Oktober 2013 Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung Macroeconomic Policy Institute Auf einen Blick Von der Weltwirtschaft insgesamt werden im Prognosezeitraum leicht positive Impulse ausgehen. Im Wesentlichen ergibt sich dies aus der stabileren Konjunktur in Europa und Japan sowie dem Erholungskurs in den USA. Erst im Verlauf des kommenden Jahres dürfte auch die Konjunktur in den Schwellenländern wieder Fahrt aufnehmen. Die Konjunktur im Euroraum wird sich im Prog­ nosezeitraum stabilisieren, da sich zum einen nunmehr das Tempo der Haushaltskonsolidierung spürbar verlangsamt und damit der kontraktive Impuls der Fiskalpolitik merklich geringer ausfällt sowie zum anderen die Exporte anziehen. Im Ergebnis wird das BIP im Euroraum in diesem Jahr um 0,5 % schrumpfen und im Jahr 2014 um 0,7 % zunehmen. Das Wachstum in Deutschland wird im Prognosezeitraum nur wenig dynamisch sein. Während die Binnennachfrage die konjunkturelle Stütze bleibt, leistet der Außenhandel einen negativen Beitrag. Wegen des höheren konjunkturellen Tempos in der zweiten Hälfte dieses Jahres wird das BIP 2014 im Jahresdurchschnitt mit 1,2 % stärker wachsen als in diesem Jahr mit 0,4 %. Eine durchgreifende konjunkturelle Beschleunigung ist dabei aber nicht zu erkennen. 86 Report Krise überwunden? Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung 2013/2014 Gustav Horn, Alexander Herzog-Stein, Peter Hohlfeld, Fabian Lindner, Ansgar Rannenberg, Katja Rietzler, Sabine Stephan, Silke Tober, Rudolf Zwiener Weltwirtschaft bleibt stabil Von der Weltwirtschaft werden im Prognosezeitraum überwiegend positive Impulse ausgehen. Die globale konjunkturelle Dynamik, die bis zuletzt noch sehr verhalten war, wird sich im weiteren Verlauf des Prognosezeitraums leicht beschleunigen. Dieser Tempoanstieg ergibt sich zum einen aus der stabileren Konjunktur in Europa und Japan sowie dem Erholungskurs in den USA. Dagegen dürften die Schwellenländer bei insgesamt immer noch hoher Wachstumsdynamik die globale Konjunktur in diesem Jahr nicht mehr so antreiben wie in den vergangenen Jahren. Mit der allmählichen Erholung von den gravierenden Folgen der Finanzmarktkrise und der Krise des Euroraums werden die traditionellen Volkswirtschaften für die Kapitalmarktströme wieder attraktiver. Insbesondere fließt Kapital aus den Schwellenländern ab, was ihre Währungen signifikant an Wert verlieren lässt. Dies fördert zwar ihre Exporte, dämpft aber zugleich über restriktive wirtschaftspolitische Maßnahmen und eine höhere Inflationsrate die Binnenwirtschaft. Mithin können diese Länder derzeit nicht mehr die Treiber der Weltwirtschaft sein. Die Impulse kommen wieder vermehrt aus den traditionellen Volkswirtschaften. Erst kommendes Jahr dürfte die Konjunktur auch in den Schwellenländern wieder Fahrt aufnehmen und damit die Weltwirtschaft auf einen moderaten Expansionskurs führen (Tabelle 1). USA auf langsamem Erholungskurs Die US-Wirtschaft befindet sich weiterhin auf einem langsamen aber stetigen Erholungskurs. Wachstumsimpulse kamen vor allem vom privaten Konsum und vom privaten Wohnungsbau, was daran lag, dass die verfügbaren Einkommen leicht zugenommen haben und die Videostatement: Beschäftigung steigt. Gustav A. Horn zur Auch haben die HausPrognose 2013/2014 halte nach Jahren des http://bit.ly/159gLw2 Schuldenabbaus wieder Ta b el l e 1 entwicklung des realen bruttoinlandsprodukts und der Konsumentenpreise wichtiger Handelspartner Entwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts undin % Veränderung gg. Vorjahr IMK Report 86 Oktober 2013 der Konsumentenpreise wichtiger Handelspartner Veränderung gegenüber Vorjahr in % Konsumentenpreise2 Bruttoinlandsprodukt Exportanteil 1 2012 2013 2014 2012 2013 2014 39,6 -0,6 -0,5 0,7 2,5 1,5 1,2 6,2 0,2 1,4 2,1 2,8 2,8 2,7 europa Euroraum UK MOE3 9,9 0,8 0,8 2,3 3,8 2,1 2,7 Schweiz 4,5 1,0 1,8 2,7 -0,7 0,2 1,3 Russland 3,2 3,6 1,7 5,4 5,1 5,4 5,1 Türkei 1,9 2,2 3,4 3,2 8,9 6,9 5,6 asien China 6,1 7,8 6,9 6,9 2,6 2,5 2,8 Japan 1,4 2,0 1,7 1,5 0,0 -0,1 2,0 Südkorea 1,1 2,0 2,2 3,0 2,2 2,1 3,6 Indien 1,0 4,1 4,7 5,7 9,3 10,8 8,8 amerika USA 7,0 2,8 1,7 2,5 2,1 1,5 1,9 Brasilien 1,1 0,9 2,4 3,5 5,4 6,0 6,7 83,0 0,8 0,8 1,7 Summe4 1 Anteil an den gesamten deutschen Warenexporten 2012 in % 2 Anteil an den gesamten deutschen Warenexporten 2012 in %. 1 HVPI für Euroraum sowie deren Mitgliedsländer, Schweiz und Türkei, Gewichte in der EU und im Euroraum nach Eurostat-Angaben zum HVPI. 3 Polen, Tschechische Republik, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Litauen, Lettland. 2 HVPI für Euroraum sowie deren Mitgliedsländer, Schweiz und Türkei, Gewichte in der 4 Summe der Veränderungsraten der oben aufgeführten Länder, gewichtet mit dem Exportanteil. EU und im Euroraum nach Eurostat-Angaben zum HVPI. Quellen: DESTATIS; IMF (DOTS); Eurostat; OECD; U.S. Bureau of Labor Statistics; Bureau of Economic Analysis; Berechnungen des 3 Polen, Tschechische Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Litauen, Lettland. IMK; ab 2013: Prognose des IMK, erstelltRepublik, mit Hilfe von NIGEM. 4 Summe der Veränderungsraten der oben aufgeführten Länder, gewichtet mit dem Exportanteil. zunehmend Kredite aufgenommen. Dass sich die Sehr viel weniger robust als die Nachfrage der Stimmung privaten Haushalte merklich aufge- OECD; privatenBerechnungen Haushalte zeigendes sichIMK; die UnternehmensQuellen:der DESTATIS; IMF (DOTS); Eurostat; ab 2013: hellt hat, spiegelt sich in einem kräftig gestiegenen investitionen. Sie haben zwar im zweiten Quartal Prognose des IMK, erstellt mit Hilfe von NIGEM. Konsumentenvertrauen wider; dies liegt auf dem gegenüber dem Vorquartal um 1,1 % zugelegt, wahöchsten Niveau seit 2008. ren aber im ersten Quartal noch um 1,2 % gesunDas hohe Konsumentenvertrauen dürfte durch ken (Abbildung 1). die Entwicklung am Häusermarkt gestützt werden. Diese Entwicklung lässt sich durch die VerunsiDie Häuserpreise sind seit dem ersten Quartal 2012 cherung der Unternehmen über den Kurs der Fisstetig gestiegen und dürften sowohl den Konsum als kalpolitik erklären. Bis in den Februar hinein drohauch den Wohnungsbau über einen positiven Verten massive staatliche Ausgabensenkungen und mögenseffekt angetrieben haben. Allerdings ist die Steuererhöhungen, die erst mit einem Kompromiss finanzielle Situation der US-Haushalte fragil. Die zwischen Republikanern und Demokraten Ende Arbeitslosigkeit ist seit ihrem Höhepunkt im OktoFebruar abgeschwächt wurden. Aber auch dieser ber 2009 zwar stetig gesunken, verharrte im August Kompromiss – der sogenannte „Sequester“ – beaber auf dem für US-amerikanische Verhältnisse lastet die Konjunktur. Der Staat hat seinen Konsohohen Niveau von 7,3 %. Darüber hinaus ist auch lidierungskurs damit verschärft. Insofern wird die der Anteil der Langzeitarbeitslosen mit 37,9 % weiexpansive Geldpolitik durch die restriktive Fiskalterhin nahe dem historischen Höchststand. Zwar ist politik in ihrer Wirksamkeit gebremst. Schon seit die Beschäftigung gestiegen, aber nur mit der gleidem vierten Quartal 2012 sinken die staatlichen chen Rate wie die Erwerbsbevölkerung. Der positiKonsum- und Investitionsausgaben (Abbildung 1). ve Impuls für die Nachfrage der privaten Haushalte Im Prognosezeitraum geht von der Fiskalpolikommt vor allem über eine reduzierte Sparquote. tik ein großes Risiko für die Konjunktur aus, weil im Herbst die staatliche Schuldenobergrenze er- Seite 2 A b b il d u n g 1 Konjunkturindikatoren für die USA IMK Report 86 Oktober 2013 Konjunkturindikatoren Konjunkturindikatoren uSuS Konjunkturindikatoren bruttoinlandsprodukt uS Konjunkturindikatoren immobilienmarkt immobilienmarkt bruttoinlandsprodukt uS Konjunkturindikatoren immobilienmarkt uS Konjunkturindikatoren Bruttoinlandsprodukt Immobilienmarkt bruttoinlandsprodukt immobilienmarkt bruttoinlandsprodukt immobilienmarkt bruttoinlandsprodukt immobilienmarkt 200200 0,8 0,80,8 15,9 15,9 22 2 200200 15,9 0,8 15,9 2 1 1 Niveau Niveau 1 200 200 0,8 0,8 Niveau 15,9 2 15,9 (linke Skala) 2 15,4 (linke Skala) 15,4 15,4 0,7 0,70,7 (linke Skala) 1 15,4 0,7 1 NiveauNiveau 11 1 180 1180 180180 (rechte Skala) Hauspreise 15,4 (linke Skala) 0,7 15,4 0,7 14,9 14,9 14,9 0,6 1 14,9 (Case-Shiller Index, 0,6 1 0,6 0,6 180 180 Hauspreise Hauspreise 00 00 Hauspreise 14,9 Hauspreise 14,414,9 0,6 14,4 14,4 0,6 14,4 (Case-Shiller Index, (Case-Shiller (Case-Shiller Index, (Case-ShillerIndex, Index, 0,5 0,5 160160 0160 160 0,50,5 Hauspreise 0 linke Skala) linke Skala) linke Skala) 14,4 14,4 linke Skala) 13,913,9 13,9 (Case-Shiller Index, 13,9 -1 -1 0,5 0,5 -1 160 -1 160 linke Skala) 0,4 0,40,4 13,9 13,9 22 2 2 Wachstumsraten -1 Wachstumsraten Wachstumsraten -1 13,413,4 13,4 Wachstumsraten Private 13,4 Private Private Private 140 140 140 0,4 140 (rechte Skala) (rechte Skala) 0,4 11 1 1 (rechte Skala) (rechte Skala) 2 Bauinvestitionen Bauinvestitionen 2 Wachstumsraten Bauinvestitionen -2 Bauinvestitionen -2 -2 Wachstumsraten -2 Private 13,4 13,4 0,3 0,3 140 Private 0,3 (rechte Skala) 140 (rechte Skala) 12,9 12,9 (linke Skala) (rechte Skala) (rechte Skala) 1 12,9 12,9 (rechte Skala) 1 Bauinvestitionen -2 Bauinvestitionen -2 0,3 0,3 (rechte (rechte Skala)Skala) 12,9 12,9 12,4 -3 0,2 12,412,4 -3120 12,4 -3 -3 0,20,2 120120 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2006 2006 2007 2008 2009 2010 20112012 20122013 2013 -3 120 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 20062007 20072008 20082009 20092010 20102011 20112012 20122013 2013 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 12,4 12,4 2006 -3 120 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 0,2 0,2 2006 2006 2007 2007 2008 2008 2009 2009 2010 2010 2011 2011 2012 2012 2013 2013 2006 2006 2007 2007 2008 2008 2009 2009 2010 2010 2011 2011 2012 2012 20132013 Stimmungsindikatoren Stimmungsindikatoren Stimmungsindikatoren Stimmungsindikatoren Stimmungsindikatoren Stimmungsindikatoren arbeitsmarkt arbeitsmarkt arbeitsmarkt arbeitsmarkt Arbeitsmarkt arbeitsmarkt arbeitsmarkt 120 149 6565 65 120 11 149 11 65 120120 Unternehmensvertrauen 149149 11 11 Unternehmensvertrauen Arbeitslosenquote Unternehmensvertrauen Arbeitslosenquote Unternehmensvertrauen Arbeitslosenquote 65 120 149 Arbeitslosenquote 11 110 65 120 (ISM Index, linke Skala) 110 (ISM Index, linke Skala) 149 11 (rechte Skala) 110 Unternehmensvertrauen (ISM Index, linke Skala) 110 (rechte Skala) (ISM Index, linke Skala) 10 Unternehmensvertrauen (rechte Skala) 10 (rechte Skala) 147 6060 60 Arbeitslosenquote 147 10 10 60 110 147 (ISM Index, linke Skala) 147 100 110 (ISM Index, linke Skala) 100 60 (rechte Skala) 100100 10 910 60 147 147 100 99 9 145 90 5555 55 100 90 55 145 90 145 145 90 55 9 89 145 90 55 80 145 90 88 8 80 80 80 143143 5050 50 50 80 143143 8 78 Beschäftigung3 Arbeitslosenquote 8070 70 50 143 50 77 7 70 70143 (linke Skala) 45 141 70 7 4545 7060 60 141 7 6 45 60 141141 45 60 141 66 6 60 45 141 50 60 40 6 139 50 6 5 4040 3 50 50 Beschäftigung 40 50 139 139139 3 55 5 40 Beschäftigung 5040 40139 139 3 3 40 Konsumentenvertrauen Beschäftigung Beschäftigung (linke Skala) 5 35 40 40 3 Konsumentenvertrauen 5 4 (linke Skala) 40 137137 Beschäftigung Konsumentenvertrauen (Conference Board Index, 40 30 Konsumentenvertrauen 3535 (linke Skala) (linke Skala) Konsumentenvertrauen 44 4 35 137137 (Conference Board Index, 35 30 Konsumentenvertrauen 137 (linke Skala) (Conference Board Index, rechte Skala) 4 (Conference Board Index, 35 (Conference Board Index, 30 30 137 30 4 3 30 rechte Skala) 135 (Conference Board Index, 30 20 rechte Skala) rechte Skala) rechte Skala) 3030 20 135 3 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 20 rechte Skala) 30 20 20 135135 30 135 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 33 3 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 30 2006 20 2006 2007 20122012 2013 135 32013 20062006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2006 20072008 20082009 20092010 20102011 2011 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2006 2008 2009 2010 2011 2012 20062007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2013 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Verschuldung Verschuldung Verschuldung Verschuldung Verschuldung Verschuldung Verschuldung 2000 2000 2000 2000 2001 2001 2001 2000 2000 2001 2002 2002 2002 2001 2001 2002 2003 2003 2003 2002 2002 2003 2004 2004 2004 2003 2003 2004 2005 2005 2005 2004 2004 2005 2006 2006 2006 2005 2005 2006 2007 2007 2007 2006 2006 2007 2008 2008 2008 2007 2007 2008 2009 2008 2009 2009 2008 2009 2010 2009 2010 2010 2009 2010 2011 2010 2011 2010 2011 2011 2012 2011 2011 2012 2012 2013 2012 2012 2012 2013 2013 2013 2013 2013 140 Haushalte (% des verfügbaren Einkommens) 140 140 140 140 Haushalte (% des verfügbaren Einkommens) Haushalte des verfügbaren Einkommens) 140 120Haushalte Haushalte des verfügbaren Einkommens) (%(% des(% verfügbaren Einkommens) Haushalte (% des verfügbaren Einkommens) 120 120 120 120 120 100 Haushalte (% des BIP) 100 100 100 80 100 100 Haushalte (% des BIP) 80 80 80 8080 60 Haushalte (% des BIP) Haushalte (% des BIP) Haushalte (%(% des BIP) Haushalte (% des BIP) Bund des BIP) 60 60 60 6060 40 Bund (% des BIP) 40 40 Bund (% des BIP) 4040 20 40 Bund (% des BIP) Bund BIP) Bund (%(% desdes BIP) 20 20 2020 0 20 0 0 00 0 1 außenhandel 1 1 1 1 außenhandel 1 außenhandel außenhandel außenhandel Außenhandel1 außenhandel 2,6 1 Importe 2,6 2,6 11 2,62,6 1 0,81 Importe (linke Skala) 2,6 1 Importe 140 Importe Importe 2,4 Importe 0,8 (linke Skala) 0,80,8 (linke Skala) 0,8 (linke Skala) 0,6 (linke Skala) 2,4 2,4 (linke 0,8 Skala) 2,42,4 120 2,4 0,6 0,60,6 2,2 0,4 0,6 0,6 Außenbeitrag 2,2 2,2 0,4 0,40,4 100 2,2 2,2 0,2 2,2 (rechte Skala) Außenbeitrag 0,4 0,4 Außenbeitrag 2 Außenbeitrag Außenbeitrag Außenbeitrag 0,2 0,2 (rechte Skala) (rechte Skala) 0 2 2 80 (rechte Skala) 0,2 0,20,2 (rechte Skala) (rechte Skala) 2 2 21,8 0-0,2 0 0 0 0 60 1,8 1,8 -0,2 -0,2 1,81,8 1,8 -0,4 1,6 -0,2 -0,2-0,2 40 -0,4 -0,4 1,6 1,6 -0,6 -0,4 -0,4 -0,4 Exporte 1,6 1,61,6 1,4 -0,6 -0,6 (linke Skala) 20 -0,8 Exporte Exporte -0,6 -0,6 -0,6 1,4 1,4 Exporte Exporte Exporte (linke Skala) -0,8 1,4 (linke Skala) 1,41,4 -0,8 -1 1,2 (linke Skala) -0,8 -0,8 (linke Skala) 0 (linke Skala) -0,8 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 1,2 1,2 -1-1 1,2 -1 -1 -1 1,21,2 20062007 20072008 20082009 2009 2010 2010 2011 2011 2012 2012 2013 2013 2006 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 20132013 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 1 Billionen US-Dollar, preis- und saisonbereinigte annualisierte Quartalsdaten. 1 Billionen 1 US-Dollar, preis- und saisonbereinigte Quartalsdaten. 11 2 Billionen US-Dollar, preis- und saisonbereinigte annualisierte Quartalsdaten. Billionen US-Dollar, preisund saisonbereinigte annualisierteQuartalsdaten. Quartalsdaten. 1 12 Veränderung Veränderung gegenüber Vorquartal in %. gegenüber Vorquartal in %. Billionen US-Dollar, preisund saisonbereinigte annualisierte 2 Billionen US-Dollar, preisund saisonbereinigte annualisierte Quartalsdaten. Billionen US-Dollar, preisund saisonbereinigte annualisierte Quartalsdaten. 223 Millionen gegenüber Vorquartal in %. 3 Veränderung Personen. gegenüber Vorquartal Vorquartalinin%. %. Millionen Personen. 2 Veränderung 2 Veränderung gegenüber 3 Veränderung gegenüber Vorquartal in %. Veränderung gegenüber Vorquartal in %. 33 Millionen Personen. Conference Board; ISM Manufacturing; PMI Composite Index; Standard & Poors; US Department of Millionen Personen. 3Quellen: 3 Millionen Personen. Millionen Personen. Millionen Personen. Commerce; Bureau of Labor Statistics; Bureau of Economic Analysis; Federal Reserve; Berechnungen des IMK. Quellen: Conference Board; ISM Manufacturing; PMI Composite Index; Standard & Poors; US Quellen: Conference Board; ISM Manufacturing; PMI Composite Index; Standard & Poors; US Department of Commerce, Bureau of Labor Statistics, BureauIndex; of Economic Analysis; Federal Quellen: Conference Board;ISM ISM Manufacturing; PMIComposite Composite Index; Standard Poors; Conference Board; Manufacturing; PMI Standard && Poors; USUS Department of Commerce, Bureau of Labor Statistics, Bureau of Economic Analysis; Federal Quellen: Conference Board; ISM Manufacturing; PMI Composite Index; Standard & Poors; US Quellen: Conference Board; ISM Manufacturing; PMI Composite Index; Standard & Poors; US Reserve;of des IMK. Department ofBerechnungen Commerce, Bureau ofLabor LaborStatistics, Statistics, Bureau Economic Analysis; Federal Commerce, Bureau of Bureau ofofEconomic Analysis; Federal reicht wird. Der Kongress muss eine Erhöhung beDie Geldpolitik bleibt expansiv ausgerichtet. Reserve; des IMK. Department ofBerechnungen Commerce, Bureau ofof Labor Statistics, Bureau of of Economic Analysis; Federal Department of Commerce, Bureau Labor Statistics, Bureau Economic Analysis; Federal Reserve; Berechnungen Berechnungen des desIMK. IMK. schließen, um die Zahlungsunfähigkeit Der Offenmarktausschuss der US-Zentralbank Reserve; Berechnungen des IMK. Reserve; Berechnungen des IMK. des Staates zu vermeiden. Die politischen Fronten zwischen Republikanern und Demokraten sind aber so verhärtet, dass noch völlig unklar ist, ob es zu einem Kompromiss kommen wird. Von einem baldigen Kompromiss wird in dieser Prognose ausgegangen. Fed hat bei seiner jüngsten Sitzung am 18. September beschlossen, den Leitzins zwischen 0 und 0,25 % zu belassen und weiter Staatsanleihen und Hypothekenverbriefungen in Höhe von monatlich 85 Milliarden US-Dollar zu kaufen. Der Leit- Seite 3 zins soll so lange nicht angehoben werden, wie die Arbeitslosenquote höher als 6,5 % ist und die Inflationserwartungen unter 2,5 % liegen. Beide Zielmarken dürften im Prognosezeitraum nicht erreicht werden, so dass die Leitzinsen nicht ansteigen werden. Im weiteren Verlauf dieses Jahres wie auch des Jahres 2014 dürften weiterhin der private Konsum und der private Wohnungsbau die US-Konjunktur tragen, da die Beschäftigung und die verfügbaren Einkommen steigen werden. Auch dürften die langfristigen Zinsen niedrig bleiben. Vor diesem Hintergrund ist im laufenden Jahr mit einem Wachstum von 1,7 % und 2014 von 2,5 % zu rechnen. Die Inflation wird in diesem Jahr bei nur 1,5 % liegen und im nächsten Jahr bei 1,9 %. Wachstum in Asien und Lateinamerika weiter robust Die umfangreichen expansiven geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen der japanischen Regierung tragen weiter Früchte. Die japanische Wirtschaft ist im zweiten Quartal kräftig (0,9 % nach 1 %, jeweils gegenüber dem Vorquartal) und damit zum dritten Mal in Folge gewachsen. Maßgeblich waren dabei die Zunahme des privaten Konsums und der Staatsnachfrage. Daneben tragen auch die Investitionen der Unternehmen, deren Stimmung sich seit Jahresbeginn merklich aufgehellt hat, erstmals seit dem vierten Quartal 2011 wieder zur Zunahme der gesamtwirtschaftlichen Erzeugung bei. Des Weiteren deutet sich die Überwindung der Deflation an, denn zuletzt beschleunigte sich der Preisauftrieb erneut auf 0,7 % (Juli). Im Prognosezeitraum wird das BIP zunächst weiter kräftig expandieren, sich im Verlauf des nächsten Jahres dann aber stark abschwächen (Tabelle 1). Da in der Prognose davon ausgegangen wird, dass noch kein selbsttragender Aufschwung zustande kommt, dürften die unterstellte Rücknahme eines Teiles der Staatsausgabenerhöhung sowie die für April nächsten Jahres geplante Mehrwertsteuererhöhung den Konjunkturverlauf stark bremsen. Primäre Wachstumsquellen werden die Unternehmensinvestitionen sowie die Exporte sein, befeuert durch die Abwertung des Yen und ein stabiles Wachstum auf den Exportmärkten. Vor diesem Hintergrund wird die japanische Wirtschaft in diesem Jahr um 1,7 % und im kommenden Jahr um 1,5 % wachsen. Die Volkswirtschaften der großen Schwellenländer haben im Frühjahr dieses Jahres ihren moderaten Expansionskurs fortgesetzt. Allerdings war die Wachstumsdynamik regional sehr unterschiedlich. Während sich die Konjunktur in Russland und Indien etwas verlangsamte, beschleunigte sie sich in Brasilien; das Tempo in China blieb nahezu unverändert. In der Mehrzahl der BRIC-Staaten wirkt die Geldpolitik zunehmend bremsend. Motivierend für die geldpolitische Straffung in Brasilien und Indien waren die aufgrund von Kapazitätsengpässen zunehmende Inflation, sowie durch Unsicherheiten bezüglich des US-amerikanischen geldpolitischen Kurses hervorgerufene Kapitalabflüsse und merkliche Abwertungen der jeweiligen Landeswährung. In China steht dagegen der Wunsch der Regierung im Vordergrund, durch eine Begrenzung des Kreditwachstums dem Aufbau von Überkapazitäten und finanzieller Instabilität vorzubeugen. Dagegen möchte die russische Regierung der Verlangsamung der Konjunktur durch Erhöhung der staatlichen und privaten Nachfrage entgegenwirken. Geplant sind Mehrausgaben für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sowie die Subventionierung von Krediten zur Finanzierung von Pkw-Neuanschaffungen. Das Wachstum in den BRIC-Staaten wird trotz einer Beschleunigung im kommenden Jahr unter den in der Vergangenheit beobachteten Raten bleiben (Tabelle 1). IMK Report 86 Oktober 2013 Die Europäische Union (EU) Kräftige Erholung außerhalb des Euroraums Die Wirtschaft in Großbritannien und Polen ist auf einen Erholungspfad eingeschwenkt.1 So hat die konjunkturelle Dynamik im Vereinigten Königreich im Frühjahr an Fahrt gewonnen. Das BIP stieg um 0,7 % im zweiten Quartal dieses Jahres, nach 0,3 % im ersten. Maßgeblich für diese Beschleunigung waren eine stärkere Zunahme der Bruttoanlageinvestitionen, ein positiver Beitrag des staatlichen Konsums sowie ein langsamerer Lager­ abbau. Privater Konsum und Außenhandel leisteten unverändert positive Beiträge. Die nun schon über ein Jahr andauernde Expansion des privaten Konsums erfolgte trotz gleichzeitigen Rückgangs des verfügbaren Einkommens infolge einer merklich sinkenden Sparquote. Im Prognosezeitraum wird die Binnennachfrage durch die fortgesetzte Haushaltskonsolidierung vor allem in Form von Transferkürzungen weiter belastet. Dagegen dürfte die unkonventionelle Geldpolitik der Bank of England mit dem im Juli vergan1 Das Vereinigte Königreich und Polen erwirtschaften gemeinsam rund 66% des BIP der EU außerhalb des Euroraums. Seite 4 genen Jahres eingeführten „Funding for Lending“ Programm die Nachfrage von Haushalten und Unternehmen stützen. Im Rahmen des Programms gewährt die Bank of England Banken und Bausparkassen günstige Refinanzierung mit dem Ziel, die Kreditvergabe an den realen Sektor zu erhöhen. Die Refinanzierungskosten der sich beteiligenden Finanzinstitutionen sind dabei umso niedriger, je mehr sie ihre Nettokreditvergabe in einer festgelegten Referenzperiode ausweiten. Das Programm zeigt Wirkung: Seit seiner Einführung sind die Hypothekenzinssätze merklich zurückgegangen. Auch die Zinssätze für Kredite an kleine Unternehmen sind leicht rückläufig. Expansiv dürfte daneben auch die im August eingeführte „Forward Guidance“ bezüglich des Pfades des kurzfristigen Refinanzierungszinssatzes wirken. Die Bank of England wird demnach den Expansionsgrad der Geldpolitik solange aufrecht erhalten, bis die Arbeitslosenquote unter 7 % sinkt, es sei denn, eines von drei sogenannten „Knockoutkriterien“ ist erfüllt. Dies ist im Prognosezeitraum aber unwahrscheinlich.2 Eine weitere Stütze der privaten Binnenfrage ist die spürbare Aufhellung der Stimmung von Haushalten und Unternehmen seit Jahresbeginn. Der Beitrag des Außenhandels wird angesichts der leichten Erholung im Euroraum ebenfalls positiv ausfallen. Alles in allem ergibt sich daraus eine Beschleunigung der konjunkturellen Dynamik mit Zuwachsraten von 1,4 % im laufenden und 2,1 % im kommenden Jahr (Tabelle 2). Die polnische Wirtschaft ist nach einer spürbaren Verlangsamung zum Ende des vergangenen Jahres zuletzt wieder stärker gewachsen. Maßgeblich für den Tempogewinn war die Dynamik der Exporte, während die Inlandsnachfrage in Folge eines starken Lagerabbaus in der ersten Jahreshälfte rückläufig war. Auf eine Fortsetzung der Expansion lässt der Wert des Einkaufsmanagerindexes schließen, der sich im August erneut verbessert hat und weiter über der Expansionsschwelle liegt. Der EU-Ministerrat hat Polen bei seinem Treffen im Juli zwei zusätzliche Jahre zur Senkung seines Haushaltsdefizits unter die im Vertrag von Maastricht verankerte Schwelle von 3 % des BIP zugestanden. Entsprechend fällt der Umfang der fiskalischen 2 So könnte der Leitzins angehoben werden, wenn die Inflationserwartungen der Bank of England über einen Zeitraum von 18-24 Monaten das Inflationsziel um 0,5 Prozentpunkte übersteigen, die privaten mittelfristigen Inflationserwartungen nicht mehr „verankert“ sind oder die Finanzmarktaufsicht die „Forward Guidance“ als Gefahr für die Stabilität des Finanzsektors einstuft, der nicht durch andere Maßnahmen begegnet werden könne (Bank of England 2013). Konsolidierung im laufenden Jahr etwas kleiner aus als im vergangenen und wird sich im kommenden Jahr weiter verringern. Das schlägt sich im Prognosezeitraum in spürbar positiven Wachstumsbeiträgen der Staatsnachfrage nieder, die im vergangenen Jahr noch rückläufig war. Des Weiteren ist die Geldpolitik mit einer Verringerung des Leitzinssatzes von 4,75 % im November 2012 auf zuletzt 2,5 % deutlich expansiver geworden. Angesichts der geringen Inflation und der unterausgelasteten Produktionskapazitäten ist mit weiteren Zinssenkungen zu rechnen. Schließlich hat sich die Stimmung von Unternehmen und Haushalten seit Jahresbeginn leicht aufgehellt, was mit der Entspannung der Lage an den Finanzmärkten im Euroraum zusammenhängen dürfte. Vor diesem Hintergrund ist in diesem Jahr mit einem Anstieg des BIP von 1,3 % und im kommenden Jahr von 2,5 % zu rechnen. IMK Report 86 Oktober 2013 Euroraum außerhalb Deutschlands erreicht Talsohle Die längste Rezession der Geschichte des Euro­ raums scheint mit einer Zunahme des BIP um 0,3 % im zweiten Quartal zu Ende zu gehen, nachdem sich die Schrumpfung im ersten Quartal bereits spürbar verlangsamt hatte. So hat sich jüngst in allen Mitgliedsstaaten entweder das Wachstum beschleunigt oder die Schrumpfung verlangsamt. Derzeit verharren noch die Niederlande, Slowenien, Spanien, Italien und Griechenland in der Rezession. Gleichwohl ist die konjunkturelle Lage im Euro­ raum immer noch fragil. Ohne Deutschland betrug die Zunahme des BIP 0,1 %, nach -0,2 % im ersten Quartal. Maßgeblich für den Übergang von der Schrumpfung zu einer Stagnation waren der private Konsum und die Bruttoanlageinvestitionen, die im zweiten Quartal praktisch unverändert waren, und ein kräftiger Anstieg der Exporte. In den meisten Mitgliedsstaaten, die sich noch in der Rezession befinden oder sie aktuell zu überwinden scheinen, ist ein Rückgang der Schrumpfung oder ein Anziehen von privatem Konsum und Bruttoanlageinvestitionen zu beobachten (Abbildung 2). Passend zum Ausklingen der Rezession war die Beschäftigung im Frühjahr nur noch leicht rückläufig. Entsprechend ist die Arbeitslosigkeit seit Jahresanfang nur noch leicht gestiegen, während sie im Verlauf des vergangenen Jahres noch um 1,7 Prozentpunkte zugelegt hatte. Der Rückgang der realen verfügbaren Einkommen hat sich bereits stark verlangsamt. Die Austeritätspolitik der öffentlichen Haushalte hat die Entwicklung im Euroraum in den vergan- Seite 5 IMK Report 86 Oktober 2013 A b b il d u n g 2 Realwirtschaftliche Auswirkungen der ausgewählten Euroländern Realwirtschaftliche auswirkungen der Krise in ausgewählten euroländern Realwirtschaftliche auswirkungen der Krise Krise ininausgewählten euroländern 1. Quartal 2008 = 100 1. Quartal 2008 = 100 Realwirtschaftliche auswirkungen der Krise in ausgewählten euroländern Realwirtschaftliche auswirkungen der Krise in ausgewählten euroländern 1. Quartal 2008 = 100 1. Quartal 2008 = 100 arbeitslosenquote bruttoinlandsprodukt arbeitslosenquote in bruttoinlandsprodukt inin% 1 Arbeitslosenquote %% 1. Q 2008 = 100 Bruttoinlandsprodukt 105 105 1 1 2 2 preisbereinigt, Quartalswerte harmonisierte Monatswerte2 preisbereinigt, Quartalswerte harmonisierte Monatswerte harmonisierte Monatswerte Realwirtschaftliche auswirkungen derder Krise in in ausgewählten euroländern Realwirtschaftliche auswirkungen Krise ausgewählten euroländern bruttoinlandsprodukt 1. Quartal 2008 = 100 arbeitslosenquote in % bruttoinlandsprodukt arbeitslosenquote in % 2 30 = 100 1 1. Quartal 30 2008 preisbereinigt, Quartalswerte preisbereinigt, Quartalswerte1 harmonisierte Monatswerte harmonisierte Monatswerte2 ES ES 25 25 30 bruttoinlandsprodukt arbeitslosenquote in % BE 105100 BE bruttoinlandsprodukt arbeitslosenquote in % 100 105 FR FR 30 1 2 1 2 preisbereinigt, Quartalswerte harmonisierte Monatswerte 20 preisbereinigt, Quartalswerte harmonisierte Monatswerte EWU EWU DE 20 ES PT PT 25 ES DE 25 BE IE NL 100 IE NL 95 BE 95 100 15 3015 105 PT PTFR FR 30 IT 105 IT 20 EWU ES ES 20 PT EWUEWU EWU FR FR IE ES ES PT DE DE 25 IE 10 2510 IE NL 95 IT 90 IE 15 NL IT BE 90 PT 95 100 15 BE IT 100 PT FR BE BE IT ES FR DE DE EWU ES 205 20 5 FR EWU EWUEWU IE FR PT PT 10 IE NL NL 10 IT 90 85 IE IE NL NL IT 85 0 90 95 95 3 24 31 42 3 15 4 0 15 1 2 31 42 13 24 31 42 13 24 31 42 IT 13 24IT31 42 13 24 31PT42 1 BE BEJan 13 PT Jan 08Jan 09 Jan 09Jan 10 Jan Jan 11 Jan 12 Jan 12 DE10DE ES ES Jan508 Jan 11 Jan 13 EWU 2011 2012 2013 2013 5 EWU FR FR 2008 2008 2009 2009 2010 2010 2011 NL IE IE 2012 NL 10 10 85 IT IT 0 85 90 90 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 0 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 BE BE Jan 13 Jan 08 Jan 09 Jan 09 Jan 10 Jan Jan 11Jan 12 Jan 12 DE10DE Jan 08 Jan 11 Jan 13 5 Privater Konsum bruttoanlageinvestitionen 5 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Privater Konsum bruttoanlageinvestitionen 2008 2009 2010 2011 2012 2013 NL 1 1 NL 1 1 preisbereinigt, Quartalswerte preisbereinigt, Quartalswerte preisbereinigt, Quartalswerte preisbereinigt, Quartalswerte 1 85 85 1 0 Bruttoanlageinvestitionen 105 2 1 3 2 4 31 42 13 Privater 4 31 42 13 24 31 42 13 24 31 42 13 24 3 4 105 0 24 31 42 13 2Konsum 110 1110 Jan 08 Jan 09 Jan Jan 12 12 Jan Jan 13 13 Jan 08 Jan 09 Jan 10 Jan 10 Jan 11 Jan 11BE Privater Konsum bruttoanlageinvestitionen Privater Konsum bruttoanlageinvestitionen BE 2008 2008 2009 2013 2013 2009 2010 2010 2011 2011 2012 2012 DE1 DE 1 95 1 1 DE preisbereinigt, Quartalswerte preisbereinigt, Quartalswerte 95 DE preisbereinigt, Quartalswerte preisbereinigt, Quartalswerte BE 105 BE 105 FR 10585 110110 FR FR105 85 Privater Konsum bruttoanlageinvestitionen FR BE BE Privater Konsum bruttoanlageinvestitionen DE EWU DE NL EWU 100 1 1 EWU 95 9575 DE NLQuartalswerte 100 DE preisbereinigt, Quartalswerte1 EWU preisbereinigt, preisbereinigt, preisbereinigt, Quartalswerte1 IT 75 BE BE Quartalswerte 105105 IT 110 110 105 105 FRES FR 8565 ES FR FR 85 BE BE 95 ES DE DEES NL 65 EWU 95 EWU NL PT 95 95 NL NL 100100 DE EWU DE EWU IT 75 7555 BE BE 105 105 IT PT IT IT 55 FR FR 90 IE IE PT 85 85 FR FR 90 ES ES IE PT ES ES IE 65 6545 95 95 EWU EWU NL NL 45 NL NL 100 100 PT PT EWUEWU 75 75 IT IT IT IT 55 5535 85 85 3 4 1 IE2 3IE 4 1 2 3 4 1 2 3 435 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 IE 2 3 4 1 2 3 4 90 901 2 31 42 13 24 31 42 13 24 31 42ES PT3 PT 65 65 1 2ES 3 4 1 2 3 4 1 2 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 IE 2 3 4 1ES2 ES 3 4 95 95 2008 2009 2010 2011 2012 NL NL 2013 45 45 2008 2009 2010 2011 2012 2013 PT PT 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2008 2009 2010 2011 2012 2013 IT IT 55 55 85 85 35 35 90 19021 32 43 14 21 32 4 3 1 4 2 1 3 2 4 3 1 4 2 1 3 2 4IE31 4IE 13 24PT 3 4 4IE 3 1 IE 2 13 24 31 42 3 4 1 2 13 24 31 42 13 24 31 42 13 2 4 31 42 1 3 2 4 3 1 2 4 exporte 2 13 24 31 42PT importe 45 45 exporte importe 20082008 20102010 20112011 201220121 preisbereinigt, Quartalswerte 1 20092009 DE DE 1 2013 2013 2008 2008 2009 2009 2010 2010 2011 2011 2012 2012 preisbereinigt, Quartalswerte 1 2013 2013 preisbereinigt, Quartalswerte preisbereinigt, Quartalswerte 85 115 35 35 85 115 13 24 3 4 115 1 2 13 24 31 42 13 24 31 42 13 24 31 42 13 24 31 42 13 24 31 42 13 24 3ES4 115 1 2 13 24 31 42 13 24 31 42 13 24 31 42 13 24 31 42 1 3 2 4 3 1 4 2DE ES DE DE PT exporte importe exporte DE2012 2012 2013 importe 2008 2008 2009 2009 2010 2010 2011 2011 2008 2008 2009 2009 20102010 20112011 20122012 20132013 PT2013 NL 1 1 NL preisbereinigt, Quartalswerte preisbereinigt, Quartalswerte preisbereinigt, Quartalswerte1 preisbereinigt, Quartalswerte1NL NL EWU 105 105 Exporte1 Importe1 115 115 BE 115 EWU 105115 BE BE 105 ES ES DE DE exporte DE DE importe exporte importe BE FR FR PT PT FR 1 1 1 1 FR NL IE NL preisbereinigt, Quartalswerte preisbereinigt, Quartalswerte EWU preisbereinigt, Quartalswerte preisbereinigt, Quartalswerte IE 95 95 IT NL NL EWU 115 115 IT 115 105 115 EWU 105 95105 95 ES 105 BE BE DEBE BE ES EWU IT DE IE IT DE DE PT PT FR FR IE FR FR NL NL PT IE NL NL EWU PT EWU IE 85 85 EWU 105 105 EWU 105 105 95 ES 95 IT 85 95 BE BE 95 85 IT IT IT BE BE ES IE FR FR IE FR FR IE PT IE EWU EWU PT 75 95 8595 9575 85 IT 95 85 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4IT 1 IT 2 3 485 75 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 ES 4 IT 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 75 ES IE 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 IE 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 2008 85 7585 75 2008 2009 2009 2010 2010 2011 2011 2012 2012 2013 2013 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 85 85 75 75 2008 2008 2009 2009 2010 2010 2011 2011 2012 2012 2013 PT PT 2013 ES ES 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2008 Saisonund kalenderbereinigte amtliche Statistik. 1 2 13 24 31 42 13 24 31 42 13 24 31 42 13 24 31 24 31 42 13 24 31 42 3 4 2009 20122012 Statistik. 2013 2013 2008 2008 2009 2009 2010 2010 2011 2011 2012 2012 2013 2013 1 Saisonund kalenderbereinigte 2008 2009 20102010 20112011amtliche 275Saisonbereinigte Werte. 75 75 275Saisonbereinigte Werte. 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 = 3 Belgien, 4 1 2 3 4 DE 1 2 =3 Deutschland, 4 1 2 3 4 1 2 ES 3 4 = 1 Spanien, 2 3 4 13 Euroraum, 24 31 42 13 24 31 FR 42 13 = 24 Frankreich, 31 42 13 24 31 4 2 1IR 3 1 Irland, 4 2 1 3 2 4 3 IT 4 = 1 2= 3 2 4= BE EWU 2008 2009 2012 Statistik. =Italien, Belgien, DE2009 = Deutschland, ES2012 = Spanien, EWU = Euroraum, Frankreich, = 2012 Irland, 2008 und 2010 2010 2011 2011 2013 2013 2009 =2010 2010 20112011IR2012 2013= 1BE Saisonkalenderbereinigte amtliche 2008 2008 2009 FR 2013IT 1 Saisonund kalenderbereinigte amtliche Statistik. 2Italien, Saisonbereinigte Werte. NL = Niederlande, PT = Portugal. 2 Saisonbereinigte Werte. 1 NL Niederlande, PT =Berechnungen Portugal. ES amtliche preis-, saisonund kalenderbereinigt. BE = Belgien, DE = =des Spanien, EWU = Euroraum, FR FR = Frankreich, IR =IR Irland, IT =IT = 1 Saisonund kalenderbereinigte Statistik. IMK. 12 SaisonundEurostat; kalenderbereinigte amtliche Statistik. BEQuellen: = Belgien, DEDeutschland, = Deutschland, ES = Spanien, EWU = Euroraum, = Frankreich, = Irland, saisonbereinigt. Quellen: Eurostat; Berechnungen des IMK. Italien, 2 Saisonbereinigte Werte. 2 Saisonbereinigte Werte. Italien, NL === Niederlande, Portugal. BE Belgien, DE = DE Deutschland, ES Spanien, ES EWUES Euroraum, FREWU = Frankreich, = Irland, ITFR = Italien, BE Belgien, DE ==Deutschland, = Spanien, EWU =IREuroraum, FR = Frankreich, IRIrland, = Irland, IT = BE Belgien, =PT Deutschland, == Spanien, = Euroraum, = Frankreich, IR = IT = NL = =Niederlande, PT = =Portugal. NL = Niederlande, PT = Portugal. Quellen: Eurostat; Berechnungen desdes IMK. Italien, Italien, Quellen: Eurostat; Berechnungen IMK. Quellen: Eurostat; Berechnungen des = Niederlande, PT =IMK. Portugal. NL =NL Niederlande, PT = Portugal. Quellen: Eurostat; Berechnungen IMK. Quellen: Eurostat; Berechnungen desdes IMK. Seite 6 Ta b el l e 2 Entwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts derKonsumentenpreise Konsumentenpreise entwicklung des realen bruttoinlandsproduktsund und der wichtiger wichtiger Handelspartner in der EU Handelspartner IMK Report 86 Oktober 2013 Veränderung gegenüber Vorjahr in %Veränderung gegenüber Vorjahr in % Bruttoinlandsprodukt1 Deutschland Frankreich 2012 2013 2014 2012 2013 2014 0,7 0,4 1,2 2,1 1,5 1,5 0,0 0,0 0,4 2,2 1,1 1,1 Italien -2,4 -1,9 0,1 3,3 1,8 1,7 Spanien -1,6 -1,6 0,3 2,4 1,6 0,8 Niederlande -1,3 -1,1 0,9 2,8 2,9 1,3 Belgien -0,3 0,0 0,8 2,6 1,2 1,0 0,8 0,2 0,7 2,6 2,3 1,4 Griechenland -6,4 -6,0 -0,2 1,0 -0,4 0,2 Finnland -0,8 0,0 2,3 3,2 2,3 0,8 Portugal -3,2 -1,6 1,2 2,8 0,5 0,9 0,1 -0,5 2,4 1,9 0,7 1,2 Österreich Irland Luxemburg 0,3 0,8 1,6 2,9 1,9 1,7 euroraum -0,6 -0,5 0,7 2,5 1,5 1,2 0,2 1,4 2,1 2,8 2,8 2,7 UK 1 Konsumentenpreise2 Mit Ausnahme Deutschlands auf der Basis von saison- und kalenderbereinigten Daten berechnet. HVPI. mit Gewichten laut Eurostat für auf 2011. der Basis von saison- und kalenderbereinigten Daten 1 MitEuroraum Ausnahme Deutschlands berechnet. Quellen: Eurostat; ab 2013 Prognose des IMK. 2 HVPI. Euroraum mit Gewichten laut Eurostat für 2011. Quellen: Eurostat; ab 2013 Prognose des IMK. 2 genen Jahren stark belastet und ist ursächlich für Tiefe und Dauer der Rezession. Das Tempo der Haushaltskonsolidierung wird sich nunmehr im Prognosezeitraum spürbar verlangsamen, weil der EU-Ministerrat auf Empfehlung der Europäischen Kommission einer Reihe von Ländern (Portugal, Niederlande, Spanien, Frankreich, Slowenien) mehr Zeit zur Senkung ihres Haushaltsdefizits unter die im Vertrag von Maastricht verankerte Grenze von 3 % gewährt und Italien ganz aus dem Verfahren wegen eines „übermäßigen Defizits“ entlassen hat. Im Ergebnis verringert sich der kontraktive Impuls3 der Fiskalpolitik im Euroraum außerhalb Deutschlands im laufenden Jahr von 2,1 % des BIP (2012) auf 1,7 % (2013), im kommenden Jahr deutlich auf 0,8 %. Diese Entwicklung schlägt sich im Prognosezeitraum auch in einer im Jahresverlauf stagnie3 Diese Zahl ist eine Schätzung des französischen Institutes OFCE. Für die meisten Mitglieder des Euroraums beruht die Schätzung auf einer sogenannten bottom-up Analyse, bei der diskrektionäre Änderungen von Staatseinnahmen und -ausgaben bei der Berechnung des fiskalischen Impulses zu Grunde gelegt werden. Im Falle von Ländern, in denen diese Daten nicht verfügbar sind, wird die Änderung des zyklischen und um Einmal-Effekte bereinigten Primärdefizits verwendet. renden Staatsnachfrage nach Gütern und Dienstleistungen nieder, die während der Rezession noch deutlich bremsend wirkte. Der private Konsum geht im Prognosezeitraum weiter zurück, wenn auch mit verringertem Tempo. Zum einen ist in einer Reihe von Ländern (Belgien, Niederlande, Finnland, Österreich, Spanien und Italien) wie auch im Euroraum insgesamt das reale verfügbare Einkommen der privaten Haushalte in den vergangenen Jahren schneller geschrumpft als ihr Konsum, so dass ihre Sparquote unter ihren langfristigen Durchschnitt fiel. Daher ist damit zu rechnen, dass die privaten Haushalte eine Erhöhung ihrer Ersparnis im Prognosezeitraum anstreben. In einigen Ländern kommt die Zunahme der Verschuldung der privaten Haushalte relativ zum verfügbaren Einkommen vor der Finanzmarktkrise in mehreren Mitgliedsstaaten (Spanien, Irland, Niederlande, Finnland, Portugal) als weiteres Motiv hinzu. Außerdem wird das verfügbare Einkommen der Haushalte durch weitere Beschäftigungsrückgänge im laufenden Jahr sowie durch die Fortsetzung der Haushaltskonsolidierung auch im Prognosezeitraum Belastungen ausgesetzt sein, die den Konsum dämpfen. In die gleiche Richtung deutet Seite 7 Tabell e 3 Wachstumsbeiträge der VerwendungsWachstumsbeiträge der aggregate1 in der EWU 1 Verwendungsaggregate in der eWu in Prozentpunkten in Prozentpunkten 2011 2012 2013 2014 Bruttoinlandsprodukt2 1,6 -0,6 -0,5 0,7 Inlandsnachfrage 0,6 -2,2 -0,9 0,4 Privater Konsum 0,2 -0,8 -0,4 0,1 Private Investitionen 0,3 -0,7 -0,6 0,2 -0,1 -0,2 0,0 0,1 0,2 -0,5 0,1 0,1 0,9 1,6 0,4 0,3 Staatsnachfrage Vorratsveränderung Außenbeitrag 1 Berechnet aus verketteten Volumenangaben; Lundberg- 1 Komponente; Abweichungen in den Summen durch Runden der Zahlen. Berechnet aus verketteten Volumenangaben; 2 in %. Lundberg-Komponente; Abweichungen in den Summen durch Runden Quellen: Eurostat; Berechnungen desder IMK,Zahlen. 2ab 2013 Prognose des IMK, erstellt mit Hilfe von in % NIGEM. Quellen: Eurostat; Berechnungen des IMK, ab 2013 Prognose des IMK, erstellt mit Hilfe von NIGEM. auch das von der EU-Kommission gemessene Kon- sumentenvertrauen (Consumer Confidence Indicator). Es hat sich zwar seit dem Tiefpunkt des letzten Jahres im Euroraum und besonders in Spanien und Italien erholt, liegt aber nach wie vor unter dem langfristigen Durchschnitt. Die Absatzerwartungen der Unternehmen, gemessen an der entsprechenden Komponente des Industrievertrauensindikators (Industrial Confidence Indicator) der EU-Kommission, weisen eine ganz ähnliche Dynamik wie das Konsumentenvertrauen auf und liegen ebenfalls immer noch unter ihrem langfristigen Durchschnitt. Unter dem Eindruck der schwachen Nachfrageentwicklung werden sie im laufenden Jahr weiter zurückgehen und sich dann im kommenden Jahr stabilisieren. Einzige Wachstumsquelle des Euroraums außerhalb Deutschlands bleiben deshalb wie schon während der Rezession die Exporte (Tabelle 3), maßgeblich bestimmt durch eine dynamische Wirtschaftsentwicklung auf den meisten wichtigen Absatzmärkten des Euroraums, was den Leistungsbilanzüberschuss weiter steigen lässt. Im Ergebnis wird das BIP im Euroraum außerhalb Deutschlands im laufenden Jahr um 0,9 % sinken, im kommenden Jahr aber um 0,5 % zulegen. Im gesamten Euroraum schrumpft das BIP um 0,5 % im laufenden und steigt um 0,7 % im kommenden Jahr. Das Wachstum ist zu schwach, um die Arbeitslosigkeit im Prognosezeitraum nennenswert zu reduzieren und die BIP-Verluste der vergangenen Jahre wettzumachen. Monetäre Rahmenbedingungen weiterhin uneinheitlich IMK Report 86 Oktober 2013 Die monetären Rahmenbedingungen im Euroraum sind in den vergangenen zwölf Monaten weitgehend unverändert geblieben. Für Unternehmen in Deutschland dürften sie sogar etwas besser geworden sein. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins seit Anfang Mai 2013 um einen viertel Prozentpunkt auf 0,5 % und den Zinssatz der Spitzen­refinanzierungsfazilität um 0,5 Prozentpunkte auf 1 % gesenkt, dabei aber den Zins für Einlagen beim Eurosystem auf dem seit Juli 2012 erreichten Niveau von 0 % belassen. Die Bankzinsen für kurzfristige Unternehmenskredite haben sich seit der Leitzinsänderung im Mai kaum verändert und sind in den vergangenen zwölf Monaten im Euroraum insgesamt um 0,2 Prozentpunkte, in Deutschland um 0,5 Prozentpunkte gesunken.4 Längerfristige Kredite wurden im Euroraum insgesamt um 0,2 Prozentpunkte billiger, am stärksten in Deutschland (-0,4 Prozentpunkte).5 Zugleich wurden aber die Kreditanforderungen im Euroraum laut Bank Lending Survey der EZB Quartal für Quartal verschärft, und zwar seit nunmehr fast sechs Jahren, also seit Ausbruch der globalen Finanzmarktkrise (Abbildung 3). Demgegenüber dürften sich die Kreditanforderungen in Deutschland in etwa auf dem hohen Niveau während der Finanzkrise befinden. Sie wurden aber seit Anfang 2010 im Schnitt nicht mehr verschärft. Bei den Kreditzinsen gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Euroländern: Während Deutschland zusammen mit Belgien, Frankreich, Luxemburg und den Niederlanden mit knapp 2 % den unteren Rand bei Zinsen für kurzfristige Unternehmenskrediten bildet (August 2013), erreichen diese in Portugal 4,8 %, in Griechenland 5,7 % und in Zypern 6,4 %.6 Die Spannweite betrug also rund 4,5 Prozentpunkte. Noch ausgeprägter waren die Unterschiede im längerfristigen Bereich, so beispielsweise bei den Renditen für Staatsanleihen mit zehnjähriger Restlaufzeit. Die höchsten Finanzierungskosten hat weiterhin Griechenland mit knapp 10 % Ende September 2013, gefolgt von Portugal mit 7 %, Spanien und Italien mit rund 4,5 % und Irland mit 4 %. Demgegenüber erhält der deutsche Staat einen zehnjährigen Wertpapierkredit zu einem Zinssatz von knapp 2 %. Auch die Verzinsung deutscher 4 Effektivzinssätze im Neugeschäft bei Krediten über 1 Mio. Euro, variabel oder mit Zinsbindung bis zu einem Jahr. 5 Effektivzinssätze im Neugeschäft bei Krediten über 1 Jahr und bis zu 5 Jahren. 6 siehe Fußnote 4. Seite 8 A b b il d u n g 3 Monetäre Rahmenbedingungen im Euroraum IMK Report 86 Oktober 2013 Monetäre Rahmenbedingungen euroraum Monetäre Rahmenbedingungen imim euroraum leitzinsen euroraum und den uSa geldmenge und Kreditvolumen leitzinsen imim euroraum und in in den uSa geldmenge M3M3 und Kreditvolumen Leitzinsen im Euroraum und in den USA Geldmenge M3 und Kreditvolumen in % Veränderung gegenüber Vorjahr in % Monetäre Rahmenbedingungen im euroraum Monetäre Rahmenbedingungen im euroraum in % Veränderung gegenüber Vorjahr in % in % Veränderung gegenüber Vorjahr in % leitzinsenim imeuroraum euroraumund undininden denuSa uSa geldmenge und Kreditvolumen leitzinsen geldmenge M3M3 und Kreditvolumen 15 Rahmenbedingungen im euroraum in%% Veränderung gegenüber Vorjahr in % inMonetäre Veränderung gegenüber Vorjahr in % 14 Monetäre Rahmenbedingungen im euroraum 13 leitzinsen im euroraum und in den uSa geldmenge M3 und Kreditvolumen Buchkredite Buchkredite an an 12 5 5 leitzinsen im euroraum und in den uSa geldmenge M3 und Kreditvolumen nichtfinanzielle 15 66 nichtfinanzielle Geldmenge gegenüber Vorjahr Hauptrefinanzierungssatz 15 in % Veränderung in % 11 10 Geldmenge Hauptrefinanzierungssatz Kapitalgesellschaften M3 in % gegenüberKapitalgesellschaften Vorjahr in % M3Veränderung 13 6 6 139 Buchkredite Buchkredite an an 8 15 11 nichtfinanzielle nichtfinanzielle Geldmenge 117 15 Geldmenge 6 Kapitalgesellschaften Buchkredite Kapitalgesellschaften M3M3 13 9 Buchkredite 95 13 Private Buchkredite an 5 4 an an Private Buchkredite an nichtfinanzielle 11 7 Geldmenge Hauptrefinanzierungssatz 73 11 nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften 2 Geldmenge Hauptrefinanzierungssatz M3 Buchkredite Kapitalgesellschaften Buchkredite 9 5 4 M3 51 09 Private an an Private 7 3 Federal Funds Rate 3-1 -27 Federal Funds Rate 3 Buchkredite 3 5 1-4 Buchkredite an Private 1-3 5 0 0 1 03 04 05 06 an 07 Private 08 09 10 11 12 13 05 06 07 08 09 10 11 12 13 3 2 1 03 03 04 04Federal 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 05 06Funds 07Rate 08 09 10 11 12 13 Federal Funds Rate -1 -1 3 2 1-3 -3 0 1 1 Wechselkurse und realer effektiver außenwert 1 0 Kreditvergabestandards für10unternehmen 0404 0505 0606 07 07 08 08effektiver 09 09 10 10 außenwert 11 11 12 12 131 13 03 04 05 Funds 06 07 07 0808 0909 03 05 06 1111 1212 1313 Wechselkurse und realer Kreditvergabestandards für 10 unternehmen 1 04 Federal Rate -1 0303 Federal Funds Rate -1 Nettosaldo Nettosaldo 1 -3 0 Kreditvergabestandards für Unternehmen Wechselkurse und realer effektiver Außenwert 70 1,6 1 1 1,6-3 03 04 05 06effektiver 07 08 09effektiver 10 außenwert 11USD/EUR 12 13 Wechselkurse und realer außenwert Kreditvergabestandards für unternehmen Wechselkurse und realer effektiver 0370 004 Kreditvergabestandards 05 06 07Nettosaldo 08 09 für 10unternehmen 11 12 13 Realer 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 130 05 06 07 08 09 10 11 12 13 6003 04 USD/EUR Realer effektiver Verschärfung Euroraum 1,5 (linke Skala) 130 Außenwert des Euro 60 Verschärfung Nettosaldo Euroraum Nettosaldo 1,5 (linke Skala) Außenwert des Euro (rechte Skala) 50 70 70 1,61,6 (rechte Skala) 50 Kreditvergabestandards für unternehmen 1,4 Wechselkurse und realer effektiver außenwert1 1 120 1,4 USD/EUR Wechselkurse außenwert USD/EUR Realer effektiverund realer effektiver Kreditvergabestandards für unternehmen Realer effektiver 40 120 130 130 60 60 Verschärfung Nettosaldo 40 Verschärfung Euroraum Euroraum 1,51,5 (linke Skala) Außenwert Euro (linke Skala) Außenwert desdes Euro 1,3 Nettosaldo 30 (rechte Skala) (rechte Skala) 50 70 50 1,61,3 30 70 110 1,6 1,41,4 USD/EUR 110 120 20 1,2Realer effektiver 120 40 60 40 USD/EUR 130 130 Realer effektiver Verschärfung 20 60 Euroraum 1,51,2 Außenwert (linke Skala) des Euro Verschärfung Euroraum 1,5 (linke Skala) Außenwert des Euro 10 1,31,3 1,1(rechte Skala) 30 50 30 100 10 50 (rechte Skala) 100 1,41,1 110 110 0 120 1,4 20 1,21,2 40 20 120 0 40 1,0 -10 Indikator der preislichen 1,31,0 90 10 30 10 1,3 -10 Indikator der preislichen 1,1 1,1 90 30 100100 Wettbewerbsfähigkeit der deutschen 0,9 Lockerung Deutschland 110 -20 Lockerung Wettbewerbsfähigkeit der deutschen 110 Deutschland Wirtschaft (rechte Skala) 00 20 -20 1,20,9 20 1,2 Wirtschaft (rechte Skala) 1,01,0 -30 80 0,8 -10 10 -10 der preislichen preislichen -30 10 03 8090 90 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 1,10,8 03 04 Indikator 05Indikator 06 der07 08 09 10 11 12 13100 100 Wettbewerbsfähigkeit deutschen Wettbewerbsfähigkeit deutschen 0,90,91,1 04 05 06 07 08 09 10 Deutschland 11 12 13 03 04 05 06 07 08derder 09 10 11 12 13 Lockerung Deutschland -20 03 Lockerung 0 -20 0 Wirtschaft (rechte Skala) Wirtschaft (rechte Skala) 1,0 1,0 80 80 0,80,8 -30 -10 -30 Indikator derVerbraucherpreisindex preislichen aktienmarktindizes Harmonisierter (HVPi) 90 -10 der ( 13 90 03 07 1111 1212 1313 0,9 0303 04 09 04 0505 06Indikator 06 07 07 08 08preislichen 0910p1011 1112(HVPi) 12 13) 03 04 04 05 05 06 06 07 0808 0909 1010 aktienmarktindizes Harmonisierter Verbraucherpreisindex Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Lockerung Deutschland p ( ) Wettbewerbsfähigkeit der deutschen 0,9 -20 Lockerung Deutschland Veränderungen gegenüber -20 Wirtschaft (rechte(rechte Skala)Skala)Vorjahr in % Wirtschaft Veränderungen gegenüber Vorjahr in % 14000 80 80 -30 0,8 0,8 Dow Jones -30 14000 4 Harmonisierter aktienmarktindizes Verbraucherpreisindex aktienmarktindizes Harmonisierter Verbraucherpreisindex (HVPi) 03 13000 04 06 07 09 Dow Jones ( (HVPi) ( 13 Industrial Average 03 05 04 05 06 08 07 09 08 10 09 11 10 12 11 13 12 13 4 03 04 03 05 04 06 05 07 06 08 07 08 p10 09p 11 10 12 11 12) )13 HVPI 13000 12000 Industrial Average Veränderungen gegenüber Vorjahr in % Veränderungen gegenüber Vorjahr in % Aktienmarktindizes 12000 HarmonisierterHVPI Verbraucherpreisindex (HVPI) 11000 14000 14000 3 Dow Jones Dow Jonesaktienmarktindizes aktienmarktindizes Harmonisierter Verbraucherpreisindex (HVPi) 11000 Veränderungen gegenüber Vorjahr %) 4 Harmonisierter Verbraucherpreisindex 4 p ( )(HVPi) 3 10000 13000 p ( in 13000 Industrial IndustrialAverage Average 10000 HVPI HVPI Veränderungen gegenüber Vorjahr in % in % 9000 12000 12000 Veränderungen gegenüber Vorjahr 2 9000 14000 DAX 8000 Dow Jones 14000 11000 11000 Dow Jones 4 323 4 DAX 8000 13000 7000 13000 10000 Industrial Average 10000 Industrial Average HVPI 7000 12000 6000 1 HVPI ohne Energie, HVPI 12000 9000 9000 6000 11000 ohne Energie,Alkohol 5000 Nahrungsmittel, DAX 11000 3 212 3HVPI 8000 DAX 8000 5000 Nahrungsmittel, und Tabak Alkohol 10000 4000 10000 7000 7000 0 und Tabak 4000 9000 3000 9000 6000 6000 101 HVPI ohne Energie, HVPI ohne Energie, 2 2 3000 DAX DAX 2000 8000 8000 5000 Nahrungsmittel, Alkohol 5000 Nahrungsmittel, Alkohol DAX-Kursindex Euro Stoxx 50 2000 1000 -1und Tabak 7000 und Tabak 7000 4000 DAX-Kursindex 4000 Euro Stoxx 50 0 1000 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 6000 6000 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 1 -10HVPI 3000 1 ohne 3000 HVPI Energie, ohne Energie, 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 03 04 05 Alkohol 06 07 08 09 10 11 12 13 5000 Nahrungsmittel, 5000 Nahrungsmittel, Alkohol 2000 2000 DAX-Kursindex Euro Stoxx 5050 DAX-Kursindex Euro Stoxx und Tabak und Tabak 4000 1 4000 1000 -1 -1 1000 0 Ländern Auf Basis05der06Verbraucherpreise, gegenüber 40 (Euroraum) bzw. 56 Ländern 0 1 03 0303 0404 0505 0606 07 07 08 08 09 09 10 10 11 11 12 12 13 13 3000 3000 03 04 04 05 06 0707 0808 0909 1010 1111 1212 1313 Auf Basis der Verbraucherpreise, gegenüber 40 Ländern (Euroraum) bzw. 56 Ländern 1Q99=100. 2000(Deutschland), 2000 DAX-Kursindex DAX-Kursindex Euro Stoxx Euro 50 Stoxx 50 1Q99=100. (Deutschland), Monatsdurchschnittwerte, 1000 -1 1000 -1 11 Auf der gegenüber 4040Ländern 56 Ländern 03 Basis 0403 05 0706 0807 0908 10 12 03 04 05 06 08 0956 10 11 11 12 12 13 13 Auf Basis der06Verbraucherpreise, Verbraucherpreise, gegenüber Ländern (Euroraum) bzw. Ländern 04 05 09 11 10 11 13 12 13 03 (Euroraum) 04 05 07 06 bzw. 07 08 09 10 6 4 4 55 6 3 3 44 5 2 2 33 4 1 1 22 Hauptrefinanzierungssatz Hauptrefinanzierungssatz Quellen: Eurostat; Europäische Zentralbank; Federal Reserve. (Deutschland), Monatsdurchschnittwerte, 1Q99=100. (Deutschland), Monatsdurchschnittwerte, 1Q99=100. Quellen: Eurostat; Europäische Zentralbank; Federal Reserve. 1 Auf Basis Verbraucherpreise, gegenüber 40 Ländern (Euroraum) bzw.Ländern 56 (Deutschland), 1Q.1999=100. AufderBasis der Verbraucherpreise, gegenüber 40Ländern Ländern (Euroraum) 56 Ländern Auf Basis der Verbraucherpreise, gegenüber 40 (Euroraum) bzw.bzw. 56 Ländern (Deutschland), Monatsdurchschnittwerte, 1Q99=100. (Deutschland), Monatsdurchschnittwerte, Quellen: Eurostat; Europäische Zentralbank; Federal Quellen: Eurostat; Europäische Zentralbank; Federal Reserve.1Q99=100. Quellen: Eurostat; Europäische Zentralbank; FederalReserve. Reserve. 1 1 Quellen: Eurostat; Europäische Zentralbank; Federal Reserve. Quellen: Eurostat; Europäische Zentralbank; Federal Reserve. Seite 9 Tab Rahmendaten Tabell e 4 Rahmendaten der Prognose Rahmendaten der Prognose Jahresdurchschnittswerte Jahresdurchschnittswerte 2012 2013 2014 Dreimonats-Euribor (%) 0,6 0,2 0,2 Rendite zehnjähriger Staatsanleihen (Euroraum) (%)1 3,9 2,9 3,0 Rendite zehnjähriger Staatsanleihen (USA) (%) 1,8 2,3 3,0 Wechselkurs (USD/EUR) 1,29 1,31 1,28 Realer effektiver Wechselkurs des Euro (gegenüber 40 Ländern)2 92,8 95,7 95,1 Indikator der preislichen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands 2 (gegenüber 56 Ländern) 88,8 90,5 90,3 Tarifindex (Bundesbank, je Stunde) (% gg. Vorjahr) 2,7 2,6 2,6 Ölpreis (Brent, USD) 112 109 110 1 Deutschland, Frankreich, Niederlande, Belgien, Österreich, Finnland, Irland, Portugal, Spanien, Italien und Griechenland; BIP-gewichtet. Deutschland, Frankreich, Niederlande, Belgien, Österreich, Sinkende Werte des Indikators bedeuten Finnland, Irland, Portugal, Spanien, Italieneine und Verbesserung Griechenland;der BIPWettbewerbsfähigkeit. gewichtet. 2 SinkendeDeutsche Werte des Indikators EZB; bedeuten Quellen: Bundesbank; EIA; eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit. Federal Reserve; ab 2013 Prognose des IMK. 1 2 Quellen: Deutsche Bundesbank; EZB; EIA; Federal Reserve; ab 2013 Prognose des IMK. Bankanleihen mit einer 9- bis 10-jährigen Restlaufzeit ist mit 2,3 % niedrig, während die Banken in den Krisenländern deutlich mehr für einen Wertpapierkredit zahlen müssen. Vom Wechselkurs gingen insgesamt dämpfende Impulse aus. Im September lag der Wechselkurs des Euro zum US-Dollar um 3,5 % über dem Vorjahresniveau, der bisherige Jahresdurchschnitt 2013 überschreitet den durchschnittlichen Wechselkurs 2012 um 2,7 %. Real effektiv wertete der Euro im Jahresverlauf und im Jahresdurchschnitt um rund 5 % auf, die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft nahm um 3 % ab (Tabelle 4). Auch hier verbergen sich deutliche Unterschiede zwischen den Ländern. Gemessen am harmonisierten Indikator der internationalen Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den übrigen Euroländern und 20 weiteren Handelspartnerländern auf Basis der Verbraucherpreise war die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft im August um 4,5 % niedriger als ein Jahr zuvor, die der griechischen und portugiesischen nur um 1,2 %. Die Kredite im Euroraum werden weiterhin in erheblichem Ausmaß zurückgefahren. Die Buchkredite an den privaten Sektor wurden zuletzt mit einer Rate von -1,9 % verringert (Juli), darunter die Buchkredite an nicht-finanzielle Unternehmen mit einer Rate von -3,7 %. Auch hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Ländern. Während diese Kredite in Deutschland mit einer Rate von -0,2 % nahezu stagnierten, wurden sie in Spanien drastisch verringert (-14,7 %), wie auch in Portugal (-4,8 %), Irland (-4,7 %), Italien (-4,4 %) und Griechenland (-4 %). Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Konsumentenkrediten, die insgesamt mit einer Rate von -2,7 % zurückgingen. Auch ist der Anstieg der Geldmenge M3 mit 2,2 % weiterhin flach, insbesondere wenn man das niedrige Zinsniveau und das erhöhte Liquiditätsbedürfnis der Anleger berücksichtigt. Es zeigt sich, dass die starke geldpolitische Ausweitung der Liquidität innerhalb des Bankensystems bislang keine nennenswerte Auswirkung auf die nachfragewirksame Liquidität hat. Die Finanzierungsbedingungen werden sich im weiteren Prognosezeitraum nur wenig ändern. Die EZB dürfte den Leitzins auf dem Niveau von 0,5 % belassen. Unter den hier getroffenen wirtschaftspolitischen Annahmen wird es im Prognosezeitraum nicht zu einer weiteren Entspannung an den Finanzmärkten kommen. Infolge der angekündigten Bereitschaft der EZB gegebenenfalls stabilisierend zu wirken, wird sich die Situation aber auch nicht verschärfen. IMK Report 86 Oktober 2013 Deutsche Konjunktur mit wenig Dynamik Die konjunkturelle Lage in Deutschland hat sich in der ersten Jahreshälfte stabilisiert. Noch im vergangenen Winterhalbjahr schien eine Rezession relativ wahrscheinlich. So zeigte der IMK Rezessions­ indikator für November bis Januar eine Rezessionswahrscheinlichkeit von rund 60 % an (Abbildung 4). Seit Jahresbeginn gingen die Werte aber deutlich zurück, so dass die Gefahr einer Rezession derzeit gering erscheint. Die stabilere Lage gründet sich im Kern auf zwei Pfeiler. Der erste ist die Geldpolitik, die durch die Ankündigung notfalls unbeschränkter Anleihekäufe das monetäre Umfeld stabilisiert. Dies erzeugt nicht nur ein Minimum an Vertrauen auf den Finanz- und Kapitalmärkten, auf denen die Kurse jüngst stark gestiegen sind, sondern hält auch die Kreditvergabe zu für die Realwirtschaft tragbaren Konditionen in Gang. Der zweite Pfeiler ist die Robustheit des Arbeitsmarktes in Deutschland. Sie zeigt sich in der trotz niedriger Wachstumsraten weiter zunehmenden Beschäftigung und den merklich höheren Lohnabschlüssen. Beides zusammen hat das Einkommen spürbar erhöht und den privaten Konsum zum festen Halt gegen ein Abgleiten in eine Rezession werden lassen. Dies und die monetäre Stabilität haben zudem nach der langen Investitionsrezession am Seite 10 A b b il d u n g 4 Rezessionswahrscheinlichkeiten IMK Report 86 Oktober 2013 Ausblick für die nächsten 3 Monate Quelle: Berechnungen des IMK. aktuellen Rand wieder zu einer Zunahme der privaten Ausrüstungsinvestitionen geführt, ein gutes Zeichen für die Konjunktur. Vor diesem Hintergrund dürfte das BIP in Deutschland in diesem Jahr um 0,4 % zunehmen, wobei sich die Beschäftigung im Jahresdurchschnitt nur leicht erhöht und die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt sogar etwas steigt (Tabelle 5, Tabelle 6). Stabilität ist noch keine Dynamik, die automatisch in einen selbsttragenden Aufschwung mündet. Zwar ist das Potenzial für einen Aufschwung vorhanden, aber die Belastungen durch die Krise des Euroraums und die fiskalische Restriktion in Europa sind zu stark, als dass sich derzeit eine kräftige Aufwärtsdynamik entfalten könnte, auch wenn die Konjunktur die Talsohle erreicht haben sollte und die Produktionsrückgänge allmählich zum Tabelle 5 Statistische Komponenten des Statistische Komponenten des biP-Wachstums BIP-Wachstums in % bzw. Prozentpunkten in % bzw. Prozentpunkten Statistischer Überhang am Ende des Vorjahres1 Jahresverlaufsrate2 Jahresdurchschnittliche BIP-Rate, arbeitstäglich bereinigt Kalendereffekt3 Jahresdurchschnittliche BIP-Rate 1 2012 2013 2014 0,3 -0,3 0,5 0,3 1,2 1,2 0,9 0,5 1,2 -0,2 -0,1 0,0 0,7 0,4 1,2 Saison- und arbeitstäglich bereinigter Indexstand im vierten Quartal 1 des Vorjahres in Relation zum arbeitstäglich bereinigten Quartals- Saisonund bereinigter Indexstand im durchschnitt desarbeitstäglich Vorjahres. 2 vierten Quartal Jahresveränderungsrate im vierten Quartal, arbeitstäglich bereinigt. 3 des Vorjahres in % des BIP. in Relation zum arbeitstäglich bereinigten Quartalsdurchschnitt des Vorjahres. 2 Quellen: DESTATIS; Berechnungen des IMK, Jahresveränderungsrate im vierten Quartal, ab 2013 Prognose des IMK. arbeitstäglich bereinigt. 3 in % des BIP. Quellen: DESTATIS; Berechnungen des IMK, ab 2013 Prognose des IMK. Stillstand kommen dürften. Sollte die Krise im Euroraum erneut aufflammen, könnte jederzeit eine rezessive Tendenz auf Deutschland übergreifen. Dies ist das größte Risiko für die Prognose. Da zudem die Nachfrage aus den Schwellenländern an Dynamik verloren hat, ist 2013 das weltwirtschaftliche Umfeld nicht mehr so günstig wie noch 2012. Hinzu kommt, dass der Euro insbesondere gegenüber den Währungen der meisten Schwellenländer, aber auch gegenüber dem USDollar, aufgewertet hat. Im kommenden Jahr dürften die Exporte dorthin allerdings wieder zunehmen, insbesondere aber dürften sich allmählich die Lieferungen in den Euroraum mit der konjunkturellen Bodenbildung dort wieder stabilisieren. Damit bleibt die Binnennachfrage auch 2014 die wichtigste konjunkturelle Stütze (Tabelle 7). Wegen des höheren konjunkturellen Tempos in der zweiten Hälfte dieses Jahres wird die Wirtschaft in Deutschland 2014 im Jahresdurchschnitt mit 1,2 % stärker wachsen als in diesem Jahr. Eine durchgreifende konjunkturelle Beschleunigung ist aber noch nicht absehbar (Abbildung 5, Tabelle 5). Daher wird die Beschäftigung nur leicht steigen und die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt nur wenig zurückgehen. Die öffentlichen Haushalte sind unter diesen Voraussetzungen während des gesamten Prognosezeitraums nahezu ausgeglichen. Exporte stagnieren 2013 – Erholung erst 2014 Im ersten Halbjahr 2013 exportierte Deutschland deutlich weniger als im zweiten Halbjahr 2012. So waren die Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen preisbereinigt um 0,5 % geringer als in der zweiten Jahreshälfte 2012. Während die Lieferungen in den Euroraum bedingt durch die Seite 11 A b b il d u n g 5 Verwendung des Bruttoinlandsprodukts IMK Report 86 Oktober 2013 Saison- und kalenderbereinigte Verläufe1 Verwendungdes des bruttoinlandsprodukts Verwendung bruttoinlandsprodukts 1 1 Verwendung des bruttoinlandsprodukts Saisonund kalenderbereinigte Verläufe Verwendung des bruttoinlandsprodukts Verwendung des bruttoinlandsprodukts Verwendung des bruttoinlandsprodukts Saisonund kalenderbereinigte Verläufe 1 111 Saisonund kalenderbereinigte Verläufe Saisonund kalenderbereinigte Verläufe Saisonund kalenderbereinigte Verläufe Saisonund kalenderbereinigte Verläufe bruttoinlandsprodukt Private Konsumausgaben bruttoinlandsprodukt Private Konsumausgaben Bruttoinlandsprodukt 115 115 bruttoinlandsprodukt bruttoinlandsprodukt bruttoinlandsprodukt bruttoinlandsprodukt 115115 115 115 110 110 110110 110 110 105 105 Hier die Grafik Hier die Grafik mitmit ALT-Taste und Maus ALT-Taste und Maus Hier die Grafik mit Hier 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100100 -1,5 100 100 100 100 100 -2,5 -2,0 -2,0 -4 -2,0 -4 -2,0 3,73,7 3,33,3 1,11,1 -5,1 -5,1 4,04,0 3,33,3 0,70,7 0,40,4 1,21,2 -4 1,51,5 -0,2-0,2 0,8 0,8 0,2 0,2 1,0 1,0 2,3 2,3 0,8 0,8 1,0 1,0 1,5 1,5 -4 9595 -6 -6 95 95 -3 -3,0 -2,5 -2,5 -2,5 -2,5 3,7 3,7 1,2 0,4 3,3 3,3 3,3 0,7 2,3 1,5 4,0 1,1 -5,1 0,8 0,8 1,0 1,2 0,4 3,3 1,0 -0,2 1,5 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 0,7 0,2 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2,3 1,5 4,0 1,1 -5,1 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 0,8 0,8 1,0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 1,0 -0,2 1,5 0,2 3,7 1,2 0,4 3,3 3,3 0,7 2,3 4,0 1,1 -5,1 0,8 0,8 1,0 1,2 0,4 3,3 3,3 1,0 -0,2 1,5 0,7 0,2 2,3 1,5 4,0 1,1 -5,1 95 95 3,7 -6 -6 95 95 1,5 0,8 0,8 1,0 -3,0 1,0 -0,2 1,5 0,2 -3,0 95 -6 95 -3,0 95 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 -6 95 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 -3,0 2006 2007 2008 2009 2010 20112012 2012 20132014 2014 2006 20072008 2008 2009 2010 2010 2011 2012 2012 2013 2014 2014 2006 2006 2006 2007 2007 2008 2008 2009 2009 2010 2010 2011 2011 2012 2013 2013 2014 2006 2007 2007 2008 2009 2009 2010 2011 2011 2012 2013 2013 2014 105105 105 105 120 120 bauinvestitionen bauinvestitionen bauinvestitionen bauinvestitionen Bauinvestitionen bauinvestitionen bauinvestitionen 10 10130 130 ausrüstungsinvestitionen ausrüstungsinvestitionen ausrüstungsinvestitionen ausrüstungsinvestitionen Ausrüstungsinvestitionen ausrüstungsinvestitionen ausrüstungsinvestitionen 12 12 120120 120 120 115 115 10810130130 12 12 8 8 8 125 10 130 12 10 125 130 12 8 68 125125 8 84 6 4 88 120 88 120 125 125 115115 6 46 4 40 4 0 115 120120 115 66 115 44 115 120 120 110 110 4 24 0 0-4 2 -4 Hier die Grafik mit Hier die Grafik mit 115115 44 110 Hier die Grafik mit Hier die Grafik mit 00 110110 110 115 2 02 115 -4 -4 110 ALT-Taste und Maus ALT-Taste und Maus 110 0 -8 ALT-Taste und Maus ALT-Taste und Maus Hier diedie Grafik mit Hier diedie Grafik mit -8 Hier Grafik mit Hier Grafik mit 2 -4 110 2 -4 105 110 105 Hier die mit Hier die Grafik mit Hier die Grafik Grafik mit Hier die und Grafik mit positionieren positionieren 105 positionieren positionieren ALT-Taste undund Maus ALT-Taste Maus ALT-Taste Maus ALT-Taste und Maus 110 0 0 105 -8 -8 110 -2 -12 -12 ALT-Taste und ALT-Taste und 105105 ALT-Taste und Maus Maus ALT-Taste und Maus Maus 00-2 105105 -8 -8 positionieren positionieren positionieren positionieren 105 105 -2 -2100 -12-12 100 105 positionieren positionieren -4 -16 105 positionieren positionieren -4 -16 100 100 -2 -12 -2 100 -12 -4 -4 95100 -16-16 -6 -20 95 100100 100 -6 -20 100 -4 -16 -4 -16 100 100 5,35,3 -0,3 95 9511,711,7 10,510,5 2,9 2,9-22,7 -0,7 -3,2 -22,710,010,0 7,8 7,8-4,0-4,0-2,4-2,4 5,8 5,8 -24 -0,3 -0,7 -3,2 3,23,2 5,85,8 -1,4 -1,4 -0,4-0,4 3,23,2 -8 -6 -6 90 -20-20 9595 90 -24 -8 95 95 -20 -6 -20 2,9 2,92009 -0,7-0,7 -0,4-0,4 -0,3-0,3 5,8 5,8 10,010,0 -4,0-4,02013 10,5 5,3 5,32007 -22,7 3,2 -3,2 5,82014 -1,4 3,2 7,8 10,5 11,711,72007 3,2 -3,2 5,8 -1,4 -2,42014 2006 2008 2010 2011 2006 2010 2011 2013 2014 3,2 -6 7,82012 20072008 20082009 2009 2010 20112012 2012 2013 2014 2007 2008-22,7 2009 2010 2011 2012-2,42013 -24-24 95 95 2006 -0,3 -8 -8 90 90 2006 10,5 -0,7 -0,4 5,8 5,3 3,2 -3,2 5,8 -1,4 7,8 11,7 2,9 -22,7 -0,7 -0,4 3,2 -22,7 10,0 -0,3 5,8 10,0 -4,0 -2,4 10,5 2,9 5,3 3,2 -3,2 5,8 -1,4 -2,4 3,2 7,8 -4,0 11,7 90 -24 95 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 -8 95 2006 -8 90 2006 -24 2006 2008 2009 2012 2006 2008 2009 2012 2006 2007 2007 2008 2009 2010 2010 2011 2012 2013 2013 2014 2014 2006 2007 2007 2008 2009 2010 2010 2011 2012 2013 2013 2014 2014 exporte von gütern und2011 dienstleistungen importe von gütern und 2011 dienstleistungen exporte von gütern und dienstleistungen exporte von gütern und dienstleistungen exporte von gütern und dienstleistungen exporte von 160 exporte von gütern gütern und und dienstleistungen dienstleistungen1616 160 Exporte von Gütern und Dienstleistungen 160160 16 16 1212 150 150 160 16 160 16 12 12 150150 8 8 140 12 12 140 150 150 8 8 4 4 140140 88 130 130 140 Hier die Grafik mitmit 4 4 140 Hier die Grafik 0 130130 ALT-Taste und Maus 440 Hier die Grafik mit Hier die Grafik mit 120 ALT-Taste und Maus 0 0 120 130 130 -4 positionieren ALT-Taste undund Maus ALT-Taste Maus Hier die mit Hier die Grafik Grafik mit positionieren 120120 00-4 110 -4 -4 positionieren positionieren ALT-Taste und ALT-Taste und Maus Maus 110 -8 120 120 -4-8 110110 positionieren positionieren -8-4-8 100 -12 100 110 -12 110 -8 -8-12 10010013,1 8,0 4,4 8,0 3,2 0,1 2,8 -13,0 15,2 -12 4,4 -16 8,0 13,1 3,2 0,1 8,0 2,8 -13,0 15,2 90 -16 100 15,215,2 4,4 4,4 -12 8,0 8,02012 13,113,1 3,2 3,22013 0,1 0,1 2014 8,0 8,02008 2,8 2,8 -13,0 -13,0 10090 2006 2007 2009 2010 2011 -12 -16 90 90 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 -16 15,2 4,4 8,0 13,1 3,2 0,1 8,0 2,8 -13,0 15,2 4,4 8,0 13,1 3,2 0,1 8,0 2,8 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 -13,0 90 -16 90 -16 2006 2006 2007 2007 2008 2008 2009 2009 2010 2010 2011 2011 2012 2012 2013 2013 2014 2014 importe von gütern und dienstleistungen importe von gütern und dienstleistungen importe von gütern und dienstleistungen importe von gütern und dienstleistungen 160160 14 14 importe von gütern dienstleistungen Importe von Güternund und Dienstleistungen 12 160160 14 14 12 150 150 160 160 14 10 1214 12 10 150150 12 8 1012 10 140140 8 150 150 6 8 10 810 140140 6 130130 4 6 8684 140 Hier diedie Grafik mitmit 140 Hier Grafik 130130 2 ALT-Taste und Maus 4 6462 Hier diedie Grafik mit Hier Grafik mit 120 ALT-Taste und Maus 120 130 130 positionieren 0 2 4240 ALT-Taste Maus ALT-Taste und Maus Hier die Grafik mit Hier die und Grafik mit positionieren 120120 110 positionieren positionieren ALT-Taste und Maus -2 0 202 ALT-Taste und Maus 110 120 -2 120 110110 positionieren positionieren -4 -2 0-2 0-4 100 100 110 110 -6 -4 -4 -2 -2 -6 10010011,8 3,4 -7,8 12,5 5,4 6,6 7,4 1,0 1,4 3,4 -7,8 12,5 5,4 11,8 6,6 -8 7,4 1,0 1,4 90 -6 -6 -4 -4 90 -8 100 3,4 3,4 -7,8-7,8 5,4 5,4 12,512,5 11,811,8 6,6 6,6 7,4 7,42012 100 2006 1,0 1,02014 1,4 1,42013 2007 2008 2009 2010 2011 -8 90 90 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014-8 -6 -6 3,4 -7,8 5,4 12,5 11,8 6,6 7,4 1,0 3,4 2009 1,4 -7,82010 5,4 2008 12,52011 11,8 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 6,6 2006 2007 7,42012 1,02014 1,42013 -8 90 90 -8 2006 2006 2007 2007 2008 2008 2009 2009 2010 2010 2011 2011 2012 2012 2013 2013 2014 2014 Kettenindex Kettenindex2005 2005= =100 100(linke (linkeSkala). Skala). Kettenindex = Skala). 100 (linke Skala). Kettenindex = 100 (linke Skala). Veränderungen gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). Kettenindex 20052005 = 2005 100 (linke Veränderungen gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). 1Veränderungen Veränderungen gegenüber dem Vorquartal in %Vorquartal (rechte Skala). in in Veränderungen gegenüber dem Vorquartal (rechte Skala). gegenüber dem %% (rechte Skala). Kettenindex 2005 = 100 (linke Skala). Ab 3. Quartal 2013 Prognose IMK, 1 Kettenindex 2005 = 100 (linke des Skala). 1Ab 3. Quartal 2013 Prognose des IMK, 1 Prognose. Jahresdurchschnittsrate. Ab 3. Quartal 2013 Prognose des IMK, Ab 3. Quartal 2013 Prognose des IMK, Veränderungen gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). Jahresdurchschnittsrate. Veränderungen gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala). Jahresdurchschnittsrate. 11 Jahresdurchschnittsrate. Jahresdurchschnittsrate. Ab 3. 2013 des 1 Ab 3. Quartal Quartal 2013 Prognose Prognose des IMK, IMK, Quellen: DESTATIS; Berechnungen des IMK. ab 3. Quartal 2013 Prognose des IMK. Quellen: DESTATIS; Berechnungen des IMK. Jahresdurchschnittsrate. Jahresdurchschnittsrate. Quellen: DESTATIS; Berechnungen des IMK. Quellen: DESTATIS; Berechnungen des IMK. Quellen: DESTATIS; Berechnungen des IMK. Quellen: Quellen: DESTATIS; DESTATIS; Berechnungen Berechnungen des des IMK. IMK. Seite 12 Rezession in vielen Euroländern weiter sanken, waren die Ausfuhren in die USA und nach Asien durch eine schlechte Entwicklung im Winterhalbjahr geprägt, zuletzt aber wieder aufwärts gerichtet (Abbildung 6). Maßgeblich für den Rückgang der Ausfuhren in die USA und nach Asien waren zum einen die Aufwertung des Euro gegenüber dem USDollar und dem Yen, zum anderen der Umstand, dass die Dynamik im Warenverkehr mit China stark nachgelassen hatte. Von der vorübergehenden Abschwächung des Wirtschaftswachstums in China war vor allem der Fahrzeugbau betroffen. So wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres fast 23 % weniger Personenkraftwagen nach China ausgeführt als im selben Zeitraum des Vorjahres. Anders als im vergangenen Jahr, als die Ausfuhren in die Länder außerhalb der Währungsunion den Gesamtexport stützten, trugen sie in diesem Jahr zu seinem Rückgang bei. In diesem Jahr bleiben die Rahmenbedingungen für deutsche Exporte ungünstig. Zum einen beeinträchtigt die hohe Notierung des Euro gegenüber dem US-Dollar die preisliche Wettbewerbsfähigkeit deutscher Anbieter auf den außereuropäischen Absatzmärkten, zum anderen werden die Länder im Euroraum die Rezession erst allmählich und zeitversetzt überwinden, so dass die Lieferungen in den Euroraum 2013 abermals im Minus sein werden. Des Weiteren werden die Ausfuhren nach Asien nur geringfügig zunehmen, da der Absatz nach China ins Stocken geraten ist. Positive Impulse werden hingegen von den Exporten in die USA kommen, die aufgrund der aufwärts gerichteten US-Konjunktur moderat expandieren werden. Im kommenden Jahr werden die deutschen Ausfuhren wieder an Fahrt gewinnen. Maßgeblich hierfür ist, dass die Nachfrage aus dem Euroraum, dem wichtigsten Absatzmarkt für deutsche Erzeugnisse, wieder anzieht und der Euro nicht weiter aufwertet. Die Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen werden im Jahresverlauf 2013 um 2,2 % und 2014 um 5,4 % zunehmen. Aufgrund des statistischen Unterhangs von 0,6 % beträgt der Anstieg 2013 im Jahresdurchschnitt nur 0,1 %; 2014 liegt er bei 4,4 %, wobei allerdings ein Viertel der Rate auf den statistischen Überhang zurückgeht (Tabelle 6). In der ersten Jahreshälfte 2013 stagnierten die Importe von Waren und Dienstleistungen nahezu. Insgesamt werden dieses Jahr die Einfuhren wegen der schwachen Exportdynamik und der schleppenden Investitionstätigkeit im Inland nur moderat zunehmen. Im kommenden Jahr werden sie dann deutlich kräftiger expandieren, weil sowohl Exporte als auch Ausrüstungsinvestitionen etwas stärker ausfallen und die stabile Entwicklung am Arbeits- Ta b el l e 6 Tabelle Gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland gesamtwirtschaftliche entwicklung in deutschland IMK Report 86 Oktober 2013 Veränderung gegenüber Veränderung gegenüberdem demVorjahr Vorjahr in in % 2011 2012 2013 2014 Private Konsumausgaben Staatskonsum 2,3 0,8 1,0 1,5 1,0 1,0 1,0 1,4 Ausrüstungsinvestitionen 5,8 -4,0 -2,4 5,8 Bauinvestitionen 7,8 -1,4 -0,4 3,2 Sonstige Anlageinvestitionen 5,1 3,4 2,6 4,5 Exporte 8,0 3,2 0,1 4,4 Importe 7,4 1,4 1,0 6,6 Bruttoinlandsprodukt 3,3 0,7 0,4 1,2 Verwendung 1 2 Preise Bruttoinlandsprodukt 1,2 1,3 2,3 1,5 Konsumausgaben2 Importe 2,1 1,6 1,4 1,3 5,3 1,7 -1,6 0,1 2,3 2,1 1,5 1,5 Ex Nachrichtlich: Verbraucherpreise einkommensverteilung Arbeitnehmerentgelte 4,4 3,9 2,8 3,0 Gewinne3 Volkseinkommen 5,3 -1,4 3,1 5,8 4,7 2,1 2,9 3,9 Nachrichtlich: Tariflöhne (Stundenbasis) Effektivverdienste (Stundenbasis) Lohndrift 1,7 2,7 2,6 2,6 3,0 3,6 2,8 2,7 1,3 0,8 0,2 0,1 Bruttolöhne und -gehälter 4,7 4,2 3,0 3,2 Bruttolöhne und -gehälter je Beschäftigten 3,3 2,9 2,6 3,0 entstehung Erwerbstätige 1,4 1,1 0,6 0,3 Arbeitszeit je Erwerbstätigen 0,1 -0,9 -0,3 0,3 Arbeitsvolumen 1,5 0,2 0,3 0,6 Produktivität (je Stunde) 1,8 0,5 0,1 0,6 Bruttoinlandsprodukt1 Nachrichtlich: 3,3 0,7 0,4 1,2 Erwerbslose4, in 1000 2 502 2 316 2 292 2 229 5,7 5,3 5,2 5,0 2 976 2 897 2 937 2 912 7,1 6,8 6,8 6,7 1,2 2,8 2,6 1,9 -0,8 0,1 -0,1 0,0 Erwerbslosenquote, in %5 Arbeitslose6, in 1000 Arbeitslosenquote7, in % Lohnstückkosten Budgetsaldo, in % des BIP 1 Preisbereinigt. Preisbereinigt. 22 Private einschließlichprivater privater Organisationen PrivateHaushalte Haushalte einschließlich Organisationen ohne Erwerbszweck. ohne Erwerbszweck. 33 Unternehmens- und Vermögenseinkommen. UnternehmensVermögenseinkommen. 44 derAbgrenzung Abgrenzung der InInder derInternational InternationalLabour Labour Organization(ILO). (ILO). Organization 5 5 In % der inländischen Erwerbspersonen In % der inländischen Erwerbspersonen 6 6 In der Abgrenzung der Bundesagentur für Arbeit. in der Abgrenzung der Bundesagentur für Arbeit. 7 7 In % aller zivilen Erwerbspersonen. In % aller zivilen Erwerbspersonen. Quellen: Deutsche Bundesbank; DESTATIS; Quellen: Deutsche Bundesbank; DESTATIS; Bundesagentur für Arbeit; Berechnungen des IMK, Bundesagentur für des Arbeit; ab 2013 Prognose IMK.Berechnungen des IMK, ab 2013 Prognose des IMK. markt – sowohl bei den Löhnen als auch bei der Beschäftigung – den privaten Verbrauch stimuliert. Die Einfuhren von Waren und Dienstleistungen werden im Jahr 2013 im Verlauf um 3,9 % zunehmen; 2014 steigen sie um 7,4 %. Das entspricht Seite 13 A b b il d u n g 6 Außenhandel Deutschlands nach Regionen und Ländern IMK Report 86 Oktober 2013 außenhandel deutschlands nach Regionen und ländern außenhandel deutschlands nachRegionen Regionenund undländern ländern außenhandel deutschlands nach Spezialhandel, saisonbereinigte Quartalswerte in Mrd. Euro außenhandel deutschlands nach Regionen und ländern außenhandel deutschlands Regionen und ländern außenhandel deutschlands nach Regionen und ländern Spezialhandel, saisonbereinigte Quartalswerte ininMrd. Mrd. Euro Spezialhandel, saisonbereinigte Quartalswerte Mrd. Euro 1. Quartal 2000 - 2. Quartal 2013 Spezialhandel, saisonbereinigte Quartalswerte in Spezialhandel, Quartalswerte in in Mrd. Mrd.Euro Euro Spezialhandel, saisonbereinigte saisonbereinigte Quartalswerte Euro Spezialhandel, saisonbereinigte in Mrd. Euro 1. Quartal 2000 - 2.2.Quartalswerte Quartal 2013 1. Quartal 2000 Quartal2013 2013 1. 1. Quartal 2000----2. Quartal 2013 1.Quartal Quartal2000 2.Quartal Quartal 2013 1. Quartal 2000 2. Quartal 2013 eWu andere eu-länder eWu andereeu-länder eu-länder eWu andere eWu andere eu-länder eWu andere eu-länder EWU Andere EU-Länder eWu andere eu-länder 110 110 110 110 110 Exporte 110 Exporte Exporte Exporte Exporte 100 Exporte 100 100 100 100 100 90 90 90 9090 90 Hier die Grafik mit Hier die Grafik mit Hier die Grafik mit 80 Hier die Grafik mit Hier die Grafik mit 80 80 8080 Hier die Grafik mit ALT-Taste und Maus ALT-Taste und Maus ALT-Taste und Maus 80 ALT-Taste ALT-Tasteund undMaus Maus ALT-Taste und Maus positionieren positionieren positionieren 70 positionieren positionieren 70 7070 70 positionieren 70 Importe Importe Importe Importe Importe 60 60 Importe 6060 60 60 50 50 50 505000 00 03 0405 0506 0607 0708 08090910 10 1111 1212 1313 01 02 03 04 01 01 02 02 03 04 50 00 03 04 04 05 05 06 06 07 07 08 08 09 09 10 10 11 11 12 12 13 13 0000 0101 0202 03 05 06 07 08 09 10 11 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 60 60 60 60 Exporte Exporte Exporte Exporte Exporte 50 50 50 50 50 40 40 40 40 40 30 30 30 30 30 Hier die Grafikmit mit Hier die Grafik Hier die Grafik mit Hier die Grafik mit Hier die Grafik mit Hier die Grafik mit ALT-Taste undMaus Maus ALT-Taste und Maus ALT-Taste und ALT-Tasteund undMaus Maus ALT-Taste ALT-Taste und Maus positionieren positionieren positionieren positionieren positionieren positionieren 20 20 20 00 01 01 02 02 03 03 04 04 05 06 07 07 08 09 10 02 03 04 05 06 07 08 08 09 09 10 10 11 11 12 12 13 13 11 12 13 20 00 00 00 01 01 02 02 03 03 04 04 05 05 06 06 07 07 08 08 09 09 1010 1111 1212 1313 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 andere europäischeländer länder andere europäische andere europäische länder andere europäische länder andere europäische länder andere europäische länder Andere europäische Länder 35 35 35 3535 35 30 30 30 30 Exporte 30 Exporte Exporte Exporte 30 Exporte Exporte 25 25 25 Hier die Grafik mit 25 Hier die Grafik mit Hier mit 25 Hierdie dieGrafik Grafik mit 25 Importe ALT-Taste und mit Maus Hier die Importe Importe ALT-Taste und Maus Hier die Grafik Grafik mit ALT-Taste und Importe ALT-Taste undMaus Maus 20 positionieren Importe ALT-Taste und Maus 20 20 Importe positionieren 20 ALT-Taste und Maus positionieren positionieren 20 positionieren 20 positionieren 15 15 15 15 15 15 10 10 10 10 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 10 10 00 0001 01 02 02 03 03 04 04 05 05 06 06 07 07 08 08 09 09 10 10 11 11 12 12 13 13 00 08 09 09 10 10 11 11 12 12 13 13 00 01 01 02 02 03 03 04 04 05 05 06 06 07 07 08 asien asien asien asien asien Asien 50 50 50 50 45 50 50 Importe 45 45 45 Importe 40 Importe Importe 45 45 40 404035 Importe 40 40 Exporte 35 Hier die Grafik mit 353530 Exporte Hier die Grafik mit Exporte Exporte ALT-Taste und Maus 35 35 Hier die Grafik mit Hier die Grafik mit 30 303025 Exporte Exporte ALT-Taste und Maus Hier positionieren die Grafik mit ALT-Taste undMaus Maus ALT-Taste und 30 30 25 positionieren ALT-Taste und Maus positionieren 252520 positionieren 25 25 positionieren 20 202015 20 20 15 151510 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 15 15 10 1010 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 13 10 00000101 0202 0303 0404 0505 0606 0707 0808 0909 1010 1111 1212 13 10 00 01 01 02 02 03 03 04 05 06 07 08 09 10 11 00 11 12 12 13 13 Importe Importe Importe Importe Importe Importe uSa uSa uSa uSa uSa uSa USA 25 25 25 25 25 Exporte Exporte Exporte Exporte Exporte Exporte 20 20 20 20 20 15 15 15 15 15 10 10 10 10 10 10 5 5 55 00 00 5500 00 00 00 9 9 9 98 99 8 8 87 8 787 76 7 676 65 6 565 54 5 454 43 4 343 32 3 232 21 120 2 11 010 1 00 0 00 00 0000 00 00 Hier die Grafik mit Hier mit Hier die Grafik mit Hierdie dieGrafik Grafik mit ALT-Taste und Maus Hierdie dieGrafik Grafik mit ALT-Taste und Hier mit ALT-Taste und Maus ALT-Taste undMaus Maus positionieren ALT-Taste und Maus positionieren ALT-Taste und Maus positionieren positionieren positionieren positionieren Importe Importe Importe Importe Importe Importe 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 01 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 01 02 02 03 03 04 04 05 05 06 06 07 07 08 08 09 09 10 10 11 11 12 12 13 01 02 02 03 03 04 04 05 05 06 06 07 07 08 08 09 09 10 10 11 11 12 12 13 13 01 OPeC-länder OPeC-länder OPeC-länder OPeC-länder OPeC-länder OPeC-länder OPEC-Länder Exporte Exporte Exporte Exporte Exporte Exporte Hier die Grafik mit Hier mit ALT-Taste und Maus Hierdie dieGrafik Grafik mit Hier die Grafik mit ALT-Taste und positionieren Hier dieGrafik Grafik mit Hier die mit ALT-Taste undMaus Maus ALT-Taste und Maus positionieren ALT-Taste undMaus Maus ALT-Taste und positionieren positionieren positionieren positionieren Importe Importe Importe Importe Importe Importe 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 01 02 03 04 05 06 07 08 01 02 02 03 03 04 04 05 05 06 06 07 07 08 08 09 09 10 10 11 11 12 12 13 13 01 09 10 11 12 13 01 01 02 02 03 03 04 04 05 05 06 06 07 07 08 08 09 09 10 10 11 11 12 12 13 13 Quelle: Deutsche Bundesbank; DESTATIS; Berechnungen des IMK. Quelle: Deutsche Bundesbank; DESTATIS; Berechnungen Quelle:Deutsche DeutscheBundesbank; Bundesbank;DESTATIS; DESTATIS;Berechnungen Berechnungendes desIMK. IMK. Quelle: des IMK. Quelle: Deutsche Deutsche Bundesbank; DESTATIS; Berechnungen Quelle: Berechnungen des des IMK. IMK. Quellen: Deutsche Bundesbank; DESTATIS; Berechnungen des IMK. einem jahresdurchschnittlichen Zuwachs von 1 % in diesem und 6,6 % im nächsten Jahr, wobei 2014 fast 2 % auf den statistischen Überhang aus dem Vorjahr zurückgehen. Der Außenhandel wird in diesem und im kommenden Jahr einen negativen Wachstumsbeitrag zum BIP leisten. Im Jahr 2013 wird er das BIP um 0,4 Prozentpunkte reduzieren, 2014 sind es dann sogar 0,7 Prozentpunkte (Tabelle 7). Die Einfuhrpreise sind in der ersten Jahreshälfte 2013 deutlich gesunken. Dies lag an kräftigen Preisrückgängen sowohl bei importierten Energieträgern (Steinkohle, Erdöl, Erdgas, Mineralölerzeugnisse) als auch bei Erzen und Metallen. In Seite 14 Tabelle Tabell e 7 Wachstumsbeiträge der Wachstumsbeiträge der Verwendungs1 aggregate in Deutschland Verwendungsaggregate1 in deutschland in Prozentpunkten in Prozentpunkten 2011 Bruttoinlandsprodukt2 Inlandsnachfrage Konsumausgaben 2013 2014 1,2 3,3 0,7 0,4 2,6 -0,3 0,8 1,9 1,5 0,6 0,8 1,2 Private Haushalte 1,3 0,4 0,6 0,9 Staat 0,2 0,2 0,2 0,3 Anlageinvestitionen 1,2 -0,4 -0,2 0,8 Ausrüstungen 0,4 -0,3 -0,2 0,4 Bauten 0,7 -0,1 0,0 0,3 Sonstige Anlagen 0,1 0,0 0,0 0,1 Vorratsveränderung -0,1 -0,5 0,2 0,0 0,7 0,9 -0,4 -0,7 Außenbeitrag 1 2012 Ausfuhr 3,8 1,6 0,1 2,3 Einfuhr -3,1 -0,7 -0,5 -3,0 Berechnet aus verketteten Volumenangaben; LundbergKomponente; Abweichungen in den Summen durch Runden der Zahlen. 12 in %. Berechnet aus verketteten Volumenangaben; Lundberg-Komponente; Abweichungen in den Quellen: DESTATIS; Berechnungen des IMK, ab 2013 Prognose desRunden IMK. Summen durch der Zahlen. 2 in % diesem Jahr ist angesichts der verhaltenen DynaQuellen: DESTATIS; Berechnungen des IMK, ab mik der Weltwirtschaft mit keinem nennenswerten 2013 Prognose des IMK. Preisanstieg bei den Rohstoffen zu rechnen und der Ölpreisanstieg im Zuge der Syrien-Krise wird sich wieder zurückbilden. Im kommenden Jahr dürften die Preise für Energieträger und Rohstoffe im Zuge der etwas anziehenden Weltkonjunktur geringfügig steigen. Im Jahresdurchschnitt wird der Importdeflator 2013 um 1,6 % sinken und 2014 annähernd konstant bleiben (+0,1 %). Die Ausfuhrpreise stagnierten in der ersten Hälfte dieses Jahres. Aufgrund gesunkener Einfuhrpreise und einer schwachen Exportnachfrage dürften die Exportpreise im weiteren Verlauf dieses Jahres leicht zurückgehen. Im Jahresdurchschnitt wird ein Rückgang des Exportdeflators um 0,4 % erwartet. Im kommenden Jahr wird er dann nahezu konstant bleiben (+0,1 %). Entsprechend werden sich die Terms of Trade in diesem Jahr deutlich verbessern, im kommenden Jahr bleiben sie dann annähernd konstant. Ausrüstungsinvestitionen nunmehr aufwärts gerichtet Die Ausrüstungsinvestitionen sind nach einem eineinhalb Jahre währenden – teilweise deutlichen – Rückgang im zweiten Quartal erstmals wieder leicht gestiegen (saisonbereinigt um 0,9 %). Damit ist die in unserer vergangenen Prognose erwartete Stabili- sierung eingetroffen. Maßgeblich hierfür dürfte die nachlassende Unsicherheit der Unternehmen über die Entwicklung im Euroraum gewesen sein. Dies bestätigen auch die sich seit einigen Monaten bessernden Geschäftserwartungen der Unternehmen, insbesondere die der Exporteure. Dennoch dürfte bislang nur das Ersatz- und das Rationalisierungsmotiv im Vordergrund gestanden haben, zumal die nach wie vor unterdurchschnittliche Kapazitätsauslastung der Unternehmen kein Anlass gibt, die Produktionskapazitäten zu erweitern. In der zweiten Jahreshälfte dürfte die Expansion der Ausrüstungsinvestitionen verhalten bleiben, Auftragseingänge und Umsätze der Investitionsgüterproduzenten weisen darauf hin. Für den weiteren Prognosezeitraum ist mit einer leichten Belebung zu rechnen, ein durchgreifender Aufschwung zeichnet sich bislang jedoch nicht ab. Sofern – wie in der Prognose unterstellt – sich die Entwicklung im Euroraum weiterhin stabilisiert und damit auch die Unsicherheit der Unternehmen weiter nachlässt, dürften Erweiterungsinvestitionen eine zunehmende Rolle spielen. Auch sind die Bedingungen für Fremdfinanzierungen weiterhin sehr günstig und Spielräume bei der Innenfinanzierung bei vielen Unternehmen vorhanden. Alles in allem werden die Ausrüstungsinvestitionen im Verlauf dieses Jahres um 0,4 % zunehmen, im Jahresdurchschnitt allerdings um 2,4 % sinken. Im Jahr 2014 werden sie um 5,8 % steigen, im Verlauf sogar um 7,8 % (Abbildung 5, Tabelle 6). Diese Expansionsraten liegen allerdings immer noch deutlich unter denen von 2005 bis 2007 (10 bis 11 %). IMK Report 86 Oktober 2013 Moderate Ausweitung der Bauinvestitionen Die Bauinvestitionen haben nach dem witterungsbedingten Einbruch zu Beginn dieses Jahres im zweiten Quartal deutlich zugelegt; saisonbereinigt stiegen sie um 2,6 %. Viele Baumaßnahmen, die im Winter unterbrochen beziehungsweise zurückgestellt werden mussten, wurden nun nachgeholt. Für den Wohnungsbau deuten sowohl die deutlich steigenden Auftragseingänge als auch der hohe Auftragsbestand auf eine spürbare Zunahme im zweiten Halbjahr 2013 hin. Für das Jahr 2014 ist infolge der beachtlichen Zunahme der erteilten Baugenehmigungen mit einer Fortsetzung der Expansion zu rechnen. Außerdem stimulieren die zunehmenden real verfügbaren Einkommen und der weiterhin robuste Arbeitsmarkt die Wohnungsbauinvestitionen. Das relativ niedrige Zinsniveau für Hypotheken wirkt in die gleiche Richtung. Seite 15 Beim Wirtschaftsbau deutet sich infolge der leichten Belebung der Ausrüstungsinvestitionen eine moderate Ausweitung an. Nachdem die öffentlichen Bauinvestitionen im ersten Quartal dieses Jahres um fast ein Fünftel eingebrochen waren, haben sie im zweiten Quartal kräftig zugelegt. Dies betraf witterungsbedingt insbesondere den Tiefbau. Im weiteren Prognosezeitraum wird es zu einer deutlichen Ausweitung kommen, die vor allem aus der Beseitigung der Hochwasserschäden resultiert. Für Investitionsmaßnahmen werden im Rahmen des Sondervermögens „Aufbauhilfe“ 5,6 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Auszahlungen aus dem Hochwasserfonds dürften sich auf dieses Jahr und 2014 konzentrieren. Insgesamt beträgt die Zunahme der Bauinvestitionen 2013 im Verlauf 2,4 %; im Jahresdurchschnitt kommt es zu einem Rückgang um 0,4 %. Im kommenden Jahr steigen sie im Verlauf um 2,2 %; im Durchschnitt um 3,2 % (Abbildung 5, Tabelle 6). Privater Konsum bleibt treibende Kraft Die Konsumausgaben der privaten Haushalte nahmen im zweiten Quartal dieses Jahres kräftig zu, saisonbereinigt um 0,5 %. Damit trugen sie fast die Hälfte zum Wachstum des Bruttoinlandsprodukts bei. Während die Gewinnentnahmen beachtlich wuchsen, war der Anstieg der Bruttolohn- und -gehaltssumme recht verhalten. Ursächlich hierfür war die spürbar schwächere Zunahme sowohl der Tariflöhne als auch der noch geringere Anstieg der effektiven Stundenlöhne. Die Sparquote blieb konstant. Im Jahr 2013 insgesamt werden die Bruttolöhne und -gehälter um 3,0 % steigen. Infolge der abgesenkten Beitragssätze der Sozialversicherungen und der leichten Erhöhung des Grundfreibetrags fällt die Zunahme der Nettolöhne nahezu gleich hoch aus. Die monetären Sozialleistungen nehmen weiter moderat zu. Die Entnahmen aus Gewinnund Vermögenseinkommen dürften mit 1,8 % etwas stärker zunehmen als im Vorjahr. Alles in allem steigen die nominalen verfügbaren Einkommen 2013 um 2,2 %; unter Berücksichtigung der Teuerung um 0,9 %. Die Sparquote wird geringfügig sinken. Die realen privaten Konsumausgaben werden 2013 im Jahresdurchschnitt um 1,0 % steigen, im Verlauf sogar um 1,5 %. Im nächsten Jahr dürften die privaten Konsum­ ausgaben etwas stärker ausgeweitet werden. Die Bruttolöhne und -gehälter steigen um 3,2 %; die Nettolöhne etwas weniger. Die monetären Sozialleistungen nehmen moderat zu. Dabei dürften die gesetzlichen Rentenbezüge infolge der Lohnentwicklung dieses Jahres etwas stärker anziehen. Auch werden Korrekturen vergangener Eingriffe in die Rentenformel geringer ausfallen. Die Leistungen für das Arbeitslosengeld werden aufgrund leicht sinkender Arbeitslosenzahlen etwas geringer ausfallen. Nachdem die Gewinnentnahmen in den vorangegangenen zwei Jahren schwächer gestiegen sind als in den Vorjahren, werden sie im Jahr 2014 deutlich expandieren. Insgesamt werden die nominal verfügbaren Einkommen um 2,9 % steigen, real um 1,5 %. Bei unterstellter Konstanz der Sparquote werden die privaten Konsumausgaben im Jahresdurchschnitt um 1,5 % zunehmen, im Verlauf mit 1,6 % nur geringfügig stärker (Abbildung 5, Tabelle 6). IMK Report 86 Oktober 2013 Teuerung deutlich unter Inflationsziel Die Verbraucherpreise in Deutschland lagen im August 2013 um 1,5 % über dem Vorjahresniveau, und damit um 0,7 Prozentpunkte niedriger als ein Jahr zuvor. Die Inflationsrate liegt nur noch geringfügig über der Kernrate – gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak – von zuletzt 1,2 %. Dabei wirkten die Energiepreise zuletzt dämpfend, während sie im Vorjahr maßgeblich für die über der Kernrate liegenden Teuerungsrate verantwortlich waren. Die Energiepreise waren sowohl gegenüber dem Vorjahresmonat als auch gegenüber dem Vormonat geringer, wobei allerdings Strom um 11,6 % deutlich teurer war als ein Jahr zuvor. Maßgeblich für die Differenz zwischen Kernrate und Inflationsrate insgesamt waren erneut die Nahrungsmittelpreise, die seit Jahresbeginn um durchschnittlich 4,6 % zunahmen, zuletzt um 4,9 %, und damit auch entscheidend für den deutlichen Anstieg der Preise für Verbrauchsgüter in Höhe von 2,2 % verantwortlich sind. Demgegenüber wurden Waren mittlerer Lebensdauer nur um 1,1 % teurer und langlebige Verbrauchsgüter wurden sogar um 1 % billiger. Da die Preise von Gütern des täglichen Bedarfs somit stärker anzogen, dürfte die von den Verbrauchern wahrgenommene Teuerung die tatsächliche Inflationsrate weiterhin übersteigen, wenn auch in deutlich geringerem Maße als noch vor einem Jahr. Im weiteren Prognosezeitraum dürfte die Infla­tion nur noch geringfügig zurückgehen, sie liegt aller­ dings bereits jetzt deutlich unter dem Inflations­ ziel der EZB in Höhe von 1,9 %. Die Lohnstück­kosten, die die Produktionskosten der Unternehmen maßgeblich mitbestimmen, werden nach einem Anstieg um 2,6 % in diesem Jahr im kommenden Jahr um 1,9 % zunehmen, und die Überwälzungsspielräume der Unternehmen dürften angesichts der verhaltenen Konjunkturentwicklung weiterhin begrenzt sein. Seite 16 Der Anstieg der Verbraucherpreise wird in diesem Jahr 1,5 % betragen und damit der Rate im Euroraum insgesamt entsprechen. Im kommenden Jahr wird die Inflationsrate in Deutschland, die seit Beginn der Währungsunion mit Ausnahme des Jahres 2007 stets unter dem Durchschnitt des Euro­ raums lag, mit 1,5 % jene des Euroraums (1,2 %) übersteigen (Tabelle 6). Ta b el l e 8 Fiskalische Impulse durch Tabelle fiskalische impulse durch diskretionäre diskretionäre Maßnahmen 2013 Maßnahmen 2013 und 2014 gegenüber 2012 und 2014 gegenüber 2012 in Mrd. Euro1 in Mrd. Euro1 2013 große Koalition und fühere Regierungen Sonstige Maßnahmen Auslaufen der Eigenheimzulage Alterseinkünftegesetz Öffentliche Haushalte nahezu ausgeglichen Maßnahmen seit antritt der schwarzgelben bundesregierung Die Finanzpolitik ist in diesem Jahr leicht expansiv ausgerichtet, wobei die Impulse hauptsächlich von der Einnahmenseite kommen. Die wichtigsten Einzelmaßnahmen sind dabei die Senkung des Beitragssatzes zur gesetzlichen Rentenversicherung von 19,6 % auf 18,9 %, die Abschaffung der Praxisgebühr, Änderungen des Energiesteuer- und des Stromsteuergesetzes sowie des Luftverkehrsteuergesetzes, die Umsetzung des EuGH-Urteils zur Dividendenbesteuerung sowie die Erhöhung des Grundfreibetrags bei der Einkommensteuer von 8.004 Euro auf 8.130 Euro. Auf der Ausgabenseite ergibt sich ein geringer positiver Impuls durch die Maßnahmen zur Beseitigung der Hochwasserschäden, negativ schlagen insbesondere die Korrekturen früherer Eingriffe in die Rentenformel zu Buche. Im kommenden Jahr gehen per saldo keine nennenswerten Impulse von der Finanzpolitik aus. Dabei wird ein minimaler Impuls auf der Einnahmenseite – vor allem aufgrund der weiteren Anhebung des Grundfreibetrages von 8 130 auf 8 354 Euro – durch einen entsprechenden negativen Impuls auf der Ausgabenseite ausgeglichen (Tabelle 8, Abbildung 7).7 Der Staatssektor insgesamt in der Abgrenzung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen hat im ersten Halbjahr einen Überschuss von 8,5 Mrd. Euro ausgewiesen, der insbesondere bei den Gemeinden und bei der Sozialversicherung zu verbuchen war. Die Länder verzeichneten einen geringen Überschuss von gut einer Milliarde und der Finanzierungssaldo des Bundes betrug -2,2 Mrd. Euro. Im zweiten Halbjahr dürfte sich für den Staat insgesamt jedoch wieder ein deutlich negativer Finanzierungssaldo ergeben. Neben saisonalen Einflüssen dürften sich hier deutlich höhere Ausgaben bei gleichzeitig langsamer steigenden Einnahmen, Konsolidierungsmaßnahmen des bundes Steuervereinfachungsgesetz 2011 Erhöhung Tabaksteuer Erhöhung der Insolvenzgeldumlage Kürzungen arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen Kürzungen bei disponiblen Ausgaben Sozialversicherung Senkung des Beitragssatzes bei der GRV 2013 (0,7 Punkte) Erhöhung des Beitragssatzes zur SPV Pflegeneuausrichtungsgesetz Korrektur von Eingriffen in die Rentenformel Stellenabbau bei der Bundesagentur für Arbeit Abschaffung der Praxisgebühr Verbesserung der Versorgungsstrukturen GKV 2014 0,1 0,6 0,1 -0,8 0,9 0,6 -1,1 1,7 11,2 11,6 -2,0 -0,3 -0,2 -0,6 -2,4 -0,3 -0,4 -0,6 -0,3 -0,6 5,4 -0,3 -0,8 5,2 1 1 6,6 -1,1 1,0 7,0 -1,1 1,1 0 0 1 -2,8 -3,5 1 -0,2 1,8 -0,2 1,8 1 0 0,1 0,1 1 1 0 0 0 0 Sonstige Maßnahmen 7,8 8,8 Einführung eines Betreuungsgeldes Gesetz zur Änderung des Energiesteuerund des Stromsteuergesetzes sowie zur Änderung des Luftverkehrsteuergesetzes Unternehmensbesteuerung und Reisekostenrecht Umsetzung des EUGH-Urteils zur Besteuerung von Dividenden Anhebung der Minijobgrenze von 400 auf 450 Euro Anhebung des Grundfreibetrags Konsolidierungsmaßnahmen der Länder und Gemeinden Energetische Gebäudesanierung Beseitigung der Flutschäden Gesetz zur Stärkung des Ehrenamts Gesetz zur Umsetzung der Amtshilferichtlinie sowie zur Änderung steuerlicher Vorschriften 0,3 1,0 1 2,3 2,3 0 0,0 0,2 0 1,6 1,0 0 0,3 0,8 0,3 2,4 0 0 -0,5 0,3 2,0 0,0 -1,0 0,3 2,5 0,1 1 1 1 0 0,0 -0,1 0,7 -0,2 0 1 Infrastrukturbeschleunigungsprogramm Förderung der privaten Pflegeversicherung insgesamt in % des BIP 1 IMK Report 86 Oktober 2013 0,1 0,1 11,4 0,4 12,3 0,4 Ohne makroökonomische Rückwirkungen. Quellen: Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose, BMF, Gesetzentwürfe; Schätzungen des IMK. 7 Angesichts der guten Einnahmenentwicklung bei den Beiträgen zur Rentenversicherung ist eine weitere Senkung der Beitragssätze zu Beginn des kommenden Jahres wahrscheinlich (Deutsche Rentenversicherung Bund 2013). Da diese bisher weder beschlossen noch genau quantifizierbar ist, wurde sie hier nicht berücksichtigt. 1 Ohne makroökonomische Rückwirkungen. Quellen: Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose, BMF, Gesetzentwürfe; Schätzungen des IMK. BIP Seite 17 2738 2812 Tab 9 Ta b el l e 9 gesamtstaatlicher Haushaltssaldo und bruttoschuldenstand 2006 bis 2014 Gesamtstaatlicher Haushaltssaldo und Bruttoschuldenstand 2006 bis 2014 Haushaltssaldo in Mrd. Euro in % des BIP bruttoschuldenstand in % des BIP 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 -38,2 -1,7 5,5 0,2 -1,8 -0,1 -73,6 -3,1 -104,3 -4,2 -21,5 -0,8 2,3 0,1 -3,2 -0,1 -1,0 0,0 68,0 65,2 66,8 74,5 82,4 79,9 81,2 79,2 76,8 IMK Report 86 Oktober 2013 Quellen: Eurostat, BMF; Berechnungen des IMK, ab 2013 Prognosen des IMK. Quellen: Destatis, Deutsche Bundesbank; Berechnungen des IMK, ab 2013 Prognosen des IMK. insbesondere bei Steuern und Sozialbeiträgen, austrotz der Zuführungen zum ESM (4,3 Mrd. Euro) wirken. Insgesamt ergibt sich damit im Jahr 2013 und zum Fonds „Aufbauhilfe“ (8 Mrd. Euro) wieNebenrechnung: ein leicht negativer Finanzierungssaldo von -3,2 der deutlich zurückgehen. Einen wesentlichen BIP 2313,9 2428,5 2473,8 2374,2 2495 2609,9 2666,4 2738,4 2812,3 Mrd. Euroreal oder -0,1 % des Bruttoinlandsprodukts, Beitrag dazu dürfte auch der 0,7 weitere Verkauf von Zuwachs 0,4 1,2 nach einem Überschuss von 2,3 Mrd. Euro (0,1 % Aktiva des FMS Wertmanagement spielen. Der Zuwachs Preise 1,5 2,3 1,5 Saldo Mrd. -38,2 5,5 -1,8 -73,6 -104,3 -21,5 2,3 -3,2 -1,0 des BIP) imEuro vergangenen Jahr. Rückgang der Bruttoschuldenstandsquote wird Schulden Mrd. Euro 1573,82 1583,66 1652,6 1768,92 2056,1 2085,2 2166,3 2168,8 2161,1 Im kommenden Jahr wird sich dieses Defizit sich im kommenden Jahr weiter fortsetzen, so dass 9,8 68,9 116,3 287,2 29,1 81,1 2,5 -7,7 wieder etwas verringern, da hier keine nennensdie Staatsverschuldung relativ zum BIP dann knapp werten diskretionären Änderungen unterstellt sind 77 % betragen dürfte (Tabelle 9). und die Wirtschaftsleistung wieder etwas stärker zunimmt. Es ist dann mit einem Finanzierungssaldo Robuster Arbeitsmarkt von -1 Mrd. Euro zu rechnen. Die Bruttoschuldenstandsquote des Staates, die Nachdem sich der deutsche Arbeitsmarkt in einem im vergangenen Jahr nicht zuletzt im Zusammenschwierigeren konjunkturellen Umfeld trotz eines hang mit der Abwicklung der WestLB auf 81,2 % leichten Anstiegs der Arbeitslosigkeit abermals als des BIP angestiegen war, wird im laufenden Jahr robust erwiesen und insbesondere die Beschäftigung weiter deutlich zugenommen hat, haben sich Abbildung 7 in den letzten Monaten mit dem Abklingen der Krise im Euroraum auch die Arbeitsmarktperspekdiskretionäre fiskalische impulse Diskretionäre fiskalische1 Impulse tiven etwas verbessert. Die Zahl der Erwerbstätigen 2004 1 bis 2014 2004 bis 2014 ist im Juli saisonbereinigt erneut um 21 000 Persoin % des Bruttoinlandsprodukts in % des Bruttoinlandsprodukts nen auf 41,86 Millionen Personen angestiegen; dies 1,5 entsprach genau dem durchschnittlichen saisonbereinigten monatlichen Zuwachs im ersten Halbjahr 1,0 2013. Nicht saisonbereinigt war gegenüber dem Vorjahr ein Zuwachs um 218 000 Personen auf 0,5 mehr als 41,9 Millionen Erwerbstätige zu verzeichnen. Im Vorjahresvergleich werden die Zuwächse 0,0 allerdings immer geringer, eine Tendenz, die seit Anfang 2012 zu beobachten ist. -0,5 Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Entwicklung -1,0 der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 die im ersten Halbjahr 2013 abermals deutlich zuausgabeseitig Prognose ausgabeseitig nahm. Im Juni 2013 gab es nach ersten Hochrecheinnahmeseitig Prognose einnahmeseitig insgesamt einnahmeseitig Prognose insgesamt nungen der Bundesagentur für Arbeit fast 29,3 Mil1 ausgabeseitig Durch finanzpolitische Maßnahmen und Änderungen im lionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Haushaltsvollzug jeweils gegenüber dem Vorjahr. Ohne insgesamt Privatisierungserlöse und makroökonomische Rückwirkungen. Deutschland; damit waren 348 000 Personen mehr Positive (negative) Impulse bedeuten eine expansive (kontraktive) Quellen: 1 Fiskalpolitik. sozialversicherungspflichtig beschäftigt als vor eiDurch finanzpolitische Maßnahmen und Quellen: Diverse Gemeinschaftsdiagnosen 2004 bis 2013; nem Jahr. Insgesamt ist somit die BeschäftigungsÄnderungen im Haushaltsvollzug jeweils Gesetzentwürfe; Statistisches Bundesamt; BMF; entwicklung aktuell nach wie vor stabil nach oben gegenüber dem Vorjahr. Ohne Berechnungen und Prognosen des IMK. Privatisierungserlöse und makroökonomische Rückwirkungen. Positive (negative) Impulse bedeuten eine expansive (kontraktive) Fiskalpolitik. Seite 18 Abbildung 4 Abbildung 8 Erwerbstätige und geleistete erwerbstätige und geleistete Arbeitsstunden im Inland arbeitsstunden im inland Saison- und kalenderbereinigte Verläufe1 Saison- und kalenderbereinigte Verläufe1 106 105 Erwerbstätige 104 1,2 103 101 1,7 100 0,6 2,2 Stunden 98 97 0,3 positionieren 1,2 1,6 99 1,4 0,5 Hier die Grafik mit 0,1 0,2 ALT-Taste und1,5 Maus 102 0,3 0,6 1,1 -2,7 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Jahresdurchschnitt (2007 = 100) Prognose 1 Werte: Veränderungsraten(2007 gegenüber Vorjahr in %. Jahresdurchschnitt = 100) Prognose Quellen: DESTATIS; Berechnungen des IMK, ab 3. Quartal 2013 Prognose des IMK. 1 Werte: Veränderungsraten gegenüber Vorjahr in %. Quellen: DESTATIS; Berechnungen des IMK, ab 3. Quartal 2013 Prognose des IMK. Abbildung 9 Erwerbstätige undund Arbeitslose erwerbstätige arbeitslose erwerbstätige Saisonbereinigter Verlauf1und arbeitslose Saisonbereinigter Verlauf11 ErwerbstätigeSaisonbereinigter Inländer Verlauf Erwerbstätige Inländer Erwerbstätige Inländer 42 500 42 500 42 000 42 000 41 500 41 500 41 000 41 000 40 500 40 500 40 000 40 000 39 500 39 500 39 000 39 000 38 500 38 500 38 38 000 000 554 554 675 675 Arbeitslose 3 500 3 500 3 000 3 000 223 27 die Grafik mit Hier 27 223 Hier die Grafik mit ALT-Taste und Maus ALT-Taste und Maus positionieren positionieren 2007 2008 2009 2009 2010 2010 2011 2011 2012 2012 2013 2013 2014 2014 2007 2008 4 500 4 500 4 000 4 000 506 506 444 444 231 145 231 145 Arbeitslose Arbeitslose 800 800 700 700 600 600 500 500 400 400 300 300 200 200 100 100 0 0 -100 -100 -200 -200 400 400 200 200 -727 -727 Hier die Grafik mit 156 Hier die Grafik mit 156 und Maus -502 ALT-Taste -176 und Maus positionieren -502 ALT-Taste -176 positionieren -263 -79 -263 -79 0 0 -200 -200 40 -25 40 -25 2 500 2 500 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 -400 -400 -600 -600 -800 -800 Saisonbereinigter Verlauf Verlauf in Saisonbereinigter in 1000 1000 Personen Personen(linke (linkeSkala) Skala) Saisonbereinigter Verlaufdem in 1000 Personen (linkePersonen Skala) Veränderung gegenüber Vorquartal in 1000 Jahresdurchschnitt (2006 = 100) (rechte Skala) Jahresdurchschnitt (2006 = 100) Jahresdurchschnitt (linke Skala) Prognose Prognose Prognose 1 Werte: Veränderungsratengegenüber gegenüberVorjahr Vorjahrinin1000. 1000. Werte: Veränderungsraten Werte: Veränderungsraten gegenüber Vorjahr in 1000. Quellen: DESTATIS; Bundesagentur für Arbeit; Quellen: DESTATIS; Bundesagentur für 2013 Arbeit; Berechnungen des Bundesagentur IMK, ab 3. Quartal Quellen: DESTATIS; für Arbeit; Berechnungen des IMK, Prognose desdes IMK. Berechnungen IMK, ab 3. Quartal 2013 Prognose des IMK. ab 3. Quartal 2013 Prognose des IMK. 1 1 gerichtet. Die Dynamik hat aber deutlich nachgelassen. Im August gab es laut Angaben der Bundesagentur für Arbeit saisonbereinigt etwas mehr als 2,9 Millionen registrierte Arbeitslose in Deutschland. Dies bedeutet ein Anstieg um 7 000 Personen, nachdem es in den beiden Vormonaten jeweils saisonbereinigte Rückgänge gegeben hatte. Insgesamt ist derzeit davon auszugehen, dass im Prognosezeitraum die Arbeitslosenzahl nur leicht zurückgehen wird, während die Beschäftigung stärker steigt. Die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) belief sich im August auf rund 3,87 Millionen Personen. Im Vorjahresvergleich ist dies ein leichter Rückgang um 0,2 %. Die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) hat sich damit im Vorjahresvergleich etwas günstiger entwickelt als die Zahl der Arbeitslosen. Ursächlich hierfür ist, dass im Saldo die entlastende Arbeitsmarktpolitik rückläufig war, wobei in den letzten Monaten dieser Effekt kaum noch zu Buche geschlagen hat, so dass Unterbeschäftigung und Arbeitslosigkeit einen in der Tendenz zunehmend ähnlichen Verlauf aufweisen. Im Prognosezeitraum ist derzeit nicht davon auszugehen, dass sich daran etwas ändert. Wie aufgrund der etwas schwächeren wirtschaftlichen Entwicklung zu erwarten, gab es eine kleine Zunahme bei der Inanspruchnahme von konjunkturellem Kurzarbeitergeld. Nach vorläufigen Hochrechnungen der Bundesagentür für Arbeit erhielten im Juni 97 000 Personen konjunkturelles Kurzarbeitergeld. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies ein Anstieg um 38 000 Personen. Insgesamt befindet sich die Zahl der Empfänger von Kurzarbeitergeld aber nach wie vor auf einem niedrigen Niveau. Nachdem infolge der konjunkturellen Abschwächung im Verlauf des Jahres 2012 und Anfang 2013 die Arbeitszeit saison- und kalenderbereinigt zurückgegangen war, hat sie im zweiten Quartal im Zuge der Überwindung der konjunkturellen Schwächephase wieder deutlich zugenommen. Entsprechend hat das Arbeitsvolumen, getragen von den Erwerbstätigenzuwächsen und der Ausweitung der Arbeitszeit, im zweiten Quartal 2013 deutlich um fast 0,9 % oder 124 Millionen Arbeitsstunden zugelegt. Die konjunkturelle Abkühlung hatte im Jahresverlauf 2012 und in den ersten Monaten 2013 zu einer merklichen Abschwächung der Arbeitsmarktdynamik geführt. Infolgedessen reichten die Beschäftigungszuwächse nicht mehr aus, um die Arbeitslosigkeit weiter zu reduzieren. Im weiteren Jahresverlauf 2013 wird sich das etwas bessere konjunkturelle Umfeld auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar machen, so dass im Prognosezeitraum IMK Report 86 Oktober 2013 Seite 19 bis Ende 2014 von einem weiteren Beschäftigungsaufbau auszugehen und auch ein leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit zu erwarten ist. Aufgrund des zunehmenden Erwerbspersonenpotentials im Prognosezeitraum dürfte der Rückgang der Arbeitslosigkeit aber quantitativ geringer ausfallen als der Anstieg der Beschäftigung. Die Erwerbstätigkeit wird in diesem Jahr um knapp 0,6 % oder rund 230 000 Personen auf jahresdurchschnittlich mehr als 41,8 Millionen Erwerbstätige ansteigen und dann im kommenden Jahr nochmals um 0,3 % zunehmen (Abbildung 8, Tabelle 10). Das Arbeitsvolumen dürfte, nach 0,3 % in diesem, im Jahr 2014 dann um 0,6 % zulegen. Die durchschnittliche individuelle Arbeitszeit wird 2013 um 0,3 % zurückgehen und dann 2014 wieder um 0,3 % ansteigen. Dabei verdecken die Jahresdurchschnitte aufgrund des Rückgangs im Winterhalbjahr, dass die Arbeitszeit im Prognosezeitraum insgesamt leicht zulegen wird. Die Veränderungsrate der Stundenproduktivität dürfte 2013 bei 0,1 % und 2014 bei 0,5 % liegen. Die Arbeitslosigkeit wird im Jahresdurchschnitt 2013 um rund 40 000 Personen auf 2,94 Millionen registrierte Arbeitslose steigen. 2014 dürfte die Zahl der registrierten Arbeitslosen dann auf 2,91 Millionen Personen etwas abnehmen (Abbildung 9). Entsprechend wird die Arbeitslosenquote 2013 jahresdurchschnittlich bei 6,8 % liegen und 2014 dann auf 6,7 % sinken. Tabelle 10 Ta b el l e 10 arbeitsmarktbilanz Jahresdurchschnitt in 1000 Personen Arbeitsmarktbilanz IMK Report 86 Oktober 2013 Jahresdurchschnitt in 1000 Personen 2010 Erwerbstätige Inländer Pendlersaldo Erwerbstätige Inland Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtige Beschäftigung geförderte SV-pflichtige Beschäftigung1 Minijobs Ein-Euro-Jobs2 Selbständige geförderte Selbständige3 Arbeitslose4 Arbeitslosenquote BA5 Erwerbslose6 Erwerbslosenquote7 konjunkturelle Kurzarbeit 2011 2012 2013 2014 40 547 41 101 41 545 41 776 41 921 40 51 63 65 66 40 587 41 152 41 608 41 840 41 986 36 111 36 604 37 060 37 337 37 478 27 757 28 440 28 991 29 328 29 503 242 4 883 306 4 476 154 3 238 7,7 2 946 6,8 456 181 4 865 188 4 548 136 2 976 7,1 2 502 5,7 104 140 4 805 137 4 548 75 2 897 6,8 2 316 5,3 67 110 4 796 117 4 504 23 2 937 6,8 2 292 5,2 89 109 4 804 120 4 508 23 2 912 6,7 2 229 5,0 68 1 Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Strukturanpassungsmaßnahmen, Personal-Service-Agenturen, Eingliederungszuschuss, Eingliederungszuschuss bei Vertretung, Eingliederungszuschuss bei 1 Neugründung, Arbeitsentgeltzuschuss, Einstiegsgeld bei abhängiger Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Beschäftigung, Arbeitsgelegenheiten bei Entgeltvariante, Strukturanpassungsmaßnahmen, Personal-Service-Agenturen, Beschäftigungszuschuss, Qualifikationszuschuss für Jüngere, Eingliederungszuschuss, beifür Vertretung, Eingliederungshilfen fürEingliederungszuschuss Jüngere, Entgeltsicherung Ältere. Eingliederungszuschuss bei Neugründung, 2 Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandentschädigung. Arbeitsentgeltzuschuss, Einstiegsgeld bei abhängiger 3 Gründungszuschüsse, Existenzgründungszuschüsse, Beschäftigung, Arbeitsgelegenheiten bei Entgeltvariante, Überbrückungsgeld und Einstiegsgeld. Beschäftigungszuschuss, Qualifikationszuschuss für Jüngere, 4 In der Abgrenzungfürder Bundesagentur für Arbeit. Eingliederungshilfen Jüngere, Entgeltsicherung für Ältere. 2 5 In % aller zivilen Erwerbspersonen. Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandentschädigung. 3 6 In der Abgrenzung der International Labour Organization Gründungszuschüsse, Existenzgründungszuschüsse, (ILO). Überbrückungsgeld und Einstiegsgeld. 4 7 In % der inländischen Erwerbspersonen. In der Abgrenzung der Bundesagentur für Arbeit. 5 In % aller zivilen Erwerbspersonen. Quellen: DESTATIS; Bundesagentur für Arbeit; 6 In der Abgrenzung International Labour Organization (ILO). Berechnungen desder IMK, ab 2013 Prognose 7 des In %IMK. der inländischen Erwerbspersonen. Quellen: DESTATIS; Bundesagentur für Arbeit; Berechnungen des IMK, ab 2013 Prognose des IMK. Seite 20 Infobox 1 Risiken für die Konjunkturentwicklung IMK Report 86 Oktober 2013 Das IMK berechnet mit Hilfe seines ökonometrischen Konjunkturmodells wie üblich neben der Prognose, die es für die wahrscheinlichste hält, positive und negative Risikoszenarien. Eine bessere gesamtwirtschaftliche Entwicklung könnte durch eine stärkere Exportdynamik als in der Prognose unterstellt eintreten. Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass innerhalb des Euroraums insgesamt mehr für die wirtschaftliche Stabilisierung der Krisenländer getan wird als hier angenommen. Gleichzeitig gibt es auch Chancen, dass die Entwicklung der Weltwirtschaft dynamischer verläuft als in der Prognose unterstellt. Für das positive Risikoszenario wurde angenommen, dass die deutschen Exporte preisbereinigt um 5 Mrd. Euro pro Quartal stärker wachsen. Das hätte Auswirkungen auf fast alle Wirtschaftsbereiche, und das reale Bruttoinlandsprodukt wäre um fast 1 % höher als in der Basisprognose (Abbildung K1). Es besteht allerdings auch ein nennenswertes Risiko, dass sich die Wirtschaft schlechter als in der Basisprognose dargestellt entwickelt. Auch hier spielt der Euroraum die entscheidende Rolle. Es ist nicht auszuschließen, dass es in einzelnen Krisenländern nicht gelingt, eine wirtschaftliche Stabilisierung zu erreichen. Im Zusammenspiel mit politischen Instabilitäten könnte erneut eine Vertrauenskrise ausbrechen, die auf andere Länder des Euroraums ausstrahlt. Ein Einbruch der Investitionstätigkeit in zahlreichen Ländern und damit einhergehend ein Rückgang der deutschen Exporte in den Euroraum wären die Folge. Dies wird in einem negativen Risikoszenario modelliert. Beispielhaft werden ab dem ersten Quartal 2014 Prognose und Risikoszenario eine geringere Zunahme der preisbereinigten deutschen Exporte um 5 Mrd. Euro pro Quartal und zunehBruttoinlandsprodukt (real, saisonbereinigt) mend geringere Ausrüstungsinvestitionen in Deutschland – zuerst 2,5 Mrd. Euro weniger pro Quartal als in Mrd. Euro in der Basisprognose und ab dem dritten Quartal 2014 dann 5 Mrd. Euro pro Quartal weniger – unterstellt. Gleichzeitig besteht angesichts der Entwicklung im Nahen Osten die Gefahr, dass es zu einer Eskalation 116 kommt und der Ölpreis sprunghaft steigt. Unterstellt wird hier ein Anstieg um 20 US-Dollar pro Barrel. Ein 115 solcher Preisanstieg für Öl braucht einige Zeit, bis er auf allen Produktionsstufen und letztlich bei den weltweiten Verbrauchern angekommen ist. Letztlich114 würden sich weltweit die Preise erhöhen und die 113 Nachfrage würde zumindest vorübergehend zurückgehen. Im negativen Risikoszenario wurde ein gleichzeitiges Auftreten von Ölpreisanstieg und Aufflackern112 der Krise im Euroraum unterstellt, wobei letzteres auch zu einem Anstieg der Kapitalmarktzinsen führte.111 Dann würde das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2014 um 1,1 % unter der Basisprognose liegen. Von dem prognostizierten Wachstum von 1,2 % blieben dann 110 magere 0,1 % übrig. (Abbildung K1). 109 108 1 Prognose und Risikoszenario in Mrd. Euro Bruttoinlandsprodukt (real, saisonbereinigt) Mrd. Euro 1,5 1,2 0,0 111 -0,3 1 b b il 2 d u3n g K41 A 2014 -0,6 110 -0,9 109 -1,2 1 2 3 4 1 2012 2 3 4 1 2013 2 3 2014 positives Risikoszenario. negatives Risikoszenario. Abweichung Risikoszenario in % gegenüber Prognose des IMK. Prognose Quelle: Berechnungen und Modellsimulationen des IMK. 0,0 4 0,3 112 0,3 3 2013 0,6 113 0,6 2 0,9 114 0,9 1 Abweichung Risikoszenario 115 1,2 4 Abweichung in % gegenüber in Risikoszenario % gegenüber Prognose Prognose 116 1,5 3 2012 Prognose und Risikoszenario Bruttoinlandsprodukt (real, saisonbereinigt) 108 2 4 -1,5 1 2 3 2012 4 1 2 3 2013 4 1 2 3 4 2014 positives Risikozenario negatives Risikoszenario Prognose des IMK Quellen: Berechnungen und Modellsimulation des IMK Seite 21 Wirtschaftspolitische Herausforderungen Wirtschaftspolitik nach der Wahl Nach der Bundestagswahl gilt es nunmehr, den wirtschaftspolitischen Kurs für die kommenden Jahre zu bestimmen. Dies ist nicht nur für Deutschland von Bedeutung, sondern auch für den Euroraum als Ganzes. Den Euroraum wirtschaftlich wiederzubeleben bzw. hieran mitzuwirken sollte die vordringlichste Aufgabe der neuen Bundesregierung sein, und dies erfordert eine Abkehr von der bisherigen Politik. Die Krise des Euroraums ist bei weitem noch nicht bewältigt. Sie wurde durch die Ankündigung der EZB, notfalls unbegrenzt Staatsanleihen zu kaufen (OMT), eingedämmt und unter Kontrolle gebracht. Überwunden wurde sie nicht. Dies kann die Geldpolitik nicht leisten. Sie hat – und dies war wichtig genug – den Zahlungsverkehr stabilisiert und über extrem niedrige Leitzinsen den Banken die Möglichkeit eingeräumt, ihre Gewinnspannen zu erhöhen und so ihre Eigenkapitaldecke zu stärken. Zugleich hat dieses Vorgehen die Kurse an den Finanz- und Kapitalmärkten nach oben getrieben, was für sich genommen die Finanzierungsmöglichkeiten realwirtschaftlicher Unternehmen erhöht. All dies sind notwendige Voraussetzungen, um die Wirtschaft im Euroraum zu beleben, sie reichen aber nicht aus. Wie schwer diese Aufgabe ist, zeigt sich an den aktuellen Daten für die Krisenländer. Nicht nur die Arbeitslosigkeit ist in all diesen Ländern erschreckend hoch (Abbildung 10), auch haben die Krisenmaßnahmen, insbesondere die auf Austerität ausgerichtete Finanzpolitik und die deflationär angelegte Lohnpolitik, die Wirtschaftsleistung in diesen Ländern in teilweise dramatischer Weise gedrückt. So liegt das BIP in Griechenland um fast 25 % unter seinem Vorkrisenniveau, in Italien sind es rund 9 % (Abbildung 10). Selbst in Irland, dessen Weg vielfach als erfolgreich angesehen wird, liegt die gesamtwirtschaftliche Produktion nach einer kurzen Erholungsphase um über 8 % unter dem Vorkrisenniveau. Mit Ausnahme von Portugal sind zudem in all diesen Ländern auch die aktuellen Konjunkturdaten immer noch nach unten gerichtet, so dass von einem Ende der Krise nicht die Rede sein kann. In einigen der Krisenländer ziehen lediglich die Exporte etwas an. Das gilt primär für Spanien und Portugal, das auf diese Weise als einziges der Krisenländer einen Zuwachs des BIP zu verzeichnen hatte. In Portugal dürften die höheren Exporte sogar die Binnennachfrage etwas belebt haben. Dass die Ausfuhr sich im Vergleich zu den übrigen Komponenten des BIP positiv entwickelt haben, liegt an der sich verbessernden internationalen Wettbewerbsfähigkeit dieser Länder, die durch den gedrückten Preisauftrieb erreicht wurde. Insofern ist die bisherige Krisenstrategie sogar teilweise aufgegangen. Die reale Abwertung, die notwendig war, um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, wurde erreicht und zeigt erste Erfolge. Doch der Preis an wirtschaftlichen Schäden, den die bisherige Strategie verlangte, ist zu hoch. Die Abwertung wurde über eine massive binnenwirtschaftliche Restriktion durch Kürzung von Staatsausgaben, höheren Steuern und Lohnabsenkungen erreicht, die die Binnennachfrage in einem Ausmaß haben einbrechen lassen, das von den Befürwortern dieser Strategie nicht erwartet worden war (Blanchard et al. 2013). Hieraus entstanden die dramatischen Rückgänge beim BIP und die hohe Arbeitslosigkeit. Dies belastet nicht nur die Krisenländer selbst, sondern über deren sinkende Importe auch den Rest des Euroraums (IMK et al. 2013). Zugleich konnte die Staatsverschuldung in einem solchen Umfeld nicht zurückgeführt werden. Aus all diesen Gründen muss die bisherige wirtschaftspolitische Strategie geändert werden. Auch wenn die bisherigen Schäden nicht mehr schnell rückgängig zu machen sind, sollte ein weiteres Abgleiten dieser Volkswirtschaften verhindert, und eine Perspektive für eine wirtschaftliche Erholung gegeben werden. Diese Aufgabe muss im Wesentlichen von der Finanzpolitik im Euroraum gelöst werden; der Policy-Mix muss geändert werden. Nur wenn die Finanzpolitik die geldpolitischen Stabilisierungsbemühungen flankiert, besteht Aussicht auf Erfolg. Dabei sollte innerhalb des Euroraums in sich schlüssig und abgestimmt gehandelt werden. Als erster Schritt muss der Druck auf die Binnen­nachfrage der Krisenländer möglichst rasch beendet werden. Dies kann dadurch geschehen, dass zunächst auf zusätzliche restriktive Maßnahmen seitens der Fiskalpolitik in diesen Ländern verzichtet wird. Insofern ist es richtig, aber nicht ausreichend, verstärkt Mittel aus EU-Strukturfonds zur Bekämpfung beispielsweise von Jugendarbeitslosigkeit einzusetzen. Der zweite längerfristig angelegte Schritt ist die Anpassung der realen Wechselkurse zwischen den Mitgliedsländern des Euroraums. Ziel sollte sein, das inländische Preisniveau auf einen Pfad zu bringen, der sich ergibt, wenn das von der EZB definierte Ziel für Preisstabilität von 1,9 % in jedem Jahr eingehalten worden wäre. Dies gilt für alle Länder. Folglich muss ein Land wie Deutschland, dessen Preisniveau seit Beginn der Währungsunion unter IMK Report 86 Oktober 2013 Seite 22 A b b il d u n g 10 Entwicklung in den Krisenländern 105 105 100105 105 entwicklung in in den denKrisenländern Krisenländern entwicklung exporteder derKrisenländer Krisenländer Krisenländern exporte biP in den Krisenländern entwicklung BIP entwicklungininden denKrisenländern Krisenländern Exporte entwicklung in den Krisenländern 2008 1. Q = 100 Exporte 2008 100 BIP 2008 1. Q = 100 Exporte 2008 1. QQ==100 1.der Qder 2008 =1.100 1. Q 2008 = 100 exporte Krisenländer biP inin den Krisenländern exporte Krisenländer biP den Krisenländern exporte der Krisenländer biP in den Krisenländern BIP 2008 1. 1. QQ = 100 Exporte in den Krisenländern BIP 2008 =entwicklung 100 Exporte2008 20081.1.QQ= =100 100 115 115 BIP 2008 1. Q = 100 Exporte 2008 1. Q = 100 Spanien Spanien exporte der Krisenländer biP in den Krisenländern BIP 2008 1. Q = 100 Portugal Portugal 100100 95 105 100 Portugal Spanien Spanien Portugal Portugal Italien Italien Spanien Spanien Irland Irland Spanien Portugal Italien Italien Irland Irland Italien Spanien Irland Griechenland Griechenland Italien Irland Griechenland Griechenland Griechenland 95 95 90 100 95 90 90 85 90 95 85 85 8090 85 80 80 7585 75 80 1 2 33 44 11 22 33 44 11 22 33 44 11 22 1 2 3 3 4 4 11 22 33 44 11 22Griechenland 75 75 80 2008 2009 2010 2011 2013 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 22011 22012 2008 2009 2010 2013 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 34 41 1 23 34 41 12012 23 34 41 12 2 75 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2008 2009 2010 2011 2012 2013 75 2008 1 2 3 importe 4 2009 1 2 3 4der 12010 2 Krisenländer 3 4 12011 2 3 4 12012 2 3 42013 1 2 importe der Krisenländer Importe 1. Q 2008 = 100 2008importe 2009 der 2010 Importe 2008 1. == 100 Krisenländer importe der Krisenländer Importe 2008 1. Q Q 2011 100 2012 110 110 110110 100 100 110 100 100 110 90 90 100 90 90 100 80 80 90 80 8090 70 70 80 70 7080 60 60 70 60 6070 50 50 60 1 501 5060 1 50 IMK Report 86 Oktober 2013 2013 importe der Krisenländer Importe 2008 1. 1. QQ == 100 Importe 2008 100 importe der Krisenländer Importe Portugal 2008 1. Q =Italien 100 Portugal Italien Importe 2008 1. Q = 100 Portugal Portugal Portugal Italien Italien Italien Portugal SpanienItalien Spanien Spanien Spanien Irland Irland Irland Irland Irland 110 110 115 115 115 105 105 110 110 110 100 100 115 105 105 105 95 95 110 100 100 100 90 105 9590 95 95 85 85 100 90 90 90 80 95 80 85 85 Exporte 2008 1. Q = 100 Spanien Irland Spanien Irland Spanien Irland Irland Irland Irland Portugal Portugal Spanien Portugal Portugal Portugal Griechenland Portugal Griechenland Italien Italien Griechenland Griechenland Griechenland Italien Italien Italien Griechenland 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 75 8070 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 70 Italien 2008 3 34 412013 22 2009 2010 2011 23 34 41 122009 23 34 41 122010 23 34 41 122011 23 34 41 122012 22012 12013 70 75 1 122008 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 2008 2009 2010 2011 2012 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2013 70 arbeitslosigkeit 1 2008 2 3 4 1 2009 2 3 4 1 2010 2 3 4 1 22011 3 4 1 22012 3 4 12013 2 arbeitslosigkeit 85 75 90 75 80 80 80 70 85 70 75 75 2008 %% 30 30 %% 3030 % 25 30 25 % 3025 25 20 25 20 Arbeitslosigkeit 2009 2010 2011 arbeitslosigkeit arbeitslosigkeit arbeitslosigkeit arbeitslosigkeit 2012 2013 Spanien Spanien Spanien Spanien Griechenland Griechenland 2520 Spanien 20 Griechenland Griechenland 15 Irland 20 15 Irland Spanien Spanien Griechenland Griechenland Griechenland 20 15 15 Irland Irland Spanien Griechenland Griechenland Griechenland Portugal 10 1510 Portugal Irland Griechenland Italien 1510 Portugal Portugal 10 Irland Italien Griechenland Italien Italien Portugal 1055 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 10 3 4 1 2 3 Italien 4 1 2 3 4 1 2 5 5 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2Portugal 1 1 12 23 34 41 1 12 2 2008 2011 2013 2 2 3 3 4 4 1 2009 2 2 3 34 41 2010 2 23 34 41 12012 2 23 34 41 122008 23 34 41 122009 23 34 41 122010 23 34 41 122011 23 34Italien 41 122012 23 34 412013 12 2 1 2008 2009 2010 2011 2012 2013 5 2008 2009 2010 2011 2012 2013 501 22008 32008 4 1 22009 32009 4 1 22010 32010 4 1 22011 3 4 1 22012 3 4 1 2 2011 2012 2013 5 1 2008 2 2008 3 4 1 2009 2 2009 3 4 1 2010 2 2010 3 4 1 2011 2 2011 3 4 1 2012 22012 3 4 2013 12013 2 2013 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 2008 2009 2010 2011 2012 2013 inflation 2008 2013 inländisches Konsumpreisniveau 2008 2009 2010 2011 2012 2013 inflation 2008 - 2013 Staatsschuldenquote in % des biP 2008 2009 2010 1 2008 2009 2010 2011 2012 2013 inflation 2008 -2011 2013 2012 2013 inländisches Konsumpreisniveau Irland inflation 2008 - 2013 Inflation 2008 -- 2013 inflation 2008 2013 Griechenland inflation 2008 - 2013 Griechenland Abweichung in % von Euroraum Staatsschuldenquote in % Benchmark des biP 2008 - 2012 1 2008 2008 2009 2009 2010 2010 2011 2011 2012 2012 2013 2013 20002000 2000 2000 Deutschland Deutschland 20012001 2001 2001 20022002 2002 2002 Spanien 2003 20032003 Spanien 2003 2004 20042004 2004 2005 Irland 20052005 Irland 2005 2006 20062006 2006 2007 20072007 Portugal Portugal 2007 2008 20082008 2008 2009 20092009 Italien 2009 20102010 Italien 2010 2010 20112011 2011 2011 Griechenland 20122012 2012Griechenland 2012 Staatsschuldenquote in BIP in 2008 % von- 2012 Euroraum Benchmark Staatsschuldenquote in%%des des biP % Abweichung 6 12200 Staatsschuldenquote in % des biP 6 % 2008 2012 Griechenland 6 Griechenland 6 200 10 12 2008 - 2012 Italien 4 Italien Spanien Griechenland 810 64 200 Griechenland Italien Spanien Griechenland 6 200 Italien 4 4 Spanien Griechenland 6150 8 Spanien 150 Italien 2 46 42 Griechenland Italien Spanien 4 Griechenland Italien 150 Spanien 24 2 2 Portugal 150 Italien 100 02 0 Portugal Portugal 100 20 Italien Portugal 20 Portugal Italien 0 -2 Portugal 0 100 Irland 100 -4-2 Irland 50 Portugal 0-2 0 Portugal Irland Irland Portugal -2 -2 Portugal 50 Spanien -4 -2 Spanien Irland Irland 50 Irland 50 Irland -2-4-2 Spanien -4 -41 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 Spanien 0 -4 0 1 12 23 34 41 12 23 34 41 12 23 34 41 12 23 3 4 4 1 1 22 33 44 11 22 Irland Irland 1 2008 2 3 4 1 2009 2 3 4 1 2010 2 3 4 1 2011 2 3 4 1 2 3 4 1 2 2012 2013 -4 -4 00 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2009 2010 2011 2012 2013 2013 1 1 22008 32008 2 34 41 122009 23 34 41 122010 23 34 41 122011 23 3 4 4 1 1 22012 2 33 44 1 1 22 1 Abweichung in % zwischen der Entwicklung des jeweiligen Konsumpreisindex und der 1 1 1 Abweichung Quellen: Macrobond; in Berechnungen des IMK. der und der der Abweichung in%%zwischen zwischen derEntwicklung Entwicklungdes des jeweiligen jeweiligen Konsumpreisindex Konsumpreisindex und Abweichungfür in Preistabilität % zwischen der Entwicklung des jeweiligen Konsumpreisindex der wurde Benchmark (2 %) für den Euroraum. Ausser für Griechenlandund (2002) Abweichung zwischen der Entwicklung des jeweiligen Konsumpreisindex und der Konsumpreisindex für alle Länder für das erste QuartalKonsumpreisindex 2000 gleich 100 gesetzt. Abweichung inin%%zwischen der Entwicklung des jeweiligen und der der der Konsumpreisindex füralle alle Länder fürdas daserste ersteQuartal Quartal 100 gesetzt. der Konsumpreisindex für alle Länder für das erste Quartal 2000 gleich100 100gesetzt. gesetzt. der Konsumpreisindex für gleich Benchmark Preistabilität %) für für den Euroraum. Ausser2000 (2002) Benchmark fürfürPreistabilität (2(2Länder %) für den Euroraum. Ausser für Griechenland Griechenland (2002) wurde wurde der Konsumpreisindex füralle alleLänder Länder für das erste erste Quartal Quartal 2000 gleich Quelle: Macrobond; Berechnungen des IMK. der Konsumpreisindex für für das gleich 100 100 gesetzt. gesetzt. Quelle: Macrobond; Berechnungendes desIMK. IMK. Quelle: Macrobond; Berechnungen des IMK. Quelle: Macrobond; Berechnungen Quelle: Macrobond;Berechnungen Berechnungendes desIMK. IMK. Quelle: Macrobond; 1Benchmarkfür 1Benchmark Preistabilität (2(2%) %) für den Euroraum. Ausser fürGriechenland Griechenland (2002)wurde wurde Preistabilität(2 %)für fürden denEuroraum. Euroraum.Ausser Ausserfür Griechenland(2002) (2002) wurde Benchmark fürfür Preistabilität Seite 23 diesem Zielpfad gelegen hat, aufwerten, also höhere Inflationsraten aufweisen. Nur wenn sich alle Volkswirtschaften des gemeinsamen Währungsraums an dieser Benchmark orientieren, kommt es zu keinem Auseinanderlaufen der preislichen Wettbewerbsfähigkeit und es entstehen keine strukturellen Handelsungleichgewichte. Diese waren aber ein Auslöser der Krise des Euroraums (Horn et al. 2009). Um diese Anpassungen vorzunehmen, wäre es sinnvoll für jene Länder, in denen noch ein Abwertungsbedarf besteht, einen Lohnpakt zu schließen. Dort, wo Verhandlungen zwischen Tarifparteien über Löhne entscheiden, sollten diese ermutigt werden, längerfristige Vereinbarungen über die Lohnentwicklung zu schließen, die den Abwertungsbedarf weiter verringern. Von nominalen Lohnkürzungen ist aber in jedem Fall abzusehen, da sie die Gefahr einer Deflationsspirale hervorrufen. In Deutschland muss hingegen ein Weg höherer Lohnzuwächse so lange beschritten werden, bis der Aufwertungsbedarf erfüllt ist. Nur durch ein solch symmetrisches Handeln ist das notwendige Realignment erreichbar. Der dritte Schritt besteht in einer expansiven Fiskalpolitik primär durch höhere öffentliche Investitionen in den Nicht-Krisenländern, vor allem auch in Deutschland. Auf diese Weise wird die europäische Binnennachfrage angeregt, was die Absatzchancen für Produkte auch aus den Krisenländern deutlich erhöht. Dies würde ihre Chancen, über vermehrte Exporte ihre Binnenkonjunktur zu beleben, merklich erhöhen. Aus europäischer Sicht wäre dies ein wesentlicher Beitrag zur Stabilität des Euroraums. Der konjunkturelle Aspekt ist dagegen aus deutscher Sicht von geringer Bedeutung. Für die nationale Konjunktur wäre ein solches Programm unter der Voraussetzung der IMK Prognose derzeit nicht zwingend. Hinzu kommt, dass die Schuldenbremse den Handlungsspielraum des Staates auch bei öffentlichen Investitionen massiv einengt. Von großer Bedeutung ist allerdings der Wachstumsaspekt vermehrter öffentlicher Investitionen. Schon in den wirtschaftspolitischen Debatten vor der Wahl spielten die Mängel in der Infrastruktur Deutschlands als Folge jahrelang unterlassener öffentlicher Investitionen eine Rolle (DIW 2013; Priewe und Rietzler 2010). Sie zu beheben dient künftigen Wachstumschancen der deutschen Wirtschaft. Die Ausweitung der öffentlichen Investitionen muss vor dem Hintergrund der Schuldenbremse allerdings gegenfinanziert sein und darf nicht zu einer erhöhten Schuldenaufnahme führen. Die Prognose der Einnahmeentwicklung lässt aus Sicht des IMK nicht erwarten, dass sie ohne Steuerrechtsänderungen vollständig aus künftigen Steuereinnahmen finanziert werden könnte (Rietzler et al. 2013). Damit bleibt primär die Möglichkeit, die Steuern anzuheben und die zusätzlichen Mittel für die Finanzierung des Wachstumsprogramms zu verwenden. Diese Überlegungen zeigen, dass allseits noch daran gearbeitet werden muss, die wirtschaftliche Stabilität wieder zu gewinnen. Der deutsche Beitrag hierzu sollte das vordringliche wirtschaftspolitische Ziel der neuen Regierung sein. IMK Report 86 Oktober 2013 Europäische Zentralbank in Wartestellung Die Europäische Zentralbank (EZB) verhält sich weitgehend passiv seit ihrer spektakulären Ankündigung möglicher unbegrenzter Käufe von Staatsanleihen zur Verringerung von Risikoprämien (OMT) im September 2012. Zwar hat sie im Mai 2013 den Leitzins erneut verringert, allerdings nur um symbolische 0,25 Prozentpunkte auf nunmehr 0,5 %, während sie den Zins der Einlagefazilität, der gegenwärtig ebenso großen Einfluss auf die Geldmarktzinsen hat, auf dem Niveau von Null beließ, wo er bereits seit Juli 2012 liegt. Entsprechend gab es keine nennenswerte Reaktion bei den kurzfristigen Zinsen, und wichtiger noch, keinen Impuls, der dem aus den USA überschwappenden Anstieg der Kapitalmarktzinsen hätte entgegen wirken können. Der Vorsitzende der US-amerikanischen Zentralbank Bernanke hatte im Mai angekündigt, den Kauf von Staatsanleihen sukzessive zu verringern, sobald die US-amerikanische Arbeitslosenquote 7,2 % erreicht und die konjunkturellen Aussichten hinreichend positiv sind. Die Märkte interpretierten dies als einen bevorstehenden Richtungswechsel der US-amerikanischen Geldpolitik und die resultierende Erwartung höherer Zinsen spiegelte sich daraufhin in stetig steigenden langfristigen Zinsen wider: Die Rendite zehnjähriger US-amerikanischer Staatsanleihen nahm zwischen April 2013 und Mitte September um reichlich einen Prozentpunkt zu. Da die EZB der angekündigten weniger expansiven Politik der US-Zentralbank keine Lockerung ihrerseits entgegensetzte, vollzogen die Kapitalmarktzinsen im Euroraum diesen Zinsanstieg weitgehend nach: Die Rendite deutscher Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von 9-10 Jahren zog um 0,6 Prozentpunkte an. Demgegenüber nahm die Rendite zehnjähriger japanischer Staatsanleihen infolge der deutlich expansiven Geldpolitik Japans lediglich um 0,2 Prozentpunkte auf niedrige 0,8 % zu. Seite 24 Kritik an Niedrigzinspolitik unzutreffend Die Niedrigzinspolitik der EZB gerät immer wieder in die Kritik. Vor Blasenbildung an den Vermögensmärkten sowie Inflationsbeschleunigung wird gewarnt und in jüngerer Zeit wird die Belastung deutscher Sparer durch die niedrigen Zinsen in Deutschland beklagt. Dabei ist eine Blasenbildung von makroökonomischer Bedeutung in einem rezessiven wirtschaftlichen Umfeld nur dann wahrscheinlich, wenn das Vertrauen in die Wertbeständigkeit des Geldes verloren geht, es also eine Flucht in Sachwerte gibt. Davon kann allerdings nicht die Rede sein: Dass die Inflationserwartungen stark verankert sind, zeigen beispielsweise die von der EZB erhobenen bzw. zusammengestellten mittelund langfristigen Inflationserwartungen, die sich zuletzt zwischen 1,7 % und 2,0 % bewegten. Jenseits eines massiven Vertrauensverlustes beflügeln niedrige Zinsen zwar die Anleihen- und Aktienmärkte, allerdings als erwünschter Bestandteil der geldpolitischen Transmission. Niedrige Zinsen implizieren für sich genommen zwangsläufig hohe Wertpapierkurse. Beides kann Investitionen und Konsum stimulieren und so die Produktion beleben. Geldpolitik ist besonders dann wirksam, wenn sich das betreffende Land bzw. der betreffende Währungsraum konjunkturell anders entwickelt als die übrigen Wirtschaftsregionen. In diesem Fall bewirken Zinssenkungen auch eine Abwertung der Währung, die ihrerseits über die Exportnachfrage die Produktion anregt. Seit der internationalen Finanzkrise und der darauffolgenden schweren Rezession befindet sich allerdings die Mehrheit der großen Wirtschaftsregionen in einem Zustand der Unterauslastung der Kapazitäten und hoher Arbeitslosigkeit, so dass der Wechselkurskanal der geldpolitischen Transmission kaum Wirkung zeigt. Wäre Deutschland noch ein Land mit eigener Währung und würden unter diesen Umständen die geldpolitischen Zügel gestrafft, wäre eine deutliche Aufwertung die Folge. Die Produktion würde dann nicht nur durch die höheren Zinsen, sondern auch durch die verminderte preisliche Wettbewerbsfähigkeit gedämpft. Höhere Zinsen sind erst dann tragbar, wenn sich auch die wirtschaftliche Entwicklung wieder erholt hat, was nicht nur im Euroraum insgesamt, sondern auch in Deutschland derzeit noch nicht der Fall ist. Voraussetzung hierfür ist eine entschiedene und zügig umgesetzte Strategie zur Bewältigung der Krise im Euroraum. In Deutschland sind die Zinsen derzeit besonders niedrig, da die Bundesrepublik als sicherer Hafen für Finanzanlagen gesehen wird; der Sicherheitsabschlag dürfte rund einen halben Prozent- punkt betragen. Die niedrigen Zinsen stellen eine erhebliche Entlastung des Staates beim Schuldendienst dar und damit auch eine nennenswerte Entlastung der Steuerzahler. Vor dem Hintergrund der schwachen wirtschaftlichen Aktivität im Euroraum, der im kommenden Jahr weiterhin dämpfend wirkenden Fiskalpolitik und der mehr als 19 Millionen Menschen in Arbeitslosigkeit, hat EZB-Präsident Draghi im Juli 2013 folgerichtig betont, dass die Europäische Zentralbank die Leitzinsen längere Zeit auf dem gegenwärtig niedrigen bzw. einem niedrigeren Niveau belassen würde. Damit wurde ein eindeutiges Signal an die Märkte gesendet, das auch nicht dadurch geschwächt wird, dass die EZB das Zinsniveau nicht an eine konkrete realwirtschaftliche Größe gebunden hat, wie beispielsweise die Arbeitslosenquote oder das Wirtschaftswachstum. Wie das Zurückrudern von Fed-Chef Bernanke jüngst zeigte, können einzelne Variablen die Komplexität der makroökonomischen Zusammenhänge nicht hinreichend abbilden. So sank in den USA die Arbeitslosenquote zwar jüngst auf 7,3 %, was infolge von Bernankes Ausführungen im Mai eine baldige Drosselung der Anleihenkäufe in den USA nahegelegt hätte, aber hinter der gesunken Arbeitslosigkeit verbirgt sich aktuell ein massiver Rückzug Arbeitsloser aus dem Arbeitsangebot und somit keine hinreichende Besserung der Arbeitsmarktlage. IMK Report 86 Oktober 2013 Krise nicht bewältigt Die Inflation im Euroraum ist im August auf 1,3 % gefallen, nachdem sie im bisherigen Jahresdurchschnitt bei 1,6 % gelegen hatte; die Kernrate ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak lag sogar nur bei 1,1 %, nach durchschnittlich 1,2 % zuvor. Rechnet man aus der Gesamtrate die Erhöhungen der indirekten Steuern heraus, erhält man eine Rate von 1,0 % im Euroraum und in den Krisenländern überwiegend negative Raten: -0,7 % in Griechenland, -0,4 % in Spanien und Zypern sowie 0,1 % in Portugal und 1,1 % in Italien. Dieses deutliche Unterschießen des Inflationsziels der EZB in Höhe von 1,9 % erfordert eine stark expansive Geldpolitik, zumal auch die Inflationsaussichten sehr verhalten sind: In der hier vorgelegten Prognose wird für 2014 von einem Anstieg der Verbraucherpreise im Euroraum von 1,2 % ausgegangen, der Prognosewert der EZB liegt bei 1,3 %. Zwar scheint sich der Euroraum allmählich aus der Rezession zu lösen, aber eine kräftige konjunkturelle Entwicklung, die die negative Produktionslücke im Euroraum deutlich schmälern würde, findet sich in kaum einer Prognose. Der Internationale Währungsfonds erwartet für 2013 und 2014 einen Seite 25 Renditen zehnjähriger Staatsanleihen ausgewählter Euroländer Renditen inzehnjähriger Staatsanleihen ausgewählter Tageswerte % A b b il d u n g 11 Euroländer IMK Report 86 Oktober 2013 Tageswerte in % 40 35 30 25 20 15 Griechenland 10 Portugal Spanien Irland Italien Frankreich Deutschland 5 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Quelle: Reuters (Ecowin). Quelle: Reuters (Ecowin). durchschnittlichen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 0,15 %, die EZB einen von durchschnittlich 0,3 %. Das Produktionsniveau im Euroraum wird auch 2014 noch unter dem Niveau von 2007 liegen, dabei in einigen Ländern deutlich: in Griechenland um 23 %, in Italien um 8 %, in Portugal um 7 % und in Spanien um 5 %. Die Inflation und das Wirtschaftswachstum zeigen deutlich, dass die Krise nicht vorbei ist. Ein weiteres deutliches Anzeichen ist die weiterhin markante Spreizung bei den langfristigen Zinsen innerhalb des Euroraums. Der monetäre Transmissionsmechanismus ist nach wie vor insofern gestört, als sich die niedrigen Leitzinsen in den Krisenländern nicht in niedrige Marktzinsen übersetzen (Abbildung 11). Auch wenn das Risiko von Schuldenschnitten oder der Abkehr vom Euro in einzelnen Ländern des Euroraums deutlich geringer ist als im Sommer 2012, verhindert es doch nach wie vor, dass die Geldpolitik in den krisengeschüttelten Ländern des Euroraums expansiv wirkt und ein effektives Gegengewicht zu den depressiven Auswirkungen der Steuererhöhungen und staatlichen Ausgabenkürzungen bilden kann. Seit Dezember 2012 sind im Euroraum die Kredite an monetäre Finanzinstitute rückläufig, und zwar mit Raten, die jene des Jahres 2009 deutlich übersteigen und seit März 2013 im zweistelligen Bereich liegen. Die Kredite an nichtfinanzielle Unternehmen schrumpfen seit Juni 2012 und die Schrumpfungsrate nimmt zu, von zunächst -0,6 % auf zuletzt -3,7 % im Juli 2013. Die Banken der krisengeschüttelten Länder sind weiterhin sehr stark von Refinanzierungskrediten der Zentralbank abhängig, und zwar primär als Folge der hohen Kapitalexporte aus diesen Ländern, die Mitte 2012 ihren Höhepunkt erreichten. Spaniens Banken beispielsweise benötigten vor sechs Jahren knapp 20 Mrd. Euro Refinanzierungskredite vom Eurosystem, im August 2012 waren es 410 Mrd. Euro und im Juli 2013 immerhin noch 256 Mrd. Euro. Demgegenüber benötigten deutsche Kreditinstitute zuletzt lediglich ein Fünftel der Refinanzierungskredite, die sie vor der internationalen Finanzkrise nachfragten. Diese schiefe Verteilung spiegelt sich in den Forderungen und Verbindlichkeiten wider, die die Zentralbanken des Eurosystems infolge grenzüberschreitender Finanzströme innerhalb des Euroraums gegenüber der EZB halten: Diese Target2-Salden – vor der internationalen Finanzkrise verschwindend gering – erreichten im August 2012 ihren Höhepunkt und sind gegenwärtig zwar auf abgeschmolzenem, aber weiterhin sehr hohem Niveau (Abbildung 12). Unter den größeren Ländern hatten Spanien und Italien im Juli 2013 Target2-Verbindlichkeiten ihrer Zentralbanken gegenüber der EZB in Höhe Seite 26 Target2-Salden ausgewählter Zentralbanken des eurosystems1 Januar 2007 – Juli 2013, in Mrd. euro Target2-Salden ausgewählter Zentralbanken des Eurosystems1 A b b il d u n g 12 IMK Report 86 Oktober 2013 Januar 2007 – Juli 2013, Mrd. Euro 800 600 Bundesbank 400 200 Nederlandsche Bank Bank of Finland Banco de Portugal Bank of Ireland Bank of Greece Banca d´Italia Banco de España 0 -200 -400 -600 Schuldner insgesamt -800 -1000 -1200 2007-01 1 2008-01 2009-01 2010-01 2011-01 2012-1 2013-1 Die Datenreihen entstammen den Bilanzausweisen der nationalen Zentralbanken wie folgt: Deutschland – TARGET 2 (netto) (Zeitreihe EU8148B); Griechenland – Target2 bzw. Target-Verbindlichkeiten (netto); Finnland – Forderungen in Zusammenhang mit Target (netto); Irland - „Andere 1 Verbindlichkeiten innerhalb des Eurosystems“ approximiert durch „Andere Verbindlichkeiten“ abzüglich Zentralbanken des Betrags, um den wie diesefolgt: die Target2Die Datenreihen entstammen den Bilanzausweisen der nationalen Verbindlichkeiten Ende des Vorjahres überstiegen; Italien – andere Forderungen/Verbindlichkeiten innerhalb des Eurosystems (netto); Deutschland – TARGET 2 (netto) (Zeitreihe EU8148B); Niederlande – Target 2 (netto); Portugal – Täglich fällige Verbindlichkeiten gegenüber MFIs in anderen Euroraum-Ländern; Spanien – Einlagen MFIs anderer Euroraumländer–(Reihe 7.94).bzw. Target-Verbindlichkeiten (netto); Griechenland Target2 Finnland – Forderungen in Zusammenhang mit Target (netto); Irland - „Andere Verbindlichkeiten innerhalb des Eurosystems“ approximiert durch „Andere Verbindlichkeiten“ abzüglich Betrags, um den diese die Target2-Verbindlichkeiten Ende desRückenwind Vorjahres von 281 Mrd. Eurodes bzw. 211 Mrd. Euro, während den Krisenländern den der expansiüberstiegen; die Deutsche Bundesbank entsprechende Fordeven Geldpolitik zuteilwerden lassen und damit entItalien – andere Forderungen/Verbindlichkeiten innerhalb des Eurosystems (netto); rungen inNiederlande Höhe von– Target 576 Mrd. Euro verbuchte. scheidend dazu beitragen, dass der Euroraum nicht 2 (netto); Diese Summen drücken nicht nur aus, in welchem in jahrelangem wirtschaftlichem Siechtum verharrt, Portugal – Täglich fällige Verbindlichkeiten gegenüber MFIs in anderen Euroraum-Ländern; Spanien – Einlagen MFIs anderer Euroraumländer (Reihe 7.94). Ausmaß das Eurosystem stabilisierend gewirkt und sondern auf einen Pfad zurückfindet mit niedriger Quellen: Nationale Zentralbanken. ein mögliches Auseinanderbrechen des Euroraums Quellen: Nationale Zentralbanken. verhindert hat, sondern auch, dass es privaten Investoren in hohem Maße gelungen ist, Risiken auf die öffentliche Hand zu verlagern. Damit diese bewusst eingegangenen Risiken nicht zu tatsächlich realisierten Verlusten werden, ist es erforderlich, dass sich die politischen Kräfte auf eine erfolgversprechende Strategie zur Beendung der Krise verständigen. Die Europäische Zentralbank hat in den vergangenen dreieinhalb Krisenjahren wiederholt den Zusammenhalt des Euroraums gewährleistet. Nun ist es an der Zeit, dass die politisch Verantwortlichen die Voraussetzung für eine reibungslose Transmission der geldpolitischen Impulse schaffen. Ein Schuldentilgungsfonds8, dessen Eignung derzeit von einer Expertengruppe der EU-Kommission analysiert wird, könnte bei sinnvoller Konstruktion das Vertrauen in Staatsanleihen des Euroraums wiederherstellen, 8 Die Idee eines Schuldentilgungsfonds wurde 2011 vom Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und Vincente Visco ins Leben gerufen (Sachverständigenrat 2011; Parello und Visco 2012; Horn et al. 2012). Arbeitslosigkeit, wachsenden Produktionskapazitäten und einer für Volkswirtschaften mit geringem Bevölkerungswachstum so wichtigen deutlichen Produktivitätssteigerung. Euroraum: Keine fiskalische Konsolidierung ohne Wachstum Die zähe Rezession im Euroraum dürfte im Prognosezeitraum überwunden werden. Die leicht verbesserten Konjunkturaussichten sind nicht das Ergebnis einer erfolgreichen Austeritätspolitik. Vielmehr wirkt sich nun positiv aus, dass die Austeritätspolitik derzeit etwas entschärft wird. So hat der Rat der Europäischen Union im Juni entschieden, die Fristen für eine Rückführung der Defizite für einige Länder zu verschieben und das Defizitverfahren gegen Italien aufzuheben (Rat der Europäischen Union 2013). Nach internationalen Prognosen nehmen die negativen fiskalischen Impulse gemessen am strukturellen Primärsaldo im Euroraum insgesamt wie auch in den meisten Krisenländern in diesem und im kommenden Jahr ab, wobei in einzelnen Ländern weiterhin zusätzliche restriktive Maßnah- Seite 27 men umgesetzt werden. Während die Europäische Kommission (2013) in ihrer jüngsten Prognose für 2014 sogar von einem minimal positiven Impuls (0,1 % des BIP) ausgeht, sieht die OECD (2013) aufgrund ihrer Schätzung einer größeren Produktionslücke auch für das kommende Jahr noch einen negativen Impuls von 0,4 % des BIP. Die Austeritätspolitik ist gescheitert. Nicht nur in den Krisenländern sind die Schuldenstandsquoten trotz Konsolidierungsversuchen weiter deutlich angestiegen. Dies ist nicht erstaunlich, da das Wachstum infolge der hohen Fiskalmultiplikatoren deutlich stärker gebremst wurde als dies von den Befürwortern des Austeritätskurses erwartet wurde. In jüngster Zeit sind zahlreiche neue Studien erschienen, die belegen, dass der Fiskalmultiplikator deutlich höher als 1 sein kann, wenn sich die Wirtschaft in einer Rezession befindet, die Zinsen nahe an der Zinsuntergrenze von Null liegen, viele Länder gleichzeitig konsolidieren und die einzelnen Länder nicht die Möglichkeit einer nominalen Abwertung haben.9 In der Folge wurden die Konsolidierungsziele wiederholt verfehlt und die wirtschaftliche Erholung, die nach der Finanzkrise eingesetzt hatte, wurde abgebrochen und die Produktionslücke hat sich wieder deutlich ausgeweitet. Mit -4,2 % in diesem und -4,1 % im kommenden Jahr ist sie im Euroraum nach Schätzungen der OECD (2013) in ihrer jüngsten umfassenden Prognose erheblich. Allmählich setzt sich auch bei internationalen Institutionen die Erkenntnis durch, dass ein Austeritätskurs in der Krise kontraproduktiv ist. Der IWF hat bereits im vergangenen Oktober eine Diskussion über die Höhe von Fiskalmultiplikatoren in der Krise angestoßen (IWF 2012, Horn et al. 2013). Unbestritten muss die Tragfähigkeit der Schulden gewährleistet sein und der Schuldenstand mittelfristig zurückgeführt werden. Die zeitliche Verteilung der Lasten gerät nun aber zunehmend in den Fokus. Dabei zeigt sich, dass ein “front-loading”, also der Versuch einer Haushaltskonsolidierung, bevor die Ökonomie wieder wächst, gerade in einer wirtschaftlichen Schwächephase mit hohen Fiskalmultiplikatoren einer schrittweisen Konsolidierung unterlegen ist (z.B. Battini et al. 2012). Selbst für Länder, die unter starkem Druck der Finanzmärkte stehen und die daher schnelle Konsolidierungserfolge vorweisen müssen, gibt es nach Sicht des IWF (2013) „speed limits“ – nicht zuletzt, weil die Fiskalpolitik eine dauerhafte Wirkung auf die wirtschaftliche Aktivität haben kann (Horn und Tober 2007, Horn et al. 2007). 9 Für einen Überblick siehe Horn et al. (2013), Gechert (2013). Zentral für eine erfolgreiche Konsolidierung im Euroraum ist daher, dass in der Währungs­union wieder ein Wachstumsprozess in Gang kommt. Strukturreformen können Verbesserungen auf der Angebotsseite bewirken. In einer Situation, wie wir sie aktuell in den Krisenländern beobachten, dürften sie die wirtschaftliche Aktivität kurzfristig jedoch beeinträchtigen (Eggertson et al. 2013) und sollten daher entweder durch eine expansive Fiskalpolitik flankiert werden oder in einer Phase guter Konjunktur durchgeführt werden. Allein sind sie nicht geeignet, um die Krisenländer aktuell wieder auf einen Wachstumspfad zu bringen. IMK Report 86 Oktober 2013 Übereifrige Konsolidierung in Deutschland Nachdem im vergangenen Jahr bereits ein leichter gesamtstaatlicher Budgetüberschuss ausgewiesen wurde, bleiben die öffentlichen Haushalte trotz leichter Verschlechterung des Saldos nahezu ausgeglichen. Unter Berücksichtigung der 2013 und 2014 wieder negativen Produktionslücke werden seit 2012 sogar leichte strukturelle Überschüsse verbucht. Der Fiskalpakt wird damit hinsichtlich des Defizitkriteriums schon heute eingehalten und auch beim Schuldenstand erfüllt Deutschland fast die Anforderung eines jährlichen Schuldenabbaus von einem Zwanzigstel des Betrags, der über 60 % des Bruttoinlandsprodukts hinausgeht. Die Nettoneuverschuldung des Bundes blieb im vergangenen Jahr schon zum zweiten Mal deutlich unter der Grenze der Schuldenbremse, so dass sich auf dem Kontrollkonto bereits ein Saldo von fast 60 Mrd. Euro angesammelt hat, der im Prognosezeitraum weiter zunehmen dürfte. Bei der Finanzpolitik sieht sich Deutschland daher als Musterschüler und Vorbild in Europa. Der einseitige Fokus auf die Konsolidierung verstellt jedoch den Blick für andere Aufgaben der Finanzpolitik. Zwar sieht auch das IMK die Notwendigkeit, den im Zuge der Finanzkrise stark aufgeblähten öffentlichen Schuldenstand mittelfristig zurückzuführen. Angesichts der wirtschaftlichen Lage ist von einem Übereifer bei der Konsolidierung allerdings abzuraten. Zwar ist die Schuldenbremse rechtlich bindend und sollte daher eingehalten werden. Es gibt aber keinen Grund, bei der Konsolidierung weit über das Ziel hinauszuschießen. Wird beispielsweise beim Bund das aktuelle Konsolidierungstempo aufrechterhalten, so kann der positive Saldo auf dem Kontrollkonto bis Ende 2015 leicht 100 Mrd. Euro erreichen. Dies wäre zu vertreten, wenn Deutschland eine positive Produktionslücke und entsprechende Überhitzungstendenzen aufweisen würde und wenn der Betrag beispielsweise in der nächsten Seite 28 Schwächephase für sinnvolle öffentliche Investitionen genutzt werden könnte. Dies ist aber nicht der Fall. Da im Juli 2013 mit dem Gesetz zur innerstaatlichen Umsetzung des Fiskalpakts (Deutscher Bundestag 2013a-d) beschlossen wurde, dass der kumulierte Saldo auf dem Kontrollkonto10 Ende 2015 gelöscht werden soll, steht dieser Betrag danach noch nicht einmal zum Ausgleich zur Verfügung, falls infolge einer ungünstigeren Entwicklung in der Zukunft eine höhere Nettoneuverschuldung eintreten würde und negative Buchungen auf dem Kontrollkonto erfolgen müssten. Investitionsstau in Deutschland auflösen Wenn das langfristige Wachstumspotenzial in Deutschland nicht gefährdet werden soll, dann darf die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte nicht zu Lasten der öffentlichen Investitionstätigkeit gehen. Auch ohne die beabsichtigte Übererfüllung der Schuldenbremse würden die strukturellen Defizite zurückgeführt. Würde man den gesamten Verschuldungsspielraum wenigstens für den verbleibenden Anpassungszeitraum bis 2016 für öffentliche Investitionen nutzen, könnte man die Schuldenbremse einhalten und würde zudem durch eine Ausweitung des öffentlichen Kapitalstocks auch die langfristigen Wachstumskräfte stärken. Die „Rendite“ der Investitionen dürfte die niedrigen langfristigen Finanzierungskosten derzeit deutlich übersteigen. Das gilt umso mehr, als eine Ausweitung der öffentlichen Investitionen einen positiven „Crowding-in“-Effekt auf die privaten Investitionen haben kann (Afonso und González Alegre 2008). Dies ist wichtig, da Deutschland auch bei den privaten Investitionen im internationalen Vergleich seit Jahren Schlusslicht ist (Bach et al. 2013, Priewe und Rietzler 2010). Die derzeit günstigen Finanzierungsmöglichkeiten sollten daher genutzt werden. Auch der Sachverständigenrat (2007) hat em­ pfohlen, öffentliche (Netto-)Investitionen von der Schuldenbremse auszunehmen. Über die Notwendigkeit zusätzlicher öffentlicher Investitionen scheint inzwischen ein Konsens zu herrschen (z.B. Bach et al. 2013, RWI 2013). Häufig wird aber angenommen, dass reichlich fließende 10Gemäß Artikel 115 Grundgesetz und § 7 des Artikel 115 Gesetzes müssen Abweichungen der tatsächlichen Kreditaufnahme des Bundes von der nach der Schuldenbremse zulässigen Obergrenze auf einem Kontrollkonto verbucht werden. Negative Salden auf dem Kontrollkonto sind zurückzuführen. Sie sollen 1,5 % des Bruttoinlandsprodukts nicht überschreiten. Bei negativen Salden, die über 1 % des BIP hinausgehen, wird die Kreditermächtigung des Bundes vermindert. Steuereinnahmen ausreichen, um den Investitionsstau zu überwinden (z.B. RWI 2013, Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose 2013). Angesichts eines Rückstands in Höhe eines dreistelligen Milliardenbetrags scheint dies jedoch illusorisch. Allein bei den Kommunen hat sich nach deren Angaben im Kommunalpanel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW 2013) ein Bedarf von 128 Milliarden Euro aufgestaut. Nimmt man die öffentliche Investitionsquote im übrigen Euroraum ohne Deutschland von 2,9 % des BIP in den vergangenen 10 Jahren zum Maßstab, so wären es für alle staatlichen Ebenen zusammengenommen über 300 Mrd. Euro. Wenngleich es schwierig ist, den gesamtstaatlichen Bedarf exakt zu bestimmen, so dürfte doch klar sein, dass Steuer­ mehreinnahmen in den kommenden Jahren diesen allein kaum decken können. Die Überschüsse von 28 Mrd. Euro bis 2017, die beispielsweise das DIW (van Deuverden 2013) erwartet, würden, sofern sie eintreten, nicht einmal ausreichen, um den Substanz­abbau beim Kapitalstock der Gemeinden von 37 Mrd. Euro seit 2003 (Abbildung 13) auszugleichen. Vielmehr wird längerfristig ein deutlich zweistelliger Milliardenbetrag benötigt, um die öffentliche Infrastruktur in Deutschland zu erweitern und zu modernisieren. Der entsprechende Finanzierungsbedarf kann aus drei Quellen gedeckt werden: Ausschöpfung der Verschuldungsmöglichkeiten im Rahmen der Schuldenbremse Erhöhung von Steuern auf hohe Einkommen und Vermögen (z.B. Anhebung des Spitzensteuersatzes, Erhöhung der Erbschaftsteuer und Einführung der Vermögensteuer) Umschichtungen im Haushalt (z.B. Abschaffung des Betreuungsgeldes, Abschaffung der Vergünstigungen für Hotels bei der Mehrwertsteuer). Steuererhöhungen sind unvermeidlich, weil die Schuldenbremse in Zeiten einer strukturellen Unterfinanzierung eingeführt wurde. Durch die Steuer­rechtsänderungen seit Ende der 1990er Jahre sind kumulierte Mindereinnahmen von 484 Mrd. Euro in den Jahren 2000 bis 2013 zu verzeichnen, die seit langem eine Hauptursache für die öffentlichen Defizite sind. Eine Konsolidierung über die Ausgabenseite wäre auch deswegen verfehlt, weil die Zuwächse bei Staatsausgaben bereits seit Ende der 1990er Jahre im internationalen Vergleich ausgesprochen niedrig sind (Rietzler et al. 2013). Die unzureichende Einnahmebasis war dabei ein entscheidender Faktor und hat insbesondere die Investitionstätigkeit stark beeinträchtigt. IMK Report 86 Oktober 2013 Seite 29 nettoinvestitionen des Staates in Mrd. euro A b b il d u n g 13 Nettoinvestitionen des Staates IMK Report 86 Oktober 2013 in Mrd. Euro 20 15 10 5 0 Bund Bund Gemeinden Gemeinden Länder 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 -10 1991 -5 Sozialversicherung Staat insgesamt Länder Sozialversicherung Quelle: Destatis; Berechnungen des IMK. Staat insgesamt Quelle: Destatis, eigene Berechnungen. Hier muss dringend umgesteuert werden. Vor allem die Finanzkraft der Kommunen sollte gestärkt werden. Diese tätigen derzeit rund die Hälfte aller Investitionen. Dieser Anteil ist seit den 1990er Jahren um 10 Prozentpunkte gesunken, weil die Kommunen infolge der oben erwähnten Steuermindereinnahmen sowie der zunehmenden Übertragung von Aufgaben, ohne eine angemessene Finanzierung, ihre Investitionen als disponible Ausgabengröße immer mehr zurückgefahren haben. Von den vorgeschlagenen Steuererhöhungen würden die Kommunen entweder direkt (Einkommensteuer) oder indirekt über den kommunalen Finanzausgleich (Landessteuern: Erbschaftsteuer, Vermögensteuer) profitieren. Mutige beschäftigungspolitische Schritte gefragt Nachdem sich die Arbeitsmarktsituation in Deutschland in den vergangenen Jahren merklich verbessert hat und in den letzten beiden Jahren der gesamtwirtschaftliche Verteilungsspielraum auch ausgeschöpft wurde, trug die Lohn- und Gehaltsentwicklung in dem schwierigen Umfeld der Wirtschaftskrise im Euroraum erheblich zur Stabilisierung der Binnenwirtschaft in Deutschland bei. So erfreulich dies einerseits ist, darf dies andererseits nicht darüber hinwegtäuschen, dass bezüglich einer mittelfristigen Stabilisierung der Lohnentwicklung in Deutschland erheblicher Handlungsbedarf besteht, um wieder eine makroökonomisch orientierte Lohnpolitik (Herr und Horn 2012) in Deutschland zu etablieren. Entsprechend einer solchen makroökonomisch orientierten Lohnpolitik sollten die gesamtwirtschaftlichen Lohnsteigerungen nicht nur in einzelnen Jahren, sondern generell den Verteilungsspielraum von Trendproduktivitätsfortschritt und Zielinflationsrate der EZB ausschöpfen. Dies würde einen erheblichen Beitrag zur Stabilisierung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und damit für die binnenwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland sowie die Wirtschaftsentwicklung im Euroraum leisten. Eine solche Re-Etablierung einer makroökonomisch orientierten Lohnpolitik tritt aber nicht automatisch ein. Notwendig sind vielmehr weit reichende Berichtigungen in den institutionellen Rahmenbedingungen des deutschen Arbeitsmarkts und eine unterstützende weitsichtige Arbeitsmarktpolitik. So müssen das bestehende Tarifsystem stabilisiert und der Wildwuchs in nicht tarifgebundenen Bereichen durch eine Ausweitung des Tarifsystems eingedämmt werden. Wie die Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern zeigen, ist eine breite Anwendung der Allgemeinverbindlicherklärung von zentraler Bedeu- Seite 30 tung für die Stabilität nationaler Tarifvertragssysteme (Bispinck und Schulten 2012).11 In Bezug auf die oben genannten Ziele ist deshalb eine grundsätzliche Reform des Verfahrens der Allgemeinverbindlicherklärung in Deutschland notwendig. Diese muss so ausgestaltet sein, dass das Instrument der Allgemeinverbindlicherklärung in Deutschland anwendbar wird und darauf abzielt, die Mehrheit der Tarifverträge für allgemeinverbindlich erklären zu können. Letztlich kann nur ein als allgemeinverbindlich erklärter Tarifvertrag einen ordnungspolitischen Rahmen für einen fairen unternehmerischen Wettbewerb ohne Lohnkonkurrenz schaffen (Bispinck und Schulten 2009). Ergänzend ist ein allgemeiner gesetzlicher Mindestlohn notwendig, der verhindert, dass die Löhne in den Bereichen, in denen die regulative Grundlage eines Tarifvertrages fehlt, immer weiter nach unten ausfransen und der eine allgemeine Lohnuntergrenze bildet, auf der Tarifverträge aufbauen können. Die öffentliche Hand kann noch mehr tun, um das Tarifvertragssystem zu stabilisieren und den Wildwuchs einzudämmen. So sollte dem Beispiel zahlreicher Bundesländer, die bereits ein Tarif­ treuegesetz verabschiedet haben, auch von den anderen Bundesländern gefolgt werden, damit zukünftig sichergestellt wird, dass flächendeckend bei öffentlichen Auftragsvergaben die Tariftreue eingehalten wird. Darüber hinaus sollte die verbesserte Arbeitsmarksituation auch dazu genutzt werden, bedenkliche Fehlentwicklungen der letzten Jahre am Arbeitsmarkt zu korrigieren. So zeigt eine neue Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), dass Deutschland im Vergleich mit anderen EU-Ländern inzwischen einen sehr hohen Anteil an Niedriglohnbeschäftigten aufweist, ohne dass dies zu einer im Vergleich besseren Arbeitsmarktentwicklung beigetragen hätte (Rhein 2013). Dabei sind zwar auch Beschäftigte, die laut der Untersuchung zum Kernbereich des ersten Arbeitsmarkts gezählt werden können, in Deutschland häufiger von Niedriglöhnen betroffen, aber vor allem Teilzeitbeschäftige und insbesondere geringfügig Beschäftigte. Neben der Stabilisierung des Tarifvertragssystems und der Einführung ei11Für detaillierte Informationen zur Allgemeinverbind- licherklärung in Deutschland und anderen europäischen Ländern, sowie zu möglichen Reformen der Allgemeinverbindlicherklärung und deren Bedeutung für eine Stabilisierung des Tarifvertragssystems in Deutschland siehe auch die anderen Beiträge im Schwerpunktheft 7/2012 „Stabilisierung des Flächentarifvertrages – Reform der Allgemeinverbindlicherklärung“ der WSI-Mitteilungen. nes allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns könnte beispielsweise mit einer politischen Neugestaltung der Minijobs ein weiterer wichtiger Beitrag geleistet werden, um eine weitere Ausbreitung des Niedriglohnbereichs zu verhindern. So gab es laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2010 unter den geringfügig Beschäftigten den höchsten Anteil an Niedriglohnbeziehern von allen atypischen Beschäftigungsformen (Statistisches Bundesamt 2012). Darüber hinaus gibt es inzwischen auch statistisch belastbare Hinweise auf eine Verdrängung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung durch Minijobs (Hohendanner und Stegmaier 2012). Damit geringfügig entlohnte Beschäftigungsverhältnisse nicht länger als Kostensenkungs­ instrumente und zur Verdrängung von sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen missbraucht werden können, sollten Minijobs sowohl im Haupt- als auch im Nebenerwerb abgeschafft werden. Ziel sollte ein einheitliches sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis ab dem ersten Euro sein. Gegebenenfalls sollte es durch ein System direkter Lohnzuschüsse für bedürftige Erwerbstätige mit niedrigen Erwerbseinkommen über das Steuersystem in Verbindung mit einem allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn und einer Mindestförderschwelle ab beispielsweise 15 Erwerbsstunden pro Woche ergänzt werden (Herzog-Stein und Sesselmeier 2012). Die oben beschriebenen politischen Reformvorhaben bedürfen allerdings der makroökonomischen Flankierung durch eine Wachstumspolitik, die in die Zukunft der deutschen Volkswirtschaft investiert. Die Beschäftigungserfolge der vergangenen Jahre dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass das wirtschaftliche Umfeld durch die makroökonomisch falsche Austeritätspolitik in vielen Ländern Europas nach wie vor sehr fragil ist und damit immer noch negative Folgen für den deutschen Arbeitsmarkt mit sich bringen kann, wenn Wachstumsimpulse ausbleiben. Zudem wird die weitere Beschäftigungsentwicklung schon seit einiger Zeit durch die fehlende Investitionsdynamik in Deutschland gebremst. Investitionen in Human- und Sachkapital könnten jetzt wichtige Weichenstellungen für die Zukunft vornehmen, damit die immer noch hohe Zahl an arbeitslosen Personen weiter reduziert und breitere Schichten der abhängig Beschäftigten von der verbesserten wirtschaftlichen Situation nachhaltig profitieren können. 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September 2013 Impressum Herausgeber: Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung, Hans-Böckler-Str. 39, 40476 Düsseldorf Telefon 0211 7778-331, Telefax 0211 7778-266 [email protected], http://www.imk-boeckler.de Redaktionsleitung: Gustav Horn Pressekontakt: Rainer Jung, 0211 7778-150 ISSN 1861-3683 Nachdruck und sonstige Verbreitung – auch auszugsweise – nur mit Quellenangabe zulässig. Seite 34