Infektion von dendritischen Zellen und Epithelzellen durch RSV

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Aus der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
des St. Josef-Hospitals in Bochum
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Direktor: Prof. Dr. med. E. Hamelmann
Infektion von
dendritischen Zellen und
Epithelzellen
durch
RSV-Wildtyp-Viren und
RSV-Laborstämme
Inaugural-Dissertation
zur
Erlangung des Doktorgrades der Medizin
einer
Hohen Medizinischen Fakultät
der Ruhr-Universität Bochum
vorgelegt von
Meike Sabine Brätsch
aus Herne
2012
Dekan:
Prof. Dr. med. K.Überla
Referent:
Prof. Dr. med. U. Schauer
Korreferent: Prof. Dr. rer. nat. H.-J. Streckert
Tag der mündlichen Prüfung: 14.05.2013
Abstract
Brätsch
Meike Sabine
Infektion von dendritischen Zellen und Epithelzellen durch RSV-Wildtyp-Viren und RSV-Laborstämme
Problem:
Das Respiratory Syncytial Virus ist insbesondere im Säuglingsalter von
klinischer Relevanz. Forscher beschäftigen sich mit diesem Virus auf der Suche nach einem Impfstoff
und der Klärung der Pathogenese. Zumeist wird mit dem Long-Strain und dem A2 gearbeitet, zwei
RSV-Stämmen, welche sich im Labor recht verlässlich vermehren lassen. Da es sich hierbei
Virusstämme handelt, die über lange Zeit in Zellkulturen vermehrt wurden, stellten wir uns die Frage,
in wie fern sich diese Virusstämme von den aktuellen Wild-Typ-Viren unterscheiden.
Methode:
Wir legten Zellkulturen mit Vero- und HEp2-Zellen an, welche häufig zur Virusanzucht
verwandt werden, sowie Kulturen aus dendritischen Zellen, welche eine wichtige Rolle in der
Pathogenese der RSV-Infektion spielen. Diese infizierten wir sowohl mit RSV-Laborstämmen als auch
mit Wildtyp-Viren. Wir untersuchten die Infektiosität der einzelnen Virusstämme, die Expression des FProteins durch die Zellen, und die Effekte, welche die Infektion auf die Zellen der Kultur hatte.
Im nächsten Schritt legten wir Ko-Kulturen aus dendritischen Zellen und T-Zellen an und untersuchte,
wie eine Infektion durch RSV die Ko-Kulturen beeinflusst.
Ergebnis:
In der Kultur der Laborzellen benötigen die Wildtyp-Viren höhere Konzentrationen
infektiöser Partikel um eine Infektion auszulösen als die Laborstämme. Allerdings führen die WildtypViren zu einem größeren cytopathischen Effekt und zu einer größeren Expression des F-Proteins und
können DC schon bei geringen MOIs infizieren. In der Ko-Kultur von RSV-infizierten dendritischen
Zellen mit T-Zellen führen die Wildtyp-Viren zu vergleichbaren Effekten wie der Long-Strain; im
Vergleich mit der Kontroll-Kultur wird in den infizierten Kulturen die Proliferation der T-Zellen gehemmt
und die Expression des Interferon-γ durch die T-Zellen wird vermindert.
Diskussion:
Wir konnten zeigen, dass sich die aktuellen RSV-Wildtyp-Viren von den
Laborstämmen in verschiedenen Eigenschaften unterscheiden; dies ist aufgrund der häufigen
Passagen in Zellkulturen nicht überraschend, schließlich kann es in jeder Passage zu Mutationen
kommen. Auch konnten wir belegen, dass die Hemmung der Interferon-γ-Produktion durch T-Zellen in
der Ko-Kultur mit RSV-infizierten DC keine Eigenart des Long-Strain ist, sondern auch für WildtypViren nachgewiesen werden kann. In klinischen Studien wurden bei Kindern mit schwerer RSVInfektion niedrigere Interferon-γ-Konzentrationen sowohl im Blut als auch im Rachensekret gemessen
als bei Kindern mit milden Verläufen. Dies lässt sich durch die Hemmung der IFN-γ-Produktion durch
das RSV erklären. In weiteren Studien bleibt zu klären, ob die Schwere des Verlaufs durch eine
Prädisposition seitens der Kinder beeinflusst wird, oder die Virulenz des einzelnen Virusstammes und
die Effektivität der Hemmung der IFN-γ-Produktion für den Verlauf entscheidend sind.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung ............................................................................................................ 6
1.1 Das Respiratory Syncytial Virus..................................................................... 6
1.1.1 Epidemiologie der Bronchiolitis ............................................................... 6
1.1.β Verlauf der Infektion ................................................................................ 6
1.1.γ Therapie und Prophylaxe ........................................................................ 8
1.1.4 Eigenschaften ....................................................................................... 10
1.1.5 Geschichte des RSV ............................................................................. 11
1.1.6 RS-Virusstämme ................................................................................... 1β
1.1.6.1 Long Strain ..................................................................................... 1β
1.1.6.β Aβ ................................................................................................... 1γ
1.1.7 Zytokinfreisetzung während der Infektion .............................................. 1γ
1.1.8 Impfstoffentwicklung.............................................................................. 14
1.β Zell-Linien .................................................................................................... 18
1.β.1 HeLa-Zellen .......................................................................................... 18
1.β.γ Vero-Zellen ............................................................................................ β0
1.β.4 A 549-Zellen .......................................................................................... β0
1.γ Dendritsche Zellen ....................................................................................... β1
1.γ.1 Eigenschaften und Funktionen .............................................................. β1
1.γ.β DC-Subtypen ........................................................................................ ββ
1.γ.β.1 Plasmocytoide DCs ........................................................................ ββ
1.γ.β.β Myeloide DCs ................................................................................. βγ
1.γ.β.γ Thymus-DCs................................................................................... βγ
1.γ.γ Migration und Reifung ........................................................................... β4
1.4 T-Zellen ....................................................................................................... β6
1.4.1 Eigenschaften und Funktionen .............................................................. β6
1
1.4.β T-Zell-Subtypen..................................................................................... β6
1.4.β.1 CD8-positive T-Zellen ..................................................................... β6
1.4.β.β CD4-positive T-Zellen ..................................................................... β7
1.4.β.γ Regulatorische T-Zellen ................................................................. β8
1.5 Dendritische Zellen, RSV und T-Zellen........................................................ β9
β. Fragestellung ................................................................................................. γβ
γ. Probanden, Material und Methoden .............................................................. γ4
γ.1 Gewinnung und Anzucht dendritischer Zellen .......................................... γ4
γ.β Zellseparation mit MiniMacs ..................................................................... γ6
γ.γ Weiterbehandlung der gewonnenen Zellen .............................................. γ8
γ.4 Gewinnung der T-Zellen........................................................................... γ9
γ.5 Virusgewinnung und Anzucht ................................................................... γ9
γ.6 Virustitration zur Bestimmung der MOI .................................................... 40
γ.7 Ausverdünnung - Limiting Dilution ............................................................ 41
γ.8 Experimente ............................................................................................. 4β
γ.8.1 Infektion der dendritischen Zellen ...................................................... 4β
γ.8.β Infektion der Feederzellen ................................................................. 4β
γ.8.γ Nachweis der Infektion durch F-Protein-ELISA ................................. 4β
γ.8.4 Schachbrett-Titration ......................................................................... 4γ
γ.8.5 Ko-Kultur DC + T-Zellen .................................................................... 44
γ.8.5.1 Messung der Proliferation ............................................................... 44
γ.8.5.β Messung von IFN- ........................................................................ 44
γ.9 Material ........................................................................................................ 46
4. Ergebnisse..................................................................................................... 50
4.1 Infektion der Feederzellen im Vergleich ................................................... 50
2
4.1.1. Infektion der HEpβ-Zellen ................................................................. 50
4.1.β Infektion der Vero-Zellen ................................................................... 51
4.1.γ Infektion der A549-Zellen................................................................... 5β
4.1.4 Infektion von Vero-Zellen mit verschiedenen Wildtyp-Stämmen ........ 5β
4.1.5 Effekte der Infektion auf Zellkulturen ................................................. 54
4.1.6 Zytopathischer Effekt und Syncytienbildung ...................................... 54
4.β Produktion des F-Proteins auf DC und HEpβ........................................... 56
4.γ Proliferation von T-Zellen bei Stimulation durch infizierte DC .................. 59
4.4 IFN- Produktion in Ko-Kulturen .............................................................. 59
5. Diskussion ..................................................................................................... 61
5.1 Problematik der Virusanzucht im Labor ................................................... 61
5.β Defekte interferierende Partikel stören die Virusreplikation ...................... 6γ
5.γ Wildtyp-RSV-infizierte Kulturen exprimieren mehr F-Protein als durch
Laborstämme infizierte Kulturen .................................................................... 64
5.4 Long und Aβ haben im Vergleich zu Wildtyp-RSV eine veränderte
Infektiosität ..................................................................................................... 65
5.5 Virusproteine beeinflussen die Infektiosität und Virusausbreitung ........... 65
5.6 Laborstämme infizieren Vero-Zellen effektiver als Wildtyp-RSV .............. 67
5.7 Wild-Typ-Viren verursachen einen größeren cytopathischen Effekt ......... 67
5.8 Auch Wildtyp-RSV beeinflusst die Zell-Funktion von Abwehrzellen ......... 68
6. Zusammenfassung ........................................................................................ 71
7. Literaturverzeichnis........................................................................................ 7γ
3
Abkürzungsverzeichnis
APC
Antigenpräsentierende Zelle
ATCC
American Type Culture Collection
AWMF
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen
Fachgesellschaften e.V.
BAL
Bronchoalveoläre Lavage
cAMP
Zyklisches Adenosinmonophosphat
CCA
Chimpanzee Coryza Agent
CCLγ
Chemokine (C-C motif) ligand γ (Macrophage inflammatory
protein-1α)
CCL5
Chemokine (C-C motif) ligand 5 (RANTES)
CD
Cluster of differentiation
CPE
Zytopathischer Effekt
CPD
Citrat-Phosphat-Dextrose
CPG-Sequenz
Cytosin-Phosphat-Guanin
CXCL
C-X-C motif chemokine 10 (IFN- induziertes Protein 10)
DC
Dendritic cell
DC-sign
DC-specific, ICAM-γ-grabbing non-intergrin
DIP
Defective interfering particles
E. coli
Escherichia coli
ELISA
Enzyme linked immunosorbent assay
F-Protein
Fusionsprotein
GM-CSF
Granulocyte macrophage colony-stimulating factor
G-Protein
Glykoprotein
HEpβ
Human epithelial cells
HRP
Horse radish peroxidase
ICAMγ
Intercellular adhesion molecule γ
4
IFN
Interferon
Ig
Immunglobulin
IL-
Interleukin-
LAG-γ
Lymphocyte activation gene-γ
NS
Nicht-Strukturprotein
MHC
Major histocompatibility complex
MOI
Multiplicity of infection
MPLA
Monophosphyryl Lipid A
mRNA
Messenger RNA
MxA
Myxovirus resistance Protein A
NK-Zellen
Natürliche Killerzellen
N SRS
Nukleoprotein sub-nucleocapsid ring structure
OD
optische Dichte
PBS
Phosphat buffered saline
PCR
Polymerase chain reaction
RANTES
Regulated upon Activation, Normal T-cell Expressed, and
Secreted
RNA
Ribonucleic acid
RSV
Respiratory syncytial virus
SH-Protein
Short hydrophobe protein
Th1, Thβ
T-Helferzelle 1/β
TLR
Toll-like Rezeptor
TNF-α
Tumor Nekrose Faktor-α
5
1. Einleitung
1.1 Das Respiratory Syncytial Virus
1.1.1 Epidemiologie der Bronchiolitis
Das Respiratory Syncytial Virus (RSV) ist der bedeutendste virale Erreger der
Lungenentzündung im Kindesalter. Laut epidemiologischen Studien ist es an der
Entstehung von 15-40 % der Pneumonien und Bronchiolitiden bei Kindern jünger
als 5 Jahre beteiligt. [98]
In den USA werden jährlich zwischen 70 000 und 1β0 000 Kinder auf Grund von
schweren Atemwegsinfektionen durch RSV stationär behandelt. [105]
Insbesondere Säuglinge unter einem Alter von 6 Monaten sind von schweren
Verläufen betroffen.
Als Risikofaktoren für schwere Verläufe sind drei Faktoren identifiziert worden: ein
niedriges chronologisches Alter zu Beginn der RSV-Saison, ein niedriges
Geburtsgewicht und der Umstand, mit älteren Geschwistern in einer Familie
zusammen zu leben. [95]
1.1.2 Verlauf der Infektion
Die Übertragung erfolgt als Tröpfchen- oder Schmierinfektion; 1 ml Speichel
enthält ungefähr 1 Million Viruspartikel. [75] Die Adsorption des Virus durch
empfängliche Zellen geschieht zu 60-90 % innerhalb der ersten γ0 Minuten nach
Kontakt, die Penetration erfolgt innerhalb von 45 Minuten, wahrscheinlich durch
Membranfusion. [11β]
Haupteintrittspforte für RSV sind die Epithelzellen der oberen Luftwege, allerdings
auch das Hornhautepithel des Auges. [1β] Vom respiratorischen Epithel der
oberen Luftwege ausgehend kann sich das Virus durch Aspiration von
virushaltigem Sekret aus den oberen Luftwegen bis in die Alveolen ausbreiten.
Auch eine Ausbreitung durch Zellfusion von Zelle zu Zelle ist möglich, es kommt
6
zur Syncytien-Bildung.
Eine Untersuchung mit rekombinantem fluoreszierdem RSV auf Primärkulturen
von humanem Atemwegsepithel zeigte, dass RSV bevorzugt das Zilienepithel der
Luftwege infiziert, wobei die Infektion nur über die apikale Oberfläche der Zellen
erfolgt. Gleichzeitig beschrieben Zhang et al. in dieser Arbeit, dass die
Empfänglichkeit der Zellen für eine RSV-Infektion von der Ziliogenese abhängig
war: noch unreife, nicht zu Ende ausdifferenzierte Zellen waren deutlich weniger
empfänglich für eine RSV-Infektion als reife Zellen.
Auch die spätere Virusknospung und Freisetzung geschieht laut dieser
Untersuchung an der apikalen Oberfläche. Die Viren werden in die periziliäre
Flüssigkeit bzw. die darüber liegende Mukusschicht frei gesetzt; die Ausbreitung
des Virus war zumindest in dieser Untersuchung von der Richtung des
Zilienschlags abhängig. Weiterhin zeigte sich, dass die tiefer liegenden Schichten
des Epithels nicht von RSV infiziert werden, auch dann nicht, wenn diese durch
mechanische Verletzungen freigelegt wurden. [1β8]
In Arbeiten von O’Donnell et al., Rohwedder et al. und Yui et al. konnte RSV-RNA
mittels PCR im peripheren Blut nachgewiesen werden. Die systemische
Ausbreitung soll über Zellen des Immunsystems geschehen wie Monozyten und
Alveolarmakrophagen. [85][9γ][1β6]
Im Mausmodell konnte sogar eine Korrelation zwischen Viruslast im Blut und
schwere des klinischen Verlaufs festgestellt werden. [115]
Nach einer Inkubationszeit von γ bis 5 Tagen zeigen sich erste Symptome, wobei
die Ausprägung vom leichten grippalen Infekt mit Fieber, Rhinitis, Pharyngitis,
Tracheitis und Bronchitis bis zur lebensbedrohlichen Bronchiolitis mit
respiratorischer Insuffizienz reichen kann. [75] Die Infektion des Epithels führt zu
Nekrosen der Epithelzellen, es folgt ein peribronchioläres Infiltrat aus
Lymphozyten und Makropagen, Mukosa und Submukosa schwellen ödematös an.
Die Sekretion von Mukus wird verstärkt und in den Bronchiolen können sich
Schleimpfropfen aus Zellresten und Fibrin bilden. Diese können das ganze Lumen
des Bronchiolus ausfüllen, und zu Ventileffekten führen; Emphysemblasen und
Atelektasen sind die Folge. Da bei jungen Säuglingen die Durchmesser der
Bronchiolen noch klein sind, können diese schneller verschlossen werden und so
zu schwereren Verläufen führen. [γ] Auch kommt es bei Kindern im Alter jünger als
γ0 Monate in geschätzt 16 bis β5 % der Fälle zu Apnoen, weshalb bei diesen
Kindern eine Überwachung essentiell ist. [18]
7
Eine abgelaufene Infektion führt nicht zur Immunität, wiederholtes Auftreten von
RSV-Infektionen ist häufig. [50]
1.1.3 Therapie und Prophylaxe
Die therapeutischen Optionen sind auch bei einer schweren RSV-Infektion
begrenzt.
Es wurden viele Studien zu pharmakologischen Therapiemöglichkeiten
durchgeführt, allerdings ohne durchschlagenden Erfolg. Eine Übersicht ist bei
Wright et al. (β008) zu finden. [1β4]
Die Inhalation mit Brochodilatatoren wie Salbutamol oder Epinephrin und
Anticholinergika wie Ipatropiumbromid ist weit verbreitet, wobei die Studienlage in
dieser Hinsicht nicht eindeutig ist. Insbesondere Epinephrin und Salbutamol sollen
einen Vorteil vor allem in Bezug auf die klinische Symptomatik bringen; dass die
Genesung bzw. die Entlassung der Kinder beschleunigt wird ließ sich in
verschiedenen Studien allerdings nicht belegen. [51][5β][74][10β][10γ] In anderen
Untersuchungen konnte auch hinsichtlich der Symptomatik keine Verbesserung
festgestellt werden, beziehungsweise die Unterschiede zwischen Verum- und
Placebogruppe waren so gering, dass sich daraus keine Empfehlung ableiten
lässt. [β5][γ0][γ8][41][61][6β][84][1βγ]
Somit sollte die Entscheidung für die Verwendung dieser Substanzen von Fall zu
Fall davon abhängig gemacht werden, ob sie zu einer objektivierbaren klinischen
Besserung führen.
Die Frage, ob eine antibiotische Therapie das Outcome bei RSV-Bronchiolitis
verbessert, wurde schon in den 1970er Jahren untersucht: 1966 führten Field et al
[γ6] eine randomisiert-kontrollierte Studie zu diesem Thema durch, in der VerumGruppe zeigten sich allerdings keine Vorteile. Und auch eine spätere Studie
zeigte, dass der Verlauf durch Antibiotika nicht positiv beeinflusst wird. [γ9] Die
Ausnahme bilden die Fälle mit einer bakteriellen Superinfektion.
Der Einsatz von Corticosteroiden ist ebenfalls kritisch zu bewerten.
Studien, die in den letzten Jahren sowohl die systemische als auch die inhalative
Therapie der RSV-Infektion mit Corticosteroiden untersuchten, konnten keinen
klaren Vorteil dieser Therapie belegen. [9][1γ][β0][β4][β8][γ5][44][104][114] In
8
Bezug auf die Gabe von Corticosteroiden gilt es also ebenfalls, im Einzelfall zu
entscheiden.
Ein weiterer Therapieansatz, der in verschiedenen Studien untersucht wurde, ist
die Gabe von Ribavirin. Auch für den Einsatz dieses Nukleosidanalogons als
Routinetherapeutikum kann anhand der Studienlage keine Empfehlung gegeben
werden. [γ4][49][7γ][77][9β][110][11γ] Dennoch empfiehlt die Amerikanische
Gesellschaft für Pädiatrie, es zumindest bei immungeschwächten Patienten in
Betracht zu ziehen. [1]
Ein neuer Therapieansatz ist die endotracheale Gabe von Surfactant bei solchen
Patienten, die aufgrund der Infektion eine Beatmung benötigen. Dieses soll
Virusantigen binden und dessen Elimination fördern. Die bisher durchgeführten
Studien sind vielversprechend, in der von Ventre et al. durchgeführten MetaAnalyse zeigte sich eine Verkürzung der Beatmungsdauer und des Aufenthaltes
auf der Intensivstation. Allerdings waren die Fallzahlen nicht sehr groß, so dass es
für eine abschließende Beurteilung noch zu früh ist. [1β1]
Seit einiger Zeit ist der Cysteinyl-Leukotrien-Rezeptor-Antagonist Montelukast für
die Therapie der RSV-Bronchiolitis bei Säuglingen zugelassen. Er wird schon seit
Jahren in der Therapie des Asthma brochnchiale eingesetzt und soll die durch
Cysteinyl-Leukotrien ausgelösten Effekte wie bronchiale Obstruktion,
Ödembildung in der Mukosa und erhöhte Schleimproduktion abmildern. In einer
doppelblinden randomisiert-kontrollierten Studie zur Wirksamkeit von Montelukast
in der Akutphase der Bronchiolitis zeigten sich zwischen Vero- und Placebogruppe
allerdings keinerlei Unterschiede bezüglich Dauer des Krankenhausaufenthaltes
oder klinischen Scores. Eine Gabe von Montelukast in der Akutphase scheint den
Kindern also keinen Vorteil zu bringen. [4][10][11]
Entsprechend wichtig ist die supportive Therapie, bestehend aus der
unterstützenden Gabe von Sauerstoff, dem Ausgleich des Flüssigkeitshaushalts,
ggf. parenteraler Ernährung, und der Gabe von Nasentropfen, um den Kindern die
Nasenatmung zu erleichtern. [1β4]
Eine Therapiemöglichkeit, die keinerlei Nebenwirkungen zu haben scheint, ist das
Inhalieren mit hypertoner Kochsalzlösung, wodurch der Abtransport des Schleims
aus den Bronchien gefördert werden soll. In einer Cochrane Analyse von β008
wurden 4 randomisiert-kontrollierte Studien untersucht, die insgesamt β54
Patienten umfassten. Es zeigte sich, dass durch die Inhalation mit γ%iger
Kochsalzlösung die Dauer des Krankenhausaufenthaltes im Schnitt um 1 Tag
9
reduziert werden konnte im Vergleich zur Inhalation mit 0,9%iger Kochsalzlösung.
[1β7]
Zusammenfassend kann man also feststellen, dass die therapeutischen Optionen
bei einer RSV-Infektion sehr beschränkt sind.
Für Risikokinder gibt es seit 1999 die RSV-Prophylaxe mit Palivizumab. Dies ist
ein humanisierter monoklonaler Antikörper der IgG1-Subklasse gegen das FProtein des RS-Virus. Die Gabe der Antikörper soll Kinder mit einem hohen Risiko
für einen schweren Verlauf der Erkrankung während der RSV-Saison vor einer
Infektion schützen. In Studien hat sich gezeigt, dass einige Gruppen als
besonders gefährdet anzusehen sind, so dass die AWMF für diese Kinder die
prophylaktische Gabe von Palivizumab empfiehlt. Die Antikörper werden als
intramuskuläre Injektionen im Abstand von einem Monat bis zu fünf Mal während
der RSV-Saison verabreicht. [5]
1.1.4 Eigenschaften
Das RSV gehört zur Familie der Paramyxoviridae und zur Gattung der
Pneumoviren; es handelt sich um ein RNA-Virus mit Lipidhülle. Man unterscheidet
zwei RSV-Subgruppen, Gruppe A und Gruppe B, welche sich vor allem in der
Nukleotid Sequenz des Glykoprotein G unterscheiden. Innerhalb dieser
Subgruppen kann man weiterhin verschiedene Genotypen unterscheiden. [β1]
Das Virion kann rund oder pleomorph sein, misst 80 bis 500 nm, oder es hat eine
filamentäre Erscheinungsform und kann 1 bis 10μm lang sein. [11β]
An seiner Oberfläche trägt es Proteine von verschiedenem Molekulargewicht und
unterschiedlicher Funktion. Das Glykoprotein G dient der Anheftung an die Zelle.
Es hat ein Molekulargewicht von 90kD und liegt in glykolysierter Form vor, wobei
es eine große Variationsbreite aufweist. Diese Abweichungen begründen die
Unterschiede zwischen den verschiedenen RSV-Stämmen.
Das Fusionsprotein F hat ein Molekulargewicht von 68 kD und dient der
Penetration der Zelle. Es bindet an den TLR4, einen Rezeptor auf Abwehrzellen
der auch Lipopolysaccharidstrukturen von gramnegativen Bakterien erkennt. [64]
Die Aktivierung dieses Rezeptors löst in der Zelle eine Signalkaskade aus.
Sowohl das G- als auch das F-Protein binden an Heparin, ein Glycosaminoglycan,
10
was die Funktion als Anheftungsproteine nahe legt.
In Studien mit RSV-Mutanten, denen das G- und das SH-Protein fehlten, kam es
trotz dieses Mangels zur Infektion und Syncytienbildung in den Kulturen. Aus
diesem Grunde ist zu vermuten, dass auch das F-Protein die Anhaftung an die
Zelle übernehmen kann.
Das F-Protein ist stark konserviert, bietet also einen Angriffspunkt für
neutralisierende Antikörper.
Das kurze hydrophobe Proteins (SH) hat ein Molekulargewicht von 5 kD und ist in
der Lage Pentamere zu bilden, welche in Abhängigkeit vom pH-Wert als
Ionenkanäle dienen. So kann es als Transmembran-Protein die Stabilität der
Zellmembran beeinflussen. [4γ]
In in-vitro Studien wurde gezeigt, dass es Zellen vor der TNF-α abhängigen
Apoptose schützt. [40]
Das Genom liegt als lineare negative Einzelstrang-RNA vor und besteht aus 15
000 Basenpaaren. Die Replikation erfolgt im Cytoplasma, vermutlich ohne direkte
Beteiligung des Nukleolus. Der RNA-Strang ist von dem Nukleoprotein, einem 44
kD großem RNA bindendem Protein, und dem Phosphoprotein umgeben, das γ7
kD groß und phosphoriliert ist. Am Ende des RNA-Stranges liegt die LPolymerase, die mit β00 kD größte Polymerase, welche mRNA und den
Antigenomstrang transkribiert.
Das Nukleokapsid wird mittels des Matrixproteins M an der Virushülle fixiert,
während ein weiteres Matrixprotein Mβ die Transkription der Virusproteine
reguliert.
Weitere regulatorische Funktionen erfüllen die Nicht-Strukturproteine NS1 und
NSβ. NS1 hat ein Molekulargewicht von 16 kD, NSβ von 15 kD; beide hemmen die
Produktion von IFN-α. [β7],[111]
1.1.5 Geschichte des RSV
1956 untersuchten Morris, Blount und Savage eine Infektion in einer
Schimpansen-Kolonie, deren Leitsymptom die Rhinitis war. Sie konnten dabei das
Chimpanzee Coryza Agent (CCA) gewinnen, das bei anderen Schimpansen nach
einer Inkubationszeit von γ Tagen ebenfalls eine Rhinitis auslöste. [57]
11
Chanock, Roizman und Myers untersuchten dann im folgenden Jahr Kinder mit
Pneumonie und Krupp. Dabei entdeckten sie zwei Virusstämme, die sie anhand
ihrer Antigene nicht vom CCA unterscheiden konnten.
Der Name „Respiratory Syncytial Virus“ (RSV) wurde 1957 von Robert Chanock
und Laurence Finberg eingeführt, um diese drei Erreger zusammenzufassen. Er
beschreibt die Charakteristika dieser Viren: sie führen zu einer Infektion der
Atemwege und lösen in Zellkulturen eine Syncytienbildung aus. [βγ]
1.1.6 RS-Virusstämme
In der RSV-Forschung sind vor allem zwei Virusstämme verbreitet, der LongStrain und der Aβ. Diese beiden RSV-Stämme werden seit vielen Jahren zu
Forschungszwecken eingesetzt, ihre Eigenschaften sind daher weitgehend
bekannt.
Darüber hinaus gibt es die Wildtyp-Viren, welche für die jährlich auftretenden
RSV-Ausbrüche verantwortlich sind. Ihre Eigenschaften müssen noch weiter
charakterisiert werden, insbesondere die Frage danach, wie sie sich untereinander
und von den Laborstämmen unterscheiden, benötigt weiterer Klärung. Dass es
Unterschiede gibt ist naheliegend, da auch die Laborstämme in ihren
Charakteristika nicht gleich sind.
1.1.6.1 Long Strain
Der RSV- Long- Virusstamm ist der älteste RSV-Stamm. Er wurde 1957 als einer
der ersten RSV-Stämme von R. Chanock, B. Roizman und R. Myers in den USA
entdeckt. Das CCA, das bei Schimpansen Erkältungssymptome auslöste, war
bereits bekannt. Nun fanden Chanock et al. im Rachenabstrich eines Kindes mit
Bronchopneumonie einen Virusstamm, den sie vom CCA nicht unterscheiden
konnten. Es handelte sich hierbei um den Long Strain. Er wurde zuerst für elf bis
1γ Passagen in heteroploiden humanen Zell-Linien (u.a. Hep-β-Zellen) vermehrt,
bevor er dann für weitere Studien verwendet wurde. [β6] Er gehört zur Subgruppe
A, welche sich vor allem im Aufbau des G-Proteins von der Subgruppe B
unterscheidet. [80]
12
1.1.6.2 A2
Der Aβ-Stamm des RSV wurde 1961 in Australien isoliert. Er gehört ebenfalls zur
Subgruppe A. [79] Er unterscheidet sich vom Long-Strain unter anderem in der
Fähigkeit, in plasmocytoiden dendritischen Zellen die Produktion von IFN-α und
IFN- mit Hilfe von NS1 und NSβ hemmen zu können. Dabei hemmt er sowohl
den TLR-abhängigen, als auch den TLR-unabhängigen Signalweg. Diese
Eigenschaft teilt er mit einigen Wild-Typ-Stämmen. [100]
1.1.7 Zytokinfreisetzung während der Infektion
Bei einer Infektion der unteren Luftwege durch RSV kommt es zu einer massiven
Infiltration des Gewebes mit Entzündungszellen, insbesondere Neutrophilen. [7β]
Bekanntermaßen spielen Chemokine bei der Immunantwort des Körpers eine
wichtige Rolle: sie können Immunzellen anlocken und aktivieren. In vitro-Studien
haben gezeigt, dass eine Infektion mit RSV zur Chemokinfreisetzung aus dem
respiratorischen Epithel, Alveolarmakrophagen und aus dem Blut eingewanderten
Neutrophilen führt. Welche Zytokine in vivo während einer RSV-Infektion
freigesetzt werden und so eventuell eine Rolle in der Pathogenese der Erkrankung
spielen könnten, haben β005 McNamara et al. untersucht. Dazu gewannen sie
mittels broncho-alveolärer Lavage Proben von Kindern, die auf Grund einer RSVBronchiolitis beatmet werden mussten, und verglichen diese mit Proben von
Kindern, die wegen eines nicht pulmonalen Problems beatmet wurden. Sie fanden
heraus, dass während der RSV-Infektion hohe Konzentrationen an Interleukin 8
erreicht werden und auch noch erhalten bleiben, wenn die Symptomatik bereits
rückläufig ist. Außerdem registrierten sie erhöhte Spiegel von CXCL10 (IFNinduziertes Protein), CCLγ (Macrophage inflammatory protein-1α ), und CCL5
(RANTES), diese gingen aber mit der sinkenden Zahl der Entzündungszellen im
Verlauf der Infektion zurück, wobei das CXCL10 deutlich höhere Konzentrationen
erreichte als die anderen Zytokine. CXCL10 wird von verschiedenen Zelltypen als
Antwort auf IFN- freigesetzt, unter anderem von Neutrophilen, Monozyten und TLymphozyten, und wirkt als Chemoattraktant auf Monozyten und T-Lymphozyten.
[71]
13
1.1.8 Impfstoffentwicklung
Die ersten Versuche, einen wirksamen Impfstoff gegen RSV zu entwickeln wurden
bereits 1966 von Potash et al. veröffentlicht [89]: sie hatten den Virusstamm „MK5
human strain“ in Nierenzellen von grünen Meerkatzen angezüchtet, mittels
Formalin inaktiviert und mit Alaun als Adjuvanz versehen. Das Antigen wurde
Kindern im Alter von 5 bis 11 Jahren intramuskulär appliziert, woraufhin die Kinder
auch signifikante Titeranstiege zeigten. In einem Feldversuch mit 407 Kindern
zwischen γ und 5 Jahren wurde ein heptavalenter Impfstoff mit diesem und sechs
weiteren Antigenen von respiratorischen Viren und Mycoplasmen verwendet. Es
wurde in den ersten 10 Wochen dieser Studie eine Reduktion von schweren
respiratorischen Erkrankungen um γ6% festgestellt, allerdings war nicht
feststellbar, ob diese tatsächlich durch die Gabe des RSV-Antigens zu begründen
war.
Es gab weitere Studien mit einer ähnlichen Vakzine, die aus dem Bernett-Stamm
gewonnen, ebenfalls mit Formalin inaktiviert und nach 100-facher Konzentrierung
mit Alaun als Adjuvanz kombiniert worden war. Kinder zwischen β Monaten und 10
Jahren erhielten eine intramuskuläre Injektion dieser Vakzine; dies führte bei 4γ%
der Kinder, die drei Impfdosen erhalten hatten, zu einem Anstieg der
neutralisierenden Antikörper; allerdings ließ sich keine Evidenz dafür finden, dass
diese Impfung auch tatsächlich gegen eine Infektion mit RSV schützte. Vielmehr
wurde in allen vier Studien festgestellt, dass bei Säuglingen und Kleinkindern im
Alter von 6 bis βγ Monaten die Häufigkeit schwerer Verläufe mit Infektion der
unteren Atemwege nach der Impfung zunahm, zwei der geimpften Kinder
verstarben sogar.
Als Reaktion auf diese dramatischen Verläufe begann man schließlich mit der
Suche nach einem attenuierten Lebendimpfstoff. Es wurden Studien an
Erwachsenen, Kindern und auch Tierversuche durchgeführt, allerdings wurde
bisher kein Impfstoff gefunden, der einen ausreichenden Schutz vor schweren
RSV-Infektionen bietet, und dabei aber selbst nicht zur Erkrankung führt.
Daher wird weiterhin mit verschiedensten Ansätzen an der Entwicklung eines
sicheren RSV-Impfstoffes gearbeitet.
Im März β008 veröffentlichten Yu et al. [1β5] im Journal of Virology ihre
Ergebnisse zu Versuchen mit einem Impfstoff, der aus einem rekombinanten
14
Adenovirus und einem Fragment des RSV-G-Proteins besteht Der Impfstoff wurde
Mäusen sowohl intranasal als auch oral und intramuskulär appliziert mit dem
Ergebnis, dass es schon nach einer einzelnen intranasalen Gabe zu einer
deutlichen Bildung von IgG kam, dessen Level mit dem einer Infektion mit
lebendem RSV vergleichbar war. Die intranasale Gabe des Impfstoffs führte bei
den Mäusen zu einer Immunität gegenüber dem Aβ-RSV-Stamm, was Yu et al.
daran festmachten, dass bei immunisierten Mäusen, die diesem RSV-Stamm
ausgesetzt wurden, in der Lunge keine Virus-Replikation messbar wurde. Die in
der BAL gemessenen IgA-Spiegel waren in der Gruppe der Mäuse mit intranasaler
Applikation deutlich höher als in den Vergleichsgruppen mit oraler oder
intramuskulärer Impfung. Die gefürchtete pulmonale Eosinophilie, die in anderen
Versuchen in der Impfstoff-Entwicklung zu Lungenschädigungen geführt hatte, lag
nach intranasaler Applikation in dieser Studie bei 1 bis γ % der Zellen in der BAL,
was einer Größenordnung wie bei einer natürlichen RSV-Infektion entspricht. Das
Risiko für eine Lungenschädigung durch eine Eosinophilie scheint also durch
diesen Impfstoff nicht erhöht zu werden.
Zeitgleich wurde im März β008 eine Studie von Xavier Roux et al. [97]
veröffentlicht, die ebenfalls einen intranasal zu applizierenden Impfstoff untersucht
hatten. Diesen hatten sie aus dem Nukleoprotein N konstruiert, welches das am
stärksten konservierte Protein innerhalb der verschiedenen RS-Virusstämme
darstellt. Sie verwendeten die von Tran et al. [114] entwickelte „sub-nucleocapsid
ring structure“ (N SRS), ein Nanopartikel, welches aus zehn bis elf rekombinanten
Nukleoprotein-Untereinheiten besteht; diese lagern sich ringförmig um einen 70
Basenpaare umfassenden DNA-Abschnitt, welcher von den zur Herstellung
benötigten E.coli-Bakterien stammt. Als Adjuvanz kombinierten sie dies mit
LT(R19βG), einem Mutanten des hitzelabilen Enterotoxins von E.coli. Sie konnten
zeigen, dass eine intranasale Applikation bei Mäusen die Viruslast in der Lunge
deutlich reduziert, um eine Logarhythmusstufe stärker als nach subkutaner
Injektion. Außerdem führte die Impfung bei Kontakt mit dem Aβ-RSV nicht zu
schwereren Verläufen als bei nicht geimpften Mäusen.
Zwar löste auch diese Impfung bei den Mäusen eine leichte entzündliche Reaktion
in den Atemwegen aus, wobei sie aber zu einem erhöhten Anteil an Lymphozyten
in der BAL führte und keine Eosinophilie auslöste. Sie konnten zeigen, dass diese
Impfung zu einem Priming von antigenspezifischen IFN- produzierenden CD4+ TZellen führte, und zur Bildung von CD4+ und CD8+ T-Gedächtniszellen mit einer
15
Zytokinfreisetzung, deren Muster einer Th1-Immunantwort entsprach. Auch
konnten sie nach Applikation einen Anstieg der Antikörper-Titer messen,
insbesondere der Klasse IgG1. Eine subkutane Injektion führte ebenfalls zum
Anstieg der Antikörper-Titer im Serum, allerdings war in der BAL nach intranasaler
Applikation IgA nachweisbar, was nach subkutaner Applikation nicht der Fall war.
Die nachgewiesenen Antikörper konnten in vitro allerdings die Virusreplikation
nicht neutralisieren. Ob die Antikörper eventuell die Virusreplikation intrazellulär
hemmen können, ist noch unklar, jedenfalls scheint die Wirkung dieses Impfstoffs
eher auf der Auslösung einer Th-1 basierten Immunantwort zu beruhen.
Ausgehend von dieser Arbeit impften β010 Riffault et al. Kälber mit diesem
Impfstoff und konnten eine Immunität der Kälber gegen bovines RSV nachweisen.
[91]
Ein anderer Ansatz ist die Arbeit mit Virosomen. welche mit einem Adjuvanz
kombiniert werden. Kamphuis et al. verwendeten für Ihre Studie RSV-Virosomen,
in deren Membran MPLA als Adjuvanz integriert wurde. [60] MPLA ist ein Derivat
von LPS und somit ein Ligand für TLR-4. Es stimuliert die Produktion von IFNdurch CD-4 positive T-Zellen und über diesen Weg die Aktivierung von Th1-Zellen.
Kamphuis et al. impften Mäuse intramuskulär mit einem solchen Impfstoff und
erhielten vielversprechende Resultate: die geimpften Mäuse entwickelten
protektive Serumtiter von RSV-spezifischen IgG-Antikörpern und waren nach der
Impfung vor einer RSV-Infektion geschützt. In vitro konnte die Neutralisation von
RSV durch die produzierten IgG-Antikörper nachgewiesen werden. Durch die
Impfung wurde dabei keine Lungenpathologie oder Einwanderung von
Eosinophilen ausgelöst, zwei Nebenwirkungen, welche in früheren Studien zur
Impfstoffentwicklung häufig beobachtet wurden.
Einen anderen Weg wählten Mok et al. [76]: sie nutzten attenuierte Masern-Viren,
den Edmonston-Zagreb-Stamm, als Vektor für Antigene des RSV-F-Proteins.
Diesen genetisch modifizierten Virusstamm applizierten sie Baumwollratten und
Rhesusaffen intramuskulär. In den Versuchen mit den Baumwollratten konnten
Mok et al. neutralisierende Antikörper gegen RSV nachweisen, die Tiere waren
gegen eine Infektion mit dem RSV-Aβ-Stamm geschützt. Im Primaten-Modell
allerdings waren keine ausreichenden Antikörper-Titer nachweisbar, wobei in den
Versuchen bezogen auf das Körpergewicht der Tiere mit niedrigeren Impfdosen
gearbeitet wurde als bei Baumwollratten, so dass für eine abschließende
Beurteilung weitere Versuch notwendig sind.
16
Im Bereich der Impfstoffentwicklung wurden somit in den letzten Jahren
vielversprechende Fortschritte gemacht. Wann tatsächlich ein sicherer und
wirksamer Impfstoff auf den Markt kommen wird ist aber weiterhin noch nicht
abzusehen.
17
1.2 Zell-Linien
Bei der Arbeit mit Viren im Labor werden für die Virusanzucht Zellkulturen benötigt.
Hier kommen verschiedene Zell-Linien zum Einsatz, die sich entsprechend ihres
Ursprungsgewebes voneinander unterscheiden.
1.2.1 HeLa-Zellen
HeLa-Zellen sind eine Zell-Linie humaner Epithelzellen, die seit mehr als 50
Jahren weltweit in Laboren zu Forschungszwecken verwendet werden. Sie
stammen von der Afroamerikanerin Henrietta Lacks, die 1951 im Alter von γ1
Jahren an einem Cervixkarzinom erkrankte und an diesem Leiden verstarb. Aus
einer Gewebeprobe, die aus dem Tumor an Henrietta Lacks Gebärmutterhals
entnommen worden war, konnte das Forscherehepaar George und Margaret Gey
zum ersten Mal erfolgreich eine Zellkultur anlegen, die sich endlos weiter
vermehrte. [108] Dies bedeutete einen großen Fortschritt für die damalige
Forschung, waren bisher doch alle Versuche, eine Zell-Linie zu etablieren die sich
unendlich häufig teilt, gescheitert. Aufgrund der einzigartigen Fähigkeit zur
unendlichen Vermehrung wurden die dann „HeLa“ genannten Zellen an Labore in
der ganzen Welt verschickt. [γβ][109] Inzwischen sind die Zellen in der Forschung
etabliert und werden bis heute vielfältig eingesetzt. [69][108]
In den 1970er und 1980er Jahren kam es zu einer großen wissenschaftlichen
Debatte über die HeLa-Zellen. 1966 berichtete Stanley Gartner bei der zweiten
„Decennial Review Conference on Cell, Tissue and Organ“, dass 18 humane ZellLinien aus unabhängiger Herkunft von HeLa-Zellen überwuchert worden seien.
Dies folgerte er aus der Anwesenheit der Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase
Typ A, die nur in der afroamerikanischen Bevölkerung vorkommt, und der
Phosphoglucomutase Typ1, außerdem anhand von karyotypischen Markern,
Antigenmustern, Empfänglichkeit für Viren, und Profilen in der NukleinsäureHybridisierung.
In der „Science“ vom 7. Juni 1974 veröffentlichte Walter Nelson-Rees die
Ergebnisse seiner Untersuchungen von insgesamt β0 Zell-Linien, die in Studien
18
zum Einsatz kamen. [8β] Neun dieser Zell-Linien entsprachen in ihrer
Enzymausstattung und weiteren Markern HeLa-Zellen. Zwei dieser Zellreihen
sollten Brustkrebs-Zellen entsprechen und kamen deshalb in der
Brustkrebsforschung zum Einsatz. Nun stellte sich also die Frage, in wie weit die
Ergebnisse dieser Forschung überhaupt reliabel sein konnten. Mit der Zeit wurden
immer mehr Zell-Linien untersucht, und häufig wurde festgestellt, dass die
Kulturen HeLa-Zellen enthielten. Die zuerst positiv geschätzte Eigenschaft, sich
unendlich vermehren zu können wurde nun zum Problem, da offensichtlich andere
Zellkulturen bei Kontamination durch HeLa-Zellen sehr leicht überwuchert wurden.
[81]
1.2.2 HEp2-Zellen
HEpβ-Zellen gehören wie die HeLa-Zellen zu den ältesten menschlichen ZellKulturen. Sie waren ursprünglich humane Epithelzellen, die aus Proben eines 56jährigen männlichen Patienten stammten, welche 195β von dessen
Larynxkarzinom entnommen worden waren. Im September 195β, nach zwei
Generationen Wachstum in Laborratten, begann Fjelde vom Sloan-KetteringInstitut New York die Zellen in vitro weiter zu züchten. Doch schon 1955
beschrieben Moore et al. in einem Artikel, dass die HEpβ-Zellen in ihrem
Wachstumsverhalten und ihrer Morphologie nicht von HeLa-Zellen zu
unterscheiden seien. [78][8γ] Heute ist bekannt, dass diese Zell-Linie durch HeLaZellen kontaminiert wurde. So weist zum Beispiel die American Type Culture
Collection (ATCC) in ihrem Online-Katalog darauf hin, dass diese Zell-Linie nicht in
Forschungsvorhaben zum Einsatz kommen sollte, in denen die Eigenschaften des
ursprünglichen Gewebes von Bedeutung für die Validität der Ergebnisse sind.
19
1.2.3 Vero-Zellen
Die Vero-Zell-Linie wurde 196β von Y. Yasumura und Y. Kawataki an der Universität
Chiba, Japan, etabliert. Sie stammt von Epithelzellen ab, die aus der Niere einer
gesunden afrikanischen grünen Meerkatze (Cercopithecus) gewonnen wurden. Die
Zellen sind aneuploid. Sie werden vor allem in der Virusforschung verwendet, da
sie für viele Virusstämme empfänglich sind. Sie werden für die Entwicklung neuer
Impfstoffe und die Impfstoffproduktion genutzt. [106]
1.2.4 A 549-Zellen
Diese Zelllinie entstammt einer Gewebeprobe, welche 197β von J.D. Giard et al.
aus einem Adenokarzinom der Lunge bei einem 58 Jahre alten Mann entnommen
worden war. [45]
Diese Zellen weisen zu einem großen Teil einen veränderten Karyotyp auf (ββ %
haben 66 Chromosomen) und entsprechen in Ihrer Morphologie Epithelzellen. Sie
wachsen adhärent und in ihrem Zytoplasma wurden multilamellare
cytoplasmatische Einschlusskörper gefunden, welche typisch sind für Typ II
Alveolarzellen. [68]
20
1.3 Dendritsche Zellen
1.3.1 Eigenschaften und Funktionen
Dendritische Zellen (DC) sind so genannte „Antigen präsentierende Zellen“, das
heißt, sie liegen in peripheren Geweben und sammeln potentiell fremde Proteine,
also Antigene, um diese dann den Effektorzellen des Immunsystems zu
präsentieren. Sie erfüllen somit eine Wächterfunktion. Sie wurden erstmals in den
frühen 1980er Jahren durch Steinmann immunologisch charakterisiert. Sie
machen weniger als 1 % der gesamten Zellpopulation der Lymphknoten und der
Milz aus. [70] Die Lebensdauer der menschlichen DC ist unbekannt, bei Mäusen
und Ratten beträgt sie einige Tage bis zu 9 Wochen.
DC stammen aus dem Knochenmark, ihre Vorläufer sind CDγ4+ hämatopoetische
Stammzellen. Über die Stufe der so genannten „Common myeloid progenitor“ Zelle entwickeln sich schließlich die dendritischen Zellen, deren Subpopulationen
sich in ihren Oberflächenmarkern und Funktionen unterscheiden. In vitro werden
für die Entwicklung von dendritischen Zellen, je nach Subpopulation, GM-CSF, IL4 und TNFα benötigt, die einzelnen Schritte der Entwicklung der DCs des
Menschen sind noch nicht vollständig erforscht. [1ββ]
Betrachtet man dendritische Zellen des peripheren Gewebes unter dem
Mikroskop, sieht man ihre fingerartigen, langen Fortsätze, die ihnen ihren Namen
gaben, da sie den Dendriten von Neuronen ähneln. Der Nukleolus ist
unregelmäßig geformten und sie enthalten wenig Organellen, dafür aber
prominente Mitochondrien. Färbt man dendritische Zellen mit Giemsa, so stellt
sich das Zytoplasma in einem blassen blau-grau, ähnlich den Monozyten dar, nur
zeigen sich keinen azurophilen Granula. Dafür enthalten sie eine geringe Anzahl
Lysosomen. DCs sind Peroxidase- und Esterase-negativ. [1β0]
Als unreife Zellen liegen sie in peripheren Geweben und nehmen über
Phagozytose, Makropinozytose und Endozytose sowohl partikuläre als auch
lösliche Antigene auf. [70] Durch die Makropinozytose nehmen sie jede Stunde ca.
100 bis 150 µmγ extrazelluläre Flüssigkeit auf, was ihrem eigenen Zellvolumen
entspricht. [1ββ] Sie werden durch Lipopolysaccharide, TNF-α oder CD40Ligand
aktiviert, verlieren dann ihre Fähigkeit zur Phagozytose und wandern in regionäre
Lymphknoten ein, um dort das Antigen zu präsentieren. Erkennt eine T-Zelle
21
dieses Antigen wird sie mittels Oberflächenrezeptoren und Zytokinen aktiviert.
Sich selbst schützen die Zellen vor dem Virus mittels MxA, einem Protein, das die
DCs unter dem Einfluss von IFN-α exprimieren. [ββ] Die Antigenpräsentation
erfolgt wie bei allen professionellen antigen-präsentierenden Zellen über MHC-II,
wobei dessen Expression durch IFN- und TNF-α erhöht wird. Die DC ist die
einzige Antigen präsentierende Zelle, welche ruhenden, naiven T-Zellen Antigen
präsentieren und diese vollständig aktivieren kann.
DCs aktivieren sowohl T-Helfer-Zellen als auch cytotoxische T-Zellen, ihnen
kommt also sowohl in der humoralen als auch der zellvermittelten Abwehr eine
wichtige Rolle zu. Auch haben sie eine Funktion für die angeborene
Immunantwort: sie tragen TLRs und Komplement-Rezeptoren. Sie werden durch
Komplexe aus bakteriellen oder viralen Produkten und Komplement aktiviert, und
setzen dann Zytokine wie IL-1β, IL-15, IL-18 und IFN- frei, wodurch natürliche
Killer-Zellen und natürliche Killer-T-Zellen heranreifen und aktiviert werden.
Außerdem können DCs Antigen auf den B-Zell-Rezeptor übertragen, und die BZellen dann mit Hilfe von Kostimulatoren und Zytokinen aktivieren und ihre
Reifung in Plasmazellen fördern. Insgesamt ist davon auszugehen, dass sie durch
ihre Zytokinfreisetzung die Art der Immunantwort zu steuern. [70]
1.3.2 DC-Subtypen
1.3.2.1 Plasmocytoide DCs
Diese dendritischen Zellen haben ihren Namen daher erhalten, dass ihre
Vorläuferzellen, CD4+ CD11c- plasmocytoide Zellen, stark einer Plasmazelle
ähneln. Sie kommen im Blut und in Lymphknoten vor. Wahrscheinlich entstammen
sie einer lymphoiden Zelllinie, da in ihnen mRNA nachgewiesen werden konnte,
die für die nicht umgelagerte κ-Kette der Immunglobuline kodiert. [1ββ] In vitro
führt ihre Stimulation mit bakteriellen Produkten und IL-γ dazu, dass sie die
gewohnte DC-Morphologie annehmen, allerdings kommt es nicht zur Proliferation.
Sie kennzeichnen sich durch die Expression des B-Zell-Markers Bββ0 und
enthalten viel raues endoplasmatisches Retikulum, produzieren aber keine
Immunglobuline. Weitere vorhandene Oberflächenmarker sind CD8, IL-γ22
Rezeptor, die TLRs 7 und 9. Nach Stimulation produzieren sie IFN-α und IFN- .
1.3.2.2 Myeloide DCs
Myeloide DCs sind Zellen, die aus Monozyten in Gegenwart von GM-CSF und IL-4
entstehen. An ihrer Oberfläche tragen sie CD11c (Komplementrezeptor 4), CD1γ,
CDγγ und CDγ8. Zur vollständigen Ausreifung gelangen sie erst durch die
Stimulation durch proinflammatorische Zytokine oder mikrobielle
Wandbestandteile wie LPS. [1ββ]
Myeloide DC kommen in allen nicht-lymphatischen Geweben mit Ausnahme des
Nervensystems vor.
Weiterhin kann man die myeloiden DC anhand der Expression von CD4 und CD8
einteilen:
Die CD8+ DC tragen an ihrer Oberfläche das CD8αα Homodimer und das Lektin
CDβ05. Sie exprimieren wenig CD11b und produzieren nach Stimulation große
Mengen an IL-1β. So fördern sie eine Th1-Differenzierung und Proliferation. Sie
liegen in den T-Zell-Regionen der lymphatischen Organe, insbesondere in der
periarteriolären Scheide der Milz.
Die CD4+ DC exprimieren viel CD11b und liegen in den Randzonen der Milz.
Außerdem gibt es CD4-8- DC, die ebenfalls viel CD11b exprimieren und in
Lymphknoten vorkommen. [70]
1.3.2.3 Thymus-DCs
Die Thymus-DCs sollen von einer unbekannten Vorläuferzelle des Thymus
abstammen. Sie verbleiben im Thymus und spielen eine wichtige Rolle bei der
Entwicklung der zentralen Toleranz der T-Zellen. [1ββ]
23
1.3.3 Migration und Reifung
Wie oben erwähnt sind dendritsche Zellen professionelle antigen-präsentierende
Zellen. Das heißt ihre Aufgabe besteht darin, fremdes Protein zu erkennen, und
dann eine Immunantwort auszulösen. Zu diesem Zweck wandern sie, gesteuert
von Chemokin-Rezeptoren und Adhäsionsmolekülen, als noch unreife Zellen in die
peripheren Gewebe ein. Ein auf vielen unreifen DCs vorkommendes Protein ist
das E-Cadherin. Es interagiert mit den Geweben der Peripherie und sorgt so
dafür, dass sich die DCs im gesamten Organismus verteilen. Die unreifen Zellen
werden beeinflusst durch Signale, die vor allem im entzündeten Gewebe
vorkommen: bakterielle und virale Produkte wie LPS und virale RNA, sowie
Cytokine wie TNF-α und IL-1.
Der genaue Signalweg, der die Reifung auslöst ist noch ungeklärt, aber
anscheinend sind TLRs und CD40 daran beteiligt. In vitro konnten DCs durch eine
Stimulation über TLRγ, welcher doppelsträngige Virus-RNA bindet, und TLR9, der
bakterielle CpG-Sequenzen bindet, zur Reifung gebracht werden. Die
unterschiedlichen DC-Subgruppen tragen unterschiedliche TLRs.
Außerdem scheint das MHC II -Molekül an der Ausreifung der DCs beteiligt zu
sein. In vitro bindet das Oberflächenmolekül LAG-γ (lymphocyte activation geneγ), das auf T-Effektorzellen und NK-Zellen vorkommt, an MHC-II. Dieses führt zur
Reifung der DCs, sie setzen Chemokine frei die Lymphozyten anlocken, und
exprimieren verstärkt Chemokin-Rezeptoren. Die Bindung von LAG-γ an MHC-II
könnte aber auch der Terminierung von Immunreaktionen dienen, da diese, wenn
es in vitro zur Stimulation einer bereits ausgereiften Zelle kommt, bei der DC die
Apoptose auslöst.
Während des Reifungsprozesses, der durch den Antigenkontakt ausgelöst wird,
wird das Zytoskelett der DCs neu organisiert; Rezeptoren, die der
Antigenaufnahme dienen, werden herabreguliert, wie zum Beispiel CD91 und
CDγ6. Andere Oberflächenmarker, die dagegen der Kontaktaufnahme zu anderen
Zellen in den Lymphknoten dienen, werden verstärkt exprimiert, wie CD44Varianten oder Chemokinrezeptoren. Anschließend verlassen sie das Gewebe und
wandern in die sekundären lymphatischen Organe ein.
Im Lymphknoten angekommen verlieren sie die Fähigkeit zur Antigenaufnahme
vollkommen, sind dann aber in der Lage, T-Zellen zu aktivieren. Dies ist dadurch
24
möglich, dass die Zahl der MHC-II-Moleküle an der Zelloberfläche auf das 5- bis
β0-fache erhöht wird; so kann das Antigen effektiv den CD4+ T-Zellen präsentiert
werden. DCs sind die einzigen APCs, die naive T-Zellen aktivieren können, andere
APCs können nur mit Gedächtnis- oder Effektor-T-Zellen interagieren. Dies hat
verschiedene Gründe: zum einen lässt es sich durch das hohe Level von PeptidMHC-II-Komplexen an ihrer Oberfläche begründen. Des Weiteren exprimieren sie
als einzige APC ein Molekül namens DC-SIGN (DC-specific, ICAMγ-grabbing nonintegrin). Dieses erkennt Mannose-Reste und führt zur ersten Adhäsion an die TZellen. Auch tragen DCs weniger Sialinsäuren auf ihrer Zelloberfläche, so dass die
Abstoßung zwischen den Zellen reduziert wird. Weitere Eigenschaften der DC,
welche die Kontaktaufnahme mit den T-Zellen erleichtern, sind die hohe Anzahl an
Adhäsionsmolekülen wie CD11c und das hohe Level kostimulatorischer Signale
wie B7-β und CD40. [70]
25
1.4 T-Zellen
1.4.1 Eigenschaften und Funktionen
Im Zusammenspiel mit den dendritischen Zellen haben die T-Zellen eine wichtige
Rolle in der Aktivierung einer Abwehrreaktion durch das Immunsystem.
Die T-Zellen sind Lymphozyten, welche aus dem Thymus stammen. Auf ihrer
Oberfläche tragen sie den T-Zell-Rezeptor sowie das charakteristische
Oberflächenmolekül CDγ. Anhand weiterer Oberflächenmoleküle sowie ihrer
Funktionen werden die T-Zellen in weitere Subgruppen unterschieden. [59]
1.4.2 T-Zell-Subtypen
1.4.2.1 CD8-positive T-Zellen
Diese Subpopulation der T-Zellen wird auch als zytotoxische T-Zellen bezeichnet.
Ihre Aufgabe besteht in der Zerstörung von Zellen, welche mit intrazellulären
Pathogenen infiziert oder entartet sind. Sie erkennen Antigen, welches über MHC I
präsentiert wird. Sind entsprechende kostimulatorische Signale vorhanden wird
die Zelle aktiviert. Die T-Zelle schüttet daraufhin IL-β aus, welches zu einer
weiteren Differenzierung der T-Zelle führt. Die zytotoxische T-Zelle führt zum
programmierten Zelltod der Zielzelle, wobei es hierfür verschiedene Mechanismen
gibt. Zum einen setzt die T-Zelle Granula frei, welche Perforin und Granzym
enthalten. Das Perforin lagert sich zu transmembranösen Poren zusammen, so
dass die Zellmembran durchlässig wird. Das Granzym kann dann in der Zelle
Enzyme aktivieren, welche die Apoptose auslösen. Eine weitere Möglichkeit ist die
Bindung des Fas-Liganden auf der T-Zelle an Fas auf der Zielzelle. Auch dies
setzt die Apoptose in Gang. Über diese Mechanismen können zytotoxische TZellen gezielt einzelne Zellen zerstören, ohne das umgebende Gewebe zu
beschädigen. [59]
26
1.4.2.2 CD4-positive T-Zellen
Diese T-Zellen werden als T-Helfer-Zellen zusammengefasst. Sie interagieren mit
B-Zellen, Makrophagen und APCs, also Zellen, welche MHC II exprimieren.
Abhängig von ihrer Funktion werden sie in verschiedene Subgruppen eingeteilt.
Die Th1-Zellen führen zu einer zellulären Immunantwort und sind für die Abwehr
intrazellulärer Erreger, zum Beispiel Viren, verantwortlich. Sie können
Markrophagen aktivieren; in den Makrophagen kommt es dann zum Verschmelzen
der Lysosomen mit den Vesikeln, welche die Erreger enthalten, so dass diese
zerstört werden. Die Th1-Zellen setzen außerdem Zytokine frei, welche weitere
Makrophagen an den Ort der Infektion locken. Sie produzieren unter anderem
IFN- , IL-β und TNF-α. Zu einer Th1-Immunantwort kommt es, wenn im
umgebenden Zytokinmilieu die entsprechenden Mediatoren überwiegen, wie IFNaus T-Zellen, Interleukin-1β aus APCs und Interleukin-18 aus aktivierten
Makrophagen. [59]
Die Thβ-Zellen dagegen können Wachstum und Differenzierung von B-Zellen,
Eosinophilen und Mastzellen stimulieren. Durch die Interaktion der Thβ-Zellen mit
den B-Zellen wird unter anderem der Immunglobulin-Isotypenswitch ausgelöst. Die
Thβ-Zellen dienen also der humoralen Immunantwort. Sie produzieren unter
anderem Il-4, IL-5, IL-10 und IL-1γ; ihre Proliferation wird durch Interleukin-4, -5
und -10 stimuliert, IFN- dagegen hemmt sie. [86][87]
Darüber hinaus gibt es die Th17-Zellen, welche in der Abwehr von extrazellulären
Parasiten und Pilzen eine Rolle spielen sollen, indem sie die Einwanderung von
Neutrophilen und Makrophagen in das entzündete Gewebe fördern. Sie
produzieren als charakteristischen Botenstoff das IL-17.
27
1.4.2.3 Regulatorische T-Zellen
Regulatorische T-Zellen modulieren die Aktivität der Abwehrzellen und sollen
Autoimmunreaktionen durch entsprechende Regulation und ggf.
immunsuppressive Effekte verhindern.
Diese T-Zellen stammen aus dem Thymus und werden definiert über die Marker
CD4 und CDβ5 sowie den Transkriptionsfaktor Foxpγ. Für ihre Aktivierung wird ILβ benötigt. Die Zellen produzieren die Zytokine IL-4, IL-10 und TGF- welche für
die immunmodulatorischen Effekte verantwortlich sein sollen, außerdem können
sie cAMP auf andere T-Zellen übertragen, und so ihre Aktivierung verhindern.
[118]
Sie sind insbesondere aufgrund ihrer Rolle im Rahmen von Tumorerkrankungen in
den Fokus der Forschung gelangt: eine Immunsuppression durch
fälschlicherweise aktive regulatorische T-Zellen soll laut Gallimore et al. mit dafür
verantwortlich sein, dass die körpereigene Abwehr nicht effektiv gegen
Tumorzellen vorgehen kann. Je weiter fortgeschritten eine Tumorerkrankung war,
desto mehr regulatorische T-Zellen wurden im Tumorgewebe gefunden. [4β]
28
1.5 Dendritische Zellen, RSV und T-Zellen
Es ist anzunehmen, dass den dendritischen Zellen eine besondere Rolle in der
Pathogenese der RSV-Bronchiolitis zukommt. In Zellkulturen von primärem
humanem Atemwegsepithel zeigt sich auch nach mehr als γ Monaten Infektion mit
RSV kein zythopathischer Effekt, vermutlich aufgrund der dort fehlenden
Immunantwort. Dies legt den Schluss nahe, dass die Immunreaktion des Körpers,
unter anderem auch durch die dendritschen Zellen, an der ausgelösten
Entzündung und der daraus folgenden Gewebsschädigung beteiligt ist. [1β8]
Insbesondere die Rekrutierung von Thβ-Zellen wird für die Gewebsschädigung
verantwortlich gemacht, die durch RSV-Antigene getriggert werden soll. [19]
In murinen Modellen haben Schwarze et al. festgestellt, dass in der frühen Phase
der Infektion vor allem plasmacytoide dendritische Zellen – vermutlich aus dem
Knochenmark - in die Lunge einwandern, während im weiteren Verlauf der
Infektion in der Lunge aus lokalen Vorläuferzellen myeloide DCs reifen.
Diese beiden Zelltypen erfüllen verschiedene Funktionen: die plasmacytoiden
Zellen hemmen vor allem die Virusreplikation, eventuell erfüllen sie auch
regulatorische Funktionen bezüglich der Entzündung und der hiermit
einhergehenden veränderten Lungenfunktion. Die myeloiden DCs dagegen sollen
die Inflammation eher noch verstärken und eventuell auch für die diskutierte
Allergiedisposition verantwortlich sein. Während sie in der gesunden Lunge noch
nicht ausgereift sind, reifen sie während der RSV-Infektion und können dann naive
T-Zellen aktivieren. [101]
Auch Gill et al. bestätigten in einer Arbeit, für die sie Nasensekret und Blut von
Kindern mit nachgewiesener RSV-Infektion untersuchten, dass durch die RSVInfektion die Einwanderung von myeloiden und plasmocytoiden DCs in den
Respirationstrakt stimuliert wird. [46]
Boogaard et al. veröffentlichten β007 ihre Ergebnisse aus einer Untersuchung zu
der Fragestellung, in wie weit sich die durch RSV aktivierten myeloiden und
plamycytoiden dendritischen Zellen in ihrer Ausschüttung von Zytokinen und der
Aktivierung von T-Zellen unterscheiden. Sie hatten festgestellt, dass die mit RSV
stimulierten myeloiden DCs auf ihrer Oberfläche Reifemarker exprimierten und
über Zytokine sowohl Th1- als auch Thβ-Zellen stimulierten. Die plasmocytoiden
DCs dagegen wurden zur Produktion von Interferon-α angeregt, hatten so also
29
eine direkte anitvirale Funktion, zeigten aber weder Reifemarker an der
Oberfläche, noch beeinflussten sie die Proliferation von T-Zellen. [16]
Somit könnte die Subgruppe der DC, welche während einer akuten RSV-Infektion
aktiv wird, entscheidend sein für den Verlauf einer RSV-Infektion und die späteren
Folgen hinsichtlich zum Beispiel der diskutierten Allergiedisposition durch RSV.
De Graaff et al. untersuchten RSV-infizierte DC, welche sie aus monozytären
Zellen aus dem peripheren Blut gesunder Spender differenziert hatten. Sie
konnten zeigen, dass durch die RSV-Infektion eine Reifung der DC eintrat, welche
sie durch die Expression von entsprechenden Oberflächenmolekülen definierten;
diese Zellen zeigten aber eine eingeschränkte Funktion in der Aktivierung von
CD4 T-Zellen. Allerdings gingen sie nicht davon aus, dass dies durch eine
unvollständige oder fehlerhafte Reifung der DC ausgelöst wurde, da auch die nicht
direkt infizierten DC in ihrer Funktion eingeschränkt waren. Vielmehr vermuten sie
aufgrund weiterer Arbeiten mit nicht infizierten Ko-Kulturen einen löslichen Faktor,
welcher die Funktion der Zellen beeinflusst. [β9]
Rothoeft et al. legten Ko-Kulturen aus DC und naiven T-Zellen bzw. TGedächtniszellen an. Sie untersuchten, wie sich DC verhalten, wenn sie durch
RSV infiziert sind, und dann in Kontakt mit den T-Zellen treten. In der Ko-Kultur
aus RSV-infizierten DC und naiven T-Zellen konnten die DC eine Proliferation
auslösen, allerdings produzierten die T-Zellen unter diesen Bedingungen deutlich
weniger IFN- als in einer Ko-Kultur von T-Zellen und DC ohne RSV-Infektion. Der
Effekt der RSV-Infektion auf T-Gedächtniszellen war weniger ausgeprägt. [85]
In klinischen Untersuchungen bei Kindern mit RSV-Bronchiolitis wurden immer
wieder sowohl im nasalen Sekret als auch im peripheren Blut niedrige
Konzentrationen von IFN- gemessen (z.B. Aberle et al. [β], Bont et al. [14][15])
So stellten zum Beispiel Legg et al. [67] fest, dass bei Säuglingen mit RSVBronchiolitis das IFN- im nasalen Sekret niedriger war, als bei Kindern, welche
einen durch RSV ausgelösten Infekt der oberen Luftwege hatten. Andererseits war
im Verlauf bei den Kindern mit Bronchiolitis das IL-4 erhöht. Hieraus folgerten sie,
dass aufgrund der somit überwiegenden Thβ Immunantwort keine ausreichende
Viruselimination stattfindet, während bei den Kindern mit hohem IFN- durch eine
Th1 Immunantwort eine ausreichende Virusclearance möglich ist und somit
weniger Pathologie entsteht. Ein Überwiegen der Thβ-Antwort bei RSV wird immer
wieder diskutiert (z.B. Roman et al. 1997 [94], Bont et al. 1999 [14], Bendelja et al.
β000 [8]), wodurch diese Reaktion des Immunsystems ausgelöst wird ist aber
30
unklar.
Schauer et al. [99] stellten β004 fest, dass bei Kindern nach einer RSVBronchiolitis die Anzahl der IFN-gamma produzierenden Zellen in einer Ko-Kultur
aus RSV-infizierten DC und naiven T-Zellen deutlich niedriger war, als bei Kindern
mit einem milden Verlauf. Kinder, die bis dato keine RSV-Infektion durchgemacht
hatten, zeigten eine große Variabilität in der IFN- Produktion. Hieraus ergibt sich
die Frage, ob möglicherweise eine hohe IFN- Produktion vor einer schweren
RSV-Infektion schützt.
Bei Kindern mit schweren Verläufen wurden Gen-Polymorphismen für TGF-beta,
IL 4 und IL 4-Rezeptor sowie IL-10 beschrieben [54][55][56].
31
2. Fragestellung
Die RSV-Infektion ist insbesondere im Kindesalter eine bedeutende, da immer
wieder schwer verlaufende Infektionskrankheit. Bis heute ist die Pathogenese
nicht hinreichend geklärt, zum Beispiel ist unklar, warum unser Immunsystem nicht
in der Lage ist, nach einer Infektion einen dauerhaften Immunschutz aufzubauen.
Der einzige effektive Schutz, der bisher zur Verfügung steht, ist eine
Passivimmunisierung, welche Risikopatienten wie zum Beispiel Frühgeborenen
vorbehalten ist. Eine kausale Therapie ist nicht bekannt, auch bei schweren
Infektionen ist nur eine symptomatische Behandlung möglich.
Einen vielleicht entscheidenden Baustein für das tiefere Verständnis der RSVInfektion könnten Arbeiten der letzten Jahre beisteuern, in denen auffiel, dass bei
Kindern mit schweren RSV-Infektionen erniedrigte Konzentrationen von IFNgemessen wurden. Weitere Untersuchungen anhand von Zellkulturen zeigten,
dass eine RSV-Infektion die Produktion von IFN- reduziert, und somit die
Proliferation und Reifung der T-Zellen beeinflusst. Ein daraus folgendes
Überwiegen der Thβ-Antwort könnte eine Erklärung für eine unzureichende
Viruselimination und damit eine schwere Infektion sein.
Die bisher durchgeführten Untersuchungen wurden mit Hilfe von RSVLaborstämmen durchgeführt. Man weiß, dass sich zwei der am weitesten
verbreiteten Laborstämme, der Long-Strain und der Aβ-Virusstamm, darin
unterscheiden, dass der Aβ-Stamm über NS1 und NSβ die Produktion von IFN-α
und IFN- hemmen kann, während der Long hierzu nicht in der Lage ist. Beide
Stämme werden seit Jahrzehnten auf Zellkulturen vermehrt. Es ist anzunehmen,
dass in dieser Zeit Veränderungen und Mutationen aufgetreten sind. In welchen
Eigenschaften sich diese Stämme nach jahrelanger Weitervermehrung im Labor
von den aktuellen Wildtyp-Viren unterscheiden ist aber nicht bekannt.
Außerdem werden viele der Arbeiten mit Zellkulturen epithelialen Ursprungs
durchgeführt. Allerdings ist gerade bei der RSV-Infektion das Epithel nicht
maßgeblich an der Pathogenese der Erkrankung beteiligt, sondern die Zellen des
Immunsystems. Für die weitere Klärung der Pathogenese ist es also wichtig auch
die Interaktion der Viren mit den Immunzellen weiter zu untersuchen, und wie die
Infektion gegebenenfalls die Funktion der Immunzellen beeinflusst.
32
Daher stellten sich uns verschiedene Fragen:





Können Wildtypviren die verschiedenen Labor-Zelllinien infizieren?
Können Wildtypviren dendritische Zellen infizieren?
In wie weit ist eine Anzucht von Wildtypviren im Labor möglich?
Welche Effekte hat die Infektion auf die Zellkultur?
Unterscheidet sich die Expression des F-Proteins bei Infektion von
dendritischen Zellen durch Wildtyp-Viren von der Expression bei einer Infektion
durch einen Laborstamm?

Nach Infektion von Ko-Kulturen aus dendritischen Zellen und T-Zellen
durch Wildtyp-Viren und Laborstämme: unterscheiden sich die Ko-Kulturen
hinsichtlich Proliferationsverhalten und IFN- -Produktion durch die T-Zellen?
Um die Unterschiede zwischen Wildtyp-Viren und Laborstämmen aufzuzeigen
infizierten wir verschiedene Zellkulturen mit den unterschiedlichen Virusstämmen
und maßen die Effekte der Infektion anhand des CPE sowie F-Protein-ELISA.
33
3. Probanden, Material und Methoden
Diese Arbeit entstand im Rahmen des DFG Projekts „Modulation von
dendritischen Zellen und T-Zellen durch das Respiratory Syncytial Virus in-vitro“,
an dem eine Gruppe von Doktoranden beteiligt war. Ausgangsmaterial für die
Untersuchungen waren aus Nabelschnurblut angezüchtete dendritische Zellen
und isolierte naive T-Zellen. Am Aufbau eines Pools an Zellen waren alle
Doktoranden gleichermaßen beteiligt.
Die Untersuchung der Infektiosität der verschiedenen RS-Virusstämme auf
unterschiedlichen Zellkulturen und die Effekte von RSV-Wildtyp-Viren in KoKulturen aus DC und T-Zellen ist alleiniger Gegenstand dieser Arbeit.
3.1 Gewinnung und Anzucht dendritischer Zellen
Die dendritischen Zellen gewannen wir aus Nabelschnurblut von gesunden
Neugeborenen, die im Augusta Krankenhaus in Bochum geboren wurden. Die
Eltern hatten sich nach Aufklärung mit der Verwendung einverstanden erklärt. Es
wurde nur Blut verwendet, welches nicht älter als 1β Stunden war.
Die Untersuchung ist durch die Ethik-Kommission der medizinischen Fakultät der
Ruhr-Universität Bochum geprüft worden, es bestanden keine Einwände.
Das Nabelschnurblut wurde direkt nach der Geburt von der Hebamme steril aus
der Vena umbilicalis der abgenabelten Plazenta entnommen.
Für den Transport wurde das Nabelschnurblut in 50ml-Röhrchen mit 7ml einer
Mischung aus CPD, Hepes, Kanamycin und Partricin gefüllt.
Im Labor erfolgte die Verdünnung von jeweils 5 bis 7 ml Blut mit PBS 0,6 % in 50
ml Röhrchen, die bis auf γ5 ml mit PBS 0,6 % aufgefüllt wurden. Anschließend
wurde mit jeweils 15 ml Ficoll unterschichtet und die Röhrchen für γ0 Minuten bei
400 xg bei Zimmertemperatur zentrifugiert, wobei die Bremse der Zentrifuge
deaktiviert wurde.
Durch die Zentrifugation entstanden insgesamt vier Schichten, von denen die
Interphase oberhalb des Ficoll die gewünschten mononukleären Zellen enthielt.
34
Erythrozyten und polymorphkernige Zellen wurden aufgrund der größeren Dichte
durch das Ficoll von diesen getrennt. (Abbildung 1)
A
B
C
D
Abbildung 1: Nach der Zentrifugation sind im Röhrchen vier Schichten sichtbar:
das Serum (A), die Interphase mit mononukleären Zellen (B), das Ficoll (C) sowie
polymorphkernige Leukozyten und Erythrozyten (D)
Die Zellen der Interphase wurden mit einer 10ml-Pipette vorsichtig abgesammelt,
in frische 50 ml-Zentrifugationsröhrchen gegeben, mit PBS 0,6 % bis auf 45 ml
aufgefüllt und für 10 Minuten bei γ00 xg bei Zimmertemperatur zentrifugiert.
Die Überstände wurden abgegossen, die Pellets in 45 ml PBS 0,6 %
resuspendiert und nun für 15 Minuten bei β00 xg gewaschen.
Nach erneutem Abgießen des Überstands wurden die Zellen in 5 ml PBS 0,6 %
resunspendiert, die Zellen über ein mit 5 ml PBS 0,6 % angefeuchtetes Sieb in ein
neues Röhrchen gegeben, und das Sieb nochmals mit 5 ml des Puffers
nachgespült.
Zum Zählen in einer Neubauer-Zählkammer wurde eine Probe von 10 μl in ein
vorbereitetes Eppendorf-Röhrchen gegeben, welches 90 μl Türcks-Lösung
enthielt.
Das Zentrifugationsröhrchen, in dem die Zellen in 15 ml PBS 0,6 % gelöst waren,
wurde nochmals für 10 Minuten bei γ00 xg zentrifugiert.
35
Nach der Zentrifugation wurde wieder der Überstand abgegossen, und die Zellen
anschließend in γ00 μl PBS 0,6 % pro 1x108 Zellen gelöst.
Zu dieser Lösung wurde aus dem CDγ4-Kit je 1x108 Zellen 100 μl Fc-BlockingReagenz und 100 μl MicroBeads gegeben, bevor die Zellen für γ0 Minuten bei
4°C im Kühlschrank inkubiert wurden.
Nach der Inkubation wurde diese Lösung mit dem 10- bis β0-fachen an PBS 0,6 %
aufgefüllt und wiederholt für 10 Minuten bei γ00 xg zentrifugiert.
Im Anschluss wurde wieder der Überstand abgegossen, und die Zellen mithilfe
des MiniMacs nach Empfehlung des Herstellers in CDγ4-positive und in CDγ4negative Zellen, den so genannten Nabeldurchlauf, sortiert. Der Nabeldurchlauf
wurde bis auf 15 ml mit PBS 0,6 % aufgefüllt.
3.2 Zellseparation mit MiniMacs
Die Zellseparation mit dem MiniMacs erfolgt mit Hilfe von monoklonalen
Antikörpern, den so genannten MicroBeads, und einem starken Magnetfeld.
Die MicroBeads sind spezifisch für ein Oberflächenantigen der Zielzellen, binden
also nur an einen festgelegten Zelltypus. Die Antikörper sind mit magnetisierbaren
Partikeln aus Eisenoxid und Polysacchariden mit einem Durchmesser von 50 nm
markiert. Die Separationssäulen, über welche die mit Antikörpern markierten
Zellen gegeben werden, enthalten eine Matrix aus ebenfalls magnetisierbarem
Material.
Wird die Säule in den MiniMacs-Zellseparator eingebracht, und die Zell-Lösung
auf die Säule gegeben, werden die enthaltenen Zellen in zwei Fraktionen geteilt:
Die nicht markierten Zellen können die Säule passieren und aufgefangen werden.
36
Abbildung β: im Magnetfeld werden die mit magnetisierbaren Antikörpern
markierten Zellen in der Säule zurückgehalten, während nicht markierte Zellen die
Säule passieren
Die markierten Zellen hingegen werden, auf Grund der magnetischen
Eigenschaften der MircoBeads und des angelegten Magnetfeldes, in der ebenfalls
magnetisierten Matrix in der Separationssäule zurückgehalten. Erst wenn die
Säule aus dem Magnetfeld entfernt wird können die Zielzellen aus der Säule
heraus gespült werden.
Es handelt sich bei dieser Art der Zellseparation also um eine Positivselektion.
37
Abbildung γ: Nach Entfernen der Säule aus dem Magnetfeld können auch die
markierten Zellen aus der Säule gespült werden
3.3 Weiterbehandlung der gewonnenen Zellen
Aus beiden Zellfraktionen wurden jeweils 10 μl als Probe entnommen und jede
Probe in einem Eppendorf-Röhrchen mit 90 μl Türcks-Lösung gefärbt. Die CDγ4positiven Zellen wurden in einer Fuchs-Rosenthal-Zählkammer gezählt, die CDγ4negativen in einer Neubauer-Zählkammer.
Der Nabeldurchlauf wurde nach erneuter Zentrifugation (10 Minuten, γ00 xg,
Zimmertemperatur) nach Verwerfen des Überstandes in Einfriermedium
resuspendiert und -70°C eingefroren.
Die CDγ4-positiven Zellen wurden in Nährmedium RPMI++ aufgenommen; für
jeweils 1,5 x105 Zellen wurde 1 ml Medium hinzugegeben sowie 10 μl
Stammzellfaktor, 10 μl GM-CSF und β 5μl einer Verdünnung von TNF-α (1:100 in
Medium).
Je 1 ml der Zellsuspension wurde pro Senkloch in einer β4-Loch Zellkulturplatte
ausgesät und für insgesamt eine Woche im Brutschrank bei γ7°C und 8 % COβ
inkubiert.
38
Am dritten Tag nach der Sortierung wurde die Kultur geteilt; jeweils 0,5 ml aus
jedem Senkloch wurden in ein leeres Senkloch pipettiert und dann mit 0,5 ml
Nährmedium aufgefüllt. Weitere Teilungen der Kultur erfolgten je nach
Wachstumsverhalten der Kultur.
Nach einer Woche wurden die Zellen geerntet. Hierzu wurden die Zellen in ein 50
ml Zentrifugationsröhrchen gegeben und für 10 Minuten bei γ00 xg bei
Zimmertemperatur zentrifugiert.
Der Überstand wurde verworfen, die Zellen in 15 ml PBS 0,6 % aufgenommen und
eine Probe von 10 μl entnommen, um diese mit 90 μl Türcks-Lösung zu färben
und in der Neubauer-Kammer zu zählen.
Die Zelllösung wurde nochmals für 10 Minuten bei γ00 xg zentrifugiert,
anschließend der Überstand abgegossen, die Zellen in Einfriermedium
resuspendiert und bei -70°C eingefroren.
3.4 Gewinnung der T-Zellen
Die T-Zellen wurden von uns ebenfalls durch eine Zellseparation mittels MiniMacs
gewonnen, wobei wir nun anti-CD45RA-MicroBeads verwendeten. Die T-Zellen
wurden nach der Separation der CDγ4-positiven Zellen aus dem Nabeldurchlauf
gewonnen. Die Zellseparation wurde wie oben beschrieben durchgeführt, die
Zellen wurden nach Zählen in einer Neubauer-Zählkammer für die weiteren
Versuche mit Kulturmedium auf eine Konzentration von 10 6 Zellen/ml eingestellt.
3.5 Virusgewinnung und Anzucht
Das Ausgangsmaterial war Nasensekret von Kindern, die auf Grund von
respiratorischen Symptomen in der Ambulanz der Kinderklinik vorgestellt wurden,
und bei denen der RSV-Schnelltest positiv ausgefallen war. Das Sekret wurde
vorerst bei -70°C eingefroren.
Am Tag0 wurden HEpβ-Zellen in eine 6-Lochplatte gegeben, jeweils βx105 Zellen
pro Senkloch, so dass diese adhärent werden konnten.
Am Tag1 wurden β ml des aufgetauten Sekrets auf die Zellen gegeben und
39
Partricin sowie PSN Antibiotika-Lösung aus Penicillin, Streptomycin und
Neomycin zugesetzt. Dann wurde die Platte für 4 Stunden im Brutschrank bei
γ7°C und 8 % COβ inkubiert.
Anschließend wurde die Flüssigkeit abpipettiert und die Schale mit Kulturmedium
gespült. Dann wurden β ml DMEM-Medium mit 1 % FCS, 1 % PSN und β0 μl/ml
Partrizin hinzugefügt und die Kultur wurde wieder in den Brutschrank gegeben.
Die Kultur wurde dann täglich unter dem Mikroskop beobachtet, bis sich ein
zytopathischer Effekt zeigte. Dieser trat in der Regel nach γ bis 4 Tagen auf.
Die Zellen wurden dann mit einem Zellschaber geerntet und in ein 50 ml Tube
gegeben. Sie wurden bei -70°C eingefroren und wieder aufgetaut, so dass die
Zellen zerstört und das Virus freigesetzt wurde. Es folgte eine Zentrifugation über
10 Minuten bei γ00 xg. Der Überstand wurde dann auf frische HEpβ-Zellen in
einer Kulturflasche gegeben, in der Annahme, dass der Überstand Viren enthielt
und die Zellen infiziert würden.
Dieser Vorgang wurde so lange wiederholt, bis eine ausreichende Virusmenge
vorhanden war.
Parallel wurde eine Probe entnommen, und mit einem Fluoreszenzkit der Firma
Biotrin überprüft, ob die Kultur wirklich nur RSV enthielt. Dazu wurde die Probe auf
die häufigsten Erreger von Erkrankungen der Atemwege getestet: Influenza A- und
-B-Viren, Parainfluenzaviren und Adenoviren.
3.6 Virustitration zur Bestimmung der MOI
Um heraus zu finden, wie viel Virus die Kultur enthielt, wurde eine Virustitration
durchgeführt.
Dazu wurde eine 96-Lochplatte mit Verozellen vorbereitet, wobei 10 μl
Zellsuspension in jedes Senkloch gegeben wurden.
Der das Virus enthaltende Überstand wurde in 10er-Schritten mit DMEM in
Eppendorfhütchen verdünnt, und dann auf die Zellen gegeben. In Reihe 1 wurde
das Virus pur auf die Zellen gegeben, in jeder weiteren Reihe wurde das
Viruskonzentrat jeweils um den Faktor 10 verdünnt aufgebracht.
Die Platten wurden für 48 Stunden bei γ7°C und 8 % COβ im Brutschrank
inkubiert.
40
Dann wurden die Kulturen unter dem Mikroskop auf die Entstehung eines
zytopathischen Effekts untersucht; zeigen in einer Kultur β/γ der Zellen einen
zytopathischen Effekt, kann man laut Poisson-Verteilung davon ausgehen, dass
die Kultur mit einer MOI von 1 infiziert wurde.
3.7 Ausverdünnung - Limiting Dilution
Die Limiting Dilution ist eine Methode zur Gewinnung von Reinkulturen.
Diese Methode wird sowohl in der Zytologie als auch in der Virologie angewandt.
Wir nutzten diese Methode immer dann, wenn in einer unserer Kulturen die RSVReplikation deutlich abnahm. Wir setzten neue Kulturen an mit dem Ziel, eine
neue Reinkultur zu erhalten. Auf insgesamt zehn 96-Lochplatten wurden HepZellen eingesetzt, welche mit dem infektiösen Überstand aus den infizierten
Kulturen beimpft wurden. Auf jede der 96-Lochplatten wurde das Virus in einer
anderen Verdünnungsstufe aufgebracht. Wir suchten die Verdünnungsstufe, bei
der statistisch gesehen pro Senkloch genau ein infektiöses Agens aufgebracht
wurde. Aufgrund von Verteilungswahrscheinlichkeiten nach Poisson ist dies ist in
jener Kultur der Fall, in der β/γ der Senklöcher infiziert sind. Diese Kultur
betrachteten wir als Reinkultur. Wir verwendeten für unsere weitere Arbeit die
Viren eines Senklochs dieser Kultur, die übrigen Kulturen wurden verworfen.
[γ1][47][90]
41
3.8 Experimente
3.8.1 Infektion der dendritischen Zellen
Für die Infektion der DC wurden diese aufgetaut, jeweils γx 105 Zellen pro
Senkloch auf eine 96-Lochplatte gegeben und mit IL-4 stimuliert, bis sie nach
zwölf Tagen ausdifferenziert waren.
Dann erfolgte die Infektion der Zellen mit γ00 μl des Virusüberstands der
verschiedenen RSV-Stämme pro Senkloch. Der Überstand wurde für γ ½ Stunden
auf den Zellen belassen und die Kultur im Brutschrank bei γ7°C und 8 % COβ
inkubiert. Anschließend wurde der Überstand vorsichtig abpipettiert, Medium++
hinzugefügt und die Kultur zurück in den Brutschrank gegeben.
3.8.2 Infektion der Feederzellen
Für die Anzucht auf den Laborzellen wurden Kulturen von Vero-, HEpβ- und A549Zellen vorbereitet und im wie im zuvor beschriebenen Verfahren mit
Virusüberstand von Long-, Aβ- sowie Wildtyp-Viren infiziert, wobei die
Virusstämme in verschiedenen Verdünnungsstufen auf die Kulturen gegeben
wurden. Die Vero-Zellen infizierten wir mit vier verschiedenen Wild-Typ-Viren, so
dass wir davon ausgehen können, dass die beobachteten Effekte nicht in der
Eigenart eines einzelnen Wild-Typ-Stammes begründet liegen.
3.8.3 Nachweis der Infektion durch F-Protein-ELISA
Um die Infektion nachzuweisen wurde ein ELISA mit Antikörpern gegen das FProtein durchgeführt, sowohl auf DC als auch auf den Feeder-Zellen.
Das Virus wurde wie oben dargestellt seriell verdünnt, wobei eine Pufferlösung
bestehend aus 0.1M Carbonat Puffer pH 9,5, NaHCOγ und NaβCOγ verwendet
wurde. Diese Lösungen mit unterschiedlicher Viruskonzentration wurden auf eine
Nunc Maxi-sorp ELISA-Platte gegeben und diese wurde über Nacht bei 4°C
42
gecoatet.
Am nächsten Tag wurde die Platte dreimal mit je β50 μl PBS-T 0,05% pro
Senkloch gewaschen und anschließend mit β50 μl einer Mischung aus PBS-T
0,05 % und 5 % Magermilchpulver pro Senkloch, die für eine Stunde bei
Raumtemperatur in den Senklöchern belassen wurde, geblockt.
Im Anschluss wurde wieder dreimal mit PBS-T 0,05 % gewaschen.
Dann wurden Antikörper gegen das F-Protein (RSV-F 18F1β) in β %-MagermilchPBS-T 0,05 % mit dem Faktor 1000 verdünnt und jeweils 100 μl pro Senkloch für
eine Stunde auf die Platte gegeben.
Nach erneutem dreimaligem Waschen mit PBS-T 0,05 % wurde anti-mouse HRP
(Dako Pβ060), ein anti-Maus Antikörper, an den eine Peroxidase gekoppelt ist, in
einer Verdünnung von 1:1000 in β %-Magermilch-PBS-T 0,05 % zu je 100 μl auf
die Senklöcher gegeben und bei Raumtemperatur inkubiert.
Nach einer Stunde wurde wieder dreimal mit PBS-T 0,05 % gewaschen und dann
100 μl TMB als Substrat für die Peroxidase auf die Senklöcher gegeben. Nach 10
Minuten wurde die Reaktion mit 100 µl Stop-Lösung beendet und die Platte im
ELISA-Reader bei 450 nm ausgelesen.
Um die verschiedenen Virusstämme vergleichen zu können suchten wir die
Verdünnungsstufen, bei denen 50 % der Zellen eine F-Protein-Expression zeigten
bzw. die Titer, bei denen das Halbmaximum der optischen Dichte erreicht wurde.
3.8.4 Schachbrett-Titration
Um den Effekt von Long-Strain und Wild-Typ-Viren auf die Zellen hinsichtlich
zytopathischen Effekts, Syncytienbildung und F-Protein-Expression vergleichen zu
können, führten wir eine Schachbrett-Titration durch. Eine Kultur aus HEpβ-Zellen
wurde in einer 96-Lochplatte mit βx105 Zellen pro Senkloch angesetzt. Das Virus
wurde in der untersten Reihe in sieben verschiedenen MOIs von 10-4 bis 10β auf
die HEpβ-Zellen gegeben. Die MOI war auf Vero-Zellen ermittelt worden. Dann
wurden die Virussuspensionen um 50 % verdünnt und auf die folgende Reihe
aufgetragen. Dies wurde insgesamt neunmal durchgeführt, so dass wir von jeder
MOI ausgehend insgesamt zehn Verdünnungsstufen erhielten.
Um die Infektion der Zellen darstellen und messen zu können, wurde die F43
Protein-Expression im Elisa gemessen. Um die Infektion vergleichen zu können
ermittelten wir die Titerstufen, bei denen 50 % der Zellen F-Protein exprimierten
und somit nachweislich mit RSV infiziert waren.
3.8.5 Ko-Kultur DC + T-Zellen
3.8.5.1 Messung der Proliferation
Wir inkubierten die DC β4 Stunden mit Long, Aβ und Wildtyp-Stamm (MOI β0)
und brachten sie dann in einer Ko-Kultur mit naiven T-Zellen zusammen. Wir
gaben jeweils βx 105 T-Zellen/ Senkloch mit βx104 / Senkloch DC auf eine β4Lochplatte. Eine Kultur aus T-Zellen und nicht infizierten DC legten wir als
Kontrolle an. Die Zellen wurden für 5 Tage bei γ7°C und 8 % COβ-Begasung
inkubiert, und dann mit 10 µCi/ml γH-Thymidin (γ7 MBq entsprechen 1 mCi/ml) für
β4 Stunden radioaktiv markiert. Anschließend wurden die Zellen mit einem
Zellerntegerät auf Filterpapiere überführt und diese in Szintillationsröhrchen mit
Szintillationsflüssigkeit gegeben. In einem Beta-Counter wurden die radioaktiven
Zerfälle pro Minute (Cpm) gemessen.
3.8.5.2 Messung von IFN-γ
Es wurden erneut Ko-Kulturen mit DC und T-Zellen angelegt, wobei die niedrigste
MOI verwendete wurde, bei der noch eine Infektion auftrat. Nach β4 Stunden
Inkubation der DC mit den RSV-Stämmen wurden die naiven T-Zellen in die Kultur
dazu gegeben (βx105 T-Zellen/ Senkloch und βx104 dendritische Zellen/ Senkloch)
und die Kulturen für weitere γ Tage inkubiert. Wie zuvor wurde ebenfalls eine KoKultur aus naiven T-Zellen und nicht-infizierten DC als Kontrolle angelegt. Nach 7β
Stunden wurden Zellen und Medium geernet und für 10 Minuten bei γ00 xg
zentrifugiert. In dieser Zeit wurde eine Kulturplatte vorbereitet: in jedes Senkloch
wurden jeweils 500 µl eines biotinylierten Antikörpers gegen IFN- pipetiert. Nach
der Zentrifugation der Zellsuspension wurden jeweils 50 µl des Überstandes in
44
jedes vorbereitete Senkloch der Kulturplatte gegeben. Die Platte wurde β Stunden
bei Zimmertemperatur inkubiert und anschließend dreimal gewaschen. Dann
wurden jeweils 100 µl in Puffer gelöstes Streptavidin HRP-Konzentrat in jedes
Senkloch gegeben und die Platte für weitere γ0 Minuten bei Zimmertemperatur
inkubiert.
Nun wurden je Senkloch 100 µl TMB-Substrat Lösung hinzugefügt und die Platte
γ0 Minuten lang lichtgeschützt und bei Raumtemperatur entwickelt. Die Reaktion
wurde mit 100 µl Stop-Lösung pro Senkloch beendet und die Absorption bei
550nm im ELISA-Reader ausgelesen.
45
3.9 Material
Abluftbank:
Heraeus, Hanau
Beta-Counter:
LKB-Wallak, Freiburg
Brutschrank:
Heraeus, Hanau
Cryo Tubes:
Nunc Cryo Tube, 1,8ml; Nunc GmbH & Co.KG,
Langenselbold; Best.-Nr. γ6γ401
Kulturplatten:
β4-well Multiwell; Falcon/Becton Dickinson, Heidelberg;
Best.-Nr.γ5γ047
96-well Multiwell; Falcon/Becton Dickinson, Heidelberg;
Best.-Nr.γ5γ9γ6
Lichtmikroskop:
Zeiss Olympus CKβ
MACS Multistand:
Miltenyi Biotec GmbH, Bergisch Gladbach
Pipetten:
Pipette eppendorf reference 10-100μl; Eppendorf AG,
Hamburg
Pipette eppendorf reference 50-β00μl; Eppendorf AG,
Hamburg
Finnpipette β00-1000μl; Labsystems
10ml Serological Pipets; Becton Dickinson, Heidelberg;
Best.-Nr. γ56551
Pipetus:
Pipetus; Hirschmann Laborgeräte; Eberstadt
Röhrchen:
Blue-MaxTM 50 ml , BD Falcon , Best.-Nr. γ5β070
15 ml conical tube, BD Falcon
Sieb:
Cell Strainer 40μm Nylon; Falcon/Becton Dickinson,
Heidelberg; Best.-Nr. γ5βγ40
Tubes:
Safe-Lock-Tubes 1,5ml Eppendorf AG, Hamburg, Best.Nr. 00γ0-1β0.086
Zählkammern:
Fuchs-Rosenthal-Zählkammer, BD, Heidelberg
Neubauer-Zählkammer, BD, Heidelberg
Zellseparator:
MiniMacs Seperator; Miltenyi Biotec GmbH, Bergisch
Gladbach; Best.-Nr.130-042-102
Zellseparator-Säulen:
β5MS Columns steril; Miltenyi Biotec GmbH, Bergisch
Gladbach; Best.-Nr. 1γ0-04β-β01
46
Zentrifugationsröhrchen: Blue Max, 50ml Polypropylene Conical Tube;
Falcon/Becton Dickinson, Heidelberg; Best.-Nr. γ5β070
15ml/High-Clarity Polypropylene Conical Tube,
7x1β0mm Style; Falcon/Becton Dickinson, Heidelberg;
Best.-Nr. γ5β096
Zentrifuge:
Megafuge 1.0 R ; Heraeus
Reagenzien:
Aminosäuren:
L-Glutamin; Biochrom AG, Berlin; Best.-Nr. K0β8β
Nicht-essentielle Aminosäuren; Biochrom AG, Berlin;
Best.-Nr. K0β9γ
Na-Pyruvat; Biochrom AG, Berlin; Cat.-No. L047γ
Antibiotika:
Kanamycin, 5mg/ml; Biochrom AG, Berlin; Best.-Nr.
Aβ51β
Partricin, 50μg/ml; Biochrom AG, Berlin; Cat.-No. Aβ81β
Antikörper:
RSV-F 18F1β Antikörper, DS Diagnostics GmbH, Witten
anti-mouse HRP Pβ060, Dako, Hamburg
Biocoll:
Biocoll Separating Solution, Isotonic solution, Density
1,077g/ml; Biochrom AG, Berlin; Best.-Nr. L6115
CPD:
Citrate-phosphate-dextrose solution, Sigma-Aldrich
DMEM:
Dulbecco´s modified eagle´s medium; Gibco, Karlsruhe
DMSO:
Dimethyl Sulfoxide, min.99,5%; Sigma-Aldrich
FcR-Blocking-Reagenz:
Miltenyi Biotec GmbH, Bergisch Gladbach; Best.-Nr.
1γ0-059-901
FCS:
Fötales Bovines Serum; Biochrom AG, Berlin; Best.-Nr.
S0115, Charge 0766G
Hepes-Buffer:
Hepes-Pufferlösung; Biochrom AG, Berlin; Best.-Nr.
L161γ
γ
GE Healthcare, Freiburg
IFN- -ELISA:
R&D Systems, Wiesbaden
Microbeads:
anti-CDγ4 MicroBead Kit human, βxβml; Miltenyi Biotec
H-Thymidin:
47
GmbH, Bergisch Gladbach; Best.-Nr. 1γ0-046-70β
anti-CD45 RA; Miltenyi Biotech, Bergisch Gladbach,
Best.-Nr. 1γ0-045-901
Nährmedium:
VLE-RPMI 1640, mit β,0g/l NaHCOγ, ohne L-Glutamin;
Biochrom AG, Berlin; Best.-Nr. F1415
Paraformaldehyd:
Riedel-de Haen, Seelze
Puffer:
Phosphate Buffered Saline -Dulbecco, ohne Ca/Mg; low
endotoxin, Biochrom AG, Berlin; Best.-Nr. L18β5
Saponin:
Riedel-de Haen, Seelze
Türksche Lösung:
Fluka Chemie AG, Buchs, Ch 9γ770
Zytokine:
GM-CSF; PromoKine, PromoCell GmbH, Heidelberg;
Best.-Nr. B-60480
IL-4, rekombinantes humanes IL-4; PeproTech,
Hamburg; Best.-Nr. β00-04
Stammzellfaktor; PeproTech, Hamburg;
Best.-Nr. γ00-07
TNF-α; R&D Systems GmbH, Wiesbaden;
Best.-Nr. β10-TA
Zubereitungen:
Röhrchen für Nabelschnurblut:
50ml CPD
+1ml Hepes Buffer
+1ml Kanamycin
+1ml Partricin
à 7ml in 50ml-Zentrifugationsröhrchen portionieren
RPMI ++
500ml VLE RPMI
+5,75ml L-Glutamin
+5,75ml nicht-essentielle Aminosäuren
+5,75ml Na-Pyruvat
+10ml Kanamycin
48
PBS 0,6%
500ml PBS
+ γml CPD
Einfriermedium freeze
ββ ml RPMI
+ 0,5 ml Kanamycin
+ 5 ml DMSO
+ ββ,5 ml FCS
Zellen:
A549-Zellen
American Type Culture Collection
HEpβ-Zellen
American Type Culture Collection
Vero-Zellen
American Type Culture Collection
Viren:
RSV-Long-Strain
Virologie der Ruhr-Universität Bochum
RSV-Aβ
American Type Culture Collection
49
4. Ergebnisse
Ziel dieser Arbeit ist es zu untersuchen, in wie fern sich Labor-Stämme und WildTyp-Viren in Ihren Eigenschaften bezüglich Infektion von verschiedenen ZellLinien, Expression des F-Proteins sowie Stimulation von T-Zellen in der Ko-Kultur
mit den infizierten DC hinsichtlich Proliferation und IFN-gamma-Produktion
unterscheiden.
4.1 Infektion der Feederzellen im Vergleich
Um die verschiedenen Virusstämme und Feederzellen vergleichen zu können,
bestimmten wir die Expression von viralem F-Protein in den infizierten Kulturen im
zellgebundenen ELISA.
Wir setzten voraus, dass das Maximum der optischen Dichte erreicht wurde, wenn
alle Zellen infiziert waren. Um die Virusstämme miteinander vergleichen zu
können, bestimmten wir die Titerstufen der einzelnen Virusstämme bei denen das
Halbmaximum der optischen Dichte erreicht wurde, also 50 % der Zellen vom
Virus infiziert waren. Wir betrachteten die Infektion von Hepβ-Zellen, Vero-Zellen
und A549-Zellen durch verschiedene Wildtyp-Viren sowie RSV-Long-Strain und Aβ
als Laborstämme.
4.1.1. Infektion der HEp2-Zellen
Auf den HEpβ-Zellen konnten wir – wie aufgrund vorheriger Beobachtungen
erwartet – einen deutlichen Unterschied im Verhalten der Virusstämme
feststellen.
Der Long-Strain erreicht das Halbmaximum der optischen Dichte bereits bei einem
Titer von 10-7, der Aβ bei einem Titer von 10-5 und der Wildtyp-Stamm bei einem
Titer von 10-γ. Dies bedeutet einen um den Faktor 10 000 höheren Titer, um 50 %
der Zellen infizieren zu können. (Abbildung 4)
50
2.5
Hep2 Zellen
long titr
wt titr
A2 titr
OD
2.0
1.5
1.0
0.5
0
1
10
10
-1
-2
10
10
10
-3
-4
-5
10
-6
10
10
-7
10
-9
-8
10
10
-1
1
-1
0
10
10
10
-1
2
0.0
Titer auf HeP2 Zellen
Abbildung 4: Auf HEpβ-Zellen erreichen die Laborstämme das Halbmaximum der
Infektion bei niedrigeren Titern als der Wild-Typ-Stamm
4.1.2 Infektion der Vero-Zellen
Mit den Vero-Zellen wurde nach dem gleichen Schema verfahren wie mit den
HEpβ-Zellen, allerdings wurden die Infektionen nur mit dem Long- und dem
Wildtyp-Stamm durchgeführt.
Hier ergab sich ein ähnliches Bild, der Long-Strain erreichte das Halbmaximum
der optischen Dichte bei einem Titer von 10-5, der Wildtyp-Stamm bei einem Titer
von 10-γ, somit bereits bei einem um den Faktor 100 niedrigeren Titer. In der Kultur
mit dem Wildtyp-Stamm ist bis zu einem Titer von 10-4 noch keine Infektion
messbar.
2.5
Vero Zellen
WT titr
OD
2.0
long titr
1.5
1.0
0.5
0
1
10
10
-1
10
-2
10
-3
10
-4
10
-5
10
-6
10
-7
10
-8
10
-9
10
-1
0
10
-1
1
10
10
-1
2
0.0
Titer auf Vero Zellen
Abbildung 5: Die Infektion von Vero-Zellen durch Wild-Typ-Viren benötigt einen
höheren Titer als durch den Long-Strain
51
4.1.3 Infektion der A549-Zellen
Auf den A549-Zellen wurden die Infektionen ebenfalls nur mit dem Long- und dem
Wildtyp-Stamm durchgeführt.
Wiederum erreichte der Long-Strain das Halbmaximum der optischen Dichte bei
einem Titer von 10-5, der Wildtyp-Stamm bei einem Titer von 10-β, vom WildtypStamm wurde also ein 1000-fach höherer Titer benötigt, um auf 50 % der Zellen
zu einer Infektion zu führen.
2.5
A549 Zellen
wt titr
OD
2.0
long titr
1.5
1.0
0.5
0
1
10
10
-1
10
-2
10
-3
10
-4
10
-5
10
-6
10
-8
-9
-7
10
10
10
-1
0
10
-1
1
10
10
-1
2
0.0
Titer auf A549 Zellen
Abbildung 6: Auf den A549-Zellen wird das Halbmaximum der Infektion durch den
Long-Strain bei deutlich niedrigeren Titern erreicht als bei Infektion durch WildTyp-Viren
4.1.4 Infektion von Vero-Zellen mit verschiedenen WildtypStämmen
Die Viren verhielten sich auf allen Kulturen der klassischen Laborzellreihen
vergleichbar, so dass davon auszugehen ist, dass dies nicht in den Eigenschaften
der Zellen, sondern im Verhalten der Viren begründet liegt.
Um ausschließen zu können, dass oben beschriebenes Phänomen aufgrund einer
Eigenart des einen verwendeten Wildtyp-Stammes aufgetreten ist, wiederholten
wir die Infektion von Vero-Zellen mit vier weiteren Wildtyp-Stämmen, wobei wir bei
allen diesen Stämmen ein vergleichbares Ergebnis erhielten. Wir führten die
52
Experimente mit jedem Stamm jeweils sechs Mal durch.
Wie schon in den vorherigen Versuchsreihen erreichte der Long-Strain das
Halbmaximum bereits bei einem Titer von 10-5, während bei den Wildtyp-Viren das
Halbmaximum bei Titern zwischen 10-γ und 10-β erreicht wurde. Also war auch bei
den anderen Wildtyp-Stämmen ein um den Faktor 100 bis 1000 höherer Titer
notwendig, es handelte sich nicht um eine Eigenart unseres zuerst verwendeten
Wildtyp-Stammes.
2.5
long titr
OD
2.0
wt 01
wt 06
wt 07
wt 08
1.5
1.0
0.5
-4
-5
-6
-7
10 -4
10 -3
10 -2
10 -1
10 0
10 1
10
10
10
10
10
-8
0.0
Titer auf Vero Zellen
Abbildung 7: Auf Vero-Zellen verhalten sich die alle eingesetzten Wild-Typ-Viren
vergleichbar: sie benötigen einen höheren Titer als der Long-Strain für eine
Infektion
53
-6
10
-5
10
Virus Titer
-4
10
-3
10
-2
10
-1
10
10
0
+1
10
Long
wt 1
wt 6
wt 7
wt 8
Abbildung 8: Der Long-Strain kann bereits bei einem Titer von 10-5 50 % der
Zellen in einer Kultur infizieren, die Wildtypviren benötigen in allen Kulturen höhere
Titer
4.1.5 Effekte der Infektion auf Zellkulturen
Da wir diese Unterschiede in der Infektiosität feststellen konnten, war nun zu
klären, ob die verschiedenen Virusstämme auch unterschiedliche Effekte auf die
Zellkulturen haben.
4.1.6 Zytopathischer Effekt und Syncytienbildung
Hierzu betrachteten wir die mit Long- und Wildtyp-RSV infizierten HEpβ-Zellen
unter dem Mikroskop und stellten fest, dass der Wildtyp-Stamm bei niedrigen
MOIs einen größeren zytopathischen Effekt auslöste als der Long-Strain; bei
höheren MOIs nahm allerdings auch beim Long-Strain der CPE zu und wurde
schließlich ausgeprägter als beim Wildtyp-Stamm.
Ebenfalls gut sichtbar waren die Unterschiede in der Syncytien-Bildung. Die
Infektion durch den Wildtyp-Stamm hatte eine ausgeprägtere Syncytienbildung zur
Folge als die Infektion durch den Long-Strain, wobei die Syncytien wie auch der
CPE beim Wildtyp-Stamm bei einer geringeren MOI auftrat als beim Long-Strain.
Vergleicht man die Titerstufen, bei denen 50 % der Zellen in der Kultur vom CPE
54
betroffen sind, sieht man, dass der Wild-Typ-Stamm bei sehr viel geringerer
Viruslast und höherer Verdünnungsstufe die Syncytienbildung auslöst als der
Long-Strain.
gering
mittel
maximal
Abbildung 9: Durchlicht-Phasenkontrast-Mikroskopie von RSV-infizierten DC: von
links nach rechts nimmt der CPE zu, ist allerdings auf den DC nicht sehr
ausgeprägt
gering
mittel
maximal
Abbildung 10: Bei ansteigender MOI (von links nach rechts) kommt es in der
Hepβ-Kultur zu einem ausgeprägten cytopathischen Effekt mit Kugelzellbildung
55
2048
HeP2
Zytopathischer Effekt
long
wt
1024
Titer
512
256
128
64
10 -4
10 -3
10 -2
10 -1
10 0
10 1
10 2
MOI
Abbildung 11: Long-Strain und Wildtyp-Stamm haben einen vergleichbaren Effekt
auf HEpβ-Zellen hinsichtlich der Auslösung des CPE
long
wt
1024
HeP2
Syncytien
512
256
128
Titer
64
32
16
8
4
2
1
10 -4
10 -3
10 -2
10 -1
10 0
10 1
10 2
MOI
Abbildung 1β: Die Syncytien-Bildung in der Kultur tritt beim Wildtyp-Stamm bei
höheren Verdünnungsstufen auf als beim Long-Strain
4.2 Produktion des F-Proteins auf DC und HEp2
Weiterhin interessierte uns, ob sich auch die Produktion viraler Proteine zwischen
den Virusstämmen unterscheidet. Daher wurde zunächst die Expression des FProteins durch HEpβ-Zellen nach Infektion durch Wildtyp-Stamm und Long-Strain
gemessen, wobei wir im Elisa kaum einen Unterschied feststellen konnten; die
Kurven, die sich in der Schachbrett-Titration ergaben lagen nahezu übereinander.
Da die Laborzellen in Ihren Eigenschaften nicht den natürlichen Zielzellen der RS56
Viren entsprechen, verglichen wir im nächsten Schritt, wie sich die Infektion von
dendritischen Zellen durch Wildtyp-RSV von der durch Long-Strain unterscheidet.
Als Marker für die Infektion wurde wiederum die Expression des F-Proteins
beurteilt.
Bei der Infektion der dendritischen Zellen traten deutliche Unterschiede zwischen
Wildtyp-Stamm und Long-Strain auf; unter der Infektion durch das Wildtyp-Virus
wurde schon bei geringeren MOIs eine höhere Konzentration des F-Proteins
messbar als beim Long-Strain, als Vergleichspunkt wählten wir wiederum die Titer,
bei denen in 50% der Zellen eine F-Protein-Expression nachgewiesen werden
konnte.
keine
mittlere
maximale
Abbildung 1γ: nach Infektion der HEpβ durch RSV und anschließender Fixierung
kann das F-Protein immunhistochemisch nachgewiesen werden
keine
mittlere
maximale
Abbildung 14: Die Infektion der dendritischen Zellen durch Wildtypviren wird durch
den Nachweis der Expression des F-Proteins im ELISA sichtbar
57
Hep2
F-Protein Expression
128
long
wt
Titer
64
32
16
8
10 -4
10 -3
10 -2
10 -1
10 0
10 1
10 2
MOI
Abbildung 15: Die Expression des F-Proteins durch Long-Strain und Wild-TypViren ist auf HEpβ-Zellen beinahe gleich
long
wt2
DC
F-Protein Expression
256
128
Titer
64
32
16
8
10 -4
10 -3
10 -2
10 -1
10 0
10 1
10 2
MOI
Abbildung 16: Bei einer MOI von 10-β ist beim Wildtyp-Virus bei einem Titer von
1:γβ in 50 % der Zellen eine F-Protein-Infektion nachweisbar; in der Long-Kultur
tritt dieser Effekt bei einem Titer von 1:16 auf, also eine Verdünnungsstufe früher
58
4.3 Proliferation von T-Zellen bei Stimulation durch infizierte DC
Aufgrund dieser von uns gefundenen Unterschiede zwischen Long-Strain und
Wildtyp-Stamm fragten wir uns, ob die Virusstämme auch unterschiedlichen
Einfluss auf die Funktionen der Zielzellen nahmen. Eine wichtige Funktion der DC
ist die Aktivierung naiver T-Zellen im Lymphknoten. Die DC stimulieren die TZellen, so dass es zur Proliferation kommt.
Daher untersuchten wir die Proliferation von T-Zellen in Ko-Kulturen mit DC; wir
verglichen Kulturen, welche mit RSV infiziert waren mit nicht-infizierten Kulturen.
Es zeigte sich, dass die Proliferationsrate der T-Zellen in den Kulturen, in denen
die dendritischen Zellen mit RSV infiziert worden waren, deutlich niedriger war, als
in der Kultur, in der die T-Zellen durch nicht infizierte DC stimuliert wurden.
Zwischen den verschiedenen Virusstämmen ließ sich aber kein wesentlicher
Unterschied feststellen. In der Kultur mit dem Long-Strain wurden 18 000 cpm
gezählt, in der Kultur mit dem Aβ ββ 000 cpm und in der Kultur mit dem WildtypStamm β0 000 cpm, während in der Kultur ohne RSV γ5 000 cpm gezählt wurden.
4.4 IFN-γ Produktion in Ko-Kulturen
Damit hatten wir bestätigt, dass die T-Zellen in einer Ko-Kultur mit RSV-infizierten
dendritischen Zellen eine niedrigere Proliferation zeigten, als in der Ko-Kultur mit
nicht-infizierten DC, wie es auch schon von Rothoeft β007 beschrieben wurde. Er
hatte in seiner Arbeit eine verminderte Interferon- Produktion in den infizierten
Kulturen gemessen. Wir wollten nun untersuchen, ob sich dieser Effekt zwischen
RSV-Long und RSV-Wild-Typ-Viren unterscheidet.
Wir konnten deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Kulturen feststellen:
in der Kultur, in der die DC nicht mit RSV infiziert worden waren, betrug der Anteil
der IFN- produzierenden T-Zellen 58 %, während in der Kultur, welche mit dem
Wildtyp-Stamm infiziert worden war der Anteil bei nur β4 % lag. In der Kultur,
welche mit dem Long-Strain inkubiert worden war, produzierten sogar nur 15 %
der T-Zellen IFN- . Die Infektionen waren mit der niedrigsten MOI, welche noch
sicher einer Infektion hervorruft durchgeführt worden, welche beim Wild-Typ-Virus
deutlich niedriger war als beim Long-Strain. Dennoch zeigte der Long-Strain eine
59
ausgeprägtere Hemmung der IFN- -Produktion als der Wild-Typ-Stamm.
40
cpm[x10³]
30
20
10
ohne Long
A2
wt
Abbildung 17: Die Infektion durch alle drei RSV-Stämme führt zu einer geringeren
Proliferation der T-Zellen in der Ko-Kultur, verglichen mit einer nicht-infizierten
Kultur
IFN- Expression [%]
70
60
50
40
30
20
10
0
ohne
Long
wt
Abbildung 18: In der Ko-Kultur, welche nicht mit RSV infiziert ist, ist der Anteil der
IFN- produzierenden T-Zellen am größten, in der Ko-Kultur mit dem Long-Strain
am niedrigsten
60
5. Diskussion
Das Respiratory Syncytial Virus ist der bedeutendst Erreger viraler
Lungenentzündungen im Kindesalter und eine der häufigsten Ursachen für
stationäre Krankenhausaufenthalte bei Säuglingen. [98] Es kann sowohl einen
leichten Schnupfen als auch eine lebensgefährliche Bronchiolitis verursachen, und
bis heute gibt es keinen zugelassenen Impfstoff, welcher Säuglinge vor dieser
Infektion schützen könnte.
Ausgangspunkt dieser Arbeit war der Gedanke, dass Virusstämme, die seit ca. 50
Jahren unter Laborbedingungen gezüchtet und vermehrt werden, sich in dieser
langen Zeit an ihre Umgebung angepasst haben könnten. Wir stellten uns daher
die Frage, in wie fern wir Unterschiede zwischen Labor-Stämme und Wild-TypViren in Ihren Eigenschaften bezüglich Infektion von verschiedenen Zell-Linien,
Expression des F-Proteins sowie Stimulation von T-Zellen in der Ko-Kultur mit den
infizierten DC hinsichtlich Proliferation und Interferon- -Produktion feststellen
können.
Um diese Frage zu beantworten haben wir aus Nabelschnurblut gewonnene
dendritische Zellen und HeLa-Zellen als klassische Laborzellen sowohl mit
Wildtyp-Viren als auch mit den RSV-Laborstämmen infiziert, und die Infektiosität,
den zytopathischen Effekt und die Expression des F-Proteins in den
verschiedenen Kulturen untersucht. Außerdem legten wir Ko-Kulturen aus RSVinfizierten DC und T-Zellen an, um den Einfluss der Infektion auf die
Proliferationsrate der T-Zellen sowie die IFN- -Produktion zwischen den
Virusstämmen zu vergleichen.
Tatsächlich konnten wir feststellen, dass sich die aktuell im Umlauf befindlichen
Wild-Typ-Viren in einigen ihrer Eigenschaften deutlich von den Labor-Stämmen
unterscheiden.
5.1 Problematik der Virusanzucht im Labor
Bei der Anzucht von Viren im Labor treten immer wieder typische Schwierigkeiten
auf. Arbeitet man mit den Labor-Stämmen, so existieren Erfahrungswerte dafür,
unter welchen Bedingungen die Infektion einer Kultur eintritt. Eine weitere
61
Vermehrung der Viren in der Kultur ist jedoch nicht sicher, es kann notwendig
werden, zwischenzeitig Ausverdünnungen durchzuführen. Dies führt zu einer
Selektion von Viren, welche sich gut in den Zellen vermehren lassen. Ursächlich
hierfür sind Mutationen, die zu einer Anpassung an die Umgebung führen. Dies ist
in der Praxis nicht zu vermeiden, sollte aber bei der Arbeit mit Viren im Labor nicht
außer Acht gelassen werden.
Die Verwendung von Laborstämmen bringt darüber hinaus den Vorteil, dass man
auf die aufwändige Gewinnung von Wild-Typ-Viren verzichten kann.
Die Wild-Typ-Viren hingegen müssen zunächst aus Sekret gewonnen werden und
eine Verunreinigung durch andere Viren muss ausgeschlossen sein. Ob die
gewonnenen Viren tatsächlich in der Lage sind die Zellkulturen zu infizieren ist
keineswegs sicher. Gelingt die Infektion ist die weitere Vermehrung der Viren noch
problematischer als bei den Labor-Stämmen. Bei unseren Arbeiten kam es nach
einigen Passagen immer wieder zu einer Stagnation der Virusreplikation und zu
einer schnellen Degeneration der Wild-Typ-Viren. Nicht immer war es möglich,
stabile Viren zu isolieren. Vermehrten sich die Viren in der Kultur nicht mehr,
führten wir eine Ausverdünnung durch. Wir verwendeten nur eine Kultur weiter, bei
der wir davon ausgingen, dass die Infektion durch ein einzelnes infektiöses Agens
hervorgerufen wurde. Wir definierten diese Kultur als neue Reinkultur, allerdings
kam es so auch bei den Wildtyp-Viren zu einer Selektion.
Man muss davon ausgehen, dass durch das Verdünnen und die häufigen
Passagen in der Kultur Mutationen innerhalb der Viren auftreten, so dass eine
Selektion solcher Viren erfolgt, welche sich unter den Laborbedingungen effektiv
vermehren können. Dies dürfte sowohl auf den Long-Strain als auch auf Wild-TypViren zutreffen, wobei der Long-Strain aufgrund der langjährigen Kultivierung im
Labor sicherlich größere Veränderungen erfahren hat, als Wild-Typ-Viren
innerhalb von Tagen oder Wochen in der Kultur.
Im Gegensatz zu den Labor-Stämmen ließen sich die Wild-Typ-Viren in den
Kulturen nicht unbegrenzt vermehren. Nach einiger Zeit wurde bei allen Kulturen
ein Punkt erreicht, an dem keine infektiösen Partikel mehr gewonnen werden
konnten.
62
5.2 Defekte interferierende Partikel stören die Virusreplikation
Es steht zu vermuten, dass defekte interferierende Partikel bei dem von uns
beobachteten Verhalten der Viren eine Rolle spielen
Defekte interferierende Partikel (DIP) entstehen während der Virusreplikation in
vitro. Sie sind nichtinfektiöse Mutanten, die normale virale Strukturproteine
enthalten, denen aber ein Teil des Virusgenoms fehlt, so dass sie sich nicht
selbstständig vermehren können. Vielmehr benötigen DIP zur Replikation ein
homologes infektiöses Virus als Helfer. Da die DIP mit dem Helfervirus um die
Replikation konkurrieren, beeinflussen sie dessen Vermehrung und damit auch
seine Infektiosität.
1978 hatten sich Pringle et al. mit der Persistenz von RSV-Infektionen in vitro
beschäftigt. Sie stellten fest, dass es temperatursensible Virusmutanten gibt, die in
Zellkulturen eine andauernde Infektion verursachen, wobei die Zellen zwar
Virusantigen produzieren, aber wenig infektiöse Viruspartikel freisetzen, und auch
deutlich geringere der für RSV typischen Veränderungen der Zelloberfläche
auslösen. Sie zeigten mit Hilfe der Immunfluoreszenz, dass die persistierende
Infektion nicht dadurch zu erklären ist, dass es ein Gleichgewicht zwischen
infizierten und zeitweise refraktären Zellen entstanden ist, vielmehr waren fast alle
Zellen der Kultur zum Zeitpunkt der Untersuchung infiziert. [88]
Anfang der 1980er Jahre beschäftigten sich dann Mary Treuhaft und Marc Beem
intensiv mit Interferenzen bei der Vermehrung des Respiratory Syncytial Virus.
Insbesondere stellten sie fest, dass die von ihnen beobachtete Hemmung der
Virusvermehrung nicht durch Interferon vermittelt wurde, und dass diese
spezifisch war für das Virus, von dem das interferierende Agens abstammte. Sie
sahen in ihren Versuchen, dass die interferierende Aktivität sich nach
Zentrifugation im Pellet wiederfand, und dass sie durch UV-Bestrahlung inaktiviert
werden konnte. Die Interferenz war abhängig von der MOI und konnte durch
Ausverdünnung verhindert werden. Hieraus folgerten sie, dass es sich bei dem
interferierenden Agens um DIP handeln musste. Außerdem sahen sie, dass HepβKulturen durch DIP vor dem zytopathischen Effekt des Virus geschützt wurden.
[117]
Heute müssen wir davon ausgehen, dass DIP eine wichtige Rolle bei der
Viruspersistenz in den Wirtszellen spielen.
63
Valdovinos und Gómez beschrieben β00γ, dass sie in Zellkulturen die Persistenz
von RSV über bis drei Jahre beobachten konnten. Dies hatten sie erreicht, indem
sie die Kulturen mit einer Suspension aus infektiösem Virus und DIP beimpft
hatten. Die infizierten Zellen zeigten keinen cytopathischen Effekt, produzierten
aber geringe Mengen infektiöser Viruspartikel, DIP und auch virales Antigen. Des
Weiteren waren sie gegen eine erneute Infektion mit dem ursprünglichen Virus
geschützt. [119]
Da DIP wohl durch Mutation der Viren während der Virusvermehrung entstehen,
wird es nicht zu verhindern sein, dass sie in Zellkulturen erscheinen und die
Virusvermehrung hemmen. Eine Ausverdünnung und damit eventuelle Selektion
der Viren wird kaum zu vermeiden sein, wenn man dennoch mit diesen
Virusstämmen weiter arbeiten will, man sollte sich dieses Effekts jedoch bewusst
sein.
5.3 Wildtyp-RSV-infizierte Kulturen exprimieren mehr F-Protein
als durch Laborstämme infizierte Kulturen
Wir stellten fest, dass die Wildtyp-Viren deutlich mehr F-Protein exprimieren als
die Laborstämme. Wir haben uns auf die Frage beschränkt, ob durch die Viren
überhaupt eine Expression dieses Proteins ausgelöst wird, und konnten in diesem
Punkt quantitative Unterschiede feststellen. Wie diese zustande kommen muss in
weitergehenden Untersuchungen geklärt werden.
Das F-Protein spielt als Fusionsprotein in der Pathogenese der RSV-Infektion eine
wichtige Rolle. Für den Kliniker ist das F-Protein insofern von Bedeutung, als dass
es die Angriffsstelle für die RSV-Prophylaxe mit Palivizumab darstellt. In den
letzten Jahren wurden immer wieder Fälle beobachtet, in denen Säuglinge trotz
der Prophylaxe an RSV erkrankten. Daher wurden verschiedene Untersuchungen
zur Ursachenforschung durchgeführt. Immer wieder wurde gezeigt, dass RSVStämme unter dem Selektionsdruck durch Palivizumab Mutationen im Bereich des
F-Proteins aufwiesen. Die Antikörper sind gegen eine hochkonservierte Region im
Bereich von Antigen A gerichtet, doch offensichtlich kommt es auch in diesem
Bereich unter gewissen Bedingungen zu Mutationen. [7][1β9]
64
5.4 Long und A2 haben im Vergleich zu Wildtyp-RSV eine
veränderte Infektiosität
Wir haben bei der Arbeit mit Long-Strain und Aβ feststellen können, dass diese
Virusstämme HEpβ-Zellen bei deutlich niedrigerer Viruslast infizieren als WildtypViren. Es ist vorstellbar, dass die Infektion von HEpβ-Zellen zum Beispiel durch
den Long-Strain grundsätzlich anders verläuft als die Infektion von dendritischen
Zellen durch ein Wildtyp-Virus. Die Wildtypviren zeigen zwar eine deutlich höhere
Expression des F-Proteins, um HEpβ-Zellen infizieren zu können benötigen sie
dennoch eine deutlich höhere MOI als die Laborstämme. Bezüglich der Frage, in
welcher Eigenschaft der Viren diese unterschiedliche Infektiosität begründet liegt,
besteht allerdings noch Klärungsbedarf
5.5 Virusproteine beeinflussen die Infektiosität und
Virusausbreitung
Wir haben beobachtet, dass sich RSV-Wildtyp-Viren und Laborstämme
hinsichtlich ihrer Infektiosität in Zellkulturen unterscheiden. Die Gründe für die von
uns beobachteten Unterschiede sind noch nicht geklärt, es ist aber zu vermuten,
dass eine Mutation des Virusgenoms diesen Unterschieden zugrunde liegt, welche
die Expression von viralen Proteinen verändert.
Um einen verlässlichen Vergleich zwischen Wildtyp-Viren und Laborstämmen
ziehen zu können, muss eine Mutation als Anpassung an Kulturbedingungen
ausgeschlossen werden. Bei der Gen-Sequenzierungen von Wildtyp-RSV durch
Kumaria et al. wurde dies dadurch erreicht, dass sie das von Patienten
gewonnene nasale Sekret direkt verwendeten. Mittels PCR vermehrten sie das
Genom und sequenzierten die PCR-Produkte anschließend. Sie verglichen 14
Wildtyp-Stämme mit 4 alten Laborstämmen, unter anderem mit dem Long-Strain.
Sie zeigten, dass sich die Länge des Virusgenoms zwischen den einzelnen
Virusstämmen deutlich unterscheidet, und dass die größte Variabilität im Bereich
des G-Proteins auftritt, während das F-Protein stärker konserviert ist. [6γ]
Die Existenz genetischer Unterschiede zwischen den verschiedenen
65
Virusstämmen wurden somit von Kumara et al. belegt, ob und wie diese
Veränderungen aber das in-vitro Verhalten der Viren beeinflussen wurde nicht
untersucht.
Für das dem RSV verwandte Masern-Virus konnte der Zusammenhang zwischen
genetischer Mutation und verändertem Verhalten der Viren in-vitro von Shibara et
al. belegt werden [107]
Sie stellten fest, dass sich mit der Anzahl der Passagen des Masern-Virus auf
Vero-Zellen die Infektiosität veränderte; zunächst nahm die Infektiosität deutlich
ab, nach ca. β0 Passagen war sie dann deutlich erhöht. In der Analyse des
Virusgenoms konnte ein Aminosäuren-Austausch Histidin gegen Arginin im
Hämagglutinin gefunden werden. Außerdem wurde eine herabgesetzte
Neuropathogenität bei Infektionen von Mäusen nach mehreren Passagen der
Viren auf Vero-Zellen festgestellt.
Für das RS-Virus ist bisher keine vergleichbare Untersuchung durchgeführt
worden. Diese ist insofern für spätere Arbeiten mit RSV interessant, als dass man
Erkenntnisse darüber gewinnt, ob man Wildtyp-RSV in einer Kultur vermehren
kann, ohne dass es zu Mutationen kommt. Analog zum Vorgehen von Shibara et
al würde man eine Reinkultur eines Wildtyp-Stammes anlegen und einen Teil der
gewonnenen Viruspartikel für eine Gen-Sequenzierung verwenden. Mit dem
übrigen Material wären dann Vero-Zellen zu infizieren und das Virus über mehrere
Passagen weiter zu vermehren. Die erneute Gensequenzierung sollte allerdings
nicht nach einer willkürlich festgelegten Anzahl an Passagen durchgeführt werden.
Es sollte ein Indikator für das Infektionsverhalten der Viren wie zum Beispiel die
minimal benötigte MOI gewählt werden, um den Zeitpunkt der vermutlichen
Mutation für die erneute Gensequenzierung zu bestimmen. Mit dieser GenSequenzierung kann dann eine eventuell aufgetretene Mutation festgestellt
werden.
66
5.6 Laborstämme infizieren Vero-Zellen effektiver als Wildtyp-RSV
Wir konnten bei unserer Arbeit beobachten, dass sich die Wildtyp-Viren auf VeroZellen deutlich schlechter vermehren als die Laborstämme. Dieses Phänomen
wurde für ein anderes Paramyxovirus bereits beschrieben und wird auch als
diagnostisches Instrument eingesetzt. Beim Hundestaupevirus ist es
problematisch im Falle einer Infektion in geringem zeitlichem Abstand zur Impfung
zwischen einer echten Infektion und einer Infektion ausgelöst durch das Impfvirus
zu unterscheiden. [γγ] Durch Evans et al. konnte gezeigt werden, dass die
Impfstämme des Hundestaupevirus auf Epithelzellen wie z.B. Verozellen hohe
Titer erreichen, während die Wildtyp-Stämme deutlich höhere Titer auf
Makrophagen erreichen, Verozellen aber nicht infizieren können.
Kwilas et al fanden β009 bei RS-Viren, welche auf Vero-Zellen angezüchtet
worden waren, ein verändertes G-Protein. Dies hatte zur Folge, dass diese Viren
humane Atemwegsepitel-Zellen deutlich weniger effektiv infizierten. [65] Im
Vergleich mit Viren desselben Virusstamms, welche auf HEpβ-Zellen angezüchtet
worden waren, war die Infektiosität um den Faktor 600 bis 1.800 niedriger. Dies
beweist, dass die Wahl der Zellreihe, auf der man einen Virusstamm vermehrt,
entscheidend ist für die weitere Entwicklung dieses Virusstamm, und ist auch ein
Beleg für die Anpassung der Laborstämme an die Kulturbedingungen im Labor.
5.7 Wild-Typ-Viren auf DC
Wir beobachteten, dass sich eine Infektion von dendritischen Zellen durch RSV
von einer Infektion auf HEpβ-Zellen deutlich unterscheidet, abhängig davon, ob es
sich um ein Wild-Typ-Virus oder einen Laborstamm handelte. Die Laborstämme
erreichten auf HEpβ-Zellen deutlich höhere Titer als auf dendritischen Zellen,
lösten dabei aber einen viel geringeren cytopathischen Effekt aus als die WildtypViren. Andersherum benötigten die Wildtyp-Viren eine deutlich höhere MOI, um die
HEpβ-Zellen überhaupt infizieren zu können.
Eine ähnliche Beobachtung machten Forcic et al. β009 für Mumps-Virus-Stämme.
Sie sahen bei einigen Stämmen typische Veränderungen mit Syncytienbildung, bei
anderen dann wieder nur sehr dezente Effekte wie Formveränderungen und
67
Kugelzellbildung. [γ7]
Andererseits konnten wir beobachten, dass Wildtyp-RSV im Gegensatz zu
Laborstämmen dendritische Zellen bei sehr geringen MOIs effektiv infizieren
können.
DC spielen in der Immunantwort auf eine Virusinfektion eine entscheidende Rolle.
Als antigen-präsentierende Zellen sammeln sie in der Peripherie Antigene; nach
Antigenaufnahme wandern sie über Blut und Lymphe in die lymphatischen
Gewebe ein um eine weitere Immunreaktion auszulösen. RS-Viren sind in-vitro in
der Lage, dendritische Zellen auch bei niedriger Viruslast zu infizieren. Es ist also
realistisch anzunehmen, dass sich RSV auch in vivo über eine Infektion der DC im
Körper ausbreitet und somit zu einer systemischen Infektion führt.
Hiermit lässt sich auch der Nachweis von RSV-RNA im peripheren Blut durch
O’Donnell et al., Rohwedder et al. und Yui et al. erklären. [85][9γ][1β6]
5.8 Auch Wildtyp-RSV beeinflusst die Zell-Funktion von
Abwehrzellen
Eine Infektion von DC durch RSV beeinflusst die Zellen in ihrer Funktion. Diese
Beobachtung stand in den letzten Jahren im Zentrum verschiedenster
Untersuchungen:
Zum Beispiel untersuchten Bartz et al. β00γ den Effekt einer RSV-Infektion von
dendritischen Zellen auf T-Zellen. [6] In einer Ko-Kultur von RSV-infizierten,
unreifen DC mit naiven T-Zellen beobachteten sie eine verminderte Produktion
von IFN- . Dieses deuteten sie als einen möglichen Mechanismus, der eine
Umgehung des Immunsystems ermöglichen könnte, so dass nach einer Infektion
keine bleibende Immunität entsteht. Zu einem vergleichbaren Ergebnis kam auch
Rothoeft β007.[96] In klinischen Untersuchungen von Kindern mit schweren RSVInfektionen wurden sowohl im peripheren Blut als auch im Rachensekret
niedrigere Konzentrationen von IFN- gemessen, als bei Kindern mit milden
Verläufen. (Aberle et al.[β], Bont et al. [14][15])
Wir konnten nun zeigen, dass die Produktion von IFN- durch die Wildtyp-Viren
ebenso gehemmt wird wie durch den Long-Strain, es handelt sich also nicht um
eine Eigenart des Long-Strain. Bei den Wildtyp-Viren trat dieser Effekt sogar
68
schon bei einer geringeren MOI auf als in der Kultur mit dem Long-Strain. In einer
Reinkultur aus HEpβ-Zellen benötigt das Virus diese Fähigkeit nicht mehr, da es in
einer solchen Zellkultur keine Abwehrzellen gibt, die durch das IFN- aktiviert
werden können. Dies könnte erklären, warum diese Fähigkeit beim Long-Strain
nicht mehr so stark ausgeprägt ist wie bei den Wildtyp-Viren, die auf diesem Weg
versuchen die Abwehrreaktion des Wirtsorganismus zu umgehen.
Jones et al. beschäftigten sich in einer Untersuchung von β005 ebenfalls mit der
Infektion von dendritischen Zellen durch RSV. [58] Sie infizierten, so wie wir,
dendritische Zellen mit RSV, verwendeten hierfür allerdings nur den Aβ. Sie
beschrieben, dass nach einer Infektion von DC mit RSV zwei Effekte auftraten:
entweder kam es zu einer Aktivierung, oder aber zu einer Infektion der
dendritischen Zellen. Die Zellen reiften zwar nach der Infektion weiter aus, sie
führten aber zu einer weniger ausgeprägten T-Zell-Aktivierung, sie sahen also ein
vergleichbares Ergebnis wie wir. Hierin sahen sie eine mögliche Erklärung dafür,
dass nach einer RSV-Infektion keine vollständige Immunität entsteht.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen auch Guerrero-Plata et al. in einer
Untersuchung von β005. Sie verglichen die Infektion von dendritischen Zellen
durch RSV mit einer Infektion durch humanes Metapneumo-Virus. Im Unterschied
zu uns verwendeten sie dendritische Zellen, welche sie durch Differenzierung aus
Monozyten aus dem peripheren Blut gewannen. [48] Durch RSV wurde auch bei
ihnen die T-Zell-Aktivierung gehemmt, eine Infektion der dendritischen Zellen
durch humanes Metapneumo-Virus führte zu keiner ausgeprägten Reduktion der
T-Zell-Aktivierung.
Von allen bisher veröffentlichten Untersuchungen unterscheidet sich unsere Arbeit
allerdings in einem grundsätzlichen Punkt: wir führten die Experimente zusätzlich
mit Wildtyp-Viren durch und konnten so zeigen, dass die Effekte keine Eigenart
der Labor-Stämme sind.
Das Wissen, dass in vitro durch RSV die Bildung von IFN- gehemmt und in vivo
bei Kindern mit schweren Infektionen eine niedrige IFN- -Konzentration gemessen
wird, könnte der Grundstein für ein besseres Verständnis für der Pathogenese der
RSV-Infektion sein. Es könnte dabei helfen, eine effektive Diagnostik und Therapie
zu entwickeln. Aufbauend auf den bisherigen Erkenntnissen sollte Ziel weiterer
Untersuchungen sein zu klären, ob anhand von IFN- -Spiegeln frühzeitig das
Risiko für einen schweren Verlauf abzuschätzen ist, so dass gefährdete Patienten
entsprechend überwacht und behandelt werden könnten. Es ist zu klären, ob
69
Kinder eine schwere Infektion erleiden, weil sie aufgrund einer Prädisposition
niedrigere IFN- Spiegel haben als andere, oder ob es Unterschiede zwischen den
einzelnen Virusstämmen gibt, so dass manche die IFN- -Produktion effektiver
hemmen und so eine Antwort des Immunsystems umgehen. Sollte sich
herausstellen, dass diese Prädisposition bei den Kindern besteht, wäre zu prüfen
ob sich hieraus eine Erweiterung der Indikation für die RSV-Prophylaxe mit
Palivizumab ableiten lässt. Aus diesen Erkenntnissen wäre also auch ein
praktischer Nutzen zu gewinnen, so dass weitere Untersuchungen bezüglich
dieser Fragestellung durchgeführt werden sollten.
70
6. Zusammenfassung
Das Respiratory Syncytial Virus ist einer der bedeutendsten Erreger von
Atemwegsinfektionen überhaupt, und steht auch mehr als 50 Jahre nach seiner
Entdeckung noch immer im Mittelpunkt vieler Forschungsarbeiten. Da sich
Wildtyp-Viren nur schlecht in Kultur halten lassen, ist die Arbeit mit den LaborStämmen Long und Aβ weit verbreitet. Diese lassen sich verlässlich in HeLa,
HEpβ- oder Vero-Zellen vermehren. Nun sind diese Labor-Stämme schon mehr
als 50 Jahre alt, so dass wir uns die Frage stellten, ob und wie sich die LaborStämme von den aktuellen Wild-Typ-Viren unterscheiden.
Um Unterschiede zu identifizieren infizierten wir sowohl Laborzellen (HEpβ und
Vero) als auch dendritische Zellen mit Labor-Stämmen und Wild-Typ-Viren und
verglichen die für eine Infektion benötigte Konzentration infektiöser Partikel, den
CPE und die Expression des Fusionsproteins sowie den Einfluss der Infektion auf
T-Zellen in der Ko-Kultur mit DC.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass wir deutliche Unterschiede zwischen
den Labor- und Wild-Typ-Viren gefunden haben, die in Kenntnis der bisherigen
Forschungsarbeiten und Untersuchungen schlüssig sind.
Long und Aβ konnten die Laborzellen schon bei niedrigeren Konzentrationen
infektiöser Partikel infizieren als die Wild-Typ-Viren, benötigten für die Infektion
von dendritischen Zellen aber deutlich höhere MOIs. Sie lösten einen weniger
ausgeprägten CPE aus, und die Expression des F-Proteins war im Vergleich zu
den Wild-Typ-Viren vermindert.
Andererseits sahen wir, dass die Wildtyp-Viren schon bei geringer MOI in der Lage
sind, dendritische Zellen zu infizieren. Somit ist es realistisch anzunehmen, dass
RSV auch in vivo DC infizieren kann und so eine systemische Ausbreitung der
Viren möglich ist.
Auch konnten wir belegen, dass die Infektion der DC die Zellen in ihrer Funktion
beeinflusst. In der Ko-Kultur von RSV-infizierten DC mit T-Zellen war die
Proliferation der T-Zellen im Vergleich mit der nicht infizierten Ko-Kultur niedriger,
wobei die Unterschiede zwischen den einzelnen Virusstämmen nicht so
ausgeprägt waren. Auch die Produktion von Interferon- wurde durch die RSVInfektion verändert.
71
Diese Ergebnisse belegen, dass sich die Labor-Stämme in einigen ihrer
Eigenschaften von den aktuellen Wild-Typ-Viren unterscheiden, andere aktuelle
Erkenntnisse bezüglich Hemmung der T-Zell-Proliferation und IFN- -Produktion
aber auch auf die Wildtyp-Viren zutreffen. Dieses Wissen hilft, die bis heute nicht
ganz geklärte Pathogenese der RSV-Infektion besser zu verstehen.
Für zukünftige Arbeiten wird man allein schon aus Gründen der Praktikabilität
kaum auf die Labor-Stämme verzichten können, da sich mit diesen im Labor sehr
viel verlässlicher arbeiten lässt als mit den Wild-Typ-Viren. Dennoch wird je nach
Fragestellung die Arbeit mit Wild-Typ-Viren aufgrund der oben genannten
Unterschiede sinnvoll sein.
72
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Danksagung
Mein besonderer Dank gilt meinem Doktorvater Herrn Prof. Dr. med. U.Schauer
für die Überlassung des Themas sowie für die jederzeit gewährte fachliche
Beratung und Unterstützung während der Anfertigung dieser Arbeit;
den Mitarbeiterinnen des immunologischen Labors der Kinderklinik Bochum, Frau
Angelika Michels und Frau Veronika Baumeister, für die Einweisung in die
angewandten Methoden und ihre Hilfsbereitschaft rund um die praktischen
Tätigkeiten
und natürlich meinen Eltern für ihre Engelsgeduld und die bedingungslose
Unterstützung wenn ich sie brauchte.
Lebenslauf
Persönliche Daten
Name
Meike Sabine Brätsch
Geburtsdatum
05.07.1983
Geburtsort
Herne
Familienstand
ledig
Schulausbildung
1990 bis 1994
Gemeinschaftsgrundschule an der
Hohenzollernstraße in Recklinghausen
1994 bis 2002
Hittorf Gymnasium Recklinghausen
Studium
2003 bis 2009
Medizinstudium im Modellstudiengang der
Ruhr -Universität Bochum
August 2008 bis
Praktisches Jahr mit Wahltertial Pädiatrie im
Juli 2009
Allgemeinen Krankenhaus Hagen
November 2009
Zweiter Abschnitt der ärztlichen Prüfung
Beruflicher Werdegang
seit Dezember 2009
Assistenzärztin in der Kinderklinik des
Allgemeinen Krankenhauses Hagen
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