Klein - aber oho: Die Schilddrüse SOEST Die Schilddrüse ist klein wie eine Walnuss und hat trotzdem großen Einfluss auf unseren gesamten Körper und unsere Psyche. Umso mehr macht sich eine Erkrankungen dieses Organs besonders empfindlich bemerkbar. „Langfristig ist häufig eine definitive Therapie in Form einer Operation der Schilddrüse sinnvoll“, sagt Chefarzt Huschang Amir-Kabirian. Gereizt oder ausgeglichen, mollig oder schlank, Haarausfall, Schwindel, Schwitzen oder Bluthochdruck - auf all das hat die Schilddrüse durch die Ausschüttung von Hormonen Einfluss. Von außen ist das Organ normalerweise nicht sichtbar – außer wenn es krankhaft vergrößert ist. Dann tritt das Organ als Kropf (Struma) am Hals hervor: Die Schilddrüse sitzt wie ein „dicker Kloß im Hals“ und weist manchmal auch Knoten oder Verhärtungen auf. Die Gründe, die zu einem übermäßigen Wachstum der Schilddrüse führen, reichen von einer zu geringen Jodzufuhr bis zu Fehlsteuerungen der Schilddrüse. Jod ist wichtig, damit die Schilddrüse ihre Aufgabe erfüllen kann, Hormone zu bilden. Bekommt die Schilddrüse über das Blut zu wenig Jod „geliefert“, hilft sie sich selbst: Sie vergrößert ihre Zellen. Auf diese Weise kann sie trotz zu niedriger Jodzufuhr ausreichend Hormone produzieren. Ausgleichen kann man den Jodmangel über die Nahrung – am einfachsten über jodiertes Speisesalz – oder innerhalb einer gezielten Therapie in Form von Tabletten. Auch eine Fehlsteuerung innerhalb Huschang Amir-Kabirian Chefarzt der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie KONTAKT: Tel. 02921/391-1110 Fax: 02921/391-1142 www.mkh-soest.de – wie zum Beispiel Morbus Basedow Erkrankung – können zu einer Überfunktion und damit zu einer Vergrößerung der Schilddrüse führen. Eine andere Erkrankung der Schilddrüse ist die Unterfunktion: Die Schilddrüse schafft es nicht mehr, den Bedarf an ausreichend Schilddrüsenhormonen für den Körper zu decken. Auch diese Erkrankung kann auch zu einer Schilddrüsenvergrößerung führen. Ursache kann eine Fehlsteuerung im Abwehrsystem sein, das irrtümlich das Gewebe der Schilddrüse als „fremd“ erkennt, es deshalb angreift und schädigt. der Schilddrüse (autonome Schilddrüssenerkrankung, heiße Knoten) oder eine Störung des Regelkreislaufs OPERATION DER SCHILDDRÜSE Wenn die Schilddrüsenerkrankung mit Medikamenten nicht in den Griff bekommen werden kann, ist eine Operation eine Alternative. „Allerdings haben viele Patienten Angst, dass bei der Operation der Schilddrüse die benachbarten Stimmbänder verletzt werden können“, schildert Huschang Amir-Kabirian. Moderne Verfahren helfen den Operateuren jedoch, dieses Risiko zu minimieren. „Eine Möglichkeit ist, dass man den Schilddrüsennerv darstellt – und was man darstellt, verletzt man nicht so leicht“, erklärt der Chefarzt. Zudem können die Ärzte im Marienkrankenhaus auf ein so genanntes „Neuromonitoring“ zurückgreifen. „Das bedeutet, dass während der Operation der Stimmbandnerv mit einem speziellen Gerät auf seine Funktionstüchtigkeit getestet wird und damit man dem Patienten eine große Sicherheit bieten kann.“ Im Marienkrankenhaus werden Schilddrüsenoperationen schon seit langen mit sehr kleinen Operationsschnitten durchgeführt, so dass die großen Schnitte von früher der Vergangenheit angehören. Außerdem werden für den Wundverschluss keine Nähte oder Klammern, sondern ein besonderer „Hautkleber“ benutzt. Hierdurch entstehen sehr feine kaum sichtbare Narben. An der Schilddrüse können knotige Veränderungen auftreten. Mögliche Gründe hierfür: Jodmangel, Entzündungen, Störungen des Regelkreislaufs, aber auch durch bösartige Zellen, die unkontrolliert wachsen. Der Mediziner unterscheidet zwischen so genannten heißen und kalten Knoten. Heiße Knoten produzieren meist unkontrolliert Schilddrüsenhormone und können zu einer Überfunktion der Schilddrüse führen. Vorsicht ist bei kalten Knoten geboten: Hierbei kann es sich um Schilddrüsenkrebs handeln. Kalte Knoten nehmen weniger Jod auf, weil ihr Stoffwechsel herabgesetzt ist. Nicht immer hat dieses eine Unterfunktion zur Folge. Häufig kann der gesunde Schilddrüsenteil die Hormonproduktion ausreichend aufrechterhalten. Die Knotenbildung der Schilddrüse wird mit Jodtabletten, der Zugabe von Schilddrüsenhormonen oder einer Teilentfernung der Schilddrüse (so genannte Struma-Operation) behandelt.