Physiologie-Seminar 17 - Blut

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Physiologie-Seminar 17 - Blut
Erarbeitet von Leif, Enno, Ferdi
Physiologie-Seminar 17
[S] bezieht sich auf „Physiologie“ von Speckmann, Hescheler, Köhling in der 5. Auflage. [Sn] bezieht
sich auf den „Silbernagel“. [LR] steht für „Taschenlehrbuch-Histologie“ von Renate Lüllmann-Rauch
in Auflage 2.
Zusammensetzung des Blutplasmas, etc.
-
[S] S. 306 Abb. 6.1
Blutplasma = physiologische Flüssigkeit
Blutserum = flüssiger Bestandteil einer Blutprobe nach Gerinnung ( wenig Fibrinogen)
Aufgaben des Bluts
-
-
Transport
o Atemfunktion: O2  CO2
o Ernährung:
Nährstoffe  Metaboliten
o Vehikel für Hormone, Elektrolyte, etc.
o Wärmehaushalt
Abwehr
Reparatur
Homöostase:
Interstitium  Plasma  Niere
Blutvolumen
-
-
Messung durch Indikatorverdünnungsmethode(Vol1 • Konz1 = Vol2 • Konz2)
Hämatokrit = Volumenanteil der Blutzellen/Gesamtvolumen Blut
o Mann: 0,40 – 0,56
o Frau: 0,37 – 0,47
Blutvolumen = Plasmavolumen/(1-Hämatokrit)
Elektrolytverteilung
-
charakteristisch für Interstitialraum ist hoher Na+- und niedriger K+- Gehalt [im
Intrazellulärraum genau umgekehrt]
Plasma [mmol/l]
Plasmawasser [mmol/l] Interstitium [mmol/l]
142
153
145
4,4
4,7
4,5
1,2
(ionisiert)
1,3
(ionisiert)
1,2
(ionisiert)
2,4
(gesamt)
Mg2+
0,7
(ionisiert)
0,6
(ionisiert)
0,55 (ionisiert)
0,9
(gesamt)
Cl102
110
115-120
HCO3
22
24
28
PO421
1,08
1,3
2SO4
0,5
0,5
0,5
Protein
ca. 2
Ca2+ ist im Plasma an Albumin und Anionen gebunden, deshalb ist die freie Ca2+Konzentration nur halb so hoch wie die gebundene
Na+
K+
Ca2+
-
-1-
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-
Plasmawasser ist das Plasma ohne den Anteil der gelösten Proteine (ca. 7%), deshalb fällt
hier der auf das Lösungsmittel bezogene Elektrolytgehalt etwas höher aus
Elektrolyt-Differenz zwischen Plasmawasser und Interstitium liegt daran, dass Proteine bei
physiologischem pH als Anionen vorliegen und deshalb Kationen in der Flüssigkeit halten,
während Anionen ins Interstitium gedrängt werden  Gibbs-Donnan-Gleichgewicht über
Membran [lumennegatives Membrandiffusionspotential von -1,5 mV]
osmotischer und kolloidosmotischer Druck
-
Osmolalität des Plasmas (ca. 290 mosmol/H2O) beruht auf Gehalt an Elektrolyten (vorw. Na+
und Cl-)
Plasma ist eiweißreich; Zusammensetzung entspricht abgesehen von Proteinkonzentration
der interstitiellen Flüssigkeit [Proteine können nicht durch Kapillarwände]
-
Plasmaproteine bestimmen osmotische Kräfte an der Kapillarwand da Elektrolyte frei
passieren können
o hauptsächlich Albumine
o kolloidosmotischer Druck 3,3 kPa (25 mmHg)
 entspricht 1 mosmol/kg vom gesamten Posm 290 mosmol/kg
 entscheidend für IZ/EZ-Flüssigkeitsverteilung
-
isoosmolale Lösungen haben die gleiche osmotische Konzentration, isotone Lösungen
erzeugen den gleichen osmotischen Druck an einer Membran
Blutersatz
-
isoton
leicht hyperosmolar (hyperonkotisch)
o Kolloidersatz: Dextran/ Gelatine
CAVE: mit hyperosmolarem Volumenersatz bei bestehender Leberzirrhose/Hunger sind
Lungenödeme möglich [Lungenkapillaren durchlässig für Proteine]
-2-
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Rheologie des Blutes
-
-
-
Viskosität des Blutes hängt ab von:
Viskosität beschreibt die innere
o Strömungsgeschwindigkeit
Reibung einer Flüssigkeit; ≙ Zähigkeit
o Gefäßdurchmesser
o Hämatokrit
o Plasmaproteine/-eigenschaften
Fließeigenschaften werden hauptsächlich von Erythrozyten bestimmt [aufgrund hoher
Konzentration]; zum gewissen Teil auch von Viskosität des Plasmas [also der
Plasmaproteinkonzentration]
Fårhaeus-Lindqvist-Effekt
o Erythrozyten neigen aufgrund ihrer Verformbarkeit zu Axialmigration [= bewegen
sich in die Strömungsmitte]  zellarme Randströmung entsteht
o durch diese „Schmierschicht“ wird Reibungswiderstand stark verringert  effektive
Viskosität des Blutes liegt nur 30% über der von reinem Plasma
o „Endothelial Surface Layer“ überzieht das Blutgefäß-Endothel; gelartige
Oberflächenschicht mit Einfluss auf den Strömungswiderstand
Erythrozyten
-
erfüllen durch Hämoglobin wichtige Aufgaben beim O2- und CO2- Transport
95% aller Zellen im peripheren Blut
-
[S] S. 314 Tab. 6.3
Erythrozytenzahl
o Frau: 4,2 – 5,4 Mio/μl Blut
o Mann: 4,6 – 5,9 Mio/μl Blut
Größe und Form; Verformbarkeit
-
Durchmesser 7-8 μm, Dicke 2 μm
-
Abmessungen variieren erheblich innerhalb einer Population
o Verteilungskurve des Ery-Durchmessers: Price-Jones-Kurve
o Verteilungskurve des Ery-Volumens: RDW („red cell distribution width“)
 bei bestimmten Anämien in typischer Weise verändert
-
Form ist diskoid-bikonkav in Ruhe
o Oberflächenüberschuss gegenüber Kugelform
o Voraussetzung für Deformierbarkeit
-
im Gefäßsystem ist bikonkave Form praktisch nicht vorkommend
o Erys werden in vielfältiger Weise verformt (z.B. paraboloid)
o eine geldrollenartige Zusammenlagerung ist pathologisch bei geringer
Strömungsgeschwindigkeit
geringe Biegesteifigkeit der Membran und des Zytoskeletts
o Membran mit vielen Cl-/HCO3--Austauschern („anion exchanger 1, AE1“, Bande-3Protein) ausgestattet
o hieran sind über Ankyrin lange Spektrin-Dimermoleküle verankert, die wiederum
miteinander vernetzt sind (über Bande-4.1-Protein, Aktin und andere)
 Bildung eines hexagonalen Zytoskeletts
[Defekte des Spektrindimers führen zu Kugelzellen  Aussortierung in der Milz  Anämie]
-
-
-3-
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Sequestration
-
in Milz werden überalterte Erys aussortiert
Oxidation der Proteine führt zu Membranverhärtung [ Erys können Schlitzmembranen in
der Milz nicht mehr passieren] und Bande-3-Protein-Clusterbildung [ Autoantikörper
binden hier und aktivieren Komplementsystem; Phagozytose wird induziert]
osmotische Eigenschaften
-
verformen sich unter osmotischer Beeinflussung:
o [Ionen]EZ  führt zu Stechapfelform (Echinozyten) [Flüssigkeit verlässt die Zelle]
o [Ionen]EZ  führt zu globulärer Form (Sphärozyten) [Flüssigkeit dringt in Zelle ein]
 osmotische Hämolyse beginnt ab unter 180 mosm/l EZ
vollständige osmotische Hämolyse ab unter 100 mosm/l EZ
 osmotische Resistenz ist unterschiedlich und kann durch Erkrankungen (z.B.
Kugelzellanämie) vermindert sein
Hämoglobin (Hb)
-
-
-
-
-
-
-
Konzentration
o Mann:
140 – 180 g/l Blut
o Frau:
120 – 160 g/l Blut
o [Säugling:
160 – 220 g/l Blut – wegen intratuterin niedrigem O2-Partialdruck]
MCH („mean cellular haemoglobin“ – mittlere Hb-Masse im Ery)
o 27 – 24 pg/Zelle
𝐻𝑏
o 𝑀𝐶𝐻 = 𝐸𝑟𝑦𝑡 ℎ𝑟𝑜𝑧𝑦𝑡𝑒𝑛𝑧𝑎 ℎ𝑙
MCHC („mean cellular haemoglobin concentration“ – mittlere Hb-Konzentration im Ery)
o 30 – 36 g/dl
𝐻𝑏
o 𝑀𝐶𝐻𝐶 = 𝐻𝑘𝑡
MCV („mean cellular volume“ – mittleres Hb-Volumen im Ery)
𝐻𝑘𝑡
o 𝑀𝐶𝑉 = 𝐸𝑟𝑦𝑡 ℎ𝑟𝑜𝑧𝑦𝑡𝑒𝑛𝑧𝑎 ℎ𝑙
Hämoglobin besteht aus
o Globin: 4 globuläre Peptidketten mit jeweils 1 Häm
 je zwei Ketten sind identisch
o Häm: prosthetische Farbstoffgruppen zum Globin
 Porphyrinring mit zentralem zweiwertigen Eisen
Oxigenation des Häm findet ohne Änderung der Oxidationsstufe des Fe statt [sonst wäre es
eine Oxidation]
Formen des Hämoglobin; alle Hämoglobine enthalten 2 α-Ketten mit je 141 Aminosäuren;
zusätzlich:
o adultes Hämoglobin (HbA)
 HbA1 [97%] mit 2 β-Ketten
(je 146 Aminosäuren)
 HbA2 [2%] mit 2 δ-Ketten
(je 146 Aminosäuren)
o fetales Hämoglobin (HbF)
 mit 2 γ-Ketten
(je 146 Aminosäuren)
 höhere O2-Affinität
 kann kein 2,3-Bisphosphoglycerat binden
-4-
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Leukozyten
-
-
-
= weiße Blutkörperchen
kernhaltig
4.500 -10.000 Leukos / µl
o < 4.000
Leukos / µl
 Leukopenie (Bsp: bei Knochenmarksschädigung)
o > 10.000
Leukos / µl
 Leukozytose (Bsp: bei Entzündungen)
morphologisch & funktionell verschiedene Zellarten
 dienen alle der Immunabwehr
Bildung im Knochenmark
Unterscheidung nach Zelltyp
o Granulozyten
o Lymphozyten
o Monozyten
Unterscheidung nach CD-System (Cluster of Differentiation)
o Bsp: CD4, CD8, etc.
allgemeine Funktion von Leukozyten
-
= Effektorzellen des Immunsystems
Entfernung von körperfremdem Material (Partikel der Atemluft, Bakterien, Viren)
Entfernung von verändertem, körpereigenem Material (abgestorbene o. entartete Zellen)
o diese identifiziert, zerlegt und entsorgt
Aufgaben v.a. im Gewebe erledigt
o  müssen daher aktiv aus dem Blut in Extravasalraum wandern (Emigration)
[Sn]
-5-
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-
Lernsatz für verschiedene Zelltypen der Leukozyten (in absteigender Häufigkeit):
Never
neutrophile Granulozyten
let
Lymphozyten
monkeys
eat
Monozyten
eosinophile Granulozyten
bananas
basophile Granulozyten
specially for Ferdi 
Neutrophile Granulozyten
-
Durchmesser 9-12 µm
Teil der unspezifischen Immunabwehr
ca. Hälfte zirkuliert nicht im Blut, sondern haftet an Blutgeäßwänden (v.a. Milz und Lunge)
o bei Bedarf schnell in Blutstrom freigesetzt
Funktion:
- phagozytieren eingedrungene Fremdkörper und Mikroorganismen
o wenn Gewebe durch Eindringling beschädigt  Chemotaxine freigesetzt
 Zytokine, Chemokine, aktivierte Faktoren des Komplementsystems (C3a,
C5a), Leukotriene, Bakterienbestandteile
o Chemotaxine locken neutrophile Granulozyten an
o Neutros verlassen Blutgefäß und dringen ins Gewebe ein (Diapedese)
o arbeiten zusammen mit Makrophagen als Fresszellen
  Phagozytose der Fremdkörper
- für Penetration und Abbau der Fremdkörper haben Neuros viele Enzyme
o Proteasen (Kollagenasen, Elastasen), Oxidasen, Lipasen
- können auch mithilfe einer membranständigen NADPH-Oxidase freie O2-Radikale bilden
o für intrazellulären Abbau des phagozytierten Materials genutzt bzw. ins
extrazelluläre Milieu abgegeben
 Depolymerisation von Kollagen u Proteoglykanen des Bindegewebes
 Peroxidation von Lipiden der Zellmembran
 Denaturierung von Enzymen
Eosinophile Granulozyten
-
Durchmesser 10-15 µm
enthalten Granula, in denen sich Peroxidasen, Katalase und Proteasen befinden
o lassen sich mit Eosin anfärben  eosinophil
Anzahl unterliegt tageszeitlichen Schwankungen
Funktion:
sind auch zur Phagozytose fähig
- spielen v.a. bei allergischen Erkrankungen eine Rolle
- durch eosinotaktische Substanzen stimuliert
- exogen:
o wirken über Haut und Schleimhäute ein
o Granulozyten dann unter epithelialen Oberflächen von Haut, Darm und Lunge
- endogen:
o Histamin  von Gewebsmastzellen gespeichert und bei Antigen-Antikörper-Reaktion
freigesetzt
o C5a  aktivierter Faktor des Komplementsystems
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Basophile Granulozyten
-
Durchmesser 8-11 µm
Granula färben sich mit basischen Farbstoffen blau-schwarz
Funktion:
- können auch an allergischen Reaktionen beteiligt sein
- tragen Rezeptor für IgE, welche gegen das Allergen gebildet werden
- bei Stimulation  aus Granula Heparin und Histamin freigesetzt
o ferner Plättchenaktivierender Faktor (PAF)
 kann Ausschüttung gefäßaktiver Amine aus Thrombozyten auslösen
 sowie ihre Aktivierung und Aggregation auslösen
Monozyten
-
Durchmesser 12-20 µm
im Blut nur 2-3 Tage  dann Auswanderung ins Gewebe
o dort als Gewebsmakrophagen oder Histiozyten sesshaft
bilden mit Gewebsmakrophagen das mononukleäre Phagozytensystem
Funktion:
- phagozytieren Fremdstoffe
- präsentieren die Fremdstoffe dem spezifischen Abwehrsystem
o Fremdstoffe durch lysosomale Enzyme zerlegt
o Bruchstücke an MHC-Moleküle gebunden
o an Zelloberfläche transportiert
o von Lymphozyten erkannt  Aktivierung des Abwehrsystems
- Steuerung der Entzündungsreaktion
o durch Ausschüttung von Mediatoren (Leukotriene, Interferon  und Interleukin 1)
Lymphozyten
-
Teil der spezifischen Immunabwehr
zirkulieren im Blut und besiedeln die sekundär lymphatischen Organe
können sich nur gegen bestimmtes Antigen richten, das während Zellreifung durch
genetisches Rearrangement festgelegt wird
T-Lymphozyten
- ca. 80% aller Lymphozyten im peripheren Blut
- vermitteln zelluläre Immunreaktion
B-Lymphozyten
- 12-15% der Blutlymphozyten
- tragen zur Erkennung des Antigens ein Immunglobulin als Rezeptor
- werden nach Aktivierung zu Plasmazellen  produzieren Antikörper (humorale IA)
Natural-Killer-Cells
- tragen nicht die für Lymphozyten typischen Oberflächenmerkmale (CD´s)
- können fremde Zellen, Tumorzellen und Virus-infizierte Zellen ohne vorherige Aktivierung
töten
Für ausführliche Informationen schlage man in den Seminarausarbeitungen Anatomie nach!
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Thrombozyten
-
= Blutplättchen
kernlos, scheibenförmig
Durchmesser 1-3 µm
entstehen aus Abschnürungen von Megakaryozyten
etwa 250.000 / µl Blut  nach 10 Tagen in Milz abgebaut
< 50.000 / µl = Thrombozytopenie
o typ. klinisches Zeichen  Petechien (kleine punktförmige Hautblutungen aus
Kapillaren)
Funktion:
- eng mit primären und sekundären Hämostase verbunden (Blutgerinnung)
- erkennen Defekte in Gefäßwand und „verkleben“ sie
- sind stark kontakt-sensitiv
- enthalten in Granula Substanzen für Blutstillung, Blutgerinnung und Wundheilung
- Membran enthält u.a. von-Willebrand-Faktor und Plättchenfaktor 3
Primäre Hämostase
-
-
-
-
wenn keine Verletzung von Endothelzellen Prostazyklin und NO freigesetzt
o  verhindern Anheftung von Thrombos
bei Verletzung eines Blutgefäßes
 Vasokonstriktion
 durch Verletzung selbst & Freisetzung von Mediatoren
(Serotonin, Thromboxan A2)
 Ausbildung eines Thrombozytenpfropfes
Thrombos haften an freigelegten subendothelialen Kollagenfasern
o durch von-Willebrand-Faktor vermittelt (aus Thrombozyten und Endothel)
durch Anheftung weitere Thrombos aktiviert
o entleeren ihre Granula und bilden Pseudopodien aus  Aggregation durch
verzahnten kontakt
o Plättchen-aktivierender Faktor (PAF) aus Leukozyten fördert Aggregation
 biologisch aktives Phospoglycerin
 PAF aktiviert Thrombozyten
 aktiviert Makrophagen
 wirkt chemotaktisch
 wirkt als Entzündungsmediator
o Cofaktoren sind ADP, Adrenalin, Kalzium, Seretonin
Ausbildung von Plättchenfaktor 3 (PF3) und GPII/IIIa-Rezeptorkomplex in
Thrombozytenmembran
 PF3  plasmatische Gerinnung
 GPII/IIIa-Rezeptorkomplex  darüber bilden sich Fibrinogenbrücken zw. den
einzelnen Thrombozyten
mit Ausbildung des Thrombozytenpfropfes (weißer Abscheidungsthrombus) ist primäre
Hämostase abgeschlossen
Klinik
- COX durch Acetylsalicylsäure gehemmt  keine Thromboxan A2-Synthese
- Clopidogrel und Ticlopidin hemmen Aktivierung der Thrombos durch ADP
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Sekundäre Hämostase
-
-
-
dauerhafter Verschluss durch Fibrinthrombus
o bei Wundheilung durch neues Gewebe und Endothel ersetzt
Kernreaktion: plasmatische Gerinnung
o Umwandlung von Fibrinogen  Fibrin
 Fibrin bildet Netzwerk, in dem sich Blutzellen fangen
 roter Thrombis
o durch Protease Thrombin katalysiert
es läuft Gerinnungskaskade mit vielen Gerinnungsfaktoren, die interagieren, ab
o liegen im Blut in inaktiver Form vor
o Synthese von Gerinnungsfaktoren II, VII, IX und X  Vitamin K-abhängig (findet in
Leber statt)
 zu merken als Jahreszahl „1972“
bei gestörter Leberfunktion  Gerinnungsstörungen
extrinsiches System (exogene Aktivierung)
- läuft sehr schnell ab
- vorwiegend bei Gewebsverletzung mit Zellzerstörung
- aus verletzten Gewebs- und Bindegewebszellen  Gewebsthromboplastin (Faktor III) ins
Blut freigesetzt
o  aktiviert zusammen mit Ca2+ Faktor VII
o  Faktor VII + Plättchenfaktor 3 + Ca2+  bilden ein Komplex, der Faktor X aktiviert
- Faktor X gehört zur gemeinsamen Endstrecke (s.u.)
- Faktor VII ist einziger Gerinnungsfaktor der nur zum extrinsischen System gehört!
intrinsisches System (endogene Aktivierung)
- läuft langsam ab
- Start: Aktivierung Faktor XII durch Kontakt mit z.B. freigelegten Kollagenfasern
- durch positive ückkopplung beschleunigt
o Faktor XIIa: Präkallikrein  Kallikrein
o Kallikrein beschleunigt Aktivierung von Faktor XII
- weitere Aktivierung in Kaskade: Faktor XI, IX und VIII
-  bildet sich Komplex aus: Phospholipiden (PF3), Ca2+, VIIa und IXa
-  aktiviert Faktor X
gemeinsame Endstrecke
- besteht aus Faktor X und V
- bilden mit Ca2+ und Phospholipiden den Prothrombin-Aktivator-Komplex
 Umwandlung: Prothrombin  Thrombin
- Thrombin spaltet Fibrinogen  Fibrin
-
Funktion von Thrombin:
o Fibrinogenspaltung
o Aktivierung der Faktoren V, VII und XI (positive Rückkopplung)
o Aktivierung des Faktors XIII
o Förderung der Thrombozyten-Aggregation
-
Fibrin-Moleküle erst locker zusammengelagert, dann durch Faktor XIIIa kovalent verknüpft
Verfestigung des Thrombus durch Kontraktion der Proteine Thrombosthenin der
Thrombozyten
o = Kontraktions- bzw. Retraktionsphase
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Regulation und Hemmung der Gerinnung
-
-
-
-
wichtigster physiologischer Inhibitor = Antithrombin III (AT3)
o durch Komplexbildung Faktoren Xa (hauptsächlich), IXa, XIa, XIIa gehemmt
o durch Heparin um Faktor 1.000 verstärkt
 therapeutisch bedeutende Wirkung von Heparin Hemmung Faktor Xa
Protein C/S-System
o Protein S und (an Thrombomodulin gebundenes) Thrombin aktivieren
Protein C (= aPC)
o aPC hat proteolytische Aktivität  inaktiviert Faktor Va und VIIIa
weitere Gegenspieler des Thrombins: Proteinaseninhibitoren
o 1-Antitrypsin und Antitrypsin^2-Makroglobin
therapeutisch Blutgerinnung von Patienten längerfristig hemmen  Vitamin K-Antagonisten
(Cumarin-Derivate)
o hemmen Produktion der Vitamin K-abhängigen Faktoren II, VII, XI und X
in vitro: Ca2+-Entzug durch EDTA oder Citrat (bzw. Oxalat)
in vitro
in vivo
Ca++-Entzug
(EDTA, Citrat, etc.)
+
-
Heparin
+
+
Cumarin-Derivate
(Vit.K-Antagonisten)
-*
+
*= nicht, weil Vit.K-Antagonisten die Bildung von Gerinnungsfaktoren in der Leber inhibieren
Fibrinolyse
-
-
Abbau von zuviel oder an falscher Stelle gebildetes Fibrin
durch Enzym Plasmin (Protease)
o entsteht aus Plasminogen (im Blut) durch verschiedene Aktivatoren
 tPA = tissue Plasminogenaktivator (im Gewebe)
 Urokinase (im Urin)
Fibrin zu löslichen Spaltprodukten abgebaut
o hemmen zusätzlich Thrombinwirkung
Urokinase und Streptokinase (Medikament) als Aktivatoren zur Thrombusauflösung
verwendet (Bsp: bei Herzinfarkt)
Hemmstoffe der Fibrinolyse:
- 1-Antiplasmin (physiologisch)
- Tranexemsäure (therapeutisch)
- -Aminocapronsäure (therapeutisch)
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Unspezifisches/Spezifisches Immunsystem
-
-
Zu dem Thema empfehle ich [LR] ab S. 283 und die Ausarbeitung „Immunsystem“ vom
Anatomie – Seminar im 2. Semester
Unspezifische Abwehr = Abwehrmechanismen , die von Geburt an funktionstüchtig sind und
die ein sehr breites Spektrum an Fremderkennung haben
Spezifische Abwehr = Abwehrmechanismen, die nach der Geburt erworben werden und bei
denen spezifische Rezeptoren auf Lymphozyten Antigene (Fremdmoleküle) erkennen und
eine Immunantwort auslösen
Eine kurze Übersicht aus [S] S. 347
Unspezifisches Immunsystem
-
-
-
Angeboren; kann nicht „hinzulernen“
Zellvertreter sind Neutrophile Granulozyten, Makrophagen und NK-Zellen
Neutrophile und Makrophagen wehren vor allem durch Phagozytose ab, sie erkennen
allgemeine Merkmale von Organismen und binden diese über Rezeptoren ( „Toll-likeRezeptor“, „Mannose-Rezeptoren“)
NK- Zellen töten abartige und virusinfizierte Zellen erkennen und töten diese durch Perforine
und Granzyme, sie besitzen keine Antigen Rezeptoren sondern erkennen eventuell über das
Fehlen von MHC 1 Molekülen die „Opfer“
Auch humorale Faktoren spielen eine wichtige Rolle
Dazu gehören antimrikrobielle Stoffe, Komplementfaktoren, Opsonine und Zytokine ([S] S.
359)
- 12 -
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Spezifisches Immunsystem
-
-
Adaptiv
Nimmt im Laufe des Lebens an Effektivität zu
Hauptvertreter sind die Lymphozyten + dendritische Zellen und Makrophagen
Unterteil in humorale und zellvermittelte Abwehr
o Humorale Abwehr:
 Wird non B – Lymphozyten getragen
 B –Lymphos besitzen Immunglobuline die Antigen binden und unschädlich
machen können
 Effektorzellen , also eigentlich Abwehrmaßnahmen durchführende Zellen
sind Plasmazellen
o Zellvermittele Immunabwehr
 Wird von T – Lymphozyten getragen
 T- Helfer Zellen sezernieren Zytokine
 Cytotoxische Lymphozyten töten andere Zellen ab wenn sie eine nicht
passende Antigenstruktur erkannt haben
 Können anhand von CD4 ( T-Helfer) und CD 8 ( CTL) unterschieden werden
Nette Übersicht aus [S] S.365
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Laboruntersuchungen
-
mögliche Fehler bei der Blutentnahme:
o zu lange Stauung
o zu großer Unterdruck in der Kanüle [ Zellzerstörung]
o zu dünne Nadel [ Zellzerstörung]
o insuffiziente Abnahmemenge [z.B.  falsches Mischverhältnis bei BSG (s.u.)]
BSG
-
„Blut(körperchen)senkungsgeschwindigkeit“, ugs.: „Senkung“
Basiert auf höherem spezifischen Gewicht der Erythrozyten gegenüber dem Plasma
Bei Erhöhung Verdacht auf Entzündung mit Gewebszerfall, z. Bsp. Tumore
Hoher Einfluss der Plamaproteine: Albumin vermindert Senkung, Fibrinogen,Ig´s und AkutePhase Proteine beschleunigen sie.
Durchführung:
o Verhältnis 4 : 1
 4 Teile Blut
 1 Teil Oxalat/ Citrat [Ca+ wird im Blut gegen Na+ ausgetauscht]
o zelluläre Bestandteile des Blutes sinken nach unten
o Länge der zellfreien Säule von Blutplasma wird nach einer Stunde [manchmal
zusätzlich nach zwei Stunden] abgelesen
o nach 1 Stunde
Männer max. 20 mm
Frauen max. 15 mm
o erhöhte BSG ist Indikator für
 Entzündungsprozesse [Verklumpung  schnelleres Absinken]
 Anämie [geringer Hk  geringere Viskosität  schnelleres Absinken]
 Krebs
Hämatokrit
-
Bezeichnet den Anteil der zellulären Bestandteile am Volumen des Blutes
Bestimmt von dem Anteil der Erythrozyten im Blut
Gibt also Aufschluss über Erythrozytenanteil im Blut und den Wasserhaushalt des Patienten
Durchführung:
o Bestimmt wird der Hämatokrit-Wert durch Zentrifugieren einer gerinnungsfreien
Blutprobe in einem Röhrchen. Die Gerinnung des Blutes wird dabei durch Zugabe
von EDTA (Ethylendiamintetraacetat) verhindert. Die schwereren roten
Blutkörperchen setzen sich vom Plasma ab und werden gemessen, wobei der Anteil
der weißen Blutkörperchen an den zellulären Bestandteilen vernachlässigt werden
kann. Das Verhältnis von Blutkörperchen zu Plasma lässt sich an diesem Röhrchen
mit bloßem Auge ablesen.
Blutbild
-
Häufigste Blutuntersuchung überhaupt
Rotes Blutbild = kleines Blutbild
Im kleinen Blutbild werden Hämoglobin, Erythrozytenanzahl, Leukozytenanzahl,
Thrombozytenanzahl, Hämatokrit und die errechneten Erythrozytenindizes bestimmt
Zu den Erythrozytenindizes gehören MCH, MCV,MCHC , s. u.
Zum großen (weißen) Blutbild gehört noch das Differetialblutbild
Das Differentialblutbild ist eine genaue Aufschlüsselung, aus welchen Untergruppen sich die
Leukozyten zusammensetzen. Es kann maschinell oder manuell, d. h. mikroskopisch erstellt
werden
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Physiologie-Seminar 17 - Blut
Erarbeitet von Leif, Enno, Ferdi
MCH
-
HBe
Entspricht Hämoglobin/Erythrozytenzahl, also durchschnittliche Hämoglobinmenge pro
Erythrozyt
Dient der Differenzierung von Anämien
Referenz: 28 -33 pg
MCV
-
Entspricht Hämatokrit/ Erythrozytenzahl, also durchnittliches Volumen eines Erythrozyten.
Dient ebenfalls zur Differenzierung von Anämien
Referenz: 80 – 96 fl
MCHC
-
Mittlere korpuskuläre Hämoglobinkonzentration
Entspricht Hämoglobin/Hämatokrit oder MCH/MCV, also Anteil des Hämoglobis am
Gesamtvolumen der roten Blutkörperchen
Referenz: 33-36 g/dl
Quick-Test
-
-
ist ein Maß der Funktionsleistung des extrinsischen (nicht aus eigenem Antrieb) Systems der
Blutgerinnung.
Durchführung:
o Eine Blutprobe wird, um eine sofortige Gerinnung zu vermeiden, mit Citrat versetzt,
wodurch das für die Gerinnung benötigte Calcium gebunden wird. Im Labor wird
dieses Citratblut zentrifugiert, die Untersuchung erfolgt aus dem überstehenden
Blutplasma. Zum Plasma wird Calcium im Überschuss zugegeben, die Probe auf 37 °C
erwärmt und Gewebethrombokinase (= Tissue-Faktor = Thromboplastin) zugesetzt,
womit der exogene Weg der Blutgerinnung aktiviert wird. Dann misst man die Zeit
bis zum Auftreten von Fibrinfäden. Bei normaler Blutgerinnung dauert das 11 bis
16 Sekunden.
Auswertung:
http://de.wikipedia.org/wiki/Quick-Wert
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Physiologie-Seminar 17 - Blut
Erarbeitet von Leif, Enno, Ferdi
PTT
-
-
-
„Partial Thromboplastin Time“
ist ein Test zur Kontrolle des intrinsischen Blutgerinnungssystems. Sie ist ein wichtiger
Kontrollparameter bei einer Heparin- oder einer thrombolytischen Therapie sowie für die
Erkennung von Gerinnungsstörungen.
Durchführung:
o Zur Messung der PTT wird im Labor an zuvor ungerinnbar gemachtem Citratblut die
Gerinnung durch Zugabe von Phospholipiden (veraltet auch: partielles
Thromboplastin oder Plättchenfaktor 3, einem proteinfreien Phospholipidextrakt),
einer oberflächenaktiven Substanz (z.B. Kaolin) und Calciumionen wieder in Gang
gesetzt und die Zeit bis zum Eintreten der Gerinnung ermittelt.Der Normalwert liegt
beim gesunden Menschen bei 20 bis 38 Sekunden.
Auswertung:
o Verlängert bei Mangel an Gerinnungsfaktoren ( Hämophilie) und Präkallikrein
o Verlängert bei Heparin Therapie
o Abweichung der Thrombozytenzahl hat keinen Einfluss
o Verkürzung ohne klinische Bedeutung
Blutgruppen
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Hier kann ich mir nur vorstellen das der Kreuztest oder Bedsidetest aus dem Praktikum
gemeint ist
Der Bedside-Test wird auf einer kleinen kartonierten Karte durchgeführt, auf der sich drei
Arten von Testfeldern, mit Anti-A-, Anti-B- und Anti-D-Serum befinden. Somit können die
Blutgruppe im AB0-System sowie der Rhesusfaktor getestet werden. Um Fehlbestimmungen
zu vermeiden, gelten für die einzelnen Seren verbindliche Farben, die identisch mit den in
Labors verwendeten Farben sind: Anti-A-Serum ist stets blau gefärbt, Anti-B-Serum gelb. Das
zu transfundierende Blut ist labortechnisch bereits vorbestimmt, wird jedoch zu
Dokumentationszwecken ergänzend zum Blut des Empfängers geprüft. Auf jedes der oben
genannten Felder kommt ein Tropfen Blut und wird mittels geeigneter Hilfsmittels
(typischerweise beigelegten Kunststoffstäbchen) einzeln vermischt. Nach Beendigung des
Testes wird die Testkarte mit einer Klebefolie überzogen, um das getrocknete
Reaktionsgemisch vor dem Abblättern zu schützen (Haltbarmachung zur Archivierung).
Praktisches Beispiel: Bei Blut mit Blutgruppe A, Rhesusfaktor positiv agglutiniert
(„verklumpt“) es dem Feld Anti-A, bleibt wie es ist auf Anti-B und verklumpt bei Anti-D.
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