Steuerungssystem regelt und überwacht

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AU TO M AT I O N
PROGRAMMIERBARE STEUERUNG
www.polyscope.ch
Intelligenter Notfall-Manager
Steuerungssystem regelt und
überwacht Brandfallszenarien
Die Gebäudeautomatisierung ist heute ein wichtiger Bestandteil des technischen
Facility Managements. Energieverbrauch, Komfort und Sicherheit sind Ziele,
die sich mit der automatischen Steuerung von Funktionsabläufen und einer
durchgängigen Vernetzung leichter umsetzen lassen.
Brandschutzszenarien für den Notfall
Mit einem programmierbaren Steuerungssystem PSS 3000 ist
bei der Brandmeldeanlage nichts dem
Zufall überlassen
Zum Einsatz kommen oftmals Steuerungslösungen, die sich bereits im Maschinen- und
Anlagenbau bewährt haben und die auch sicherheitstechnisch hohe Anforderungen erfüllen. Steuerungssysteme von Pilz kommen
deshalb auch im Rahmen des Brandschutzes
zum Einsatz.
Ein Grossbrand verwüstete 2004 weite
Teile der «Herzogin Anna Amalia Bibliothek» in Weimar, dabei entstand Sachschaden in Millionenhöhe. Mit dem Wiederaufbau der historischen Bibliothek gewann der
aktive und passive Brandschutz dort wie
auch in anderen Einrichtungen mit wertvollen Kunst- und Kulturbeständen und
hohem Besucheraufkommen an Bedeutung.
Weil man auf sehr gute Erfahrungen mit
einem vergleichbaren Brandschutzkonzept
im nahe gelegenen Kulturkaufhaus Tietz zu-
rückgreifen konnte, setzte das ausführende
Unternehmen beim Museum Gunzenhauser
in Chemnitz ebenfalls auf eine Steuerungsund Sicherheitslösung von Pilz.
Das eindrucksvolle, 1930 im Stil der
Neuen Sachlichkeit errichtete ehemalige
Sparkassengebäude hatte die Stadt dem
achtzigjährigen Galeristen und Kunstsammler Alfred Gunzenhauser im Jahr
2003 angeboten, um dort seine in eine Stiftung eingebrachte umfassende Sammlung
des deutschen Expressionismus dauerhaft
ausstellen zu können. In rund zweieinhalbjähriger Bauzeit erfuhr das Bauwerk eine
komplette Sanierung.
Heute erwarten den Besucher auf vier
Etagen bedeutende Werke der klassischen
Moderne und der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Aus gutem Grunde spielt bei solchen Gebäuden der aktive und passive Brandschutz eine
zentrale Rolle. Im Brandfall muss es gelingen,
sich im Gebäude befindende Personen über
gekennzeichnete und freizuhaltende Fluchtwege möglichst rasch in Sicherheit zu bringen, den Brandherd eng zu begrenzen und
Rauch auf schnellstem Weg nach draussen zu
befördern.
Die Brandschutzanlage muss im Notfall
ein Aktionsszenario in Gang setzen, das diesen Anforderungen am besten gerecht wird.
Da man bereits gute Erfahrungen mit einer
vergleichbaren Brandschutzmeldeanlage im
nahe gelegenen Kulturkaufhaus Tietz gesammelt hatte, entschieden sich die für die
Gebäudeautomation zuständigen Ingenieure
beim Museum Gunzenhauser für ein vergleichbares Konzept.
Die Brandschutztechnik ist Teil der Gebäudeautomation, die das Raumklima des gesamten Bauwerkes weitgehend automatisch
regelt. «Es ist eine echte Herausforderung
für die hausinterne Brandmeldezentrale. Auf
Basis der verfügbaren Informationen muss
sie innerhalb weniger Sekunden dasjenige
Szenario wählen, das die grösstmögliche Sicherheit und den geringstmöglichen Schaden
verspricht», erläutert Matthias Kuhn, dessen
Firma MSR-Elektronik für die Ausführung der
Gebäudeautomation im Museum Gunzenhauser verantwortlich war.
Steuerungssystem koordiniert
Entrauchung
Für die Umsetzung der durch das Brandschutzkonzept vorgegebenen Entrauchungsszenarien kommt ein programmierbares
Polyscope 12/09
PROGRAMMIERBARE STEUERUNG
Steuerungssystem PSS 3000 von Pilz zum Einsatz. Diese modularen Steuerungen bewähren sich seit vielen Jahren in unterschiedlichen Branchen. Die Steuerungslösung
erlaubt, bereits im Vorfeld unzählige unterschiedliche Handlungsvarianten durchzuspielen, die in konkreten Szenarien münden
und im Notfall einen detaillierten Aktionsplan
in Gang setzen. An das Steuerungssystem ist
eine Vielzahl von Geräten und Systemen angeschlossen: von über das gesamte Gebäude
verteilten Rauchdetektoren, Entrauchungsventilatoren, Druckbelüftungsventilatoren zu
Treppenhauszwangsbelüftung, Lüftungsanlagen mit Entrauchungsfunktion, Brandschutzund Jalousieklappen, Fenster-, Türöffnern,
Aufzügen für Evakuierungsfahrt, Notlichtbeleuchtung, Feuerwehrruf, Lautsprecheranlagen bis zum Gebäudeleitsystem.
Erhält die Steuerung von der Brandmeldeanlage die Meldung, dass in einem definierten
Gebäudeabschnitt Rauch festgestellt wurde,
startet sie jenes der dreizehn programmierten Entrauchungsszenarien, das für den vorliegenden Fall den grössten Erfolg verspricht.
Gemäss diesem Szenario werden je nach
Brandort bis zu elf Lüftungsanlagen gesperrt.
Gleichzeitig wird gewährleistet, dass die zentrale Zu- und Abluftanlage – als sogenannte
Opferanlage – auch im Brandfall weiter ihren
Job versieht und die Entrauchung des Gebäudes sicherstellt.
Das PSS 3000 steuert insgesamt rund 180
über das gesamte Gebäude verteilte Brand-,
Jalousie- und Entrauchungsklappen und
überwacht die Ausführung der ausgelösten
Schaltbefehle über die Rückmeldungen der
jeweiligen Aktoren. Das Steuerungssystem
definiert stets nur ein Szenario, das gleichzeitige Auslösen mehrerer Entrauchungsszenarien ist ausgeschlossen. Es setzt damit die
im Brandschutzkonzept entworfenen Abläufe
so um, dass im Ernstfall sichere Fluchtwege
gewährleistet sind.
Flexibilität für Erweiterungen
Dabei ist es noch gar nicht lange her, dass
Steuerungs- und Sicherheitslösungen von Pilz
in der Gebäudeautomation Einzug hielten:
Was im Maschinenbau zuverlässig funktioniert, muss auch im Bereich der aktiven
Brandschutztechnik einsetzbar sein, dachte
sich der Ingenieur Kuhn im Jahr 2001. Tatsächlich spielt es für das Steuerungssystem
PSS 3000 keine Rolle, ob es in einer komplexen automatisierten Produktionsanlage oder
Polyscope 12/09
AUTO M AT I O N
Das Museum
Gunzenhauser in
Chemnitz hat ein
modernes Brandschutzkonzept hinter
beeindruckender
Fassade
innerhalb der Gebäudeautomation für Steuerungs- und Sicherheitsaufgaben verantwortlich ist. «Alternativ hätten wir hier sonst hunderte von Relais verdrahten müssen, die
Verdrahtungskosten und der Platzaufwand
wären immens gewesen», betont Kuhn.
Erschwerend kam beim Umbau des Gebäudes hinzu, dass die einzelnen Gebäudeabschnitte zu unterschiedlichen Zeitpunkten in
Betrieb gingen, für die bereits fertig gestellten
Bereiche aber die volle Funktionsfähigkeit der
Entrauchungsfunktion gefordert war. Somit
musste das Konzept regelmässig an den Bau-
Passend für jede Anforderung
Für massgeschneiderte Automatisierungslösungen
stehen bei Pilz unterschiedliche Produkte und
Systeme zur Wahl: von Sicherheitsschaltgeräten für
einfache Anwendungen über das konfigurierbare
Steuerungssystem PNOZmulti bis hin zu Steuerungssystemen PSS für komplexere Maschinen
und Anlagen. Die Steuerungssysteme sind offen
konzipiert. Über Schnittstellen ist die Anbindung
an alle Standard-Feldbusse möglich, Daten können
auch über SafetyBUS p, Ethernet-IP, Profinet,
SafetyNET p oder via Funk ausgetauscht werden.
Das erleichtert die Integration in bestehende
Steuerungsstrukturen.
Mit dem neuen Automatisierungskonzept PSS 4000
bietet Pilz eine Lösung für alle Aufgaben der
Maschinensteuerung und der Sicherheitstechnik
sowie für die Bereiche Motion Control, Diagnose
und Visualisierung. Alle Steuerungslösungen
erfüllen die höchsten Sicherheitsanforderungen
der internationalen Normen und entsprechen auch
anwendungsspezifischen Normen, wie etwa für
Pressen- und Bahnapplikationen oder Seilbahnen
und Schlepplifte.
fortschritt angepasst werden. Mit konventioneller Relaistechnik wäre ständiges Um- und
Neuverdrahten unvermeidlich gewesen. Da
das Steuerungssystem zudem erlaubt, einzelne Entrauchungsszenarien bereits vorab
schrittweise zu testen, werden Service und
Wartung vereinfacht.
Ähnlich wie beim Maschinenbau hat man
es bei der Gebäudeautomation in aller Regel
mit individuellen Lösungen zu tun. Neue Projekte lassen sich nur bedingt auf gemachte
Erfahrungen in vorherigen Projekten stützen,
sodass sie von den beteiligten Planern und
ausführenden Firmen detailliertes Knowhow, Kreativität und Flexibilität verlangen.
Häufig ändert sich das Raumnutzungskonzept
noch während der Bauphase, worauf sowohl
die Gebäudeautomation als auch der Brandschutz entsprechend reagieren müssen.
Aufgrund des hohen Kostendrucks im
Baugewerbe und immer kürzerer Bauzeiten
sind flexible und zuverlässige Lösungen gefragt. «Mit dem PSS 3000 von Pilz haben wir
für unser Einsatzgebiet eine ideale Lösung
gefunden, die unsere Erwartungen voll erfüllt
und mit der wir stets auf der sicheren Seite
sind», fasst Kuhn zusammen. Das Museum
Gunzenhauser steht den Besuchern seit dem
1. Dezember 2007 offen. Zum Glück musste
das Brandschutzsystem seine Zuverlässigkeit
bislang nur zu Testzwecken unter Beweis
stellen.
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Pilz Industrieelektronik GmbH
Gewerbepark Hintermättli, 5506 Mägenwil
Tel. 062 889 79 30, Fax 062 889 79 40
[email protected], www.pilz.ch
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