Wissenschaftliche Information Nr. 7 (Juni 2009) Anwendung von Tumormarkern Tumormarker werden von Tumorzellen entweder direkt gebildet, oder die Synthese wird unter Einfluss von Tumorzellen in Nicht-Tumorzellen induziert. Erhöhte Tumormarker, im Blut oder anderen Körperflüssigkeiten, erlauben Rückschlüsse auf das Vorkommen, die Aktivität und die Prognose einer Tumorerkrankung. Die Produktion von Tumormarkern wird von pathophysiologischen Faktoren beeinflusst (siehe Tabelle): Produktion von Tumormarkern Falsch tiefe Werte •Tumor produziert keinen Tumormarker •Kleine Tumormasse bildet zuwenig Marker, daher im peripheren Blut nicht nachweisbar •Tumormarker gebildet, aber nicht sezerniert •Ungenügende Durchblutung des Tumors und wenig Ausschwemmung des Markers Falsch hohe Werte •Starker Tumorzerfall (Nekrose) mit erhöhter Freisetzung des Markers Gallenblase Harnblase Haut Hoden Hypophyse Kolon Larynx Leber Lunge Lymph. System Magen Mamma Sympathicus Nebennieren Oesophagus Ovarien Pankreas Pharynx Prostata Schilddrüse Uterus Gallenwegskarzinom Urothelkarzinom Melanom Keimzelltumoren Teratome Prolactinom Eosinophiles Adenom Adenokarzinom Plattenepithelkarzinom Hepatozellul. Karzinom Kleinzell. Bronchusk. NSCLC Plattenepithelkarzinom Adenokarzinom M. Hodgkin, NHL Multiples Myelom CLL Adenokarzinom Adenokarzinom Neuroblastome Phäochromozytom Plattenepithelkarzinom Muc. Zystadenoca. Epitheliale Tumoren Keimzelltumoren Dottersacktumoren Adenokarzinom Plattenepithelkarzinom Adenokarzinom Foll./Papill. Karzinom Medull. Karzinom Adenokarzinom Chorionkarzinom Cervixkarzinom Endometriumkarzinom Probenmaterial Serum Indikationen Als Screening zur Früherkennung von Tumoren sind Tumormarker nicht geeignet. Dagegen sind das PSA-Screening und besonders PCA3, ein neuer molekularer Marker, bei unklaren Fällen für das Prostatakarzinom (www.prostatakrebs.ch) und AFP (Alpha-foetoprotein) bei Leberzirrhose unbestritten. Aktueller Tarif Siehe Analysenverzeichnis, www.unilabs.ch Bei diagnostiziertem Tumorleiden sollten die häufig assoziierten Tumormarker bestimmt werden. Diejenigen Marker, welche erhöht sind (also exprimiert und sezerniert werden), können als Verlaufsparameter und Indikatoren zur Früherkennung und Therapie von Rezidiven oder Metastasierung verwendet werden. Die richtig eingesetzte Analytik verbessert die Lebensqualität und -erwartung und senkt die Krankheitskosten. Auskunft Dr. med. Matthias Kaelin Spezialist FAMH Immunologie Referenzen L. Thomas: Labor und Diagnose, 2008 PSA-Broschüre (www.prostatakrebs.ch) Leonard S. Marks et al., Urology 2007; 69: 532-535 Perkins GL et al., American Family Physician 2003; 68: 1075 071 227 44 44 Redaktion Prof. em. Raymond Auckenthaler, Medizinischer Direktor www.unilabs.ch Die ganze oder teilweise Reproduktion des Artikels ist zulässig mit der obligatorischen Angabe © Unilabs TPA (TPS) Thyreoglobulin SCC Protein S 100 PSA und PCA3 Prolactin NSE Cyfra 21-1 CEA Calcitonin CA 125 CA 72-4 CA 19-9 CA 15-3 HCG Tumormarker 2. Wahl Mikroglobulin, ß2 Tumormarker 1. Wahl AFP Einführung Krebs ist in Industrienationen nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache. Früherkennung und Behandlung im Initialstadium senken die Mortalität. Mit Ausnahme des PSA tragen Tumormarker aber kaum zur Früherkennung eines Primärtumors bei, hingegen sind sie ein gutes Hilfsmittel zur frühen Detektion von Rezidiven oder Metastasen. Tumormarker ACTH Autor Dr. med. Matthias Kaelin, Spezialist FAMH Immunologie