Autoimmunität II

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• UKSH Campus Kiel
• Querschnittsbereich 4: Infektiologie und
Immunologie
Autoimmunität II
S Jenisch, Institut für Immunologie
JO Schröder, II. Medizinische Klinik
A Kromminga, Laborgemeinschaft Prof. Arndt & Partner
Immunobiology: The Immune System in Health and Disease; Charles A. Janeway, Jr. Paul Travers,
Mark Walport J. Donald Capra
Zusammenfassung Autoimmunerkrankungen (I):
• Organspezifisch
– M. Basedow, Hashimoto (Schilddrüse)
• systemisch
– SLE
• Antikörpervermittelt
– Typ II: Myasthenie, perinziöse Anämie
– Typ III: Glomerulonephritiden, SLE
• T-Zell-bedingt
– Typ IV: MS, IDDM
• Trigger lösen oft Erstmanifestation oder Schub aus:
– Psychisch
– mikrobiologisch (Infektion)
• genetische Komponente
– Auftreten ist familiär gehäuft
– HLA-assoziiert
Definitionen:
„Autoimmunität“:
spezifische, adaptive Immunantwort gegen Selbst-Antigene
Autoimmunerkrankung <Autoaggressionserkrankung>:
Zerstörung oder Schädigung körpereigenen Gewebes durch einen
Autoimmunprozess
Cave:
!
Die Mechanismen, die bei Autoimmunerkrankungen
(Autoaggressionserkrankungen) Gewebsschäden hervorrufen, sind im
Wesentlichen die gleichem die wie bei der schützenden Immunität (und bei
Allergien)
Autoreaktivität ≠ Autoimmunkrankheit
!
zentrale Fragen der Immunologie:
Wie unterscheidet das Immunsystem
Selbst von Fremd?
und
Wann löst das vorhandene autoreaktive
Potential eine Autoimmunerkrankung
aus?
(Physiologische) Elimination potentiell
autoreaktiver T- und B- Zellen:
• thymale Selektion
• periphere De(p)letion
führen zur Elimination potentiell
autoreaktiver reaktiver T- und BZellen
Ursachen für die Existenz potentiell autoreaktiver
T- und B- Zellen (I):
• thymale Selektion ist nicht vollständig:
– Selbst-Ag ist im Thymus nicht präsent
– nicht durch den individuellen MHC präsentabel
Antigenpräsentation via HLA:
TCR Kontaktstellen
HLA I:
Antigen (Peptid)
passt...
oder passt nicht ...
oder passt schlecht
ins HLA-Molekül...
Primäre Ankerstellen
HLA und Autoimmunerkrankungen
Ein Aminosäureaustausch in der Sequenz eines MHC Klasse II
Proteins korreliert mit Erkrankungsrisiko bzw. - protektion bei Diabetes
Mellitus
Zusammenhang zwischen HLA-Genotyp und der Anfälligkeit für
Autoimmunerkrankungen
Geschlechterverhältnis (w:m)
Erkrankung
HLA-Allel
relatives Risiko
Spondylitis
ankylosans
B27
87,4
0,3
B27
10,04
< 0,5
DR3/DR4
3,2
~1
4,2 ( > 10)
3
akute anteriore
Uveitis
IDDM
Rheumatische
Arthritis
DR4
(DRB1*0401,0404)
Pemphigus Vulgaris
DR4
14,4
?
Psoriasis
Cw6
8,5
~1
Myasthenia gravis
DR3
2,5
~1
systemischer Lupus
erythematodes
DR3
5,8
10 – 20
Multiple Sklerose
DR2
4,8
10
Familiäre Häufung und HLA-Assoziation bei
Autoimmunerkrankungen (II)
Familien -Studien zeigen eine starke Kopplung zwischen Insulinabhängigem Diabetes Mellitus (IDDM) und dem HLA Genotyp
Ursachen für die Existenz potentiell autoreaktiver
T- und B- Zellen (I):
• thymale Selektion ist nicht vollständig:
–Selbst-Ag ist im Thymus nicht präsent
–nicht durch den individuellen MHC präsentabel
• periphere De(p)letion ist nicht vollständig:
– Selbst-Ag liegt in zu geringer Konzentration vor
– T-Zellen „sehen“ das Selbst- Ag nicht:
• Das Selbst- Antigen wird unter physiologischen Bedingungen nicht
synthetisiert
• Das Selbst-Ag ist in einer immunologisch privilegierten Region lokalisiert
(Hirn, Hornhaut, Testis, Uterus)
Wege zur Durchbrechung der Selbsttoleranz:
• Kontakt der T-Zellen mit ihrem spezifischen
Antigen
– Zerstörung „immunologisch privilegierter“ Regionen
Die Zerstörung immunologisch privilegierter Regionen
kann zu Autoimmunreaktionen führen
Bsp.: Ophthalmica sympathetica
Wege zur Durchbrechung der Selbsttoleranz:
• Kontakt der T-Zellen mit ihrem spezifischen
Antigen
– Zerstörung „immunologisch privilegierter“ Regionen
• Aktivierung potentiell autoreaktiver T-Zellen
– Infektionen (viral, bakteriell, ....)
• Induktion der co-stimulierenden Aktivität von APCs
• Superantigene
Aktivierung potentiell autoreaktiver T-Zellen:
Superantigene
„normales“ Antigen
Superantigen
Der Kontakt mit bakteriellen oder viralen Superantigenen kann zur (unspezifischen)
polyklonalen Aktivierung potentiell autoreaktiver T-Zellen führen
Wege zur Durchbrechung der Selbsttoleranz:
• Kontakt der T-Zellen mit ihrem spezifischen
Antigen
– Zerstörung „immunologisch privilegierter“ Regionen
• Aktivierung potentiell autoreaktiver T-Zellen
durch Infektionen (viral, bakteriell, ....)
– Induktion der co-stimulierenden Aktivität von APCs
– Superantigene
– Molekulares Mimikry
Aktivierung potentiell autoreaktiver T-Zellen:
Molekulares Mimikry
• Um der Immunabwehr ihrer Wirte zu entkommen,
versuchen Mikroorganismen während der Evolution, sich
Strukturen des Wirtes möglichst anzugleichen.
• Besitzt der Wirt potentiell autoreaktive T-Zellen gegen
diese körpereigenen Strukturen, werden diese T-Zellen
durch Kontakt mit dem bakteriellen oder viralen Antigen
aktiviert.
• Die aktivierten T-Zellen sind nun in der Lage, auch die
körpereigenen Strukturen anzugreifen.
¾ Eine Autoimmunreaktion ist die Folge.
Assoziation von Infektionen mit Immunitäts-vermittelten
Gewebsschäden:
Infektion mit:
Streptokokken (Gruppe A)
Chlamydia Trachomatis
Shigella flexneri
Salmonella Typhimurium
Salmonella Enteritidis
Yersinia enterocolitica
Campylobacter jejuni
Borrelia Burgdorferi
HLAAssoziation:
Konsequenz:
?
Rheumatisches Fieber
HLA-Cw6
HLA-B27
Psoriasis guttata (vulgaris)
Morbus Reiter
HLA-B27
Reaktive Arthritis
HLA-DR2,DR4
Chron. Arthritis bei "Lyme
Disease"
Zusammenfassung Autoimmunerkrankungen (II):
• Die zentrale und periphere Elimination potentiell
autoreaktiver T- und B- Zellen ist unzureichend da
- das Selbstantigen in zu geringer Konzentration oder gar nicht
vorliegt
- das Selbstantigen unzureichend durch HLA präsentiert wird
• potentiell autoreaktive T- und B- Zellen können aktiviert
werden durch
- unphysiologischen Kontakt mit dem Selbst- Antigen (z.B. in
„immunologisch privilegierten“ Organen)
- Expression costimulatorischer Signale z.B. nach Infektion
- molekulares Mimikry (Kreuzreaktivität)
- Superantigene
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