Moderne Diabetestherapie auch in der psychiatrischen Klinik 2

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Moderne
Diabetestherapie in der
psychiatrischen Klinik?!
Basics zum Diabetes mellitus
Typ 2
Dr. Simone van Haag
Diabetologische Schwerpunktpraxis van Haag / Merfort
Grevenbroich
Gliederung
Was ist Diabetes mellitus
„ Häufigkeit
„ Diagnostik
„ Pathophysiologie
„ Therapeutische Möglichkeiten
„ Hypoglykämie
„ Hyperglykämie
„
Definition: Was ist Diabetes mellitus?
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Wortbedeutung: „ Honigsüßer Durchfluss“
Diabetes mellitus – eine chronische Erkrankung mit
Hyperglykämie
Nüchtern 60-90 mg/dl
Charakteristisch sind
die Essen
überunter
den120
Normalbereich
Nach dem
mg/dl
erhöhten Blutzuckerwerte
Ursächlich liegen entweder eine gestörte
Insulinsekretion oder/und eine gestörte
Insulinwirkung vor
Ort der gestörten Insulinsekretion ist die ß-Zelle des
Pankreas – Ort der gestörten Insulinwirkung ist die
Fett-, Muskel- und Leberzelle (usw.)
Es ergibt sich ein absoluter oder relativer
Insulinmangel
Klassifikation des Diabetes mellitus
nach ADA (American Diabetes Assosiation)
1997
ƒ
Typ1-Diabetes
β-Zell-Zerstörung, die üblicherweise zum
absoluten Insulinmangel führt
A: immunologisch vermittelt
B: idiopathisch
ƒ
Typ2-Diabetes
kann sich erstrecken von einer
vorwiegenden Insulinresistenz mit
relativem Insulinmangel bis zu einem
vorwiegend sekretorischen Defekt mit
führendem Insulinmangel
ƒ
Andere spezifische Diabetestypen mit bekannter Ursache
Gestationsdiabetes (GDM)
ƒ
Differentialdiagnostische Kriterien
für Typ 1- und Typ 2- Diabetes
Typ 1
Typ 2
Manifestationsalter
meist jünger
meist höheres Alter
Auftreten/Beginn
akut bis subakut
meist schleichend
Symptome
Polyurie, -dipsie usw.
symptomarm
Körpergewicht
meist normgewichtig
Adipositas
Ketoseneigung
ausgeprägt
fehlend
Insulinsekretion
vermindert/fehlend
subnormal bis hoch
Insulinresistenz
Keine/gering
ausgeprägt
Familiäre Häufung
gering
typisch
Erbgang/Genetik
Multifaktoriell
multifaktoriell
Diabetesassoziierte AK
anti-GAD, ICA, IAA
nicht vorhanden
Stoffwechsel
Labil
stabil
Insulintherapie
lebensnotwendig
später meist erforderlich
Klassifikation des Diabetes mellitus
nach ADA (American Diabetes Assosiation)
1997
Die Begriffe „IDDM“ und „NIDDM“
sind obsolet
Gliederung
Was ist Diabetes mellitus
„ Häufigkeit
„ Diagnostik
„ Pathophysiologie
„ Therapeutische Möglichkeiten
„ Hypoglykämie
„ Hyperglykämie
„
Häufigkeit
Prävalenz des Diabetes mellitus in der EU:
Erwachsene Bevölkerung
2003
2006
2025
7,6 %
8,6 %
10,3 % (geschätzt)
Für Deutschland bedeutet das:
etwa 6,8 Millionen Typ 2-Diabetiker
etwa 0,7 Millionen Typ 1-Diabetiker
etwa 1 Million unerkannte Diabetiker
Federation of European Nurses in Diabetes. 2008. Diabetes. The policy puzzle: Is Europe making progress?
Verfügbar unter:http://www.fend.org/news.html. Zugriff 22. Sep. 2008
Häufigkeit
Risikofaktoren
„
„
„
„
„
Genetische Faktoren - Familienanamnese
Übergewicht
Falsche Ernährung
Bewegungsmangel
Bestimmte Medikamente
Æ 90 % der Typ2-Diabetiker sind
übergewichtig!!!!!!
Häufigkeit
„
Nationale Verzehrsstudie
von 2008:
66 % der Männer sind
übergewichtig
… 51 % der Frauen sind
übergewichtig
… 20 % aller Deutschen sind
adipös
… 10 % der Mädchen zwischen
14 und 17 Jahren sind
übergewichtig
Æ Deutsche sind die
DICKSTEN Menschen in
Europa!!!!!!!
…
Kategorie nach
WHO
BMI
Normalgewicht
18,5 –
24,9
Übergewicht
25 – 29,9
Adipositas Grad I
30 – 34,9
Adipositas Grad II
35 – 39,9
Adipositas Grad III ≥ 40
Gliederung
Was ist Diabetes mellitus
„ Häufigkeit
„ Diagnostik
„ Pathophysiologie
„ Therapeutische Möglichkeiten
„ Hypoglykämie
„ Hyperglykämie
„
Diagnosekriterien des Diabetes
mellitus
1.
Nachweis typischer Symptome
(Polyurie, Polydipsie, unerklärlicher Gewichtsverlust)
und
Nüchtern-Plasma-Glukose > 126 mg/dl (kapillär > 110 mg/dl)
oder
Nichtnüchtern-Plasma-Glukose > 200 mg/dl (kapillär > 180 mg/dl)
2.
Bei Abwesenheit von typischen Symptomen
Nüchtern-Plasma-Glukose > 126 mg/dl an 2 verschiedenen Tagen
oder
Nichtnüchtern-Plasma-Glukose > 200 mg/dl an 2 verschiedenen Tagen
oder
Nachweis von Plasma-Glukose > 200 mg/dl 2 h nach oraler Glukosebelastung
mit 75 g Glukose
Impaired fasting glucose (IFG):
Impaired glucose tolerance (IGT):
> 100 und < 126 mg/dl
2h-Plasmaglukose > 140 und >200 mg/dl
bei Nüchternwerten < 126 mg/dl
Diagnosekriterien des Diabetes
mellitus
HbA1c als Diagnosekriterium
in Deutschland ?!
Diagnosekriterien des Diabetes
mellitus
Praxisleitlinie der DDG aktualisierte Version Okt. 2010
Beziehung zwischen
Blutglukose und HBA1c
HbA1c (%)
Mittlere Plasmaglukose (mmol/L)
288 mg/dl
216 mg/dl
180 mg/dl
144 mg/dl
90 mg/dl
mod. nach: Rohlfing et al.: Diabetes Care 2002; 25: 275-278
Diagnose Diabetes mellitus in Zukunft
HbA1c > 6,5 %
(wiederholen, wenn Gelegenheits-BZ < 200 mg/dl)
Falls HbA1c Testung nicht möglich ( und, wie üblich,
typische Symptome fehlen):
ƒ
ƒ
ƒ
Nüchtern-Glukose >7,0 mmol/l (126 mg/dl) an 2 versch.
Tagen oder
Jeder Gelegenheits-BZ >11,1 mmol/l (200 mg/dl) an 2
versch. Tagen oder
BZ >11,1 mmol/l (200mg/dl) nach 2 Stunden im OGTT mit
75 g Glukose
Diabetes Care 2009; 32; July 7
Gliederung
Was ist Diabetes mellitus
„ Häufigkeit
„ Diagnostik
„ Pathophysiologie
„ Therapeutische Möglichkeiten
„ Hypoglykämie
„ Hyperglykämie
„
Entwicklungsstadien des Typ 2-Diabetes
Diabetes Diagnosestellung
Insulinresistenz
pp-Blutzucker
Beginn des Diabetes
NüchternBlutzucker
InsulinProduktion
ProinsulinGLP-1
Intaktes
Produktion
Insulin
normal
gestörte
Glukosetoleranz
manifester
Diabetes
Zeit
DeFronzo, R.A., et al., Diabetes Care (1998)
Was liegt dem phasenhaften Verlauf zu
Grunde?
ƒ Insulinmangel wird verursacht durch
(1) Dysfunktion der β-Zellen und
(2) Abnahme der β-Zellmasse
Der Funktionsverlust der Betazelle führt zur
Verschlechterung der Blutglukoseregulation
ƒ
Verlust der postprandialen Glukosekontrolle
ƒ
Verschlechterung der Blutglukosewerte während
der Zeiträume vor und nach dem Frühstück
ƒ
Dauerhafte hohe Blutglukosewerte während der
Nacht und damit hohe Nüchternwerte
Monnier et al. Diabetes Care 30 (2007): 263-269
Warum steigt zunächst der pp-BZ?
Bei Diabetikern sind die endokrinen und neuralen Kontrollmechanismen nicht in der Lage,
den Blutzucker (BZ) während des postresorptiven Zustands im Zielbereich zu halten
BZ (mmol/l)
12
10
Nicht-Diabetiker
Nüchternzustand
8
6
4
2
Kontrollmechanismen
0
Basale Insulinsekretion
Pulsatile (frühe Phase) Insulinsekretion
Inkretine (GLP-1)
Glukagon
Vagus
Diabetiker
Postresorptiver Zustand
Postresorptiver Zustand
Aus dem
GI-Trakt
resorbierte
Glukose
Hepatische
Glukoseproduktion
Schwächere Antwort
Schwache bis keine Antwort
Gestörter Inkretineffekt
Nicht wirksam unterdrückt
Übernommen von: Ahren, B., Taborsky, G.J.: Beta cell function and insulin secretion. In: Porte, D. et al.: Diabetes Mellitus. 6. Ausgabe, McGraw Hill, 2003: 43-65.
Gliederung
Was ist Diabetes mellitus
„ Häufigkeit
„ Diagnostik
„ Pathophysiologie
„ Therapeutische Möglichkeiten
„ Hypoglykämie
„ Hyperglykämie
„
Prinzipiellen Therapiemöglichkeiten
des Diabetes mellitus Typ 2
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Strukturierte Schulung
Bewegungstherapie
Diätetische Maßnahmen
Orale Antidiabetika
Insulintherapie
Schulung, Ernährungstherapie, Bewegungstherapie, Metformin
Bei KI / UV für Metformin zunächst reine nicht-pharmakologische Therapie
Zielwert: HbA1c < 6,5%
HbA1c > 6,5% nach 3-6 Monaten
Glukosidase-Inhibitoren, Pioglitazone, Repaglinid, SH
HbA1c > 6,5 < 7,5% nach 3-6 Monaten
OAD-Kombinationstherapie
bzw. OAD / Exenatide:
• Metformin/Acarbose
• Metformin/DPP-4-Inhibitor
• Metformin/GLP-1-Mimetika
• Metformin/Pioglitazone
• Metformin/SH
• Metformin/SHA
HbA1c
> 6,5%
nach 3-6 Monaten
HbA1c > 7,5% nach 3-6 Monaten
OAD / Insulin-Kombinationstherapie:
• OAD (insbes. Metformin) + Basalinsulin
• OAD (insbes. Metformin) + prandiale
Insulintherapie
Intensivierung der Insulintherapie
ICT, CT in Kombination mit Metformin
ICT, CT in Kombination mit Pioglitazon
CSII
HbA1c
> 6,5%
nach 3-6 Monaten
Antihyperglykämische Therapie des Typ2-Diabetes
Evidenzbasierte Diabetes-Leitlinien DDG 2008
Aussagen in der Präambel:
„Aufgrund der chronisch progredienten Natur der Erkrankung ist die
antihyperglykämische Therapie in Abhängigkeit zum jeweiligen
pathophysiologischen Stadium zu wählen.“
„Der HbA1c-Zielbereich wird mit 6,5 % empfohlen.“
„Der Vermeidung unerwünschter Nebenwirkungen wie schwerer
Hypoglykämien und ausgeprägerter Gewichtszunahme kommt eine
essentielle Bedeutung zu.“
Ursachen der Hyperglykämie bei Typ 2-Diabetes
KH-Digestion
Hormonelle Aktivität ↓
Lipolyse
freie Fettsäuren ↑
Insulinsekretion ↓
Glukoseaufnahme ↓
Glukoseproduktion ↑
Hyperglykämie
Hunger ↑ - und
Sättigungsgefühl ↓
Ansatzpunkte und Hauptwirkungen der Antidiabetika
Lipolyse
Insulin,
Glitazone
freie Fettsäuren ↑
Sulfonylharnstoffe, Glinide,
Insulin
Insulinsekretion ↓
KH-Digestion
Hormonelle Aktivität ↓
GlukosidaseHemmer,
Inkretine
Insulin,
(Metformin),
Glitazone
Glukoseaufnahme ↓
Insulin,
Metformin
Glitazone
Glukoseproduktion ↑
Rimonabant,
Inkretine
Ziel:
Normoglykämie
Hunger ↑ - und
Sättigungsgefühl ↓
Nicht β-zytotrope Substanzen
β-zytotrope Substanzen
Welche oralen Antidiabetika gibt es?
Sulfonylharnstoffe
Glibenclamid = Euglucon®
Glimepirid = Amaryl®
Glinide
Repagnilide = NovoNorm ®
Nateglinide = Starlix ®
Inkretin-Mimetika, Inkretin-Analoga
DPP-4-Inhibitoren
Exenatide = Byetta®
Liraglutide = Victoza®
Keine orale Applikation
Sitagliptin = Januvia®, Xelevia®
Vildagliptin = Galvus®, Jalra®
Saxagliptin = Onglyza®
Indirekt β-zytotrop
Biguanide
Metformin = Glucophage®
Glukosidase-Hemmer
Acarbose = Glucobay®
Miglitol = Diastabol®
Glitazone, Thiazolidin-Derivate,
Rosiglitazon = Avandia ®
Pioglitazon = Actos ®
Insulin-Sensitizer
SGLT-2-Inhibitoren
Gliflozine
Ballaststoffe
Guar = Glucotard®
Probleme der oralen Antidiabetika
•
•
•
•
•
•
•
•
β-zytotrope Substanzen
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Nicht β-zytotrope Substanzen
•
Sulfonylharnstoffe
Glinide
Glibenclamid = Euglucon®
Hypoglykämie,
Gewichtszunahme, Hyperinsulinämie
Glimepirid = Amaryl®
Repagnilide = NovoNorm ®
Hypoglykämie,
Gewichtszunahme,
Hyperinsulinämie
Nateglinide
= Starlix ®
Inkretin-Mimetika, Inkretin-Analoga
Exenatide = Byetta®
Liraglutide = Victoza®
DPP-4-Inhibitoren
Keine orale Applikation
Sitagliptin = Januvia®, Xelevia®
n
Vildagliptin = Galvus®
ga
Indirekt
β-zytotrop
n
:
u
Saxagliptin = Onglyza®
zon instell
lita
se
si g
Ro ertrieb 010
V 10.2
tDiarrhoe),Laktatazidose
Gastrointestinale Nebenwirkungen
e
.
n
Biguanide
Metformin = (Übelkeit,
Glucophage®
rd is 31
o
b
M
f Ar
B
Glukosidase-Hemmer
Acarbose = Glucobay®
Gastrointestinale Nebenwirkungen
(Flatulenz, Diarrhoe)
Miglitol = Diastabol®
ig
fäh
s
g
Glitazone, Thiazolidin-Derivate,
Rosiglitazon
= Avandia®
n: tattun
Gewichtszunahme,
Ödeme,
Herzinsuffizienz
o
z
s
a
Insulin-Sensitizer
Pioglitazon = Actos®
glit hr er
o
i
e
P tm
h
SGLT-2-Inhibitoren
Gliflozine
nic
1
1
.20
4
0
1.
Ballaststoffe
Guar = Glucotard®
Ab
Übersicht
Intervention
HbA1c
Vorteil
Nachteil
Kosten
(€)
Lifestyle
1-2 %
zahlreiche Effekte
Effekt nur ca. 1 Jahr
Metformin
1,5 %
Gewicht Ð
keine Hypos
GI-NW
sehr selten Laktazidose
€
Glibenclamid
Glimepirid
1,5 %
Gewicht Ï
Hypoglykämien
€
Acarbose
0,5 - 0,8 %
Gewicht Î
keine Hypos
GI-NW häufig
€€
Glinide
1,0 - 1,5 %
kurze Wirkdauer
3x tgl.
Hypoglykämien, Gewicht Ï
€€
Glitazone
0,5 - 1,4 %
Lipide verbessert
keine Hypos
Flüssigkeitsretention, Gewicht Ï,
Frakturen?, kardiales Risiko?
€€€
DPP4-Inhibitor
0,8 %
keine Hypos
Gewicht Î
wenig Erfahrung
€€€
Inkretin-Mimetikum
Inkretin-Analogon
0,5 - 1,4 %
Gewicht Ð
Injektion, wenig Erfahrung, häufige
GI-NW
€€€
Insulin
1,5 - 2,5 %
kein Dosislimit
verbessert Lipide
Injektionen, Hypoglykämien,
Gewicht Ï
Nach: D. Nathan et al. Diabetes Care 29, 8, 1963-1972; Barnett AH, et al. Clin Ther. 2007;29:2333-2348.
€€-€€€
„
Metformin:
…
Ein alt bekanntes und erprobtes Medikament
…
Genau Wirkweise aber immer noch nicht bekannt
…
Verbessert vermutlich Wirksamkeit des eigenen Insulins,
vermindert Glucosebildung in der Leber und führt zu
Sättigungsgefühl
…
Kann leichte Übelkeit und Durchfall auslösen
…
Wirkt sich positiv auf Gewicht aus, macht keinen Unterzucker
…
Preisgünstig
…
Darf aber bei bestimmten Begleiterkrankungen ( COPD;
Herzschwäche, Nierenschwäche, Leberschwäche ) nicht
gegeben werden
„
Was sind Inkretin-Mimetika (GLP-1-Analoga ) und DPPIV-Hemmer:
…
Wenn man Kohlenhydrate ißt, wird im Darm ein Hormon ins Blut
abgegeben, das nennt sich GLP-1(Glukagon-like-Peptide)
…
GLP-1 gelangt zur Bauchspeicheldrüse und sagt bescheid, dass
Glucose im Anmarsch ist
…
Bauchspeicheldrüse stellt Insulin bereit, damit Glucose sofort in die
Organe gerät
…
GLP-1 wird durch DPPIV schnell abgebaut, damit die Wirkung steuerbar
bleibt
…
Beim Diabetiker ist zu wenig GLP-1
…
GLP-1-Analoga (Inkretinmimetika) ersetzen das fehlende GLP-1
…
DPP-IV-Hemmer sorgen dafür, dass das noch im Körper vorhandene
geringe GLP-1 nicht so schnell abgebaut wird
Die Inkretine sind für etwa 60 % der Insulinsekretion verantwortlich
…
Hansotia, Regul Peptides 2005; 128: 125-134; Kieffer u. Habener, Endocrine Rev 1999; 20:
876-913
Inkretine (GLP-1 und GIP) regulieren die Glukosehomöostase durch Einwirkung auf die
Inselzellfunktion
Nahrungsaufnahme
glukoseabhängig
Ï Insulin
aus Betazellen
(GLP-1 und GIP)
GI Trakt
Freisetzung von
InkretinDarmhormonen
Pankreas
Ï Glukoseaufnahme und
-speicherung
in Muskeln und
Fettgewebe
Betazellen
Alphazellen
Verbesserte
Glukosekontrolle
Aktive
GLP-1 and GIP
Æ Glukose-
Æ Glukagon
GLP-1 hat eine
Halbwertzeit von
nur 1-2 Minuten!
aus Alphazellen
(GLP-1)
glukoseabhängig
freisetzung
in die Blutbahn und die
Leber
Brubaker PL, Drucker DJ, Endocrinology 2004, 145: 2653-2659; Zander M et al., Lancet. 2002, 359: 824-830; Ahrén B., Curr Diab Rep. 2003, 3:
365-372; Drucker DJ, Diabetes Care 2003, 26: 2929-2940.
Physiologische Wirkung GLP-1
GLP-1
Hansotia T et al., Regul. Peptides 2005, 128: 125-134
GLP-1 nahe am idealen Antidiabetikum?
Folgen des Diabetes
Insulinsekretion:
GLP-1-Wirkungen
gestört
gesteigert
- Schnelle Antwort:
fehlt
wiederhergestellt
- Inkretin-Effekt:
vermindert
ersetzt
Glukagon:
Hypersekretion
Suppression
Betazellmasse:
vermindert
gesteigert
(Tierexperimente)
Appetit / Gewicht:
gesteigert
vermindert
Magenentleerung:
normal / beschleunigt?
verlangsamt
Medikamente: Inkretin-Mimetika, GLP-1Analoga und DPP-4-Inhibitoren
•
natürlich vorkommende Inkretin-Mimetika mit DPP-4-Resistenz
–
–
–
•
Lang wirksame DPP-4-resistente GLP-1-ähnliche Peptide mit
Wirkung am GLP-1-Rezeptor ( = GLP-1-Analoga)
•
•
Exendin-4 (biogen)
synthetisches Exenatide (BYETTA®)
Exenatide LAR (long acting release) (BYDUREON®)
Liraglutide (Novo/Nordisk) (VICTOZA®)
(97% Homologie zu GLP-1, Acylierung mit C16-Fettsäure, hohe Albuminbindung, HWZ
13 h)
DPP-4-Inhibitoren (Gliptine)
–
–
–
Sitagliptin 100 mg (JANUVIA® MSD, XELEVIA® Berlin-Chemie)
Vildagliptin 50 mg (GALVUS® Novartis, JALRA® Schwarz Pharma)
Saxagliptin 5 mg (ONGLYZA® Bristol-Myers Sqibb/Astra Zeneca)
Bydureon®
Wirkstoff ist Byetta® (Exenatide)
„ Durch besonderen Mechanismus wird Wirkstoff ganz
verzögert und gleichmäßig freigesetzt
„ Gabe nur noch 1 x pro Woche notwendig
„ NW eher geringer durch langsames Anfluten
„ Gute Wirkung auf das Gewicht
„ Bietet sich sehr gut an für Pat., die mit Therapie wenig
Aufwand haben möchten oder bei denen Compliance
eingeschränkt ist
„ Zum Erreichen eines gleichmäßigen Wirkspiegels sind 46 Wochen notwendig
Æ möglicher Einsatz bei psychiatrische Pat. Mit langer
Verweildauer, zuverlässige Applikation 1 x pro Woche,
wenig Aufwand für Pflegepersonal
„
Kontinuierliche Freisetzung von Exenatide
durch Microsphere-Technologie
● Exenatide, das sich direkt an
der Oberfläche des Polymers
befindet, wird sofort
freigesetzt.
● Mit Beginn der biologischen
Degradierung durch
Aufspaltung der
Polymerketten wird Exenatide
langsam, dauerhaft und
kontinuierlich freigesetzt.
● Nach acht bis zehn Wochen
haben sich die Microspheres
vollständig und
rückstandslos aufgelöst.
Tracy MA, Ward KL, Firouzabadian L et al. Biomaterials 1999;20(11):1057-1062.
PLG = polylactide co-glycolide
Therapeutisches Vorgehen
„
Bei Fehlen von Kontraindikationen schon bei Diagnosestellung neben
Schulung, Ernährung und Bewegung:
Metformin
Bei unzureichender Wirkung
Bei Normalgewicht
Bei Übergewicht
Sulfonyharnstoff (z.b. Glimepirid) DPPIV oder Inkretinmimetikum
Insulin
Erklären Sie dem Patienten, dass die Insulintherapie keine Strafe ist!
Welche Insuline stehen uns zur Verfügung?
Insulin
Handelsnamen
Wirkbeginn
(h)
Wirkmaximum
(h)
Wirkdauer (h)
Schnellwirkende
Insulinanaloga
( klar)
Humalog®
NovoRapid®
Apidra®
Liprolog®
0,25
1
2-3
Normalinsulin
( klar )
Berlinsulin H Normal®
Humaninsulin Normal®
Actrapid HM®
Insuman Rapid®
0,5
2
4-6
Intermediärinsuline
(NPH-Insulin)
( trüb )
Berlinsulin H Basal®
Humaninsulin Basal®
Protaphan HM®
Insuman Basal®
1-2
4-6
8-12
Langwirkende
Insulinanaloga
Levemir®
2-3
6-8
11-15
3-4
10-16
20-30
( klar )
Lantus®
( klar )
Nach: Dreyer M, et al. Therapie Diabetes mellitus Typ 1. Evidenzbasierte Diabetes‐Leitlinie DDG.
Hrsg. Scherbaum WA, Landgraf R. Diabetes und Stoffwechsel, Band 12, Suppl. 2 (Mai 2003)
UMGANG mit INSULIN
„
„
„
„
Humaninsulin gentechnisch hergestellt seit 1982, erst seit 1999 auf
dem Markt
Trübes Insulin: Vor Gebrauch schütteln
Klares Insulin : muss nicht geschüttelt werden
Lagerung:
…
…
…
…
„
Angebrochene Insulinflaschen und Penampullen bei Zimmertemperatur
bis zu 4 Wochen
Pen nicht in den Kühlschrank
Vorrat bei 2-8° bis zum Datum auf der Packung
Insulin wird unbrauchbar wenn es gefriert, im Kühlschrank daher
vermeiden, dass es an Rückwand geschoben wird; im Flugzeug ins
Handgepäck, da im Frachtraum sehr tiefe Temperaturen auftreten
können
Mischung
…
…
…
NPH: mischbar mit Altinsulin
Lantus nicht mischbar
Levemir wegen möglicher Wirkprofiländerungen nicht mischen
WIE KANN ICH INSULIN GEBEN
Unter die Haut:
„ s.c. (sub cutan): Die übliche Gabe, darauf bezieht sich
auch immer die Angabe zum Wirkeintritt
„ i.m. (intra musculär): ca. doppelt so schnell wie s.c.
„ i.v. (intra venös): Nur schnelles Insulin darf i.v. gegeben
werden
Insulingabe beim Diabetiker
Worauf sollte bei der Injektion geachtet werden
„ Trübes Insulin mischen
„ Spritzstellen wechseln
„ Falte bei dünnem Bauch
„ Haut nicht desinfizieren ( Cresol im Insulin )
„ Bis 10 zählen
„ Welche Nadel:
6 mm :
Kinder
6-8 mm : Schlanke
8-10 mm : Normal
12 mm: Übergewicht
„ Nadelwechsel nach jeder Injektion ?: Nadel mit
Gleitfilm überzogen, der nach jedem Stich
weniger wird, daher eher jedes mal wechseln,
zumindest jeden Tag
Alternative Spritzstellen
Alternative Spritzstellen
Welcher Injektionsort (Schnelligkeit)
1.
Bauch
2.
OA
oft wenig Fett
Falte ist schwierig (Stuhllehne!)
3.
OS
auch eher wenig Fett
nicht so gut für schnelles Insulin
evtl. für i.m.-Gabe
brennt oft
schlecht zu sehen
Falte auch schwierig
4. Gesäß
Physiologische Insulinsekretion
eines Nichtdiabetikers
Frühstück Mittagessen Abendbrot
8
12
16
20
24
4
8
Welches Therapie-Regime soll
eingeschlagen werden?
Konventionelle Therapie (CT)
2x Kombinations-Insulin
Basal unterstützte orale Therapie
(BOT)
1 x NPH oder lngsames
Analogon plus orale
Therapie
Konventionelle Therapie (CT) mit
stand-by schnell-wirksamen Insulin
2x Kombinations-Insulin und
zusätzlich Normal-Insulin
Einfach intensivierte Insulintherapie
(= funktionelle oder supplementäre I.)
Normal-Insulin vor/nach den
Mahlzeiten
Einfach intensivierte Insulintherapie
(= funktionelle oder supplementäre I.)
3x Kombinations-Insulin
Intensivierte konventionelle
Insulintherapie (ICT)
Unterschiedliche Regime mit
Basal- und Normal-Insulin
Insulinpumpen-Therapie (CSII)
Kontinuierliche Gabe von
schnell wirksamen Insulin
CT
„
„
2-3 x tgl. Mischinsulin
Vorteile:
… Einfache
Handhabung
… Feste Dosis
„
Nachteile:
… Keine
Anpassung an Nahrung
… Ernährung muss stabil sein
… Eher viel NPH
… Unphysiologisch
… Insulin muß geschüttelt werden
Konventionelle Therapie CT
8
12
16
20
24
4
8
Praktische Durchführung der CT
„
Berechnung der Tages-Insulindosis:
Körpergewicht (kg) x 0,2-0,3
„
Gabe von Mischinsulin (z.B. 30/70, 50/50), ggf. mit
schnellem Analog-Insulinanteil
„
Aufteilung der Insulindosis im Verhältnis:
2/3 (morgens) : 1/3 (abends)
1/3 (morgens) : 1/3 (mittags) : 1/3 (abends)
„
Gabe von Zwischenmahlzeiten (Joghurt, Obst, etc.) am Vormittag
und am späteren Abend
Welches Therapie-Regime soll
eingeschlagen werden?
Konventionelle Therapie (CT)
2x Kombinations-Insulin
Basal unterstützte orale Therapie
(BOT)
1 x NPH oder lngsames
Analogon plus orale
Therapie
Konventionelle Therapie (CT) mit
stand-by schnell-wirksamen Insulin
2x Kombinations-Insulin und
zusätzlich Normal-Insulin
Einfach intensivierte Insulintherapie
(= funktionelle oder supplementäre I.)
Normal-Insulin vor/nach den
Mahlzeiten
Einfach intensivierte Insulintherapie
(= funktionelle oder supplementäre I.)
3x Kombinations-Insulin
Intensivierte konventionelle
Insulintherapie (ICT)
Unterschiedliche Regime mit
Basal- und Normal-Insulin
Insulinpumpen-Therapie (CSII)
Kontinuierliche Gabe von
schnell wirksamen Insulin
BOT
„
Indikation:
… Wenn
unter oraler Therapie HbA1c nicht unter
7 %, orale Therapie nicht ausgeweitet werden
sollte und Pat. mit mehreren Insulininjektionen
überfordert oder Heimpatient / psychiatrischer
Patient
… Auch
möglich, wenn nü-BZ unter oraler
Therapie nicht sinkt, Werte über Tag aber gut
BOT
„
1 x NPH oder langes Analogon plus orale
Medikation, z.B. Metformin oder SH oder DPPIV
„
Vorteile:
… Einfache
„
Handhabung
Nachteile:
… Fester
Tagesablauf
… Keine Anpassung an Nahrung
… Keine Flexibilität
Dosisfindung BOT
„
„
„
„
Beginn mit 10 E Basalinsulin (NPH, Glargin oder Levemir)
Fortführung der oralen antidiabetischen Medikation
Dosisvariation in Abhängigkeit vom erreichten Nüchtern-BZ
Ziel Nüchtern-BZ: ≤ 100 - 120 mg/dl bzw. ≤ 5,6 mmol/l
**Nüchtern-Blutzucker
> 120 mg/dl
> 140 mg/dl
> 160 mg/dl
> 180 mg/dl
< 70 mg/dl
Dosisanpassung
> 6,7 mmol/l
> 7,8 mmol/l
> 8,9 mmol/l
> 10,0 mmol/l
< 3,9 mmol/l
Mod. nach Riddle MC et al., Diabetes Care 2003; 26: 3080-86
+2E
+4E
+6E
+8E
- 2E
Welches Therapie-Regime soll
eingeschlagen werden?
Konventionelle Therapie (CT)
2x Kombinations-Insulin
Basal unterstützte orale Therapie
(BOT)
1 x NPH oder lngsames
Analogon plus orale
Therapie
Konventionelle Therapie (CT) mit
stand-by schnell-wirksamen Insulin
2x Kombinations-Insulin und
zusätzlich Normal-Insulin
Einfach intensivierte Insulintherapie
(= funktionelle oder supplementäre I.)
Normal-Insulin vor/nach den
Mahlzeiten
Einfach intensivierte Insulintherapie
(= funktionelle oder supplementäre I.)
3x Kombinations-Insulin
Intensivierte konventionelle
Insulintherapie (ICT)
Unterschiedliche Regime mit
Basal- und Normal-Insulin
Insulinpumpen-Therapie (CSII)
Kontinuierliche Gabe von
schnell wirksamen Insulin
SIT (einfach funktionelle Therapie)
„
„
3- X x tgl. Gabe eines schnellen Insulins je nach
Nahrungsaufnahme und BZ möglich
Vorteile:
…
…
…
„
Anpassung an aktuellen BZ möglich
Anpassung an KE möglich
Auch fixe Dosis bei gleich bleibender Ernährung machbar
Nachteile
…
…
…
…
Evtl. mehrmals tgl. BZ messen
Häufigere Injektionen
Pen sollte mitgenommen werden
Nicht für alle Pat. geeignet
Einfach intensivierte Insulintherapie
(= funktionelle oder supplementäre I.)
mit schnell wirksamen Analogon
8
12
16
20
24
4
8
Dosisfindung SIT
„
Mit Normal-Insulin oder schnell-wirksamen Analogon
„
Verhältnis: Frühstück : Mittagessen : Abendbrot
3
:
1
:
2
„
Berechnungsfaktor: Nü-BZ x 0,1 (bis 0,3)
Dosisanpassung in 10 %-Schritten mit Ziel nächster
präprandialer BZ 90-120 mg%
„
„
Bei Nü-BZ-Werten > 120 mg/dl basales Insulin nach
ca. 4 Wochen dazugeben Æ ICT
(etwa 50% der prandialen Insulinmenge als Startdosis)
(Leitlinienkonform Metformin beibehalten)
Welches Therapie-Regime soll
eingeschlagen werden?
Konventionelle Therapie (CT)
2x Kombinations-Insulin
Basal unterstützte orale Therapie
(BOT)
1 x NPH oder lngsames
Analogon plus orale
Therapie
Konventionelle Therapie (CT) mit
stand-by schnell-wirksamen Insulin
2x Kombinations-Insulin und
zusätzlich Normal-Insulin
Einfach intensivierte Insulintherapie
(= funktionelle oder supplementäre I.)
Normal-Insulin vor/nach den
Mahlzeiten
Einfach intensivierte Insulintherapie
(= funktionelle oder supplementäre I.)
3x Kombinations-Insulin
Intensivierte konventionelle
Insulintherapie (ICT)
Unterschiedliche Regime mit
Basal- und Normal-Insulin
Insulinpumpen-Therapie (CSII)
Kontinuierliche Gabe von
schnell wirksamen Insulin
ICT ( intensivierte konventionelle Therapie)
„
„
3 – X x tgl. Gabe von Normalinsulin oder schnellem
Analogon plus 1-3 x tgl. Gabe von NPH oder langsamem
Analogon
Vorteile:
…
…
„
Bedarfsgerechte Therapie nach BZ und KE
An physiologischen Bedarf besser angepaßt
Nachteile:
…
…
…
…
Hoher Aufwand mit mehrmals tgl. BZ-Messung und Insulingabe
Gute Schulung zwingend notwendig
Relativ kompliziert
Gewicht kann Probleme machen
Intensivierte konventionelle
Insulintherapie (ICT)
mit Normal- und NPH-Insulin
8
12
16
20
24
4
8
Differenzierung des Tagesinsulinbedarfs
in den basalen und prandialen Anteil
Tagesinsulinbedarf
Bolusinsulin
Basalinsulin
50%
Erwachsene 0,7 E /kg KG
50%
45%
Jugendliche 0,8 E /kg KG
55%
35%
Kinder
65%
1,0 E /kg KG
Dosisfindung Basalinsulin
„
Beurteilung der abendlichen/spätabendlichen
Basaldosis:
…
Der Blutzuckerwert frühmorgens (7 Uhr) sollte dem vom Vorabend
(22 Uhr) entsprechen
(Cave: Somogy-Effekt, DAWN-Phänomen)
„
Regeln:
…
Änderung nicht mehr als ± 10 %
…
Bei nächtlichen Hypoglykämien sofortige Änderung der Insulindosis
bzw. Umstellung des Insulins
…
wenn Werte um 22-23 Uhr
„ 90-120 mg/dl bzw. 5,0-6,7 mmol/l : 1 KE zusätzlich
„ 60- 90 mg/dl bzw. 3,3-5,0 mmol/l : 2 KE zusätzlich
Dosisfindung Bolusinsulin
„
„
Der Mahlzeiten-Bolus richtet sich in erster Linie nach:
…
Art und Menge an Kohlenhydraten (KE)
…
Individuellem Verhältnis von Insulin pro KE (KE-Faktor)
…
Zusammensetzung der Nahrung (größere Mengen Eiweiß oder
Fett können die Resorption und den Insulinbedarf verändern)
…
Tageszeit
Richtwerte:
…
morgens
mittags
1,5 bis 3,0 E / KE
0,5 bis 1,5 E / KE
abends
1,0 bis 2,0 E / KE
1 IE schnelles Insulin senkt BZ um ca. 30-50 mg/dl
Æ KF oder „Korrekturfaktor“
1 KE hebt BZ um ca. 30-50 mg/dl
BE = Broteinheit / Berechnungseinheit
KHE = Kohlenhydrateinheit
Bei 20 min Sport verbraucht man ca. 1 KE
Vorgehensweise
bei der ICT mit Normal-Insulin/Analogon und
Basal-Insulin
Insulin-Gesamtbedarf: 0,5 – 1,0 IE/kg KG/Tag = 35 – 70 IE/Tag
Gesamtbedarf
40 E
Normalinsulin
20 E
Frühstück
Mittagessen
Basalinsulin
20 E
Abendessen
10 E
9E
10 E
4E
7E
Personalien:
Name:
Frau Zuckersüß
Vorname: Praline
Geburtsdatum:
BZ-Wert mg/dl
Uhrzeit
50-80
80120
120160
160200
200240
240300
>300
Normal
7
8
9
9
10
11
12
Basal
7
7
7
7
7
7
7
Normal
2
3
4
4
5
6
7
Basal
3
3
3
3
3
3
3
abends
Normal
5
6
7
7
8
9
10
spät
Basal
10
10
10
10
10
10
10
Datu
m
Tag
morgens
mittags
Insulinart
Welche Insulintherapie für wen?
BOT
„
„
„
„
„
„
„
Einfache Therapie
Einmal tgl. Injektion
Niedrigste HypoglykämieRate
Geringere Wirkung auf pp-BZ
Keine Anpassung an
Mahlzeiten/Sport, etc.
möglich
Nur jeder 2. Patient erreicht
das HbA1c-Ziel
Oft Zugabe eines prandialen
Insulin erforderlich
CT
„
„
„
„
„
„
„
Starre Therapie
Keine Anpassung an
Mahlzeiten/Sport möglich
Geringer Schulungsaufwand
2 x tgl. Injektionen
Unphysiologische
Insulinspiegel
Höhere Hypoglykämierate
Zwischenmahlzeiten
notwendig
SIT / ICT
•Flexible Therapie
•Anpassung an
Mahlzeiten/Sport
möglich
•Mit festen Einheiten
oder nach BE-Faktor
•Höherer
Schulungsaufwand
•Geringe Wirkung auf
Nüchtern-BZ
•3 - Xx tgl. Injektionen
Bei den meisten
Patienten guter Einstieg
in die Insulintherapie
Bei älteren Patienten mit
starrem Tagesablauf /
fehlender Schulbarkeit
Bei jüngeren Patienten
mit flexiblem
Tagesablauf
Gliederung
Was ist Diabetes mellitus
„ Häufigkeit
„ Diagnostik
„ Pathophysiologie
„ Therapeutische Möglichkeiten
„ Hypoglykämie
„ Hyperglykämie
„
Hypoglykämie
„
Definition:
…
…
…
„
BZ unter 50 mg % mit Symptomen, unter 40 mg % auch ohne
Symptome (keine exakten Grenzwerte)
Bei gut eingestellten Typ 1-Diabetikern kann eine leichte Hypo 2-3 x pro
Woche auftreten
Klinisch: leicht, mittel und schwer ( ohne und mit Fremdhilfe)
Ursachen:
…
…
…
…
…
…
Zu wenig KH
Zu viel Insulin, SH
Falsche Injektionstechnik ( i.v. oder i.m.)
Körperliche Belastung
Erhöhte Insulinempfindlichkeit (Leber, NNUnterfunktion,
Hypophyseninsuff.)
Vorangegangener Alkoholkonsum
Zeichen und Symptome
autonome
Schwitzen
Tremor
Herzklopfen
Verschwommenes
Sehen
Hunger
Veränderter
Speichelfluss
neurologische
Verminderte
psychomotorische
Fähigkeiten
unspezifisch
Kopfschmerz
Schwindel
Allgemeines
Beeinträchtigte intellektuelle Schwächegefühl
Fähigkeiten und kognitive
Paraesthesien
Funktion
Konzentrationsschwäche
Irrationales / aggressives
Verhalten
Verwirrtheit
Krampfanfall
Koma
Hypoglykämie
„
Was macht der Körper:
… Insulinproduktion
wird vermindert ab Werten von 85
mg% Æ das geht beim Diabetiker nicht
… Glukagon
und Adrenalin werden ab Werten von 70
mg% freigesetzt Æin der Leber entsteht aus
Glykogen Glucose
… Cortisol
und Wachstumshormon werden ab 60 mg %
freigesetzt Æ Glucoseproduktion in Leber wird
gesteigert
… Ab
Werten unter 50 braucht der Körper Hilfe von
außen
Hypoglykämie Therapie
„
Bei ansprechbarem Patienten
… Bei
BZ 50 – 60 mg %
… Æ
1-2 schnelle BE z.B. TZ ( 2-4 Tafeln) oder
Fruchtsaft 200 ml, danach 1 langsame BE
… Bei BZ < 50 mg%
… Æ
300 ml Saft oder 2 schnelle BE, danach 1-2
langsame BE
… Æ 1 schnelle BE erhöht BZ um ca. 30-40 mg für ca.
30 min.
Hypoglykämie Therapie
„
Bei bewusstlosem Patienten:
… Keine
orale Gabe Æ Aspirationsgefahr
… 100-200 ml G 20 % langsam i.v., wdh., wenn
Pat. nicht erwacht. Danach orale
Glucosegabe und langsame BE
… Durch Angehörige Gabe von 1 mg Glucagon
i.m. oder s.c. oder irgendwie. Æ Das setzt
aber Glykogenreserve der Leber voraus
Gliederung
Was ist Diabetes mellitus
„ Häufigkeit
„ Diagnostik
„ Pathophysiologie
„ Therapeutische Möglichkeiten
„ Hypoglykämie
„ Hyperglykämie
„
Hyperglykämie/Ketoazidose
„
Definition:
… Hyperglykämie:
eigentlich alle Werte über
normal
… Hyperosmolares Koma: Durch BZ-Anstieg
meist über 500 mg%, intravaskulärer
Volumenverlust mit Dehydratation und
Anstieg der Serumosmolalität, gestörter
Mikrozirkulation bei erhöhtem Hämatokrit
Hyperglykämie/Ketoazidose
„
Definition:
… Ketoazidose:
Bei absolutem Insulinmangel,
gesteigerter Fettabbau mit Anhäufung von
Ketonkörpern und Übersäuerung
„
BZ erhöht > 250 mg/dl, pH art. < 7,35 (venös < 7,3)
Plasmabikarbonat < 15 mmol/l, Azeton und
Glucose im Urin
Hyperglykämie/Ketoazidose
„
Ursachen:
…
Hyperglykämie:
„
„
„
…
Fieberhafte Infekte mit
Insulinresistenz
BE falsch berechnet / zu
wenig Insulin
Spritzstellen
Ketoazidose:
„
„
„
„
Erstmanifestation
Weglassen von Insulin
Pumpendefekte
Verstärkend können wirken:
…
Stress, Infekte, Unfälle,
Infarkt, Apoplex
Hyperglykämie/Ketoazidose
„
Klinik:
…
…
…
…
…
…
…
…
…
Durst
Polyurie
Hypotonie
Erbrechen
Gewichtverlust
Bauchschmerzen
Azetongeruch
Kußmaul-Atmung
Koma
„
Therapie:
… Bei
Ketoazidose immer internistische
(Intensiv)therapie!!!!! (eigentlich nur bei Typ 1Diabetes möglich)
… Bei Hyperosmolarität Gabe von Flüssigkiet ca. 1 l pro
Stunde und stdl. BZ-Kontrolle bis BZ ca. 200
… 1 IE schnelles Insulin senkt BZ um ca. 30
… Korrektur mit Insulin erst bei Werte über 300, Zielwert
ca. 200
… Suche nach der Ursache ist wichtig!!!!!!
Fazit
„
„
„
„
„
„
„
Der Diabetes wird definiert durch über den Normbereich erhöhte BZWerte
Der Diabetes gilt wegen seiner Häufigkeit als Volkskrankheit
Die Diagnose wird über das HbA1c und BZ-Werte gestellt
Die klassische Einteilung erfolgt in Typ 1- und Typ 2-Diabetes
Der Typ 2-Diabetes ist eine phasenhaft ablaufende Erkrankung mit
fortschreitendem Betazell-Funktionsverlust
Der Beta-Zell-Funktionsverlust führt zu BZ-Erhöhung in typischer
Form
Die früh einsetzende postprandiale BZ-Regulationsstörung muss ein
differential-therapeutisches Vorgehen nach sich ziehen
Fazit
„
Neben einer Ernährungsanpassung und Bewegungsintensivierung
sollte Metformin direkt bei Diagnose eingesetzt werden
„
DPP-IV-Hemmer und GLP-1-Analoga scheinen sehr viel
versprechende neue Medikamente zu sein
„
Kosten derzeit noch hoch
„
GLP-1-Analoga müssen gespritzt werden, DPP-IV-Hemmer gibt es
als Tabletten
„
Es fehlen noch Langzeitergebnisse zu möglichen Nebenwirkungen
und Dauererfolg
„
Bisher sind die Erfahrungen sehr positiv
Fazit
„
„
„
Bei Hypoglykämien nach der Gabe von
schnellen KE immer auch an die langsame KE
zur BZ-Stabilisierung denken
Bei Hyperglykämie ist die Ursachensuche sehr
wichtig, BZ-Korrektur eher vorsichtig und bei
Werten über 300 mg% notwendig
Keto(azidose) ist eine lebensbedrohliche
Komplikation überwiegend bei Typ-1-Diabetes
und sollte intensivmedizinisch behandelt werden
Fazit
Leitlinie „ Medikamentöse antihyperglykämische Therapie
des D.m. Typ 2
„ 1.2.2.1 Indikation:
Eine Insulintherapie bei Typ-2-Diabetikern ist immer dann angezeigt, wenn
durch diätetische Maßnahmen und orale Antidiabetika das individuelle
Therapieziel nicht erreicht wird oder wenn Kontraindikationen gegen orale
Antidiabetika bestehen [Härtegrad A].
Es existieren keine evidenzbasierten Endpunktstudien, die belegen, dass eine
Bestimmte Insulintherapieform einer anderen gegenüber überlegen ist. Die
jeweilige Insulintherapieform muss deshalb für jeden Patienten individuell
gewählt werden.“
Fazit
Letztendlich muss bei jedem Pat. individuell die
notwendige und machbare Therapie mit dem
dazugehörigen Therapieziel festgelegt werden
Das ist bei Typ 2-Diabetiker schwieriger als bei
Typ 1-Diabtiker, da die Auswahl vielfältiger ist.
Die Therapie sollte an den Patienten und nicht
der Patient an die Therapie angepaßt werden!
Alles klar ?
Ich danke für Ihre
Geduld !
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