Schriftliche Ausarbeitung Verfasserinnen: Jasmin und Tara Die Außenpolitik von Wilhelm II Inhaltsverzeichnis: Inhalt Seitenzahl Wilhelm II- Streben nach Weltmacht……………………………………………………………….………………2 Machtrivalitäten in Europa Kolonialpolitik…..…………………………………..………………………………………………………………………….3 Flottenpolitik…………………………………..…………………………………………………………………….………….5 1890-1900: Verhältnisse in Europa - Deutsches Reich und Russland: Der Rückversicherungsvertrag (1887)……………..……..…….6 - Russland und Frankreich: Zweiverband (1894)………………………………………………….……….…..6 - Allgemeines Verhältnis in Europa 1890-1900………………………………………………………………...7 - Großbritannien und Frankreich: Faschoda-Krise (1898) und Sudanvertrag (1899)………….7 Europäische Großmächte, USA und Japan: Boxeraufstand (1900-01)…………….…………………9 1900-1914: Verhältnisse in Europa - Erste Marokko-Krise…………………………………..…………………………………………….......................10 - Zweite Marokko-Krise…………………………………………………………………....................................11 - Balkanpolitik, Balkanfrage, Balkankrise …………………………………….………………………..…….....12 - Balkankriege…………………………………..………………………….……...............................................13 Zerstörung des Bündnissystems von Bismarck: -Vergleich von Europa zur Zeit Bismarcks und 1914………………………….……………………………..15 Quellen……………………….…………………………………………….……………………………………….…….……..17 1 Schriftliche Ausarbeitung Verfasserinnen: Jasmin und Tara Wilhelm II.- sein Wesen, Ambitionen und Ziele Streben nach Weltmacht Die Meinungen über den Thronwechsel 1888 und über Wilhelm II. waren damals sehr gespalten. Viele Deutsche ließen sich von dem forschen Auftreten des neuen Monarchen blenden. Es gab aber auch andere Stimmen, die die Oberflächlichkeit des Kaisers und seinen Hang zur Verantwortungslosigkeit früh erkannten. Wilhelm wollte „bloß amüsiert“ sein, so der Diplomat Friedrich von Holstein. Vor allem Bismarck befürchtete das Schlimmste, insbesondere für die Außenpoltik. Der Regent sei ein „Brausekopf, könne nicht schweigen, sei Schmeichlern zugänglich und könne Deutschland in einen Krieg stürzen, ohne es zu ahnen und zu wollen.“ Tatsächlich wurde Wilhelm II. mit der Zeit in gewissem Sinne zu einer Schachfigur einflussreicher Personen, die ihre eigenen Pläne verfolgten. Das Zitat von Bismarck nahm schnell seine Gestalt an. Der Reichsgründer selbst sah seine Macht schwinden, denn Wilhelm II. war fest entschlossen, alleine zu regieren. Er gefiel sich in seiner Rolle als nahezu unumschränkter Alleinherrscher und sah sich von Gott berufen. Der junge Kaiser wollte selbst Politik machen. In der Abbildung 1 sieht man Wilhelm II. in seiner Pose, herrisch und auftrumpfend. „Einer nur ist Herr im Lande“, so sein Leitspruch, „und das bin ich. Keinen anderen werde ich neben mir dulden. Ihr wisst alle gar nichts. Nur ich weiß etwas, nur ich entscheide.“ Quelle: www.picture.yatego.com Wilhelm II. erwies sich schnell als ein absolutistisch denkender und zur Überschätzung neigender Regent. Die Reichsverfassung, die dem Kaiser im militärischen und außenpolitischen Bereich nahezu freie Hand ließ, machte die deutsche Politik stark abhängig von der Persönlichkeit des Monarchen. Vor allem die Außenpolitik litt unter dem Charakter von Wilhelm II. und unter vielfältigen Anfangsschwierigkeiten: Das neue Reich sehnte sich nach Weltmacht und Weltgeltung, dem „Platz an der Sonne“. Man wollte weiter aufsteigen und neben England die zweitgrößte Weltmacht werden. Dies führte zu einem übersteigerten nationalen Bewusstsein in Deutschland und der Unfähigkeit, gewisse Grenzen zu erkennen. In Deutschland wuchs eine neue aggressive nationalistische Mentalität. Der stetig zunehmende Militarismus in Staat und Gesellschaft verstärkte dieses Denken. 2 Schriftliche Ausarbeitung Verfasserinnen: Jasmin und Tara Der Kaiser neigte zu nationalem Überschwang und teilte nationalistische Selbstüberschätzung und Arroganz mit vielen seiner Zeitgenossen. Wilhelms II. Schwäche, durch großspurige und lautstarke Bemerkungen bei öffentlichen Anlässen auf sich aufmerksam zu machen, verprellte nachhaltig das Ausland und weckte dort schlimmste Befürchtungen. Machtrivalitäten in Europa Das Mächtegleichgewicht in Europa war nach der Gründung des Deutschen Reichs gestört. So strebten die europäischen Staaten nach Macht, allerdings nach „unterschiedlicher“ Macht: Frankreich wollte seine alte Machtstellung wieder erhalten, England suchte das alte Gleichgewicht; Deutschland hingegen wollte nicht nur seine neu gewonne Macht sichern, sondern auch weiter ausbauen. Als Folge resultierte unter den Staaten Konkurrenz und die Suche nach Prestige. Dies zeigte sich anhand der massiven Expansion, nicht nur auf dem Land (Kolonialpolitik), sondern auch auf der See (Flottenpolitik). Kolonialpolitik In der Kolonialpolitik des Deutschen Reichs gab es viele Veränderungen, die erheblich dazu beitrugen, dass aus einer vergleichbar stabilen Außenpolitik von Bismarck, wobei die Sicherung des Landes im Mittelpunkt stand, eine Außenpolitik unter Wilhelm II. entstand, die die Rolle als Weltmacht als absolutes Ziel ansah. Während Otto von Bismarcks Regierungszeit als Reichskanzler des Deutschen Reichs von 1871 bis 1890 betrieb er eine Kolonialpolitik, die man als zurückhaltend bezeichnen kann, während sich Wilhelm II. deutlich davon abhob. Denn seine Person stand für das offensive Bestreben nach Kolonien. Durch die genau aufeinander folgenden Regierungszeiten von Bismarck und Wilhelm II. wird die kontrastreiche Wandlung von Bismarcks verhaltenen und pragmatischen Kolonialpolitik zu einer aggressiveren Art deutlich, die von Wilhelm II. ausgeübt wurde. Denn der letzte Kaiser des Deutschen Reichs stand für das offensive Bestreben nach Kolonien mit der Begründung, sein allgemeines Ziel der Weltmachtstellung zu erreichen. Seiner Auffassung nach befand sich das Reich in der Situation, Kolonien erwerben zu müssen, um als konkurrenzfähige Großmacht in Europa bestehen zu können. Die Beschreibung der „kolonialen Aufholjagd“ des Deutschen Reichs macht deutlich, wie provokant die Kolonialpolitik von Wilhelm II. war. Der Imperialismus spielte besonders auf dem afrikanischen Kontinent eine große Rolle. Denn dort bestrebten viele europäische Staaten, die Herrschaft über andere Länder und Völker zu erhalten. 3 Schriftliche Ausarbeitung Verfasserinnen: Jasmin und Tara Am Ende des 19. Jahrhunderts hatte der britische Kolonialismus das Ziel, neue Kolonien zu erobern, um Rohstoffe günstig zu beschaffen. Frankreichs Strategie war es, durch Kolonien von innenpolitischen Problematiken abzulenken und das Ansehen in Europa zu bestärken. Denn zur Zeit des Imperialismus galt vor allem im europäischen Raum „Macht durch Kolonien“. Was hierbei zu erwähnen ist, ist die konkurrierende Situation zwischen Großbritannien und Frankreich aufgrund des Imperialismus beider Länder. (siehe FaschodaKrise 1898) Während Großbritannien und Frankreich die meisten Gebiete in Afrika besaßen, verfügte Deutschland über die Kontrolle von nur wenigen Ländern. Dies begründet sich dadurch, dass zur Zeit Bismarcks die Eroberung von Kolonien nur in geringen Maßen stattfand. Erst durch den Kaiser Wilhelm II. kam es zu intensivierten Maßnahmen der imperialistischen Politik mit der Ambition, aus Deutschland eine Weltmacht zu formen. Doch die deutschen Kolonien stellten kaum einen Gewinn für das Deutsche Reich dar, weil der wirtschaftliche Nutzen ziemlich gering war. Nicht nur das wirtschaftliche Interesse wurde nicht gestillt, sondern auch das Ziel, von gewonnenen Kolonien aus weitere Gebiete für das Reich zu gewinnen, scheiterte. In wirtschaftlicher Hinsicht waren die deutschen Kolonien von fast keiner Bedeutung, da dort ein Rohstoffmangel herrschte, wodurch der deutsche Außenhandel nicht unterstützt werden konnte. Doch Wilhelm II. lag viel daran, das Deutsche Reich durch Kolonialismus zur Weltmachtstellung zu führen. Dennoch gelang ihm nur der Erwerb weniger Gebiete. Eine Begründung dafür ist sein Vorgänger. Wegen der Skepsis von Otto von Bismarck, durch eine aktive und selbstbewusste Kolonialpolitik eine Widerstandbewegung der europäischen Mächten auszulösen, hielt sich das Deutsche Reich im Vergleich zu den anderen europäischen Großmächten wie Frankreich und Großbritannien bei der Kolonialpolitik im Hintergrund. Aus diesem Grund waren schon viele Gebiete für mögliche Kolonien vor allem in Afrika beherrscht, als das Deutsche Reich unter Wilhelm II. sich an einer provokanten Kolonialpolitik versuchte. Dabei traten die Befürchtungen ein, die Bismarck wenige Jahre zuvor äußerte. Denn das Deutsche Reich machte sich zu einem Rivalen gegenüber den anderen Großmächten. Jedoch waren Großbritannien und Frankreich in Bezug auf das Kolonien-Besitztum dem Deutschen Reich weit überlegen. Im Allgemeinen verursachte der Kolonialismus von Wilhelm II. zum einen nicht den gewünschten wirtschaftlichen Nutzen. Zum anderen wurde dadurch die politische Situation zwischen den europäischen Mächten gereizt, wodurch in den Folgejahren erhebliche Konsequenzen für das Deutsche Reich folgten, wie z. B. die Bündnisse der europäischen Mächte gegen das Deutsche Reich. 4 Schriftliche Ausarbeitung Verfasserinnen: Jasmin und Tara Deutschlands Flottenpoltik Weltmachtstellung, Angst vor der Konkurrenz und Prestigebedürfnis sind die entscheidenen Begriffe, die erklären, warum es unter Wilhelm II. zu einer drastischen Aufrüstung der Marine kam. Expansionspolitik kam durch das neue Flottenprogramm zu einer ganz neuen Bedeutung. Eine starke Flotte sah man im Deutschen Reich nämlich als Mittel, um sich den Traum von der deutschen Weltmacht zu verwirklichen. „Wer über die Macht zur See verfüge, beherrsche die Welt“, so der Kaiser. Die Sehnsucht des Deutschen Reichs nach Weltgeltung kam auch hier zum Ausdruck. Bis 1895 war Deutschland die zweitgrößte Handelsnation der Welt geworden. Bis zum ersten Flottengesetz 1898 war dennoch die deutsche Hochseekriegsflotte ohne besondere militärische Bedeutung und deutlich kleiner als die von Frankreich oder Italien (Bild). Ab 1896 begann das Umdenken. Nach der Berufung von Alfred Tirpitz (Leiter des Reichsmarineamtes) kam es im Deutschen Reich 1898 zum ersten Flottengesetz. Schon im ersten Anlauf brachte Wilhelm II. den Reichstag dazu, 400 Millionen Reichsmark für den Schiffsbau zu bewilligen. Vorgesehen waren zunächst 19 Schlachtschiffe und viele weitere kleinere Schiffe. Quelle: Abiturwissen Geschichte: Deutschland im 19. Jhd Dieser neue politische Kurs fand schnell viele Anhänger, vor allem im industriellen und kaufmännischen Bereich, die den Aufbau einer starken Kriegsflotte zu ihrer persönlichen Angelegenheit machten. Dies zeigt wie beeinflussend das Umfeld von Wilhelm II. war. Schließlich folgte 1900 das zweite Flottengesetz. Begründet wurde es mit dem Argument der Abschreckung. Das Deutsche Reich müsse auch auf dem Meer so stark werden, dass ein Angriff auf das Reich für andere Mächte ein zu hohes Risiko bedeuten würde. So wurde die Zahl der Schlachtschiffe verdoppelt und es führte zum Bau einer Risikoflotte, die sich direkt gegen die britischen Interessen richtete. So populär das Programm im eigenen Land auch war, wenn man von einem „Platz an der Sonne“ sprach, außenpolitisch wirkte sich das verhängnisvoll aus, insbesondere im Verhältnis zu Großbritannien. Dessen jahrhundertelange Machtposition beruhte auf der Überlegenheit seiner Seestreitkräfte. Eine Herausforderung auf diesem Gebiet durch einen europäischen Rivalen bedrohte Englands Weltstellung. Schließlich reagierte England auf Tirpitz´Flottenprogramm mit dem Ausbau seiner eigenen Schlachtflotte. Aufgrund begrenzter Mittel des Deutschen Reichs konnte es nur als Verlierer diesen Konkurrenzkampf verlassen. 5 Schriftliche Ausarbeitung Verfasserinnen: Jasmin und Tara 1890-1900: Verhältnisse in Europa Deutsches Reich und Russland: Der Rückversicherungsvertrag (1887) sowie Russland und Frankreich: Zweiverband (1894) Mit der Entlassung von Bismarck 1890 durch Wilhelm II. ging auch eine stark veränderte Außenpolitik einher. Wilhelms Entschluss, das Neutralitätsabkommen (Rückversicherungsvertrag) mit Russland 1890 zu kündigen, verkörperte den starken Kontrast zwischen Bismarcks und Wilhelms Außenpolitik. Im den Jahren 1885/1886 zerbrach der geheime Dreikaiserbund zwischen dem Deutschen Reich, Österreich-Ungarn und Russland aufgrund von Rivalitäten zwischen Russland und Österreich-Ungarn. Doch mit Hilfe des so genannten Systems der Aushilfen gelang es Bismarck, die Verbindung zwischen dem eigenen Reich und Russland nicht abbrechen zu lassen. Sein Ziel dabei war die Erhaltung des Friedens in Europa. Mit dem 1887 abgeschlossenen Rückversicherungsvertrag verschaffte sich Bismarck ein geheimes Neutralitätsabkommen mit Russland. Es verpflichtete zu Neutralität im Fall eines Angriffs von Österreich-Ungarn auf Russland oder von Frankreich auf das Deutsche Reich. Im Jahr 1890 entschied sich Wilhelm II. für die Kündigung des Abkommens, weil er Befürchtungen bezüglich der Beziehungen zu Österreich-Ungarn und Italien hatte. Denn obwohl das Abkommen zu Russland geheim war, war Wilhelm II. der Meinung, dass die Glaubwürdigkeit des Deutschen Reichs unter diesem Abkommen leiden würde. Als Reaktion auf diese kühle und raue Ablehnung des Deutschen Reiches gegenüber Russland erfolgte 1894 ein Zweiverband zwischen Russland und Frankreich. Die Annäherung an Deutschlands Feind erfolgte, da Russland 1890 nach der deutschen Kündigung des Rückversicherungsvertrags ohne festen Partner in Europa stand. Russland erhielt somit einen Bündnispartner in Europa und Frankreich konnte aus seiner Isolation heraustreten. Für beide bedeutete es eine gesicherte, verbündete Lage in Europa. Mit dieser Beziehung geriet Deutschland in eine gefährliche Lage. Denn, wie Bismarck wenige Jahre zuvor bereits befürchtete, lag das Deutsche Reich nun zwischen den Bündnispartnern Russland und Frankreich. Eine Bedrohung dieser beiden Mächte von sowohl Osten als auch Westen wurde ermöglicht, wodurch die so genannte Zweifrontenlage eintrat, die eine enorme Gefährdung eines Zweifrontenkriegs für Deutschland darstellte. Des Weiteren verschlechterte sich das deutsch-russische Verhältnis immer mehr, wobei besonders der Außenhandel und die Wirtschaft darunter litten. 6 Schriftliche Ausarbeitung Verfasserinnen: Jasmin und Tara Allgemeines Verhältnis in Europa 1890-1900 In der Zeit von 1890 bis zur Jahrhundert-Wende bestimmten zwei wesentliche Beziehungen das Verhältnis der europäischen Großmächte. Es deuteten sich zwei Fronten an, die einerseits durch den Dreibund zwischen dem Deutschen Reich, Österreich-Ungarn und Italien von 1882 und andererseits durch den Zweiverband zwischen Russland und Frankreich von 1894 deutlich wurden. Großbritannien versuchte sich den Bündnissen fernzuhalten, um als neutrale Macht in Europa zu stehen. Die Beziehung zum Deutschen Reich war zunächst durch Verträge, wie z. B. den Vertrag über die Kolonien und Helgoland 1890, recht positiv gestimmt. Doch von Wilhelm II. ging eine Verschlechterung der Beziehung aus, verursacht durch seine hinhaltenden Art und sein starkes Konkurrenzdenken. Die Jahrhundert-Wende kann man als Wendepunkt bezeichnen, an dem das deutsch-britische Verhältnis immer angespannter wurde. Als Ursache stand u. a. die konkurrierende Flottenpolitik. Darüber hinaus fand eine Annäherung von Frankreich und Großbritannien statt, die durch einen Interessenausgleich verursacht wurde. Durch einen Vertrag mit Frankreich (Sudanvertrag 1899 [siehe Faschoda-Krise]) wurde die neutrale Stellung aufgegeben und Großbritannien fügte sich immer mehr in das europäische Bündnissystem ein. Großbritannien und Frankreich: Faschoda-Krise (1898) und Sudanvertrag (1899) In der Faschoda-Krise 1898 ging es um die imperialistische Konkurrenz zwischen Frankreich und Großbritannien. Diese beiden mächtigen Staaten besaßen jeweils etliche Kolonien auf dem afrikanischen Kontinent, wobei es ihr zeitgleiches Ziel war, das Gebiet um die kleine Stadt Faschoda zu besetzen. Britische Kolonien lagen u.a. in den Ländern Ägypten und Südafrika, während Frankreich über den größten Teil des Westens verfügte. Das Ziel von Großbritannien war eine Verbindung der Kolonien im Süden und Norden durch die Stadt Faschoda im heutigen Südsudan. (siehe Karikatur „Kap-Kairo-Plan“) Sie wollten eine Verbindung der Städte Kapstadt und Kairo, um eine erweiterte Kontrolle über Afrika zu erreichen. Frankreichs Anliegen war eine Erweiterung der westlichen Kolonien nach Osten. Die Krise entstand dadurch, dass die Briten von Norden in den Sudan marschierten, währenddessen die Franzosen das Land von Westen aus besetzten. Die Franzosen gelangten in die kleine Stadt Faschoda, welche namensgebend für die Krise ist. Afrika: „Kap-Kairo-Plan“ von Großbritannien [Quelle: http://sv.wikipedia.org /wiki/Fil:Punch_Rhodes_Colossus.png] 7 Schriftliche Ausarbeitung Verfasserinnen: Jasmin und Tara Dort hissten sie ihre Flagge, worauf sich kurz danach wegen der Ankunft der Briten ein Konflikt um die Beherrschung dieses Gebiets entwickelte. Es stellt übergeordnet ein „Kräftemessen“ zwischen den zwei imperialistischen Staaten dar. Doch da Großbritannien militärisch überlegener war, zog sich Frankreich aus diesem Gebiet zurück. Im folgenden Jahr (1899) einigten sie sich aufgrund ihres Interessenkonfliktes im Sudanvertrag, der genaue Bestimmungen über die Grenzen des Sudans beinhaltete. Durch diesen Vertrag gelangen beide Mächte zu einem kompromissreichen Ziel. Hierbei eine Karte der kolonialen Aufteilung Afrikas zur Zeit Wilhelm II., um den Kolonialismus von Großbritannien und Frankreich zu veranschaulichen: [Quelle: http://www.lsg.musin.de/geschichte/Material/karten/gesch_Karten/afrika-1914.jpg] Wegen dieser friedlichen Problemlösung zwischen Großbritannien und Frankreich wurde ein wichtiger Grundstein für die folgende Entente Cordiale im Jahr 1904 gelegt. Dieses Abkommen zwischen Großbritannien und Frankreich beinhaltete Konfliktlösungen über koloniale Fragen in Afrika. Durch diese enge Zusammenarbeit steigerte sich von deutscher Seite aus die Besorgnis, dass sich diese beiden Großmächte gegen das Deutsche Reich verbünden könnten. 8 Schriftliche Ausarbeitung Verfasserinnen: Jasmin und Tara Europäische Großmächte, USA und Japan: Boxeraufstand (1900-01) Um die Jahrhundert-Wende waren bereits viele Gebiete auf der Erde von Großmächten besetzt und es waren nur noch wenig unbeherrschte Regionen vorhanden. In Bezug auf China war kein Staat alleiniger Herrscher, aber es gab einige Eroberungen, so besetzte beispielsweise das Deutsche Reich die Kiautschou-Bucht an der chinesischen Ostküste. Und auch die anderen Großmächte Frankreich, Großbritannien, Russland und Japan beherrschten Gebiete. Es kam jedoch lange Zeit nicht zu Konflikten, da eine Neutralisierung der Mächte bewirkte, dass kein Land Überhand nehmen konnte. Das konfliktreiche Verhältnis entstand am Ende des 19. Jahrhunderts zwischen den Großmächten und China. Auslöser dafür war die chinesische Meinung, dass die Ausländer zu viel Beeinflussung auf das traditionelle China haben konnten und das öffentliche Leben zu stark veränderten. Die Chinesen wollten China aus diesem Grund von der ausländischen Beherrschung befreien. Die Bezeichnung „Boxerstand“ rührt daher, dass sich ein Geheimbund entwickelte, in dem chinesische „Boxer“ gegen das Christentum kämpften, welches sich wegen der Ausländer über China verbreitete. Generell richtete sich diese patriotische Bewegung gegen den Imperialismus, der vor allem von europäischen Staaten ausgeübt wurde. Die Initiative der „Boxer“ wurde auch von der chinesischen Regierung unterstützt, indem z. B. chinesische Truppen in ausländische Viertel in Großstädten wie Peking einmarschierten und dort Morde und Plünderungen vollzogen. Durch diese brutalen Aktionen wurde auch der deutsche Gesandte Freiherr von Ketteler 1900 ermordet, woraufhin die Kolonialmächte aktiv gegen die Boxer wurden. Veranlasst wurde dies vom deutschen Kaiser Wilhelm II.. Es wurden Strafexpeditionen von den Großmächten durchgeführt, die das Ziel hatten, den Boxeraufstand niederzuschlagen. Relevant hierfür ist die „Hunnenrede“ von Wilhelm II. am 27. Juli 1900. In seiner Rede machte er durch seine rücksichtslose Art deutlich, alle rebellierenden Chinesen umzubringen. Ein essentieller Ausschnitt lautet wie folgt: „Pardon wird nicht gegeben! Gefangene werden nicht gemacht! Wer euch in die Hände fällt, sei euch verfallen!“ (Zitat aus der Hunnenrede von Wilhelm II.) Der Boxeraufstand wurde 1901 niedergeschlagen, da die Chinesen den gegnerischen Truppen weitaus unterlegen waren. Die „Vereinigten acht Staaten“, die für die Niederlage der Chinesen verantwortlich waren, bestanden aus dem Deutschen Reich, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Österreich-Ungarn, Russland und den USA. Es folgte das Boxerprotokoll im Herbst 1901. Darin wurde festgehalten, dass China nach seiner Kapitulation folgende Verantwortungen tragen musste: Zunächst einmal musste eine Entschuldigung für die Morde etlicher Ausländer erfolgen und die Aufständischen bestraft werden. Außerdem verpflichtete sich China zu der „Boxerentschädigung“ an die westlichen Länder. Allgemein gesehen waren diese Regelungen zu Gunsten der Großmächte und zur Erniedrigung Chinas. 9 Schriftliche Ausarbeitung Verfasserinnen: Jasmin und Tara 1900-1914: Verhältnisse in Europa Spannungen und Krisen der Weltpolitik Mit dem Regierungsantritt Kaiser Wilhelm II. 1888 und dem Sturz Bismarcks 1890 geriet Europa auf die Bahn der Konflikte, und ab 1905 bestand eine andauernde Krisenlage. Deutschlands Außenpolitik tritt in den imperialistischen Weltstreit der Weltmächte ein und verschärft so die Spannungen der internationalen Politik, vor allem mit Russland, Frankreich und Großbritannien. Es folgten Krisen im Westen und Südosten Europas; zwei Marokkokrisen und zwei große Balkankrisen. Erste Marokko-Krise (1905-1906) Die Welt befand sich im kolonialen Wettlauf. Vor allem das deutsche Kaiserreich strebte nach weiterem Gebietsgewinn und Vergrößerung des eigenen Einflusses, da es im Vergleich zu Großbritannien und Frankreich über keine bedeutenden Kolonien verfügte. Zwangsläufig kam es zu Konflikten mit anderen Großmächten wie Frankreich, das ab 1904 mit der "friedlichen Durchdringung" Marokkos begonnen hatte. Ermöglicht wurde dies durch einen Ausgleich mit Großbritannien über die Verteilung der afrikanischen Kolonialgebiete. In dieser sogenannten Entente Cordiale (8. April 1904) wurde Marokko der französischen Einflusssphäre zugeschlagen, Ägypten hingegen der britischen. Die Entente Cordiale wurde, wie bereits erwähnt, als Lösung für den Interessenkonflikt um die Kolonien in Afrika genutzt, so dass sich das Verhältnis von Frankreich und Großbritannien verbesserte. Dies stand im Gegensatz zum Ziel der deutschen Außenpolitik, Großbritannien wegen des Flottenaprogramms zu isolieren. Auch befürchtete die Reichsregierung die Beeinträchtigung seiner wirtschaftlichen Interessen. Mittlerweile wurde das Deutsche Kaiserreich mit einer gefährlich isolierenden Konstellation konfrontiert. Deshalb suchte das Deutsche Reich nach der Ablehnung des Rückversicherungsvertrags wieder die Nähe zu Russland. Allerdings scheiterte dieser Versuch eines Bündnisses aufgrund des Zweibundes von Russland und Frankreich. Da Frankreich und Großbritannien durch die Entente Cordiale ebenfalls „zusammengeschweißt“ waren, sah sich Deutschland eingekreist. Ziel des Deutschen Kaiserreichs war es nun Druck auf Frankreich auszuüben, um es von der Seite Großbritanniens zu lösen. Durch diese Strategie glaubte Wilhelm II., die Bedrohung von einer Einkreisung lösen zu können. Der Druck auf Frankreich sollte durch die Einberufung einer internationalen Konferenz ausgeübt werden, in der es um die Marokko-Frage geht. Das Deutsche Kaiserreich forderte das Mitspracherecht in Marokko. Dies hätte dem geltenden Vertragswerk der Entente Cordiale widersprochen. So sollte die Marokko-Frage als Anlass für eine mögliche Neuordnung der europäischen Mächtekonstellation genutzt werden. Wirtschaftliche Interessen waren aber ebenfalls vorhanden. Ende März 1905 brachte die Reise des deutschen Kaisers nach Tanger (Marokko) mit ihrer Betonung der Souveränität des Sultans und der wirtschaftlichen Interessen Deutschlands 10 Schriftliche Ausarbeitung Verfasserinnen: Jasmin und Tara Europa an den Rand eines Krieges. Russland war aber zu geschwächt (1904/ 1905 RussischJapanischer Krieg) und Frankreich noch nicht bereit. Die Forderung Deutschlands, nämlich die Einberufung einer internationalen Konferenz zur Marokko-Frage, wurde im Januar 1906 in Algeciras umgesetzt. Allerdings offenbarte sich schnell die Isolierung des Deutschen Kaiserreichs und Österreich-Ungarns und die Unterschätzung des Zusammenhalts und des Einflusses von Frankreich und Großbritannien. Ergebnis dieser Konferenz war die "Algeciras-Akte". Sie garantierte die Handelsfreiheit, sah aber die Schaffung internationaler Institutionen zur Kontrolle Marokkos vor, in denen Frankreich besonders stark präsent war, die faktische Übernahme der marokkanischen Märkte durch Frankreich konnte das Deutsche Reich aber verhindern. Jedoch verfestigte sich die Beziehung zwischen Großbritannien und Frankreich durch dieses Ereignis weiter. Diese Abbildung zeigt eine französische Postkarte aus dem Jahr 1906 mit dem Titel „A qui le Marocain?...“ (Wem gehört der Marokkaner?...). Links erkennt man den französischen Premierminister Maurice Rovier mit Picknick-Korb und gelassenem Erscheinungsbild, rechts Wilhelm II. mit Kriegsuniform und Schwert. Beide halten an ihrer Angel Marokko. Die französische Postkarte ist ein Zeichen der antideutschen Stimmung zur Zeit der Marokko-Krise. http://www.dhm.de/lemo/html/kaiserreich/aus senpolitik/marokko1/index.html Zweite Marokko-Krise Am 9. Februar 1909 fand eine Konferenz von Deutschland und Frankreich statt, in der Frankreich seine politische Vorrangstellung in Marokko durchsetzen konnte, allerdings musste Frankreich Marokkos Souveränität anerkennen und die wirtschaftliche Gleichberechtigung der übrigen Mächte. Trotz dieser Konferenz kam es zwischen den beiden europäischen Mächten immer wieder zu Interessenkollisionen mit dem Höhepunkt im Jahr 1911. Auslöser war die Besetzung der marokkanischen Städte Rabat und Fes durch französische Truppen; Rechtfertigung und Anlass waren die Unruhen im Landesinneren. Das war ein Bruch der Algeciras-Akte und des deutsch-französischen Abkommens. Hierin sah das Deutsche Kaiserreich eine Bedrohung seiner politischen und ökonomischen Position in Marokko, allerdings auch eine Möglichkeit koloniale Vorteile aus der Krise herauszuholen. So erklärte sich Deutschland bereit, Frankreich die Vorherrschaft in Marokko zu überlassen, verlangte aber als Ausgleich das französische Kongogebiet. 11 Schriftliche Ausarbeitung Verfasserinnen: Jasmin und Tara So kam es zu dem sogenannten „Panthersprung nach Agadir“: Das Deutsche Reich entsandte sein Kanonenboot „Panther“ an die Küste von Agadir. Die Franzosen sollten unter der Androhung militärischer Gewalt zur Abtretung Kongos genötigt werden. Diese Bootstour löst die zweite Marokko-Krise aus. Ein Vorgehen, das die Welt schon 1911 an den Rand des Ersten Weltkriegs führte und das Deutsche Reich außenpolitisch komplett isolierte. Großbritannien schlug sich auf die Seite Frankreichs, zum Einen aufgrund der Entente Cordiale und zum Anderen wegen der Provokation durch den deutschen Flottenbau. Der deutsche "Panthersprung" als Karikatur im "Wahren Jakob" 1911 Im November 1911 beendete der deutsch-französische Marokko-Kongo-Vertrag die Krise, Deutschland akzeptierte Frankreich als Hauptkolonialmacht, verlor seinen politischen Einfluss und trat einen Teil seiner Gebiete in Togo und Kamerun ab. Im Gegenzug erhielt das Deutsche Kaiserreich Boden in Französisch-Kongo zugesichert. Letztendlich ein nicht zufriedenstellender Kompromiss. So zeigten beide Marokko-Krisen die Zunahme der Spannungen zwischen den Staaten Europas. Balkanpolitik, Balkanfrage, Balkankrise Der Balkan war seit dem Krimkrieg ein Krisenherd der internationalen Politik. Während dieses Krieges von 1853 bis 1856 befand sich Russland auf der einen und das Osmanische Reich, Frankreich und Großbritannien auf der anderen Seite. Der Versuch Russlands, sein Gebiet zu Lasten des zerfallenden Osmanischen Reiches zu vergrößern, wurde durch den Einsatz Großbritanniens und Frankreichs verhindert. Der Niedergang und die Schwäche der Großmacht Türkei („der kranke Mann am Bosporus“) war ein wichtiger Auslöser für die Krisen am Balkan. Österreich-Ungarn und Russland standen sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegenüber, als es darum ging, das einst mächtige Türkische Reich, als beherrschende Macht auf dem Balkan abzulösen. Im Jahre 1875 kam es zu antitürkischen Erhebungen in den osmanischen Provinzen. Diese Gelegenheit nutzte Russland aus, um einen Krieg gegen das Osmanische Reich zu eröffnen (1877). Mit Russlands Sieg erhielten Rumänien, Serbien und Montenegro ihre Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich (1878). Ziel Russlands war, zwischen dem Schwarzen Meer und Ägäis ein von Russland abhängiges bulgarisches Großreich zu errichten. Für Russland hätte die Vorherrschaft auf dem Balkan auch einen Zugang zum freien (eisfreien) Meer bedeutet. 12 Schriftliche Ausarbeitung Verfasserinnen: Jasmin und Tara Österreich-Ungarn wollte Russland daran hindern, sich auf dem Balkan als Schutzmacht festzusetzen. Dies stieß nicht nur auf den Widerstand Österreich-Ungarns sondern auch auf Großbritanniens. Im Berliner Kongress 1878, der die Ergebnisse des russischen Überfalls auf das Osmanische Reich 1877/ 1878 korrigierte, hoffte Bismarck die brisante Lage des „Pulverfasses Balkan“ zu entschärfen. Dies wird auch als Balkankrise (1875–1878) bezeichnet, die zum Russisch-Osmanischen Krieg führte und mit dem Berliner Kongress endete. Da jedoch weder Österreich-Ungarn noch Russland ihre expansiven Bestrebungen aufgaben, blieb der Konflikt erhalten. Es spitzte sich zur russisch-österreichischen Krise im Jahr 1908 zu, bedingt durch das Expansionsstreben beider Mächte, in deren Verlauf sich ÖsterreichUngarn Bosnien und Herzegowina einverleibte. Auch der imperialistische Panslawismus Russlands auf dem Balkan seit Anfang der siebziger Jahre des 18. Jahrhunderts spitzte die gesamteuropäischen Rivalitäten im Balkanraum zu. Die zaristische Russifierungspolitik ist der Ausdruck des Panslawismus, der seit den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts an Einfluss gewann. Diese Ideologie sah in der Befreiung und Einigung aller slawischen Völker durch Russland ihr oberstes Ziel. Die panslawistische Politik, die Russland betrieb, brachte es notwendiger Weise in Konflikt mit anderen Mächten. Balkankriege (1912/ 13) In den Balkankriegen kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen aufgrund der politischen und territorialen Vorherrschaft in Südosteuropa in den Jahren 1912/13. 1. Balkankrieg 1912 war das Osmanische Reich stark geschwächt, so dass da eine Gelegenheit für die Staaten des Balkan-Bundes Serbien, Griechenland, Montenegro und Bulgarien entstand, den Balkan von den Resten osmanischer Herrschaft zu befreien. Am 8. Oktober 1912 erklärte Montenegro der Türkei den Krieg, dem die Bündnispartner folgten. Innerhalb von zwei Monaten verlor die Türkei fast ihre sämtlichen europäischen Besitztümer an die Balkan-Staaten, jedoch kam es zu keinem Waffenstillstand oder einer Einigung mit dem Osmanischen Reich. Unter Vermittlung der europäischen Großmächte kam es am 30. Mai 1913 zum Londoner Frieden, in der die Türkei der Abtretung fast ihres gesamten europäischen Gebietes zustimmen musste. Ebenfalls erlangte Albanien seine Unabhängigkeit während des ersten Balkankrieges. Sie war von Vertretern der albanischen Nationalbewegung im November ausgerufen worden. 13 Schriftliche Ausarbeitung Verfasserinnen: Jasmin und Tara 2. Balkankrieg Unstimmigkeiten bei der Verteilung der eroberten türkischen Gebiete insbesondere Makedoniens führten schließlich noch im selben Jahr zum 2. Balkankrieg. Am 29. Juni unternahm ein bulgarischer General ohne Befehl einen Angriff auf Serbien. Die bulgarische Regierung bestritt den Vorfall. Am 8. Juli erklärte Serbien und Griechenland gemeinsam Bulgarien den Krieg. Kurz darauf folgten Montenegro und Rumänien sowie auch das Osmanische Reich, das hoffte dadurch einen Teil seiner Verluste aus dem 1. Balkankrieg zurückgewinnen zu können. Konfrontiert mit dieser Übermacht blieb Bulgarien nur die Kapitulation. Am 10. August wurde in Bukarest ein Friedensabkommen unterzeichnet. Bulgarien musste einen Großteil seiner Gewinne aus dem 1. Balkankrieg wieder abgeben. Gut 7.500 km² wurden Rumänien zugesprochen. Makedonien wurde fast vollständig unter Griechenland und Serbien aufgeteilt. Die Balkankriege und die Folgen In der Auseinandersetzung der Balkan-Staaten mit dem Osmanischen Reich schlossen sie die seit dem 18. Jahrhundert existierende „Balkanfrage“ ab und beendeten die Präsenz des Osmanischen Imperiums auf europäischem Boden. Weiterhin waren die Balkankriege Wegbereiter für den etwa ein Jahr später ausgelösten 1. Weltkrieg. Aus den Friedensverhandlungen ging Serbien als politisch gestärkte Macht hervor. Dies führte zu Spannungen mit dem benachbarten Österreich-Ungarn. Serbische wie Bosnische Nationalisten strebten die Vertreibung Österreich-Ungarns vom Balkan an. Am 28. Juni 1914 wurde schließlich der Österreichische Erzherzog und Thronfolger Franz Ferdinand bei einem Attentat ermordet. Das Attentat von Sarajevo gilt als der Auslöser des 1. Weltkriegs. 14 Schriftliche Ausarbeitung Verfasserinnen: Jasmin und Tara Zerstörung des Bündnissystems von Bismarck: Vergleich von Europa zur Zeit Bismarcks und 1914 Zur Zeit von Bismarck als Reichskanzler von 1871 bis 1890 wurde ein Bündnissystem in Europa aufgebaut, das sich auf einige Verträge des Deutsches Reichs stützte. Zum Einen gab es ein Drei-Kaiser-Abkommen zwischen dem Deutschen Reich, Russland und Österreich-Ungarn von 1873, welches durch den geheimen Drei-Kaiser-Bund (1881) mit der Regelung zur Neutralität im Fall eines Krieges erweitert wurde. Die Verbindung zwischen Deutschland, Russland und Österreich-Ungarn zerbrach 1885/86 aufgrund von Konflikten zwischen Russland und Österreich-Ungarn. Zeitübergreifend dazu wurde ein Dreibund 1882 gegründet, der sowohl Italien, das Deutsche Reich als auch Österreich-Ungarn dazu verpflichtete, im Kriegsfall den anderen zwei Mächten Unterstützung zu leisten. Frankreich befand sich zu der Zeit in einer isolierten Position. Außerdem stellte Großbritannien dabei eine sehr neutrale Rolle dar. Zusammengefasst lässt sich folgendes Schaubild heranziehen: Bismarcks Bündnissystem: [Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:B%C3%BCndnisse.jpg&filetimestamp=20091129110013] Nach der Entlassung Bismarcks 1890 veränderten sich die Bündnisse in Europa maßgeblich, denn durch Wilhelm II. zerfiel das Bündnissystem von Bismarck. Von 1890 bis 1914 durchlief ganz Europa ständigen Bündnisveränderungen, sodass 1914 folgende Ausgangslage für den 1. Weltkrieg vorlag: Europa war in zwei Fronten unterteilt. Das Triple-Entente mit Frankreich, Russland und Großbritannien konkurrierte mit den Großmächten des Deutsches Reichs, ÖsterreichUngarn und Italien. 15 Schriftliche Ausarbeitung Verfasserinnen: Jasmin und Tara Der Verbund des „Triple- Entente“ kam zustande, da sich das Entente cordiale von 1904 zwischen Frankreich und Großbritannien ausweitete. Aufgrund des Zweiverbands von Frankreich und Russland im Jahr 1894 wurde Russland zur Entente cordiale hinzugefügt. Später zogen die Entente-Mitglieder Italien zu ihrem Bündnis hinzu, da Italien das Gebiet Südtirol versprochen wurde. Mehr und mehr wurde das Deutsche Reich von seinen Gegnern eingekreist, wodurch eine isolierte Position entstand. Aus der isolierten Position von Frankreich wurde eine Isolation und Einkreisung des Deutschen Reiches, wobei ihm nur noch Österreich-Ungarn als Bündnispartner beistand. Als Grundlage hierfür diente ihnen der Zweibund, der 1879 gegründet wurde. Der Zweibund stellte das einzige Bündnis dar, das für das Deutsche Reich langjährig bestand. Das Deutsche Reich stand nun der festen Verbindung von Großbritannien, Frankreich, Russland und Italien gegenüber. Zusätzlich herrschte eine Verbindung zum Osmanischen Reich. Doch erst 1914 entstand ein Bündnis zwischen den beiden Reichen, wodurch das Osmanische Reich im 1. Weltkrieg auf Seiten der Mittelmächte (Deutsches Reich und Österreich-Ungarn) stand. Zusammenfassend stellt folgendes Schaubild die Ausgangssituation für den 1. Weltkrieg dar: Bündnissystem 1914: [Quelle: http://www.benoroe.de/kaiser/kaiser_02.htm] 16 Schriftliche Ausarbeitung Verfasserinnen: Jasmin und Tara Quellen: Wilhelm II: Deutsche Geschichte von 1871 bis zur Gegenwart (Peter Zolling) Flottenpolitik: http://www.lsg.musin.de/geschichte/geschichte/lkg/Int-pol/Flotte.htm Abiturwissen Geschichte: Deutschland im 19. Jahrhundert (Klett) Kolonialpolitik: http://www.dhm.de/lemo/html/kaiserreich/aussenpolitik/kolonien/index.html http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Kolonien_und_Schutzgebiete#Kolonialismus_zur_Zei t_des_Deutschen_Kaiserreiches_.281871_bis_1918.29 Rückversicherungsvertrag und Zweiverband: http://www.lsg.musin.de/geschichte/geschichte/Kaiser/1871-WilhelmII.htm http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_II._%28Deutsches_Reich%29 Faschoda-Krise und Sudanvertrag: http://irenaus-thenthrokipos.suite101.de/wettlauf-um-die-aufteilung-der-welt-a99543 http://www.lsg.musin.de/geschichte/!daten-gesch/19jh/imp-afrika.htm Boxeraufstand: http://www.dhm.de/lemo/html/kaiserreich/aussenpolitik/boxeraufstand/index.html http://www.deutsche-schutzgebiete.de/boxeraufstand_zusammenfassung.htm Marokko-Krisen: http://www.dhm.de/lemo/html/kaiserreich/aussenpolitik/marokko1/index.html http://www.weltum.de/weltum/themen/thema.php?thema_id=1282 http://de.wikipedia.org/wiki/Maurice_Rouvier http://www.planetwissen.de/laender_leute/marokko/marokko_geschichte_und_politik/index.jsp Balkan und Balkankriege: http://www.mybude.com/wissen/nordamerika-europa/2674-balkan-nationalismus.html http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Balkankrieg.html Printmedium: Deutsche Geschichte von 1871 bis zur Gegenwart (Peter Zolling) Abitur Wissen Geschichte (Weltbild Kolleg) Abiturwissen Geschichte: Deutschland im 19. Jahrhundert (Klett) Zerstörung des Bündnissystems von Bismarck: http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Weltkrieg#Ausgangssituation http://www.dhm.de/lemo/html/kaiserreich/aussenpolitik/buendnissystem/index.html 17