soFid - Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst 02/2008 Allgemeine Soziologie GESIS-IZ Bonn 2008 Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid Allgemeine Soziologie Band 2008/2 bearbeitet von Helmut M. Artus GESIS-IZ Sozialwissenschaften Bonn 2008 ISSN: Herausgeber: bearbeitet von: Programmierung: Druck u. Vertrieb: 0176-4292 GESIS-IZ Sozialwissenschaften, Bonn Helmut M. Artus Siegfried Schomisch GESIS-IZ Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0 Printed in Germany Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den Ländern gemeinsam bereitgestellt. Das GESIS-IZ ist eine Abteilung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft. © 2008 GESIS-IZ Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet. Inhalt Vorwort ................................................................................................................................................. 7 Sachgebiete 1 Allgemeines, allgemeine Theorien............................................................................................ 9 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein)............................................................................ 23 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit....................................................................... 54 4 Sozialstruktur II: Prozess, sozialer Wandel............................................................................. 96 5 Interaktion.............................................................................................................................. 110 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc......................... 129 7 Sonstiges................................................................................................................................ 166 Register Hinweise zur Registerbenutzung....................................................................................................... 169 Personenregister................................................................................................................................. 171 Sachregister........................................................................................................................................177 Institutionenregister........................................................................................................................... 193 Anhang Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur...............................................................................199 Zur Benutzung der Forschungsnachweise......................................................................................... 199 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 Vorwort 7 Vorwort zum soFid „Allgemeine Soziologie“ Das GESIS-IZ Sozialwissenschaften bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden. Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom GESIS-IZ produzierten Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften – bisher FORIS). Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie hier den vollständigen Text des Dokuments. Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für SOFIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebogen zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur Verfügung. Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt. *** Der vorliegende soFid unterscheidet sich prinzipiell von den meisten der übrigen soFids. Anders als bei den „Bindestrich-Themen“, die sich mit einzelnen Bereichen des Sozialen beschäftigen z.B. Religion, Jugend, Kriminalität usw. -, befasst sich die allgemeine Soziologie mit den kategorialen und theoretischen Grundlagen der Soziologie: Gesellschaft, Struktur, System, Gruppe, Rolle, Schichtung, Mobilität, Wandel, Kontrolle, Anomie usw. usf. Letztlich sind es diese Kategorien, die den spezifisch soziologischen Ansatz definieren, die begrifflich-konzeptionell das umreißen, was „Soziologie“ heißen soll und was nicht dazu gehört. 8 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 Vorwort Man könnte versucht sein, allgemeine Soziologie mit reine Soziologie zu übersetzen, als eine Beschäftigung mit Begriffen und Theorien, abgehoben von jedem konkreten empirischen Bezug. Der Idee nach ist das sicherlich nicht abwegig. Fraglich ist jedoch, ob eine solch rigide Interpretation zum Abgrenzungs- bzw. Entscheidungskriterium taugt. Ein Beispiel: Soziale Schichtung ist ein unverzichtbarer Begriff der allgemeinen Soziologie. Aber: Wäre eine Studie zur sozialen Schichtung in Indonesien ebenso unverzichtbar für diesen soFid? Ich habe mich um eine pragmatische Lösung bemüht: Empirische Arbeiten werden (nur) dann berücksichtigt, wenn Kategorien der allgemeinen Soziologie nicht bloß zur Interpretation der Daten angewandt werden, sondern wenn - neben aller Empirie - auch ein Beitrag zur allgemeinen Soziologie geleistet wird. (Dabei gilt freilich immer das Prinzip in dubio pro. ) Da es sich bei der allgemeinen Soziologie um eine genuin theoretische Teil-Disziplin handelt, deren Aktivitäten nur in den seltensten Fällen Projektform annehmen, dominieren im vorliegenden soFid die Veröffentlichungen; Forschungsprojekte finden sich nur ganz vereinzelt. Die Kapitelgliederung orient sich soweit wie möglich an der klassischen Lehrform der Allgemeinen Soziologie mag, aber trotzdem zuweilen ein wenig zwanghaft oder gar willkürlich erscheinen. Die hier benutzte Gliederung erschien aber von allen, die in einer Reihe von Versuchen getestet wurde, als die geeignetste. Die Kapitel 2-4 beziehen sich im Wesentlichen auf die gesellschaftliche bzw. Makroebene: Kapitel 2 in unspezifischer Weise, Kapitel 3 auf den strukturellen, statischen Aspekt von Gesellschaft (Sozialstruktur, Schichtung, Klassengesellschaft, Integration etc.), Kapitel 4 auf den prozessualen, dynamischen Aspekt (sozialer Wandel, Strukturwandel, Transformation, Mobilität usw.). Damit ist die inhaltliche Differenz zum nachfolgenden Kapitel 5 (Interaktion) wohl trennscharf genug. soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 1 Allgemeines, allgemeine Theorien 1 9 Allgemeines, allgemeine Theorien [1-L] Albert, Hans: Bemerkungen zum Problem der Erklärung sozialer Vorgänge: Max Webers Synthese und die modernen Sozialwissenschaften, in: Andreas Diekmann, Klaus Eichner, Peter Schmidt, Thomas Voss (Hrsg.): Rational Choice: theoretische Analysen und empirische Resultate : Festschrift für Karl-Dieter Opp zum 70. Geburtstag, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 15-22, ISBN: 978-3-531-15545-6 INHALT: Max Webers Synthese, so der Autor, hat dem methodologischen Individualismus in den Sozialwissenschaften den Weg geebnet. Die Rational-Choice-Theorie baut auf diesem Programm auf, wobei aber im Gegensatz zum homo oeconomicus-Modell in einer "weiten" Version nicht-materielle Präferenzen und die subjektive Wahrnehmung von Restriktionen berücksichtigt werden. Die allgemeinen methodologischen Auffassungen Max Webers scheinen sich in einem großen Bereich der sozialwissenschaftlichen Forschung durchzusetzen. (GB) [2-L] Baecker, Dirk: Gewalt im System, in: Dirk Baecker: Wozu Gesellschaft?, Berlin: Kulturverl. Kadmos, 2007, S. 29-52, ISBN: 978-3-931659-99-8 (Standort: TH Aachen(82)-Lf/5537) INHALT: Um die Gewalt wird öfters ein "Streit um Worte" geführt, der immer auch damit etwas zu tun hat, Gewalt bei anderen identifizieren und als die Regeln des Sozialen verletzende Zumutung qualifizieren zu können, mögliche eigene Gewalt jedoch als Abwehr, bloße Betroffenenreaktion oder Symbol stilisieren zu können. Der Begriff der Gewalt ist damit ein polemischer Begriff. Die vorliegende begriffliche Klärung aus systemtheoretischer Perspektive unterscheidet zunächst zwei Gewaltbegriffe, die nur die Wahl zwischen der Verharmlosung und der Dramatisierung des Phänomens lassen. Der Begriff der körperlich-physischen Gewalt tendiert zu einer Deflationierung des Phänomens, der Begriff der strukturellen Gewalt zu seiner Inflationierung. Entweder wird die Gewalt unterschätzt oder sie wird überschätzt. Der Autor versucht eine Wahlmöglichkeit zwischen Unterschätzung und Überschätzung bereitzustellen, um "somit in unterschiedlichen Situationen unterschiedlich reagieren zu können". Die Suche nach einem "dritten Gewaltbegriff" führt dann mitten hinein in die Auseinandersetzung um Grundlagenfragen der soziologischen Theorie. Es folgen zunächst einige sowohl außerhalb wie innerhalb der Soziologie bereitgestellten gesellschaftstheoretische Hinweise auf Gewalt im System, um im Anschluss daran einen Begriff der systemischen Gewalt vorzustellen, der mit den Mitteln soziologischer Theorie zeigen kann, an welcher Stelle Gewalt in das System eingebaut ist. (ICA2) [3-L] Best, Henning: Die Messung von Nutzen und subjektiven Wahrscheinlichkeiten: ein Vorschlag zur Operationalisierung der Rational Choice Theorie, in: Methoden, Daten und Analysen : Zeitschrift für empirische Sozialforschung, Jg. 1/2007, H. 2, S. 183-212 (www.gesis.org/Publikationen/Zeitschriften/MDA/pdf/2007_02/MDA2_07_Best.pdf) 10 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 1 Allgemeines, allgemeine Theorien INHALT: "Bislang sind in der empirischen Sozialforschung nur recht wenige direkte Anwendungen der Theorie rationalen Handelns (RCT) zu finden. Um solche empirischen Anwendungen zu erleichtern, wird ein ausgearbeiteter Vorschlag zur Operationalisierung und Messung der zentralen RC-Variablen präsentiert. Im Zentrum steht die Messung von Nutzen und subjektiven Wahrscheinlichkeiten im Sinne der Wert-Erwartungs- / SEU-Theorie. Am Beispiel einer Untersuchung zur Umstellung auf ökologische Landwirtschaft werden die Ergebnisse der Messmethode diskutiert." (Autorenreferat) [4-L] Brock, Ditmar: Globalisierung: Wirtschaft - Politik - Kultur - Gesellschaft, (Lehrbuch), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 254 S., ISBN: 978-3-531-15398-8 INHALT: "Das Buch will dem Leser einen Überblick über wirtschaftliche, politische, kulturelle und gesellschaftliche Aspekte der Globalisierung geben. Besonderen Wert wird im ersten Teil auf die Analyse der jüngsten Phase wirtschaftlicher Globalisierung gelegt. Im zweiten Teil wird der Frage nachgegangen, wie das politische System auf diese aktuellen Herausforderungen reagieren kann. Im Mittelpunkt der Darstellung kultureller Globalisierung stehen dagegen die verschiedenen Wege, wie schon seit Jahrtausenden Sprach- und Kulturgrenzen überwunden wurden. Schließlich wird untersucht, was aus diesen Entwicklungen für die Zukunft von Gesellschaften folgt, deren Grundlage immer in der erfolgreichen territorialen wie sozialen Abschließung gegen andere Gesellschaften bestand. Dabei zeigt sich, dass sich zwar Entwicklungen in Richtung auf eine Weltgesellschaft ausmachen lassen, diese aber keineswegs zu einem Welteinheitsstaat oder gar zu einer Welteinheitskultur führen werden." (Autorenreferat) [5-L] Clam, Jean: Was ist ein psychisches System?: zum Vollzug von Bewusstsein zwischen rauschender Kommunikation und geminierter Individualität, in: Soziale Systeme : Zeitschrift für soziologische Theorie, Jg. 12/2006, H. 2, S. 345-369 (Standort: USB Köln(38)-M XG 07784; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Ausgehend von einer Rekonstruktion von Luhmanns Versuch, die Theorie einer autopoietischen Kommunikation mit der einer Autopoiesis des Bewusstseins zu flankieren, erkundet der Aufsatz die konstitutiven Bezüge dessen, was Luhmann ein psychisches System nennt. Dabei wird die Rauschensstruktur der Kommunikation herausgearbeitet und gezeigt, dass die systemische Syntaktisierung der Kommunikation dieser notgedrungen die Struktur eines außen operierenden Gesamtprozesses für ein in sie hinein gewobenes psychisches System verleiht. Es stellt sich dann die Frage nach der Weise der Aneignung der von dieser Kommunikation produzierten Sinnbestände durch das Bewusstsein. Dessen Zurückwerfung auf die Überfülle der Wahlmöglichkeiten von Lebensentwürfen und Genusschancen bedingen seine Geminierung zu einer Doppelindividualität, die in unseren Gesellschaften nunmehr Voraussetzung für die Ergreifung solcher Entwürfe und Chancen ist." (Autorenreferat) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 1 Allgemeines, allgemeine Theorien 11 [6-L] Döring, Jörg; Thielmann, Tristan (Hrsg.): Spatial Turn: das Raumparadigma in den Kultur- und Sozialwissenschaften, Bielefeld: transcript Verl. 2008, 452 S., ISBN: 978-3-89942-683-0 INHALT: "Warum reden alle vom Raum? Ist die Zeit der wissenschaftlichen Vorherrschaft der Zeit vorüber? Was tritt unter den Bedingungen der Globalisierung an die Stelle eines schwächelnden Fortschritts- und Entwicklungsparadigmas? Wenn mittlerweile fast alle Disziplinen in Kultur- und Sozialwissenschaften damit beschäftigt sind, ihre Diskurse zu 'verräumlichen', ist dann die Rede von einem 'Spatial Turn' angemessen? Diese Anthologie leistet zweierlei: Zum ersten Mal erscheint auf dem deutschen Buchmarkt eine fächerübergreifende Anthologie zum Spatial Turn und zum ersten Mal findet eine Diskussion auch unter Beteiligung der Geographen statt - jenen 'Raumspezialisten', die sich in jüngster Zeit als scharfe Kritiker der fächerübergreifenden Raumkonjunktur profiliert haben." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Jörg Döring, Tristan Thielmann: Einleitung: Was lesen wir im Raume? Der Spatial Turn und das geheime Wissen der Geographen (7-48); Jörg Dünne: Die Karte als Operations- und Imaginationsmatrix. Zur Geschichte eines Raummediums (49-70); Guiliana Bruno: Bildwissenschaft. Spatial Turns in vier Einstellungen (71-74); Eric Piltz: "Trägheit des Raums". Fernand Brandel und die Spatial Stories der Geschichtswissenschaft (75-102); Matthias Middell: Der Spatial Turn und das Interesse an der Globalisierung in der Geschichtswissenschaft (103124); Markus Schroer: "Bringing space back in" - Zur Relevanz des Raums als soziologischer Kategorie (125-148); Rudolf Stichweh: Kontrolle und Organisation des Raums durch Funktionssysteme der Weltgesellschaft (149-164); Niels Werber: Die Geo-Semantik der Netzwerkgesellschaft (165-184); Manfred Fassler: Cybernetic Localism: Space, Reloaded (185-218); Stephan Günzel: Spatial Turn - Topographical Turn - Topological Turn. Über die Unterschiede zwischen Raumparadigmen (219-240); Edward W. Soja: Vom "Zeitgeist" zum "Raumgeist". New Twists on the Spatial Turn (241-262); Gerhard Hard: Der Spatial Turn, von der Geographie her beobachtet (263-316); Marc Redepenning: Eine selbst erzeugte Überraschung: Zur Renaissance von Raum als Selbstbeschreibungsformel der Gesellschaft (317340); Roland Lippuner: Raumbilder der Gesellschaft. Zur Räumlichkeit des Sozialen in der Systemtheorie (341-364); Benno Werlen: Körper, Raum und mediale Repräsentation (365392); Nigel Thrift: Raum (393-408); Mike Crang: Zeit : Raum (409-438). [7-L] Esposito, Elena: Zeitmodi, in: Soziale Systeme : Zeitschrift für soziologische Theorie, Jg. 12/2006, H. 2, S. 328344 (Standort: USB Köln(38)-M XG 07784; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In vielen Situationen in der modernen Gesellschaft und insbesondere bei riskanten Entscheidungen wäre einen komplexerer Zeitbegriff nötig, der die Differenz zwischen gegenwärtiger Zukunft und künftigen Gegenwarten berücksichtigt sowie die Tatsache, dass man es immer mit einem unbekannten Zukunft zu tun hat - von der man aber weiß, dass sie vom gegenwärtigen Verhalten abhängig ist: Wir wissen nicht, was sich ereignen wird, wissen aber, dass es sich aus dem ergeben wird, was wir (und andere) jetzt tun. Ausgehend von der doppelten Unterscheidung aktuell/ inaktuell und Vergangenheit/ Zukunft schlägt der folgende Beitrag einen modalisierten Begriff der Zeit vor, der Unbestimmtheit und Operativität kombiniert. Die Dynamiken auf den Finanzmärkten werden als Beispiele für die Operationsweise dieser rekursiven und reflexiven Zeit diskutiert." (Autorenreferat) 12 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 1 Allgemeines, allgemeine Theorien [8-L] Esser, Hartmut: Soll das denn alles (gewesen) sein?: Anmerkungen zur Umsetzung der soziologischen Systemtheorie in empirische Forschung, in: Soziale Welt : Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, Jg. 58/2007, H. 3, S. 351-358 (Standort: USB Köln(38)-Haa00943; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: In der Diskussion um den eigenständigen Status der soziologischen Systemtheorie von Niklas Luhmann geht es letztlich um die Frage, ob die Regeln der Analytischen Wissenschaftstheorie auch für die Erfassung der typischen Besonderheiten des Gegenstandes der Sozialwissenschaften (z.B. Intentionen, Sinn und Kultur, Geschichtlichkeit, Reflexivität und Polykontexturalität) geeignet sind oder ob eine Sondermethode angewendet werden muss, die auf die üblichen Regeln der wissenschaftlichen Erklärung verzichten zu können glaubt. Diese Diskussion setzte nur den alten Streit um die Theorien- und Methodenvielfalt in den Sozialwissenschaften weiter fort und führte bisher kaum zu praktischen Konsequenzen innerhalb des systemtheoretischen Diskurses. Der Autor kommentiert vor diesem Hintergrund den Aufsatz von Werner Vogd "Empirie oder Theorie? Systemtheoretische Forschung jenseits einer vermeintlichen Alternative" im vorliegenden Themenheft. Er greift dabei drei Aspekte heraus: die "Systemtheorie als Metatheorie empirischer Sozialforschung", der "Sinnbegriff" und das empirische Beispiel eines "rekonstruktiven Forschungsprogramms". (ICI2) [9-L] Feldkamp, Solveig: Die Zeit als Ordnungselement: eine Analyse über die Bedeutung der Zeit in der modernen Gesellschaft, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 67 S., ISBN: 978-3-836421132-5 (Standort: UuStB Köln(38)-13B3227) INHALT: "Was immer uns begegnet, tritt uns in der Zeit entgegen, ist selbst zeitlich und trifft uns zu einer bestimmten Zeit unseres Lebens. Die Zeit begleitet unseren Tag, ist allgegenwärtig, zwar nicht immer spürbar, aber doch unentrinnbar. Zeit wird oft als normierend und als Zwang empfungen, aber sie bietet uns auch eine Orientierung, regelt und koordiniert unser gegenseitiges Handeln. Zeit gehört in irgendeiner Weise zur sozialen Ordnung, ein Leben ohne Zeit ist nicht vorstellbar. Die Autorin Solveig Feldkamp stellt in den Mittelpunkt Ihrer Betrachtung den Stellenwert der Zeit im sozialen Ordnungsgefüge und geht der Fragestellung nach, ob Zeit ein eigenständiger Ordnungsmechanis oder lediglich ein Element innerhalb eines Ordnungsmechanismus darstellt. Daneben wird das Phänomen der Zeitknappheit in der modernen, komplexen Gesellschaft in die Betrachtungsweise mit einbezogen und kritisch diskutiert." (Autorenreferat) [10-L] Florian, Michael: Felder und Institutionen: der soziologische Neo-Institutionalismus und die Perspektiven einer praxistheoretischen Institutionenanalyse, in: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 18/2008, H. 1, S. 129-155 (Standort: USB Köln(38)-XG07112; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.bjs-digital.de/) INHALT: "Auf der Suche nach einer sozialtheoretischen Fundierung hat die Renaissance des USamerikanischen 'New Institutionalism' zu einer stärkeren Beachtung der Praxistheorie von Pierre Bourdieu geführt. Der Beitrag geht der Frage nach, welche Chancen für eine Kombinati- soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 1 Allgemeines, allgemeine Theorien 13 on von Neo-Institutionalismus und Praxistheorie bestehen und welche Perspektiven sich daraus für eine praxistheoretische Institutionenanalyse erschließen. Eine Untersuchung der Rezeption der Praxistheorie im Bereich des soziologischen Neo-Institutionalismus zeigt, dass Bourdieu bislang, von wenigen Ausnahmen abgesehen, weder im Bereich der Theoriebildung noch in der empirischen Forschungspraxis eine relevante Rolle spielt. Am Beispiel zweier grundlegender Problemstellungen soziologischer Institutionenkonzepte - der Mehrdeutigkeit des Regelbegriffs und der Abgrenzung des Gegenstandsbereichs sozialer Institutionen - lassen sich jedoch fruchtbare Anschlussmöglichkeiten zwischen dem 'neuen' Institutionalismus und der Praxistheorie identifizieren." (Autorenreferat) [11-L] Göbel, Andreas: Zwischen operativem Konstruktivismus und Differenzierungstheorie: zum Gesellschaftsbegriff der soziologischen Systemtheorie, in: Soziale Systeme : Zeitschrift für soziologische Theorie, Jg. 12/2006, H. 2, S. 311-327 (Standort: USB Köln(38)-M XG 07784; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag diskutiert einige theoretische Schwierigkeiten der Luhmannschen Fassung von Gesellschaftstheorie. Insbesondere die paradoxe Fundierung der Kategorie 'Gesellschaft' - nur einer unter mehreren Typen sozialer Systeme, zugleich aber Begriff für die Einheit der Gesamtheit des Sozialen - sticht hier hervor. Sondiert man die für die Theorie relevanten und am Gesellschaftsbegriff markierten Problemlagen und Desiderate, ergibt sich daraus einerseits eine differenzierungstheoretische Akzentuierung der Gesellschaftskategorie im Sinne 'letzter' grundlegender Reduktionen, wie sie für eine Differenzierungsform eigentümlich sind. Andererseits steht dem die (spätere) tendenzielle Identifikation von Gesellschaft mit dem Gesamt aller Kommunikationen entgegen. Beide begrifflichen Ebenen sind miteinander nicht auf allen Ebenen kompatibel. Man kann aber zeigen, dass die kommunikations- und emergenztheoretische Fassung des Gesellschaftsbegriffs auf Problemlagen der differenzierungstheoretischen Fassung reagiert - sie freilich wahrscheinlich nicht 'aufhebt'." (Autorenreferat) [12-L] Harbach, Heinz: Eine Soziologie der Ungerechtigkeit, in: Axel Groenemeyer, Silvia Wieseler (Hrsg.): Soziologie sozialer Probleme und sozialer Kontrolle : Realitäten, Repräsentationen und Politik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 48-69, ISBN: 978-3-531-15749-8 INHALT: Mit einer Modifikation der Aufforderung Kants, Erfahrungswissen zu einem sinnvoll zusammenhängenden Ganzen zu verknüpfen, versucht der Beitrag, die philosophische Tradition des Gerechtigkeitsdenkens mit Theorieansätzen und Forschungsergebnissen der Soziologie sozialer Probleme zu verknüpfen. Zu diesem Zweck wird Soziologie als die Wissenschaft von den sozialen Problemen verstanden. Soziale Probleme werden als natürliche und kulturelle Sachverhalte definiert, die von mächtigen Einzelpersonen, Gruppen oder Organisationen als unerwünscht eingestuft werden und bei denen die Chance besteht, dass sie änderbar sind. Diese vier Definitionselemente eines sozialen Problems reflektieren die methodischen Grundprobleme und erkenntnistheoretischen Kontroversen, denen die Soziologie insgesamt ausgesetzt ist. (ICE2) 14 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 1 Allgemeines, allgemeine Theorien [13-L] Iser, Mattias: Empörung und Fortschritt: Grundlagen einer kritischen Theorie der Gesellschaft, (Theorie und Gesellschaft, Bd. 64), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2008, 329 S., ISBN: 978-3-59338474-0 INHALT: "Der Zusammenhang von Empörung und Fortschritt steht im Zentrum der kritischen Gesellschaftstheorien von Jürgen Habermas und Axel Honneth. Obgleich sie von unterschiedlichen Grundbegriffen - Verständigung und Anerkennung - ausgehen, eint beide das Projekt, universelle moralische Erwartungen zu rekonstruieren, um eine umfassende Kritikder Gesellschaft zu begründen. Aber verweist Empörung stets auf moralisches Unrecht? Und lassen sich hieraus tatsächlich Kriterien für moralischen Fortschritt gewinnen? Der Autor arbeitet die Vor- und Nachteile der neueren Kritischen Theorie gegenüber konkurrierenden Formen der Gesellschaftskritik heraus. Er legt hiermit den ersten umfassenden Vergleich der Ansätze von Habermas und Honneth vor und verteidigt eine dritte, vermittelnde Position kommunikativer Anerkennung." (Autorenreferat) [14-F] Kron, Thomas, Prof.Dr.; Hedström, Peter, Prof.Ph.D. (Bearbeitung): Soziale Mechanismen INHALT: Gegenwärtig wird an dem Aufbau einer internationalen Forschergruppe zum Thema mechanismischer Erklärungen in der Soziologie gearbeitet. Es wurde ein erster Workshop am Nuffield-College der University of Oxford für März 2008 vorbereitet. Langfristig wird eine EU-finanzierte Förderung dieses Projekts angestrebt. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Lehrstuhl Allgemeine Soziologie (Eilfschornsteinstr. 7, 52062 Aachen) KONTAKT: Kron, Thomas (Prof.Dr. Tel. 0241-80-96094, Fax: 0241-80-92389, e-mail: [email protected]) [15-F] Kron, Thomas, Prof.Dr. (Bearbeitung): Fuzzy-logische Modellierung der Systemtheorie von Niklas Luhmann INHALT: Ziel des interdisziplinär angelegten Projekts ist die Modellierung der Systemtheorie sozialer Systeme von Niklas Luhmann mittels Fuzzy-Logik. Dem Projekt liegt die Annahme zu Grunde, dass sich die Komplexität sozialer Systeme mittels Fuzzy-Logik angemessener modellieren lässt, als das mit der bivalent konstruierten Systemtheorie Luhmanns möglich ist. Das Projekt ist bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft beantragt. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Lehrstuhl Allgemeine Soziologie (Eilfschornsteinstr. 7, 52062 Aachen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0241-80-96094, Fax: 0241-80-92389, e-mail: [email protected]) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 1 Allgemeines, allgemeine Theorien 15 [16-L] Lange, Stefan: Kybernetik und Systemtheorie, in: Arthur Benz, Susanne Lütz, Uwe Schimank, Georg Simonis (Hrsg.): Handbuch Governance : theoretische Grundlagen und empirische Anwendungsfelder, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 176-187, ISBN: 978-3-531-14748-2 INHALT: Der Beitrag von Kybernetik und Systemtheorie für die Governance-Forschung wird diskutiert. Dabei werden Fragen der politischen Planung und der politischen Steuerung angesprochen. Das systemtheoretische Konzept der Kontextsteuerung von Willke wird als produktivster systemtheoretischer Beitrag zur Governance-Problematik hervorgehoben. Allerdings krankt das Konzept an einem Legitimitätsdefizit, dem sich das Tagesgeschäft des politischen Gestaltungshandelns in verflochtenen Verhandlungsarenen und komplexen Governance-Konstellationen generell ausgesetzt sieht. Policy-Netzwerke erfüllen nicht das unverzichtbare Kriterium der Inputlegitimität. (GB) [17-F] Langenohl, Andreas, Dr.habil. (Bearbeitung): Die Doppelkarriere eines Konzepts: "Reflexivität" als Zeitdiagnose und als Forschungsstrategie im sozialwissenschaftlichen Diskurs INHALT: Das Forschungsprojekt, das im Rahmen der Forschungsgruppe "Idiome der Gesellschaftsanalyse" verfolgt wird, nimmt seinen Ausgang beim Befund, dass der Begriff der Reflexivität derzeit eine doppelte Konjunktur im sozialwissenschaftlichen Diskurs hat: einerseits als zentrale Kategorie sozialwissenschaftlicher Zeitdiagnostik, andererseits als eine Forschungsstrategie, die die Positionalität der Forschenden im Prozess der Erkenntnisproduktion explizit thematisiert. Im ersten Sinne wird unter Reflexivität, allgemein gesprochen, eine gegenwärtige gesellschaftlich-kulturelle Makrokonstellation verstanden, in der die Fernwirkungen gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse negativ auf deren Fungibilitätsgrundlagen zurückschlagen. Beispiele hierfür werden vor allem, jedoch nicht nur, von den Theoretikern der "zweiten" oder "reflexiven Moderne" gegeben (etwa Ulrich Beck, Anthony Giddens und Scott Lash), so etwa die Untergrabung der Wirkmächtigkeit politischer Entscheidungen durch ihre massenmediale Zirkulation, das Zurückschlagen von Industrialisierungsprozessen auf deren natürliche Grundlagen und das Entgleiten der Folgen nationalstaatlicher Politiken aus dem regulativen Rahmen des Nationalstaats. Im zweiten Sinne bezeichnet Reflexivität eine Forschungsstrategie, die die Einwirkung des Forschungsprozesses auf den Forschungsgegenstand in Rechnung stellt und auf diese Weise zu kontrollieren versucht. Prononciertester Vertreter dieser Strategie in der Soziologie war Pierre Bourdieu, dem zufolge "wissenschaftliche Reflexivität" impliziert, dass neben der Datenerhebung, -auswertung, Interpretation und Generalisierung eine Theorie der soziologischen Praxis mitlaufen muss, die den Einfluss der Forschungspraxis auf die Konstitution und Interpretation des Untersuchungsobjekts reflektiert und auf diese Weise minimiert. Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit den Gründen und den Folgen dieser Doppelkarriere des Konzepts der Reflexivität. Es formuliert folgende Forschungsagenda: 1. eine Genealogie von Reflexivität als sozialwissenschaftlich relevanter Doppelkategorie. Hier steht insbesondere die inter- und transdisziplinäre Zirkulation des Konzepts zwischen den Disziplinen Literaturwissenschaft, Anthropologie, Soziologie und Philosophie im Vordergrund. Bei der Nachzeichnung dieser Genealogie ist besonderes Augenmerk nicht nur auf die Kanonisierung von Verständnissen von Reflexivität zu achten, sondern auch auf Verzweigungen der Debatte, die nicht kanonisiert wurden. 2. Eine Konstitutionsanalyse reflexiver Positionalitäten vor dem Hintergrund ihrer Abgrenzungen von der bisherigen Theo- 16 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 1 Allgemeines, allgemeine Theorien riebildung und Forschungspraxis. Eine solche Rekonstruktion reflexiver Kritik an "überkommenen" Forschungspraxen und Theorien muss sich darauf konzentrieren, welche spezifischen Geschichten der jeweiligen Disziplinen konstruiert werden, um die Kategorie der Reflexivität zu legitimieren (vgl. Donald Levine, Visions of the Sociological Tradition). 3. Die Identifizierung institutioneller Faktoren und gesellschaftlicher Vorverständnisse, die zur Doppelkarriere des Konzepts beitrugen, und die Nachzeichnung von Bezügen zwischen den beiden Verwendungsweisen des Konzepts. Vor dem Hintergrund der grundsätzlichen Legitimationsbedürftigkeit sozialwissenschaftlichen Wissens interessieren in diesem Zusammenhang rhetorische Strategien der Überredung, die von Vertretern reflexiver Zugänge zu Zeitdiagnostik und Forschungsstrategie gegenüber ihren Publika bzw. ihren Förderinstitutionen zum Einsatz gebracht werden, sowie diskursive Praxen sozialwissenschaftlicher Kritik und Gegenkritik an Forschungsagenden, mittels derer auf zugrunde liegende vorreflexive Einverständnisse geschlossen werden kann. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" (Fach D 173, 78457 Konstanz) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 07531-36304-16, Fax: 07531-88-4410, e-mail: [email protected]) [18-F] Lindner, Diana (Bearbeitung); Schimank, Uwe, Prof.Dr. (Betreuung): Individualisierung und Anspruchsbildung INHALT: In der Dissertation wird der Frage nach der Theoretisierbarkeit von Individualisierung nachgegangen. Ausgehend von vor allem makrosoziologisch beschreibenden Analysen über Individualisierung als gesellschaftlichen Prozess, soll in der Dissertation ein mikrotheoretischer Ansatz zur Erklärung von Individualisierung erarbeitet werden. Dabei bildet die Theorie des Anspruchsindividualismus von Niklas Luhmann die Grundlage und wird mit Elementen des sozialpsychologischen Anspruchsniveaukonzepts von Kurt Lewin und der AkteurNetzwerk-Theorie zu einer individualistischen Handlungstheorie kombiniert. Im zweiten Teil der Arbeit wird die Theorie einer empirischen Überprüfung unterzogen. Dies wird im Rahmen von Intimbeziehungen und konsumtiven Handlungen geschehen. ART: BEGINN: 2004-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Fernuniversität Hagen, FB Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Lehrgebiet Soziologie II Handeln und Strukturen (Universitätsstr. 21, 58084 Hagen); Universität Oldenburg, Fak. 01 Bildungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Fach Soziologie Zentrum für Methoden der Sozialwissenschaften (26111 Oldenburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0441-798-4842, e-mail: [email protected]) [19-L] Mesjasz, Czeslaw: Security as attributes of social systems, in: Hans Günter Brauch, Úrsula Oswald Spring, Czeslaw Mesjasz, John Grin, Pál Dunay, Navnita Chadha Behera, Béchir Chourou, Patricia Kameri-Mbote, P.H. Liotta (Eds.): Globalization and environmental challenges : reconceptualizing security in the 21st century, Berlin: Springer, 2008, S. 45-62, ISBN: 978-3-54075976-8 (Standort: UB Erlangen(29)-H00/2008B/296) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 1 Allgemeines, allgemeine Theorien 17 INHALT: Der Beitrag versteht sich als eine Art Grundlegung der Konzeption des vorliegenden Sammelwerks auf systemtheoretischer Basis. Leitend ist dabei die Frage, wie Sicherheit als eine Eigenschaft von sozialen Systemen und deren Elementen (Individuen) begrifflich-theoretisch erfasst und empirische erforscht werden kann. Im ersten Teil versucht der Autor zunächst eine Begriffsexplikation des Konzepts "Sicherheit" bzw. "Sicherheitspolitik". Daran anschließend wird ein universales Strukturmodell (core concept) entwickelt, das die wichtigsten Attribute sozialer Systeme, deren Elemente und die Beziehungen zur Umwelt herausarbeitet. Dieser allgemeine Bezugsrahmen wird dann hinsichtlich der verschiedenen sicherheitspolitischen Fragen - vorrangig Fragen des "Überlebens" der Gattung Mensch und militärischer Sicherheit - spezifiziert. Der zweite Teil befasst sich enger mit den systemtheoretisch orientierten Möglichkeiten einer Analyse (hyper)komplexer Systeme, wie sie die sicherheitspolitischen Fragen der Weltgesellschaft implizieren. (ICA) [20-L] Mills, Sara: Der Diskurs: Begriff, Theorie, Praxis, (UTB : Kulturwissenschaft, 2333), Tübingen: Francke 2007, VI, 186 S., ISBN: 978-3-8252-2333-5 (Standort: USB Köln(38)-35A2592) INHALT: "Der Begriff 'Diskurs' hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten in einer ganzen Reihe von Disziplinen (Philosophie, Literatur- und Kulturwissenschaften, Soziologie, Sozialpsychologie) etabliert. Der häufige Gebrauch hat allerdings auch dazu geführt, dass verschiedene Bedeutungen kursieren. Diese Begriffsverwirrung löst die Autorin im Rekurs auf die nichtsystematischen Überlegungen von Michel Foucault zur Diskurstheorie auf. Dabei macht sie das komplexe theoretische Terrain auch für Studierende verständlich und befreit so den Standardbegriff kulturwissenschaftlicher Studien schlechthin aus seiner bisherigen Unbestimmtheit." (Autorenreferat) [21-L] Patzelt, Werner (Hrsg.): Evolutorischer Institutionalismus: Theorie und exemplarische Studien zu Evolution, Institutionalität und Geschichtlichkeit, (Politikwissenschaftliche Theorie, Bd. 3), Würzburg: Ergon Verl. 2007, 739 S., ISBN: 978-3-89913-554-1 (Standort: UB Bonn(5)-2008/775) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Vorwort: Einladung zur politik- und geschichtswissenschaftlichen Evolutionsforschung (17-19); Theoriegeschichtliche Perspektiven: Hans Jörg Hennecke: Evolution und spontane Ordnung als Gegenstand der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (2339); Michael Pape: Evolutionäre Ansätze in den Sozialwissenschaften. Ein kurzer Überblick (41-58); Werner J. Patzelt: Evolutionsforschung in der Politikwissenschaft: Eine Bestandsaufnahme (59-93); Perspektiven einer historisch-evolutionsanalytischen Sozialwissenschaft: Jakob Lempp, Werner J. Patzelt: Allgemeine Evolutionstheorie. Quellen und bisherige Anwendungen (97-120); Werner J. Patzelt: Kulturwissenschaftliche Evolutionstheorie und Evolutorischer Institutionalismus (121-182); Werner J. Patzelt: Perspektiven einer evolutionstheoretisch inspirierten Politikwissenschaft (183-235); Werner J. Patzelt: Plädoyer für eine Rehistorisierung der Sozialwissenschaften (237-283); Evolutionstheorie und Institutionenanalyse: Werner J. Patzelt: Institutionalität und Geschichtlichkeit in evolutionstheoretischer Perspektive (287-374); Jakob Lempp, unter Mitarbeit von Werner J. Patzelt: Evolutionäre Institutionentheorie (375-413); Christian Demuth: Institutionen und ihre endogenen Systembedingungen. Die Ordnung des Institutionellen (415-448); Christian Demuth: Institutionen und ihre 18 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 1 Allgemeines, allgemeine Theorien Stabilität (449-480); Fallbeispiele sozial- und geschichtswissenschaftlicher Evolutionsanalyse: Werner J. Patzelt: Grundriss einer Morphologie der Parlamente (483-564); Jakob Lempp: Morphologie diplomatischer Dienste. Eine Skizze (565-598); Jakob Lempp: Ein evolutionstheoretisches Modell zur Analyse institutioneller Reformen. Fallanalyse: Die Reform des Auswärtigen Amts (599-693); Christian Demuth: Institutionelles Lernen. Der Deutsche Bundestag als Beispiel (641-687); Peter Fässler: Die Genese global agierender Unternehmen in evolutionstheoretischer Perspektive (689-706); Manfred Sliwka: Evolutionäres Management (707-719); Manfred Sliwka: Evolutionäre Führungskonzepte in der Praxis (721-735). [22-L] Räwel, Jörg: Theoretische Empirie - empirische Theorie: Synthese erkenntnistheoretischer Einsichten in der Systemtheorie, in: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 33/2007, Iss. 3, S. 443-463 (Standort: USB Köln(38)-BP04865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Mit der Methode der funktionalen Analyse wird in vorliegendem Aufsatz die Methodologie theoretischer und empirischer Forschung anhand des systemtheoretischen Konzepts von Kommunikation rekonstruiert. Die kommunikationstheoretische Rekonstruktion erlaubt das (verschränkte) Verhältnis der Forschungsmethoden besser zu verstehen und mit aktuellen Erkenntnissen soziologischer Forschung zu verknüpfen. Weiter wird durch funktionale Analyse ermöglicht, die im Paradigma des Operativen Konstruktivismus fundierte Kommunikationstheorie Luhmanns mit etablierten Einsichten aus Wissenschaftsphilosophie bzw. Erkenntnistheorie in Beziehung zu setzen (in Berücksichtigung insbesondere sprachphilosophischer Positionen). Es wird gezeigt, dass erkenntnistheoretische Forschungsergebnisse (etwa von Quine, Gödel, Bohr, Feyerabend, Kuhn, Heisenberg) nicht nur im Einklang mit der theoretischen Konzeption von Kommunikation der Systemtheorie stehen, sondern sich durch sie in kohärenter Weise aufeinander beziehen lassen." (Autorenreferat) [23-F] Rockenbach, Bettina, Prof.Dr.; Irlenbusch, Bernd, Dr. (Bearbeitung): Experimente zur endogenen Institutionenwahl in sozialen Dilemmasituationen INHALT: Die Entwicklung und das Ausmaß von kooperativem Verhalten zwischen Menschen ist ein bis heute nur unvollständig verstandenes Phänomen. Entgegen der Vorhersage der klassischen ökonomischen Theorie zeigen empirische Studien, dass Kooperation sogar in sozialen Dilemmasituationen, wie der Bereitstellung öffentlicher Güter, stattfinde. Es hat sich jedoch auch gezeigt, dass Kooperation in Abwesenheit institutioneller Rahmenbedingungen höchst fragil ist. Dass Bestrafungs- oder Belohnungsinstitutionen die Kooperationsbereitschaft fördern können, wurde bereits in verhaltensorientierten sowie in theoretischen Untersuchungen gezeigt. Regeln und Institutionen unterliegen einem Wandlungsprozess und werden gelegentlich durch (möglicherweise effizientere) Alternativen ersetzt. Die Fragen nach der Entstehung von Institutionen zur Überwindung sozialer Dilemmata und der Auswahl und Entwicklung parallel existierender Institutionen sind jedoch noch weitestgehend ungeklärt. In diesem Forschungsvorhaben wird die endogene Entstehung und Entwicklung von Institutionen, die eine Aufrechterhaltung der Kooperation in Situationen sozialer Dilemmata ermöglichen, bei institutionellem Wettbewerb untersucht. soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 1 Allgemeines, allgemeine Theorien 19 VERÖFFENTLICHUNGEN: Gürerk, Özgür; Irlenbusch, Bernd; Rockenbach, Bettina: The competitive advantage of sanctioning institutions. in: Science, Vol. 312, 2006, no. 5770, pp. 108-111. ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Erfurt, Center for Empirical Research in Economics and Behavioral Sciences -CEREB- (Nordhäuser Str. 63, 99089 Erfurt) KONTAKT: Rockenbach, Bettina (Prof.Dr. Tel. 0361-73745-21, e-mail: [email protected]) [24-L] Rosa, Hartmut; Strecker, David; Kottmann, Andreas (Hrsg.): Soziologische Theorien, (UTB basics), Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2007, 305 S., ISBN: 978-38252-2836-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/9860) INHALT: Die Verfasser analysieren drei historische Phasen der Moderne (Frühmoderne, Entwickelte Moderne, Spätmoderne) und vier Modernisierungsperspektiven (Domestizierung, Rationalisierung, Differenzierung, Individualisierung). Für jede Phase wird ein spezifischer Modernisierungsaspekt am Werk eines Autors verdeutlicht. Für die Frühmoderne sind dies Marx (Domestizierung), Weber (Rationalisierung), Durkheim (Differenzierung) und Simmel (Individualisierung). Für die Entwickelte Moderne stehen Adorno und Horkheimer (Domestizierung), Habermas (Rationalisierung), Parsons und Luhmann (Differenzierung) und Elias (Individualisierung). Für die Spätmoderne kommen Latour (Domestizierung), der Rational Choice-Ansatz (Rationalisierung), Hardt/Negri (Differenzierung) und Foucault (Individualisierung) zu Wort. (ICE2) [25-L] Sahni, Varun: Subordinate, subsumed and subversive: sub-national actors as referents of security, in: Hans Günter Brauch, Úrsula Oswald Spring, Czeslaw Mesjasz, John Grin, Pál Dunay, Navnita Chadha Behera, Béchir Chourou, Patricia Kameri-Mbote, P.H. Liotta (Eds.): Globalization and environmental challenges : reconceptualizing security in the 21st century, Berlin: Springer, 2008, S. 431-437, ISBN: 978-3-540-75976-8 (Standort: UB Erlangen(29)-H00/2008B/296) INHALT: Identitätspolitik als Politik und Spiel von Differenzen ist immanent relational: Wer wir sind bzw. nicht sind, bestimmen wir durch Unterscheidungen von und gegen andere(s) im Sinne Spinozas: Omnes determinatio est negatio. Der vorliegende Beitrag untersucht identitäts- und sicherheitspolitische Fragen (Bedrohungen von Identitäten) mittels dieser signifikativen Differenz (etwas als etwas erkennen, bestimmen, wahrnehmen usw.). Der Raum der Differenzen von Nationalstaat, Gesellschaft, Sicherheit und politischer Moderne definiert dann auch entsprechende soziale Identitäten mit entsprechenden Beziehungen zueinander (Subordination, Subsumtion, Subversion). Die Identitätspolitik subnationaler Akteure gewinnt erst Kontur in diesem multidimensionalen Raum von Differenzen. So agieren subnationale Akteure entweder unterhalb, innerhalb oder gegen den Staat. Der Ansatz eines "Spiels von Differenzen" von gesellschaftlichen Akteuren, den der vorliegende Beitrag vorstellt und erläutert, ist von der politikwissenschaftlichen "Kopenhagener Schule" entwickelt worden. (ICA) 20 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 1 Allgemeines, allgemeine Theorien [26-L] Schimank, Uwe: Neoinstitutionalismus, in: Arthur Benz, Susanne Lütz, Uwe Schimank, Georg Simonis (Hrsg.): Handbuch Governance : theoretische Grundlagen und empirische Anwendungsfelder, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 161-175, ISBN: 978-3-531-14748-2 INHALT: Es werden die wichtigsten Strömungen des Neoinstitutionalismus vorgestellt: soziologischer Neoinstitutionalismus, Institutionenökonomik, Rational-Choice-Institutionalismus, Historischer Institutionalismus und akteurzentrierter Institutionalismus. Die Theorienansätze werden in ihrer jeweiligen Besonderheit und hinsichtlich ihrer Beiträge zur Governance-Perspektive vorgestellt. Institutionen werden als zentrale, wenngleich nicht ausschließliche Variable der Handlungsprägung von Akteuren in den Blick genommen. Zum einen wird Interdependenzbewältigung als institutionell vorgeprägt angesehen. Zum anderen werden Institutionen auch als Resultate handelnden Zusammenwirkens betrachtet. (GB) [27-L] Schneider, Volker; Bauer, Johannes M.: Governance: prospects of complexity theory in revisiting system theory, (ePapers : Empirical Theory of the State), Konstanz 2007, 36 S. (Graue Literatur; www.uni-konstanz.de/FuF/Verwiss/Schneider/ePapers/MPSA2007Paper_vs_jmb.pdf) INHALT: "The broadest meaning of governance is the regulation of social activities utilizing a variety of modes and mechanism of societal regulation. These range from collectively binding decisions to uncoordinated individual action guided by social norms and rationality principles. In the political science literature of the 1950s and 1960s this theoretical problem was treated in terms of 'control' and 'regulation' by variants of system theory. However, during the 1980s this systematic perspective was crowded out by individualist approaches - above all rational choice - and a macro perspective of societal regulation was lost. Although governance theory tries to speak to these questions, its foundation in general social theories is rather weak. This paper argues that various streams of complexity theory offer a broader and deeper theoretical foundation for theories of governance and regulation than other existing approaches. Complexity theory was initially developed in the physical and biological sciences. However, social scientists rapidly recognized its potential in formulating dynamic theories of the evolution of social systems. Whereas the various approaches differ in detail, they share common elements. These include the explicit modeling of multiple positive and negative feedbacks among the agents in a system, the introduction of learning and adaptation at the level of purposive agents, and the recognition of the multi-layer nature of social systems, in which phenomena at higher levels emerge from (but are not necessarily fully determined by) interactions at lower levels." (author's abstract) [28-L] Schroer, Markus: "Bringing space back in" - zur Relevanz des Raums als soziologischer Kategorie, in: Jörg Döring, Tristan Thielmann (Hrsg.): Spatial Turn : das Raumparadigma in den Kultur- und Sozialwissenschaften, Bielefeld: transcript Verl., 2008, S. 125-148, ISBN: 978-3-89942-683-0 INHALT: Eine weit verbreitete These innerhalb der Globalisierungsdiskussion besagt, dass Raum zunehmend keine Rolle mehr spiele. Die Liste der Verabschiedungsformeln ist lang: Die Rede ist vom "death of distance", von der "time-space compression", vom "Ende der Geogra- soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 1 Allgemeines, allgemeine Theorien 21 phie" und dem "Ende des Raumes". Die These von der Entterritorialisierung, der Ortlosigkeit, der Aufhebung und "Vernichtung des Raums" hat vor allem durch das Aufkommen des Internets enormen Auftrieb erhalten. Der vorliegende Beitrag verfolgt das Ziel, die Relevanz des Raumthemas für die Soziologie aufzuzeigen und die grundlegenden Raumbegriffe zu erläutern, die im gegenwärtigen Raumdiskurs kursieren. Dafür wird in einem ersten Schritt die These von der Verabschiedung des Raums vorgestellt, die in einem zweiten Schritt mit der These der Wiederkehr des Raums (Spatial Turn) konfrontiert wird. Der Vergleich beider Thesen zeigt, dass die diametral entgegen gesetzten Perspektiven aus ihren differenten Raumbegriffen resultieren. Dies führt in einem dritten Schritt zur Analyse der verschiedenen Raumbegriffe und Raumverhältnisse, die zumeist in Form von Gegensatzpaaren präsentiert werden: Geographischer Raum - sozialer Raum , Behälterraum - sozialer Raum, Gesellschaft - Raum, Raum - Gesellschaft, Raum - Zeit. Im Durchgang durch die verschiedenen Unterscheidungen wird dabei nicht - wie in der Raumdiskussion allgemein üblich - für eine der beiden Seiten optiert, sondern dafür plädiert, das Zusammenspiel der scheinbar gegensätzlichen Begriffspaare zu analysieren. Der Beitrag schließt mit der Erörterung der Frage, ob wir es innerhalb der Sozialwissenschaften tatsächlich mit einem Spatial Turn zu tun haben. (ICA2) [29-L] Schülein, Johann August: Soziologische und psychoanalytische Theorien der Macht, in: Rolf Haubl, Bettina Daser (Hrsg.): Macht und Psyche in Organisationen, Göttingen: V&R unipress, 2007, S. 13-56, ISBN: 978-3-525-45166-3 INHALT: Der Verfasser geht davon aus, dass eine umfassende, alles zugleich auf angemessene Weise erfassende Theorie nicht möglich ist. Theorie hat immer das Problem, dass sie mit ihren Bestimmungen, Hervorhebungen und Zuordnungen zugleich andere Optionen schlecht oder gar nicht mehr abbildet. Jede Festlegung muss vereinfachen und ausblenden. Dazu kommt die strukturelle Normativität, deren Sog Theorie zur Intervention und Parteilichkeit werden lässt, weil ihre Ergebnisse immer Teil des Selbststeuerungsprozesses der Realität sind. Vor diesem Hintergrund werden die Entwicklung des klassischen Diskurses über Macht sowie die relevanten Konzepte von E. Durkheim, M. Weber, G. Simmel, T. Parsons, N. Luhmann, der Phänomenologie und des Interaktionismus analysiert. Eigene Schwerpunkte der Untersuchung stellen die Kritik der Macht, die Gemeinsamkeiten und die Differenzen der sozialwissenschaftlichen Diskussion sowie die psychoanalytischen Ansätze zur Analyse der Macht dar. Abschließend wird argumentiert, dass eine allgemeine Beschreibung versuchen muss, strukturelle Affinitäten und Beeinflussungen sowohl in zeitlicher Abfolge als auch in situativer Dynamik anzugeben und deren Typologie zu erfassen. Einer reduktionistischen Sichtweise fehlt das nötige Theoriepotenzial zur Analyse von Interferenzen, die eigendynamisch, emergent und widersprüchlich sind. Stattdessen ist eine dialektische Betrachtungsweise erforderlich, die die wechselseitigen Bestimmungsverhältnisse erfassen kann. Sie muss neben der erforderlichen Festigkeit und Verlässlichkeit der allgemeinen Konstruktion hinreichend flexibel sein, um sich auf die jeweiligen Besonderheiten einstellen zu können. (ICF2) 22 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 1 Allgemeines, allgemeine Theorien [30-L] Trepte, Sabine; Krämer, Nicole: Expanding social identity theory for research in media effects: two international studies and a theoretical model, (Hamburger Forschungsberichte zur Sozialpsychologie (HAFOS), Nr. 78), Hamburg 2007, 37 S. (Graue Literatur; www.uni-hamburg.de/fachbereiche-einrichtungen/fb16/absozpsy/HAFOS_78.pdf) INHALT: "Im vorliegenden Beitrag werden die Theorie der sozialen Identität (Tajfel, 1979) und die Theorie der sozialen Kategorisierung (Turner, Brown & Tajfel, 1979) als theoretische Grundlage zur Erklärung der Medienselektion vorgeschlagen. In zwei Quasi-Experimenten wurde die untersucht, ob die Geschlechtszugehörigkeit beeinfluss, ob Probanden lieber unterhaltende TV Serien mit Protagonisten des eigenen Geschlechts oder des anderen Geschlechts sehen. Des Weiteren wurde untersucht, ob die nationale Identität beeinflusst, ob Probanden lieber unterhaltende TV Serien im TV sehen, die im Heimatland oder im Ausland produziert wurden. Die erste Studie wurde in den Vereinigten Staaten (U.S.A.) und Deutschland durchgeführt (N = 419), die zweite Studien in dem Vereinigten Königreich (U.K.) und Deutschland (N = 154). Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Probanden Serien mit Protagonisten des eigenen Geschlechts bevorzugen. Die nationale Identität hatte jedoch nicht den gewünschten Effekt. Die Probanden aller drei Länder bewerteten ausländische Produktionen besser als die Serien aus ihrem Heimatland. In der Diskussion und als Ergebnis der zwei Studien wird ein Zweiprozess-Modell der Medienselektion vorgeschlagen, das einerseits Prozesse der sozialen Identität und andererseits Prozesse der Ähnlichkeit als Ursachen der Medienselektion definiert." (Autorenreferat) [31-F] Universität Bielefeld: Konstruktivistische Hermeneutik INHALT: Mit dem Begriff der 'konstruktivistischen Hermeneutik' wird ein seit etwa 15 Jahren bestehendes, nach wie vor eher dünn besetztes Diskussionsfeld bezeichnet, auf dem Probleme der Empiriefähigkeit der soziologischen Systemtheorie und der Verbindung von Systemtheorie und strukturrekonstruktiven Verfahren der 'qualitativen Sozialforschung', insbesondere der Objektiven Hermeneutik und der Konversationsanalyse verhandelt werden. Anschlüsse zwischen Hermeneutik und Systemtheorie werden aus dem Zusammenhang von Beobachtung, Kommunikation und Verstehen entwickelt. Als zentral hat sich die Frage herausgestellt, welche methodologischen Konsequenzen aus den Möglichkeiten und Restriktionen des Beobachtens und Verstehens von Kommunikation zu ziehen sind. Aktuell und künftig stellt sich vor allem die Frage der Empiriefähigkeit einer konstruktivistischen Hermeneutik auf der Ebene konkreter methodischer Vorgehensweisen. Im vorliegenden Projektzusammenhang wurde und wird diese Frage in den Bereichen von Sozialisation und Mediensoziologie bearbeitet, um zu zeigen, auf welche Weise sich soziologische Systemtheorie und rekonstruktive Hermeneutik ihre theoretischen und methodischen Vorzüge wechselseitig zur Verfügung stellen können. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, WE IX Mediensoziologie (Postfach 100131, 33501 Bielefeld); Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, WE II Methoden der empirischen Sozialforschung und Sozialpsychologie (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Institution (Tel. 0521-106-6866) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 1 Allgemeines, allgemeine Theorien 23 [32-F] Weiss, Christina, Dr. (Bearbeitung): Grundlagen einer allgemeinen Theorie und Formalisierung der Kognition (Soziologie) INHALT: Die zentrale Zielstellung dieses Projektes liegt in einer Zusammenführung klassisch phänomenologischer Konzepte zu Fragen der Objekt- beziehungsweise Bedeutungskonstitution, wie sie insbesondere von Edmund Husserl und Martin Heidegger entwickelt wurden, mit Überlegungen aus dem Bereich der so genannten Informationstheorie hinsichtlich der insbesondere auch formalen Beschreibbarkeit informationsübertragender und informationsgenerierender Strukturen. Hierbei soll gezeigt werden, dass die innerhalb der gegenwärtigen Kognitionswissenschaften zu konstatierende Erklärungslücke zwischen der Ebene phänomenologischer Beschreibungen der Welt- und Bedeutungskonstitution und funktionalistischer Analysen der Informationsentstehung in Systemen im allgemeinen, im psychischen und neuronalen System im besonderen mittels eines konstruktiv, auf der Basis unterscheidungslogischer Prinzipien reformulierten Informationsbegriffes geschlossen werden kann. Hierdurch trifft und betrifft dieses Projekt das Zentrum der Kognitionswissenschaften als solcher, insofern es simultan zur Behandlung gegenständlicher Problemstellungen der meta-theoretischen Frage nach der Beschreibbarkeit kognitiver Systeme als solcher nachgeht. ART: BEGINN: 2005-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Witten-Herdecke, Fak. für das Studium fundamentale, Lehrstuhl für Soziologie (Alfred-Herrhausen-Str. 50, 58448 Witten) [33-F] Yberg, Heinrich (Bearbeitung); Wenzel, Harald, Univ.-Prof.Dr. (Betreuung): Zerstörung im Handlungssystem. Zur Rekonstruktion der Zerstörungssemantik in der Systematik der modernen Sozialtheorie INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Freie Universität Berlin, John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien Abt. Soziologie (Lansstr. 7-9, 14195 Berlin) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-838-52702, Fax: 030-838-52753, e-mail: [email protected]) 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) [34-L] Baecker, Dirk: Wozu Gesellschaft?, Berlin: Kulturverl. Kadmos 2007, 383 S., ISBN: 978-3-931659-99-8 (Standort: TH Aachen(82)-Lf/5537) INHALT: Inhaltsverzeichnis: Gewalt im System (29-52); Die Gewalt des Terrorismus (53-63); Penaten (64-79); Oszillierende Öffentlichkeit (80-101); Ämter, Themen und Kontakte (102142); Die Beratung der Gesellschaft (143-161); Wozu Gewerkschaften? (162-182); Wozu Eliten? (183-205); Soziale Hilfe als Funktionssystem der Gesellschaft (206-236); Zur Krankenbehandlung ins Krankenhaus (237-266); Erziehung im Medium der Intelligenz (267-314); Zu Funktion und Form der Kunst (315-343). 24 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) [35-L] Beckers, Tilo: Integrationspotentiale öffentlicher Meinung: von Ferdinand Tönnies zur Debatte um Liberalismus und Kommunitarismus, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, XVII, 121 S., ISBN: 978-3-8364-1242-1 (Standort: ULB Düsseldorf(61)-sozw710b396) INHALT: "Ausgehend von Ferdinand Tönnies' Grundbegriffen Gemeinschaft und Gesellschaft und seiner 'Kritik der öffentlichen Meinung' analysiert der Soziologe Tilo Beckers die Bedeutung verschiedener Konzeptionen öffentlicher Meinung für den normativen Zusammenhalt demokratischer Marktgesellschaften als Integrationspotentiale. Grundfragen des sozialen, kulturellen und politischen Zusammenlebens in kapitalistischen Markt- und Mediengesellschaften bilden den Ausgangspunkt: was kennzeichnet in klassischen und modernen Theorien die öffentliche Meinung und wie trägt sie, handlungstheoretisch fundiert, mit bei zur gemeinschaftlichen und gesellschaftlichen Integration? Dabei wird die auf Tönnies rückführbare, aktuelle Debatte zwischen Vertretern von Kommunitarismus und Liberalismus untersucht, die bezüglich der Frage nach den notwendigen Bedingungen für die normative Integration moderner Gesellschaften zu höchst konträren Schlussfolgerungen gelangen. Das Buch richtet sich an Leser, die Antworten aus Soziologie und politischer Theorie auf die Frage nach der Verfasstheit demokratischer Gemeinwesen durch die öffentliche Meinung zwischen Markt und Moral suchen." (Autorenreferat) [36-L] Benovska-Sabkova, Milena: Leisure time, friendship groups and social capital in Bulgaria: examples from the socialist and post-socialist period, in: Klaus Roth (Hrsg.): Sozialkapital - Vertrauen - Rechtssicherheit : postsozialistische Gesellschaften und die Europäische Union, Münster: Lit Verl., 2008, S. 183204, ISBN: 978-3-03735-235-9 (Standort: UB Tübingen(21)-48A/5564) INHALT: Die Verfasserin untersucht Freundschaftsgruppen von Intellektuellen in der Freizeit als Elemente des Sozialkapitals im städtischen Bulgarien der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sie erarbeitet eine Typologie und untersucht das Funktionieren von Freundschaftsgruppen anhand von zwei Fallbeispielen - Wandergruppen und Gruppen, die sich regelmäßig im Restaurant treffen. Beide Gruppentypen werden in Bezug auf den Wandel der sozialen Beziehungen in Bulgarien in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts miteinander verglichen. Ihre Organisation und ihre Strukturprinzipien werden aus der Perspektive der Sozialkapitaltheorie betrachtet. Es zeigt sich, dass die gemeinsamen Aktivitäten und häufigen Interaktionen zu einem Gefühl der Zusammengehörigkeit und der Freundschaft führen (Homophilie-Hypothese). (ICE) [37-L] Bernik, Ivan; Malnar, Brina: Notions of distributive justice and attitudes to the state's role in post-socialist societies, in: Maurizio Bach, Anton Sterbling (Eds.): Soziale Ungleichheit in der erweiterten Europäischen Union, Hamburg: R. Krämer, 2008, S. 115-133, ISBN: 978-3-89622-088-2 INHALT: Der Beitrag zur sozialen Ungleichheit in Osteuropa im Zuge des Transformationsprozesses basiert auf Befragungsdaten von 1991/1992 und gliedert sich in folgende Abschnitte: Das erste Kapitel befasst sich einleitend mit dem kulturellen Wandel in post-sozialistischen Gesellschaften und geht dabei der Frage nach, ob es sich hier um die Beibehaltung bestehen- soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) 25 der Muster oder um eine kulturelle Revolution handelt. Der zweite Abschnitt liefert Befunde zu den Bedürfnissen und den Vorzügen in post-sozialistischen Gesellschaften. In diesem Zusammenhang werden Ergebnisse zu den Ansichten der Bevölkerungen hinsichtlich der sozialen Ungleichheit und Verteilungsgerechtigkeit dargestellt. Der dritte Abschnitt informiert über die Einstellungen der Bürger gegenüber der staatlichen Regulierung ökonomischer Ungleichheiten, während sich der vierte Schritt mit den Ansichten zur sozialen Gerechtigkeit auseinandersetzt. Im fünften Schritt werden die Einstellungen zur sozialen Ungleichheit und ihrer Regulierung als ein Hindernis zur Konsolidierung der post-sozialistischen Gesellschaftsordnung erörtert. (ICG) [38-L] Bertram, Hans: Differenzierung, Pluralisierung, Individualisierung und Netzwerke: soziale Beziehungen, Solidarität und neue Zeitlichkeit, in: Ulrich Mückenberger, Siegfried Timpf (Hrsg.): Zukünfte der europäischen Stadt : Ergebnisse einer Enquete zur Entwicklung und Gestaltung urbaner Zeiten, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 215-231, ISBN: 978-3-531-15500-5 (Standort: UB Bochum(294)-DDA/6130) INHALT: Der Verfasser entwirft das Bild eines Transformationsprozesses, in dem der uniforme Zeittakt der Industriegesellschaft von einem komplexen Zeitkontinuum postindustrieller Gesellschaften abgelöst wird. Anknüpfend an Sassen und Sennett sieht der Verfasser das zentrale Problem in der Enträumlichung der sozialen Beziehungen. Zentrale Entwicklungslinien sind zum einen die Lösung der Solidarnetze sowohl der städtischen Eliten als auch der neuen Dienstleister von den Städten, in denen diese Akteure leben, zum anderen die Ersetzung standardisierter fordistischer Organisationsprinzipien durch soziale Netze und organisatorische Flexibilität. Für die familialen Netze, die Leistungsträger im mittleren Alter, ältere Menschen und Migranten prüft der Verfasser auf der Basis von Best Practices aus den USA und verschiedenen europäischen Ländern die Möglichkeiten, diese Bevölkerungsgruppen stärker in das Alltagsleben der Städte zu integrieren. (ICE2) [39-F] Blome, Eva; Eiden, Patrick; Weinberg, Manfred, Prof.Dr. (Bearbeitung): "(S)o real die Klasse ist, so sehr ist sie selber schon Ideologie" (Adorno). Zur kulturellen Verfasstheit einer basalen Kategorie der Gesellschaft INHALT: 1968 hat Theodor W. Adorno in seinen "Anmerkungen zum sozialen Konflikt heute" im Verweis auf den amerikanischen Soziologen Lewis A. Coser formuliert, dass soziale Konflikte "nicht als dysfunktional und für das soziale System desintegrativ, nicht ausschließlich unter dem Aspekt ihrer Anomalie, sondern als Motoren zu betrachten (seien), die für die Erhaltung, Angleichung oder Anpassung der sozialen Beziehungen und der sozialen Strukturen' sorgten". Wenn der Begriff Klasse einsteht für die Spaltung der Gesellschaft in antagonistische Gruppen auf Grund ihrer sozio-ökonomischen Positionierung, dann lässt sich der Zusammenhang von Klasse und sozialer Integration kaum knapper fassen. Gleichzeitig bleibt in jeder Theorie, die den Begriff Klasse an zentraler Stelle einsetzt, unklar, wie und durch welche Wissenschaft er sich adäquat bestimmen lässt. Adornos doppelte Diagnose der Klasse als ebenso "real" wie "ideologisch" wird in den drei Teilprojekten dieser Forschungsinitiative ernst genommen und kulturtheoretisch weitergeführt. Klasse, so soll gezeigt werden, ist ein Begriff, der notwendig kulturell ("ideologisch") verfertigt ist, und (nur) so seine "reale" inte- 26 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) grative Ordnungsleistung vollbringen kann. Dass die Kategorie der Klasse das Versprechen birgt, theoretischen Zugang zu den "harten" Basis-Mechanismen der Gesellschaft zu verschaffen, hat historisch von vornherein das Verständnis dafür verstellt, dass der Begriff selbst ohne Hinzuziehung "weicher", gleichwohl fundamentaler kultureller Aspekte nicht zu fassen ist. Da der kulturelle Status des Begriffs nicht aufgeklärt wurde, wurde die Kategorie Klasse nicht zuletzt in den Literatur- und Kulturwissenschaften weitgehend fallen gelassen. Hier liegt der theorie-strategische Einsatz der Projekte: Es geht gerade nicht um eine umstandslose Reetablierung der Kategorie Klasse, sondern um eine theoretisch haltbare Vermessung und Neubesetzung jener offenen Stellen, die etwa auch die neuen Klassenbegriffe wie "Prekariat", "intellektuelles Proletariat" und "Unterschicht" anzeigen. Dabei wird eine neue Konvergenz von kulturwissenschaftlichen und soziologischen Forschungen sichtbar. Durch diesen Einsatz der Projekte wird auch die Vagheit gegenwärtiger Debatten auf eine gesicherte kulturelle Grundlage zurückgeführt. METHODE: Teilprojekte: 1. Eva Blome: Klasse und Bildung - zur narrativen Formierung sozialer Dynamik. Ausgehend von der Beobachtung, dass in der modernen Wissensgesellschaft soziale Ungleichheit zunehmend auf einen ungleichen Zugang zu Bildungsressourcen zurückgeführt wird, untersucht das Projekt die diskursiven und narrativen Grundlagen des Zusammenspiels der kulturellen Konzepte "Bildung" und Klasse seit der Goethezeit. Dabei soll die zugleich integrative wie desintegrative Kraft von "Bildung" akzentuiert werden, insofern diese sich sowohl auf den Prozess des Erwerbs von Kompetenzen beziehen und damit die Emanzipation von Klassenzugehörigkeit akzentuieren kann, als auch das Ergebnis dieses Prozesses bezeichnen und damit zur Ausdifferenzierung von Klassen beitragen kann. Die narrative Formierung dieser sozialen Dynamik gerät durch eine vergleichende Analyse von literarischen und theoretischen Texten aus dem Kontext der Bildungsromantradition, des Vormärz und der Arbeiterbewegung nach 1848 sowie den theoretischen Schriften des Marxismus in den Blick. 2. Patrick Eiden: Klasse - vom Figurationszwang der sozialen Wirklichkeit. In einer Untersuchung klassischer Texte der marxistischen Theorietradition (Marx, Lukács, Luxemburg u.a.) wird die figurative Verfasstheit der Kategorie "Klasse" rekonstruiert werden. Es werden die rhetorischen und narrativen Strategien analysiert, welche die These von der Aufspaltung der Gesellschaft in antagonistische Klassen plausibilisieren sollen und die den "Klassenkampf" als generativen Konflikt einsetzen, der soziale Realität allererst hervorbringt. Das Projekt wird zeigen, wie die Theorien einerseits die Flexibilität eines figurativ gehandhabten KlassenBegriffs voll ausspielen, wie sie aber andererseits diesen Umstand im Hinblick auf ihre prätendierte "Wissenschaftlichkeit" zu invisibilisieren versuchen. Die Untersuchung wird auch auf Figuren und Begriffe erweitert werden, die in aktuellen politischen Debatten zur "Wiederkehr der Klassengesellschaft" auftauchen, wie etwa die des "Prekariats" und der "Multitude". 3. Manfred Weinberg: Die proletarische Autobiographie. Das Projekt wird - aufbauend auf einer derzeit entstehenden Studie zu Goethes Dichtung und Wahrheit, die den narrativen Strategien einer po(i)etischen Hervorbringung von Identität gilt - das Verhältnis von Individualität und Klasse in jenen Arbeiter-Autobiographien untersuchen, deren Legitimierung dezidiert im Verweis auf den Klassenbegriff erfolgt. Als Autobiographien kommen die untersuchten Texte nicht umhin, Individualität zu profilieren, wollen zugleich damit aber Klassenbewusstsein propagieren. In ihrer narratologischen Analyse sollten sich somit auch die Widersprüche des integrativen Begriffs der Klasse aufweisen lassen. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" (Fach D 173, 78457 Konstanz); Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Literaturwissenschaft (78457 Konstanz) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) 27 KONTAKT: Blome, Eva (e-mail: [email protected]) [40-L] Braun, Norman; Berger, Roger: Sozialkapital und illegale Märkte, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2007, H. 47, S. 343-366 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Versteht man unter Sozialkapital die durch soziale Beziehungen generierte Struktur von Opportunitäten, so dürfte die Nutzung derartiger Möglichkeiten gerade im Zusammenhang mit illegalen Märkten eine wesentliche Rolle spielen. Nach grundlegenden Begriffen werden im vorliegenden Beitrag einschlägige theoretische Überlegungen zur Entstehung und Gestaltung von illegalen Transaktionen diskutiert. Diese Überlegungen illustriert der vorliegende Artikel anhand einer koordinierten Befragungsstudie in den sichtbaren Drogenszenen von Schweizer Städten. Nach einem knappen Überblick zu den Erhebungen und dem Forschungsdesign wird berichtet, wie sich Sozialkapital im beobachtbaren Drogenmarktgeschehen niedergeschlagen hat." (Autorenreferat) [41-L] Bruch, Michael; Türk, Klaus: Das Organisationsdispositiv moderner Gesellschaft, in: Klaus-Dieter Altmeppen, Thomas Hanitzsch, Carsten Schlüter (Hrsg.): Journalismustheorie: next Generation : soziologische Grundlegung und theoretische Innovation, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 263280, ISBN: 978-3-531-14213-5 (Standort: USB Köln(38)-34A6377) INHALT: Um die Eigenart der organisozialen Regulation begrifflich zu fassen, wird auf Überlegungen Michel Foucaults zum Verhältnis von Wissen und Macht zurückgegriffen, die er auf den Begriff der Gouvernementalität bringt. Auf dieser Basis wird Organisation als historisches Regierungsdispositiv verstanden. Diese Perspektive ermöglicht, Organisation in zweifacher Weise zu verstehen: Zum einen geht es um die gesellschaftlichen Bedingungen, die der Ausbildung von Organisationen als Regierungsdenken und -wissen zugrunde liegen. Zum anderen geht es um Bedingungen, welche die Praktizierbarkeit von Organisation als Regierungstechnik ermöglichen. Um diese Differenz zwischen einem Wissens- und einem Machtraum zu markieren, wird zwischen Organisation und (Einzel-) Organisationen unterschieden. (GB) [42-L] Bühler, Christoph: Soziales Kapital und Fertilität, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2007, H. 47, S. 397-419 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die materielle Situation eines Individuums, Paares oder Haushalts ist von nachhaltiger Bedeutung für Fertilität und reproduktive Entscheidungen. Es stellt sich aber die Frage, wie weit dieser Einfluss nicht nur auf Erwerbseinkommen oder Kapitalerträgen beruht, sondern auch auf Versorgungs- und Unterstützungsleistungen aus der sozialen Umwelt. Der Artikel möchte einen Rahmen skizzieren, innerhalb dessen theoretische und empirische Antworten auf diese Frage gegeben werden können. So werden zunächst auf der Grundlage haus- 28 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) haltsökonmischer Überlegungen Kriterien formuliert, unter denen eine Integration der materiellen Komponente soziale Netzwerke in Fertilitätsentscheidungen sinnvoll ist. Hiervon ausgehend wird eine allgemeine Theorie sozialen Kapitals spezifiziert, die diesen Kriterien gerecht wird und die auf der Grundlage reziproker Tauschbeziehungen Aussagen darüber treffen kann, mittels welcher Mechanismen Individuen Zugang zu fertilitätsrelevanten Ressourcen in ihrer sozialen Umwelt erhalten. Der empirische Teil gibt einen Überblick über den Stand der Forschung. Diese belegt, dass sowohl informelle Kinderbetreuung als auch die individuelle Eingebundenheit in Tausch und Unterstützungsnetzwerke fertilitätsfördernde Einflüsse besitzt. Gleichwohl sind diese Ergebnisse mit verschiedenen theoretischen und empirischen Defiziten behaftet, so dass bislang spezifische, aber keine allgemein gültigen Aussagen über die Bedeutung fertilitätsrelevanten sozialen Kapitals getroffen werden können." (Autorenreferat) [43-L] Bühlmann, Marc; Freitag, Markus: Freiwilligentätigkeit als Sozialkapital: eine empirische Analyse zu den Rahmenbedingungen bürgerschaftlichen Vereinsengagements, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2007, H. 47, S. 163-182 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In unserem Beitrag fragen wir nach Bedingungen, welche das bürgerschaftliche Engagement in Freiwilligenorganisationen als Horte sozialen Kapitals beeinflussen. Neben individuellen Merkmalen stehen dabei vor allem die politischen, gesellschaftlichen und sozioökonomischen Rahmenbedingungen individueller Wahlhandlungen im Mittelpunkt des analytischen Interesses. Die Einflüsse der Individual- und der Kontextebene werden simultan in unterschiedlichen Mehrebenenmodellen geschätzt. Es wird deutlich, dass sich unbezahlte Tätigkeiten in Vereinigungen nicht allein auf individuelle Eigenschaften zurückführen lassen. Vielmehr stimulieren auch ländlich geprägte Gemeinwesen und Opportunitätsstrukturen politischer Mitsprache wie direktdemokratische Beteiligungsmöglichkeiten oder eine stark dezentralisierte staatliche Architektur das bürgerschaftliche Engagement in Freiwilligenorganisationen. Die Grundlage der empirischen Untersuchungen bilden Befragungsdaten der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) für das Jahr 2004. Diese Erhebung wurde bei 54251 Individuen durchgeführt, die sich auf die 26 Kantone verteilen." (Autorenreferat) [44-L] Diekmann, Andreas: Dimensionen des Sozialkapitals, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2007, H. 47, S. 47-65 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Ausgehend von Fallstudien werden in diesem Artikel einige Thesen zum Sozialkapital formuliert. 1. Das Konzept des 'Sozialkapitals' ist vorwiegend von heuristischem Wert. 2. Sozialkapital und Institutionen sind zwei Gruppen von Variablen, die das Ausmaß der Kooperation in einer Gesellschaft beeinflussen. 3. Um die Wirkungen von Sozialkapital genauer analysieren zu können, müssen die einzelnen Dimensionen des Sozialkapitals herausgearbeitet werden. Dazu zählen Reziprozitätsnormen, die Motivation zur Sanktionierung unter Kosten, Reputation und wiederholte Interaktionen. Soziale Netzwerke sind so zu sagen der 'Nährboden'; sie tragen dazu bei, dass die kooperationsfördernden Dimensionen hohe Ausprägungen aufweisen. 4. Zur Analyse der Wirkungen der einzelnen Dimensionen muss man von der Ma- soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) 29 kroebene auf die Mikroebene heruntergehen. Unter welchen Bedingungen kooperationsfördernde Wirkungen auftreten, lässt sich mit Hilfe spieltheoretischer Modelle angeben. Aus den Bedingungen folgt eine Vielzahl von Hypothesen, die empirisch geprüft werden können. Damit ist ein Forschungsprogramm benannt, das der Sozialkapitalforschung mehr theoretischen Schwung und Erklärungskraft geben kann." (Autorenreferat) [45-L] Fischer, Joachim: In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich?: in der bürgerlichen!, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 9/10, S. 9-16 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.bpb.de/files/WWV90T.pdf) INHALT: "Von einer soziologischen Theorie aus gesehen werden die gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnisse nach ihrer Kontingenzerfahrung im 20. Jahrhundert - der Erfahrung der Möglichkeit des Verschwindens - als 'bürgerliche Gesellschaft' sichtbar. Das wird an Stichproben des Massenkonsums, der Mediengesellschaft, der Urbanität, der Frauenemanzipation demonstriert." (Autorenreferat) [46-L] Frankenberger, Rolf: Gesellschaft - Individuum - Gouvernementalität: theoretische und empirische Beiträge zur Analyse der Postmoderne, (Politikwissenschaft, Bd. 147), Berlin: Lit Verl. 2007, 256 S., ISBN: 978-3-8258-0428-2 (Standort: UB Bonn(5)-2007/8015) INHALT: Die Leitfragen der vorliegenden Untersuchung lauten: (1) Ist die Verwendung des Begriffs "postmoderne Gesellschaft" zu begründen? (2) Wie wirken sich die Herausforderungen der postmodernen Gesellschaft auf Individuen, Gruppen, soziale Distinktion und soziale Konjunktion aus? (3) Vollzieht sich im Rahmen des gesellschaftlichen Wandels auch eine Veränderung von Macht und Machtausübung und welche Auswirkungen hat dies auf Individuen und Gruppen? Nach der Erläuterung dieser Leitfragen im ersten Kapitel wendet sich der Verfasser im zweiten Kapitel den in zahlreichen Zeitdiagnosen festgehaltenen Veränderungsdynamiken zu, die sich zu einer postmodernen Formation neuer Qualität verdichten und die Abgrenzung zur Moderne rechtfertigen. Sodann werden die Herausforderungen der postmodernen Formation unter drei Stichpunkten diskutiert: Sozialisation, soziale Differenzierung und "Gesellschaftscharakter" (Fromm). Im Folgenden setzt sich der Verfasser mit einer von einem Autorenteam erstellten Studie auseinander, die neben der postmodernen Ich-Orientierung auch das Potenzial an Produktivität sowie die Milieuverteilung der zu identifizierenden Charaktertypen empirisch zu ermitteln sucht, und legt Ergebnisse einer diesbezüglichen repräsentativen Befragung (n=1100) aus dem Jahr 2005 vor. Der Verfasser referiert Foucaults Konzept der Gouvernementalität und zeigt abschließend, dass sich vermittelt über die Selbstkonzepte und Lebensstile der Individuen und Gruppen eine neue Regierungstechnik formiert: die Gouvernementalität des Lebensstils. (ICE2) 30 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) [47-L] Franzen, Axel; Pointner, Sonja: Sozialkapital: Konzeptualisierungen und Messungen, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2007, H. 47, S. 66-90 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Begriff 'Sozialkapital' ist gekennzeichnet durch ein breites Spektrum an unterschiedlichen Definitionen und Messvorschlägen. Auch die empirischen Untersuchungen zu den Wirkungen des Sozialkapitals zeigen ein facettenreiches Bild und die Ergebnisse sind oft sogar widersprüchlich. Wir diskutieren in diesem Beitrag zunächst die unterschiedlichen Bedeutungen und die verschiedenen Operationalisierungen von Sozialkapital. In einem zweiten Schritt untersuchen wir dann die empirischen Zusammenhänge zwischen den einzelnen Dimensionen von Sozialkapital. Es zeigt sich, dass die in der Literatur besprochenen Bedeutungen nicht nur analytisch, sondern auch empirisch unterschieden werden können. Diese Befunde unterstützen unseren Vorschlag, den Begriff 'Sozialkapital' für die netzwerkbasierten Ressourcen zu reservieren und andere soziale Phänomene, wie generalisiertes Vertrauen sowie Normen und Werte von Sozialkapital zu unterscheiden." (Autorenreferat) [48-L] Friedrichs, Jürgen; Oberwittler, Dietrich: Soziales Kapital in Wohngebieten, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2007, H. 47, S. 450-486 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Artikel berichtet über die Anwendung des Konzeptes 'Sozialkapital' in der interdisziplinären Stadtforschung. Wir stellen zuerst systematisch die unterschiedlichen theoretischen Grundlagen und die damit verbundenen methodologischen Probleme dar. Soziales Kapital wird als eine kollektive Eigenschaft der sozialen Organisation von Wohngebieten verstanden. Im zweiten Teil werden die Ergebnisse zahlreicher empirischer Forschungen, insbesondere zu den Zusammenhängen von Sozialkapital und Kriminalität, berichtet. Der dritte Teil richtet sich auf das neuere Konzept der collective efficacy, mit dem sich soziales Kapital messen lässt, und das auf das gegenseitige Vertrauen und die Handlungserwartungen für informelle Sozialkontrolle in der Nachbarschaft abzielt. Wir stellen das Konzept, die entsprechenden Skalen und die kumulativen Ergebnisse der einschlägigen internationalen Forschung dar. Ergänzt wir dieser Teil durch einen Bericht über die Ergebnisse zweier deutscher Studien, in denen mit diesem Konzept gearbeitet wurde. In beiden Studien ergeben sich enge Zusammenhänge zwischen sozialstrukturellen Benachteiligungen und dem sozialen Kapital von Wohngebieten. Unsere Analysen zeigen, dass das Konzept 'collective efficacy' sehr fruchtbar ist, um das Verhalten in Wohngebieten zu erklären." (Autorenreferat) [49-L] Fuhse, Jan Arendt: Gibt es eine Phänomenologische Netzwerktheorie?: Geschichte, Netzwerk und Identität, in: Soziale Welt : Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, Jg. 59/2008, H. 1, S. 31-52 (Standort: USB Köln(38)-Haa00943; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Begriff 'Phänomenologische Netzwerktheorie' bezeichnet soziologische Arbeiten aus den letzten 20 Jahren, die sich mit dem Zusammenspiel von symbolischen Formen und der Struktur sozialer Netzwerke beschäftigen und die vor allem von Harrison White und sei- soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) 31 nen Anhängern stammen. Der Aufsatz analysiert, ob dieser Ansatz die Bedingungen für eine soziologische Theorieschule im Sinne eines 'Invisible Colleges' erfüllt. Die Phänomenologische Netzwerktheorie wird damit auf sich selbst angewandt, indem das Zusammenspiel zwischen Sinnformen und der Struktur des Netzwerks ihrer Autoren beschrieben wird. Die folgenden Fragen werden dabei betrachtet: Sind die Autoren des Ansatzes eng miteinander verknüpft? Gibt es einen Kern im Netzwerk oder zerfällt es in Subgruppen? Gibt es eine gemeinsame kollektive Identität? Wie entsteht der Ansatz aus der Kombination von verschiedenen theoretischen Strömungen und in der Auseinandersetzung mit anderen Strömungen in der Soziologie? Diese Fragen werden mit verschiedenen Methoden bearbeitet, die typisch für die Phänomenologische Netzwerkforschung sind: Der Aufsatz beinhaltet eine narrative Beschreibung der Geschichte des Ansatzes (im Kontext anderer soziologischer Theorien), eine formale Analyse des Autorennetzwerks und eine qualitative Analyse von Interviews mit den wichtigsten Autoren." (Autorenreferat) [50-L] Großbölting, Thomas: Bürgertum, Bürgerlichkeit und Entbürgerlichung in der DDR: Niedergang und Metamorphosen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 9/10, S. 17-25 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.bpb.de/files/WWV90T.pdf) INHALT: "Mit der Herrschaft der KPD/ SED in der Sowjetischen Besatzungszone begann ein gewaltiges Gesellschaftsexperiment, in dem die traditionelle Struktur der Gesellschaft gemäß den ideologischen Vorgaben verändert werden sollte. Trotz massiver Eingriffe in Politik, Wirtschaft und Kultur aber erhielten sich Relikte des Bürgertums sowie der Bürgerlichkeit und wirkten bis in die 1960er Jahre fort." (Autorenreferat) [51-F] Grundmann, Matthias, Prof.Dr. (Bearbeitung): Soziale Beziehungen in sozialen Gemeinschaften INHALT: Exploration von Ausprägungen und Organisation sozialer Beziehungen in sozialen Gemeinschaften (Vereinen, Genossenschaften, Ökodörfern, Landkommunen und Wohn-/ Lebensprojekten). GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: In Anlehnung an Tonnies/ Weber/ Elias werden Grad der Vergemeinschaftung und damit korrespondierend Formen der sozialen Organisation erfasst. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: N ca. 90 -geplant-; jeweils 30 Vereine, Lebensgemeinschaften, Klöster - Untersuchungseinheit sind Gemeinschaften, keine Individuen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Grundmann, M.; Hoffmeister, D.: Alternativen zur Familie. in: Burkhard G.: Sonderbd. der Zeitschrift für Familienforschung (im Druck). ARBEITSPAPIERE: Siehe unter: www.uni-muenster.de/Gemeinschaftsforschung/ . ART: BEGINN: 2004-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Soziologie Prof.Dr. Grundmann (Scharnhorststr. 121, 48151 Münster) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0251-83-29438, e-mail: [email protected]) 32 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) [52-L] Haug, Sonja; Pointner, Sonja: Soziale Netzwerke, Migration und Integration, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2007, H. 47, S. 367-396 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Zunächst wird kurz der Begriff des in der Migrationssoziologie verwendeten Sozialkapitals erläutert und ein Überblick über die empirische Umsetzung in der Migrationsforschung gegeben. Das Sozialkapital gilt als einflussreiche unabhängige Variable für die Migrationsentscheidung. Anhand von Beispielen aus der Forschung über Migranten in Deutschland und ihre Familien- und Freundschaftsnetzwerke wird die Anwendung des Konzepts veranschaulicht. Insbesondere wird der Einfluss des Sozialkapitals auf die Integration dargelegt. Es zeigt sich, dass eine Präzisierung des begrifflichen Konzepts für die weitere Migrationsforschung sinnvoll ist. So ist eine Unterscheidung zwischen Sozialkapital am Herkunfts- und Zielort, d.h. zwischen herkunftslandspezifischem und aufnahmelandspezifischem Sozialkapital notwendig, um die Wirkungsmechanismen des Sozialkapitals bei der Migration und der sozialen Integration präziser beschreiben und erklären zu können." (Autorenreferat) [53-L] Joesalu, Kirsti; Ruusmann, Reet: Personal networks, hobby worlds, and non-profit organisations as sources of social capital: on the basis of Estonian biographical materials, in: Klaus Roth (Hrsg.): Sozialkapital Vertrauen - Rechtssicherheit : postsozialistische Gesellschaften und die Europäische Union, Münster: Lit Verl., 2008, S. 205-227, ISBN: 978-3-03735-235-9 (Standort: UB Tübingen(21)48A/5564) INHALT: Die Untersuchung basiert auf biographischem Material aus Estland aus den Jahre 2001 bis 2005. Untersucht werden drei Formen von Sozialkapital im Alltagsleben in Estland: persönliche Netzwerke, Hobbynetzwerke und Nonprofit-Organisationen. Die untersuchten Sozialkapitalformen sind primär binnenorientiert und haben kaum Bezüge auf die Gesamtgesellschaft. Die Gruppenmitglieder bauen starke horizontale Netzwerke auf, die ihnen Solidarität im Netzwerk, nicht zwischen Netzwerken sichern sollen. Die postsozialistische Gesellschaft Estlands ist daher fragmentierter und ihr fehlt es an der sozialen Kohäsion der Sowjetgesellschaft. Individuelle Wertorientierungen dominieren kollektive Werte. (ICE) [54-L] Kaiser, Paul: Bürgerlichkeit ohne Bürgertum?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 9/10, S. 26-32 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.bpb.de/files/WWV90T.pdf) INHALT: "Es wird danach gefragt, welchen gesellschaftlichen Stellenwert die Debatte um eine 'neue Bürgerlichkeit' hat. Der aktuelle Diskurs des Bürgerlichen wird dabei in Beziehung zur parallelen Entbürgerlichung in Ost- und Westdeutschland nach 1945 gesetzt, die als Grundlage einer heutigen Bürgerlichkeit ohne Bürgertum gelten kann." (Autorenreferat) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) 33 [55-L] Kaiser, Petra: Bourdieus Gegenfeuer: soziologische Gegenwartsdiagnose im Gewand einer politischen Kampfansage, in: Utopie kreativ : Diskussion sozialistischer Alternativen, 2008, H. 211, S. 408423 (www.rosalux.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Utopie_kreativ/211/211.pdf) INHALT: Das Buch "Gegenfeuer. Wortmeldungen im Dienste des Widerstands gegen die neoliberale Invasion" enthält überwiegend bisher nicht publizierte Texte. Bourdieu argumentiert gegen die einseitige Kündigung des Sozialvertrags durch eine Bewegung, die er als neoliberale Invasion bezeichnet. Er präsentiert eine kohärente soziologische Argumentation, basierend auf einem Verständnis der Mechanismen und Prozesse, die das soziale Gleichgewicht in unserer Gesellschaft ernsthaft bedrohen. (ICEÜbers) [56-L] Keller, Reiner; Lau, Christoph: Bruno Latour und die Grenzen der Gesellschaft, in: Georg Kneer, Markus Schroer, Erhard Schüttpelz (Hrsg.): Bruno Latours Kollektive : Kontroversen zur Entgrenzung des Sozialen, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 306-338, ISBN: 978-3-518-29462-8 INHALT: Das Differenzierungsparadigma dominierte das soziologische Denken bis weit in die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts hinein, auch wenn mit dem Symbolischen Interaktionismus und der Ethnomethodologie schon frühe Gegenbewegungen entstanden waren. Es ist diese eindeutige, durch ontologische Grenzen und Unterscheidungen wohlgeordnete Welt der industriegesellschaftlichen Moderne, die von einer Reihe von Autoren als methodologisches Konstrukt einer "Container-Soziologie" kritisiert wurde. Bruno Latour ist der radikalste und konsequenteste Anhänger dieses "Paradigmas der Entgrenzung". Für ihn sind wir nie modern gewesen, wie der Titel seines einflussreichsten Buches behauptet, weil unterhalb einer dualistischen ontologischen Struktur der streng geschiedenen Bereiche von Natur und Kultur ein reales Netzwerk von Hybriden existiert, das die natürliche und gesellschaftliche Ordnung miteinander verbindet. Die Verfassung der Moderne beruht damit auf einem idealisierenden Missverständnis, das die Ausklammerung und Verdrängung der technischen Netze ermöglicht. Diese theoretische Radikalisierung der Entgrenzung traf sich mit realen Entwicklungen der Globalisierung und Ökonomisierung nach dem Ende der industriegesellschaftlichen Ersten Moderne und bekam so zusätzliche Evidenz. Die Autoren kommen jedoch insgesamt zu dem Schluss, dass die "Theorien der Entgrenzung und Verknüpfung" einen Aspekt der Wirklichkeit in übertriebenem Maße betonen. In dem verständlichen Bemühen, die Fehler des Differenzierungsparadigmas zu korrigieren, hat Latour zu sehr auf Vermittlung, Vernetzung, Verflüssigung gesetzt. (ICA2) [57-L] Kern, Thomas: Soziale Bewegungen: Ursachen, Wirkungen, Mechanismen, (Hagener Studientexte zur Soziologie), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 218 S., ISBN: 978-3-531-15426-8 (Standort: UB Köln(38)-35A2181) INHALT: Die Untersuchung setzt sich mit zwei zentralen Fragen auseinander: Welche Rolle spielen soziale Bewegungen im Modernisierungsprozess? Welche Chancen haben die Individuen, ihren Interessen und Bedürfnissen in einer zunehmend komplexen Gesellschaft zur Anerkennung zu verhelfen? Zur Beantwortung dieser Fragen werden zunächst Grundlagen der 34 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) Modernisierungstheorie skizziert, wobei besonders auf die Folgeprobleme der Modernisierung wie Anonymität, Gewalt, Armut und Ignoranz eingegangen wird. Angesichts dieser Modernisierungsfolgen werden Möglichkeiten des Gegensteuerns diskutiert, wobei besonders auf die Theorie neuer sozialer Bewegungen eingegangen wird. Vor diesem Hintergrund werden einzelne zeitgenössische Bewegungen vorgestellt, die in unterschiedlicher Weise auf die wichtigsten Folgeprobleme reagieren: die neue Frauenbewegung, die neue christliche Rechte in den USA, Demokratiebewegungen, Friedensbewegung, globalisierungskritische Bewegungen und die Ökologiebewegung. Ausgehend von der Theorie der Koalition wird dann nach Mechanismen der Mobilisierung gefragt (Zusammenlegung von Ressourcen, Framing, Gelegenheitsstrukturen). Abschließend werden die Wirkungen sozialer Bewegungen bei der Bewältigung von Modernisierungsfolgen diskutiert und die neuen Formen sozialer Bewegungen behandelt, die sich mit der Erosion des Nationalstaats ausbreiten. Es handelt sich dabei um fundamentalistische, ethnische und nationalistische Protestbewegungen. (ICE2) [58-L] Kieserling, André: Felder und Klassen: Pierre Bourdieus Theorie der modernen Gesellschaft, in: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 37/2008, H. 1, S. 3-24 (Standort: USB Köln(38)-XG01232; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Bourdieu sieht die moderne Gesellschaft als differenziert in Klassen und als differenziert in Felder. Der Aufsatz stellt die Frage nach dem theorie-internen Stellenwert dieser beiden Differenzierungsformen. Und er beantwortet sie im Sinne eines deutlich erkennbaren Vorranges der Felder- vor der Klassendifferenzierung: Die Hypothese einer primär in Klassen differenzierten Gesellschaft wird durch Bourdieu also nicht unterstützt. Um dies zu zeigen, werden die folgenden Komponenten seiner Gesellschaftstheorie interpretiert: die Konzeption eines autonomen Feldes sowie ihre Nichtanwendung auf das Erziehungssystem; der Klassenbegriff sowie seine Implikationen für die etwaige Sonderstellung einerseits der herrschenden, andererseits der universellen Klasse; schließlich die dazu passende Handlungstheorie." (Autorenreferat) [59-L] Kindermann, Melanie: Sozialkapital und Wertorientierungen in Europa: Grundlagen und Analysen, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 98 S., ISBN: 978-3-8364-0125-8 INHALT: "Zur Erklärung sozialer Verhaltensmuster wurden bis jetzt vor allem zwei unterschiedliche Ansätze herangezogen: die Theorie des sozialen Kapitals sowie der Werteansatz. Bisher wurden diese beiden Konzeptionen stets getrennt voneinander betrachtet. Dabei ist aber zu vermuten, dass Sozialkapital immer auch von Wertorientierungen abhängt. Die vorliegende empirische Analyse untersucht auf der makrosoziologischen Ebene die Struktur von Sozialkapital und Wertorientierungen in Europa. Außerdem wird die Erklärungskraft der beiden Konzepte bezüglich ihrer Einflussnahme auf Verhaltenspräferenzen und Einstellungsniveaus betrachtet. Darüber hinaus geht es um die Frage, welchen Einfluss Wertorientierungen auf das soziale Kapital haben. Als Datengrundlage wurde der European Social Survey 2002/03 herangezogen." (Autorenreferat) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) 35 [60-L] Kneer, Georg; Schroer, Markus; Schüttpelz, Erhard (Hrsg.): Bruno Latours Kollektive: Kontroversen zur Entgrenzung des Sozialen, (SuhrkampTaschenbuch Wissenschaft, 1862), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2008, 478 S., ISBN: 978-3518-29462-8 INHALT: "Zum ersten Mal ist dem bahnbrechenden Werk Bruno Latours eine umfassende Darstellung gewidmet, die seinen unorthodoxen Neuentwurf aus verschiedenen Perspektiven in den Blick nimmt. Latours besondere Originalität verdankt sich einer Theoriestrategie zur Entgrenzung des Sozialen. Gesellschaft, Technik und Natur gelten ihm nicht als getrennte Einheiten. Vielmehr konstituieren artifizielle und natürliche Gegenstände die soziale Welt ebenso wie Personen, und aufgrund ihres Handlungspotentials verlangen sie ein politisches Mitspracherecht. Diese Neuverteilung des Sozialen baut das theoretische Vokabular um - Latours Kollektive sind bevölkert mit Hybriden und Mediatoren aus Kultur und Natur." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Henning Schmidgen: Die Materialität der Dinge? Bruno Latour und die Wissenschaftsgeschichte (15-46); Bernhard Gill: Über Whitehead und Mead zur AkteurNetzwerk-Theorie. Die Überwindung des Dualismus von Geist und Materie und der Preis, der dafür zu zahlen ist (47-75); Gustav Roßler: Kleine Galerie neuer Dingbegriffe: Hybriden, Quasi-Objekte, Grenzobjekte, epistemische Dinge (76-107); Ingo Schulz-Schaeffer: Technik in heterogener Assoziation. Vier Konzeptionen der gesellschaftlichen Wirksamkeit von Technik im Werk Latours (108-154); Christian Kassung, Albert Kümmel-Schnur: Wissensgeschichte als Malerarbeit? Ein Trialog über das Weißeln schwarzer Kisten (155-179); Tristan Thielmann: Der ETAK Navigator. Tour de Latour durch die Mediengeschichte der Autonavigationssysteme (180-218); Wolfram Nitsch: Dädalus und Aramis. Latours symmetrische Anthropologie der Technik (219-233); Erhard Schüttpelz: Der Punkt des Archimedes. Einige Schwierigkeiten des Denkens in Operationsketten (234-260); Georg Kneer: Hybridizität, zirkulierende Referenz, Amoderne? Eine Kritik an Bruno Latours Soziologie der Assoziationen (261-305); Reiner Keller, Christoph Lau: Bruno Latour und die Grenzen der Gesellschaft (306-338); Gesa Lindemann: "Allons enfants et faits de la patrie ..." Über Latours Sozial- und Gesellschaftstheorie sowie seinen Beitrag zur Rettung der Welt (339-360); Markus Schroer: Vermischen, Vermitteln, Vernetzen. Bruno Latours Soziologie der Gemenge und Gemische im Kontext (361-400); Richard Rottenburg: Übersetzung und ihre Dementierung (401-424); Werner Krauss: Die "Goldene Ringelgansfeder". Dingpolitik an der Nordseeküste (425-456); Marcus Hahn: "Marvelous examples". Zum Status des historischen Wissens in der AkteurNetzwerk-Theorie Bruno Latours (457-474). [61-F] Knorr Cetina, Karin, Prof.Dr.Dr.h.c.; Laube, Stefan (Bearbeitung): Postsoziale Mechanismen der Integration INHALT: Ziel des Projekts ist die Durchführung einer vergleichenden theoretischen und empirischen Studie zu Formen postsozialer Integration und postsozialer Entwicklung. Das Projekt trifft die Annahme, dass verschiedene Transformationen gegenwärtiger westlicher Gesellschaften auf eine teilweise Ersetzung traditioneller sozialer Bindungs- und Integrationsmechanismen durch postsoziale Mechanismen und Medien verweisen. Eine besondere Rolle spielt hierbei die gegenwärtige Transformation von Gesellschaft in eine globale, medienorientierte, an technologischen oder Konsumobjekten orientierte Gesellschaft, für die auch ein Wandel gesellschaftlicher Imaginarien weg von sozialen Heilserwartungen angenommen wird. Insgesamt werden bestehende Forschungen u.a. durch a) die wissenschaftlich lange Zeit 36 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) kaum thematisierte Ebene der nicht-menschlichen Objekte bereichert. Sie werden b) dadurch erweitert, dass technologisch komplexe, innovative und emergente globale Felder erstmalig auf die in ihnen möglichen Integrationsmechanismen untersucht werden. Sie werden schließlich c) dadurch ergänzt, dass kulturelle Integrationsmechanismen an Fallbeispielen dokumentiert werden, die klassische soziale Mechanismen (Solidarität, Hierarchie, Perspektivenübernahme, soziale Beziehungen) außer Kraft setzen und an deren Stelle treten. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" (Fach D 173, 78457 Konstanz); Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Soziologie Arbeitsbereich Soziologische Theorie, Wissensund Finanzmarktsoziologie (D 46, 78457 Konstanz) KONTAKT: Laube, Stefan (e-mail: [email protected], Tel. 07531-88-2097, Fax: 07531-88-4830) [62-L] Knorr Cetina, Karin: Postsoziale Beziehungen: Theorie der Gesellschaft in einem postsozialen Kontext, in: Thorsten Bonacker und Andreas Reckwitz (Hrsg.): Kulturen der Moderne : soziologische Perspektiven der Gegenwart, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2007, S. 267-300, ISBN: 978-3593-38354-5 (Standort: USB Köln(38)-34A7962) INHALT: Der Strukturwandel des Sozialen steht im Mittelpunkt des vorliegenden Beitrags. Gezeigt wird, inwiefern Modernität an ein spezifisches Konzept des Sozialen gekoppelt ist, dessen Auflösung oder Transformation diagnostiziert wird. Charakteristisch für postsoziale Beziehungen ist eine Aufwertung der Objekte. Um diese Aufwertung aber angemessen verstehen zu können, müssen klassisch modernistische Theorien und Konzepte wie die der Entfremdung oder der Fetischisierung zugunsten neuerer Theorien aufgegeben werden, die die "einfangende Macht" (Latour) der Objekte in den Mittelpunkt stellen. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung wird das Konzept der "Postsozialität" konkretisiert. Demzufolge werden in einer postsozialen Umwelt soziale Prinzipien nicht einfach ausgedünnt, sondern durch andere kulturelle Elemente und Beziehungen ersetzt oder vermittelt. Es werden zunächst die verschiedenen Dimensionen beleuchtet, die mit der gegenwärtigen Rückentwicklung sozialer Prinzipien zusammenhängen. Diese "Regression" wird in einem zweiten Schritt mit der Ausdehnung des individuellen Subjektraums und einer Zunahme "subjektiver Imaginationen" in Verbindung gebracht, die sowohl auf sozialtheoretischer als auch praktischer Ebene feststellbar ist. Um einen analytischen Rahmen für die Untersuchung postsozialer Umwelten auszuarbeiten, widmet sich der dritte Abschnitt einer alternativen Subjektkonzeption, die von dem in der Literatur dominierenden I-You-Me-System abweicht. Dabei wird die Analyse abschließend auch auf nicht-menschliche Objekte ausgeweitet, die nicht mehr bloß als materiale Entitäten oder als fixe Natur verstanden werden. (ICA2) [63-L] Koch, Max: Poulantzas' Beitrag zur Klassen- und Sozialstrukturanalyse, in: Lars Bretthauer, Alexander Gallas, John Kannankulam, Ingo Stützle (Hrsg.): Poulantzas lesen : zur Aktualität marxistischer Staatstheorie, Hamburg: VSA-Verl., 2006, S. 120-136, ISBN: 978-3-89965-177-5 (Standort: ULB Münster Zweigbibl. Sozialwiss.(6A)-MD4000/183) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) 37 INHALT: Der Beitrag rekonstruiert Poulantzas' Klassentheorie in ihrer Verknüpfung mit dessen Staatstheorie. Der Autor kritisiert, dass Klassen mit Hilfe einer "substanzialistischen" Fassung des Begriffspaars "produktive/unproduktive Arbeit" erklärt werden, und dass es Ambivalenzen im Hinblick darauf gibt, welche gesellschaftlichen Strukturen Klassen letztlich hervorbringen. Zudem moniert der Autor, dass Poulantzas keine Theoretisierung der Artikulation unterschiedlicher Herrschaftsverhältnisse geleistet hat. Die vorliegende Revision und Kritik "bürgerlicher" Sozialstrukturanalysen erfolgt jedoch insgesamt auf der Linie von Poulantzas. Die kapitalistische Gesellschaftsformation ist nicht ausschließlich durch die Ökonomie definiert, sondern durch die spezifische Verbindung von ökonomischen, politischen und ideologischen "Instanzen". Sie ist ein "komplexes Ganzes, in dem in letzter Instanz das Ökonomische dominiert" (Poulantzas). Durch das Verständnis der besonderen Art der Verknüpfung dieser Instanzen - von Poulantzas auch als "Grundstruktur" bezeichnet - lassen sich bestimmte Produktionsweisen und entsprechende Produktionsverhältnisse und Klassenstrukturen von anderen unterscheiden. Konkrete Gesellschaftsformationen sind somit stets "Verknüpfungen" nicht nur der drei Strukturbereiche (Ökonomie, Politik und Ideologie), sondern auch verschiedener Produktionsweisen. Einerseits sterben m kapitalistischen Gesellschaftsformationen vorkapitalistische Verhältnisse nicht unbedingt aus, und andererseits ist es zumindest denkbar, dass sich in diesen Formationen Strukturen und Beziehungen herausbilden, die über den Kapitalismus hinausweisen. Diese Betonung der Verknüpfung unterschiedlicher Produktionsweisen innerhalb einer Gesellschaftsformation führt für Poulantzas (und den Autor) zum Bruch mit sämtlichen Versuchen, soziale Klassen aus abstrakt-ökonomischen Kategorien "abzuleiten". (ICA) [64-L] Kocka, Jürgen: Bürger und Bürgerlichkeit im Wandel, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2008, H. 9/10, S. 3-9 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.bpb.de/files/WWV90T.pdf) INHALT: "Zwischen 'bourgeois' und 'citizen' oszillieren die Begriffe 'Bürger' und 'bürgerlich' im Deutschen. Bürgertum und Zivilgesellschaft hängen vom 18. Jahrhundert bis heute eng zusammen. Der Beitrag zeichnet dies nach, arbeitet deutsche Besonderheiten heraus und erörtert die Gegenwart in historischer Perspektive." (Autorenreferat) [65-L] Kriesi, Hanspeter: Sozialkapital: eine Einführung, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2007, H. 47, S. 23-46 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Diese Einführung hat drei Teile. Zunächst wird das Konzept des Sozialkapitals anhand von zentralen Autoren eingeführt. Zweitens wird die von Putnam im Anschluss an Tocqueville vorgenommene, sehr einflussreiche Reduktion des Konzepts auf horizontale Verbandsstrukturen und soziales Vertrauen diskutiert. Dabei werden die zwei grundsätzlichen Probleme von Putnams Betrachtungsweise des Vereinswesens, welche diese mit dem ursprünglichen Modell Tocquevilles teilt, besprochen. Drittens werden die unterschiedlichen Konsequenzen einzelner Formen von Sozialkapital unterschieden, welche in der Literatur eine große Rolle spielen und die mit unterschiedlichen Beziehungsstrukturen verknüpft sind 38 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) (vertikale vs. horizontale, formelle vs. informelle, und starke vs. schwache Beziehungen). Die Diskussion der entsprechenden Unterschiede wirft grundsätzlichere Fragen der soziologischen Theorie auf. Im Wesentlichen erlaubt das Konzept des Sozialkapitals die Neuformulierung altbekannter Zusammenhänge auf eine Weise, welche Brücken zwischen theoretischen Ansätzen und Disziplinen schlägt und damit zu neuen Einsichten und Entwicklungsmöglichkeiten führt." (Autorenreferat) [66-L] Krönig, Franz Kasper: Die Ökonomisierung der Gesellschaft: systemtheoretische Perspektiven, (Sozialtheorie), Bielefeld: transcript Verl. 2007, 162 S., ISBN: 978-3-89942-841-4 INHALT: Die systemtheoretische Perspektive auf das vermeintlich vertraute Phänomen der "Ökonomisierung" der Gesellschaft stellt eine doppelte Herausforderung dar. Um Ökonomisierungsprozesse rekonstruieren zu können, muss die Systemtheorie ihre Möglichkeiten der Darstellung von System-System-Beziehungen erweitern und Ökonomisierung als ein Paradoxieproblem konzipieren. Die Dissertation schlägt hier das Konzept der "Nebencodierung" vor und zeigt durch diese Theorieerweiterung und an verschiedenen Beispielen, dass Ökonomisierung nicht wirtschaftlich instruiert, sondern funktionssystem-intern selbst ausgebildet wird. Anstelle der vagen Rede von verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen auf der einen Seite und "der Wirtschaft" auf der anderen Seite, die in jene Bereiche "eindringt", setzt die Systemtheorie mit dem Theorem der operativen Schließung klare Systemgrenzen, die die Möglichkeit eines solchen Eindringens nicht erlauben. Deshalb wird geprüft, welche Konzepte die Systemtheorie zur Verfügung stellt, um System-System-Beziehungen im allgemeinen zu beschreiben, auf deren Grundlage die Frage nach dem besonderen Einfluss der Wirtschaft auf andere Systeme im Sinne einer Ökonomisierung zu stellen wäre. Hierbei zeigt sich, dass das betreffende Konzept der "strukturellen Kopplung" weder klar ist, noch hinreicht, um an die Stelle nicht-systemtheoretischer Begriffe wie Steuerung und Ökonomisierung treten zu können. Die Frage, wie Systeme intern einen Umweltbezug aufbauen können, stellt sich als eine grundlegende Paradoxie dar, indem das notwendig Ausgeschlossene als zugleich eingeschlossen gedacht wird. Mit dem Begriff der "Nebencodierung" wird ein bislang kaum ausgearbeitetes Theoriestück aufgegriffen und gezeigt, wie die Nebencodes sozialer Systeme die paradoxe Integration anderer Systemcodes ermöglichen. (ICA2) [67-L] Langmeyer, Ines: Subjekte im gesellschaftlichen Desintegrationsprozess: zur Analyse flexibilisierter und prekärer Arbeits- und Lebensweisen und ihrer Segregationsformen, in: Daniel Hechler, Axel Philipps (Hrsg.): Widerstand denken : Michel Foucault und die Grenzen der Macht, Bielefeld: transcript Verl., 2008, S. 169-182, ISBN: 978-3-89942-830-8 INHALT: Die Autorin möchte mit ihren Ausführungen zeigen, dass Michel Foucaults Verständnis von sozialen Exklusionsformen wichtige Einsichten liefern kann, die mit anderen kritischen Ansätzen, wie z.B. der Habitus-Feld-Theorie nach Pierre Bourdieu, nicht gewonnen werden. Nach ihrer These kann jedoch auch Foucaults Theorie die gesellschaftlichen Ein- und Ausschlussprozesse nicht hinreichend erfassen, weil sie die unterdrückenden, ausbeutenden oder unterwerfenden Formen der Macht letztlich nicht von den anti-herrschaftlichen Formen kollektiver Handlungsfähigkeit analytisch unterscheidet. Die Autorin arbeitet zunächst einige soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) 39 theoretische Stärken Foucaults heraus und stellt sie entsprechenden Leerstellen bei Bourdieu gegenüber. Sie prüft anschließend Foucaults analytischen Blick auf die neuen Subjekte und ihre Individualisierung und vergleicht seinen Ansatz mit Bourdieus Habitus-Feld-Theorem. Sie problematisiert auf dieser Grundlage die Interpretationen von gesellschaftlicher Integration bzw. die Interpretationsmöglichkeiten neuer Segregationsformen. (ICI2) [68-L] Levitas, Ruth: The imaginary reconstitution of society: utopia as method, in: Tom Moylan, Raffaella Baccolini (Eds.): Utopia method vision : the use value of social dreaming, Frankfurt am Main: P. Lang, 2007, S. 47-68, ISBN: 978-3-03-910912-8 (Standort: LB Stuttgart(24)-57/16283) INHALT: In dem soziologischen Beitrag stellt die Autorin ihre Utopie-Methode IROS (imaginary reconstitution of society) vor. In das Thema einführend, wird zunächst das Konzept der Utopie als eine meta-theoretische Reflexion beschrieben, das von Gesellschaftstheoretikern in unterschiedlichen Weisen genutzt wird und somit zugleich auch eine Methode meta-theoretischer Reflexion über Utopie darstellt. IROS umfasst sowohl einen archäologischen bzw. analytischen als auch einen architektonischen oder konstruktiven Modus. Die Ausführungen machen deutlich, dass sich IROS als Methode für kritische Studien über soziale und kulturelle Prozesse über Human- und Sozialwissenschaften hinweg durch Kohärenz und Anwendbarkeit auszeichnet. Über die Hochschulforschung hinaus besitzt IROS eine Relevanz bei alltagsbzw. gegenwartsbezogenen Fragen zum sozialen Wandel und gesellschaftlicher Wiederherstellung. (ICG) [69-L] Lindemann, Gesa: "Allons enfants et faits de la patrie ...": über Latours Sozial- und Gesellschaftstheorie sowie seinen Beitrag zur Rettung der Welt, in: Georg Kneer, Markus Schroer, Erhard Schüttpelz (Hrsg.): Bruno Latours Kollektive : Kontroversen zur Entgrenzung des Sozialen, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 339-360, ISBN: 978-3-518-29462-8 INHALT: Bruno Latour hat seine internationale Karriere mit einer ethnographischen Fallstudie begonnen, einer Theorie begrenzter Reichweite über das wissenschaftliche Forschungshandeln in einem molekularbiologischen Labor. Im Weiteren hat er die methodologischen Prinzipien der Studie auch für historische Forschung nutzbar gemacht, etwa für die Analyse des Erfolgs von Pasteur. Darüber hinaus hat Latour seine methodologischen Prinzipien und die ihnen zugrunde liegende Sozialtheorie expliziert und eine Theorie der modernen Gesellschaft entwickelt. Gesellschaftsdiagnosen und politische Handlungsanweisungen liegen bei ihm nicht weit auseinander; so findet sich denn auch in Latours Werk eine politische Kampfschrift, in der er seine Ideen zur Lösung der Probleme dieser Welt vorstellt. Die Autorin geht der Frage nach, welche Sozialtheorie der anfänglichen Laborstudie implizit zugrunde liegt. Bei der Bearbeitung dieser Frage ergibt sich, dass Latour einerseits an eine theoretische Einsicht Durkheims anschließt und diese andererseits in das methodische Vorgehen der interpretativen Sozialforschung integriert. Im Ergebnis heißt das, dass die Laborstudie auf einer "interessanten und neuartigen" Synthese zwischen Durkheim sowie Schütz und Garfinkel basiert. Die Argumentation wird in drei Schritten vorgetragen. Zunächst wird herausgearbeitet, wie Latour durch die konsequente Anwendung der Prinzipien der interpretativen Sozialforschung in den Ruf gekommen ist, die soziologische Sozialtheorie grundsätzlich revidiert zu 40 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) haben. Daran anschließend wird die implizite Sozialtheorie der Laborstudie dargestellt. Auf dieser Grundlage wird in einem dritten Schritt gezeigt, dass Latours Verständnis von Methode und Sozialtheorie die Grundlage für eine holistische Gesellschaftstheorie liefert. Die politische Implikation dieser Theorie ist die Ausweitung der "Forderung nach Gleichheit für alles und jedes" - das heißt: es wird kritisiert, dass die "Dinge" aus der politischen Repräsentation ausgeschlossen sind. (ICA2) [70-L] Lippl, Bodo: Soziales Engagement und politische Partizipation in Europa, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2007, H. 47, S. 420-449 (Standort: UB Bonn(5)Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Im Forschungsfeld der politischen Partizipation wird angenommen, dass sich erstens die Ausstattung mit ökonomischem und Humankapital, zweitens politische Einstellungen (insbesondere das politische Interesse) und drittens das Sozialkapital positiv auf die politische Beteiligung von Menschen und damit auch positiv auf die Demokratie auswirken kann. Überlegungen seit den 1990er Jahren zur Bedeutung der zivilgesellschaftlichen Einbindung von Menschen am Gelingen von Demokratie haben dazu geführt, auch dem Erklärungsfaktor Sozialkapital wieder besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Für europäische Länder wird anhand von Umfragedaten des 'European Social Survey' von 2002/2003 empirisch getestet, inwieweit sich insbesondere Indikatoren des Sozialkapitals auf die Beteiligung an unterschiedlichen elektoralen und nicht elektoralen politischen Partizipationsformen auswirken. Ergebnisse dieser Analysen zeigen, dass derartige Effekte weitgehend gefunden werden können. Jedoch erweisen sie sich bei differenzierter Betrachtung je nach Partizipationsform unterschiedlich. Insbesondere ein intensives Engagement in Vereinigungen und Vereinen als Aspekt des strukturellen Sozialkapitals wirkt in der Gesamtbetrachtung positiv auf die politische Beteiligung." (Autorenreferat) [71-L] Ludewig, Oliver; Sadowski, Dieter: Organisationskapital - eine tragfähige Metapher?, in: Wenzel Matiaske, Gerd Grözinger (Hrsg.): Ökonomie und Gesellschaft : Jahrbuch 20, Sozialkapital - eine (un)bequeme Kategorie, Marburg: Metropolis-Verl., 2008, S. 179-209, ISBN: 978-3-89518-661-5 INHALT: Der Beitrag thematisiert das Konzept des Organisationskapitals, grenzt verschiedene Begriffsbedeutungen voneinander ab und arbeitet die Unterschiede zum Human- und Sozialkapital heraus. 'Wichtige Eigenschaften von Organisationskapital sind: Gebundenheit an die Organisation, Infungibilität, Tacitness, Investitionscharakter und die Konstitutivität der Organisationspraktiken. Diese Merkmale gehen mit einem hohen Grad an Idiosynkrasie einher, der erhebliche Messprobleme nach sich zieht.' Eine empirische Messung von Organisationskapital ist empirisch nur indirekt durch die Messung seiner produktiven Folgen möglich. Als Datensatz wird das IAB-Betriebspanel für die Jahre 1995 bis 2001 verwendet. Im Ergebnis erweisen sich ein erhöhtes Lohnniveau, die Existenz eines Betriebsrates, Gruppenarbeit, Qualitätssicherung und dezentrale Ergebnisverantwortlichkeit als besonders relevant für die durch Organisationskapital generierten Wertschöpfungsdifferenzen. (IAB) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) 41 [72-F] Lütge, Christoph, PD Dr. (Bearbeitung): Was hält eine Gesellschaft zusammen? INHALT: Viele Sozialphilosophen und Ethiker behaupten, dass eine moderne Gesellschaft nicht allein durch allseitige Befolgung ihrer Regeln stabil bleiben kann. Prominente Theoretiker wie J. Habermas, J. Rawls, D. Gauthier oder R. Rorty vertreten die Ansicht, dass die Bürger einer modernen Gesellschaft über zusätzliche anthropologische Eigenschaften verfügen müssen, die hier als moralische Mehrwerte bezeichnet werden. Diese Arbeit liefert Argumente für die Gegenthese, dass moralische Mehrwerte nicht gegen Erosion durch systematische (Fehl-) Anreize gefeit sind und anthropologische Eigenschaften generell nicht als Grundlage einer Ethik in der globalisierten Welt dienen können. Eine Ordnungsethik, die auf schwächeren Voraussetzungen, nämlich Merkmalen von Situationen und deren Rahmenbedingungen (Ordnungen), aufbaut, kann im Zeitalter der Globalisierung dagegen eher auf kulturübergreifende Zustimmung rechnen. METHODE: Ethik und ökonomische Methode VERÖFFENTLICHUNGEN: Lütge, Christoph: Was hält eine Gesellschaft zusammen? Ethik im Zeitalter der Globalisierung. Tübingen: Mohr Siebeck 2007. ISBN 978-3-16-149408-6. ART: BEGINN: 2003-05 ENDE: 2007-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Witten-Herdecke, Wirtschaftsfakultät, Reinhard-Mohn-Stiftungslehrstuhl für Unternehmensführung, Wirtschaftsethik und gesellschaftlichen Wandel (AlfredHerrhausen-Str. 50, 58448 Witten) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]) [73-L] Matiaske, Wenzel; Grözinger, Gerd (Hrsg.): Ökonomie und Gesellschaft: Jahrbuch 20, Sozialkapital - eine (un)bequeme Kategorie, Marburg: Metropolis-Verl. 2008, 214 S., ISBN: 978-3-89518-661-5 INHALT: "Der Begriff des Sozialkapitals hat eine erstaunliche Karriere gemacht. Noch vor einem Vierteljahrhundert nahezu unbekannt, ist die Kategorie mittlerweile zu einem gängigen Konzept sowohl in der Soziologie, ihrer Herkunftsdisziplin, als auch in der Ökonomie avanciert. Der publizistische Erfolg des Sozialkapitals begründet sich nicht zuletzt dadurch, dass der deutungsoffene Begriff sowohl in der soziologischen als auch in der ökonomischen Literatur gleichermaßen auf Resonanz gestoßen ist. Möglicherweise bietet die Kategorie eine Plattform der Wiederannäherung zwischen diesen sozialwissenschaftlichen Disziplinen, deren Verhältnis über weite Strecken durch wechselseitige Verständnislosigkeit charakterisiert war. Die fruchtbare begriffliche Unschärfe birgt allerdings auch die Gefahr der Bequemlichkeit wechselseitiger disziplinübergreifender Verweisungszusammenhänge. Die mühevolle Arbeit am theoretischen Konzept und der empirischen Operationalisierung wird externalisiert und bleibt der Nachbardisziplin überlassen. Als Restkategorie verkommt das Sozialkapital jedoch in mehr oder weniger beliebigen Operationalisierungen zu einer bequemen Kategorie in ad hoc Interpretationen der obligatorischen Befunddiskussion. Der Sache wegen wäre es dagegen zu wünschen, wenn im Gegenteil die prinzipielle Fruchtbarkeit der Kategorie Ansporn wäre, die mühsame theoretische und empirische Arbeit mit dem Ziel der 'Einheit der Sozialwissenschaften' in Angriff zu nehmen. Die im vorliegenden Jahrbuch versammelten Beiträge aus Soziologie, Volkswirtschaftslehre, Politologie und Betriebswirtschaftslehre sollen Anstöße für dieses Projekt geben." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Wenzel Matiaske, Gerd Grözinger: Editorial. Sozialkapital - eine (un)bequeme Kategorie (7-15); Franz Schultheis: Pi- 42 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) erre Bourdieus Konzeptualisierung von "Sozialkapital". Sozialkapital - zur Genealogie des Gedankens (17-42); Norman Braun: Sozialkapital aus Sicht der Rational Choice Soziologie (43-77); Jan Freese, Mark Euler, Rainer Marggraf: Perspektiven einer rationalen ökonomischen Rekonstruktion sozialer Interaktionen als Basis des Sozialkapitalkonzeptes (79-109); Felix Roth: Sozialkapital, Vertrauen und wirtschaftliches Wachstum (111-137); Sören Petermann: Soziale Netzwerke und politischer Einfluss von Kommunalpolitikern (139-177); Oliver Ludewig, Dieter Sadowski "Organisationskapital - eine tragfähige Metapher?" (179-209). [74-L] Mau, Steffen: Transnationale Vergesellschaftung: die Entgrenzung sozialer Lebenswelten, (Staatlichkeit im Wandel), Frankfurt am Main: Campus Verl. 2007, 327 S., ISBN: 978-3-593-38438-2 (Standort: UB Bonn(5)-20083059) INHALT: Der Verfasser stellt die Frage nach Gestalt und Ausdehnung transnationaler Sozialformen. Er zeigt, dass es in den vergangenen Dekaden zu einer massiven Veränderung gesellschaftlicher Interaktionsstrukturen und Vernetzungen gekommen ist, die die nationale Binnenkommunikation relativiert und das Ausmaß an Außenkommunikation erhöht haben. Angesichts der Debatten um Ausländerintegration, Leitkultur und Mehrheitsgesellschaft zeigt der Verfasser, dass die Transnationalisierung der Gesellschaft dazu geführt hat, dass die Annahme gesellschaftlicher Geschlossenheit und Homogenität nicht mehr tragfähig ist. Die Transnationalisierung individueller Lebenswelten ist ein Teilaspekt der Transformation nationalgesellschaftlicher Sozialstrukturen. Unter Rückgriff auf eigene Untersuchungen und auf vorliegende Forschungsergebnisse wird hier eine umfassende Kartographie darüber vorgelegt, in wie weit die Bevölkerung in Transnationalisierungsschübe einbezogen ist. Der empirische Teil gliedert sich in drei größere Bereiche: (1) transnationale Interaktionsbeziehungen, ihre Dichte und Häufigkeit; (2) Einbindung in grenzüberschreitende Zusammenhänge und Kosmopolitisierung politischer und sozialer Orientierungen; (3) Einbindung der Bevölkerung in transnationale Zusammenhänge anhand der Dimensionen Bildung, Region, Wohnort, Alter und Geschlecht. Die Untersuchung deutet darauf hin, dass Integration auch unter den Bedingungen von Entgrenzung und Globalisierung möglich bleibt. (ICE2) [75-L] Müller, Claudia; Gronau, Norbert (Hrsg.): Analyse sozialer Netzwerke und Social Software - Grundlagen und Anwendungsbeispiele, Berlin: GITO-Verl. 2007, 326 S., ISBN: 978-3-940019-26-4 (Standort: UB Rostock(28)MS/5920/M946) INHALT: "In dem Band werden die Themen Netzwerkanalyse und Social Software aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet und miteinander in Beziehung gesetzt. Es werden aktuelle Forschungsergebnisse der Analyse sozialer Netzwerke sowie Anwendungsbeispiele für die Anwendung von Social Software in Unternehmen vorgestellt. Im ersten Teil des vorliegenden Buches wird die Beziehung zwischen Gemeinschaften und sozialen Netzwerken anhand eines Beispiels herausgearbeitet. Anschließend werden nach Einführung der Grundlagen der Analyse sozialer Netzwerke aktuelle Ergebnisse vor allem aus der Perspektive des Wissensmanagements erörtert. Es wird herausgearbeitet, wie die Dynamik in sozialen Netzwerken erfasst und wie mit Hilfe der Netzwerkanalyse die Organisationseffizienz bewertet werden kann. Im zweiten Teil werden ausgewählte SocialSoftware-Anwendungen vorgestellt und soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) 43 die Möglichkeiten der Analyse der sich darin bildenden sozialen Netzwerke erörtert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Claudia Müller, Norbert Gronau: Bildung von sozialen Netzwerken in Anwendungen der Social Software (1-24); Michael Hahne, Corinna Jung, Jérome Kunegis, Andreas Lommatzsch, Andre Paus: Ein gradualisiertes Communitymodell zur Bildung wissenschaftlicher Gemeinschaften (25-52); Gerrit Götzenbrucker: Potenziale der Sozialen Netzwerkanalyse in Organisationen (53-78); Matthias Trier, Annette Bobrik: IT-gestützte Visualisierung und Analyse von virtuellen Kontaktnetzwerken (79-106); Peter A. Gloor, Kai Fischbach, Detlef Schoder: Dynamische Analyse und Gestaltung von Innovationsnetzwerken mittels Condor (107-132); Bettina Hoser, Andreas Geyer-Schulz: Organisationseffizienz (133-156); Pinar Wennerberg: Analyzing Social Networks in Online News Articles (157-184); Daniel Birke: Diffusion on networks (185-198); Volkmar Pipek, Gunnar Stevens, Michael Veith, Claudia Müller, Sebastian Draxler: Jede Software ist "Social" (199-234); Sören Auer, Sebastian Dietzold, Thomas Riechert: Social Software für kollaborative Wissensarbeit (235-256); Karsten Ehms: Die Einführung der Siemens Blogosphere (257-272); Ralf Klamma, Sabrina Steinfels: Innovationsmanagement und Web 2.0 (273-302); Anne Baumgroß, Lukas Birn: Ein Wiki als Intranetablösung (303-318). [76-F] Münch, Richard, Prof.Dr. (Leitung): Die Konstruktion der europäischen Gesellschaft. Zur Dialektik von transnationaler Integration und nationaler Desintegration INHALT: Die Integration Europas ist ein fundamentaler Prozess des gesellschaftlichen Wandels, ein Prozess der Konstruktion einer europäischer Gesellschaft und der Dekonstruktion der nationalen Gesellschaften. Dieser Wandel ist von der in viele Spezialgebiete differenzierter Europaforschung noch gar nicht richtig erfasst worden. Das neue Buch von Richard Münch schließt diese Forschungslücke. Es bietet dieser Forschung eine übergreifende und integrierende Perspektive. Es ist ein Meilenstein der Europaforschung. Weit über die fachwissenschaftlichen Diskurse hinaus hilft es zu verstehen, wie die Integration Europas die Gesellschaft verändert. Das Buch spricht nicht nur die gesamte Europaforschung über alle disziplinären Grenzen hinweg an, sondern auch alle mit der fortschreitender Integration Europas beschäftigten Experten in Regierung, Verwaltung, Parteien, Verbänden und Medien sowie alle politisch interessierten Bürger. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa METHODE: Die Publikation weist den tiefgreifenden Wandel in einer auf Weitsicht angelegten gesellschaftstheoretischen Perspektive anhand der Rechtsprechung des europäischen Gerichtshofes und anhand der damit einhergehenden intellektuellen Legitimationsdiskurse nach. Das Buch erneuert die soziologische Gesellschaftstheorie durch den interdisziplinären Dialog mit der juristischen, politikwissenschaftlichen und historischen Europaforschung. VERÖFFENTLICHUNGEN: Münch, Richard: European identity in the making: between national traditions and global networks. in: SPIEL. Siegener Periodicum zur Internationalen Empirischen Literaturwissenschaft, Jg. 21, 2004, H. 2, S. 242-257. ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Soziologie II (Postfach 1549, 96045 Bamberg) KONTAKT: Münzel, Brigitte; Seuling, Margit (Tel. 0951-863-2621) 44 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) [77-L] Preisendörfer, Peter: Sozialkapital und unternehmerisches Handeln: das soziale Netzwerk von Unternehmensgründern als Erfolgsfaktor, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2007, H. 47, S. 272-293 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag versteht sich als Überblicksaufsatz zum so genannten 'network approach to entrepreneurship'. Im Rahmen dieses Ansatzes wird davon ausgegangen, dass persönliche Netzwerke, betriebliche Netzwerke, Netzwerkaktivitäten und Netzwerkunterstützungsleistungen für die Gründung und den Erfolg neuer Unternehmen in hohem Maße von Bedeutung sind. Nach einer kurzen Einführung in die Thematik wird ein Schema zur Systematisierung verschiedener Varianten des Netzwerkansatzes unternehmerischen Handelns präsentiert. Anschließend wird ausführlicher auf die in der einschlägigen Forschung am häufigsten verwendete Variante eingegangen. Diese behauptet, dass das personenbezogene Netzwerk von Gründern die Erfolgs- und Überlebenschancen ihrer jungen Unternehmen positiv beeinflusst. Wider Erwarten lässt sich dies aber empirisch oft nicht belegen. Dieser Befund wird gegen Ende des Beitrags für einige weiterführende theoretische Klärungen und Korrekturen des 'network approach to entrepreneurship' genutzt." (Autorenreferat) [78-L] Raub, Werner; Rooks, Gerrit; Tazelaar, Frits: Erträge des Sozialkapitals in zwischenbetrieblichen Beziehungen: eine empirischtheoretische Studie, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2007, H. 47, S. 241-271 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In diesem Beitrag geht es um Erträge des Sozialkapitals korporativer Akteure (Organisationen). Mit 'Sozialkapital' meinen wir die Beziehungen eines Betriebs mit anderen Betrieben. In unserer Studie untersuchen wir die Leistung von Lieferanten in Transaktionen mit Abnehmern. Wir entwickeln Hypothesen über den Zusammenhang der Leistung des Lieferanten mit Merkmalen der Transaktion, Merkmalen der vertraglichen Planung der Transaktion und dem Sozialkapital des Abnehmers. Anders als in früherer Forschung konzeptualisieren wir das Sozialkapital des Abnehmers nicht nur als Beziehung mit dem Lieferanten selbst, sondern auch als Netzwerk der Beziehungen des Abnehmers mit anderen Kunden des Lieferanten sowie mit alternativen Abnehmern. Wir überprüfen unsere Hypothesen mit einem umfangreichen Datensatz über ca. 1200 Anschaffungen von IT-Produkten (Hardware und Software). Unsere Resultate unterstützen Hypothesen über den Zusammenhang von Merkmalen der Transaktion mit der Leistung des Lieferanten, während Hypothesen über den Zusammenhang von Merkmalen der vertraglichen Planung mit der Leistung des Lieferanten nicht unterstützt werden. Unsere Hypothesen über Erträge des Sozialkapitals im Hinblick auf die Leistung des Lieferanten werden weitgehend und konsistent empirisch unterstützt. Insbesondere zeigt sich, dass Netzwerkeinbettung mit besserer Leistung des Lieferanten einhergeht." (Autorenreferat) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) 45 [79-F] Ricken, Norbert, Prof.Dr.; Balzer, Nicole; Künkler, Tobias (Bearbeitung); Ricken, Norbert, Prof.Dr. (Leitung): "Wie Menschen zu Subjekten gemacht werden..." (Michel Foucault). Theoretische und empirische Studien zur Subjektivationsforschung INHALT: In der Analyse epigenetischer menschlicher Entwicklungsprozesse als Subjektivationsprozessen geht es darum, den Zusammenhang von Selbstkonstitution und Fremdkonstitution so zu erläutern, dass insbesondere die Schnittstelle zwischen Verhältnissen und Selbstverhältnissen focussiert wird. Entlang der Leitthese, dass Menschen sich nur an anderen und anderem als sie selbst erlernen, wird Subjektivation daher als ein Prozess begriffen, der weder auf Entfaltung, Entwicklung oder Selbstkonstruktion noch auf bloße Sozialmachung reduziert werden kann, sondern als ein konstitutives Ineinander von Fremd- und Selbstbezüglichkeit verstanden werden muß. Der Begriff des Subjekts transportiert - wenn auch oft übersehen diese Doppeldeutigkeit, bezeichnet er doch (im lateinischen sub-iectum sichtbar) sowohl das Zugrundeliegende als auch das Unterworfene; Subjektivation meint daher jenen Prozess, das eigene Leben unter Führungsbedingungen anderer zu erlernen wie zu führen und sich so in Anderen- und Weltverhältnissen zu sich selbst in ein Verhältnis zu setzen. Im Projekt 'Prozesse der Subjektivation' werden daher sowohl theoretisch-kategoriale als auch empirisch-phänomenale Fragestellungen verfolgt: so geht es zum einen darum, einen theoretisch angemessenen Rahmen zu erarbeiten, der der Relationalität von Subjektivationsprozessen, dem Ineinander von Fremd- und Selbstbezüglichkeit gerecht(er) wird; aussichtsreich dafür scheint insbesondere ein relational ausgearbeiteter und phänomenal (und nicht bloß normativ) justierter Begriff der Anerkennung zu sein. Zum anderen sollen in empirisch-phänomenalen Studien die theoretisch-kategorialen Perspektiven hin auf ihre Tauglichkeit und Fruchtbarkeit hin überprüft werden, um so - exemplarisch - ein komplexes, historisch und gesellschaftlich justiertes und nicht bloß (auf Teilaspekte begrenztes) reduktionistisches Verständnis der menschlichen Epigenesis zu formulieren. Teilstudien des Projekts befassen sich zum einen mit dem Zusammenhang von Lernprozessen und Lernhaltungen, zum anderen mit der Frage nach dem Zusammenhang von Subjektivation und Körper. In historischer wie auch vergleichender Perspektive werden schließlich unterschiedliche gesellschaftliche Muster von Subjektivationspraktiken und -vorstellungen rekonstruiert und miteinander kontrastiert. METHODE: Methodologische Bezugspunkte liegen im Bereich des symbolischen Interaktionismus, sowie neueren Sozialisationstheorien und poststrukturalistischer Theoriebildung. VERÖFFENTLICHUNGEN: Ricken, Norbert: Identitätsspiele und die Intransparenz der Macht: Anmerkungen zur Struktur menschlicher Selbstverhältnisse. in: Straub, Jürgen; Renn, Joachim (Hrsg.): Transitorische Identität: der Prozesscharakter des modernen Selbst. Frankfurt/ M., New York: Campus , 2002, S. 318-359.+++Ders.: In den Kulissen der Macht. Anthropologien als figurierende Kontexte pädagogischer Praktiken. in: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Pädagogik, 76, 2000, S. 425-454.+++Ders.: Erziehung und Anerkennung: Anmerkungen zur Konstitution des pädagogischen Problems. in: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Pädagogik, 82, 2006, H. 2.+++Ders.: Welche Jüngeren wollen denn nun die Älteren? Ein pädagogischer Kommentar zum Diskurs der Gentechnologie. in: Schäfer, Alfred (Hrsg.): Kindheit - Fremdheit - Gerechtigkeit. Perspektiven einer dekonstruktivistischen Pädagogik. Paderborn u.a.: Schöningh 2007.+++Ders.: Over erkenning en prijsgegeven zijn. in: Masschelein, Jan; Martens, Simon (eds.): Europa a nno 2006. E-ducatieve berichten uit niemandsland. Leuven: Acco 2006, S. 129-141.+++Ders.: The power of power. Questions to Michel Foucault. in: Masschelein, Jan; Simons, Maarten; Bröckling, Ulrich; Pongratz, Ludwig (eds.): The learning society from the perspective of governmentality. Oxford: Blackwell 46 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) 2007, pp. 127-145.+++Ricken, Norbert; Balzer, Nicole: Differenz: Verschiedenheit, Andersheit, Fremdheit. in: Straub, Jürgen; Weidemann, Arne; Weidemann, Doris (Hrsg.): Handbuch interkulturelle Kommunikation und Kompetenz. Stuttgart, Weimar: Metzler 2007, S. 5669.+++Balzer, Nicole: Die doppelte Bedeutung der Anerkennung - Anmerkungen zum Zusammenhang von Anerkennung, Macht und Gerechtigkeit. in: Pongratz, Ludwig; Reichenbach, Roland; Wimmer, Michael (Hrsg.): Bildung und Gerechtigkeit. Stuttgart: Schöningh 2007, S. 49-75. ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Bremen, FB 12 Erziehungs- und Bildungswissenschaften, Arbeitsbereich historisch systematische und vergleichende Bildungsforschung (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Leiter (Tel. 0421-218-3000, Fax: 0421-218-4043, e-mail: [email protected]) [80-L] Schäfers, Eduard: Die Kreativgesellschaft: eine soziologische Untersuchung zur Zukunft der Gesellschaft, Göttingen: Cuvillier Verl. 2007, 165 S., ISBN: 978-3-86727-468-5 (Standort: UuStB Köln(38)35A4467) INHALT: Der "entscheidende Motor für die Weiterentwicklungen in allen gesellschaftlichen Bereichen" ist für den Verfasser die Kreativität. Fünf unterschiedliche Bereiche werden als Beispiele für die Entwicklung einer Kreativgesellschaft herangezogen: Wirtschaft, Kultur, Medien, Wissen und Lernen, Recht. Den Wandel in diesen Bereichen führt der Verfasser auf einen Anstieg von Kreativität zurück, der auch dazu führt, dass "diese Bereiche selbst immer stärker immateriell werden, da auch der Anteil des Wissens in allen Bereichen immer größer" wird und das "Element des Lernens immer wichtiger". Als zentrale Elemente der Kreativgesellschaft nennt der Verfasser Emotionalität, Vernetzung, Spiel, Lernen, Inspiration, "Gestaltung von etwas Neuem", die "Kraft der Gegensätze" und die Intuition. Die mit der Kreativgesellschaft einher gehenden Veränderungen erwartet der Verfasser in den kommenden drei Jahrzehnten. (ICE2) [81-L] Schimank, Uwe: Elementare Mechanismen, in: Arthur Benz, Susanne Lütz, Uwe Schimank, Georg Simonis (Hrsg.): Handbuch Governance : theoretische Grundlagen und empirische Anwendungsfelder, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 29-45, ISBN: 978-3-531-14748-2 INHALT: Eine Typologie elementarer Mechanismen sozialer Ordnungsbildung auf der Grundlage der Arten von Akteurkonstellationen wird vorgelegt. Damit wird eine Analyseebene markiert, die bisher in der Governance-Diskussion nicht systematisch sondiert worden ist. Es wird unterschieden nach (1) konkreten, empirisch vorliegenden bereichsspezifischen Governance-Regimen, (2) abstrakt-theoretischen elementaren Mechanmismen sozialer Ordnungsbildung und (3) einer dazwischen liegenden Abstraktionsebene mit Ordnungsmodellen, die aus elementaren Mechanismen in Richtung empirischer Phänomene zusammengesetzt sind. Die vorgestellte Sortierung elementarer Mechanismen sozialer Ordnungsbildung kann für die Analyse einer konkret vorliegenden Governance-Struktur genutzt werden. Dabei wird nach soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) 47 Verhandlungen sowie wechselseitiger Beobachtung und wechselseitiger Beeinflussung gefragt. (GB) [82-L] Schmidt, Christian: Die Reproduktion der Gesellschaft und die Praktiken der Freiheit, in: Prokla : Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Jg. 38/2008, Nr. 2 = H. 151, S. 237-254 (Standort: USB Köln(38)XG3381; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Wie reproduziert sich die moderne Gesellschaft? Marx hat diese Frage über Althusser an Foucault weitergereicht. Ein wichtiges theoretisches Instrument für die Lösung dieses Rätsels ist das Konzept der Ideologie. Man versteht Ideologie aber falsch, wenn man sie als bloße Erscheinungsform materieller Prozesse sieht. Marx' Methode, die Ordnung von Erscheinungen zu fassen, ist phänomenologisch - er zerstört die unmittelbar gegebene, aber widersprüchliche Ordnung der Erscheinungen und versucht, eine Ordnung zu rekonstruieren, die sowohl verständlich ist als auch verschiedene Phänomene umfasst. Diese sukzessive Methode enthält das Versprechen eines vollständig geordneten Ganzen der Erscheinungen. Die Gefahren eines solchen Versprechens sind Foucault klar. Der Marxismus droht, die theoretische Suche nach Arten und Weisen, Bedingungen und Praktiken sozialer Reproduktion zu schließen. Daher kommt Foucault zu der antiwissenschaftlichen Methode der Genealogie, die reale Praktiken wieder einbezieht. Sein Ziel sind revolutionäre Praktiken der Freiheit. Um deren Genealogie zu schreiben, wäre Foucault gezwungen gewesen, sich mit der Reproduktion der Gesellschaft als ganzer auseinanderzusetzen. (ICEÜbers) [83-F] Schulz, Rosine, Dipl.-Ökon. (Bearbeitung); Lauterbach, Wolfgang, Univ.-Prof.Dr. (Betreuung): Beschäftigungsgesellschaft versus Tätigkeitsgesellschaft? INHALT: Aufzeigen, inwieweit eine Integration erwerbsloser Menschen über bürgergesellschaftliches Engagement in die Gesellschaft gelingen kann. GEOGRAPHISCHER RAUM: neue und alte Bundesländer (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Hessen, Berlin) METHODE: Theoretischer Teil: Gibt es einen solidarischen Fortschritt der Arbeitsteilung (in Anlehnung an Hannah Arendt und Emile Durkheim)? Die Arbeitsgesellschaft - Wandel und Herausforderungen; die Bürgergesellschaft - ein Hoffnungsträger. Empirischer Teil: Qualitative (leitfadengestützte Experteninterviews in den neuen und alten Bundesländern; Interviewpartner sind die Leiter von Institutionen (wie bspw. Freiwilligen Agenturen), bei denen über Fachtagungen bekannt wurde, dass ein hoher Anteil an erwerbslosen Menschen zu den freiwillig Engagierten gehört. Weitere Interviewpartner sind "Schlüsselpersonen zu diesem Thema. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 15-20). ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Forschungsstelle "Forum für Vermögensforschung" (Scharnhorststr. 121, 48151 Münster) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]); Betreuer (Tel. 0331-977-2135, e-mail: [email protected]) 48 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) [84-L] Seubert, Sandra: In schlechter Gesellschaft: das Problem unzivilen Sozialkapitals, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Jg. 20/2007, H. 4, S. 87-92 INHALT: Die Frage, in wie weit freiwillige Vereinigungen und soziale Netzwerke der Zivilgesellschaft Ausschließung und soziale Ungleichheit zum Ausdruck bringen und möglicherweise verstärken, wird in der Diskussion um Sozialkapital oft vernachlässigt. Zur Bestimmung unzivilen Sozialkapitals kann das Prinzip der Reziprozität herangezogen werden. Drei Szenarien "realer" Zivilgesellschaft werden vorgestellt: (1) Zivilgesellschaft als ein Nebeneinander sozialer Milieus, (2) Auseinanderfallen der Gesellschaft, (3) explizite Ausgrenzung und Aufkündigung der Grundsolidarität. (ICE2) [85-L] Stadelmann-Steffen, Isabelle; Freitag, Markus: Der ökonomische Wert sozialer Beziehungen: eine empirische Analyse zum Verhältnis von Vertrauen, sozialen Netzwerken und wirtschaftlichen Wachstum im interkulturellen Vergleich, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2007, H. 47, S. 294-320 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Ausgangspunkt dieses Beitrags ist die Frage, inwiefern zwischenmenschliches Vertrauen sowie informelle und formelle soziale Netzwerke das wirtschaftliche Wachstum beeinflussen. Ausgehend von der ökonomischen Theorie konditionaler Konvergenz argumentieren wir, dass ärmere Länder nur unter bestimmten politischen und kulturellen Bedingungen ihr Wachstumspotential ausschöpfen können. Die Datengrundlage unserer Untersuchung bildet die für die Wachstumsforschung bislang vernachlässigte vierte Welle des Word Value Survey (1999-2001). Die Ergebnisse zeigen, dass der Bestand an sozialem Kapital das Wirtschaftswachstum hoch entwickelter Volkswirtschaften nicht generell beeinflusst, jedoch insbesondere für den ökonomischen Aufholprozess ökonomisch rückständiger Nationen von Bedeutung ist. Die aufgezeigte Wirkung des Sozialkapitals ist dabei indikatorenabhängig: Während ein stark ausgeprägtes interpersonales Vertrauen ein Aufholen der ärmeren Länder gegenüber den reichen Nationen zulässt, können informelle Netzwerke und das Vereinsengagement die wirtschaftliche Entwicklung nicht wesentlich beeinflussen." (Autorenreferat) [86-L] Staveren, Irene van; Knorringa, Peter: Social capital and social economics, in: Patrick Riordan (Eds.): Values in public life : aspects of common goods, Münster: Lit Verl., 2007, S. 53-75, ISBN: 978-3-8258-0552-4 (Standort: RWTH Aachen(82)-Ae/1571/-1) INHALT: Freundschaft bezeichnet im aristotelischen Sinne eine soziale Beziehung, bei der die beteiligten Personen freiwillig und uneigennützig am Wohlergehen des jeweils anderen interessiert sind. Der vorliegende Beitrag schließt zunächst an dieser klassischen Bestimmung an, um von hier aus den modernen Individualismus zu kritisieren, der das Individuum als unhintergehbaren "letzten Baustein" bzw. "Atom" der Gesellschaft ansetzt. In den Sozialwissenschaften spiegelt diese Prämisse der methodologische Individualismus. Die Autoren zeigen, dass mit der "Entdeckung" von sozialen Netzwerken, sozialem Kapitel und sozialen Institutionen in der Ökonomik die Wirtschaftswissenschaften gezwungen werden, die Ideologie des soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) 49 "bürgerlichen Besitzindividualismus" zu revidieren. So erscheint im Rational-Choice-Ansatz Freundschaft eher als eine wechselseitige Interessengemeinschaft (win-win-Situation), was jedoch den spezifischen ethischen Gehalt der aristotelischen Konzeption, eine "Sache um ihrer selbst zu tun", nicht zu treffen vermag. (ICA) [87-F] Stein, Tine, PD Dr. (Leitung): Konzepte politischer Integration: Verfassungspatriotismus, Leitkultur und Multikulturalismus INHALT: Was ist es in einer Gesellschaft, dass die Einzelnen dazu bringt, sich wechselseitig nicht nur als Fremde anzusehen, die einander in Frieden lassen, sondern auch als Mitglieder einer politischen Gemeinschaft, die füreinander verantwortlich sind - und wie gelingt dies insbesondere in Bezug auf die neu hinzugekommenen Mitglieder? Speist sich dieser "sense of belonging" schon aus der rechtlich verbürgten Mitgliedschaft als Bürger und der Anerkennung der rechtlichen Grundordnung des Staates, wie sie sich in der Verfassung niederschlägt? Oder bedarf es daneben auch einer geteilten, kulturell fundierten Leitidee, die eine Gesellschaft prägt, einer Leitkultur? Wäre aber eine solche alle integrierende Leitkultur nicht ein Ausdruck mangelnden Respekts vor der jeweiligen kulturellen Eigenheit der in einem Staat zusammenkommenden Bürger? Bedürfte es also vielmehr der Anerkennung der kulturellen Verschiedenheit, wie es mit dem Begriff des Multikulturalismus zum Ausdruck kommt? Bei einer vertieften Betrachtung lassen sich Gemeinsamkeiten dieser Konzepte erkennen, die die vorhandenen Unterschiede mehr als unterschiedliche Schwerpunktsetzungen erscheinen lassen und nicht als normativ geprägte Differenzen. Diese These wird in diesem Projekt anhand der zentralen Theoretiker der jeweiligen Konzepte geprüft. ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften, Institut für Interkulturelle und Internationale Studien -InIIS- (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected]) [88-L] Stolle, Dietlind; Rothstein, Bo: Institutionelle Grundlagen des Sozialkapitals, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2007, H. 47, S. 113-140 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "In diesem Artikel wird eine Theorie zu den Entstehungsbedingungen des Sozialkapitals präsentiert. Als Alternative zu den gängigen Erklärungen der Sozialkapitalproduktion wird das Hauptaugenmerk hierbei auf die Rolle politischer Institutionen gelegt. Bisherige Sichtweisen heben hervor, dass generalisiertes Vertrauen durch die Bürger selbst und durch die politische Kultur, die in den Netzwerken und Organisationen verankert ist, beeinflusst wird. Im Gegensatz dazu wird argumentiert, dass implementierende und bürgernahe Institutionen des politischen Systems besonders wichtig für die Schaffung generalisierten Vertrauens sind. Dies insbesondere dann, wenn diese Institutionen einen effektiven, unparteilichen und fairen Charakter aufweisen. Der vorliegende Beitrag präsentiert den Kausalmechanismus zwischen den institutionellen Charakteristiken sowie generalisiertem Vertrauen und illustriert dessen Wirksamkeit anhand einer vergleichenden Länderanalyse." (Autorenreferat) 50 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) [89-L] Sünker, Heinz: Alltag, Raum und Gesellschaft, in: Fabian Kessl, Hans-Uwe Otto (Hrsg.): Territorialisierung des Sozialen : Regieren über soziale Netzwerke, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 101-114, ISBN: 9783-86649-089-4 INHALT: Der Autor diskutiert den raumtheoretischren Beitrag Henri Lefèbvres für eine materialistische Gesellschaftstheorie. Damit stellt sich die Frage nach den Bedingungen und Formen der Vergesellschaftung der Mitglieder einer Gesellschaft, nach der Integrationskraft einer Gesellschaftsformation und der Konstitution von Handlungsmöglichkeiten. Henri Lefèbvre hat mit seinem Ansatz einer Kritik des Alltagslebens, die die Kritik der politischen Ökonomie übergreift, die besondere Bedeutung von Raum und Zeit für die Gesellschaftsanalyse herausgestellt. (GB) [90-L] Tacke, Veronika: Neutralisierung, Aktualisierung, Invisibilisierung: zur Relevanz von Geschlecht in Systemen und Netzwerken, in: Sylvia Marlene Wilz (Hrsg.): Geschlechterdifferenzen Geschlechterdifferenzierungen : ein Überblick über gesellschaftliche Entwicklungen und theoretische Positionen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 253-289, ISBN: 978-3531-15603-3 INHALT: Im Anschluss an eine Rekapitulation einschlägiger Argumente im Zusammenhang mit der Neutralisierung von Geschlecht im Kontext der primären Differenzierungsstruktur der Gesellschaft werden Struktur und Funktionsweise von Netzwerken beleuchtet. Diese unterscheiden sich durch ihren Primat der Adressen und den damit angesprochenen personenbezogenen Partikularismus von den Primärsystemen der Gesellschaft. Gefragt wird zunächst, welche strukturellen Merkmale Netzwerke aufweisen, die das Aufgreifen geschlechtlicher Differenzen wahrscheinlich machen und auch das Potenzial besitzen, zur Stabilisierung geschlechtsspezifischer Ungleichheiten in der Gesellschaft beizutragen. Am Beispiel der Organisationen wird sodann gezeigt, in welchen Weise sich Netzwerke auch in primären Systemen einnisten können. Mit der Beobachtung, dass der partikulare Einfluss von Netzwerken sich in Organisationen weitgehend "schweigend" vollzieht, sind Fragen der Thematisierung und der Legitimität angesprochen. Dies betrifft zum einen die kommunikative Darstellbarkeit von partikularistischen Netzwerken in der Gesellschaft, zum anderen die Legitimität der Thematisierung des Geschlechts der an Gesellschaft teilnehmenden Individuen. In der Verbindung beider Gesichtspunkte betrachtet der Beitrag abschließend Frauennetzwerke und Männernetzwerke und fragt nach den Bedingungen und Folgen, die mit der Differenz zwischen ihrer Darstellung und ihrer Herstellung jeweils verbunden sind. (ICE2) [91-L] Thomas, Michael; Woderich, Rudolf: Regionale Disparitäten und Sozialkapital, in: Rudolf Woderich (Hrsg.): Im Osten nichts Neues? : struktureller Wandel in peripheren Räumen, Münster: Lit Verl., 2007, S. 39-61, ISBN: 978-38258-0522-7 (Standort: ULB Düsseldorf(61)-soz-x130w838) INHALT: Der Beitrag zeigt am Beispiel regionaler Entwicklungsprojekte in den neuen Bundesländern, dass sich Sozialkapitalbildung in strukturschwachen Regionen, die jedoch über relevante Entwicklungspotenziale (wie etwa die Niederlausitz) verfügen, als eine wichtige Hand- soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) 51 lungs- und Gestaltungsoption erweist. Insbesondere die Ausprägung regionaler Governance und die Herausbildung wirtschaftlicher Netzwerke sowie neuer Formen der Kooperation in Bereichen des bürgerschaftlichen Engagements vermitteln eigenständige Impulse. Die Ressourcen sozialen Kapitals bieten Möglichkeiten, die tradierten wirtschaftlichen Wachstumslogiken oder globalen Sachzwängen widerstehen können. Derartige Regionen befinden sich damit keineswegs ausweglos in der Falle der Stagnation oder einer zwangsläufig defizitären Ausstattung mit sozialem Kapital. In beiden Richtungen sind unter bestimmten Voraussetzungen selbstverstärkende Prozesse möglich. Diese entscheiden mittelfristig zumindest mit über regionale Differenzierungen und regionale Perspektiven. Deshalb hat ihnen auch im Rahmen einer neu ausgerichteten Ostdeutschlandforschung wissenschaftlich-analytisch wie praktischpolitisch entsprechende Aufmerksamkeit zuzukommen. (ICA2) [92-L] Völker, Susanne: Prekäre Transformationen: herausgeforderte Lebensführungen, in: Ulla Bock, Irene Dölling, Beate Krais (Hrsg.): Querelles : Jahrbuch für Frauen- und Geschlechterforschung 2007. Bd. 12, Prekäre Transformationen. Pierre Bourdieus Soziologie der Praxis und ihre Herausforderungen für die Frauen- und Geschlechterforschung, Göttingen: Wallstein, 2007, S. 176-194, ISBN: 978-38353-0128-3 INHALT: Anhand des Fallbeispiels einer Angestellten im Einzelhandel untersucht die Autorin die Lebensführung und das alltägliche Handeln unter den postfordistischen Bedingungen der Prekarisierung von Arbeit und Leben. Es werden insbesondere die Konsequenzen für Selbstwahrnehmungen und -verortungen und für das praktizierte Geschlechterarrangement betrachtet. Dies geschieht in der Absicht, das Verhältnis zwischen möglichen Revitalisierungen tradierter Vorstellungen, Verschiebungen und Relativierungen auszuleuchten und damit auch die sozialen Potentiale, die in dieser prekarisierten Praxis liegen, sichtbar zu machen. Dazu wird zunächst die ostdeutsche Transformationsgesellschaft als soziales Gefüge, das die Lebens- und Arbeitsverhältnisse des Fallbeispiels rahmt, grob skizziert. Anhand der Interviews werden dann die Deutungen der gegenwärtigen Lebensverhältnisse der Frau mit Blick auf die Kontinuitäten und Veränderungen in der sozialen Selbstpositionierung und dem praktizierten Geschlechterarrangement vorgestellt. Abschließend wird die Frage diskutiert, inwieweit die Bourdieu'sche praxeologische Soziologie ein Instrumentarium zur Analyse von sozialem Handeln unter den Bedingungen sozialer Entbindungen bereithält und wo diese weiterentwickelt werden muss. (ICA2) [93-L] Vorlänger, Hans: Gesellschaftliche Wertvorstellungen und politische Ideologien, in: Wolfgang Jäger, Christoph M. Haas, Wolfgang Welz (Hrsg.) - 3., überarb. u. aktual. Aufl.: Regierungssystem der USA : Lehr- und Handbuch, München: Oldenbourg, 2007, S. 25-44, ISBN: 978-3-486-58438-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007 7984) INHALT: Integraler Bestandteil des Selbstverständnisses der amerikanischen Nation war und ist das Bewusstsein, eine "neue" Gesellschaft zu repräsentieren. Die "Verfassungsväter" entwarfen neue demokratische Verfahren und Institutionen, um die Fehler der alten Vorbilder, der durch mangelnde Tugendhaftigkeit ihrer Bürger dem Verfall preisgegebenen griechischen Poleis und römischen Republiken, zu vermeiden. Die erste "neue Nation" konnte jedoch nicht 52 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) auf tradierte Muster kultureller und (staats-)kirchlicher Vorstellungen oder auf sozialen oder staatlichen Autoritäten aufbauen. Der amerikanische Nationalismus entfaltete sich daher geradezu zwangsläufig im Rekurs auf die Beweggründe der Auswanderung aus Europa und auf die Vorstellungen der Siedler in der Gründungsphase der Vereinigten Staaten von Amerika. Der Beitrag beschreibt die spezifisch amerikanischen Lebensweisen und einen diesen way of life ideell und politisch überhöhenden "Amerikanismus" von den Anfängen bis zur Gegenwart. (ICA2) [94-L] Voß, Jan-Peter: Nebenwirkungen und Nachhaltigkeit: reflexive Gestaltungsansätze zum Umgang mit sozialökologischen Ko-Evolutionsprozessen, in: Hellmuth Lange (Hrsg.): Nachhaltigkeit als radikaler Wandel : die Quadratur des Kreises?, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 237-260, ISBN: 978-3-531-15093-2 INHALT: Der Verfasser versteht Nachhaltigkeit als die langfristige Aufrechterhaltung der Entwicklungsfähigkeit gekoppelter gesellschaftlicher und ökologischer Systeme. Er entwickelt einen analytischen Rahmen zum Verständnis des Verhältnisses von gesellschaftlichem Handeln und übergreifenden sozialökologischen Entwicklungsdynamiken. Grundlegend hierfür ist ein Konzept sozialökologischer Ko-Evolution, in dem gesellschaftliche Erwartungen als Kopplung zwischen Variationsprozessen und Selektionsumfeld eine zentrale Steuerungswirkung besitzen. Grenzen der Steuerung werden in ambivalenten Zielen, unsicherem Wissen und verteilter Macht gesehen. Mit Hilfe reflexiver Gestaltungsansätze können gesellschaftliche Erwartungen aus differenzierten Institutionen und partikularen Rationalitäten herausgelöst und stärker in soziale und ökologische Kontexte eingebettet werden. Als Ansatzpunkt für nachhaltigen Wandel werden also Verfahren gesehen, mit denen die Qualität gesellschaftlicher Handlungsstrategien beeinflusst wird. Abschließend werden Einwände diskutiert, die sich auf die Wünschbarkeit sowie die praktische Umsetzbarkeit der vorgestellten Gestaltungsansätze beziehen. (ICE2) [95-L] Voss, Thomas: Netzwerke als soziales Kapital im Arbeitsmarkt, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2007, H. 47, S. 321-342 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Zugang zu beruflichen Positionen erfolgt häufig über soziale Beziehungen. Geeignete soziale Beziehungen sind für beide Seiten des Arbeitsmarktes (Arbeitgeber und Arbeitssuchende) soziales Kapital, insofern sie Suchkosten verringern, die Qualität des 'Matches' zwischen Position und Person verbessern, zu höheren Profiten und Gehältern sowie ähnlichen Formen einer 'Rendite' beitragen. Der Beitrag skizziert und diskutiert netzwerktheoretische Grundlagen, der Sozialkapitalbegriff und empirische Befunde dieses Forschungsgebiets, in dem es trotz intensiver Anstrengungen bisher kaum gelungen ist, die postulierten Sozialkapital-Effekte auf Arbeitsmarktergebnisse von Beschäftigten empirisch zu dokumentieren. Einige Gründe für dieses Scheitern werden aufgezeigt." (Autorenreferat) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) 53 [96-L] Willisch, Andreas: Die paradoxen Folgen mechanischer Integration, in: Heinz Bude, Andreas Willisch (Hrsg.): Exklusion : die Debatte über die "Überflüssigen", Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 309331, ISBN: 978-3-518-29419-2 INHALT: Auf der Basis allgemeiner Überlegungen zur mechanischen und organischen Solidarität im Sinne von Durkheim werden empirische Befunde aus dem Projekt des Thünen-Instituts zur "Typologie sozialer Problemlagen in ländlichen Krisenregionen" vorgestellt. Es handelt sich um die Zusammenfassung von qualitativen Interviews mit sozial marginalisierten Personen in den Neuen Bundesländern. Es wird vorgeschlagen, den Menschen einen Anspruch auf ein zusätzliches Einkommen von etwa 200 Euro im Monat einzuräumen mit der Bereitschaft, für die Gesellschaft nützlich zu werden. Ein Vorgehen, das individuelle Rechte gewährt, würde sich weit besser in eine flexible, selbstbestimmte Gesellschaft einfügen als die autoritäre Fürsorge eines aktivierenden Staates. (GB). [97-F] Zein, Huda (Bearbeitung); Eßbach, Wolfgang, Prof.Dr. (Betreuung): Aspekte gesellschaftlicher Entfremdung INHALT: keine Angaben ART: ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Kultursoziologie (Rempartstr. 15, 79085 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Betreuer (Tel. 0761-203-3490, e-mail: [email protected]) [98-F] Ziegler, Siegfried (Bearbeitung); König, Eckard, Prof.Dr. (Betreuung): Lernen bei Gregory Bateson und lernende Organisation. Die Veränderung sozialer Systeme durch organisationales Lernen INHALT: Seit Beginn der 90er Jahre wird im Zusammenhang mit Anpassungsprozessen von Unternehmen an eine sich verändernde Umwelt von "organisationalem Lernen" bzw. "lernenden Organisationen" gesprochen. Die bestehenden Ansätze zur lernenden Organisation basieren dabei auf sehr unterschiedlichen theoretischen Modellen. Im Blick auf die begriffliche Präzisierung wird das Konzept der lernenden Organisation in dieser Arbeit auf Basis der Lerntheorie von Bateson rekonstruiert und anschließend in einer Einzelfallstudie auf seine praktische Relevanz hin untersucht. Bateson führt den Begriff "Lernen" auf der Basis von drei unterschiedlichen Modellen ein: Lernen im "Maschinenmodell", im "Handlungsmodell" und im "Systemmodell". Im Hinblick auf Interventionsmöglichkeiten im Umfeld von Organisationsberatung wird Lernen nach Bateson anschließend in der "Personalen Systemtheorie" nach König und Volmer rekonstruiert. Auf Basis des Begriffssystems der Personalen Systemtheorie können die Veränderungen der untersuchten Organisation, die der Anpassung des Systems an die Umwelt dienen, in Form von unterschiedlichen - individuellen, wie organisationalen Lernvorgängen der Arten "Lernen null", "Lernen I", "Lernen II" und "Lernen III" unterschieden und beschrieben sowie die Zusammenhänge zwischen dem Lernen eines Systems, seiner "Komplexität", "Anpassungsfähigkeit" und damit seiner "Überlebensfähigkeit" aufgezeigt werden. Daraus leiten sich Gestaltungsempfehlungen für eine lernende Organisation ab. 54 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 2 Gesellschaft und Gemeinschaft (allgemein) VERÖFFENTLICHUNGEN: Ziegler, Siegfried: Lernen bei Gregory Bateson: die Veränderung sozialer Systeme durch organisationales Lernen. Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 192 S. ISBN 978-3-8364-1531-6. ARBEITSPAPIERE: Ziegler, Siegfried: Lernen bei Gregory Bateson und lernende Organisation: die Veränderung sozialer Systeme durch organisationales Lernen. Dissertation. Paderborn 2007, 198 S. Download unter: ubdok.uni-paderborn.de/servlets/DocumentServlet?id=5347 . ART: ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Paderborn, Fak. für Kulturwissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Arbeitsbereich Weiterbildung, Organisationsberatung (Warburger Str. 100, 33098 Paderborn) KONTAKT: Institution (Tel. 05251-60-2942, e-mail: [email protected]) 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit [99-L] Adair, Vivyan C.: Class distinctions: mapping poverty on the contemporary US Class Landscape, in: Kevin Cahill, Lene Johannessen (eds.): Considering class : essays on the discourse of American dream, Münster: Lit Verl., 2007, S. 183-203, ISBN: 978-3-8258-0259-2 (Standort: UB Bonn(5)2007/9121) INHALT: Die Autorin entwickelt in ihrem Essay einige kritische Überlegungen zur Situation der sogenannten "Unterschicht" in den USA aus feministischer Perspektive. Sie bezieht sich vor allem auf den Hochschulbereich und berichtet von persönlichen Erfahrungen zur Klassenstruktur und Klassentrennung an Eliteschulen. Sie problematisiert unter anderem die Tatsache, dass die Identitäten der Arbeiterklasse oftmals gegen die "Andersheit" von armen Frauen, die am Rande der Gesellschaft leben, ausgespielt werden. Nur durch eine kritische Untersuchung des Einflusses der Klassenstrukturen auf die Lebensbedingungen armer Frauen kann ihrer Meinung nach eine Solidarität zwischen der Armutsklasse und der Arbeiterklasse in der amerikanischen Gesellschaft hergestellt werden. (ICI) [100-L] Adam, Frane; Tomsic, Matevz; Kristan, Primoz: Elite profile, state-society relations and social (in)equality in two small countries: Slovenia and Estonia in a comparative perspective, in: Maurizio Bach, Anton Sterbling (Eds.): Soziale Ungleichheit in der erweiterten Europäischen Union, Hamburg: R. Krämer, 2008, S. 91-114, ISBN: 978-3-89622-088-2 INHALT: Der Beitrag zur sozialen Ungleichheit in den osteuropäischen EU-Mitgliedsstaaten untersucht die Herausbildung von Eliten im Zuge des Transformationsprozesses in Slowenien und Estland. Die vergleichenden Ausführungen basieren auf empirischem Datenmaterial für den Zeitraum 1998 bis 2006 und gliedern sich in folgende Punkte: (1) die Formierung der Eliten und die politischen Entwicklungen seit den 1990er Jahren, (2) die politisch-ideologische Hegemonie durch die politische Rechte und die politische Linke, (3) die Beziehungen zwischen Staat und Gesellschaft, (4) die Stärke der Zivilgesellschaft, (5) liberale versus korporatistische staatliche Lenkung sowie (6) die Stratifikation und soziale Ungleichheit. Die Elite in Estland forciert eine Modernisierung der Gesellschaft durch eine umfangreiche und rasche Li- soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit 55 beralisierung und Deregulierung, während die slowenische Elite behutsamer agiert, was schließlich zu langsameren und vorsichtigeren Reformen in dem postsozialistischen Land führt. (ICG) [101-L] Bach, Maurizio; Sterbling, Anton (Hrsg.): Soziale Ungleichheit in der erweiterten Europäischen Union, (Beiträge zur Osteuropaforschung, Bd. 14), Hamburg: R. Krämer 2008, 293 S., ISBN: 978-3-89622-088-2 INHALT: "Dieser Band beschäftigt sich mit alten und neuen Formen der sozialen Ungleichheit in Europa, besonders im östlichen Teil Europas. Die Beiträge gehen auf eine Tagung der Sektion Ost- und Ostmitteleuropa-Soziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie zurück, auf der Sozialwissenschaftler aus verschiedenen Ländern in drei Abschnitten die Ungleichheit im europäischen Kontext behandelten: Soziale Ungleichheit in Europa - langfristige Perspektiven; Aspekte sozialer Ungleichheit im östlichen Teil Europas; Die Dynamik Europas und neue Erscheinungen sozialer Ungleichheit. Die Beiträge zeigen, dass die Dynamik der europäischen Erweiterung nicht nur neue Ausprägungen der sozialen Ungleichheit hervorbringt, sondern auch eine veränderte sozialstrukturelle Betrachtung notwendig macht. Es werden aktuelle Fragen der europäischen Sozialstrukturforschung aufgegriffen und zugleich innovative Impulse gegeben. Der Band vermittelt so ein differenziertes Bild über die sozialen Ungleichheiten in der erweiterten Europäischen Union." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Bálint Balla: Grußwort an den Leser (7-8); Maurizio Bach und Anton Sterbling: Einführung (9-15); Erster Teil: Soziale Ungleichheit in Europa - langfristige Perspektiven: Thomas Wünsch: Bewertung sozialer Ungleichheit in der ersten "Europäisierung Europas". Der böhmische Vorgeschichtsmythos des Cosmas von Prag vom Beginn des 12. Jahrhunderts (19-37); Anton Sterbling: Entstehung sozialer Ungleichheit in ost- und südosteuropäischen Gesellschaften und die Konturen des europäischen Sozialraums (39-62); Zweiter Teil: Aspekte sozialer Ungleichheit im östlichen Teil Europas: Susanne Pickel: Cleavages in Osteuropa (65-90); Frane Adam, Matevz Tomsic and Primoz Kristan: Elite Profile, state-society relations and Social (In)Equality in two small Countries. Slovenia and Estonia in a Comparative Perspective (91-114); Ivan Bernik and Brina Malnar: Notions of Distributive Justice and Attitudes to the State's Role in Post-Socialist Societies (115-133); Friedrich Fürstenberg: New Social Inequality in Work Organisations. Challenges for the Eastern EU member states (135-148); Tanya Chavdarova: From Cultural Differences to Status and Labour Market Inequalities: The Generations in the Bulgarian Banking Business (149-172); Vera Sparschuh: Auf dem Land und im Norden ländliche Peripherie als Armutsregion? (173-193); Dritter Teil: Die Dynamik Europas und neue Erscheinungen sozialer Ungleichheit: Georg Vobruba: Soziologie der Europäisierung sozialer Ungleichheit. Thesen zur Ausgangskonstellation (197-203); Steffen Mau und Sebastian Büttner: Regionalisierung sozialer Ungleichheit im europäischen Integrationsprozess (205-230); Gert Pickel und Olaf Müller: Soziale Ungleichheit im neuen Europa: Realität, Wahrnehmung, Bewertung und Folgen für den europäischen Einigungsprozess (231-257); Monika Eigmüller: Migrationspolitik und soziale Ungleichheit in Europa (259-273); Ellen Madeker: Legitimierung sozialer Ungleichheit im Erweiterungsdiskurs (275-293). 56 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit [102-L] Baecker, Dirk: Wozu Eliten?, in: Dirk Baecker: Wozu Gesellschaft?, Berlin: Kulturverl. Kadmos, 2007, S. 183205, ISBN: 978-3-931659-99-8 (Standort: TH Aachen(82)-Lf/5537) INHALT: Der Beitrag diskutiert die Implikationen des Übergangs von der buchdruckgestützten funktional differenzierten Gesellschaft zu einer computergestützten Netzwerkgesellschaft für das Verständnis von gesellschaftlichen Eliten. Die erste Voraussetzung ist, dass die moderne Gesellschaft ihren Glauben an eine wohlgeordnete Welt der Trennungen zwischen Natur, Kultur und Gesellschaft verliert. Die Gesellschaft stellt sich entsprechend "von Unruhe auf Form um". Vor diesem Hintergrund versucht der Autor eine soziologische Theorie der Elite mit folgender Annahme: Eliten haben in der Gesellschaft eine Integrationsfunktion; sie sorgen für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Diese Vermutung selbst ist nicht neu, sondern lag bereits einem der Startpunkte der Elitensoziologie bei Vilfredo Pareto zugrunde. Bei Pareto findet sich auch bereits eine Antwort auf die Frage, wie Eliten diese Integrationsfunktion erfüllen. Eliten müssen zirkulieren, so Pareto, nur dann kann ihre Degeneration verhindert werden. Seither ist die Soziologie der Elite im Wesentlichen eine Soziologie der "Zirkulation von Eliten". Der Einsatzpunkt einer soziologischen Theorie der Elite liegt daher im Faktum der gesellschaftlichen Kontrolle der Integration der Gesellschaft durch zirkulierende Eliten. Eliten dürfen sich keinen Moment sicher fühlen, nur dann können sie diese Funktion erfüllen. (ICA2) [103-L] Barlösius, Eva; Neu, Claudia: Territoriale Ungleichheit: eine spezifische Ausprägung räumlicher Untergleichheit, in: Eva Barlösius, Claudia Neu (Hrsg.): Peripherisierung - eine neue Form sozialer Ungleichheit?, 2008, S. 17-23 (Graue Literatur; www.bbaw.de/bbaw/Forschung/Forschungsprojekte/Land/bilder/arbeitspapier21.pdf) INHALT: Die ungleichheitssoziologische Vernachlässigung des Raums - lange allein als StadtLand-Differenz gefasst - beruhte im Wesentlichen darauf, dass die Angleichung der Lebensverhältnisse über das gesamte Territorium hinweg nicht nur sozialpolitisch angestrebt, sondern tatsächlich auch weitgehend durchgesetzt wurde. Diese Entwicklung folgte einerseits der Industrialisierung des ländlichen Raums und andererseits der räumlichen Ausbreitung wohlfahrtsstaatlicher Garantien - insbesondere infrastruktureller Einrichtungen - bis in den letzten Winkel des Landes. Auf diese Weise wurden die ländlichen Gebiete - ausgestattet mit dem Versprechen auf Zukunftspotenziale - an die dominanten gesellschaftlichen Entwicklungslinien angekoppelt. Insofern war es berechtigt, dass sich die Ungleichheitssoziologie mit räumlicher Ungleichheit kaum befasste. Nicht mehr Einheitlichkeit der wirtschaftlichen Entwicklungen und Lebensverhältnisse, sondern zunehmende Differenzierung prägen das Bild räumlicher Entwicklung in Deutschland und Europa. Die Differenzierungslinien laufen jetzt jedoch quer zu den alten Unterscheidungen zwischen Stadt und Land, Ost und West, Nord und Süd. Ökonomische und demographische Entwicklungen zwingen den Blick nun aber zurück auf die Raumdimension. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der spezifischen Ausprägung räumlicher Ungleichheiten. Die Autorin legt zunächst einige ungleichheitssoziologische Grundbegriffe dar, mit denen die Folgen der Peripherisierung analysiert werden können. Weiterhin wird beleuchtet, in welchem Zusammenhang räumliche Gerechtigkeit und räumliche Ungleichheit bislang standen und wie räumliche Ungleichheit angesichts von Peripherisierungsprozessen zukünftig bewertet werden könnte. (ICD2) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit 57 [104-L] Beetz, Stephan: Peripherisierung als räumliche Organisation sozialer Ungleichheit, in: Eva Barlösius, Claudia Neu (Hrsg.): Peripherisierung - eine neue Form sozialer Ungleichheit?, 2008, S. 7-16 (Graue Literatur; www.bbaw.de/bbaw/Forschung/Forschungsprojekte/Land/bilder/arbeitspapier21.pdf) INHALT: "Die Beschreibungen von Peripherien sind eindrücklich, denn sie handeln von Armut, Rückständigkeit, Unordnung und Brachen. Doch eignet sich der Begriff der Peripherie für eine Theorie sozialer Ungleichheit? Durchaus, allerdings gibt es einige Klippen zu umschiffen, um die Anwendung des Peripheriebegriffs für die Theorien sozialer Ungleichheit fruchtbar zu machen. Auf diesem Weg werden im Folgenden drei Ansatzpunkte entwickelt: 1. Peripherien sollten als Ergebnis von gesellschaftlichen Prozessen (Peripherisierung), nicht als Strukturbedingung von Räumen angesehen werden. 2. Kennzeichen von Peripherien ist nicht die gesellschaftliche Abkoppelung, sondern die einseitige politische und ökonomische Abhängigkeit. 3. Die Ordnung von Zentrum und Peripherie ist als ein gesellschaftlicher Diskurs vor dem Hintergrund dynamischer Raumstrukturen anzusehen." (Autorenreferat) [105-F] Bescherer, Peter (Bearbeitung); Dörre, Klaus, Prof.Dr. (Betreuung): Kritische Theorie der Lumpen: der Blick kritischer Gesellschaftstheorie auf Deklassierte, Pauper und Prekäre. Eine Gegenlektüre INHALT: In der Debatte um die 'neue Unterschicht' haben sowohl Forschungsbeiträge, die der konventionellen als auch solche, die der kritischen Theorie zurechnen, ein gleichermaßen einseitiges Bild der betroffenen Akteure gezeichnet: ob vom bürgerlichen Weg abgekommen oder Opfer der Gesellschaft, in beiden 'Paradigmen' sei der 'Unterschichtler' passiv, apathisch und unfähig zu Lebensplanung oder gar politischem Handeln. Gegen diesen Ausgangsbefund soll im Promotionsvorhaben die Subjektivität von Prekarisierten, Arbeitslosen und Deklassierten beleuchtet und auf Aspekte untersucht werden, die über die Reproduktion bestehender gesellschaftlicher Verhältnisse hinausgehen. Das geschieht anhand einer Reflexion kritischer Unterschicht-Theorien: einer hegemonialen Strömung, in deren Zentrum die Rede von 'Lumpenproletariat' (Marx) als politische Bedrohung oder willfähriger 'Verschiebemasse' ist, wird ein 'heterodoxer' Forschungsstrang gegenübergestellt, der am unteren Ende der Klassengesellschaft durchaus 'eigensinnige' Aktivitäten, Ansätze von Selbstorganisierung und (proto-)politische Bewusstseinsbildung entdeckt. Ausgehend von einer Minimalheuristik (Organisierungsfähigkeit, politische Orientierung, Rückwirkung auf die gesellschaftliche Mitte/ Disziplinierungseffekte) sollen so verschiedene Beiträge der kritischen Theorie kontrastiert und ein differenziertes Instrument zur Erfassung von Deklassierungsphänomenen erarbeitet werden. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie (Carl-Zeiß-Str. 2, 07743 Jena) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]) 58 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit [106-L] Blossfeld, Hans-Peter; Buchholz, Sandra; Hofäcker, Dirk; Hofmeister, Heather; Kurz, Karin; Mills, Melinda: Globalisierung und die Veränderung sozialer Ungleichheiten in modernen Gesellschaften: eine Zusammenfassung der Ergebnisse des GLOBALIFE-Projektes, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 59/2007, H. 4, S. 667-691 (Standort: USB Köln(38)Haa00277-b; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.kzfss.de/) INHALT: "Der Prozess der Globalisierung hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten die Entwicklung von modernen Gesellschaften nachhaltig beeinflusst. Inzwischen nimmt die Globalisierungsforschung im sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Gegenwartsdiskurs eine bedeutende Stellung ein. Bemerkenswert ist jedoch, dass sich die Forschungsaktivitäten bislang vor allem darauf beschränkt haben, die Auswirkungen des Globalisierungsprozesses auf der gesamtgesellschaftlichen Ebene mit Hilfe von Makrodaten zu beschreiben und zu analysieren (vgl. z.B. Panic 2003). Obwohl diese Forschungen unbestritten wesentliche Aspekte zum Verständnis der Globalisierung beigetragen haben, kann man davon ausgehen, dass Globalisierung einen ebenso fundamentalen Einfluss auf die Mikroebene, insbesondere auf die Entwicklung individueller Lebensverlaufe in modernen Gesellschaften, hat. In erster Linie ist offen, wie sich die Muster sozialer Ungleichheit in modernen Gesellschaften durch Globalisierungsprozesse verändern. Im Rahmen des von 1999 bis 2006 an den Universitäten Bielefeld und Bamberg angesiedelten und von der Volkswagen Stiftung mit 1,7 Mio. Euro geförderten Forschungsprojekts GLOBALIFE wurden die Auswirkungen des Globalisierungsprozesses auf die Lebensverläufe von Männern und Frauen in entwickelten Industriegesellschaften erstmals empirisch und international vergleichend analysiert. In vier aufeinander folgenden Projektphasen haben 71 Sozialforscher die Auswirkungen des Globalisierungsprozesses auf ausgewählte Übergänge im individuellen Lebensverlauf in insgesamt 17 OECD-Ländern verglichen. Ein wesentliches Ziel der Analysen bestand darin, anhand aktueller Längsschnittdatensätze sowie mit Hilfe fortgeschrittener Verfahren der Längsschnittanalyse herauszuarbeiten, inwiefern nationale Institutionengefüge den Globalisierungsprozess in spezifischer Weise 'filtern' und so zu unterschiedlichen Ergebnissen auf der Ebene individueller Lebensverläufe in verschiedenen Ländern führen. Der vorliegende Artikel fasst wesentliche Kernergebnisse des GLOBALIFE-Projektes zusammen. Dabei wird zunächst aus theoretischer Perspektive skizziert, welche spezifischen Konsequenzen sich aus dem Globalisierungsprozess für individuelle Lebensverläufe ergeben. Diesen theoretischen Überlegungen werden anschließend die wichtigsten empirischen Befunde des GLOBALIFE-Projektes gegenübergestellt. Die Verfasser diskutieren dabei sowohl die allgemeine Veränderung von zentralen Übergängen im Lebensverlauf im Zuge der Globalisierung, als auch die länderspezifische Prägung dieser Veränderungen und die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Entwicklung sozialer Ungleichheitsstrukturen in verschiedenen modernen Gesellschaften." (Textauszug) [107-F] Bohlken, Eike, Dr. (Bearbeitung); Höffe, Otfried, Prof.Dr.Dr.h.c. (Betreuung): Eliten und Gemeinwohl. Der Beitrag der Eliten zum guten Staat INHALT: keine Angaben ART: BEGINN: 2003-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Tübingen, Fak. für Philosophie und Geschichte, Philosophisches Seminar (Bursagasse 1, 72070 Tübingen); Universität Tübingen, Graduiertenkolleg 785 "Globa- soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit 59 le Herausforderungen - transnationale und transkulturelle Lösungswege" (Liebermeisterstr. 18, 72076 Tübingen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 07071-946593, e-mail: [email protected]) [108-L] Bohlken, Eike; Wiesendahl, Elmar: Von den Funktionseliten zu den Verantwortungseliten, in: Elmar Wiesendahl (Hrsg.): Eliten in der Transformation von Gesellschaft und Bundeswehr, Paderborn: Schöningh, 2007, S. 185-206, ISBN: 978-3-506-76479-9 (Standort: Bayer. SB München(12)-PVA/2007.5750) INHALT: Was Eliten wirklich leisten und welcher Nutzen dabei für die Gesellschaft herauskommt, ist zum Gegenstand einer breiten, kritisch geführten öffentlichen Debatte geworden. Die Kritik an den vermeintlichen Leistungseliten geht mittlerweile so weit, dass von "Problemeliten" gesprochen wird, die zu den Lösungen der gesellschaftlicher Probleme wenig beitragen. Bezieht man neben dem Versagensvorwurf auch noch den allgemeinen Integritätsverfall der Spitzen der Gesellschaft ein, scheinen Eliten nicht mehr die Lösung, sondern selbst Teil des Problems zu sein, an dem Deutschland in einer schwierigen Übergangsphase leidet. Der vorliegende Beitrag untersucht die gegen die herrschenden Funktionseliten vorgebrachten Vorwürfe genauer. Dazu wird das prägende Selbstverständnis der Führungsschicht als Funktionselite unter die Lupe zu genommen, um seine Tauglichkeit für das Anforderungsprofil an gegenwärtig benötigte Eliten zu überprüfen. Die Ausführungen zeigen Versagens- und moralische Anfälligkeitssymptome, die begründete Zweifel daran aufwerfen, dass die derzeitigen Eliten den an sie gestellten Erwartungen noch gerecht werden. Der Funktionselitenbegriff wird einer kritischen Analyse unterzogen, um deutlich zu machen, dass er elementare Fragen des Umgangs mit Macht und der Bindung an Moral ausklammert. Abschließend wird der Blick auf "Verantwortungseliten" gelenkt, zu denen sich nach Auffassung der Autoren die Funktionseliten fortentwickeln müssen. (ICA2) [109-L] Böhnke, Petra; Kohler, Ulrich: Well-being and inequality, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Bildung, Arbeit und Lebenschancen, Abteilung Ungleichheit und soziale Integration, 2008-201), Berlin 2008, 47 S. (Graue Literatur; bibliothek.wzb.eu/pdf/2008/i08-201.pdf);Forschungsbericht/Nummer:SPI2008-201 INHALT: "An objective and a subjective approach to study well-being is introduced. The objective approach is particularly useful to compare the quality of life of given societies across time and space. Using the objective approach, we can identify strong differences of quality of life between European countries. In comparison to Western Europe, East European countries tend to have a rather low quality of life. Austria, the Netherlands, Sweden, Denmark and Belgium form a cluster of countries with high quality of life. The subjective approach to study wellbeing is useful for investigating the importance of dimensions of social inequality for people themselves. It is shown that most of the inequality dimensionstraditionally analysed by social scientists affect people's subjective well-being. However, it is also shown that some of the more materialistic inequality dimensions (such as income) tend to be less important in rich societies, while certain non-materialistic dimensions (such as family) are getting more important. The subjective approach to study well-being is also used to investigate the importance of characteristics of societies for people's well-being." (author's abstract) 60 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit [110-L] Braun, Reiner; Metzger, Heiko: Sozialbericht 2006: Lebenslagen in Sachsen, Dresden 2007, 342 S. (Graue Literatur; /publikationen.sachsen.de/bdb/download.do?id=158064) INHALT: Der vorliegende Bericht beruht in der Regel auf den Daten, die Ende des dritten Quartals 2006 verfügbar waren. Neben dem Mikrozensus (MZ) stützen sich vor allem die Einkommens- und Vermögensanalysen vorwiegend auf die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS). Deren Variablenkatalog umfasst in sehr differenzierter Form eine Vielzahl von Einkommens- und Ausgabenarten sowie die wichtigsten Vermögensarten und Schulden. Die Wirtschaftsstruktur Sachsens profitiert von einem ausgeglichenen Branchen-Mix und ist geprägt von einer vielfältigen Unternehmenslandschaft aus Großbetrieben und Mittelstand. Sie verhilft dem Freistaat zur höchsten Wirtschaftskraft und zum höchsten Wachstumspotential unter den neuen Ländern. Diese Wirtschaftskraft bildet das Fundament für den Strukturwandel, der hierzulande nach der Wiedervereinigung erfolgreicher bewältigt wurde als in den anderen neuen Ländern. Gleichwohl ist der Strukturwandel auch in Sachsen noch nicht abgeschlossen. Dabei darf die soziale Lage der Bevölkerung nicht aus dem Auge verloren werden. Die Mehrheit der sächsischen Privathaushalte erfreut sich seit der Wiedervereinigung eines gestiegenen Lebensstandards. Aber nicht alle profitieren gleichermaßen vom neu gewonnenen Wohlstand. Der vorliegende Sozialbericht leistet einen Beitrag dazu, Armut und soziale Ausgrenzung im Freistaat Sachsen aufzuspüren, und schafft damit die Grundlage, diese erfolgreich zu bekämpfen. Die Aufgabe der Staatsregierung beschränkt sich demnach nicht allein auf finanziellen Nachteilsausgleich. Vielmehr ist sie verpflichtet, Ausgrenzung in den verschiedensten Lebenslagen zu bekämpfen. Die vorliegende Untersuchung basiert daher auf einem Lebenslagenkonzept. Dieser Forschungsansatz versucht, die Lebenssituation verschiedener Personengruppen in ihrer Gesamtheit zu beschreiben. Es werden die Versorgungslagen in einer Vielzahl von Lebensbereichen untersucht, die jeweils eng miteinander verflochten sind. Dazu gehören z. B. die Bereiche Bildung und Ausbildung, Gesundheit, Erwerbsbeteiligung und Wohnverhältnisse. Eine Beschränkung auf einzelne ökonomische Merkmale wie etwa das Einkommen würde der Multidimensionalität nicht gerecht. (ICD2) [111-L] Bude, Heinz; Willisch, Andreas (Hrsg.): Exklusion: die Debatte über die "Überflüssigen", (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft, 1819), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2008, 335 S., ISBN: 978-3-518-29419-2 INHALT: "Das Gesellschaftsempfinden ist am Anfang unseres Jahrhunderts von der Vorstellung beherrscht, dass sich über die alte Unterscheidung von Oben und Unten die neue von Drinnen und Draußen legt. Quer durch die Schichten und Milieus zieht sich eine Spaltung zwischen denen, die von den Veränderungen der gesellschaftlichen Verhältnisse profitieren, und jenen, die nicht mithalten können. Die Provokation des Exklusionsbegriffs besteht darin, dass er eine Verbindung zwischen Rand und Mitte der Gesellschaft herstellt. Was man einst als Randgruppenphänomen von sich weisen konnte, hat die Mitte der Gesellschaft erreicht. Man erlebt schrittweise Degradierungen, die plötzlich eine Schwelle ins soziale Aus überschreiten. Man erfährt sich als Bittsteller des Staates, meidet soziale Kontakte und verliert das Zutrauen zu sich selbst. Die 'Überflüssigen' haben keinen angestammten Ort, nur noch ein gemeinsames Schicksal." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Heinz Bude, Andreas Willisch: Die Debatte über die 'Überflüssigen'. Einleitung (9-30); Ein Gespräch zwischen Dirk Baecker, Heinz Bude, Axel Honneth und Helmut Wiesenthal: "Die Überflüssigen" (31-49); Andreas Willisch: soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit 61 Drogen am Eichberg oder Feuer im Ausländerheim (50-63); Andreas Willisch: Verwundbarkeit und Marginalisierungsprozesse (64-68); Robert Castel: Die Fallstricke des Exklusionsbegriffs (69-86); Katherine S. Newman: Kummervolle Zeiten (87-104); Felicitas Hillmann: Eine überfällige Diskussion (105-109); Heinz Steinert: Die Diagnostik der Überflüssigen (110-120); Armin Nassehi: Exklusion als soziologischer oder sozialpolitischer Begriff? (121130); Ingrid Oswald: Mittelschichtsvorbehalte (131-137); Jens S. Dangschat: Exclusion - The New American Way of Life? (138-145); Martin Kronauer: Plädoyer für ein Exklusionsverständnis ohne Fallstricke (146-153); Berthold Vogel: Überflüssige in der Überflussgesellschaft? (154-160); Didier Lapeyronnie: Die Ordnung des Formlosen (161-177); Markus Schroer: Die im Dunkeln sieht man doch. Inklusion, Exklusion und die Entdeckung der Überflüssigen (178-194); Peter Imbusch: 'Überflüssige'. Historische Deutungsmuster und potentielle Universalität eines Begriffs (195-212); Ein Gespräch mit Loic Wacquant: Armut als Delikt (213-224); Anja Weiß: Raumrelationen als zentraler Aspekt weltweiter Ungleichheiten (225-245); Heinz Bude: Das Phänomen der Exklusion (246-260); Oliver Callies: Konturen sozialer Exklusion (261-284); Berthold Vogel: Der Nachmittag des Wohlfahrtsstaats (285308); Andreas Willisch: Die paradoxen Folgen mechanischer Integration (309-331). [112-L] Bude, Heinz; Willisch, Andreas: Die Debatte über die "Überflüssigen", in: Heinz Bude, Andreas Willisch (Hrsg.): Exklusion : die Debatte über die "Überflüssigen", Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 9-30, ISBN: 978-3518-29419-2 INHALT: Es wird eine sozialwissenschaftliche Debatte dokumentiert, die sich am Konzept der "Überflüssigen" entzündet hat und in der die analytischen und normativen Implikationen eines solchen Ausdrucks behandelt wurden: Die "Überflüssigen" erscheinen als die andere Seite des allseits geforderten "unternehmerischen Selbst". Es handelt sich um eine unübersichtliche Gruppe von "vereinzelten Einzelnen", die über Eigenschaften, Gefühle und Fähigkeiten verfügen, die unbrauchbar geworden sind. Es sind bei ihnen bestimmte Mängel feststellbar, die ihrer Verwendbarkeit und Vermittelbarkeit auf "dynamischen Arbeitsmärkten" für anspruchsvolle Tätigkeiten im Wege stehen. Sie erscheinen wenig belastbar, kaum lernfähig und früh gealtert. Die Dominanz eines funktionalen Musters wissensbasierter und dienstleistungsorientierter Tätigkeit bringt die Entwertung hergebrachter beruflicher Qualifikationen und sozialmoralischer Haltungen mit sich. (GB) [113-L] Bude, Heinz: Die Ausgeschlossenen: das Ende vom Traum einer gerechten Gesellschaft, München: Hanser 2008, 140 S., ISBN: 978-3-446-23011-8 INHALT: 'Immer mehr Menschen sind von den Segnungen des Wohlstands ausgeschlossen und haben keine Hoffnung, dass sich daran etwas ändert. Lebensläufe, die man für solide hielt, geraten ins Schlingern, weil Arbeitsplätze, die man sicher glaubte, wegbrechen. Ungelernte Aushilfskräfte kann es genauso treffen wie hochqualifizierte Wissenschaftler.' Der Autor entwirft ein Bild einer gespaltenen Gesellschaft, in der große Gruppen von sozialer Ausgrenzung und von Bildungs-, Ernährungs- und Einkommensarmut bedroht sind: jüngere Menschen in der ostdeutschen Provinz, alleinerziehende Mütter, 'verwilderte Jungmänner', ausbildungsmüde und ausländische Jugendliche, Hauptschüler und Sonderschüler. Die Unterschicht wird als 62 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit eine Schicht beschrieben, die von einer Kultur männlicher Härte und matriarchaler Familienstrukturen geprägt ist, und die Mitte als Schicht, die den sozialen Abstieg fürchtet. (IAB) [114-L] Bude, Heinz: Das Phänomen der Exklusion: der Widerstreit zwischen gesellschaftlicher Erfahrung und soziologischer Rekonstruktion, in: Heinz Bude, Andreas Willisch (Hrsg.): Exklusion : die Debatte über die "Überflüssigen", Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 246-284, ISBN: 978-3518-29419-2 INHALT: Den Ausgangspunkt des Beitrags bildet das Unbehagen an der klassischen Sozialstrukturanalyse, die immer wieder den Nachweis führt, dass sich in der Ordnung sozialer Ungleichheit im letzten halben Nachkriegsjahrhundert in der Bundesrepublik Deutschland eigentlich nichts geändert hat. Dieser wesentlich strukturkonservativen Aussage widersprechen gesellschaftliche Erfahrungen, die konstatieren, dass das soziale Band unter höchster Spannung steht und Zugehörigkeit immer prekärer wird. Die Überzeugung, man stehe im Berufsleben egal in welcher Position immer zur Disposition und habe es in unserer Gesellschaft mit einer wachsenden Zahl von Überzähligen und Aussortierten zu tun, ist auch bei gezielten Umfragen sofort abrufbar. In den Alltagstheorien sozialer Selbsteinstufung zeigt sich eine neue, ungemein beunruhigende Unterscheidung von Drinnen und Draußen. An der Schlüssigkeit dieser nicht mehr nur kategorialen, sondern durchaus auch existentiellen Unterscheidung hängt die Möglichkeit einer Wiederannäherung von Soziologie und gesellschaftlicher Erfahrung im Hinblick auf die Grundfrage der sozialen Exklusion. (GB) [115-L] Bührmann, Andrea D.: Soziale Arbeit und die (Trans-)Formierung moderner Subjektivierungsweisen, in: Roland Anhorn, Frank Bettinger, Johannes Stehr (Hrsg.): Foucaults Machtanalytik und soziale Arbeit : eine kritische Einführung und Bestandsaufnahme, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 59-74, ISBN: 978-3-531-15020-8 (Standort: USB Köln(38)-34A8884) INHALT: Der Beitrag befasst sich mit den gesellschaftlichen Ausschließungsmechanismen. Dabei macht Foucault immer wieder deutlich, dass die von ihm beschriebenen Exklusionsmechanismen vor allen Dingen dazu dienen, gesellschaftliche Normalitätsvorstellungen und damit Inklusionsvorstellungen für das, was wir gewöhnlich als normale moderne Subjektivierungsweise ansehen, erst historisch über unterschiedliche Praktiken wie Prozeduren erzeugt worden ist. Der erste Schritt skizziert zunächst die Grundzüge einer 'kritischen Ontologie der Gegenwart'. Im Anschluss werden sodann die Entwicklungslinien der Formierung bzw. Transformierung moderner Subjektivierungsweisen rekonstruiert: (1) die Formierung des Begehrens-Subjektes im Sexualitätsdispositiv, (2) die Transformierungsprozesse des BegehrensSubjektes und (3) die Formierung des unternehmerischen Selbst. Dabei vertritt die Autorin die These, dass Foucault jene Formierung bzw. Transformierung moderner Subjektivierungsweisen über die Analyse der Dispositiven erforscht hat. Im dritten Schritt wird schließlich nach den Anregungspotentialen dieser Analysen moderner Subjektivierungsweisen für die Soziale Arbeit gefragt. Im Zentrum steht hierbei die Überlegung, dass die Soziale Arbeit als Humanwissenschaft nicht nur an der Formierung moderner Subjektivierungsweisen, sondern auch gegenwärtig an deren Transformierung beteiligt zu sein scheint. (ICG2) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit 63 [116-L] Cahill, Kevin; Johannessen, Lene (Hrsg.): Considering class: essays on the discourse of American dream, (Transnational and Transatlantic American Studies, Vol. 4), Berlin: Lit Verl. 2007, 213 S., ISBN: 978-3-8258-0259-2 (Standort: UB Bonn(5)-2007/9121) INHALT: "In the 21st century hardly any aspects of human existence are left unexplored by postmodern theories and discourses of subjectivity and individuality, of hybridity and identity, of race, gender and ethnicity. Conspicuous, however, among these critical inquiries is the relatively little attention devoted to the category of class. This absence is particularly alarming at a time when neoliberalism and post- capitalism feed on cultural fragmentation and ideological relativism. The contributions in Considering Class: Essays on the Discourse of the American Dream address the (dys)functional position of class in American socio -political and cultural reality from a variety of disciplinary perspectives. While it is open to debate whether class is more resistant to being relativized than other categories, there is increasing recognition that class remains a critical category with the potential to transcend the rifts and divisions that run along lines of race, ethnicity and gender, and with the potential to reconfigure the current American political landscape." (author's abstract). Contents: Kevin Cahill and Lene Johannessen: Introduction (1-9); Part I: Class and the Culture of Exceptionalism: Marina Moskowitz: The Elephant in the Room: Culture, Cohesion, and Context in the American Middle Class (13-26); Omar Schwartz: Power, Praxis, and Equity in the Struggle for Working Class Dignity (27-46); Malini Cadambi & Evan Mathew Daniel: (Re)Examining Class: Transnational Workers and Nationalist Struggles in the late 19th Century United States (47-69); Part II: The Discourse of Class: Rosalie Murphy Baum: Defining Working-Class Realities in Chicago and Rocksburg, PA: 'Partial Descriptions' (73-87); Jason C. Myers and Stephen Routh: Class Presidents: Finding Evidence of Class Struggle in US Presidential Speechmaking (89-103); Masood Raja: Doctorow's Ragtime: Inserting Class in a Literary Discussion (105-116); Wuming Zhao: Gendered Dreams arid the Hollywood Cross-Class Romance (117-129); Part III: Class and Institutions: Tom Nesbit: Social Class and Adult Education (133-147); Ken Oldfield: Achieving Social Class Diversity Throughout the Workforce: A Case Study of TIAA-CREF (149-166); Part IV: Narratives of Class: Irvin Peckham: The Stories We Tell (169-182); Vivyan Adair: Class Distinctions: Mapping Poverty on the Contemporary US Class Landscape (183-203). [117-L] Callies, Oliver: Konturen sozialer Exklusion, in: Heinz Bude, Andreas Willisch (Hrsg.): Exklusion : die Debatte über die "Überflüssigen", Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 261-284, ISBN: 978-3-51829419-2 INHALT: Um der Frage nachzugehen, was das Besondere des Exklusionsbegriffs ausmacht und was die Exkludierten von den Armen, den Unterschichten und den sozial Marginalisierten unterscheidet, werden qualitative Interviews mit sechs Personen zusammenfassend wiedergegeben. Dabei werden subjektive Orientierungen, mangelnde Zukunftsperspektiven und soziale Nahbeziehungen der Befragten analysiert. Es zeigt sich, dass Exklusionsprozesse quer zu den üblichen Einteilungen der Sozialstrukturanalyse verlaufen. Die Operationalisierung des Begriffs Exklusion erweist sich als schwierig. (GB) 64 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit [118-L] Castel, Robert: Die Fallstricke des Exklusionsbegriffs, in: Heinz Bude, Andreas Willisch (Hrsg.): Exklusion : die Debatte über die "Überflüssigen", Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 69-86, ISBN: 9783-518-29419-2 INHALT: Es wird darauf hingewiesen, dass sich seit einiger Zeit der Begriff "Exklusion" als ein Allzweckwort durchgesetzt hat: Der Langzeitarbeitslose, der Jugendliche aus den Vorstädten, der Obdachlose usw. sind "Ausgeschlossene". Das explosionsartige Aufkommen dieses Themas lässt sich, für Frankreich zumindest, auf Ende 1992/Anfang 1993 datieren. In dem Beitrag werden Gründe genannt, warum mit der Verwendung des Begriffs "Exklusion" große Zurückhaltung geboten sein sollte. Es wird auch darauf hingewiesen, wofür der unbedachte Gebrauch dieses Begriffs ein Symptom darstellt. Schließlich wird versucht, die Merkmale der "Exklusion" im engeren Sinne herauszuarbeiten, die eine reflektierte Verwendung des Begriffs erlauben. (GB) [119-L] Dangschat, Jens S.: Soziale Ungleichheit, gesellschaftlicher Raum und Segregation, in: Jens S. Dangschat, Alexander Hamedinger (Hrsg.): Lebensstile, soziale Lagen und Siedlungsstrukturen, Hannover: Verl. der ARL, 2007, S. 21-50, ISBN: 978-3-88838-059-4 INHALT: "Der Autor stellt in seinem Beitrag einen Abriss der aktuellen Positionen in der bundesdeutschen Ungleichheitsforschung dar, die keineswegs von einem einheitlichen Bild geprägt ist. Das Dilemma vergrößert sich vor allem dadurch, dass die Ungleichheitsforschung praktisch ohne einen Raumbezug agiert, wodurch weder die strukturellen Benachteiligungen durch den Wohnstandort (Infrastruktur, Wohnbaustruktur, soziales Umfeld) berücksichtigt werden, noch die unterschiedlichen Möglichkeiten zur Nutzung des Raumes resp. der Identifikation mit ihm. Umgekehrt wird in der Segregationsforschung die Komplexität gesellschaftlicher Ausdifferenzierungen vernachlässigt, indem man sich auf die Daten bezieht, die flächendeckend in der amtlichen Statistik erhältlich sind. Am Ende des Beitrages wird auf die meist übergangene normative Frage des 'idealen Integrationskonzeptes' eingegangen, was wiederum auf das 'ideale Ausmaß' sozial-räumlicher Ungleichheiten einen zentralen Einfluss hat." (Autorenreferat) [120-L] Dangschat, Jens S.: Exclusion - the new American way of life?, in: Heinz Bude, Andreas Willisch (Hrsg.): Exklusion : die Debatte über die "Überflüssigen", Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 138145, ISBN: 978-3-518-29419-2 INHALT: Die beiden Arbeiten von Robert Castel "Die Fallstricke des Exklusionsbegriffs" sowie von Katherine S. Newman "Kummervolle Zeiten. Die kulturellen Dimensionen des wirtschaftlichen Wandels in den USA" (wieder abgedruckt in demselben Sammelband) werden weiterführend kommentiert und auf die gesellschaftlichen Verhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland bezogen. Es wird die These formuliert, dass es Exklusion im engeren Sinne oder eine Ghettoisierung in der Bundesrepublik noch nicht gibt. Es ist jedoch zu beobachten, dass in westlichen Industrienationen sozialstaatlich und institutionell in gleicher Weise auf die ökonomischen Herausforderungen der Globalisierung reagiert wird. (GB) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit 65 [121-L] Diewald, Martin: Arbeitsmarktungleichheiten und die Verfügbarkeit von Sozialkapital: die Rolle von Gratifikationen und Belastungen, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2007, H. 47, S. 183-210 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Es geht in diesem Beitrag um die Frage, wie die individuelle Verfügbarkeit von Sozialkapital mit arbeitsmarktvermittelten sozialen Ungleichheiten zusammenhängt. Hierzu werden sowohl Gratifikationen als auch Belastungen als ungleichheitsrelevante Arbeitsplatzmerkmale detailliert betrachtet. Ein besonderes Interesse gilt Arbeitsplatzmerkmalen, die in der Diskussion um den Wandel der Arbeit eine besondere Bedeutung haben. Der Schwerpunkt bei der Betrachtung des Explanandums Sozialkapital liegt auf emotionaler und instrumenteller Unterstützung. Datenbasis der Untersuchung sind die Wellen 2005 und 2006 sowie der Pretest 2006 'Persönlichkeit und Alltag' des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP). Unter den Ergebnissen ist als Überraschung hervorzuheben, dass unter den Gratifikationen das Arbeitseinkommen einen negativen Einfluss auf das Sozialkapital aufwies, während Arbeitsdruck und zeitliche Belastungen einen positiven Gesamteinfluss hatten. Letzteres ist darauf zurückzuführen, dass Beziehungen am Arbeitsplatz einen Bedeutungszuwachs erfahren haben, der Einbrüche bei entfernteren Beziehungen in der Verwandtschaft und bei Wahlbeziehungen mehr als ausglich. Allerdings geht mit hohen Belastungen auch vermehrter Streit innerhalb von Familien- und Arbeitsplatzbeziehungen einher. Da Bedingungen von Unsicherheit und Unstetigkeit einen eher geringen Einfluss ausübten, entspricht das Gesamtbild der Ergebnisse eher den von Hochschild in 'The Time Bind' geschilderten Verhältnissen als den von Sennett in 'The Corrosion of Character' geäußerten Befürchtungen." (Autorenreferat) [122-L] Fassmann, Heinz: Integration und Segregation: eine Erläuterung, in: Frank Meyer (Hrsg.): Wohnen - Arbeit Zuwanderung : Stand und Perspektiven der Segregationsforschung, Münster: Lit Verl., 2007, S. 115, ISBN: 978-3-8258-0086-4 (Standort: UB Bochum(294)-SKB5344) INHALT: Der Verfasser plädiert dafür, den Oberbegriff "Integration" zu vermeiden und stattdessen differenziert von Marginalität, Segmentation, Mehrfachintegration oder Assimilation zu sprechen. Er stellt Dimensionen und Ebenen der Sozialintegration dar und versteht Sozialintegration - anknüpfend an den "Race Relation Cycle" der Chicago-Schule - als Prozess, in dem Zuwanderer sich mit dem Aufnahmekontext auseinandersetzen und sich schrittweise anpassen. Der Verfasser unterscheidet vier Integrationstypen (Assimilation, Mehrfachintegration, Segmentation, Marginalität), und setzt sie mit den Integrationszielen (Chancengleichheit, soziale Kohäsion) in Zusammenhang. (ICE) [123-L] Gerhards, Jürgen: Die kulturelle Elite Europas: eine vergleichende Analyse der 27 Mitgliedsländer der EU auf der Grundlage einer Auswertung des Eurobarometers, (BSSE-Arbeitspapier - Berliner Studien zur Soziologie Europas, Nr. 13), Berlin 2008, 32 S. (Graue Literatur; www.polsoz.fu-berlin.de/soziologie/arbeitsbereiche/makrosoziologie/arbeitspapiere/pdf/BSSE_13 _Die_kulturelle_Elite_Europas.pdf) 66 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit INHALT: "Auf der Basis einer Auswertung einer Eurobarometerbefragung beschreiben wir in einem ersten Schritt die Intensität der Hochkulturnutzung der Bürger in 27 Ländern der Europäischen Union. Die Ergebnisse zeigen, dass die Partizipation an hochkulturellen Institutionen (Oper, Theater, Museen, Konzert) zusammen ein Verhaltenssyndrom bilden, so dass man von einem einheitlichen, hochulturellen Lebensstil sprechen kann. Die Analysen zeigen weiterhin, dass die Intensität der Nutzung des hochkulturellen Angebots in allen Ländern recht gering ist, bei gleichzeitiger Varianz zwischen und innerhalb der Länder. In einem zweiten Schritt versuchen wir, die Unterschiede in der Praktizierung eines hochkulturellen Lebensstils zu erklären und greifen dazu auf die Theorie von Pierre Bourdieu zurück. Die Ergebnisse zeigen, dass das institutionalisierte und inkorporierte kulturelle Kapital des Befragten und seine Berufsposition einen starken Einfluss auf seinen Lebensstil haben. Alle aus der Bourdieuschen Theorie abgeleiteten Hypothesen werden empirisch bestätigt. Die Praktizierung eines hochkulturellen Lebensstils hängt aber nicht nur von der sozialstrukturellen Lagerung der Nachfrager nach Hochkultur ab, sondern auch von der kulturellen Gelegenheitsstruktur. Ästhetische Präferenzen lassen sich besser und kostengünstiger realisieren, wenn ein Land über eine ausgebaute hochkulturelle Infrastruktur verfügt und der Befragte in der Nähe dieser Infrastruktur wohnt. Ergänzt man die Bourdieusche Theorie der Homologie von Klassenlage und Lebensstile um das Konzept der kulturellen Gelegenheitsstruktur, dann lassen sich die Ausbildung einer kulturellen Elite und auch Länderunterschiede gut erklären." (Autorenreferat) [124-L] Grabka, Markus M.; Frick, Joachim R.: Schrumpfende Mittelschicht: Anzeichen einer dauerhaften Polarisierung der verfügbaren Einkommen?, in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 75/2008, Nr. 10, S. 101-108; Kopie über den Literaturdienst erhältlichwww.diw.de/documents/publikationen/73/79586/08-10-1.pdf) INHALT: "Die Schicht der Bezieher mittlerer Einkommen ist in Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich geschrumpft. Ihr Anteil an der gesamten Bevölkerung ging von 62 Prozent im Jahr 2000 auf 54 Prozent 2006 zurück. Entsprechend gestiegen ist der Bevölkerungsanteil an den Rändern der Einkommensverteilung, wobei in der Mittelschicht die Abwärtsmobilität stärker ausgeprägt war als der Aufstieg in höhere Einkommensklassen. Auch wenn sich der konjunkturelle Aufschwung im Jahr 2007 fortgesetzt hat, dürfte sich an der relativen Einkommenssituation in der Mitte der Gesellschaft nur wenig verändert haben. Parallel zur Entwicklung der objektiven Einkommenslage zeigt sich eine deutliche Veränderung der subjektiven Wahrnehmung der Bevölkerung: Über alle Einkommensschichten hinweg ist festzustellen, dass die 'Sorgen um die eigene wirtschaftliche Entwicklung' zugenommen haben." (Autorenreferat) [125-L] Hadler, Markus: Nationale Strukturen und Werte als Determinanten individueller Bewertungen von Einkommensungleichheiten, in: Angewandte Sozialforschung : Zeitschrift für Mitteleuropa, Jg. 25/2008, H. 1/2, S. 89-106 (Standort: USB Köln(38)-XH01356; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit 67 INHALT: Soziale Ungleichheit, ihre Wahrnehmung und ihre Determinanten sind zentrale Fragen der Soziologie. Darin kommt der Einkommensungleichheit ein besonderer Stellenwert zu. In allen Gesellschaften gibt es mehr oder weniger große Unterschiede im Einkommen und parallel dazu mehr oder weniger große Versuche diese Ungleichverteilung durch staatliche Maßnahmen zu kompensieren. Eine Frage ist, wie die Individuen auf diese Ungleichverteilung reagieren und welches Ungleichheitsausmaß von ihnen toleriert wird. Kernfrage des vorliegenden Beitrages ist darum, wie groß die wahrgenommene Einkommenskluft in einem Land sein muss, damit ein Individuum sie als zu groß bewertet und welche Einflüsse von Länderkontexten auf diese "Toleranz" ausgehen. Dazu dienen drei Ansätze als theoretischer Rahmen: (1) Die Ideologiethese, die besagt, dass Gesellschaften durch nationale Ideologien gekennzeichnet sind und individuelle Einstellungen und Werthaltungen von ihnen beeinflusst werden. (2) Die Reflexionsthese, die besagt, dass sich strukturelle Merkmale einer Gesellschaft (z.B. die faktische Ungleichheit) in den individuellen Einstellungen widerspiegeln. (3) Die Strukturpositionsthese, die davon ausgeht, dass die Wahrnehmung der Ungleichheiten durch die strukturelle Position des Individuums beeinflusst wird. Empirisch werden mittels einer Mehrebenenregression dreißig Länder (Datenbasis ist die ISSP Erhebung zur sozialen Ungleichheit 1999) hinsichtlich der Forschungsfrage verglichen. (ICA2) [126-L] Hadler, Markus: Soziale Ungleichheit im internationalen Vergleich: ihre Wahrnehmung, ihre Auswirkung und ihre Determinanten, (Austria: Forschung und Wissenschaft - Soziologie, Bd. 4), Wien: Lit Verl. 2007, X, 193 S., ISBN: 978-3-8258-0513-5 (Standort: USB Köln(38)-35A1858) INHALT: Das Buch fasst verschiedene bereits andernorts publizierte deutsch- und englischsprachige Beiträge des Verfassers zusammen. Die ersten Beiträge konzentrieren sich auf die Methode des internationalen Vergleichs. Sie behandeln die Mehrebenenanalyse und den Vergleich von Nationen in international vergleichenden Untersuchungen. Die folgenden Beiträge stellen inhaltliche und theoretische Aspekte der Ungleichheitsproblematik in den Vordergrund. Sie behandeln die Toleranz gegenüber Einkommensungleichheiten, die Wahrnehmung des Klassenkonflikts, Modernisierungsgewinner und -verlierer sowie Migrationsabsichten innerhalb der EU. (ICE2) [127-L] Hartmann, Michael: Elitenstruktur und soziale Ungleichheit in Europa, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 61/2008, H. 3, S. 164-169 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die sozialen Unterschiede in den europäischen Ländern sind in den letzten 20 Jahren spürbar gewachsen, wenn auch von Land zu Land sehr unterschiedlich. Die soziale Spaltung ist z.B. in Großbritannien oder Spanien erheblich größer als in den skandinavischen Ländern. Diese Differenzen hängen unmittelbar mit der sozialen Rekrutierung der nationalen Eliten zusammen. Der Beitrag zeigt, dass die Schere zwischen Arm und Reich im Allgemeinen umso weiter auseinander klafft, je exklusiver und homogener die jeweiligen Eliten sind. Die Reichtumsverteilung in einer Gesellschaft wird maßgeblich von den Eliten bestimmt, die nur durch Gegenkräfte in der Bevölkerung an der Durchsetzung ihrer Eigeninteressen gehindert werden können." (Autorenreferat) 68 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit [128-L] Heining, Jörg: Soziale Interaktion und regionale Arbeitsmärkte, (Volkswirtschaftliche Forschungsergebnisse, Bd. 126), Hamburg: Kovac 2007, 425 S., ISBN: 978-3-8300-3277-9 INHALT: "Blickt man in die Literatur, die sich mit der Erklärung von internationalen (strukturellen) Arbeitslosigkeitsdifferentialen auseinandersetzt, so findet man dort das Argument, dass die Ursache hierfür in den unterschiedlichen institutionellen Rahmenbedingungen am Arbeitsmarkt der betrachteten Nationen liegt. Internationale Unterschiede z.B. in den sozialen Sicherungssystemen, dem Zentralisierungsgrad der Lohnverhandlungen oder der Stärke von Gewerkschaften sind für (strukturelle) Unterschiede zwischen nationalen Arbeitslosenquoten verantwortlich. Dieses Argument ist nicht in Bezug auf regionale Arbeitslosigkeitsdifferentiale anwendbar, da die institutionellen Rahmenbedingungen innerhalb eines Landes in der Regel nicht über die Regionen variieren. Insofern müssen für diese Disparitäten andere Faktoren ursächlich sein. Im ersten Teil der Studie werden theoretische Modelle und empirische Studien zu den Ursachen von Disparitäten in der regionalen Arbeitslosigkeit präsentiert. Darüberhinaus wird die Wirkung einer Freizeitexternalität im Rahmen eines theoretischen Modells diskutiert. Der zweite Teil umfasst eine Darstellung der für die empirische Überprüfung dieses Modells verwendeten Methoden und Daten, sowie die erzielten Ergebnisse." (Autorenreferat) [129-L] Heitmeyer, Wilhelm; Endrikat, Kirsten: Die Ökonomisierung des Sozialen: Folgen für "Überflüssige" und "Nutzlose", in: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände : Folge 6, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 55-72, ISBN: 978-518-12525-0 INHALT: Im Rahmen des GMF-Projekts (2002-2012) werden Zusammenhänge zwischen gesellschaftlichen Entwicklungen, subjektiven Wahrnehmungen und "Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit" (GMF) untersucht. Im vorliegenden Beitrag wird ein bestimmter Zugang zur Erklärung Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit gewählt. Die Autoren gehen davon aus, dass der Wandel von der Marktwirtschaft zur Marktgesellschaft mit einer Ökonomisierung des Sozialen einhergeht. Als Beleg für diese These werden verschiedene Beobachtungen angeführt: die Veränderung der Qualität des sozialen Sicherungssystems und der Bedeutungszuwachs der Erwerbsarbeit, ohne dass parallel dazu ein Rahmen geschaffen würde, der den Fortbestand nichtökonomischer Institutionen sicherstellt. So muss sich z.B. das Familienleben der Erwerbsarbeit unterordnen, gleiches gilt für die Pflege sozialer Nahbeziehungen bei abnehmender Arbeitsplatzgarantie und Beschäftigungsstabilität. Ähnliches gilt auch in anderen Bereichen: Die Politik verliert zunehmend die Kontrolle über die Wirtschaft, die Schule wird den Anforderungen des Arbeitsmarkts untergeordnet usw. Diese Entwicklungen werden vor der Folie der Theorie der sozialen Desintegration untersucht. Sie weist drei Dimensionen auf: In der ersten geht es um Zugänge zu den Funktionssystemen wie Arbeit, Bildung etc., in der zweiten um die Partizipation an öffentlichen Angelegenheiten, und die dritte Dimension fokussiert auf den sozialen Nahraum mit den Freundeskreisen, der sozialen Unterstützung und Kontakten sowie Partnerschaften. (ICA2) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit 69 [130-L] Heitmeyer, Wilhelm; Mansel, Jürgen: Gesellschaftliche Entwicklung und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: unübersichtliche Perspektiven, in: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände : Folge 6, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 13-35, ISBN: 978-518-12525-0 INHALT: Das auf zehn Jahre angelegte Projekt "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" wurde 2002 gestartet und geht mit dem vorliegenden Band in die "zweite Halbzeit", in der sich qualitative neue Veränderungen andeuten. In der von den Medien dominierten Öffentlichkeit ist vom "Aufschwung" die Rede, der vor allem am Rückgang der Arbeitslosenziffern festgemacht wird. Der einleitende Beitrag hinterfragt kritisch, was sich dahinter tatsächlich verbirgt. Anhand von Arbeitsmarktdaten wird gefragt: Inwieweit wird aus der "sozialen Marktwirtschaft" eine "Marktgesellschaft", die nicht länger nur die materielle Existenz tangiert, sondern auch mit einem Eindringen ökonomistischen Denkens einhergeht? Es zeigt sich, dass trotz besserer Chancen auf den Erhalt des Lebensstandards feindselige Mentalitäten fortbestehen, weil sich ökonomistische Orientierungen festsetzen und wirtschaftliche Standards wie Effektivität oder Nützlichkeit auf soziale Gruppen angewendet werden. Die Ergebnisse einer Umfrage bestätigen, dass der angebliche "Aufschwung", reduziert man ihn auf nackte Arbeitslosenziffern, mit dem moralischen Niedergang der Gesellschaft einhergehen kann, ohne dass es bemerkt wird, denn Effizienz- und Nutzenkalküle sind angeblich wertfrei. Von dieser Entwicklung sind vor allem schwache Gruppen betroffen, und sie beeinträchtigt den Zusammenhalt der Gesellschaft insgesamt. (ICA2) [131-L] Heitmeyer, Wilhelm: Die Ideologie der Ungleichwertigkeit: der Kern der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit, in: Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände : Folge 6, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 36-43, ISBN: 978-518-12525-0 INHALT: Moderne Gesellschaften schaffen - so die These der funktionalistischen und neoliberal orientierten Theorie sozialer Ungleichheit - Integration, indem sie Unterschiede nach dem Leistungsprinzip legitimieren, also die Ausdifferenzierung von Strukturen und eine "pluralistische" Sichtweise auf Menschen, Lebensweisen, religiöse Überzeugungen, Leistungsvermögen etc. ermöglichen. Der vorliegende Beitrag warnt angesichts empirischer Studien, die zeigen, dass dieses und dichotomes Denken - vermittelt über die Erfahrung zunehmender Spaltung in oben und unten oder die Selbsteinschätzung, zu den Verlierern zu gehören - erneut um sich greift. Eine solche Entwicklung stellt für den Autor einen zivilisatorischen Rückschritt dar, der in Gewalttätigkeit münden kann bzw. die faktisch existierende Gewaltbereitschaft erklärt. Denn Bilder von einem Oben und einem Unten, von Gewinnern und Verlierern erzeugen jene Formen kategorialer Dichotomien, die besonders anfällig sind für ein Umschlagen in physische oder psychische Brutalität. Verlierer, die die Überzeugung gewinnen, dass sie ihrer Kategorisierung nicht mehr entkommen können, müssen neue Verlierer schaffen, um sich selbst aufzuwerten. Die Ideologie der Ungleichwertigkeit anderer liefert dazu die Munition. (ICA2) 70 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit [132-L] Holtmann, Sieter: Die Sozialstruktur der Bundesrepublik Deutschland im internationalen Vergleich, Potsdam: Univ.-Verl. Potsdam 2007, 288 S., ISBN: 978-3-939469-86-5 INHALT: "Für den internationalen Vergleich von Gesellschaften wird ein System gesellschaftlicher Dauerbeobachtung vorgeschlagen, indem aufgrund einer Auseinandersetzung mit der sozialphilosophischen Diskussion acht Performanzkriterien für den internationalen Vergleich von Lebensbedingungen entwickelt werden: Wohlstand und Wachstum; ökologische Nachhaltigkeit; Innovation; soziale Sicherung durch Unterstützungsleistungen im Risikofall sowie vorsorgend durch Bildungsinvestitionen; Anerkennung der Besonderheiten (Frauenfreundlichkeit und Migrantenfreundlichkeit); Gleichheit der Teilhabe; soziale Integration; Autonomie ('freedom of choice and capabilities'). In unserem Ansatz gehen wir nicht von einem einheitlichen Pfad der Modernisierung in Richtung Wachstum, Partizipation und Inklusion aus, sondern unterscheiden - in leichter Erweiterung der 'drei Welten des Wohlfahrtskapitalismus' von Esping-Andersen (1990) - (mindestens) fünf verschiedene institutionelle Entwicklungspfade der Modernisierung: Der sozialdemokratisch-universalistische Pfad, der wirtschaftsliberale Pfad, der Status-konservierende Pfad, der 'familistische' Pfad und die Entwicklung der Gruppe der ex-sozialistischen Länder, die sich in einem Prozess der Ausdifferenzierung befinden. Zur Analyse der Sozialstrukturen werden als Modelle sozialer Lagen berücksichtigt: Marx, Weber, Roemer/ Wright; soziale Schichten, berufliche Lagen, Goldthorpe-Modell; Bourdieu, Vester, Hradil. Als Anwendungsbereiche werden behandelt: Dienstleistungsgesellschaften und Erwerbstätigkeit, Bildung; Wohlstand, Einkommen, Vermögen und Armut; soziale Mobilität; soziale Ungleichheit zwischen Frauen und Männern; Bevölkerungsstruktur und Lebensformen; Lebensstile; Wohlfahrtsregime und soziale Sicherung; Individualisierung und ihre Gegenbewegungen; zusammenfassender Vergleich von Lebensbedingungen." (Autorenreferat) [133-L] Huster, Ernst-Ulrich; Boeckh, Jürgen; Mogge-Grotjahn, Hildegard (Hrsg.): Handbuch Armut und Soziale Ausgrenzung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 623 S., ISBN: 978-3-531-15220-2 INHALT: "Armut und soziale Ausgrenzung nehmen in unserer Gesellschaft zu. Dies betrifft nicht nur die materielle Verteilung, sondern bezieht darüber hinaus weitere Aspekte mit ein. Denn Armut und soziale Ausgrenzung schlagen sich in unterschiedlichen Dimensionen und Lebenslagen wie Arbeit, Einkommen, Bildung, Gesundheit und Wohnen - jeweils mitgeprägt durch die intervenierenden Variablen Gender und Ethnizität - nieder. Das Handbuch greift diese multifaktoriellen Zusammenhänge auf und fügt zentrale Erkenntnisse von Theorie und sozialer Praxis zusammen: Wirtschaftliche Zusammenhänge, sozialethische Bewertungsmaßstäbe, juristische Bearbeitungsformen, Bewältigung in und durch ästhetische bzw. medienpädagogische Praxis, geschichtliche Erfahrungen von und im Umgang mit Armut, soziale Beteiligungsstrukturen und individuelle Problemlösungskapazitäten. Der Band macht damit deutlich: Armut und soziale Ausgrenzung sind im sozialen Kontext entstanden und deshalb auch politisch und gesellschaftlich veränderbar. Theorien der Armut, systematisch-empirische Bestandsaufnahme und Veränderungswissen in praktischen Handlungsebenen und -feldern geben hier Orientierung und werden in diesem Handbuch aufeinander bezogen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Einleitung: Ernst-Ulrich Huster, Jürgen Boeckh und Hildegard Mogge-Grotjahn: Armut und soziale Ausgrenzung. Ein multidisziplinäres Forschungsfeld soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit 71 (13-35); Theorien der Armut: Hildegard Mogge-Grotjahn: Gesellschaftliche Ein- und Ausgrenzung. Der soziologische Diskurs (39-53); Dieter Eißel: Ungleichheit und Armut als Movens von Wachstum und Wohlstand? (54-71); Ernst-Ulrich Huster: Soziale Eingrenzung als sozialstaatliches Ziel. Der sozialpolitische Diskurs (72-93); Richard Hauser: Das Maß der Armut: Armutsgrenzen im sozialstaatlichen Kontext. Der sozialstatistische Diskurs (94-117); Lutz Leisering: Dynamik von Armut (118-132); Wolfgang Strengmann-Kuhn und Richard Hauser: International vergleichende Armutsforschung (133-150); Traugott Jähnichen: Der Wert der Armut. Der sozialethische Diskurs (151-165); Rainer Homann: "Denn Armut ist ein Glanz aus Innen...". Armut und Kunst (166-179); Fritz Rüdiger Volz: 'Freiwillige Armut'. Zum Zusammenhang von Askese und Besitzlosigkeit (180-194); Knut Hinrichs: Die Entwicklung des Rechts der Armut zum modernen Recht der Existenzsicherung (195-217); Geschichte der Armut und sozialen Ausgrenzung: Gerhard K. Schäfer: Geschichte der Armut im abendländischen Kulturkreis (221-242); Ernst-Ulrich Huster: Von der mittelalterlichen Armenfürsorge zu den Anfängen der Sozialstaatlichkeit (243-262); Armut und soziale Ausgrenzung: Gesellschaftliche Prozesse und Lebenslagen: Lutz C. Kaiser: Arbeit: Mit Erwerbsarbeit in die Armut oder aus der Armut? (265-281); Jürgen Boeckh: Einkommen und soziale Ausgrenzung (282-300); Carola Kuhlmann: Bildungsarmut und die soziale "Vererbung" von Ungleichheiten (301-319); Fritz Haverkamp: Gesundheit und soziale Lebenslage (320-334); Hartmut Häußermann: Wohnen und Quartier: Ursachen sozialräumlicher Segregation (335349); Hildegard Mogge-Grotjahn: Geschlecht: Wege in die und aus der Armut (350-361); Jürgen Boeckh: Migration und soziale Ausgrenzung (362-380); Benjamin Benz: Armut im Familienkontext (381-399); Eckhard Rohrmann: Zwischen selbstbestimmter sozialer Teilhabe und fürsorglicher Ausgrenzung. Lebenslagen und Lebensbedingungen von Menschen, die wir behindert nennen (400-416); Bewältigungsstrategien bei Armut und sozialer Ausgrenzung: Hans-Jürgen Balz: Prekäre Lebenslagen und Krisen. Strategien zur individuellen Bewältigung (419-437); Michael Wendler: Bewegung und Körperlichkeit als Risiko und Chance (438454); Renate von Schnakenburg: Armut in Ästhetisch-kultureller Bildung (455-469); Ursula Henke, Hildegard Mogge-Grotjahn und Ernst-Ulrich Huster: E-exclusion oder E-inclusion? (470-482); Gerda Holz: Kinderarmut und familienbezogene soziale Dienstleistungen (483500); Gerhard Bäcker und Jennifer Neubauer: Soziale Sicherung und Arbeitsförderung bei Armut durch Arbeitslosigkeit (501-522); Benjamin Benz: Armutspolitik der Europäischen Union (523-540); Thomas Eppenstein: Wer ändert was - Was ändert wen? Verändernde Praxis als Herausforderung für Hochschulausbildung und berufliches Handeln (541-557); Ralf Vandamme: Zivilgesellschaft und soziale Ausgrenzung (558-576); Richard Stang: Armut und Öffentlichkeit (577-588); Walter Eberlei: Armut als globale Herausforderung (589-604). [134-L] Imbusch, Peter: 'Überflüssige': historische Deutungsmuster und potentielle Universalität eines Begriffs, in: Heinz Bude, Andreas Willisch (Hrsg.): Exklusion : die Debatte über die "Überflüssigen", Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 195-212, ISBN: 978-3-518-29419-2 INHALT: Es werden einige Elemente genannt, die dazu geeignet sind, die Kategorie der "Überflüssigen" nicht nur auf die Industrieländer, sondern auch auf fortgeschrittene Entwicklungsländer zu beziehen bzw. in ihnen einen neuen globalen Vergesellschaftungstypus zu sehen. Strukturell scheinen soziale Exklusionsprozesse und die Erzeugung überflüssiger Bevölkerungsteile in unterschiedlichen Weltregionen unter Globalisierungsbedingungen durchaus vergleichbar zu sein. In der deutschen und europäischen Diskussion verweist die Rede von 72 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit den "Überflüssigen" auf ein wachsendes Problem, welches angesichts des in den letzten Jahrzehnten erreichten Wohlstands- und Integrationsniveaus beunruhigt. In den lateinamerikanischen Gesellschaften mit ihren langen Erfahrungen mit verfestigten Formen sozialer Ausgrenzung und Marginalität steht der Begriff im Kontext einer Fülle weiterer Begriffe, denen gegenüber er seine Überlegenheit noch erweisen müsste. (GB) [135-L] Jungbauer-Gans, Monika; Gross, Christiane: Verteilung des sozialen Kapitals: eine makrosoziologische Analyse des European Social Survey 2002 und 2004, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2007, H. 47, S. 211-240 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Inwiefern unterscheidet sich die Verteilung sozialen Kapitals in den vom European Social Survey 2002/03 und 2004/05 erfassten Ländern? Operationalisiert wird Sozialkapital durch einen Index zu sozialem Vertrauen und durch den Mitgliedsstatus in mindestens einem Verein. Untersucht wird nicht nur wie in bisherigen makrosoziologischen Studien, mit welchen Ländercharakteristika ein hohes durchschnittliches Maß an Sozialkapital einhergeht, sondern auch, welche Faktoren in einem Land mit einer hohen Ungleichverteilung des Sozialkapitals verbunden sind. Dabei werden sowohl theoretische Argumente angeführt, die einen Einfluss dieser Faktoren auf das Sozialkapital implizieren, als auch solche berücksichtigt, die einen Rückkopplungseffekt des Sozialkapitals auf die Ländermerkmale postulieren. Es zeigt sich, dass mit einem hohen Einkommens- und Bildungsniveau, geringer Einkommensungleichheit, hohen Gesundheitsausgaben und einem hohen Ausmaß an Demokratie in einem Land ein hohes Maß an sozialem Vertrauen und ein hoher Anteil an Mitgliedern in Vereinen und Verbänden einhergehen. Eine hohe Ungleichheit an Sozialkapital ist besonders in Ländern mit geringen Bildungsausgaben, einer wenig ausgeprägten Demokratie und einem geringen Anteil an berufstätigen Frauen im Verhältnis zu berufstätigen Männern zu finden. Es wird aufgezeigt, ob und inwiefern einzelne Länder diese Zusammenhänge maßgeblich beeinflussen." (Autorenreferat) [136-L] Kaube, Jürgen: Otto Normalabweicher: der Aufstieg der Minderheiten, (ZuKlampen! Essay), Springe: zu Klampen 2007, 189 S., ISBN: 978-3-86674-014-3 (Standort: ULB Münster(6)-MS3300/114) INHALT: "Die Massengesellschaft träumt eigenartigerweise davon, etwas Exquisites hervorzubringen. Mit Durchschnittlichkeit und Normalität mag sie sich nicht zufriedengeben. Eben darum ist die Minderheit längst nicht mehr in erster Linie eine Irritation, eine Bedrohung gar. Der Glaube, zur wahren Einsicht in das, was nottut, seien im Ernstfall nur Minderheiten fähig, strahlt vielmehr auf deren Begriff aus. Die Minderheit kann einen gewissen Chic geltend machen. Wir stehen darum vor dem Paradox, dass eine Gesellschaft, die sich selbst als eine der großen Zahlen beschreibt, den Minderheiten huldigt und vielfältige Anreize setzt, ein Minderheitsbewußtsein zu pflegen." (Autorenreferat) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit 73 [137-L] Klimke, Daniela (Hrsg.): Exklusion in der Marktgesellschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 327 S., ISBN: 978-3-531-15452-7 INHALT: "Das Buch analysiert die Exklusionsprozesse der Gegenwart. Neben der theoretischen und begrifflichen Einordnung werden auch konkrete empirische Arbeiten zu exkludierenden sozialen Prozessen aufgezeigt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Daniela Klimke: Zur Einführung (7-15); Theoretische Überlegungen zu Exklusion und Marktgesellschaft: Hein, Steinert: 'Soziale Ausschließung': Produktionsweisen und Begriffs-Konjunkturen (19-30); Jan Wehrheim: Ausgrenzung, Ausschließung, Exklusion, underclass, désafliation oder doch Prekariat? Babylonische Vielfalt und politische Fallstricke theoretischer Begrifflichkeiten (3149); Valentin Golbert: Freiheit als die Einsicht in die Notwendigkeit einer totalen Überwachung (51-56); Ausschluss mit Recht: Die Feinde der Marktgesellschaft: Hartmuth H. Wrocklage: Wider das Feindstrafrecht - ein Plädoyer für den Rechtsstaat (59-68); Lorenz Bollinger: Sexualstrafrecht: Permanenz und Penetranz (69-76); Birgit Menzel und Helge Peters: Problemgeneratoren. Bestrafung von Sexualtätern mit "ungeregelter Lebensführung" (77-86); Helmut Pollähne: Führungsaufsicht als ,Grenzwache'? Gefährliche Tendenzen in der ambulanten Kontrolle 'Gefährlicher' (87-105); Veronika Hofinger und Arno Pilgram: Wie Fremde Gefängnisse konservieren und Gefängnisse Fremde. Über das Wechselspiel von Kriminalund Fremdenpolitik (107-123); Exklusion global betrachtet: Hanns Wienold: Marginalisierte und Überflüssige. 'Kleinstbauern' und 'Landlose' in Brasilien (127-144); Henning Füller und Nadine Marquardt: Mit Sicherheit zuhause. Master Planned Communities als Technologie der Exklusion und sozialen Kontrolle (145-157); Sebastian Huhn, Anika Oettler und Peter Peetz: Anders, bedroht und bedrohlich - Jugendbanden in Zentralamerika (159-171); Helga CremerSchäfer: "Schulschwänzen". Über Naturalisierungs- und Trivialisierungsgewinne kriminologischer Jugendforschung (175-189); Karin Scherschel: Die Macht der Verknüpfung - Konstruktionen des ethnisch Anderen (191-201); Tobias Schwarz: 'Gefährliche' und 'lästige Ausländer' - zum Exklusionscharakter von Ausweisungen (203-213); Ina Schmied-Knittel und Michael Schetsche: Erbfeinde aus dem Innern - Satanisten in der christlichen Gesellschaft (215-228); Oliver Brüchert: Der wissenschaftlich-mediale Verstärkerkreislauf (229-235); Auf den Leib geschrieben: Exklusive Körper: Gerlinda Smaus: Exklusion von Frauen unter dem Genderaspekt (239-256); Kai Bammann: Der Körper als Zeichen und Symbol. Tattoo, Piercing und body modification als Medium von Exklusion und Inklusion in der modernen Gesellschaft (257-271); Kurt Starke: Jenseits der Zonengrenze. Über die unvermeidlichen Schwierigkeiten der Altbundesdeutschen, die Ostdeutschen als zugehörig zu erkennen. Beispiel Partnerschaft und Sexualität (273-278); Das letzte Wort haben die Jubilare: Rüdiger Lautmann: Die soziale Ordnung des Gedenkens. Opfergruppen in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern (281-299); Fritz Sack: Die deutsche Kriminologie im Lichte des Werkes von D. Garland (301-322). [138-L] Krause, Peter; Ritz, Daniel: EU-Indikatoren zur sozialen Inklusion in Deutschland, in: Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung / Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Jg. 75/2006, H. 1, S. 152-173 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa 00374; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.diw.de/documents/publikationen/73/44351/v_06_1_10.pdf) 74 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit INHALT: "EU-Indikatoren zur Messung der sozialen Inklusion sind fester Bestandteil der im Prozess von Lissabon vereinbarten Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung in Europa. Im Beitrag wird erläutert, wie die multidimensional ausgerichteten Laeken-Indikatoren in den sozialpolitischen Steuerungsprozess mittels der Offenen Methode der Koordinierung (OMC) in Nationale Aktionspläne eingebettet sind und welche Datengrundlagen verwendet werden. Im empirischen Teil werden zunächst auf Grundlage des SOEP die einkommensbasierten Indikatoren zur Beschreibung der langjährigen Entwicklung in Deutschland herangezogen; daran anschließend werden exemplarisch einzelne Kennzahlen im europäischen Vergleich dargestellt." (Autorenreferat) [139-L] Kreutz, Henrik; Till, Matthias: "Zu ebener Erde und im ersten Stock": Armut und Reichtum in postindustriellen Gesellschaften ; das Problem ihrer validen und reliablen empirischen Messung, in: Angewandte Sozialforschung : Zeitschrift für Mitteleuropa, Jg. 25/2008, H. 1/2, S. 15-23 (Standort: USB Köln(38)-XH01356; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Die vorliegende Kritik der üblichen Methoden der Messung von Armut beschränkt sich nicht nur auf "Ausführungsmängel" der gängigen Armutsberichterstattung, sondern versucht aus soziologischer Sicht fundamentale Fehlleitungen der Ungleichheitsdebatte einerseits auf Individuen und andererseits auf materielle Ressourcen zurückzuführen. Für die kausalanalytische Betrachtung besteht die maßgebliche methodische Herausforderung in der Erfassung asymmetrischer Interaktionsmöglichkeiten sowie in der Bestimmung der Rolle der Armut in Kollektiven. Der Autor unterscheidet hier mit Georg Simmel die soziologische Kategorie "des Armen" in Relation zu einem Kollektiv einerseits von der durch Mangel und Entbehrung individuell qualifizierten Lage des "Arm Seins" auf der anderen Seite. Die Verteilung von Ressourcen (z.B. Einkommen) spielt daher eine soziologisch nachgeordnete Rolle. Armut als soziale Tatsache konstituiert sich immer in "asymmetrischer Interaktion". Mit diesem Ansatz wird auch der "mystifizierende Gebrauch des Begriffs der sozialen Exklusion" abgelehnt, der z.B. Bettler oder Flüchtlinge außerhalb der Gesellschaft positioniert. Das Bild einer irreversiblen Absonderung einer homogenen Unterschicht entspricht eher einem "klassenspezifischen Ethnozentrismus" unreflektierter Beobachter als der Vielschichtigkeit sozialer Diskriminierung. (ICA2) [140-L] Kreutz, Henrik: Wealth and poverty in postindustrial societies: the pragmatistic approach to their empirical assessment ; a contribution to the methodological critic of the 'commodity fiction', in: Angewandte Sozialforschung : Zeitschrift für Mitteleuropa, Jg. 25/2008, H. 1/2, S. 229-233 (Standort: USB Köln(38)-XH01356; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "On the terms of Karl Polanyi concept of the 'Commodity Fiction' a theoretical conception of poverty is developed, which defines 'absolute poverty' as a process, the terminal state of which is 'annihilation'. Within this process of 'totalitarian consumption' consumer goods do not serve human needs in the first line but turn more and more into 'consuming goods' which destroy the independence of human actors step by step and finaly transform them into 'cyborgs', i.e. creaturs, whose lives and intentions become fictions of this system of totalitarian conumption." (author's abstract) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit 75 [141-F] Kron, Thomas, Prof.Dr.; Dittrich, Peter, Dr.; Degushi, Hiroshi; Tokuyasu, Akira (Bearbeitung): Ursachen sozialer Differenzierung INHALT: Differenzierungsprozesse sind ein "klassisches" Thema der Soziologie, allerdings sind die kausal-genetischen Ursachen dafür bislang nur wenig untersucht. Erst in jüngster Zeit finden sich vereinzelte Versuche, das Paradigma der funktionalen Differenzierung durch historisch geleitete struktur- und handlungstheoretische Analysen mit Blick auf die Differenzierungsgenese zu ergänzen. Diesem Programm soll mit einem spezifischen methodischen Instrumentarium (Sozialsimulation) gefolgt werden. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Lehrstuhl Allgemeine Soziologie (Eilfschornsteinstr. 7, 52062 Aachen) KONTAKT: Kron, Thomas (Prof.Dr. Tel. 0241-80-96094, Fax: 0241-80-92389, e-mail: [email protected]) [142-L] Kronauer, Martin: Plädoyer für ein Exklusionsverständnis ohne Fallstricke, in: Heinz Bude, Andreas Willisch (Hrsg.): Exklusion : die Debatte über die "Überflüssigen", Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 146-153, ISBN: 978-3-518-29419-2 INHALT: "Robert Castel gehört zu den wichtigsten Autoren der französischen Exklusionsdebatte. Er hat dieser Debatte wesentliche theoretische Impulse und empirische Anregungen gegeben. Er hat sie aber auch in ihren Widersprüchen und Ambivalenzen kritisch begleitet und kommentiert. Die Doppelrolle als Protagonist und Kritiker, die Castel einnimmt, kommt in dem in diesem Band veröffentlichten Text ("Die Fallstricke des Exklusionsbegriffs") gut zum Ausdruck. Der Beitrag beschäftigt sich mit dieser Unentschiedenheit und einigen Folgerungen für den Exklusionsbegriff."(Autorenreferat) [143-F] Kühl, Stefan, Prof.Dr. (Bearbeitung): Paradoxe temporärer Organisationen INHALT: Sowohl Arbeits- als auch Interessensorganisationen sind in der Regel auf Dauer gestellt. Die Forschungsfrage in diesem Projekt ist: Wie gehen zeitlich befristete Organisationen mit dem Wissen über ihr vorhersehbares Ende um? METHODE: In Vorstudien wurden bisher verschiedene temporäre Organisationen untersucht. In einem nächsten Schritt sollen temporäre Organisationen wie Olympia-Bewerbungskomitees, Stadtentwicklungsgesellschaften oder Sozialfonds in Entwicklungsländern näher analysiert werden. Von diesen organisatorischen Sonderfällen sollen Rückschlüsse auf die Funktionsweise von projektbasierten Organisationen und von Projekten in Organisationen gezogen werden. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, WE V Arbeit und Organisation AG Organisationssoziologie (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0521-106-3977, e-mail: [email protected]) 76 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit [144-L] Kuhlmann, Carola: Bildungsarmut und die soziale "Vererbung" von Ungleichheiten, in: Ernst-Ulrich Huster, Jürgen Boeckh, Hildegard Mogge-Grotjahn (Hrsg.): Handbuch Armut und Soziale Ausgrenzung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 301-319, ISBN: 978-3-531-15220-2 INHALT: Gegenstand des Beitrags sind Zusammenhänge zwischen ungleichen materiellen Ressourcen und Bildungsmängeln. Ein historischen Rückblick macht deutlich, dass Bildung heute eher über Armut und Reichtum entscheidet als früher. Mit Bourdieu wird Bildung als kulturelles Kapital verstanden, das durch die Übernahme eines spezifischen Habitus im Herkunftsmilieu weitergegeben wird. Psychologische Theorien über genetisch bedingte Intelligenzentwicklung werden vorgestellt und mit Bezug auf die neuere Gehirnforschung verworfen. Die Ergebnisse der PISA-Studie haben die Existenz ungleicher Bildungschancen in Deutschland bestätigt. Abschließend wird ein Blick auf bildungspolitische und pädagogische Konzepte geworfen, die eine Inklusion benachteiligter Kinder in das Bildungssystem und die Gesellschaft fördern können. (ICE2) [145-F] Lantermann, Ernst-Dieter, Prof.Dr.; Döring-Seipel, Elke, Dr.; Eiderdanz, Frank, Dipl.Geogr.; Schmidt, Carina; Bude, Heinz, Prof.Dr.phil.; Damitz, Ralf (Bearbeitung): Soziale Exklusion und Vertrauen INHALT: Das Gefühl, nicht mehr dazu zu gehören, abgehängt zu sein und keine Chance mehr zu haben, wird als das Empfinden sozialer Exklusion bezeichnet. Immer mehr Menschen, so scheint es, leben in so schwierigen und unsicheren (prekären) Lebensverhältnissen, dass sie sich als ausgeschlossen aus der Gesellschaft empfinden. Dabei spielt eine objektiv prekäre Lage im Hinblick auf Erwerbs- und Finanzsituation, soziale und kulturelle Teilhabe u.a. zwar eine wichtige Rolle, es gibt aber auch individuelle Einflussfaktoren und Bedingungen für das Entstehen von Exklusionsempfinden. Nicht jeder Langzeitarbeitslose oder Hartz IV Empfänger fühlt sich abgehängt und nutzlos. Und nicht jeder in einigermaßen gesicherten Umständen Lebende fühlt sich gesellschaftlich 'mittendrin'. In dem wissenschaftlichen Projekt versuchen die Forscher u.a. auf folgende Fragen Antworten zu finden: 1. Wie hängen (objektiv) prekäre Lebenslage und (subjektives) Exklusionsempfinden zusammen? 2. Welche Auswirkungen hat soziale Exklusion auf das Handeln der Betroffenen, zum Beispiel im Hinblick auf politisches Verhalten, soziales Verhalten, Lernbereitschaft sowie körperliche und mentale Selbstsorge? 3. Welche Rolle spielt Vertrauen (auf sich, auf andere, auf das System) dabei? 4. Wie lassen sich für unterschiedliche Typen von Menschen in sozialer Exklusion differenzierte Strategien entwickeln, um den Weg zurück 'hinein' zu ermöglichen? ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hamburger Institut für Sozialforschung INSTITUTION: Universität Kassel, FB 05 Gesellschaftswissenschaften, Fachgruppe Soziologie Fachgebiet Makrosoziologische Analyse moderner Gesellschaften (34109 Kassel) KONTAKT: Sekretariat (Tel. 0561-804-3098, e-mail: [email protected]) [146-F] Lengfeld, Holger, Prof.Dr. (Bearbeitung): Organisierte Ungleichheit. Zum Verhältnis von Arbeitsorganisation, sozialer Klasse und individuellen Lebenschancen soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit 77 INHALT: Das Projekt untersucht das Verhältnis von sozialer Klasse und Organisationsstruktur als verschiedene strukturelle Determinanten, durch die Arbeitsorganisationen (Unternehmen und öff. Verwaltungen) soziale Ungleichheit beeinflussen. Arbeitsorganisationen weisen unterschiedliche Strukturmerkmale auf, aufgrund derer knappe und begehrte Güter in ungleicher Weise an die Beschäftigten verteilt werden. So ist beispielsweise bekannt, dass Beschäftigte in großen Unternehmen mehr verdienen und öfter aufsteigen als in kleinen Unternehmen. Die Leitfrage des Projekts ist, in welchem Verhältnis horizontale organisationsstrukturelle Determinanten (interner Arbeitsmarkt, Unternehmens- und Betriebsgröße, Grad der hierarchischen Differenzierung) zu berufsbezogenen Klassen als vertikale Determinanten von sozialer Ungleichheit stehen. Mit der Klärung dieser Frage wird versucht, einen Beitrag zur Weiterentwicklung des berufsbezogenen Klassenkonzepts von Erikson & Goldthorpe zu leisten. Im Mittelpunkt stehen drei Fragestellungen: 1. Inwieweit führen Organisationsstrukturen zur Ausdifferenzierung von Lebenschancen innerhalb von sozialen Klassenlagen (z.B. ungelernte Arbeiter, Angestellte mit Routinetätigkeiten, Expertenklasse)? 2. Sind bestimmte soziale Klassen mehr als andere von den horizontalen Ungleichheitseffekten der Organisationsstruktur betroffen, und wenn ja: warum ist dies so? 3. Haben sich Klasse-Organisationseffekte im Zuge der wirtschaftlichen Globalisierung der 1990er Jahre verändert? Erste Ergebnisse: Strukturelle Unabhängigkeit: Klasse und Organisationsstruktur sind prinzipiell voneinander unabhängige Größen der Beeinflussung individueller Lebenschancen: So verdienen Beschäftigte aller Klassenlagen systematisch weniger, wenn sie in Unternehmen mit zuweisungsschwacher Organisationsstruktur arbeiten. Kumulation klasseninterner Ungleichheit: Beschäftigte der am schlechtestgestellten Klassenlagen (ungelernte Arbeiter und Angestellte mit einfachen Dienstleistungstätigkeiten) sind in höheren Maße von den Ungleichheitseffekten der Organisationsstruktur betroffen: Je nach Organisationszugehörigkeit können sie mit der Wahl ihrer Arbeitsorganisation mehr gewinnen bzw. verlieren als die Angehörigen der qualifizierten Berufe (Facharbeiter, Dienstklasse). Stabilität trotz Wandel: Der in den 1990er Jahren in den USA eingesetzte Globalisierungsschub hat die oben genannten Beziehungen zwischen Klasse und Organisationsstruktur kaum verändert. Gewandelt haben sich allein die Ungleichheit erzeugenden Organisationsmerkmale. METHODE: Empirische Basis sind Sekundärdatenanalysen mit quantitativen Umfragedaten. Verwendet werden Employer-Employee-Daten aus den USA von 1991 und 2002. Diese Datensätze enthalten Informationen über die Klassenlage und die Güterausstattung von Beschäftigten und über die Strukturmerkmale der Arbeitsorganisationen, denen die Beschäftigten angehören. Zur Bestimmung der Klassenlage wird auf das aus der Mobilitätsforschung bekannte EGP-Schema zurückgegriffen. VERÖFFENTLICHUNGEN: Lengfeld, H.: Klasse, Organisation und soziale Ungleichheit. Ein alternativer Blick auf die Sozialstruktur moderner Gesellschaften. 2008 (in Vorbereitung). +++Lengfeld, H.: Klasse und Organisationsstruktur: Komplementäre Mechanismen der Herstellung von sozialer Ungleichheit. in: Maurer, A.; Schimank, U. (Hrsg.): Gesellschaft der Unternehmen - Unternehmen der Gesellschaft. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008 (in Vorbereitung).+++Lengfeld, H.: Organisierte Ungleichheit. Wie Organisationen soziale Ungleichheit herstellen. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007. Siehe unter: www.fernunihagen.de/imperia/md/content/imperia/lengfeld/vs_buchinfo_lengfeld.pdf . ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Wissenschaftler INSTITUTION: Fernuniversität Hagen, FB Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Arbeitsbereich Soziologie IV Soziologische Gegenwartsdiagnosen (58084 Hagen) 78 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected], Tel. 02331-987-4743, Fax: 02331-987-4127) [147-L] Leßmann, Ortrud: Armut als eingeschränkter Handlungsspielraum: Konzepte und Wege der Operationalisierung, in: Angewandte Sozialforschung : Zeitschrift für Mitteleuropa, Jg. 25/2008, H. 1/2, S. 179-188 (Standort: USB Köln(38)-XH01356; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Seit langem ist in der Wissenschaft die Unzufriedenheit mit der rein am Einkommen orientierten Armutsmessung groß. Zum einen besteht die Forderung nach einer multidimensionalen Konzeption von Armut und zum anderen die nach einem ethischen Fundament der Sozialpolitik. Die im Beitrag vorgestellten Ansätze versuchen beides zu leisten, indem sie Armut nicht nur multidimensional konzipieren, sondern ihr zugleich eine spezielle Struktur geben, nämlich die eines "eingeschränkten Handlungsspielraums". Es handelt sich dabei um den Lebenslage-Ansatz von Grelling und Weisser, und den "Capability"-Ansatz von Sen. Der vorliegende Beitrag zeigt zunächst, wie das Konzept des Handlungsspielraums in den beiden Ansätzen aussieht, und geht kurz auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Ansätze ein. Der zweite Abschnitt widmet sich der Frage, wie das Konzept für die Armutsmessung fruchtbar gemacht werden kann. Der dritte konzentriert sich schließlich auf die Frage, wie ein Handlungsspielraum empirisch erfasst werden kann. Der Beitrag schlägt ein Schema zur Einteilung vorhandener empirischer Studien vor und entwickelt darauf fußend Kriterien für zukünftige Studien. (ICA2) [148-F] Leubolt, Bernhard (Bearbeitung): Soziale Ungleichheit und Governance zur Armutsbekämpfung INHALT: Im vorliegenden Projekt wird ein mehrdimensionaler Zugang zur Armutsbekämpfung gewählt, der Armut in Relation zu den gesellschaftlichen Verhältnissen begreift. Die gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse werden mit Hilfe eines relationales Konzepts erfasst. In Anlehnung an Amartya Sen ist Armut ein Mangel an Verwirklichungschancen. Diese umfassen neben der materiellen Dimension auch das Bedürfnis, am Leben der Gemeinschaft zu partizipieren. Armut bezieht sich daher auf Reichtum. Die angestrebte Form sozialer Entwicklung umfasst neben der formalen demokratischen Dimension in Form des Wahlrechts sowie Partizipationsmöglichkeiten und Transparenzgarantien auch die ökonomische Dimension im Sinne von sozialen Chancen und sozialer Sicherheit. Daher bezieht sich die Analyse auf Ungleichheit und damit auf Macht- und Ressourcenasymmetrien. Dies wird in drei Ländern empirisch untersucht: Brasilien, Südafrika und Südkorea. Die ersten beiden fungieren dabei als Beispiele für Gesellschaften mit stark akzentuierter sozialer Ungleichheit, während letzteres als prominentes Beispiel für ein Land gilt, das den Aufstieg vom Entwicklungsland zu einem relativ wohlhabenden Industrieland schaffte. Fokus und Ausgangspunkt der Analyse sind Brasilien und Südafrika, wo die nach der demokratischen Transition installierten Regierungen es nicht geschafft haben, größere soziale Kohäsion herzustellen. Dies wirft die Frage auf, wieso die neuen Demokratien keinen Interessenausgleich ermöglicht haben, um die soziale Situation der armen Bevölkerung signifikant zu verbessern. Wird davon ausgegangen, dass liberal-demokratische Regime allen relevanten Teilen einer Gesellschaft über die Teilhabe am politischen Willensbildungsprozess die Chance eröffnen, ihre Interessen in die politischen Ent- soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit 79 scheidungsprozesse einzuspeisen, dann ergibt sich das Problem, warum die neu etablierten Demokratien nicht die zu erwartenden Resultate hervorgebracht haben. Demokratietheorie wird mit Sozialstrukturanalyse kombiniert. Die zentralen Analysekategorien sind Klasse, Ethnie und Geschlecht. Die Analyse wird sich diesbezüglich einerseits auf arbeitsbezogene und aus dem Arbeitsverhältnis resultierenden Ungleichheiten widmen. Herrschaftsmechanismen sind im Falle der Klassen durch die Stellung und Entscheidungsbefugnisse im Produktionsprozess geprägt, bei Ethnien durch Kolonialismus und die daraus resultierende internationale Arbeitsteilung und bei den Geschlechterverhältnissen durch das Patriarchat. Menschen unterprivilegierter Klassen oder Ethnien verrichten dabei "schmutzige Arbeit" im Sinne von schwerer, monotoner und unterbezahlter Tätigkeit während Frauen "schmutzige Arbeit" im Sinne von meist unbezahlter Reproduktionsarbeit ausführen. Andererseits wird auch die Analyse kultureller Faktoren und Habitus, die über Ein- und Ausschluss in soziale Netzwerke entscheiden, eine entscheidende Rolle in der Analyse spielen. Zusätzlich hat der Staat über Existenz und Ausgestaltung öffentlicher Güter und Einrichtungen großen Einfluss in Bezug auf soziale Chancen und Sicherheit. Daher wird bei den Fallbeispielen der politische Einfluss in Bezug auf produktive, reproduktive und distributive Faktoren untersucht. Im produktiven Bereich werden die Teilbereiche der Landreform und der Beschäftigungspolitik exemplarisch herausgegriffen, im reproduktiven Bereich die Bildungspolitik und im distributiven Bereich die Steuerpolitik und gezielte Ansätze der Armutsbekämpfung. Um die Entstehung gesellschaftlich wirksamer Strukturen erklären zu können, wird diese Untersuchung auf historischer Grundlage durchgeführt. So ist z.B. der Rassismus Südafrikas nicht ohne die Geschichte des Apartheid-Regimes, die ethnisch geprägte Ungleichheit Brasiliens nicht ohne die bis 1888 dauernde Sklaverei und die wirtschaftliche Entwicklung Südkoreas nicht ohne die Landreform der 1940er Jahre zu begreifen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Brasilien, Südafrika, Südkorea METHODE: Zwischen Südafrika und Brasilien bestehen zahlreiche Parallelen: Die Ungleichheit hat neben den Geschlechts- und Klassenkomponenten einen stark ethnischen Bezug. Innerhalb der Demokratisierungsbewegungen in den 1980er bzw. 1990er Jahren wurden Forderungen nach gleichem Wahlrecht mit solchen nach gerechterer Verteilung des Reichtums verknüpft. Teilweise seit der Regierung Cardoso (1994-2002) und besonders seit der Regierung Lulas (seit 2003) hinter der die Arbeiterpartei (PT), sowie der größte unabhängige Gewerkschaftsverband CUT stehen, sind in Brasilien Kräfte an der Macht, die einen linken Diskurs der Umverteilung vertreten. Auch hier sind die Parallelen zu den Regierungen des African National Congress (ANC), die in enger Beziehung zur "schwarzen" unabhängigen und ehemals regimekritischen Gewerkschaftsorganisation COSATU steht, seit 1994 in Südafrika deutlich. In beiden Fällen führte die Demokratisierung jedoch nicht zu größerer sozialer Kohäsion. In Südkorea bestehen zwar auch Parallelen, was die Verbindungen von gewerkschaftlichem Arbeitskampf und sozialen Bewegungen im Kampf für die Demokratisierung betrifft. Bezüglich der Auswirkungen auf die soziale Kohäsion bestehen auch ähnlichkeiten, jedoch handelt es sich bei Südkorea um eine Gesellschaft mit weitaus gleichmäßigerer Einkommensverteilung. Dies ist in Verbindung mit hohen Wirtschaftswachstumsraten der Hauptgrund, warum Südkorea als prominentes Beispiel für einen erfolgreichen "Entwicklungsstaat" gilt. Gleichzeitig zeigen geschlechtsspezifische Indikatoren, dass Frauen eine stark unterprivilegierte Rolle zukommt, während in Südafrika diesbezüglich Fortschritte gemacht werden konnten. In der Arbeit geht es um die Darstellung der Gleichzeitigkeit liberal-demokratischer Transitionen und zunehmender sozialen Disparitäten. Im ersten Teil der Arbeit wird die theoretisch-konzeptionelle Debatte um liberale Demokratiekonzepte und deren Grenzen und Möglichkeiten im Kontext der Transitionsforschung dargestellt. Im Hauptteil werden soziale und 80 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit politische Profile für Brasilien, Südafrika und Südkorea erstellt. Die Einkommensverteilung wird durch Gini-Index, Dezil- bzw. Quintil-Darstellungen der Einkommensverteilung und weitere geschlechts- und ethnienbezogene Konkretisierungen erfasst. Zur Darstellung der sozialstrukturellen Veränderungen, die strukturelle Voraussetzungen von organisierter Interessenartikulation und -aggregation in Frage stellen, werden die Entwicklung des informellen Sektors, statistische Erhebungen der Hausarbeit und die generelle Entwicklung der Reallöhne, bezogen auf sonstige Formen des Einkommens wie z.B. aus Finanzanlagen und die Arbeitslosigkeitsraten dienen. Verteilungsdaten werden außerdem noch in Bezug auf die Landverteilung erhoben. Diese Daten stellen die Grundlage für das soziale Profil Brasiliens, Südafrikas und Südkoreas dar und werden durch Daten zur Analyse des politischen Profils ergänzt. Zusätzlich wird der Elitenwandel in Politik und Wirtschaft in den Ländern untersucht. Leitfragen sind dabei: Wie prägte die historische Entwicklung aktuelle Strukturen? Wer sind die zentralen Akteure - international und national? Welche Interessen und Strategien vertreten sie? Wie ist der reale politische Einfluss zu bewerten? Der Fokus der Arbeit liegt klar auf Brasilien und Südafrika. Südkorea dient dabei als Beispiel für gelungene nachholende Entwicklung, das jedoch im Gegensatz zur gängigen Literatur kritisch im Hinblick auf geschlechts-spezifische Ungleichheiten untersucht wird. Ziel ist es, Elemente, die politische und materielle Partizipation fördern oder einschränken, zu identifizieren und dabei Erklärungsgehalt und Grenzen liberal-demokratischer Konzepte kritisch zu überprüfen. Anhand der Ergebnisse werden passende Konzepte der Realisierung alternative Vorstellungen von Partizipation und Demokratie thematisiert und präsentiert. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Kassel, FB 05 Gesellschaftswissenschaften, Promotionskolleg "Global Social Policies and Governance" (34109 Kassel) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]) [149-L] Mai, Ralf; Scharein, Manfred: Effekte der Außenwanderung auf Geburtenzahlen und Alterung in den Bundesländern, 1991 bis 2006, in: BiB-Mitteilungen : Informationen aus dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung beim Statistischen Bundesamt, Jg. 28/2007, H. 4, S. 26-30 (www.bib-demographie.de/cln_099/nn_750528/SharedDocs/Publikationen/DE/Download/BiBMit teilungen/Heft4__2007.html) INHALT: "Im Zentrum des Berichts stehen die auf die Außenwanderungen zurückführbaren demographischen Effekte für die 16 Bundesländer bezogen auf die Geburtenzahlen und die Alterung. Mit Hilfe unserer Modellrechnungen gelingt eine Quantifizierung des Anteils der Bevölkerungsdynamik, die durch die Außenwanderungen hervorgerufen wird, wobei hier exemplarisch die Effekte auf die Geburtenzahlen und die Alterung im Bundesländervergleich vorgestellt worden sind. Die Größe des Einflusses ist erstaunlich; die Homogenität unter den Bundesländern weniger, weil alle Bundesländer in dem Zeitraum von 1991 bis 2006 Außenzuwanderungen erfahren haben. Dadurch erhöhten sich die Geburtenzahlen in allen Ländern und die Alterung verlangsamte sich. Allerdings profitieren nicht alle Länder gleichermaßen im Bevölkerungsbestand, da man unter den theoretischen und methodischen Grenzen des verwendeten Verfahrens zusätzlich die altersstrukturellen Einflüsse von Außenwanderungen auf den Bevölkerungsbestand und die Alterung berücksichtigen muss. So reduziert z.B. ein durch die Altersstruktur der Migranten hervorgerufener negativer Altersstruktureffekt den Bevölkerungsbestand um bis zu 0,45 Prozent, obwohl die Außenzuwanderungen und ihr auf die Alte- soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit 81 rung abschwächender Effekt in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Saarland und Thüringen per Saldo entgegenwirken." (Autorenreferat) [150-L] Meyer, Frank: Identität, Kultur und Raum - konzeptionelle Bausteine zur Analyse von Segregation und Integration, in: Frank Meyer (Hrsg.): Wohnen - Arbeit - Zuwanderung : Stand und Perspektiven der Segregationsforschung, Münster: Lit Verl., 2007, S. 17-41, ISBN: 978-3-8258-0086-4 (Standort: UB Bochum(294)-SKB5344) INHALT: Der Verfasser versteht seinen Beitrag als "Baustelle" für eine Weiterentwicklung der klassischen Segregationsforschung, die keine hinreichenden Ansätze für eine Analyse des Phänomens "Zuwanderer in der Stadt" bietet. Mit Identität, Kultur und Raum schlägt de drei Bausteine vor, die einen besseren Zugang zu Fragen der Integration und Segregation bieten sollen. Während der Begriff Identität zunächst bei der einzelnen Person ansetzt, ist kollektive Identität mit Gemeinschaft verbunden und eine Sache des (unbewussten) Selbstbilds. Einund Ausgrenzung sind ein zentrales Merkmal der Konstruktion kollektiver Identitäten. Außerdem bildet der Kulturbegriff als Bezugspunkt für Fremdheitskonstruktionen eine identitätsrelevante Dimension. Hinzu kommen komplexe räumliche Dimensionen wie die Semantisierung von Raum ("Heimat"), die Imagination von Räumen, die Raum-Symbolik und der erlebte Raum. (ICE2) [151-L] Mogge-Grotjahn, Hildegard: Gesellschaftliche Ein- und Ausgrenzung: der soziologische Diskurs, in: Ernst-Ulrich Huster, Jürgen Boeckh, Hildegard Mogge-Grotjahn (Hrsg.): Handbuch Armut und Soziale Ausgrenzung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 39-53, ISBN: 978-3-531-15220-2 INHALT: Theorien der sozialen Ungleichheit beziehen sich auf die sozialen Strukturen von Gesellschaften insgesamt und fragen nach den Voraussetzungen und Bedingungen, die zu unterschiedlichen Ungleichheitsgefügen führen. Einerseits wird dabei auf Modelle sozialer Klassen oder Schichten zurückgegriffen, so im Konzept sozialer Klassen bei Marx oder in den mehrdimensionalen Gesellschaftsmodellen von Max Weber und Theodor Geiger. Das Paradigma der Differenzierung moderner Gesellschaften liegt auch strukturfunktionalen und systemtheoretischen Schichtungsmodellen zu Grunde. Andererseits bilden Modelle sozialer Lagen und sozialer Milieus den Bezugspunkt. Eine Verbindung der Lebensstil- und Milieuforschung mit ökonomisch basierten Ungleichheitstheorien findet sich bei Bourdieu. Nachdem die "soziale Frage" in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts für überwunden gegolten hatte, kehrt mit der Underclass- und Prekariatsdebatte eine gewisse Konfliktorientierung in den soziologischen wie politischen Diskurs zurück. (ICE2) [152-L] Nassehi, Armin: Exklusion als soziologischer oder sozialpolitischer Begriff?, in: Heinz Bude, Andreas Willisch (Hrsg.): Exklusion : die Debatte über die "Überflüssigen", Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 121-130, ISBN: 978-3-518-29419-2 82 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit INHALT: Es wird die These vertreten, dass der Begriff der Exklusion als theoretischer Begriff für die Soziologie untauglich ist. Exklusion bezeichnet gerade das Gegenteil von Ignorierung, Nicht-Thematisierung und Unsichtbarkeit. Es wird dafür plädiert, Phänomene der Armut und Unterprivilegierung als Inklusionsfolgen zu diskutieren. Neu ist die Erkenntnis, dass soziale Ungleichheit und der Destabilisierung von Lebenslagen in der modernen Gesellschaft kein Ausdruck der Systemdifferenzierungen des Gesellschaftssystems sind, sondern quer zur Differenzierungsform liegen. Aus der Perspektive der Sozialpolitik dagegen hat der Exklusionsbegriff (politischen) Sinn. (GB) [153-L] Neckel, Sighard; Dröge, Kai; Somm, Irene: Das umkämpfte Leistungsprinzip: Deutungskonflikte um die Legitimationen sozialer Ungleichheit, in: Kai Dröge, Kira Marrs, Wolfgang Menz (Hrsg.): Rückkehr der Leistungsfrage : Leistung in Arbeit, Unternehmen und Gesellschaft, Berlin: Ed. Sigma, 2008, S. 41-56, ISBN: 9783-8360-8689-9 INHALT: Die Vermarktlichung des Leistungsprinzips ist zu einer zentralen Herausforderung für die Legitimation sozialer Statusunterschiede geworden. Vor diesem Hintergrund untersuchen die Verfasser mit Hilfe von Gruppendiskussionen, welchen Einfluss solche Vermarktlichungsprozesse auf die gesellschaftliche Wahrnehmung von Leistung ausüben können. Es lassen sich fünf Bewertungsrahmen (Person, Arbeit, Gesellschaft, Sache, Markt) mit jeweils unterschiedlichem Verhältnis von leistungs- und marktbezogener Begründung sozialer Ungleichheit identifizieren. Diese unterschiedlichen, teils sich widersprechenden Bewertungslogiken stehen in einem hierarchischen Verhältnis zueinander. (ICE2) [154-L] Opitz, Sven: Eine Topologie des Außen - Foucault als Theoretiker der Inklusion/Exklusion, in: Roland Anhorn, Frank Bettinger, Johannes Stehr (Hrsg.): Foucaults Machtanalytik und soziale Arbeit : eine kritische Einführung und Bestandsaufnahme, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 41-57, ISBN: 978-3-531-15020-8 (Standort: USB Köln(38)-34A8884) INHALT: Der Aufsatz untersucht, auf welche Art und Weise das Denken Foucaults zu einem genaueren Verständnis von Praktiken der Ausschließung beitragen kann. Im ersten Schritt gilt es, in Foucaults Arbeiten zwei analytische Vektoren zu identifizieren: die archivarische Ordnung des Diskurses und die kartographische Ordnung des Raums. Gerade die Perspektive der gegenseitigen Durchdringung kann einer Soziologie der Exklusion zu präzisen Einsichten verhelfen, weil sie die horizontal-räumliche Semantik des Begriffspaares von Ein- und Ausschluss sozialtheoretisch einzuholen vermag. Um dies vorzuführen, werden die darauf folgenden Abschnitte das konkrete Zusammenspiel dieser Vektoren nachzeichnen. Während Foucault seine Analyse des Gefängnisses mit der Forderung verbindet, die Kategorie der Ausschließung aufzugeben, wird die disziplinargesellschaftliche Einschließung im zweiten Schritt unter Rückgriff auf die Systemtheorie N. Luhmanns als historische Technologie der Inklusion/Exklusion re-interpretiert. Der dritte Schritt schließlich ist ein Schritt über das Raster der Disziplin hinaus. Geprüft wird, inwiefern das Konzept der Gouvernementalität dabei behilflich sein kann, die soziale Operationalisierung von Praktiken der Inklusion/Exklusion in der Gegenwart begreifbar zu machen. (ICG2) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit 83 [155-L] Oswald, Ingrid: Mittelschichtsvorbehalte, in: Heinz Bude, Andreas Willisch (Hrsg.): Exklusion : die Debatte über die "Überflüssigen", Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 131-137, ISBN: 978-3-51829419-2 INHALT: Die beiden Arbeiten von Robert Castel "Die Fallstricke des Exklusionsbegriffs" sowie von Katherine S. Newman "Kummervolle Zeiten. Die kulturellen Dimensionen des wirtschaftlichen Wandels in den USA" (wieder abgedruckt in demselben Sammelband) werden weiterführend kommentiert. Im Mittelpunkt stehen Fragen der sozialen Inklusion und Exklusion von Mittelschichtsangehörigen. (GB) [156-L] Pape, Simone; Rössel, Jörg; Solga, Heike: Die visuelle Wahrnehmbarkeit sozialer Ungleichheit: eine alternative Methode zur Untersuchung der Entkopplungsthese, in: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 37/2008, H. 1, S. 25-41 (Standort: USB Köln(38)-XG01232; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Die von Ulrich Beck in den achtziger Jahren entwickelte Individualisierungstheorie hat in den Sozialwissenschaften eine breite Forschung inspiriert, die bisher allerdings nicht zu eindeutigen Ergebnissen gelangt ist. Dieser Aufsatz fokussiert mit der so genannten Entkopplungsthese auf ein zentrales Theorem in dieser Diskussion. Dieses beinhaltet, dass bei gleichbleibenden Ungleichheitsstrukturen deren Relevanz für das soziale Handeln, die soziale Identität und die soziale Wahrnehmung abgenommen habe. In diesem Aufsatz wird explorativ eine alternative Methode zur Überprüfung dieser These herangezogen. In einem Experiment wurden Probanden Fotografien von Hochzeitspaaren aus den 1950er, 1970er und 1990er Jahren vorgelegt, die in soziale Schichten eingestuft werden sollten. Für eine Evidenz der Entkopplungsthese würde eine über die Zeit abnehmende Treffsicherheit bei der Zuordnung der Fotos sprechen, die Ergebnisse des Experiments zeigen jedoch, dass es im Zeitverlauf keine lineare Abnahme in der korrekten Schichteinstufung der abgebildeten Personen gibt." (Autorenreferat) [157-L] Paugam, Serge: Die elementaren Formen der Armut, Hamburg: Hamburger Ed. 2008, 336 S., ISBN: 978-3936096-90-3 INHALT: "Inwiefern lässt sich die Armut in Deutschland oder Frankreich mit der Armut in Dänemark oder Italien vergleichen, inwiefern die Armut in den 'sensiblen Zonen' unserer Städte mit der Armut in ländlichen Gegenden, die Armut der 1960er Jahre mit der des 21. Jahrhunderts? Und von wem spricht man, wenn von den Armen die Rede ist? Unterstützt zu werden, ist das Erkennungszeichen der Armen, das Kriterium ihrer Zugehörigkeit zu einer speziellen Bevölkerungsschicht, einer Schicht, die unausweichlich abgewertet wird. Der Arme muss als Empfänger von Unterstützungsleistungen damit leben, dass er, und sei es auch nur vorübergehend, mit einem negativen Image behaftet ist, das die Gesellschaft auf ihn projiziert und das er schließlich verinnerlicht: dem Makel, von keinerlei Nutzen zu sein. Der französische Soziologe Serge Paugam untersucht Armut als Störfaktor, als Ausdruck von Ungleichheit und als Erfahrung von Männern, Frauen und Familien, die in der Gesellschaft ganz unten stehen. Im Rückgriff auf Tocqueville, Marx und Simmel, drei maßgebliche Autoren, die über das ge- 84 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit sellschaftliche Verhältnis zur Armut nachgedacht haben, entwickelt Paugam einen eigenen Ansatz, der sich nicht auf die Armut als solche, sondern auf das Fürsorgeverhältnis bezieht, auf die Organisation des gesellschaftlichen Ganzen, von dem die Armen ein Teil sind. Diese analytische Perspektive ermöglicht es zum einen, die Mechanismen des Umgangs mit der Armut in verschiedenen Gesellschaften vergleichend zu untersuchen und die sozialen Repräsentationen aufzuspüren, aus denen sie hervorgeht und die sie legitimiert. Zum andern kann so aber auch das Verhältnis zwischen den als arm bezeichneten Menschen und dem Unterstützungssystem, von dem sie abhängig sind, analysiert werden. Serge Paugam hat zehn Jahre lang eigene, empirisch vergleichende Daten in Europa erhoben, relevante Theorien und existierendes Datenmaterial verarbeitet und daraus drei elementare Grundformen der Armut entwickelt. Er unterscheidet integrierte Armut, marginale Armut und diskreditierende Armut und schafft damit ein analytisches Instrumentarium, mit dem regionalspezifische Einflüsse und die Bedeutung sozialer Bindungen ebenso differenziert erfasst werden können, wie die mitunter unbeabsichtigten Effekte staatlicher Politik. Damit bietet das Buch nicht nur neue Anregungen für sozialwissenschaftliche Debatten über gesellschaftliche Teilhabe, sondern auch Ansatzpunkte für Handlungsformen, die Armut effektiver lindern und Arme nachhaltig integrieren könnten." (Textauszug) [158-L] Pickel, Gert; Müller, Olaf: Soziale Ungleichheit im neuen Europa: Realität, Wahrnehmung, Bewertung und Folgen für den europäischen Einigungsprozess, in: Maurizio Bach, Anton Sterbling (Hrsg.): Soziale Ungleichheit in der erweiterten Europäischen Union, Hamburg: R. Krämer, 2008, S. 231-257, ISBN: 978-3-89622-088-2 INHALT: Der Beitrag widmet sich mit Blick auf die soziale Ungleichheit in der erweiterten EU folgenden Fragestellungen: (1) Wie stellt sich der derzeitige Stand (objektiver) sozialer Ungleichheit in Osteuropa dar? (2) Wie schätzen die Bürger das Ausmaß an sozialer Ungleichheit in ihren Ländern ein? (3) Wie bewerten sie diese (vor allem unter Gerechtigkeitsaspekten), und in welchem Verhältnis stehen diese Einschätzungen zur tatsächlichen sozioökonomischen Situation und Entwicklung? (4) In welchem Ausmaß akzeptieren die Menschen in Osteuropa bestimmte Funktionsprinzipien sozialer Ungleichheit (etwa bezogen auf den Anreiz, eigenverantwortlich und selbstinitiativ zu handeln)? (5) Welche Hintergrundfaktoren (ökonomischer, sozialer wie kultureller Art) können zur Erklärung der Einstellungen und Einschätzungen im Hinblick auf die soziale Ungleichheit bzw. die Gerechtigkeit einer Gesellschaft herangezogen werden? (6) Inwieweit stellen die Ungleichheits- und Gerechtigkeitsbewertungen der Bevölkerung eine Herausforderung für die politischen Entscheidungsträger dar, und was folgt daraus für den weiteren Verlauf des osteuropäischen Transformations- und gesamteuropäischen Einigungsprozesses? Die Beantwortung basiert auf vergleichenden Umfragedaten für den Zeitraum 2000 bis 2002. Die Befunde zeigen, dass die Menschen in den Transformationsländern Mittel- und Osteuropas einer gewissen sozialen Differenzierung in ihren Gesellschaften nicht grundsätzlich ablehnend gegenüberstehen. Dennoch mögen die Osteuropäer ihre Regierungen und das politische System nur zögernd und mit einem gewissen Widerwillen aus den sozialen Verpflichtungen entlassen. In Osteuropa fordert mehr als eine Dekade nach dem gesellschaftlichen Umbruch eine große Mehrheit der Bürger eine durchaus starke und interventionsfreudige Regierung, die vor allem auf dem sozialen Sektor die Ungerechtigkeiten der Marktwirtschaft abmildern bzw. ausgleichen soll. Dass eine solche Haltung vorwiegend Ausdruck einer ideologischen Hinterlassenschaft des untergegangenen soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit 85 Gesellschaftssystems sein soll, scheint jedoch eher zweifelhaft. Die Gründe liegen durchaus auch in den realen Erfahrungen mit der neuen Zeit. (ICG2) [159-L] Pieper, Marianne: Armutsbekämpfung als Selbsttechnologie: Konturen einer Analytik der Regierung von Armut, in: Roland Anhorn, Frank Bettinger, Johannes Stehr (Hrsg.): Foucaults Machtanalytik und soziale Arbeit : eine kritische Einführung und Bestandsaufnahme, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 93-107, ISBN: 978-3-531-15020-8 (Standort: USB Köln(38)-34A8884) INHALT: Der Beitrag beleuchtet den Aspekt der Armutsbekämpfung. So wird hier die Spur der Machtanalytik im Spätwerk Foucaults aufgenommen, diese Perspektive am Beispiel der 'Regierung von Armut' als einem historisch situierten Phänomen skizziert und schließlich diskutiert, inwieweit Foucaults Überlegungen mehr als ein Vierteljahrhundert nach ihrem Erscheinen noch einen Gebrauchswert für eine kritische Analytik der Gegenwart in der Sozialarbeitswissenschaften besitzen. Dabei gliedern sich die Ausführungen in die folgenden Punkte: (1) Foucaults Ansatz der kritischen Gouvernementalitätsanalytik, (2) die Regierung der Armut im modernen Regierungsstaat des 18. Jahrhunderts, im solidarischen Sozialstaat seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und dem neoliberalen Sozialstaat seit den 1970er Jahren, (3) die Regierung der Armut in Deutschland seit den 1990er Jahren, (4) die Neustrukturierung des Terrains sozialer Sicherung durch Inklusionslogik, Separierungspraxen und amalgamierte Regierungstechnologien sowie (5) Gouvernementalitätsstudien zur Regierung von Armut in der gegenwärtigen Sozialarbeitsforschung. (ICG) [160-F] Pine, Frances, Dr.; Kaneff, Deema, Dr.; Pilichowska, Nastka; Bogdanova, Zlatina (Bearbeitung): Social inclusion and exclusion in Bulgaria and Poland: ethnographies of socio-economic change INHALT: Postsocialist reforms, initiated some 14 years ago across Eastern Europe, have had a mixed degree of success, with considerable variation evident both between countries and between different regions of each country. Some states, such as Bulgaria and Romania, have fared much worse than others. But even in Poland, Hungary and the Czech Republic, the reforms have not been a resounding success. Serious social and economic problems throughout the region have led to widespread disillusionment and nostalgia for what is remembered as the more secure times of the socialist past. This project seeks to identify and analyse some of the underlying causes of failure of postsocialist reforms in Bulgaria and Poland. It is well known that the two countries implemented the socialist project in quite different ways. Bulgaria was generally regarded as economically more successful and politically more stable than Poland. Since 1989 this situation has been reversed. At present, Bulgaria occupies a more marginal position in relation to Western Europe; indeed Poland was regarded as more integrated into Europe even before its EU accession. However, both countries share serious socioeconomic problems resulting from rising unemployment, increasing poverty, the erosion of social and public services and decline of key state institutions. The project is concerned with local responses to the national restructuring processes. The research focuses on ways in which people are able to integrate successfully with, or are marginalised from, core social, economic, political and cultural institutions. Particular emphasis is placed on understanding the pro- 86 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit cesses by which access to resources in these domains is determined. In this context, the researchers highlight the importance of kinship practices and relationships in coping with everyday life and periodic crises. For instance, kinship ties may be used to consolidate and protect scarce resources, in part through a tightening and restricting of the circle of kin. On the other hand, kinship may also be a critical factor in gaining access to resources in a context of increasing impoverishment, thus expanding and extending the network. At the beginning of the 21st century and in the light of EU expansion, the long-term effects of political and economic uncertainties, and the coping mechanisms that ordinary people develop to counter them in the lived world, are of utmost concern everywhere in Europe. Fieldwork is presently being carried out in each country in two sites: a village and an urban centre. Activities across the field sites have been carefully coordinated to maximise the scope for comparison and ultimately to develop analytical models for dealing with societies undergoing economic and political reform. The detailed qualitative analysis provided by this project will help to bridge the gaps which so often exist between policy planning at the national or international level, and policy implementation at the local level. The research therefore has considerable practical relevance. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bulgaria, Poland ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung (Postfach 110351, 06017 Halle) KONTAKT: Kaneff, Deema (Dr. e-mail: [email protected]); Pine, Frances (Dr. e-mail: [email protected]) [161-F] Pine, Frances, Dr.; Pilichowska, Nastka, M.A.; Bogdanova, Zlatina, M.A.; Kaneff, Deema, Ph.D. (Bearbeitung): Political, economic and social inclusion and exclusion in Bulgaria and Poland: an anthropological study INHALT: Francis Pine is currently working on a three year comparative study, with Deema Kaneff and two PhD students, Nastka Pilichowska and Zlatina Bogdanova, of kinship, exclusion and inclusion in Poland and Bulgaria. This research has been timed to coincide with Poland's accession to the European Union. The Polish ethnographic research is being carried out in eastern Poland, in the Lubelskie Voivodship, in the city of Lublin and in a village in the same region. This region is adjacent to the border with Ukraine, now the most eastern border of the European Union and one which we may expect to be increasingly monitored and contested. It is an area which has experienced high unemployment and concurrent economic decline since 1989. Now, although the economy is picking up in certain fields - agro tourism, ecological agriculture in the countryside, tourism, service sector growth and development of the universities in the city of Lublin itself - the region as a whole has entered the EU with the lowest GDP in the union. Her own research will be conducted in Lublin, and will focus particularly on kinship networks and changing family forms and ideologies. She looks most closely at whether, how, and to what extent kinship plays a role in migration (both rural-urban and inter regional/ national), in economic exchanges and survival strategies, in gaining access to or being excluded from cultural and symbolic (political) capital, and in providing a safety net in terms of social security with the retraction of state services. Her emphasis is on the processes and practices of 'everyday' kinship, and on the types of exchange, reciprocity and indeed exclusions which characterize networks based on kinship, friendship and locality, membership soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit 87 in civil organisations, or other sites of 'belonging'. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bulgaria, Poland ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung (Postfach 110351, 06017 Halle) KONTAKT: Pine, Frances (Tel. 0345-2927-0, Fax: 0345-2927-202, e-mail: [email protected]) [162-L] Schneider, Sven: Der Schichtgradient von Morbidität und Mortalität: Vorschlag für ein theoretisches Erklärungsmodell gesundheitlicher Ungleichheit, in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie : Vierteljahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 33/2008, H. 1, S. 43-66 (Standort: USB Köln(38)-XH2528; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.oezs-digital.de/) INHALT: "In Österreich ist wie auch in vielen anderen westlichen Industrienationen eine paradoxe Entwicklung zu beobachten: Einerseits steigt die Lebenserwartung kontinuierlich an und es sinken für viele Diagnosegruppen Inzidenz und Prävalenz. Andererseits vergrößern sich gleichzeitig die schichtspezifischen Unterschiede in Morbidität und Mortalität. Ziel dieses Beitrages ist es, ein umfassendes theoretisches Modell zur Erklärung dieses sozialen Schichtgradienten zu entwickeln, welches den aktuellen Diskussionsstand zum Thema 'gesundheitliche Ungleichheit' aufgreift. Dabei werden Aspekte materieller Ungleichheit ebenso berücksichtigt wie sozial ungleich verteilte Arbeits- und Wohnbedingungen. Darüber hinaus wird die Bedeutung kulturellen Kapitals und schichtspezifischer Lebensstile expliziert. Nicht zuletzt finden auch psychosoziale und biologische Bedingungsfaktoren sowie potenzielle Selektionsprozesse Eingang in das Modell." (Autorenreferat) [163-L] Schneider-Sliwa, Rita: Die Sozialstruktur, in: Wolfgang Jäger, Christoph M. Haas, Wolfgang Welz (Hrsg.) - 3., überarb. u. aktual. Aufl.: Regierungssystem der USA : Lehr- und Handbuch, München: Oldenbourg, 2007, S. 1-24, ISBN: 978-3-486-58438-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007 7984) INHALT: Der Überblick zur Sozialstruktur der USA macht deutlich, dass es den vielzitierten "Schmelztiegel" (melting pot) nie gegeben hat und dass dieser auch nicht angestrebt war und wird. Das Schlagwort von der "multikulturellen Gesellschaft" signalisiert, dass Assimilierung der verschiedenen Einwanderergruppen und Ethnien nicht mehr angestrebt wird. Historische und aktuelle Entwicklungen machen deutlich, dass die so genannte multikulturelle Gesellschaft eine zutiefst segregierte, mit einer ungelösten und sich beständig verschlechternden Sozialproblematik ist. Die USA sind bis heute kein klassisch integrierter Sozialstaat geworden. Es gibt starke Tendenzen zur Auseinanderentwicklung, zur Segregation und zur Verschärfung von Disparitäten zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen. So lassen sich für die meisten Städte die räumlichen Dimensionen der segregierten Stadtteile nicht mehr mit ethnisch geprägten Enklaven oder Vierteln wie in Europa vergleichen. Die Hyper-Ghettos haben die facto Ausmaße europäischer Großstädte. Hyper-Ghettos der urban underclass dehnen sich stetig aus. In der Kernstadt Atlanta mit der ungefähren Nord-Süd- und Ost-West-Ausdehnung von 27,5 km bzw. 28 km nehmen diese Gebiete mehr als die Hälfte des Stadtgebietes ein, in Washington, D.C. knapp 40 Prozent, das Hyper-Ghetto von Los Angeles, der Stadtteil South 88 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit Central, hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von 24 km. Die Liste der Städte mit Hyper-Ghettos lässt sich beliebig fortsetzen. (ICA2) [164-F] Scholz, Evi, Dr. (Bearbeitung); Mohler, Peter Ph., Prof.Dr.; Harkness, Janet A., Prof.Dr. (Leitung): International Social Survey Programme 2009 (ISSP 2009): Soziale Ungleichheit INHALT: ISSP ist ein Gemeinschaftsprojekt sozialwissenschaftlicher Forschungseinrichtungen aus fünf Kontinenten. Seit 1985 wird jährlich eine repräsentative Bevölkerungsumfrage zu wichtigen Themen der Sozialwissenschaften durchgeführt. Weitere Informationen sind unter: www.issp.org abrufbar. ZEITRAUM: 1985 ff. METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 1.000; Bevölkerungsumfrage in Westdeutschland; Auswahlverfahren: Zufall. Stichprobe: 500; Bevölkerungsumfrage in Ostdeutschland; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: ISSP Publikationen sind unter: www.issp.org/public.shtml abrufbar. ARBEITSPAPIERE: German ISSP Methods Reports sind unter: www.gesis.org/en/social _monitoring/issp/german_methods_reports.htm abrufbar.+++Study Monitoring Reports for the ISSP sind unter: www.gesis.org/en/social_monitoring/issp/study_monitor.htm abrufbar. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: GESIS-ZUMA (Postfach 122155, 68072 Mannheim) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0621-1246-283, e-mail: [email protected]) [165-L] Schroer, Markus: Die im Dunkeln sieht man doch: Inklusion, Exklusion und die Entdeckung der Überflüssigen, in: Heinz Bude, Andreas Willisch (Hrsg.): Exklusion : die Debatte über die "Überflüssigen", Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 178-194, ISBN: 978-3-518-29419-2 INHALT: Es wird die These vertreten, dass man es im Inklusionsbereich mit einer spiegelbildlichen Wiederholung der Differenzierungen im Exklusionsbreich zu tun hat. Neben einer notwendigen Differenzierung des Exklusionsbegriffs bedarf es einer Differenzierung des Inklusionsbegriffs, damit die unterschiedlichen Grade der Inklusion bzw. Exklusion ebenso erfasst werden können wie die prekäre Gemengelage von Inklusion und Exklusion. Ziel dieses Modells ist es, die Einseitigkeiten einer allein auf Exklusionsphänomene gerichteten Perspektive ebenso zu überwinden wie die Einseitigkeiten einer ausschließlich auf Inklusionsphänomene gerichteten Perspektive, die auf der einen Seite mit einer Dramatisierung und auf der anderen Seite mit einer Verharmlosung der Lage einherzugehen scheinen. Die Vorstellung der Moderne als einer gewaltigen Inklusionsmaschine erweist sich als Illusion. Der Einschluss wird stets mit neuen Ausschlüssen beantwortet. (GB) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit 89 [166-L] Schroer, Markus: Vermischen, Vermitteln, Vernetzen: Bruno Latours Soziologie der Gemenge und Gemische im Kontext, in: Georg Kneer, Markus Schroer, Erhard Schüttpelz (Hrsg.): Bruno Latours Kollektive : Kontroversen zur Entgrenzung des Sozialen, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 361-400, ISBN: 978-3-518-29462-8 INHALT: Bruno Latour geht es um den Aufbau einer "etwas andere(n) Sozialtheorie. Um sein Programm umsetzen zu können, bedarf es einer Grundrevision des gesamten Gedankenguts der Soziologie. "Reassembling the Social" heißt folgerichtig sein letztes Werk. Entgegen der in Modernisierungstheorien vorherrschenden Tendenz, die Differenz, die Unterscheidung und die Trennung zu betonen, geht es Latour um den Nachweis, dass sich alles immer stärker miteinander vermischt, vermengt und vernetzt. Nicht "draw a distinction" (Spencer Brown), sondern "drawing things together" lautet daher sein Credo. Trotz des Versuchs einer neuen Art von Soziologie steht sein Vorstoß indes nicht ohne Vorläufer da. Der Autor versucht, seine Vorschläge im Lichte vorausgehender und ähnlicher Versuche zu diskutieren. In den vorliegenden Überlegungen wird deshalb eine Kontextualisierung der Latour'schen Theorie betrieben, wenn es um seinen Begriff von Vormoderne, Moderne und Postmoderne, um seine Soziologie der Dinge und der Technik sowie um seine Vorstellung von Soziologie geht. Entgegen Latours eigener Einschätzung zeigt sich dabei, dass sein Theorieangebot keineswegs isoliert dasteht. Neben einigen überraschenden Parallelen zur Durkheim-Schule wird deutlich, dass seine Konzeption dem Poststrukturalismus und der Postmoderne weitaus näher steht, als er selbst sich dies und seinen Lesern einzugestehen bereit ist. (ICA2) [167-L] Schwinn, Thomas: Zur Analyse multidimensionaler Ungleichheitsverhältnisse, in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie : Vierteljahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 33/2008, H. 1, S. 20-42 (Standort: USB Köln(38)-XH2528; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.oezs-digital.de/) INHALT: "Ungleichheitsverhältnisse sind in der Regel komplex, da sie sich aus mehreren Faktoren zusammensetzen. Diese werden jedoch meist isoliert voneinander analysiert, wodurch Zusammenhänge und Wechselwirkungen aus dem Blick geraten. Im Folgenden wird nach theoretischen Klammern für Klassen-, Geschlechter- und ethnischer Ungleichheit gesucht. Zunächst werden die gemeinsamen institutionellen Mechanismen und Prozesse analysiert, über die unterschiedliche Formen sozialer Ungleichheit produziert und reproduziert werden. Ein weiterer Weg aus dem isolierten Nebeneinander ist der Vergleich mehrerer Dimensionen unter einem bestimmten Analysegesichtspunkt. Klasse, Ethnie und Geschlecht werden im Hinblick auf gemeinsame Deutungsmuster und Konfliktprozesse untersucht. Interaktionseffekte mehrerer Faktoren sozialer Ungleichheit stehen im Mittelpunkt des vierten Kapitels. Dazu müssen basale Ungleichheitsquellen identifiziert werden, über die Wechselwirkungen laufen. Die Frage wird thematisiert, ob die Wechselwirkungen nur über je spezifische Konstellationsanalysen eingefangen werden können oder ob es theoretisch verallgemeinerbare Modelle dafür gibt." (Autorenreferat) 90 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit [168-L] Schwinn, Thomas: Soziale Ungleichheit, (Einsichten), Bielefeld: transcript Verl. 2007, 162 S., ISBN: 978-3-89942592-5 (Standort: UuStB Köln(38)-35A1074) INHALT: "Die Theorie sozialer Ungleichheit hat seit den Klassikern der Soziologie keine großen Fortschritte zu verzeichnen. In den einschlägigen Studien dominiert eine auflistende Aneinanderreihung von einzelnen Ansätzen. Es fehlt bisher jedoch eine Theorie sozialer Ungleichheit, die auf der Höhe der aktuellen gesellschaftstheoretischen Diskussion ist. Diese Einführung arbeitet hierzu den Anschluss an die Theorie gesellschaftlicher Differenzierung heraus. Durch die konzeptionelle Integration der beiden makrosozialen Hauptachsen lassen sich viele Aspekte sozialer Ungleichheit angemessen erklären: strukturierte versus unstrukturierte soziale Ungleichheit; das Verhältnis von klassen-, ethnischer und geschlechtsspezifische Ungleichheit; die Transnationalisierung sozialer Ungleichheit sowie soziale Ungleichheiten auf verschiedenen Aggregationsebenen (Interaktion, Organisation, Ordnung)." (Autorenreferat) [169-L] Sedmak, Clemens: Einbeziehung von Betroffenen in der Armutsforschung: erkenntnistheoretische Überlegungen, in: Angewandte Sozialforschung : Zeitschrift für Mitteleuropa, Jg. 25/2008, H. 1/2, S. 25-35 (Standort: USB Köln(38)-XH01356; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: In der jüngeren Literatur zur Armutsforschung wird häufig von der Notwendigkeit der Einbeziehung von Betroffenen bzw. von den Vorteilen partizipativer Ansätze gesprochen. Der vorliegende Beitrag versucht dreierlei zu leisten: Erstens werden Hinweise zur Klärung des Begriffs der Partizipation gegeben, zweitens Voraussetzungen und Chancen und drittens Risiken der Einbeziehung von Betroffenen aus erkenntnistheoretischer Perspektive benannt. Der Autor verwendet den Begriff der "Einbeziehung von Betroffenen" im Sinne von Partizipation. Partizipation wird dann beschrieben als Mitwirken an Entscheidungsprozessen, die für eine Gemeinschaft wichtig sind. Es werden dann sechs Bedingungen von Partizipation unterschieden: die Veränderungsbedingung, die Kooperations- bzw. Koordinationsbedingung, die Entscheidungsbedingung, die Prozess- bzw. Regelungsbedingung,; die Gemeinschaftsbedingung, die Relevanzbedingung. Von "Partizipation" im eigentlichen Sinn ist zu sprechen, wo diese sechs Bedingungen erfüllt sind. Der Autor weist darauf hin, dass die Einbeziehung von Betroffenen in der Armutsforschung auch mit Risiken verbunden ist, die mit der Vernachlässigung von Machtgefällen, der Idealisierung von Gemeinschaft und lokalem Wissen oder auch der Veränderung der wissenschaftlichen Standards zu tun haben. In erkenntnistheoretischer Hinsicht sind vor allem zwei Risiken zu nennen, "die Gefahr der Transformation von Menschen, die von Armut betroffen sind, in epistemische Objekte und die Gefahr von epistemischem Kitsch". (ICA2) [170-L] Steinert, Heinz: Die Diagnostik der Überflüssigen, in: Heinz Bude, Andreas Willisch (Hrsg.): Exklusion : die Debatte über die "Überflüssigen", Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 110-120, ISBN: 978-3518-29419-2 INHALT: "Wenn Vertreter und Beförderer der 'Wissensgesellschaft' vorschlagen, die Verlierer ebendieser Wissensgesellschaft als 'die Überflüssigen' zu kategorisieren, haben sie ganz gut soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit 91 sichergestellt, dass man nicht mehr danach fragt, wer das eigentlich betreibt und davon den Gewinn hat. Den Gewinn nämlich hat die gebildete Schicht, als Leute, die zu unternehmerischer und ungesicherter Betätigung bereit sind, anders als die Älteren, die noch an einen 'Beruf' glauben. Die Betriebsrationalisierungen, aus denen die auf dem Arbeitsmarkt 'Überflüssigen' entstehen, werden von gut ausgebildeten Betriebsberatern vorangetrieben. Die entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen werden von Politikern geschaffen, die selbst gut ausgebildet und jedenfalls umfassend beraten sind." (Autorenreferat) [171-L] Steinert, Heinz: 'Soziale Ausschließung': Produktionsweisen und Begriffs-Konjunkturen, in: Daniela Klimke (Hrsg.): Exklusion in der Marktgesellschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 19-30, ISBN: 978-3-531-15452-7 INHALT: "Der Autor gibt einen historischen Überblick über die Formen und sozialen Bedingungen sozialer Ausschließung. Die kurze Epoche des 'linken Keynesianismus' bis 1980 wirkte integrativ, während der neoliberale Umbau westlicher Gesellschaften auf soziale Spaltung, Nutzung von Ungleichheiten, Angsterzeugung bis hin zur Vernichtung gesellschaftlicher Feinde zuläuft. Günstige Gelegenheiten, prekär gewordene Zugehörigkeit und eine geschürte Unsicherheit ersetzen das Sozialstaatsmodell von Integration und sozialem Ausgleich. Das wirkt nicht zuletzt auch zurück auf Art und Funktion sozialwissenschaftlicher Expertise." (Autorenreferat) [172-L] Sterbling, Anton: Entstehung sozialer Ungleichheit in ost- und südosteuropäischen Gesellschaften und die Konturen des europäischen Sozialraums, in: Maurizio Bach, Anton Sterbling (Hrsg.): Soziale Ungleichheit in der erweiterten Europäischen Union, Hamburg: R. Krämer, 2008, S. 39-62, ISBN: 978-3-89622-088-2 INHALT: Der Beitrag zur sozialen Ungleichheit in der erweiterten EU wendet sich der Frage zu, welches die maßgeblichen Erzeugungs- und Reproduktionsmechanismen und mithin auch die wichtigsten gemeinsamen Strukturprinzipien der vormals sozialistischen Gesellschaften Ostund Südosteuropas waren, welche Präformierungen diese bereits in der vorsozialistischen Zeit erfuhren, welche Nachwirkungen oder Modifikationen diese in der postsozialistischen Zeit erkennen lassen und welche neuen Strukturprinzipien in den letzten Jahren hinzukamen oder zumindest eine größere Relevanz erlangen. So wird im ersten Schritt die langfristige Prägung der Sozialstrukturen durch Statussegregation und Statusassoziation im östlichen und westlichen Teil Europas beschrieben. Im zweiten Schritt werden die zentralen Erzeugungs- und Reproduktionsmechanismen sozialer Ungleichheit der sozialistischen Gesellschaften Ost- und Südosteuropas dargestellt: (1) politische Ausschließung auf der Grundlage ideologischer Konformität und persönlicher Loyalität, (2) sozialkulturelle Schließung auf der Grundlage gemeinsamer ethnischer, religiöser oder traditionaler wie auch künstlerisch-intellektueller Sozialmerkmale und Wertorientierungen sowie (3) meritokratisch-funktionale Differenzierung auf der Grundlage von Bildungs- und Ausbildungsabschlüssen. Der dritte Schritt betrachtet schließlich die Spannungs- und Verschränkungsbeziehungen zwischen den Ungleichheit erzeugenden Mechanismen. Der vierte Schritt beleuchtet abschließend die gegenwärtigen Mechanismen der Erzeugung und Reproduktion sozialer Ungleichheit in Ost- und Südosteuropa. 92 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit Neben den bereits erörterten Aspekten kommen hier Migrationsprozesse und Ansätze der Klassenbildung hinzu. (ICG2) [173-L] Till, Matthias: Income poverty and aggregate wealth in Dublin and Vienna: asssesing income distributions relative to regional and national accounts, in: Angewandte Sozialforschung : Zeitschrift für Mitteleuropa, Jg. 25/2008, H. 1/2, S. 123-134 (Standort: USB Köln(38)-XH01356; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag stellt eine alternative Berechnungsweise zur konventionellen Definition der Armutsgefährdungsschwelle vor. Dabei wird die Höhe der Armutsschwelle direkt aus Aggregaten der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ermittelt. Das Aggregat 'verfügbares Einkommen netto für nicht-finanzielle Konten, private Haushalte und private Organisationen ohne Erwerbszweck' wird durch die Summe der Konsumäquivalente in der Bevölkerung dividiert. Bei Verwendung der üblichen EU Skala ist dies die Anzahl der Haushalte x 0,5 + Anzahl der Erwachsenen x 0,5 + Anzahl der Kinder x 0,3. Dieser Quotient entspricht annähernd dem durchschnittlichen Äquivalenzeinkommen privater Haushalte. Der Schwellenwert wurde mit 40% dieses Schätzwertes festgesetzt. Zu beachten ist, dass die experimentelle Armutsschwelle vollkommen kompatibel bleibt mit der gängigen, einkommensbasierten Armutsmessung, nur die Festsetzung der Schwelle erfolgt mit externen Daten. Der Vorteil liegt in der unkomplizierten Berechnung, wobei die VGR keineswegs technisch überlegene Statistiken produziert, sondern vielmehr durch das ESVG 95 gesetzlich verankert und damit normativ stärker legitimiert ist. Mit der vorgeschlagenen VGR-basierten Schwelle können jederzeit, unabhängig von langwierigen und kostspieligen Erhebungen zeitnahe Schwellenwerte angegeben werden, die auch regional leicht zu ermitteln sind. Diese Berechnungsweise gewährleistet, dass sich die Armutsgrenze parallel zu den in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung angezeigten Wohlstandsveränderungen (also Wachstum oder Rezession) entwickelt. Politisch bedeutet eine VGR-basierte Armutsschwelle, dass dieselben Parameter die für Währungsstabilität und Budgetkürzungen relevant sind, gleichzeitig auch sozialpolitisch verankert wären. Auf europäischer Ebene könnte eine derartige Konstruktion dazu beitragen, dass wirtschaftsund strukturpolitische Strategien zu regionaler Kohäsion einerseits und sozialpolitische Strategien der sozialen Eingliederung anderseits, dieselben Ausgangsparameter verwenden und so besser aufeinander abgestimmt werden. Die konventionelle Berechnung zeigt, dass obwohl Irland unter den 15 EU Staaten die höchste Armutsgefährdung aufweist, die Situation in der Hauptstadt Dublin jener in Wien nahezu vergleichbar ist. Im Gegensatz zur konventionellen Berechnung beruht die VGR-basierte Variante der Armutsschwelle auf der regionalen Wertschöpfung, anstatt der in einer Haushaltsbefragung erhobenen Einkommen. Die alternative Berechnungsweise verdeutlicht, dass bezogen auf den regional konzentrierten Reichtum die Armut in Wien sehr rasch zunimmt, während sie in Dublin eher eine sinkende Tendenz ausweist. Eine derart ungleiche Teilhabe am regionalen Wohlstand widerspricht jedenfalls der üblichen Sichtweise, wonach Wien eine 'Insel der Seeligen' und Irland das 'Armenhaus' Europas wäre. Zwar sind mit der durch diese Berechnung angezeigten Polarisierung nicht automatisch gebietsbezogene Segregierungstendenzen verbunden, die üblicherweise in Zusammenhang mit städtischer Armutsentwicklung assoziiert werden. Vorboten einer derartigen Entwicklung können allerdings bereits ausgemacht werden." (Autorenreferat) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit 93 [174-L] Tillmann, Robin; Budowski, Monica: Inégalités et classes sociales en Suisse: quelle configuration?, in: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 33/2007, Iss. 2, S. 193-212 (Standort: USB Köln(38)-BP04865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Artikel versteht sich als Beitrag zur gegenwärtigen Debatte über den Fortbestand bzw. den Niedergang der sozialen Klassen. Im Anschluss an einige grundsätzliche Überlegungen zu Ungleichheiten und sozialen Klassen werden die Methoden und Daten vorgestellt. Anschließend untersuchen die Verfasser für die heutige Schweiz eine Reihe von Hypothesen zur angeblichen Auflösung sozialer Klassen, in dem sie diese zur Entwicklung der Gesellschaftsstrukturen, der Einkommensverteilung und der politische Positionierung in Bezug setzen. Obwohl sich einige dieser Hypothesen bestätigen, lässt sich die allgemeine Gültigkeit der Thesen zum Niedergang der sozialen Klassen nicht bestätigten." (Autorenreferat) [175-L] Vester, Michael: Der Klassenkampf um die Bildungschancen, in: Neue Praxis : Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialpolitik, Jg. 38/2008, H. 1, S. 80-86 (Standort: USB Köln(38)-XG2744; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Seit den PISA-Studien ist kaum noch strittig, dass die Bildungs- und damit auch die Berufschancen in der Bundesrepublik besonders ungleich verteilt sind. Auch besteht in der Bildungsforschung weitgehend Einigkeit darüber, dass die ungleichen Bildungserfolge durch "blinde Mechanismen" entstehen, die sich oft hinter dem Rücken guter Absichten durchsetzen. Der Beitrag identifiziert und diskutiert hier zwei zusammenwirkende Mechanismen: (1) "harte" organisatorische Mechanismen, in Deutschland besonders die frühe Aufteilung der Kinder nach Schultypen, und (2) "weiche" kulturelle Mechanismen, insbesondere das Fehlen einer Pädagogik, die die Unterschiede der Sozialisation im Elternhaus ausgleicht. Diese bundesrepublikanische Auslese nach Herkunft steht jedoch zunehmend unter dem Druck der internationalen Konkurrenz. Andere Länder mobilisieren weit erfolgreicher die Bildungsreserven der mittleren und unteren Milieus für eine Ökonomie der Hochqualifikation. Dadurch ist nun das deutsche Bildungssystem auch von innen unter Druck gekommen. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass organisationstechnische Lösungen in dieser Lage wenig bringen, wenn es keine "Renaissance der Pädagogik" gibt. Es dominiert jedoch ein "betriebswirtschaftlicher Jargon, der sich seit einiger Zeit wie Mehltau über die bildungspolitische Diskussion gelegt hat". Gefragt sind vorrangig Ergebnisse in Gestalt von Punktzahlen und Prüfungen, Auswendiglernen und Abfragen. Dass Alternativen zur sozialen Segregation nach Schicht und Herkunft möglich sind, zeigen die Länder, die bessere Schulerfolge mit einer stärkeren sozialen Mischung erzielen. (ICA2) [176-L] Vobruba, Georg: Soziologie der Europäisierung sozialer Ungleichheit: Thesen zur Ausgangskonstellation, in: Maurizio Bach, Anton Sterbling (Hrsg.): Soziale Ungleichheit in der erweiterten Europäischen Union, Hamburg: R. Krämer, 2008, S. 197-203, ISBN: 978-3-89622-088-2 INHALT: Der Beitrag zum Forschungsgegenstand der Europäisierung sozialer Ungleichheit in der Soziologie erörtert die tief greifenden Revisionen in der Ungleichheitsforschung. So wer- 94 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit den im ersten Schritt zunächst die Auflösung vormaliger Selbstverständlichkeiten hinsichtlich der Zeit- und Raumdimension sowie der Konstitutionsbedingungen des modernen Verständnisses und der soziologischen Kategorisierung sozialer Ungleichheit skizziert. Im zweiten Schritt werden die Konsequenzen der Auflösung der drei Selbstverständlichkeiten für die Soziologie sozialer Ungleichheit beschrieben: Sie beobachtet und interpretiert aus einer Position zweiter Ordnung, wie die relevanten Akteure Ungleichheiten beobachten, interpretieren und wie sie ihr Handeln daran ausrichten. Der dritte Schritt betrachtet abschließend kennzeichnende Schwierigkeit der Soziologie der Europäisierung sozialer Ungleichheit, die ein Spezialfall eines allgemeinen Problems der Europasoziologie ist: Spätestens seit die institutionelle Integration Europas Folgen zeitigt, welche auf die Europäisierung der Gesellschaft hinauslaufen, wird klar, dass die Soziologie über kein Theoriekonzept verfügt, das für die Analyse dieses Prozesses kategoriale Sicherheit bieten kann. (ICG2) [177-L] Vogel, Berthold: Überflüssige in der Überflussgesellschaft?: sechs Anmerkungen zur Empirie sozialer Ausgrenzung, in: Heinz Bude, Andreas Willisch (Hrsg.): Exklusion : die Debatte über die "Überflüssigen", Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 154-160, ISBN: 978-3-518-29419-2 INHALT: Die beiden Arbeiten von Robert Castel "Die Fallstricke des Exklusionsbegriffs" sowie von Katherine S. Newman "Kummervolle Zeiten. Die kulturellen Dimensionen des wirtschaftlichen Wandels in den USA" (wieder abgedruckt in demselben Sammelband) werden weiterführend kommentiert und auf die Situation in der Bundesrepublik Deutschland bezogen. (GB) [178-L] Wasner, Barbara: Der Weg nach oben: Elitenauslese und -aufstieg im internationalen Vergleich, in: Elmar Wiesendahl (Hrsg.): Eliten in der Transformation von Gesellschaft und Bundeswehr, Paderborn: Schöningh, 2007, S. 159-183, ISBN: 978-3-506-76479-9 (Standort: Bayer. SB München(12)PVA/2007.5750) INHALT: Die Autorin geht von folgender Definition aus: Eliten sind Menschen mit weit reichendem gesellschaftlichen Einfluss, bzw. Inhaber gesellschaftlicher Spitzenpositionen. Sie können im Rahmen wichtiger gesellschaftlicher Institutionen Entscheidungen von großer sozialer Relevanz und allgemeiner Verbindlichkeit treffen. Der Beitrag geht den Unterschieden in der Elitenrekrutierung in verschiedenen europäischen Gesellschaften nach. Dabei wird zunächst die Frage untersucht, ob sich die Eliten europäischer Gesellschaften im Laufe des Modernisierungsprozesses einander angenähert haben. Hierzu werden die Elitenkonfigurationen einzelner Gesellschaften erläutert. Anschließend wird die Wirtschaftselite, also jene Teilelite, die in besonderer Weise mit Internationalisierungs- und Globalisierungsprozessen konfrontiert ist, herangezogen, um zu überprüfen, ob verschiedene Teileliten stärker konvergieren als andere. So deutlich die Unterschiede in den Elitenkonfigurationen in den verschiedenen europäischen Gesellschaften auch ausfallen, eine Gemeinsamkeit weisen sie alle auf: Der Weg "nach oben" ist in keiner dieser Gesellschaften besonders weit. Der Ausgangspunkt für eine Karriere, die in gesellschaftliche Spitzenpositionen führt, ist fast immer ein sozial privilegiertes Elternhaus. (ICA2) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 3 Sozialstruktur I: Struktur, soziale Ungleichheit 95 [179-L] Wehrheim, Jan: Ausgrenzung, Ausschließung, Exklusion, underclass, désaffliation oder doch Prekariat?: babylonische Vielfalt und politische Fallstricke theoretischer Begrifflichkeiten, in: Daniela Klimke (Hrsg.): Exklusion in der Marktgesellschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 31-49, ISBN: 978-3-531-15452-7 INHALT: "Die Forschung zu Ausgrenzung, Exklusion, Ausschließung, underclass, désaffiliation hat in den letzten Jahrzehnten zwar ein empirisches Fundament gelegt, das die Sozialwissenschaften davor feit, von einem Prekariat überrascht zu werden. Ihr ist es aber trotz Anstrengungen weder gelungen, Zusammenhänge zwischen strukturellen Änderungen, politischen Diskursen, ökonomischen Interessen, Etikettierung, Kontrollpraktiken und Coping-Strategien der Betroffenen zu analysieren, noch ein theoretisch-begrifflich eindeutiges Instrumentarium zu entwickeln. Die babylonische Begriffsvielfalt ist der Ausdruck dieser Defizite. Für Alles den Begriff der Ausschließung oder Exklusion zu verwenden, ist eine Form politisch legitimer Problematisierung. Die theoretische Schärfe geht jedoch verloren, und damit wird möglicherweise auch das kritische Potential verspielt." (Autorenreferat) [180-L] Weiß, Anja: Raumrelationen als zentraler Aspekt weltweiter Ungleichheiten, in: Heinz Bude, Andreas Willisch (Hrsg.): Exklusion : die Debatte über die "Überflüssigen", Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 225-245, ISBN: 978-3-518-29419-2 INHALT: "In einer Ungleichheitsforschung, die Globalisierungsprozessen konzeptionell gerecht wird, gewinnen Ungleichheiten im Zugang zu sozialen Räumen neben der ungleichen Ressourcenausstattung systematische Bedeutung. Der Wert von Ressourcen kann nur im Verhältnis zu Umwelten bestimmt werden, in denen diese wirksam werden. Daher sind Raumrelationen ein zentraler Aspekt sozialer Ungleichheit, der bisher unter der Überschrift 'soziale Schließung' zu eng gefasst worden ist. Anschlussprobleme entstehen einerseits durch die interne Strukturierung sozialer Räume. Andererseits wird die Grenzregulation des Nationalstaats als symbolische Delegitimierung ungleichheitsrelevant. Soziale Lagen in der Weltgesellschaft können idealtypisch hinsichtlich ihrer Raumrelationen unterschieden werden." (Autorenreferat) [181-L] Willisch, Andreas: Verwundbarkeit und Marginalisierungsprozesse, in: Heinz Bude, Andreas Willisch (Hrsg.): Exklusion : die Debatte über die "Überflüssigen", Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 50-63, ISBN: 978-3-518-29419-2 INHALT: Mit den Arbeiten von Robert Castel ("Die Fallstricke des Exklusionsbegriffs") und Katherine S. Newman ("Kummervolle Zeiten. Die kulturellen Dimensionen des wirtschaftlichen Wandels in den USA") wird die Diskussion um Prozesse sozialer Ungleichheit in Zeiten ökonomischen Wandels wieder aufgenommen. Die französische und die amerikanische Soziologie operieren schon sehr lange mit Begriffen sozialer Ausgrenzung. Die deutsche Diskussion kommt nicht zuletzt wegen der Integrationsprobleme im Zuge der Deutschen Einheit etwas verspätet und ohne eine angemessene Begrifflichkeit." (Autorenreferat) 96 4 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 4 Sozialstruktur II: Prozess, sozialer Wandel Sozialstruktur II: Prozess, sozialer Wandel [182-L] Alber, Jens; Lenarz, Philipp: Wachsende soziale Ungleichheit in Europa: die Lebensqualität unterer Einkommensschichten in der erweiterten Europäischen Union, in: Informationsdienst Soziale Indikatoren : ISI ; Sozialberichterstattung, gesellschaftliche Trends, aktuelle Informationen ; eine ZUMA-Publikation, 2008, H. 39, S. 1-5 (www.gesis.org/Publikationen/Zeitschriften/ISI/pdf-files/isi-39.pdf) INHALT: "Zum Ideal des von der Europäischen Kommission propagierten europäischen Sozialmodells gehört die Vorstellung, dass wirtschaftliches Wachstum und sozialer Zusammenhalt Hand in Hand zu gehen haben und einander auch wechselseitig bedingen. Das Ziel des sozialen Zusammenhalts wird in der EU auf zweierlei Weise und auf institutionell getrennten Wegen verfolgt. Die von der Generaldirektion Regionalpolitik betriebene Kohäsionspolitik zielt darauf ab, den territorialen und sozialen Zusammenhalt in der EU zu stärken, indem das wirtschaftliche Gefälle zwischen Ländern und Regionen durch Annäherung des Einkommensniveaus an den europäischen Gesamtdurchschnitt gemindert wird. Kohäsion wird hier also als Konvergenz der Lebensbedingungen bzw. als unmittelbar aus solcher Konvergenz resultierende Form sozialen Zusammenhalts begriffen. Die von der Generaldirektion für Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit betriebene Inklusionspolitik ist dem Kampf gegen Armut und soziale Ausgrenzung gewidmet und sieht in der Vollbeschäftigung die wirksamste Form, in der Sozialpolitik die zweite Waffe der Armutsbekämpfung. Inklusion wird hier als Vermeidung sozialer Randständigkeit innerhalb national verfasster Gesellschaften konzipiert." (Autorenreferat) [183-F] Alda, Holger, Dr.; D'Alessio, Nestor, Dr.; Freitag, Namara, Dipl.-Sozialwirt; Mayer-Ahuja, Nicole, Dr.; Mautz, Rüdiger, Dr.; Wieck, Markus, Dipl.-Sozialwirt; Boes, Andreas, Priv.Doz. Dr.; Hacket, Anne, Dipl.-Soz.; Kratzer, Nick, Dr.; Trinks, Katrin, Dipl.-Soz.; Ebert, Andreas, M.A.; Fuchs, Tatjana, Dipl.-Soz.; Heinecker, Paula, M.A.; Land, Rainer, Dr.; Willisch, Andreas; Drosdowski, Thomas; Wolter, Marc-Ingo, Dr.; et alii (Bearbeitung); Bartelheimer, Peter, Dr. (Leitung): Forschungsverbund 'Berichterstattung zur sozio-ökonomischen Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland: Arbeit und Lebensweisen' INHALT: Die deutsche Gesellschaft befindet sich im Umbruch. Sozioökonomische Berichterstattung zielt darauf, diesen Umbruch besser zu verstehen. Ihr Ausgangspunkt: Wirtschaftsweise und Lebensweise verändern sich gleichzeitig und jeweils eigensinnig und beeinflussen sich gegenseitig. Das Zusammenspiel von Ökonomie, Politik, Institutionen und Individuen funktioniert nicht mehr so wie in der "alten" Bundesrepublik. Die sozioökonomische Berichterstattung nimmt die einzelnen Veränderungen ebenso unter die Lupe wie den Wandel des Zusammenspiels. Besonders interessiert sie sich für diese Fragen: Inwiefern bietet die größer gewordene Vielfalt an Arbeits- und Lebensweisen neue Teilhabechancen für die Einzelnen und inwiefern befördert sie andererseits Ungleichheit und Ausgrenzung? Kann unsere "Gesellschaft im Umbruch" die Menschen "mitnehmen" oder bleiben viele von ihnen auf der Strecke? Um solche Fragen beantworten zu können, führt die sozioökonomische Berichterstattung quantitative und qualitative Daten aus verschiedenen Quellen zusammen und deutet soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 4 Sozialstruktur II: Prozess, sozialer Wandel 97 sie im Rahmen eines deutschen Produktions- und Sozialmodells - denn die Daten sprechen nicht für sich selbst. Der Ansatz ist gestaltungs- und nutzerorientiert: Was muss erforscht werden, welche Daten werden in welcher Form benötigt und wie können sie genutzt werden, damit die Entwicklung verstanden und vor allem politisch gestaltet werden kann? Die Arbeit am zweiten Bericht der Sozioökonomischen Berichterstattung begann mit einer Serie fachöffentlicher Diskussionen über Konzept und Resultate des ersten Berichts, die in der Werkstatt von soeb.de nachzulesen sind. Die Auswertung ergab ein Arbeitsprogramm für den zweiten Bericht, das eine neue Themenstruktur vorsieht. Dieses Konzept wurde extern positiv begutachtet. Seine Umsetzung, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, hat nun begonnen. Die wichtigsten Änderungen lassen sich so beschreiben: Die im ersten Bericht noch vorzufindende Unterteilung von Themenfeldern und Berichtsgegenständen wird zugunsten einer Gliederung nach Abteilungen und Kapiteln aufgegeben. Der Abgrenzung der Berichtsabteilungen liegt die Überlegung zugrunde, eine im Kern stabile Konzeption für die Berichterstattung auf der "Systemebene" (Abteilung I) mit einer jeweils aktuellen Schwerpunktsetzung bei den stärker mikroanalytisch orientierten Kapiteln (Abteilungen II bis IV) zu verbinden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland VERÖFFENTLICHUNGEN: S.a. www.soeb.de/literatur.php . ART: BEGINN: 2000-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen e.V. -SOFI(Friedländer Weg 31, 37085 Göttingen); Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. -ISF- (Jakob-Klar-Str. 9, 80796 München); Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie gGmbH -INIFES- (Haldenweg 23, 86391 Stadtbergen); Thünen-Institut für Regionalentwicklung e.V. (Dudel 1, 17207 Bollewick); Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH (Heinrichstr. 30, 49080 Osnabrück) KONTAKT: Freitag, Namara (Tel. 0551-52205-19, e-mail: [email protected]) [184-L] Bartl, Walter; Kopycka, Katarzyna; Rademacher, Christian: Bewältigung und Folgen des demographischen Wandels im öffentlichen Sektor: interkommunale Vergleiche in Ost- und Westdeutschland sowie in Polen, in: Mitteilungen / SFB 580, 2007, H. 24, S. 8-11 (www.sfb580.uni-jena.de/typo3/uploads/tx_publicationlist/Heft_24_B8.pdf) INHALT: Die Autoren geben einen kurzen Überblick über das Teilprojekt B8 "Demographischer Wandel und Arbeitsmarkt des öffentlichen Sektors" im Sonderforschungsbereich 580 "Entwicklungen nach dem Systemumbruch: Diskontinuität, Tradition, Strukturbildung" der Universität Jena. Das Projekt untersucht die demographischen Herausforderungen, deren akteurspezifische Bewältigung und die sich daraus ergebenden Folgen für das Personalwesen des öffentlichen Sektors. Die Untersuchung konzentriert sich auf Deutschland und Polen, da Transformationsländer besonders stark von demographischen Entwicklungen betroffen sind und ihnen daher bei der Bewältigung demographisch induzierter Folgeprobleme eine Vorreiterrolle innerhalb der OECD zukommt. Die bisherige Arbeit des Teilprojektes B8 konzentrierte sich vor allem auf die kommunale Ebene in Ostdeutschland, Polen und Westdeutschland. Das Untersuchungsdesign sieht vor, dass in den folgenden Förderphasen auch die zwischenstaatlichen Ebenen der Bundesländer und Woiwodschaften sowie die zentralstaatliche Ebene in den Blick genommen werden sollen. Da das Forschungsvorhaben auch auf der kom- 98 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 4 Sozialstruktur II: Prozess, sozialer Wandel munalen Ebene noch nicht abgeschlossen ist, tragen die im vorliegenden Heft präsentierten empirischen Ergebnisse des Teilprojektes B8 lediglich Vorstudiencharakter. (ICI2) [185-L] Best, Heinrich: Der Challenge-Response-Ansatz als forschungsleitende Perspektive für Transformationsforschung, in: Dorothée de Nève, Marion Reiser, Kai-Uwe Schnapp (Hrsg.): Herausforderung - Akteur - Reaktion : diskontinuierlicher sozialer Wandel aus theoretischer und empirischer Perspektive, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 11-23, ISBN: 978-3-83293013-4 (Standort: UB Bonn(5)-2008/2046) INHALT: Der Sonderforschungsbereich 580 an den Universitäten Jena und Halle erforscht die gesellschaftlichen Entwicklungen nach dem Systemumbruch des Regimewechsels von 1989/90. Auf konzeptionell-theoretischer Ebene befasst sich der SFB 580 mit dem speziellen Typ sozialen Wandels der Transformation (post)sozialistischer Gesellschaften, insbesondere mit den Verläufen disruptiver Regimeübergänge und deren langfristigen Folgen. Der SFB 580 orientiert seine Forschung über gesellschaftliche Entwicklungen nach dem Systemumbruch an einem Challenge-Response-Ansatz (CRA). Was damit gemeint ist, wird zunächst erläutert, indem einige zentrale Denkfiguren dieses Ansatzes aus dem Werk von Arnold J. Toynbee (1889-1975) extrahiert und auf Problemstellungen der Transformationsforschung angewendet werden. Dabei wird auch eine auf die Analyse sozialen Wandels zugeschnittene Definition eines Challenge vorgeschlagen und eine Hypothese formuliert, welche Responsemodi in welchen Akteurs-Institutionen-Konstellationen zu erwarten sind. Der CRA verbindet Mikro- und Makroperspektiven in der sozialwissenschaftlichen Analyse historischen Wandels. Er hat eine erkenntnislogische Affinität zur psychologischen Coping-Forschung über Lebensprobleme und die kognitiven Muster zu deren Bewältigung. Die Frage, welche Anpassungs- und Bewältigungsformen unter welchen Voraussetzungen gewählt werden und wie sie sich bewähren, ist ein interdisziplinäres Projekt, das Ökonomen, Sozial- und Verhaltenswissenschaftler gleichermaßen beschäftigt. (ICA2) [186-L] Dimmel, Nikolaus: Zwischen Prekarisierung und Konsumreligion: Politiken des Sozialen im Wertewandel, in: Engelbert Washietl, Eva Pfisterer (Hrsg.): Werte - aber welche? : die Werte-Debatte, Münster: Lit Verl., 2007, S. 49-64, ISBN: 978-3-8258-0868-6 (Standort: Bayer. SB München(12)-2007.62751) INHALT: Der Beitrag thematisiert den gesellschaftlichen Verwendungszusammenhang von Werten, konkreter: Wertargumente in sozialpolitischen Diskursen. Wertargumente werden verstanden als Rechtfertigungen von Entscheidungen in sozialpolitischen Handlungsfeldern durch legitimatorischen Hinweis auf geltende Werte. Jene Werte selbst lassen sich als in Handlungsorientierungen und -muster eingelassene Sollvorgaben (Orientierungsmarken) verstehen, die mit moralischen Einstellungen eng verbunden sind. Der Autor zeigt, dass der fordistische Sozialstaat, der noch auf der regulativen Idee der Dekommodifikation beruht (also dem Schutz des Einzelnen im sozialen Risikofall durch gezielte Entmarktlichung), sukzessive einem postfordistischen Sozialstaat weicht, in dem soziale Risiken systematisch vermarktet werden. Der Markt wird als regulative Idee zum sozialpolitischen Wert. Der Autor formuliert scharf: "Die Work-fare-Debatte, in der das Geschwätz von 'Fördern und Fordern' mehr oder weniger umstandslos in Zwangsarbeitsphantasien mündet, hat deutlich gemacht, was da ge- soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 4 Sozialstruktur II: Prozess, sozialer Wandel 99 meint ist. Arbeitsmarktteilnahme wird in diesem ideologischen Präfix als Wert an sich verhandelt, abgelöst von den materiellen Bedingungen der Arbeit und ihren Ergebnissen (Einkommen, Gesundheitszustand, Produkte/Waren). Dieser Paradigmenwechsel geht weit über die bloße Gestaltveränderung des Sozial- und Wohlfahrtsstaates hinaus. Er berührt die Frage nach der ideologischen Formierung der Individuen und ihrem Marktverhalten". (ICA2) [187-L] Eisenstadt, Shmuel N.: Multiple modernities: a paradigma of cultural and social evolution, in: Protosociology : an international journal of interdisciplinary research, Vol. 24/2007, S. 19-381 (Standort: USB Köln(38)-XG07319; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.protosociology.de/Volumes/Volume24.html) INHALT: Das Buch ist aus einem 1997 an der Universität Heidelberg gehaltenen Gastvortrag hervorgegangen. Die Studie über Entwicklung und unterschiedliche Ausprägungen moderner Zivilisationen wendet sich sowohl gegen "klassische Modernisierungstheorien" als auch gegen neuere Ansätze wie die von Fukuyama und Huntington. Das Hauptanliegen ist die Abkehr von der "Konvergenzannahme" gegen die sich der Autor mit seiner These von der "Vielfalt" und Unterschiedlichkeit moderner Gesellschaftsentwicklungen wendet, wobei er sich exemplarisch mit den USA, Japan und Europa beschäftigt. Der Dichotomie von Moderne und Tradition wird mit dem Begriff der "Achsenzeit" und der These von einer "Vielzahl von Modernen" begegnet. Die Aufsatzsammlung ist insgesamt von der Intention gleitet, das Verständnis der Moderne aus jener eurozentrischen Deutung herauszulösen, die westliche Entwicklungsmuster als allgemeingültig ansieht. Eingegangen wird auch auf den islamischen Fundamentalismus und vor allem auf die japanische Gesellschaft, "der ersten, nichtwestlichen modernen Kultur". (ICA) [188-L] Groß, Martin: Klassen, Schichten, Mobilität: eine Einführung, (Lehrbuch), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 248 S., ISBN: 978-3-531-14777-2 INHALT: Mit Marx, Weber, Geiger und der funktionalistischen Schichtungstheorie stellt der Verfasser zunächst Klassiker der Ungleichheitsforschung vor, um im Folgenden die Entstrukturierungsdebatte sowie alternative Konzepte wie "Lagen", "Milieus" und "Lebensstile" zu behandeln. Ein Überblick über die Forschung zu sozialer Mobilität in der Generationenfolge (intergenerationelle Mobilität) und über den Zusammenhang zwischen Arbeitsmarktprozessen und Klassenbildung (intragenerationelle Mobilität) schließt sich an. Anknüpfend an die im Zusammenhang mit dem letztgenannten Punkt diskutierte "Theorie der geschlossenen Positionen" von Sörensen wird abschließend nach dem Einfluss institutioneller Rahmenbedingungen des Arbeitsmarkts (Beschäftigungssicherung, Bildungssystem, Wohlfahrtsstaat) auf die Bildung und Auflösung sozialer Klassen gefragt. (ICE2) 100 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 4 Sozialstruktur II: Prozess, sozialer Wandel [189-L] Haller, Max: Wertwandel und Gesellschaft, in: Engelbert Washietl, Eva Pfisterer (Hrsg.): Werte - aber welche? : die Werte-Debatte, Münster: Lit Verl., 2007, S. 37-47, ISBN: 978-3-8258-0868-6 (Standort: Bayer. SB München(12)-2007.62751) INHALT: Im ersten Teil des Beitrags wird aus allgemeiner soziologischer Sicht etwas zum Thema "Was sind Werte?" gesagt. Im zweiten Teil werden auf Grundlage einiger Hypothesen die Befunde empirischer Studien dargestellt und es wird versucht, einige Tendenzen des Wertwandels in Österreich aufzeigen. Zunächst wird geklärt, ob Werte universell oder rein subjektiv sind (Präferenzen). Der Autor geht von der Sicht Karl Poppers aus, dass man drei Ebenen bzw. drei Realitäten unterscheiden muss: Es gibt (1) die Welt der Ideen, der Werte; (2) die Welt der sozialen Realität unseres Bewusstseins und (3) die Welt der Natur, die physikalische und biologische Welt. Daran schließt sich die Frage, woher Werte kommen und wie sie entstehen. Es werden hier vier Prozesse erörtert, die eine Rolle spielen. Erstens: die Öffentlichkeit, die allgemeine Diskussion. Es muss öffentlich diskutiert werden: Was ist die richtige Lösung? Und da ergeben sich neben Wertekollisionen auch neue Sichtweisen. Zweitens: Intellektuelle und politische Persönlichkeiten können ihren Teil dazu beitragen, bestimmte Dinge klar auszusprechen. Drittens: Jeder einzelne von uns trägt durch seine Lebenspraxis zum Wertwandel bei. Wenn sich niemand mehr an Normen hält, dann werden diese gegenstandslos. Und letztlich muss auch die Politik neue Institutionen entwickeln und Regelungen bereitstellen, welche die Realisierung von Werten auch unter geänderten Umständen erst ermöglichen. (ICA2) [190-L] Hildenbrand, Bruno: Wandel in Ereignissen: die Vermittlung von Struktur und Handeln in der Analyse von Prozessen sozialen Wandels, in: Mitteilungen / SFB 580, 2007, H. 23, S. 8-45 (www.sfb580.uni-jena.de/typo3/uploads/tx_publicationlist/Heft23.pdf) INHALT: Der Autor verfolgt mit seinem Beitrag eine dreifache Zielsetzung: Er möchte erstens zeigen, wie in einer sinnverstehenden Soziologie sozialen Wandels Struktur und Handeln miteinander verknüpft sind. Das Erkenntnisinteresse besteht darin, sowohl der strukturellen als auch der Akteursseite von Wandel Rechnung zu tragen und eine Theorie zu entwickeln, die beide Aspekte tragfähig miteinander verknüpft. In Anlehnung an die Grounded Theory und andere Ansätze der sinnverstehenden Sozialforschung geht der Autor davon aus, dass eine solche Theorie auch aus empirischen Daten entwickelt werden kann und sich an diesen zu bewähren hat. Er verdeutlicht zweitens die Tragfähigkeit dieses Ansatzes an einem Forschungsthema des SFB 580, das sich auf die Neuorientierung der Kinder- und Jugendhilfe in Ost- und Westdeutschland nach dem Paradigmenwechsel aufgrund der Einführung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes von 1990/1991 bezieht. Anhand eines Fallbeispiels aus einem thüringerischen Landkreis skizziert er zentrale Elemente einer Theorie sozialen Wandels in diesem Wirklichkeitsbereich. Er bezieht drittens die Befunde auf das von Hartmut Rosa und Steffen Schmidt vorgeschlagene Basis-Modell "Challenge and Response", um dessen theoretische und empirische Tragfähigkeit zu erkunden. (ICI2) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 4 Sozialstruktur II: Prozess, sozialer Wandel 101 [191-F] Keil, Silke I., Dr. (Bearbeitung); Deth, Jan W. van, Prof.Dr.; Gabriel, Oscar W., Prof.Dr.; Meulemann, Heiner, Prof.Dr.; Roller, Edeltraud, Prof.Dr. (Leitung): European Social Survey INHALT: Das wichtigste langfristige Ziel des European Social Survey (ESS) besteht darin, die Interaktion zwischen den sich wandelnden politischen und ökonomischen Institutionen und den Einstellungen, Überzeugungen und Verhaltensmustern der Bevölkerungen der jeweiligen Länder zu beschreiben und zu erklären. Das Projekt beinhaltet repräsentative Bevölkerungsumfragen in allen beteiligten Ländern. Dabei wird ein einheitlicher Fragebogen zu verschiedenen Problemen des politischen und gesellschaftlichen Zusammenlebens verwendet, der durch länderspezifische Fragen sowie wechselnde Schwerpunktthemen (für die erste Welle waren dies Immigration sowie "Citizenship, Involvement, Democracy") ergänzt wird. Die einzelnen Länderstudien werden mit möglichst hohen methodischen Standards der empirischen Umfrageforschung durchgeführt. Die erste Welle der Befragungen in den Teilnehmerländern fand 2002/2003 statt. Die Projektidee des ESS entstand in der European Science Foundation (ESF). Das Projekt wird finanziert von der Europäischen Kommission, der ESF und nationalen Forschungsförderungseinrichtungen, im Falle Deutschlands ist dies die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Seit Ende September 2003 können nach Abschluss einer äußerst umfangreichen Datenedition und -prüfung alle Interessierten über die vom Norwegian Social Science Data Service (NSD) eingerichtete Homepage ess.nsd.uib.no oder über einen Link auf der internationalen ESS-Projekthomepage www.europeansocialsurvey.org/archive and data direkt auf die Daten der ersten Welle des ESS zugreifen. Es stehen Daten aus insgesamt 22 Ländern zur Verfügung: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Griechenland, Irland, Israel, Italien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Schweiz, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik und Ungarn. Nutzer können einfache statistische Analysen direkt online durchführen oder sich die gewünschten Daten herunterladen. Neben den Daten aus den Befragungen ist über die ESS-Homepage der Zugriff auf eine Reihe von Meta-Daten und eine umfangreiche Studiendokumentation möglich. Es sind z.B. Informationen über die politischen und die Bildungssysteme der Teilnehmerländer verfügbar, über das Altersprofil der Bevölkerung, die Durchführung der Feldarbeit, über Ausschöpfungsquoten und Ereignisse im Umfeld der Erhebungen. Die zweite Welle des ESS 2004/2005: Der ESS ist als Zeitreihe angelegt; die Erhebungen sollen in Zweijahresabständen stattfinden. Für die zweite Welle des ESS ist als Befragungszeitraum die zweite Jahreshälfte 2004 vorgesehen, ab 2005 beginnt die Aufbereitung der Daten. Inhaltliche Schwerpunkte des ESS 2 sind die Themen Gesundheit, Wirtschaftsmoral sowie Familie, Arbeit und Wohlbefinden. Bisher stehen Daten aus den folgenden 17 Ländern zur Verfügung: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Griechenland, Großbritannien, Luxemburg, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, Schweiz, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik (insg. 17 von 26 vorgesehenen Teilnehmerländern). Die restlichen Länderdaten werden vom NSD so bald wie möglich auf der oben genannten Homepage zugänglich gemacht. Die dritte Welle des ESS: Die Erhebungen für die dritte Welle des ESS werden 2006/2007 stattfinden. In Deutschland und einigen weiteren Teilnehmerländern geht die Studie im September 2006 ins Feld. Inhaltliche Schwerpunkte dieser Welle werden die Themen persönliches Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit sowie Lebensabschnitte und Lebensplanung sein. Aufnahme des ESS in das Langfristförderung der DFG: DFG finanziert die deutsche Teilstudien des ESS bis 2013 Die DFG hat die deutsche Teilstudie des ESS mittlerweile in ihr Langfristförderprogramm aufgenommen. Damit ist die Teilnahme Deutschlands am ESS bis 2013 gesichert. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa 102 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 4 Sozialstruktur II: Prozess, sozialer Wandel ART: ENDE: 2013-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Stuttgart, Fak. 10 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Abt. I Politische Systeme und Politische Soziologie (Breitscheidstr. 2, 70174 Stuttgart); Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Forschungsinstitut für Soziologie (Greinstr. 2, 50939 Köln); Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung -MZES- Arbeitsbereich B Die politischen Systeme Europas und ihre Integration (68131 Mannheim); Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Institut für Politikwissenschaft Arbeitsbereich Vergleichende Politikwissenschaft (55099 Mainz) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]) [192-F] Kollmorgen, Raj, Jun.-Prof.Dr. (Bearbeitung); Kollmorgen, Raj, Jun.-Prof.Dr. (Leitung): Ostdeutschland: Probleme und Entwicklungsprozesse einer Übergangs- und Teilgesellschaft INHALT: Das Projekt beschäftigt sich einerseits mit Grundproblemen der ostdeutschen Gesellschaftsentwicklung seit 1989/90. Dabei werden sowohl Fragen des Verhältnisses zwischen Ost- und Westdeutschland ("Bürger zweiter Klasse", Anerkennung/ Missachtung, Ungleichheit, Transferökonomie usw.) als auch damit verwobene Probleme einer Transformationsgesellschaft behandelt (Institutionenumbau, Entstehung neuer Akteure, intergenerationaler Wandel von Werten usw.). Andererseits konzentrieren sich die (auch empirischen) Studien zur Zeit auf (a) deutsch-deutsche Anerkennungs-/ Missachtungsdynamiken, (b) Entwicklungen im Bereich sozialer (Des-)Integration im Kontext wohlfahrtsstaatlicher Reformen sowie demographischer Dynamiken und (c) Probleme regionaler sozioökonomischer Entwicklungsdynamiken (Cluster, Innovationsnetzwerke, Wirtschaftspolitik). ZEITRAUM: seit 1989/90 GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostdeutschland ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Soziologie Bereich Soziologie und Europastudien (Postfach 4120, 39016 Magdeburg) KONTAKT: Leiter (Tel. 0391-67-16200, e-mail: [email protected]) [193-L] Kollmorgen, Raj: Transformation als Modernisierung: eine meta- und gesellschaftstheoretische Nachlese, (Arbeitsbericht / Universität Magdeburg, Institut für Soziologie, Nr. 47), Magdeburg 2007, II, 24 S. (Graue Literatur; www.uni-magdeburg.de/isoz/publikationen/download/47.pdf) INHALT: "Erinnert man sich der Jahre 1990-1992 und des damals ausbrechenden Booms postsozialistischer Transformationsforschung, dann frappiert auch heute noch die rasche Präsenz und Hegemonie des modernisierungstheoretischen Zugangs. Vor allem der systemtheoretischevolutionistische oder kurz neo-evolutionistische Ansatz feierte ein grandioses Comeback auf der 'entwicklungssoziologischen' Bühne. Seine Hegemonie in den ersten Jahren drückte sich dabei nicht nur im positiven Einfluss bekennender Modernisierungstheoretiker, sondern kaum weniger in einer harschen und in jedem Fall lautstarken Kritik an ihr aus. Die Kritik sprach der neuen 'alten' Modernisierungstheorie rundheraus jeden Erklärungsgehalt und jede Relevanz für die Transformationen ab, denotierte sie als kaum verhüllte Ideologie expansiver soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 4 Sozialstruktur II: Prozess, sozialer Wandel 103 'westernization' oder attestierte ihr zumindest ein kaum vorhandenes Lernvermögen (zur frühen Einschätzung der Diskussion: Müller 1991; Alexander 1994; Kollmorgen 1994). Interessanterweise erkalteten die Debatten um die Modernisierungstheorie aber ebenso so schnell, wie sie sich erhitzt hatten. Nach drei Jahren schon, spätestens seit Mitte der 90er Jahre war von einer verbissenen Auseinandersetzung in den Sozialwissenschaften im Kontext postsozialistischer Transformationen kaum noch etwas zu spüren. Es schien, als wären alle Fronten, alle Fragen geklärt worden. Man konnte glauben, die Kombattanten hätten einen Pakt des (Be-)Schweigens geschlossen. Über die Gründe des 'Ausbruchs' ist viel diskutiert und geschrieben worden. Über das 'Ende' findet sich hingegen kaum Literatur (ibid.). Die folgende Beschäftigung mit dem Problem verdankt sich aber nicht allein einem retrospektiven Interesse. Vielmehr ist seit Ende der 90er Jahre ein neuer moderne- und modernisierungstheoretischer Aufschwung zu beobachten. Neben einer zum Teil akzentverschobenen Fortführung der (Post-)Modernediskussion (für viele: Bauman 2000; Eisenstadt 2001; Giddens 2001; Beck/ Bonß 2001; Ritzer 2004; Rosa 2005) gab es der internationalen Debatte in ihrem Modernisierungsstrang zwar auch eine - eher bescheidene - Wiederaufnahme im Rahmen der Transformationsforschung und ihrer 'second generation approaches' (Bönker/ Müller/ Pickel 2002a; siehe FN 1). Der Focus scheint aber gegenwärtig erneut auf den Gesellschaften des 'Südens' zu liegen, wobei neben (Ost-)Asien und Lateinamerika diesmal auch Afrika stärker einbezogen wird (etwa Harrison/ Huntington 2000). Im Zentrum des vorliegenden Aufsatzes steht allerdings die modernisierungstheoretische Debatte im Kontext des Postsozialismus, ihr fulminanter Beginn, ihr Verlauf, vor allem aber ihr fast abruptes Ende um 1996/97 - und was daraus für den transformations-, aber auch für den modernisierungs-theoretischen Diskurs zu lernen ist. Zwei Hypothesen leiten die folgenden Überlegungen, die zu-gleich Annahmen zur Brauchbarkeit und Erklärungskraft der Modernisierungstheorie beinhalten: Erstens, die neoevolutionistische Modernisierungstheorie hatte recht und die Opponenten wollten über die Bekehrung, die dem ersten Aufschrei folgte, aus verständlichen Gründen den Mantel des Schweigens breiten. Zweitens, die Modernisierungstheorie hatte unrecht; ihr war es aber gelungen, dies gekonnt zu kaschieren. Darüber hinaus erschien es den Opponenten - nach den Auseinandersetzungen schon in den 70er und 80er Jahren - höchst langweilig, die Leier der Kritik immer weiter zu drehen. Insofern war das Ende auch Folge einer Ermüdung." (Autorenreferat) [194-L] Kordes, Hagen; Müller, Burkhard; Nicklas, Hans: Interkultureller Wandel - Probleme, Handlungsfelder, Methoden, in: Hans Nicklas, Burkhard Müller, Hagen Kordes (Hrsg.): Interkulturell denken und handeln : theoretische Grundlagen und gesellschaftliche Praxis, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 15-26, ISBN: 978-3-38020-9 (Standort: UB Bonn(5)-2006/4973) INHALT: Der einleitende Beitrag zum vorliegenden Sammelband zeigt, dass der durch die Globalisierung initiierte interkulturelle Wandel nicht mehr von einem einzelnen großen Faktor der Geschichte (race, class, gender) erklärt werden kann, sondern dass das Interkulturelle in der Gemengelage der Vernetzungen und Verknüpfungen zwischen Klasse/Ökonomie, Rasse/Ethnie, Geschlecht/Generation, Religion/Glaubensbewegung, Politik/Weltsystem zu interpretieren und zu bearbeiten ist. Im Zeitalter weltweit zirkulierender Menschen, Bilder, Ideen, Güter und Kalküle werden wir von der Interaktivität und Komplexität der Welt überflutet; unzählige partikulare Informationen übersteigen die Möglichkeiten des Begreifens. Die Erde ist heute "ein Wirbel in Bewegung, ohne Ordnungsrahmen". Interkultureller Wandel be- 104 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 4 Sozialstruktur II: Prozess, sozialer Wandel sagt dann zweitens: Menschen unterschiedlicher Herkunft und Zukunft, Denkart und Ressourcen sind in "koexistenzialer Praxis" mittendrin in Such- und Probebewegungen nach der Zukunft. Im interkulturellem Wandel durchdringen sich drittens die oben genannten Dimensionen und Aspekte. Entscheidend ist deshalb, sich auf jene Prozesse zu konzentrieren, die beim Zusammenstoßen unterschiedlicher Menschen und Gesellschaften mit verschiedener Geschichte und Entwicklung produziert werden. (ICA2) [195-L] Kron, Thomas: Die Physik des sozialen Wandels, in: Hamburg review of social sciences, Vol. 2/2007, Iss. 2, S. 1-30 (www.hamburg-review.com/fileadmin/pdf/02_02/August_2007_1_Kron.pdf) INHALT: Der Verfasser überträgt das Theorem selbstorganisierter Kritikalität aus der Physik auf die Gesellschaft. Ziel ist die Erklärung sozialer Transformationen. Der Verfasser illustriert die Erklärungskraft dieses Ansatzes am Beispiel des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs. (ICEÜbers) [196-F] Kühl, Stefan, Prof.Dr. (Bearbeitung): Wandel von Strukturen - Strukturen des Wandels. Ein Handbuch zur Organisationsanalyse INHALT: "Organisationsstruktur" ist ein schillernder Begriff. Häufig wird der Begriff der Organisationsstruktur so abstrakt verwendet, dass er sich für eine konkrete Analyse von Organisationen nicht eignet. Ziel dieses Projektes ist es ein Handbuch für Praktiker zu erstellen, mit dem diese ihre Organisation analysieren und Ansatzpunkte für Strukturreformen identifizieren können. Forschungsfragen sind: Wie kann ein an Niklas Luhmann angelehnter Begriff der Organisationsstruktur praktisch gefasst werden? Wie ist kann das Verhältnis von Formalität und Informalität für Strukturreformen nutzbar gemacht werden? METHODE: Konzeptionelle Schnittpunkte existieren zu einem Projekt für die Auto-Uni von Volkswagen, in dessen Rahmen ein MBA-Modul zur Organisationsstrukturanalyse erstellt wird. Bisher wurde vorrangig unter dem Begriff des "Lateralen Führens" ein Konzept zur Analyse von Informalität ausgearbeitet. Im nächsten Schritt geht es um die Spezifikation der Formalstrukturanalyse. VERÖFFENTLICHUNGEN: Kühl, Stefan, Schnelle, Thomas; Schnelle, Wolfgang: Führen ohne Führung. in: HarvardBusinessManager, 2004, H. 1, S. 71-79. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Metaplan - Thomas Schnelle Gesellschaft für Planung und Organisation mbH INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, WE V Arbeit und Organisation AG Organisationssoziologie (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0521-106-3977, e-mail: [email protected]) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 4 Sozialstruktur II: Prozess, sozialer Wandel 105 [197-L] Lutz, Burkart: Challenge and Response als forschungsstrategische Herausforderung, in: Dorothée de Nève, Marion Reiser, Kai-Uwe Schnapp (Hrsg.): Herausforderung - Akteur - Reaktion : diskontinuierlicher sozialer Wandel aus theoretischer und empirischer Perspektive, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 109-121, ISBN: 978-3-8329-3013-4 (Standort: UB Bonn(5)2008/2046) INHALT: Die zentrale Forschungsperspektive eines Teilprojekts des SFB mit dem Titel "Massenarbeitslosigkeit und Fachkräftemangel - zwischenbetrieblicher Arbeitsmarkt zwischen Instabilität und Neustrukturierung" ist vom Challenge-Response-Ansatz geleitet. Deshalb werden zunächst dieser Ansatz, der Gegenstand des Teilprojekts und die wichtigsten analytischen Fragen an den Gegenstand skizziert. Die Logik von Challenge und Response-Ansatz impliziert, dass: (1) Problemlagen, aus denen eine Herausforderung entstehen kann, im Prinzip zu einem relativ frühen Zeitpunkt ihrer Emergenz in einer einigermaßen umfassenden Weise wahrnehmbar sind, sodass die mit ihr befassten Akteure in der Lage sind, entsprechend weitsichtige, wohl informierte Entscheidungen zu treffen und Aktionen einzuleiten; (2) eine verspätete, unvollständige oder verzerrte Wahrnehmung erheblich dazu beiträgt, dass aus einer Problemlage eine Herausforderung im engeren Sinne wird. Für den exemplarisch interessierenden Fall der demographischen Verwerfungen in Ostdeutschland sind die Defizite der Wahrnehmung offenkundig. Demographische Faktoren wurden anfangs kaum und auch später eher punktuell und in kurzfristiger Perspektive beachtet, der Zusammenhang mit den Folgen der Frühverrentungsprogramme und der verzerrten Altersstruktur vieler Betriebe ebenso wie die Wechselwirkungen mit der Arbeits- und Arbeitskräftestrategie der Betriebe lange Zeit überhaupt nicht gesehen. (ICA2) [198-L] Nève, Dorothée de; Reiser, Marion; Schnapp, Kai-Uwe (Hrsg.): Herausforderung - Akteur - Reaktion: diskontinuierlicher sozialer Wandel aus theoretischer und empirischer Perspektive, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, 232 S., ISBN: 978-38329-3013-4 (Standort: UB Bonn(5)-2008/2046) INHALT: "Prozesse sozialen Wandels vollziehen sich im Wechselspiel von Herausforderungen und Reaktionen. Dabei stellen sie häufig keine lineare Weiterentwicklung bestehender gesellschaftlicher Strukturen dar. Vielmehr beeinflussen Ereigniskonstellationen, verfügbare Lösungen und involvierte Akteure, wie auf eine Herausforderung reagiert wird und welche Brüche möglicherweise entstehen. Das Werk untersucht diese Konstellationen von Herausforderungen, Akteuren und Reaktionen und entwickelt theoretische Zugriffe auf Phänomene diskontinuierlichen Wandels." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Dorothée de Nève, Marion Reiser, Kai-Uwe Schnapp: Vorwort (7-9); Theoretische Perspektiven: Heinrich Best: Der Challenge-Response-Ansatz als forschungsleitende Perspektive für Transformationsforschung (11-23); Marion Reiser, Kai-Uwe Schnapp: Jenseits der Linearität - konzeptionelle Grundlagen für die Beschreibung diskontinuierlicher Entwicklungsprozesse (25-51); Hartmut Rosa, Steffen Schmidt: Which Challenge, Whose Response? Ein Vier-Felder-Modell der Challenge-Response-Analyse sozialen Wandels (53-72); Werner J. Patzelt: Das Challenge-ResponseKonzept im Evolutorischen Institutionalismus (73-86); Empirische Perspektiven: Timm Beichelt: Zum Nutzen des Challenge-Response-Ansatzes im Hinblick auf die Parteientwicklung in Mitteleuropa (87-108); Burkart Lutz: Challenge and Response als forschungsstrategische Herausforderung (109-121); Wolfhard Kohte: Der Beitrag des kollektiven Arbeitsrechts zur 106 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 4 Sozialstruktur II: Prozess, sozialer Wandel Transformation der Arbeitsbeziehungen in Ostdeutschland (123-143); Reinhold Sackmann, Walter Bartl: Personalflexibilität im öffentlichen Dienst in Krisensituationen. Ein ChallengeResponse-Modell (145-170); Lawrence E. Rose: Nutzerpartizipation: Reaktion auf Probleme demokratischer Teilhabe und Herausforderung für Prinzipien demokratischer Legitimation (171-198); Angelika Vetter: Challenge und Response am Beispiel des Wandels der deutschen Kommunalverfassungen (199-220); Marion Reiser, Kai-Uwe Schnapp: Herausforderung Akteur - Antwort. Eine fruchtbare Heuristik zur Analyse sozialen Wandels (221-232). [199-L] Patzelt, Werner J.: Das Challenge-Response-Konzept im Evolutorischen Institutionalismus, in: Dorothée de Nève, Marion Reiser, Kai-Uwe Schnapp (Hrsg.): Herausforderung - Akteur - Reaktion : diskontinuierlicher sozialer Wandel aus theoretischer und empirischer Perspektive, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 73-86, ISBN: 978-3-8329-3013-4 (Standort: UB Bonn(5)-2008/2046) INHALT: Der im Sonderforschungsbereich 580 "Gesellschaftliche Entwicklung nach dem Systemumbruch. Diskontinuität, Tradition, Strukturbildung" (Jena/Halle) verwendete ChallengeResponse-Ansatz (CRA) befasst sich mit Diskontinuität, Tradition und Strukturentwicklung bei gesellschaftlichen Entwicklungen nach dem Systemumbruch. Der Dresdner Sonderforschungsbereich 537 beschäftigt sich mit "Institutionalität und Geschichtlichkeit", d.h. mit der Herausbildung und Verstetigung von institutionellen Strukturen als besonderem "Aggregatzustand" sozialer Wirklichkeit. Hier wird eine "institutionelle Analyse" mit einer ins Kulturwissenschaftliche gewendeten Allgemeinen Evolutionstheorie verbunden, die im vorliegenden Beitrag als "Evolutorischer Institutionalismus" (EI) entfaltet und vorgestellt wird. Der Autor diskutiert, in welchem Verhältnis die beiden Theorieansätze zueinander stehen und wie sie voneinander Nutzen ziehen können. Der Challenge-Response-Ansatz (CRA) wird als eine auf seinen historisch besonderen Gegenstand optimierte Teiltheorie des Evolutorischen Institutionalismus verstanden. Die Ausführungen zeigen: EI und CRA befassen sich mit dem gleichen Gegenstand, nämlich mit der Entwicklung, Tradition und Diskontinuität sozialer bzw. institutioneller Strukturen, und sie stehen dabei in einem "Teilmengenverhältnis". Der CRA befasst sich mit System/Umwelt-Interaktionen vom Typ der Wirkungskette Challenge - Response Auswirkung der Response - Challenge zweiten Grades - Response zweiten Grades. Der EI befasst sich ebenso mit alledem, wenngleich mitunter anhand etwas anderer Begriffe. Doch obendrein leistet der El noch weiteres: Er bettet die gemeinsame, auch vom CRA verwendete Theorie von System/Umwelt-Interaktionen in eine umfassende kultur- und sozialwissenschaftliche Evolutionstheorie ein. (ICA2) [200-L] Reiser, Marion; Schnapp, Kai-Uwe: Herausforderung - Akteur - Antwort: eine fruchtbare Heuristik zur Analyse sozialen Wandels, in: Dorothée de Nève, Marion Reiser, Kai-Uwe Schnapp (Hrsg.): Herausforderung Akteur - Reaktion : diskontinuierlicher sozialer Wandel aus theoretischer und empirischer Perspektive, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 221-232, ISBN: 978-3-8329-3013-4 (Standort: UB Bonn(5)-2008/2046) INHALT: Ziel des Beitrages ist es, die Auseinandersetzung mit dem Challenge-Response-Ansatz (CRA), die im vorliegenden Sammelband geführt wird, zusammenzufassen und zu bündeln: In welchem Bezug stehen die entwickelten theoretischen Varianten des CRA zueinander, und soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 4 Sozialstruktur II: Prozess, sozialer Wandel 107 wie tragfähig und tauglich sind diese konzeptionellen Orientierungshilfen für empirische Analysen in unterschiedlichen Forschungsfeldern? Die Autoren der empirischen Beiträge sehen den Ansatz durchweg als heuristisch leistungsfähig an. Diese Leistungsfähigkeit beruht vor allem darauf, dass er keine teleologische Perspektive hat. Vielmehr ist er in seiner Struktur offen für unterbrochenen Wandel und Wandelprozesse, bei denen an bestimmten historischen Punkten Entwicklungspfade verlassen, unter Umständen auch "Sackgassen" und "Rückentwicklungen" eingeleitet werden. Insgesamt wird deutlich, dass der CRA dazu beitragen kann, die Vielfältigkeit sozialer Entwicklungen, vor allem aber die Möglichkeit unterschiedlicher Reaktionen auf gleiche oder ähnliche Entwicklungsanreize konzeptionell besser zu verstehen. Vor dem Hintergrund der Akteursperspektive des Ansatzes erscheinen sie als das Normale, Erwartbare, da die handelnden Akteure über eine gewisse Freiheit in der Wahl ihrer Handlungsalternativen verfügen. (ICA2) [201-L] Reiser, Marion; Schnapp, Kai-Uwe: Jenseits der Linearität - konzeptionelle Grundlagen für die Beschreibung diskontinuierlicher Entwicklungsprozesse, in: Dorothée de Nève, Marion Reiser, Kai-Uwe Schnapp (Hrsg.): Herausforderung - Akteur - Reaktion : diskontinuierlicher sozialer Wandel aus theoretischer und empirischer Perspektive, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 25-51, ISBN: 978-3-8329-3013-4 (Standort: UB Bonn(5)-2008/2046) INHALT: Der Beitrag stützt sich auf einen Ansatz, der die Analyse von Prozessen sozialen Wandels als Abfolge von Herausforderungen (Challenges) und Antworten (Responses) konzipiert und der auf den britischen Historiker Arnold J. Toynbee zurückgeht. Die Autoren untersuchen, ob Toynbees Ansatz eine sinnvolle Konzeption für die Beschreibung von Wandelprozessen, insbesondere von diskontinuierlichen Wandelprozessen in den mittel- und osteuropäischen Ländern nach der "Wende", liefern kann. Toynbees Grundidee aufgreifend, wird zunächst die Frage geklärt, welche Restriktionen für die Beobachtung von Prozessen sozialen Wandels bestehende Entwicklungstheorien aufweisen und wie diese Restriktionen durch den Challenge-Response-Ansatz (CRA) verringert oder beseitigt werden können. Dem folgen der Vorschlag einer für die empirische Arbeit nutzbaren Definition von Herausforderungen sowie erste Schritte hin zu einer Taxonomie derselben. Dabei setzen sich die Autoren auch mit der Frage auseinander, welche Bedeutung die gesellschaftliche Wahrnehmung von Challenges für Anpassungs- und Wandelprozesse hat. Im Weiteren wird eine Definition von Response gegeben. Neben einer theoretischen Typologisierung wird versucht, Kriterien für den Erfolg von Responses zu entwickeln. Abschließend wird diskutiert, in welchen Bereichen Anknüpfungspunkte für eine Weiterentwicklung dieser Forschungsperspektive bestehen. (ICA2) [202-L] Rosa, Hartmut; Schmidt, Steffen: Which Challenge, Whose Response?: ein Vier-Felder-Modell der Challenge-ResponseAnalyse sozialen Wandels, in: Dorothée de Nève, Marion Reiser, Kai-Uwe Schnapp (Hrsg.): Herausforderung - Akteur - Reaktion : diskontinuierlicher sozialer Wandel aus theoretischer und empirischer Perspektive, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 53-72, ISBN: 978-3-83293013-4 (Standort: UB Bonn(5)-2008/2046) INHALT: Seit den 1990er Jahren wird "Transformation" mehr und mehr als aktiver gesellschaftlicher Suchprozess betrachtet und ihr offener Ausgang betont. Der Beitrag versucht vor die- 108 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 4 Sozialstruktur II: Prozess, sozialer Wandel sem Hintergrund, gesellschaftliche Transformationsprozesse in einer Weise zu modellieren, die es einerseits erlaubt, der Vielfalt historischer Befunde, Entwicklungen und theoretischer Einsichten Rechnung zu tragen und die es andererseits zugleich ermöglicht, die zentralen Erkenntnisse verschiedener herkömmlicher Transformationstheorien bzw. Theorien sozialen Wandels zu integrieren und miteinander zu verknüpfen. Zugegriffen wird dabei auf den Challenge-Response-Ansatz (CRA) in Kombination mit drei Festlegungen: (1) Der Transformationsprozess wird als eine Serie von Herausforderungen und Reaktionen begriffen. (2) Der soziale Wandel ergibt sich aus dem Passungs- oder Spannungsverhältnis von institutioneller Ordnung und Akteursorientierungen. (3) Für die Forschungsprojekte in Halle und Jena wurde vereinbart, den Akteursperspektiven besondere Aufmerksamkeit zu widmen. In Reaktion auf die generellen Problemlagen der Transformationsforschung wird ein allgemeines Analyseraster sozialen Wandels entwickelt, auf das sich der Transformationsprozess vor, während und nach 1989 abbilden lässt. Die These lautet dabei, dass der Systemumbruch nicht nur eine Challenge ist, sondern bereits selbst eine Response darstellt. Es ist daher genauer zu klären, um "whose challenge" und "which response" es sich dabei handelt. (ICA2) [203-L] Ryabchuk, Anastasiya: Nostalgia and solidarity: social suffering in post-communist societies, in: Sabine Fischer, Heiko Pleines, Hans-Henning Schröder (Eds.): Movements, migrants, marginalisation : challenges of societal and political participation in Eastern Europe and the enlarged EU, Stuttgart: IbidemVerl., 2007, S. 213-221, ISBN: 978-3-89821-733-0 (Standort: UB Köln(38)-34A9594) INHALT: Seit Mitte der 1990er Jahre zeigen sich die Kosten und Folgeprobleme des Systemwechsels zur "freien Marktwirtschaft" in den ehemaligen sozialistischen Ländern in zunehmender Deutlichkeit. Die "schönen Worte" von "Freiheit", "Wohlstand" und "Selbstverwirklichung" wurden mit einer Realität konfrontiert, in der sich die Masse der Bevölkerung wesentlich schlechter stand als unter den kommunistischen Regimen. Der rasante Transfer von westlichen Denkweisen und Institutionen hat weiterhin zur Überforderung weiter Teile der Bevölkerung geführt und die "Errungenschaften" des Kapitalismus wurde im Licht der alten (weitgehend oktroyierten) Kapitalismuskritik erinnert und teilweise nostalgisch verklärt. Der vorliegende Beitrag rekonstruiert die (N)ostalgia der postkommunistischen Gesellschaft als Reflex auf eine sich zunehmend entsolidarisierende Gesellschaft, die "menschliche Wärme" vermissen lässt bzw. alles in das "kalte Licht" ökonomischer Rationalität taucht. Wie allerdings ein "Kapitalismus mit menschlichen Antlitz" aussehen sollte, bleibt im Bewusstsein der Bevölkerung im Unklaren. (ICA) [204-F] Schwengel, Hermann, Prof.Dr. (Bearbeitung): Elitenwandel in der Globalisierung. Der Fall der südamerikanischen Eliten nach der neoliberalen Periode INHALT: In Zusammenarbeit mit Hochschulen in Argentinien (Universidad de Buenos Aires), Brasilien (Instituto Universitario de Pesquisas do Rio de Janeiro) und Chile (Universidad Alberto Hurtado, Santiago). ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Soziologie (Rempartstr. 15, 79085 Freiburg im Breisgau) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 4 Sozialstruktur II: Prozess, sozialer Wandel 109 KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0761-203-3495, e-mail: [email protected]) [205-L] Sweeney, James: Values in living: changes and continuities, in: Patrick Riordan (Eds.): Values in public life : aspects of common goods, Münster: Lit Verl., 2007, S. 157-171, ISBN: 978-3-8258-0552-4 (Standort: RWTH Aachen(82)-Ae/1571/-1) INHALT: Der Beitrag versucht aus soziologischer Perspektive eine Klärung von Wertbildungsprozessen im Rahmen einer Dialektik von Strukturwandel und Kontinuität. Der Wertbegriff wird uneinheitlich definiert (der Autor bezieht sich auf 180 Definitionsversuche), u.a. aufgrund unterschiedlicher Abgrenzung gegen seine Verwendung in Ökonomie und Psychologie. Im wesentlichen werden dann drei Gruppen von Definitionen unterschieden: (1) Wert als Objekt, als geschätztes oder erwünschtes Gut; (2) Wert als Einstellung zu einem Objekt, das z.B. als richtig, gut, hässlich empfunden und beurteilt wird; (3) Wert als Maßstab, der das Handeln lenkt und Entscheidungen über Handlungsweisen ermöglicht. Der Autor konzentriert sich auf die zweite Gruppe, in dem er Werte als "was einem lieb und teuer ist" definiert. Diese "subjektive" Verwendung ist in der neuen Literatur vorherrschend, da Werte Maßstäbe des Handelns für zahlreiche Situationen bilden. Die Dialektik der Wertbildung resultiert auf folgender Konstellation: je widersprüchlicher und spannungsreicher Werte sind, desto stärker sind die Konflikte in einer Gesellschaft und dementsprechend auch ihr Wandel. (ICA) [206-L] Wiesendahl, Elmar (Hrsg.): Eliten in der Transformation von Gesellschaft und Bundeswehr, Paderborn: Schöningh 2007, 207 S., ISBN: 978-3-506-76479-9 (Standort: Bayer. SB München(12)-PVA/2007.5750) INHALT: "Die Bundesrepublik befindet sich in einer Übergangsphase, in einem tiefgreifenden Strukturwandel. Gerade wenn sich Gesellschaften grundlegend wandeln oder gar transformieren, fällt Eliten und ihrer Führungsrolle eine besondere Verantwortung zu. Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Bundeswehr gehen der Frage nach, welche Bedeutung Eliten im Transformationsprozess von Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Militär in Deutschland zukommt. Sie tun dies vor dem historischen Hintergrund der Entwicklung vom Kaiserreich bis zur Gegenwart. International vergleichend werden auch die postkommunistischen Eliten in Russland und unterschiedliche Elitenauslesemuster untersucht. Ein zentraler Fragepunkt ist überdies, ob die Funktionseliten von heute sich zu Verantwortungseliten fortentwickeln müssen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Elmar Wiesendahl: Eliten in Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs - eine Einführung (7-32); Rainer S. Elkar: Eliten in gesellschaftlichen Umbruchverhältnissen (33-48); Hans-Hennig Schröder: Der kurze "Sommer der Oligarchen". Erfolg und Versagen von Eliten in Transformationsgesellschaften am Beispiel Russlands (4970); Burkhard Schwenker: Eliten und Unternehmenstransformation (71-82); Frank Decker: Die politische Klasse und die Reform des Wohlfahrts- und Sozialstaats (83-102); Hans-Joachim Reeb: Die Rolle von Informationseliten im sicherheitspolitischen Transformationsprozess (103-116); Karl H. Schreiner: Die Militärelite und die Transformation der Bundeswehr (117-134); Ralph Thiele: Eliten und strategisches Change Management (135-158); Barbara Wasner: Der Weg nach oben: Elitenauslese und -aufstieg im internationalen Vergleich (159- 110 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 4 Sozialstruktur II: Prozess, sozialer Wandel 184); Eike Bohiken, Elmar Wiesendahl: Von den Funktionseliten zu den Verantwortungseliten (185-206). 5 Interaktion [207-F] Antoniw, Katja, Dipl.-Psych. (Bearbeitung): Soziale Unterstützung bei normgerechtem versus normabweichendem Bewältigungsverhalten INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Greifswald, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Differentielle und Persönlichkeitspsychologie, Psychologische Diagnostik (FranzMehring-Str. 47, 17487 Greifswald) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 03834-863773, e-mail: [email protected]) [208-L] Aschauer, Wolfgang: Werte und Wertewandel in Österreich - aktuelle Studien und Trends, in: Michael Fischer, Heinrich Badura (Hrsg.): Politische Ethik I : Räume der Politik, Frankfurt am Main: P. Lang, 2006, S. 217-246, ISBN: 978-3-631-54742-7 (Standort: ULB Münster(6)-3F/67268) INHALT: Der Beitrag präsentiert aktuelle Daten zu den dominanten Werthaltungen innerhalb der österreichischen Gesellschaft. In Anlehnung an empirische Daten von wissenschaftlichen Quellen sowie Markt- und Meinungsforschungsinstituten werden Trends aufgezeigt, die aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen symbolisieren. Den Analysen der empirischen Daten liegt ein breitgefächerter soziologischer Wertbegriff zugrunde, der "Werte als allgemeine, grundlegende, zentrale Ziele, Ideen und Orientierungsstandards und -leitlinien für das Handeln von Individuen" versteht. Ein Wert ist damit eine explizit gemachte oder implizit gelassene Auffassung von "Wünschenswertem", fungiert also als Vorstellung und Ideal. Die Werthaltungen in Osterreich werden erstens auf der individuellen Ebene (Grundwerte) analysiert. Werte werden somit als einflussreiche Elemente der Persönlichkeit betrachtet, die für die eigene Person und Lebensgestaltung als grundlegend empfunden werden. Zweitens werden Werthaltungen auf soziokultureller Ebene als allgemeine Orientierungsstandards, als Kernelemente der Kultur und als sinnstiftende Legitimationsgrundlage für soziale Normen diskutiert. Die Daten für einzelne Orientierungsstandards in verschiedenen Lebensbereichen, die für das Individuum (Gesundheit und Familie) bzw. für die Gesellschaft (Politikverständnis) eine hohe Bedeutung aufweisen, werden vorgestellt und knapp interpretiert. (ICA2) [209-L] Beisbart, Claus: Handeln begründen: Motivation, Rationalität, Normativität, (Philosophie im Kontext, Bd. 8), Berlin: Lit Verl. 2007, XII, 265 S., ISBN: 978-3-8258-0195-3 (Standort: UB Bochum(294)NKA/7045) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 5 Interaktion 111 INHALT: "Kann man Handlungen begründen? Gibt es Argumente, die auf ein Handeln führen? Was müßten solche Argumente zeigen? Und worauf würden sie rekurrieren?In der Handlungstheorie und der Metaethik werden diese Fragen kontrovers diskutiert. Anhänger von D. Hume behaupten, daß Handlungsbegründungen allenfalls möglich sind, wenn sie auf die vorgängigen Wünsche und Ziele des Akteurs zurückgreifen. Anti-Humeaner bestreiten das. In diesem Buch wird zunächst gezeigt, daß es zwei Vorverständnisse von Handlungsbegründungen gibt. Während sich das erste Vorverständnis an praktischen Schlüssen orientiert, verlangt das zweite, daß eine Handlungsbegründung ein Handeln als gut aufweist. Im ersten Fall ist die Orientierung an vorgängigen Wünschen oder Zielen des Akteurs unabdingbar, im zweiten Fall nur sehr bedingt möglich. In Auseinandersetzung mit Hume, der Humeschen Motivationstheorie und B. Williams wird die Behauptung verteidigt, daß Begründungen im zweiten Sinn nicht nur möglich sind, sondern einen Vorrang vor praktischen Schlüssen und Begründungen im ersten Sinn genießen." (Autorenreferat) [210-L] Benz, Arthur: Verhandlungen, in: Arthur Benz, Susanne Lütz, Uwe Schimank, Georg Simonis (Hrsg.): Handbuch Governance : theoretische Grundlagen und empirische Anwendungsfelder, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 106-118, ISBN: 978-3-531-14748-2 INHALT: Wenn Verhandlungen als Governance-Form betrachtet werden, dann ist damit eine Struktur der Interaktion gemeint, in der die verhandelnden Akteure bei allen Unterschieden in ihrer institutionellen Stellung oder Ressourcenausstattung insofern gleichberechtigt sind, als alle die gleichen Kommunikations- und Entscheidungsrechte besitzen. Handlungskoordination erreichen sie mittels des Mechanismus des "Verhandelns", indem sie in direktem Gespräch über ihre Interessen kommunizieren und sich auf eine gemeinsame, für alle verbindliche Entscheidung einigen. Die Art und Weise, wie Akteure zu einer Einigung gelangen, und die Bedingungen, unter denen dies (un-) wahrscheinlich ist, sind Gegenstand der empirischen Verhaltensforschung und der Verhandlungstheorie. Der Beitrag fasst wichtige Ergebnisse zusammen und vermittelt ein Verständnis, wie durch Verhandlungen kollektives Handeln möglich ist und wie dieser Governance-Modus funktioniert. (GB) [211-F] Böhm, Robert, Dipl.-Psych. (Bearbeitung): "I" cooperate "We" compete - explaining the discontinuity effect by categorization processes INHALT: Erklären von Unterschieden im Verhalten von Gruppen und Individuen. METHODE: Experimente (Interaktionsspiele). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment; Gruppendiskussion; Standardisierte Befragung, schriftlich. ART: BEGINN: 2007-10 ENDE: 2010-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Jena, Internationales Graduiertenkolleg "Konflikt und Kooperation zwischen sozialen Gruppen - Dynamik der Veränderung von Intergruppenbeziehungen" (Wildstr. 1, 07743 Jena) 112 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 5 Interaktion [212-L] Burkatzki, Eckhard: Verdrängt der Homo oeconomicus den Homo communis?: normbezogene Orientierungsmuster bei Akteuren mit unterschiedlicher Markteinbindung, (Sozialwissenschaft), Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2007, X, 337 S., ISBN: 978-3-8350-6087-6 (Standort: UB Bonn(5)-2007/8837) INHALT: Im Anschluss an die Markt-Moral-Debatte fragt der Verfasser nach dem Einfluss von Märkten auf die normbezogenen Orientierungen und Handlungen von Akteuren. Die Untersuchung überprüft die Hypothese, dass marktwirtschaftlich verfasste Gesellschaften qua Einbindung von Akteuren in die Strukturen des Marktes bei ihren Mitgliedern einen normativen Habitus ausprägen, der die Geltungskraft gemeinwohlbezogener moralischer und rechtlicher Normen relativiert und diese durch ökonomisch-instrumentelle, die Norm- oder Pflichtverletzung ins Kalkül ziehende Orientierungen überformt. Der Zusammenhang zwischen der Einbindung in die Strukturen des Marktes, der Ausbildung von normbezogenen Orientierungsmustern und dem Auftreten delinquenter sowie prosozialer Verhaltensintentionen und Handlungen wird zunächst auf theoretischer Ebene rekonstruiert. Seine empirische Überprüfung erfolgt auf der Basis einer Befragung von Personen aus der Erwerbsbevölkerung, die Kurse an Einrichtungen der beruflichen Weiterbildung besuchten oder abhielten (n=390). Die sieben Forschungsfragen betreffen (1) Typen normbezogener Orientierungsmuster, (2) situationale Handlungsorientierungen und normbezogene Orientierungsmuster im Situationen delinquenter Gelegenheit, (3) Delinquenzbereitschaft und (4) -häufigkeit und normbezogene Orientierungsmuster bei verschiedenen Delikttypen, (5) situationale Handlungsorientierungen und normbezogene Orientierungsmuster in Situationen des altruistischen Normappells, (6) ehrenamtliches Engagement sowie (7) Markteinbindung. Die Ergebnisse der Untersuchung deuten auf eine Verdrängung des "homo communis" durch den "homo oeconomicus" hin. (ICE2) [213-L] Diekmann, Andreas; Voss, Thomas: Soziale Normen und Reziprozität: die Bedeutung "sozialer" Motive für die Rational-ChoiceErklärung sozialer Normen, in: Andreas Diekmann, Klaus Eichner, Peter Schmidt, Thomas Voss (Hrsg.): Rational Choice: theoretische Analysen und empirische Resultate : Festschrift für Karl-Dieter Opp zum 70. Geburtstag, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 83-100, ISBN: 978-3-531-15545-6 INHALT: Das zweistufige Gefangenendilemma-Normspiel mit Sanktionen ist ein einfaches Modell, um ein grundlegendes Problem der Sozialtheorie zu klären: Wie ist Kooperation, d.h. die Befolgung sozialer Normen bei einer einmaligen Interaktion möglich, wenn die Sanktionierung abweichenden Verhaltens auch für die geschädigte Person mit Kosten verbunden ist? Es kann gezeigt werden, dass das Sanktionsdilemma gelöst werden kann, wenn die eigennützigmateriellen Interessen durch Fairnesspräferenzen ergänzt werden: Altruistische negative Reziprozität ist der Schlüssel für die Wirksamkeit des Sanktionsmechanismus, weil hierdurch erst Sanktionsdrohungen glaubwürdig erscheinen. Wenn der eigennützige Akteur weiß, dass ein fairnessorientierter Mitspieler bereit ist, selbstschädigende Vergeltung auszuüben, wird er es als rationaler Akteur vorziehen zu kooperieren. Experimente demonstrieren, dass Personen das unfaire Verhalten anderer bestrafen, auch wenn sie dafür materielle Einbußen hinnehmen müssen. (GB) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 5 Interaktion 113 [214-F] Dobusch, Leonhard, Dipl.-Betriebsw. (Bearbeitung); Quack, Sigrid, Priv.Doz. Dr. (Leitung): Creative Commons - eine transnationale Gemeinschaft zwischen globalen und lokalen Normen INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1998-2008 METHODE: Untersuchungsdesign: qualitative Interviews mit Retrospectiverhebung; Inhaltsanalyse von Diskussionsforen DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 30; VertreterInnen der nationalen und internationalen Organisationseinheiten; Auswahlverfahren: Schneeball). Inhaltsanalyse, offen (Beiträge zu Online-Diskussionsforen; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Dobusch, L.; Quack, S.: Creative commons - the "share alike" community between global norm and local translation. Paper for the 23rd EGOS Colloquium in Vienna, 5-7 July 2007. ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (Paulstr. 3, 50676 Köln) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0221-2767152, e-mail: [email protected]) [215-L] Esser, Hartmut: Der Handlungsbegriff in der modernen Soziologie, in: Klaus-Dieter Altmeppen, Thomas Hanitzsch, Carsten Schlüter (Hrsg.): Journalismustheorie: next Generation : soziologische Grundlegung und theoretische Innovation, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 27-46, ISBN: 978-3-531-14213-5 (Standort: USB Köln(38)-34A6377) INHALT: "Der Autor macht deutlich, dass die Erklärung gesellschaftlicher Vorgänge immer drei Schritte erfordert: die Untersuchung der 'Logik der Situation', die Erklärung des Handelns angesichts dieser Umstände über eine 'Logik der Selektion' dieses Handelns, und die Ableitung der durch das Handeln erzeugten gesellschaftlichen Folgen über eine 'Logik der Aggregation'." (Autorenreferat) [216-L] Finkel, Steven E.: In defense of the "wide" rational choice model of collective political action, in: Andreas Diekmann, Klaus Eichner, Peter Schmidt, Thomas Voss (Hrsg.): Rational Choice: theoretische Analysen und empirische Resultate : Festschrift für Karl-Dieter Opp zum 70. Geburtstag, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 23-35, ISBN: 978-3-531-15545-6 INHALT: "In this essay, I describe the 'wide' rational choice model of collective political action, and defend it against the major critiques found in the current literature. I argue that this model does not suffer form the so-called 'pathologies' attributed to it by prominent critics. On the contrary, it is rooted in a view of rational choice based on the potential roles of imperfect information and both tangible and intangible constraints. It is fully consistent with dominant social-psychological theories of human behaviour. It leads to numerous falsifiable implications, and it can and has been tested against major alternative theories and threats to successful causal inference." (author's abstract) 114 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 5 Interaktion [217-L] Giesel, Katharina D.: Leitbilder in den Sozialwissenschaften: Begriffe, Theorien und Forschungskonzepte, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 294 S., ISBN: 978-3-531-15648-4 (Standort: USB Köln(38)-35A2182) INHALT: Die Verfasserin macht sich zur Aufgabe, die in den Sozialwissenschaften vorhandenen unterschiedlichen Begriffsverständnisse und -verwendungen sowie Forschungs- und Handlungskonzepte zu Leitbildern systematisch zu untersuchen und kritisch zu analysieren, um zu einem klaren und differenzierten Leitbildbegriff sowie einem konsistenten und theoretisch begründeten Verständnis des sozialwissenschaftlichen Gegenstandes Leitbild zu kommen. Die Untersuchung fokussiert über diesen Grundbegriff zugleich die sozialwissenschaftlichen Forschungs- und Entwicklungskonzepte, die mit der Kategorie Leitbild operieren. Auf der Grundlage einer verknüpften Bedeutungs- und Sachanalyse wird auch ein begriffsgeschichtlich gestützter Gebrauchsvorschlag für einen differenzierten und präzisierten Leitbildbegriff im Sinne einer Begriffsexplikation formuliert und das Aufgabenspektrum der Sozialwissenschaften in Bezug auf Leitbilder nachgezeichnet. Es wird gezeigt, dass Leitbilder, begrifflich und konzeptionell klar gefasst, eine zeitgemäße Kategorie für die Sozialwissenschaften abgeben. Der dargestellte theoretische Rahmen wird deshalb um ein soziologisches Element erweitert, welches den historisch-gesellschaftlichen Kontext mit einbezieht. Die Theorie reflexiver Modernisierung geht von einem fundamentalen Wandel der Gesellschaft aus. Dieser grundlegende Wandel erfordert auch veränderte Begriffe bzw. Kategorien zur Beschreibung und Analyse der Gesellschaft. Aus dieser Sicht wird der Frage nachgegangen, ob Leitbilder so wie sie gegenwärtig verstanden werden - Antworten auf die Herausforderungen der Zeit bieten. Lässt sich diese Frage positiv beantworten, wäre auch die sozialwissenschaftliche Beschäftigung mit Leitbildern gerechtfertigt. Die Leitbildkonjunktur wäre dann keine Modeerscheinung, sondern ein Hinweis auf die Herausbildung einer zeitgemäßen sozialwissenschaftlichen Kategorie. Einleitend wird die Feststellung belegt, dass Leitbilder in den Sozialwissenschaften, aber auch im öffentlichen Sprachgebrauch Konjunktur haben. Deshalb wird die Karriere des Leitbildbegriffs im 20. Jahrhundert nachgezeichnet und eine erste Annäherung an den Begriff vorgenommen. Zu diesem Zweck erfolgen eine an der linguistischen Diskursund Begriffsgeschichte orientierte lexikographische Analyse und eine Datenbankanalyse, die die Karriere des Begriffs 'Leitbild' nachzeichnen. Die Untersuchung zur Karriere des Leitbildbegriffs leistet zugleich einen quantitativen Beitrag für die Diskursanalyse der Hauptuntersuchung. Für die diskursanalytische Hauptuntersuchung, in welcher die in den Sozialwissenschaften vorhandenen Leitbildverständnisse und -konzepte analysiert und diskutiert werden, werden diejenigen Forschungsfelder in den Blick genommen, die verstärkt mit Leitbildern operieren. Vor dem Hintergrund der Darstellung der methodischen Anlage der Untersuchung und der Auswahl des Textkorpus werden als ein wichtiges Resultat der Diskursanalyse zwei Typologien präsentiert, die sowohl das heterogene Begriffsverständnis als auch die verschiedenen Umgangsformen mit Leitbildern in der theoretischen und empirischen sozialwissenschaftlichen Forschung systematisch unterscheiden. Für die soziohistorische Kontextualisierung der Kategorie Leitbild wird der gesellschaftliche Hintergrund beleuchtet, vor dem Leitbildern derzeit eine gesteigerte Aufmerksamkeit zuteil wird. Zum Schluss wird eine begründete Neufassung des sozialwissenschaftlichen Leitbildansatzes vorgenommen. (ICG2) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 5 Interaktion 115 [218-L] Gill, Bernhard: Über Whitehead und Mead zur Akteur-Netzwerk-Theorie: die Überwindung des Dualismus von Geist und Materie - und der Preis, der dafür zu zahlen ist, in: Georg Kneer, Markus Schroer, Erhard Schüttpelz (Hrsg.): Bruno Latours Kollektive : Kontroversen zur Entgrenzung des Sozialen, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 47-75, ISBN: 978-3-518-29462-8 INHALT: Heute versuchen Bruno Latour, Donna Haraway, Isabelle Stengers und die AkteurNetzwerk-Theorie (ANT) insgesamt, den pragmatischen Perspektivismus mit Bezug auf Whitehead auch im Hinblick auf die unbeseelte Welt plausibel zu machen und damit eine symmetrische Position zwischen Natur und Gesellschaft einzunehmen. Bisher war diesem Ansatz wenig Resonanz beschieden: In den Naturwissenschaften stößt die Akteur-NetzwerkTheorie häufig auf Ablehnung, da einerseits der voraussetzungsvollen Grundidee des Perspektivismus, andererseits der Infragestellung der "Gesetzeswissenschaft" und damit des Bacon'schen und Newton'schen Projekts der instrumentellen Weltbeherrschung eine Absage erteilt wird. Auch die Aufnahme der Akteur-Netzwerk-Theorie in den Geistes- und Sozialwissenschaften ist verhalten geblieben, weil zum einen der Perspektivismus als solcher dort nichts Neues darstellt und zum anderen der Sinn seiner Anwendung im Hinblick auf die unbeseelte Welt bisher nicht recht klar geworden ist. Der vorliegende Beitrag zeigt durch einen Vergleich von Latours Theorie mit Whitehead und Mead, dass die Überwindung des Dualismus von Geist und Materie nur um den Preis des Verzichts auf instrumentelles Gesetzeswissen und normative Generalisierung zu gewinnen ist. (ICA2) [219-L] Groenemeyer, Axel: Institutionen der Normativität, in: Axel Groenemeyer, Silvia Wieseler (Hrsg.): Soziologie sozialer Probleme und sozialer Kontrolle : Realitäten, Repräsentationen und Politik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 70-97, ISBN: 978-3-531-15749-8 INHALT: "Abweichendes Verhalten" hat in der Soziologie seit den 1970er Jahren an Reputation eingebüßt. Der Verfasser verfolgt angesichts dieser Diagnose das Ziel, "abweichendes Verhalten" als soziologisch relevantes Konzept der Gesellschaftsanalyse weiterzuentwickeln. Dazu werden die Geschichte der Normativität in der Soziologie nachgezeichnet und alternative Begrifflichkeiten wie "Risikoverhalten" und "antisoziales Verhalten" bedacht. Nach Ansicht des Verfassers muss eine soziologische Analyse abweichenden Verhaltens ihren Ausgangspunkt in der mit dem Konzept verbundenen zentralen Idee finden, die darin besteht, verschiedene Ausprägungen und Formen abweichenden Verhaltens unter einem konzeptionellen Begriff zu vereinen. Hierfür ist der Bezug zu einer sozialen Ordnung erforderlich. Der Verfasser schlägt vor, abweichendes Verhalten als gesellschaftliche Institution zu verstehen, die sich in verschiedenen Formen der routinisierten Interpretation, Zuschreibung und Kontrolle unerwünschter und störender Verhaltensformen entwickelt hat. Er entwickelt ein entsprechendes Analyseraster, mit dem Hypothesen über den Zusammenhang von gesellschaftlicher Entwicklung und Formen der Konstruktion abweichenden Verhaltens formuliert werden können. (ICE2) [220-F] Häfer, Wolfram (Bearbeitung); Tacke, Veronika, Prof.Dr. (Leitung): Theorien der Weltgesellschaft und ihre Anschlussfähigkeit an den Wandel von Organisation 116 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 5 Interaktion INHALT: Mit dem Thema Weltgesellschaft beschäftigt sich die Soziologie seit nunmehr 30 Jahren. An dem zunächst vergleichsweise begrenzten Interesse hat sich erst im Zuge einer nicht mehr zu übersehenden Globalisierung etwas geändert. Theorien der Weltgesellschaft wurden zum einen jedoch selten vergleichend reflektiert, auch wurde der Zusammenhang von Weltgesellschaft und dem Wandel von Organisation kaum untersucht. Forschungsfrage: Wie konzeptualisieren verschiedene Theorien der Weltgesellschaft ihren Gegenstand und wie reflektieren sie in diesem Zusammenhang Organisationen als besondere Sozialsysteme und ihren Wandel in der Weltgesellschaft? Gegenstand des Projekts sind die drei prominentesten Weltgesellschaftstheorien: 1. World-Polity-Ansatz; 2. systemtheoretische Steuerungstheorie; 3. Konstruktivistische Systemtheorie. Betrachtet werden diese Theorien daraufhin, ob bzw. wie sie konstitutive Gesellschaftsformation "von oben" (Hierarchie/ Kontrolle) bzw. emergente Systembildung "von unten" (Autonomie) beschreiben und inwiefern die Konzepte von Organisationen und ihrem Wandel anschlussfähig sind. Voraussichtliche Ergebnisse: Organisationen in der Weltgesellschaft werden im World-Polity-Ansatz hauptsächlich durch ihre Homogenisierung im Rahmen der Weltkultur beschrieben. Dies geschieht auf formaler Ebene. Was jedoch neben Lippenbekenntnissen auf informaler bzw. operativer Ebene passiert ist ein blinder Fleck der Theorie. In der systemtheoretischen Steuerungstheorie werden Organisationen zwar auch als selbstreferentielle Systeme charakterisiert, jedoch werden im Zuge der voranschreitenden Globalisierung Anforderungen an die Organisationen aus der Umwelt (Weltgesellschaft) an die Organisationen herangetragen, welche dann für intelligente Problembewältigung und interne Strukturänderung notwendig reflektiert werden muss. Weltgesellschaft produziert somit einen Anpassungsdruck, dem die Organisationen auf operativer und reflexiver Ebene gerecht werden müssen. Im systemtheoretischen Konzept von Organisationen wird trotz umfassender Weltgesellschaft von der Selbstreferentialität von Organisation ausgegangen. Wandel kann sich daher auch nur durch die Organisationen selbst vollziehen. Wie ihre Umwelt wahrgenommen wird, hängt einzig und allein von innersystemischen Prozessen ab und kann also nicht auf Strukturanforderungen der Umwelt reduziert werden. METHODE: Theoriebezogene Arbeitshypothesen: Während Organisationen im World-PolityAnsatz vor allem Produkt einer isomorphen weltkulturellen Diffusion sind, passen sie sich dem Ansatz der Steuerungstheorie zufolge vor allem an globale Entwicklungen an. Die Systemtheorie betont dagegen emergente Systembildung, die für Organisationen wie für globale Funktionssysteme Autonomie und Selbstreferenzialität betont. Weiterhin werden im WorldPolity-Ansatz weltweite Homogenisierungen betont. In der Steuerungstheorie wird hingegen von einer weitergehenden Differenzierung der Weltgesellschaft ausgegangen, jedoch wird die Genese globaler Steuerungsregime außerhalb der funktional differenzierten angenommen, welche eine Steuerung mit Hilfe einer wissensbasierten Expertise gewährleisten soll. Wissensbasierung ist also als ein Funktionssystemübergreifender Code zu verstehen. In der Systemtheorie ist Weltgesellschaft als funktional differenzierte Gesellschaft zu verstehen, die z.B. also auch auf Ebene nationaler Politik als Weltgesellschaft zu begreifen ist, da die nationale Beschränkung von Politik zum einen nur als Auswahl aus einem weltweit möglichem Horizont begriffen werden kann und praktisch immer über die Grenzen der Nation hinausgehen. Organisationen sind hier trotz räumlicher Überschneidungen mit Funktions- und auch Interaktionssystemen als emergente Systeme zu begreifen, die ihre Entscheidungen selbstreferentiell und autonom treffen und zur gleichen Zeit neben anderen Systemen bestehen. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Institut für Weltgesellschaft Graduiertenkolleg 844 "Weltgesellschaft - die Herstellung und Repräsentation von Globalität" (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 5 Interaktion 117 KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]) [221-L] Hettlage, Robert: Alle Rahmen krachen in den Fugen: erkenntnistheoretische und soziologische Perspektiven bei Erving Goffman, in: Klaus-Dieter Altmeppen, Thomas Hanitzsch, Carsten Schlüter (Hrsg.): Journalismustheorie: next Generation : soziologische Grundlegung und theoretische Innovation, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 305-326, ISBN: 978-3-531-14213-5 (Standort: USB Köln(38)-34A6377) INHALT: Bei der Darstellung der soziologischen Position von Erving Goffman wird darauf hingewiesen, dass es sich um einen Ansatz im Umkreis der interpretativen Soziologie handelt. Ihr zufolge haben gesellschaftliche Phänomene nur als symbolische Ausdrucksformen von Sinn einen Zusammenhang mit dem Handeln. Aufgabe der Soziologie ist es, diese Bedeutungen zu verstehen. In Bezug auf die Sicherheit im Alltagshandeln ist festzustellen, dass die Bezugsrahmen ständig aus ihren Fugen geraten und bersten oder brechen können. Goffmans Mikrosoziologie beinhaltet Erweiterungsmöglichkeiten, die auf die Meso- und Makroebene zielen. (GB) [222-F] Higgins, E. Tory, Prof.; Levine, John M., Prof.; Clark, Anna E., Dr. (Bearbeitung); Echterhoff, Gerald, Dr.; Kopietz, René (Leitung): Prozesse und Effekte adressatenorientierter Kommunikation: soziale Realitätsbildung mit Eigen- und Fremdgruppenangehörigen INHALT: Die adressatenorientierte Kommunikation (aoK), d.h. die Anpassung von Mitteilungen an die Adressateneinstellung zu einem Gegenstand, kann die mentalen Repräsentationen des Senders von diesem Gegenstand beeinflussen. Durch eine erfolgreiche Umsetzung des Arbeitsprogramms konnten in der ersten Förderphase die zuvor kaum bekannten Mechanismen erhellt werden, die dieser subtilen und vergleichsweise wenig erforschten Art der Gedächtnisverzerrung zugrunde liegen. Die Befunde zeigen, dass die Gedächtnisbeeinflussung durch aoK in dem Maße auftritt, in dem die Sender mit ihren Adressaten eine gemeinsame soziale Realität über den Kommunikationsgegenstand bilden (Echterhoff, Higgins & Groll, 2005; Echterhoff, Higgins, Kopietz & Groll, in press; Higgins, Echterhoff, Crespillo, & Kopietz, in press). Mögliche Alternativerklärungen, die den Effekt auf basale Gedächtnisprozesse (z.B. Zugänglichkeit der aoK, Quellendiskrimination) zurückführen, sind offenbar nicht hinreichend. Nachdem die erste Projektphase klare Antworten auf die im Neuantrag gestellten Fragen geliefert hat und produktiv abgeschlossen wurde, soll der bisher verfolgte Ansatz in einem Bereich vertieft werden, der aus wissenschaftlicher und gesellschaftspolitischer Sicht besonders bedeutsam ist: aoK und soziale Realitätsbildung zwischen Angehörigen verschiedener Gruppen, insbesondere gesellschaftlicher Mehrheiten und Minderheiten. Zunächst sollen in den Experimenten 1 bis 3 die Verarbeitungsprozesse während der aoK mit Eigen- vs. Fremdgruppenadressaten (aoK deutscher Sender mit deutschem vs. türkischem Adressaten) verglichen werden. Dabei wird die Hypothese geprüft, dass aoK mit einem Fremdgruppenadressaten in einem größeren Maß durch eine Wahrung sozialer Normen des vorurteilsfreien Verhaltens als durch soziale Realitätsbildung motiviert ist und daher eine erhöhte kognitive Kontrolle erfordert. Dazu werden die Ressourcen zur kognitiven Kontrolle (Experiment 1) und das Kontrollbedürfnis variiert (Experimente 2 und 3) sowie die parallel zur aoK verfüg- 118 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 5 Interaktion baren kognitiven Ressourcen erfasst (Experiment 3). In den Experimenten 4 bis 7 sollen Faktoren der Kommunikation untersucht werden, die dazu beitragen können, dass Sender eine verstärkte soziale Realitätsbildung mit Fremdgruppenadressaten erleben und daher die adressatenorientierte Sichtweise eher in ihre eigenen Repräsentationen des Gesprächsgegenstands übernehmen. Ausgehend von Vorarbeiten werden folgende Faktoren variiert: die bereichsspezifische epistemische Autorität des Fremdgruppenadressaten (Experiment 4), der wiederholte Kommunikationserfolg (Experiment 5) sowie die Direktheit des Adressatenfeedbacks zum Kommunikationserfolg (Experiment 6). In Experiment 7 wird der Transfer der wirksamsten dieser Interventionen auf aoK mit einem anderen Fremdgruppenadressaten untersucht. Das Projekt hat sowohl grundlagenwissenschaftliche als auch praktische und gesellschaftspolitische Relevanz, u.a. für ein besseres Verständnis und eine Förderung von interkultureller Kommunikation. ART: BEGINN: 2007-11 ENDE: 2009-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Psychologie und Sportwissenschaft, Abteilung Psychologie Arbeitseinheit 05 Sozialpsychologie (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Echterhoff, Gerald (Dr. Tel. 0521-106-4451, e-mail: [email protected]); Kopietz, René (Tel. 0521-106-4440, e-mail: [email protected]) [223-L] Jäckel, Michael: "...dass man nichts zu wählen hat": die Kontroverse um den Homo Oeconomicus, in: KlausDieter Altmeppen, Thomas Hanitzsch, Carsten Schlüter (Hrsg.): Journalismustheorie: next Generation : soziologische Grundlegung und theoretische Innovation, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 71-95, ISBN: 978-3-531-14213-5 (Standort: USB Köln(38)-34A6377) INHALT: Der Beitrag geht davon aus, dass bei der Erklärung von sozialem Handeln die Logik der Situation im Hinblick auf den homo oeconomicus mitbedacht werden muss. Ein situationsabhängiges Entscheidungsmodell muss die Definition und Wahrnehmung der Situation und die Beurteilung der Folgekosten berücksichtigen. Es gibt keinen Grund, die ökonomische Erklärung auf den engen Bereich des Wirtschaftslebens zu beschränken. (GB) [224-L] Kneer, Georg: Hybridizität, zirkulierende Referenz, Amoderne?: eine Kritik an Bruno Latours Soziologie der Assoziation, in: Georg Kneer, Markus Schroer, Erhard Schüttpelz (Hrsg.): Bruno Latours Kollektive : Kontroversen zur Entgrenzung des Sozialen, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2008, S. 261-305, ISBN: 978-3-518-29462-8 INHALT: Bruno Latours "Soziologie der Assoziationen" erweitert den Akteursbegriff; Handlungsfähigkeit wird nicht allein Menschen, sondern ebenso nicht-menschlichen Wesen, also auch Tieren und Pflanzen, artifiziellen und natürlichen Dingen zugesprochen. Überhaupt gelten Soziales und Natur nicht länger als getrennte Welten. In assoziativen Ordnungen verbinden sich menschliche und nichtmenschliche Wesen zu eigenartigen Mischwesen, zu Hybriden oder Quasi-Objekten. Daraus folgt, dass es sich bei der "Soziologie der Assoziationen" um eine "Soziologie ohne Gesellschaft" handelt. Parallel zur Verabschiedung des Gesellschaftsbegriffs erfolgt die Zurückweisung einer weiteren Vorstellung, die seit den Anfängen einer soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 5 Interaktion 119 Soziologie des Sozialen zu einem Kernbestandteil des Fachs gehört: es entfällt das Theorem einer sozialen bzw. funktionalen Differenzierung. Wissenschaft und Politik, Wirtschaft und Recht, Kunst und Massenmedien stellen sich aus einer assoziationstheoretischen Perspektive nicht länger als getrennte Einheiten dar. Die weitreichenden Schlussfolgerungen, die Latour vornimmt, basieren für den Autor auf voreiligen Generalisierungen, diffus bleibenden Annahmen und einer vagen Begrifflichkeit. Die Mängel und Ungenauigkeiten seines assoziationstheoretischen Ansatzes werden durch den Rückgriff auf eine radikal-politische Terminologie nicht beseitigt, sondern nur vordergründig kaschiert. Die Argumentation wird in mehreren Schritten entwickelt. Den Ausgangspunkt bildet eine Diskussion von Latours Diagnose unseres gegenwärtigen Zeitalters, also seine Kritik der Moderne. Im Anschluss wird näher auf drei Theoriefiguren Latours eingegangen, die er gegen die "modernen" Dichotomien ins Feld führt; zunächst auf seine Akteur-Netzwerk-Theorie, danach auf seinen Begriffsvorschlag einer zirkulierenden Referenz und schließlich auf seinen Ansatz der Kollektive. (ICA2) [225-L] Kroneberg, Clemens; Stocké, Volker; Yaish, Meir: Norms or rationality?: the rescue of Jews, electoral participation, and educational decisions, (Discussion Paper / Universität Mannheim, SFB 504 Rationalitätskonzepte, Entscheidungsverhalten und ökonomische Modellierung, No. 06-09), Mannheim 2006, 42 S. (Graue Literatur; www.sfb504.uni-mannheim.de/publications/dp06-09.pdf) INHALT: "In sociology it has been much debated whether the normativist-culturalist or the rational choice perspective better explains social phenomena. Since each has received considerable empirical support, an integrated account of norms and rationality is much needed. The Model of Frame Selection offers such an integration. In this model, cost-benefit calculus is replaced by unconditional norm conformity if norms are strongly internalized. We test this proposition in three fields of application: the rescue of Jews in WWII, electoral participation, and the decision among secondary school tracks. In line with the predictions of the Model of Frame Selection we find that strong helping norms, intense norms of civic duty, and high educational aspirations lead actors to disregard the risk of helping Jews, the incentive to express political preferences, and the prospects to complete school tracks." (author's abstract) [226-L] Lindenberg, Siegwart: Social norms: what happens when they become more abstract?, in: Andreas Diekmann, Klaus Eichner, Peter Schmidt, Thomas Voss (Hrsg.): Rational Choice: theoretische Analysen und empirische Resultate : Festschrift für Karl-Dieter Opp zum 70. Geburtstag, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 63-81, ISBN: 978-3-531-15545-6 INHALT: "The upshot of the paper is that there is a two-step process involved in the way social norms influence behaviour. The first step consists of an overriding goal 'to act appropriately'. This goal creates selective cognitive processes, called a 'goal-frame'. However, the goal-frame does not specify what action is appropriate. The answer to this question is governed by a mental model on descriptive and normative expectations in a given situation (second step). Social norms in the mental model can be more abstract or quite concrete. If they are concrete, then the first and second step seem to blend into one. But if the norm is abstract, then the individual still has to go through the effort of finding ways in which the abstract social norm can be applied to a given situation. The important point here is that by decomposing the process, 120 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 5 Interaktion it becomes clear that people can act normatively (goal-frame) and still have much discretion about their own behaviour when the norms in the mental model are abstract. When norms become more abstract, the individual needs good reasons to translate an abstract norm into one or another concrete course of action." (author's abstract) [227-L] Mayerl, Jochen: Kognitive Grundlagen sozialen Verhaltens: theoretische und statistische Analysen zur Modellierung von Einstellungs-Verhaltens-Beziehungen, Stuttgart 2008, 414 S. (Graue Literatur; deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=989192229&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9891922 29.pdf) INHALT: "Die Erklärung sozialen Verhaltens nimmt in den Sozialwissenschaften eine zentrale Stellung ein. Als wichtigste Erklärungsansätze sind einerseits die Einstellungs-VerhaltensForschung mit der Unterscheidung eines spontanen und überlegten Informationsverarbeitungsmodus zu nennen, und andererseits die moderne Rational Choice Theorie als dominierende Handlungstheorie mit dem Versuch der Berücksichtigung von spontanen Handlungen mittels Framing-Modellen. Das Ziel der Dissertation ist die Entwicklung eines integrativen Framing-Modells, welches die theoretischen und empirischen Vorzüge von Einstellungs-Verhaltens-Modellen und der Rational Choice Theorie nach Maßgabe höchst möglicher Kompatibilität vereint. Basis hierfür bilden das wert-erwartungstheoretische Modell der Frame-Selektion (MdFS) sowie ein entwickeltes generisches duales Prozessmodell der EinstellungsVerhaltens-Beziehung. Die sich hieraus ergebenden zentralen theoretischen Annahmen werden einem empirisch-statistischen Test unterzogen. Zu diesem Zweck werden bereits existierende Ansätze der Einstellungs-Verhaltens- sowie der Rational Choice Theorie nach wissenschafts- und sozialtheoretischen Kriterien rekonstruiert, analysiert und kritisch beleuchtet. Als Ergebnis der Rekonstruktion zentraler dualer Prozessmodelle der Einstellungs-VerhaltensForschung wird erstens ein generisches duales Prozessmodell der Einstellungs-VerhaltensBeziehung als Konsensmodell entwickelt. Dieses generische Prozessmodell wird zweitens den Framing-Ansätzen der Rational Choice Theorie gegenübergestellt. Hierbei zeigt sich, dass das MdFS im Unterschied zur Prospect Theory und dem Diskriminationsmodell den höchsten Grad an Anschlussfähigkeit für die Annahmen des generischen dualen Prozessmodells bietet. Für das MdFS muss dennoch eine eingeschränkte Kompatibilität mit dem generischen dualen Prozessmodell konstatiert werden, denn das MdFS sieht keine bewusste ExitOption aus dem automatischen Prozessieren bei hohen erwarteten Konsequenzkosten und ausreichend Möglichkeit zum überlegten Prozessieren unabhängig von der Höhe des Match (d.h. der Einstellungszugänglichkeit) vor. Daher wird das sog. MdFSE ('Modell der FrameSelektion mit Exit-Option aus dem automatisch-spontanen Modus') als eine modifizierte und mit dem generischen dualen Prozessmodell kompatible MdFS-Variante vorgeschlagen, wodurch Erkenntnisse der Einstellungs-Verhaltens-Forschung adäquater berücksichtigt werden können. Darüber hinaus wird das MdFS ausgehend von einzelnen Kritikpunkten weiter modifiziert, insbesondere bezüglich der Formalisierung des Mechanismus der spontanen FrameSelektion. Aus dem generischen dualen Prozessmodell und den MdFS-Varianten werden Hypothesen abgeleitet, die das Verhältnis von Einstellungen, Verhaltensintentionen und tatsächlichem Verhalten betreffen. Der empirisch-statistische Test wird anhand des Gegenstandsbereichs des Spendens von Geld an soziale Hilfsorganisationen durchgeführt. Hierzu werden Daten einer deutschlandweiten CATI-Studie mit 2002 Befragten in zwei Erhebungswellen soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 5 Interaktion 121 aus dem Jahr 2005 verwendet. Die Messung von Antwortlatenzzeiten ermöglicht dabei die Operationalisierung des Modus der Informationsverarbeitung bei der Beantwortung von Surveyfragen. Als Ergebnis können die Theoreme des generischen dualen Prozessmodells empirisch bestätigt werden. Demnach sind Einstellungen gegenüber Verhaltensintentionen sowie anderen Bilanzurteilen bei spontanem Prozessieren und hoher chronischer Zugänglichkeit prädiktiver als bei spontanem Prozessieren mit niedriger Zugänglichkeit und prädiktiver als im überlegten Informationsverarbeitungsmodus." (Autorenreferat) [228-L] McLeish, Kendra N.; Oxoby, Robert J.: Social interactions and the salience of social identity, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3554), Bonn 2008, 20 S. (Graue Literatur; ftp.iza.org/dp3554.pdf) INHALT: "In this paper, we explore the effect of identity salience on behavior in a simple social interaction. Specifically, we compare behavior in a ultimatum game across three treatments: priming subjects with a shared identity, priming subjects with an identity distinct from those with whom they will interact, and priming subjects with no particular identity. We find that subjects are most cooperative in the identity-priming treatment and least cooperative in the distinctiveness-priming treatment. Similarly, subjects reveal the highest demands in the identity-priming treatment and the lowest demands in the distinctiveness-priming treatment. We discuss the implications of these results with respect to literature on organizational identity." (author's abstract) [229-L] Nicklas, Hans: Interaktion und Kommunikation in plurikulturellen Gesellschaften, in: Hans Nicklas, Burkhard Müller, Hagen Kordes (Hrsg.): Interkulturell denken und handeln : theoretische Grundlagen und gesellschaftliche Praxis, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 121-130, ISBN: 978-3-38020-9 (Standort: UB Bonn(5)-2006/4973) INHALT: Der Autor erörtert den Begriff Kultur, wie er in Formulierungen wie "plurikulturelle" oder "multikulturelle Gesellschaft" verwendet wird. Werte und Normen einer Gesellschaft sind die Basis der kulturellen Gemeinsamkeit von Menschen. Aus ihnen folgen die Regeln der Handlungsorientierung, Interaktion und Kommunikation sowie der Selbstvergewisserung der Angehörigen einer Kultur. Diese Regeln sind kulturspezifisch, sie sind als Kulturstandards in der jeweiligen Kultur wirksam. Vor diesem allgemeinen Hintergrund zeigt der Autor, dass es jedoch keine vollständige Kohärenz eines kulturellen Normensystems gibt. In jeder Gesellschaft sind starke kulturelle Unterschiede sowohl horizontal (also zwischen den verschiedenen Regionen), als auch vertikal (also zwischen den verschiedenen Klassen, Schichten und Subkulturen) vorhanden. Die Unterschiede in einer Gesellschaft können größer sein als die zwischen verschiedenen Kulturen. Die meisten Menschen in modernen Gesellschaften gehören mehreren Sonderkulturen an und besitzen eine (freilich individuell unterschiedliche) Handlungsfähigkeit zum "umschalten" von einem Normensystem zum anderen. Diese Normenflexibilität wird in modernen, mobilen Gesellschaft gefördert, während sie in traditionalen Gesellschaften kaum gebraucht wird und deshalb auch in geringerem Maße vorhanden ist. Diese Fähigkeit ist das Ergebnis von Lernprozessen, sie ist für eine multikulturelle Gesellschaft von entscheidender Bedeutung. (ICA2) 122 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 5 Interaktion [230-L] Nida-Rümelin, Julian: Why rational deontological action optimizes subjective value, in: Protosociology : an international journal of interdisciplinary research, Vol. 21/2005, S. 182-193 (Standort: USB Köln(38)-XG07319; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.protosociology.de/Volumes/Volume21.html) INHALT: "In present day philosophy there are two competing views regarding practical rationality: (1) decision and game theory and economic theory have developed a theory of rational decision which has proven to be fruitful in many areas of social science. Practical philosophy should work with that paradigm (2) economic theory and decision theory do not have an adequate account of practical rationality. The homo oeconomicus model is - at best - one perspective which competes inter alia with philosophical accounts of practical reason. In this article the author tries to show that these two seemingly opposing views are in fact compatible. The author argues that consequentialism is an inadequate account of rationality because rational action is deontological in character. Nevertheless the decision theoretic conceptual frame should not be given up. Deontology and decision theory can be made compatible via comprehensive description of action. The conceptual frame of decision theory should be interpreted as coherentist, not consequentialist. With this intertretation deontological action, if rational, maximizes subjective value." (author's abstract) [231-L] Raub, Werner: The attenuation of customs: a game-theoretic perspective, in: Andreas Diekmann, Klaus Eichner, Peter Schmidt, Thomas Voss (Hrsg.): Rational Choice: theoretische Analysen und empirische Resultate : Festschrift für Karl-Dieter Opp zum 70. Geburtstag, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 55-62, ISBN: 978-3-531-15545-6 INHALT: "We wish to show that the assumption of expected utility maximization in a parametric decision situation is problematic in analyses of social norms and individual compliance or non-compliance, that the assumption of strategic rationality in interdependent situations is theoretically more appealing, and that the assumption of strategic rationality allows to generate more systematically one of Opp's hypotheses on social-structural conditions for compliance and non-compliance. Our example is Opp's analysis of the attenuation of customs" (author's abstract) [232-L] Riordan, Patrick (Hrsg.): Values in public life: aspects of common goods, (Studies in Religion, Ethics and Public Life, Vol. 1), Berlin: Lit Verl. 2007, V, 205 S., ISBN: 978-3-8258-0552-4 (Standort: RWTH Aachen(82)-Ae/1571/-1) INHALT: "The unifying theme of the papers in this volume is the human good, analyzed from the perspectives of different disciplines. Their guiding intuition is that the topic of the human good is neglected. They draw attention to values which are present and operative in public life, and attempt to strengthen the intellectual resources available for talking about them. The disciplines of theology, philosophy, politics, sociology, economics and aesthetics are engaged in a conversation about a shared concern and strengthen the literacy for appreciating the values which are aspects of our common goods." (author's abstract). Contents: Emile Perreau- soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 5 Interaktion 123 Saussine: What remains of socialism (11-34); Patrick Riordan SJ: Solidarity in fulfilment: A vision for politics? (35-52); Irene van Staveren, Peter Knorringa: Social capital and social economics (53-76); Timothy Chappell: Understanding human goods (77-96); Yves de Maeseneer: The baroque in Manchester? Consumption and security as operative values in the public space (97-120); James Hanvey SJ: Other than stranger (121-142); Tim Livesey: Honesty in public life (143-156); James Sweeney CP: Values in living: Changes and continuities (157172); Catherine Cowley: Public goods and economic risk (173-188); James G. Murphy SJ: The discipline of economics and the search for value (189-205). [233-F] Schaarschmidt, Sophie (Bearbeitung); Josephs, Ingrid E., Prof.Dr. (Betreuung): Barrieren in der Interaktion zwischen israelischen und palästinensischen Jugendlichen. Zum Einfluss von Stolz, Scham, Schuld und Demütigung INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Fernuniversität Hagen, FB Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Psychologie Lehrgebiet Psychologie des Erwachsenenalters (58084 Hagen) KONTAKT: Betreuerin (e-mail: [email protected], Tel. 02331-987-4781, Fax: 0233-1987-4591) [234-L] Schimank, Uwe: Handeln in Konstellationen: die reflexive Konstitution von handelndem Zusammenwirken und sozialen Strukturen, in: Klaus-Dieter Altmeppen, Thomas Hanitzsch, Carsten Schlüter (Hrsg.): Journalismustheorie: next Generation : soziologische Grundlegung und theoretische Innovation, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 121-137, ISBN: 978-3-531-14213-5 (Standort: USB Köln(38)-34A6377) INHALT: Es wird eine soziologische Theorieperspektive vorgestellt, die akteurtheoretisch fundiert ist und gesellschaftliche Phänomene differenzierungstheoretisch erfasst. Analysegegenstand ist die wechselseitige Konstitution von handelndem Zusammenwirken und sozialen Strukturen. Die Perspektive wird in einer Serie von Leitsätzen präsentiert, die verdeutlichen sollen, worin die Fragerichtung dieser Art von Soziologie besteht. (GB) [235-F] Schleim, Stephan, M.A.; Dießel, Martin, Dipl.-Psych (Bearbeitung); Walter, Henrik, Prof.Dr.med.Dr.phil. (Leitung): Emotionen und Soziale Interaktion in einer Neurobiologie der Moral (Teilprojekt im Rahmen des Gesamtprojekts "animal emotionale - Emotionen als 'Missing Link' zwischen Erkennen und Handeln") INHALT: Nach der so genannten "kognitiven Revolution" in der Psychologie der 1960er Jahre gibt es inzwischen eine "emotionale Wende", welche auch die Untersuchungen der Moralpsychologie und der Neurowissenschaften generell erfasst hat. Diese Perspektive auf gedankliche Prozesse hat auch der jungen Erforschung moralischer Wahrnehmung und Entscheidung mit den Methoden der bildgebenden Hirnforschung Aufwind gegeben. Die frühen Untersuchungen Anfang der 2000er Jahre, bei denen Versuchspersonen moralische Probleme lösten oder 124 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 5 Interaktion einfach nur Bilder mit moralischen Sachverhalten betrachteten, fanden vor allem eine starke Aktivierung in Hirnbereichen, die mit der Verarbeitung emotionaler Informationen in Zusammenhang gebracht werden. Man spricht inzwischen gar schon von einem "Moralnetzwerk" im Gehirn, welches Bereiche umfasst, die generell bei sozialer Kognition eine wichtige Rolle zu spielen scheinen. Dabei ist es einerseits nicht überraschend, dass moralische Sachverhalte Emotionen erzeugen, andererseits noch nicht klar, was das spezifische der Moral ist und die gefundenen Hirnaktivierungen hervorruft. Dieser Frage gehen die Forscher in dem Teilprojekt nach. Auch im Bereich der Untersuchung sozialer Interaktionen knüpft die Arbeit an Pionierarbeiten der letzten Jahre an, welche die neurobiologischen Grundlagen kooperativen Verhaltens, zwischenmenschlichen Vertrauens und gegenseitiger Bestrafung zu ergründen suchten. Wahrnehmung und Verarbeitung sozialer Kontrolle einerseits und Vertrauen andererseits thematisieren sie in der Fragestellung, wie Menschen sozialen Einfluss (z.B. Zwang vs. Freiheit) erleben und ausüben. Weitere Informationen unter: www.animal-emotionale.de . ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2009-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Universität Bonn, Medizinische Fakultät, Zentrum für Nervenheilkunde Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie (Sigmund-Freud-Str. 25, 53105 Bonn) KONTAKT: Leiter (Tel. 0228-287-19123, Fax: 0228-287-19125, e-mail: [email protected]) [236-L] Schulz-Schaeffer, Ingo: Zugeschriebene Handlungen: ein Beitrag zur Theorie sozialen Handelns, Weilerswist: Velbrück Wissenschaft 2007, 558 S., ISBN: 978-3-938808-37-5 INHALT: "In diesem Band geht es darum, Handlungszuschreibung als integralen Aspekt der Theorie sozialen Handelns zu etablieren. Denn im sozialen Handeln wird die Einheit der Handlung nicht allein durch den subjektiven Handlungssinn des Akteurs und sein daran orientiertes Verhalten hergestellt, sondern ebenso durch die Zuschreibung von Handlungssinn und durch die Zuschreibung von Verhaltensweisen und Verhaltensfolgen als Bestandteilen des Handlungsvollzugs. Die Bausteine für die Theorie der Handlungszuschreibung werden in Auseinandersetzung mit George Herbert Meads Sozialbehaviorismus, der voluntaristischen Handlungstheorie Talcott Parsons', der Handlungstheorie der phänomenologischen Soziologie (Alfred Schütz, Thomas Luckmann) und den Handlungstheorien des Modells der erklärenden Soziologie (James Coleman, Hartmut Esser) gewonnen. Entscheidende Aspekte werden darüber hinaus von der analytischen Handlungsphilosophie und der sozialpsychologischen Attributionsforschung beigesteuert. Die Haltbarkeit und empirische Relevanz der Konzeption wird an zwei Kontrastfällen überprüft: Handlungszuschreibung im common sense des Alltags und Handlungszuschreibung in den Rechtsprinzipien des Strafrechts. Den Abschluss der Arbeit bildet ein Teil, der sich gleichsam dem hardest possible case der Handlungszuschreibung zuwendet: der Handlungszuschreibung von Aktivitäten, die von technischen Geräten und insbesondere von 'intelligenter' Technik ausgeführt werden." (Autorenreferat) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 5 Interaktion 125 [237-L] Schwenk, Gero: Structured dynamics: methodology and applications of models of social interaction, Gießen 2008, 148 S. (Graue Literatur; deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=988321556&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=9883215 56.pdf) INHALT: "Menschliches Verhalten geschieht immer vor dem Hintergrund eines sozialen Mikrokontexts. Da eine Intervention im Rahmen dieses Mikrokontextes aus der Sicht des handelnden Individuums nur eine Einflussquelle unter vielen darstellt, ist davon auszugehen, dass der Effekt der Intervention durch den Mikrokontext bedingt wird. Diese Dissertation beschäftigt sich mit dem Verständnis und der Modellierung der Interaktion von Individuum und lokaler Umwelt. Als kumulative Dissertation besteht sie aus vier Aufsätzen, die das Thema aus verschiedenen Blickwinken beleuchten. Der erste Abschnitt betrachtet das Thema aus einer philosophisch-begrifflichen Perspektive. Konkret behandelt er die Frage nach dem ontologischen Status von ebenenübergreifenden (Kollektiv und Individuum verbindenden) Hypothesen. Vor diesem Hintergrund werden Vorschläge für die Forschungspraxis hergeleitet. Der zweite Abschnitt diskutiert verschiedene Inferenzmethoden im Rahmen der Anwendung der bereits gemachten Vorschläge. Behandelte Methoden sind Multiagentenmodelle, regelungstechnische Modelle und probabilistische graphische Modelle, weiterhin wird ein Fallbeispiel diskutiert. Der dritte Abschnitt behandelt ein Multiagentenmodell sozialen Einflusses, welches auf kognitionspsychologischen Annahmen beruht. Ein wichtiges Ergebnis ist die Abhängigkeit des kollektiven Outcomes von der 'Hierarchiegläubigkeit' der Agenten. Der vierte und letzte Abschnitt beschäftigt sich mit der Messung von sozialem Einfluss mit IRT-Methoden und schlägt ein entsprechendes Messinstrument vor. Theoretische Grundlage ist hierbei eine Mehrprozesstheorie sozialen Einflusses." (Autorenreferat) [238-F] Smeets, Tom, Dr. (Leitung): Social cognition under stress: towards a better understanding of the neuroendocrine mechanisms modulating social interactions (NWO-Rubicon project) INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Psychologie, Arbeitseinheit Kognitionspsychologie (44780 Bochum) KONTAKT: Leiter (Tel. 0234-32-29234, e-mail: [email protected] o. [email protected]) [239-F] Spranz-Fogasy, Thomas, Prof.Dr.phil.; Reitemeier, Ulrich, Dr.; Schmitt, Reinhold, Dr.sc.hum. (Bearbeitung); Deppermann, Arnulf, Prof.Dr.phil. (Leitung): Sprachlich-kommunikative Verfahren der Dokumentation von Verstehen in der verbalen Interaktion INHALT: Wie zeigen Gesprächsteilnehmer einander, ob und wie sie ihre Partner verstanden haben? Mit welchen sprachlich-kommunikativen Verfahren erreichen sie ein gemeinsames Verständnis? Dient die Thematisierung von Verstehen im Gespräch wirklich nur zur Klärung von Verstehensproblemen? In welchem Verhältnis stehen Fragen der Verständigung zu den Hand- 126 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 5 Interaktion lungsaufgaben und dem sozialen Kontext des Gesprächs? Das Projekt untersucht die sprachlich-kommunikativen Verfahren, mit denen Gesprächsteilnehmer einander in der verbalen Interaktion anzeigen, wie sie Beiträge ihrer Gesprächspartner verstehen und wie ihre eigenen Äußerungen verstanden werden sollen. Das Projekt will am Beispiel der Untersuchung von "Verstehen in der verbalen Interaktion" einen Beitrag zur Klärung des Zusammenhangs von Sprachstruktur (sprachliche Konstruktionen), Interaktionsstruktur (kommunikative Aufgaben und interaktive Organisationsformen) und Sozialstruktur (institutionelle Strukturen und Identitäten) leisten. Dabei wird gefragt, wie sich 'Verstehen' in beobachtbaren Aktivitäten manifestiert und damit als zentrales Konzept einer Theorie der verbalen Interaktion erforscht und konzeptualisiert werden kann. Vier Teilprojekte widmen sich der gesamten Spannweite von sprachlich-kommunikativen Verfahren, mit denen Verstehen in der verbalen Interaktion dokumentiert wird: 1. sprachliche Konstruktionen des Verstehens von Äußerungen; 2. multimodale Praktiken der Dokumentation von Verstehen; 3. sequenzielle und interaktionstypologische Organisation von Verstehen; 4. (Re-)Produktion sozialer Strukturen in Verstehensprozessen. GEOGRAPHISCHER RAUM: deutsches Sprachgebiet METHODE: qualitative Forschung: Konversationsanalyse (sequenzanalytische Einzelfallanalysen und Kollektionsanalysen); multimodale Videoanalyse; ethnographische Gesprächsanalyse; ergänzend: quantitative Korpuslinguistik DATENGEWINNUNG: Gesprächs-/ Konversationsanalyse (Stichprobe: 250; Gespräche). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Deppermann, Arnulf; Schmitt, Reinhold: Participants' work in understanding and in deciding what comes next: the case of "anticipatory initiatives". in: Text and Talk (submitted).+++Deppermann, Arnulf: Verstehen im Gespräch. in: Eichinger, Ludwig M.; Kämper, Heidrun (Hrsg.): Sprache - Kognition - Kultur. Jahrbuch des Instituts für Deutsche Sprache 2007. Berlin: de Gruyter 2008. ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2012-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Institut für Deutsche Sprache -IDS- (Postfach 101621, 68016 Mannheim) KONTAKT: Leiter (Tel. 0621-1581-309, e-mail: [email protected]) [240-L] Washietl, Engelbert; Pfisterer, Eva (Hrsg.): Werte - aber welche?: die Werte-Debatte, (Schriftenreihe der Waldviertel Akademie, Bd. 2), Wien: Lit Verl. 2007, 186 S., ISBN: 978-3-8258-0868-6 (Standort: Bayer. SB München(12)2007.62751) INHALT: "Gibt es tatsächlich den in westlichen Gesellschaften oft beklagten Verlust an Werten, ein Wertvakuum? Der Niedergang traditioneller Religiosität ('Tod Gottes'), der Zusammenbruch ideologisch geprägter Gesellschaftsmodelle, das Infragestellen überlieferter Welt- und Menschenbilder durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse, die Auflösung herkömmlicher familiärer Strukturen stützen diese These. Auch die zunehmend radikalere Konfrontation verschiedenartiger Kulturen in einer globalisierten Welt fordert die liberalen Gesellschaften Europas heraus - und stellt ihre Wertesysteme in Frage. Aber gibt es eine Gesellschaft, eine Kultur, die keine Werte besitzt? Wie plural können, dürfen Werte in einer modernen Zivilgesellschaft sein?" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Erwin Pröll: Das Leben darf nicht Wert-los werden (7-8); Johannes Hahn: Der Wertewandel betrifft uns alle (8-9); Karl A. Duffek: Kein Werteverfall, sondern Entwicklung (9-10); Peter Danich: Werte müssen aufs Neue erkämpft werden (11-12); Daniela Graf: Werte - aber welche? (12-14); Peter Kampits: Werte - aber welche? Reflexionen zu Wertewandel, Werteverlust, Wertekonflikten (15-24); Ludwig Adamovich: Die Rolle der Werte in Rechtswissenschaft und Philosophie (25-36); Max Haller: soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 5 Interaktion 127 Wertwandel und Gesellschaft (37-48); Nikolaus Dimmel: Zwischen Prekarisierung und Konsumreligion. Politiken des Sozialen im Wertewandel (49-64); Ernst Wurz: Die Jugend braucht mehr Raum und Zeit. Ein Projektbericht und Ergebnisse der Befragung 2006 "Jugendwerte - aber welche?" (65-82); Oliver Rathkolb: Was ist Europa? (83-94); Christian Felber: Zeit für ein neues Narrativ. Plädoyer für einen ethischen Wandel in der Wirtschaft (95104); Walter Ötsch: Wie moralisch ist der Markt? Moralität und Amoralität im neoliberalen Diskurs (105-116); Klaus Woltron: Gott Wirtschaft? Die moralische Verpflichtung des Unternehmers (117-128); Eveline Goddman-Thau: Jerusalem in Athen. Zur Frage eines europäischen Wertekanons (129-152); Doron Rabinovici: Dialog oder Kampf der Kulturen? (153160); Maria Katharina Moser:Verkörperte Wertorientierung. Weiblichkeit im Spannungsfeld von Kultur, Religion und Gesellschaft (161-174); Corinna Milborn: Frauen, Unterdrückung und Islam: Darf ich mich einmischen? (175-182). [241-F] Weber, Hannelore, Prof.Dr.; Antoniw, Katja, Dipl.-Psych. (Bearbeitung): Der Einfluss von sozialen Normen auf Auswahl und Bewertung von Bewältigungsverhalten INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Greifswald, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Differentielle und Persönlichkeitspsychologie, Psychologische Diagnostik (FranzMehring-Str. 47, 17487 Greifswald) KONTAKT: Weber, Hannelore (Prof.Dr. Tel. 03834-863752, Fax: 03834-863779, e-mail: [email protected]) [242-F] Weber, Hannelore, Prof.Dr. (Bearbeitung): Soziale Reaktionen auf normkonforme und normabweichende Bewältigung INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Greifswald, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Differentielle und Persönlichkeitspsychologie, Psychologische Diagnostik (FranzMehring-Str. 47, 17487 Greifswald) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 03834-863752, Fax: 03834-863779, e-mail: [email protected]) [243-L] Wentz, Robert: Lassen sich Werte evaluieren?: Grundzüge einer empirischen Werttheorie nach John Dewey, Berlin: Wiss. Verl. Berlin 2007, 103 S., ISBN: 978-3-86573-322-1 INHALT: Der Frage, ob Werte sich evaluieren lassen, hat mit ihrer positiven oder negativen Beantwortung weit reichende Folgen für ein konstruktives Zusammenleben in heutigen Gesellschaften. Eine positive Antwort ist wünschenswert, sie sagt aber noch nichts darüber aus, ob in einer konkreten Situation alle Beteiligten einer Evaluation auch zustimmen bzw. deren Ergebnisse akzeptieren. Eine negative Antwort - wie sie im Mainstream der Sozialwissenschaften vertreten wird - ist für den Autor jedoch fatal, weil sie sowohl relativistische als auch ab- 128 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 5 Interaktion solutistische Positionen bestärkt und damit kaum zur Integration moderner pluralistischer Gesellschaften beitragen kann. Das Buch stellt John Deweys experimentell orientierte Theorie der Evaluation von Werten als eine positive Antwort vor. John Dewey geht es in seiner Werttheorie in erster Linie nicht um eine umfassende "Theorie der Werte", sondern - analog zum pragmatistischen Denkansatz in der Erkenntnistheorie - um eine Methode, die es erlaubt, Werte hypothetisch aufzufassen und durch Überprüfung von Handlungsfolgen zu evaluieren. Insofern wird seine Werttheorie als "Wertevaluierungstheorie" bezeichnet. In diesem Programm wird grundsätzlich vorausgesetzt, dass Wünsche und Interessen nicht schon am Beginn fertig vorliegen und deshalb - trotz des ersten Anscheins - erst recht keine Ausgangspunkte für eine Werttheorie sein können, denn Wünsche entstehen immer innerhalb eines vorgängigen Handlungskontextes. (ICA2) [244-L] Wöhler, Thomas; Hinz, Thomas: Egozentrierte Diskussionsnetzwerke in den USA und Deutschland, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2007, H. 47, S. 91-112 (Standort: UB Bonn(5)Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Persönliche Vertrauenspersonen sind wichtige Bestandteile individuellen Sozialkapitals und werden als solche mit positiven Auswirkungen wie einer besseren Gesundheit oder einer erfolgreicheren Karriere in Verbindung gebracht. Daher sind die Ergebnisse des General Social Survey in den USA, nach denen die Zahl der engen Kontakte zwischen 1985 und 2004 deutlich abgenommen hat und eine Konzentration auf Partner und Familie stattfindet (McPherson et al. 2006), auf große Resonanz gestoßen. Daten des DJI-Familiensurvey zeigen für Deutschland im Gegensatz dazu eine bemerkenswerte Konstanz in der Größe dieser Netzwerke in der Periode von 1988 bis 2000. Die Ergebnisse erlauben den Schluss, dass soziale Isolation in Deutschland keinesfalls in gleicher Weise um sich greift wie in den USA. Eine Veränderung zeigt sich lediglich in der Zusammensetzung der Netzwerke: im Zeitverlauf werden die Partner in Deutschland, wo sie vergleichsweise wichtiger sind als in den USA, weniger bedeutsam, während sie in den USA andere Gesprächspartner ersetzen. Erklärungen für diese unterschiedlichen Tendenzen könnten der Wandel der Familien in Deutschland und die Ausbreitung neuer Kommunikationsmedien liefern." (Autorenreferat) [245-L] Ziegler, Rolf: Das Konzept der Internalisierung - eine spieltheoretische Analyse, in: Andreas Diekmann, Klaus Eichner, Peter Schmidt, Thomas Voss (Hrsg.): Rational Choice: theoretische Analysen und empirische Resultate : Festschrift für Karl-Dieter Opp zum 70. Geburtstag, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 37-53, ISBN: 978-3-531-15545-6 INHALT: "Aufbauend auf den Arbeiten von Ken Binmore werden Aspekte der Internalisierung von Werten und Normen im Rahmen eines spieltheoretischen Ansatzes konzeptualisiert. Dabei wird die Bedeutung externer (Lob und Tadel) und interner (gutes und schlechtes Gewissen) symbolischer Sanktionen herausgearbeitet. Zunächst wird die Rolle von Werten bei der Bestimmung des Inhalts einer Norm analysiert. Im zweiten Abschnitt geht es um das Problem der Durchsetzung von Normen durch glaubwürdige Sanktionsandrohungen. Die Bedeutung der Internalisierung einer Norm für ihre Durchsetzung, wenn das Verhalten nur unvollständig überwacht werden kann, ist Gegenstand des dritten Teils. Schließlich wird die Bedeutung von soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 5 Interaktion 129 Achtung und Selbstachtung für das Gelingen des Internalisierungsprozesses behandelt." (Autorenreferat) [246-L] Zorn, Carsten: Der Fall "Flexibilität": über eine aktuelle Herausforderung für die Theorie moderner Werte, in: Marie Luisa Allemeyer, Katharina Behrens, Katharina Ulrike Mersch (Hrsg.): Eule oder Nachtigall? : Tendenzen und Perspektiven kulturwissenschaftlicher Werteforschung, Göttingen: Wallstein, 2007, S. 240-267, ISBN: 978-3-8353-0218-1 (Standort: UB Siegen(467)21HMG1934) INHALT: Als charakteristisch für den Wert "Flexibilität" sieht der Verfasser dessen paradoxen Charakter. Moderne Werte dienen als Medien für Gemeinsamkeitsunterstellungen und können nahezu beliebig mit Inhalt gefüllt werden. Ihre flexible Handhabung erlaubt es, Kontingenz wertend zu ordnen. Die Flexibilität des Wertes "Flexibilität" verschleiert seine ideologischen Funktionen. Werte sind Überbleibsel ideologischer Zeitalter, die Handlungsalternativen begrenzen und Entscheidungsorientierungen ermöglichen helfen. Anders als andere Werte dient Flexibilität der Aufwertung uneinsehbarer Folgen. In wie weit der Wert der Flexibilität zum Leitwert der modernen Gesellschaft werden kann, wird sich erst in einer konkreten Konfliktsituation zeigen. (ICE2) 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. [247-L] Abraham, Martin: Verstehen und Erklären bei James S. Coleman, in: Rainer Greshoff, Georg Kneer, Wolfgang Ludwig Schneider (Hrsg.): Verstehen und erklären : sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, München: Fink, 2008, S. 391-411, ISBN: 978-3-7705-4630-5 INHALT: Im vorliegenden Beitrag wird die methodologische Position, die James S. Coleman seiner Sozialtheorie zugrunde legt, ausführlich dargestellt und anhand des Beispiels der Entstehung von sozialen Normen exemplarisch verdeutlicht. Da sich Coleman der Bedeutung methodologischer Grundannahmen bewusst war, findet sich auch in den "Grundlagen der Sozialtheorie" (1991/92) ein einleitendes Kapitel über die Erklärung in den Sozialwissenschaften, das der vorliegenden Darstellung hauptsächlich zugrunde liegt. Die Ausführlichkeit, mit der sich Coleman hier den methodologischen Grundlagen widmet, weist bereits auf die Bedeutung hin, die er der wissenschaftstheoretischen Fundierung seiner Sozialtheorie beimisst. Coleman war der Überzeugung, dass die Soziologie zwar eine breite, aber dennoch möglichst einheitliche methodologische Grundlage benötigt, um sich als Fachdisziplin erfolgreich weiter zu behaupten. Er konzipierte ein Programm, dass dem Konzept der Erklärung im Sinne einer Suche nach kausalen Theorien eine zentrale Bedeutung beimisst. Das Verstehen wird in diesem Kontext als Methode zur Suche nach plausiblen Handlungsgründen typischer Akteure begriffen, die ein notwendiger Bestandteil der Erklärung ist. Inwiefern Coleman damit tatsächlich eine allgemeine Fundierung der soziologischen Theorie gelungen ist, ist Gegenstand einer umfangreichen Diskussion in der Disziplin, die abschließend kurz umrissen wird. (ICI2) 130 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. [248-L] Aleku, Panajotis: Sozialismus: Vergangenheit und Zukunft einer Utopie, Schkeuditz: Schkeuditzer Buchverl. 2007, 338 S., ISBN: 978-3-935530-57-6 (Standort: Bibl. d. Ruhrgebiets Bochum(BM3)-AC1/20) INHALT: Die Studie versucht, folgende Fragen zu klären: Sind Marx und der Marxismus wirklich ein "toter Hund", weil ein System, das eine "Karikatur des Sozialismus" darstellte, implodierte? Hat der Kapitalismus endgültig und für alle Ewigkeit gesiegt? Hat der Sozialismus für immer und ewig jede Chance seiner Verwirklichung verloren? Wird die Menschheit entgegen allen bisherigen historischen Erfahrungen in der kapitalistischen Produktionsweise als einem "Ende der Geschichte" erstarren, oder gibt es doch eine andere, progressive Alternative, und wenn ja, welche? Ein Zurück in die Vergangenheit des "real existierenden Sozialismus" ist für den Autor keine Alternative. Der Autor versucht zum einen, die tieferliegenden Ursachen für das Scheitern des "real existierenden Sozialismus" zu identifizieren, und zum anderen, Hinweise und Analysen für eine "machbare" sozialistische Alternative zu geben. Für den Verfasser gibt es keinen einheitlichen und einzig wahren zukünftigen Sozialismus. Von Land zu Land werden Unterschiede auf vielen Gebieten auftreten, in den Eigentumsformen, Parteiensystemen, beim staatlichen Aufbau. Selbst hinsichtlich der Grundmerkmale wird es Unterschiede geben, wie z. B. hinsichtlich der Freiheit und Gleichheit. Der Autor schlussfolgert: "Insoweit wird die künftige sozialistische Gesellschaft auch eine ungerechte Gesellschaft sein, aber tausendmal gerechter und menschlicher als die gegenwärtige". (ICA2) [249-L] Angermüller, Johannes: "Propheten" und "Humanisten": Sciences-humaines-Konjunktur und intellektuelles Feld in Frankreich (1960-1980) in der struktural-pragmatischen Diskursanalyse, Magdeburg 2006, 276 S. (Graue Literatur; deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=980557356&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=98055735 6.pdf) INHALT: "In den 1960er und 1970er Jahren durchläuft das intellektuelle Feld in Frankreich einen grundlegenden Wandel, der eine Reihe von sich rasch abwechselnden Theorien und Tendenzen nachsichzieht. Der hegemoniale Erfolg von 'Meisterdenkern' wie Lacan, Althusser und Foucault kann auf eine Verbindung verschiedener Faktoren zurückgeführt werden: die schnelle Ausweitung des akademischen Felds, die Krise des freischaffenden Künstlers und Privatgelehrten und die zunehmende Rolle gewisser 'peripherer Institutionen' (ENS, EHESS, Collège de France). Um einen gegebenen Diskurs nicht auf eine vorgegebene Realität zu reduzieren, zielt diese Dissertation auf eine Öffnung der Bourdieu'schen Feldtheorie für eine struktural-pragmatische Diskurstheorie, die die Kontingenz der Artikulation von Struktur und diskursivem Geschehnis betont. Die Analyse von Werken und Karrieren bestimmter Produzenten (wie Derrida, Barthes, Tel Quel) wird zeigen, wie die Produzenten intellektuelle Hegemonien artikulieren und sich gegen ihre Konkurrenten positionieren." (Autorenreferat) [250-L] Balog, Andreas: Verstehen und Erklären bei Max Weber, in: Rainer Greshoff, Georg Kneer, Wolfgang Ludwig Schneider (Hrsg.): Verstehen und erklären : sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, München: Fink, 2008, S. 73-93, ISBN: 978-3-7705-4630-5 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. 131 INHALT: Max Weber hat in seinen Arbeiten der Methodenlehre kein allzu großes Gewicht beigemessen und seine "Gesammelten Aufsätze zur Wissenschaftslehre" enthalten weitgehend Gelegenheitsarbeiten zu anderen Themen. Am ehesten erhebt nach Meinung des Autors der "Objektivitätsaufsatz" einen programmatischen Anspruch, in dem Weber eine "objektive" Methodologie skizziert, um den "subjektiv" bestimmten Gegenstand der "sozialwissenschaftlichen und sozialpolitischen Erkenntnis" zu analysieren. Wie voraussetzungsvoll dieses Programm ist, lässt sich dem Autor zufolge allerdings erst vor den Hintergrund der anderen Arbeiten Max Webers erkennen. Er geht in seinem Beitrag auf das Erklären durch Verstehen, auf das Verstehen und die Erklärung sozialer Phänomene, auf die Methodenlehre und Analyse empirischer Phänomene sowie auf deren Grenzen bei Max Weber ein. Er zeigt, dass Webers Methodenlehre insgesamt betrachtet ein Paradox zugrunde liegt: Der programmatische Versuch, von den "sachlichen Qualitäten des Stoffes" abzusehen, hat über den Umweg, eine nachvollziehbare Methodologie für Phänomene zu entwickeln, die konstitutiv mit subjektiven Sichtweisen von Akteuren verknüpft sind, zur Einsicht in den Aufbau der sozialen Phänomene aus Handlungen, d.h. zu Aussagen über die Ontologie sozialer Phänomene geführt. Damit hat Weber explizit ausgesprochen, was bei den anderen Klassikern (von Marx und Tocqueville bis Durkheim und Simmel) implizit immer schon vorausgesetzt wurde: dass soziale Phänomene aus Handlungen zusammengesetzt sind. Weber hat aber die Art und Weise vorgegeben, wie diese Phänomene identifiziert und erklärt werden können. (ICI2) [251-F] Baumann, Gerd, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Hettlage, Robert, Prof.Dr.Dr. (Betreuung): Max Weber als Universalist? Webers Begriff der "Rationalität" im Lichte des Universalismus/ Relativismus-Problems INHALT: Hat die abendländische Kulturtradition das Anrecht, einen globalen Vorherrschaftsanspruch über alle anderen Kulturen zu erheben? Die - wie dem Autor scheint - zwiespältige Antwort Max Webers auf eine der wichtigsten Fragen der westlichen Kulturgeschichte war bereits Gegenstand der von ihm vorgelegten Diplomarbeit. Dort hatte er folgende, vorläufige Antwort vorgeschlagen: Obwohl Weber in der "Wissenschaftslehre" einen universalen Vorherrschaftsanspruch für das bzw. die okzidentale(n) Rationalitätsmodell(e) eindeutig zurückweist, so scheint es dem Autor, daß in Webers sachbezogenen soziologischen Arbeiten (zumindest für den Begriff der "Zweckrationalität") ein solcher impliziter Universalitätsanspruch erhoben wird. Das hauptsächliche Ziel der jetzt geplanten Dissertation besteht nun vor allem darin, zu überprüfen, ob sich der Geltungsbereich für die soeben vorgetragene These noch erweitern läßt: Inwieweit, so die zentrale Frage, lassen sich in den Schriften Webers solche impliziten Universalitätsansprüche auch für andere Rationalitätsbegriffe aufweisen? Auf die aussichtsreichsten "Kandidaten", die der Autor hierfür ins Auge gefaßt hat, hatte er in seiner Diplomarbeit bereits vorgreifend hingewiesen: Es sind dies Webers Begriff der "theoretischen Rationalität" und sein Konzept der "normativen Rationalität". Als zentrales Ziel der Arbeit hofft der Autor daher, die These erhärten zu können, daß Max Weber auch für diese beiden Rationalitätsbegriffe versteckte Universalitätsansprüche erhebt, welche in deutlichem Widerspruch zu seiner erklärten Universalismus-Kritik stehen würden, die er an anderer Stelle so vehement vertritt. In einer umfassenden Gesamtwürdigung wird daher letztlich die allgemeine Frage zu prüfen sein, inwieweit dem Weberschen Begriff der "Rationalität" als Ganzes eine solche universalistische Ausrichtung zugesprochen werden muß. METHODE: Es handelt sich um eine philologische Arbeit, die sich letztlich um ein genaues Verständnis der Weberschen Texte bemüht; wobei sich dieses in der Auseinandersetzung und im 132 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. Vergleich mit anderen Interpretationen zu bewähren hat. Die Frage nach dem "grundlegenden theoretischen Ansatz" macht daher in diesem Fall nur wenig Sinn. Es sei aber zugestanden, daß es nur um den Versuch gehen kann, Webers Ansatz der "Verstehenden Soziologie" bestmöglich zu rekonstruieren. DATENGEWINNUNG: Entfällt. ART: BEGINN: 2001-10 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 03 - Geschichte, Gesellschaft und Geographie, Institut für Soziologie Lehrstuhl Soziologie (93040 Regensburg) KONTAKT: Bearbeiter (Wallensteinstr. 68, 90431 Nürnberg, Tel. 0911-618275) [252-L] Bäumer, Jürgen: Religion, Rationalisierung und Kapitalismus: die Positionen Webers und Elias im Vergleich, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 170 S., ISBN: 3-8364-1975-0 (Standort: ULB Münster(6)-3K2563) INHALT: "Wenngleich in weiten Teilen Europas die Bedeutung von Religion für die alltägliche Lebensführung seiner Bürger abgenommen hat und weiterhin abnimmt, hat ihre Rolle für die europa- und weltpolitische Entwicklung spätestens seit der globalen Rückkehr der Religionen auf die politische Agenda an Aktualität, Relevanz und breitem öffentlichem Interesse gewonnen. Anhand eines Rückgriffs auf Max Webers Aufsatz 'Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus' analyisiert Jürgen Bäumer die Bedeutung religiöser Werte in der Entstehung des modernen Kapitalismus im Rahmen des Zivilisationsprozesses der westlichen Kultur und Gesellschaft. Aufbauend auf Webers Grundlegung der Soziologie, dem werkgeschichtlichen Entstehungszusammenhang der 'Protestantischen Ethik' und ihrer Einordnung in sein Gesamtwerk steht eine ausführliche und fundierte inhaltliche Spezifikation und Analyse von Webers 'Protestantismus-These' im Spiegel von Norbert Elias Theorie über den Prozess der Zivilisation im Mittelsunkt des Interesses." (Autorenreferat) [253-L] Bauschulte, Manfred; Krech, Volkhard: Saulus-Situationen: zum Verhältnis von Kritischer Theorie und Religiösem Sozialismus, in: Richard Faber, Eva-Maria Ziege (Hrsg.): Das Feld der Frankfurter Kultur- und Sozialwissenschaften vor 1945, Würzburg: Königshausen u. Neumann, 2007, S. 49-62, ISBN: 978-3-8260-3165-6 (Standort: USB Köln(38)-35A2018) INHALT: Der Beitrag versucht das Feld der Frankfurter Soziologie in der Vorkriegszeit näher zu vermessen. In dem Netzwerk hatte vor 1933 der evangelische Religions- und Sozialphilosoph Paul Tillich eine außerordentlich starke Stellung, vor allem gruppendynamisch: Auf seine Initiative hin trafen nicht nur ihm nahestehende religiöse Sozialisten, sondern mehrmals auch Sozialwissenschaftler wie der Ökonom Adolf Löwe und der Soziologe Karl Mannheim die Mitglieder des "Instituts für Sozialforschung" Adorno, Horkheimer und Pollock, obwohl das Verhältnis zueinander stets spannungsreich war. Eingegangen wird dann auf das Verhältnis von Kritischer Theorie und Religiösem Sozialismus anhand der Leitthematik "Religion in der säkularen Zivilisation". Dieses kontroverse Verhältnis stellt für die Autoren ein Lehrstück für die immer noch aktuelle Problemstellung "Religion in der säkularen Welt" dar, anhand dessen sich die Umrisse einer modernen Religionswissenschaft herausarbeiten lassen - die nicht zuletzt Religionssoziologie ist. Insgesamt versuchen die Autoren den Kritischen Theoretikern soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. 133 und gerade auch Mannheim nicht weniger Gerechtigkeit widerfahren zu lassen als dem Theologen Tillich und seinen Anhängern. (ICA2) [254-L] Bogdal, Klaus-Michael: Interdisziplinäre Interferenzen: Luhmann in den Literaturwissenschaften, in: Soziale Systeme : Zeitschrift für soziologische Theorie, Jg. 12/2006, H. 2, S. 370-382 (Standort: USB Köln(38)-M XG 07784; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Trotz transdisziplinärer Forschungspraxis sind disziplinäre 'Schließungen' für die Identität der Literaturwissenschaft entscheidend. Kopplungen von Theorien unterschiedlicher disziplinärer Herkunft zu einem hybriden 'Forschungsdesign' sind störanfällig, wenn die epistemologischen Hindernisse nicht in zureichendem Maße benannt werden. Auf Hindernisse dieses Typs möchte der Verfasser im Blick auf die Systemtheorie hinweisen und diese vorläufig als interdisziplinäre Interferenzen bezeichnen. Da die Germanistik eine nicht-paradigmatische Wissenschaft ist, gestaltet sich der Prozess der 'Wissensakzeptierung' uneinheitlich und widersprüchlich. Die Interferenzen zwischen Luhmanns Systemtheorie und der Literaturwissenschaft lassen sich an vier Schnittstellen verorten: am Verhältnis der Fiktionalität literarischer Kommunikation und ihrer lebensweltlichen Realität, am Verhältnis von Text, Archiv und Kommunikation, am Verhältnis psychischer Systeme und literarischer Kommunikation und schließlich am Gegenstand der sozialen Evolution und des Systemwandels." (Autorenreferat) [255-L] Bretthauer, Lars; Gallas, Alexander; Kannankulam, John; Stützle, Ingo (Hrsg.): Poulantzas lesen: zur Aktualität marxistischer Staatstheorie, Hamburg: VSA-Verl. 2006, 334 S., ISBN: 978-3-89965-177-5 (Standort: ULB Münster Zweigbibl. Sozialwiss.(6A)-MD4000/183) INHALT: "Nicos Poulantzas (1936-1979) erkannte frühzeitig die Auflösungserscheinungen des fordistischen Vergesellschaftungsmodus. In Auseinandersetzung mit Marx, Gramsci, Althusser, Foucault u.a. formulierte er Fragestellungen und Einsichten, die trotz ihrer Aktualität in linken Debatten lange Zeit nicht auftauchten. Seine Oberlegungen sind für das Verständnis der Gegenwart angesichts der Durchsetzungsformen des Neoliberalismus von großer Bedeutung. Die Autorinnen und Autoren dieses Buches beleuchten die Zentralthematik in seinem Werk - den kapitalistischen Staat. Grundbegriffe wie 'Materialität', 'Verdichtung', 'relative Autonomie' und 'Raum-Zeit-Matrix' werden aufgeschlüsselt, der Zusammenhang von Formanalyse und Hegemonietheorie in Poulantzas' Theoriegrammatik herausgearbeitet. Dargestellt werden auch Poulantzas' theoretische Bezüge zu Gramsci, Althusser, Foucault und Miliband sowie sein Beitrag zur Analyse transnationaler Staatlichkeit. Zudem wird der Bogen zur Theoretisierung von Geschlechterverhältnissen und 'Race Relations' innerhalb kapitalistischer Staatlichkeit gespannt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Lars Bretthauer, Alexander Gallas, John Kannankulam, Ingo Stützle: Einleitung (7-31); Ökonomie und Staat der kapitalistischen Produktionsweise: Clyde W. Barrow: (Re)reading Poulantzas. Staatstheorie und Epistemologien des Strukturalismus (32-47); Bob Jessop: Kapitalistischer Staatstyp und autoritärer Etatismus. Poulantzas' Staatstheorie als moderner Klassiker (48-64); Joachim Hirsch, John Kannankulam: Poulantzas und Formanalyse. Zum Verhältnis zweier Ansätze materialistischer Staatstheorie (65-81); Lars Bretthauer: Materialität und Verdichtung bei Nicos Poulantzas (82-100); Alexander Gallas: "Das Kapital" mit Poulantzas lesen. Form und Kampf in der Kri- 134 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. tik der politischen Ökonomie (101-119); Macht und Herrschaft: Max Koch: Poulantzas' Beitrag zur Klassen- und Sozialstrukturanalyse (120-136); Jörg Nowak: Poulantzas, Geschlechterverhältnisse und die feministische Staatstheorie (137-153); Urs T. Lindner: Staat, Herrschaft und Politik. Zum Verhältnis Poulantzas-Foucault (154-170); Sonja Buckel: Die juridische Verdichtung der Kräfteverhältnisse. Nicos Poulantzas und das Recht (171-187); Ingo Stützle: Die Ordnung des Wissens. Der Staat als Wissensapparat (188-205); Raum und Staatlichkeit: Markus Wissen: Territorium und Historizität. Raum und Zeit in der Staatstheorie von Nicos Poulantzas (206-222); Hans-Jürgen Bieling: Europäische Staatlichkeit (223-239); Jens Wissel: Die Transnationalisierung der Bourgeoisie und die neuen Netzwerke der Macht (240256); Krise, Transformation und politische Strategien: Thomas Sablowski: Krise und Staatlichkeit bei Poulantzas (257-273); Ulrich Brand, Miriam Heigl: "Innen" und "Außen". Zu Staat, Bewegung und "radikaler Transformation" bei Poulantzas (274-229); Alex Demirovic: Volkes Herrschaft? Demokratie und kapitalistischer Staat bei Nicos Poulantzas (290-306); Peter Thomas: Konjunktur des integralen Staates? Poulantzas' Gramsci-Lektüre (307-323). [256-L] Czerwick, Edwin: Systemtheorie der Demokratie: Begriffe und Strukturen im Werk Luhmanns, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 216 S., ISBN: 978-3-531-15644-6 (Standort: UB DuisburgEssen()-01OYU5050+1) INHALT: "Niklas Luhmann hat sowohl in seiner Theorie der Gesellschaft als auch in seiner Theorie des politischen Systems Ausführungen zu zentralen Problemen der Demokratie gemacht, die bisher nicht systematisch untersucht worden sind. Edwin Czerwick systematisiert die Vielzahl der in Luhmanns Gesamtwerk verstreuten demokratietheoretischen Überlegungen mit dem Ziel, die Konturen einer 'Systemtheorie der Demokratie' herauszuarbeiten, die einige Annahmen der 'klassischen' Demokratietheorien als Mythen entlarven und die darüber hinaus der Demokratieforschung neue und weiterführende Erkenntnisse und Impulse zu geben vermögen." (Autorenreferat) [257-L] Demirovic, Alex: Das Wahr-Sagen des Marxismus: Foucault und Marx, in: Prokla : Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Jg. 38/2008, Nr. 2 = H. 151, S. 179-201 (Standort: USB Köln(38)-XG3381; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Zunächst schien Foucault weit von Marx entfernt und sah Marx als veraltet, interessant nur als historische Figur. Andererseits verortet er sein eigenes Werk in dem Problemhorizont, den die Marxsche Theorie setzt. Foucaults Werk kann als Versuch einer kritischen Selbstreflektion über die Wahrheitsansprüche des Marxismus gelesen werden. Dies bringt Foucault zu Konzepten der Macht und der sozialen Widersprüche, die es ihm unmöglich machen, die radikal emanzipatorische Stoßrichtung der Arbeit von Marx anzuerkennen. (ICEÜbers) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. 135 [258-L] Demirovic, Alex: Das Problem der Macht bei Michel Foucault, (IPW Working Paper, No. 2), Wien 2008, 70 S. (Graue Literatur; politikwissenschaft.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/inst_politikwiss/IPW_Working_Papers/IP W-Working-Papers-02-2008-Demirovic.pdf) INHALT: "Foucaults Machtanalysen sind seit langem Gegenstand der Diskussion. Die Veröffentlichung vieler seiner Aufsätze, Interviews und vor allem Vorlesungen ermöglicht es, die Entwicklung seiner Überlegungen genauer nachzuzeichnen. Foucault beabsichtigte keine Theorie der Macht, hat aber mit seinen Studien ein breites und differenziertes Instrumentarium zu ihrer Analyse vorgelegt, das das Verständnis der Wirkungsweise der Macht enorm vertieft hat. Trotz dieser Fruchtbarkeit sind Uneindeutigkeiten und Widersprüche unverkennbar. Es werden Foucaults eigene Bedenken gegen eine Theorie der Macht erörtert, seine Bemühungen und Schwierigkeiten, den eigenartigen Gegenstandsbereich seiner Arbeit genauer bestimmen. Um deren Bedeutung und Originalität genauer in den Blick zu bekommen, werden Foucaults Überlegungen von denen Max Webers und Niklas Luhmanns abgegrenzt. In einem ausführlichen Schlussteil werden Einwände gegen Foucaults Analysen vorgetragen und diskutiert. Eine These des Papiers ist, dass sich bei Foucault Elemente zu einer Theorie der Macht finden, die erst im Kontext einer kritischen Theorie der Gesellschaft zu erschließen sind." (Autorenreferat) [259-L] Diekmann, Andreas; Eichner, Klaus; Schmidt, Peter; Voss, Thomas (Hrsg.): Rational Choice: theoretische Analysen und empirische Resultate: Festschrift für KarlDieter Opp zum 70. Geburtstag, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 341 S., ISBN: 9783-531-15545-6 INHALT: "In der Soziologie finden Rational-Choice (RC)-Erklärungen zunehmende Verbreitung. Sie sollen einerseits zu einer Lösung allgemeiner theoretischer Kernprobleme (Erklärung von sozialer Ordnung, Kooperation und sozialen Normen) beitragen. Darüber hinaus dominiert die RC-Theorie mittlerweile zahlreiche Felder der empirischen Forschung. In diesem Band beschreiben namhafte Autoren die umfangreichen theoretischen und empirischen Anwendungsmöglichkeiten. Ein Schwerpunkt der theoretischen Arbeiten sind Analysen sozialer Normen. Die empirischen Beiträge und Anwendungen behandeln ein breites Spektrum von Themen, u.a. aus der Soziologie des abweichenden Verhaltens, der politischen Soziologie und der Analyse des Terrorismus. Abgerundet werden die Aufsätze durch methodologische Überlegungen. Der Band liefert Studierenden und Forschern eine umfassende Orientierung über wichtige Entwicklungslinien dieses Forschungsprogramms." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hans Albert: Bemerkungen zum Problem der Erklärung sozialer Vorgänge. Max Webers Synthese und die modernen Sozialwissenschaften (15-22); Steven E. Finkel: In Defense of the "Wide" Rational Choice Model of Collective Political Action (23-35); Rolf Ziegler: Das Konzept der Internalisierung - eine spieltheoretische Analyse (37-53); Werner Raub: The Attenuation of Customs: A Game-Theoretic Perspective (55-62); Siegwart Lindenberg: Social norms: What happens when they become more abstract? (63-81); Andreas Diekmann und Thomas Voss: Soziale Normen und Reziprozität - Die Bedeutung "sozialer" Motive für die Rational-Choice-Erklärung sozialer Normen (83-100); Wolfgang Stroebe: Wann und wie beeinflussen Normen das Verhalten: Eine sozial-kognitive Analyse (101-118); Sonja Haug: Raubkopierer als moderne Freibeuter. Interessen und Normen bei Urheberrechtskonflikten 136 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. am Beispiel von Musiktauschbörsen im Internet (119-141); Sebastian Bamberg, Eldad Davidov und Peter Schmidt: Wie gut erklären "enge" oder "weite" Rational-Choice-Versionen Verhaltensveränderungen? Ergebnisse einer experimentellen Interventionsstudie (143-169); Yve Stöbel-Richter und Elmar Brähler: Kinderwunschaspekte und Familiengründung in einem entscheidungstheoretischen Handlungsmodell (171-192); Christian Lüdemann: Zur Erklärung von Gesetzesübertretungen. Eine theoriegesteuerte Sekundäranalyse des ALLBUS 2000 (193-209); Bruno S. Frey: Terrorism from the Rational Choice Point of View (211222); Kurt Mühler: Zur Abhängigkeit des individuellen Verlangens nach sozialer Kontrolle von der Intensität der Kriminalitätsfurcht (223-244); Christa Lindner-Braun: Kritik einer ökonomischen Theorie des Suizids (245-264); Guillermina Jasso: The Terms and Relations of Comparison, Referential and Relative Processes (265-290); Johannes Huinink und Torsten Schröder: Skizzen zu einer Theorie des Lebenslaufs (291-307); Jürgen Friedrichs: Handelte Michael Kohlhaas rational? (309-334). [260-L] Endreß, Martin: Verstehen und Erklären bei Alfred Schütz, in: Rainer Greshoff, Georg Kneer, Wolfgang Ludwig Schneider (Hrsg.): Verstehen und erklären : sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, München: Fink, 2008, S. 95-116, ISBN: 978-3-7705-4630-5 INHALT: Alfred Schütz entwickelte seine soziologische Perspektive in Auseinandersetzung mit einem Reflexionsdreieck, das sich aus Max Webers "verstehender Soziologie", Ludwig von Mises "begreifender Ökonomik" und Edmund Husserls "transzendentaler Phänomenologie" zusammensetzt. Gegenüber diesen theoretischen Vorlagen gelingt es Schütz, eine eigenständige systematische Position durch die Grundlegung einer phänomenologisch fundierten verstehenden Soziologie zu entwickeln. Das methodische Selbstverständnis richtet sich dabei auf die Aufklärung der engen Verschränkung von subjektiven Sinnsetzungen und sinnhaften Handlungsvollzügen mit intersubjektiven Sinnstrukturen. Nach Ansicht des Autors stellt sich die Frage, inwiefern Schütz seinen eigenen Weg in dieser Debatte zwischen "Kausalisten" bzw. "Monisten" einerseits und "Intentionalisten" bzw. "Dualisten" andererseits im Rahmen seines Projekts einer phänomenologisch fundierten verstehenden Soziologie gefunden hat. Um die Begriffe "Verstehen" und "Erklären" und ihr Verhältnis zueinander näher zu bestimmen, nimmt der Autor sowohl eine methodologische Reflexion als auch methodische Klärung dieser Frage vor. Er gibt abschließend einen Überblick über die Diskussion und Weiterentwicklung der Konzeption von Alfred Schütz. (ICI2) [261-L] Faber, Richard; Ziege, Eva-Maria (Hrsg.): Das Feld der Frankfurter Kultur- und Sozialwissenschaften vor 1945, Würzburg: Königshausen u. Neumann 2007, 249 S., ISBN: 978-3-8260-3165-6 (Standort: USB Köln(38)35A2018) INHALT: "Beim Begriff, schon Wort 'Feld' denkt man heute zunächst an Pierre Bourdieus 'Feld' im Plural: an mehr oder weniger autonome Mikrokosmen sui generis. Der Band-Titel rekurriert jedoch auf den älteren und prinzipiell ethnologischen Wortgebrauch von 'Feld', der gerade vom hohen Interdependenzgrad eines gewiss nicht einheitlichen - unter Umständen hoch diversifizierten und konfliktgeladenen - jedoch singulären Feldes ausgeht. Keineswegs nur von der 'Frankfurter Schule' handelnd, möchten wir - soweit irgend möglich - die ganze Viel- soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. 137 falt der Frankfurter Kultur- und Sozialwissenschaften präsentieren und analysieren: in ihrem internen Zusammenspiel, aber auch in dem mit anderen kulturellen und sozialen Gruppen wie Institutionen der Stadt Frankfurt - und über sie hinaus." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Einleitung: Richard Faber: Das Frankfurter Feld. Versuch eines Überblicks (15-46); Frankfurter Soziologie: Manfred Bauschulte und Volkhard Krech: Saulus-Situationen. Zum Verhältnis von Kritischer Theorie und Religiösem Sozialismus (49-62); Amalia Barboza: Die verpassten Chancen einer Kooperation zwischen der "Frankfurter Schule" und Karl Mannheims "Soziologischem Seminar" (63-87); Eva-Maria Ziege: Die Geschlechterthematik in der "Zeitschrift für Sozialforschung/Studies in Philosophy and Social Science" (1932-1941) (89-106); Thomas Heerich: Autologische Spiegelung der Verwalteten Welt: Friedrich Pollock (1894-1970) (107-120); Frankfurter Philosophie und deren translokale Vernetzung: Jost Halfmann: Alfred Sohn-Rethels Theorie der Denkformen (123-135); Francesca Vidal: Ernst Bloch in, gegen und mit Frankfurt (137-148); Christine Holste: Kracauers Blick. Zur Aktualität seiner Pariser Stadtbilder im Feuilleton der "Frankfurter Zeitung" (149-163); Frankfurter "Freies Jüdisches Lehrhaus" und Frankfurter "Kritische Theorie": Thomas Meyer: Das Freie Jüdische Lehrhaus und die Frankfurter Schule (167-175); Eva-Maria Ziege: Die politische Theologie des jungen Erich Fromm. Über seine soziologische Dissertation (177-181); Manfred Voigts: "Des vielen Büchermachens ist kein Ende". Hinweis auf Eduard Strauss (183-196); Frankfurter "Kritische Justiz": Joachim Perels: Sozialdemokratische Rechtstheorie in der Weimarer Republik (199210); Hans Manfred Bock: "Frankfurter Schule" und "Marburger Schule". Intellektuellengeschichtliche Anmerkungen zum Verhältnis von zwei epistemic communities (211-249). [262-L] Faber, Richard: Das Frankfurter Feld: Versuch eines Überblicks, in: Richard Faber, Eva-Maria Ziege (Hrsg.): Das Feld der Frankfurter Kultur- und Sozialwissenschaften vor 1945, Würzburg: Königshausen u. Neumann, 2007, S. 15-46, ISBN: 978-3-8260-3165-6 (Standort: USB Köln(38)-35A2018) INHALT: Der Beitrag bietet einen Überblick zur historischen Entwicklung der "Frankfurter Schule" seit ihren Anfängen in den 20er Jahren bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. In knapper Form wird auf die Vielfalt der Themen (Psychoanalyse, Antisemitismus-Theorie, Marxismus, Jurisprudenz, Politologie, Ökologie, Libido-Utopie, Kulturphilosophie, Dialektik, Negative Theologie) eingegangen. Benannt werden auch einige der Spezifitäten Frankfurts, einer der liberalsten und modernsten Stadt der Weimarer Republik, schließlich auch der Bundesrepublik: (1) der damals in Frankfurt ansässige "Südwestfunk", eine besonders experimentierfreudige und der künstlerischen Avantgarde aufgeschlossen gegenüberstehende Rundfunkanstalt; (2) die linksliberale "Frankfurter Zeitung" im allgemeinen und ihr qualitätsvolles Feuilleton in der Art Siegfried Kracauers im besonderen; (3) später, nach 1945, die "Frankfurter Hefte", die sich bis zu einem gewissen Grade in Kontinuität mit der linkskatholischen "Rhein-Mainschen Volkszeitung" der Weimarer Republik befanden; (4) die religiös-sozialistischen Zirkel Frankfurts insgesamt: die katholischen, protestantischen und nicht zuletzt jüdischen; (5) das "Freie Jüdische Lehrhaus" Frankfurts; (6) die an das "Institut für Sozialforschung" affilierte Psychoanalyse;(7) der seit den frühesten Institutstagen auf verschiedenste und kontroverseste Art lebendigen (Neo-)Marxismus - finanziert von geldkräftigen Stiftern. (ICA2) 138 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. [263-L] Fechner, Rolf: Verstehen und Erklären bei Ferdinand Tönnies, in: Rainer Greshoff, Georg Kneer, Wolfgang Ludwig Schneider (Hrsg.): Verstehen und erklären : sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, München: Fink, 2008, S. 13-26, ISBN: 978-3-7705-4630-5 INHALT: Ferdinand Tönnies verwendet die Begriffe "Erklären" und "Verstehen" im Kontext wissenschaftlicher Arbeit zwar weitgehend synonym, aber das Verstehen dient ihm letztlich nur als vorwissenschaftliche Verfahrensweise zum Zwecke des Arrangements mit den lebensweltlichen Bedingungen. Das notwendige begriffliche Instrumentarium gründet dabei auf seiner Theorie der Rationalität, die vom naiven Denken über das reflektierende künstlerische zum wissenschaftlichen Denken gelangt ist. Gegenstände der soziologischen Untersuchung sind für Tönnies insbesondere die Verhältnisse gegenseitiger Bejahung, denn nur dadurch werden seines Erachtens Sozialbeziehungen konstituiert und gegenseitige Verpflichtungen und Ansprüche begründet. Der Autor erläutert in seinem Beitrag vor allem das Verständnis der beiden Hauptformen "Gemeinschaft" und "Gesellschaft" bei Tönnies und fasst dessen Zugang zum Sozialen folgendermaßen zusammen: Wissenschaftliches Wissen bedarf der grundlegenden Konstruktion einer widerspruchsfreien und lückenlosen Terminologie, die sich auf fingierte Modellvorstellungen bezieht und mittels einer Anwendungspragmatik "wirkliche" und "geltende" Verhältnisse erklärt. (ICI2) [264-F] Fischer, Joachim, Dr. (Bearbeitung): Der Andere und der Dritte. Zum Paradigmenwechsel in der Sozialtheorie INHALT: Sozialtheorien als Basis aller Kultur- und Sozialwissenschaften lassen Selbst- und komplexe Sozialverhältnisse aus der elementaren Begegnung/ Interaktion von ego und alter ego hervorgehen. Sie rekonstruieren, wie sich im Medium von Blicken und Worten, von Handlungen und Erwartungen, von Gütern und Gaben dyadische Strukturen bzw. "Wechselwirkungen" (Georg Simmel) von Scham, Tausch, Kampf, Anerkennung, Kooperation und Liebe bilden. Es gibt eine reiche und differenzierte Denktradition der Figur und Funktion des "Anderen" (Hegel, Feuerbach, Husserl, Buber, Sartre, Levinas, Luhmann (Doppelte Kontingenz) u.a.). Michael Theunissen hat diese sozialontologische Reflexionsgeschichte in seinem Standardwerk "Der Andere" (1. Aufl. 1965) in Grundzügen exemplarisch gruppiert und rekonstruiert. Ein Paradigmenwechsel in der Sozialtheorie bahnt sich nun durch eine zunehmend systematische Berücksichtigung der Figur des "Dritten" an, weil erst dadurch Vermittlung, Schiedsrichter, Konkurrenz, Intrige, Koalition, Delegation und Sündenbock als weitere fundamentale Strukturen des Sozialen sichtbar werden. Der Dritte ist kein weiterer Anderer, nicht seine Wiederholung, sondern bringt sozialontologisch neue Figuren und Funktionen (wie kein Vierter, Fünfter etc.). Durch wechselseitige Übersetzung von pychoanalytischen Theoremen zur ödipalen Konstallation/ Triangulierung, beziehungssoziologischen/ interaktionistischen Ansätzen und von systemtheoretischen Beobachtertheoremen lässt sich ein theoriesystematischer Fundus bilden. Einschlägige Autoren (Freud, Simmel, Sartre, Girard, Serres, Levinas, Luhmann, Coleman u.a.) zum basalen Verhältnis dyadischer und triadischer Figurationen der Interaktion und Institutionenbildung können so aufgearbeitet und ausgewertet werden. Alterität und Tertiarität sollen in ihrer identitäts- und gesellschaftstheoretischen Konsequenz für die Ausdifferenzierung von Recht, Medien, Politik und Marktökonomie rekonstruiert werden - Sphären, die sozialtheoretisch nur durch die Figur und Funktion des Dritten erschließbar sind. soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. 139 ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Soziologische Theorie, Theoriegeschichte und Kultursoziologie (01062 Dresden) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]) [265-L] Göbel, Andreas: Verstehen und Erklären bei Niklas Luhmann, in: Rainer Greshoff, Georg Kneer, Wolfgang Ludwig Schneider (Hrsg.): Verstehen und erklären : sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, München: Fink, 2008, S. 445-473, ISBN: 978-3-7705-4630-5 INHALT: Die Kritik von Niklas Luhmann an den kausalgesetzlichen und nomologischen Ansprüchen an die Soziologie äußert sich nicht direkt, sondern auf dem Umweg der Etablierung eines eigenen Methodenverständnisses. In der Abwendung von soziologisch überkommenen Mustern des Funktionalismus etablierte sich innerhalb der Systemtheorie auch eine Kritik an einer bestimmten Form von Kausalität, was zu einem näheren Verständnis der "Verstehen und Erklären"-Thematik bei Luhmann führen kann. Der unwahrscheinlichkeitsepistemologische Zuschnitt der Systemtheorie und ihr Versuch, Erkenntnis durch den kontrollierten Aufbau einer zu den Selbstverständnissen der sozialen Welt inkongruenten Perspektive zu generieren, sperrt sich jedoch deutlich gegen alle Versuche bzw. Varianten einer doppelten Hermeneutik. Sie folgt damit trotz aller Differenzen der Bourdieuschen Kritik an einer rein subjektivistischen Verdoppelung der sozialen Realität. Dies erschwert es nach Meinung des Autors, die Luhmannsche Systemtheorie als eine verstehende Soziologie zu beschreiben. Seine Ausführungen im vorliegenden Beitrag beziehen sich u.a. auf die Kausalität und den Äquivalenzfunktionalismus, auf das Verstehen als Unterscheidung von Mitteilung und Information sowie auf die Bedeutung der Selbstreferenz. (ICI2) [266-L] Greshoff, Rainer; Kneer, Georg; Schneider, Ludwig: Die "Verstehen-Erklären-Kontroverse" als Debatte um die methodischen Grundlagen der Sozial- und Kulturwissenschaften, in: Rainer Greshoff, Georg Kneer, Wolfgang Ludwig Schneider (Hrsg.): Verstehen und erklären : sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, München: Fink, 2008, S. 7-11, ISBN: 978-3-7705-4630-5 INHALT: Bei der sogenannten "Verstehen-Erklären-Kontroverse", die sich ursprünglich an der Frage nach der methodologischen Einheit bzw. Differenz von Sozial- und Naturwissenschaften entzündete, geht es im wesentlichen darum, welche methodischen Vorgehensweisen geeignet sind, um einen adäquaten Zugang zum Phänomenbereich des Sozialen zu ermöglichen. Die Frage, wie die beiden Vorgehensweisen "Verstehen" und "Erklären" näher zu bestimmen und zueinander ins Verhältnis zu setzen sind, wird auch weiterhin kontrovers diskutiert und hat zu einem breiten Spektrum unterschiedlicher Antworten geführt. Es mangelt jedoch an einem systematischen Überblick, weil zahlreiche Positionen zur Verstehens-Erklärens-Thematik kaum in ihren Einzelheiten bekannt sind. Hier Abhilfe zu schaffen, ist das zentrale Anliegen des vorliegenden Bandes, in welchem 21 Theoriepositionen vor allem aus der Soziologie, aber auch aus der Ethnologie und der sozialwissenschaftlichen orientierten Philosophie dargestellt und analysiert werden. (ICI2) 140 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. [267-L] Greshoff, Rainer; Kneer, Georg; Schneider, Wolfgang Ludwig (Hrsg.): Verstehen und erklären: sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, München: Fink 2008, 524 S., ISBN: 978-3-7705-4630-5 INHALT: "Verstehen und Erklären gelten in den Sozial- und Kulturwissenschaften als die beiden grundlegenden methodischen Zugangsweisen, um den Phänomenbereich des Sozialen zu erschließen. Wie diese Zugangsweisen je für sich und in ihrem Verhältnis zueinander zu bestimmen sind, ist freilich bis in die Gegenwart umstritten. Die Verstehen-Erklären Kontroverse gehört, neben dem Werturteilsstreit und dem Positivismusstreit, zu den großen Selbstverständigungsdebatten der Sozial- und Kulturwissenschaften. Eine systematische Bestandsaufnahme, welche die verschiedenen Konzeptualisierungen des Verstehens und Erklärens sichtet, fehlt bisher jedoch. Viele der einschlägigen Positionen sind deshalb in der neueren methodologischen Diskussion nicht mehr präsent und in ihren Einzelheiten kaum noch bekannt. Hier versucht das vorliegende Buch Abhilfe zu schaffen. In dieser Breite wohl erstmalig, werden darin 21 Positionen, vor allem aus der Soziologie, aber auch aus der Ethnologie und der sozial- und kulturwissenschaftlich relevanten Philosophie, dargestellt und analysiert. Das Spektrum der behandelten Konzepte reicht dabei von den Klassikern bis hin zu aktuellen Ansätzen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rainer Greshoff, Georg Kneer, Wolfgang Ludwig Schneider: Einleitung: Die "Verstehen-Erklären-Kontroverse" als Debatte um die methodischen Grundlagen der Sozial- und Kulturwissenschaften (7-12); Rolf Fechner: Verstehen und Erklären bei Ferdinand Tönnies (13-26); Andreas Ziemann: Verstehen und Erklären bei Georg Simmel (27-50); Hans-Peter Müller: Verstehen und Erklären bei Emile Durkheim (5172); Andreas Balog: Verstehen und Erklären bei Max Weber (73-94); Martin Endreß: Verstehen und Erklären bei Alfred Schütz (95-116); Gesa Lindemann: Verstehen und Erklären bei Helmuth Plessner (117-142); Wolfgang Ludwig Schneider: Verstehen und Erklären bei Karl Mannheim (143-176); Gerd Nollmann: Verstehen und Erklären bei George Herbert Mead (177-142); Gerald Mozetic: Verstehen und Erklären bei Talcott Parsons (199-218); Jürgen Mackert: Verstehen und Erklären bei Robert K. Merton (219-238); Karl Lenz: Verstehen und Erklären bei Erving Goffman (239-260); Georg Kneer: Verstehen und Erklären bei Claude Levi-Strauss (261-284); Andreas Vasilache: Verstehen und Erklären bei Michel Foucault (285-310); Markus Schroer: Verstehen und Erklären bei Pierre Bourdieu (311-332); Wolfgang Ludwig Schneider: Verstehen und Erklären bei Ulrich Oevermann (333-364); Jan M. Böhm: Verstehen und Erklären bei Karl Popper (365-390); Martin Abraham: Verstehen und Erklären bei James S. Coleman (391-412); Rainer Greshoff: Verstehen und Erklären bei Hartmut Esser (413-444); Andreas Göbel: Verstehen und Erklären bei Niklas Luhmann (445474); Jens Greve: Verstehen und Erklären bei Jürgen Habermas (475-502); Jörn Lamla: Verstehen und Erklären bei Anthony Giddens (503-524). [268-L] Greshoff, Rainer: Verstehen und Erklären bei Hartmut Esser, in: Rainer Greshoff, Georg Kneer, Wolfgang Ludwig Schneider (Hrsg.): Verstehen und erklären : sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, München: Fink, 2008, S. 413-443, ISBN: 978-3-7705-4630-5 INHALT: Verstehen und Erklären sind nach Hartmut Esser nicht gegeneinander auszuspielen, sondern stehen in einem engen Zusammenhang. "Verstehen" zielt darauf ab, anzugeben, was ist, somit auf eine Beschreibung sozialer Phänomene; "Erklären" hat zum Ziel, anzugeben, warum etwas ist, also aufgrund welcher Ursachen soziale Phänomene - wie z.B. soziales Se- soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. 141 legieren, Handeln bzw. soziale Strukturen, Prozesse oder Gebilde - als Folge daraus resultieren. In Essers Worten: "Die Erklärung eines Phänomens bedeutet im Prinzip, das zu erklärende Phänomen als die Folge bestimmter (kausaler) Ursachen zu erkennen". Diese Verhältnisbestimmung hat zur Konsequenz, dass für ein Verstehen und Erklären sozialer Phänomene erst einmal zu bestimmen ist, was "als Soziales" in den Blick genommen wird - und dann als solches zu verstehen ist. Dies bekräftigt auch Essers Aussage, dass die soziologische Theoriebildung mit dem deutenden Verstehen beginnen muss. Im vorliegenden Beitrag wird zunächst skizziert, was als Soziales - als zu verstehender zu erklärender Gegenstand - bei Esser im Mittelpunkt steht. Im Anschluss daran wird die methodische Konzeption Essers näher erläutert, die sich auf das "Modell der soziologischen Erklärung" (MSE) sowie auf die einzelnen Logiken der Situation, der Selektion und der Aggregation bezieht. Abschließend werden die Umsetzung, Kritik und Weiterentwicklung des Forschungsansatzes von Esser beschrieben. (ICI2) [269-L] Greve, Jens: Versthen und Erklären bei Jürgen Habermas, in: Rainer Greshoff, Georg Kneer, Wolfgang Ludwig Schneider (Hrsg.): Verstehen und erklären : sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, München: Fink, 2008, S. 475-501, ISBN: 978-3-7705-4630-5 INHALT: Die Frage nach dem Verhältnis von Verstehen und Erklären steht bei Jürgen Habermas im Zusammenhang der Formulierung einer kritischen Theorie der Gesellschaft. Habermas entwickelte mit dem Konzept des kommunikativen Handelns ein empirisches Erklärungsmodell - die rationale Rekonstruktion -, das sich von anderen erklärenden Wissenschaften unterscheidet. Im vorliegenden Beitrag werden zunächst Habermas' Kritik der Hermeneutik, seine Theorie der Erkenntnisinteressen, das Projekt einer kritischen Sozialwissenschaft und die Theorie der kommunikativen Kompetenz umrissen. Im zweiten Abschnitt wird gezeigt, dass Habermas' Unterscheidung zwischen einer Teilnehmer- und einer Beobachterperspektive unmittelbar mit seiner Gesellschaftsdiagnose zusammenhängt. Dies wird anhand der von Habermas in der "Theorie des kommunikativen Handelns" vertretenen These erläutert, wonach die moderne Gesellschaft gleichzeitig als System und Lebenswelt betrachtet werden müsse. Im dritten Abschnitt werden erkenntnistheoretische Fragen diskutiert, die sich aus Habermas' Überlegungen zu Verstehen und Erklären ergeben. (ICI) [270-L] Greve, Jens: Peter Heintz (1920-1983): frühe Entwicklungssoziologie ; eine Theorie der internationalen Schichtung, in: eins Entwicklungspolitik : Information Nord-Süd, 2007, H. 10/11, S. 63-65 (Standort: USB Köln(38)-XG3492) INHALT: "Den Begriff der sozialen Schichtung überträgt Heintz in seiner Entwicklungssoziologie auf das internationale Staatensystem, das nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist. Im Rahmen von vier Dimensionen (Pro-Kopf-Einkommen, Bildungsbeteiligung, Urbanisierung, sektorale Differenzierung der Wirtschaft) stellt er Modellrechnungen über nachholende Entwicklungen an. Ende der sechziger Jahre gerät dieses System in eine Krise, als in den entwickelten Ländern postmaterielle Werte in den Vordergrund treten, während Entwicklungsländer (Kambodscha, Iran) sich von der Moderne abwenden. Mit seiner Betonung globaler Verflechtungs- und Vergleichshorizonte ist Heintz einer der 'Entdecker' des Konzepts der 'Weltgesellschaft'." (Autorenreferat) 142 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. [271-L] Gruschka, Andreas; Oevermann, Ulrich (Hrsg.): Die Lebendigkeit der kritischen Gesellschaftstheorie: Dokumentation der Arbeitstagung aus Anlass des 100. Geburtstages von Theodor W. Adorno, 4.-6. Juli 2003 an der JohannWolfgang-Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Wetzlar: Verl. Büchse d. Pandora 2004, 346 S., ISBN: 3-88178-324-5 (Standort: USB Köln(38)-31A7502) INHALT: "Ist Adornos Werk historisch geworden und seine Wirkung vergangen? Oder kann von der Lebendigkeit seiner kritischen Gesellschaftstheorie und ihren Motiven gesprochen werden? Dieser illusionslos und unvoreingenommen zu prüfenden Frage widmete sich die Frankfurter Arbeitskonferenz anlässlich Adornos 100. Geburtstag. Vertreter aller Bereiche, in die Adorno hineingewirkt hat, stellen hierfür exemplarisch ihre Arbeiten vor. Das Spektrum reicht von der treuen Fortschreibung über den Versuch, bei Adorno unausgeführt Gebliebenes auszuarbeiten, zur inhaltlichen und methodischen Neubeschreibung der Aufgaben bis zur Kritik an der Beschränktheit des adornoschen Ansatzes." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Andreas Gruschka: Begrüssung (7-8); Hermann Schweppenhäuser: In hac lacrimarum valle. Adornos Stellung zur Metaphysik in ihrem Stande einer metaphysica deiecta (9-26); Hans Georg Backhaus: Adorno und die metaökonomische Kritik der positivistischen Nationalökonomie (27-64); Regina Becker-Schmidt: Adorno kritisieren - und dabei von ihm lernen. Von der Bedeutung seiner Theorie für die Geschlechterforschung (65-96); Gernot Böhme: Eingedenken der Natur im Subjekt - oder: die Geburt des Subjekts aus dem Schmerz (97-108); Gianmario Borio: Über Sinn und Bedeutung in der Musik. Ein Blick auf Adornos Musikphilosophie (109-134); Andreas Gruschka: Kritische Pädagogik nach Adorno (135-160); Elisabeth Lenk: Die uneingelösten Versprechen der Theorie (161-188); Ulrich Oevermann: Adorno als empirischer Sozialforscher im Blickwinkel der heutigen Methodenlage (189-234); Reimut Reiche: Adorno und die Psychoanalyse (235-254); Christoph Türcke: 'Informel' nach Adorno (255-266); Ferdinand Zehentreiter: Adorno als Patron des nicht-departementalisierten Geistes - oder: das Ausdrucksparadigma als Kern einer neuen Kulturwissenschaft (267-286); Moshe Zuckermann: Adorno im Nahen Osten. Von der akuten Relevanz einer Irrelevanz (287-298); Rudolf zur Lippe: Vom Pathos der Negativität zur Zurückweisung des Absoluten (299-318); Iris Harnischmacher: Geschichte und Gedächtnis (319-330); Bertram Ritter: 'Die Werke warten auf ihre Interpretation' - Kunstsoziologische Bemerkungen über Rätselcharakter, Werkanalyse und Autonomie des Kunstwerks (331-342); Andreas Gruschka, Ulrich Oevermann: Nachrede (343-346). [272-L] Hechler, Daniel; Philipps, Axel (Hrsg.): Widerstand denken: Michel Foucault und die Grenzen der Macht, Bielefeld: transcript Verl. 2008, 279 S., ISBN: 978-3-89942-830-8 INHALT: "Die Allgegenwart der Foucault'schen Theorie einer Mikrophysik der Macht blockiert immer wieder Versuche, seine theoretischen Ansätze für eine Untersuchung von Widerstandspotenzialen fruchtbar zu machen. Das Buch greift die daraus resultierende Lücke auf und nähert sich Foucaults Werk aus verschiedenen Perspektiven an. Dabei werden nicht nur die Potenziale zur Analyse von Widerständigkeiten seines Werkes selbst identifiziert und ihre Grenzen aufgezeigt, sondern zugleich der Versuch unternommen, sie in aktuellen Untersuchungen produktiv einzubinden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ulrich Brieler: Foucault und 1968: Widerspenstige Subjektivitäten (19-38); Jens Kastner: (Was heißt) Gegen-Verhalten im Neoliberalismus? (39-56); Bernd Heiter: "...nicht dermaßen regiert zu werden". Über juridi- soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. 143 sche Formen, Hartz IV und Widerstandspraktiken (57-74); Christian Kupke: Widerstand und Widerstandsrecht. Ein politikphilosophischer Versuch im Ausgang von Foucault (75-92); Ulrich Bröckling: Kritik oder die Umkehrung des Genitivs. Eine Bricolage (93-102); Wolfgang Fach: Spielräume? (103-116); Hagen Schölzel: Mut zur Lücke? Widerstand im französischen Parlament mit Foucault und Giddens gelesen (117-134); André Reichert: Widerstehen und Werden (135-148); Tobias N. Klass: Foucault und der Widerstand: Anmerkung zu einem Missverständnis (149-168); Ines Langmeyer: Subjekte im gesellschaftlichen Desintegrationsprozess. Zur Analyse flexibilisierter und prekärer Arbeits- und Lebensweisen und ihrer Segregationsformen (169-182); Maximilian Schochow: Wi(e)derstand vs. Traum / Programm vs. Utopie:Zukünfte bei Butler und Foucault (183-200); Robert Feustel: Vom Simulationsraum der Macht. Foucault mit Baudrillard gelesen (201-218); Ursula Rao: Tempelbau als Widerstand? Überlegungen zum Begriff der Heterotopie (219-234); Daniel Hechler: Meine kleine Welt (235-246); Christian Driesen: Schweigen. Gert Neumann (247-260); Axel Philipps: Proteste und Resistenzen der Erwerbslosen (261-276). [273-L] Heintz, Bettina: Portrait for a Lady: Henry James und Alexis de Tocqueville zur Ordnung der Klassen und Geschlechter, in: Caroline Arni, Andrea Glauser, Charlotte Müller, Marianne Rychner, Peter Schallberger (Hrsg.): Der Eigensinn des Materials : Erkundungen sozialer Wirklichkeit ; Festschrift für Claudia Honegger zum 60. Geburtstag, Basel: Stroemfeld, 2007, S. 49-70, ISBN: 978-3-86600-017-9 (Standort: UB Bonn(5)-2008/3176) INHALT: In den Werken von Henry James und Alexis de Tocqueville kreuzen sich eine Reihe Themen, die sie für die Soziologie zu einem noch unentdeckten Fundus machen: die Geschlechterordnung im ausgehenden 19. Jahrhundert, das Verhältnis von Interaktion und Gesellschaft und der Vergleich zwischen den USA und Europa und damit zwischen einer Gesellschaft, deren dominierende Semantik die der Gleichheit ist, und einer, die sich im Übergang von einer aristokratisch geprägten zu einer modernen Sozialordnung befindet. Den soziologischen Hintergrund des vorliegenden Beitrags bilden Niklas Luhmanns Differenzierungstheorie und seine These einer zunehmenden Entkopplung von Interaktion und Gesellschaft. Ausgangspunkt ist die Annahme, dass im Zuge der Durchsetzung funktionaler Differenzierung Schichtung zu einem sekundären gesellschaftlichen Strukturprinzip wird und es gleichzeitig zu einer zunehmenden Verselbständigung von Interaktion und Gesellschaft kommt. Wie die Texte von Tocqueville und James zeigen, kommt diese Entwicklung zunächst in der Privatsphäre zum Tragen, die sich als Gegenwelt zu den Funktionssystemen etabliert. In Familie und Geselligkeit wird gewissermaßen erprobt, was später die Basis für gleichstellungspolitische Forderungen bildet. Geselligkeit und Familie können auf diese Weise als Gegenwelt inszeniert werden - als Sphäre "idealisierter Sozialität" (Simmel). Dies setzt jedoch voraus, dass sich auch die Interaktion zwischen den Geschlechtern symmetrisiert und sich auf wechselseitige Anerkennung stützt. Dass diese Egalisierung der geschlechtsspezifischen Interaktion zuerst in den USA zu beobachten ist, zeigen Tocquevilles Beobachtungen und James' Romane. (ICA2) 144 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. [274-L] Henning, Christoph: Verdinglichung als Schlüsselbegriff Kritischer Theorie: zur Antikritik an Axel Honneths Rekonstruktion, in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 18/2007, H. 6, S. 98-114 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; USB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.berlinerdebatte.de/index.php?option=com_content&task=view&id=71) INHALT: Axel Honneth hat in seinem jüngsten Buch den kritisch-theoretischen Begriff der Verdinglichung auf neue Weise interpretiert und zugleich die Reichweite seines bisherigen Anerkennungskonzeptes erheblich erweitert. Da er ähnlich wie seine Vorgänger den Begriff aus einer moralphilosophischen Systematik rekonstruiert, die nicht auf der Marx'schen Theorie beruht, ergeben sich hier besondere Herausforderungen: Die Rekonstruktion einer bereits ausformulierten Theorie muss erstens ebenso viel erfassen wie die Theorie, die sie zu ersetzen beansprucht, sonst wäre sie eher ein Verlust als ein Gewinn. Sie muss der älteren Theorie zweitens gravierende Mängel nachweisen und drittens die angesprochenen Phänomene besser erklären als die ältere Theorie. Die These des vorliegenden Beitrags lautet, dass Honneths Rekonstruktion bei näherer Betrachtung keine dieser drei Auflagen erfüllt. Es wird eine Kritik philosophischer Unterbestimmungen vorgenommen, die sich auf die erkenntnistheoretische, moralphilosophische und marktphilosophische Deutung des Verdinglichungstheorems bezieht. (ICI2) [275-F] Institut für Sozialforschung -IfS- an der Universität Frankfurt am Main: Die Entwicklung der Kritischen Theorie zur Frankfurter Schule INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Institut für Sozialforschung -IfS- an der Universität Frankfurt am Main (Senckenberganlage 26, 60325 Frankfurt am Main) KONTAKT: Institution (Tel. 069-7561-830, Fax: 069-7499-07, e-mail: [email protected]) [276-L] Kammler, Clemens; Parr, Rolf (Hrsg.): Foucault in den Kulturwissenschaften: eine Bestandsaufnahme, Heidelberg: Synchron Wiss.Verl. der Autoren 2007, 276 S., ISBN: 978-3-935025-96-6 (Standort: USB Köln(38)-34A/700) INHALT: "Michel Foucault ist immer noch ein umstrittener, zugleich aber auch ein höchst anregender Denker. Ungezählte Studien aller geisteswissenschaftlichen Disziplinen haben inzwischen seinen berühmten 'Werkzeugkasten' genutzt und schließen mit ihren Forschungen teils direkt oder auch auf den ersten Blick nicht unbedingt sichtbar an seine Theorien an, ja arbeiten und denken mit diesen in ihren jeweiligen Disziplinen produktiv weiter. Im Gegensatz zu Leben und Werk Foucaults ist diese Rezeption jedoch bisher noch nicht systematisch aufgearbeitet worden, Dem trägt der vorliegende Band Rechnung und bietet erstmals eine breiter angelegte Bestandsaufnahme der Rezeption von Foucaults Werk aus dem gesamten kultur- und sozialwissenschaftlichen Fächerspektrum, wobei jede einzelne der zur Debatte stehenden Disziplinen auch nach den 'weißen Flecken' in der Matrix ihrer Foucaultrezeption befragt wird: Was bleibt zukünftig noch mit Foucault zu tun, welches Potenzial steckt noch in welchen der soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. 145 inzwischen angepassten und weiterentwickelten Foucaultschen Werkzeuge? Gegliedert in Bestandsaufnahme, eigene Ansätze und Blick auf künftige Arbeitsfelder können die Beiträge dieses Bandes Querstrukturen zwischen den jeweiligen Spezialwissensbereichen und ihren Foucaultrezeptionen sichtbar machen, Auf diese Weise werden zum einen erste Fluchtlinien zu einer fächerübergreifenden Aufarbeitung des 'Anschließens an Foucault', zum anderen aber auch eine neue Qualität der Wirksamkeit des gesamten Foucaultschen CEuvres sichtbar." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Clemens Kammler, Rolf Parr: Einleitung (710); Clemens Kammler: Foucaults Werk. Konzeptualisierungen und Rekonstruktionen (1128); Petra Gehring: Minotaurus zwischen den Regalen. Foucault in der Philosophie (29-44); Michael Maset: Foucault in der deutschen Geschichtswissenschaft (45-68); Achim Geisenhanslüke: Foucault in der Literaturwissenschaft (69-82); Rolf Parr, Matthias Thiele: Foucault in den Medienwissenschaften (83-112); Markus Stauff: Die Cultural Studies und Foucault. Macht, Diskurs, Gouvernementalität (113-134); Thomas Lemke: Die Macht und das Leben. Foucaults Begriff der 'Biopolitik' in den Sozialwissenschaften (135-156); Norbert Ricken: Von der Kritik der Disziplinarmacht zum Problem der Subjektivation. Zur erziehungswissenschaftlichen Rezeption Michel Foucaults (157-176); Anne Waldschmidt: Verkörperte Differenzen - Normierende Blicke. Foucault in den Disability Studies (177-200); Eva Erdmann: Der Foucaultianer. Eine literarische Figur (201-218); Jürgen Link: Dispositiv und Interdiskurs. Mit Überlegungen zum 'Dreieck' Foucault - Bourdieu - Luhmann (219-238); Ulrich Brieler: Genealogie im 'Empire'. Zum theoretischen Produktionsverhältnis von Antonio Negri und Michel Foucault (239-262). [277-L] Kappeler, Florian: Die Ordnung des Wissens: was leistet Michel Foucaults Diskursanalyse für eine kritische Gesellschaftstheorie?, in: Prokla : Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Jg. 38/2008, Nr. 2 = H. 151, S. 255-270 (Standort: USB Köln(38)-XG3381; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Der Beitrag setzt sich im ersten Teil mit Foucaults Diskursanalyse auseinander, wie dieser sie in seiner "Archäologie des Wissens" entwickelt hat. Im zweiten Teil behandelt er das Diskurskonzept in Beziehung zu Foucaults Machtanalytik und zur kritischen Gesellschaftstheorie Mannheims, vor allem Althussers Ideologiebegriff. So werden einerseits Vorschläge zu einer Methodologie der Diskursanalyse formuliert, andererseits wird ihre Stellung in einer kritischen Gesellschaftstheorie diskutiert. (ICEÜbers) [278-F] Krölls, Albert, Prof.Dr.jur.habil. (Bearbeitung): Kritik der Psychologie und kritischen Theorie INHALT: keine Angaben ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit und Diakonie (Horner Weg 170, 22111 Hamburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 040-65591-179, e-mail: [email protected]) 146 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. [279-L] Kühl, Stefan: Wirtschaft und Gesellschaft: neomarxistische Theorieansätze, in: Andrea Maurer (Hrsg.): Handbuch der Wirtschaftssoziologie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 124-151, ISBN: 978-3-531-15259-2 INHALT: Anhand der Auseinandersetzung mit der Regulations-, Dependenz-, Weltsystem- und Klassentheorien sowie mit der Labour Process Debatte zeigt der Verfasser, dass die Orientierung an Marx die typischen Vorteile einer Orientierung an einer soziologischen Großtheorie mitzubringen scheint. Zwingt diese doch dazu, auch Fragestellen mittlerer Reichweite auf eine ausgearbeitete Großtheorie zu beziehen. Kann man, so der Autor, der Eigensinnigkeit von gesellschaftlichen Teilbereichen wie Politik, Recht oder Wissenschaft einen relativ hohen Stellenwert beimessen und trotzdem immer noch die kapitalistischen Produktionsverhältnisse als Ausgangspunkt einer Analyse beibehalten? Kann man aus den überzeugenden Verwendungen des Marx'schen Theorieapparats auch darauf schließen, dass das gesellschaftstheoretische Projekt des Neomarxismus gelungen ist? Es fällt auf, dass bei der Kritik an der Regulationstheorie, an der Dependenztheorie, der Weltsystemtheorie, den marxistischen Klassentheorien und auch bei der Labour Process Debate immer wieder darauf verwiesen wird, dass die Bestimmung von Politik, Recht, Wissenschaft und Religion unterkomplex bleibt. So fällt beispielsweise bei den Regulationstheoretikern auf, dass man sich noch nicht auf eine allgemein geteilte Staatstheorie geeinigt hat, über die maßgeblich die Funktionsweise von Politik und Recht bestimmt werden kann. In der Weltsystemtheorie wird zwar ein Staatsverständnis erarbeitet, aber die Möglichkeiten, dass sich Staaten auch entkoppelt von Entwicklungen der Wirtschaft verändern können, bleiben unbeachtet. Im Rahmen der Labour Process Debate erscheint der Staat häufig nur als Feld der Auseinandersetzung zwischen unterschiedlichen, vorrangig über Positionen im Betrieb bestimmten Kräften. Es wird der Frage nachgegangen, wie angesichts dieser Kritik ein alternativer Anschluss an Marx aussehen kann. In einer systemtheoretischen Lesart kann man Beschreibungen wie das Interesse des Kapitalisten an der Vermehrung des Geldes des Geldes wegen oder den Wechsel von 'W-G-W' zu 'G-W-G' sehr wohl übernehmen. Wie die meisten Sozialwissenschaftler würden auch Systemtheoretiker mit Marx insofern übereinstimmen, dass das private Eigentum an Produktionsmitteln, der auf Expansion angelegte Erwerbsbetrieb, die abhängige Lohnarbeit als dominante Form der erwerbsorientierten Arbeitstätigkeit und die Verwandlung aller produzierten Güter und Dienstleistungen sowie der dafür notwendigen Arbeitskraft in marktfähige Waren zentrale Merkmale der kapitalistischen Wirtschaft sind. Wenn man die verständliche marxistische Abwehrreaktion gegenüber der Systemtheorie außer Acht lässt, kann man die Theorie funktionaler Differenzierung sogar als eine Radikalisierung von Karl Marx lesen. Es wird argumentiert, dass der Marxismus seine Stärken entfaltet, wenn es um die Behandlung wirtschaftssoziologischer Fragen im engeren Sinne geht. Für eine Programmatik des 'bringing society back in' müsste aber vermutlich auf andere Theorien zurückgegriffen werden. (ICG2) [280-L] Lamla, Jörn: Verstehen und Erklären bei Anthony Giddens, in: Rainer Greshoff, Georg Kneer, Wolfgang Ludwig Schneider (Hrsg.): Verstehen und erklären : sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, München: Fink, 2008, S. 503-524, ISBN: 978-3-7705-4630-5 INHALT: Im Fokus der Kritik von Anthony Giddens stehen insbesondere funktionalistische, strukturalistische und evolutionistische Theorien auf der einen Seite sowie am methodologi- soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. 147 schen Individualismus ausgerichtete Ansätze auf der anderen Seite. Giddens weist das Auseinanderfallen von objektivistischen und subjektivistischen Sichtweisen entschieden zurück, die im ersten Fall den Strukturen der gesellschaftlichen Ordnung, im zweiten Fall dem intentionalen Handeln der Individuen ein Übergewicht in sozialwissenschaftlichen Erklärungen einräumen. Giddens Ziel ist es, solche Einseitigkeiten durch die theoretische Bestimmung des internen Zusammenhangs von Handeln und Struktur zu überwinden, der in der laufenden Produktion und Reproduktion jeglicher sozialen Praxis zum Tragen kommt. Im vorliegenden Beitrag werden zunächst die für diesen sozialtheoretischen Ansatz grundlegenden Konzepte des Handelns und der Struktur vorgestellt. Es werden ferner die methodischen Zugänge der Strukturierungstheorie von Giddens erläutert, die sich auf das Sinnverstehen und die RaumZeit-Analyse beziehen. Vor diesem Hintergrund wird dann die Frage erörtert, wie sich Giddens zum Problem von Verstehen und Erklären positioniert und welche Weiterentwicklungen sein methodischer Zugang bereithält. (ICI2) [281-L] Lenz, Karl: Verstehen und Erklären bei Erving Goffman, in: Rainer Greshoff, Georg Kneer, Wolfgang Ludwig Schneider (Hrsg.): Verstehen und erklären : sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, München: Fink, 2008, S. 239-260, ISBN: 978-3-7705-4630-5 INHALT: Der soziologische Theoretiker Erving Goffman hat sich in keinem seiner Werke ausführlich zum methodischen Zugang zum Sozialen geäußert. Hinter diesem Umgang mit der methodischen Selbstreflexion steht bei Goffman jedoch nicht einfach ein Versäumnis, sondern eine Grundhaltung: Er wollte sich nicht beim "Wie" des wissenschaftlichen Arbeitens aufhalten, sondern sich vielmehr den Inhalten der Forschung zuwenden. Denn der wissenschaftliche Fortschritt - so seine feste Überzeugung - lasse sich nicht durch eine Methodendebatte, sondern nur durch die Praxis wissenschaftlichen Arbeitens erzielen. Dennoch kann aus einigen verstreuten Hinweisen und vor allem aus seinen ethnographischen Studien der methodische Zugang Goffmans zum Sozialen entschlüsselt werden. Der Autor erläutert zunächst die methodische Konzeption Goffmans, die sich auf naturalistische Verfahren und den konzeptionellen Konstruktivismus bezieht. Er stellt anschließend die Umsetzung der methodischen Konzeption dar, indem er auf die zahlreichen Feldstudien Goffmans, seine Analyse natürlicher Daten und seine Entdeckungsstrategien für theoretische Konzepte eingeht. Er beschließt seine Ausführungen mit einer Erörterung der Grenzen und Potenziale des methodischen Zugangs Goffmans. (ICI2) [282-L] Lindemann, Gesa: Verstehen und Erklären bei Helmuth Plessner, in: Rainer Greshoff, Georg Kneer, Wolfgang Ludwig Schneider (Hrsg.): Verstehen und erklären : sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, München: Fink, 2008, S. 117-142, ISBN: 978-3-7705-4630-5 INHALT: Der Forschungsansatz von Helmuth Plessner ermöglicht es zum einen, die methodologische Bedeutung, die anthropologische Annahmen für die soziologische Forschung haben, zu reflektieren und zum anderen, den Zusammenhang zwischen Anthropologie und Sozialtheorie explizit zum Thema zu machen. Es geht für Plessner nicht nur darum, das Verstehen gesellschaftlich-historischer Prozesse als wissenschaftliches Verfahren zu begründen, sondern ebenso um einen rational begründeten verstehenden Zugang zur Natur. Diesem Anspruch ver- 148 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. sucht Plessner gerecht zu werden, indem er den verstehenden Zugang zur Natur als Reflexion der naturwisschaftlichen Forschung begreift. Es handelt sich bei Plessners Theorie des Lebendigen also einerseits um einen methodisch eigenständigen verstehenden Zugang zur Natur, welcher andererseits zugleich eine Reflexion des naturwissenschaftlichen Naturverständnisses darstellt. Die Autorin erläutert die Prinzipien der geschlossenen und der offenen Frage bei Plessner sowie seine Grundlegung des Verstehens sozialer Phänomene. Sie geht außerdem näher auf das Verstehen personaler Vergesellschaftung ein, das die Struktur sozialwissenschaftlicher Deutungen, die künstliche Lebensform der "exzentrischen Positionalität", die "Vertrautheit-Fremdheit" und die Notwendigkeit von Politik umfasst. Sie erörtert abschließend die methodologische Relevanz der anthropologischen Annahmen Plessners. (ICI2) [283-L] Link, Jürgen: Dispositiv und Interdiskurs: mit Überlegungen zum 'Dreieck' Foucault - Bourdieu Luhmann, in: Clemens Kammler, Rolf Parr (Hrsg.): Foucault in den Kulturwissenschaften : eine Bestandsaufnahme, Heidelberg: Synchron Wiss.-Verl. der Autoren, 2007, S.219-238, ISBN: 9783-935025-96-6 (Standort: USB Köln(38)-34A/700) INHALT: Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die Darstellung der wesentlichen Kategorien, auf deren Basis nun ein reformulierter Definitionsvorschlag für ein Foucaultsche Dispositiv erfolgen kann: Es handelt sich um ein spezifisches, historisch relativ stabiles Kopplungs-Kombinat aus einem spezifischen interdiskursiven Kombinat ('horizontal') sowie einem spezifischen Macht-Verhältnis ('vertikal'). Diese gleichrangige Berücksichtigung der 'vertikalen' Macht-Dimension ist die entscheidende Innovation der Genealogie gegenüber der Archäologie. Dabei umfasst das interdiskursive Kombinat Wissenselemente aus operativen Spezialdiskursen, insbesondere aus natur- und humanwissenschaftlichen einschließlich der spezifischen Techniken, während das 'vertikale' Machtverhältnis sich längs einer Polarität von disponierender und disponierter Subjektivität aufbaut: Justiz/ Polizei-Krimineller, Arzt-Patient, Psychiater-Neurotikerin, Pädagoge-Zögling, allgemein: Experte-Laie. Gleichzeitig damit expliziert Foucault im Begriff des Dispositivs also die 'vertikale' Dimension der Sagbarkeit als Wissensmonopol monopolistischer Sprecher (Experten) - so wie er die subjektbildende Effektivität der Diskurse betont, was ebenfalls die 'vertikale' Dimension einschließt: das disziplinierte oder sexualisierte Subjekt als freiwilliges Ansatzprofil spezifischer Machtwirkungen. (ICG2) [284-L] Lippuner, Roland: Sozialer Raum und Praktiken: Elemente sozialwissenschaftlicher Topologie bei Pierre Bourdieu und Michel de Certeau, in: Stephan Günzel (Hrsg.): Topologie : zur Raumbeschreibung in den Kultur- und Medienwissenschaften, Bielefeld: transcript Verl., 2007, 327 S., ISBN: 978-3-89942-710-3 (Standort: UB Köln(38)-34A8730) INHALT: Der Verfasser zeigt zunächst, wie Bourdieu mit dem Konzept des sozialen Raums eine relationale Sicht der sozialen Welt zu gewinnen sucht. Dabei stellt sich die Frage, in wie weit ein solches topologisches Verständnis des sozialen Welt mit dem Aufdecken von Klassenlagen, Strukturmustern und Disparitäten vereinbar ist. Hier knüpft Michel de Certeaus Analyse raumbezogener Alltagspraktiken an. Mit Blick auf die irreduzible Vielfalt alltäglicher Praktiken versucht de Certeau, die "soziale Topologie" von innen heraus zu beschreiben. Während soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. 149 Bourdieus Konzeption des sozialen Raums zu einer absoluten Raumkonzeption tendiert, der die Identifikation von Schichten oder Klassen erlaubt, kann man mit der "pedestrischen" Methode de Certeaus Einsicht in die Vielfalt und Beweglichkeit der Alltagspraktiken gewinnen. (ICE2) [285-L] Mackert, Jürgen: Verstehen und Erklären bei Robert K. Merton, in: Rainer Greshoff, Georg Kneer, Wolfgang Ludwig Schneider (Hrsg.): Verstehen und erklären : sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, München: Fink, 2008, S. 219-238, ISBN: 978-3-7705-4630-5 INHALT: Robert K. Merton gilt als einer der bedeutendsten Soziologen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und sein eigenständiger Weg führte ihn von der funktionalistischen Phase der 1940er Jahre, die er u.a. mit den wichtigen Aufsätzen "The Unanticipated Consequences of Purposive Social Action" (1936) und "Social Structure and Anomie" (1938) einleitete, über die Ausarbeitung seines theoretischen und methodologischen Ansatzes in den 1950er Jahren bis hin zur "strukturellen Analyse", welche seitdem im Mittelpunkt seines Forschungsinteresses stand. Vor dem Hintergrund des diesem Programm zugrunde liegenden Wissenschaftsverständnisses lässt sich Mertons methodologischer Ansatz in drei Schritten rekonstruieren: erstens wird die Bedeutung von Problemdefinition und Begriffsbildung für die empirische Forschung und Theoriebildung herausgestellt; zweitens wird der Charakter der Theorien mittlerer Reichweite und ihre Kodifizierung erläutert; drittens werden die strukturelle Analyse und das mit ihr verbundene Erklärungsprogramm dargelegt. Abschließend wird ein Überblick über die Diskussion und Weiterentwicklung der methodischen Konzeption von Robert K. Merton gegeben. (ICI2) [286-L] Meyer, Thomas: Das Freie Jüdische Lehrhaus und die Frankfurter Schule, in: Richard Faber, Eva-Maria Ziege (Hrsg.): Das Feld der Frankfurter Kultur- und Sozialwissenschaften vor 1945, Würzburg: Königshausen u. Neumann, 2007, S. 167-175, ISBN: 978-3-8260-3165-6 (Standort: USB Köln(38)-35A2018) INHALT: Der Beitrag geht den Beziehungen zwischen Frankfurts "Freiem Jüdischen Lehrhaus" und der "Frankfurter Schule" während der 1920er Jahre nach. Um den Rabbiner Nehemia Anton Nobel, dem Begründer des "Lehrhaus", gesellten sich der junge Siegfried Kracauer, Leo Löwenthal und vor allem Erich Fromm. Ausgehend von deren früher religiös-jüdischen Phase fragt der Autor nach jüdischen Motiven und Ursprüngen der sich profan gebenden Kritischen Theorie und schließlich der Frankfurter Schule um Horkheimer und Adorno. Die sich formierende Frankfurter Schule war insofern ein "jüdisches Projekt der Moderne" als dass sie von Juden gegründet wurde. Eine schließlich günstige Mischung aus Privilegien, der materiellen Unterstützung durch Mäzene, und Exklusion, ein weitgehender Ausschluss von der Universitätskarriere, hat Menschen zusammengebracht, die sich nicht über ihre Herkunft, sondern über ihre Ziele in einem bestimmten, das heißt, pragmatisch festgelegten Rahmen einigen konnten. Das heißt ganz und gar nicht, dass es sich hierbei um eine homogene Gruppe handelte, die an einem Strang zog. Die Ausschlüsse, programmatischen Neuorientierungen und Konkurrenzen bieten häufig ein Bild hochmotivierter Destruktion Andersdenkender. Insgesamt war die Frankfurter Schule jedoch sowenig "jüdisch", wie sie "philosophisch" war. Be- 150 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. sonders bei Adorno bleiben die Versuche schal, ihn jüdisch näher zu bestimmen. Daran ändert die Tatsache nichts, dass er nach der Shoah wie kaum ein anderer der "Schul"-Mitglieder den "Zivilisationsbruch" durch die Nazis zu denken versuchte. (ICA2) [287-L] Mozetic, Gerald: Verstehen und Erklären bei Talcott Parsons, in: Rainer Greshoff, Georg Kneer, Wolfgang Ludwig Schneider (Hrsg.): Verstehen und erklären : sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, München: Fink, 2008, S. 199-218, ISBN: 978-3-7705-4630-5 INHALT: Im vorliegenden Beitrag wird die Bedeutung von Verstehen und Erklären im Werk von Talcott Parsons dargestellt. Es wird zunächst eine historische Einordnung der "Verstehen und Erklären"-Problematik vorgenommen, die auf eine im 19. Jahrhundert äußerst kontrovers geführte Grundlagendebatte zurückgeht. Diese Frontstellung war auch in der Konstitutionsphase des Faches Soziologie vorherrschend, und die Versuche einer Begründung der Soziologie um 1900 enthielten daher einschlägige Stellungnahmen und Positionierungen. Keine davon ist dem Autor zufolge lebendiger geblieben als Max Webers Diktum vom erklärenden Verstehen als dem spezifischen Verfahren der Soziologie. Um die Frage zu beantworten, wie diese Debatte im Einzelnen von Parsons aufgegriffen wurde, können nach Meinung des Autors nicht die fachspezifischen Diskurse nachgezeichnet werden, die das große Thema in unterschiedlicher Weise brechen und konturieren. Ebenso wenig ist es möglich, jenen Verästelungen und Sophistikationen gerecht zu werden, die nach Etablierung und Verselbständigung einer "philosophy of science" das "Verstehen und Erklären" zu einem analytischen Spezialforschungsbereich machten. Vielmehr wird im vorliegenden Beitrag versucht, die Konstruktionsprinzipien der soziologischen Theorie von Talcott Parsons soweit offen zu legen, als es zum Verständnis des spezifischen Problems des Verstehens notwendig ist. (ICI2) [288-L] Müller, Hans-Peter: Verstehen und Erklären bei Emile Durkheim, in: Rainer Greshoff, Georg Kneer, Wolfgang Ludwig Schneider (Hrsg.): Verstehen und erklären : sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, München: Fink, 2008, S. 51-71, ISBN: 978-3-7705-4630-5 INHALT: Der Status von Emile Durkheim als Klassiker und Begründer der französischen Soziologie lässt sich auch auf seine zahlreichen Überlegungen zur Methode in den Sozialwissenschaften zurückführen. Durkheim hat aber nicht nur einen methodischen Kanon entwickelt, sondern selbst auch einschlägige Studien im Geiste seines methodischen Ideals vorgelegt: seine "Arbeitsteilung" von 1893, in der er ein Strukturbild der modernen Gesellschaft entwickelt; seine "Selbstmord"-Studie von 1897, der ersten empirischen Monographie zu dieser Thematik, und schließlich seine letzte Studie über "Die elementaren Formen des religiösen Lebens" aus dem Jahre 1912, in der er versucht hat, im Totemismus der australischen Ureinwohner die einfachste Religion in ihrem Wesen zu erfassen und zugleich den Kategorien der menschlichen Erkenntnis auf die Spur zu kommen. Der Autor erläutert im ersten Teil seines Beitrages das Verständnis Durkheims von "Verstehen" und "Erklären" vor allem anhand der "Regeln der soziologischen Methode" (1895). Im zweiten Teil beschreibt er die Umsetzung des Durkheimschen Programms in den genannten Werken und geht der Frage nach, ob Durkheim den selbst gesetzten methodischen Standards gerecht wird. Er nimmt abschließend eine soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. 151 zusammenfassende Bewertung der Stärken und Schwächen von Durkheims Methode vor. (ICI2) [289-L] Müller, Hans-Peter: Max Weber: eine Einführung in sein Werk, (UTB : Soziologie, 2952), Köln: Böhlau 2007, 311 S., ISBN: 978-3-8252-2952-8 (Standort: USB Köln(38)-34A8464) INHALT: "Max Weber war vermutlich der letzte Universalgelehrte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, der gleichermaßen als Ökonom, Jurist, Historiker, Politikwissenschaftler, Soziologe und sogar als Philosoph gelten kann. Sein Werk gehört mit zu dem Besten, was die Soziologie hervorgebracht hat. Die leitende Problemstellung sowie die Einheit seines Werkes sind indes nicht leicht auszumachen. Die vorliegende Einführung setzt sich zum Ziel, das Charakteristische in Max Webers Werk anschaulich herauszuarbeiten und den Zusammenhang zwischen Theorie, Methode, Analyse und Gesellschaftskritik aufzuzeigen. Das Buch bietet eine Gesamtschau auf Max Weber, die die komplexen Wechselbeziehungen zwischen Leben und Werk verständlich macht." (Autorenreferat) [290-L] Neves, Marcelo: Die Staaten im Zentrum und die Staaten an der Peripherie: einige Probleme mit Niklas Luhmanns Auffassung von den Staaten der Weltgesellschaft, in: Soziale Systeme : Zeitschrift für soziologische Theorie, Jg. 12/2006, H. 2, S. 247-273 (Standort: USB Köln(38)-M XG 07784; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Aufsatz geht von der Unterscheidung von zentraler und peripherer Moderne als eine Differenz, die negativen Wirkungen auf die funktionale Differenzierung der Weltgesellschaft hat, aus und aus diesem Ausgangspunkt setzt sich mit den Problemen der Staaten in den jeweiligen Kontexten auseinander. Der Verfasser geht aus Luhmanns systemtheoretischer Perspektive auf die Merkmale und Probleme der demokratischen Rechtsstaaten in der zentralen Moderne ein. Im Anschluss daran werden die Grenzen der Staatsbildung und Staatsrealisierung und der Mangel an operativer Autonomie bzw. funktionaler Ausdifferenzierung des Recht und der Politik in der peripheren Moderne behandelt. Zum Schluss konzentriert sich der Autor auf den Trend einer paradoxen 'Peripherisierung des Zentrums' im Zuge der sogenannten 'Globalisierung' und auf die Grenzen dieses Trends in einer asymmetrischen Weltgesellschaft." (Autorenreferat) [291-L] Nollmann, Gerd: Verstehen und Erklären bei George Herbert Mead, in: Rainer Greshoff, Georg Kneer, Wolfgang Ludwig Schneider (Hrsg.): Verstehen und erklären : sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, München: Fink, 2008, S. 177-197, ISBN: 978-3-7705-4630-5 INHALT: Nach der These von George Herbert Mead entsteht der Sinn in evolutionärer Hinsicht zunächst nur intersubjektiv, als objektive Beziehung zwischen den Verhaltensweisen interagierender Organismen, und wird erst im Weiteren durch Verinnerlichung dieser objektiven Bedeutungsbeziehungen auch subjektiv verfügbar. Diese These gilt nicht nur für die Entwicklung menschlichen Verhaltens insgesamt (Phylogenese), sondern auch für die individuelle Le- 152 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. bensgeschichte (Ontogenese). Für Mead ist deshalb im Regelfall gewährleistet, dass innerhalb einer Kommunikationsgemeinschaft der subjektiv intendierte mit dem sozial erwarteten Sinn übereinstimmt. Der Autor erläutert den Beitrag Meads zur Diskussion über Erklären und Verstehen sowohl historisierend aus der Sicht seiner Zeit als auch in ihrer heutigen Aktualität für die Gesellschaftswissenschaften. Er stellt zunächst Meads methodische Konzeption vor und beschreibt sein spezifisches Verständnis der Begriffe Kommunikation, Sinn und Verstehen. Vor dem Hintergrund von Meads objektivistischer Sinnperspektive diskutiert er dann die Frage, wie der Sozialwissenschaftler Erklärungen für die unterschiedlichen Phänomene menschlicher Erfahrungen und Handlungen finden kann und in welchem Verhältnis diese zum Verstehen von Sinn angelegt sind. Er zeigt ferner anhand einiger Beispiele und Typenbildungen, wie Mead Verstehen und Erklären gegenstandsbezogen umsetzt. Er beschließt seinen Beitrag mit einer Diskussion der Frage, welche Lehren, Empfehlungen und Selbstvergewisserung die gegenwärtige Forschung aus Meads Werk gewinnen kann. (ICI2) [292-F] Pahl, Hanno, Dipl.-Pol. (Bearbeitung); Willke, Helmut, Univ.-Prof.Dr.iur. (Betreuung): Die Emergenz des Monetären bei Marx und Luhmann - Wirtschaft und Finanzsphäre in gesellschaftstheoretischer Reflexion INHALT: Das Dissertationsprojekt untersucht in vergleichender Weise die kategorialen Grundlagen der Beschreibungen von Wirtschaft und finanziellem Sektor in den Gesellschaftstheorien von Niklas Luhmann und Karl Marx und sucht darüber hinaus nach Möglichkeiten einer finanzspezifischen Fortschreibung dieser Ansätze. Diese Arbeit am Begriff wird angeleitet durch eine Bezugnahme auf das heute unter dem Schlagwort einer 'Entkopplung' internationaler Finanzmärkte kontrovers thematisierte Verhältnis von Wirtschaft und Finanzsphäre nach dem Ende des Systems fester Wechselkurse von Bretton Woods: Internationale Finanzmärkte gelten innerhalb des neueren Globalisierungsdiskurses als Paradebeispiele für 'emergente' transnationale Strukturbildungen, gleichzeitig erfährt man dort bisher allerdings - jenseits technologischer und quantitativer Bestimmungen - zumeist nur wenig Grundsätzliches über die Konstitutionslogik und Bewegungsdynamik der Finanzsphäre. Ausgehend von der im Anschluss an Marx zu belegenden These, wonach es sich bei der Finanzsphäre aus einer gesellschaftstheoretischen Perspektive betrachtet grundsätzlich um eine Art Verkehrung zweiter Ordnung handelt, sowie der im Anschluss an Luhmann zu entfaltenden Beschreibung der Finanzsphäre als Wiederholung von Systembildung im Wirtschaftssystem sollen aktuelle Befunde zum Verhältnis von Gesellschaft, Wirtschaft und Finanzsphäre, etwa die These einer referenzlosen Hyperrealität finanzmarktlicher Aktivitäten, kritisch diskutiert werden. Die Arbeit versteht sich ferner sowohl als ein Beitrag zum relativ neuen Forschungsfeld der 'social studies on finance' wie auch als Beitrag zur Frage von Ungleichartigkeiten und Ungleichzeitigkeiten in der globalen strukturellen Realisierung verschiedener 'Funktionssysteme'. ART: BEGINN: 2003-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Institut für Weltgesellschaft Graduiertenkolleg 844 "Weltgesellschaft - die Herstellung und Repräsentation von Globalität" (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0521-106-3081, e-mail: [email protected]) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. 153 [293-L] Perron, Corinna: Montesquieu, Marx und die Kritik der modernen Gesellschaft bei Hannah Arendt, in: Lars Lambrecht (Hrsg.): Entstehen des Öffentlichen : eine andere Politik, Frankfurt am Main: P. Lang, 2007, S. 257-264, ISBN: 978-3-631-56750-0 (Standort: Bayer. SB München(12)-2007.39569) INHALT: Der Beitrag zeigt, dass und warum Arendts Gesellschaftsbegriff nicht mit dem Begriff der Klassengesellschaft identisch ist. Die Klassengesellschaft, ebenso wie die Massengesellschaft oder die Arbeitsgesellschaft, sind spezifische Erscheinungsformen der modernen Gesellschaft. Ihre Kritik der modernen Gesellschaft ist den jeweiligen Ausprägungen noch einmal übergeordnet. Die Entstehung der modernen Gesellschaft ist nach Arendt nicht zuletzt auch Folge der individuell kompensierenden Reaktion auf die Säkularisierung. Eine der Kernthesen der politischen Theorie Arendts besagt, dass die Säkularisierung ein Politikverständnis schuldig geblieben ist, das den Rahmen der christlich abendländischen Tradition zugunsten eines Bereichs spezifisch menschlicher Angelegenheiten überwindet. Für ihr Anliegen, die Bedeutung eines eigenständigen politischen Raumes aufzuzeigen, bildet Montesquieu eine zentrale Referenz. Neben Kant gehört er Arendt zufolge zu den "Denkern der Neuzeit, die, was politische Theorie angeht, vielleicht die tiefsten und größten sind". Während Montesquieu in Arendts Werk die Sache der Politik vertritt, ist Marx für sie nicht nur ihr "Ankläger", sondern ihr "Bestatter". Unter den Bedingungen einer vergesellschafteten Menschheit prognostiziert er das "Absterben des Staates". Eine Tendenz, deren Beobachtung Arendt für zutreffend hält, allerdings unter anderen als den von Marx angenommenen Vorzeichen. (ICA2) [294-L] Pinzani, Alessandro: Jürgen Habermas, (Beck'sche Reihe : Denker, 576), München: Beck 2007, 232 S., ISBN: 978-3406-54764-5 INHALT: Die Publikationen des international meist zitierten deutschen Philosophen der Gegenwart sind auch für Politikwissenschaftler anregend: Man denke nur an die frühen Einlassungen mit Marx oder an die spätere Auseinandersetzung mit dem Nationalstaat. Leider wird die von Habermas 2004 entwickelte Idee des Verfassungspatriotismus in dieser Einführung nur am Rande erwähnt. Ein Kapitel ist der Rechts- und Staatsphilosophie gewidmet, andernorts werden die publizistischen Interventionen zur Frage der Deutschen Einheit und zum KosovoKrieg aufbereitet. In weiteren Kapiteln beschreibt Pinzani Habermas' Leben und behandelt das Thema 'Theorie und Praxis' sowie die Diskurstheorie der Wahrheit und der Moral. Das Buch 'Theorie des kommunikativen Handelns' erhält einen eigenen Abschnitt. Als durchgängige Leitidee des Werks hat der Autor 'die Idee einer Emanzipation der Individuen als autonome Wesen' (8) ausgemacht. Für eine Einführung ist die starke Ausrichtung an den Originaltexten mit vielen Zitaten nicht immer hilfreich. Die Aktualität des Bandes, die auch die jüngst von Joachim Fest für kurze Zeit entfachte Aufregung um die nationalsozialistische Vergangenheit von Habermas dokumentiert, verdeutlicht die Vorläufigkeit des Überblicks. (ZPol, NOMOS) [295-L] Rammstedt, Otthein (Hrsg.): Individualismus der modernen Zeit: und andere soziologische Abhandlungen, Frankfurt am Main: Suhrkamp 2008, 394 S., ISBN: 978-3-518-29473-4 154 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. INHALT: "Die vorliegende Auswahl der kleineren soziologischen Abhandlungen Simmels soll zum einen die Bandbreite der von Simmel angesprochenen Themen widerspiegeln und zum anderen seine verschiedenen theoretischen Zugänge - Simmel spricht in diesem Zusammenhang von 'Soziologien' - aufzeigen: Die 'Allgemeine Soziologie', die sich mit Fragen der Gesellschaft und besonders mit den prinzipiellen Relationen zwischen den einzelnen und den aus ihnen gebildeten sozialen Aggregaten beschäftigt; die 'Reine oder Formale Soziologie', die die Formen analysiert, mit denen die Individuen, um die Inhalte (Triebe und Zwecke) umzusetzen, in Wechselwirkung mit anderen treten müssen - und dadurch Gesellschaft konstituieren; und schließlich die 'Philosophische Soziologie', die einerseits die Erkenntnistheorie beinhaltet, andererseits durch Hypothese und Spekulation den unvermeidlich fragmentarischen Charakter jeder Empirie zu einem geschlossenen Gesamtbild zu ergänzen versucht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Das Problem der Sociologie (31-38); Persönliche und sachliche Kultur (39-58); Das Relative und das Absolute im Geschlechter-Problem (59-82); Zur Psychologie und Soziologie der Lüge (83-94); Soziologie der Mahlzeit (95-102); Zur Psychologie der Mode. Sociologische Studie (103-114); Das Objekt der Soziologie (115118); Zur Soziologie der Familie (119-132); Zur Soziologie der Religion (133-151); Die Gesellschaft zu zweien (152-158); Soziologie der Geselligkeit (159-173); Die Ueberstimmung. Eine soziologische Studie (174-183); Das Geheimnis. Eine sozialpsychologische Skizze (184189); Der Brief. Aus einer Soziologie des Geheimnisses (190-193); Der Mensch als Feind. Zwei Fragmente aus einer Soziologie (194-201); Soziologie der Konkurrenz (202-224); Das Ende des Streits (225-235); Dankbarkeit. Ein soziologischer Versuch (236-243); Psychologie des Schmuckes (244-251); Treue. Ein sozialpsychologischer Versuch (252-256); Zur Soziologie des Adels. Fragment aus einer Formenlehre der Gesellschaft (257-266); Exkurs über den Fremden (267-274); Soziologie der Sinne (275-289); Soziologische Apriori (290-302); Soziologische Aesthetik (303-318); Die Großstädte und das Geistesleben (319-333); Ueber Geiz, Verschwendung und Armut (334-345); Der Individualismus der modernen Zeit (346-354); Rosen. Eine soziale Hypothese (355-360); Georg Simmel und die Soziologie. Nachwort von Otthein Rammstedt (361-392). [296-L] Richter, Christoph: Im Kreuz der Wirklichkeit: die Soziologie der Räume und Zeiten von Eugen RosenstockHuessy, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 22, Soziologie, Bd. 418), Frankfurt am Main: P. Lang 2007, 206 S., ISBN: 978-3-631-55773-0 (Standort: USB Köln(38)-35A2832) INHALT: Die Arbeit interpretiert exemplarisch an der "Soziologie der Räume und Zeiten" des Philologen, Juristen, Historikers und Soziologen Eugen Rosenstock-Huessy (1888-1973) den Stellenwert des Gesamtwerks in der Geschichte der Soziologie. Im ersten Teil wird eine schrittweise Annäherung an die Person Rosenstock-Huessy und sein Denken vollzogen. Diesem Kapitel kommt eine Schlüsselfunktion zu im Verständnis um die methodischen Implikationen, die der Verfasser im Begriff vom "Kreuz der Wirklichkeit" verdichtet sowie hinsichtlich seiner schwierigen "privatsprachlichen" Terminologie, die kontextbezogen für eine weitere Verwendung erläutert wird. Rosenstock-Huessy bezeichnet in seiner Soziologie die Phänomenen Raum und Zeit als die grundlegenden Parameter menschlicher Daseinserfahrung und Dimensionen des "In-der-Welt-Seins". Das Raumverständnis Rosenstock-Huessys orientiert sich weniger an den Vorstellungen eines physiko-mathematischen abstrakten Raumes. Zugleich will sich Rosenstock-Huessy mit dieser Positionierung gegen die Kantsche These vom Raum als "reiner Anschauungsform" abgrenzen. Im Blick auf beide Aspekte bedeutet soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. 155 "Raum" die "Verräumlichung von Differenz", Raum verkörpert also ein "identitätsstiftendes und Differenz bestimmendes Verortungsinstrument des Eigenen und des Fremden". Diese Funktion zeigt sich vor allem in Band l der Soziologie des Autors in der raummetaphorischen Unterscheidung zwischen Außenraum (Aktivum) und Innenraum (Reflexivum), aber auch anhand der konkreten Abgrenzung von Natur- und Kulturräumen. (ICA2) [297-L] Rössel, Jörg: Vom rationalen Akteur zum "systemic dope": eine Auseinandersetzung mit der Sozialtheorie von Hartmut Esser, in: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 18/2008, H. 1, S. 156178 (Standort: USB Köln(38)-XG07112; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.bjs-digital.de/) INHALT: In den vergangenen fünfzehn Jahren hat Hartmut Esser in einer Reihe von Beiträgen eine integrative Sozialtheorie entwickelt, die auch die Gegensätze zwischen einer soziologischen Theorie des Handelns auf der einen Seite und einem eher ökonomischen Verhaltensmodell auf der anderen Seite zu überwinden versucht. In diesem Aufsatz soll die These entwickelt werden, dass Esser bei der Durchführung seiner Sozialtheorie die beiden zentralen Bezugspunkte seiner theoretischen Konzeption aus den Augen verliert: einerseits die Vorstellung einer erklärenden Soziologie und andererseits das RREEMM-Modell eines unter Restriktionen handelnden, aber kreativen und findigen Akteurs. Dies kann vor allem an zwei Aspekten seiner Theorie gezeigt werden: Erstens verleitet die von Esser vorgenommene Verknüpfung von Handlungs- und Systemtheorie zu einer - für handlungstheoretische Zwecke unterkomplexen und damit nicht zutreffenden Beschreibung der Randbedingungen des Handelns in spezifischen Situationen; zweitens führt sie zu einer theoretischen Erklärung von Handlungsentscheidungen, die für die Soziologie entscheidende Typen des Handelns nicht angemessen berücksichtigt. Damit sind die Bedingungen für eine richtige Erklärung sozialer Phänomene nicht mehr gegeben." (Autorenreferat) [298-L] Schäfer, Gert: Marxismus heute, in: Helmut Arnold, Gert Schäfer (Hrsg.): "Dann fangen wir von vorne an" : Fragen des kritischen Kommunismus ; Theodor Bergmann zum 90. Geburtstag, Hamburg: VSAVerl., 2007, S. 14-23, ISBN: 978-3-89965-257-4 (Standort: UB Leipzig(15)-01A2008-664) INHALT: Der Marxismus ist heute weithin diskreditiert, weil er zur politischen Formel, zur Ideologie einer bürokratischen und zeitweise terroristischen Diktatur wurde. Eine vom historischen Materialismus beeinflusste moderne Arbeitermassenbewegung gibt es gegenwärtig nicht mehr. Da die gesellschaftliche Entwicklung die von Marx analysierten Probleme der kapitalistischen Produktionsweise aber nicht nur nicht gelöst, sondern verschärft hat, bleibt der Marxismus aktuell. Die großen Probleme unserer Zeit sind (1) das Problem von Krieg und Frieden, (2) das Problem der fortschreitenden Umweltzerstörung und (3) die Schere zwischen Reichtum und Armut, zwischen obszönem Protz und bitteren Elend. Es ist Zeit für die Neugründung eines internationalen Bundes demokratischer Kommunisten. (ICE2) 156 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. [299-L] Schärer, Alex: Theoretisch keine Brüder: Foucault und Marx als Antagonisten, in: Prokla : Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Jg. 38/2008, Nr. 2 = H. 151, S. 221-236 (Standort: USB Köln(38)XG3381; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: Obwohl sich Foucault häufig - und positiv - auf Marx bezieht, beschäftigt er sich nicht mit der Kritik der Politischen Ökonomie. Er definiert Macht in Abgrenzung zum Marxismus und zu Ansätzen, die Macht in Bezug auf Wirtschaft sehen. So kommen schwerwiegende Fehlschlüsse in Foucaults Machtanalytik zustande. Vergleicht man Foucaults Analyse von Disziplin und Recht mit derjenigen von Marx, wird die Unvereinbarkeit beider Theorien offensichtlich. Versuche, Foucault und Marx unter einen Hut zu bringen, weisen häufig methodologische Mängel auf. Es mag allerdings angehen, einige Erkenntnisse Foucaults aus Marxscher Perspektive neu zu interpretieren und so Foucault und Marx zu verbinden. (ICEÜbers) [300-L] Scheuch, Ute: Erwin K. Scheuch - eine Biographie: Bd. 1, Es mußte nicht Soziologie sein, aber es war besser so, Bad Schussenried: G. Hess 2008, 448 S., ISBN: 978-3-87336-361-8 INHALT: Dieser erste von zwei Bänden der Biographie des Kölner Soziologen (1928 bis 2003) beschreibt seinen Werdegang von der Kindheit bis zu seiner Berufung als Ordinarius an die Universität zu Köln am 3. September 1965 und seine Antrittsvorlesung. Anhand einer Vielzahl von auch privaten Dokumenten wird unter knapper Interpretation derselben der Lebensweg im Sinne des Titels der Biographie aufgezeigt. Nach einer von ökonomischen Notwendigkeiten wie von inhaltlichem Interesse geleiteten beruflichen Zweigleisigkeit nach dem Zweiten Weltkrieg, die journalistische wie wissenschaftliche Aktivitäten vereinte, wird die Entscheidung Scheuchs für eine Karriere als Soziologe sichtbar. Gebahnt durch vielfältige Interessen sowie durch zahlreiche Veröffentlichungen, Kooperationen mit Kommilitonen und Kontakte zu bereits etablierten Wissenschaftlern erwarb er sich früh einen Ruf als talentierter, aufstrebender Student. Belohnt wurde dies mit geförderten Teilnahmen an zahlreichen Kongressen und Studienaufenthalt in den USA. Alle diese Gelegenheiten wurden von ihm zielgerichtet genutzt: für persönliche Kontakte zu den bereits bekannten 'Großen' der Soziologie, vor allem in den USA, und zum Aufbau eines weltweiten Netzwerks an Gesprächspartnern, mit denen Scheuch später auf internationaler Ebene sowohl Forschungskooperationen eingehen wie auch Institutionen von Wissenschaft und Forschung mitbegründen oder mitprägen konnte. Anhand seines Lebenswegs wird beispielhaft deutlich, in welcher Situation sich die Soziologie und die Umfrageforschung im Nachkriegsdeutschland zunächst befanden und wie sie sich in den 1960er Jahren etablierten. Zur Entstehung der 'Kölner Schule' der Soziologie wird gezeigt, dass René König seinen 'Schüler' Erwin K. Scheuch förderte, weil er dessen Potential erkannte und vor allem auch seine Arbeit schätzte, die für die Abrundung von Standardwerken wie dem Handbuch der empirischen Sozialforschung unverzichtbar waren. Im weiteren Verlauf- vor allem nach der Rückkehr Scheuchs von einer zweijährigen Gastprofessur in Harvard - wird dann der Konflikt zwischen den beiden Soziologen zunehmend sichtbar. Hinzu kommen die komplexen Überlegungen Scheuchs bezüglich seiner Berufungsverhandlungen und der Weichenstellungen für die Institutionalisierung von Forschungs- und Serviceeinrichtungen für die Sozialwissenschaften. In seinem Nachwort zu der Biographie, die von Scheuchs zweiter Ehefrau verfasst wurde, unterscheidet Peter Atteslander zwischen René König als Initiant und Förderer der empirischen Sozialforschung und Scheuch als dem Forscher, soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. 157 der seine angelsächsischen Erfahrungen in die 'Kölner Schule' prägend einbrachte und damit eine ertragreiche, interkulturelle, empirische Forschung begründete. (ICE) [301-L] Schmidt, Alfred: Übergang zur verwalteten Welt: Max Horkheimer/ Theodor W. Adorno ; "Dialektik der Aufklärung" (1947), in: Helmut Reinalter (Hrsg.): Aufklärungsprozesse seit dem 18. Jahrhundert, Würzburg: Königshausen u. Neumann, 2006, S. 121-143, ISBN: 3-8260-3114-8 INHALT: Der Autor kommentiert die im Jahre 1947 erschienene "Dialektik der Aufklärung" von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno, welche zeitkritisch-philosophische Analysen des 20. Jahrhunderts enthält. Das Werk zielt auf eine Rekonstruktion des historischen Verlaufs dieser Epoche und untersucht empirische Fragestellungen auf einer möglichst breiten kulturanthropologischen, ethnologischen und sozialpsychologischen Ebene. Es wendet sich gleichermaßen gegen den Positivismus und eine voreilig sinngebende Metaphysik und untersucht den spezifischen Typus von Wissen und Rationalität, der sich im Verlauf der westlichen Zivilisation in Basis und Überbau durchgesetzt hat. Das große Thema des Buches ist jedoch die Selbstzerstörung der Aufklärung und die Frage, "warum die Menschheit, anstatt in einen wahrhaft menschlichen Zustand einzutreten, in eine neue Art von Barbarei versinkt". Zwei Thesen bestimmen bereits den ersten, um den Begriff der Aufklärung zentrierten Traktat: "Schon der Mythos ist Aufklärung, und: Aufklärung schlägt in Mythos zurück". Der Autor thematisiert in seinem Beitrag die Funktion der Aufklärung als epochalen und weltgeschichtlichen Prozess und das kritische Verständnis des Mythos bei Max Horkheimer und Theodor W. Adorno. (ICI) [302-L] Schneider, Wolfgang Ludwig: Verstehen und Erklären bei Ulrich Oevermann, in: Rainer Greshoff, Georg Kneer, Wolfgang Ludwig Schneider (Hrsg.): Verstehen und erklären : sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, München: Fink, 2008, S. 333-364, ISBN: 978-3-7705-4630-5 INHALT: Die Differenz zwischen objektiven Sinn- oder Bedeutungsstrukturen einerseits und subjektivem Sinn andererseits fungiert bei Ulrich Oevermann als programmatische Leitdifferenz, um die Methode der objektiven Hermeneutik gegenüber der "traditionellen Nachvollzugshermeneutik der Geistes- und Kulturwissenschaften" abzugrenzen. Die Explikation des Sinnbegriffs, den die Methode objektiven Verstehens voraussetzen muss, ist vor diesem Hintergrund die Aufgabe einer Theorie der Konstitution objektiver Sinnstrukturen. Die Reflexion des Zusammenhangs zwischen der Methode objektiven Verstehens und der Theorie der Sinnkonstitution ist auch Gegenstand der Methodologie der objektiven Hermeneutik, die im vorliegenden Beitrag näher erläutert wird. Zunächst wird der Strukturbegriff der objektiven Hermeneutik und die Methodik objektiv-hermeneutischer Interpretation skizziert. Im Anschluss daran wird die Funktionsweise der Methode an einem forschungspraktischen Beispiel verdeutlicht und das Strukturmodell von Lebenspraxis als gegenstandstheoretisches Äquivalent des Strukturbegriffs vorgestellt. Des weiteren werden die wichtigsten Teiltheorien des Forschungsprogramms der objektiven Hermeneutik beschrieben, die unmittelbar an das Modell der Lebenspraxis anknüpfen. Abschließend wird auf die Rezeption und Kritik der objektiven Hermeneutik eingegangen. (ICI2) 158 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. [303-L] Schneider, Wolfgang Ludwig: Verstehen und Erklären bei Karl Mannheim, in: Rainer Greshoff, Georg Kneer, Wolfgang Ludwig Schneider (Hrsg.): Verstehen und erklären : sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, München: Fink, 2008, S. 143-176, ISBN: 978-3-7705-4630-5 INHALT: Karl Mannheim ging es in seiner soziologischen Theorie des Verstehens, die er unter dem Eindruck der Husserlschen Psychologismuskritik entwickelte, um die Beantwortung der Frage, in welcher Weise das Denken im Leben verwurzelt ist. Seine Forschungen richteten sich auf eine Analyse der sinnhaften Verknüpfung zwischen unterschiedlichen Formen des Denkens und den Lebenshaltungen, die insbesondere für bestimmte soziale Schichten und deren Lebenslagen typisch sind. In enger Verbindung mit dieser wissenssoziologischen Problemstellung hat Mannheim methodische Fragen diskutiert und dabei eine detaillierte Typologie unterschiedlicher Formen der Interpretation "geistiger Gebilde" entworfen. Der Autor stellt im ersten Teil seines Beitrages diese Typologie näher vor und zeigt, in welcher Weise Mannheim zwischen Verstehen und Erklären unterscheidet. Er führt im zweiten Teil in die Grundannahmen der Wissenssoziologie ein und erläutert im dritten Teil die Methode der wissenssoziologischen Interpretation Mannheims am Beispiel der Frage: "Ist Politik als Wissenschaft möglich?" Er geht abschließend auf die Rezeption und Kritik der Mannheimschen Position sowie auf Weiterführungen seiner Wissenssoziologie ein. (ICI2) [304-L] Schroer, Markus: Verstehen und Erklären bei Pierre Bourdieu, in: Rainer Greshoff, Georg Kneer, Wolfgang Ludwig Schneider (Hrsg.): Verstehen und erklären : sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, München: Fink, 2008, S. 311-332, ISBN: 978-3-7705-4630-5 INHALT: Im Werk von Pierre Bourdieu finden sich dem Autor zufolge weder gelehrte Abhandlungen über das Verhältnis von Theorie und Empirie noch über das Begriffspaar Erklären und Verstehen oder andere Dualismen. Bourdieus Einlassungen zu diesen Themen sind über sein gesamtes Werk verstreut, das geradezu systematisch zu verhindern sucht, ausschließlich den (Groß-)Theoretiker oder nur den Empiriker Bourdieu rezipieren zu können. Seine Arbeiten leben vielmehr davon, empirische Untersuchungen und theoretische Aussagen miteinander zu verbinden. Sie behaupten nicht, sondern führen selbst vor, wie das eine mit dem anderen unauflöslich zusammenhängt. Sie leben von der wechselseitigen Beziehung zwischen theoretischen Konstrukten und empirischen Erhebungen, die sich gegenseitig permanent in Frage stellen und so einen fruchtbaren und im Grunde nicht abschließbaren Forschungsprozess in Gang setzen. Der Autor unternimmt vor diesem Hintergrund den Versuch, das spezifische Verständnis Foucaults vom Verstehen und Erklären aus dessen Schriften gleichsam herauszudestillieren. Seine Ausführungen beziehen sich insbesondere auf Bourdieus Kampf gegen die Dualismen und auf das "Elend der Welt" als umfassendes Projekt des Verstehens. (ICI2) [305-L] Söllner, Alfons: Totalitarismustheorie und frühe Frankfurter Schule, in: Mike Schmeitzner (Hrsg.): Totalitarismuskritik von links : deutsche Diskurse im 20. Jahrhundert, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2007, S. 229-246, ISBN: 978-3-525-36910-4 (Standort: UB Bonn(5)-2007 7966) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. 159 INHALT: Der Beitrag geht der Frage nach, ob die Frankfurter Schule in ihrer formativen Phase wenn nicht selber eine eigenständige Totalitarismustheorie formuliert, so doch totalitarismustheoretische Elemente ausgeprägt hat, die für ihre Theoriegestalt signifikant waren oder aus heutiger Sicht noch sind. Die Fragestellung versucht eine größere theoriegeschichtliche Perspektive aufzumachen und geht dabei von der Annahme einer gewissen Asymmetrie aus: Während die Geschichte des Totalitarismuskonzepts offensichtlich vieldeutig verlief, sodass der Begriff eigentlich nur im Plural Sinn macht, zeigt der Horkheimer-Kreis zumindest in der Frühphase eine hohe und vor allem eine relativ einheitliche Theorieorientierung. Eine entwickelte Totalitarismustheorie ist dabei durch folgende Prämissen definiert: (1) die Gleichsetzung von Nationalsozialismus und Stalinismus als den ausgeprägtesten Formen totalitärer Herrschaft; (2) die methodische Konzentration auf das politische System und die Herrschaftsmethoden der totalitären Diktaturen; (3) die normative Spiegelung des Totalitarismus im Idealtypus des demokratischen Verfassungsstaates westlicher Prägung. (ICA2) [306-L] Speier, Hans: Die Intellektuellen und die moderne Gesellschaft, (Bibliothek sozialwissenschaftlicher Emigranten, Bd. 8), Graz: Nausner & Nausner 2007, 404 S., ISBN: 978-3-901402-41-8 (Standort: UuStB Köln(38)-35A2491) INHALT: In seiner Einleitung würdigt der Herausgeber den Verfasser als letztes, im Jahr 1990 verstorbenes Mitglied der ursprünglichen University in Exile und gibt einen Überblick über Leben und Lebenswerk des Verfassers. Er legt im Folgenden eine Sammlung von Aufsätzen aus der Feder des Verfassers zu drei Schwerpunktthemen vor. Der erste Schwerpunkt behandelt die Intellektuellen in der Perspektive des Marxismus und der Wissenssoziologie. Hier geht es um Marx und Mannheim, die bürgerliche Intelligenz in Deutschland, die Wissenssoziologie sowie die Intellektuellen im Exil. Der zweite Themenschwerpunkt widmet sich der öffentlichen Meinung und der Propaganda, der internationalen politischen Kommunikation, der Kommunikation versteckter Bedeutungen und den Protokollen der Weisen von Zion. Im dritten Teil geht es um "Aspekte moderner Gesellschaften" wie Ehre und Sozialstruktur, den Narren und die soziale Ordnung, Risiko und Sicherheit, Witz und Politik. Der abschließende Text ist autobiographischer Natur. Eine Auswahlbiografie der Schriften des Verfassers ist beigefügt. (ICE) [307-L] Stehr, Johannes: Normierungs- und Normalisierungsschübe - zur Aktualität des Foucaultschen Disziplinbegriffs, in: Roland Anhorn, Frank Bettinger, Johannes Stehr (Hrsg.): Foucaults Machtanalytik und soziale Arbeit : eine kritische Einführung und Bestandsaufnahme, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 29-40, ISBN: 978-3-531-15020-8 (Standort: USB Köln(38)34A8884) INHALT: Der Beitrag zur Machtanalytik M. Foucaults im Kontext einer kritischen Theorie und Praxis Sozialer Arbeit erörtert die Annahme, wonach das Konzept der Disziplinargesellschaft trotz aller gesellschaftlichen Formwandlungen auch heute nicht an Relevanz verloren hat. Foucault hat dem Begriff der Disziplin eine Bestimmung gegeben, die sie vor allem als eine integrierende Herrschaftstechnik ausweist, die allerdings - als die andere Seite der Disziplinierung - zugleich auch Prozesse der sozialen Ausschließung produziert. Im Gegensatz zur 160 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. Perspektive der Kontrollgesellschaft und den vielfältigen Analysen zur Gouvernementalität wird Ausschließung nicht als eine veraltete, in den Hintergrund gedrängte Herrschaftstechnik begriffen, sondern die Dialektik von integrierender Disziplinierung und Ausschließung in den Blick genommen. Es geht daher zunächst darum, den Foucaultschen Disziplinbegriff zu konturieren, um ihn im Anschluss ins Verhältnis zur sozialen Ausschließung zu setzen. Beide Techniken stützen sich auf das Instrument der Norm. In der Auseinandersetzung mit den Foucaultschen Begrifflichkeiten der Norm, Normierung und Normalisierung werden die Zusammenhänge und Übergänge zwischen Disziplinierung und Ausschließung herausgestellt. Abschließend geht es darum, die gegenwärtige Relevanz des Foucaultschen Disziplinbegriffes für Analysen der gegenwärtigen Gesellschaftsformation zu diskutieren und einige Anknüpfungspunkte für eine kritische Theorie Sozialer Arbeit zu benennen. (ICG2) [308-F] Steiner, Stephan, M.A. (Bearbeitung): Leo Strauss und die Marburger Hermeneutik. Eine historisch-systematische Rekontextualisierung seines Denkens INHALT: Das Denken von Leo Strauss (1899-1973) ist seit einigen Jahren ins Zentrum der Aufmerksamkeit politischer Philosophie gerückt, ausgelöst durch die us-amerikanische Debatte um seine Bedeutung für den Neokonservativismus. Trotz zahlreicher Studien und Sammelbände blieben die zeitgeschichtlich-biographischen Ursprünge seines Denkens, seine intellektuelle Prägung durch die Auseinandersetzungen der Weimarer Republik, bis heute jedoch wenig beachtet. Dies ist umso erstaunlicher, wenn man den Lehrer- und Freundeskreis von Strauss in dieser Epoche näher betrachtet. Es zeigt sich dort seine Zugehörigkeit zur Marburger Hermeneutik, des Schülerkreises, der in den 1920er Jahren um Rudolf Bultmann und Martin Heidegger entstanden war. Karl Löwith, Hans Jonas, Gerhard Krüger und Hans-Georg Gadamer zählten dort zu seinen Freunden. Neben diesen waren es Carl Schmitt, Ernst Cassirer, Max Weber, Hermann Cohen und Franz Rosenzweig, mit denen er persönliche Kontakte pflegte, oder die zumindest zu einer zentralen Bezugsfigur seines Denkens wurden. In der Aufarbeitung dieses Beziehungsgeflechtes lässt sich der Streit um das Erbe der Aufklärung, als Frage nach den normativen Quellen der Deutung und des Selbstverstehens des Menschen, als Leitmotiv der damaligen Debatten freilegen. Ein Motiv, das bei Strauss seine erste Gestalt in den Studien zur Genealogie der Aufklärung und zur Religionskritik findet; das in veränderter Gestalt jedoch auch im Zentrum der platonisierenden Argumentationsfiguren der Liberalismuskritik des späten Strauss nachgewiesen werden kann. In dieser ist es nicht nur der Rekurs auf Aristoteles in ethischer Absicht, den Strauss etwa in den Vorlesungen des frühen Heidegger kennen gelernt hatte, sondern auch ein charismatisch-erzieherisches Ideal, das zu dieser Zeit selbst Antipoden wie Stefan George und Max Weber verband, die das bleibende Erbe der Zeit in Strauss' Werk darstellen - und durch ihn wieder auf die Gegenwart wirken. Dieser intellektuelle Streit um die Bedeutung der Aufklärung, aktueller denn je, zentriert um die Legitimität der normativen Kraft der Tradition, ist ein Konflikt, der im liberalen "Westen" tiefe Gräben aufreißt und zugleich als Grundkonflikt zwischen säkular-emanzipatorischen und religiös-traditionalistischen Gesellschaften zu beschreiben ist. Diese Linien wird die Arbeit durch eine historische Rekontextualisierung nachzeichnen, um die sich daraus ergebenden systematischen Problemhorizonte dann in ihren Konsequenzen entfalten zu können. ART: BEGINN: 2006-11 ENDE: 2009-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. 161 INSTITUTION: Universität Erfurt, Max-Weber-Kolleg für kultur-und sozialwissenschaftliche Studien (Am Hügel 1, 99084 Erfurt) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0361-737-2833, Fax: 0361-737-2829, e-mail: [email protected]) [309-F] Stöckmann, Ingo, Dr. (Bearbeitung): Soziologischer Sentimentalismus und naturalistischer Roman. Zur Urgeschichte moderner Sozialtheorien im 19. Jahrhundert INHALT: Im letzten Drittel des 19 Jahrhunderts lässt sich eine folgenreiche und bislang unerforschte diskursive Konstellation beobachten. Parallel zur Konstitutionsphase der frühen Soziologie (Ferdinand Tönnies, Georg Simmel, Max Weber) richtet der soziale Roman des Naturalismus seine erzählerischen Energien auf all jene Erfahrungen sozialer Desintegration, die das sozialtheoretische Bild von Struktur und Verlauf der sozialen Modernisierung bis heute prägen. Auffällig ist dabei, dass in beiden Feldern derselbe Vorstellungshaushalt wirkt und um ein sentimentalisches Erzählschema herum organisiert wird: Modernisierung ist in der frühen Soziologie wie im sozialen Roman identisch mit dem Verlust einer ursprünglich-organischen Nahwelt ('Gemeinschaft') und der Ausdifferenzierung einer Sphäre abstrakt-mechanischer Sozialbeziehungen ('Gesellschaft'). Man hat es an dieser Stelle mit nichts geringerem zu tun als mit einer Urgeschichte moderner sozialtheoretischer Vorstellungen über die Moderne. Sie sind - in Romantexten von Max Kretzer, Wilhelm von Polenz, Conrad Alberti, Peter Rosegger, Ernst von Wildenbruch und Michael Georg Conrad wie in den Gründungsschriften der frühen Soziologie - aus Prozessannahmen gewonnen, die Vorstellungen von Anomie und Desintegration auf einen ehemals homogenen sozialen Körper anwenden. Schon aus diesem Grund, d.h. aus der Notwendigkeit heraus, soziale Transformationen als Prozesse in der Zeit gestalten zu müssen, berühren sich Roman und Soziologie in der Unhintergehbarkeit des Erzählens als Selbstkonstitutionsmoment der Moderne. Man kann das angedeutete Schema bei allen soziologischen Klassikern nachweisen: Bei Tönnies in der Disjunktion von Gemeinschaft und Gesellschaft; bei Simmel, dessen Konzept der "socialen Differenzierung" auf einer ehemals "primitiven Gruppe" ruht; bei Durkheim und seiner Unterscheidung zwischen "mechanischer" und "organischer" Solidarität; bei Weber schließlich in den frühen nationalökonomischen Arbeiten zum Untergang der Genossenschaftsstrukturen in den ostelbischen Gebieten - ein lokaler Teilprozess der Modernisierung im Übrigen, der auch bei Polenz zur gleichen Zeit thematisch ist. Analog erzählt der in der Forschung fast vollständig unerschlossene soziale Roman Geschichten vom Verfall des Kleinhandwerks (Kretzer: Meister Timpe -1889-, Wildenbruch: Meister Balzer -1893-), vom Untergang des Großbauerntums (Polenz: Der Büttnerbauer -1895-, Rosegger: Jakob der Letzte -1887-), vom Zerfall der paternalistischen Genossenschaften (Polenz: Der Grabenhäger -1897-), vom tief greifenden Zerwürfnis der Generationen (Alberti: Die Alten und die Jungen -1889-) oder von der Entsubstantialisierung des Sozialen in den ubiquitären Vertragsverhältnissen der Moderne (Conrad: Was die Isar rauscht -1888-). ZEITRAUM: 19. Jahrhundert METHODE: Leitend sind drei Gesichtspunkte: 1. Gestaltung von Zeit: Schon Durkheims frühe Kritik an Tönnies hatte gezeigt, dass die typologische Begriffsbildung der Soziologie nicht ohne das Denken von 'Entwicklung' zu haben ist. Wollte man an den Begründungstexten der frühen Soziologie in Anlehnung an erzählanalytische Termini eine histoire- von einer discours-Ebene unterscheiden, so würde man auf der Ebene des discours fortwährend auf Indexikalisierungen von Zeit und analeptische Erzählsignale stoßen. Gerade weil soziale Moderni- 162 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. sierung konstitutiv auf eine Darstellung als Prozess bezogen ist, gehen in die begriffliche Konstitution der Soziologie weniger erfahrungsförmige Substrate ein, als vielmehr Darstellungszwänge, die den disjunkten Status von 'Gemeinschaft' und 'Gesellschaft' aus nicht explizierten narrativen Gründen allererst herleiteten. 2. Verschuldungsmythos und Feindschaft: An derselben Problemstelle - der Überführung von organischen in mechanische Sozialformen kann der soziale Roman unbedenklich(er) erzählen. Er tut dies, in dem er das Modernisierungsgeschehen durch Mythen schuldhafter Entzweiung veranschaulicht. Beinahe alle Romantexte folgen diesem Schema, indem sie vor allem die Söhne aus dem Kontinuum der Solidaritäten und Ehrbegriffe ausscheren lassen, mit denen sich die Väter als Bewahrer der Gemeinschaft behaupten. In den Bann dieses 'Verrats' geraten all diejenigen, die durch Diebstahl, Veruntreuung und Vertragsschlüsse Zerwürfnisse einleiten, die quer durch den symbolischen Körper der Familie verlaufen; insofern beruht der soziale Roman auf einer Figuration des 'Feindes', die der Struktur antagonistischer Erzählungen entspricht. 3. Logik des Supplementären: Wenn es zutrifft, dass Gemeinschaften als Erfahrungssubstrat von sozialer Ganzheit historisch ungedeckt sind, dann wächst ihrer Konstruktion unweigerlich ein supplementärer Status zu. 'Gemeinschaft' ist der Name für den Verlust eines nie stattgehabten Ursprungs und fungiert in temporaler Hinsicht als ein 'nachträgliches' gesellschaftliches Supplement, in narratologischer Hinsicht als ein notwendiges Erzählkorrelat, mit dem Modernisierungsprozesse überhaupt darstellbar werden. Damit lässt sich die lang anhaltende Kontroverse zwischen einem ontologischen und einem dekonstruktivistischen 'Denken der Gemeinschaft' entdramatisieren, in dem man die konstitutive Funktion des Erzählens hervorhebt und auf das Zusammenspiel von literarischer Fiktion und kultureller Semantik wendet. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Konstanz, Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" (Fach D 173, 78457 Konstanz); Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Literaturwissenschaft (78457 Konstanz) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 07531-88-4847, e-mail: [email protected]) [310-L] Ternes, Bernd: Karl Marx: eine Einführung, (UTB Soziologie, Philosphie, 2987), Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2008, 299 S., ISBN: 978-3-8252-2987-0 INHALT: Vor dem Hintergrund einiger Hinweise zur Einführung wird vorgestellt, wie Marx für das gegenwärtige "Kultur-Paradigma" in den Sozialwissenschaften wieder geöffnet, d. h. aufgeschlossen werden kann, ohne ihn anschlussfähig zu machen. Anschließend wird eine ausführliche Biographie präsentiert. Begriffe, die im Umkreis der Beschäftigung mit dem Marxismus immer wieder synonym benutzt werden, werden konturiert unterschieden und durch einen Vergleich Hegel/Marx in Bezug auf die Begriffe Anthropologie und Geschichtsphilosophie ergänzt. Die Darstellung der "Essenzen der politökonomischen Analyse" ist auf zwei Kapitel verteilt. Das erste von ihnen widmet sich dem Verhältnis zwischen Marxens Analyse und der Analyse von Smith und Ricardo sowie der Frage, wie Marx die Entstehung der kapitalistischen Produktionsweise historisch entwirft. Das zweite kommt ausführlich auf die konkreten, theorieinternen Begriffe der Marx'schen Politökonomie zu sprechen und wird abgeschlossen mit der Darstellung bestimmter Kritiklinien, die sich aus Marx' politischer Ökonomie und aus seiner Gesellschaftstheorie ergeben. Abschließend wird erörtert, wie Historischer Materialismus und Kulturbegriff verbunden werden können. Ein Literaturverzeichnis, ein Glossar sowie ein Sach- und Namensregister runden das Buch ab. (ICG2) soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. 163 [311-F] Thiele, Franziska; Ziegler, Christian, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung): Jürgen Habermas als Sozialtheoretiker und öffentlicher Intellektueller: Leben, Werkentwicklung und zeitgeschichtlicher Kontext INHALT: Mit den beantragten Forschungsmitteln sollen wichtige Voraussetzungen dafür geschaffen werden, eine wissenschaftlich tragfähige Biographie des Sozialtheoretikers und öffentlichen Intellektuellen Jürgen Habermas zu schreiben. Zusammen mit einer auf den primären Quellen beruhenden Rekonstruktion der Lebensgeschichte von Jürgen Habermas soll dann die Entwicklung und der Wandel seiner elementaren Denkfiguren auf der Basis des Werks dargestellt sowie seine Praxis als öffentlicher Intellektueller auf der Grundlage der Interventionen in den Printmedien analysiert werden. Im Mittelpunkt des beantragten Forschungsvorhabens stehen die folgenden fünf Arbeitsschritte: 1. Recherchen in verschiedenen Archiven sowie die Sichtung, Sammlung und systematische Auswertung der Quellen; 2. Zusammenstellung und Auswertung der zahlreichen, verstreut publizierten Interviews, die Habermas gegeben hat unter biographischen und werkgeschichtlichen Gesichtspunkten; 3. Durchführung und Auswertung von leitfadengestützten Experteninterviews von Wegbegleitern und Zeitgenossen von Jürgen Habermas; 4. Sammlung, Dokumentation und Auswertung der öffentlichen, über Medien verbreiteten Stellungnahmen von Jürgen Habermas und über ihn, soweit sie im Zusammenhang mit seiner intellektuellen Praxis stehen; 5. Erhebung und Dokumentation des zeitgeschichtlichen Kontexts zu Jürgen Habermas. ZEITRAUM: seit 1929 METHODE: Biographieforschung; Intellektuellensoziologie DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 10). Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: ca. 800; Presseartikel). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2007-07 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Oldenburg, Fak. 01 Bildungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Fach Soziologie Arbeitsgruppe Kultur- und Kommunikationsforschung (26111 Oldenburg) KONTAKT: Müller-Doohm, Stefan (Tel. 0441-798-2932, e-mail: [email protected]) [312-L] Tyrell, Hartmann: Zweierlei Differenzierung: Funktionale und Ebenendifferenzierung im Frühwerk Niklas Luhmanns, in: Soziale Systeme : Zeitschrift für soziologische Theorie, Jg. 12/2006, H. 2, S. 294310 (Standort: USB Köln(38)-M XG 07784; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) INHALT: "Der Beitrag richtet den Blick auf das Frühwerk Niklas Luhmanns, auf das Jahrzehnt von der Mitte der 1960er bis in die Mitte der 1970er Jahre und zeichnet die Luhmannsche Ideenentwickung in Sachen 'soziale Differenzierung' nach. Es geht dabei einerseits - mit 'Grundrechte als Institution' (1965) als Ausgangspunkt - um die funktionale Differenzierung der Gesellschaft. Anderseits geht es um die Ebenendifferenzierung von Interaktion, Organisation, Gesellschaft; der Ausgangspunkt ist hier 'Funktionen und Folgen formaler Organisation' (1964)." (Autorenreferat) 164 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. [313-L] Vasilache, Andreas: Verstehen und Erklären bei Michel Foucault, in: Rainer Greshoff, Georg Kneer, Wolfgang Ludwig Schneider (Hrsg.): Verstehen und erklären : sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, München: Fink, 2008, S. 285-310, ISBN: 978-3-7705-4630-5 INHALT: Obwohl sich Michel Foucault weder an der Debatte um verstehende oder erklärende Forschungszugänge beteiligt, noch sich direkt auf diese Auseinandersetzung bezogen hat, gibt es dennoch in seinen Werken zahlreiche Anhaltspunkte, die eine Diskussion im Lichte der Verstehen-Erklären-Debatte nach Ansicht des Autors lohnenswert erscheinen lassen. Er zeigt, dass bei Foucault die Vorstellungen der diskursiven Regelhaftigkeit, der relativen Wahrheit und der reinen Beschreibung von Diskursen in einem Spannungsverhältnis zu zentralen Prämissen der ideengeschichtlichen und geisteswissenschaftlichen Methoden stehen. Insbesondere der methodische Imperativ der Sinn- und Bedeutungssuche wird von Foucault radikal in Frage gestellt. Er möchte vielmehr jene Prämissen hinterfragen, die die gemeinsame Basis sowohl der verstehenden als auch der erklärenden Tradition bilden, wobei sich aber insbesondere die Abgrenzung vom erklärenden Paradigma als grundlegend herausstellt. Wenngleich Foucault der Debatte um verstehende und erklärende Zugänge den Rücken zuwendet, tritt seine Diskurstheorie nach Meinung des Autors im Hinblick auf ihre wissenschaftsethische Letztbegründung dennoch ihr Erbe an. Denn gemeinsam mit verstehenden wie erklärenden Ansätzen steht Foucault in der Tradition eines aufklärerischen Ziels: der Entmythologisierung der sozialen Wirklichkeit. (ICI2) [314-L] Voigts, Manfred: "Des vielen Büchermachens ist kein Ende": Hinweis auf Eduard Strauss, in: Richard Faber, Eva-Maria Ziege (Hrsg.): Das Feld der Frankfurter Kultur- und Sozialwissenschaften vor 1945, Würzburg: Königshausen u. Neumann, 2007, S. 183-196, ISBN: 978-3-8260-3165-6 (Standort: USB Köln(38)-35A2018) INHALT: Der Beitrag widmet sich Eduard Strauss, dem jahrzehntelangen Dozenten am "Freien Jüdischen Lehrhaus" in Frankfurt, der dort keineswegs im Schatten der allgemein viel bekannteren Buber, Nobel, Rosenzweig und Scholem stand. Mehr als diese beweist er, dass das "Lehrhaus" eine jüdische Größe sui generis war, auch dann, wenn es nicht mit nichtjüdischen Institutionen und Personen vernetzt war. Freilich ist der antizionistische und insgesamt konservative Strauss heute selbst innerjüdisch unbekannt - für den Autor zu unrecht. Der Autor markiert mit seinem "Hinweis" auf den noch im US-amerikanischen Exil zwischen den Fronten von Zionismus, bildungsbürgerlicher Assimilation und Thorajudentum stehenden Strauss ein wichtiges Desiderat (deutsch-)jüdischer Studien und den Vorläufern der Frankfurter Schule. (ICA2) [315-L] Wittich, Dietmar: Klassenlage: Entwurf für ein HKWM-Stichwort, in: Utopie kreativ : Diskussion sozialistischer Alternativen, 2008, H. 209, S. 213-221 (www.rosalux.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Utopie_kreativ/209/209.pdf) INHALT: Der Text ist ein Entwurf für das Stichwort "Klassenlage" im "Historisch-kritischen Wörterbuch des Marxismus". Der Verfasser diskutiert Klassenlage als Grundkategorie der soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 6 Soziologie-/Theoriegeschichte, Autoren/Klassiker, Theorien, Debatten etc. 165 Klassenanalyse, mit dem große soziale Gruppen mit typischerweise ungleichen Lebensbedingungen und Chancen beschreiben werden, die beide direkt mit der sozioökonomischen Verhältnissen und den Ressourcen dieser Gruppen zusammenhängen. (ICEÜbers) [316-L] Ziemann, Andreas: Verstehen und Erklären bei Georg Simmel, in: Rainer Greshoff, Georg Kneer, Wolfgang Ludwig Schneider (Hrsg.): Verstehen und erklären : sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven, München: Fink, 2008, S. 27-49, ISBN: 978-3-7705-4630-5 INHALT: Die Methoden des Verstehens und Erklärens bei Georg Simmel werden vor allem in dessen Studien "Die Probleme der Geschichtsphilosophie" (1892/1907) und "Vom Wesen des historischen Verstehens" (1918) entwickelt. Es lassen sich dem Autor zufolge zwei wissenschaftstheoretische Grundsätze festhalten, die für Simmels Position charakteristisch sind: (1) "Geschichte ist Formung" und (2) "Es gibt weder besondere historische Gesetze noch eine kausallogische Erklärung der Historie im strengen Sinne". Der Autor geht im ersten Teil seines Beitrages auf den Aufbau von Simmels Formensoziologie ein und rekonstruiert die zentralen Problemstellungen, Vorgehensweisen und Grundbegriffe. Er zeigt, dass zwar ein dezidiert methodologischer Vorlauf in der Soziologie Simmels fehlt, dass es jedoch eine nachträglich geführte erkenntniskritische Diskussion gibt, wie das Sein und auch das Erkennen von Gesellschaft möglich ist. Der Autor geht im zweiten Teil dieser philosophischen Rahmung der Soziologie nach und diskutiert den methodischen Stellenwert der "soziologischen Aprioritäten" bei Simmel - eine Besonderheit, zu der Vergleichbares in anderen soziologischen Theorien fehlt. Er gibt abschließend einen Überblick über die Diskussion und Weiterentwicklung der methodischen Konzeption Simmels in der Soziologie. (ICI) 7 Sonstiges [317-L] Baron, Oliver: Ironie: ist Ironie zu überwinden? ; eine Fallstudie, in: Stefanie Diekmann, Thomas Khurana (Hrsg.): Latenz : 40 Annäherungen an einen Begriff, Berlin: Kulturverl. Kadmos, 2007, S. 130135, ISBN: 978-3-86599-039-6 (Standort: UB Frankfurt am Main(30)-1353596) INHALT: Der Beitrag untersucht Gemeinsamkeiten und Differenzen der Systemtheorie Luhmanns und des Dekonstruktivismus Derridas hinsichtlich eines "gemeinsamen Ahnen": der romantischen Ironie. Auf der Basis eines Verständnisses von Kommunikation als Einheit eines dreistufigen Prozesses von Information, Mitteilung und Verstehen sieht die Luhmann die Besonderheit von Ironie darin, dass sie die Möglichkeit des "Verstehens" der Information durch die Art der Mitteilung in Frage stellen und damit zu einer Unsicherheit bezüglich des Informationsgehalts führen kann. Mit dieser Leistung gilt Ironie dem Soziologen als Vorläufer eigener theoretischer Errungenschaften: Ironie soll eine epistemologische Pointe vorführen, die erst von der Systemtheorie in ihrem Begriff der "Beobachtung zweiter Ordnung" in den Stand wissenschaftlicher Erkenntnis erhoben wird. Die Systemtheorie behauptet, sie habe die Entdeckung, dass jedes Ironisieren von Unterscheidungen selbst mit ironisierbaren Unterscheidungen arbeiten muss, in ihrer Systemarchitektur berücksichtigt und zugleich konstruktiv gewendet. Der Verzicht gegenüber Derrida auf eine permanente Auto-Dekonstruktion er- 166 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 7 Sonstiges mögliche ihr ein "sich selbst nicht mehr trauendes und sich eben darin begründendes gründliches Verstehen". (ICA2) [318-L] Kersten, Catrin: Orte der Freundschaft: Niklas Luhmann und "Das Meer in mir", (Kaleidogramme, Bd. 22), Berlin: Kulturverl. Kadmos 2007, 143 S., ISBN: 978-3-86599-032-7 (Standort: Aachen BTH(82)Za6582-22) INHALT: "Was denn nun eigentlich das Wesen der Freundschaft ausmache, dies vermag die lange Tradition Denkens und Schreibens über Frendschaft nicht zu beantworten: Freundschaft erweist sich als enorm beweglich, als nicht letztgültig bestimmbar. So lässt sich die 'Freundschaftslücke' im Werk des Soziologen Niklas Luhmann letzten Endes als plausible Konsequenz dieser Definitionsschwierigkeiten lesen. Gleichwohl fällt die traditionelle Semantik der Freundschaft keineswegs 'unter den Tisch': Die zentrale Fragestellung des Textes macht so Luhmanns Theorie sozialer Systeme zum Gegenstand einer genealogischen Lektüre; es zeigt sich, dass er bei der Formulierung zentraler Theoreme Semantiken und Topoi der Freundschaftstradition aktualisiert, dass Freundschaft zwar nicht an einem systematischen Ort, aber dennoch an ganz unterschiedlichen Orten in seiner Theorie auftaucht, in Form semantischer Fragmente. Auf diese Weise kristallisiert sich schließlich ein Bild von Freundschaft heraus, das gerade ihrem flexiblen und prekären Charakter gerecht wird, und deutlich macht, dass gerade darin ihr besonderer Wert liegt. Alejandro Amenäbars oscargekrönter Film 'Das Meer in mir' führt auf beispielhafte Weise vor, welches Potential eine solche Freundschaft entwickeln kann: Eben weil sie nicht an ein System und einen Ort gebunden ist, kann sie sich über die Grenzen der funktional spezialisierten Teilsysteme der Gesellschaft hinwegsetzen und so sehr individuelle Problemlösungen finden." (Autorenreferat) [319-L] Krause, Detlef: "Ich hatte keinen Sex mit Monica Lewinsky!": Luhmannsche Alltagsbetrachtungen, (Systemtheorie/ Gesellschaft), Heidelberg: Carl-Auer-Systeme Verl. 2007, 272 S., ISBN: 978-389670-595-2 INHALT: In 49 Essays versucht der Autor zu demonstrieren, wie sich aktuelles Tagesgeschehen mithilfe der Systemtheorie und den Thesen ihres wichtigsten Vertreters entschlüsseln und besser verstehen lässt. Die Essays, sämtlich im Laufe eines Vierteljahrhunderts anlässlich von Lehrveranstaltungen zur Systemtheorie Luhmanns entstanden, wollen so "den Flug über den Wolken" (Luhmann) in einen "Flug bei aufgerissener Wolkendecke überführen, Blicke auf die Erde freigeben". Die Themenspanne reicht von Partnerschaft und Liebe, Moral und Werten, sozialer Ungleichheit und Gleichberechtigung über Herrschaft und Politik, Wirtschaft, Recht, Wissenschaft und Kunst, Therapie, Religion und Ethik bis hin zu grundlegenden Sinnund Erkenntnismöglichkeiten. Den Gewinn einer Luhmann-Lektüre sieht der Autor resümierend darin, dass es sich lohnt, "beobachten zu lernen, Beobachter und ihre Beobachtungen zu beobachten. Dann bekommt man viel von dem zu sehen, was gesehen wird und was nicht. Gerade das von anderen und einem selbst nicht Gesehene lässt das Gesehene im Lichte anderer Möglichkeiten erscheinen. Deshalb muss nicht alles anders gesehen werden. Selbstkritische Distanz sollte sich aber einstellen können, nicht handlungsabstinente Dauerreflexion, da soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 7 Sonstiges 167 man im Alltag ohnehin nicht daran vorbeikommt, laufend Verhaltenszumutungen ausgesetzt zu sein, handeln und entscheiden zu müssen". (ICA2) [320-L] Nowak, Jörg: Poulantzas, Geschlechterverhältnisse und die feministische Staatstheorie, in: Lars Bretthauer, Alexander Gallas, John Kannankulam, Ingo Stützle (Hrsg.): Poulantzas lesen : zur Aktualität marxistischer Staatstheorie, Hamburg: VSA-Verl., 2006, S. 137-153, ISBN: 978-3-89965-177-5 (Standort: ULB Münster Zweigbibl. Sozialwiss.(6A)-MD4000/183) INHALT: Viele marxistische Theorien haben Geschlechterverhältnisse, Rassismus und Eurozentrismus gar nicht oder nur als Nebensächlichkeiten thematisiert. Die vielfachen Spaltungen und Differenzierungen der Arbeiterklasse entlang von relativ autonomen Herrschaftsverhältnissen, die in historisch kontingenter Weise mit dem Kapitalverhältnis verbunden sind, konnten so nur unzureichend begriffen werden. Demgegenüber setzte Nicos Poulantzas Kämpfe um Geschlechterverhältnisse und Klassenkämpfe zueinander in Beziehung, wurde jedoch kaum von feministischen Autorinnen rezipiert. Nichtsdestotrotz finden sich in aktuellen feministischen Theorieansätzen Kernthesen aus Poulantzas' Staatstheorie, ohne als solche ausgewiesen zu werden. Insofern bemüht sich der vorliegende Beitrag, Poulantzas' Beitrag zur Debatte um Staatsmacht, Geschlechter- und Klassenverhältnisse zu rekonstruieren. Dabei wird von einem Begriff der Geschlechterverhältnisse ausgegangen, der sozialkonstruktivistische Ansätze mit hegemonietheoretischen verbindet. Beide Ansätze betonen die Relevanz gesellschaftlicher Arbeitsteilung für die Konstitution von Geschlechterhierarchien. Ausschlaggebend ist dabei, dass politische Machtverhältnisse ebenso wie ökonomische Interessen eine Rolle darin spielen, wie bestimmte Arbeiten entlang von Geschlechtern verteilt werden. Maßstab des Dialogs zwischen Poulantzas und feministischen Staatstheorien ist, wie in den Analysen von Staat, Klasse und Geschlecht zugleich (1) die Eigendynamik von Geschlechterverhältnissen analysiert werden und (2) die Veränderungen in der kapitalistischen Produktionsweise relevanter Bestandteil der Analysen sind. (ICA2) [321-L] Schützeichel, Rainer: Soziologische Emotionskonzepte und ihre Probleme, in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie : Vierteljahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 33/2008, H. 2, S. 82-96 (Standort: USB Köln(38)-XH2528; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.oezs-digital.de/) INHALT: "Die Soziologie der Emotionen steht nicht nur vor der Herausforderung, einen analytischen Theorierahmen zu entwickeln, mit Hilfe dessen Emotionen und ihre Bedeutung für soziales Handeln und soziale Beziehungen analysiert werden können, sondern auch vor dem Problem, der Komplexität der Emotionen gerecht zu werden, denn 'Emotionen' stellen einen vielgestaltigen, heterogenen, nur in funktionaler Hinsicht identifizierbaren Phänomenbereich dar. In der Soziologie wie auch allgemein in der Emotionsforschung liegt jedoch mitunter ein reduktives, einseitiges, sich auf Alltagsbegriffe stützendes Verständnis von Emotionen vor. Dadurch kann das Verhältnis von Emotionalität und Sozialität nur unterkomplex erfasst werden. In diesem Beitrag wird eine modulare Theorie vorgestellt, die die verschiedenen Ebenen von Emotionen in Gestalt von Basisemotionen und kognitiven Emotionen integrieren und dadurch unterschiedliche Formen der sozialen und kulturellen Beeinflussbarkeit von Emotionen 168 soFid Allgemeine Soziologie 2008/2 7 Sonstiges identifizieren kann. Am Beispiel der Theorie des Strukturtheoretischen Individualismus von Hartmut Esser wird untersucht, wie eine solche modulare Theorie analytisch gehaltvoll in einen soziologischen Theorierahmen integriert werden kann." (Autorenreferat) Register 169 Hinweise zur Registerbenutzung Sachregister Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw. Forschungsnachweise in unseren Datenbanken SOFIS und SOLIS vergeben wurden. Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet. ● Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen. Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Abhängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang. ● Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren. Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen. Personenregister Aufgeführt sind ● bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen; ● bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter („Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen. Institutionenregister Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, Förderer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im Register. Sortierung Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sortiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buchstabe Z. Nummerierung Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur- und Forschungsnachweise. Personenregister 171 Personenregister A Abraham, Martin 247 Adair, Vivyan C. 99 Adam, Frane 100 Alber, Jens 182 Albert, Hans 1 Alda, Holger 183 Aleku, Panajotis 248 Angermüller, Johannes 249 Antoniw, Katja 207, 241 Aschauer, Wolfgang 208 B Bach, Maurizio 101 Baecker, Dirk 2, 34, 102 Balog, Andreas 250 Balzer, Nicole 79 Barlösius, Eva 103 Baron, Oliver 317 Bartelheimer, Peter 183 Bartl, Walter 184 Bauer, Johannes M. 27 Baumann, Gerd 251 Bäumer, Jürgen 252 Bauschulte, Manfred 253 Beckers, Tilo 35 Beetz, Stephan 104 Beisbart, Claus 209 Benovska-Sabkova, Milena 36 Benz, Arthur 210 Berger, Roger 40 Bernik, Ivan 37 Bertram, Hans 38 Bescherer, Peter 105 Best, Heinrich 185 Best, Henning 3 Blome, Eva 39 Blossfeld, Hans-Peter 106 Boeckh, Jürgen 133 Boes, Andreas 183 Bogdal, Klaus-Michael 254 Bogdanova, Zlatina 160, 161 Bohlken, Eike 107, 108 Böhm, Robert 211 Böhnke, Petra 109 Braun, Norman 40 Braun, Reiner 110 Bretthauer, Lars 255 Brock, Ditmar 4 Bruch, Michael 41 Buchholz, Sandra 106 Bude, Heinz 111, 112, 113, 114, 145 Budowski, Monica 174 Bühler, Christoph 42 Bühlmann, Marc 43 Bührmann, Andrea D. 115 Burkatzki, Eckhard 212 C Cahill, Kevin 116 Callies, Oliver 117 Castel, Robert 118 Clam, Jean 5 Clark, Anna E. 222 Czerwick, Edwin 256 D D'Alessio, Nestor 183 Damitz, Ralf 145 Dangschat, Jens S. 119, 120 Degushi, Hiroshi 141 Demirovic, Alex 257, 258 Deppermann, Arnulf 239 Deth, Jan W. van 191 Diekmann, Andreas 44, 213, 259 Dießel, Martin 235 Diewald, Martin 121 Dimmel, Nikolaus 186 Dittrich, Peter 141 Dobusch, Leonhard 214 Döring, Jörg 6 Döring-Seipel, Elke 145 Dörre, Klaus 105 Dröge, Kai 153 Drosdowski, Thomas 183 E Ebert, Andreas 183 Echterhoff, Gerald 222 Eichner, Klaus 259 172 Eiden, Patrick 39 Eiderdanz, Frank 145 Eisenstadt, Shmuel N. 187 Endreß, Martin 260 Endrikat, Kirsten 129 Esposito, Elena 7 Eßbach, Wolfgang 97 Esser, Hartmut 8, 215 F Faber, Richard 261, 262 Fassmann, Heinz 122 Fechner, Rolf 263 Feldkamp, Solveig 9 Finkel, Steven E. 216 Fischer, Joachim 45, 264 Florian, Michael 10 Frankenberger, Rolf 46 Franzen, Axel 47 Freitag, Markus 43, 85 Freitag, Namara 183 Frick, Joachim R. 124 Friedrichs, Jürgen 48 Fuchs, Tatjana 183 Fuhse, Jan Arendt 49 G Gabriel, Oscar W. 191 Gallas, Alexander 255 Gerhards, Jürgen 123 Giesel, Katharina D. 217 Gill, Bernhard 218 Göbel, Andreas 11, 265 Grabka, Markus M. 124 Greshoff, Rainer 266, 267, 268 Greve, Jens 269, 270 Groenemeyer, Axel 219 Gronau, Norbert 75 Gross, Christiane 135 Groß, Martin 188 Großbölting, Thomas 50 Grözinger, Gerd 73 Grundmann, Matthias 51 Gruschka, Andreas 271 H Hacket, Anne 183 Hadler, Markus 125, 126 Häfer, Wolfram 220 Personenregister Haller, Max 189 Harbach, Heinz 12 Harkness, Janet A. 164 Hartmann, Michael 127 Haug, Sonja 52 Hechler, Daniel 272 Hedström, Peter 14 Heinecker, Paula 183 Heining, Jörg 128 Heintz, Bettina 273 Heitmeyer, Wilhelm 129, 130, 131 Henning, Christoph 274 Hettlage, Robert 221, 251 Higgins, E. Tory 222 Hildenbrand, Bruno 190 Hinz, Thomas 244 Hofäcker, Dirk 106 Höffe, Otfried 107 Hofmeister, Heather 106 Holtmann, Sieter 132 Huster, Ernst-Ulrich 133 I Imbusch, Peter 134 Irlenbusch, Bernd 23 Iser, Mattias 13 J Jäckel, Michael 223 Joesalu, Kirsti 53 Johannessen, Lene 116 Josephs, Ingrid E. 233 Jungbauer-Gans, Monika K Kaiser, Paul 54 Kaiser, Petra 55 Kammler, Clemens 276 Kaneff, Deema 160, 161 Kannankulam, John 255 Kappeler, Florian 277 Kaube, Jürgen 136 Keil, Silke I. 191 Keller, Reiner 56 Kern, Thomas 57 Kersten, Catrin 318 Kieserling, André 58 Kindermann, Melanie 59 Klimke, Daniela 137 135 Personenregister Kneer, Georg 60, 224, 266, 267 Knorr Cetina, Karin 61, 62 Knorringa, Peter 86 Koch, Max 63 Kocka, Jürgen 64 Kohler, Ulrich 109 Kollmorgen, Raj 192, 193 König, Eckard 98 Kopietz, René 222 Kopycka, Katarzyna 184 Kordes, Hagen 194 Kottmann, Andreas 24 Krämer, Nicole 30 Kratzer, Nick 183 Krause, Detlef 319 Krause, Peter 138 Krech, Volkhard 253 Kreutz, Henrik 139, 140 Kriesi, Hanspeter 65 Kristan, Primoz 100 Krölls, Albert 278 Kron, Thomas 14, 15, 141, 195 Kronauer, Martin 142 Kroneberg, Clemens 225 Krönig, Franz Kasper 66 Kühl, Stefan 143, 196, 279 Kuhlmann, Carola 144 Künkler, Tobias 79 Kurz, Karin 106 L Lamla, Jörn 280 Land, Rainer 183 Lange, Stefan 16 Langenohl, Andreas 17 Langmeyer, Ines 67 Lantermann, Ernst-Dieter 145 Lau, Christoph 56 Laube, Stefan 61 Lauterbach, Wolfgang 83 Lenarz, Philipp 182 Lengfeld, Holger 146 Lenz, Karl 281 Leßmann, Ortrud 147 Leubolt, Bernhard 148 Levine, John M. 222 Levitas, Ruth 68 Lindemann, Gesa 69, 282 Lindenberg, Siegwart 226 173 Lindner, Diana 18 Link, Jürgen 283 Lippl, Bodo 70 Lippuner, Roland 284 Ludewig, Oliver 71 Lütge, Christoph 72 Lutz, Burkart 197 M Mackert, Jürgen 285 Mai, Ralf 149 Malnar, Brina 37 Mansel, Jürgen 130 Matiaske, Wenzel 73 Mau, Steffen 74 Mautz, Rüdiger 183 Mayer-Ahuja, Nicole 183 Mayerl, Jochen 227 McLeish, Kendra N. 228 Mesjasz, Czeslaw 19 Metzger, Heiko 110 Meulemann, Heiner 191 Meyer, Frank 150 Meyer, Thomas 286 Mills, Melinda 106 Mills, Sara 20 Mogge-Grotjahn, Hildegard 133, 151 Mohler, Peter Ph. 164 Mozetic, Gerald 287 Müller, Burkhard 194 Müller, Claudia 75 Müller, Hans-Peter 288, 289 Müller, Olaf 158 Münch, Richard 76 N Nassehi, Armin 152 Neckel, Sighard 153 Neu, Claudia 103 Nève, Dorothée de 198 Neves, Marcelo 290 Nicklas, Hans 194, 229 Nida-Rümelin, Julian 230 Nollmann, Gerd 291 Nowak, Jörg 320 O Oberwittler, Dietrich 48 Oevermann, Ulrich 271 174 Personenregister Opitz, Sven 154 Oswald, Ingrid 155 Oxoby, Robert J. 228 P Pahl, Hanno 292 Pape, Simone 156 Parr, Rolf 276 Patzelt, Werner 21, 199 Paugam, Serge 157 Perron, Corinna 293 Pfisterer, Eva 240 Philipps, Axel 272 Pickel, Gert 158 Pieper, Marianne 159 Pilichowska, Nastka 160, 161 Pine, Frances 160, 161 Pinzani, Alessandro 294 Pointner, Sonja 47, 52 Preisendörfer, Peter 77 Q Quack, Sigrid 214 R Rademacher, Christian 184 Rammstedt, Otthein 295 Raub, Werner 78, 231 Räwel, Jörg 22 Reiser, Marion 198, 200, 201 Reitemeier, Ulrich 239 Richter, Christoph 296 Ricken, Norbert 79 Riordan, Patrick 232 Ritz, Daniel 138 Rockenbach, Bettina 23 Roller, Edeltraud 191 Rooks, Gerrit 78 Rosa, Hartmut 24, 202 Rössel, Jörg 156, 297 Rothstein, Bo 88 Ruusmann, Reet 53 Ryabchuk, Anastasiya 203 S Sadowski, Dieter 71 Sahni, Varun 25 Schaarschmidt, Sophie Schäfer, Gert 298 233 Schäfers, Eduard 80 Scharein, Manfred 149 Schärer, Alex 299 Scheuch, Ute 300 Schimank, Uwe 18, 26, 81, 234 Schleim, Stephan 235 Schmidt, Alfred 301 Schmidt, Carina 145 Schmidt, Christian 82 Schmidt, Peter 259 Schmidt, Steffen 202 Schmitt, Reinhold 239 Schnapp, Kai-Uwe 198, 200, 201 Schneider, Ludwig 266 Schneider, Sven 162 Schneider, Volker 27 Schneider, Wolfgang Ludwig 267, 302, 303 Schneider-Sliwa, Rita 163 Scholz, Evi 164 Schroer, Markus 28, 60, 165, 166, 304 Schülein, Johann August 29 Schulz, Rosine 83 Schulz-Schaeffer, Ingo 236 Schüttpelz, Erhard 60 Schützeichel, Rainer 321 Schwengel, Hermann 204 Schwenk, Gero 237 Schwinn, Thomas 167, 168 Sedmak, Clemens 169 Seubert, Sandra 84 Smeets, Tom 238 Solga, Heike 156 Söllner, Alfons 305 Somm, Irene 153 Speier, Hans 306 Spranz-Fogasy, Thomas 239 Stadelmann-Steffen, Isabelle 85 Staveren, Irene van 86 Stehr, Johannes 307 Stein, Tine 87 Steiner, Stephan 308 Steinert, Heinz 170, 171 Sterbling, Anton 101, 172 Stocké, Volker 225 Stöckmann, Ingo 309 Stolle, Dietlind 88 Strecker, David 24 Stützle, Ingo 255 Personenregister Sünker, Heinz 89 Sweeney, James 205 T Tacke, Veronika 90, 220 Tazelaar, Frits 78 Ternes, Bernd 310 Thiele, Franziska 311 Thielmann, Tristan 6 Thomas, Michael 91 Till, Matthias 139, 173 Tillmann, Robin 174 Tokuyasu, Akira 141 Tomsic, Matevz 100 Trepte, Sabine 30 Trinks, Katrin 183 Türk, Klaus 41 Tyrell, Hartmann 312 V Vasilache, Andreas 313 Vester, Michael 175 Vobruba, Georg 176 Vogel, Berthold 177 Voigts, Manfred 314 Völker, Susanne 92 Vorlänger, Hans 93 Voß, Jan-Peter 94 Voss, Thomas 95, 213, 259 W Walter, Henrik 235 Washietl, Engelbert 240 Wasner, Barbara 178 Weber, Hannelore 241, 242 Wehrheim, Jan 179 Weinberg, Manfred 39 Weiß, Anja 180 Weiss, Christina 32 Wentz, Robert 243 Wenzel, Harald 33 Wieck, Markus 183 Wiesendahl, Elmar 108, 206 Willisch, Andreas 96, 111, 112, 181, 183 Willke, Helmut 292 Wittich, Dietmar 315 Woderich, Rudolf 91 Wöhler, Thomas 244 Wolter, Marc-Ingo 183 175 Y Yaish, Meir 225 Yberg, Heinrich 33 Z Zein, Huda 97 Ziege, Eva-Maria 261 Ziegler, Christian 311 Ziegler, Rolf 245 Ziegler, Siegfried 98 Ziemann, Andreas 316 Zorn, Carsten 246 Sachregister 177 Sachregister A Abgeordneter 178 Abstraktion 226 abweichendes Verhalten 137, 213, 219, 259 Adel 295 Adorno, T. 24, 39, 271, 286, 301, 305 Afrika 148 Afrika südlich der Sahara 148 Aggregation 215, 223, 234 Agrarreform 148 Akteur 16, 18, 26, 35, 47, 65, 78, 81, 95, 209, 210, 244, 247, 250, 297, 321 Aktionsforschung 169, 236 Aktivität 310 Aktualität 7, 271, 310 Akzeptanz 125 allein erziehender Elternteil 113 allgemeine Soziologie 1, 213, 216, 226, 231, 245, 259 Alltag 38, 68, 89, 221, 236, 284, 319 Alltagskultur 89 Alltagstheorie 114 alte Bundesländer 83, 128, 132, 149, 184 alter Mensch 38 Alternative 3, 7, 248 altersspezifische Faktoren 191 Altersstruktur 197 Althusser, L. 255, 277 Altruismus 86 Analyseverfahren 68 Andenraum 204 Angst 59 Anspruchsdenken 18 Anthropologie 60, 236, 282 Antikapitalismus 203 Antike 93 Antisemitismus 225, 262, 271 Anwendung 3 arabische Länder 187 Arbeit 98, 183, 189, 191 Arbeiterklasse 99, 320 Arbeitgeber 95 Arbeitnehmer 95, 146 Arbeitsbedingungen 4, 92 Arbeitsbelastung 162 Arbeitsbeziehungen 279 Arbeitsgesellschaft 83 Arbeitskraftunternehmer 186 Arbeitsloser 105, 128, 129 Arbeitslosigkeit 96, 110, 111, 112, 114, 117, 118, 120, 128, 130, 142, 152, 155, 157, 160, 163, 170, 177, 181 Arbeitsmarkt 95, 96, 101, 106, 110, 114, 117, 118, 120, 121, 128, 142, 155, 163, 177, 188 Arbeitsmarktentwicklung 197 Arbeitsmarktpolitik 37 Arbeitsmigration 4 Arbeitsorganisation 101, 146 Arbeitsorientierung 83 Arbeitsplatz 121, 208 Arbeitsrecht 198 Arbeitsteilung 58, 288, 320 Arbeitsuche 95 Arbeitsverhältnis 279 Arbeitsvertrag 279 Arbeitswelt 67, 101 Archäologie 283 Arendt, H. 293 Argentinien 204 Argumentation 209 Aristoteles 29, 86 Armut 99, 101, 104, 111, 112, 113, 119, 125, 127, 133, 138, 139, 140, 144, 147, 152, 157, 159, 160, 162, 169, 170, 173, 179, 182, 295 Armutsbekämpfung 37, 138, 148, 159, 182 Artefakt 218, 224 Asien 148, 187 Askese 133 Assimilation 52, 122 Assoziation 56, 60, 166, 224 Ästhetik 262, 295 Aufklärungszeitalter 301 Ausbeutung 248 Ausländer 113 Ausländerfeindlichkeit 131 Außenministerium 21 Außenwanderung 149 178 Automatisierung 60 Autonomie 66, 294 Autopoiesis 5, 66 Autor 254 B Ballungsgebiet 128 Baltikum 53, 100 Beck, U. 17, 156 Bedeutung 32 Befragung 164 Begriffsbildung 272, 274, 316 Behinderung 276 Belletristik 309 Belohnung 121 Benachteiligtenförderung 144 Benachteiligung 48, 96, 105, 111, 112, 113, 114, 117, 118, 119, 120, 134, 142, 155, 165, 177, 181 Beobachtung 7, 22, 317, 319 Berichterstattung 183 Berlin 83 Beruf 189 Berufsaussicht 113 Berufsrolle 217 berufstätige Frau 135 Berufsverlauf 311 Berufszufriedenheit 208 Beschäftigungsgesellschaft 83 Beschäftigungspolitik 148 Betreuung 42 Betrieb 77, 146 Betriebswirtschaftslehre 73 Betroffener 169 Bevölkerung 43, 125, 191, 208 Bevölkerungsentwicklung 149 Bevölkerungsgruppe 110 Bevölkerungsstruktur 132 Bewusstsein 5, 136 Bildung 110, 121, 133, 138, 182, 225, 271 Bildungsbeteiligung 99, 270 Bildungschance 113, 144 Bildungsniveau 70, 113, 135 Bildungsökonomie 71, 73, 132 Bildungspolitik 148, 175 Bildungsverhalten 225 Bildungswesen 144, 175, 191 Bildungsziel 225 Bindung 48 Sachregister Biographie 92, 308, 310, 311 Biologie 199 biologische Faktoren 9 Biopolitik 276 Bloch, E. 261 Bolschewismus 305 Bourdieu, P. 10, 17, 55, 58, 65, 67, 92, 119, 144, 151, 167, 249, 276, 283, 284, 304 Brasilien 137, 148, 204 Brauchtum 231 Brief 295 Bruttoinlandsprodukt 182 Buber, M. 314 Bulgarien 36, 160, 161 Bundestag 21 Bundeswehr 206 Bürger 43, 64, 88, 158, 191 Bürgerbeteiligung 91 bürgerliche Gesellschaft 45, 63, 83 Bürgerrecht 191 bürgerschaftliches Engagement 43, 70, 135, 161, 191, 212 Bürgertum 50, 54, 64, 83 Bürokratisierung 298 C Chancengleichheit 122, 135, 144, 146, 158, 175, 290 Charisma 289 Chicago-Schule 122 Chile 204 Christentum 57, 93, 293 Codierung 66, 318 Coleman, J. 47, 48, 52, 59, 65, 247 Coping-Verhalten 160, 185, 207, 241 D Daten 281 DDR 50, 54, 315 Definition 47, 65 Dekonstruktivismus 60, 166, 317 Delinquenz 212 Demographie 110, 149, 283 demographische Faktoren 149, 184, 192, 197 Demokratie 35, 93, 121, 135, 191, 203, 256, 290, 305 Demokratieverständnis 191, 208 Sachregister Demokratisierung 203, 256 Denken 303 Dependenztheorie 134, 279 Deregulierung 186 Derrida, J. 249, 317 deutscher Sprachraum 162, 239 Deutsches Reich 64 Deutschland 64, 178 deutschsprachige Schweiz 40 Deutung 268 Dewey, J. 243 Dialektik 205, 262, 301 Dienstleistungsberuf 111, 112 Differenzierung 7, 11, 58, 168, 279, 290, 312 Diffusion 75 Diktatur 298, 305 Diplomatie 21 direkte Demokratie 43 Diskriminierung 59, 96, 117, 129, 130, 131, 134, 165 Diskurs 8, 20, 76, 116, 136, 217, 249, 266, 276, 277, 283, 287, 294, 313, 318 Diskussion 11, 29, 156, 244 Dissonanztheorie 205 Disziplin 115, 154, 299, 307 Dorf 51 Dritte Welt 4, 134 Droge 40 Drogenszene 40 Durkheim, E. 24, 29, 69, 166, 288 Dyade 264 E Effizienzanalyse 75 Egoismus 86 Ehe 208 Ehepartner 77, 208 Ehre 232, 306 Ehrenamt 43, 83, 135, 212 Eigentumsverhältnisse 248 Einfluss 85, 146, 233, 235, 241 Einkommen 42, 110, 124, 126, 132, 133, 138, 174, 182, 270 Einkommenseffekt 121 Einkommensumverteilung 125, 147, 173, 174 Einkommensunterschied 124, 125, 147, 179 173 Einkommensverhältnisse 126, 135 Einkommensverteilung 37, 127, 138, 163 Einstellung 59, 145, 157, 191 Einstellungsbildung 227 Einwanderung 52, 191 Einwanderungsland 93, 163 Einzelhandel 92 Elias, N. 24, 252 Elite 34, 58, 100, 102, 107, 108, 123, 127, 178, 204, 206 Elitebildung 100, 102, 127 Emanzipation 45, 257, 294 Emotionalität 80, 145, 235, 321 Empirie 31, 190, 304 empirische Forschung 22, 47 empirische Sozialforschung 3, 8, 68, 71, 73, 139, 140, 169, 271 Engagement 43, 65, 70, 83, 135 Engels, F. 306 Entfremdung 62, 97 Entgrenzung 6, 28, 74, 224, 272 Entscheidung 7, 147, 216, 230, 235, 259 Entscheidungsfindung 210 Entscheidungstheorie 230, 259 Entsolidarisierung 130, 203 Entstaatlichung 55 Entwicklungsland 85, 134, 148, 187, 204 Entwicklungspsychologie 217 Entwicklungssoziologie 270 Erfolg-Misserfolg 77 Erhebungsmethode 173 Erholung 189 Erinnerung 203 Erkenntnis 250 Erkenntnisinteresse 22 Erkenntnistheorie 12, 22, 60, 169, 274, 316, 319 Erklärung 1, 8, 14, 185, 198, 213, 215, 223, 226, 234, 245, 247, 250, 260, 263, 265, 266, 267, 268, 269, 280, 281, 282, 285, 287, 288, 291, 302, 303, 304, 313, 316 Erleben 319 Erster Weltkrieg 195 Erwartung 13, 124, 215, 223, 226, 231, 234 Erwerbsarbeit 133 Erwerbslosigkeit 138 180 Erwerbsverhalten 106 Erziehung 34, 79 Erziehungswissenschaft 276 Estland 53, 100 Ethik 72, 86, 108, 209, 230, 232, 235, 240, 252, 274, 289, 319 ethnische Beziehungen 194, 229 ethnische Gruppe 52, 137, 167 Ethnizität 167 Ethnographie 160, 281 Ethnomethodologie 56, 69 EU 76, 101, 123, 126, 127, 138, 158, 162, 182, 208 EU-Erweiterung 101, 158 EU-Politik 101, 138 Europa 37, 42, 59, 70, 76, 93, 101, 109, 121, 127, 134, 135, 157, 158, 160, 172, 187, 191, 201, 202, 240, 273 europäische Identität 76 europäische Integration 76, 101, 158, 176 Europäische Kommission 162 europäische Sozialpolitik 101, 158, 182 Europäisierung 101, 176 EU-Vertrag 138 Evaluation 243 Evolution 21, 185, 187, 198, 201, 254, 296 Evolutionstheorie 21, 199 Exil 306 Exklusion 63, 67, 84, 96, 111, 112, 113, 114, 115, 117, 118, 120, 129, 133, 134, 137, 138, 142, 145, 151, 152, 154, 155, 157, 159, 160, 161, 165, 170, 171, 177, 179, 180, 181, 290, 307 Experte 170 F Fairness 4, 88, 213 Familie 38, 47, 52, 65, 109, 121, 124, 133, 157, 161, 189, 191, 208, 244, 273 Familie-Beruf 106 Familienforschung 217 Familiengründung 259 Familiensoziologie 295 Familienzusammenführung 52 Feindbild 295 Feldforschung 281 Sachregister Feldtheorie 58, 249 Feminismus 20, 99, 320 Fernsehen 30, 88 Fernsehserie 30 Finanzmarkt 7, 292 Flexibilität 38, 67, 136, 186, 198, 246 Förderungsprogramm 91 Fordismus 63, 171, 186, 255 formale Soziologie 316 Formalisierung 32 formelle Gruppe 196 Forschung 8, 44, 49, 71, 73, 119, 156, 167 Forschungsansatz 67, 119, 159, 167, 176, 190, 193, 247, 250, 258, 260, 263, 265, 266, 267, 268, 269, 272, 274, 280, 281, 282, 285, 287, 288, 291, 302, 303, 304, 313, 316 Forschungsdefizit 176 Forschungsgegenstand 8, 176 Forschungsstand 59, 91, 159, 162, 176 Fortschritt 13, 187 Fotografie 156 Foucault, M. 20, 24, 41, 46, 67, 82, 115, 154, 159, 255, 257, 258, 272, 276, 277, 283, 299, 307, 313 Framing-Ansatz 57, 221, 226 Frankfurter Schule 253, 261, 262, 274, 275, 286, 301, 314 Frankreich 63, 118, 120, 142, 152, 155, 177, 178, 181, 249, 255 Frau 45, 90, 92, 99, 106, 167 Frauenbewegung 57 Freiheit 82, 248 Freiwilligkeit 43, 70 Freizeit 36, 53, 128, 189 Freizeitbeschäftigung 36, 53 Freizeitverhalten 156 Fremdbestimmung 79 Fremdbild 229 Fremdgruppe 222 Fremdheit 150, 232, 295 Freundschaft 36, 47, 52, 85, 86, 189, 208, 232, 318 Friedensbewegung 57 Fromm, E. 286 Fruchtbarkeit 42 Führung 21 Führungsstil 196 Fundamentalismus 57, 93, 187 Sachregister funktionale Differenzierung 5, 6, 11, 56, 58, 141, 273, 312, 319 Funktionalismus 29, 102, 188, 265 Funktionsanalyse 22 Funktionswandel 199, 200, 202 G Gebiet 104 Geburtenrückgang 149 Gedächtnis 222 Geiger, T. 151, 188 Geisteswissenschaft 22, 218 Geld 292, 310 Gemeinde 184 Gemeinschaft 35, 44, 51, 65, 75, 214, 263, 318 Gemeinwesen 43 Gemeinwohl 107, 212 Genealogie 283 generatives Verhalten 149 Genossenschaft 51 Geographie 6, 28 Gerechtigkeit 12, 135, 146, 167, 248 Gerichtsverfahren 5 Geschichtsphilosophie 310 Geschichtsschreibung 301 Geschichtswissenschaft 6, 21, 185, 198, 199, 200, 201, 276 Geschlecht 90, 119, 133, 167 Geschlechterforschung 217, 261, 271 Geschlechterverhältnis 34, 92, 149, 194, 240, 255, 273, 320 Geschlechtsrolle 30 geschlechtsspezifische Faktoren 30, 90, 106, 128, 132, 137, 168 Geselligkeit 295 Gesellschaft 2, 9, 13, 17, 25, 28, 100, 102, 106, 113, 129, 157, 166, 184, 193, 198, 199, 200, 201, 218, 224, 232, 250, 254, 256, 260, 263, 273, 282, 288, 289, 290, 293, 295, 296, 301, 304, 312, 318, 319 Gesellschaftsbild 174 Gesellschaftskritik 69, 258, 269, 289, 293 Gesellschaftsordnung 37, 72, 81, 152, 154, 301, 307 Gesellschaftspolitik 69, 248 Gesellschaftstheorie 10, 11, 13, 17, 33, 35, 58, 60, 62, 68, 69, 89, 105, 168, 181 187, 193, 247, 248, 258, 277, 292, 293, 297, 309, 311, 312 Gesellschaftswissenschaft 68 Gespräch 239, 244 Gesprächsanalyse 31 Gesundheit 110, 133, 138, 162, 191, 208 Gesundheitswesen 135 Gewalt 2, 33, 34, 131 Gewaltbereitschaft 131 Gewerkschaft 34 Gewinn 77, 170 Ghetto 157, 163 Giddens, A. 280 Gleichberechtigung 69, 273, 319 Gleichgewicht 128 Gleichgewichtstheorie 128 Gleichheit 109, 248 globaler Wandel 4, 194 Globalisierung 4, 28, 72, 74, 106, 134, 168, 180, 194, 204, 220, 255, 290 Globalsteuerung 6 Goffman, E. 221, 281 Gouvernementalität 41, 46, 154, 159, 186, 276, 307 Governance 16, 26, 27, 81, 94, 148, 210 Gramsci, A. 255, 279 Großstadt 173 Grundbegriff 13, 274, 289, 292 Grundrecht 312 Gruppe 36, 46, 211, 222 Gruppenkohäsion 213 H Habermas, J. 13, 24, 136, 269, 294, 311 Habitus 58, 67, 144, 167, 212, 283 Handel 4, 40 Handlung 1, 3, 9, 35, 89, 145, 156, 190, 209, 213, 221, 236, 239, 245, 247, 250, 280, 284, 289, 291, 321 Handlungsfähigkeit 147, 312 Handlungsorientierung 3, 205, 212, 215, 223, 231, 234 Handlungsspielraum 147 Handlungssystem 33 Handlungstheorie 1, 3, 18, 26, 35, 56, 58, 141, 147, 185, 200, 209, 213, 215, 223, 234, 236, 245, 269, 287, 297, 304, 321 Hauptschule 113 182 Haushaltseinkommen 42, 124 Hegel, G. 34, 310 Heidegger, M. 32 Hermeneutik 31, 215, 269, 271, 302, 308 Herrschaft 41, 46, 58, 102, 206, 255, 279, 283, 289, 307, 320 Hessen 3, 83 Heterophobie 131 Heuristik 200 Hierarchie 25 Hilferding, R. 279 historische Analyse 168 historischer Materialismus 13, 298, 310 historische Sozialforschung 316 Hobbes, T. 29 Hochschule 99 homo oeconomicus 1, 212, 223, 230, 234 Horkheimer, M. 24, 286, 301, 305 Humankapital 71, 73, 91, 95 Hume, D. 209 Huntington, S. 187 Husserl, E. 32 Hygiene 283 I Identität 25, 30, 79, 150, 156, 228, 229 Identitätsbildung 228 Ideologie 20, 39, 82, 125, 129, 130, 131, 161, 186, 203, 246, 277 Ideologiekritik 186, 261 Illegalität 40, 111 Indikator 138, 182 Indikatorensystem 138 Individualisierung 18, 24, 38, 132, 156, 170, 179 Individualismus 53, 295 Individualität 1, 5, 115 Individualpsychologie 217 Individuum 5, 46, 65, 74, 106, 125, 136, 211, 244, 260, 264, 282, 294, 301 Industriegesellschaft 85 Information 32 Informationstheorie 32 informelle Gruppe 196 informeller Sektor 157 informelle Struktur 196 Infrastruktur 123 Inklusion 13, 67, 96, 111, 112, 114, 117, 120, 137, 138, 142, 151, 152, 154, Sachregister 155, 159, 160, 161, 165, 170, 171, 177, 180, 181, 182, 290 innere Sicherheit 137 Innovation 80 Institution 21, 26, 47, 185, 312 Institutionalisierung 26, 219 Institutionalismus 10, 21 institutionelle Faktoren 23, 44, 88, 106, 146, 198 institutioneller Wandel 196, 198 Institutionenökonomie 26 Institutionstheorie 26, 202 Integration 52, 61, 150 Integrationsbereitschaft 35 Intellektueller 36, 55, 249, 306, 311, 314 Interaktion 11, 40, 44, 48, 71, 73, 74, 81, 128, 139, 140, 167, 194, 264, 273, 312 Interaktionismus 29 Interdisziplinarität 73, 254 Interferenz 254 interkulturelle Erziehung 229 interkulturelle Kommunikation 194, 222, 229 interkulturelle Kompetenz 194, 229 interkultureller Vergleich 85, 88, 244 Internalisierung 226, 245 internationale Beziehungen 134, 180, 214, 270 internationale Interdependenz 134, 180 internationaler Vergleich 44, 59, 70, 85, 88, 106, 109, 121, 126, 132, 135, 148, 157, 182, 191 internationale Wanderung 180 internationale Zusammenarbeit 300 Internationalisierung 74 Internet 28, 44, 244 Interpenetration 66 interpersonelle Kommunikation 222 Interpretation 221, 230 Intimität 18, 273, 318 Irland 173 Islam 187, 240 Israeli 233 Italien 178 Italiener 52 J Japan 187 Sachregister Judentum 261, 262, 286, 314 Judenverfolgung 225 Jugend 240 Jugendhilfe 190 Jugendlicher 48, 106, 113, 137, 233 junger Erwachsener 106 Justiz 318 K Kanada 88 Kapital 283, 310 Kapitalismus 63, 89, 134, 136, 171, 203, 248, 252, 255, 298, 310, 320 Karriere 217 Kartographie 6 Kategorie 116 katholische Soziallehre 232 Kaufkraft 182 Kausalität 265 Keynesianismus 171 Kinderarbeit 42 Kinderwunsch 42 Kirche 318 Klassenantagonismus 63, 126 Klassenbewusstsein 279 Klassengesellschaft 99, 116, 151, 168, 172, 174, 255, 273, 293, 315, 320 Klassenkampf 279, 320 Klassenlage 315 Kleinbetrieb 78 Kleingruppe 36 Kloster 51 Koalitionsbildung 57 Kognition 32, 227, 237, 238 kognitive Faktoren 222, 226, 227, 237 kognitive Struktur 237 Kollektiv 210 kollektive Identität 49, 150 Kollektivverhalten 215, 216, 223, 234, 259 Kolonialismus 20 Kommunalpolitik 73, 198 Kommunikation 5, 11, 22, 38, 210, 221, 222, 229, 254, 291, 317 Kommunikationssoziologie 31 Kommunikationstheorie 11, 22 Kommunikationsverhalten 194, 239 Kommunikationswissenschaft 234 kommunikative Kompetenz 229 183 kommunikatives Handeln 229, 239, 269, 294 Kommunismus 298 kommunistische Partei 203 Kommunitarismus 35 Kompensation 167 Komplexität 7, 19, 25, 27, 98, 194, 256, 312 Konflikt 121, 202, 205, 214 Konfliktfähigkeit 168 Konformität 242 Konstruktion 76 Konstruktivismus 11, 22, 25, 31, 319 Konsum 45 Konsumgesellschaft 61, 140, 186, 240 Konsumgut 232 Konsumverhalten 156 Kontextanalyse 217 Kontingenz 7, 19, 25, 194, 200 Kontrolle 9, 245, 279 Konvergenz 182 Kooperationsbereitschaft 23, 71, 73 Koordination 138, 210 Körper 2, 6 Körperlichkeit 79, 137 Korporatismus 100 korporativer Akteur 78 Kosmopolitismus 74 Kosten-Nutzen-Analyse 86, 129, 130 Kracauer, S. 261, 286 Kraftfahrzeugindustrie 196 Krankenhaus 34 Kreativität 80 Krieg 2, 33 Kriegsausbruch 195 Kriminalität 48, 59, 137, 179 Kriminologie 137 Krise 197, 270, 279 Kriterium 29 Kritische Theorie 13, 20, 105, 253, 261, 262, 269, 271, 274, 275, 278, 286, 301, 305, 314 Kultur 4, 20, 50, 80, 123, 150, 240, 254, 310 kulturelle Einrichtung 123 kulturelle Faktoren 9, 43, 125, 148, 187 kulturelle Identität 87, 113 kulturelles Kapital 123, 144 kulturelles System 123 184 kulturelles Verhalten 123 kulturelle Veranstaltung 123 kulturelle Vielfalt 87 Kulturgeschichte 251, 296 Kulturindustrie 271 Kulturrevolution 37 Kulturwandel 4, 37, 68 Kulturwissenschaft 6, 21, 39, 261, 266, 267, 276 Kunst 34, 133, 208, 271, 319 Kybernetik 6, 16, 317 L Landbevölkerung 113 ländliche Entwicklung 104 ländlicher Raum 43, 103, 104 Landwirt 3 Landwirtschaft 3 Lateinamerika 134, 148, 204 Lebensbedingungen 4, 89, 92, 99, 145, 146, 148, 162, 182 Lebenserwartung 162 Lebenslauf 106, 111, 112, 118, 155, 168, 259, 300, 308, 311 Lebensplanung 191 Lebensqualität 65, 109, 182, 203 Lebensraum 103 Lebenssituation 92, 96, 109, 110, 111, 112, 114, 117, 118, 120, 132, 142, 145, 147, 155, 165, 177, 181 Lebensstandard 103, 110 Lebensstil 46, 92, 119, 123, 136, 151, 188 Lebensweise 183 Lebenswelt 67, 205, 254, 296, 302 Legitimation 76, 125, 153 Legitimität 16 Leistungsbewertung 153 Leistungsbezug 128 Leistungsdruck 175 Leistungsgesellschaft 129, 131 Leistungsideologie 129 Leistungsprinzip 153 Leitbild 87, 217, 246 Lernen 80, 98, 199 lernende Organisation 98 Lernprozess 79 Lerntheorie 98 Lewin, K. 18 Liberalismus 35, 159, 308 Sachregister Liebe 318, 319 Linguistik 20 Literatur 254, 309 Literaturwissenschaft 254, 276 Locke, J. 29 Logik 15, 268 Lohnarbeit 279 Lohnhöhe 128 Loyalität 172 Luhmann, N. 5, 7, 8, 11, 15, 16, 18, 22, 24, 29, 66, 134, 154, 165, 254, 256, 258, 265, 276, 283, 290, 292, 312, 317, 318, 319 Lukacs, G. 279 M Machiavelli, N. 29 Macht 2, 29, 41, 46, 67, 89, 102, 115, 154, 159, 167, 206, 257, 258, 272, 276, 277, 283, 289, 299, 307, 320 Machtsicherung 41, 108, 206 Makroebene 27, 44, 106, 168, 190 Makrosoziologie 221 Management 21, 206, 217, 279 Managementansatz 206 Manager 127 Mann 90, 106, 113 Mannheim, K. 261, 277, 303, 306 Männlichkeit 167 Marginalität 52, 96, 99, 111, 112, 114, 117, 118, 120, 122, 134, 137, 142, 152, 155, 157, 165, 170, 171, 177, 179, 181 Markt 40, 153, 212, 274 Marktmechanismus 137 Marktordnung 137 Marktorientierung 130, 186, 240 Marktwirtschaft 137, 171, 197, 203, 212 Marx, K. 24, 82, 89, 134, 151, 188, 257, 279, 292, 293, 294, 299, 306, 310 Marxismus 63, 105, 248, 255, 257, 261, 262, 274, 292, 298, 306, 310, 320 Maschine 218, 224 Massengesellschaft 45, 136 Massenmedien 34, 45 Matching 128 Materialismus 82, 89 Mead, G. 60, 291 Medien 6, 80, 276 Sachregister Mediengesellschaft 45, 61 Medienverhalten 30 Medizin 283 medizinische Versorgung 162 Mehrebenenanalyse 126 Mehrwert 310 Mensch 60, 69, 166, 224, 256, 295 Menschenbild 308 Menschenwürde 130 Merton, R. 285 Messung 3, 47, 48, 71, 73, 139, 140, 173 Metaphysik 271 Metatheorie 193 Methode 22, 48, 68, 71, 73 Methodik 22 Methodologie 8, 19, 139, 140, 169, 247, 250, 260, 263, 265, 266, 267, 268, 269, 271, 280, 281, 282, 285, 287, 288, 289, 291, 302, 303, 304, 313, 316 methodologischer Individualismus 1, 86, 213, 245, 321 Migrant 38, 52, 111, 112 Migration 52, 122, 126, 133, 161, 172, 180, 191 Migrationsforschung 52 Migrationspolitik 101 Mikroebene 44, 106, 168, 190, 272 Mikrosoziologie 221 Militär 206 Minderheit 136, 222 Mitgliedschaft 70, 135 Mittelalter 168 Mittelbetrieb 78 Mitteleuropa 42, 201, 202 Mittelschicht 111, 112, 113, 120, 124, 142, 155, 177, 181 Mobilisierung 57 Mode 295 Modell 30, 78, 98, 128, 202, 216, 251, 259, 290, 321 Modellentwicklung 15, 162 Modellrechnung 270 Moderne 24, 25, 41, 60, 62, 154, 159, 165, 168, 187, 246, 290, 295, 301, 308 Modernisierung 4, 24, 57, 62, 100, 126, 132, 178, 187, 193, 217, 309 Modernisierungstheorie 24, 57, 193 185 Monopol 283 Montesquieu 293 Moral 13, 35, 72, 212, 235, 274, 294, 319 moralisches Urteil 13 Morbidität 162 Motiv 243 Motivation 209, 243 multikulturelle Gesellschaft 87, 163, 229 multinationales Unternehmen 21 Musik 271 Mutter 113 Mythos 301 N Nachbarschaft 48, 65 nachhaltige Entwicklung 94 Nachhaltigkeit 94 Nationalbewusstsein 76 nationale Identität 76, 116 nationale Integration 76 nationale Politik 76 Nationalsozialismus 137, 261, 305 Nationalstaat 179, 180, 294 Natur 56, 60, 69, 94, 166, 218, 224, 271, 282 Naturschutz 218 Naturwissenschaft 22, 218, 282 Neokonservatismus 308 Neoliberalismus 55, 129, 130, 159, 171, 186, 204, 240, 248, 255 Neomarxismus 279 Netzwerk 18, 40, 44, 47, 49, 52, 65, 70, 77, 78, 80, 85, 88, 95, 166, 244 Netzwerkanalyse 49, 56, 60, 218, 224 Netzwerkgesellschaft 6, 218 neue Bundesländer 64, 91, 92, 96, 128, 132, 149, 184, 192, 198 nichteheliche Lebensgemeinschaft 51 Niederlande 78, 178 Niedersachsen 3 Niedrigeinkommen 138 Niedriglohn 111, 112 Nivellierung 63 Non-Profit-Organisation 53 Nordamerika 30, 44, 48, 49, 77, 88, 93, 99, 116, 120, 152, 163, 187, 244, 273, 300 Nordrhein-Westfalen 3 Norm 9, 47, 276 186 Normalisierung 307 Normalität 115, 136 Normativität 212, 214, 219, 225 Normbildung 307 Normgeltung 212, 214, 231, 307 Normsetzung 210 Normverletzung 212, 219 Norwegen 178 Nutzen 1, 3, 213, 216, 231, 245, 259 Nutzung 244 O Objekt 291 Objektivität 109 OECD 132 OECD-Staat 85, 106 Oevermann, U. 271, 302 öffentliche Meinung 35, 129, 256, 306 öffentlicher Dienst 198 öffentlicher Raum 232 öffentlicher Sektor 184 öffentliches Gut 65, 232 öffentliche Verwaltung 88, 184 Öffentlichkeit 34, 35, 232 ökologischer Landbau 3, 51 Ökonomie 234, 255 ökonomische Entwicklung 96, 118, 120, 134, 142, 155, 160, 177 ökonomische Faktoren 37, 42, 191 ökonomischer Wandel 4, 161 ökonomische Theorie 42, 85, 230 Ökonomisierung 66, 129, 130, 136, 175 Oligarchie 206 Operationalisierung 3, 47, 140, 147 Opposition 256 Ordnungstheorie 9 Organisation 41, 71, 75, 143, 146, 196, 217, 220 Organisationen 41, 43, 51, 70, 75, 78, 90, 98, 143, 146, 196, 312 Organisationsanalyse 196 Organisationskultur 217 Organisationsstruktur 71, 73, 146, 196 organisatorischer Wandel 196, 220 Orientierung 212, 226 Ostasien 148, 187 Österreich 139, 162, 173, 189, 208 Osterweiterung 101, 158 Osteuropa 37, 42, 101, 158, 172, 201, 202 Sachregister Ost-West-Beziehungen 192 P Pädagogik 271, 283 Palästinenser 233 Paradigma 6, 22, 200, 230, 310, 312 Pareto, V. 102 Parlament 21, 88 Parsons, T. 24, 29, 287 Partei 88 Parteiensystem 198 Partizipation 70, 160, 169, 198 Partnerschaft 77, 244, 319 Patriotismus 87 peripherer Kapitalismus 279 Persistenz 157 Personal 198 Personaleinstellung 95 Personalführung 196 Personalwesen 184 Persönlichkeit 46 Persönlichkeitsentwicklung 79 Perspektive 248 Phänomenologie 29, 49, 236, 260, 296 Philosophie 230, 240, 243, 276, 317 philosophische Aufklärung 308 Physik 195 PISA-Studie 144, 175 Planung 9 Plessner, H. 282 Pluralismus 131 Polen 160, 161, 184 Politik 4, 34, 50, 108, 189, 240, 308, 319 Politiker 55, 127 Politikwissenschaft 21, 73, 262, 293, 294 politische Aktivität 174 politische Bewegung 57 politische Einstellung 70, 158, 174, 191, 208 politische Elite 178, 206 politische Entwicklung 76, 148, 160 politische Herrschaft 100 politische Ideologie 39, 93, 100, 172 politische Institution 203 politische Integration 76, 87, 161 politische Kommunikation 306 politische Kultur 43, 88, 93, 116, 206, 240 politische Linke 100 politische Ökonomie 271, 299, 305, 310 Sachregister politische Partizipation 59, 70, 216 politische Philosophie 261, 293, 308 politische Planung 16, 26, 81, 210 politische Rechte 100 politische Reform 160 politischer Einfluss 16, 26, 81, 210 politischer Wandel 193 politisches Handeln 216, 259 politisches Interesse 127 politisches Regime 16, 81 politisches System 88, 127, 191, 256, 290 politische Steuerung 16, 26, 81, 210 politisches Verhalten 145 politische Theorie 305 Polizei 88 Popper, K. 189 Postfordismus 63, 255 postindustrielle Gesellschaft 46, 140 postkommunistische Gesellschaft 37, 92, 100, 158, 185, 197, 198, 200, 201, 202, 203 Postmoderne 46, 62, 166 postsozialistisches Land 36, 37, 53, 100, 158, 160, 161, 172, 184, 193, 206 Poststrukturalismus 166 Präferenzordnung 230 Pragmatismus 243 Praxis 10, 230 Prekariat 92, 105, 106, 113, 145, 179 Presse 88 Prestige 114 Privathaushalt 110 Privatisierung 186 Privatsphäre 208 Problembewältigung 185, 199, 201, 202 Problemlösen 19, 185 Produktionsweise 171, 255, 320 Produktivität 71 Projektion 7 Projektmanagement 143 Proletariat 310 Propaganda 306 prosoziales Verhalten 212 Protestantismus 252 Protestbewegung 57 Prozess 140, 192 Psychoanalyse 29, 262, 271 Psychologie 5, 205, 278, 283 psychologische Theorie 32 187 Psychotherapie 319 Puritanismus 93 Q qualitative Methode 31, 266 R Rahmenbedingung 43 Randgruppe 96, 111, 112, 114, 117, 118, 120, 137, 142, 152, 155, 165, 170, 171, 177, 179, 181 Rassismus 131 Rational-Choice-Theorie 1, 3, 24, 26, 35, 49, 73, 86, 147, 213, 215, 216, 223, 225, 226, 227, 230, 231, 232, 234, 259, 297 Rationalisierung 279 Rationalität 1, 3, 24, 130, 159, 209, 213, 215, 216, 223, 230, 231, 234, 245, 250, 251, 259, 263 Raum 6, 28, 104, 119, 150, 179, 180, 280, 296 Raumnutzung 89, 119, 179 Raumplanung 217 Raumwirksamkeit 89 Rawls, J. 35 Realität 39, 221, 222, 254 Recht 80, 255, 256, 299, 319 Rechtsphilosophie 294 Rechtssoziologie 289 Rechtsstaat 137, 290 Rechtstheorie 261 Rechtswissenschaft 240 reflexive Modernisierung 17, 217, 317 Reflexivität 13, 17, 25, 94, 217, 317 Reform 160 Reformpolitik 160, 206 Regierung 41, 88, 256 Regierungslehre 16, 81 Regime 185 Region 128 regionale Entwicklung 91, 101, 103, 128, 184, 192 regionale Faktoren 103, 132, 173 regionaler Unterschied 91, 103, 128, 182 regionaler Vergleich 128, 132 regionale Verteilung 128 Regionalforschung 6 Regulationstheorie 27, 279 188 Reichtum 127, 139, 140 Reiz 201 Rekrutierung 108, 127, 178, 206 Relativismus 251 Religion 55, 172, 189, 208, 240, 261, 286, 288, 308, 314 Religionskritik 308 Religionssoziologie 253, 289, 295 religiöse Faktoren 43 Reproduktion 42, 82 Republik Südafrika 148 Ressourcen 41, 42, 47, 65, 135, 147, 180, 243, 244 Revolution 185, 198, 201 Rezeption 272, 299 Reziprozität 44, 47, 81, 84, 213 Risiko 7, 106, 306 Risikoverhalten 219 Roman 309 Romantik 310, 317 Russland 206 S Sachsen 83, 110 Sachsen-Anhalt 83 Säkularisierung 293 Sanktion 9, 213, 226, 245 Sanktionsinstanz 9 Scham 233 Schätzung 71 schichtspezifische Faktoren 146 Schichtzugehörigkeit 156 Schmerz 271 Schuld 233 Schüler 113, 175 Schulerfolg 175 Schulwesen 144 Schütz, A. 260 Schweden 88 Schweiz 40, 43, 44, 47, 139, 162, 174 Scientific Community 75, 253, 261 Segregation 52, 67, 119, 122, 150, 163, 173 Selbstbeobachtung 6, 256 Selbstbild 229, 245 Selbsteinschätzung 145 Selbstmord 259, 288 Selbstorganisation 66 Selbstreferenz 25, 66, 200, 256, 265 Sachregister Selbststeuerung 66 Selbstverantwortung 158 Selbstverständnis 93, 256 Selbstverwirklichung 79 Selektion 29, 199, 215, 223, 234 Semantik 318 Sexualität 115, 208, 283 Sicherheit 7, 19, 25, 232 Sicherheitspolitik 19 Simmel, G. 24, 29, 139, 295, 316 Sinn 1, 5, 8, 49, 221, 260, 268, 280, 291, 302, 304, 313 Situation 221, 239 Slowenien 100 Software 75 Solidarität 159, 203, 232 Sonderschule 113 Sozialabbau 129, 186 Sozialarbeit 34, 115, 307 Sozialarbeitswissenschaft 159 Sozialbericht 110, 138 Sozialdemokratie 261 soziale Anerkennung 13, 167, 192 soziale Anpassung 242 soziale Ausgewogenheit 158 soziale Bewegung 4, 57 soziale Beziehungen 35, 36, 38, 40, 42, 43, 44, 47, 48, 49, 51, 65, 74, 78, 85, 86, 95, 121, 128, 140, 182, 228, 232, 237, 244, 289, 318 soziale Chance 113, 172 soziale Deprivation 131 soziale Differenzierung 9, 24, 25, 38, 41, 56, 63, 90, 100, 101, 131, 141, 151, 158, 172, 174 soziale Einstellung 191, 227 soziale Entwicklung 37, 100, 148, 172, 192, 309 soziale Faktoren 14, 61, 109, 146, 187, 237, 239 soziale Funktion 156 soziale Gerechtigkeit 12, 37, 103, 113, 125, 158, 232 soziale Herkunft 175, 178, 188 soziale Institution 86, 199, 219 soziale Integration 67, 74, 102, 115, 122, 130, 132, 154, 160, 161, 163, 172, 192, 307 soziale Isolation 244 Sachregister soziale Klasse 39, 58, 99, 116, 146, 148, 167, 168, 174, 188, 284, 315 soziale Kontrolle 34, 65, 154, 235, 259, 307 soziale Kosten 73 soziale Lage 92, 119, 132, 133, 139, 148, 151, 180, 188, 315 soziale Mobilität 132, 157, 188 soziale Norm 23, 207, 212, 213, 214, 216, 219, 222, 225, 226, 229, 231, 241, 242, 243, 245, 247, 259, 307 soziale Partizipation 145, 148 soziale Position 116 sozialer Abstieg 113, 114, 124, 131, 171 sozialer Aufstieg 124, 127, 148 sozialer Code 318 sozialer Konflikt 2, 11, 39 sozialer Prozess 68, 115, 190, 259 sozialer Raum 28, 89, 172, 180, 237, 284 sozialer Status 172, 259 soziale Schicht 99, 116, 132, 156, 157, 162, 165, 188 soziale Schichtung 63, 96, 102, 108, 111, 112, 113, 114, 117, 118, 120, 124, 134, 139, 142, 146, 151, 155, 169, 171, 174, 175, 177, 179, 180, 181, 188, 270, 273 soziale Schließung 84, 99 soziales Dilemma 23 soziale Sicherung 132, 133, 148, 152, 159, 161, 170 soziales Milieu 119, 151, 188 soziales Netzwerk 16, 36, 38, 52, 53, 60, 70, 73, 75, 77, 86, 90, 91, 95, 160, 161, 253, 300 soziales Problem 12, 105, 160 soziales System 5, 7, 11, 15, 19, 27, 90, 98, 225, 247, 256, 265, 268, 312, 318 soziales Verhalten 1, 59, 113, 145, 213, 216, 225, 226, 227, 228, 231, 235, 242, 245, 259 Sozialethik 133 soziale Umwelt 42, 119 soziale Ungleichheit 37, 41, 63, 84, 90, 92, 96, 182, 188, 203, 319 soziale Unterstützung 42, 77, 207 soziale Wahrnehmung 157, 235, 236, 238 soziale Wirklichkeit 39, 68, 222, 250, 189 263, 281, 304, 313 Sozialforschung 31 Sozialgesetzbuch 190 Sozialhilfe 96, 117, 118, 120, 142, 155, 177 Sozialisation 31, 79 Sozialisierung 282 Sozialismus 36, 232, 248, 253, 261, 298 Sozialkapital 36, 40, 42, 43, 44, 47, 48, 52, 53, 59, 65, 70, 71, 73, 77, 78, 84, 85, 86, 88, 91, 95, 119, 121, 135, 161, 232, 244 Sozialordnung 81, 219, 289, 306 Sozialphilosophie 264, 274 Sozialpolitik 34, 37, 96, 114, 117, 118, 120, 133, 138, 142, 147, 152, 155, 161, 177, 182, 186 Sozialpsychologie 20, 236, 295 Sozialstaat 133, 159, 206 Sozialstatistik 133 Sozialstruktur 48, 63, 100, 101, 113, 114, 116, 125, 132, 140, 163, 165, 172, 173, 178, 206, 273, 306 Sozialversicherung 157 Sozialwissenschaft 6, 17, 21, 22, 28, 39, 68, 73, 86, 200, 218, 230, 240, 243, 249, 250, 266, 267 soziokulturelle Faktoren 172 Soziologe 296, 300, 311 sozioökonomische Entwicklung 158, 160, 183 sozioökonomische Faktoren 70, 109, 160, 192 sozioökonomische Lage 139, 158 Spiel 80 Spieltheorie 44, 213, 231, 245, 259 Sport 208 Sprache 4, 20, 239, 254 Sprachphilosophie 22 Staat 25, 100, 107, 255, 270, 290 staatliche Einflussnahme 16, 26, 37, 50, 81, 158, 210 staatliche Lenkung 16, 26, 81, 100, 210 Staatsangehörigkeit 179, 191 Staatsapparat 255 Staatsfunktion 255 Staatsgrenze 180 Staatsphilosophie 294 Staatssozialismus 298 190 Staatstheorie 255, 320 Stadt 38, 43, 150, 179 Stadtsoziologie 289 Stalinismus 305 Ständestaat 168 Statistik 173 Statuswechsel 111, 112 Sterblichkeit 162 Stereotyp 131 Steuerung 94, 138 Stigmatisierung 157, 165 Strafprozess 5 Strafrecht 236 Strafvollzug 154 Strategie 210 Streik 34 Stress 238 Strukturalismus 73, 255, 313 Strukturanalyse 285 strukturelle Gewalt 2 strukturelle Kopplung 60, 66, 94 Strukturfunktionalismus 151, 285 Strukturreform 196 Studium 300 Subjekt 62, 67, 79, 115, 159, 271, 291 Subjektivität 1, 62, 109, 271 Subversion 25 Südamerika 148, 204 Südkorea 148 südliches Afrika 148 Südosteuropa 37, 101, 172 supranationale Beziehungen 74 Symbol 245, 318 symbolischer Interaktionismus 56, 221 symbolisches Kapital 161 Syntax 5 System 199, 312 Systemmodell 98 Systemtheorie 2, 5, 6, 7, 8, 11, 15, 16, 18, 19, 22, 29, 31, 34, 66, 98, 102, 151, 154, 179, 196, 220, 254, 256, 265, 273, 290, 292, 312, 317, 319 T Technik 62, 166, 218, 236 Techniksoziologie 60, 69, 218, 224 Technisierung 62 Technologie 61 Tendenzschutz 56 Sachregister Terrorismus 34, 259 Text 254 Theologe 253 Theologie 253, 261, 262, 286 Theorie 9, 18, 20, 22, 27, 32, 44, 58, 95, 104, 132, 156, 157, 168, 195, 209, 220, 249, 256, 310, 318 Theoriebildung 8, 18, 19, 60, 200, 247, 258, 260, 263, 265, 268, 269, 280, 285, 288, 302, 303, 304, 313 Theorie-Praxis 8, 209, 304 Theorievergleich 49, 58, 199 Thüringen 190 Tocqueville, A. 65 Tod 318 Tönnies, F. 35, 263 Totalitarismus 305 Totalität 82 Transfer 203 Transformation 37, 62, 91, 92, 100, 101, 158, 160, 172, 184, 185, 192, 193, 197, 198, 199, 200, 202, 203, 206, 254 transnationale Beziehungen 74, 180, 214 Trend 7 Türke 52 Typologie 145, 201, 202, 303 U Übergangsgesellschaft 192 Überlebensstrategie 161 UdSSR-Nachfolgestaat 53, 100, 206 Umsatz 77 Umwelt 94, 199, 256 Umweltpolitik 19, 69 Umweltschutz 57, 60 Ungleichheit 103, 119, 121, 127, 135, 138, 162, 167, 168, 180 Universalismus 251 Unternehmen 71, 75, 77, 98, 146, 206 Unternehmensgründung 77 Unternehmenskultur 217 Unternehmer 115 Unterschicht 99, 105, 111, 112, 113, 117, 151, 162, 165, 167, 179, 181 Urbanisierung 270 Urbanität 45 Ursache 128, 141, 149, 157 USA 30, 44, 48, 49, 77, 93, 99, 116, 120, Sachregister 152, 155, 163, 177, 181, 187, 244, 273, 300 Utopie 68, 248, 286, 310, 314 V Validität 169 Verantwortung 206 Verantwortungsbewusstsein 108 Verantwortungsethik 108 Verband 135 Verdinglichung 274 Verein 43, 51, 70, 135 Vereinswesen 65 Verfassung 87, 93, 294 Verfassungswirklichkeit 294 Verflechtung 270 verfügbares Einkommen 124 Vergangenheitsbewältigung 203 vergleichende Forschung 270 Verhalten 23, 59, 128, 143, 191, 207, 211, 222, 227, 233, 237, 242 Verhaltensänderung 211 Verhaltensmuster 212, 237 Verhaltenstheorie 216, 259 Verhandlung 81, 210 Verkäufer 92 Vernetzung 4, 40, 59, 80 Verschwendung 295 Verständnis 13, 239 Verstehen 1, 215, 221, 223, 229, 234, 239, 247, 250, 260, 263, 265, 266, 267, 268, 269, 280, 281, 282, 285, 287, 288, 291, 302, 303, 304, 313, 316, 317 verstehende Soziologie 190, 221, 260, 282, 287, 291 Verteilungsgerechtigkeit 37, 101, 158 Vertrag 78 Vertrauen 9, 40, 43, 44, 47, 48, 59, 65, 70, 73, 78, 85, 88, 121, 135, 145, 210, 235, 244 Verwaltung 76, 261 Verwandtschaft 121, 160, 161 virtuelle Gemeinschaft 75 Visualisierung 75 Volkswirtschaftslehre 73 Vorurteil 222 191 W Wahl 256 Wahlbeteiligung 59, 70, 225 Wahlverhalten 156, 203 Wahrheit 294, 313 Wahrnehmung 126, 156, 197, 235 Wahrscheinlichkeit 3 Ware 310 Weber, M. 1, 24, 29, 35, 151, 188, 250, 251, 252, 258, 289 Weimarer Republik 261, 262, 308, 314 Welt 85 Weltgesellschaft 4, 6, 19, 134, 180, 194, 220, 270, 290, 310, 312 Weltwirtschaft 4 Wert 47, 59, 149, 189, 205, 240, 243, 245, 246 Wertanalyse 232 Wertfreiheit 243, 289 Wertorientierung 9, 53, 59, 66, 70, 93, 125, 172, 189, 191, 203, 205, 207, 208, 232, 235, 240, 243, 246 Wertrationalität 232 Wertschöpfung 71 Wertsystem 72 Werttheorie 246 Werturteil 243 Wertwandel 149, 186, 189, 208, 240, 246 Westeuropa 172 westliche Welt 61, 187 Wettbewerb 23, 211, 295 Wettbewerbsfähigkeit 175 Widerstand 13, 272 Wiedervereinigung 111, 181, 197, 294 Wirkung 85, 95, 201 Wirkungsanalyse 30 Wirtschaft 4, 50, 80, 108, 189, 208, 240, 279, 289, 292, 319 wirtschaftliche Integration 161 wirtschaftliche Lage 110 Wirtschaftsentwicklung 85 Wirtschaftsethik 289 Wirtschaftsreform 160 Wirtschaftssektor 270 Wirtschaftswissenschaft 21, 86, 147, 205, 232 Wissen 22, 41, 80, 219, 263, 277, 283, 303, 306 Wissenschaft 289, 319 192 Sachregister Wissenschaftler 49, 308 wissenschaftliche Arbeit 300 Wissenschaftsgeschichte 60, 270, 296 Wissenschaftssoziologie 56, 60, 69, 224 Wissenschaftstheorie 22, 312 Wissenschaftsverständnis 22, 296 Wissensgesellschaft 170 Wissensmanagement 75 Wissenssoziologie 303, 306 Witz 306 Wohlbefinden 109, 191 Wohlfahrt 182 Wohlfahrtsstaat 111, 112, 121, 132, 152, 170, 181, 206, 256, 290 Wohnen 110, 182 Wohngebiet 48 Wohngemeinschaft 51 Wohnort 119, 179 Z Zeit 6, 7, 9, 28, 143, 280, 296 Zeitbudget 9 Zeitfaktor 7 Zeitökonomie 9 Zeitverwendung 9 Zielgruppe 222 Zionismus 314 Zivilcourage 225 Zivilgesellschaft 4, 54, 64, 83, 84, 100, 133, 135, 161, 240 Zivilisation 252 Zufriedenheit 109, 124, 182, 191 Zukunft 7, 208, 248 Zuwanderung 122, 150 Zweckrationalität 86, 243, 251 zweite Generation 52 zwischenbetriebliche Kooperation 78 Ziffern 18. Jahrhundert 19. Jahrhundert 20. Jahrhundert 64 64, 168, 273, 309 36, 45, 64, 168, 301 Institutionenregister 193 Institutionenregister Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit und Diakonie 278 Fernuniversität Hagen, FB Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Psychologie Lehrgebiet Psychologie des Erwachsenenalters 233 Fernuniversität Hagen, FB Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Arbeitsbereich Soziologie IV Soziologische Gegenwartsdiagnosen 146 Fernuniversität Hagen, FB Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Lehrgebiet Soziologie II Handeln und Strukturen 18 Freie Universität Berlin, John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien Abt. Soziologie Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH 33 183 GESIS-ZUMA 164 Institut für Deutsche Sprache -IDS- 239 Institut für Sozialforschung -IfS- an der Universität Frankfurt am Main Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. -ISF- 275 183 Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie gGmbH -INIFESMax-Planck-Institut für ethnologische Forschung Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung 183 160, 161 214 Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen e.V. -SOFI- 183 Technische Hochschule Aachen, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Lehrstuhl Allgemeine Soziologie 14, 15, 141 Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Soziologische Theorie, Theoriegeschichte und Kultursoziologie 264 Thünen-Institut für Regionalentwicklung e.V. 183 Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Soziologie II 76 Universität Bielefeld, Fak. für Psychologie und Sportwissenschaft, Abteilung Psychologie Arbeitseinheit 05 Sozialpsychologie 222 Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Institut für Weltgesellschaft Graduiertenkolleg 844 "Weltgesellschaft - die Herstellung und Repräsentation von Globalität" 220, 292 Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, WE II Methoden der empirischen Sozialforschung und Sozialpsychologie 31 Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, WE IX Mediensoziologie 31 Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, WE V Arbeit und Organisation AG Organisationssoziologie 143, 196 Universität Bochum, Fak. für Psychologie, Arbeitseinheit Kognitionspsychologie 238 194 Institutionenregister Universität Bonn, Medizinische Fakultät, Zentrum für Nervenheilkunde Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie 235 Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften, Institut für Interkulturelle und Internationale Studien -InIIS- 87 Universität Bremen, FB 12 Erziehungs- und Bildungswissenschaften, Arbeitsbereich historisch systematische und vergleichende Bildungsforschung 79 Universität Erfurt, Center for Empirical Research in Economics and Behavioral Sciences -CEREB- 23 Universität Erfurt, Max-Weber-Kolleg für kultur-und sozialwissenschaftliche Studien 308 Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Kultursoziologie 97 Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für Soziologie 204 Universität Greifswald, Philosophische Fakultät, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Differentielle und Persönlichkeitspsychologie, Psychologische Diagnostik 207, 241, 242 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie 105 Universität Jena, Internationales Graduiertenkolleg "Konflikt und Kooperation zwischen sozialen Gruppen - Dynamik der Veränderung von Intergruppenbeziehungen" 211 Universität Kassel, FB 05 Gesellschaftswissenschaften, Fachgruppe Soziologie Fachgebiet Makrosoziologische Analyse moderner Gesellschaften 145 Universität Kassel, FB 05 Gesellschaftswissenschaften, Promotionskolleg "Global Social Policies and Governance" 148 Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Forschungsinstitut für Soziologie 191 Universität Konstanz, Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" 17, 39, 61, 309 Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Geschichte und Soziologie Fach Soziologie Arbeitsbereich Soziologische Theorie, Wissens- und Finanzmarktsoziologie 61 Universität Konstanz, Geisteswissenschaftliche Sektion, FB Literaturwissenschaft 39, 309 Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Soziologie Bereich Soziologie und Europastudien 192 Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Institut für Politikwissenschaft Arbeitsbereich Vergleichende Politikwissenschaft 191 Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung -MZES- Arbeitsbereich B Die politischen Systeme Europas und ihre Integration 191 Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Forschungsstelle "Forum für Vermögensforschung" 83 Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Soziologie Prof.Dr. Grundmann 51 Institutionenregister 195 Universität Oldenburg, Fak. 01 Bildungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Fach Soziologie Arbeitsgruppe Kultur- und Kommunikationsforschung 311 Universität Oldenburg, Fak. 01 Bildungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Fach Soziologie Zentrum für Methoden der Sozialwissenschaften 18 Universität Paderborn, Fak. für Kulturwissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Arbeitsbereich Weiterbildung, Organisationsberatung 98 Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 03 - Geschichte, Gesellschaft und Geographie, Institut für Soziologie Lehrstuhl Soziologie 251 Universität Stuttgart, Fak. 10 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Abt. I Politische Systeme und Politische Soziologie 191 Universität Tübingen, Fak. für Philosophie und Geschichte, Philosophisches Seminar 107 Universität Tübingen, Graduiertenkolleg 785 "Globale Herausforderungen - transnationale und transkulturelle Lösungswege" 107 Universität Witten-Herdecke, Fak. für das Studium fundamentale, Lehrstuhl für Soziologie 32 Universität Witten-Herdecke, Wirtschaftsfakultät, Reinhard-Mohn-Stiftungslehrstuhl für Unternehmensführung, Wirtschaftsethik und gesellschaftlichen Wandel 72 ANHANG Hinweise 199 Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit einem Standortvermerk versehen. Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind. Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über das Bibliothekenleitsystem. Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher. Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax oder elektronisch erfolgen Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulangehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per Fax möglich. Zur Benutzung der Forschungsnachweise Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst. Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung oder an den/die Wissenschaftler(in). Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis genannt ist. Informations- und Dienstleistungsangebot des GESIS–IZ Sozialwissenschaften Als Serviceeinrichtung für die Sozialwissenschaften erbringt das GESIS–IZ Sozialwissenschaften überregional und international grundlegende Dienste für Wissenschaft und Praxis. Seine Datenbanken zu Forschungsaktivitäten und Fachliteratur sowie der Zugang zu weiteren nationalen und internationalen Datenbanken sind die Basis eines umfassenden Angebotes an Informationsdiensten für Wissenschaft, Multiplikatoren und professionelle Nutzer von Forschungsergebnissen. Zu seinen zentralen Aktivitäten gehören: ● Aufbau und Angebot von Datenbanken mit Forschungsprojektbeschreibungen (SOFIS – ● ● ● ● ● ● ehemals FORIS) und Literaturhinweisen (SOLIS) Beratung bei der Informationsbeschaffung – Auftragsrecherchen in Datenbanken weltweit Informationstransfer von und nach Osteuropa Informationsdienste zu ausgewählten Themen Informationswissenschaftliche und informationstechnologische Forschung & Entwicklung Information und Beratung zu Fragen der Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung Internet-Service Das GESIS–IZ Sozialwissenschaften wurde 1969 als Informationszentrum Sozialwissenschaften von der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V. (ASI) gegründet. Von 1986 an war es mit dem Zentralarchiv für empirische Sozialforschung (ZA) an der Universität zu Köln und dem Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen e.V. (ZUMA), Mannheim in der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) zusammengeschlossen. Seit April 2007 ist das GESIS–IZ eine von drei Abteilungen der neu gegründeten GESIS. GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und wird von Bund und Ländern gemeinsam gefördert. Im Januar 1992 wurde eine Außenstelle der GESIS (seit 2003 GESIS-Servicestelle Osteuropa) in Berlin eröffnet. Deren zentrale Aufgaben sind die sozialwissenschaftliche Informations- und Datenvermittlung zwischen Ost- und Westeuropa sowie die Förderung von Ost-West-Kooperationen und die Unterstützung der vergleichenden Forschung. Seit Januar 2006 gehört auch das Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS) zur GESIS. Das CEWS bietet zielgruppenadäquate Informations- und Beratungsleistungen zu Fragen der Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung an. Die Datenbanken SOFIS und SOLIS SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften) Inhalt: SOFIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Me- thoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie. Bestand der letzten 10 Jahre: rund 43.000 Forschungsprojektbeschreibungen Quellen: Erhebungen, die das GESIS–IZ Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland, die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien in Österreich (bis 2001) und SIDOS (Schweizerischer Informations- und Daten-Archivdienst) in der Schweiz bei sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen durchführen. Die Ergebnisse der GESIS–IZ-Erhebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen, z.B. des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg sowie durch Auswertung von Internetquellen, Hochschulforschungsberichten sowie Jahresberichten zentraler Fördereinrichtungen und Stiftungen. SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h. Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur (Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Web vorhanden. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen. Bestand: Juni 2007 ca. 350.000 Literaturnachweise Jährlicher Zuwachs: zwischen 16.000 und 18.000 Dokumente Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Literatur. SOLIS wird vom GESIS–IZ Sozialwissenschaften in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden, der Freien Universität Berlin - Fachinformationsstelle Publizistik, dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Weitere Absprachen bestehen mit der Zentralstelle für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main. Zugang zu den Datenbanken Der Abruf von Informationen aus den Datenbanken SOFIS und SOLIS ist prinzipiell kostenpflichtig. Beide Datenbanken sind in jeweils unterschiedlichen fachlichen Umgebungen über folgende Hosts zugänglich: STN International The Scientific & Technical Information Network Postfach 24 65 76012 Karlsruhe Deutschland Tel.:+49 (0)7247-80 85 55 www.stn-international.de GBI-Genios Deutsche Wirtschaftsdatenbank GmbH Freischützstr. 96 81927 München Deutschland Tel.:+49 (0)89-99 28 79-0 www.gbi.de/r_startseite/index.ein An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz sind beide Datenbanken auf der Basis von Pauschalabkommen mit den Hosts - z.B. für das GBI wiso-net - in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei zugänglich. infoconnex - der interdisziplinäre Informationsdienst bietet Individualkunden günstige Jahrespauschalpreise für den Zugang zu den Datenbanken SOLIS und SOFIS. Zudem stehen in infoconnex seit Sommer 2006 im Rahmen von DFG-Nationallizenzen auch sechs Datenbanken des Herstellers Cambridge Scientific Abstracts (CSA) zur Recherche an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen zur Verfügung. Das sind die Sociological Abstracts, Social Services Abstracts, PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts (ASSIA) und der Physical Education Index. Darüber hinaus kann über infoconnex in der Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen und in Literaturdatenbanken zu Pädagogik und Psychologie recherchiert werden (www.infoconnex.de). SOFIS und SOLIS stehen neben weiteren 12 Datenbanken auch im sozialwissenschaftlichen Fachportal sowiport für die Recherche zur Verfügung. Auf www.sowiport.de können Nutzer folgende Datenbanken integriert oder einzeln durchsuchen: ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem SOLIS Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem SOFIS Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen Katalog der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung Katalog des Sondersammelgebietes Sozialwissenschaften der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln Katalog der Bibliothek des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung Datenbank GeroLit des Deutschen Zentrums für Altersfragen Publikationen der Bertelsmann Stiftung ProQuest-CSA-Datenbanken (im Rahmen von DFG-Nationallizenzen): Sociological Abstracts, Social Services Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts, PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Physical Education Index Fachinformationsführer SocioGuide mit Informationen zu Institutionen, Fachzeitschriften, Sammlungen, Netzwerken und Veranstaltungen Insgesamt enthält sowiport.de rund 2,5 Millionen Literaturnachweise, 50.000 Forschungsprojekte und 8.500 Nachweise zu sozialwissenschaftlichen Institutionen, darüber hinaus Veranstaltungshinweise, Themenschwerpunkte und Links zu Portalen. Im Internetangebot der GESIS (www.gesis.org) steht - neben weiteren kostenfrei zugänglichen Datenbanken - ein Ausschnitt aus der SOFIS-Datenbank mit Projektbeschreibungen der letzten Jahre für inhaltliche und formale Suchen zur Verfügung. Dadurch besteht darüber hinaus die Möglichkeit, bereits gemeldete Projekte auf Aktualität zu prüfen sowie jederzeit neue Projekte für eine Aufnahme in SOFIS mitzuteilen. Beratung bei der Nutzung sozialwissenschaftlicher Datenbanken Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche in den Datenbanken SOFIS und SOLIS bietet das GESIS–IZ Sozialwissenschaften entsprechende Rechercheinstrumente an, z.B. den Thesaurus oder die Klassifikation Sozialwissenschaften. Selbstverständlich beraten wir Sie auch jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken. Auftragsrecherchen In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt das GESIS–IZ kostengünstig Recherchen in den Datenbanken SOFIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden Themengebieten zusammengestellt. Informationstransfer von und nach Osteuropa Der Bereich Informationstransfer Osteuropa fördert die Ost-West-Kommunikation in den Sozialwissenschaften. Er unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten. Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zusammenhang auch der Newsletter „Social Science in Eastern Europe", der viermal jährlich in englischer Sprache erscheint. Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst – soFid Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung bietet das GESIS–IZ mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM bezogen werden kann. Er ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen. soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich: ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Allgemeine Soziologie Berufssoziologie Bevölkerungsforschung Bildungsforschung Familienforschung Frauen- und Geschlechterforschung Freizeit - Sport – Tourismus Gesellschaftlicher Wandel in den neuen Bundesländern Gesundheitsforschung Industrie- und Betriebssoziologie Internationale Beziehungen + Friedensund Konfliktforschung Jugendforschung Kommunikationswissenschaft: Massenkommunikation – Medien – Sprache ● Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie ● Kultursoziologie + Kunstsoziologie ● Methoden und Instrumente der Sozialwis● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● senschaften Migration und ethnische Minderheiten Organisations- und Verwaltungsforschung Osteuropaforschung Politische Soziologie Religionsforschung Soziale Probleme Sozialpolitik Sozialpsychologie Stadt- und Regionalforschung Umweltforschung Wissenschafts- und Technikforschung sowiNet - Aktuelle Themen im Internet Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe sowiOnline Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen auf Basis der Datenbanken SOFIS und SOLIS zusammengestellt. In der Reihe sowiPlus werden solche Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind zu finden unter www.gesis.org/Information/sowiNet. Forschungsübersichten Dokumentationen zu speziellen sozialwissenschaftlichen Themengebieten, Ergebnisberichte von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des GESIS-IZ, Tagungsberichte und State-of-the-art-Reports werden in unregelmäßigen Abständen in verschiedenen Reihen herausgegeben. Internet-Service Die GESIS-Abteilungen GESIS-IZ Sozialwissenschaften, GESIS-ZA (ehemals Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln) und GESIS-ZUMA (Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen, Mannheim) sowie die GESIS-Servicestelle Osteuropa in Berlin bieten unter www.gesis.org gemeinsam Informationen zum gesamten Spektrum ihrer Infrastrukturleistungen sowie Zugang zu Informations- und Datenbeständen. Unter dem Menü-Punkt „Literatur- & Forschungsinformation" bietet das GESIS–IZ nicht nur Zugang zu einem Ausschnitt aus der Forschungsprojektdatenbank SOFIS, sondern zu einer Reihe weiterer Datenbanken und Informationssammlungen: ● Die Datenbank SOFO - sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtungen - enthält Angaben zu universitären und außeruniversitären Instituten in der Bundesrepublik Deutschland in den Bereichen Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Bevölkerungswissenschaft, Geschichtswissenschaft sowie Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Gesucht werden kann nach Namen(steilen), Fachgebiet, Ort, Bundesland sowie organisatorischer Zuordnung (Hochschule, außeruniversitäre Forschung oder öffentlicher Bereich).Neben Adressen, herausgegebenen Schriftenreihen u.ä. verweisen Hyperlinks ggf. auf die jeweiligen Homepages der Institutionen. Darüber hinaus gelangt man über einen weiteren Hyperlink zu allen Projektbeschreibungen eines Instituts, die in den letzten drei Jahren in die Forschungsdatenbank SOFIS aufgenommen wurden (www.gesis.org/information/SOFO). ● Die Datenbank INEastE - Social Science Research INstitutions in Eastern Europe - bietet Tätigkeitsprofile zu sozialwissenschaftlichen Einrichtungen in vierzehn osteuropäischen Ländern. Ähnlich wie in SOFO, können auch hier die Institutionen durchsucht werden nach Namensteilen, Ort, Land, Personal, Fachgebiet, Tätigkeitsschwerpunkt und organisatorischer Zuordnung. Die zumeist ausführlichen Institutsbeschreibungen in englischer Sprache sind durch weiterführende Hyperlinks zu den Institutionen ergänzt (www.gesis.org/Information/Osteuropa/INEastE). ● Sozialwissenschaftliche Zeitschriften in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen in einer weiteren Datenbank für Suchen zur Verfügung. Es handelt sich dabei um Fachzeitschriften, die vom GESIS–IZ in Kooperation mit weiteren fachlich spezialisierten Einrichtungen regelmäßig für die Literaturdatenbank SOLIS gesichtet und ausgewertet werden. Standardinformationen sind Zeitschriftentitel, Herausgeber, Verlag und ISSN - Redaktionsadresse und URL zur Homepage der Zeitschrift werden sukzessive ergänzt. Immer vorhanden ist ein Link zur Datenbank SOLIS, der automatisch eine Recherche beim GBI-Host durchführt und die in SOLIS gespeicherten Titel der Aufsätze aus der betreffenden Zeitschrift kostenfrei anzeigt; weitere Informationen zu den Aufsätzen wie Autoren oder Abstracts können gegen Entgelt direkt angefordert werden. Die Datenbank befindet sich noch im Aufbau; eine alphabetische Liste aller ausgewerteten Zeitschriften aus den deutschsprachigen Ländern kann jedoch im PDF-Format abgerufen werden. Zu sozialwissenschaftlichen Zeitschriften in Osteuropa liegen ausführliche Profile vor, die in alphabetischer Reihenfolge für die einzelnen Länder ebenfalls abrufbar sind. Der Zugang erfolgt über www.gesis.org/Information/Zeitschriften. Über weitere Menü-Hauptpunkte werden u.a. erreicht: ● die Linksammlung SocioGuide, die – gegliedert nach Ländern und Sachgebieten – Zugang zu Internetangeboten in den Sozialwissenschaften bietet (www.gesis.org/SocioGuide) sowie ● der GESIS-Tagungskalender (www.gesis.org/Veranstaltungen) mit Angaben zu Thema/ Inhalt, Termin, Ort, Land, Kontaktadresse bzw. weiterführenden Links zu nationalen und internationalen Tagungen und Kongressen in den Sozialwissenschaften sowie zu Veranstaltungen in und zu Osteuropa im Bereich der Transformationsforschung. Newsletter Über Neuigkeiten aus der GESIS informiert zweimonatlich der gesis report. Der Newsletter erscheint in elektronischer Form und kann abonniert werden unter: [email protected] (Kommando im Textfeld: subscribe GESIS-Newsletter Vorname Nachname – keinen Betreff angeben) GESIS–IZ Sozialwissenschaften Lennéstraße 30 53113 Bonn Deutschland Tel.:+49 (0)228-2281-0 Fax:+49 (0)228-2281-120 E-mail:[email protected] GESIS-Servicestelle Osteuropa Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin Deutschland Tel.:+49 (0)30-23 36 11-0 Fax:+49 (0)30-23 36 11-310 E-mail:[email protected]