Foot-and-mouth disease and its differential diagnoses

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Übersichtsartikel
© Schattauer 2012
Die Maul- und Klauenseuche und
ihre wichtigsten Differenzialdiagnosen
J. P. Teifke; A. Breithaupt; B. Haas
Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, Insel Riems
Schlüsselwörter
Key words
Maul- und Klauenseuche, vesikuläre Stomatitiden, Viruserkrankung,
Tierseuchendiagnostik
Foot-and-mouth disease, vesicular stomatitis, viral disease, animal disease control
Zusammenfassung
Summary
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine hochansteckende Viruserkrankung der Paarhufer, die zur Bildung von Bläschen (Aphthen) und
Erosionen an der Mundschleimhaut und unbehaarten Teilen der Haut,
insbesondere an den Klauen, führt. Die MKS gehört wegen ihrer dramatischen ökonomischen Auswirkungen zu den bedeutsamsten Tierseuchen. Es besteht jederzeit das Risiko einer Einschleppung des Virus
nach Europa mit dem Reiseverkehr sowie durch die illegale Einfuhr
landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Die typischen Wirte für MKS-Viren
sind Klauentiere (Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine und verwandte Wildtiere), doch können auch bestimmte Zoo- und Wildtiere aus anderen
taxonomischen Gruppen wie Giraffen, Elefanten und Kamele an MKS
erkranken. Stomatitiden und Klauenveränderungen kommen bei landwirtschaftlichen Nutztieren recht häufig vor und ihre Ursachen lassen
sich oft nicht eindeutig klären. In manchen Fällen ist klinisch und pathomorphologisch eine differenzialdiagnostische Abgrenzung zur Maulund Klauenseuche nicht möglich, was eine labordiagnostische Abklärung zwingend erforderlich macht. Dies gilt besonders für solche Fälle,
die durch die Erreger der vesikulären Stomatitis (VS) und der vesikulären Schweinekrankheit (SVD) hervorgerufen werden. Weitere Stomatitiden viraler Genese sind die Mucosal Disease (MD), das Bösartige Katarrhalfieber (BKF), die Rinderpest, die Pest der kleinen Wiederkäuer
(PPR), die Stomatitis papulosa, der Lippengrind (Orf), die Blauzungenkrankeit (BT) und die epizootische Hämorrhagie (EHD). Beim Schaf wurden ätiologisch nicht näher aufzuklärende Mundschleimhautveränderungen beschrieben und als „OMAGOD“ bezeichnet. Auch Bakterien,
chemische Noxen und mechanische Traumata können zu Stomatitiden
und Klauenveränderungen führen.
Foot-and-mouth disease (FMD) is a highly contagious viral disease of
cloven-hoofed animals, which leads to the formation of vesicles, erosions und ulcerations in the mouth and hairless parts of the skin, in
particular on the feet. Due to its dramatic economic consequences,
FMD is considered to be one of the most important diseases of animals.
There is a permanent risk of introduction of the virus into Europe due to
travel and illegal importation of agricultural products. Cloven-hoofed
animals (cattle, sheep, goats, pigs and related game animals) are the
typical hosts of the FMD virus. However, some zoo and wild animals
belonging to other taxonomical groups, such as giraffes, elephants and
camels, are also susceptible. Stomatitis and infections of the feet in livestock occur quite frequently, and often the causes of these conditions
remain obscure. Sometimes, a differentiation from FMD is not possible
on the basis of clinical signs and gross lesions, necessitating further
laboratory investigations. This applies in particular to cases caused by
the agents of vesicular stomatitis (VS) and swine vesicular disease
(SVD). Additionally, other infectious agents can cause stomatitis, e.g.
the viruses of mucosal disease (MD), malignant catarrhal fever (MCF),
rinderpest, peste des petits ruminants (PPR), papular stomatitis, orf,
blue tongue (BT) and epizootic haemorrhagic disease (EHD). In sheep,
a stomatitis of unclear etiology was described as „OMAGOD“. Furthermore, bacteria, chemicals and mechanical trauma can cause stomatitis and pododermatitis.
Korrespondenzadresse
Prof. Dr. Jens P. Teifke, DACVP
Friedrich-Loeffler-Institut
Südufer 10
17493 Greifswald-Insel Riems
E-Mail: [email protected]
Foot-and-mouth disease and its differential diagnoses
Tierärztl Prax 2012; 40 (G): 225–237
Eingegangen: 4. April 2012
Akzeptiert nach Revision: 15. Mai 2012
Einleitung
Die Maul- und Klauenseuche (MKS; engl.: foot-and-mouth disease, FMD) ist eine hochansteckende, fieberhafte virale Allgemeinerkrankung der Paarhufer, die zur Bildung von Blasen (Vesikeln)
und Erosionen an kutanen Schleimhäuten (Mundschleimhaut:
Aphthen; gr. aphthai = Ausschlag im Munde) und unbehaarten
Teilen der Haut, insbesondere an den Klauen, führt. Die Erstbeschreibung der MKS erfolgte bereits im 16. Jahrhundert durch Fracastorius (18). Ende des 19. Jahrhunderts legten Friedrich Loeffler
und Paul Frosch durch den Nachweis eines filtrierbaren Agens als
Erreger der MKS nicht nur die Grundlagen für das Verständnis der
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J. P. Teifke et al.: Maul- und Klauenseuche und Differenzialdiagnosen
Abb. 1 Verbreitung der Maul- und Klauenseuche (MKS) in der Welt mit geographisch gehäuften Sero- und Topotypen des MKS-Virus (Abb. mit
freundlicher Genehmigung des Institute for Animal Health, Pirbright, UK)
Fig. 1 Distribution of foot-and-mouth disease
(FMD) in the world with geographic hotspots of
FMD virus sero- and topotypes (image by courtesy of the Institute for Animal Health, Pirbright,
UK).
Pathogenese und der Epidemiologie dieser damals wie heute bedeutsamen Tierseuche, sondern auch für die Entstehung eines
neuen Teilgebiets der Mikrobiologie, der Virologie. Ihre Arbeiten
führten zur Gründung des weltweit ersten virologischen Forschungsinstituts auf der Insel Riems (27).
Klauentiere, vor allem Rinder, Schafe, Ziegen, Büffel, Wildwiederkäuer und Schweine, sind das typische Wirtsspektrum des Virus der MKS (MKSV). Unter den Zootieren gelten unter anderem
Giraffen, Elefanten und Kamele als empfänglich. Insgesamt können mehr als 70 Wildtierspezies an MKS erkranken (39). Experimentell lassen sich nach entsprechender Virusadaptation aber
auch Meerschweinchen und Mäuse infizieren. Trotz einiger historischer Berichte über Fälle von MKS beim Menschen nach unmittelbarem Kontakt mit erkrankten Tieren bestünde für den Verbraucher jedoch selbst im Falle eines MKS-Seuchenzuges in Mitteleuropa keine Gefahr. Pferde erkranken niemals an MKS.
Obwohl die MKS in Europa in den 60iger bis 80iger Jahren des
20. Jahrhunderts getilgt wurde, gehört sie wegen ihrer potenziell
katastrophalen Auswirkungen auf die Landwirtschaft und besonders den Handel der Industrie- und fortgeschrittenen Schwellenländer auch heute noch zu den wirtschaftlich bedeutsamsten Tierseuchen (12, 45). Ihre verheerenden Folgen beruhen im Wesentlichen auf ihrer extremen Kontagiosität und den zu ihrer Bekämpfung erforderlichen weiträumigen Verbringungsverboten
und Handelsrestriktionen sowie den in Industrieländern zur raschen Tilgung unvermeidlichen Keulungsmaßnahmen. Durch die
Zunahme, Beschleunigung und Liberalisierung des internationalen Handels und Reiseverkehrs sind die Bedingungen für eine
Einschleppung nach Europa jederzeit gegeben. Aus der heutigen
arbeitsteiligen Struktur der Landwirtschaft resultiert eine so große
Zahl von Kontaktbetrieben, dass sich die Seuche nach einer Einschleppung explosionsartig in Europa ausbreiten könnte. Nur
durch Schulung und ständige Wachsamkeit der Tierärzte und
Landwirte sowie die Anwendung strenger veterinärhygienischer
Kontrollmaßnahmen, nicht nur an den Grenzen der Europäischen
Union, sondern in jedem einzelnen Betrieb, kann das Eindringen
dieser hochkontagiösen Erreger in unsere Nutztierpopulationen
verhindert werden. Die strikte Beachtung des Verbots der Mitnahme von tierischen Produkten aus endemisch verseuchten Urlaubsländern, die Beschränkung des Zugangs zu den Tierbeständen sowie die Beachtung des Verbots der Abfallverfütterung sind hierbei
von höchster Bedeutung (2). Dieser Übersichtsartikel soll durch
Hinweise zur Epidemiologie, Klinik und Pathomorphologie sowie
zur Differenzialdiagnose der MKS dazu beitragen, das Bewusstsein
für diese Erkrankung („Disease Awareness“) zu verbessern.
Aktuelle Verbreitung der MKS
In Deutschland traten die letzten Fälle von MKS Anfang 1988
nordöstlich von Hannover in der Nähe eines Impfstoffwerkes auf.
In Afrika und vielen Staaten Asiens (insbesondere in Arabien und
dem Iran sowie in Indien, Afghanistan, Pakistan, China und Indochina) und in Teilen Südamerikas ist die MKS jedoch noch heute
verbreitet (32). Auch in der Türkei kommt MKS endemisch vor
(32). In der Graphik des Weltreferenzlabors für MKS am Institute
for Animal Health, Pirbright, UK (씰Abb. 1) wird die Welt in endemisch verseuchte Länder, Länder mit sporadischen MKS-Ausbrüchen, Länder mit Zonen mit unterschiedlichem Status, Länder, die
MKS-frei mit Impfung sind, Länder mit MKS in Wildparks so-
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wie MKS-freie Länder unterteilt. Diese Einteilung lehnt sich zwar
grob an die Kategorisierung der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) an, berücksichtigt aber zusätzliche Informationen. Nur
anerkannt MKS-freie Länder können mit Klauentieren und ihren
Produkten ohne gravierende Einschränkungen handeln. Bemerkenswert sind die in der Graphik nicht berücksichtigten Einschleppungen des Erregers in normalerweise MKS-freie Länder
mit hochentwickelter Landwirtschaft. Wichtige Beispiele hierfür
sind die verheerenden Seuchenzüge von 2001 in Europa sowie
2010/2011 in Japan und Südkorea (32). In Europa erfasste der im
Jahr 2001 durch den Serotyp O hervorgerufene Seuchenzug über
2000 Bestände, überwiegend im Vereinigten Königreich, aber auch
in Irland, den Niederlanden und Frankreich. Dies erzwang schließlich die Tötung von über 6 Millionen Klauentieren und richtete einen volkswirtschaftlichen Schaden von über 10 Mrd. Euro an (12).
Im Jahre 2007 kam es in Großbritannien erneut zu einem MKSAusbruch in Südengland, der seine Ursache in dem Entweichen
des MKSV aus dem Impfstoffwerk oder dem Forschungslabor in
Pirbright hatte (10). In Japan verursachte ein Ausbruch des Serotyps O im Jahre 2010 große wirtschaftliche Schäden, obwohl die
Seuche auf ein relativ kleines Gebiet begrenzt blieb (31, 32). In
Südkorea gab es 2010/2011 drei MKS-Seuchenzüge (Serotypen A
und O), deren letzter nahezu das gesamte Land erfasste und zur
Tötung von etwa 3,5 Mio. Tieren führte (46). Sowohl in Japan als
auch in Südkorea wurde die Seuche durch eine Kombination aus
konsequenten Sperr- und Tötungsmaßnahmen sowie Impfung
zum Stillstand gebracht. Der wirtschaftliche Schaden in Japan und
Südkorea wird in Presseberichten auf jeweils mehrere Milliarden
US-Dollar geschätzt. Im südlichen Afrika wurde die MKS 2011 in
mehrere seit Jahren weitgehend freie Gebiete eingeschleppt, weil
die Schutzzäune gegen das Eindringen endemisch verseuchter
Wildtiere vernachlässigt oder aus Gründen des Wildtierschutzes
abgebaut worden waren (14).
Im Januar 2011 trat die MKS auch in der Europäischen Union
wieder auf. Nachdem die Tierseuche am 4. Januar 2011 bei Wildschweinen im Südosten von Bulgarien festgestellt worden war,
folgten im Januar sowie im März und zuletzt im April 2011 zahlreiche klinische Fälle bei empfänglichen Haustieren im Gebiet um
Burgas am Schwarzen Meer. Sowohl in Bulgarien als auch in der
Türkei nahe der Grenze zu Bulgarien wurden bei Wildschweinen
Antikörper gegen das MKSV festgestellt. Das in Bulgarien isolierte
Virus ist nach Untersuchungen des Weltreferenzlabors für MKS
eng mit Isolaten aus der Türkei verwandt (41). Aufgrund des extensiven Charakters der Landwirtschaft in diesem Gebiet Bulgariens kam es aber bisher nicht zu einer weiträumigen Ausbreitung der MKS. Bei einer Einschleppung in Gebiete mit intensiver Landwirtschaft, einer dichteren Wildschweinpopulation und
Verbringung von Tieren und tierischen Produkten in andere Teile
der Gemeinschaft wären die Konsequenzen weitaus schwerwiegender gewesen. Aktuell sind seit Februar 2012 Teile des Nahen Ostens (Ägypten, Libyen, Gaza) von einem verheerenden Ausbruch
der Maul- und Klauenseuche (Serotyp SAT2) betroffen. Touristen
sollten sowohl in Ländern mit MKS-Ausbrüchen als nach ihrer
Abb. 2
Rind, experimentelle
Infektion mit MKSV:
als Folge der Aphthenbildung ausgeprägter Ptyaylismus mit durch den
starken Speichelfluss
verursachtem „MKSBart“
Fig. 2
Cattle, experimental
infection with FMDV:
Note severe ptyalism
as a sequela of vesicular stomatitis.
Abb. 3
Rind, experimentelle
Infektion mit MKSV:
Aphthenbildung im
Bereich des Flotzmaules
Fig. 3
Cattle, experimental
infection with FMDV:
Vesicle formation in
the planum nasale.
Rückkehr aus solchen Ländern in Deutschland jeden Kontakt zu
Klauentieren vermeiden.
Erreger
Das MKSV gehört zur Familie Picornaviridae, Genus Aphthovirus, besitzt ein einzelsträngiges RNA-Genom positiver Polarität
und zeichnet sich durch eine sehr hohe Variabilität und antigene
Vielfalt aus (7). Das MKSV existiert in sieben Serotypen: O (Oise,
Frankreich), A (Allemagne), C, Asia, SAT1, SAT2, SAT3 (SAT =
Southern African Territories), die wiederum in insgesamt 46 unterschiedliche Topotypen unterteilt werden. Die mit Ellipsen in
씰Abbildung 1 dargestellten „Viruspools“ deuten in vereinfachter
Form an, dass die Serotypen und insbesondere die Topotypen des
MKSV geographisch gehäuft auftreten (15).
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Abb. 4 Rind, experimentelle Infektion mit MKSV: interdigitale erosive Pododermatitis mit Hyperämie und fibrinösen Belägen auf dem Boden des rupturierten Vesikels
Fig. 4 Cattle, experimental infection with FMDV: Interdigital erosive pododermatitis with hyperaemia and fibrinous exudate on the base of the ruptured vesicle.
Abb. 5 Hausschwein, experimentelle Infektion mit MKSV: vesikuläre Dermatitis im Bereich des Kronsaums und der Karpalgelenke. Nach Ruptur der
Vesikel bilden sich großflächige Erosionen mit charakteristischer Hyperämie
des Blasenbodens.
Fig. 5 Domestic pig, experimental infection with FMDV: Vesicular dermatitis of the coronary band and carpal joint. Rupture of the vesicles leads to
large erosions with characteristic hyperaemia.
Klinische Symptomatik
Beim Rind stellt nach meist 2–7 Tagen, selten bis 14 Tagen Inkubationszeit Fieber das erste Krankheitszeichen dar. Es hält gewöhnlich 1–3 Tage an, kann aber aufgrund von Sekundärinfektionen
später wieder ansteigen. Als weiteres Frühsymptom ist gegebenenfalls ein Absinken der Milchleistung zu beobachten. Die Tiere speicheln (씰Abb. 2), zeigen eine gerötete Mundschleimhaut sowie ei-
Abb. 6 Hausschwein, experimentelle Infektion mit MKSV: Vesikelbildung
an der Rüsselscheibe, die differenzialdiagnostisch nicht von vesikulärer
Schweinekrankheit (SVD), vesikulärem Exanthem (VE), vesikulärer Stomatitis (VS) oder idiopathisch bedingten vesikulären Effloreszenzen zu unterscheiden ist.
Fig. 6 Domestic pig, experimental infection with FMDV: Cutaneous vesicles on the planum rostrale that cannot be differentiated from swine vesicular disease (SVD), vesicular exanthema (VE), vesicular stomatitis (VS) or
idiopathic vesicular exanthema of pigs.
ne zurückgehende Futteraufnahme. Dann treten in der Mundhöhle und an den Klauen, unter Umständen auch am Euter, Aphthen
bzw. Vesikel auf. Während die Läsionen im Bereich des Maules
nach der Ruptur meist innerhalb weniger Tage reepithelisieren,
dauert die Heilung an den Klauen länger, teilweise bedingt durch
bakterielle Sekundärinfektionen (씰Abb. 3, 4). Die MKS verläuft
bei adulten Tieren im Allgemeinen nicht tödlich, doch kommen
neben den lokalen Veränderungen Milchrückgang, Inappetenz
und Gewichtsverlust vor und die Tiere bleiben oft für lange Zeit
leistungsgemindert. Aborte können ebenfalls auftreten, wobei die
exakte Pathogenese nicht bekannt ist. Es ist aber anzunehmen, dass
sie durch Stress als Folge der schmerzhaften Läsionen in der
Mundhöhle, an den Klauen sowie an der Zitzenhaut verursacht
werden. Die klinischen Erscheinungen der MKS sind bei Milchrindern tendenziell stärker ausgeprägt als bei Mastrindern. Insbesondere bei Kälbern wird eine myokardiale Form mit potenziell
perakut tödlichem Verlauf beschrieben (11, 23, 29). Bei manchen
Epidemien wurde diese Form auch bei älteren Tieren vermehrt beobachtet (sog. “bösartige MKS“) (37).
Beim Schaf fallen nach einer Inkubationszeit von meist 2–8 Tagen, gelegentlich auch zwischen einem Tag und 14 Tagen vorwiegend Lahmheiten aufgrund von Klauenläsionen auf. Die Veränderungen der Mundschleimhaut sind schwächer ausgeprägt als
beim Rind oder fehlen ganz (8, 24). Die meist kleinen Schleimhautläsionen konfluieren nicht. Bei einem Großteil der Schafe
können die klinischen Veränderungen sehr schwach und nur für
kurze Zeit ausgeprägt sein. Daher sind bei möglichst vielen Tieren
die Gliedmaßen oberhalb des Ballenhorns, am Kronsaum und im
Zwischenklauenspalt zu untersuchen. Zu achten ist auch auf Fieber, Inappetenz, Aborte und Verluste bei Lämmern (myokardiale
Form) (16).
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Bei der Ziege verläuft die MKS meist gutartig und ohne Allgemeinstörungen. Es finden sich schnell rupturierende Aphthen in
der Mundschleimhaut, aus denen sich dann Erosionen entwickeln.
Eine Rhinitis kann ebenfalls vorkommen. Die Klauen sind nur selten mitbetroffen (22).
Beim Schwein treten nach einer Inkubationszeit von meist
1–3 Tagen, bei geringer Infektionsdosis von bis zu 11 Tagen Blasen
vorwiegend an den Sohlenballen, im Klauenspalt und am Kronsaum auf (25) (씰Abb. 5). Das Fieber kann in einigen Fällen 42° C
erreichen, liegt aber meist bei 39–40° C und auch Verlaufsformen
mit leichtem Fieber wurden beschrieben. Die Tiere zeigen zunächst oft eine gewisse Lethargie, dann milde und später häufig
sehr deutliche Lahmheitserscheinungen, die sich durch „klammen
Gang“ bis hin zu höchstgradiger Schonung der Gliedmaßen äußern. Aufgrund der starken Schmerzen bewegen sich die Schweine
vielfach nur noch rutschend auf den Karpal- und Tarsalgelenken.
Die Entzündung an Kronsaum und Sohlenballen kann schließlich
zum Verlust des Klauenhorns („Ausschuhen“) führen. Kommt es
zur Ausheilung der Erkrankung, nimmt das neugebildete Klauenhorn unter Umständen eine klumpenartige Struktur an. Auf der
Rüsselscheibe (씰Abb. 6), in der Mundhöhle sowie an den Zitzen
säugender Sauen können ebenfalls Vesikel auftreten. Häufig sind
diese Läsionen zum Zeitpunkt der Untersuchung nur noch als
Schorf erkennbar. Durch die myokardiale Form werden schwere
Verluste bei Saugferkeln ohne Veränderungen an den Schleimhäuten hervorgerufen. Es können auch nur wenige Tiere eines Bestandes betroffen sein. Deshalb ist eine intensive Bestandskontrolle erforderlich (11, 25, 29).
Das Wildschwein wurde bisher nicht als relevanter Reservoirwirt für die MKS angesehen. Bis heute existiert nur eine umfassend dokumentierte experimentelle Untersuchung zur MKS beim
Wildschwein (30). Ältere Experimente und Berichte (17, 44) liefern kaum Informationen zum Krankheitsverlauf und zur Virusausscheidung. Nach dem Ausbruch der MKS bei Wildschweinen in
Bulgarien wurden experimentelle Infektionen mit dem bulgarischen Isolat des Serotyps O (O/BUL/1/2010) durchgeführt (9). Die
Inkubationszeit bei Wildschweinen betrug im Vergleich zu Hausschweinen 4 statt 2 Tage. Die durch Kontakt infizierten Wildschweine schieden das Virus bereits nach einem Tag und vor Einsetzen erster klinischer Anzeichen aus. Die massive Virusausscheidung dauerte bis zu 9 Tage an. Interessant ist, dass bei den Wildschweinen trotz massiver Läsionen an den Klauen (씰Abb. 7) weder Lahmheiten noch Bewegungsunlust oder verminderter Appetit auftraten. Klauenveränderungen bei Wildschweinen, die den
durch MKS ausgelösten stark ähneln, können aber auch andere,
häufig auch nicht weiter abklärbare Ursachen haben. Offenbar
sind also Wildschweine hochempfänglich für eine Kontaktinfektion und entwickeln rasch Fieber, Bläschen an Kronsaum und Ballen der Klauen sowie Aphthen an Rüsselscheibe und Zunge ohne
deutliche Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens und können
deshalb zur Verbreitung von MKSV beitragen.
Abb. 7
Wildschwein, experimentelle Infektion
mit MKSV: Pododermatitis mit Hyperämie und dezenten
fibrinösen Belägen
auf dem Boden der
rupturierten Blase
Fig. 7
Wild boar, experimental infection with
FMDV: Pododermatitis with hyperaemia
and fibrinous exudate on the base of
the ruptured vesicle.
Pathogenese und Pathologie
Für das MKSV stellen Pharynx und Larynx die wesentlichen Eintrittspforten dar. Allgemein dürfte bei den virusbedingten Stomatitiden vielfach die orale Aufnahme bei der Ansteckung im Vordergrund stehen, manchmal bedingt durch kleinste, beim Kauvorgang entstehende kurzzeitige Schleimhautschädigungen. Bei der
MKS darf jedoch auch die Aufnahme des Virus mit der Atemluft als
Infektionsweg keinesfalls vernachlässigt werden (19, 35). Nach experimenteller aerogener Inokulation von Rindern lässt sich frühzeitig immunhistologisch MKSV-Antigen in pharyngealen Epithelzellen nachweisen. Für die Ansteckung von Tieren werden Integrinmoleküle, insbesondere αvβ6, als die entscheidenden Rezeptoren angesehen. In enger Nachbarschaft dazu finden sich intraepithelial gelegen zahlreiche MKSV-negative dendritische Zellen.
Nach der initialen Virusreplikation kommt es mit Beginn der anschließenden Virämie zu erheblicher Vermehrung der Viruslast in
Pneumozyten, während die im Nasen-Rachen-Gewebe nachweisbare MKSV-Menge abnimmt (4, 5). Dies erklärt auch, warum die
Atemluft sehr große Virusmengen enthalten kann, besonders beim
Schwein (25). Die erste fieberhafte Erkrankungsphase der MKS ist
durch Vesikel am Flotzmaul und an der Rüsselscheibe, in der
Mundhöhle und an der Zunge (Primäraphthe) gekennzeichnet.
Die mit MKSV infizierten und lysierten Zellen können durch
massive Freisetzung von Virusnachkommen ihre Nachbarzellen
infizieren. Die Aphthen in der Mundhöhle bilden dadurch größere, konfluierende Blasen, die beim Rind besonders am Rücken und
an den Seitenrändern der Zunge, der Innenfläche der Lippen und
Backen, an der Dentalplatte des Oberkiefers, am harten Gaumen
und Naseneingang sowie am Flotzmaul zu finden sind. Das die
Blasen bedeckende Epithel rupturiert bei mechanischer Belastung
sehr leicht. Daraus entstehen nachfolgend großflächige Erosionen
mit einer charakteristischen Hyperämie des Blasenbodens. Ähnliche vesikuläre, erosive und teils verschorfende Veränderungen
können in der Nasenschleimhaut vorliegen sowie im Bereich von
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Abb. 8 Rind, experimentelle Infektion mit MKSV: Pansenpfeiler mit großflächigen frischen Erosionen nach mechanischer Öffnung der Vesikel. Später
kommt es zu einer Verschorfung und Reepithelisierung.
Fig. 8 Cattle, experimental infection with FMDV: Rumen pillar with large
acute erosions after rupture of the vesicles. Later reepithelization is possible.
Ösophagus und Pansenpfeilern (씰Abb. 8). Manche Tiere entwickeln eine Konjunktivitis und eine vesikuläre Dermatitis an Zitzen und Vulva. Histopathologisch sind die Läsionen durch die
viral induzierte vakuoläre Degeneration von hypereosinophilen
Epithelzellen, beginnend im mittleren Stratum spinosum, gekennzeichnet, die dort zu einer massiven hydropischen Zellschwellung mit sehr deutlichen Interzellularbrücken voranschreitet
(씰Abb. 9). Es kommt zu für MKS typischer Degeneration, Zell-
Abb. 9 Rind, experimentelle Infektion mit MKSV, Aphthe: vakuoläre Degeneration mit zahlreichen hypereosinophilen Epithelzellen, Zelldissoziation beginnend im mittleren Stratum spinosum mit auffälligen Interzellularbrücken
Fig. 9 Cattle, experimental infection with FMDV, oral vesicle: Vacuolar degeneration with numerous hypereosinophilic epithelial cells, cellular dissociation within mid Stratum spinosum with prominent intercellular bridges.
lyse und ausgedehnten intraepithelialen Ödemen mit Bildung von
großen Vesikeln. Das die Vesikel umgebende und bedeckende infizierte Epithel enthält ebenso wie die Vesikelflüssigkeit sehr große
Virusmengen, die immunhistologisch durch den MKSV-Antigennachweis eindrucksvoll dargestellt werden können (씰Abb. 10).
Die Heilung verläuft über ein akutes Stadium mit Fibrinexsudation und zahlreichen beteiligten neutrophilen Granulozyten zu
einem mehr subakuten bis chronischen Stadium mit Granulationsgewebsbildung und dann rasch einsetzender Reepithelisierung (씰Abb. 11). Durch bakterielle Besiedelung kann es zu Komplikationen und Ulzerationen kommen.
Die durch MKSV ausgelöste lymphoplasmahistiozytäre Myokarditis stellt ein klassisches Beispiel für virusbedingte Herzmuskelerkrankungen dar. Sie kommt bei Jungtieren vor und ist Ursache für den perakuten letalen Verlauf bei Kälbern, Lämmern und
Ferkeln noch bevor bei den adulten Tieren das vesikuläre Stadium
der MKS auftritt. Insbesondere in der Wand des linken Ventrikels
und Septums finden sich kleine, grauweiße unregelmäßige Herde,
die vor allem bei größerer Ausdehnung der streifigen Flecken diesem Sektionsbefund den Namen „Tigerherz“ eingebracht haben.
Trotz der Anwesenheit neutralisierender Antikörper kann das
MKSV nach einer Infektion bei vielen Wiederkäuern über Wochen
oder gar Monate insbesondere in Rachenschleimproben (Probangproben) nachgewiesen werden (1, 38). Nach der Definition
des Weltreferenzlabors für MKS (IAH, Pirbright, UK) sind Dauerausscheider bzw. „Carrier“ solche Tiere, aus denen sich später als
28 Tage nach der Infektion infektiöses MKS-Virus isolierten lässt.
So kann das MKS-Virus beim Rind über 2 Jahre und beim Afrikanischen Büffel (Syncerus caffer) bis 5 Jahre persistieren. Die Mechanismen, die es dem MKSV erlauben, trotz vorliegender Anti-
Abb. 10 Rind, experimentelle Infektion mit MKSV, Aphthe: Zahlreiche
noch intakte und degenerierte Epithelzellen weisen große Antigenmengen
auf, die immunhistologisch spezifisch für MKSV angefärbt wurden.
Fig. 10 Cattle, experimental infection with FMDV, oral vesicle: Numerous
viable and degenerated epithelial cells display large amounts of FMDV
antigen, specifically stained by immunohistochemistry.
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körper zu persistieren, sind noch unklar. Auch die epidemiologische Rolle dieser Virusträger ist umstritten, ihr Vorhandensein hat
aber entscheidenden Einfluss auf die Bekämpfungsmaßnahmen.
Differenzialdiagnosen
Entzündungen der Mundhöhle (Stomatitis) und an den Klauen
(Pododermatitis) können auch zahlreiche andere Ursachen als
MKS haben. Für Vesikel, Erosionen und Nekrosen an der Mundschleimhaut bzw. im Klauenbereich kommen mechanische und
traumatische Einwirkungen, Verbrühungen, Verätzungen, Vergiftungen (z. B. Selenvergiftung beim Schwein, Toxine von Pflanzen,
Bakterien oder Pilzen) oder Photodermatitis (z. B. durch Johanniskraut) in Betracht. In erster Linie sind jedoch wegen ihrer Konsequenzen Virusinfektionen differenzialdiagnostisch abzuklären.
씰Tabelle 1 gibt eine Übersicht zu tierartbezogenen und differenzialdiagnostischen Beispielen für vesikuläre und erosive Stomatitiden und Pododermatitiden.
Speziell sind beim Schwein vesikuläre Schweinekrankheit
(SVD), beim Rind unter anderem Blauzungenkrankeit (BT), Bösartiges Katarrhalfieber (BKF), Mucosal Disease (MD), Bovine
Herpesvirus-Typ-1-Infektion (BHV1), Epizootische Hämorrhagie der Hirsche (EHD), Stomatitis papulosa, Mortellaro-Krankheit
und Panaritium sowie bei Schaf und Ziege Blauzungenkrankeit
(BT), Lippengrind (Orf) und Moderhinke zu nennen. Daneben
treten bei Schweinen und Schafen in ihrer Ätiologie nicht näher
bestimmbare, also idiopathische Mundhöhlenveränderungen vor,
die gerade bei Schafen als OMAGOD („ovine mucosal and gum
obscure disease“) bezeichnet werden und mit MKS-bedingten Veränderungen verwechselt werden können (33, 42). Bei Pferden ist
an die Nebenwirkungen der oralen Gabe von nichtsteroidalen Antiphlogistika, Schädigungen durch aufgenommene GasterophilusLarven sowie als virale Differenzialdiagnose an die vesikuläre Stomatitis zu denken. Einige dieser Erkrankungen werden im Folgenden näher in ihrer Abgrenzung zur MKS kommentiert.
Die vesikuläre Stomatitis (VS) wird durch Viren aus dem Genus Vesiculovirus der Familie Rhabdoviridae verursacht. Von Bedeutung für die Nutztierpopulation sind lediglich die eigentlichen
Viren der vesikulären Stomatitis mit den Serotypen Indiana (drei
Subtypen) und New Jersey. Die VS kommt endemisch in Mittelund Südamerika und sporadisch in Nordamerika vor. Sie trat aber
im 1. Weltkrieg nach Einschleppung mit amerikanischen Militärpferden kurzzeitig auch in Frankreich sowie Ende des 19. Jahrhunderts in Afrika auf (21). Bei Rindern und Schweinen kommt die VS
noch relativ häufig vor, selten aber als klinische Erkrankung bei
Schafen und Ziegen. Im Unterschied zur MKS betrifft sie auch
Pferde. Die vesikuläre Stomatitis ist eine Zoonose. Beim Menschen
entstehen jedoch keine Blasen, sondern die Infektion verläuft unter grippeähnlicher Symptomatik, manchmal auch als Enzephalitis. In nördlichen Breiten handelt es sich in der Regel um eine Erkrankung der wärmeren Jahreszeit, was vermuten lässt, dass Insekten (Sand- und Kriebelmücken, Moskitos) eine Rolle als Vektoren
Abb. 11 Rind, experimentelle Infektion mit MKSV: Ungefähr 10 Tage nach
Ausbildung der Primäraphthe kommt es an der Zunge zu vollständiger Reepithelisierung, wenn keine bakterielle Sekundärinfektion den Heilungsprozess kompliziert.
Fig. 11 Cattle, experimental infection with FMDV: Approximately 10 days
after formation of the primary vesicle there is complete reepithelization of
the glossal surface if there was no complicating bacterial secondary infection.
spielen. Wie der Name bereits andeutet, ist die Krankheit durch
Blasenbildung in der Mundhöhle charakterisiert, die makroskopisch nicht von den bei MKS auftretenden Aphthen zu unterscheiden ist. Klinisch fällt ansonsten wie bei MKS häufig Inappetenz
mit Ptyalismus auf. Wirtschaftliche Verluste entstehen bei Kühen
insbesondere durch den Rückgang der Milchleistung, wobei auch
Läsionen an den Zitzen beobachtet werden. Die betroffenen Nutztiere erholen sich jedoch im Allgemeinen rascher als nach einer
Infektion mit Maul- und Klauenseuche. Beim Schwein werden
Klauenläsionen beschrieben, die von den durch die MKS ausgelösten Veränderungen nicht zu unterscheiden ist. Auch die histopathologischen Veränderungen gleichen denen bei MKS und sind
deshalb diagnostisch nicht spezifisch (34).
Die hochkontagiöse vesikuläre Schweinekrankheit (englisch
„swine vesicular disease“, SVD) wird durch SVDV, ein Enterovirus
aus der Familie Picornaviridae, hervorgerufen, das serologisch mit
dem Coxsackie-B5-Virus des Menschen sehr eng verwandt ist.
Beim Menschen kann das SVDV grippeähnliche Symptome verursachen. Die SVD lässt sich klinisch und pathomorphologisch
nicht von den anderen vesikulären Stomatitiden unterscheiden.
Beim Schwein dominieren die Vesikel an Kronsaum und Ballen,
viel weniger häufig finden sie sich im Bereich der Rüsselscheibe, an
Lippen, Zunge und Zitzen. Bei manchen Ausbrüchen wurden zentralnervöse Krankheitsanzeichen beobachtet und histopathologisch waren eine Meningoenzephalitis und Ganglioneuritis nachweisbar. Die SVD wurde erstmals 1966 in Italien und danach auch
in Hong Kong, Großbritannien, Kontinentaleuropa und Asien beschrieben. Die Krankheit dürfte in Ostasien nach wie vor auftre-
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J. P. Teifke et al.: Maul- und Klauenseuche und Differenzialdiagnosen
Tab. 1 Übersicht über die für MKS differenzialdiagnostisch relevanten Stomatitiden und Pododermatitiden bei landwirtschaftlichen Nutztieren
Table 1 Differential diagnosis of FMD-associated stomatitis and pododermatitis in large animals.
Erkrankung
Ursache
Rinder
Schafe, Ziegen
Schweine
Maul- und Klauenseuche
(MKS)
Aphthovirus,
Picornaviridae
+
vesikuläre Glossitis, Cheilitis, Pododermatitis,
Rumenitis
+
Stomatitis und Pododermatitis, häufig sehr milder Verlauf bis klinisch unauffällig
–
+
hochgradige vesikuläre
Pododermatitis, Vesikel an
Rüsselscheibe und Zunge,
Gesäugeleiste
Vesikuläre Stomatitis (VS)
Vesiculovirus,
Rhabdoviridae
+
wie MKS
–
+
wie MKS
+
Vesikuläres Exanthem (VE) Vesivirus,
Caliciviridae
–
–
+
wie MKS
–
Vesikuläre Schweinekrank- Enterovirus,
heit (SVD)
Picornaviridae
–
–
+
wie MKS
–
Bovine Virusdiarrhö/Muco- Pestivirus,
sal disease (BVD/MD)
Flaviviridae
+
MD: erosive Stomatitis,
Ösophagitis, Rumenitis,
Pododermatitis
–
–
–
Bösartiges Katarrhalfieber
(BKF)
Rhadinovirus,
Herpesviridae
Keratokonjunktivitis, Laminitis, erosive-ulzerative
Stomatitis, Ösophagitis mit
Vaskulitis
–
Korneaödem, lymphoproliferative Vaskulitis,
Meningitis, Bronchopneumonie
–
Blauzungenkrankheit (BT)
Orbivirus,
Reoviridae
Konjunktivitis, hämorrhagisch-nekrotisierende Stomatitis, Cheilitis, Dermatitis
(Zitzen)
Gingivitis, hämorrhagischnekrotisierende Glossitis,
Kopfödeme, Rhinitis, Kronsaumblutungen
–
–
Rinderpest
Morbillivirus,
Paramyxoviridae
erosive Stomatitis
–
–
–
Peste des petits ruminants Morbillivirus,
(PPR)
Paramyxoviridae
–
erosiv-ulzerative und fibrinonekrotische Stomatitis,
Pneumonie
–
–
Bovine Leukozyten-Adhäsions-Defizienz
Gendefekt
Schleimhautulzera in der
Mundhöhle
–
–
–
Epizootische Hämorrhagische Krankheit (EHD)
Orbivirus,
Reoviridae
wie BT
–
–
–
Bovine Herpesvirus-1-Infektion
Alphaherpesvirus, Herpesviridae
+
Rhinitis, erosive Cheilitis,
Rumenitis
–
–
–
Stomatitis papulosa
Parapoxvirus
bovis 1, Poxviridae
+
proliferative Stomatitis,
Theilitis
–
–
–
Orf
Parapoxvirus
ovis
–
+
–
proliferative Stomatis, Pododermatitis, Dermatitis
–
Mortellaro-Krankheit, Der- Spirochäten,
+
matitis digitalis
Hygienemängel plantare Pododermatitis
–
–
–
Photodermatitis
toxisch, primär
oder sekundär
+
+
+
+
Sonnenbrand
aktinisch
+
besonders Euter, Zitzen
+
Ohren, Kopf, Euter
+
+
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Pferde
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Tab. 1 Fortsetzung
Table 1 Continued
Erkrankung
Ursache
Rinder
Schafe, Ziegen
Schweine
Stachybotryotoxikose
Stachybotrysatra-Toxine
+
–
+
–
nekrotisierende Stomatitis
Bittereschengewächse
(Simaroubaceae)
–
–
–
+
vesikuläre
Dermatitis an
Nüstern
Exsudative Epidermitis
Staphylococcus –
hyicus, Fusobacterium
necrophorum
–
+
nekrotisierende und
ulzerative Glossitis und
Gingivitis
–
OMAGOD
idiopathisch
–
+
wie MKS
–
–
Idiopathische vesikuläre
Stomatitis
idiopathisch
–
–
+
wie MKS
–
Ölkäfer/Spanische Fliege
(Epicauta sp.)
toxisch
–
–
–
+
ulzerative
Gingivitis
Fuchsschwanz-Arten
(Setaria geniculata)
traumatisch
–
–
–
+
ulzerative
Stomatitis
ten ohne gemeldet zu werden. In Europa wird sie regelmäßig in
Mittel- und Süditalien diagnostiziert. Sie dringt sporadisch nach
Norditalien und in andere Teile Europas vor (32). Durch Tierkontakt sowie indirekt durch die Verfütterung von rohen Speiseabfällen mit Schweinefleischbestandteilen oder das Verbringen
von Schweinen in kontaminierte Ställe oder Fahrzeuge kann SVD
übertragen werden. Letzter Übertragungsweg wird durch die hohe
Stabilität des Erregers erleichtert. Die ökonomische Bedeutung des
SVD resultiert aus oben genannten differenzialdiagnostischen Erwägungen und den zu ihrer Bekämpfung erforderlichen Handelsbeschränkungen (11, 29).
Das vesikuläre Exanthem der Schweine (VES) ist klinisch und
pathomorphologisch mit dem Bild der MKS, VS und SVD identisch und wird durch das zu den Caliciviridae gehörende Vesivirus
VESV verursacht. Das VES ist heute nur noch von historischem Interesse. Es kam ausschließlich in Amerika vor und gilt seit dem
letzten Ausbruch in New Jersey im Jahre 1956 durch die Pflicht zur
Erhitzung von Küchenabfällen vor der Verfütterung als getilgt. Es
konnte 1973 gezeigt werden, dass das VESV mit dem „San Miguel
sea lion“-Virus (SMSV) verwandt ist. Dieses marine Calicivirus
kommt bei Seelöwen (Zalophus californianus) und Pelzrobben von
Kalifornien bis Alaska vor. Der Serotyp SMSV-7 wurde aus bestimmten Steuerbarschen (Opaleye fish, Girella nigricans) isoliert
und ruft interessanterweise nach experimenteller Inokulation bei
Schweinen die für VES typischen Läsionen hervor (11, 29).
Der Erreger der bovinen Virusdiarrhö (BVD)/Mucosal Disease
(MD) ist ein Pestivirus aus der Familie Flaviviridae. Das BVD-Vi-
Pferde
rus (BVDV) infiziert Rinder aller Altersgruppen, wobei MD am
häufigsten bei Tieren zwischen 8 Monaten und 2 Jahren auftritt
und zu erosiv-ulzerativen Veränderungen an der Zungenschleimhaut, der Gingiva, am harten Gaumen, an Ösophagus, Pansen,
Abomasum und den Kronsäumen oder im Zwischenklauenspalt
führt. Diese können unter Umständen Sekundärläsionen der MKS
sehr ähnlich sehen. In dieser Hinsicht sind klinische Fälle typischerweise bei deutlich jüngeren Tieren zu beobachten als etwa bei
BKF. Werden Tiere intrauterin mit nichtzytopathogenem (ncp)
BVDV infiziert, können sie eine persistierende Infektion (PI) entwickeln. Findet dann später eine Infektion mit einem zytopathogenen (cp) BVDV statt, können sie an der letalen MD erkranken.
Klinische Anzeichen für diese Erkrankung sind Anorexie, Schwäche, Ptyalismus, Tränenfluss und mukopurulenter Nasenausfluss
sowie wässrige Diarrhö und Agalaktie (11, 29).
Das Bösartige Katarrhalfieber (BKF) wird durch eine speziesübergreifende Infektion mit zellassoziierten lymphotropen Rhadinoviren (γ-Herpesviren) verursacht und kommt bei Haus- und
Wildrindern (in Zoos gehaltene Bisons und Wisente sind sehr
empfänglich), Zerviden sowie sehr selten bei Hausschweinen vor.
Während die Infektion mit diesen Viren bei ihren physiologischen
Wirten inapparent verläuft, beträgt die Mortalität bei Rindern,
Büffeln und den oben genannten Wildwiederkäuern nahezu
100%. BKF wird in Afrika durch das alcelaphine Herpesvirus 1
(AlHV-1) („Wildebeest-assoziiertes BKF“), in Europa durch das
ovine Herpesvirus 2 (OvHV-2) („schafassoziiertes BKF“) sowie
das caprine Herpesvirus 2 (CpHV-2) ausgelöst. Neben dem per-
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J. P. Teifke et al.: Maul- und Klauenseuche und Differenzialdiagnosen
akut tödlichen Verlauf der BKF lassen sich eine akute intestinale
Form mit katarrhalischer Enteritis und eine subakute Kopf-Augen-Form unterscheiden. Typisch für die Kopf-Augen-Form ist
eine beim lebenden Tier auffällige, meist bilaterale opake Hornhauttrübung, die gelegentlich in eine Keratokonjunktivitis übergeht. Durch eine Laminitis ist ein Ausschuhen möglich. Die Veränderungen an den Verdauungsorganen sind durch eine multifokale erosiv-ulzerative Stomatitis, Glossitis, Ösophagitis, Abomasitis und Typhlokolitis mit Vaskulitis gekennzeichnet. Vesikel
und Aphthen sind jedoch niemals Teilbild des BKF (11, 29).
Die epizootische Hämorrhagie (EHD) ist eine durch Stechmücken übertragene Orbivirus-Infektion. Sie kommt in den USA,
Kanada, Australien, Japan und Afrika vor und befällt hauptsächlich
Hirsche. Das Virus kann aber auch Rinder infizieren. Zuletzt wurden Infektionen mit dem EHD-Virus (EHDV) in Israel, Marokko
und Algerien beobachtet. In Europa ist diese klinisch und ätiologisch der Blauzungenkrankheit sehr ähnliche anzeigepflichtige
Tierseuche noch niemals nachgewiesen worden.
Noch vor kurzem wurde die durch ein Morbillivirus der Familie Paramyxoviridae verursachte Rinderpest als Ursache einer
erosiven Stomatitis und damit weitere Differenzialdiagnose der
MKS beim Rind aufgeführt. Nach der erfolgreichen Ausrottung
im Juni 2011 hat die Weltorganisation für Tiergesundheit OIE alle
198 Länder und Gebiete, die rinderpestgefährdete Tiere halten,
für Rinderpestvirus-frei erklärt. Im Unterschied zu MKS traten
bei Rinderpest, die durch eine erosiv-ulzerative Stomatitis gekennzeichnet war, keine Klauenveränderungen, wohl aber starke
hämorrhagisch-ödematöse Lymphknotenschwellungen auf (36,
43).
Die Pest der kleinen Wiederkäuer (Peste des petits ruminants,
PPR) ist eine hochkontagiöse Erkrankung bei Schafen und Ziegen.
Sie tritt regelmäßig im mittleren Osten, Indien und Nordafrika auf.
Der Erreger gehört dem Genus Morbillivirus der Familie Paramyxoviridae an und ist nahe mit dem Erreger der Rinderpest und der
Hundestaupe verwandt. Die Tiere zeigen eine pseudomembranöse, erosive bis ulzerative Stomatitis und eine nekrotisierende Tonsillitis. Daneben finden sich fibrinös-hämorrhagische Enteritiden
und eine bronchointerstitielle Pneumonie (26).
Die bovine Stomatitis papulosa wird durch das Parapoxvirus
bovis 1 verursacht und ist durch Papeln an Nasenausgängen, dem
Flotzmaul, der Gingiva, in der Backenhöhle, am Gaumen und an
der Zunge gekennzeichnet. Ähnliche beetartig erhabene Läsionen
kommen auch an der Schleimhaut von Ösophagus, Pansen und
Blättermagen vor. Stomatitis papulosa kann besonders bei immunsupprimierten Kälbern auftreten, etwa solchen, die persistent
mit dem Virus der bovinen Virusdiarrhö infiziert sind (11, 29).
Der ansteckende Lippengrind, Ecthyma contagiosum oder Orf
(altengl. orf = rau) ist eine durch Parapoxvirus ovis hervorgerufene
Erkrankung der Schafe und Ziegen. Diese geht im späteren Verlauf
mit der Bildung von Papeln, Vesikeln, verschorften Pusteln und
nach Abrasion der Haut mit einer Narbenbildung einher. Die Läsionen finden sich insbesondere an den Lippenwinkeln, in der
Mundhöhle einschließlich der Zunge, am Euter und an den Zitzen
sowie an den Kronsäumen und perianal. Gelegentlich ist auch die
Schleimhaut von Ösophagus und Pansen betroffen (20).
Bei der Blauzungenkrankheit (engl. blue tongue, BT) handelt
es sich um eine nicht ansteckende, durch Stechmücken (Gnitzen)
übertragene Infektionskrankheit der Wiederkäuer. Der Erreger,
ein Orbivirus der Familie Reoviridae, kommt in mindestens 24 Serotypen vor, von denen bisher allein schon 20 in Südafrika gefunden wurden. Das erstmals 2006 in Deutschland nachgewiesene BTVirus (BTV) gehört zum Serotyp 8. Mit Wirkung vom 15.02.2012
hat sich Deutschland wieder als frei von Blauzungenkrankheit erklärt, nachdem seit mehr als 2 Jahren keine Fälle von BT mehr
nachgewiesen wurden und ein Monitoring keine Hinweise auf das
Zirkulieren von BTV-8 oder eines anderen Serotyps erbrachte. Klinisch tritt die BT in unterschiedlich schweren Verlaufsformen auf,
wobei die Schafe tendenziell deutlichere Symptome bis hin zum
Tod zeigen. Bei Rindern reichen die Krankheitszeichen von teils
hämorrhagischen Nekrosen im Bereich des Flotzmauls, am Euter
und an den Zitzen, Konjunktivitis mit verstärktem Tränenfluss,
Kronsaumschwellungen, zum Teil in Verbindung mit Lahmheit,
Deckunlust, Rückgang der Milchleistung und Fieber bis zum Festliegen. Bei Schafen und Wildwiederkäuern entwickeln sich nach
einer Inkubationszeit von wenigen Tagen mildere Verlaufsformen
mit Apathie, Fieber, Konjunktivitis, Entzündungen des Zahnfleischs, der Lippen und der Nase, Hyperämie der Nasen- und
Mundschleimhaut, ödematösen Gesichtsschwellungen, verstärktem Tränenfluss, Nasenausfluss sowie Entzündungen des Kronsaums mit Lahmheit oder auch schwere Verlaufsformen mit vermehrtem Speichelfluss, Lungenödem, Blutungen in der Klauenlederhaut mit Ausschuhen sowie einer dunkelroten bis bläulichen,
geschwollenen Zunge und Todesfällen (8, 28).
Bei Rindern und Schafen spielen bakteriell bedingte Pododermatitiden eine wichtige Rolle. Die ansteckende Klauenfäule oder
Moderhinke wird hauptsächlich durch Dichelobacter nodosus hervorgerufen, der synergistisch mit Fusobacterium necrophorum und
anderen Bakterien die Haut im interdigitalen Klauenbereich schädigt, wenn prädisponierende Faktoren wie Feuchtigkeit und Trauma eine Besiedlung durch Bakterien begünstigen. Die Klauenläsionen beruhen auf Proteasen von Dichelobacter nodosus, die eine
bakterielle Durchdringung der Epidermis erleichtern. Frühe Läsionen beginnen im Interdigitalspalt, betreffen später beide Klauen und bestehen aus roter, feuchter und geschwollener erodierter
Haut. Die Infektion führt zu einem ausgesprochen übel riechenden Exsudat, das eine Spaltbildung zwischen Klauenhorn und Interdigitalhaut zur Folge hat.
An der Nekrobazillose der Klauen ist hauptsächlich Fusobacterium necrophorum, bei Rindern auch Bacteroides melaninogenicus
beteiligt. In diesen Formenkreis gehört bei Schafen auch die ovine
interdigitale Dermatitis. Sie unterscheidet sich von der Moderhinke durch die fehlende Beteiligung von Dichelobacter nodosus. Bei
Rindern tritt die podale Nekrobazillose sekundär nach Traumatisierung der Zwischenzehenhaut auf. Diese Erkrankung ist von der
Dermatitis digitalis, die auch als Mortellaro-Krankheit bezeichnet
wird, zu unterscheiden, bei der sich um eine schmerzhafte, kon-
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tagiöse papillomatöse plantare Pododermatitis der Rinder handelt. Als Ursache werden Spirochäten angesehen, die zum Genus
Treponema gehören und strukturelle Ähnlichkeit mit Borrelia
burgdorferi besitzen. Makroskopisch fallen umschriebene runde
bis ovale rote Plaques mit einem Durchmesser von bis zu 6 cm und
einer feuchten granulären Oberfläche auf, die der Erkrankung
auch den Namen „Erdbeerkrankheit“ („strawberry foot rot“) eingebracht haben (8, 11, 29).
Idiopathische, in der Mundhöhlenschleimhaut von kleinen
Wiederkäuern, insbesondere am harten Gaumen und der Gingiva
lokalisierte Ulzera werden seit der MKS-Epidemie 2001 im Vereinigten Königreich auch als OMAGOD („ovine mucosal and gum
obscure disease“) bezeichnet. Offenbar sind diese Veränderungen
bei Schafen recht weit verbreitet, waren aber vor näherer Inspektion während des Seuchengeschehens weitgehend unbemerkt geblieben (6, 42). Die am häufigsten beobachteten Läsionen stellen
sich als scharf begrenzte, meist schon in Abheilung befindliche Geschwüre in der bukkalen oder inneren Lippenschleimhaut unterhalb der Schneidezahnreihe dar. Ein weiterer Bericht belegt, dass
ein weites Spektrum solcher idiopathischen oralen Ulzera mit einer Prävalenz von bis zu 25% in bestimmten Herden an den Dentalplatten von Schafen vorkommen können und dann eben nur
mit großen Schwierigkeiten von gleichartig aussehenden Veränderungen bei MKS abzugrenzen sind (13).
Labordiagnostik
Wegen der Schwierigkeit, Stomatitiden anhand der klinischen und
pathomorphologischen Befunde differenzialdiagnostisch zu unterscheiden, muss die definitive Diagnose vielfach mit labordiagnostischen Verfahren gestellt werden. Sowohl im Verdachtsfall als
auch bei Ex- und Importuntersuchungen ist die Anwendung dieser Verfahren staatlichen Einrichtungen vorbehalten. In Deutschland sendet der Amtstierarzt im Verdachtsfall Proben (Aphthenmaterial, Speichel- oder Nasentupfer, Blut) schnellstmöglich per
Kurier an das am Friedrich-Loeffler-Institut [FLI], Südufer 10,
17493 Greifswald-Insel Riems angesiedelte Nationale Referenzlabor für MKS und andere vesikuläre anzeigepflichtige Tierseuchen. Dessen wichtigste Aufgabe ist es, klinische Verdachtsfälle so
rasch wie möglich abzuklären. In Deutschland darf lediglich im
„L3+“-Hochsicherheitslaboratorium des FLI sowie in einem
Hochsicherheitsgebäude eines Impfstoffherstellers in Köln mit infektionsfähigem MKSV gearbeitet werden. Nur diese Einrichtungen entsprechen den Sicherheitsanforderungen nach Artikel 65(d)
und Anhang XII der Richtlinie des Rates 2003/85/EC. Bei einer
Einschleppung der MKS wären jedoch so hohe Probenzahlen zu
erwarten, dass das FLI durch die Untersuchungseinrichtungen der
Länder mit geeigneten Methoden (PCR, ELISA) unterstützt werden müsste, bei denen kein infektiöses Virus zu Anwendung
kommt.
Je früher ein Ausbruch entdeckt und labordiagnostisch bestätigt wird, desto größer ist die Chance, eine großflächige Epidemie
zu verhindern. Behördlich angeordnete Verbringungsverbote und
Transportbeschränkungen im Umkreis ansteckungsverdächtiger
Bestände sind die entscheidenden Bekämpfungsmechanismen,
zusammen mit der Keulung befallener und ansteckungsverdächtiger Bestände sowie gegebenenfalls dem Einsatz von inaktivierten
Impfstoffen. Näheres regeln die Richtlinie des Rates 2003/85/EC
und die Verordnung zum Schutz gegen die Maul- und Klauenseuche.
Nach diesen Vorschriften liegt ein Ausbruch der MKS vor, wenn
bei einem Tier, in seiner unmittelbaren Umgebung oder in seinen
Erzeugnissen das MKSV festgestellt wurde. Darüber hinaus liegt
ein Ausbruch dann vor, wenn bei einem Tier klinische Erscheinungen festgestellt wurden, die auf MKS schließen lassen, und der resultierende Verdacht durch einen labordiagnostischen Befund
(Antigen, Genom oder infektionsbedingte Antikörper) bestätigt
wurde oder, auch in Abwesenheit klinischer Krankheitszeichen,
wenn mehr als einer der vorgenannten labordiagnostischen Befunde erhoben wurde. Bei einem epidemiologischen Zusammenhang mit einem bereits bestätigten MKS-Ausbruch ist ein Ausbruch zu erklären, wenn entsprechende klinische Erscheinungen
vorliegen oder einer der vorgenannten labordiagnostischen Befunde vorliegt.
Die MKS kann labordiagnostisch über den Nachweis des Erregers (Virusnachweis in Zellkultur, Antigennachweis im ELISA, Genomnachweis in der Real-Time-PCR [RT-PCR]) oder von Antikörpern bestätigt werden (3). Aus Zeitgründen würde man bei Sekundärausbrüchen heute versuchen, die Feststellung des MKSAusbruchs auf eine Kombination aus klinischen Krankheitszeichen und einen positiven RT-PCR-Befund zu stützen. Die RT-PCR
hat es ermöglicht, die Bearbeitungszeit zu verkürzen und die Sicherheit der Diagnose zu verbessern.
Impfung
Immer wieder wird in Diskussionen die Frage aufgeworfen, warum die MKS-Impfung in Europa im Jahre 1991 eingestellt wurde.
Dies erfolgte, weil sie ihre Aufgabe, die Tilgung der einheimischen Stämme, erfüllt hatte und gegen neue „exotische“ Stämme
nur einen sehr begrenzten Schutz geboten hätte. Heutzutage würde in Europa eine Impfung im MKS-Seuchenfall beim Vorliegen
der Voraussetzungen nach Artikel 50 und 51 in Verbindung mit
Annex X der Richtlinie 2003/85/EG entweder als Schutzimpfung
oder als Suppressivimpfung durchgeführt. Wichtige Kriterien für
die Impfentscheidung sind neben dem Vorhandensein eines geeigneten Impfstoffs die Viehdichte und verschiedene andere epidemiologische Aspekte. Nach einer Schutzimpfung können die
Tiere weiter genutzt werden. Nach einer Suppressivimpfung müssen die geimpften Tiere getötet werden. Die Suppressivimpfung
soll durch Verlangsamung bzw. Beendigung der Seuchenausbreitung die Möglichkeit zu einer geordneten Beseitigung der Tierkörper schaffen. Bei der Frage, ob eine Schutzimpfung oder eine
Suppressivimpfung durchgeführt werden soll, spielt die mögliche
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Zeitdauer bis zur Rückgewinnung des Status „MKS-frei ohne Impfung“ eine entscheidende Rolle. Bei Tötung der geimpften Tiere
(Suppressivimpfung) ist dieser Status frühestens nach 3 Monaten
wieder zu erreichen, nach einer Schutzimpfung frühestens nach
6 Monaten.
Nach dem Verbot prophylaktischer Impfungen wurden zur Sicherstellung einer schnellen Reaktion auf mögliche MKS-Ausbrüche Impfstoffbanken (de facto: Antigenbanken) eingerichtet. Vor
einer Impfentscheidung ist zu prüfen, ob für den eingeschleppten
Feldstamm ein passendes Antigen zur Verfügung steht. Die Anzahl
der Stämme in den Antigenbanken ist begrenzt, sodass nicht in jedem Fall ein passender Impfstoff bereitgestellt werden kann. Nach
einer Einschleppung der MKS muss für die Charakterisierung des
Feldstamms, die Formulierung der Vakzine und ihre Auslieferung
ein Vorlauf von einigen Tagen bis zum Impfbeginn eingeplant werden. Auch reicht die Kapazität der Antigenbanken nicht aus, um
den gesamten Klauentierbestand eines größeren Landes zu impfen. Wenn, wie 2001 im Vereinigten Königreich, bei Entdeckung
der Seuche schon große Teile des Landes infiziert sind, bestehen
nur noch geringe Möglichkeiten, das Ausmaß des Seuchenzuges
mittels Impfung zu begrenzen. Es dauert unter Umständen Monate, bis nach Erschöpfung der Antigenbanken nachproduzierte Antigene zur Verfügung stehen. Neben der EU-Impfstoffbank gibt es
in einigen Mitgliedsländern, unter anderem in Deutschland, auch
nationale Impfstoffbanken.
Heutige MKS-Impfstoffe beinhalten Viren, die in Zellkultur
vermehrt und dann inaktiviert wurden. Das Lysat der infizierten
Zellen enthält sowohl die Strukturproteine, die das virale Kapsid
bilden, wie auch die Nichtstrukturproteine (z. B. viruskodierte Enzyme). Diese werden heute bei der Reinigung des Antigens weitgehend entfernt. Tiere, die nur wenige Male mit modernen MKSImpfstoffen geimpft wurden, bilden nur Antikörper gegen die
Strukturproteine, aber keine Antikörper gegen Nichtstrukturproteine. Solche finden sich jedoch in infizierten Tieren, die deshalb
auch in einer geimpften Population serologisch erkannt werden
können. Die Nichtstrukturproteine sind somit als Negativmarker
anzusehen. Daher erfüllen moderne gereinigte inaktivierte Vakzinen im Prinzip die Voraussetzungen zur Unterscheidung von infizierten von lediglich vakzinierten Tieren im Rahmen einer „DIVADiagnostik“ (DIVA = Differentiating Infected from Vaccinated
Animals). Weil aber nicht alle geimpften und dann subklinisch infizierten Tiere serologisch sicher erkannt werden, ist das Verfahren
nur zur Herdendiagnostik einsetzbar (40).
Fazit für die Praxis
Insgesamt bleibt die Maul- und Klauenseuche sowohl für die Landwirtschaft als auch für die Tierärzteschaft eine Herausforderung, die
nur durch eine kontinuierliche Wachsamkeit bei strikter Beachtung des
Verbots der Abfallverfütterung, guter Betriebshygiene und rascher
Abklärung verdächtiger Krankheitszeichen gemeistert werden kann.
Danksagung
Die Autoren danken Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. Thomas C. Mettenleiter für hilfreiche Diskussionen und die kritische Durchsicht des
Manuskripts.
Interessenkonflikt
Die Autoren bestätigen, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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