Das neue Alters- und Pflegeheim da casa val lumnezia in Vella zu entwerfen, bedeutete für uns, sich einerseits mit dem ruralen Kontext der Bewohner des gesamten Tales auseinanderzusetzen, andererseits aber auch ein neues Gebäude von stattlicher Grösse und Bedeutung an die bestehende Dorfstruktur von Vella anzubinden. ORTSBAULICHES KONZEPT Wie ein grosses Alpwirtschaftsgebäude stösst das neue Alters- und Pflegeheim auf dem Grundstück giebelständig von Nordwesten nach Südosten und verweist somit mit seiner ausgeprägten Längsausrichtung unmissverständlich in die Weite der Landschaft und so auf seine das ganze Tal umfassende Bedeutung hin. Gleichzeitig markiert es eine neue Dorfgrenze von Vella. Mit dieser Setzung des Bauvolumens spannen sich zwei unterschiedlich ausgeprägte Aussenräume auf. Im Nordwesten befindet sich der lebendige durch dörfliche Strukturen geprägte Ankunfts- und Begegnungsraum. Dazu gehört der gepflasterte Vorplatz mit Abendsonne, die Erschliessungsstrasse für Besucher und Anlieferung sowie die Parkplätze. Gegen Südwesten, der Sonne und der Landschaft zugewandt, breitet sich eine weideähnliche, mit schattenspendenden Obstbäumen durchsetzte Geländemulde aus. Diese Südseite ist mit einer freien Wegführung beschrieben und führt für die rüstigsten Pensionäre bis hinauf zum kleinen Kulminationspunkt. Von dort geniesst man die freie Aussicht auf das Dorf und das ganze Tal. GESTALTERISCHES KONZEPT / ARCHITEKTONISCHER AUSDRUCK Der Baukörper besteht aus zwei einfachen, stallähnlichen Volumen, die in der Tiefe zu zwei Drittel und längs um rund zwölf Meter versetzt ineinandergeschobenen wurden. Dadurch wird an gewünschter Tiefe gewonnen und die Längsausdehnung reduziert. Gleichzeitig ergibt sich durch die „Verschmelzung“ aus den zwei typologisch gewöhnlichen Baukörpern eine neue mehrschichtig lesbare Gestalt. Durch den Gebäudeversprung am nordwestlichen Ende entsteht so auf eine selbstverständliche Art der Haupteingang. In der Vertikalen wird das Gebäude jeweils durch einen minimalen horizontalen Versprung der Holzlattenschalung nach Aussen gegliedert und so auf die drei dahinter liegenden Geschosse hingewiesen. Dabei erfährt das Gebäude eine Nobilitierung, weg vom Stall hin zum bedeutenden Gebäude mit öffentlichem Charakter. Im Innern entsteht über die ganze Vertikale eine Dreiteilung in Längsrichtung. Die zwei äusseren Schichten wenden sich dem Licht und dem Ausblick zu. Hier sind im Dachgeschoss und im Obergeschoss die Zimmer angeordnet. Die mittlere Schicht, die Schnittmenge sozusagen, dient einmal als Serviceschicht im Erdgeschoss (EG), einmal als mit grosszügigen Durchbrüchen für die Gemeinschaftsräume versetzte Serviceschicht im Obergeschoss (OG) und schliesslich im Dachgeschoss (DG) als offener, zwischen den beiden Giebeln eingebetteter Innenhof, dem geschützten Dementengarten. ERSCHLIESSUNG / NUTZUNGSKONZEPT / BETRIEB Die Wahl, das geforderte Programm auf drei statt auf vier Geschosse zu verteilen, gründet einerseits auf ortsbaulichen (Massstäblichlichkeit in der Geschossigkeit mit dem Kontext) und gestalterischen Gründen (tektonische Gliederung des Baukörpers in drei Teile), andererseits aber auch auf der Absicht, jedem Geschoss konsequent eine eigene Identität zu geben. Der Besucher betritt das Gebäude durch den Haupteingang, geht am Coiffure vorbei und sieht vor sich eine grüne Landschaft, andererseits entwickelt sich auf der linken Seite an der Südfassade entlang die öffentliche Zone um die Cafeteria, bis hin zur Terrasse. Mit dem einen von den an den zwei Enden des Gebäudes gelegenen Erschliessungskernen gelangt man ins DG, wo sich von den beiden anderen Gruppen getrennt die Dementenstation befindet. Der Blick schweift durch den geschützten Dachgarten in das lichtdurchflutete Erschliessungssystem. Jedes der beiden Pflegegeschosse ist jeweils in drei Gruppen aufgeteilt. Im DG bietet das strukturelle System alternativ zu der geforderten Erweiterung von neun zusätzlichen Dementenbetten (9 + 9), eine Erweiterung von nur sechs Dementenbetten (9 + 6), oder eine zusätzliche Erweiterung um weitere neun Betten (9 + 6 + 9), bis hin zu einem ganzen Dementengeschoss (9 + 6 + 9 + 4). Im OG befinden sich die drei weiteren Gruppen. Im Gegensatz zum DG befinden sich hier zwei zu einem grosszügigen Stationsraum zusammenlegbare Gruppenräume im Zentrum des Gebäudes, die von zwei grossen und diagonal gegenüberliegenden Loggien und einigen Oblichtern belichtet werden. An den zwei Gebäudeextremitäten befinden sich zwei weitere, kleinere Gruppenwohnräume mit überraschenden Ausblicken. Auch hier sind durch die strategisch geschickte Positionierung der Stationszimmer und Gruppenwohnräume mehrere unterschiedliche Aufteilungen möglich. Mit den an den zwei Enden des „verschmolzenen“ Gebäudes gelegenen Erschliessungskernen wird die vertikale Erschliessung und die Entfluchtung optimal gewährleistet. Wir denken, dass diese Adaptibiliät mittel- bis langfristig zu einem nachhaltigen Betrieb mit einer grossen Anpassungsfähigkeit der Struktur auf kommende Entwicklungen führt. KONSTRUKTION / MATERIALISIERUNG / WIRTSCHAFTLICHKEIT Ausser dem Untergeschoss und den beiden Erschliessungskernen, die aus Ortsbeton sind, ist das Gebäude ein kompletter Holzbau aus vorgefertigten Holzrahmenbauelementen. Das Prinzip ist, ein Haus zu bauen, das komplett aus lokalen Holzbeständen ist, das in den lokalen Holzgewerbebetrieben vorgefertigt und auf der Baustelle aufgerichtet wird. Ein Haus, gebaut, von Einheimischen für Einheimische. Diese Wahl findet demzufolge aus architektonisch-kontextuellen, aus lokal-gewerblichen sowie aus bauprozessbedingten Überlegungen statt. Charakteristisch ist der Entscheid, die innere Holzplatte des Rahmens in den öffentlich zugänglichen Räumen (Gruppenräume, Erschliessungsgänge und Cafeteriabereich) als Sicht und Ausbauplatte zu nutzen und höchstens noch mit einem Hauch weisser Pigmentierung zu lasieren. Auch die Fassade ist aus Holz. Sie wird aus einer hinterlüfteten vertikalen Lärchenbrettschalung (sechs bis zehn Zentimeter Breite) konstruiert. Übersicht 1/2000 Neubau Alters- und Pflegeheim da casa val lumnezia ÜBER DEN WOLKEN Neubau Alters und Pflegeheim da casa val lumnezia ÜBER DEN WOLKEN 2. 124 Et ap pe 5 45 12 3. Et ap pe 9 124 Grundriss 1er Zimmer 1/50 1247 1248 1250 Situation 1/500 Grundriss 2er Zimmer 1/50 Gemeinschaftsraum Obergeschoss Dementengarten Dachgeschoss Neubau Alters- und Pflegeheim da casa val lumnezia ÜBER DEN WOLKEN nord west süd ost 124 . ü .M 5m 4. 0 Sit 6 26 zun m2 gsz im 3. 0 Co 1 30 iffur m2 e m er 4. 0 He 2 24 imle m itu 2 ng 4. 0 Em 1 Se pfa n k r 27 e g m2 tari at 4. 0 Ko 8 6m pier 2 rau 2. 0 W 1 i 19 ndfa m2 ng 2. 0 Ein 1 92 gan m2 gs h a ll m e 2. 1 W 2 C 8 m Mä 2 nne 5. 2 Pe 7 rs o ne nli ft 4. 0 Ha 4 19 usw m ir ts 2 ch AA aft 4. 0 Re 5 19 s erv m e/ 2 Sp ite r 2. 0 La 3 10 ger m2 2. 1 W 3 C 4 m2 Bew . 2. 1 W 2 8 C Fr m2 au e 4. 0 Pfl 3 19 ege m leit 2 un g x 5. 0 Bü 2 Kü ro c 10 he m 2 5. 1 W 4 e 24 rks m2 tatt /H au sw a rt n 2. 0 Ki 3 o 20 sk/ m2 Sho 5. 0 Nä 9 19 her m2 ei p/ Bu ffe t 5. 0 Le 6+ Kü ergu 5.07 +5 Co che t .2 2 27 ntai nab m2 ner fälle 5. 0 Kü 1 12 che 0 m2 2. 0 Ge 6 Ca m e i f e 15 te nsch r 0 m2 ia afts ra um 5. 0 An 8 19 liefe m2 r un g 5. 0 La 5 15 ger r m2 aum 5. 0 La 3 ge ger 5. 0 15 küh La 4 m 2 lt tie ger 5 m fg. 2 .M. mü 45 12 2. 0 Be 5 Au suc h 30 fent er, m2 hal tS ch ü le r , Te rra ss e 2. 0 Pe 4 27 rs on m 2 a lr au 5. 0 W 9 ä 81 sch m2 ere i 5. 2 Ab 1 10 stel m 2 l al lg 5. 2 Be 5 tte nli ft m 2. 0 Ra 2 25 uch m2 erra u 2. 1 Tis 1 16 chm2 ,Stu h ll ag m 2. 1 Er 0 Ph goth 38 ysio era m2 the pie ra pie 3. 0 Ar 2 Ma zt, 16 ni, m 2 - Pe di 5. 2 Ab 1 16 stel m 2 l al lg BB 5. 2 Ga 3+ Au rag 5.25 s 85 se e m2 nge rä te 2. 1 W 2 C 3 m2 em e in 2. 0 Ka 8 60 pell m2 e 2. 1 W 2 C 3 m2 2. 0 Me 7 40 hrz m2 wec k ra u m er 2. 1 Vo 5 25 rr au m2 m . 2. 0 Sa 9 10 kris m2 tei 2. 1 Au 4 15 fbah m2 ru ng CC Erdgeschoss 1/200 Neubau Alters- und Pflegeheim da casa val lumnezia ÜBER DEN WOLKEN A A B UG - NUTZUNGEN 4.07 - Archiv Verwaltung 10m2 4.08 - Server 4m2 5.10 - Heizung 40m2 5.11 - Sanitär 20 m2 5.12 - Elektro 10 m2 5.13 - Lüftung 50m2 5.15 - Zentraler Putzraum 15m2 5.16 - Putzraum Lager 15m2 5.17 - Garderobe Personal 50m2 5.18 - Garderobe Küche 12m2 5.19 - Schrankraum Pensionäre 120m2 5.20 - Lager Pflegeutensilien 60m2 5.24 - Zivilschutzräumeum 110m2 0.00 - Zusätzlicher Abstell 120m2 TOTAL 650m2 1. Zw 03 29 eib m2 ett zim 1. 0 Ein 1 23 bet m2 tz i m me r Lo 1. 0 Sit 5 Gr znis u 35 pp che m2 en / wo hn ra um gg ia 1. 0 Au 7 4m sgu 2 ss me r C 1. 0 Ein 1 23 bet m2 tz i m me r Lo 1. 0 Au 7 4m sgu 2 ss 1. 0 Ab 9 8m stel 2 l 1. 0 Ba 8 20 dzim m2 m er A 1. 1 Pu 0 14 tzra m2 um Ko r ri 1. 1 W 1 ' 2m Boy 2 1. 1 W 1 ' 2m Boy 2 1. 0 Sit 5 Gr znis u 45 pp che m2 en / wo hn ra um B im m 1. 0 St 6 24 atio m2 nsz do rn isc he im m er 1. 1 W 2 C 3m 2 1. 1 W 2 C 3m 2 1. 0 St 6 24 atio m2 nsz gg ia 1. 0 Sit 5 Gr znis 45 upp che m2 en / wo hn 1. 1 W 1 2m 'Boy 2 ra um Ko r ri do rn isc he Untergeschoss Prinzip-Schema 1/500 1. 0 Au 7 4m sgu 2 ss 1. 1 W 1 ' 2m Boy 2 er 1. 0 Ab 9 22 stel m2 l 1. 0 Ein 1 23 bet m2 tz i m 1. 0 Au 7 4m sgu 2 ss me r Obergeschoss 1/200 A Lo gg ia C 1. 0 Sit 5 Gr znis u 35 pp che m2 en / wo hn B 1. 0 Ein 1 23 bet m2 tz i m Lo Rü W ckz en ug de sn is u n ch d e 1. 0 Na 2 4m ssze lle 2 me r gg ia 1. 0 Zw 3 De eib et m t 28 m2 ente zimm er 1. 0 Ein 1 24 bet m2 tz i m Lo ra um gg ia 1. 0 Zw 3 29 eib m2 ett zim me r Konstruktionsschnitt mit Fassadenausschnitt 1/50 me r 1. 0 Ba 8 De d m 18 m2 ente Kaltdach 35% 1. 0 Au 7 4m sgu 2 ss Dachrinne in Kupfer DACHAUFBAU C 1. 1 W 1 ' 2m Boy 1. 2 1 Pu 0 1. 0 7m tzra Ab 9 um 2 s 3m tel 2 l 1. 1 W 1 ' 2m Boy 2 1. 0 Ein 1 23 bet m2 tz i m A me r Lo 1. 0 Sit 5 Gr znis u 55 pp che m2 en / wo hn gg ia me nt e er Dachgeschoss 1/200 Lo ra um gg ia 1. 0 St 6 24 atio m2 nsz im 600x60x15mm 60mm 40mm 300mm Fensterbank in Kupfer + 06.74 + 06.32 m er Schiebeladen aus Fichteholzbretter in Stahlrahmen eingespannt 1. 1 W 2 C 3m 2 1. 0 St 6 De atio ns m 24 z m2 ente imm Absturzsicherung in Kupferlegierung 1. 1 W 2 C 3m 2 Holzfenster 2.60 De Holzfenster Absturzsicherung in Kupferlegierung BODENAUFBAU De 19 men 5m te nd 2 ac hg ar te n 1. 0 Ein 1 23 bet m2 tz i m Eichenparkett - englisch verlegt Zementunterlagsboden Trittschalldämmung vorgefertigte Holzrahmenbodenelemente Brettschichtholzbalken 600x60x15mm 60mm 40mm 300mm 600x240mm Fensterbank in Kupfer + 03.72 me r 1. 0 Au 7 4m sgu 2 ss + 03.30 FASSADENAUFBAU C 1. 1 W 1 ' 2m Boy 2 1. 0 Ba 8 1 18 d m2 A .0 9 bs 17 tel m2 lra um Fichtenholzbretter Horizontallattung Vertikallattung mit für Hinterlüftung vorgefertigte Holzrahmenwandelemente 1. 0 Sit 5 Gr znis 43 upp che m2 en / wo hn 30x60mm 48mm 72mm 250mm Schiebeladen aus Fichteholzbretter in Rahmen aus Kupferlegierrung eingespannt 3.25 B 1. 0 Sit 5 Gr znis u 55 pp che m2 en / wo hn ra um Schiebeladen aus Fichteholzbretter BODENAUFBAU Eichenparkett - englisch verlegt Zementunterlagsboden Trittschalldämmung vorgefertigte Holzrahmenbodenelemente 1. 0 Ein 1 De bet 23 men tz im m2 te m er + 09.34 72mm 40mm 250mm 60mm 30x60mm 2.60 Flachziegel - dunkelbraun Konter - und Ziegellattung vorgefertigtes Holzrahmendach Wärmedämmung Lattung runtergehängte Decke in Fichte Holzfenster Fenstersims in Holz Absturzsicherung in Kupferlegierung ra um Fensterbank in Kupfer BODENAUFBAU Lo gg ia Schieferplatten Zementunterlagsboden Wärmedämmung Stahlbetonbodenplatte 500x250x15mm 100mm 150mm 300mm Betonsockel + 00.05 Pflastersteine + 00.00 = 1245 m ü.M. Neubau Alters- und Pflegeheim da casa val lumnezia ÜBER DEN WOLKEN