Landeskunde. Die Geschichte I. 5 Etappen der jüngsten Geschichte Deutschlands Deutschland hat in der jüngsten Geschichte folgende wichtige Etappe erlebt. 1. Das Deutsche Reich: 1870—1871 entfesselte Deutschland einen preußisch-französischen Krieg. Als Ergebnis dieses Krieges gelang es dem preußischen Minister-Präsidenten Otto von Bismarck Deutschland zu vereinigen und einen einheitlichen Staat zu gründen unter Preußens Vorherrschaft. Dank seiner klugen Politik und langjähriger Zusammenarbeit mit den Nationalliberalen kam es zur Gründung des Deutsches Reiches 1871 nicht als Verbindung von Einheit und Freiheit, durch die Nation selbst in Frieden, sondern von oben durch „Blut und Eisen“. Der preußische König Wilhelm der Erste (von Hohenzollern) ernannte Otto von Bismarck zum Reichskanzler. Er führte Deutschland bis 1890. 1914 begann der I. Weltkrieg (durch den Attentat auf österreichischen Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajewo begann). Die Niederlage im Krieg bedeutete die Auflösung des deutschen Reiches. 2. Die Weimarer Republik: 1918 — 1933 entstand der erste deutsche demokratische Staat. Einer der Führer der SPD Philipp Scheidemann rief vom Balkon des Reichstags die "Deutsche Republik" aus. Er betonte die Reichseinheit, und wollte Ruhe und Sicherheit. In der Republik wurde eine Reihe von sozialpolitischen Maßnahmen eingeführt, wie 8Stunden-Tag bei vollem Lohnausgleich, Aufhebung der Gesindeordnung, Koalitionsfreiheit. Die Verfassung beschloss die Erhaltung der Einheit Deutschlands ; Verbreitung des allgemeinen Wahlrechts auf die Frauen; die repräsentative Demokratie; Grundrechte sowie Recht und Freiheit der Persönlichkeit, der Kirchen und der sozialen Gruppen. 3. Das Dritte Reich: Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler zum neuen Reichskanzler. Das bedeutete das Ende der Weimarer Republik und Beginn des Nationalismus mit der Hitlers Diktatur. Im Jahre 1939 begann der II. Weltkrieg. Er dauerte bis 1945. Etwa 55 Millionen Menschen wurden getötet und viele Städte zerstört, auch die Hauptstadt Berlin. Im Jahre 1945 hatte Deutschland den Krieg verloren und der Nationalsozialismus war zu Ende. 4. Geteiltes Deutschland: Die Alliierten (die SU, die USA, Frankreich und Großbritannien) waren die Sieger. Sie besetzten das Deutsche Reich und teilten es in 4 Besatzungszonen: Die USA: (Nord-)Württemberg-Baden, Bayern und Hessen, Bremen. Die britische: Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Hamburg. Die französischen Zone: das Saarland, Rheinland-Pfalz, Baden und Württemberg; Die Sowjetische: Mecklenburg, Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Auch die Hauptstadt Berlin wurde in vier Besatzungszonen geteilt. Die drei Westmächte wollten einen pluralistischen Staat mit vielen politischen Parteien und einem starken Parlament; Die Sowjetunion wollte einen sozialistischen Staat, der von der kommunistischen Partei geführt wurde. Die Alliierten konnten sich nicht einigen, und so kam es zur Gründung von zwei deutschen Staaten. Am 23. Mai 1949 wurde die BRD gegründet. Sie entstand aus den drei westlichen Zonen. Am 7. Oktober 1949 wurde die DDR gegründet. Sie entstand aus der sowjetischen Zone. 5. Wiedervereinigung: 40 Jahre bestanden diese 2 Staaten bis im Jahre 1990 am 3. Oktober die Wiedervereinigung der beiden Staaten zustande kam. Die verschlechternde wirtschaftliche Lage und die enttäuschten Hoffnungen auf freiheitliche Veränderungen führten zu Protestdemonstrationen. Am 9. November 1989 verkündete die SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands), dass die DDR ihre Grenzen öffnet. Am 3. Oktober 1990 wurde der Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik in die Bundesrepublik Deutschland vollzogen. Bei der Bundestagswahl 1998 wurde die Koalition unter Kohl vom niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder abgelöst. Am 1. Januar 2002 wurde der Euro zum offiziellen Zahlungsmittel in Deutschland. Seit den Terroranschlägen in den USA am 11. September 2001 sind Soldaten der Bundeswehr in Afghanistan stationiert. An dem Irakkrieg beteiligte Deutschland aber nicht. Das führte zu Konflikten mit den USA. Bundespräsident Horst Köhler löste im 2005 den Bundestag auf und so kamen Neuwahlen. Es wurde die Regierungskoalition aus CDU/CSU und SPD unter der Führung von Bundeskanzlerin Angela Merkel gebildet. II. Der Wiener Kongress und der Deutsche Bund Vorgeschichte: Im Krieg gegen Frankreich (Talleyrand) waren England (Castlereagh), Russland (Alexander. I), Österreich (Außenminister Metternich) und Preußen (Fürst von Hardenberg) als Sieger hervorgegangen. Schon 1814 tritt der Wiener Kongress zusammen, um die notwendige Erneuerung der politischen Landkarte Europas durchzuführen. Gemeinsame Ziele der Siegermächte: Der Kongress arbeitete nach fünf Prinzipien: Der Begriff der Legitimität bezeichnet in diesem Zusammenhang die Liquidierung des napoleonischen Staatensystems und die Wiedereinsetzung der alten Dynastien (Bourbonen). Das bezeichnete auch, dass Frankreich als gleichberechtigter Macht anerkannt war. Das zweite Prinzip war die Restauration der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in Frankreich. Außerdem sollte man alle freiheitliche und nationale Bewegungen verboten werden. Das dritte Prinzip bestimmte eine starke monarchische Autorität nach innen und andererseits (das vierte Prinzip) die zwischenstaatliche Solidarität der Länder nach außen. Zur Verhinderung der zukünftigen Kriege wurde ein europäisches Gleichgewichtssystems geschafft. Die Hauptergebnisse des Wiener Kongresses waren: 1. Die Pentarchie: die Herstellung des Gleichgewichts der fünf Großmächte: Frankreich, Preußen, Russland, Großbritannien, Österreich. 2. Frankreich verlor alle annektierten Gebiete, aber behielt den Status der Großmacht; Preußen erhielt einen Teil Sachsens und gewerbliche Rheinprovinz, sowie Westfalen. Russland gelang es das sogenannte „Kongresspolen (den zentralen Teil des Königreichs Polen)“ zu bekommen. Österreich verzichtete auf die habsburgischen Niederlande, gewann aber Gebiete in Galizien, Dalmatien und Oberitalien. Großbritannien erhielt die Inseln Malta, Ceylon, Helgoland. 3. 1815 wurde die Heilige Allianz gegründet. Ihre Mitglieder waren Preußen, Österreich und Russland. Die Hauptprinzipien: die Verpflichtung zur christlich-patriarchalen Regierung, die Solidarität, Intervention gegen alle nationalen und liberalen Bestrebungen. 4. Deutsche Bundesakte: Der Deutsche Bund wurde auf Grund der „Wiener Bundesakte vom 8. Juli 1815“ gegründet. Es war ein völkerrechtlicher Bund mit 35 Fürstenstaaten und vier freien Städten. Das Ziel des Deutschen Bundes war „die Erhaltung der äußeren und inneren Sicherheit Deutschlands, die Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit der deutschen Staaten“. Durch die Bundesakte erhielten die Großmächte eine "Vormundschaft" über den Deutschen Bund. Jede Verfassungsänderung musste künftig von Großbritannien, Frankreich, Russland, Schweden, Spanien und Portugal genehmigt werden. Der Kaiser von Österreich und der König von Preußen traten dem Bund nur mit den Ländern bei, die ursprünglich zum Heiligen Römischen Reich deutscher Nation gehört hatten (Ungarn und Ostpreußen waren nicht Teil des Deutschen Bundes). Andererseits war Hannover in Personalunion mit England verbunden. Die Folge war, dass der englische König zugleich deutscher Bundesfürst war. Der dänische König war auch Herzog von Holstein. Die Staaten bildeten keinen Bundesstaat (keine deutsche Einigung), keinen Staatenbund (es gab keine verbindliche Verfassung), das war ein Staatenverband ohne eigenes Staatsoberhaupt. Die Souveränität blieb bei den Freien Städten. Der Deutsche Bund besaß nur ein gemeinsames Verfassungsorgan in Frankfurt — die Bundesversammlung. Das war kein Parlament, sondern ein Gesandtenkongress, in den jeder deutsche Bundesstaat seine Gesandten schickte. Die Anzahl der Stimmen eines Landes richten sich nach dessen Größe. Den Vorsitz führte Österreich. III. Der Weg zur Gründung des Deutschen Reiches 1849 — 1871: Stillstand im Inneren, Bewegung außen Die Revolution von 1848-1849; Ursachen: rasche Industrialisierung (die Steigerung des Lebensstandards, ein beschleunigter sozialer Wandel, Herausbildung neuer Berufe und steigende Leistungsanforderungen, erhöhte Mobilität, Entstehung großstädtischer Ballungsgebiete, stürmische Entwicklung von Verkehr und Kommunikationswesen) Die Proklamationen der Menschenrechte (Amerika, Frankreich während der Revolution), Entstehung der nationalen und liberalen Bewegungen entstanden, die von den Ergebnissen des Wiener Kongresses enttäuscht waren. Sie führten einen verzweifelten Kampf gegen die Restaurationspolitik der Fürsten. Der Verlauf: am 13. März in Wien erzwangen die Aufständischen den Rücktritt des verhassten Staatskanzlers Fürst Metternich. In Berlin kam es zu Barrikadenkämpfen mit dem Militär. Am 18. Mai trat in der Frankfurter Paulskirche eine deutsche Nationalversammlung zusammen. Der Frankfurter Nationalversammlung gelang es nicht, sich gegenüber den Mächten Preußen und Österreich als übergeordnete Reichsregierung durchzusetzen. Die Versammlung löste sich auf, Der Weg zum Verfassungsstaat war auch durch die Reaktion nicht mehr aufzuhalten. In Preußen wurde die Gegenrevolution ausgebrochen, das führte zur Restauration des Absolutismus. Österreichisches Militär zusammen mit den russischen Truppen zerschlug die Erhebungen in Tschechen und Ungarn. Allein in Frankreich war es zu einem strukturellen Wandel des politischen Systems gekommen. Die Revolution von 1848/49 war für die nationale und liberale Bewegung ihre Vorstellungen über deutsche Einheit, Freiheit und den deutschen Nationalstaat mit einer freiheitlichen Verfassung zu verwirklichen. Doch die Resolution scheuerte. Die nationale Einigung stieß erneut auf die alten Machte in Deutschland: Preußen und Österreich. Das übernationale Österreich mit seinen vielen nichtdeutschen Nationalitäten konnte nur schwer in einen deutschen Nationalstaat zu integrieren. Die Hoffnungen richteten sich auf Preußen. Nach der Revolution von 1848-1849 wurde der Deutsche Bund wiederhergestellt. Es begann die Politik der Reaktion: das war ein Versuch den alten Obrigkeitsstaat erneut zu festigen und alle Tendenzen der möglichen Revolution zu verhindern. Die Methoden waren, wie immer: die Überwachung und Unterdrückung. Bewegung kam in die Politik von außen, durch die europäischen Krisen: den Krimkrieg und den italienisch-österreichischen Krieg. Im Krimkrieg (1853-1856) verhinderten die Großmächte (England, Frankreich und das Osmanische Reich) den Versuch Russlands seinen Einfluss in Sudosteuropa zu verbreiten und die Meerengen am Bosporus unter seine Herrschaft zu bringen. Österreich machte sich den russischen Zaren zum Feind. Preußen war neutral geblieben und konnte auf die Dankbarkeit Russlands rechnen und gewann einen Verbündeten. Seine Stellung im Deutschen Bund und sein Ansehen als Großmacht wurden befestigt. Im italienisch-österreichischen Krieg 1859 (die Einigung Italiens) traten die preußische und die österreichische Politik auseinander. Österreich forderte von den Bundesstaaten und insbesondere von Preußen Unterstützung. Aber Preußen blieb neutral. Österreich unterlag und musste einen Teil seiner italienischen Gebiete abtreten. Das Ergebnis dieser Kriege, war, Österreich wurde geschwächt. Nach dem italienischen Einigungskrieg wurde im Deutschen Bund wieder die Frage über Zukunft dieses Bundes. Man sollte das Bund reformieren, aber die Vorstellungen zwei Großmächte deutlich unterschieden: Preußen strebte nach der Gleichberechtigung mit Österreich im Bund (Duumvirat) und die Vorherrschaft in Deutschland bis zur Main-Linie; Österreich wollte aber die führende Stellung in Deutschland nicht aufgeben; Die beiden Großmächte wollten aber das föderale Gefüge erhalten. Neben den Regierungen beteiligte sich die Gesellschaft an der Debatte. In Süddeutschland war „der Deutsche Reformverein“ tätig, der den Vorstellungen der Mittelstaaten nahestand und proösterreichisch eingestellt war. In Norddeutschland entstand dagegen „der Deutsche Nationalverein“, der großen Einfluss im liberalen Bürgertum halte. Er forderte einen deutschen Nationalstaat mit starker Zentralregierung und ein Nationalparlament mit allgemeinem Wahlrecht. IV. Das alte Preußen oder ein neues Deutschland? 1858 übernahm in Preußen Prinz Wilhelm die Regentschaft, weil sein Bruder König Friedrich Wilhelm der IV geisteskrank war. In den 50er Jahren wurde er zu einem Gegner der Reaktionspolitik und rief eine neue Politik „Neue Ära“ aus. In seinem Programm wurde ein Bündnis mit den Liberalen und auch die gemäßigten Reformen vorgesehen. Die Regierung musste die berechtigten Bedürfnissen und Forderungen der Zeit berücksichtigen: Gesetzgebung, die Liquidierung aller sittlicher Elemente, die eine weise Entstehung einiger Einigungselemente, wie der Zollverband. Es schien, dass Preußen sich den Vorstellungen der Liberalen und der Nationalversammlung näherte. In Wirklichkeit wollte preußische Regierung mit den Liberalen ausgleichen. Die Teile des Bürgertums bekamen politische Rechte. Diese Maßnahmen sollten das Land vor den Erschütterungen der Zeit schützen, die Herrschaft seiner Führungsschicht sichern und auch seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit verstärken. Bald aber stand Wilhelm der Erste (nach dem Tode seines Bruders zum König gekrönt) in einem schweren Konflikt mit den Liberalen in Deutschland. Zuerst war das ein Streit um die Heeresreform. Im Grunde ging es um die Erhöhung der Truppenstärke von 40.000 auf 63.000 Mann. Die Dienstzeit der Rekruten soll von zwei auf drei Jahre erhöht werden. Die liberalen Abgeordneten des preußischen Landtages sträubten sich dagegen, weil sie Steuererhöhungen befürchteten. Der König beschloss als 'Oberster Befehlshaber' des Heeres die Reform anzuordnen. Die Wahlen vom 1861 brachten dem radikalen Flügel der Liberalen einen großen Erfolg. Ihr Ziel war ist es, das parlamentarische System mit der Verfassung im Sinne der Demokratie einzuführen. Als Mehrheit verweigerten die Liberalen die Heeresreform zu finanzieren. Aus diesem Streit entstand ein Verfassungskonflikt. Um diesen Konflikt auszulösen, wurde der preußische Botschafter in Paris, Otto von Bismarck, zum Ministerpräsidenten berufen. Er konnte diesen Konflikt zu Gunsten des Königs auslösen und verstärkte die monarchische Position in der Gesellschaft. V. Der Norddeutsche Bund Noch im Sommer 1866 bat Preußen den norddeutschen Staaten an, einen neuen Bund zu schließen. Er sollte ihre äußere und innere Sicherheit garantieren und eine Bundesverfassung als Grundlage erhalten, nach der eine parlamentarische Versammlung existieren konnte. Diese sollte nach allgemeinen und gleichen Wahlrecht gewählt werden. Es wurde eine parlamentarische Volksvertretung gegründet. Im Sommer dieses Jahres gelang es Preußen den österreichischen Einfluss zu neutralisieren (dank des Preußisch-Österreichischer Krieges wurde der Deutsche Bund aufgelöst). Hannover, Kurhessen, Nassau und die Reichsstadt Frankfurt wurden in die preußische Monarchie annektiert. Die übrigen Staaten nördlich des Mains traten mit Preußen in den Norddeutschen Bund. Insgesamt hatte der Norddeutsche Bund 23 Mitgliedstaaten. Im April verabschiedete der verfassunggebende Reichstag die Verfassung. Das war der Beginn des Norddeutschen Bundes. Das war schon ein Bundesstaat. Seine Hauptorgane waren: 1. der erbliche Bundespräsident 2. der Bundesrat und 3. der Reichstag. Erblicher Bundespräsident war der König von Preußen. Der Bundesrat bestand aus Vertretern der Regierungen der Bundesstaaten; er besaß die eigentliche Regierungsgewalt des Bundes. Der Reichstag war ein nach allgemeinem, direktem, gleichem und geheimem Wahlrecht (nur für Männer!) gewähltes Parlament. Er beteiligte an der Gesetzgebung. Das Parlament hatte aber keinen Einfluss auf außen- und militärpolitische Fragen. Der Norddeutsche Bund übte eine starke Anziehungskraft auf Süddeutschland aus. Gleich nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg hatten die süddeutschen Staaten geheime Bündnisse mit Preußen geschlossen. Nach dieser militärischen Klammer folgte die wirtschaftliche: der neue Zollverein von 1867 umfasste Norddeutschland und die vier süddeutschen Staaten (Zollparlament). Die dritte Klammer war die Nationalbewegung, die nach 1866 großen Auftrieb erhielt. VI. Der Deutsch-Französische Krieg 1870-1871 Napoleon III. hatte bis 1866 eine pro-preußische Politik betrieben, weil er eine Schwächung Österreichs wollte. Wegen seiner außenpolitischen Misserfolge verschärften die Spannungen zwischen ihm und seiner Opposition. Um seinen Thron zu halten, darf er einen Anschluss der süddeutschen Staaten an den Norddeutschen Bund nicht zulassen. Für den Norddeutschen Bund war aber der Krieg mit Frankreich noch ein Anlass, die Nationalbewegung in Deutschland zu verstärken. Eine Gelegenheit für den Krieg eröffnet die Kandidatur des Erbprinzen von Hohenzollern für den spanischen Thron. Bismarck unterstützte diese Thronkandidatur. Frankreich forderte den preußischen König auf, sich zu verpflichten, dass h in Zukunft kein Hohenzoller die spanische Krone annimmt. König Wilhelm lehnte das ab. Bismarck wurde telegraphiert und veröffentlichte die "Emser Depesche", die er korrigiert hatte. Darauf erfolgte am 19. Juli 1870 die französische Kriegserklärung an Preußen. Die süddeutschen Staaten traten an die Seite des Norddeutschen Bundes. Für sie ging es um einen "Krieg der Völker" (Nationalkrieg). Außerdem sollte Elsass-Lothringen zurück gewonnen werden. Der Verlauf des Krieges: Ein Teil des französischen Heeres wurde zu Kapitulation bei Sedan gezwungen. Die Gefangennahme des Kaisers führte zum Sturz des Kaisertums. Frankreich kapituliert. Am 18. Januar 1871, noch während des Kriegs fand die feierliche Gründung des deutschen Reiches statt. Dazu wurde die Kaiserproklamation untergeschrieben. Nach dem Friedensvertrag bestand Bismarck auf Abtretung von Elsass-Lothringen. Die Kriegsentschädigung betrug 5 Milliarden Franken. VII. Das neue Deutsche Reich Der neue Staat trug wie das alte Reich vor 1806 den Namen „Deutsches Reich“. Damit sollte die Kontinuität der deutschen Geschichte unterstrichen werden. Das neue Reich war aber etwas anderes. Das war der erste deutsche Nationalstaat, es war ein Bundesstaat, der die oberste Gewalt hatte; diesem Bundesstaat waren die Einzelstaaten untergeordnet. Das war aber kein Einheitsstaat, wie Frankreich zum Beispiel, sondern ein föderativer Staat. Einerseits beruhte das Reich auf den Einzelstaaten, die ihm das föderale Gefüge bewahrten; andererseits hatte das Reich die zentrale Organe, die seine Einheit garantieren: Kaiser, Bundesrat Reichskanzler und Reichstag. Der Deutsche Kaiser (König von Preußen) war Staatsoberhaupt und Inhaber des Bundespräsidiums. Der Bundesrat bestand aus den Vertreter der 25 Bundesstaaten, das war das oberste Reichsorgan. Den Vorsitz führte der Reichskanzler, der auch die Geschäfte leitete. Der Reichstag war die Repräsentation der deutschen Nation. Er wurde nach dem allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrecht gewählt, das alle deutschen Männer über 25 Jahren besaßen. Das Reich war eine konstitutionelle Monarchie, die sich auf einen autoritären und militärisch geprägten Obrigkeitsstaat stützte. Der Bundesstaat war im Grunde ein "Bund der Fürsten und freien Städte", der nicht auf der Volkssouveränität beruhte. Der Reichskanzler als oberster Reichsbeamter und Leiter der Reichspolitik wurde vom Kaiser ernannt und entlassen; der Reichstag wirkte dabei nicht mit. Das Reich hatte eine repräsentative Verfassung. Sie bestand darin, dass die Wahlberechtigten bei Wahlen Abgeordnete wählten, die sie im Reichstag vertraten. Die Voraussetzung hierfür waren Parteien: Hauptströmungen — Konservative, Liberale, die katholische Partei und die sozialdemokratische Partei. Die Verfassung von 1871 hatte im Vergleich zur Verfassung von 1849 eine Reihe von Gemeinsamkeiten: die allgemeine gleiche und geheime Wahlrecht übernommen wurde. Wichtiger waren aber die Unterschiede: in der Verfassung von 1871 fehlten die Grundrechte. Außerdem wurde das parlamentarische Regierungssystem nicht weiterentwickelt, sondern abgeblockt. Außenpolitik: Nachdem Vertragssystem (Österreich-Ungarn, Russland, Deutschland), das die europäischen Beziehungen entspannt hatte, erwarb Deutschland die Territorien in Afrika (Togo, Kamerun, Marschall-Inseln usw.) Innenpolitik: Bismarck setzte eine für diese Zeit vorbildliche Sozialgesetzgebung durch, um dem Widerstand des linken Flügels des Nationalliberalen vorbeugen. Vor allem kam das Gesetz über die Krankenversicherung, ein Jahr später das Gesetz zur Unfallversicherung und wurde die Alters- und Invalidenversicherung eingeführt. Bald nach der Gründung des Deutschen Reiches kam es zum Zusammenstoß mit dem politischen Katholizismus. 1870 entstand im preußischen Abgeordnetenhaus aus der katholischen Fraktion das Zentrum, das bald als zweitstärkste Fraktion in den Reichstag einzog. Für Bismarck war das aber eine zukünftige Opposition zu dem neuen Staat und seinem evangelischen Kaisertum. Als erste Maßnahme wurde die katholische Abteilung im preußischen Kultusministerium geschlossen. Dann wurde das Schulaufsichtsgesetz eingeführt, nach dem der Kirche geistliche Aufsicht über die Schulen entzogen und in Preußen durch die staatliche Schulaufsicht ersetzt. 1875 wurde die Zivilehe als allein gültige Ehe eingeführt und alle geistlichen Orden mit Ausnahme reiner Krankenpflegeorden verboten. Weitere Gesetze sperrten die staatlichen Geldzuwendungen an die katholische Kirche. Der Kulturkampf führte aber zu einem stärkeren Zusammenschluss der katholischen Bevölkerung mit ihrer Geistlichkeit. Das führte zu einer innenpolitischen Niederlage Bismarcks und der liberalen Bewegung. VIII. Die Lage in Europa vor Beginn des Weltkrieges: Europas Krieg gegen sich selbst Seit 1880 teilten die europäischen Mächte die Welt unter sich auf. Als es nichts mehr zu verteilen gab, waren Rivalitäten und Feindschaften keineswegs beseitigt. Die fordernde deutsche Weltpolitik berührte die Interessen anderer Völker; Deutschland wollte eine Weltmacht sein. Die Persönlichkeit des Kaisers Wilhelm. II förderte diese Strebungen. Reiner Egozentriker, sprunghafte Persönlichkeit ("Wilhelm der Plötzliche"), der keine politische Grundidee hatte, keine einheitliche und folgerichtige Politik führte und suchte immer nach öffentlicher Anerkennung, verkörperte der Monarch auch den Glauben seiner Zeit an Fortschritt, Wissenschaft und Technik. Der Nationalismus gewann an Bedeutung. Der Kaiser wollte Kolonien: 1897 besaßen deutsche Marinetruppen ein chinesisches Fort, wo Russland Rechte beanspruchte. Die russische Regierung gab nach, und Deutschland hatte seinen chinesischen Stützpunkt. Das weckte neue Ambitionen. Der Bau der Bagdadbahn brachte Deutschland in enge Verbindung mit dem Osmanischen Reich, traf aber mit englischen und russischen Interessen zusammen. Dieser riskante Kurs der deutschen "Weltpolitik" führte zur fatalen Isolierung Deutschlands. Das Land fühlte sich durch das Militärbündnis zwischen Frankreich und Russland und die Überlegenheit Großbritanniens zur See bedroht, „eingekreist" von drei großen Mächten. Im Sommer 1914 war für die deutschen Politiker der Krieg der einzige Ausweg aus dieser "Umklammerung". Im südöstlichen Europa gab es Spannungen zwischen Österreich, Russland und dem Osmanischen Reich. Schon vor 1914 gab es mehrere politische Krisen, die in einen Krieg umzuschlagen drohten: Z.B. Die Balkankrisen: 1908/09: Österreich-Ungarn annektierte Bosnien und die Herzegowina und stieß dabei auf den Widerstand Serbiens. Das Königreich Serbien wurde von Russland unterstützt. Unter deutschem Druck (Deutschland wollte seinen letzten Bündnispartner nicht verlieren) und durch die Vermittlung Großbritanniens musste Russland nachgeben. Russland unterstützte die Bildung eines Bundes der Balkanstaaten (Serbien, Bulgarien, Griechenland und Montenegro) mit dem Ziel, die Osmanen aus Europa zu verdrängen. Im ersten Balkankrieg (1912/13) erlitt das Osmanische Reich eine schwere Niederlage gegen diesen "Balkanbund". Im zweiten Balkankrieg wurde Bulgarien durch Serbien, Griechenland und Rumänien geschlagen. Österreich-Ungarn empfand die Vergrößerung Serbiens als eine Bedrohung. Der Ausbruch eines Krieges zwischen Russland und Österreich-Ungarn wurde durch englische und deutsche Vermittlung verhindert. Kriege wurden als Kabinettskriege, als Kriege der Staaten gesehen, nicht als Kriege der Völker. Der zukünftige Krieg unterschied aber von allen Kriegen der Vergangenheit: Seit 1900 begann in allen europäischen Staaten eine gewaltige Aufrüstung; das Militär arbeitete schon genaue Pläne für den Kriegsfall aus. Als im Juni 1914 der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajewo von einem Serben ermordet wurde, sahen die deutsche und die österreichische Regierung die Chance einen Krieg zu beginnen, an dem man gewinnen konnte. Die Aufrüstung Russlands und ein Krieg im Osten war ein großes Risiko für das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn. Besonderheiten: Im Laufe des Krieges gab es auf beiden Seiten etwa 74 Millionen Soldaten. Sie bedienten eine unvorstellbare „Kriegsmaschine": Artillerie, Maschinengewehre, Schlachtkreuzer, die ersten Bombenflugzeuge und Panzer. Im Laufe des Krieges wurde praktisch die gesamte männliche und auch die weibliche Zivilbevölkerung in den Krieg einbezogen. Am Beginn des Krieges herrschte in allen Ländern ein großer Kriegspatriotismus. Als aber der kurze Krieg sich in einen langen Krieg wandelte, begann eine gezielte Kriegspropaganda. IX. Verstärkter Rüstungswettlauf. Förderung nach Abrüstung und Frieden Die Aufteilung der Welt unter den imperialistischen Mächten und die Neuordnung des europäischen Bündnissystems wurden von ständig steigernden Rüstungsausgaben der Staaten begleitet. Seit 1890 beschleunigte sich das Tempo dieser Entwicklung. Beim Bau von Großkampfschiffen lieferten sich Deutschland und Großbritannien einen Weltstreit. Großbritannien war mit dem Dreadnought-Programm zu den neuen Schiffen übergegangen: Schlachtschiffe mit größerer Tonnage, mit dickerer Panzierung und schwerster Bewaffnung. Die deutsche Seite antwortete mit den Erweiterungen die Kail- und Dockanlage in Wilhelmshaven. Der Nord-Ostsee-Kanal wurde für die neuen Schlachtschiffe ausgebaut. Den Aufbau der der deutschen Schlachtschiffen empfand Großbritannien als direkte Bedrohung, dass Deutschland die englische Überlegenheit auf den Weltmeeren angreifen wollte. In den Balkankrisen 1912-1913 (Vertrag zwischen Serbien, Bulgarien und Griechenland, Montenegro; unterstützt von Russland versuchten den europäischen Besitz der Türkei aufzuteilen) wurde ein europäischer Krieg verhindert. Jedes Land in Europa wollte gerüstet sein, um den Gegner zu besiegen. Aber es gab auch Zeitgenossen, die glaubten, dass dieser Rüstungswettlauf sinnlos sei. Sie forderten, das Wettrüsten zu beenden. Pazifisten und Sozialisten in allen Ländern forderten Abrüstung und Frieden: Für die Sozialisten war die Hauptursache der Friedensgefährdung im Kapitalismus der Industriestaaten (Kampf um die Weltmärkte); meinte, dass nur durch die Beseitigung des Kapitalismus die Kriegsgefahr beseitigt werden konnte. Einig waren alle auch, dass der Krieg verhindert werden könnte, wenn die Arbeiter der Welt solidarisch zusammenwirken. Die Pazifisten stammten überwiegend aus dem Bürgertum. Sie versuchten durch Schriften und Vortrage, das militärische Denken und Handeln der Menschen zu ändern. Einen Anfang bildeten die Haager Friedenskonferenzen von 1901 und 1907 mit der Errichtung des „Ständigen Schiedsgerichts“ für internationale Streitigkeiten in Haag. Beide Wege führten aber nicht rum Ziel. Für die Mehrheit der Politiker war das ein neuer Anlass, die Welt aufzuteilen. Die öffentliche Meinung blieb auch dem nationalistischen und imperialistischen Denken treu. X. Die Mittelmächte. Die Ententemächte 1. Die Mittelmächte: Die so genannten "Mittelmächte", das Deutsche Kaiserreich und Österreich-Ungarn, bildeten den gegen Russland gerichteten "Zweibund". Der "Dreibund" (mit Einschluss Italiens) richtete sich gegen einen Angriff Frankreichs (1882). Österreich-Ungarns wurde wegen der Nationalkonflikte geschwächt, deshalb sank sein Wert als Bundesgenosse für Deutschland. Italiens Politik war von Großbritannien, der stärksten Seemacht im Mittelmeer, abhängig. 1897 Italien versprach Frankreich im Kriegsfall neutral zu bleiben (Frankreich begünstigte die Besetzung von Tripolis durch Italien). Der Dreibund wurde dadurch entwertet. Das Militärbündnis zwischen Frankreich und Russland (abgeschlossen1892) bedeutete für Deutschland die Gefahr eines Zweifrontenkrieges. Der Chef des deutschen Generalstabes, Graf Schliefen, erarbeitete für diesen Fall einen Plan, den sogenannten „Schliefen-Plan“. Die Grundidee war, zunächst Frankreich durch einen Blitzkrieg auszuschalten, um dann die gesamte militärische Kraft nach Osten gegen Russland richten zu können. Der Angriff auf Frankreich wurde über Belgien geplant. Jedes Tagesziel war dafür genau festgelegt. Gegenzüge der Gegner und Zeit für unvorhergesehene Schwierigkeiten waren nicht eingeplant. Das politische Risiko eines englischen Kriegseintritts bei Verletzung der belgischen Neutralität hatte Schliefen auch vorgesehen. Das Militär glaubte, dass der Krieg irgendwann unvermeidlich ist. Deshalb musste man den Entente-Mächten mit einem Präventivkrieg begegnen, d. h. durch einen Angriffskrieg den Gegner zu besiegen. 2. Ententemächte: Dem "Dreibund" stand das Bündnis zwischen Frankreich und Russland gegenüber. Für Frankreich richtete sich dieses Bündnis gegen Deutschland, für Russland gegen Großbritannien. Die Versöhnung Deutschlands mit Frankreich scheiterte an der elsass-lothringischen Frage. Russischer Wunsch nach Hegemonie unter den slawischen Völkern, nach Vormacht auf dem Balkan führte zum Gegensatz zwischen Russland und Österreich-Ungarn. Am Anfang des XX Jahrhunderts näherte sich Großbritannien Frankreich und Russland an. Noch um 1900 hatte das Deutsche Reich einen ständigen weltpolitischen Gegensatz Großbritanniens zu Russland zur Grundlage seiner Außenpolitik gemacht. Die Bündnisverhandlungen zwischen Deutschland und Großbritannien (1898 - 1901) scheiterten. Die Gegensätze Großbritanniens zu Deutschland verschärften sich ständig. Die Ursache war der Wachstum der wirtschaftlichen Macht des Kaiserreichs und seine Interessen, die der britischen Seite bedrohten. 1902 schloss Großbritannien ein Bündnis mit Japan ab, das gegenseitige Neutralität beim Angriff versprach. Beide Staaten wollten eine russische Hegemonie in Ostasien verhindern. Dieses Bündnis erlaubte Japan 1904 den Krieg mit Russland zu beginnen. Zuerst wurde der russische Port Arthur okkupiert. 1905 siegte Japan über die europäische Großmacht. Im Frieden von Portsmouth gewann Japan die Oberhoheit über Korea. Die Mandschurei musste an China zurückgegeben werden. Nach seiner Niederlage in Ostasien konzentrierte sich die russische Politik wieder auf Europa. Mit der englisch-französischen Entente von 1904 wurden alle kolonialpolitischen Streitfragen verständigt; das schien aber für die deutschen Politiker unmöglich, dass Großbritannien und Frankreich zu einer Verständigung kommen. Die englischrussische Entente von 1907 sollte die Gegensätze beilegen. Die militärische Planung der Ententemächte hieß „Zangenangriff": das war ein gleichzeitiger Angriff von Russland und Frankreich. Diesem Plan stand allerdings die lange Dauer der russischen Mobilmachung entgegen. Das russische Heer brauchte etwa drei Wochen, um den deutschen Grenzen zu bedrohen. Großbritannien blieb neutral. Eine Ausnahme bildete die Verletzung der Neutralität Belgiens. Dann war Großbritannien entschlossen, in den Krieg einzutreten. Die militärischen Pläne der Entente und Mittelmächte waren also unmittelbar voneinander abhängig. Deutschland musste möglichst überraschend den Krieg eröffnen. Russland musste einer solchen Überraschung zuvorkommen. XI. Julikriese und Kriegsausbruch 1914 Am Ende Juni 1914 besuchten der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sarajewo, die Hauptstadt des von Österreich annektierten Bosnien. Sie wurden von einem serbischen Nationalisten Gawrilo Princip erschossen. Franz Ferdinand hatte einen föderalistischen Umbau der Doppelmonarchie unter Einbeziehung der Slawen geplant. Damit stand er dem serbischen Nationalismus im Wege. Ziel der Attentäter war es, einen Krieg zwischen Österreich und Serbien zu provozieren; und dann mit Hilfe Russlands (die Hoffnung) von Serbien zu gewinnen. Das Attentat wurde vom serbischen Generalstab geduldet und unterstützt. 5. Juli 1914: Wilhelm II. gab seine Zustimmung zu einer österreichischen Aktion gegen Serbien. Am 23. Juli.1914 stellte Österreich-Ungarn ein Ultimatum an Serbien. Die serbische Regierung erklärte, dass es die Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes war. Für Österreich-Ungarn war damit das Ultimatum nicht vorbehaltlos angenommen. Österreich-Ungarn erklärte Serbien den Krieg. Man erwartete aber einen lokalisierten Krieg, die Vernichtung Serbiens als Militärmacht. 29. Juli 1914: entstand Proklamation der Teilmobilmachung Russlands als Antwort auf das Ultimatum Österreichs (Versuch den verlorenen Einfluss und Prestige Russlands als Großmacht zurückerobern). Nach der österreichischen Kriegserklärung an Serbien ordnete Russland die Generalmobilmachung an. Das führte zur deutschen Mobilmachung. Deutschland forderte in Ultimatum an Russland die Mobilmachung aufzuhören. Von Frankreich wurde Neutralität in einem deutsch-russischen Krieg gefordert. Nach Ablauf der Frist erklärte Deutschland am 1. August Russland und am 3. August Frankreich den Krieg. In der Invasion der deutschen Truppen in Belgien am 3. August sah Großbritannien eine Bedrohung des europäischen Gleichgewichts. Am 4. August erfolgte die Kriegserklärung Großbritanniens und Belgiens an Deutschland. XII. Die Kriegsziele — Hindernisse für den Frieden: die deutschen Kriegsziele; Kriegsziele der Ententemächte 1. Die Mittelmächte: Die so genannten "Mittelmächte", das Deutsche Kaiserreich, Österreich-Ungarn und Italien bildeten einen Dreibund. Nach dem Schliefen-Plan sollte Deutschland im Fall des Zweitfrontkrieges zunächst Frankreich durch einen Blitzkrieg auszuschalten, dann die gesamte militärische Kraft nach Osten gegen Russland zu richten. Der Angriff auf Frankreich wurde über Belgien geplant. Kriegsziele des Deutschen Reichs Die wirtschaftliche Abhängigkeit Frankreichs von Deutschland (Abtretung des Erzbaues von Briey); Militärisch-politische und wirtschaftliche Kontrolle Belgiens durch Annexion; Luxemburg wurde deutscher Bundesstaat. Eine wirtschaftliche Einheit Mitteleuropas unter deutscher Führung. Vergrößerung des Kolonialbesitzes in Afrika (die Verteilung der afrikanischen Kolonien Frankreichs, Belgiens); Noch ein zentrales Kriegsziel war die Beherrschung Polens; Die Schwächung Russlands und die Schaffung einer Zone von Pufferstaaten, von Finnland bis zur Ukraine; Kaiser Wilhelm II. entwickelte auch den Plan, Russland nach Abtretung Polens, der Ostseeprovinzen und des Kaukasus in vier unabhängige Zarentümer zu teilen. Deutschland hatte im Gegensatz zu den anderen Kriegsführenden Staaten kein natürliches Kriegsziel. Das Fehlen nationaler Ziele führte zu einer reinen Machtexpansion. Österreich-Ungarn: Die Eingliederung Serbiens, Montenegros und Rumäniens; Die Absage der großserbischen und südslawischen Bestrebungen in Bosnien-Herzegowina, Dalmatien, Kroatien; Die Verteidigung gegen die panslawistischen Pläne Russlands in Galizien und Böhmen; !der Widerstand gegen die Hegemonialbestrebungen des Deutschen Reiches. 2. Ententemächte: Dem "Dreibund" stand das Bündnis zwischen Frankreich und Russland gegenüber. Die militärische Planung der Ententemächte war „Zangenangriff": das war ein gleichzeitiger Angriff von Russland und Frankreich. Diesem Plan stand allerdings die lange Dauer der russischen Mobilmachung entgegen. Das russische Heer brauchte etwa drei Wochen, um den deutschen Grenzen zu bedrohen. Großbritannien blieb neutral. Eine Ausnahme bildete die Verletzung der Neutralität Belgiens. Dann war Großbritannien entschlossen, in den Krieg einzutreten. Frankreich: Die Rückgewinnung Elsass-Lothringens. Diese Forderung blieb vom Anfang bis zum Ende des Krieges ein einziges Kriegsziel. Russland: Das Interesse an dem Balkan; Nach dem osmanischen Kriegseintritt: die Eroberung Konstantinopels und der Meerengen zwischen der Ägäis und dem Schwarzen Meer. Die Eroberung Galizien und Ostpreußen. Die Idee des Panslawismus, einer Zusammenfassung aller Slawen in einem Kontinentalblock. Großbritannien: Großbritannien wollte die wachsenden Wirtschaftskraft Deutschlands verhindern und die deutsche Flotte liquidieren. Die Wiederherstellung Belgiens; Die Zerschlagung des preußischen Militarismus zur Wahrung des europäischen Gleichgewichts; im Deutschen Reich sollte das Königreich Hannover wiederhergestellt werden. XIII. Der Eintritt der USA in den Krieg Bei Ausbruch des Krieges im August 1914 erklärten sich die USA für neutral, gleichzeitig wurden die Kriegsgegner in Europa, hauptsächlich Großbritannien und Frankreich mit kriegswichtigen Gütern beliefert. Um diesen Nachschub aufzuhören, setzte die deutsch Führung eine neue Waffe ein: Unterseeboote. Auf dem Atlantik wurden nicht nur amerikanische Kriegsschiffe angegriffen, sondern auch unbewaffnete Handelsschiffe. Das verstieß eindeutig gegen das Völkerrecht. Auf Druck der USA hörte Deutschland den uneingeschränkten U-BootKrieg auf. parallel dazu versuchte die amerikanische Regierung einen Friedensschluss zwischen den Kriegsgegner vorzubereiten. Das war aber vergeblich: Deutschland lehnte die Einmischung des neutralen Staates ab; Großbritannien hofft, dass die USA auf der Entente-Seite hervortritt. Nach dem „Hungerwinter“ 1916/1917 nahm die deutsche Führung den uneingeschränkten U-Boot-Krieg wieder auf. Sie glaubte, das konnte Großbritannien von den Einfuhren aus den USA abschneiden. Am 6. April 1917 erklärten die USA dem Deutschen Reich den Krieg. Der Kriegseintritt der USA war für den weiteren Verlauf des Ersten Weltkrieges entscheidend. Die Industrie der USA und ihre landwirtschaftlichen Produkten standen der Entente zur Verfügung, auch fast eine Million amerikanischer Soldaten. Das Hauptziel Woodrow Wilsons nach Kriegseintritt war die Beseitigung des deutschen Militarismus und die Demokratisierung Deutschlands. XIV. Revolution in Russland. Der Zusammenbruch der Mittelmächte Nach dem Anfang des I. Weltkrieges hatte die russische Armee Erfolg an der Ostfront, deshalb bestimmten die Militärmächte das militärische Geschehen an der Ostfront bestimmten. Am Ende 1916 schien Russland geschlagen: Tausende von hungernden, demoralisierten Soldaten verließen die Armee. Gleichzeitig streikten Arbeiter in den Fabriken. Aus der Forderung nach Frieden und Brot entwickelte sich rasch eine politische Bewegung. Im Februar 1917 brach die Revolution aus. Am 15. März wurde der Zar gestürzt. Der Krieg wurde durch die neue liberale Regierung fortgesetzt. In der Nacht vom 6. zum 7. November 1917 besaßen die Bolschewiken die strategisch wichtigsten Punkte Petrograds. Die Provisorische Regierung wurde gestürzt; ihr letzter Versuch sich im Winterpalais zu verschanzen, scheiterte. Das Militärrevolutionäre Komitee, das an der Spitze des Proletariats und der Garnison von Petrograd stand, hat die Staatsgewalt übernommen. Zwei Versionen der Oktoberrevolution: Die Provisorische Regierung war nicht fähig die sozialen und politischen Probleme des Landes zu lösen; die Verschuldung Russlands war etwa 50 Mlrd Rubel; die soziale Lage der Arbeiter verschlechterte sich. In dieser Situation wurde die bolschewistischen Losungen wie „Fabriken den Arbeiter“ usw. von der Bevölkerung unterstützt. Die Mittelmächte versuchten die politische Lage in Russland noch mehr zu verschlechtern und schickten die Leiter der Arbeiterpartei, sowie Lenin nach Petrograd, um dort die Revolution zu organisieren. Nach dem bolschewistischen Staatsstreich im November 1917 brach die russische Front zusammen. Deutsche Truppen besaßen große Teile der Ukraine und das Baltikum. Im März 1918 konnten die Deutschen in Brest-Litowsk einen für Russland vernichtenden Frieden diktieren. Russland musste die Abtretung großer Territorien zugestehen, sowie die Übergabe der Kriegsmarine am Schwarzen Meer der Türkei, Österreich-Ungarn und Deutschland. Die Ententemächte unterstützen die antibolschewistischen Bestrebungen in Russland. Das führte zur Konfrontation zwischen Entente und den Bolschewiken, dann zum Bürgerkrieg. Der Zusammenbruch der Mittelmächte Nach dem Kriegsende an der Ostfront suchte die deutsche Heeresleitung im Frühjahr 1918 die militärische Entscheidung an der Westfront. Aber der Gegenangriff der Alliierten zeigte, dass Deutschland militärisch besiegt war. Die Alliierten konnten nicht nur auf die amerikanische Unterstützung rechnen, sondern es kamen auch Waffen zum Ersatz, die die bisherige Kriegführung veränderten: die Panzer mit Maschinengewehr und Kanonen wurden von Großbritannien eingesetzt (Tanks), es wurden auch Flugzeuge eingesetzt, die schnell Schützengräben überwinden konnten und den Stellungskrieg aufbrechen. Im September 1918 verlangte der deutsche Heeresleiter General Ludendorff die Waffenstillverhandlungen. Die deutsche Regierung hoffte schon auf die Friedensvorstellungen des amerikanischen Präsidenten Wilson. Er hatte noch im Januar 1918 einen 14-Punkte-Plan vorgelegt, der einen Frieden nach liberalen und demokratischen Vorstellungen skizzierte; das war ein Frieden ohne Gebietsabtretungen und Kriegskostenentscheidungen, sonst konnte das wieder zu den Konflikten führen. Außerdem umfasste dieses Programm das nationale Selbstbestimmungsrecht der Völker und die Gründung einer internationalen Friedensorganisation. die völlige Wiederherstellung der belgischen Unabhängigkeit, die Rückgabe Elsass-Lothringens, die Festsetzung italienischer Grenzen die weitere Existenz Österreich-Ungarns, dessen Nationen aber eine freie Entwicklung bekommen. Die Türkei bekam Selbständigkeit; die Meerengen sollten durch internationale Garantien offen gehalten werden. die Errichtung eines unabhängigen polnischen Staates usw. Dieser Frieden war aber für Wilson nur zwischen den Staaten mit demokratischen Regierungen, aber im Deutschen Reich mit einem Kaiser an der Spitze fehlte diese demokratische Legitimation. Doch die Situation änderte sich: durch Umbildung der Regierung und auch Verfassungsänderung wurde das Deutsche Reich zuerst zur parlamentarische Monarchie, dann zur Republik. Der Kaiser und die Oberste Heeresleitung übernahmen nicht die Vrantwortung für diesen Krieg: Wilhelm der II floh in die Niederlande. Die neue Regierung unterzeichnete den Waffenstillstand und dann den Friedensvertrag. Am 18. Januar 1919 begann die Pariser Friedenskonferenz. Die deutsche Delegation sollte den Vertrag von Versailles unterzeichnen: das Deutsche Reich musste Elsass-Lothringen an Frankreich, die Provinzen Posen und Westpreußen an Polen abtreten; Danzig wurde zur Freien Stadt; die deutschen Kolonien wurden zu den Gebieten unter britischer und französischer Kontrolle erklärt. Das Deutsche Reich wurde zur Abrüstung verpflichtet; durfte ein Heer mit einer maximalen Stärke von 100.000 Soldaten unterhalten. An den Grenzen des Deutschen Reiches wurden Zonen bestimmt, in denen keine Befestigungen sein sollten. Deutschland sollte auch etwa 269 Milliarden Goldmark im Laufe 42 Jahren auszahlen. Die Empörung über den Friedensvertrag war in Deutschland in allen politischen Lagern anzutreffen. Es schien unmöglich, dass der Vertragstext eine französische Handschrift trug. Die Reparationen sowie verschiedene Beschränkungen im Außenhandel dienten dem Ziel Frankreichs, die Wirtschaftspolitik Deutschlands zu begrenzen. Trotz der Lasten blieb das deutsche Reich ein hoch industrialisiertes Land. Es blieb zugleich das bevölkerungsreichste Land Europas. XV. Die Weimarer Republik Am 3. Oktober 1918 wurde eine parlamentarisch verantwortliche Regierung unter dem neuen Reichskanzler Max von Baden gebildet. Damit war Deutschland eine Demokratie in der Staatsform der Monarchie (parlamentarische Monarchie). Das Parlament bestand meistens aus den Sozialdemokraten und den Liberalen. Der Übergang zu einem parlamentarischen Regierungssystem wurde ohne Gewaltanwendung vollzogen. Die Regierung versuchte die Friedensverhandlungen mit den Westmächten zu beginnen. Im Oktober wurde aber bekannt, dass die Marine aufgrund eines Befehls der Seekriegsleitung gegen die englische Flotte kämpfen sollte. Das führte zum Aufstand der Matrosen. Innerhalb weniger Tage erfasste die Erhebung ganz Norddeutschland. Jetzt verbünden sich Matrosen und Soldaten mit der Hunger leidenden Bevölkerung. Sowohl die Industriearbeiterschaft als auch das Bürgertum litten unter der Nahrungszuteilung. Zusammen bildeten sie ein gewaltiges Protestpotential gegen die herrschenden Zustände. Am 7. November stürzte die erste deutsche parlamentarische Monarchie. Kurt Eisner (U(Unabhängige)SPD) rief in Bayern die Republik aus. Am 9. November 1918 zogen Massen bewaffneter Arbeiter und Soldaten mit roten Fahnen zum Regierungsviertel in Berlin. Führende Offiziere erklärten dem Kaiser, dass die Niederschlagung des Aufstandes in Deutschland durch die Frontarmee unmöglich war. Wilhelm II. verzichtete auf den Thron des Deutschen Reiches; blieb aber als König von Preußen. Max von Baden übergab die Regierungsgeschäfte dem Sozialdemokraten Friedrich Ebert. Einer der Führer der SPD Philipp Scheidemann rief vom Balkon des Reichstags die "Deutsche Republik" aus. Er betonte die Reichseinheit, und wollte Ruhe und Sicherheit. In demselben Tag rief der revolutionäre Sozialist (Kommunist) Karl Liebknecht vom Balkon des Berliner Schlosses die "freie sozialistische Republik" aus. Friedrich Ebert bildete mit den Mitgliedern der Mehrheitssozialdemokratie (MSPD) und der Unabhängigen Sozialdemokraten (USPD) die neue deutsche Regierung, den 'Rat der Volksbeauftragten'. Bald kam es zu einem Bündnis der Sozialdemokratie mit der Obersten Heeresleitung (Hindenburg). Ihr Ziel war den Einfluss der propagierten Rätebewegung nach dem Vorbild Russlands zu begrenzen. Sie befürchteten einen Bürgerkrieg. Am 11. November wurde in Compiègne der Waffenstilltandsvertrag unterzeichnet; die Bedingung war die Kapitulation Deutschlands. Das war aber für viele Deutsche unverständlich, weil die Mehrheit durch Propaganda über die echte Lage an der Front nicht wusste. Die Nationalisten konnten leicht die Bevölkerung überzogen, die Ursache dafür die pazifistische und bolschewistische Machenschaften war. Am 12. November verkündete der Rat der Volksbeauftragten eine Reihe von sozialpolitischen Maßnahmen: 8-Stunden-Tag bei vollem Lohnausgleich, Aufhebung der Gesindeordnung (правила, регулирующие отношения между сельскохозяйственными рабочими и нанимателями), Koalitionsfreiheit. Die Gewerkschaften werden als Alleinvertreter der Arbeiterschaft anerkannt, es wurde auch eine Wahlordnung für die künftige Nationalversammlung beschlossen. Am 11. Februar 1919 wählte die Nationalversammlung Friedrich Ebert zum Reichspräsidenten. Am 11. August trat die Verfassung der Weimarer Republik in Kraft. Die wichtigen Punkte: Die Erhaltung der Einheit Deutschlands Verbreitung des allgemeinen Wahlrechts auf die Frauen; Volksbegehren und Volksentscheide sollten die repräsentative Demokratie öffnen. Grundrechte sowie Recht und Freiheit der Persönlichkeit, der Kirchen und der sozialen Gruppen. Drei wichtigsten Organe: Reichstag, Reichsregierung und Reichspräsident Der Reichstag nahm die entscheidende Machtstellung als demokratische Vertretung der Nation ein. Er entschied über Gesetzgebung, Bewilligung von Geldmitteln sowie über Krieg und Frieden (legislative). Der Reichspräsident wurde vom Volk auf sieben Jahre gewählt. Er vertrat das Reich nach außen, konnte die obersten Reichsbeamten ernennen und entlassen (er ernannte den Reichskanzler und die Reichsregierung). Außerdem konnte er den Reichstag auflösen; exekutive Gewalt (gedeckte legislative). Die Reichregierung war das zentrale Organ der exekutiven Gewalt; das war ein Kollegialorgan und bestand aus dem Reichskanzler und den Reichsministern. Friedrich Ebert, als Reichspräsident, sah seine Rolle als Hüter der Verfassung und als Bewahrer der demokratischen Ordnung. Die Länder verlieren das Gesandtschafts- und Konsulatsrecht und damit die Mitwirkung an der Außenpolitik. Unter Bedingungen der Wirtschaftskriese kletterte die Inflation in Deutschland erregende Höhen. Die Folge war Massenelend. Ganze Bevölkerungsschichten verarmten. Deutschland konnte nicht ständig die Reparationen auszahlen. In Frankreich war man überzeugt, dass es eine böswillige Deutschlands Politik. Um Deutschland zur Vertragstreu zu zwingen, besaßen französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet; die bürgerliche Regierung ruft Unternehmer, Arbeiter im Ruhrgebiet zum "passiven Widerstand" auf. die Reparationen waren nicht voll geleistet worden. Im Sommer 1923 führte der passive Widerstand zum völligen Verfall der Mark. Das Reich steht finanziell vor dem Zusammenbruch. 1924-1928 versuchte die Regierung die Wirtschaft durch die Staatsanleihen zu stabilisieren, aber die Weltwirtschaftskrise 1929-1933 machte das unmöglich. Im Land verstärkte sich die Staats- und Gesellschaftskrise. Die Zahl der Arbeitslose betrug etwa 6 Millionen. In dieser Zeit verstärkte sich auch der Einfluss der NSDAP, die ein aktuelles Programm anbot. Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler zum neuen Reichskanzler. Das bedeutete das Ende der Weimarer Republik. XVI. Der 2. Weltkrieg: die Machtergreifung von Hitler und die Vorbereitung des Krieges. Die Monarchisten sowie Deutschnationale Volkspartei konstitutionellen Regierungssystems. Nach dem Verlust im 1918 waren Anhänger eines glaubten die Monarchisten, dass der neue Reichspräsident Hindenburg ihre alte Machtposition verstärkte. Sie glaubten auch, dass Hitler mit der NSDAP ein ähnliches Ziel hatte, die Wiedererlangung der verlorenen Macht. Deshalb unterstützten die Monarchisten Hitler an den Staatswahlen. Am 30. Januar 1933: ernannte der Reichspräsident Hindenburg Hitler zum Reichskanzler. Es wurde eine Koalitionsregierung gebildet (aus DNVP und NSDAP). Im neuen Kabinett befanden sich nur drei Mitglieder der NSDAP (Hitler als Reichskanzler, Frick als Innenminister, Göring als Minister ohne Geschäftsbereich). Hitler versprach, die Zusammensetzung der Regierung nicht verändern. Der nächste Schritt Hitlers war die Gewerkschaften und andere Parteien mundtot machen: Ab Februar 1933 nach dem Reichstagsbrand, in dem die Kommunisten beschuldigt wurden, galten sie praktisch als vogelfrei. Viele emigrierten oder wurden in die Konzentrationslager (ab März) gesperrt. Am 2. Mai wurden führende Gewerkschaftler verhaftet und das Vermögen der Organisation konfisziert. Am 22. Juni 1933 wurde die Tätigkeit der SPD verboten. Am 28. Juni 1933 löste die 'Deutsche Staatspartei' (=DDP) und die DVP selbst. Das war nicht die freiwillige Selbstauslösung. Sie hatten noch eine andere Variante: die volle Zerschlagung von oben. erfolgte die Selbstauflösung nicht freiwillig. Mit dem 'Gesetz gegen die Neubildung von Parteien' wurde die NSDAP zur einzigen Partei in Deutschland. Die NSDAP galt als "Trägerin des deutschen Staatsgedankens. Der nächste Schritt war die Aufhebung der Grundrechte und die Beseitigung des Parlaments: sozialdemokratische und kommunistische Versammlungen und Zeitungen willkürlich verboten werden am 23. März 1933 wurde vom neu gewählten Reichstag das "Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich" (Ermächtigungsgesetz) zugestimmt. Mit diesem Ermächtigungsgesetz konnte die Regierung im Laufe 4 Jahren die Gesetze erlassen ohne Beteiligung des Reichstages oder des Reichsrates. Hitler war jetzt auch unabhängig von vom Reichspräsidenten. Dieser war praktisch entmachtet. Das Ermächtigungsgesetz öffnete den Weg zur Gleichschaltung von Staat und Gesellschaft. 1937 wurde das Ermächtigungsgesetz auf weitere vier Jahre, 1943 auf unbestimmte Zeit verlängert. Der Tod des Reichspräsidenten von Hindenburg im 1934 gab Hitler die Gelegenheit, die die ganze Macht in seiner Hand zu konzentrieren. Er vereinigte die Ämter des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers. Er war auch der Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Die Soldaten wurden auf ihr "Führer" vereidigt. Nach der Machtergreifung konzentrierte sin Hitler auf der Konzeption der Eroberung eines Lebensraums für die Deutschen. Die Wirtschafts- und Sozialpolitik wurde gerichtet, ein kriegsfähiges Land zu schaffen und auch Wohlstand für die Bevölkerung zu garantieren. Das war aber keine Zentralverwaltungswirtschaft, sondern die die Direktiven von oben. Die Preise für landwirtschaftliche Produkte wurde fest bestimmt. Die Staatsausgaben wurden erhöht, um die Arbeitslosigkeit zu vermindern. Außenhandel wurde staatlich reguliert; Viele Erfolge aber der NS-Wirtschaftspolitik beruhten auf Maßnahmen früherer Regierungen. Noch ein Ziel Hitlers war, die einflussreiche Stellung der katholischen Kirche (sie hatte den Nationalsozialismus vielfach kritisiert!) zu schwächen. Nach dem sogenannten 'Reichskonkordat' sicherte das Deutsche Reich der katholischen Kirche in Deutschland innere Autonomie. Im Gegenzug verlangte Hitler Verzicht auf politische Kritik. Das außenpolitische Programm Hitlers: Vorkrieg" gegen Frankreich zur Vermeidung eines Zweifrontenkriegs; Eroberungskrieg gegen Russland mit dem Ziel, für die Deutschen "neuen Lebensraum" zu gewinnen. die Vernichtung der minderwertigen Rassen, vor allem der Juden. Anschluss Österreichs an Deutschland Die Kriegsvorbereitung: Ende 1933 erklärt Hitler den Austritt Deutschlands aus der Abrüstungskonferenz und dem Völkerbund. Die englische Wiederaufrüstung war für Hitler ein Anlass, den Wiederaufbau der deutschen Luftwaffe öffentlich anzukündigen und die Allgemeine Wehrpflicht wieder einzuführen. Das Flottenabkommen mit Großbritannien gestattete Deutschland, eine selbständige Flotte zu bauen. Im 1934 schloss Hitler einen 'Konsultativ- und Freundschaftspakt mit Polen, der in den folgenden zehn Jahren keinen bewaffneten Zusammenstoß garantierte. ausschließen sollte. Das berührte das französisch-polnische Bündnis und Frankreich näherte sich Russland an. Der Beistandspakt zwischen Russland und Frankreich nahm Hitler zum Anlass, die Locarnoverträge zu kündigen und das entmilitarisierte Rheinland zu besetzen. Beides wird von einer Reichstagsauflösung und einem zustimmenden Volksentscheid begleitet. Im August 1936 schloßen Deutschland und Japan den "Antikominternpakt", der beide Mächte gegen Russland vereinigt. Im November 1936: sprach Mussolini in einer Rede von der "Achse Berlin-Rom". Der nächste Schritt war der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Danach soll die Tschechoslowakei besetzt werden. Der österreichische Kanzler Schuschnigg versuchte vergeblich, die österreichische Selbständigkeit zu sichern. Ein deutsches Ultimatum erzwang 1938 den Rücktritt von Schuschnigg. Der nationalsozialistische Innenminister übernahm die Regierung und im März marschierte die deutsche Wehrmacht Wien ein. Am 23 August 1939: schloss der deutsche Außenminister Ribbentrop in Moskau einen deutsch-russischen Wirtschafts- und Nichtangriffspakt ab. Beide Mächte verständigten sich außerdem über die Abgrenzung der Interessensphären. Für Hitler hatte dieser Pakt eine innenpolitische Funktion: Er wollte den Eindruck erwecken, dass bei Wegfall eines Zweifrontenkriegs ein Krieg gegen die Westmächte möglich war. Außerdem ermöglichte dieser Pakt zahlreichen Rohstoffe von der Sowjet Union zu bekommen, und das war für die Aufrüstungspolitik sehr nützlich. XVII.1945. die Potsdamer Konferenz (17.7. - 2.8.1945) Am 25. April 1945 vereinigen sich amerikanische und sowjetische Truppen. Am 30. April 1945 beging Hitler den Selbstmord; Dönitz wurde zum Reichspräsident, Goebbels zum Reichskanzler. Das Testament Hitlers enthielt keine Ermächtigung zur Kapitulation. Stattdessen wurde es geschrieben, dass Übergabe unmöglich sei. Dönitz verweigerte aber diesen Befehl. Am 7. Mai 1945 wurde die Erste Kapitulation in Reims ausgerufen. Stalin verlangte, dass Kapitulation noch einmal in Berlin erfolgen sollte (9.5.1945). Im Juli kam nach Potsdam aus Washington der neue US-Präsident Harry S. Truman, Nachfolger des verstorbenen Franklin D. Roosevelt. Großbritannien war durch Premierminister Winston Churchill vertreten, der auf dem Höhepunkt der Konferenz eine Wahlniederlage erlitt und durch Clement Attlee ersetzt wurde. Stalin war als einziger Regierungschef seit Kriegsbeginn Mitglied der Anti-Hitler-Koalition. Die wichtigsten Verabredungen der Potsdamer Konferenz waren: Errichtung eines Rats der Außenminister der fünf Hauptmächte (USA, Großbritannien, Sowjetunion, Frankreich und China) zur Lösung der territorialen Fragen und zur Beratung der deutschen Frage. Festlegung politischer und wirtschaftlicher Grundsätze für Deutschland in der Besatzungszeit. Diese Grundsätze umfassten: Ausübung der Regierungsgewalt durch die Oberbefehlshaber der vier Großmächte in ihren Besatzungszonen und gemeinsam im Alliierten Kontrollrat, völlige Abrüstung und Entmilitarisierung, Aufhebung aller nationalsozialistischen Gesetze, Entnazifizierung der Bevölkerung, Demokratisierung der Justiz, der Verwaltung und des öffentlichen Lebens, Beschränkung der Industriekapazität Reparationen: Die Ansprüche der Siegermächte sollten aus ihren Besatzungszonen erfüllt werden. Königsberg und das nördliche Ostpreußen fielen an die Sowjetunion. Die Oder-NeißeLinie bildete die Westgrenze Polens. XVIII. Der Nürnberger Prozess Im Nürnberg, am Ort der nationalsozialistischen Reichsparteitage, begann am 20. November der Prozess gegen 22 Hauptkriegsverbrecher, der am 1. Oktober 1946 mit der Urteilserkündigung endete. Dieser Prozess war der erste der dreizehn Nürnberger Prozesse. Die Verhandlung fand vor Militärgerichtshof statt. einem von den Drei Mächten eingerichteten Internationalen Noch bei den Treffen in der Konferenz von Teheran (1943), Konferenz von Jalta (1945) und Potsdamer Konferenz (1945) beschlossen drei alliierten Parteien, USA, Großbritannien und die Sowjetunion, die Verantwortlichen für die Kriegsverbrechen zur Rechenschaft zu ziehen. Die Sowjetunion wollte die Prozesse in Berlin durchführen, in Nürnberg blieb aber der Justizpalast unbeschädigt und dazugehörte ein großes Gefängnis. Außerdem war Nürnberg die Stadt der NSDAP-Reichsparteitage, deshalb war es auch symbolisch über die Nationalsozialisten gerade an diesem Ort Gericht zu halten. Als Angeklagten wurde 22 Person bezeichnet, sowie Reichsmarschall Hermann Göring, Rudolf Hess, Leiter der Parteikanzlei Martin Bormann, Außenminister Joachim von Ribbentrop, der ehemalige Reichskanzler Franz von Papen, der Chef der Wehrmacht Wilhelm Keitel, Großadmiral Carl Dönitz usw. Die Hauptverbrecher aber wie Adolf Hitler und Joseph Goebbels waren tot, ebenso wie Heinrich Himmler. Die vier Anklagepunkte lauteten: Gemeinsamer Plan oder Verschwörung: das Naziregime für den Angriff gegen andere Länder (Österreich, Tschechoslowakei, Polen, Sowjet Union); die Verletzung des Nichtangriffspaktes vom August 1939; die Partnerschaft mit Italien und Japan und der Krieg gegen den USA. Verbrechen gegen den Frieden: alle Angeklagten beteiligten sich an der Planung der Angriffskriegen. Kriegsverbrechen: die Massenermordung der Bevölkerung in den okkupierten Territorien; Vernichtungen der großen und kleinen Städte, die nicht rechtfertigt waren; faktische Sklaverei der Bevölkerung; die KZ; Verbrechen gegen die Menschlichkeit: die Angeklagten führten die Politik der Repressivmaßnahmen und der Vernichtung der Gegner der Regime. Internationale Militärtribunale verurteilte: 12 Hauptverbrecher wurden zum Tod durch den Strang verurteilt, sowie Göring (den Selbstmord beging), Keitel, Ribbentrop, Frick, Streicher, Jodl, Bormann (in Abwesenheit); Lebenslage Haft (Hess, Funk, Raeder) 20 Jahren Haft (Speer, Schirach) 15 Jahren Haft (Neurath) 10 Jahre Haft (Dönitz) Freisprich bekamen Fritsche, von Appen, und Schacht. Internationale Militärtribunale verurteilte die Kriegsverbrecher und außerdem anerkannte den Angriff als Verbrechen im Weltmaßstab und den Nazismus sowie den Faschismus als verbrecherische Regime gegen Menschlichkeit. XIX. Die Teilung Deutschlands 1. Die Übernahme der Staatsgewalt durch die Siegermächte: Im Juni 1945 übernahmen die vier alliierten Mächte (USA, Sowjetunion, Großbritannien, Frankreich) offiziell die Hoheitsrechte über Deutschland. Die staatliche Existenz des Deutschen Reiches war beendet. Deutschland wurde in vier Besatzungszonen, Berlin in vier Sektoren aufgeteilt. Die östlichen Gebiete Deutschlands bis zur Oder-Neiße-Linie wurden abgetrennt und polnischer Verwaltung übergeben. Um "eine angemessene Einheitlichkeit" zu erreichen, bildeten die Oberbefehlshaber der Besatzungszonen den 'Alliierten Kontrollrat' als Kollektivorgan. Mit Sitz in Berlin war das die oberste Instanz der vier Siegermächte. 2. Die Situation in damaligen Deutschland war katastrophal: der strenge Winter 1946/47 wurde zur Katastrophe: Ernährung, Energieversorgung und Verkehr brachen zusammen. In den Großstädten war mehr als die Hälfte der Häuser die Bombardements zerstört wurde. Die persönliche Situation der meisten Menschen in Deutschland war schwierig. Millionen Deutsche lebten in Trümmern. Vor allem herrschte ein Mangel an Nahrungsmitteln. 3. Ziele der Siegermächte unmittelbar nach Kriegsende: Frankreich = Ausschaltung Deutschlands als Machtfaktor, Großbritannien = Begrenzung des Einflusses der UdSSR, USA = Erstellung eines liberalen Weltmarkts. UdSSR = Begrenzung der Macht Mitteleuropas. Schon ein Jahr nach Kriegsende war gemeinsames Ziel der Westmächte die Einbeziehung Westdeutschlands in ihren Machtbereich, weil den Westmächten ein neuer Konflikt mit der Sowjetunion drohte. Deutschland wurde zu einem der Hauptfelder des "Kalten Krieges". 4. Die Politik der Westmächte wurde darauf gerichtet, ihre Besatzungszonen in ein Netzwerk internationaler Institutionen einzubinden, um dann die politische Entwicklung und das wirtschaftliche Potenzial in den Westzonen zu kontrollieren. Das Ziel der westlichen Mächte war aber in Deutschland eine föderale Ordnung zu gründen, d.h. eine starke Zentralgewalt zu verhindern. 5. Unter französischem und sowjetischem Protest erfolgte im 1947 der Zusammenschluss der amerikanischen und der britischen Zone. Für diese "Bizone" wurden der 'Verwaltungsrat' als exekutives und der 'Wirtschaftsrat' als legislatives Kontrollorgan eingerichtet. Ziel war die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Doppelzone herzustellen. Die Bildung der Bizone sollte dazu beitragen, die Versorgungslage und die Beschäftigungslage der Bevölkerung zu verbessern. Parallel wurden neu die politischen Parteien gebildet. Die Anhänger der früher verbotenen Parteien KPD und SPD spielten eine wesentliche Rolle. Es wurden die ChristlichDemokratische Union und die Liberal-Demokratische Partei (LDP) gegründet. 6. Der amerikanische Staatsekretär George Marshall kündigte ein Europäischen Wiederaufbauprogramm an, nach diesem Plan sollte Europa finanziell unterstützt werden. Dieser "Marshall-Plan" hatte das Ziel, die westlichen Demokratien von dem sowjetischen Einfluss zu sichern. Das Hilfsprogramm Westdeutschlands betrug 1,5 Milliarden US-Dollar. Mit diesem Geld konnte die Lebensmittelversorgung verbessert und der wirtschaftliche Wiederaufbau forciert werden. Im Juni 1948 wurde in den drei Westzonen eine Währungsreform durchgeführt, die Währungsverhältnisse zu bereinigen (Das Verhältnis der DM zum Dollar wurde fixiert (3,33 DM = 1 $). 7. Die Sowjetunion antwortete auf die Währungsreform mit der Blockade der Zugangswege zu den Westsektoren Berlins. Elf Monate dauerte „Berlin-Blockade“; in dieser Zeit versuchte die Sowjetunion, die Bildung eines westdeutschen Teilstaats zu verhindern. Die Westmächten organisierten aber eine Luftbrücke mit Westberlin: die Blockade scheiterte. 8. Die Expansionsbestrebungen der Sowjetunion führte zur "Eindämmungspolitik" von den USA: die sowjetischen Bestrebungen könnten nur "eingedämmt" werden könnten. Die "Truman-Doktrin" betonte auch die Verpflichtung der USA, "alle freien Völker zu unterstützen. Die Partnerschaft zwischen den USA und der Sowjetunion wurde zu einer Konfrontation im 'Kalten Krieg'. Deutschland stand im Spannungsfeld dieser Auseinandersetzung. 9. Nach der Sechs-Mächte-Konferenz in London (1948) einigten sich die drei Westalliierten und die Benelux-Staaten darauf, dass in Westdeutschland ein föderatives Regierungssystem errichten sollte. Unter amerikanischem Einfluss verzichtete auch Frankreich auf eine selbständige Politik gegenüber der Sowjetunion und Deutschland. Im 1949 die Bizone wurde durch die fränkische Besatzungszone zur Trizone erweitert. Das deutsche Volk konnte "auf der Basis einer freien und demokratischen Regierungsform " seine Einheit wiederherstellen und "volle Regierungsverantwortung" übernehmen. Im 1948 wurde in Bonn ein Besatzungsstatut zugestimmt, nach dem die oberste Regierungsgewalt praktisch bei den westlichen Alliierten lag, die verschieden Befugnisse hatte (Abrüstung, Militarisierung, Ruhrkontrolle, Demontage der Großindustrie usw.) 10. Im Mai 1949 wurde das Grundgesetz beschlossen. Am 7. September 1949 konstituierte sich der erste Deutsche Bundestag, die Bundesversammlung wählte Theodor Heuss zum Bundespräsidenten. Als Kanzler Konrad Adenauer gewählt. Nach der ersten Regierungserklärung wurde die Bundesrepublik Deutschland gegründet. 11. Der 'Zweite Deutsche Volkskongress' in der sowjetischen Besatzungsteil protestierte gegen die Diskussion einer Staatsgründung in den Westzonen. Das Vorhaben, im Mai ein Volksbegehren für die deutsche Einheit in allen vier Zonen durchzuführen, wurde in den Westzonen nicht erlaubt. 12. Der neu gewählte 'Zweite Deutsche Volksrat' konstituierte sich als 'Provisorische Volkskammer der DDR' und setzte die Verfassung in Kraft (mit Garantie des Privateigentums, Enteignung des Großgrundbesitzes, Sozialisierung Bodenschätzen und bestimmten Betrieben). Am 7. Oktober 1949 wurde offiziell der zweite deutsche Staat gegründet — DDR. XX. Das Reich (das 1. 2.3. Reich) In der deutschen Verfassungsgeschichte stehen die Begriffe Reich und Bund in bestimmter Verbindung und sind austauschbar. Die Verwendung des Begriffs Deutsches Reich wurde mit dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation (962–1806) verbunden. Die spätere Epoche des wilhelminischen Kaiserreiches wurde als „Zweites Reich“ bezeichnet. Das bedeutete eine Nachfolgerschaft zum „Ersten (deutschen) Reich“. Der Begriff „Zweites Reich“ wurde 1923 von Arthur Moeller van den Bruck geprägt; in seinem Buch Das dritte Reich bezeichnete dieser das Heilige Römische Reich Deutscher Nation als Erstes Reich und das Deutsche Kaiserreich von 1871 bis 1918 als das Zweite Reich. Er erwartete, dass diesem ein Drittes Reich folgen werde. Der Begriff wurde in die NSDAP-Propaganda übernommen, aber sah der Nationalsozialismus bald wieder vom Begriff „Drittes Reich“ ab. „Reich“ blieb aber in Verwendung. Das Heilige Römische Reich wurde im 10. Jahrhundert unter der Dynastie der Ottonen aus dem ehemals karolingischen Ostfrankenreich gegründet. Der Name Sacrum Imperium erschien im XI Jhd; der Titel Sacrum Romanum Imperium tritt erstmals im XIII. Seit dem XVI Jahrhundert setzte sich der Zusatz Deutscher Nation durch. Aufgrund seines übernationalen Charakters entwickelte sich das Reich nie zu einem Nationalstaat, sondern blieb als monarchisch geführter, ständisch geprägter Staat. Die Grenzen des Heiligen Römischen Reiches veränderten sich im Laufe der Jahrhunderte. In seiner größten Ausdehnung umfasste das Reich fast das ganze Mitteleuropa und auch Teile Südeuropas. Die Kaiser führten eine Angriffspolitik, in den XI-XIII Jahrhundert standen sie im Investiturstreit mit dem Papst (das Recht der Einsetzung der Bischöfe). In dieser Zeit entstand in der Kanzlei Friedrichs I., genannt Barbarossa, der Begriff des sacrum imperium. Das bedeutete die Unabhängigkeit des Imperiums vom Papsttum. Im Laufe der Zeit wurde die Macht des Kaisers nominal. Die Mitglieder des Kaisertums waren abgetrennt und versuchten eine selbständige Politik zuführen, um die Macht zu vergrößern. Nach dem Westfälischen Frieden im 1618, der den Dreißigjährigen Krieg beendete, sollten vom Reich verschiedene Territorien an Frankreich und Schweden abgetrennt werden (Rügen— Schweden; Elsass-Lothringen-Frankreich). Außerdem wurde die Zersplitterung Deutschlands festgemacht, die deutschen Fürsten bekamen die Selbständigkeit vom Kaiser, es wurde auch die religiöse Gleichheit der Katholiken, Lutheraner und Kalvinisten. Die Institutionen: neben dem Kaiser, der früher die ganze Macht in seiner Hand konzentrierte, entstand als Ergebnis der Reichsreformen im 16 Jahrhundert der Reichstag, als oberste Rechts- und Verfassungsinstitution. Im Kampf zwischen dem Kaiser und den Reichsfürsten entwickelte er sich zu einem der Garanten für den Erhalt des Reiches. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts konnte das Reich seine Glieder weniger gegen die expansive Politik schützen vermochte. Durch die Eroberungen Napoleons und die Gründung des Rheinbunds wurde es handlungsunfähig. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation erlosch1806 mit der Niederlegung der Reichskrone durch Kaiser Franz II. Das zweite Deutsche Reich entstand in der Periode 1871-1914. Der neue Staat trug wie das alte Reich den Namen „Deutsches Reich“. Damit sollte die Kontinuität der deutschen Geschichte unterstrichen werden. Das neue Reich war aber etwas anderes. Das war der erste deutsche Nationalstaat, es war auch ein Bundesstaat, der die oberste Gewalt hatte; diesem Bundesstaat waren die Einzelstaaten untergeordnet. Das war aber kein Einheitsstaat, wie Frankreich zum Beispiel, sondern ein föderativer Staat. Einerseits beruhte das Reich auf den Einzelstaaten, die ihm das föderale Gefüge bewahrten; andererseits hatte das Reich die zentrale Organe, die seine Einheit garantieren: Kaiser, Bundesrat Reichskanzler und Reichstag. Der Deutsche Kaiser (König von Preußen) war Staatsoberhaupt und Inhaber des Bundespräsidiums. Der Bundesrat bestand aus den Vertreter der 25 Bundesstaaten, das war das oberste Reichsorgan. Den Vorsitz führte der Reichskanzler, der auch die Geschäfte leitete. Der Reichstag war die Repräsentation der deutschen Nation. Er wurde nach dem allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrecht gewählt, das alle deutschen Männer über 25 Jahren besaßen. Der Reichskanzler als oberster Reichsbeamter und Leiter der Reichspolitik wurde vom Kaiser ernannt und entlassen; Das Reich hatte eine Verfassung. Sie bestand darin, dass die Wahlberechtigten bei Wahlen Abgeordnete wählten, die sie im Reichstag vertraten. Den Namen „das Dritte Reich“ übernahm der Nationalsozialismus für seine »Neue Ordnung«. Im 1939 wurde er aber für den nationalsozialistischen Staat verboten; aber gilt dieser Begriff heute häufig als Epochenbegriff für die deutsche Geschichte 1933-45. Am 30. Januar 1933 ernannte der Reichspräsident Hindenburg Hitler zum Reichskanzler. Hitler versprach, die Zusammensetzung der Regierung nicht verändern, aber im Laufe der nächsten Jahre wurde in Deutschland die neue Ordnung eingeführt, an der Spitze mit dem Führer. Dieser konzentrierte die ganze Macht in seiner Hand: der Reichsrat wurde aufgelöst, der Reichstag trat als nominales Organ, der Reichspräsident war immer ein Mitglied der NSDAP und Hitlers Mitkämpfer. Statt der Gewährung der Macht dem Volk, bat Hitler ein Programm, das neben der Wiederherstellung Deutschlands nach dem I. Weltkrieg, der deutschen Herrschaft in Europa, und Liquidierung des Parlamentarismus und die Gründung einer direkten Hierarchie, noch die Vernichtung der sogenannten minderwertigen Rassen vorgesehen hatte. XXI. Otto von Bismarck — die Reichgründung von oben. Wurde am 1. April 1815 in der Altmark geboren, studierte Jura in Göttingen und Berlin. Durch seine Heirat mit Johanna von Puttkamer gewann er ein sehr enges Verhältnis zum christlichen Glauben. In dieser Zeit wandte er sich auch der Politik zu. Die revolutionären Vorgänge in Berlin 1848 verurteilte er scharf. Er wurde Mitbegründer der »Kreuzzeitungspartei« (der Flügel der konservativen Partei). Er vertrat Preußen als Gesandter am Deutschen Bundestag in Frankfurt. Von Anfang an setzte er sich für die Gleichberechtigung Preußens ein und lehnte den Führungsanspruch Österreichs ab. In der Epoche der »Neuen Ära« wurde Bismarck als Gesandter nach Petersburg und Paris versetzt. In dem Konflikt zwischen dem König und dem von einer liberalen Mehrheit des Abgeordnetenhauses wurde Bismarck vom König als Ministerpräsident ernannt. Bismarcks Hauptziel war: Deutschland unter preußischer Führung zu einigen. Diese Einigung aber musste nach seiner Meinung »von oben« zustande kommen und nicht durch die liberale und nationale Volksbewegung. Diesem Ziel stand Österreich im Wege. Ein Vorwand, österreichischen Einfluss zu neutralisieren war der Krieg zwischen Österreich mit Preußen und Dänemark wegen des Fürstentums Schleswig-Holstein. Nach dem Friedensschluss erlaubte Bismarck Österreich die Führung im Deutschen Bund zu erhalten. Schleswig-Holstein bekam die Rechte eines Mitgliedes des Deutschen Bundes. Für Österreich war aber der Anteil an der Herrschaft über diese Herzogtümer wertlos. Die österreichische Regierung bat Preußen zwei Möglichkeiten an: Anerkennung der Herzogtümer als einen separaten Staat oder Austausch des österreichischen Anteils gegen schlesische Gebiete Preußens. Bismarck lehnte beide Optionen ab. Die gespannte Lage zwischen Preußen und Österreich kam zum Krieg. Dank Bismarck hatte Preußen auf seiner Seite Russland, Frankreich, Italien. Der österreichische Kaiser Franz Joseph kapitulierte am 22. Juli 1866. Im Vorfrieden von Nikolsburg am 26. Juli 1866 verzichtete Bismarck auf österreichisches Gebiet, hielt jedoch an dem Ausschluss Österreichs aus Deutschland, fest. Österreich verzichtete zugunsten Preußens auf Schleswig-Holstein, zahlte eine Kriegsentschädigung und anerkannte die Auflösung des Deutschen Bundes. Sofort nach dem Krieg wurde der Norddeutsche Bund gegründet, Bismarck wurde zum Bundeskanzler. Die geschickte Ausnutzung des Nationalgefühls der Deutschen beim Ausbruch des Krieges mit Frankreich 1870 bereitete die Reichsgründung vor. Noch während des Krieges am 18. Januar 1871 wurde in Versailles die Kaiserproklamation über die Entstehung des Deutschen Reiches untergeschrieben. Bismarck wurde zum ersten Reichskanzler. In der Innenpolitik bestrebte Bismarck, die Monarchie mit allen Mitteln gegen jede liberale, demokratische und sozialistische Strömung abzusichern (die Industrialisierung hatte zur Folge die Veränderungen in der Denk-und Lebensweise der Gesellschaft). Im Kulturkampf gegen den politischen Katholizismus musste er eine Niederlage erleben, wie auch in seinem Versuch die neuen politischen Kräfte der Sozialdemokratie als Staatsfeinde zu vernichten. Nach dem Tode Kaiser Wilhelms I. und wenige Monate später auch nach dem Tode Kaiser Friedrichs im Jahre 1888 verschärften die Spannungen zwischen dem Kanzler und dem jungen Kaiser Wilhelm II. Das führte im 1890 zur Entlassung Bismarcks. Der Altkanzler starb am 1898 auf seinem Gut Friedrichsruh bei Hamburg.