Psychiatrie - Fernakademie der Deutschen Heilpraktikerschule

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Seit 1998 erfolgreich in der Ausbildung zum/r Heilpraktiker/in.
Fernkurs zur Vorbereitung auf die
amtsärztliche Heilpraktikerprüfung
Arbeits- und Lernskript
mit naturheilkundlicher Begleittherapie:
Thema: Psychiatrie
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Inhaltsverzeichnis
Thema
Seite
1.
Organisch bedingte Psychosen ....................................................................................
3
1.1.
Demenz .............................................................................................................................
4
1.1.1.
Demenz vom Alzheimer-Typ...........................................................................................
5
1.1.2.
Vaskuläre Demenz ............................................................................................................
5
1.1.3.
Weitere Demenzformen ..................................................................................................
5
1.1.3.1. Morbus Pick......................................................................................................................
5
1.1.3.2. Prion – Erkrankung..........................................................................................................
5
1.2.
Chorea Huntington .........................................................................................................
6
2.
Schizophrenie ..................................................................................................................
6
3.
Affektive Störung ............................................................................................................
7
3.1.
Depressive Störungen ....................................................................................................
7
3.2.
Manische Episoden .........................................................................................................
12
4.
Abhängigkeitserkrankungen ........................................................................................
12
5.
Persönlichkeitsstörungen ..............................................................................................
14
6.
Essstörungen ....................................................................................................................
16
6.1.
Anorexia nervosa.............................................................................................................
16
6.2.
Bulimia nervosa ...............................................................................................................
17
7.
Erlebnisreaktive Störungen ...........................................................................................
18
8.
Suizidales Syndrom ........................................................................................................
24
9.
Fragen zur Selbstüberprüfung .....................................................................................
27
10.
Abschlussklausur.............................................................................................................
28
11.
Literaturliste .....................................................................................................................
37
12.
Impressum ........................................................................................................................
38
Copyright: Deutsche Heilpraktikerschule; Dieses Skript ist Teil der Ausbildung zum/zur Heilpraktiker/in.
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„Psychiatrische Erkrankungen“
Sehr geehrte Kursteilnehmerin, sehr geehrter Kursteilnehmer!
Mit dem heutigen Skript erhalten Sie ergänzend zu Ihrem Lehrbuch „Naturheilpraxis
heute“ von E. Bierbach Material, mit dem Sie erste Einblicke in die Psychiatrie und
Psychologie gewinnen können. Es geht in diesem Kapitel um die Vermittlung von
Grundkenntnissen. Eine umfassendere Bildung zu dem Thema wird in der
Extraausbildung zum psychotherapeutischen Heilpraktiker angeboten. Sie sollten
eine grundsätzliche Einschätzung von Befunden und Situationen kennen lernen, mit
denen Sie auch in Ihrer Praxis konfrontiert werden können und auf die Sie unter
Umständen zu reagieren haben. Sie werden finden, dass in der Psychiatrie häufig
Symptomüberschneidungen, nicht ganz leicht abgrenzbare Erscheinungsbilder
verschiedener Störungen und Erkrankungen und zum Teil kontroverse
Therapieansätze vorkommen. Das Fach ist also ein noch stark kreatives und
bewegliches. Umso wichtiger ist es, die Begriffe, die definiert wurden und die
Eingrenzungen auf die man sich geeinigt hat, einigermaßen zu beherrschen. So wird
eine anfängliche Orientierung möglich werden.
Wir hoffen, wir haben Ihre Neugier ein wenig geweckt und wünschen wie immer
Freude am und Elan zum Lernen!
1. Organisch bedingte psychische Störungen
Def.: Unter ~ fasst man verschiedene psychische Störungen zusammen, deren
Gemeinsamkeit in einer vorübergehenden oder dauerhaften Störung der
Hirnfunktion zu sehen ist.
Dazu gehören alle körperlichen, somatogenen, exogenen (d.h. außerhalb der Psyche
herkommenden) Psychosyndrome, z.B.:
bei Tumoren,
bei Medikamentenabusus (Missbrauch),
bei Leberzirrhose,
bei AIDS,
bei seniler Altersdemenz,
und bei anderen Erkrankungen
A) Akute symptomatische, organisch bedingte psychische Erkrankungen
Hervorgerufen durch akute Störungen des ZNS: Hirntraumen, Entzündungen,
Tumor, Drogen
Delir: Syn.: Verwirrtheitszustände, Bewusstseinsstörung, Aufmerksamkeitsstörung,
Desorientiertheit, Halluzinationen;
sympathikotone Reaktionen (Schwitzen der Hände....), erhöhte Psychomotorik (bei
alten Menschen auch chronisch)
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Durchgangssyndrom: Zwischenstadium zwischen An- und Abklingen von
Bewusstseinseintrübungen;
Akutes Korsakow-Syndrom (Alk, SHT): Trias: Konfabulation, Desorientiertheit,
Merkschwächen;
Amentielles Syndrom: P. sind nachts desorientiert (Arteriosklerose);
Dämmerzustände (SHT, Rausch, Hysterie, Intoxikationen..): Bewusstseinseinengung,
typisch ist anschl. Amnesie
B) Chronisch symptomatische, organisch bedingte psychische Erkrankungen
meist irreversibel, progredient
Allgemeine Symptome:
A) Störungen der kognitiven Funktionen:
Gedächtnis, Lernfähigkeit, Intellekt,
B) Störungen der Wahrnehmung (Halluzinationen), der Denkinhalte (Wahn), der
Stimmung und Gefühle (Affekte)
C) Störungen des Sensoriums:
Bewusstsein, Aufmerksamkeit
1.1. Demenz
Def.: Die Demenz ist die größte Gruppe der chronischen, hirnorganisch bedingten
psychischen Erkrankungen, meist des fortgeschrittenen Alters, deren zentrales
Merkmal kognitive Beeinträchtigungen, wie Störungen des Gedächtnisses, des
Denkens, der Orientierung, der Auffassung, des Rechnens, der Lernfähigkeit, der
Sprache und des Urteilsvermögens sind.
Sie führt zum Tod durch Sekundärerkrankungen.
Einzelne Ursachen dementieller Syndrome:
A) entzündliche Erkrankungen
Bakterien (Lues, Tbc)
Pilze (Histoplasmose, Kryptokokken)
Parasiten (Cysticercose)
Viren (Herpes Simplex Encepahlitis)
B) Metabolische Erkrankungen
Sauerstoffmangel aufgrund einer pulmonalen oder kardialen Erkrankung
chronische Niereninsuffizienz
Hepatische Encephalopathie
Polyneuropathie
C) Endokrine Störungen
Cushing-Syndrom und Morbus Addison
Blutzuckerdysregulationen – Hypoglykämie
Elektrolytabweichungen (bes. Natrium)
Hyper- und Hypothyreosen
Hyper- und Hypoparathyreoidismus
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D) Vitaminmangelerkrankungen
B1, B12, Folsäure, Niacin,
E) Intrakranielle Raumforderungen
Blutungen, Tumoren, Abszesse
1.1.1. Demenz vom AlzheimerAlzheimer -Typ
Def.: Form der Demenz mit Degeneration des Gehirngewebes v.a. der
Großhirnrinde, des Neokortex (v.a. der parietotemporalen Anteile), des
Hippokampus und der Amygdala, u.U. des Kleinhirns.
Es lagern sich sog. kortikale Plaques (Eiweiße, Glukosaminglykane, fibrilläre Fasern)
ab.
Die Gliazellen degenerieren.
Es vermindern sich die Synapsendichte im Kortex und die dentritischen
Verzweigungen in der Pyramidenbahn.
Leitsymptome sind die o.g. kognitiven und nichtkognitiven Beeinträchtigungen
Verlauf: schleichender Beginn und diskrete Verhaltensveränderung; fortschreitend
1.1.2. Vaskuläre Demenz
Die ~ ist eine Form der Demenz, die sich in Beginn, klinischen Merkmalen und
Verlauf von der Demenz vom Alzheimer-Typ unterscheidet. Sie ist durch
Gefäßschäden – in der Regel durch Arterioskleroseschäden – verursacht.
In der Vorgeschichte bestehen öfter: transistorisch-ischämische Attacken mit kurzen
Bewusstseinsstörungen, flüchtigen Paresen oder Visus-Verlust.
1.1.3. Weitere Demenzformen
1.1.3.1. Morbus Pick:
Scharf markierte fokale, gelegentlich auch temporale Hirnatrophie mit typischen
histologischen Befunden (sog. Einschlusskörperchen)
Phasen:
A) im Ggs. Zum Alzheimer zunächst Persönlichkeitsveränderungen (Kritiklosigkeit,
Gleichgültigkeit) und Aphasien bereits in der Anfangsphase
B) Verlust höherer geistiger Fähigkeiten und des Urteilsvermögens; Ausprägung von
Stereotypen (v.a. im sprachlichen Ausdruck);
C) ausgeprägte Demenz
1.1.3.2. Prion
Prion(Creuzfeld-JacobJacob-Erkrankung - CJD)
rion-Erkrankungen (CreuzfeldIm Zusammenhang mit BSE (Rinderseuche) als „neue Variante des CJD“ bekannt
Ursachen: Wahrscheinlich wird die Erkrankung ausgelöst durch ein Protein, ein sog.
Prion, welches entweder genetisch bedingt ist oder hypothetisch durch Infektion
übertragen werden könnte.
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Symptome: ergeben sich aus unterschiedlich ausgeprägter Gehirnatrophie mit
rasch fortschreitende Demenz
Myoklonien
Extrapyramidale und pyramidale Zeichen
Charakteristische EEG-Veränderungen
Dazu bei nvCJD:
psychiatrische Auffälligkeiten
Sensibilitätsstörungen: Schmerzen in den Füßen, Geschmacksstörungen, frühzeitige
Ataxien, später Myoklonus, keine EEG-Veränderungen; Tod nach wenigen Wochen
bis zwei Jahren im Koma
1.2. Chorea Huntington
Def.: ~ ist eine neurogenerative Erberkrankung, die meist zwischen dem 30. und 40.
Lebensjahr beginnt, wobei v.a. die Mittelhirnstrukturen (Nucleus caudatus und
Putamen) betroffen sind.
Symptome:
Hyperkinesien, Hypotonie der Muskulatur,
Affektlabilität (schwere Depressionen),
kognitive Störungen (Gedächtnisstörungen u.a.),
Psychosen (Realitätsverlust mit Wahnvorstellungen)
Lebenserwartung: durchschnittlich 10-20 Jahre nach Krankheitsausbruch
Therapie: bisher noch keine
2. Schizophrenie
Vorbemerkungen:
Bei der ~ handelt es sich nicht um kein einheitliches Krankheitsbild und es kann kein
Leitsymptom formuliert werden.
Symptome können in unterschiedlicher Stärke und Ausprägung vorhanden sein.
Verschiedene Verlaufsformen werden beobachtet.
Eine der wichtigsten Eigenschaften ist die Spaltung der verschiedenen psychischen
Funktionen des Betroffenen.
Die ~ ist Ausdruck einer besonderen Entwicklung eines Menschen, dessen
Lebensweg durch außergewöhnlich disharmonische und schwierige innere wie
äußere Bedingungen geprägt ist.
Die Erkrankung verläuft episodisch.
Folgende Funktionen sind beeinträchtigt:
Konzentration und Aufmerksamkeit
Inhaltliches und formales Denken
Ich-Funktionen
Wahrnehmung
Antrieb
Affektivität (Emotionalität)
Psychomotorik
Folgende Funktionen sind nicht beeinträchtigt:
Bewusstsein
Orientierung
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Aktuelle Klassifikation der Schizophrenie
1. Gedanken: Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung oder Gedankenentzug,
Gedankenausbreitung
2. Wahn (Ich-Störung): Kontrollwahn, Beeinflussungswahn; Gefühl des Gemachten
bezogen auf Körper- und Gliederbewegungen oder bestimmte Gedanken,
Tätigkeiten oder Empfindungen
Wahn ist eine private, lebensbestimmende, i. d. R. unkorrigierbare Überzeugung
eines Menschen von sich selbst und seiner Umwelt, die im Gegensatz zur allgemein
akzeptierten Realität steht und von anderen nicht geteilt werden kann.
3. Stimmen: kommentierende oder dialogische Stimmen, die über den Patienten
sprechen, oder Stimmen, die aus Körperteilen kommen;
4. kultureller Wahn: anhaltend (paranoid), kulturell unangemessen, völlig
unrealistisch ( z.B. glaubt der Betroffene, er wäre eine religiöse oder politische,
historische Persönlichkeit; er hätte übermenschliche Kräfte; er könne das Wetter
beeinflussen; er wäre im Kontakt mit Außerirdischen)
5. Halluzinationen: H. jeder Sinnesmodalität; ohne deutliche affektive Begleitung;
täglich für Wochen oder Monate auftretend;
6. Gedanken: Gedankenabreißen oder Einschieben in den Gedankenfluss,
Danebenreden oder Neologismen
7. katatone Symptome: Erregung, Haltungsstereotypien, wächserne Biegsamkeit,
Mutismus (Unansprechbarkeit), Stupor ( Erstarrung, Zustand der Reaktionslosigkeit)
8. negative Symptome: Apathie, Sprachverarmung, verflachter Affekt (sozialer
Rückzug),
9. Verhalten: Ziellosigkeit, Trägheit, sozialer Rückzug
3. Affektive Störungen
Affektive Störungen sind Störungen der Emotionen.
Sie werden unterschieden in
Depressive Störungen / Episoden
Manische Störungen / Episoden
Bipolare affektive Störungen
Rezidivierende depressive Störungen
Anhaltend depressive Störungen (Zyklothymia, Dysthymia)
~ gehören zu den häufigsten seelischen Erkrankungen
Durchschnittliches Ersterkrankungsalter: 29 Jahre
Frauen sind doppelt so häufig betroffen, wie Männer.
3.1. Depressive Störungen
Die Diagnose „Depressive Störung“ basiert größtenteils auf Schilderung des
subjektiven Erlebens:
„Ich fühle mich arg deprimiert und gar nicht wohl und kann gar nichts leisten.“
„Ich fühle mich immer müde, zurückgezogen, habe große Angst vor der Zukunft.“
„Ich fühle mich sehr oft durch die vielen seelischen Konflikte körperlich und geistig
völlig erschöpft.“
„Ich fühle mich körperlich schrecklich, die Beine tun mir weh; nichts macht mir mehr
Spaß, alles ist mir zu viel – das Kochen, der Haushalt, die Kinder.“
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