Infotafel Waldsteingipfel - Regierung von Oberfranken

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Naturschutzgebiet
Waldsteingipfel
Höchster Granitgipfel des nördlichen Fichtelgebirges
Der Große Waldstein ist mit 879 m der höchste Berg im nördlichen Fichtelgebirge. Auf seinem
naturgegeben festungsähnlichen Berggipfel wurde bereits im 14. Jahrhundert eine Burg errichtet.
Wegen ihres weit im Umland sichtbaren roten Ziegeldaches nannte man sie „Rotes Schloss“.
1523 wurde sie zerstört, Mauerreste zeugen aber noch heute von dem historischen Bauwerk. Die
imposante Naturlandschaft am Waldstein gehört zum europäischen Naturerbe.
Um die malerische Felslandschaft am Waldstein ranken sich viele
Sagen und Legenden. Die Vertiefungen im Teufelstisch beispielsweise sollen die Abdrücke von eisernen Karten darstellen, mit
denen der Teufel zusammen mit Kobolden und Geistern gespielt
hat.
Liebe Besucher,
bitte beachten Sie im Naturschutzgebiet folgende Regeln:
Wie ist die Felslandschaft entstanden?
Die Entstehung des Fichtelgebirges reicht bis ins Erdaltertum zurück. Damals war das heutige Oberfranken Teil eines Meerbodens auf der südlichen Erdhalbkugel. Am Ende einer gigantischen Gebirgsbildung drangen vor etwa 300 Mio. Jahren granitische Schmelzen ein und erstarrten unter der Erdoberfläche. Nach Abtragung der umgebenden Gesteine ließ der Druck auf den Granit nach und es bildeten
sich Entlastungsklüfte. Hier konnte säurehaltiges Regenwasser eindringen und löste die noch unter der
Erdoberfläche liegenden Granitblöcke von den Rändern her auf. Es bildeten sich wollsackartige Felsen,
die förmlich im Verwitterungsgrus schwammen. Abfließendes Wasser transportierte den Grus ab und ließ
malerische Felsgruppen entstehen.
Europäisches Naturerbe
Der Waldstein gehört zum europäischen Biotopverbund NATURA 2000. Dieses europaweite Schutzgebietsnetz dient dem Erhalt gefährdeter Lebensräume und Arten.
Auf dem abgestorbenen Holz
wachsen Pilze, Flechten und
Moose in einer faszinierenden Farbund Formenvielfalt. Genaues
Hinsehen lohnt sich!
Durch die Anlage von Fraßgängen
erleichtert der Buchdrucker die
Zersetzung des Holzes durch
Mikroorganismen.
Nicht lärmen, Tiere
nicht stören
Keine Abfälle
liegen lassen
Weitere Informationen:
www.regierung.oberfranken.bayern.de
Bildnachweis: H. Blesch, H. Friedlein, Koord.stelle f. FledermausschutzSüdbayern, M. Scheidler, K. Stangl
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Naturwaldreservat – Urwald von morgen
Eine weitere Besonderheit des Großen Waldsteins ist sein naturbelassener Wald. Auf der eher kühlen
und feuchten Nord- und Ostseite wächst die Fichte. Sie kommt hier natürlicherweise vor und wurde
nicht wie in weiten Teilen des Fichtelgebirges standortfremd angepflanzt. Auf der Süd- und Westseite
des Waldsteins finden wir einen der letzten natürlichen Buchenwälder des Fichtelgebirges.
Wegen seiner wertvollen Naturausstattung wurde der Große Waldstein 1950 als Naturschutzgebiet ausgewiesen, rund 20 Jahre später zudem als Naturwaldreservat. Seither darf sich der Wald ohne forstliche
Bewirtschaftung weitgehend natürlich entwickeln. Kranke und abgestorbene Bäume bleiben im Wald.
So mag der Wald zunächst etwas vernachlässigt wirken – dieser „Urwald“ mit Bäumen in allen
erdenklichen Altersstufen einschließlich der Zerfallsphase beherbergt jedoch eine immense Artenvielfalt.
Hunderte von Tier- und Pflanzenarten kommen hier vor: Von der Fledermaus über Höhlenbrüter, mannigfaltige Käfer bis hin zu Pilzen, Flechten und Moosen.
Der Borkenkäfer – Bedrohung oder Nützling
Der bekannteste und von Waldbesitzern am meisten
gefürchtete Vertreter unter den Borkenkäfern ist der
Buchdrucker. Dieser nur wenige Millimeter große Käfer
geht normalerweise nur an kranke oder gestresste
Fichten. In warmen Jahren vermehrt er sich jedoch
explosionsartig und befällt auch kerngesunde Fichten.
Der Käfer bohrt dabei Gänge in die Rinde, in die er seine
Eier legt. Dort ernähren sich die geschlüpften Larven vom
Rindengewebe, das die Nährstoffe aus den Wurzeln in die
Baumkrone transportiert. Die befallenen Fichten
sterben daraufhin ab.
In naturnahen Mischwäldern spielt der Buchdrucker keine
große Rolle. Da man in Naturwaldreservaten die natürliche
Waldentwicklung auch für die Wissenschaft beobachten
möchte, wird am Großen Waldstein auf die Borkenkäferbekämpfung verzichtet.
B
A
E
Als Nachmieter ziehen z.B. Fledermäuse ein. Die Nordfledermaus ist ein wahrer Flugakrobat. Auch bei völliger Dunkelheit
kann sie zwischen den Blättern der Bäume manövrieren.
Keine Pflanzen
abreißen oder
beschädigen
Das Beklettern der Felstürme ist außerdem
durch ein Kletterkonzept geregelt.
Die Felsen am Großen Waldstein gehören
zur Zone 1 und 2:
Der vor allem im Hochgebirge vorkommende und in Oberfranken seltene Alpen-Milchlattich siedelte sich vermutlich
während der Eiszeit am Waldstein an und konnte sich hier bis in
die heutige Zeit halten.
Der Schwarzspecht meißelt mit seinem kräftigen Schnabel
Bruthöhlen in große alte Bäume.
Wege nicht
verlassen
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Herausgeber:
Regierung von Oberfranken
Gefördert durch Mittel
der Europäischen Union
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