb. 32: Die Infektion von iMDDCs mit ZEBOV ist teilweise abhängig von mannosebindenden Lektinen. IMDDCs wurden durch Zytokinbehandlung aus Monozyten generiert und mit replikationskompetentem ZEBOV in Anund Abwesenheit von Mannan infiziert. (A) 48 h nach Infektion wurde mit Hilfe eines gegen ZEBOV gerichteten Ziegenserums und eines FITCAntikörpers im Immunfluoreszenztest die ZEBOVReplikation analysiert. Zellkerne sind mit DAPI gefärbt. (B) Der prozentuale Anteil infizierter Zellen wurde bestimmt und ist dargestellt. Es sind jeweils die Ergebnisse eines repräsentativen Experiments in Quadruplikaten gezeigt. Fehlerbalken stellen die Standardabweichung dar. Für die statistische Analyse wurde der T-Test abhängiger Werte angewendet. Diskussion F. Diskussion 1. DC-SIGN/R interagieren mit MARV-GP und SARS-CoV-S In dieser Arbeit konnte demonstriert werden, dass die zellulären Lektine DC-SIGN und DCSIGNR mit Karbohydraten auf der Oberfläche von Filovirus- und Coronavirus-Hüllproteinen interagieren und die Infektion der entsprechenden Viren verstärken. DC-SIGN/R sind jedoch nicht ausreichend für den infektiösen Eintritt der Viren in Zellen und fungieren daher nicht als Rezeptoren, sondern als Anheftungsfaktoren. Dies konnte in einem ersten Teilprojekt für das SARS-CoV und das Filovirus MARV gezeigt werden. Die DC-SIGN/R-Expression auf permissiven Zellen verstärkt die Infektion von SARS-CoV-SPseudotypen, die Expression dieser Lektine reicht jedoch nicht aus, um eine effiziente Infektion von nicht-permissiven Zellen zu ermöglichen (Abb. 8). Die Lektine stellen somit Anheftungsfaktoren für SARS-CoV dar, während ACE-2 als Rezeptor fungiert (Li et al., 2003). Im Einklang dazu konnte gezeigt werden, dass iMDDCs, die hohe Mengen an DC-SIGN exprimieren (Baribaud et al., 2002; Bosio et al., 2003; Mahanty et al., 2003), nicht oder nur gering permissiv für das SARS-CoV sind (Abb. 9B, C). Diese Zellen können jedoch Virionen binden und auf permissive Zellen übertragen (Abb. 9B). Dieses Szenario trifft möglicherweise nicht nur auf DCs zu: auch stimulierte alveolare Makrophagen exprimieren DC-SIGN (Tailleux et al., 2005) und könnten das SARS-CoV binden und an Pneumozyten übertragen, was zur Virusausbreitung in der Lunge beitragen könnte (Hofmann & Pöhlmann 2004). Die Ergebnisse dieser Arbeit demonstrieren jedoch auch, dass zumindest auf iMDDCs neben DC-SIGN noch weitere Faktoren zur SARS-CoV Übertragung beitragen. Der Mechanismus der SARS-CoVTransmission bedarf deshalb noch genauerer Analyse. Jeffers und Kollegen beschrieben DC-SIGNR-Expression in der Lunge (Jeffers et al., 2004) und, wie oben stehend für DC-SIGN ausgeführt, kann eine verstärkende Wirkung dieses Lektins auf die SARS-CoV-Ausbreitung in der Lunge postuliert werden. DC-SIGNR wurde darüber hinaus in Leber und Lymphknoten nachgewiesen. (Bashirova et al., 2001; Pöhlmann et al., 2001c). Das Lektin könnte in diesen Organen zur Anreicherung des SARS-CoV beitragen. In der Tat wurde gezeigt, dass Leberzellen sowohl in vitro als auch in SARS-Patienten infiziert werden (Chau et al., 2004; Farcas et al., 2005; To et al., 2004) und dass die SARS-CoVInfektion oft mit einer Beeinträchtigung der Leberfunktion einhergeht (Ding et al., 2003). Neuere Studien liefern sogar Hinweise darauf, dass es sich bei SARS um eine Multi-Organ-Erkrankung handelt, da das Virus in zahlreichen Organen und Geweben im Patienten repliziert (Ding et al., 2004; Farcas et al., 2005). Der Einfluss von Anheftungsfaktoren auf die SARS-CoV-Ausbreitung im Menschen ist daher möglicherweise größer als bisher angenommen. 73 Diskussion DC-SIGN/R werden in vivo auf Zellen exprimiert, die früh während der Filovirus-Replikation infiziert werden (Bosio et al., 2003; Geisbert et al., 2003a; Geisbert et al., 2003b; Hoenen et al., 2006), wie Makrophagen und DCs. Ob jedoch DC-SIGN/R zum präferenziellen Befall dieser Zellen im infizierten Wirt beitragen, ist noch nicht geklärt. DC-SIGN/R wurden bereits in früheren Studien als EBOV-Anheftungsfaktoren identifiziert (Alvarez et al., 2002; Lin et al., 2003; Simmons et al., 2003). Im Rahmen dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass auch der MARVGP-vermittelte Zelleintritt durch DC-SIGN/R verstärkt wird (Abb. 6). Die Konservierung der DCSIGN/R-Benutzung zwischen EBOV und MARV unterstreicht die potenziell wichtige Rolle dieser Lektine für die Virusausbreitung im Wirt. Eine Verstärkung der viralen Ausbreitung könnte auch auf indirekte Effekte zurückzuführen sein. So wird spekuliert, dass DC-SIGN auf DCs einen Beitrag dazu leistet, die Immunantwort gegenüber Filoviren zu unterdrücken (Soilleux et al., 2002). 2. Das EBOV-GP-Signalpeptid beeinflusst die Interaktion mit DC-SIGN/R Filoviren infizieren alle bekannten Zelltypen außer B- und T-Zellen in vivo und in vitro (Geisbert et al., 2003a; Geisbert et al., 2003b; Wool-Lewis & Bates 1998), was dafür spricht, dass der zelluläre Rezeptor ubiquitär exprimiert wird. Die Identität des Rezeptors ist jedoch unbekannt. Mehrere Studien zeigten, dass zelluläre Lektine filovirale GPs binden können: ASGP-R (Becker et al., 1995; Lin et al., 2003), DC-SIGN (Alvarez et al., 2002), DC-SIGNR (Alvarez et al., 2002), hMGL (Takada et al., 2004) und LSECtin (Gramberg et al., 2005). Diese Lektine verstärken die Filovirus-Infektion in Zellkultur (Baribaud et al., 2002; Pöhlmann 2006). Bisher ist aber unklar, ob diese Lektine Rezeptorfunktion ausüben oder lediglich als Anheftungsfaktoren fungieren, die Viren auf der Oberfläche permissiver Zellen konzentrieren und somit die Rezeptorbindung erleichtern (Alvarez et al., 2002; Simmons et al., 2003). Inwiefern die Lektine den viralen Tropismus im infizierten Wirt beeinflussen, ist gegenwärtig ebenfalls unklar. Auffallend ist jedoch, dass diese Lektine auf wichtigen Zielzellen bzw. in wichtigen Zielorganen der FilovirusInfektion exprimiert werden. So wurden DC-SIGN und hMGL auf DCs und Makrophagen nachgewiesen (Geijtenbeek et al., 2000b; Geijtenbeek et al., 2000c; Higashi et al., 2002a; Higashi et al., 2002b), während ASGP-R-, DC-SIGNR- und LSECtin-Expression in der Leber detektiert wurde (Bashirova et al., 2001; Becker et al., 1995; Liu et al., 2004). Es kann daher spekuliert werden, dass die Lektine für den präferenziellen Befall von DCs, Makrophagen und Leberzellen während früher Stadien der Virusausbreitung mitverantwortlich sind (Simmons et al., 2003). In der Tat konnte gezeigt werden, dass z.B. DC-SIGN-positive Zellen früh in experimentell mit ZEBOV infizierten Makaken befallen werden (Geisbert et al., 2003a; Geisbert et al., 2003b). Die Analyse der Interaktion von EBOV-GP mit zellulären Lektinen könnte daher 74 Diskussion zum besseren Verständnis der EBOV-Infektion beitragen und die Identifizierung neuer Angriffspunkte für Therapeutika erlauben. Im zweiten Teilprojekt dieser Arbeit wurde untersucht, welche Determinanten in EBOV-GP die Interaktion mit DC-SIGN/R beeinflussen. Diese Untersuchungen basieren auf der Beobachtung, dass lediglich ZEBOV-, jedoch nicht SEBOV-GP effizient mit DC-SIGN/R interagiert. Die unterschiedliche DC-SIGN/R-Bindung wurde sowohl mit lentiviralen Pseudotypen, als auch mit lenti- bzw. filoviralen VLPs (lVLP, fVLP) nachgewiesen (Abb.10, 13C) und wirft die Frage nach den zugrunde liegenden Faktoren auf. Es konnte gezeigt werden, dass die Effizienz der GPInkorporation in Virionen die ZEBOV-GP-, jedoch nicht die SEBOV-GP-vermittelte Anheftung an DC-SIGN/R beeinflusst (Abb. 11A). Dabei wurde ausgeschlossen, dass SEBOV-GP generell ineffizienter in Partikel eingebaut wird als ZEBOV-GP (Abb. 11B, C). Interessanterweise hatte die Effizienz der ZEBOV- und SEBOV-GP-Inkorporation in Pseudotypen dagegen kaum Einfluss auf die Infektiosität für lektinnegative Kontrollzellen (Abb. 11A). Die ZEBOV-GPInkorporation in Virionen moduliert demzufolge die Bindung an Anheftungsfaktoren, während SEBOV-GP einen grundlegenden Defekt in der DC-SIGN/R-Interaktion aufweist, der auch durch Optimierung der Anzahl möglicher Rezeptor-Ligand-Interaktionen nicht ausgeglichen werden kann. Im Gegensatz dazu scheinen auch relativ geringe Mengen an GP ausreichend zu sein, um den effizienten Eintritt in Zielzellen zu vermitteln, was wichtige Implikationen für z.B. gegen GP-gerichtete antivirale Strategien hat (siehe auch Abschnitt 3, untenstehend). SEBOV-GP, das in DMJ-behandelten Zellen generiert wurde und ausschließlich hochmannosylierte Karbohydratketten enthielt, interagierte effizient mit DC-SIGN/R, ohne dass die Oberflächenexpression oder die Virusinkorporation verändert wurden (Abb. 14). Diese Beobachtung ist in Übereinstimmung mit bereits publizierten Daten (Guo et al., 2004; Lin et al., 2003) und zeigt, dass es sich bei der DC-SIGN/R-Bindung an EBOV-GP um eine ProteinKarbohydrat-Wechselwirkung handelt. Die unterschiedliche DC-SIGN/R-Benutzung durch ZEBOV- und SEBOV-GP ist daher möglicherweise auf den differenziellen Einbau von hochmannosylierten Oligosacchariden in die GPs zurückzuführen. In der Tat konnte ein Signal für N-verknüpfte Glykosylierung identifiziert werden, das eine unterschiedliche Lokalisation in der ZEBOV- unterschiedlich relativ zu glykosyliert SEBOV-GP-Sequenz wird. Die aufweist, Mutation des und daher spezifischen möglicherweise N-verknüpften Glykosylierungssignals und die Deletion der Muzindomäne in beiden GPs zeigten jedoch, dass diese Motive die Interaktion mit DC-SIGN/R nicht beeinflussen (Abb. 15). Dennoch unterschieden sich beide GPs in ihrer Glykosylierung. Die Anwesenheit von hochmannosylierten Glykanen konnte lediglich in ZEBOV-GP, nicht jedoch in SEBOV-GP nachgewiesen werden (Abb. 19). Diese Beobachtung stimmt mit Daten, die zur Glykosylierung von Filovirus-assoziiertem GP erhoben wurden, überein (Feldmann et al., 1994) und zeigt, dass 75 Diskussion die EBOV-GP-Interaktion mit DC-SIGN/R sowohl von der Effizienz der Inkorporation von GP in Virionen, als auch der GP-Modifikationen mit mannosereichen Glykanen abhängig ist. Überraschender Weise zeigte die Analyse von chimären Hüllproteinen, dass das Signalpeptid die Bindung an DC-SIGN/R moduliert (Abb. 17, 18). So führte der Austausch der Signalsequenz zwischen den beiden EBOV-GPs dazu, dass die ZEBOV-GP-getriebene Infektion weniger effizient durch DC-SIGN/R verstärkt wurde, während das Gegenteil für die Verstärkung des SEBOV-GP-vermittelten Zelleintritts beobachtet wurde. Dabei ist herauszustellen, dass weitere N-terminale Sequenzen in GP die Signalpeptid-kontrollierte Interaktion mit DC-SIGN/R beeinflussen (Abb. 17). Die Mechanismen die dieser Regulation zugrunde liegen sind jedoch gegenwärtig unklar (Abb. 17B). Eine detaillierte Untersuchung der EBOV-GP-Signalpeptidvarianten S33Z und Z33S zeigte, dass die Signalsequenz die GP-Glykosylierung beeinflusst und, wie schon für MARV-GP beschrieben (Volchkov et al., 2000), während der GP-Maturation abgespalten wird (Abb. 19, 20). Für Signalpeptide viraler Proteine konnte neben der wichtigen Funktion des ER-Imports (Martoglio & Dobberstein 1998) bislang kein Zusammenhang mit Proteinglykosylierung gezeigt werden. Es gibt jedoch Hinweise dafür, dass Signalpeptide multifunktionell sind. So sind Signalsequenzen in der Lage, die Interaktion zwischen dem Ribosom und dem Translokon zu modulieren und zu bestimmen, wie lange die naszierende Polypeptidkette dem reduzierenden Milieu im Zytoplasma bzw. der oxidierenden Umgebung im ER zugänglich ist (Fons et al., 2003; Kim & Hegde 2002; Kim et al., 2002; Rutkowski et al., 2001). Signalpeptide können weiterhin die Topologie des reifen Proteins beeinflussen (Kang et al., 2006; Kim et al., 2001) und ihre Interaktion mit dem Translokon determiniert den Zeitpunkt der Signalpeptidabspaltung, was wiederum die Effizienz der Proteinglykosylierung bestimmen kann (Rutkowski et al., 2003). Dies geschieht dadurch, dass das Signalpeptid die Zugänglichkeit von N-verknüpften Glykosylierungsstellen im N-Terminus für den Oligosaccharyltransferasekomplex ändert, indem es die Konformation des N-Terminus und seine Lokalisation bezüglich der ER-Membran modifiziert (Chen et al., 2001; Nilsson & von Heijne 1993; Rutkowski et al., 2003). Die dokumentierte Rolle des Signalpeptids in der Proteinglykosylierung steht im Einklang mit dem in dieser Arbeit beobachteten Einfluss des EBOV-GP-Signalpeptids auf den Einbau von mannosereichen Oligosacchariden in GP und damit auf die Interaktion mit DC-SIGN/R. Im Falle der EBOV-GP-Signalsequenz scheint jedoch der Zeitpunkt der Signalpeptidabspaltung für die Glykosylierung von GP nicht entscheidend zu sein, denn die Analyse von Translokationsintermediaten zeigte keine Unterschiede zwischen ZEBOV- und SEBOV-GP in Bezug auf den Zeitpunkt der Signalpeptidabspaltung. Die Spaltung ereignete sich bei beiden GPs während der Translokation der AS 95-219 (Daten nicht gezeigt). Weitere Studien sind 76 Diskussion daher notwendig, um den molekularen Mechanismus der Signalpeptid-kontrollierten EBOV-GPGlykosylierung und DC-SIGN/R-Interaktion aufzuklären. 3. Modulation der EBOV-GP Virusinkorporation: Effekte auf Anheftung, Zelleintritt und Neutralisation Das EBOV-GP ist essenziell für die Virusreplikation, da es den infektiösen Zelleintritt vermittelt. Im Patienten ist das GP der Hauptangriffspunkt für neutralisierende Antikörper. Im Mausmodell konnten diese Antikörper einen wirksamen Schutz vor der EBOV-Infektion vermitteln (Wilson et al., 2000). In infizierten Menschen dagegen ist die Produktion neutralisierender Antikörper ineffizient (Peters & LeDuc 1999). Als wichtigste Zielstruktur der Antikörperantwort ist GP ein zentraler Kandidat für die Vakzinentwicklung und es konnten bereits wichtige Erfolge mit GPbasierten Impfstoffen erzielt werden: Die Immunisierung mit GP-kodierenden Adenoviren (Sullivan et al., 2003; Sullivan et al., 2000) und vesikulären Stomatitis-Viren (VSV) (Jones et al., 2005) schützt Affen vor der Filovirus-Infektion. In diesem Teilprojekt sollte untersucht werden, wie sich die EBOV-GP-Virusinkorporation auf die Zellanheftung, den Zelleintritt und die Neutralisation durch Antikörper auswirkt. Zu diesem Zweck wurde ein induzierbares System zur GP-Expression eingesetzt. Die Analyse des GPEinbaus in Viren (Abb. 21) zeigte, dass nur die Herstellung pseudoviraler Partikel mit großen und kleinen GP-Mengen möglich war; die Expression bzw. die Virusinkorporation von intermediären Mengen an GP gelang nicht. Interessanterweise scheint bei hoher GPExpression das Protein intrazellulär zu akkumulieren, da es im Western Blot aus Zelllysaten zwar gut nachgewiesen werden konnte, die FACS-Daten jedoch nur eine schwache Erhöhung der Expression auf der Zelloberfläche zeigten (Abb. 21). Die Effizienz der GP-Inkorporation in lentivirale Partikel hingegen korrelierte besser mit der Menge an GP in Zelllysaten (Abb. 21). Dies legt die Vermutung nahe, dass die Inkorporation von GP in lentivirale Partikel intrazellulär geschehen könnte, ähnlich wie von Sandrin und Kollegen für MLV-basierte Pseudoviren beschrieben (Sandrin & Cosset 2006; Sandrin et al., 2004). Für ZEBOV- und SEBOV-GP wurde bereits gezeigt, dass ihre transiente Expression das Ablösen der Zellen von der Kulturschale induziert, eine Beobachtung die jedoch nicht auf das REBOV-GP zutrifft (Chan et al., 2000; Simmons et al., 2002). Mit den hier verwendeten stabilen 293 T-REx-Zelllinien konnte diese Beobachtung bestätigt werden. Zellen, die nach Induktion ZEBOV- bzw. SEBOV-GP exprimierten, lösten sich effizient von der Kulturschale ab, während nach Expression von REBOV- und ICEBOV-GP kein vergleichbarer Effekt beobachtet wurde (Abb. 22). Interessanterweise korreliert das Vermögen, die Ablösung von adhärenten Zellen zu 77 Diskussion induzieren, mit der Pathogenität der EBOV-Subspezies im Menschen. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um die zugrunde liegenden Mechanismen aufzuklären. Erste Studien zeigen eine Rolle von Dynamin in der GP-vermittelten Zytotoxizität (Sullivan et al., 2005). Schließlich ist hervorzuheben, dass eine geringe und kontinuierliche GP-Expression in 293T-Zellen nicht mit zytotoxischen Effekten wie Zellrundung einherzugehen scheint, und dies möglicherweise die Situation zu Beginn einer EBOV-Infektion widerspiegelt, in der in infizierten Zellen viele Nachkommenviren gebildet werden (Alazard-Dany et al., 2006). Diese Beobachtungen legen nahe, das die GP-Expression während der EBOV-Infektion kontrolliert wird, um zumindest in frühen Stadien zytotoxische Effekte zu unterbinden (Alazard-Dany et al., 2006). Bereits geringe Mengen an GP auf der Virusoberfläche waren ausreichend, um permissive Zellen wie 293T und Huh-7 effizient zu infizieren (Abb. 23). Möglicherweise sind daher nur sehr wenige GP-Kopien auf EBOV-Partikeln nötig, um effizient Rezeptorinteraktion und Eintritt zu vermitteln. Besonders Viren mit ZEBOV- bzw. SEBOV-GP auf der Oberfläche waren unabhängig von der GP-Menge vergleichbar infektiös, während Viren mit relativ wenig ICEBOVbzw. REBOV-GP etwas geringere Infektiosität aufwiesen als Viren mit relativ hoher GPInkorporation. Die hochpathogenen EBOV-Subspezies Zaire und Sudan zeichnen sich daher möglicherweise durch gleich bleibend hohe Infektiosität bei sehr geringer GP-Inkorporation aus, was wichtige Konsequenzen für die Entwicklung von Impfstoffen und Therapeutika hätte. Die Effizienz der Virusinkorporation von GP beeinflusste auch die Infektionsverstärkung durch zelluläre Lektine (Abb. 24). So wurde der Eintritt von ZEBOV- und REBOV-GP-Pseudotypen durch DC-SIGN/R und ASGPR effizienter verstärkt, wenn diese Viren relativ große Mengen an GP in ihrer Hüllmembran trugen. Diese Beobachtung deckt sich mit den im vorangegangen Teilprojekt im transienten Expressionssystem für ZEBOV-GP erhaltenen Daten (Abb. 11). Im Gegensatz dazu interagierten ICEBOV-GP-Pseudotypen generell ineffizient mit Lektinen und dieser Defekt wurde auch durch die Virusinkorporation von relativ hohen GP-Mengen nicht ausgeglichen (Abb. 24). Der experimentell induzierte ausschließliche Einbau von hochmannosylierten Glykanen in ICEBOV-GP resultierte, ähnlich wie für SEBOV-GP (Abb. 14), in einer massiven Infektionsverstärkung durch DC-SIGN/R (Daten nicht gezeigt). Dies zeigt, dass der Glykosylierungsstatus von ICEBOV-GP die Interaktion mit Lektinen limitiert. Kürzlich beschriebene Vakzine schützen im Affenmodell effizient vor der EBOV-Infektion über die Induktion der zellulären und humoralen Immunantwort (Jones et al., 2005; Warfield et al., 2005). Es ist deshalb von Interesse herauszufinden, welche Parameter die Virusneutralisation durch Antikörper beeinflussen. Infektionsversuche mit einem gegen ZEBOV-GP-gerichteten Kaninchenserum demonstrierten bessere Antikörperneutralisation pseudoviraler Partikel mit hohem GP-Gehalt im Vergleich zu Viren mit wenigen GP-Kopien auf ihrer Oberfläche, zumindest bei niedrigeren Serumverdünnungen (Abb. 25). Aufgrund von Daten aus dem 78 Diskussion HIV/SIV-System (Yuste et al., 2005) würde man eine inverse Korrelation zwischen GPInkorporation und Neutralisationseffizienz erwarten. Die Mechanismen hinter der hier dokumentierten Beobachtung sind daher gegenwärtig unklar, und die Durchführung weiterer Experimente mit Seren höherer neutralisierender Aktivität sind notwendig. Es kann jedoch spekuliert werden, dass Antikörper nicht alle EBOV-GP-Trimere binden müssen, sondern dass bereits ein Bruchteil inaktivierter GP-Trimere ausreicht, um die Infektion zu blockieren. In diesem Fall würden Virionen mit geringen GP-Mengen weniger gut durch das Serum erkannt werden und deshalb resistenter gegenüber der Neutralisation sein, obwohl sie gleichermaßen infektiös sind wie Partikel mit hohem GP-Gehalt (Abb. 23). Viele Viren haben Strategien entwickelt, die infizierte Zellen vor der Superinfektion durch Nachkommenviren schützt. So interferiert HIV-1 über verschiedene Mechanismen mit der Expression seines Rezeptors CD4, wie z.B. die Ausbildung von Komplexen zwischen HIV-GP und CD4 im sekretorischen Weg, was die Expression von CD4 auf der Zelloberfläche reduziert (Hoxie et al., 1986; Martin & Nayak 1996a; Martin & Nayak 1996b). Die EBOV-GP Expression moduliert die Oberflächenexpression verschiedener zellulärer Moleküle (Simmons et al., 2002), unter anderem β1-Integrine und α5β3-Integrin (Sullivan et al., 2005; Takada et al., 2000). Es wurde daher untersucht, ob GP auch mit der Oberflächenexpression des bis dato unzureichend definierten EBOV-Rezeptors interferiert und somit möglicherweise die Superinfektion von Zellen verhindert. Es zeigte sich jedoch, dass die induzierte Expression von ZEBOV-GP in 293-Zellen keinen Einfluss auf die ZEBOV-GP-vermittelte pseudovirale Infektion hat. Dies legt die Vermutung nahe, dass die Expression von GP in unserem System nicht mit einer Herabregulation des EBOV-Rezeptors einherging, oder zumindest noch ausreichend Rezeptor auf der Oberfläche exprimiert wurde, um den effizienten Eintritt in Zellen zu vermitteln (Abb. 26). Die GP-Expression reduzierte jedoch die Infektion durch MLV-GP- und VSV-G-pseudotypisierte Viren (Abb. 26) und könnte demnach zur Herabregulation zellulärer Faktoren führen, die für die Infektion dieser Viren wichtig sind. Interessanterweise lieferte eine andere Studie Hinweise darauf, dass die Expression von MARV- und EBOV-GP ohne Muzindomäne dosisabhängig die Infektion von Zielzellen durch MARV- oder EBOV-GP- pseudotypisierte Viren verringert, die VSV-G-vermittelte Infektion dagegen nicht beeinflusst (Manicassamy et al., 2007). Die Muzindomäne ist daher möglicherweise für den in der vorliegenden Arbeit beobachteten Einfluss der GP-Expression auf die Permissivität von Zielzellen verantwortlich. Schließlich ist zu beachten, dass die dargestellten Ergebnisse mit GP-exprimierenden Zelllinien erhalten wurden, die mit lentiviralen Pseudopartikeln infiziert wurden. Die Vermehrung von EBOV in Zielzellen hat dagegen vielfältigen Einfluss auf den Stoffwechsel der Wirtszelle. Eine Modulation der Expression des bislang unbekannten EBOV-Rezeptors in infizierten Zellen kann und sollte daher nicht ausgeschlossen werden. 79 Diskussion 4. DC-SIGN/R verstärken die EBOV-Anheftung an Zellen, wirken jedoch nicht als Rezeptoren Filoviren sind in der Lage in vivo und in vitro außer B- und T-Zellen alle bekannten Zelltypen zu infizieren (Geisbert et al., 2003a; Geisbert et al., 2003b; Wool-Lewis & Bates 1998; Yang et al., 1998). Der bislang unvollständig definierte Filovirus-Rezeptor scheint daher ubiquitär exprimiert zu sein. Die zellulären Lektine DC-SIGN/R verstärken die filovirale Infektion (Lin et al., 2003; Simmons et al., 2003) und sind auf wichtigen Zielzellen der EBOV-Infektion präsent (Baribaud et al., 2002; Bosio et al., 2003; Geisbert et al., 2003a; Geisbert et al., 2003b). Es ist jedoch bislang unklar, ob sie als Rezeptoren für Filoviren fungieren. In diesem Teilprojekt wurde untersucht, ob sich B-Zelllinien, die für die EBOV-Infektion nicht permissiv sind, nach exogener DC-SIGN-Expression durch EBOV-GP-Pseudotypen infizieren lassen. Handelt es sich bei DC-SIGN um einen EBOV-Rezeptor, so sollte DC-SIGN den EBOVGP-vermittelten Eintritt in verschiedene B-Zelllinien erlauben. Darüber hinaus sollte DC-SIGN die endozytotische Aufnahme und den nachfolgenden Transport von Viren in späte Endosomen induzieren, wo GP1 durch Cathepsine endoproteolytisch gespalten und die Membranfusion ausgelöst wird (Chandran et al., 2005; Schornberg et al., 2006). Während, im Einklang mit publizierten Arbeiten zur EBOV-Infektion von T-Zellen (Alvarez et al., 2002), exogenes DCSIGN die Infektion von B-THP-Zellen, einer von Raji B-Zellen abgeleiteten Zelllinie erlaubt (Abb. 27, 30), war DC-SIGN nicht ausreichend, um den infektiösen Eintritt in Ramos B-Zellen zu vermitteln (Abb. 30). Darüber hinaus erwiesen sich Internalisierungssignale in DC-SIGN (und auch in DC-SIGNR) als verzichtbar für die Infektion (Abb. 28, 29). Diese Resultate zeigen deutlich, dass DC-SIGN auf B-Zellen nicht als Rezeptor für EBOV fungiert. Statt dessen vermittelt DC-SIGN wahrscheinlich die Anheftung von Viren an diese Zellen und erhöht so die Benutzung eines bisher unbekannten Rezeptors, der auf B-Zellen in geringen Mengen exprimiert zu sein scheint. Ein Indiz für diese These ist die Beobachtung, dass die Ankonzentrierung von Virionen auf der Oberfläche von B-Zellen die DC-SIGN-Funktion ersetzen kann (Abb. 31). Diese Ergebnisse sind möglicherweise von direkter Relevanz für die EBOV-Ausbreitung im Wirt, da eine Subpopulation aktivierter, primärer B-Zellen DC-SIGN exprimiert (He et al., 2006; Rappocciolo et al., 2006). Allerdings scheiterten unsere Versuche endogenes DC-SIGN auf aktivierten, primären B-Zellen (oder B-Zelllinien) zu detektieren (Daten nicht gezeigt). Die Gründe dafür sind gegenwärtig unklar. IMDDCs exprimieren große Mengen endogenes DC-SIGN und können durch EBOV infiziert werden (Baribaud et al., 2002; Bosio et al., 2003; Mahanty et al., 2003). Zellen mit DCMorphologie und endogener DC-SIGN-Expression werden auch zu allen Stadien der EBOVAusbreitung in experimentell infizierten Affen befallen (Geisbert et al., 2003a; Geisbert et al., 2003b). In vitro-Experimente mit iMDDCs zeigten jedoch, dass mannosebindende Lektine wie 80 Diskussion DC-SIGN nur etwa 50% zur Infektion mit replikationskompetentem ZEBOV beitragen (Abb. 32). Es sind demnach weitere zelluläre Faktoren an der ZEBOV Infektion von iMDDCs beteiligt. Weiterhin ist zu beachten, dass gegenwärtig umstritten ist, ob es sich bei den DC-SIGNpositiven Zellen in lymphoidem Gewebe um DCs oder Makrophagen handelt (Granelli-Piperno et al., 2005; Gurney et al., 2005; Krutzik et al., 2005). Diese Beobachtung und die hier angeführten Daten lassen Zweifel an einer wichtigen Rolle von DC-SIGN auf DCs für die EBOV-Ausbreitung im Patienten aufkommen. 81 Literaturverzeichnis G. 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Abbildung AS Aminosäure bp Basenpaar c.p.s. counts per second d Tag DMEM DMSO Dulbecco’s Minimalmedium (Dulbecco’s Modified Eagle Medium) Dimethylsulfoxid DNA Desoxyribonukleinsäure dNTP Desoxynukleosidtriphosphoat EBV Epstein-Barr-Virus ECL E. coli verstärkte Chemo-Lumineszenz (Enhanced ChemoLuminescence) Escherichia coli EDTA Ethylen-Diamin-Tetra-Acetat EGFP verstärktes grün-fluoreszierendes Protein (Enhanced GFP) ELISA Enzyme Linked ImmunoSorbent Assay FACS Fluorescence Activated Cell Sorting FKS fötales Kälberserum GFP grün-fluoreszierendes Protein (Green Fluorescent Protein) ggf. gegebenenfalls h Stunde HCMV Humanes Cytomegalovirus HCV HepatitisC-Virus HIV Humanes Immundefizienz-Virus HRP Meerrettichperoxidase kbp Kilobasenpaare kDa Kilodalton l Liter LB Luria-Bertani-Medium µ- mikro- m- milli- mAk monoklonaler Antikörper 92 Anhang min Minute MLV murines Leukämie-Virus mRNA messenger RNA MW molare Masse (molecular weight) ng Nanogramm OD optische Dichte ORF offener Leserahmen (Open Reading Frame) PAGE Polyacrylamid-Gelelektrophorese PBS Phosphate Buffered Saline PCR Polymerasekettenreaktion (Polymerase Chain Reaction) pg Pikogramm RNA Ribonukleinsäure sek Sekunde SDS Natriumdodecylsulfat SIV Affen-Immundefizeinz-Virus (Simian Immunodeficiency Virus) so gennant sog. TCID50 Dosis für 50% Zellkultur-Infektion (Tissue Culture Infectious Dose) Tris Tris-Hydroxymethylaminomethan VSV vesikuläres Stomatitis-Virus z.B. zum Beispiel 93 Anhang Lebenslauf Zur Person Andrea Marzi geb. am 9. Dezember 1978 in Weiden i. d. Opf. Schulausbildung 1985 – 1989 1989 – 1998 Volksschule Pressath Gymnasium Eschenbach mathematisch-naturwissenschaftlicher Zweig Abschluss: Allgemeine Hochschulreife Studium 1998 –2003 2002 – 2003 Studium der Biologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Diplomarbeit am Institut für Klinische und Molekulare Virologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Thema: „Funktionelle Untersuchung der Interaktion zwischen zwei zellulären Proteinen und der viralen Proteinkinase pUL97 hinsichtlich des Replikationszyklus des humanen Cytomegalovirus“ Betreuer: Prof. Dr. Wolfgang Hillen, Mikrobiologie PD Dr. Manfred Marschall, Virologie Abschluss: Diplom-Biologin Promotion 2003 – 2007 Promotion an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Institut für Klinische und Molekulare Virologie der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg Labor: Prof. Dr. Stefan Pöhlmann Thema: „Die Bedeutung zellulärer Anheftungsfaktoren für die Filovirus-Infektion“ Betreuer: Prof. Dr. Uwe Sonnewald, Biochemie Prof. Dr. Bernhard Fleckenstein, Virologie 94 Anhang Eigene Publikationen 1) Marzi A., Möller P., Hanna S.L., Harrer T., Eisemann J., Steinkasserer A., Becker S., Baribaud F., Pöhlmann S. Analysis of the interaction of Ebolavirus glycoprotein with DCSIGN and DC-SIGNR. J. Infect. Dis. 2007. im Druck 2) Pöhlmann S., Münch J., Aziz S., Reeves J.D., Otto C., Leslie G.J., Hofmann H., Puffer B.A., Baribaud F., Marzi A., Gramberg T., Chen Z., Stolte N., Haaft P.T., Heeney J.L., Stahl-Hennig C., Matz-Rensing K., Schneider T., Doms R.W., Kirchhoff F. A simian immunodeficiency virus V3 loop mutant that does not efficiently use CCR5 or common alternative coreceptors is moderately attenuated in vivo. Virology. 2007. im Druck 3) Hofmann H., Marzi A., Gramberg T., Geier M., Pyrc K., van der Hoek L., Berkhout B., Pöhlmann S. Attachment factor and receptor engagement of SARS coronavirus and human coronavirus NL63. Adv. Exp. Med. Biol. 2006. 581: 219-227 4) Romaker D., Schregel V., Maurer K., Auerochs S., Marzi A., Sticht H., Marschall M. Analysis of the structure-activity relation (SAR) of four UL97-subfamily herpesviral protein kinases reveals partial but not full functional conservation. J. Med. Chem. 2006. 419(24): 7044-7053 5) Chaipan C., Soilleux E.J., Simpson P., Hofmann H., Gramberg T., Marzi A., Geier M., Stewart E.A., Eisemann J., Steinkasserer A., Suzuki-Inoue K., Fuller G.L., Pearce A.C., Watson S.P., Hoxie J.A., Baribaud F., Pöhlmann S. DC-SIGN and CLEC-2 mediate HIV-1 capture by platelets. J. Virol. 2006. 80(18): 8951-5960 6) Hofmann H., Simmons G., Rennekamp A.J., Chaipan C., Marzi A., Gramberg T., Geier M., Wegele A., Bates P., Pöhlmann S. Highly conserved regions within the S-protein of hCoV-229E and hCoV-NL63 determine recognition of their respective cellular receptors. J. Virol. 2006. 80(17): 8639-8652 7) Marzi A., Wegele A., Pöhlmann S. Modulation of virion incorporation of Ebolavirus glycoprotein: Effects on attachment, cellular entry and neutralization. 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Conference on Negative Strand Viruses, 2006 Salamanca, Spanien The signal peptide of the Ebolavirus glycoprotein determines the interaction with the cellular lectins DC-SIGN and DC-SIGNR (Poster) 3) Jahrestagung der Gesellschaft für Virologie, 2006 München The signal peptide of the Ebolavirus glycoprotein determines the interaction with the cellular lectins DC-SIGN and DC-SIGNR (Mündlicher Beitrag) 4) Keystone Symposia on Cell Biology of Virus Entry, Replication and Pathogenesis, 2006 Santa Fe, New Mexico, USA The signal peptide of the Ebolavirus glycoprotein determines the interaction with the cellular lectins DC-SIGN and DC-SIGNR (Poster) 5) Jahrestagung der Gesellschaft für Virologie, 2005 Hannover Signal petide modulated glycosylation determines the interaction of Ebolavirus glycoproteins with DC-SIGN and DC-SIGNR (Poster) 6) Jahrestagung der Gesellschaft für Virologie, 2004 Tübingen Domains of the Ebolavirus glycoprotein responsible for binding the cellular attachment factors DC-SIGN and DC-SIGNR (Poster) 97