Power Point Präsentation

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Zytokine und Interferone
Bedeutung für die Diagnostik
entzündlicher Erkrankungen
Dr. med. Volker von Baehr
Institut für Medizinische Diagnostik Berlin, Nicolaistraße 22, 12247 Berlin +49 3077001-220, [email protected]
Zytokine
Peptidhormone, die im Rahmen von Entzündungsreaktionen
von immunkompetenten Zellen produziert werden.
man unterscheidet:
Interferone, Interleukine, kolonie-stimulierende Faktoren, TumorNekrosefaktoren und Chemokine
Chemokine
Name abgeleitet von „chemotaktische Zytokine“
kleine Proteine (75–125 Aminosäuren)
Interferone
Proteine oder Glykoproteine, mit einer immunstimulierenden,
vor allem antiviralen und antitumoralen Wirkung
vorrangig lymphozytärer Herkunft
Welche Zytokine haben Bedeutung in der Diagnostik?
im Serum:
Proentzündung:
Antientzündung
TNF-
IL-1
IL-6
IL-8
(IFN-, IP-10
sIL-2-Rezeptor
RANTES
IL-10
TGF-
Erfassung anderer Entzündungsphänomene:
Histamin (Indikator der Mastzellaktivierung)
Lp-PLA2 (Gefäßentzündung)
Welche Zytokine haben Bedeutung in der Diagnostik?
in in vitro-Stimulationstests:
TH1/TH2/TH17-Profil / TH1/TH2-Profil
IFN-, IL-4, IL-2, IL-17, IL-10
Untersuchung auf Wirksamkeit antientzündlicher Präparate
TNF-, IL-4 (Hemmteste)
Untersuchung auf Wirksamkeit immunmodulierender Präparate
IFN-, IL-10
Effektorzelltypisierung
(Typisierung allergen-/antigenspezifischer T-Lymphozyten)
IFN-, IL-10 (IL-2, TNF-)
Serum-Zytokinanalysen
Bakterien
LPS
Pilze
TNF-
IL-1
Partikel
(z.B. Titanoxid)
Makrophage
IL-6
IL-8
Myelomonozytäre
Entzündung
CRP
Immunkomplexe
Viren
intrazellulär
persistierende
Bakterien
Xenobiotika
(z.B. Metalle,
Acrylate,
Biozide usw.)
IFN-
T-Lymphozyt
(IP-10)
IL-17
IL-4
IL-10 u.a.
Lymphozytäre
Entzündung
(TH1-Immunaktivierung)
Allergene
(bei Sensibilisierung)
Bakterien
Histamin
Pilze
Leukotriene
TGF-
Serotonin u.a.
Xenobiotika
(z.B. Flammschutzmittel,
Biozide usw.)
Mastzelle
Entzündung durch
Mastzellaktivierung
(Typ I)-allergische
Entzündung
Das CRP ist zum Nachweis der chronischen Entzündung
nicht ausreichend sensitiv !
TNF- und IL-1 sind die „Schlüsselzytokine“ der
myelomonozytären Entzündung
TNF-
IL-1
IL-10, TGF-
IL-6
Akute PhaseReaktion
CRP
90
Entzündungsreiz
(auf Einzelzellniveau)
2h
4h
8h
12h
Tage
Allgemeines zu Zytokinen
Hohe Sensitivität – keine Organspezifität
zirkulierende Zytokine werden von Leber und Nieren eliminiert,
die Halbwertzeit im Serum liegt im Minutenbereich
(Ausnahme: IP-10 und RANTES).
Die ex-vivo-Halbwertszeit ist dagegen vergleichbar zu anderen
Serumproteinen.
Wirkung der Zytokine auf ihre Zielzellen durch Rezeptorbindung:
1. membrangebundene Rezeptoren (Repertoire beschränkt)
2. lösliche Rezeptoren (z.B. sIL-6R). Die entstehenden Komplexe
binden an Zellmembranenen sehr vieler Zelltypen
Indikationen der Zytokinbestimmung im Serum
 Nachweis chronischer Entzündung (silent inflammation)
TNF-, IL-1, IL-6, (RANTES)
 Nachweis der TH1-Immunaktivierung
IP-10, (IFN-)
 Nachweis gestörter Immuntoleranz
IL-10, TGF-
 Nachweis der Krankheitsaktivität definierter Erkrankungen, z.B.
Sarkoidose: sIL2R (besser als ACE)
Rheuma, Autoimmunerkrankungen u.a.: IL-6, IP-10
Kieferrestostitis (NICO): RANTES
Nachweis der Tumornekrose
IL-6 (besser als TNF-)
Silent inflammation, die „schleichende“ Entzündung
Kunststoffe
Metalle
Psychologischer Stress
EMF
Industriegifte
Biozide
Pilze
Bakterien
Lösungsmittel
Viren
Mercaptane/Thioether
Weichmacher
Nahrungsmittel
Nitrosativer Stress
Superoxid 
iNOS 
gestörte
Immuntoleranz
Peroxynitrit 
Mitochondriopathie
Chronische
Entzündung
Oxidativer Stress
Entwicklung weiterer
Sensibilisierungen
Abb. modifiziert nach Pall, Dr. (PhD) Lehrstuhl Biochemie an der Washington State University
ML.:Explaining 'Unexplained Illnesses“
Silent inflammation, die „schleichende“ Entzündung
Kunststoffe
Metalle
Psychologischer Stress
EMF
Industriegifte
Biozide
Pilze
Bakterien
Lösungsmittel
Viren
Mercaptane/Thioether
Weichmacher
Nahrungsmittel
+
Nitrosativer Stress
Superoxid 
iNOS 
gestörte
Immuntoleranz
Peroxynitrit 
Mitochondriopathie
Chronische
Entzündung
Oxidativer Stress
Entwicklung weiterer
Sensibilisierungen
Abb. modifiziert nach Pall, Dr. (PhD) Lehrstuhl Biochemie an der Washington State University
ML.:Explaining 'Unexplained Illnesses“
Psychologischer Stress
Kunststoffe
Biozide
Metalle
EMF
Pilze
Mercaptane/Thioether
Industriegifte
Bakterien
Lösungsmittel
Viren
Weichmacher
Nahrungsmittel
+
Nitrosativer Stress
Nitrotyrosin
Superoxid 
iNOS 
gestörte
Immuntoleranz
Peroxynitrit 
Mitochondriopathie
Chronische
Entzündung
ATP intrazellulär
Oxidativer Stress
MDA-LDL
TNF-
IP-10
Histamin
Entwicklung weiterer
Sensibilisierungen
Dieser Befund schließt eine chronische Entzündung
weitestgehend aus
Mitochondriopathie und Oxidativer Stress sind (oft)
Teil der systemischen Entzündung
Autoantigene /Immunkomplexe
Umweltschadstoffe
UV-Licht
Strahlung
Bakterien
Partikel
Hypoxie
LPS
IB-Kinase
Wirkung über
Toll-like-Rezeptoren
ROS
IkB-
NFB
p50
p50
Genaktivierung
Inflammation
TNF-, IL-1
IFN-, IL-12, IL-6
p65
p65
zeitversetzt:
Antiinflammation
IL-10, IL-1ra
TGF-
Die Bestimmung der NFkB-Aktivität gibt keine Aussage über die Entzündungslage, da pro- und antiinflammatorische Mediatoren vermittelt werden.
Die Labordiagnostik der chronischen Entzündung unterscheidet sich von der bei akuter Entzündung
Akute Entzündung
CRP und andere
Akute-Phase-Proteine
der Leber
Leukozytose
Chronische Entzündung
TNF-
 Entzündung?
IP-10
 TH1-Immunaktivierung?
Histamin
 Mastzellaktivierung?
MDA-LDL
 Oxidativer Stress?
Nitrotyrosin
 Nitrosativer Stress?
ATP (in Leukozyten)
 Mitochondrienfunktion?
Tumor-Nekrose-Faktor-alpha (TNF-)
Multifunktionales Zytokin des Immunsystems, welches initial
an allen lokalen und systemischen Entzündungen beteiligt ist.
Quellen:
Makrophagen >> Lymphozyten (TH1, TH0), Mastzellen >> Endothelzellen,
Herzmuskelzellen, Fibroblasten, Nervenzellen
Aktivierungswege:
Toll-like Rezeptoren, MAP-Kinase-Weg, NF-κB
Effekte:
gemeinsam mit IL-1 „Alarmzytokin“ im Organismus
Effekte auf das Immunsystem, Nervensystem und Hormonsystem
Vermittler von Krankheitsgefühl (Fieber, Fatigue, Anorexie, Libidoverlust)
Vermittler kataboler Stoffwechselprozesse
Testbesonderheiten (ELISA):
Es werden auch die Abbauprodukte erfasst, daher höhere in vivoHalbwertzeit als IL-1 und IL-6
TNF- fördert die Cortisolsynthese in der Nebenniere und
hemmt die Synthese der Sexualhormone
Nebenniere
Gonaden
Cholesterin
TNF-
17a-Hydropregenolon
Pregnenolon
17a-Hydroprogesteron
+
TNF-
11-Desoxykortikosteron
7-hydroxy-DHEA
DHEA(S)
DHEA
TNF-
Progesteron
+
TNF-
Androstendion
Östron
TNF-
11-Desoxykortisol
Kortikosteron
Kortisol
18-Hydroxy-Kortikosteron
Kortison
Testosteron
+
17Östradiol
TNF-
Aldosteron
Straub R.H. Pathophysiologie komplexer chronischer Erkrankungen, Band 1
TNF- fördert die Cortisolsynthese in der Nebenniere und
hemmt die Synthese der Sexualhormone
Nebenniere
Gonaden
Cholesterin
TNF-
17a-Hydropregenolon
Pregnenolon
17a-Hydroprogesteron
+
TNF-
11-Desoxykortikosteron
7-hydroxy-DHEA
DHEA(S)
DHEA
TNF-
Progesteron
+
TNF-
Androstendion
Östron
TNF-
11-Desoxykortisol
Kortikosteron
Kortisol
18-Hydroxy-Kortikosteron
Kortison
Testosteron
+
17Östradiol
TNF-
Aldosteron
Straub R.H. Pathophysiologie komplexer chronischer Erkrankungen, Band 1
Bei chronischer Entzündung zeigt sich oft ein erhöhtes
Cortisol und ein vermindertes DHEAS im Blut
Auch moderate TNF--Erhöhungen zeigen einen
chronischen Entzündungsprozess an.
Interleukin-1-beta (IL-1)
Zusammen mit TNF- multifunktionales Zytokin, welches an allen
lokalen und systemischen Entzündungen beteiligt ist.
Quellen:
Makrophagen >> Endothelzellen, Fibroblasten
Aktivierungswege:
Toll-like Rezeptoren, MAP-Kinase-Weg, NF-κB
Effekte:
gemeinsam mit TNF- „Alarmzytokin“ im Organismus
Effekte auf das Immunsystem, Nervensystem und Hormonsystem
Vermittler von Krankheitsgefühl (Fieber, Fatigue, Anorexie)
Vermittler kataboler Stoffwechselprozesse
Testeigenschaften (ELISA):
Präanalytisch anfälliger als TNF-, daher nur erhöhte Werte aussagekräftig
TNF- und IL-1 sind die „Schlüsselzytokine“ der
systemischen „klassischen“ Entzündungsreaktion
Bakterien
LPS
Pilze
Partikel
(z.B. Titanoxid)
Xenobiotika
sjuan-gä[email protected]
TNF-
IL-1
Aktivierung und
Rekrutierung weiterer
Immunzellen
Fieber
Fatigue
Anorexie
s[email protected]
Immunkomplexe
[email protected]
Akute PhaseReaktion /
HHN-AchseStressantwort u.a.
Alle vermittelten Effekte sind sinnvoll bei einer akuten
(notwendigen) Entzündungsantwort
Knochen
Osteoklastenaktivität 
Knochenresorption 
Parodontitis
Osteoporose
Schleimhaut/Haut
Immunsystem
Anlockung weiterer Immunzellen (Chemotaxis)
T-Zellaktivierung (IFN-g )
Gefäßendothel
Adhäsionsmoleküle 
Verstärkung der lokalen Entzündung Adhäsionsmoleküle 
Arteriosklerose
Schlaganfallrisiko 
Kollagenase  u.a. aMMP8
Proteinasen 
Gewebeabbau
TNF-
IL-1
Muskel
Proteinkatabolismus 
Schmerzwahrnehmung 
Muskelatrophie
Fibromyalgie
Fettgewebe
Lipoproteinlipase 
Fettsäurefreisetzung
“Cachektin-Wirkung”
Nervensystem
Fieber, Anorexie
Fatigue
IDO-Aktivität 
Depression
Hormonsystem
ACTH , Cortisol 
Sexualhormone 
Stresseffekte
Mitochondrien
ATP-Bildung 
Interleukin-6 (IL-6)
Zytokin mit pro- und antientzündlichen Eigenschaften („Regulation“)
Quellen:
Monozyten/Makrophagen >> Epithel- und Endothelzellen
kurzfristige Induktion auch durch Muskelbeanspruchung
Die Bildung von Interleukin-6 wird durch Prostaglandin E2 verstärkt.
wichtigste Funktionen:
Induktor der Akute-Phase-Proteine in der Leber
Stimulation von B- und T- Lymphozyten
IL-6 steigert die Sekretion von Kortison, Somatotropin, Glucagon und
Adrenalin
Interleukin-8 (IL-8, CXCL8)
Chemokin mit proentzündlichen Eigenschaften
Quellen:
Endothelzellen, Monozyten >> Epithelzellen und Fibroblasten
Zielzellen und Effekte:
Neutrophile Granulozyten  Anlockung ins entzündete Gebiet (Chemotaxis)
Endothelzellen  Gefäßneubildung (Angiogenese)
Besonderheit:
IL-8 bindet im Blut an Erythrozyten
daher IL-8 nach Vollblutlyse als empfindlichster Inflammationsmarker,
Voraussetzung: Erythrozytenlyse < 2 h nach Blutabnahme,
Serumbestimmung nur aus < 2 h abzentrifugiertem Serum möglich
Interleukin-10 (IL-10)
Zytokin mit antientzündlichen Eigenschaften
veraltet: Cytokine-synthesis inhibitory factor
Quellen:
Monozyten/Makrophagen >> Treg-Zellen, TH2-Lymphozyten
Zielzellen und Effekte:
gemeinsam mit TGF- verantwortlich für die Immuntoleranz
hemmt die Bildung von IFN- in TH1-Lymphozyten und NK-Zellen
stimuliert B-Lymphozyten zur Antikörperproduktion
Immunmodulation in der Darmscheimhaut (NFB-Hemmung)
hemmt die Antigenpräsentation von Monozyten
hemmt die Aktivierung der Cyclooxygenase-2 in Monozyten
Transforming Growth Faktor beta (TGF-)
Wachstumsfaktor der als Homodimer im Blut vorliegt.
Quellen:
Makrophagen, dentritische Zellen, Treg-Zellen >> viele andere Zellen
Zielzellen und Effekte:
beeinflussen Zellproliferation und Zelldifferenzierung in vielen Zelltypen
starke antiinflammatorische Wirkung auf TH1-Zellen
vermittelt gemeinsam mit IL-10 die Immuntoleranz
wichtige Rolle bei Heilungsprozessen, Kollagenbildung (Kollagen Typ I)
und Fibrosierung von Gewebe
Besondere Rolle bei Tumorerkrankungen
initial: TGF-ß = Tumorsuppressor wegen antiproliferativer, proapoptotischer
und antiangionetischer Wirkung
später: Tumorzellen werden „unsensibel“ (Escape-Mechanismus)
TGF-ß fördert dann die Progression durch seine immunsuppressive
(toleranz-induzierende) Wirkung
Erhöhte TGF- und IL-10-Blutspiegel sind im chronischen
Verlauf bei Tumoren prognostisch ungünstig
Eine Senkung durch immunstimulierende Massnahmen
erscheint sinnvoll, auch wenn klinische Studien dazu
bisher fehlen.
Bakterien
LPS
Pilze
TNF-
IL-1
Partikel
(z.B. Titanoxid)
Makrophage
IL-6
IL-8
Myelomonozytäre
Entzündung
CRP
Immunkomplexe
Viren
intrazellulär
persistierende
Bakterien
Xenobiotika
(z.B. Metalle,
Acrylate,
Biozide usw.)
IFN-
T-Lymphozyt
(IP-10)
IL-17
IL-4
IL-10 u.a.
Lymphozytäre
Entzündung
(TH1-Immunaktivierung)
Allergene
(bei Sensibilisierung)
Bakterien
Histamin
Pilze
Leukotriene
TGF-
Serotonin u.a.
Xenobiotika
(z.B. Flammschutzmittel,
Biozide usw.)
Mastzelle
Entzündung durch
Mastzellaktivierung
(Typ I)-allergische
Entzündung
Interferon-gamma (IFN-)
Typ II-Interferon mit immunstimulierender, antiviraler und antitumoraler
Wirkung
Quellen:
TH1-Lymphozyten (CD4 > CD8) >> CD28+/CD8+T-Lymphozyten,
dentritische Zellen, NK-Zellen
Zielzellen und Effekte:
in Makrophagen Aktivierung, MHCII-Expression  und Phagozytose ,
Bildung von NO , TNF- und IL-1-Sekretion 
in B-Lymphozyten Förderung des Klassenwechsel IgM  IgG (d.h.
Hemmung IgE)
in TH2-Lymphozyten Hemmung der IL-4-Synthese (TH2-Hemmung)
Aktivierung der 1α-Hydroxylase: 25(OH) Vitamin D3  1,25(OH)2Vitamin D3
Aktivierung der Indolamin-2,3-Dioxygenase (IDO) in verschiedenen Zelltypen
Tryptophan  Kynurenine (Hemmung Serotoninsynthese)
IFN- (und auch TNF- induziert die Indolamin-2,3-Dioxygenase
(IDO) und hemmt so die Serotoninsynthese im ZNS
IFN- +TNF-
L-Tryptophan
+
Blut-Hirn-Schranke
Indolamin-2,3-Dioxygenase (IDO)
+
Serotonin
• Stimmung
• Schlaf
• Appetit
• Sexualverhalten
• Temperaturregulation
• Schmerzwahrnehmung
Oxenkrug, Ann N Y Acad Sci 2010
Kynurenine 
• Neurotoxische Wirkung
• Glutamat-Rezeptor-Wirkung
• Hemmung des Tryptophan-Transports über
die Blut-Hirn-Schranke
depressive
Symptomatik
Deshalb sollte bei Serotoninmangel und erhöhter IDOAktivität Tryptophan erst nach der antientzündlichen
Therapie substituiert werden !!!
Viele Symptome bei Multisystemerkrankungen werden durch
Interferon-gamma vermittelt !
IP-10 ist ein IFN--Biomarker
idealer Serummarker für die TH1-Immunaktivierung
(IP-10 = IFN--inducible protein 10)
aktivierte
TH1-CD4-Zelle
IFN-
IP-10
sehr niedrige und
schwankende
Serumspiegel
stabil im Serum
messbar
IP-10-Spiegel
im Blut
pg/ml im Serum
IFN-
Stunden
Tage
TH1-dominante Entzündung
Aktivierung von TH1-Lymphozyten  IFN–  IP-10
Aber auch eine TH1-dominante Entzündung kann Ursache
für oxidativen/nitrosativen Stress (seltener auch
Mitochondriopathie) sein
Achtung:
Andere T-lymphozytäre Zytokine wie IL-2, IL-4, IL-5,
IFN-oder IFN- sind im Serum nicht in ausreichender
Höhe messbar.
Daher müssen in-vitro Stimulationsteste durchgeführt
werden, welche die „Zytokinausrichtung“ der T-Helferzellen
verstärken.
TH2-Dominanz ist typisch für:
• atopische Disposition (IgE ?, Eosinophilie?, allergenspezifische IgE?)
• Parasitose (IgE ?, Eosinophilie?, Stuhlanalysen)
• chronische Entzündung (Profil Multisystemerkrankung, Ursachendiagnostik)
• assoziiert mit seltenen Immundefekten (v.a. im Kindesalter)
Durch Erweiterung des Profils können alle THSubpopulationen charakterisiert werden
CD4-Lymphozyten
(Helferzellen)
TH1-Helferzellen
„Angriffszellen“
sezernieren IFN-
Elimination von infizierten und veränderten
Körperzellen
„Immunmodulierende Zellen“
sezernieren IL-4 und IL-5
Stärkung der Antikörperproduktion, auch IgE als
verantwortlicher Antikörper für die Soforttypallergie
TH2-Helferzellen
TH17-Helferzellen
CD25+/CD127
Treg-Zellen
„Kontrollzellen“
sezernieren IL-17
Kontrolle von persistierenden Erregern
„Bremserzellen“
sezernieren IL-10 und TGF-
Toleranzerhaltung, Verhinderung und Bremsung
von Immunreaktionen
Treg-Zellen im Darm = TH3-Zellen genannt
Im TNF-Hemmtest kann in vitro die individuelle Wirksamkeit
von Präparaten auf die Entzündungsinduktion bestimmt werden
Hemmwirkung
75%
+18%
85%
94%
+75%
Hier wirkt Silymarin und Boswellia-Extrakt am stärksten antientzündlich.
Hox alpha und Colibiogen wirken hier eher proentzündlich !
Damsgaard CT et al.
Whole-blood culture is a valid low-cost method to measure monocytic
cytokines - a comparison of cytokine production in cultures of human whole-blood,
mononuclear cells and monocytes. J Immunol Methods. 2009;340:95-101
Basisansatz
Zugabe der verschiedenen antientzündlichen
Wirkstoffe in Parallelansätzen
50 Patientenblut
500 µL RPMI + LPS
Mischung und Inkubation für 4h bei 37 °C
Zentrifugation
Analyse von TNF- im Überstand
TNF- Basiswert
(gehemmte) TNF- - Werte
Das Ausmaß der entzündungshemmenden Wirkung der
Präparate ist individuell
n = 122 Patienten
Curcumin
Boswellia
Resveratrol
S-Adenosylmethionin
Prednisolon
Hemmung LPS-induzierte TNF--Freisetzung im Vergleich
zum LPS-Basalwert
< 10%
10 – 50%
> 50%
Curcumin
17 %
47 %
36 %
Boswellia
22 %
36 %
42 %
Resveratrol
12 %
84 %
4%
SAM
17 %
24 %
59 %
Prednisolon
3%
22 %
75 %
Institut für Medizinische Diagnostik Berlin, Nicolaistraße 22, 12247 Berlin +49 3077001-220, [email protected]
Zusammenfassung und Empfehlung
Zytokindiagnostik ist essentiell für den Nachweis und das Monitoring
chronischer Entzündungserkrankungen
Zytokindiagnostik sollte aber gezielt eingesetzt werden:
Nachweis der systemischen Entzündung:
TNF- (ggf. auch IL-6 und IL-1)
Nachweis der Antientzündung und der Immuntoleranz:
IL-10, TGF-
kompensatorischer Anstieg dieser Zytokine bei gestörter Immuntoleranz
Nachweis der TH1-Immunaktivierung:
IP-10 (im Serum) besser geeignet als IFN-
Beurteilung der TH1/TH2-Balance erfolgt nur über Stimulationstests
(TH1/TH2-Balance oder TH1/TH2/TH17-Test)
Immer zu empfehlen: Zentrifugation des Blutes und Trennung vom
Blutkuchen < 4 h, Einsendung ins Labor < 24 h (Abfall dann < 10%)
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