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Raus aus der eigenen
Staubwolke
Luftreinhaltung bei Bau- und Sanierungsmaßnahmen
Maßnahmen zum Schutz
der Gesundheit werden
oft als zeitraubend und
kostentreibend empfunden.
Der nachfolgende Beitrag
am Beispiel „Staubschutz“
zeigt, dass genau das
Gegenteil der Fall sein kann.
Arbeits- und Gesundheitsschutz
nehmen in Deutschland einen hohen
Stellenwert ein. Vorschriften zum
Arbeits- und Gesundheitsschutz
werden laufend dem Stand von Wissenschaft und Technik angepasst.
Die Einhaltung von Vorschriften und
Arbeitsplatzgrenzwerten wird regelmäßig von den zuständigen Stellen
kontrolliert. Die Bevölkerung soll
vor gravierenden gesundheitlichen
Schäden geschützt werden.
Bei Stoffen, wie z. B. Asbest, ist das
Problembewusstsein in der Bevölkerung weitestgehend geschärft. Leichtsinniger Umgang mit diesem Stoff
kommt nur noch selten vor. Der sorglose Umgang mit mineralischen
Stäuben dagegen ist noch immer die
weitverbreitete Regel. Ursache hierfür ist die Unkenntnis über die langfristig entstehenden Gesundheitsschäden durch mineralische Stäube.
Quarz als zweithäufigstes Mineral
der Erdkruste kommt in den meisten
mineralischen Baustoffen und Bau-
Arndt Lubrich
Bau- oder Renovierungsarbeiten
sind meist staubige Angelegenheiten.
Dipl.-Ing. (FH),
Seminarleiter und
Referent der HEYLO
GmbH, Achim. Freier
Sachverständiger
im Sachverständigenverband im Schadenmanagement
(SVS e.V.)
materialien vor. Bei der Be- und
Verarbeitung dieser Materialen entstehen zwangsläufig quarzhaltige
Stäube. Diese Stäube sind einatembar und teilweise lungengängig.
Unter Bergleuten und Arbeitern der
mineralischen Industrie ist die durch
eingeatmeten Quarzstaub hervorgerufene Silikose eine gefürchtete
Berufskrankheit. Grundsätzlich kann
auch jede andere Art von zu viel eingeatmetem Staub zu Lungenkrankheiten wie Asthma oder Bronchitis
führen.
An stationären Arbeitsplätzen werden mittlerweile hohe Standards
hinsichtlich der Luftqualität erreicht.
Bei wechselnden Arbeitsorten, wie
z. B. auf Baustellen, wird die Luftgüte
jedoch noch sehr häufig dem Zufall
überlassen. Durch die Beachtung
einiger weniger Regeln ließe sich die
Belastung der Mitarbeiter einfach
aber effektiv verringern.
Nach Möglichkeit sollten im ersten
Schritt staubarme Verfahren und
Materialien gewählt werden. Durch
Abschottungen, wie Folienwände
oder Staubschutztüren, wird dann
der staubbelastete Arbeitsbereich
von sauberen Bereichen abgetrennt.
Alle verwendeten Werkzeuge sollten
mit einer integrierten Staubabsaugung
Abschottung von Räumen durch schnell installierte Staubschutztüren
ausgerüstet sein. Hierzu passend ist
ein speziell gekennzeichneter Industriesauger mit Filtern der richtigen
Staubklasse zu verwenden. Entstehen
nur Holzstäube ist die Klasse „L“
vorgeschrieben. Bei mineralischen
Stäuben kommt die Klasse „M“ und
bei künstlichen Mineralfasern oder
Schimmelpilzsporen die Klasse „H“
zur Anwendung.
Im Arbeitsbereich ist für eine ausreichende Be- und Entlüftung zu
sorgen. Hierzu eignen sich Axialventilatoren, die mit Schläuchen
direkt an die Staubschutztür angeschlossen werden können. Auf diese
Weise entsteht an der Arbeitsstelle
ein leichter Unterdruck. Es wird aus
den sauberen Bereichen Frischluft
nachgesogen, verschmutzte Luft
kann nicht in angrenzende Bereiche
gelangen.
Eine technische Lüftung in umschlossenen Räumen ist gemäß der
BGR 128 als ausreichend anzusehen, wenn ein sechs- bis achtfacher
Luftwechsel pro Stunde sichergestellt ist. Die abgesaugte, belastete Luft wird nicht einfach ins Freie
geleitet, sondern ebenfalls gefiltert.
Es werden herstellerseitig Filter oder
Filtersäcke mit entsprechenden Staubklassen angeboten. Außerdem sollten
die Mitarbeiter sich selber zusätzlich
schützen und einen entsprechenden
Atemschutz aus der persönlichen
Schutzausrüstung (PSA) verwenden.
Staubarmes Arbeiten
durch Unterdruck (Fotos: Heylo)
Der betriebene Aufwand relativiert
sich relativ schnell, wenn man sich
die Vorteile und Chancen vor Augen
führt. Firmen, die konsequent staubarm arbeiten, berichten von einer
deutlich gestiegenen Arbeitsleistung
ihrer Mitarbeiter. Wenn diese nicht
mehr in ihrer eigenen Staubwolke
arbeiten müssen, reduzieren sich die
Pausenzeiten für das Lüften und
Durchatmen erheblich.
Gerade in Zeiten starken Wettbewerbs bei immer transparenteren
Preisen müssen Unternehmen mehr
Möglichkeiten nutzen, um sich vom
Wettbewerb abzuheben. Firmen, die
ihren Arbeitsort sauber hinterlassen,
weil sie staubarm gearbeitet haben,
erhöhen ihre Chance auf eine Weiterempfehlung erheblich. Empfehlungen sind heute oft der einzige Weg,
neue Kunden zu erreichen.
Es gibt heutzutage genügend Kunden,
die bereit sind, für eine „saubere“
Sanierung etwas mehr Geld auszugeben. Durch geeignete Staubschutzmaßnahmen kommt der Unternehmer somit einerseits seiner Verantwortung als Arbeitgeber nach.
Anderseits verbessern sich die
Arbeitsleistung und die Kundenzufriedenheit seines Unternehmens
deutlich. Angesichts dieser Vorteile
ist der Zeit- und Kostenaufwand für
eine fachgerechte Luftreinhaltung
marginal gering.
Weitere Informationen zum Thema
„Staubkontrolle am Bau“
unter www.staubschutz.heylo.de.
Aktuelle Termine zum Seminar
„Luftreinhaltung bei Bauund Sanierungsmaßnahmen“
unter www.seminare.heylo.de
DER MALER UND LACKIERERMEISTER 9/ 2011 ·
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