Endokrine Orbitopathie Die Endokrine Orbitopathie (EO) ist eine entzündliche Erkrankung der Augenhöhle, die meist zusammen mit einer Schilddrüsenüberfunktion im Rahmen einer Morbus Basedow Erkrankung auftritt. In etwa 80% der Fälle treten beide Erkrankungen zugleich innerhalb von wenigen Monaten auf, Teilweise tritt die Endokrine Orbitopathie jedoch auch erst Jahre später auf. Die Entzündung betrifft die Bindegewebe und Augenmuskeln in der Augenhöhle. Die Endokrine Orbitopathie kann sehr unterschiedlich verlaufen. Die Beschwerden und auch die Therapiemöglichkeiten unterscheiden sich in der frühen entzündlichen Phase (aktive Phase) und der späten, nicht-entzündlichen Phase (inaktive Phase). Beschwerden der Endokrinen Orbitopathie sind: Entzündungszeichen wie: Schwellung, Rötung, Schmerzen der Lider und der Bindehaut, Druckgefühl hinter dem Augapfel, Schmerzen bei Augenbewegung Hervortreten der Augäpfel durch entzündliche Schwellung des Bindegewebes und der Augenmuskeln Schielstellung der Augen mit Doppelbildbeschwerden Benetzungsstörungen der Hornhaut durch einen inkompletten Lidschluss und eine beeinträchtigte Tränensekretion können zu einem Fremdkörpergefühl, Verschwommensehen und erhöhter Lichtempfindlichkeit führen Vergrößerung der Lidspalte durch eine Verkürzung des Lidhebermuskels Sehnervenkompression durch erhöhten Druck in den Augenhöhlen mit Farbsehstörungen und Gesichtsfeldausfällen Die Therapie in der aktiven Phase hat eine Rückbildung der entzündlichen Veränderungen zum Ziel. Häufig erfolgt eine Behandlung mit Cortison und anderen Medikamenten, teilweise auch eine Bestrahlungstherapie. Bei einer schnellen Sehverschlechterung kann auch in der aktiven Phase eine operative Entlastung der Augenhöhle zur Rettung der Sehfunktion notwendig werden. In der inaktiven Phase werden die Beeinträchtigungen behandelt, die nach der Abheilung der entzündlichen Prozesse zurückbleiben können. Hierzu zählt insbesondere die Behandlung des bzw. der vorstehenden Augen (Exophthalmus). Im weiteren Behandlungsverlauf können auch Operationen zur Verbesserung von Doppelbildern und Lidschlussstörungen notwendig werden. In unserer Neurochirurgischen Abteilung bieten wir angepasst an den jeweiligen Patienten Entlastungsoperationen der Orbita über alle Zugangswege einschließlich transnasal endoskopischer minimal invasiver Wege an. Besonders gute klinische Behandlungserfolge haben wir gerade bei Patienten mit starkem Exophthalmus durch Entlastungen der Orbita über einen transkraniellen Zugangsweg. Diese Methode verbindet gegenüber den anderen Behandlungsoptionen insbesondere die Vorteile einer sehr großvolumigen Entlastung mit einem sehr geringen Risiko für das neue Auftreten oder die Verschlechterung von Doppelbildern. Auf eine Entfernung von Fettgewebe aus der Orbita, die auch mit dem Risiko einer Beeinträchtigung der Augenmuskeln und –nerven verbunden ist kann hierbei in der Regel ebenfalls verzichtet werden. Deutliche Rückbildung des Vorstehens eines Auges (Exophthalmus) bei beidseitiger Endokriner Orbitopathie (im Bild linkes Auge behandelt). Die Knochen (im Bild weiß) der Orbitawand wurden hierzu teilweise geöffnet. Im weiteren Verlauf erfolgte auch eine Behandlung der anderen Seite. Die Sehfunktion der Patientin hat sich im Verlauf wieder normalisiert.