wo bleibt das gesicht der eifel?

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Das DIE-Projekt wird gefördert durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des
ländlichen Raumes (ELER) im Rahmen des rheinland-pfälzischen Entwicklungsprogramms
„Agrarwirtschaft, Umweltmaßnahmen, Landentwicklung“ (PAUL) des Ministeriums für
Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung Weinbau und Forsten und ist ein LEADER-Projekt der LAG Vulkaneifel.
WO BLEIBT DAS GESICHT DER EIFEL?
Im Rahmen des Projek tes „DIE – Chance für das Dor f“ trafen sich am 27. März Architek ten und
am Bau beteiligte Handwerker zu einem Fachgespräch zum Thema „Baukultur in der Eifel“ im Forum Daun
„Keiner baut nur für sich alleine, jeder baut auch seine Umwelt mit“,
sagt Herbert Mayer, Fachreferent und Mitbegründer der „Initiative
Baukultur Eifel“ des Eifelkreises Bitburg-Prüm. „Aber wo bleibt das
Gesicht der Eifel und unsere eigene, regionale Identität, wenn wir unsere Wohnhäuser im toskanischen, bayerischen oder friesischen Stil
errichten? – Wenn man sich diese unterschiedlichen Stilrichtungen nebeneinander vorstellt, verlieren die Eifelorte allmählich ihre Ursprünglichkeit und ihren eigenen Charakter“.
Dass unsere regionale Bautradition auch heute noch ihren eigenen
Wert hat, macht Herbert Mayer in seinem Vortrag schnell deutlich.
Dabei zeigt er nicht nur gute Beispiele von Sanierungen und Umnutzungen alter Gebäude: „Auch bei unseren Neubauten müssen wir uns
die Frage stellen: Wie schaf fen wir unsere Baukultur der Zukunf t? Wie
bauen wir Eifler die Eifel von morgen?“
Foto: Herbert Mayer, Mitbegründer der Initiative Baukultur Eifel
Quelle: Plan-Lenz GmbH
Es geht also beim Thema Baukultur nicht vorrangig um die Bewahrung
der Tradition oder der alten Baustile, vielmehr können wir uns heute
an die Bautradition der Eifel anlehnen und dies sehr wohl in zeitgemäßer Architektur umsetzen. „Es gibt hier bei uns viele gute Beispiele
von Neubauten, die sich in ihrer Formen- und Materialsprache an die
regionale Baukultur anlehnen, man muss sie nur entsprechend auch
zeigen und würdigen“, so Mayer weiter. Die Initiative Baukultur Eifel
zeichnete im vergangenen Jahr mehrere gute Beispiele für diese zeitgemäße Umsetzung und Weiterentwicklung mit einem Baukulturpreis
aus.
Manfred Simon, zuständig für Dorferneuerung und Denkmalpflege im
Vulkankreis, erläuterte ergänzend im Anschluss die regionstypischen
Materialien für das Bauen in der Eifel. „Im Bereich Bauen und Modernisieren gibt es heute so viele Produkte auf dem Markt, dass man
schnell den Überblick verlieren kann“, führt Simon zu Beginn an. So
sollte man bei der Auswahl auch ein Augenmerk auf heimische Erzeugnisse legen und sich an den in der Eifel vorhandenen Materialien
orientieren.
„Alle, die heute Abend hier sind, leben und arbeiten in der Eifel und
möchten das ja auch in Zukunf t tun“, resümiert Rosemarie Bitzigeio,
Foto: saniertes Wohngebäude in Winkel
Quelle: Plan-Lenz GmbH
Plan-Lenz GmbH aus Winterspelt und Planerin im DIE-Projekt das
Anliegen der Akteure des Abends. „Wir als Architekten, Planer und
Handwerker sind aktiv an der Schaf fung unserer Baukultur in der Eifel
beteiligt.“ Vor allem vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sollten hier alle an einem Strang ziehen, stehen doch heute schon
in den 125 Dörfern des DIE-Projektgebietes in den Verbandsgemeinden Daun, Gerolstein, Kelberg und Ulmen 1.120 Wohngebäude leer,
leerstehende Nebengebäude noch nicht einmal mitgerechnet.
„Die Tendenz für den Gebäudeleerstand ist steigend - wie auch zu erwarten war, aber die Leerstandsquote steigt schneller als wir vermutet
hät ten. Vor 18 Monaten lagen wir noch bei 986 leerstehenden Wohngebäuden, jetzt sind es schon 1.120. Gerade auch mit Blick auf die zukünf tig erwartbaren Leerstände – heute leben schon in 2.200 Wohngebäuden im Projektgebiet ausschließlich Menschen über 75 Jahre
– müssen wir uns jetzt um das Gesicht unserer Dörfer kümmern“, so
Bitzigeio weiter, „mit jedem leerstehenden Gebäude, das irgendwann
durch seinen Verfall das Ortsbild stark beeinträchtigt, fallen auch die
Gebäudewerte unserer eigenen, unserer guten Immobilien. Leerstand
im Dorf betrif f t uns also alle.“
Die Baukultur in der Eifel auch in die Köpfe der Menschen hier vor
Ort zu bringen, ist nun das angestrebte Ziel der Architektenschaf t im
Vulkankreis. Dazu könnte eine regelmäßige Darstellung von guten
Beispielen und wichtigen Aspekten zum Thema „Baukultur Eifel“, ähnlich wie im Eifelkreis Bitburg-Prüm, in den Kreisnachrichten platziert
werden und so alle Haushalte erreichen.
Oder wie Verbandsbürgermeister Klöckner zum Abschluss der Veranstaltung noch einmal betonte: „Das A und O eines jeden Projektes ist
die Kommunikation“. Und dies sollte auch für das Voranbringen des
Themas „Baukultur Eifel“ gelten.
Ihre Ansprechpartner im Projekt DIE sowie weitere
Informationen finden Sie auf unserer Internetseite unter:
w w w.leader-vulkaneifel.de/projekte/die-projekt/kontakt
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