Aus dem Institut für Pathologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover Immunhistologische Untersuchungen zur Expression variabler Oberflächenantigene von Mycoplasma bovis und zur Immunreaktion in der Lunge von experimentell infizierten Rindern INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin (Dr. med. vet.) durch die Tierärztliche Hochschule Hannover Vorgelegt von Inka Buchenau aus Hildesheim Hannover 2003 Wissenschaftliche Betreuung: Univ.-Prof. Dr. M. Hewicker-Trautwein 1. Gutachter: Univ.-Prof. Dr. M. Hewicker-Trautwein 2. Gutachter: PD Dr. H.-J. Schuberth Tag der mündlichen Prüfung: 30. Mai 2003 Meinen Eltern und Thomas Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 2 Literaturübersicht 2 2.1 Mykoplasmen 2.1.1 Allgemeine Eigenschaften und Taxonomie 2 2.1.2 Variabilität bei Mykoplasmen 4 2.1.2.1 Antigen- und Phasenvariation bei Mykoplasmen 4 2.1.2.2 Variabilität bei Mycoplasma bovis 6 2.1.3 Mykoplasmen als Krankheitserreger bei Tieren 2.2 Mykoplasmosen des Rindes 2.2.1 Respiratorische Infektionen 8 10 10 2.2.1.1 Lungenseuche 10 2.2.1.2 Mycoplasma bovis-Infektion 10 2.2.1.3 Weitere respiratorische Mykoplasmeninfektionen 10 2.2.2 Sonstige Infektionen 2.3 Erkrankungen durch Mycoplasma bovis 11 12 2.3.1 Eigenschaften von Mycoplasma bovis 12 2.3.2 Erkrankungen des Respirationstraktes 13 2.3.2.1 Spontaninfektionen 13 2.3.2.2 Experimentelle Infektionen 15 2.3.2.3 Immunhistologische Befunde 18 2.3.3 Sonstige Erkrankungen 2.4 Bronchus-assoziiertes lymphatisches Gewebe (BALT) 3 2 19 21 2.4.1 Das immunologische System der Lunge 21 2.4.2 Vorkommen und Entwicklung des BALT bei Mensch und Tier 22 2.4.3 Reaktionen des BALT bei respiratorischen Mykoplasmeninfektionen 27 Eigene Untersuchungen 3.1 Material und Methoden 3.1.1 Infektionsversuche und Untersuchungsmaterial 3.1.1.1 Infektionsversuche 29 29 29 29 3.1.1.2 Kontrolltiere 32 3.1.1.3 Pathologisch-anatomische Untersuchung der Lungen 35 3.1.1.4 Untersuchungsmaterial 35 3.1.2 Probenaufbereitung für die Lichtmikroskopie und Immunhistochemie 3.1.2.1 Gewebefixierung und Einbettung sowie Anfertigung von Paraffinschnitten 3.1.2.2 Gewebekonservierung und Anfertigung von Kryostatschnitten 3.1.3 HE- und Spezialfärbungen 3.1.3.1 36 36 37 37 Färbung der Paraffinschnitte mit Hämalaun-Eosin (HE-Färbung) 37 3.1.3.2 Färbung der Paraffinschnitte mit Toluidinblau 37 3.1.3.3 Elastika van Gieson-Färbung der Paraffinschnitte 37 3.1.4 Vorversuche für die Immunhistologie 38 3.1.5 Immunhistologische Untersuchungen 38 3.1.5.1 Verwendete Antikörper 38 3.1.5.2 Untersuchungsmethoden am Paraffinschnitt 38 3.1.5.3 Untersuchungsmethoden am Kryostatschnitt 40 3.1.5.4 Primäre Antikörper 40 3.1.5.5 Sekundäre Antikörper 42 3.1.5.6 Spezifitätskontrollen 42 3.1.6 Auswertung und Dokumentation 3.2 Untersuchungsergebnisse 3.2.1 43 44 Histopathologische und immunhistologische Befunde an Lungengewebeproben des Versuches A 44 3.2.1.1 Histopathologische Befunde 44 3.2.1.2 Immunhistologische Befunde am Paraffinschnitt mit dem monoklonalen Antikörper 4D7 3.2.1.3 Immunhistologische Befunde am Paraffinschnitt mit dem monoklonalen Antikörper 2A8 3.2.2 46 47 Histopathologische und immunhistologische Befunde an Lungengewebeproben des Versuches B 47 3.2.2.1 Histopathologische Befunde 47 3.2.2.2 Immunhistologische Befunde am Paraffinschnitt 50 3.2.2.3 Immunhistologische Befunde am Kryostatschnitt 52 3.2.3 Histopathologische und immunhistologische Befunde an Lungengewebeproben des Versuches C 55 3.2.3.1 Histopathologische Befunde 55 3.2.3.2 Immunhistologische Befunde am Paraffinschnitt 62 3.2.3.3 Immunhistologische Befunde am Kryostatschnitt 65 3.2.4 Histopathologische und immunhistologische Befunde an Lungengewebeproben der Kontrolltiere 67 3.2.4.1 Histopathologische Befunde 67 3.2.4.2 Immunhistologische Befunde am Paraffinschnitt 68 3.2.4.3 Immunhistologische Befunde am Kryostatschnitt 68 3.2.4.4 Reaktionen an Mastzellen 70 3.2.5 Immunhistologische Untersuchungen zum Vorkommen von Lymphozyten im Lungengewebe (Versuche A, B und C) 3.2.5.1 Vorkommen und Verteilung von T-Lymphozyten und deren Subpopulationen (CD3, CD4 und CD8) 3.2.5.2 4. 70 Verteilung von B-Lymphozyten und Plasmazellen (CD79a) Diskussion 70 72 76 4.1 Histopathologische Befunde 76 4.2 Variable Oberflächenproteine 80 4.3 BALT und Lymphozyten des Lungengewebes 84 5 Zusammenfassung / Summary 90 6 Literaturverzeichnis 94 7 Anhang 113 7.1 Immunhistochemische Methoden 113 7.1.1 Übersicht für die ABC Methode am Paraffinschnitt 113 7.1.2 Übersicht für die ABC Methode am Kryostatschnitt 114 7.2 Vorbehandlungen für die Immunhistochemie 115 7.2.1 Demaskierung mit Demaskierungslösung G im Wasserbad 115 7.2.2 Demaskierung mit 0,25%iger Trypsinlösung 115 7.3 Reagenzien für die Immunhistochemie 7.3.1 Phosphatpuffer (PBS) 115 115 7.3.2 ABC-Gebrauchslösung 115 7.3.3 DAB-Gebrauchslösung 115 7.4 Färbungsprotokolle 116 7.4.1 HE-Färbung am Paraffinschnitt 116 7.4.2 Toluidinblau-Färbung 116 7.4.3 Elastika van Gieson-Färbung 116 7.5 Ergebnistabellen 117 7.5.1 Ergebnisse der Immunhistologie, Versuch B (CD4 / CD8) 117 7.5.2 Ergebnisse der Immunhistologie, Versuch C (CD4 / CD8) 118 Abkürzungsverzeichnis ABC Avidin-Biotin-Peroxidase-Komplex Aq. dest. Aqua destillata BALT engl. bronchus associated lymphoid tissue (Bronchus-assoziiertes lymphatisches Gewebe) BRSV engl. bovine respiratory syncytial virus BSA Bovines Serumalbumin BVDV Bovines Virusdiarrhoe Virus CD engl. Cluster of differentiation (System zur Bezeichnung von Leukozytendifferenzierungsantigenen) CFU engl. Colony forming units (Koloniebildende Einheiten) DAB 3,3’-Diaminobenzidin-Tetrahydrochlorid DNS Desoxyribonukleinsäure et al. et alii (=und andere) HIV engl. human immunodeficiency virus HEV engl. high endothelial venules (postkapilläre Venulen) IFN-? Interferon- ? IL-4 Interleukin-4 IgA Immunglobulin A IgG Immunglobulin G kbp Kilobasenpaare mAk monoklonaler Antikörper M. bovis Mycoplasma bovis PBS engl. phosphate-buffered saline (Phosphat-gepufferte Koch-salzlösung) p.i. post infectionem SDS-PAGE engl. sodium dodecyl sulfate-polyacrylamid gel electrophoresis (Dodecylsulfat-Natriumsalz-Polyacrylamid-Gelelektrophorese) V-1 variables Antigen 1 von Mycoplasma pulmonis Vlp variables Lipoprotein vsa Gen im Mycoplasma pulmonis-Genom, das phasenvariable Oberflächenantigene kodiert Vsp engl. variable surface protein (variables Oberflächenprotein) Einleitung 1 1 Einleitung Mycoplasma (M.) bovis ist neben Mycoplasma mycoides subsp. mycoides der wichtigste Auslöser boviner Mykoplasmosen und tritt weltweit mit zunehmender Bedeutung auf. Pneumonien und Arthritiden bei Kälbern und Jungrindern sowie Mastitiden bei Kühen sind dabei die häufigsten Erkrankungen, die dieser Erreger hervorruft. Die durch Mycoplasma bovis verursachte Pneumonie bei Kälbern ist neben der Mastitis bei Kühen die wirtschaftlich bedeutungsvollste Erkrankung. Große wirtschaftliche Bedeutung haben die bei Kälbern auftretenden therapieresistenten Pneumonien, zumal es bislang keinen wirksamen kommerziellen Impfstoff gibt. Da in vitro gezeigt wurde, dass M. bovis variable Oberflächenproteine (variable surface proteins, Vsps) exprimiert, wird diskutiert, dass eine im Lungengewebe des Wirtes erfolgende Antigenvariation an der Persistenz des Erregers im Respirationstrakt beteiligt bzw. für die fehlende Elimination desselben mitverantwortlich ist. Die Kenntnisse über die in der Lunge infizierter Tiere auftretenden Immunreaktionen, die im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung einer wirksamen Immunprophylaxe nötig wären, sind bislang ausgesprochen spärlich. Ziel dieser Arbeit war es, aufbauend auf die von LINKNER (1998) durchgeführten Untersuchungen die in vivo Expression und Verteilung variabler Oberflächenproteinantigene im Lungengewebe experimentell infizierter Kälber mittels immunhistologischer Methoden und monoklonaler Antikörper zu charakterisieren. Zudem sollte eine Phänotypisierung der im Rahmen der M. bovis-Infektion in der Lunge auftretenden Lymphozyten zu den gewählten Zeitpunkten post infectionem vorgenommen werden, um erste Einblicke in die nach der Infektion auftretende Verteilung von T- und B-Lymphozyten sowie in die Zahl der CD4- und CD8-positiven T-Zellen zu erhalten. Literaturübersicht 2 2 Literaturübersicht 2.1 Mykoplasmen 2.1.1 Allgemeine Eigenschaften und Taxonomie Mykoplasmen sind die kleinsten, selbständig vermehrungsfähigen Bakterien. Da sie keine Zellwand synthetisieren können, ist ihre Gestalt pleomorph (RAZIN 1992), und sie besitzen dadurch eine natürliche Resistenz gegenüber Antibiotika, die in die Zellwandsynthese eingreifen (EDWARD u. FREUNDT 1969; RAZIN u. FREUNDT 1984). Auch die Passierbarkeit durch Membranfilter mit einer Porengröße von 0,45 µm kann durch dieses Fehlen einer starren Zellwand und die geringe Größe der Mykoplasmen erklärt werden (RAZIN u. FREUNDT 1984; MASOVER u. HAYFLICK 1985). Bei einer Größe von 0,3 bis 0,8 µm liegt überwiegend eine kokkoide Zellmorphologie vor, aber auch verzweigte und unverzweigte, bis 150 µm lange filamentöse Zellen bzw. Zellverbände können ausgebildet werden (EDWARD u. FREUNDT 1969; RAZIN 1981; RAZIN u. FREUNDT 1984). Auf festen Nährmedien zeigen Mykoplasmen ein Wachstum in charakteristischen spiegeleiförmigen Kolonien (Durchmesser 50 bis 600 µm), deren Zentrum durch das Einwachsen der Zellen in den Agar dunkler erscheint, als die Peripherie (HAYFLICK 1969). Die meisten Mykoplasmenspezies sind unbeweglich, bei einigen Arten konnte jedoch eine aktive gleitende Bewegung nachgewiesen werden (KIRCHHOFF 1992). Phylogenetisch lässt sich der Ursprung der Mykoplasmen auf grampositive Bakterien zurückführen (WOESE 1987). Aufgrund ihrer parasitären Lebensweise haben Mykoplasmen im Laufe einer reduktiven Evolution genetische Informationen verloren und besitzen daher nur eine reduzierte Enzymausstattung und eingeschränkte Stoffwechsel- und Biosynthesewege (RAZIN 1992). Daher ist auch eine Kultivierung vieler Mykoplasmen bis heute sehr schwierig und bedarf spezieller Nährmedien. Taxonomisch werden die Mykoplasmen in die Klasse der Mollicutes eingeordnet (TULLY et al. 1993), die wiederum vier Ordnungen umfasst (Tabelle 1). Literaturübersicht 3 Tabelle 1: Taxonomie und Eigenschaften der Klasse Mollicutes (modifiziert nach TULLY et al. 1993) Klassifizierung Guanin/ Genom- Chole- (Anzahl bekannter Spezies) Cytosin- größe sterol- charakteristische (kbp) abhängig Eigenschaften 600-1350 + gehalt (mol %) Vorkommen Andere 1. Ordnung: Mycoplasmatales Familie: Mycoplasmataceae Gattung: Mycoplasma (98) 23-40 Mensch, Tiere Opt. Wachstums- temp. 37°C Gattung: Ureaplasma (6) 27-30 760-1170 + Mensch, Tiere Harnstoffhydrolyse 27-29 790-1140 + Insekten, Opt. Pflanzen temp. 30°C Insekten, Opt. Pflanzen temp. 30°C; 2. Ordnung: Entomoplasmatales Familie: Entomoplasmataceae Gattung: Entomoplasma (5) Gattung: Mesoplasma (12) 27-30 870-1100 - WachstumsWachstums- Wachstum nur in serumfreiem Medium mit 0,04% Tween 80 Familie: Spiroplasmataceae 25-30 940-2200 + Gattung: Spiroplasma (20) Insekten, helikale Filamente, Pflanzen Opt. Wachstums- temp. 30-37°C 3. Ordnung: Acholeplasmatales Familie: Acholeplasmataceae Gattung: Acholeplasma (13) 26-30 1500-1650 - Tiere, Pflanzen einige Opt. Wachstums- und temp. 30-37°C Insekten 4. Ordnung: Anaeroplasmatales Familie: Anaeroplasmataceae Gattung: Anaeroplasma 29-30 1500-1600 + Pansen von O2-sensitive Rind und Schaf Anaerobier Gattung: Asteroleplasma 40 1500 - Pansen von O2-sensitive Rind und Schaf Anaerobier Literaturübersicht 4 2.1.2 Variabilität bei Mykoplasmen 2.1.2.1 Antigen- und Phasenvariation bei Mykoplasmen Unter Antigenvariation versteht man die Expression antigenetisch unterschiedlicher Varianten einer zellulären Komponente (Proteine, Lipopolysaccharide) mit einer Rate, die signifikant höher als die Mutationsrate (10-6) ist. Die einfachste Form der Antigenvariation ist die Phasenvariation, bei der die Expression einer Antigenkomponente reversibel an- und abgeschaltet wird („on-“ und „off-Switch“) (SEIFERT u. SO 1988). Bei einer Vielzahl von Mykoplasmenspezies kann phänotypische Variabilität beobachtet werden, die sowohl zwischen verschiedenen Stämmen einer Spezies, als auch innerhalb eines Stammes auftritt und sich in einer variablen Pathogenität und Proteinexpression bemerkbar macht (WATSON et al. 1988; ZHAO et al. 1988; CHRISTIANSEN et al. 1990; ROSENGARTEN u. WISE 1990; THIRKELL et al. 1990; CITTI u. ROSENGARTEN 1997). Weitere variierende Merkmale sind Koloniegröße und –opazität (ROSENGARTEN u. WISE 1990) sowie das Zytadhärenzverhalten (STEVENS u. KRAUSE 1990). Mycoplasma hyorhinis, eine schweinepathogene Spezies, besitzt das bisher bestuntersuchte variable System von Oberflächenproteinen der Mykoplasmen (ROSENGARTEN u. WISE 1990, 1991; YOGEV et al. 1991; WISE 1993). Das System besteht aus mindestens vier variablen Lipoproteinen, die als Vlp A, Vlp B, Vlp C und Vlp E bezeichnet werden. Für die Expression der Lipoproteine Vlp A, B und C wurden drei verschiedene, aber verwandte Strukturgene nachgewiesen, die Existenz eines weiteren Gens, das für Vlp E codiert, ist wahrscheinlich. Versuche an klonalen Linien ergaben, dass die Expression der Lipoproteine voneinander unabhängig und in allen Kombinationen möglich ist (ROSENGARTEN u. WISE 1991; ROSENGARTEN et al. 1993). Diese unterschiedlichen Expressionsmuster kommen durch hochfrequente, spontane Mutationen (Insertion oder Deletion) in der Promotor-Region jedes Vlp-Gens zustande. Die starken Größenvariationen der variablen Lipoproteine (12 bis 30 Größenvarianten pro Vlp) resultieren aus spontaner „in-frame“ Insertion oder Deletion von repetitiven Untereinheiten, welche die Länge des 3´Endes jedes Vlp-Gens modifizieren. Die Größe der exprimierten variablen Oberflächenproteine steht zudem in umgekehrter Korrelation mit der Kolonieopazität von Mycoplasma hyorhinis. Auch im natürlichen Wirt werden Vlps exprimiert und wirken immunogen (CITTI u. ROSENGARTEN 1997; ROSENGARTEN u. WISE 1991). Literaturübersicht 5 Die Bedeutung der variablen Lipoproteine ist noch nicht bekannt, mögliche Funktionen wie Adhärenz, Invasion oder Umgehung des Immunsystems werden diskutiert (CITTI u. ROSENGARTEN 1997). CITTI et al. (1997) fanden heraus, dass die Varianten mit längeren Versionen der Lipoproteine resistent gegen die humorale Immunantwort des Wirtes sind, hingegen die Varianten mit kürzeren Vlps empfänglich reagieren. Da das Ziel der untersuchten wachstumshemmenden Wirtsantikörper nicht die variablen Oberflächenproteine waren, vermuten diese Autoren, dass das Vlp-System dem Schutz vitaler, noch undefinierter Oberflächenantigene dient. Eine Variabilität phänotypischer Eigenschaften konnte auch bei Mycoplasma arthritidis, einem Arthritiserreger bei Ratten und Mäusen, nachgewiesen werden. Neben den Oberflächenantigenen (DROESSE et al. 1995) sind von der Variabilität auch die Virulenz, die Wachstumsgeschwindigkeit in vitro, die Persistenz im Wirt sowie die Koloniemorphologie betroffen (GOLIGHTLY-ROWLAND et al. 1970). Bei Mycoplasma pulmonis, dem Erreger der murinen respiratorischen Mykoplasmose, wurde die Variabilität des V-1-Antigens (variables Antigen 1) in vitro und in vivo nachgewiesen (WATSON et al. 1988; TALKINGTON et al. 1989). Änderungen im Proteinprofil dieses Antigens beeinflussen die Koloniegröße, die Anfälligkeit gegenüber dem Mykoplasmenvirus P1, die Hämadsorption von Erythrozyten und die Virulenzeigenschaften (DYBVIG et al. 1989; TALKINGTON et al. 1989; WATSON et al. 1990). Das V-1-Antigen ist das Produkt des vsa-Genlokus. Im Genom gibt es „stille“ vsa-Gene, die nicht exprimiert werden, da ihnen die 5´-Enden fehlen, und vsa-Expressionsgene. Durch Rekombination wird das 5´-Ende eines Expressionsgens mit dem 3´-Ende eines „stillen“ Gens zu einem vollständigen Gen kombiniert (DYBVIG et al. 1994). Als zweites System hochfrequenter DNS-Rearrangements unterliegt das Restriktions- und Modifikationssystem dieses Organismus der Phasenvariation (DYBVIG u. YU 1994). Der bisherigen Annahme, dieses System diene vorwiegend dem Schutz des Mikroorganismus vor der Invasion durch fremde DNS stellen GUMULAK-SMITH et al. (2001) eine Studie entgegen, in der erst im tieferen Atmungstrakt eine vermehrte Aktivität des Restriktions- und Modifikationssystems nachzuweisen ist. Die Autoren vermuten daher, dass dieses System zusammen mit der vsa-Variabilität durch Selektionsdruck im Wirt beeinflusst wird und für die Überlebensstrategien im Wirtsorganismus wichtig ist. Literaturübersicht 6 Der Nachweis von variablen Oberflächenproteinen humanpathogener Mykoplasmenspezies gelang bei Mycoplasma pneumoniae (KRAUSE et al. 1983; STEVENS u. KRAUSE 1990), Mycoplasma hominis (OLSON et al. 1991; CHRISTIANSEN et al. 1990) und Ureaplasma urealyticum, welches ein stamm- und größenvariables Oberflächenprotein (MB-Antigen; MB = engl. multiple banded) aufweist (CASSELL et al. 1988; ZHENG et al. 1992, 1994). Bei Mycoplasma penetrans, einem Keim der häufig bei HIV-Infektion isoliert werden kann, wurde in vitro ein Oberflächenprotein nachgewiesen, welches eine unabhängige, sehr schnelle Phasenvariation zeigt. Die Expression dieses Oberflächenproteins wird auch in vivo vermutet (RÖSKE et al. 2001). Auch bei Mycoplasma meleagridis, einer geflügelpathogenen Spezies, konnte mit monoklonalen Antikörpern eine Variabilität von Oberflächenproteinen bei verschiedenen Stämmen nachgewiesen werden (ZHAO et al. 1988; DUFOUR-GESBERT et al. 2001). Mycoplasma gallisepticum, Verursacher respiratorischer Erkrankungen beim Geflügel, weist ebenfalls Phasen- und Größenvariation verschiedener Proteine auf (GARCÍA et al. 1994; YOGEV et al. 1994). Eines dieser Proteine (PvpA) zeigt eine Kreuzreaktivität mit den variablen Proteinen von Mycoplasma bovis (YOGEV et al. 1994), ein weiteres mit variablen Proteinen von Mycoplasma synoviae (BENCINA et al. 1994 a). Zudem unterliegt das Mycoplasma gallisepticum-Adhäsin pMGA der Phasenvariation (BENCINA et al. 1994 b). Bis zu 50 verschiedene pMGA-Gene werden vermutet (MARKHAM et al. 1994). Zudem wird bei Mycoplasma agalactiae, dem Verursacher der infektiösen Agalaktie bei Schaf und Ziege, von hochfrequenten Oberflächenvariationen berichtet (BERGONIER et al. 1996; GLEW et al. 2000). Durch die nahe Verwandtschaft zu Mycoplasma bovis und wegen der großen genetischen Ähnlichkeit wird vermutet, dass die vpma- (= variable proteins of Mycoplasma agalactiae) und die bei Mycoplasma bovis auftretende vsp- (=variable surface protein) Genfamilie homologe Systeme darstellen (GLEW et al. 2000). 2.1.2.2 Variabilität bei Mycoplasma bovis Verschiedene Mycoplasma bovis-Stämme sowie die Klone der einzelnen Stämme unterscheiden sich in der Koloniemorphologie (AHRENS 1991) und in der Expression von Antigenen im Westernblot (POUMARAT et al. 1992; RASBERRY u. ROSENBUSCH 1992). BEHRENS et al. (1994) wiesen in Untersuchungen mit poly- und monoklonalen Antikörpern im Kolonieblot sowie mittels SDS-PAGE drei antigenetisch und strukturell verwandte Literaturübersicht 7 Lipoproteine nach, die sie als variable Oberflächenproteine (Vsp, engl. variable surface protein) A, Vsp B und Vsp C bezeichneten. Diese unterliegen der Größenvariation und werden unabhängig voneinander exprimiert (Phasenvariation). Die Verankerung in der Mycoplasma bovis-Membran erfolgt wie bei Mycoplasma hyorhinis mit der N-terminalen Region, die C-terminale Region liegt frei zugänglich an der Oberfläche. Die Variationsrate dieser prominenten Antigene, die sich auch in vivo als Hauptimmunogene herausgestellt haben, liegt mit 2x10-3 pro Zelle und Generation höher als die Mutationsrate (ROSENGARTEN et al. 1994). LYSNYANSKY et al. (1996) stellten fest, dass die phänotypische Variation durch DNS-Rearrangement im Chromosom verursacht wird, der Mechanismus der die Vsp-Gene reguliert bleibt aber weiterhin unklar. Weiterhin weist das näher untersuchte VspA-Molekül ein unübliches Strukturmotiv auf: 80% dieses Moleküls bestehen aus vier verschiedenen Regionen sich wiederholender Kodierungssequenzen, die sich vom N- zum C-Terminal erstrecken. Bei Mycoplasma hyorhinis und Mycoplasma pulmonis hingegen findet sich nur ein repetitives C-Terminal. Neueren Untersuchungen zufolge wurden bereits 13 unterschiedliche Mitglieder der Vsp-Genfamilie im Chromosom von Mycoplasma bovis identifiziert (LYSNYANSKY et al. 2001). Der Nachweis eines weiteren, nicht mit den Vsps verwandten immunogenen Oberflächenproteins (pMB67) gelang BEHRENS et al. (1996 b) am Referenzstamm PG 45. Auch dieses Protein unterliegt einer hochfrequenten Phasen- und Größenvariation. Mit Hilfe verschiedener Konzentrationen von Serumantikörpern und spezifischen monoklonalen Antikörpern gegen Vsps und pMB67 zeigten LE GRAND et al. (1996), dass wachsender Immundruck eine Unterdrückung der Expression oder Verkürzung der Zielproteine sowie das Switchen zu einem antigenetisch unterschiedlichen Protein verursacht. Das anschließende Passagieren der Mykoplasmen in ein antikörperfreies Kulturmedium konnte die Wiederherstellung des ursprünglichen Phänotyps bewirken. Eine mögliche Quelle zusätzlicher antigenetischer Diversifikation entdeckten LYSNYANSKY et al. (2001) in der intergenetischen Rekombination zweier eng verwandter Mitglieder der Vsp-Genfamilie. Die Autoren wiesen nach, dass aus den eng verwandten VspA und VspO ein neues chimäres Gen, VspC entstehen kann. Zudem wurden bei Feldstämmen von Mycoplasma bovis Variationen in Vsp-Genkomplexen nachgewiesen, die hauptsächlich in den repetitiven Kodierungssequenzen stattfinden (NUSSBAUM et al. 2002). Bei der immunelektronenmikroskopischen Darstellung der Vsps mit zwei monoklonalen Antikörpern konnte eine Verteilung der zur Markierung verwendeten Goldpartikel über die gesamte Oberfläche festgestellt werden, die meist in Haufen oder filamentösen Strukturen, Literaturübersicht 8 zum Teil aber auch akkumuliert an einem Pol der Zelle vorlagen. Eine Beteiligung dieser akkumulierten Strukturen an der Adhärenz von Mycoplasma bovis erscheint nicht unmöglich (BEHRENS et al. 1996 a). Weitere Nachweise der Beteiligung der Vsps an der Zytadhärenz von Mycoplasma bovis erbrachten SACHSE et al. (2000). 2.1.3 Mykoplasmen als Krankheitserreger bei Tieren Die meisten Mykoplasmen sind Kommensalen, bei Tieren und Menschen kommen jedoch auch verschiedene unterschiedlich pathogene Arten vor. So ist Mycoplasma hyopneumoniae bei Ferkeln als Erreger der Enzootischen Pneumonie weit verbreitet, führt als Monoinfektion jedoch meist nur zu subklinischen oder leichten Erkrankungen, die erst durch Sekundärinfektionen verkompliziert werden (MAES et al. 1996; SELBITZ 2002). Bei Schafen und Ziegen sind die wichtigsten Mykoplasmosen die kontagiöse kaprine Pleuropneumonie, durch Mycoplasma capricolum subsp. capripneumoniae verursacht, und die Infektiöse Agalaktie, die durch Mycoplasma agalactiae hervorgerufen wird (SELBITZ 2002). Mycoplasma equirhinis sowie Mycoplasma equigenitalium werden beim Pferd im Zusammenhang mit Infektionen des Respirations- und Genitaltraktes isoliert, ihre Pathogenität konnte jedoch bislang nicht schlüssig bewiesen werden (KIRCHHOFF 1985 a; SELBITZ 2002). Mycoplasma cynos lässt sich bei respiratorischen Erkrankungen des Hundes nachweisen, Mycoplasma canis wurde im Zusammenhang mit Orchitis und Epidydimitis bei Rüden sowie vereinzelt bei Endometritiden der Hündin isoliert. Bei der Katze wird Mycoplasma felis als Erreger von Konjunktivitiden angesehen, die Rolle der Mykoplasmen als Krankheitserreger bei Hund und Katze bedarf jedoch noch weiterer Untersuchungen (SELBITZ 2002; KIRCHHOFF 1985 b). Genaueres weiß man über die Mykoplasmosen der Labortiere. So führt Mycoplasma neurolyticum zur sogenannten Rollkrankheit der Mäuse, Mycoplasma pulmonis verursacht bei Mäusen und Ratten respiratorische Infektionen, Otitiden und Arthritiden sowie Aborte. Bei der Ratte führt zudem eine Infektion mit Mycoplasma arthritidis zur Polyarthritis (SCHÜTZE u. LABER 1985). Beim Geflügel ist Mycoplasma gallisepticum am weitesten verbreitet, es verursacht Infektionen der oberen Luftwege und der Luftsäcke (chronic respiratory disease = CRD) mit möglicher Beteiligung der Gelenke, Sehnenscheiden und des Genitaltraktes. Auch Literaturübersicht 9 Mycoplasma synoviae führt zu Arthritiden beim Geflügel. Mycoplasma meleagridis verursacht eine erhöhte embryonale Mortalität wie auch Bewegungsstörungen und Gelenkschwellungen bei der Pute (SELBITZ 2002). Mykoplasmen besiedeln vorwiegend die Schleimhautoberflächen des Respirations- und Urogenitaltraktes, aber auch das Auge, die Gelenke, die Milchdrüse und andere Organe; nur wenige Spezies vermögen die Wirtszellmembran zu penetrieren (LO et al. 1992; JENSEN et al. 1994, HOWARD et al. 1987 b). Bei der Besiedlung von Organoberflächen nutzen Mykoplasmen vor allem Kapsel- und Adhärenzstrukturen (SACHSE et al. 1996). Bisher bekannte Pathogenitätsmechanismen der Mykoplasmen sind Nährstoffentzug und Wirtszellschädigung durch mykoplasmale Stoffwechselprodukte wie Wasserstoffperoxid und Ammoniak (RAZIN 1991). Zudem haben Mykoplasmen verschiedene Strategien entwickelt, um die wirtseigene Abwehr zu unterlaufen. Dazu zählen die Hemmung ziliarer Aktivitäten des Wirtsgewebes und die unspezifische Aktivierung von T- und/oder B-Lymphozyten (GABRIDGE et al. 1985). Weiterhin kann molekulare Mimikry eine Angleichung antigener Strukturen von Wirt und Parasit bewirken, wodurch in späteren Erkrankungsstadien auch Autoimmunreaktionen hervorgerufen werden können (SIMECKA et al. 1993; BISSET 1994; TANGEN u. KIRCHHOFF 1995). Als weiterer Mechanismus, die Immunantwort zu umgehen, wird die Antigenvariation verschiedener Mykoplasmen angesehen (s. Kapitel 2.1.2). Weiterhin führen einige Mykoplasmenspezies zur Suppression von neutrophilen Granulozyten, Lymphozyten und Makrophagen (ALMEIDA et al. 1992; THOMAS et al. 1991; BENNETT u. JASPER 1977). Die oben genannten Faktoren bzw. Mechanismen werden als Erklärung für die Neigung zur Chronizität sowie die subklinischen Verläufe mykoplasmaler Infektionen herangezogen (RAZIN 1992). Erschwert werden Mykoplasmeninfektionen häufig durch Sekundärinfektionen und immunsuppressive Umweltfaktoren (KIRCHHOFF u. RUNGE 1998). Literaturübersicht 10 2.2 Mykoplasmosen des Rindes 2.2.1 Respiratorische Infektionen 2.2.1.1 Lungenseuche Die schwerste durch Mykoplasmen hervorgerufene Erkrankung des Rindes ist die kontagiöse Pleuropneumonie des Rindes (Lungenseuche), deren Erreger, Mycoplasma mycoides subsp. mycoides SC (= small colony type), bereits 1898 von NOCARD und ROUX isoliert werden konnte. Obwohl die Erkrankung seit Anfang des letzten Jahrhunderts nur noch sporadisch in Westeuropa auftrat, kam es in den sechziger und achtziger Jahren erneut zu Ausbrüchen in Spanien und Frankreich, Anfang der neunziger Jahre auch in Italien. In Portugal ist der Erreger der Lungenseuche seit 1983 wieder endemisch, und auch in Afrika und Asien ist die Lungenseuche immer noch weit verbreitet. Die klinischen Bilder der Erkrankung variieren erheblich zwischen hyperakuten, chronischen und subklinischen Verläufen. Pathologisch-anatomisch findet sich meist ein hochgradiges serofibrinöses Exsudat in der Thorakalhöhle sowie eine Pleuritis, die Lunge zeigt das charakteristische Bild der Marmorierung durch unterschiedliche Stadien der Hepatisation und verbreiterte interlobuläre Septen. Eine besondere Bedeutung in der Epidemiologie der Erkrankung, die in Europa hauptsächlich in der chronischen, milden Verlaufsform auftritt, haben die klinisch gesunden Keimträger. Diese beherbergen vermehrungsfähige Mykoplasmen über längere Zeit in Lungensequestern, die sich in fortgeschrittenen Stadien der Lungenseuche bilden können (KIRCHHOFF u. RUNGE 1998; SELBITZ 2002). 2.2.1.2 Mycoplasma bovis-Infektion Die wichtigste Mykoplasmenerkrankung des Rindes in Deutschland wird durch Mycoplasma bovis hervorgerufen. Die durch diesen Erreger bei Kälbern hervorgerufene Pneumonie wird in Kapitel 2.3 näher beschrieben. 2.2.1.3 Weitere respiratorische Mykoplasmeninfektionen Infektionen mit Mycoplasma bovigenitalium können Pneumonien hervorrufen, die allerdings in der Regel wesentlich milder verlaufen als die durch M. bovis verursachten (GOURLAY u. HOWARD 1982; KIRCHHOFF u. RUNGE 1998). Auch Mycoplasma dispar sowie Ureaplasma sp. wurden bei Kälberpneumonien isoliert. Bei gnotobiotischen Kälbern konnte durch experimentelle Infektion mit diesen beiden Spezies eine subklinische Pneumonie (sog. Literaturübersicht 11 „cuffing pneumonia“) hervorgerufen werden (HOWARD et al. 1976 a). Im Rahmen der enzootischen Pneumonie der Kälber spielen sie neben Pasteurella multocida, Pasteurella (Mannheimia) haemolytica, Haemophilus somnus und Arcanobacterium pyogenes eine wichtige Rolle (MOSIER 1997). BEER et al. (1984) sowie HEWICKER-TRAUTWEIN et al. (2002) konnten Mycoplasma californicum in der Lunge von Kühen und Kälbern nachweisen, die an einer Pneumonie erkrankt waren. Für Mycoplasma californicum wird insbesondere eine Beteiligung am „Pneumonie-Arthritis-Syndrom“, das ursprünglich für Mycoplasma bovis beschrieben wurde (ROMVÁRY et al. 1979) für möglich gehalten (SPERGSER et al. 2001; HEWICKERTRAUTWEIN et al. 2002). BINDER et al. (1990) konnten bei einer Untersuchung auf Mykoplasmen an Kälbern und Rindern mit Symptomen einer Bronchopneumonie am häufigsten (46,2%) die apathogene Mykoplasmenart Mycoplasma bovirhinis besonders aus dem Nasen-Rachenraum, aber auch aus der Lunge isolieren. Bei Kälbern liegt der Nachweis dieser Spezies mit 76,2% im Nasenraum deutlich höher als bei Jungrindern (34,4%). Im Pneumoniegeschehen der Rinder spielt jedoch Mycoplasma bovirhinis sehr wahrscheinlich keine Rolle. 2.2.2 Sonstige Infektionen Besonders bei Kühen mit hoher Milchleistung treten durch Mykoplasmen hervorgerufene Mastitiden auf. Mycoplasma bovis ist auch hier der wichtigste Erreger schwerer Euterentzündungen (BINDER 1990), aber auch Mycoplasma bovigenitalium, Mycoplasma alkalescens und Mycoplasma canadensis verursachen natürlich vorkommende Mastitiden mit etwas milderem Verlauf und Tendenz zur Selbstheilung (JASPER 1977; PFÜTZNER et al. 1983 a). Eine ähnlich schwere Mastitis, wie die von Mycoplasma bovis hervorgerufene, vermag Mycoplasma californicum zu verursachen (PFÜTZNER et al. 1986). Im Verlauf von Infektionen mit Mycoplasma mycoides subsp. mycoides SC kommt es vor allem bei jungen Kälbern zu Arthritis, Tendovaginitis und Synovialitis (GOURLAY 1973). Am häufigsten werden Polyarthritiden allein oder im Zusammenhang mit respiratorischen Infektionen jedoch durch Infektionen mit Mycoplasma bovis verursacht (BOCKLISCH et al. 1983; siehe Kapitel 2.3.3). Auch Mycoplasma bovigenitalium und Mycoplasma alkalescens wurden aus Gelenken an Arthritis erkrankter Tiere isoliert (ERNØ u. PERREAU 1985). Literaturübersicht 12 Häufig werden aus dem Genitaltrakt von Bullen und Kühen Mykoplasmen isoliert, ihre Rolle bei Urogenitalinfektionen ist jedoch noch nicht eindeutig geklärt. Mycoplasma bovigenitalium wird oft im Zusammenhang mit Fruchtbarkeitsproblemen, Endometritis und Aborten isoliert, aber Infektionsversuche ergaben keine einheitlichen Ergebnisse hinsichtlich der Pathogenität. Ureaplasmen können experimentell Erkrankungen der Vulva und des Uterus hervorrufen, ihre Rolle bei natürlichen Infektionen ist jedoch unklar. Es gibt nur einzelne Mitteilungen über eine durch Mykoplasmen verursachte Orchitis, Epididymitis und Vesiculitis (GOURLAY 1973; BINDER 1990). Bei der Infektiösen Bovinen Keratokonjunktivitis (IBK) wird Mycoplasma bovoculi eine ätiologische Rolle zugesprochen, möglicherweise als Wegbereiter für eine Infektion mit Moraxella bovis (ERNØ u. PERREAU 1985). 2.3 Erkrankungen durch Mycoplasma bovis 2.3.1 Eigenschaften von Mycoplasma bovis Mycoplasma bovis ist die wichtigste pathogene Mykoplasmenart des Rindes in Europa und Nordamerika (PFÜTZNER u. SACHSE 1996), eine weltweite Verbreitung mit geographisch sehr unterschiedlicher Prävalenz wird vermutet (NICOLET 1994). Neuste Studien in europäischen Ländern ergaben bei dänischen Rindern innerhalb von fünf Jahren einen Anstieg der Mycoplasma bovis-Prävalenz von 2% auf 24% (KUSILUKA et al. 2000), in Irland und Nordirland konnte bei 18% bzw. 15% der untersuchten pneumonischen Kälberlungen Mycoplasma bovis isoliert werden (BRICE et al. 2000; BYRNE et al. 2001). Untersuchungen von VOGEL et al. (2001) in der Schweiz ergaben sogar eine Mycoplasma bovis-Prävalenz von 69% bei jungen pneumonischen Kälbern. Eine kürzlich von LE GRAND et al. (2002) durchgeführte serologische Studie in Frankreich zeigte, dass je nach Region bis zu 90% der Herden mindestens ein mit Mycoplasma bovis infiziertes Tier beherbergen. Bei durchschnittlich 60% infizierter Herden betrug der Prozentsatz seropositiver Tiere in der Herde jedoch nur durchschnittlich 7%. Einer epidemiologischen Analyse von BURNENS et al. (1999) zufolge war der wesentliche Risikofaktor für eine Einschleppung von Mycoplasma bovis in Milchviehbestände der Zukauf insbesondere von Kälbern aber auch von Milchkühen. Besonders in Rinderbeständen mit Intensivhaltung entstehen jährlich große wirtschaftliche Verluste durch Mycoplasma bovis (NICOLET 1994; TER LAAK et al. 1992). Neben der Literaturübersicht 13 massiv verminderten Milchleistung durch schwere Mastitiden und der verminderten Mastleistung durch Pneumonien und Arthritiden werden die wirtschaftlichen Verluste auch dadurch verstärkt, dass in vielen Ländern Mykoplasmen bei der Routinediagnostik nicht berücksichtigt und daher nicht immer als Ursache erkannt werden (PFÜTZNER u. SACHSE 1996; NICOLET 1994). Mycoplasma bovis ist streng wirtsspezifisch und kommt außer beim Rind nur beim Schaf vor, welches auch Überträger sein kann (PFÜTZNER u. SACHSE 1996). Experimentell können auch Ziegen mit Mycoplasma bovis infiziert werden (RODRÍGUEZ et al. 2000). Als Virulenzfaktor von Mycoplasma bovis wird die Bildung von Cytadhäsin diskutiert (SACHSE et al. 1993; SACHSE 1994). Durch die Expression variabler Oberflächenantigene vermag der Erreger möglicherweise die wirtseigene Abwehr zu unterlaufen (s. Kapitel 2.1.2.2). 2.3.2 Erkrankungen des Respirationstraktes 2.3.2.1 Spontaninfektionen Die durch Mycoplasma bovis verursachte Pneumonie bei Kälbern, die vorwiegend in kleineren Betrieben vorkommt, ist neben der Mastitis bei Kühen die wirtschaftlich bedeutungsvollste Erkrankung, die durch diesen Erreger hervorgerufen wird (PFÜTZNER u. SACHSE 1996). Betroffen von der respiratorischen Infektion sind Kälber unterschiedlichen Alters, von kurz nach der Geburt bis ins Jungrindalter. Die Infektion tritt in Betrieben meist enzootisch auf (BOCKLISCH et al. 1983). ROMVÁRY et al. (1979) beschreiben eine jahrelange Persistenz in einer infizierten Herde. Die Morbidität in der Herde schwankt, abhängig vom Infektionsdruck, zwischen 20 und 50%, kann bei schlechten Haltungsbedingungen aber auch 100% erreichen (PFÜT ZNER 1990; PFÜTZNER u. SACHSE 1996). Innerhalb von Beständen kann die Übertragung des Erregers bereits intrauterin stattfinden (GRUNERT et al. 1992; ROMVÁRY et al. 1979; BOCKLISCH et al. 1983). Weitere wichtige Übertragungswege sind die aerogene Verbreitung, die Milch mastitiskranker Kühe und infizierter Samen (ROMVÁRY et al. 1979). Erkrankungen des Respirationstraktes bei Kälbern stehen häufig im Zusammenhang mit gleichzeitig in den Betrieben auftretenden Mykoplasmenmastitiden (BOCKLISCH et al. 1983). Bei Infektionen, die bereits im Jungtieralter erfolgt sind, können die Tiere auch später noch Träger des Erregers und für eine weitere Verbreitung im Uterus oder durch den Samen verantwortlich sein (KIRCHHOFF Literaturübersicht 14 u. BINDER 1986). Nach der Primärinfektion über Euter, Respirationstrakt oder Genitaltrakt kann eine hämatogene Ausbreitung stattfinden (HEITMANN et al. 1981; BOCKLISCH et al. 1983). Die ersten Anzeichen einer respiratorischen Erkrankung treten zwischen der ersten und dritten Lebenswoche auf, und erreichen ihr Maximum in einem Alter von zehn bis fünfzehn Tagen. Die Kälber husten, zeigen Dyspnoe und Nasenausfluss unterschiedlicher Stärke. Über mehrere Tage tritt bei der Mehrzahl der Tiere Fieber bis 41°C, Inappetenz und allgemeine Schwäche auf. Nicht selten kommt es zu arthritischen Symptomen. Verminderte Gewichtszunahmen sind die Regel. Auch einzelne Todesfälle werden beschrieben (BOCKLISCH et al. 1983; STIPKOVITS et al. 2000 b). Das Auftreten von Pneumonie gleichzeitig oder in kurzer zeitlicher Abfolge mit Arthritis wurde von ROMVÁRY et al. (1979) als „Pneumonie-Arthritis-Syndrom“ beschrieben. Die pathologisch-anatomischen Veränderungen variieren zwischen geringgradigen lobulär begrenzten katarrhalischen Pneumonien in den Spitzenlappen, vorwiegend bei alleiniger Isolierung von Mycoplasma bovis, bis hin zu schweren fibrinös-nekrotisierenden Pleuropneumonien, die große Teile der Lunge bis hin zu den kranioventralen Anteilen der Zwerchfellslappen betreffen. Bei den schwereren Infektionen handelt es sich meist um Mischinfektionen (BOCKLISCH et al. 1983; STIPKOVITS et al. 2000 b). Die interlobulären Septen sind verdickt und weisen ein fibrinreiches Ödem auf, aus den Bronchien lässt sich muköses bis eitriges Exsudat abpressen (STIPKOVITS et al. 2000 b). Bei der histologischen Untersuchung des Lungengewebes zeigt sich das Bild einer akuten bis subakuten exsudativen Bronchopneumonie, mit Füllung der Alveolen und Bronchiolen mit zerfallenden neutrophilen Granulozyten, mononukleären Zellen und fibrinreicher Ödemflüssigkeit. Die Alveolarwände erscheinen durch Ödem und Zellinfiltration verdickt (THOMAS et al. 1975; GOURLAY et al. 1989; RODRÍGUEZ et al. 1996 a; STIPKOVITS et al. 2000 b). Es kommt zu graduell unterschiedlicher peribronchiolärer lymphozytärer Hyperplasie (LANGFORD 1977; RODRÍGUEZ et al. 1996 a). GOURLAY et al. (1989), ADEGBOYE et al. (1995 a) sowie RODRÍGUEZ et al. (1996 a) konnten zudem eine nekrotisierende Bronchiolitis und fokale Koagulationsnekrosen mit amorphem eosinophilem Material im Zentrum, umgeben von einem schmalen Saum pyknotischer Zellen und einer breiteren Schicht aus Entzündungszellen, hauptsächlich Makrophagen und Plasmazellen, im Lungenparenchym feststellen. GOURLAY et al. (1989) beschreiben zudem „ghost“ Strukturen des Lungenparenchyms im Bereich dieser nekrotischen Bereiche. STIPKOVITS Literaturübersicht 15 et al. (2000 b) beobachteten eine Schädigung des Bronchialepithels. BASHIRUDDIN et al. (2001) beschreiben die Veränderungen nach erfolgloser antibiotischer Behandlung als interstitielle Pneumonie mit Lymphozyteninfiltration in den Alveolarsepten, um Bronchioli und Gefäße. Vereinzelt kommt es auch zu Koagulationsnekrosen, die von Bindegewebe umgeben sind. Die Läsionen dieser Tiere, bei denen nur Mycoplasma bovis isoliert wurde, ähnelten denen bei Lungenseuche mit mildem Verlauf. Die Behandlung von Mycoplasma bovis-Infektionen des Rindes ist in der Regel erfolglos, da viele Stämme weitgehend resistent gegen Antibiotika sind (AYLING et al. 2000), und zudem Mykoplasmen sich vorwiegend in Interzellularräumen und Vertiefungen der Zelloberflächen befinden, wo sie für Antibiotika nicht erreichbar sind (KIRCHHOFF u. RUNGE 1998). Eine Besserung der Symptomatik durch Unterdrückung von Sekundärinfektionen mittels Antibiotikagabe wird von einigen Autoren beschrieben (STIPKOVITS et al. 2001; TER LAAK et al. 1992; GALASSI 1974), eine Eliminierung von Mycoplasma bovis ist allerdings nicht möglich (TER LAAK et al. 1992). Die Tötung betroffener Tiere wird daher angeraten (PFÜTZNER u. SACHSE 1996). 2.3.2.2 Experimentelle Infektionen Durch die endobronchiale oder intratracheale Infektion drei bis sieben Wochen alter gnotobiotischer Kälber mit einem bei einem Ausbruch respiratorischer Erkrankungen in England isolierten Stamm (Ab/1) bewiesen GOURLAY et al. (1976) die Pathogenität von Mycoplasma bovis für das Lungengewebe. Die Durchführung weiterer experimenteller Infektionen lässt sich in zwei Gruppen einteilen: THOMAS et al. (1986 b) und HOWARD et al. (1987 a) infizierten wie schon GOURLAY et al. (1976) gnotobiotische Kälber intratracheal mit dem Mycoplasma bovis -Stamm Ab/1 und töteten die Tiere zwei bis vier Wochen nach der Infektion. MARTIN et al. (1983) und PFÜTZNER et al. (1983 b) sowie STIPKOVITS et al. (2000 a) hingegen untersuchten etwa drei Wochen alte, RODRÍGUEZ et al. (1996 a) zwei Monate alte, konventionell gehaltene Kälber. Für diese Infektionsversuche verwendeten RODRÍGUEZ et al. (1996 a) aus natürlichen Infektionen stammende Feldisolate. Die von MARTIN et al. (1983) und PFÜTZNER et al. (1983 b) verwendeten Mycoplasma bovis -Stämme stammten ebenfalls aus Spontaninfektionen und waren aus der Milch (Stamm J282), den Lungen (Stämme 997 und 505) und aus dem Gelenk (Stamm 392) an Mastitis, Pneumonie bzw. Arthritis erkrankter Literaturübersicht 16 Tiere isoliert worden. Die Infektion erfolgte bei MARTIN et al. (1983) und PFÜTZNER et al. (1983 b) bei der Mehrzahl der Tiere intratracheal sowie endobronchial, bei RODRÍGUEZ et al. (1996 a) intratracheal und zusätzlich intranasal, bei STIPKOVITS et al. (2000 a) mittels eines im Abstand von zehn Zentimetern vor den Nasenlöchern applizierten Mycoplasma bovis-haltigen Sprays. Die Tötung der Tiere erfolgte 10 bis 14 Tage, bei STIPKOVITS et al. (2000 a) drei Wochen nach der Infektion. Die trotz unterschiedlichen Versuchsaufbaus gleich gearteten Untersuchungsergebnisse werden zusammenfassend dargestellt. Sowohl bei den gnotobiotischen, als auch bei den konventionell gehaltenen Kälbern erkranken nur wenige der experimentell mit Mycoplasma bovis infizierten Tiere klinisch. Bei diesen Tieren kommt es zu vorübergehender Pyrexie, Tachypnoe, Husten, Apathie und Lahmheit (GOURLAY et al. 1976; RODRÍGUEZ et al. 1996 a). Auch seröser Nasenausfluss oder vorübergehendes Fieber als einziges Symptom bei der überwiegenden Anzahl der Versuchstiere wird bei den Kälbern aus konventioneller Haltung beschrieben (PFÜTZNER et al. 1983 b; RODRÍGUEZ et al. 1996 a). STIPKOVITS et al. (2000 a) beschreiben sogar einzelne Todesfälle, die sie auf eine durch andere Bakterien wie Pasteurella multocida erschwerte Infektion mit Mycoplasma bovis zurückführen. Bei der Sektion kann auch bei klinisch gesunden Tieren meist eine Verfestigung des Lungenparenchyms von etwa zehn Prozent bei gnotobiotischen Versuchstieren und bis zu mehr als 25 Prozent bei Kälbern aus konventioneller Haltung festgestellt werden. Bevorzugt betroffen von den Veränderungen sind bei allen Tieren die Spitzen- und Mittellappen sowie der Lobus accessorius, bei einer größeren Ausbreitung auch der kranioventrale Bereich eines oder beider Hauptlappen (GOURLAY et al. 1976; MARTIN et al. 1983; RODRÍGUEZ et al. 1996 a). MARTIN et al. (1983) teilen die histologischen Veränderungen der Tiere ihres Infektionsversuches in drei Gruppen ein. Zur ersten Gruppe gehören, neben Kälbern mit geringen Krankheitserscheinungen, die Tiere, die bei der Sektion keine makroskopischen Lungenveränderungen zeigten. Die histologischen Veränderungen umfassen die Ausfüllung der Lumina von Bronchiolen mit zellig-entzündlichem Exsudat, welches sich überwiegend aus Granulozyten zusammensetzt. Von hier aus findet die Ausbreitung des entzündlichen Prozesses auf das peribronchioläre Gewebe statt, wo eine interstitielle Pneumonie mit Aktivierung und Proliferation von histiozytären Zellen sichtbar wird. Die Proliferation von peribronchiolären Lymphfollikeln führt nicht zu einer vollständigen Umschließung der Literaturübersicht 17 Bronchioli („cuff“-Bildung). Von diesen produktiv-entzündlichen Veränderungen sind einzelne Läppchen bis hin zu zusammenhängenden Läppchengruppen betroffen. In der zweiten Gruppe sind exsudative entzündliche Prozesse vorherrschend, die sich ebenfalls von eitrigen Reaktionen in den Bronchiolen her als katarrhalische bis katarrhalischeitrige Bronchopneumonien auf ganze Läppchen ausbreiten. Die Lumina von Bronchien und Bronchiolen sind mit granulozytenreichem Exsudat ausgefüllt, es kommt endobronchial zur Einbeziehung von Nachbarläppchen und somit zu konfluierenden pneumonischen Prozessen mit vermehrt neutrophilen Granulozyten. Zur dritten Gruppe gehören Tiere mit den heftigsten Entzündungsprozessen, wobei hier auch solche eingestuft wurden, bei denen Sekundärinfektionen mit Pasteurella haemolytica vorlagen. Die Veränderungen bestehen in einer lobulären eitrigen Bronchopneumonie mit Tendenz zu nekrotischen Einschmelzungen, fibrinöser Exsudation und Abszessbildung. Auch HOWARD et al. (1987 a) sowie STIPKOVITS et al. (2000 a) fanden drei bis vier Wochen nach Versuchsbeginn Koagulationsnekrosen unterschiedlichen Ausmaßes im Lungenparenchym experimentell infizierter Kälber. Diese waren, wie auch bei den natürlichen Infektionsfällen, umgeben von einem schmalen Saum pyknotischer Zellen und einer breiteren Zone mit überwiegend mononukleären Zellen. In größeren Nekrosearealen bemerkten THOMAS et al. (1986 b) sogenannte „ghost lung structures“, Überreste von Alveolen und kleineren Bronchiolen. Die bei Mykoplasmeninfektionen häufig auftretende Proliferation des peribronchiolären lymphatischen Gewebes ist bei den Versuchstieren graduell unterschiedlich und reicht von einfacher Infiltration des peribronchiolären Gewebes bis zu ausgedehnter lymphoider Hyperplasie mit Lymphfollikelbildung (RODRÍGUEZ et al. 1996 a; GOURLAY et al. 1976). STIPKOVITS et al. (2000 a) stellten mikroskopisch Zilienverluste und degenerative Veränderungen zilientragender Zellen des Epithels der mit Mycoplasma bovis infizierten Tiere fest. LINKNER (1998) sowie LINKNER et al. (2000) beschreiben pathologisch-histologische Befunde im Lungengewebe von Kälbern, die im Alter von drei Wochen mit einer klonalen Variante des Mycoplasma bovis Typ-Stammes PG 45 intratracheal infiziert worden waren. Nähere Angaben zu den pathologisch-histologischen Lungenveränderungen bei diesen Kälbern sind in Kapitel 3.2.1.1 zu finden, da unter anderem Gewebeproben dieser Tiere als Untersuchungsmaterial für die in der vorliegenden Arbeit durchgeführten Untersuchungen dienten. Literaturübersicht 18 Durch intravenöse Infektion mit mehreren Mycoplasma bovis-Stämmen aus natürlicher Infektion (J282, 997 505 und 392) konnten MARTIN et al. (1983) weder klinische noch pathologisch-histologische Veränderungen hervorrufen. 2.3.2.3 Immunhistologische Befunde Mittels immunhistochemischer Methoden lässt sich Mycoplasma bovis Antigen mit polyklonalen und monoklonalen Antikörpern in Lungengewebeschnitten natürlich und experimentell infizierter Tiere nachweisen. Besonders im Randbereich der nekrotischen Veränderungen weisen mehrere Untersucher mittels Immunperoxidase-Technik mit gegen Mycoplasma bovis gerichtetem Kaninchenantiserum als primärem Antikörper häufig Antigen nach, das mit den dort liegenden nekrotischen Zellen assoziiert ist oder extrazellulär liegt (THOMAS et al. 1986 b; HOWARD et al. 1987 a; GOURLAY et al. 1989; RODRÍGUEZ et al. 1996 a). Die Darstellung von Mycoplasma bovis-Antigen in der Umgebung dieser Nekroseareale gelingt RODRÍGUEZ et al. (1996 a, b) zudem mit einem monoklonalen Antikörper der Bezeichnung 5A10 sowie ADEGBOYE et al. (1995 a) mit einem Antikörper-Pool aus drei monoklonalen Antikörpern aus Mäuseascitesflüssigkeit (Bezeichnungen der Klone: MYB57, MYB87, MYB163), die mit dem Mycoplasma bovis-Stamm M23 erzeugt worden waren. Auch im Zentrum von Nekrosen können RODRÍGUEZ et al. (1996 a) und HOWARD et al. (1987 a) mit beiden genannten Primärantikörpern Mycoplasma bovis -Antigen darstellen. Im Bereich der Luftwege lässt sich Mycoplasma bovis-Antigen mittels Kaninchenantiserum oder verschiedenen monoklonalen Antikörpern vorwiegend im Bronchialexsudat nachweisen (THOMAS et al. 1986 b; HOWARD et al. 1987 a; GOURLAY et al. 1989; RODRÍGUEZ et al. 1996 a; LINKNER et al. 2000). Aber auch als granuläre Strukturen in Bronchial- und Bronchiolarepithelzellen finden ADEGBOYE et al. (1995 a, b) mit einem monoklonalen Antikörperpool gegen Mycoplasma bovis, GOURLAY et al. (1989) mit Kaninchenantiserum und RODRÍGUEZ et al. (1996 a) mit einem monoklonalen Antikörper (Klon 5A10) Antigen. RODRÍGUEZ et al. (1996 a) konnten bei experimentell infizierten Tieren zudem an der Oberfläche von Epithelzellen kleinerer Bronchien und Bronchiolen Antigen nachweisen. Im Bereich der Alveolarwände stellten LINKNER et al. (2000) mit dem monoklonalen Antikörper 1E5 Antigen fest. Literaturübersicht 19 Makrophagen mit Antigen im Zytoplasma können mit allen verwendeten Antikörpern in verschiedenen Bereichen der Lungen gefunden werden: im Lumen von Luftwegen, teilweise in der Nachbarschaft von Mykoplasmenantigen-positiven neutrophilen Granulozyten (ADEGBOYE et al. 1995 b; RODRÍGUEZ 1996 a; LINKNER 1998), in Alveolarwänden und Alveolen (ADEGBOYE et al. 1995 b; RODRÍGUEZ et al. 1996 a) sowie in nekrotischen Bereichen zusammen mit positiven nekrotischen Zellen (THOMAS et al. 1986 b). LINKNER et al. (2000) finden in Gefäßen mit monoklonalen Antikörpern Monozyten mit Antigen im Zytoplasma bei drei von acht Tieren. 2.3.3 Sonstige Erkrankungen Besonders in Gebieten mit intensiver Milchproduktion und großen Milchviehherden ist die durch Mycoplasma bovis hervorgerufene enzootische Mastitis Ursache beachtlicher ökonomischer Einbußen. Die Morbidität beträgt, abhängig von der Herdengröße und der Schnelligkeit und Effektivität eingeleiteter Gegenmaßnahmen, zwischen 10 und 50%. Die Infektion tritt unabhängig vom Laktationsstadium auf, auch trockenstehende Kühe können erkranken (PFÜTZNER u. SACHSE 1996). Eine Häufung von Mastitiden tritt jedoch bei der Kalbung oder kurze Zeit später auf (JASPER 1977). Kühe im frühen Laktationsstadium neigen zu besonders schweren Verlaufsformen, wie sie auch bei Neuausbrüchen zu beobachten sind (PFÜTZNER u. SACHSE 1996). Der Erreger wird in der Regel in Mycoplasma bovis -freie Herden durch Zukauf infizierter Tiere oder mittels infiziertem Samen bei der künstlichen Befruchtung eingeschleppt. Die Infektion des Euters erfolgt galactogen aszendierend durch den Zitzenkanal. Besonders im Melkstand und auf Liegeflächen stellen daher subklinisch erkrankte Erregerausscheider eine große Gefahr für die Herde dar. Auch eine Übertragung von Mycoplasma bovis bei der unkorrekten intrazisternalen Antibiotikaapplikation, bei der aseptische Erfordernisse nicht beachtet werden, ist möglich (PFÜTZNER 1990). Die Mykoplasmenmastitis beginnt meist akut mit einer plötzlichen starken Vergrößerung und Verhärtung der Milchdrüse, vermehrte Schmerzhaftigkeit oder Ödeme fehlen jedoch. Weitere Anzeichen einer durch Mycoplasma bovis hervorgerufenen Mastitis sind eine hohe Therapieresistenz, eine starke Alteration des Milchcharakters bei nur wenig bis ungestörtem Allgemeinbefinden, deutliche Einbrüche in der Milchleistung bis hin zur Agalaktie und ein Überspringen der Infektion auf die anderen Viertel (PFÜTZNER 1990; WEIGT et al. 1981; JASPER 1977). Befallene Euterviertel werden nach etwa zwei Wochen atrophisch, die Milchleistung kann auch in nachfolgenden Laktationsperioden stark herabgesetzt bleiben, so Literaturübersicht 20 dass eine Schlachtung notwendig wird (PFÜTZNER u. SACHSE 1996). Auch aus bestandshygienischer Sicht ist eine Tötung betroffener Tiere anzuraten, denn aus dem Sekret dieser Tiere lässt sich häufig noch über Monate Mycoplasma bovis isolieren (WEIGT et al. 1981). Besonders bei Kälbern, selten aber auch bei Kühen (HENDERSON u. BALL 1999), kann Mycoplasma bovis (Poly-)arthritiden verursachen. Häufig treten diese gleichzeitig oder in direktem zeitlichen Zusammenhang mit Pneumonien auf, was zur Bezeichnung „PneumonieArthritis-Syndrom“ geführt hat (ROMVÀRY et al. 1979). Nicht selten besteht im gleichen Bestand eine enzootische Mastitis der Mutterkühe (PFÜTZNER und SACHSE 1996). Den beiden Autoren zufolge kann in diesen Fällen ohne geeignete Maßnahmen zur Mastitisbekämpfung die Morbidität gegenüber einer Arthritis ebenfalls 20 bis 50% erreichen. Zur hämatogenen Infektion der Gelenke kommt es normalerweise nur unter hohem Infektionsdruck (PFÜTZNER u. SACHSE 1996). Betroffen sind vorwiegend die Karpal- und Tarsalgelenke, wobei die Tiere plötzliche hochgradige Lahmheit, Bewegungsunlust und Festliegen zeigen. Die Gelenke sind stark geschwollen, schmerzhaft und vermehrt warm, auch Bursen und Sehnenscheiden können miteinbezogen werden. Häufig bekommen die Kälber Fieber bis 41°C und werden apathisch (GRUNERT et al. 1992). Zudem beschreiben letztere Autoren zwei intrauterin infizierte Kälber mit hochgradiger Verkrümmung der Vordergliedmaßen und deutlicher Störung des Allgemeinbefindens und des Stehvermögens. Bei der Sektion weisen die Gelenkflächen fibrinöse bis fibrinopurulente, teils nekrotisierende Entzündungen und der subchondral gelegene Knochen eine herdförmige purulente Osteomyelitis auf. Des Weiteren kommt es zum Auftreten fibrinöser bis fibrinopurulenter Tendovaginitiden mehrerer Sehnen. ADEGBOYE et al. (1996) beschreiben zudem eine durch Mycoplasma bovis hervorgerufene pyogranulomatöse Tendosynovitis und Enzephalitis bei Kälbern. Das Stratum synoviale betroffener Gelenke weist herdförmige Nekrosen und stellenweise starke Fibrinablagerungen auf (THOMAS et al. 1986 a). Durch aszendierende Infektion über das Präputium des Bullen führt Mycoplasma bovis zu Orchitis, Vesiculitis, abnehmender Samenqualität und Verbreitung des Erregers mit dem Samen. Auf diesem Weg, aber auch durch aszendierende Infektion aus der kontaminierten Umwelt, gelangt der Erreger in den weiblichen Genitaltrakt. (PFÜTZNER u. SACHSE 1996; EAGLESOME u. GARCIA 1990). Unklar ist, ob eine Besiedlung des weiblichen Genitaltraktes auch durch hämatogene Streuung von einer Mastitis aus zustande kommen Literaturübersicht 21 kann (PFÜTZNER u. SACHSE 1996). Eine Infektion bei Kühen kann zu Endometritis und Salpingitis führen (HARTMANN et al. 1964). Zudem wurden Spätaborte (BOCKLISCH et al. 1986), Geburten toter und lebensschwacher Kälber sowie Nachgeburtsverhaltungen beobachtet (GRUNERT et al. 1992). Eine Verschlechterung der Fertilisation (EAGLESOME u. GARCIA 1990) und verlängerte Rast- und Zwischenkalbezeiten (UHAA et al. 1990) wurden festgestellt. Weitere Erkrankungen, die durch Mycoplasma bovis verursacht werden sind Keratokonjunktivitis (KIRBY u. NICHOLAS 1996), Otitis media (WALZ et al. 1997) und Meningitis (STIPKOVITS et al. 1993). KINDE et al. (1993) berichten von subkutanen Dekubitalabszessen bei Kälbern, die von Mycoplasma bovis verursacht wurden. 2.4 Bronchus-assoziiertes lymphatisches Gewebe (BALT) 2.4.1 Das immunologische System der Lunge Die Abwehrmechanismen der Rinderlunge können nach LIGGIT (1985) in die physikalische, die zelluläre und die sekretorische Abwehr unterteilt werden. Insbesondere im oberen Respirationstrakt bis hin zu den Bronchien sorgen physikalische Mechanismen wie aerodynamische Filtration, mucociliäre Clearence und Husten für eine Eliminierung der meisten unerwünschten Partikel und Mikroorganismen aus der Lunge. Untersuchungen zur zellulären Abwehr der Lunge mittels Bronchoalveolärer Lavage ergaben einen Anteil von 87% Makrophagen in der Lavageflüssigkeit. (LIGGIT 1985; CANTO et al. 1994). POULTER (1997) unterscheidet in der Lunge vier Typen von Makrophagen anhand ihrer anatomischen Lage: pleurale, interstitielle, Alveolar- und intravaskuläre Makrophagen, deren funktionelle Unterschiede durch den Ort, an dem sie sich befinden, bestimmt wird. Des Weiteren gibt es dendritische Zellen, die überwiegend im Bronchialepithel, seltener im Interstitium der Lunge lokalisiert sind. Weitere 2% der zellulären Bestandteile der Lavageflüssigkeit werden LIGITT (1985) und CANTO et al. (1994) zufolge von neutrophilen Granulozyten gestellt. Zu einer dramatischen Steigerung dieser Zellpopulation durch Bereitstellung aus dem Blut kommt es allerdings unter anderem durch virale und bakterielle Stimulation. Zehn Prozent der mittels alveolärer Lavage gewonnenen Zellen entfallen auf Lymphozyten, wovon 70% T-Lymphozyten darstellen. Der Rest entfällt auf B-Lymphozyten und Plasmazellen sowie auf einen geringen Literaturübersicht 22 Anteil untypisierbarer Zellen, die vermutlich Nullzellen darstellen (CANTO et al. 1994). Eosinophile Granulozyten stellen im Alveolarbereich der normalen Lunge weniger als 1% der zellulären Population. Die sekretorische Abwehr besteht in erster Linie aus Antikörpern. Im oberen Respirationstrakt des Rindes besteht der überwiegende Anteil der Antikörper aus sekretorischem IgA, bei Kälbern, die weniger als sechs Wochen alt sind, aus IgG 1. Im tieferen Respirationstrakt des Rindes überwiegt IgG, dicht gefolgt von IgA (LIGGIT 1985). Zudem zählt der Autor zu der sekretorischen Abwehr Interferone, Komplementfaktoren und Surfactant. Nach BIENENSTOCK (1984) lässt sich die Lunge aus immunologischer Sicht in vier interagierende Kompartimente einteilen: das erste Kompartiment umfasst die Lymphozyten im Epithel des Respirationstraktes über der epithelialen Membran und zwischen den Epithelzellen. Das zweite Kompartiment besteht aus in der Lamina propria der Mukosa locker organisiertem lymphatischen Gewebe, welches sowohl T- als auch B-Lymphozyten enthält. Die B-Zellen dieses Bereichs synthetisieren überwiegend IgA. Als drittes Kompartiment nennen die Autoren die Population der bronchoalveolären Zellen, die sich mittels bronchoalveolärer Lavage erfassen lassen. Als viertes Kompartiment wird das Bronchus-assoziierte lymphatische Gewebe (BALT) bezeichnet. PABST (1997) erweitert die Kompartimente um den intravaskulären und den interstitiellen Lymphozytenpool. 2.4.2 Vorkommen und Entwicklung des BALT bei Mensch und Tier Den Begriff BALT prägten BIENENSTOCK et al. (1973) für organisiertes lymphatisches Gewebe, das im Allgemeinen zwischen einem Bronchus oder Bronchiolus und einem arteriellen Gefäß liegt und bei einer sonst wahllosen Verteilung im Bronchialtrakt häufig in der Nähe von Bifurkationsstellen zu finden ist (SMINIA et al. 1989; GOULD u. ISAACSON 1993). Die Grundstruktur des BALT besteht bei allen bislang untersuchten Tierarten in einer follikelartigen Akkumulation von Lymphozyten, die mit der Bildung von Keimzentren einhergehen kann. In der Peripherie sind postkapilläre Venolen, sogenannte Highendothelial-venules (HEV) zu finden, durch die Lymphozyten das Blut verlassen und in das BALT einwandern sowie efferente Lymphgefäße, die ein Abwandern der Lymphozyten ermöglichen (TSCHERNIG u. PABST 2000). Bei verschiedenen Spezies lassen sich im Wesentlichen vier Bereiche unterscheiden (s. Abbildung 1): ein follikulärer Bereich, in dem hauptsächlich B-Zellen angesiedelt sind, ein parafollikulärer Bereich mit überwiegend T- Literaturübersicht 23 Lymphozyten, ein Bereich unmittelbar unter dem Epithel, das sogenannte „Dome area“, in dem sich viele interdigitierende Zellen befinden und das darüber liegende Lymphepithel aus zilienlosen, kuboidalen bis abgeflachten Epithelzellen und intraepithelialen Lymphozyten (SIMECKA et al. 1986; MAIR et al. 1987; CHEN et al. 1989; SUDA et al. 1999). Das Lymphepithel enthält keine Becherzellen (GOULD u. ISAACSON 1993; BIENENSTOCK et al. 1973). BALT-Follikel müssen nicht notwendigerweise von Lymphepithel überzogen sein, auch unverändertes Bronchialepithel liegt häufig vor (GREGSON et al. 1979 b). Zudem kann bei verschiedenen Tierarten BALT als fokale Lymphozytenaggregation ohne follikuläre Organisation vorliegen (ANDERSON et al. 1986; MAIR et al. 1987; CHEN et al. 1989). Abbildung 1: Verteilung der Lymphozytensubtypen und Makrophagen in einem BALT-Follikel (modifiziert nach TSCHERNIG u. PABST 2000) Mp = Makrophage; T4/T8 = T-Lymphozytensubtyp; B = B-Lymphozyt; HEV = high endothelial venule Hinsichtlich der Entwicklung und der Organisation des BALT bei den verschiedenen Tierarten bestehen große Unterschiede. Beim Schwein kann schon im Fetus BALT nachgewiesen werden, bei den meisten anderen Spezies aber erst nach der Geburt. (SMINIA et al. 1989). Bei Ratten und Kaninchen können vier Tage post partum im kranialen Bereich die ersten lymphatischen Aggregationen in der bronchialen Submukosa unterhalb der glatten Muskulatur beobachtet werden, die hauptsächlich aus B-Lymphozyten bestehen. Innerhalb der ersten zwei Lebenswochen durchdringen die lymphatischen Zellen die Muskelschicht und siedeln sich zunächst in der Lamina propria und kurz später auch im Literaturübersicht 24 Epithel an, welches um die dritte Lebenswoche die morphologischen Charakteristika des Lymphepithels annimmt. Die ersten T- und B-Zellareale entstehen nach vier Wochen, werden aber erst nach zwölf Wochen regelmäßig angetroffen. Die Entwicklung bei pathogenfrei aufgezogenen Tieren ist zwar verlangsamt, aber identisch, was für einen antigenunabhängigen Ursprung des BALT spricht. Die weitere Entwicklung des BALT hingegen ist antigenabhängig (GREGSON et al. 1979 a; SMINIA et al. 1989). So sind bei konventionell gehaltenen Ratten häufiger Lymphepithel sowie Keimzentren festzustellen. Auch die Anzahl an BALT-Follikeln und deren Größe nimmt bei konventioneller Haltung mit steigendem Lebensalter deutlich zu (GREGSON et al. 1979 a, b). Die Aufteilung der Lymphozytenpopulationen im BALT der Ratte entspricht der weiter oben im Text aufgeführten: ein zentraler Bereich mit hauptsächlich B-Zellen ist umgeben von T-Helfer- und T- Suppressor- sowie zytotoxischen Zellen. Der Bereich unter dem Lymphepithel enthält vermutlich Makrophagen und dendritische Zellen (SIMECKA et al. 1986). Während das BALT bei Ratten weit verbreitet ist (GREGSON et al. 1979 a, b), ist es bei der Maus eher unauffällig (BREEL et al. 1988). Nur bei 30 bis 50 Prozent der Mäuse findet man BALT (PABST u. GEHRKE 1990). Das BALT der Maus weist eigenständige T- und BZellbereiche auf, die aber keinen festgelegten Ort im Verhältnis zum Bronchus haben. Die Mehrzahl der T-Zellen sind T-Helferzellen. Am Rand des BALT und darin verteilt befinden sich Makrophagen unterschiedlichen Typs (BREEL et al. 1988). Wie bei der Maus liegt auch beim Schwein die Anzahl der Tiere, bei denen BALT nachzuweisen ist, mit 30 bis 50 Prozent unter dem BALT-Vorkommen bei der Ratte und beim Kaninchen (PABST u. GEHRKE 1990). Bei keimfrei aufgezogenen Ferkeln enthält die Lunge kein BALT (PABST 1996). Nach experimenteller Infektion mit Actinobacillus pleuropneumoniae ist eine Vermehrung des BALT festzustellen (DELVENTHAL et al. 1992). Eine weitere Zunahme der Häufigkeit und der Größe des BALT mit größeren lymphatischen Zellen und Mitosen im zentralen Bereich sowie deutlicher Lymphozyteninfiltration des darüber liegenden Epithels konnte nach Immunisierung und anschließender Infektion der Tiere festgestellt werden. Das BALT des Schweines ist überwiegend um Bronchioli und kleine Bronchien herum anzutreffen, nach antigenem Stimulus ist jedoch die Vermehrung um große Bronchien auffällig. Definierte Kompartimente von B- und T-Zellen können immunhistologisch nur bei einzelnen Tieren nach mikrobieller Stimulation mit Actinobacillus pleuropneumoniae dargestellt werden (DELVENTHAL et al. 1992). Literaturübersicht 25 Auch beim gesunden Pferd kommen dichte lymphatische Zellinfiltrate vor, die den morphologischen Charakteristika des BALT der oben genannten Spezies entsprechen. Dieses BALT umschließt besonders die kleinen Luftwege teilweise oder vollständig. Der Hauptanteil liegt unterhalb der Muskelschicht, über Lücken in der Muskulatur erreichen die Lymphozyten das Epithel. Die Zelldichte im Bereich des BALT variiert beim Pferd stark zwischen den Individuen. Die Bildung von follikelartigen Aggregaten ist im Wesentlichen in den oberen Luftwegen bis zur Trachea zu beobachten, kommt aber auch gelegentlich in kleineren Bronchien vor. Diese Follikel, die häufig Keimzentren aufweisen, sind von Lymphepithel überzogen. Das organisierte lymphatische Gewebe beim Pferd ist im Unterschied zum Kaninchen und der Ratte weiter distal in der Lunge zu finden (MAIR et al. 1987). Bis zum siebten Lebenstag kann bei Ziegen aus konventioneller Haltung kein BALT nachgewiesen werden. Ab einem Alter von einem Monat finden sich in allen Lungenlappen ein bis zwei BALT-Areale auf 4,5 cm2 Lungenfläche. Das darüber liegende Epithel ist mit Lymphozyten infiltriert, eine typische Dome-Bildung ist jedoch nicht zu beobachten und auch Keimzentren sind nicht vorhanden. Bei der Hälfte der adulten Tiere ist eine Vermehrung des BALT auf bis zu sechs Aggregate auf der gleichen Fläche festzustellen. Das BALT ist bei den älteren Tieren größer und deutlicher, eine Kompartimentierung ist aber nicht zu erkennen. Die andere Hälfte der adulten Ziegen weist kein BALT auf, es handelt sich vermutlich beim BALT der Ziege um keine konstante Einrichtung. Bei Tieren mit verschiedenen pathologischen Veränderungen der Lunge kommt es zur Hyperplasie des vorhandenen BALT. Dies ist insbesondere bei fibrinöser Pneumonie zu beobachten (BARMAN et al. 1996). Das gesunde, über sechs Monate alte Schaf hat nur wenig BALT. Es stellt sich bei dieser Tierart in Form lymphatischer Aggregate oder in Form von Lymphfollikeln dar. Sowohl zwischen Individuen, als auch zwischen einzelnen Bereichen des Respirationstraktes sind Variationen in der Verteilung festzustellen. Wie beim Pferd liegen die lymphatischen Aggregate häufiger im Bereich kleinerer Bronchiolen, als um knorpelgestützte Bronchien. Das Epithel über diesen Bereichen ist nicht spezialisiert. Die Lymphfollikel, die sich überwiegend im oberen Respirationstrakt ausbilden, weisen hingegen die vier Regionen Dome, Follikel, parafollikulärer Bereich sowie Lymphepithel auf. Auch beim Schaf ist eine Literaturübersicht 26 stärkere Organisation des BALT durch antigene Stimulation nachzuweisen (CHEN et al. 1989). Im Verhältnis zur Ratte und zum Kaninchen hat das Rind nur wenig BALT. In den Lungen neonataler Kälber liegt kein BALT vor (ANDERSON et al. 1986). Die Autoren untersuchten neben neonatalen Kälbern vier, acht und 18 Monate sowie über drei Jahre alte gesunde Schlachtrinder und stellten fest, dass mit wachsendem Alter die Anzahl der BALT-Foci bis zu einem Maximum im Alter von 18 Monaten steigt. Anschließend ist ein Zurückgehen zu verzeichnen: die Anzahl von BALT-Foci adulter Rinder entspricht denen der vier Monate alten Kälber. Bei der Mehrzahl des BALT handelt es sich in allen Altersgruppen um Lymphaggregate ohne follikuläre Organisation, in individuell unterschiedlicher Anzahl liegen jedoch auch Lymphfollikel vor. In größeren Luftwegen mit breiter Lamina propria und dicker Muskelschicht befindet sich das BALT direkt unter der Basalmembran des Epithels, in kleineren Luftwegen ist die Lokalisation variabel, häufig aber in der Submukosa unter einem schmalen Band glatter Muskulatur. An Bronchioli reicht das BALT vom Epithel bis zur Adventitia. Das BALT ist beim Rind über die gesamte Lunge verteilt, tendenziell ist aber in den kranialen Lappen mehr BALT zu finden. Die Infiltration des über dem BALT liegenden Epithels mit Lymphozyten erfolgt unter Beibehaltung der Epithelstruktur. Das Vorkommen von Lymphepithel bei gesunden Rindern können die Autoren weder mittels Licht- noch mithilfe der Transmissionselektronenmikroskopie nachweisen. Eine Dome-Region liegt beim gesunden Rind nicht vor. Bei Tieren mit enzootischer Bronchopneumonie steigert sich auch beim Rind die Anzahl der BALT-Foci, insbesondere an den Bronchioli in den kranialen Lappen der Lunge. Es kommt zur Ummantelung dieser kleineren Luftwege („cuff“-Bildung), zu vermehrter Follikelbildung und zu einzelnen Lymphepithelbildungen (ANDERSON et al. 1986). Mittels Durchflusszytometrie und Immunhistochemie haben MATHY et al. (1997) die Zellpopulationen in der Bronchoalveolären Lavage-Flüssigkeit bzw. im Lungenparenchym gesunder Rinder untersucht. Die Hauptzellpopulation des Lungenparenchyms stellen den Autoren zufolge die Makrophagen. Mehr T-Zellen als B-Zellen liegen verteilt im Lungenparenchym, hauptsächlich sind beide Populationen jedoch im BALT der Lunge anzutreffen, wobei die T-Zellen um eine zentrale Zone mit B-Zellen verteilt liegen. Die TZellen unterteilen sich in eine größere Anzahl CD8 positiver Zellen und einen geringeren Anteil CD4 positiver Zellen. Nur wenige der CD8 positiven Zellen befinden sich im BALT Literaturübersicht 27 zwischen den B-Zellfollikeln, der größere Anteil liegt im Parenchym. Die meisten CD4 und CD8 positiven T-Zellen scheinen Gedächtniszellen zu sein (MATHY et al. 1997). TSCHERNIG u. PABST (2000) finden beim gesunden Fetus kein BALT in der Lunge, bei gesunden Menschen bis zu einem Alter von 20 Jahren nur vereinzelt. Durch Rauchen und durch mikrobielle Stimulation kann den Autoren zufolge aber auch beim Menschen BALT gebildet werden. Frühestens ab der 16. Woche finden GOULD u. ISAACSON (1993) bei etwa der Hälfte der von Ihnen untersuchten abortierten Feten, in deren Plazenta eine Chorioamnionitis feststellbar ist, und Kindern BALT. Das Vorkommen von BALT bei vor der 23. Woche abortierten Feten korreliert deutlich mit der Infektion, der Nachweis von BALT bei Feten dieses Alters ohne Anzeichen einer Infektion gelang nur ein Mal. Jedoch weist ein Viertel der Feten über 24 Wochen ohne Infektion in dieser Studie ebenfalls BALT auf. 2.4.3 Reaktionen des BALT bei respiratorischen Mykoplasmen- infektionen Bei natürlichen und experimentellen respiratorischen Infektionen von Labortieren, Rindern und Schweinen mit verschiedenen Mykoplasmenspezies kommt es im Verlauf des Krankheitsgeschehens zu einer teilweise massiven lymphatischen Hyperplasie des BALT (FERNALD 1979; SCHÜTZE u. LABER 1985; HOWARD et al. 1987 a; MAES et al. 1996), wobei der Mechanismus, der dazu führt noch weitgehend unklar ist. HOWARD et al. (1987 a) vermuten, dass eine Persistenz der Organismen auf der Mukosaoberfläche zu diesen peribronchialen lymphatischen Akkumulationen beiträgt. Bislang gibt es nur wenige Untersuchungen, in denen die Lymphozytenpopulationen in der Lunge nach Mykoplasmeninfektionen näher differenziert wurden. JONES et al. (2002) fanden heraus, dass Mycoplasma pulmonis in der murinen Lunge 14 Tage nach der Infektion zu einer Vermehrung von CD8 und CD4 positiven T-Zellen führt, wobei die T-Helferzellen (CD4 positiv) stärker expandieren. Die T-Helferzellen Subtypen (Th1 und Th2) produzieren nach Infektion in der Lunge die Zytokine IFN-? und IL-4. Da mehr IFN-? nachweisbar ist, wird den Autoren zufolge die Hauptkomponente der T-Helferzellantwort vermutlich von Th1-Zellen getragen. Auffällig bei der Erkrankung von Mäusen durch Mycoplasma pulmonis ist eine dramatische Verschlimmerung des Krankheitsbildes durch experimentelle Verringerung der CD8 positiven sowie eine Besserung des Krankheitsbildes durch eine experimentelle Verringerung der CD4 Literaturübersicht 28 positiven T-Zellen, ohne dass es dabei zu einer Änderung der Anzahl an Mykoplasmen in der Lunge kommt (CARTNER et al. 1998; JONES et al. 2002). Eine immunhistologische Untersuchung an Lungen von Ziegen, bei denen eine Spontaninfektion mit drei verschiedenen Mykoplasmenspezies (M. mycoides subsp. mycoides, M. mycoides subsp. capri bzw. M. capricolum subsp. capricolum) vorlag (RODRÍGUEZ et al. 2001), ergibt als Hauptzelltyp im BALT CD3 positive Zellen, was auf eine signifikante Rolle der T-Zellvermittelten Immunität hindeutet. Dabei sind mehr als doppelt so viele CD4 positive T-Zellen gegenüber CD8 positiven Zellen zu finden, während das Verhältnis beider Zelltypen bei den negativen Kontrolltieren etwa gleich ist. Beide Zelltypen liegen perifollikulär verteilt vor, CD4 positive Zellen zudem aggregiert im Keimzentrum zwischen B-Lymphozyten und weiteren, nicht näher spezifizierten MHC Klasse II positiven Zellen, während CD8 positive Zellen auch unter dem Epithel anzutreffen sind. Zwischen den Lymphozyten und unter der Basalmembran des Bronchialepithels liegen weiterhin MHC-II positive Zellen, darunter auch dendritische Zellen. Auch in den Alveolarwänden kommt es zu einem signifikanten Anstieg CD3, CD4 und CD8 positiver sowie immunglobulinhaltiger Zellen, die dominierende phagozytierende Zelle im Lungenparenchym ist der Makrophage (RODRÍGUEZ et al. 2001). Bei einer experimentellen Infektion von Ziegen mit Mycoplasma bovis oder Mycoplasma agalactiae fällt die CD4Antwort etwas geringer aus (Verhältnis CD4+:CD8+>1). Die Verteilung der Zelltypen im BALT bleibt ähnlich, zudem werden disseminiert verteilte CD8 positive Zellen in den Follikeln beschrieben. Die Beobachtung von immunglobulinhaltigen Plasmazellen perifollikulär und subepithelial im BALT und spezifischen Antikörpern im Serum lässt auch eine Beteiligung der humoralen Abwehr beim Versuch, die Mykoplasmen aus dem Respirationstrakt zu beseitigen, vermuten (RODRÍGUEZ et al. 2000). Bislang gibt es im Schrifttum keine Untersuchungen über Art und Topographie der in der Lunge von Kälbern oder Rindern mit respiratorischer Mycoplasma bovis-Infektion auftretenden Lymphozytenpopulationen. Material und Methoden 29 3 Eigene Untersuchungen 3.1 Material und Methoden 3.1.1 Infektionsversuche und Untersuchungsmaterial 3.1.1.1 Infektionsversuche Für die Untersuchungen standen Lungengewebeproben von insgesamt 21 Kälbern zur Verfügung, die aus drei verschiedenen Infektionsversuchen (A, B und C) stammten. Der Infektionsversuch A ist am damaligen Centre National d’Études Vétérinaires et Alimentaires (CNEVA, jetzt Agence Française de Sécurité Sanitaire des Aliments, AFSSA) in Lyon, Frankreich, im Januar 1997 durchgeführt worden. Hierbei wurden acht Kälber (Tabelle 2) im Alter von drei Wochen intratracheal mit 20 bis 40 ml Mykoplasmenkultur, bestehend aus einer klonalen Variante des Typ-Stammes PG 45, inokuliert. Diese klonale Variante exprimiert ausschließlich das variable Oberflächenprotein VspA 64 kDa. Der Inokulumtiter betrug etwa 1010 CFU/ml. Die Kälber stammten aus Herden seronegativer Kühe, deren Kälber im vorangegangenen Jahr weder Symptome von Pneumonie noch von Arthritis gezeigt hatten. Pro Herde wurden 15 Tiere serologisch getestet und es wurde sichergestellt, dass keine der Kühe im vorangegangenen Jahr Anzeichen einer Mastitis gezeigt hatte. Tabelle 2: Versuchstiere (Infektionsversuch A), inokuliert mit einer klonalen Variante des M. bovis Typ-Stammes PG 45 Tier-Nr. Ohrmarken-Nr. Alter bei Inokulation (in Wochen) Tötung (Tage p.i.) 1 7 3 2 2 12 3 2 3 5 3 4 4 13 3 4 5 9 3 6 6 10 3 6 7 2 3 10 8 8 3 10 9* E 3 14 Tage nach Versuchsbeginn p.i. = post infectionem; * Kontrolltier Material und Methoden 30 Vor Versuchsbeginn wurden alle Tiere auf eine bereits bestehende Infektion mit M. bovis oder anderen Mykoplasmen durch zwei im Abstand von einer Woche durchgeführte Bronchialwaschungen (zwei und eine Woche vor Inokulation, s. Tabelle 3) und vier wöchentliche serologische Tests (indirekte Hämagglutination) untersucht. Die Ergebnisse der Reisolierung von M. bovis nach der Tötung sind in Tabelle 6 wiedergegeben. Je zwei Kälber wurden im Abstand von zwei, vier, sechs und zehn Tagen nach der Infektion durch Betäubung und anschließendes Entbluten getötet und anschließend seziert. Tabelle 3: Ergebnisse der bakteriologischen Untersuchung des Infektionsversuches A mittels Tracheobronchialer Lavage an Tag 3 und 1 vor der Infektion Tier Nr. M. bovis andere Mykoplasmen andere Bakterien 1 - + - 2 - + P.m. 3 - + - 4 - + P.m. 5 - + - 6 - + Ek. 7 - + - 8 - + n.d. 9* - - - *Kontrolltier + n.d.: negativ 2 3 10 bis 10 nicht durchgeführt P.m.: Pasteurella multocida Ek.: Enterokokken Bei den Infektionsversuchen B und C handelt es sich um ein gemeinsames Forschungsprojekt der Arbeitsgruppen von Prof. Dr. R. Rosengarten (Institut für Bakteriologie, Mykologie und Hygiene, Veterinärmedizinische Universität Wien, Österreich) und Prof. Dr. M. Hewicker-Trautwein (Institut für Pathologie, Tierärztliche Hochschule Hannover). Diese Versuche sind im April 1999 (Versuch B) und im Juli 2000 (Versuch C) durchgeführt worden. Bei dem Infektionsversuch B wurden vier männliche Kälber der Rasse Simmentaler im Alter von vier Wochen intratracheal mit 30 ml einer bakteriellen Suspension aus 108 beziehungsweise 1010 CFU/ml des M. bovis Stammes 1067 inokuliert (Tabelle 4). Die Kälber stammten aus Niederösterreich und wurden nach ihrer Ankunft auf Krankheitsanzeichen Material und Methoden 31 untersucht. Während einer sich anschließenden zweiwöchigen Akklimatisationsphase wurden die Tiere täglich klinisch untersucht. Des Weiteren wurden 9 und 3 Tage vor Versuchsbeginn mittels bronchoalveolärer Lavage gewonnene Proben auf das Vorhandensein von M. bovis getestet. Zudem wurden die Tiere mittels Western-Blot-Technik serologisch auf das Freisein von Antikörpern gegen M. bovis untersucht. Drei Wochen nach der Inokulation wurden die Kälber durch eine intravenös applizierte Überdosis Pentobarbital (Nembutal) getötet und anschließend seziert. Die Ergebnisse der an postmortal gewonnenen Lungengewebeproben durchgeführten bakteriologischen Untersuchungen sind in Tabelle 7 wiedergegeben. Tabelle 4: Versuchstiere (Infektionsversuch B) Tier-Nr. Ohrmarken-Nr. E-Nr. Alter bei Sektion Geschlecht Inokuliert mit M. bovis (in Wochen) 8 10 7701 1506/99 7 männlich Stamm 1067, 10 CFU/ml 11 3051 1508/99 7 männlich Stamm 1067, 10 CFU/ml 12 3688 1507/99 7 männlich Stamm 1067, 10 10 CFU/ml Stamm 1067, 10 10 CFU/ml 8 13 0353 1509/99 7 männlich 14* 0307 1504/99 7 männlich - 15* 4261 1505/99 7 männlich - *Kontrolltier; E-Nr. = Identifikationsnummer der in Paraffin eingebetteten Gewebeproben Der Infektionsversuch C umfasste ebenfalls vier Kälber der Rasse Simmentaler, die im Rahmen eines Immunisierungsversuches als positive Kontrollgruppe dienten und die im Alter von drei bis fünf Wochen mit 30 ml einer Mykoplasmenkultur aus 7,4x10 9 CFU/ml des M. bovis Stammes 1067 intratracheal inokuliert worden waren (Tabelle 5). Alle im Versuch verwendeten Tiere stammten aus M. bovis -freien Höfen in Niederösterreich. Vier Tage vor Versuchsbeginn entnommene Nasen- und Rachentupferproben waren bei allen Kälbern negativ für M. bovis. Zudem waren alle Tiere bei der Untersuchung mittels Western-Blot-Technik seronegativ für Antikörper gegen M. bovis-Vsp A. Zu Versuchsbeginn (Tag 0) und am Tag 21 des Versuchs wurde allen Tieren dieser Gruppe sterile physiologische Kochsalzlösung mit einem Adjuvans intramuskulär injiziert. Die Inokulation mit M. bovis Stamm 1067 erfolgte 18 Tage später (Tag 39 des Versuches). Die Ergebnisse der bakteriellen Untersuchung mittels Polymerase-Kettenreaktion sowie kultureller Nachweisverfahren nach der Infektion sind in Tabelle 8 zusammengefasst. Nach drei Material und Methoden 32 Wochen (Tag 60 des Versuches) wurden die Tiere mittels einer Überdosis Pentobarbital (Nembutal) getötet. Tabelle 5: Versuchstiere (Infektionsversuch C) Tier- Ohrmarken Nr. 16 E-Nr. -Nr. Alter bei Sektion Geschlecht (in Wochen) 176 2936/00 11 männlich Vorbehandlung Inokuliert mit (Tag 0 und 21) M. bovis (Tag 39) sterile phys. NaCl Stamm 1067 9 Lösung / Adjuvans 7,4 x 10 CFU/ml 17 998 2937/00 11 männlich sterile phys. NaCl Stamm 1067 9 Lösung / Adjuvans 7,4 x 10 CFU/ml 18 4838 2938/00 12,5 männlich sterile phys. NaCl Stamm 1067 9 Lösung / Adjuvans 7,4 x 10 CFU/ml 19 341 2939/00 12 männlich sterile phys. NaCl Stamm 1067 9 Lösung / Adjuvans 7,4 x 10 CFU/ml 20* 3444 2934/00 11,5 männlich sterile phys. NaCl Lösung / Adjuvans 21* 4835 2935/00 14,5 männlich sterile phys. NaCl Lösung / Adjuvans - - phys. = physiologisch * Kontrolltier 3.1.1.2 Kontrolltiere Als Kontrolltiere dienten ein im Versuch A (Tier Nr. 9) und zwei im Versuch B (Tiere Nr. 14 und 15) mit sterilem Kulturmedium in die Trachea inokulierte Tiere. Den Kontrolltieren aus Versuch C (Tiere Nr. 20 und 21) war am Tag 0 und am Tag 21 des Versuches sterile physiologische Kochsalzlösung mit einem Adjuvans intramuskulär injiziert worden. Achtzehn Tage später wurde diesen beiden Kontrollkälbern 30 ml steriles Mykoplasmenmedium (SP4, ohne Penicillin) intratracheal verabfolgt. Des Weiteren standen je drei in Formalin fixierte und paraffineingebettete Lungengewebeproben von zwei 3,5 Monate alten gnotobiotischen Kälbern zur Verfügung (Tiere Nr. 22 und 23). Diese Tiere waren im Rahmen eines am Institute for Animal Health, Compton Laboratory, Compton, Newbury, England durchgeführten Vakzinationsexperimentes immunisiert und anschließend mit dem Bovinen Respiratorischen Synzytialvirus (BRSV) inokuliert worden. Diese Tiere hatten bei der postmortalen Untersuchung keinerlei makroskopische Lungenveränderungen gezeigt. Material und Methoden 33 Tabelle 6: Ergebnisse der bakteriologischen Untersuchung des Infektionsversuches A am homogenisierten Lungengewebe nach Infektion und Tötung Tier Tag Lokalisation 1 Lokalisation 2 Lokalisation 3 Lokalisation 4 Lokalisation 5 Lokalisation 6 Nr. p.i. M.b a.M a.B M.b a.M a.B M.b a.M a.B M.b a.M a.B M.b a.M a.B M.b a.M a.B 1 2 - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2 2 ++ - - ++ - - ++ - - + - - + - - + - - 3 4 - - M.h - - - (+) (+) - - - - - - - - + M.h 4 4 - - P.m - - P.m - - P.m - - P.m - - P.m - ++ P.m 5 6 - - - - - - - - - (+) - - - - - - - - 6 6 (+) (+) Ba. - + Ba. - - - - - - + - - - ++ - 7 10 - - - - - - - - - - - - - - - - - - 8 10 - - - - - - - - - - - - - - - - - - 9* 14 - - - - - - - - - - - - - - - - - - *Kontrolltier, Tötung 14 Tage nach Inokulation mit sterilem Medium p.i.: post infectionem M.h.: Lokalisation 1 bis 6: s. Abb. 2 Mannheimia (früher Pasteurella) haemolytica P.m.: Pasteurella multocida - negativ (+) bis 10 + ++ Ba.: Bacillus sp. M.b.: Mycoplasma bovis 2 3 a.M.: andere Mykoplasmen 4 5 a.B.: 10 bis 10 10 bis 10 andere Bakterien Material und Methoden 34 Tabelle 7: Ergebnisse der kulturellen bakteriologischen Untersuchung 21 Tage nach der Infektion (Infektionsversuch B) makroskopisch unverändertes Tier pneumonisches Lungengewebe Lungengewebe Nr. M. bovis a.M. pos. - a.B. M. bovis a.M. pos. - a.B. ++ Ec. 10 ++ Ec. + Sc. + Sc. + St.a. + St.a. +++ Sc. 11 pos. - es lagen makroskopisch keine ++ St. pneumonischen Veränderungen vor + St.a. + P.m. 12 pos. - +++ P.m. pos. + Sc. - + St. + St. ++ P.m. 13 pos. - ++ P.m. pos. + Sc. - + St.a. - - es lagen makroskopisch keine + Ec pneumonischen Veränderungen vor + St. ++ Ec. 15* - - + Sc. + St.a. ++ Sc. 14* + Sc. ++ Ec. - ++ Sc. - + St.a. ++ Sc. + St.a. *Kontrolltiere pos.: positiv M. bovis: Mycoplasma bovis -: negativ P.m.: Pasteurella multocida + geringgradig Sc.: α-hämolysierende Streptokokken ++ mittelgradig St.: koagulase-negative +++ hochgradig Staphylokokken St.a.: Staphylococcus aureus Ec: Enterococcus species Material und Methoden Tabelle 8: Ergebnisse 35 der bakteriologischen Untersuchung 21 Tage nach der Infektion (Infektionsversuch C) Tier Nr. Obere Atemwege Untere Atemwege (Nasen-/Rachentupfer) (BALF) Ln. tracheo- Lunge bronchialis M. bovis a.B. M. bovis a.B. M. bovis a.B. M. bovis 16 pos. - - A.p.+ pos. A.p.+/++ pos. 17 pos. - pos. - pos. A.p.+/++ pos. 18 - - - - pos. - pos. 19 pos. - pos. - - - pos. 20* - - - - - - - 21* - - - - - - - *Kontrolltiere pos.: positiv - negativ + geringgradig ++ mittelgradig Ln. Lymphonodus BALF: Bronchoalveoläre Lavage Flüssigkeit M. bovis: Mycoplasma bovis A.p.: Arcanobacterium pyogenes a.B.: andere Bakterien (u.a. Enterokokken, Mikrokokken) 3.1.1.3 Pathologisch-anatomische Untersuchung der Lungen Die makroskopische Beurteilung der bei den Kälbern der drei Infektionsversuche bei der Sektion festgestellten Lungenveränderungen erfolgte durch eine Pathologin der École Nationale Vétérinaire de Lyon, Frankreich (Versuch A, Dr. D. Le Grand) bzw. durch Prof. Dr. M. Hewicker-Trautwein, Tierärztliche Hochschule Hannover (Versuche B und C). 3.1.1.4 Untersuchungsmaterial In allen drei Versuchen wurden von jedem Tier bei der pathologisch-anatomischen Untersuchung aus sechs vorher festgelegten Lokalisationen der linken und rechten Lunge (s. Abbildung 2) mehrere Gewebeproben entnommen. Bei den Tieren, deren Lungen makroskopisch pneumonische Veränderungen aufwiesen, wurden zusätzlich Gewebeproben aus diesen veränderten Bereichen entnommen. Für die vorliegenden histologischen und immunhistologischen Untersuchungen standen aus jeder dieser sechs Lungenlokalisationen zwei (Versuche A und B) bzw. eine (Versuch C) formalinfixierte und paraffineingebettete sowie eine (Versuche B und C) tiefgefrorene Gewebeprobe zur Verfügung. Material und Methoden 36 Abbildung 2: Entnahmelokalisationen für die Versuche A, B und C am Schema der Rinderlunge (Dorsalansicht, modifiziert nach NICKEL et al. 1999) 3.1.2 Probenaufbereitung für die Lichtmikroskopie und Immunhistochemie 3.1.2.1 Gewebefixierung und Einbettung sowie Anfertigung von Paraffinschnitten Die Fixierung der Gewebeproben aus Versuch A erfolgte für 24 Stunden in 4%igem gepuffertem Formalin (pH 7,4 - 7,6). Die Proben aus den Versuchen B und C wurden 72 Stunden ebenfalls in neutralem, gepuffertem 4%igem Formalin fixiert. Danach erfolgte die routinemäßige Einbettung in Paraffin. Diese Arbeiten wurden an der CNEVA-Lyon (Proben aus Versuch A) bzw. im Institut für Pathologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover (Proben der Versuche B und C) durchgeführt. Die Anfertigung der Paraffinschnitte mit einer Dicke von 3 µm erfolgte auf einem Schlittenmikrotom (HM 400, Fa. Microm, Heidelberg). Die Schnitte wurden in einem Wasserbad bei 40°C gestreckt und auf Superfrost Plus Objektträgern (Fa. Menzel-Gläser, Material und Methoden 37 Wiesbaden) aufgezogen. Anschließend wurden sie für 60 min in einem Trockenschrank bei 70°C (Fa. Heraeus, Hanau) getrocknet und bei Raumtemperatur aufbewahrt. 3.1.2.2 Gewebekonservierung und Anfertigung von Kryostatschnitten Die bei der Sektion entnommenen Lungenproben wurden in flüssigem Stickstoff schockgefroren, bei –70°C gelagert und am darauffolgenden Tag auf Trockeneis zum Institut für Pathologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover transportiert, wo sie bei –70°C gelagert wurden. Zur Schnittherstellung wurden die Lungenproben mit einem Einbettmedium für Gefrierschnitte (Tissue Tek O.C.T. Compound, Saleura, Zoeterwoude, Niederlande) auf den Mikrotomschlitten (HM 500, Fa. Microm, Heidelberg) aufgefroren. Es wurden 6-8 µm dicke Kryostatschnitte angefertigt, die auf Superfrost Plus Objektträger (Fa. Menzel-Gläser, Wiesbaden) aufgebracht wurden. Sie wurden 30 min bei Raumtemperatur getrocknet und dann bei –70°C bis auf Weiteres gelagert. 3.1.3 HE- und Spezialfärbungen 3.1.3.1 Färbung der Paraffinschnitte mit Hämalaun-Eosin (HE-Färbung) Die Färbung erfolgte in einem Färbeautomaten (Varistain 24-3, Fa. Shandon, Frankfurt). Von jeder Lokalisation der Lungen aller Kälber wurde ein Paraffinschnitt mit Hämalaun und Eosin nach dem Protokoll, das im Anhang unter 7.4.1 aufgeführt ist, gefärbt. Diese Schnitte dienten zur Auswertung und Beschreibung der histologischen Veränderungen und zur Orientierung für die immunhistologischen Untersuchungen. 3.1.3.2 Färbung der Paraffinschnitte mit Toluidinblau Zur Darstellung von Mastzellen in der Lunge wurden einige Paraffinschnitte mit Toluidinblau nach der Methode, die im Anhang unter 7.4.2 aufgeführt ist, gefärbt. Auf blassblauem Hintergrund stellten sich Mastzellgranula rosa-violett dar. 3.1.3.3 Elastika van Gieson-Färbung der Paraffinschnitte Zum Nachweis einer Bindegewebszubildung in der Lunge wurden die betroffenen Schnitte einer Elastika van Gieson-Färbung unterzogen (Methode s. Anhang 7.4.3). Hierbei stellte sich Bindegewebe rot dar. Material und Methoden 38 3.1.4 Vorversuche für die Immunhistologie Für jeden der immunhistologisch eingesetzten Antikörper wurde die optimale Verdünnung durch mehrere Probereaktionen ermittelt, bei Paraffinschnitten zusätzlich die optimale Demaskierungsmethode. Bei den Kryostatschnitten war zu beachten, ob die Hemmung der endogenen Peroxidase vor der Inkubation mit dem primären Antikörper erfolgen durfte, ohne dessen Reaktivität zu hemmen. Bei dem monoklonalen Antikörper gegen M. bovis 4D7 wurde zudem die Paraffingängigkeit ermittelt, der monoklonale Antikörper 1E5 wurde entsprechend der von LINKNER (1998) angegebenen Methode erneut auf diese getestet. 3.1.5 Immunhistologische Untersuchungen 3.1.5.1 Verwendete Antikörper Zur Darstellung von Mycoplasma bovis-Antigen wurden an Paraffin- wie auch an Kryostatschnitten monoklonale Antikörper, die gegen variable Oberflächenproteine von M. bovis gerichtet sind, eingesetzt (4D7, 1A1, 1E5, 2A8, I2). Des Weiteren wurde ein aus mehreren monoklonalen Antikörpern bestehendes, kommerziell erhältliches (Fa. Chemicon, Temecula, CA, USA) Antikörpergemisch eingesetzt (sog. mAbpool). Zudem wurde die Verteilung der Leukozytenoberflächenantigene von T-Lymphozyten (CD3, CD4 und CD8) und B-Lymphozyten (CD79a) im Lungengewebe untersucht (s. Tabelle 9). 3.1.5.2 Untersuchungsmethoden am Paraffinschnitt Die Darstellung der Antigene erfolgte indirekt mittels der Avidin-Biotin-Komplex Methode (ABC-Methode). Hierbei bindet ein unkonjugierter Primärantikörper an im Gewebe enthaltenes Antigen. Ein gegen die Tierart des primären Antikörpers gerichteter, biotinylierter sekundärer Antikörper bindet daraufhin am Primärantikörper. Um die Lokalisation des Antigens sichtbar zu machen, wurde ein kommerziell erhältlicher ABC-Komplex verwendet (Vectastain Elite ABC-Kit, Fa. Vector Laboratories, Burlingame, CA, USA), der mit Peroxidase gekoppelt ist. Durch ein geeignetes Chromogen wird das Antigen sichtbar gemacht. Bei dieser Immunperoxidase-Färbung wird die starke Affinität von Avidin zu Biotin ausgenutzt, mit dem der Sekundärantikörper konjugiert ist. Die freien Bindungsstellen am Avidinmolekül ermöglichen hierbei die Bindung an das konjugierte Biotin. Material und Methoden 39 Zunächst war eine Entparaffinisierung und Rehydrierung der Schnitte erforderlich, die mit drei Schritten für je fünf Minuten in Xylol, dann in Isopropanol, 96%igem sowie 70%igem Ethanol durchgeführt wurde. Zur Verhinderung einer übermäßigen Hintergrundfärbung durch unspezifische Reaktionen mit dem Farbstoff wurden die Schnitte in mit 0,5% H2O2 versetztes 70%iges Ethanol verbracht. Die gewebeeigenen endogenen Peroxidasen werden hierbei durch den Überschuss an H2O2 irreversibel gehemmt. Die Fixierung in Formalin und die anschließende Einbettung in Paraffin führt häufig zu einer Maskierung von Antigenen. Durch übermäßige Aldehydvernetzungen, Denaturierungsvorgänge, die eine Strukturänderung des Antigens bewirken und Bildung von Hydroxymethylenbrücken zwischen den basischen Aminosäuren der Epitope, kann eine Erkennung des Epitops durch den Antikörper verhindert werden. Um diese Effekte der Fixierung rückgängig zu machen, ist eine für jeden Antikörper spezifisch zu ermittelnde Vorbehandlung erforderlich. Die Vorbehandlung erfolgte je nach Antikörper entweder durch proteolytische Verdauung der Aldehydvernetzungen mit Trypsin oder im Wasserbad mit einem kommerziell erhältlichen Reagenz (Demaskierungslösung G). Die für die einzelnen Antikörper verwendeten Vorbehandlungen sind Tabelle 9 zu entnehmen. Den einzelnen Reaktionsschritten folgte jeweils dreimaliges Spülen in phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS). Durch elektrostatische Anziehung kann es zu unspezifischen Bindungen von Proteinen an bestimmte Gewebeelemente wie stark geladene Bindegewebsbestandteile kommen. Die damit einhergehende unspezifische Hintergrundfärbung kann durch Inkubation mit Normalserum, das bei 56°C 30 Minuten inaktiviert wurde, vermindert werden. Das Normalserum stammte von der Spezies, in der der sekundäre Antikörper hergestellt worden war. Direkt im Anschluss folgte die Inkubation mit dem primären Antikörper, der in PBS mit 1%igem Zusatz von bovinem Serumalbumin (BSA) verdünnt wurde, wodurch wiederum Protein für unspezifische Bindungen zugeführt wurde. Die Verdünnungen der einzelnen Antikörper sind der Tabelle 9 zu entnehmen. Die negative Kontrolle wurde mit Aszites aus der Maus (Balb/c) oder Kaninchenserum überschichtet. Nach der spezifischen Reaktion zwischen Antigen und Primärantikörper erfolgte die Kopplung eines biotinylierten sekundären Antikörpers an das Fc-Segment des primären Antikörpers. Der dann hinzugefügte Avidin-Biotin-Peroxidase-Komplex bindet nun an das Biotinmolekül des sekundären Antikörpers. Material und Methoden 40 Die im ABC-Komplex enthaltene Peroxidase fällt unter Zugabe des Elektronendonors Wasserstoffperoxid (H2O2; Fa. Riedel-de-Haen, Seelze) das Chromogen 3,3‘-Diaminobenzidin-Tetrahydrochlorid (DAB; Fa. Buchs, Schweiz) zu einem braunen Farbniederschlag aus. Dieses Reaktionsprodukt ist sehr stabil und lagert sich in unmittelbarer Nähe zum Antigen ab, so dass eine genaue lichtmikroskopische Zuordnung möglich ist. Die Gegenfärbung erfolgte mit Hämalaun nach Mayer. Eingedeckt wurden die Schnitte mit Corbit-Balsam (Fa. Hecht, Kiel). Eine Übersicht zur Durchführung der ABC-Methode findet sich im Anhang unter 7.1.1. 3.1.5.3 Untersuchungsmethoden am Kryostatschnitt Besonders Oberflächenantigene werden zum Teil durch die Fixierung in Formalin irreversibel geschädigt. In Gefrierschnitten bleiben diese labilen Antigene wesentlich besser erhalten. Die Immunhistologie wurde auch bei den Kryostatschnitten anhand der ABC-Methode durchgeführt. Die Entparaffinisierung sowie die Demaskierung entfällt bei Gefrierschnitten. Die bei –70°C gelagerten Schnitte wurden zunächst für 30 Minuten auf Raumtemperatur erwärmt und anschließend 5 Minuten bei Raumtemperatur in Aceton fixiert. Die Hemmung der endogenen Peroxidase erfolgte erst nach der Inkubation mit dem Primärantikörper, da eine frühere Hemmung bei den eingesetzten monoklonalen Antikörpern zu einer verminderten oder ausbleibenden Reaktivität führte. Die Schnitte wurden mit wässrigem Eindeckmittel (Immu-Mount; Fa. Shandon, Pittsburgh, USA) eingedeckt. Die eingesetzten Verdünnungen sind in Tabelle 9 aufgeführt. Eine Übersicht zur Durchführung dieser Methode findet sich im Anhang unter 7.1.2. 3.1.5.4 Primäre Antikörper Die monoklonalen Antikörper gegen M. bovis wurden unverdünnt bei –20°C aufbewahrt und erst kurz vor Gebrauch aufgetaut. Die Antikörper gegen die Oberflächenantigene der T- und B- Lymphozyten wurden unverdünnt bei +4°C gelagert. Alle Antikörper wurden kurz vor ihrem Gebrauch mit PBS-Puffer mit 0,1% BSA-Zusatz verdünnt. Die Inkubation erfolgte bei 4° C über Nacht. Material und Methoden 41 Tabelle 9: Tabellarische Darstellung der verwendeten primären Antikörper AntikörperKlon bzw. 1E5 1A1 Gebrauchs- Reaktivität konzentration Isotyp mono- Maus Mycoplasma klonal IgG1k u. IgM bovis Maus IgM(κ) Vsp A,B, C Bezeichnung mAb pool Spezifität und Typ monoklonal P: 1:2000 Herkunft und Quellenangabe 0,25% Trypsin Fa. Chemicon, (37°C, 60 min) Temecula, CA, USA VMU Wien, K: 1: 70 -- ROSENGARTEN et al. (1994) Vsp A, C und mono- Maus IgG1 klonal andere (noch nicht K: 1: 800 P: 1:200 definierte) 4D7 Vorbehandlung mono- Maus IgG3 klonal Vsp A, B, C K: 1:1200 P: 1:700 K: -- CNEVA / IZS; P: 0,25% Trypsin LE GRAND et (37°C, 60 min) al.(1996) K: -P: 0,25% Trypsin BgVV BEIER et al.(1998) (37°C, 60 min) 2A8 mono- Maus IgG klonal nicht zu ermitteln BgVV verschiedene BEIER et al.(1998) CNEVA / IZS mono- I2 Vsp C Maus IgG1 klonal pMB 67 K: 1:900 -- POUMARAT et al. (1994) Demaskierungs Anti-CD3 poly- Kaninchen CD3 / klonal IgG T-Lymphozyten P: 1:300 Fa. DAKO, lösung G Hamburg (Fa. Biologo) (Nr. A 0452) (95°C, 20 min) CC30 CC63 HM57 Vsp = mono- monoklonal monoklonal variable CD4 / Maus IgG1 klonal K: 1:5 T-Lymphozyten CD8 / Maus IgG2a T-Lymphozyten (Nr. MCA834S) K: 1:50 surface B-Lymphozyten Demaskierungs - (variables Oberflächenantigen von M. bovis) K= für Kryostatschnitte P= für Paraffinschnitte P: 1:60 nicht erforderlich VMU Wien = Veterinärmedizinische Universität Wien, Österreich Hamburg; (Nr. M 7051) (95°C, 20 min) CNEVA = Centre National D’Études Vétérinaires et Alimentaires, Lyon, Frankreich IZS = Istituto Zooprofilattico Sperimentale, Brescia, Italien BgVV -- = Fa. DAKO, lösung G (Fa. Biologo) und Plasmazellen protein Fa. Serotec -- (Nr. MCA837G) CD79a / Maus IgG1κ Fa. Serotec -- = Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin, Jena (jetzt Bundesforschungsanstalt für Virus - krankheiten der Tiere, BFAV, Standort Jena) Material und Methoden 42 3.1.5.5 Sekundäre Antikörper Als sekundäre Antikörper standen kommerziell erhältliche, biotinylierte Antiseren zur Verfügung. Sie wurden unverdünnt bei +4°C aufbewahrt und kurz vor Gebrauch 1:200 in PBS verdünnt. Die Inkubation erfolgte 30 Minuten bei Raumtemperatur. Tabelle 10: Tabellarische Darstellung der verwendeten sekundären Antikörper Antikörper Typ Hersteller GAR IgG (H+L) Vector Laboratories, (Ziege anti-Kaninchen) GAM Burlingame, USA IgG (H+L) (Ziege anti-Maus) GAM (Ziege anti-Maus) Vector Laboratories, Burlingame, USA IgM (µ) Vector Laboratories, Burlingame, USA 3.1.5.6 Spezifitätskontrollen Die Antigenspezifität aller verwendeten kommerziell erhältlichen Antikörper wird von den Herstellerfirmen mit ISO-Zertifikat garantiert. In Tabelle 9 sind die monoklonalen Antikörper, die von Dr. F. Poumarat (CNEVA, Lyon), von Prof. Dr. R. Rosengarten (VMU Wien) und von Dr. K. Sachse (BgVV) bereitgestellt wurden, sowie die entsprechenden Veröffentlichungen, in denen die Reaktivität der Antikörper mit variablen Oberflächenproteinen von M. bovis beschrieben wird, aufgeführt. Als positive Kontrolle für die Reaktion zur Darstellung von Mycoplasma bovis -Antigen wurden Lungenschnitte mitgeführt, die von einem Rind stammten, aus dessen Lunge Mycoplasma bovis isoliert worden war und an denen mittels eines polyklonalen (LINKNER et al. 2000) sowie eines monoklonalen Antikörpers (mAbpool) das Erregerantigen mehrfach nachgewiesen worden war (Tier Nr. 4). Für die Antikörper gegen CD3 und CD79a wurde ein Lymphknotenschnitt eines Kalbes aus Versuch C (Tier Nr. 20) als Positivkontrolle verwendet. Als Negativkontrolle wurde je ein Lungenschnitt statt mit dem primären monoklonalen Antikörper mit Balb/c-Serum (BioLogo, Kronshagen) inkubiert. Als Negativkontrolle für den polyklonalen Antikörper CD3 wurde Kaninchenserum eingesetzt. Material und Methoden 43 3.1.6 Auswertung und Dokumentation Für die Auswertung der HE gefärbten Schnittpräparate und der immunhistochemischen Reaktionen stand ein Standard-Binokular-Lichtmikroskop (Fa. Zeiss, Oberkochen) zur Verfügung. Die HE gefärbten Schnittpräparate von Lungen der Tiere aus Versuch A wurden auf der Grundlage der von LINKNER (1998) beschriebenen histologischen Befunde erneut mikroskopisch beurteilt, wobei insbesondere eine weiterführende Analyse der Beschaffenheit des peribronchiolären lymphatischen Gewebes vorgenommen wurde. Die Auszählung der CD4 und CD8 positiven Zellen im BALT erfolgte computergestützt mit digitaler Bildanalyse (Programm analySIS ®, Version 3.2, Fa. Soft Imaging System GmbH, Münster) an einem Lichtmikroskop (Axiophot, Fa. Zeiss, Oberkochen). Es wurden im Mittel 1000 Zellen im BALT pro Lokalisation ausgezählt, aus denen die jeweils positiven Zellen ermittelt wurden. In Fällen, in denen die 1000 Zellen nicht erreicht werden konnten, wurde die höchstmögliche Anzahl an Zellen zu Grunde gelegt. Aus der ermittelten Gesamtzahl positiver Zellen wurde das arithmetische Mittel errechnet und die Standardabweichung gebildet. Die Anteile der verschiedenen positiven Zellen im BALT wurden schließlich prozentual dargestellt. Als Signifikanztest wurde der Student-t-Test angewendet. Das Signifikanzniveau wurde auf p<0,05 festgelegt. Die fotografische Dokumentation erfolgte mit einem Mikroskop Axiophot (Fa. Zeiss, Oberkochen) und mit Elite Chrome 160 T Diafilmen (Fa. Kodak). Untersuchungsergebnisse 44 3.2 Untersuchungsergebnisse 3.2.1 Histopathologische und immunhistologische Befunde an Lungengewebsproben des Versuches A 3.2.1.1 Histopathologische Befunde Bei den infizierten Tieren dieses Versuchs waren in allen untersuchten Lungenlokalisationen lobulär, bei Tier Nr. 6 diffus über alle Lungenläppchen verteilte Verbreiterungen der Alveolarsepten festzustellen, die mit neutrophilen Granulozyten, Makrophagen und Lymphozyten infiltriert waren. Zudem waren in den Alveolen geringgradige Ansammlungen von neutrophilen Granulozyten und Makrophagen vorhanden. Des Weiteren waren bei allen infizierten Tieren neutrophile Granulozyten und Makrophagen in den Lumina der Bronchien in unterschiedlicher gradueller Ausprägung festzustellen. Bei Tier Nr. 2 waren zudem große, vakuolisierte Makrophagen (sog. „foamy macrophages“) und mehrkernige Riesenzellen in den Bronchiallumina zu beobachten. Im Bronchialepithel aller Tiere waren einzelne neutrophile Granulozyten und selten Lymphozyten zu sehen. Subepithelial war eine geringgradige Infiltration mit einzelnen diffus verteilten Lymphozyten und Plasmazellen vorhanden. Mit Ausnahme zweier Tiere (Nr. 2 und 5) lag eine geringgradige (Tiere Nr. 1, 3, 8) oder mittelgradige (Tiere Nr. 4, 6, 7) Proliferation des peribronchialen lymphatischen Gewebes vor. Das BALT lag überwiegend als lymphoidzelliges Aggregat ohne follikuläre Organisation, selten auch in Form eines einzelnen oder mehrerer zusammenliegender Lymphfollikel mit Keimzentren vor. Nur bei Tier Nr. 3 konnte ein Überwiegen der Lymphfollikel festgestellt werden. Häufig lag das BALT zwischen zwei dicht beieinander liegenden Bronchien oder Bronchiolen, nur selten zwischen einem Bronchus bzw. Bronchiolus und der nahe gelegenen Arterie. In der Mehrzahl der Fälle befanden sich BALT-Follikel oder Aggregate außerhalb der intakten Tunica muscularis, häufig konnte aber auch eine von Lymphozyten durchbrochene Muskelschicht beobachtet werden. Nur selten lag das BALT hingegen im subepithelialen Gewebe unter einer intakten Muskelschicht. Postkapilläre Venulen (HEVs) konnten nur selten in der Peripherie des BALT gesehen werden (Tiere 1 und 8). In BALT-Follikeln und Aggregaten waren nur wenige apoptotische Lymphozyten und Mitosen zu sehen. Im Bereich der aus den Lobi caudales gewonnenen Gewebeschnitte lagen tendenziell weniger BALT-Follikel und Aggregate vor, als in den Gewebeschnitten der weiter kranial liegenden Lungenanteile. Untersuchungsergebnisse 45 Bei Tier Nr. 4, bei dem bei der bakteriologischen Untersuchung Pasteurella multocida isoliert worden war, lag eine akute eitrige Bronchopneumonie vor. Die Alveolen enthielten zahlreiche neutrophile Granulozyten und Makrophagen und in den Lumina der Bronchien und Bronchiolen waren außer neutrophilen Granulozyten teilweise mehrkernige Riesenzellen und große vakuolisierte Makrophagen zu beobachten. Tier Nr. 3, bei dem bei der bakteriologischen Untersuchung Mannheimia haemolytica isoliert worden war, wies die stärksten Lungenveränderungen auf. In beiden Spitzenlappen lagen ausgedehnte, teils konfluierende Nekroseherde vor, die ein homogenes, eosinophiles Zentrum besaßen, das von neutrophilen Granulozyten und Makrophagen sowie einem Wall aus fibrösem Bindegewebe umgeben war. In der unmittelbaren Umgebung größerer Nekroseareale waren sogenannte „ghost lung structures“, Reste nekrotischer alveolärer Strukturen, zu erkennen. In der Peripherie dieser Nekroseareale befanden sich Alveolen, die mit Fibrin angefüllt waren. Das interlobuläre Bindegewebe, das ebenfalls Fibrinansammlungen enthielt, war durch ein hochgradiges Ödem stark verbreitert und mit Entzündungszellen infiltriert. Die Lymphgefäße waren erweitert. Die Pleura war verdickt und mit Makrophagen und neutrophilen Granulozyten infiltriert. Tabelle 11: Zusammenfassung der Ergebnisse der pathohistologischen Untersuchungen des Infektionsversuches A Tier-Nr. Tötung p.i. Alveolarsepten eitr. BP eitrige BALT- (Wochen) infiltriert Bronchitis / Proliferation (Makr./nGr/Lz) Bronchiolitis Nekrosen obliterierende Bronchiolitis 1 2 + - + ggr. - - 2 2 + - + - - - 3 4 + - + ggr. + - 4 4 + + + mgr. - - 5 6 + - + - - - 6 6 + - + mgr. - - 7 10 + - + mgr. - - 8 10 + - + ggr. - - p.i. = post infectionem ; Makr. = Makrophagen; nGr = neutrophile Granulozyten; Lz = Lymphozyten; eitr. BP = eitrige Bronchopneumonie; ggr = geringgradig; mgr =mittelgradig Untersuchungsergebnisse 46 3.2.1.2 Immunhistologische Befunde am Paraffinschnitt mit dem monoklonalen Antikörper 4D7 Bei der Auswertung der mit dem monoklonalen Antikörper 4D7 inkubierten Lungengewebsschnitte sämtlicher Lokalisationen fiel bei allen infizierten Tieren dieses Versuches im Bereich der Alveolarsepten sowie an der Oberfläche von Alveolen ein teilweise lobulär begrenztes lineares Reaktionsprodukt auf (Abb. 3). Insbesondere in Läppchen mit eitriger Bronchopneumonie war ein intensiv gefärbtes und quantitativ vermehrtes braunes, lineares Reaktionsprodukt vorhanden. Bei den Tieren 1 und 3 fiel ein schmaler positiver Saum auf dem Flimmersaum des Epithels einzelner Bronchien auf. Vereinzelt reagierte in Läppchen mit verbreiterten interalveolären Septen das Zytoplasma von Makrophagen positiv (Tiere Nr. 1, 2, 3, 6, 7). Im proliferierten BALT des Tieres Nr. 3 konnte fokal extrazellulär gelegenes granuläres Reaktionsprodukt sowie eine Anfärbung des Zytoplasmas einzelner Zellen beobachtet werden. Zudem waren bei diesem Tier im Randbereich nekrotischer Areale feingranuläres Reaktionsprodukt sowie positive Makrophagen nachzuweisen. Bei allen Tieren war in mehreren Gewebeschnitten eine abschnittsweise lineare Reaktion der Basalmembranen von Bronchialepithel und Bronchialdrüsenepithel festzustellen. Abbildung 3: Nachweis von variablen Oberflächenproteinen von Mycoplasma bovis als lineares Muster auf der Alveolarwandoberfläche (schwarzer Pfeil) und innerhalb des interalveolären Interstitiums (roter Pfeil). Tier-Nr. 5, Lokalisation 5; Paraffinschnitt; mAk 4D7 (1:700); Originalvergrößerung 400fach Untersuchungsergebnisse 47 3.2.1.3 Immunhistologische Befunde am Paraffinschnitt mit dem monoklonalen Antikörper 2A8 Der Antikörper 2A8 zeigte am Paraffinmaterial in keiner der verwendeten Verdünnungsstufen eine Reaktion. Tabelle 12: Zusammenfassung der Ergebnisse der immunhistologischen Untersuchungen des Infektionsversuches A (mAk 4D7) Tier- Tötung p.i. Makrophagen Interalveolar- Bronchial- Oberfläche Nr. (Tage) septen lumen Bronchien (Br) bzw. (Interalveolarsepten / Alveolen) von Alveolarepithel (Ae) 1 2 + + - Br / Ae 2 2 + + - Ae 3 4 + + - Br / Ae 4 4 - + - Ae 5 6 - + - Ae 6 6 + + - Ae 7 10 + + - Ae 8 10 - + - Ae p.i. = post infectionem 3.2.2 Histopathologische und immunhistologische Befunde an Lungengewebsproben des Versuches B 3.2.2.1 Histopathologische Befunde Die aus diesem Versuch Entzündungserscheinungen mit stammenden verbreiterten Tiere zeigten Alveolarsepten, unterschiedlich die mit starke neutrophilen Granulozyten, Makrophagen und Lymphozyten infiltriert waren. Häufig waren die Veränderungen lobulär begrenzt und peribronchiolär akzentuiert. In allen Fällen bestand eine Hyperämie der interalveolären Kapillaren. Zudem lag bei allen Tieren eine graduell unterschiedliche eitrige Bronchitis und Bronchiolitis vor, die sich durch Ansammlungen von neutrophilen Granulozyten, Makrophagen und teilweise abgeschilferten Epithelzellen, bei Tier Nr. 10 auch einzelnen eosinophilen Granulozyten im Lumen bemerkbar machte. Auch Untersuchungsergebnisse 48 intraepitheliale und teilweise subepitheliale Infiltrationen mit neutrophilen Granulozyten traten häufig auf. Das peribronchioläre Lymphgewebe war bei allen Tieren in den verschiedenen Lokalisationen sehr unterschiedlich ausgeprägt und reichte von vereinzelten subepithelialen Lymphozyteninfiltrationen bis zu einer hochgradigen Proliferation des BALT. Dieses konnte als Aggregat von überwiegend Lymphozyten und einzelnen Plasmazellen vorliegen, als einzelner Follikel, oder in Form von mehreren nahe beieinander liegenden Follikeln, wobei die Anzahl der Lymphaggregate gegenüber den Lymphfollikeln anscheinend leicht überwog. Abbildung 4: Hochgradige BALT-Hyperplasie mit Ausbildung eines Lymphfollikels (L) zwischen zwei Anschnitten von Bronchiallumina. Tier-Nr. 10; Lokalisation 5; Paraffinschnitt, HE-Färbung; Originalvergrößerung 100fach Nicht selten konnte eine vollständige Umschließung des Bronchus bzw. Bronchiolus („cuff“Bildung) beobachtet werden. Bei Tier Nr. 12 konnten auch Keimzentren im BALT bemerkt werden, in deren Zentrum größere Lymphozyten lagen. Die BALT-Follikel und Aggregate lagen teilweise außerhalb der intakten Tunica muscularis, häufiger konnte jedoch ein Auseinanderweichen der Muskelschicht durch die Lymphozyten festgestellt werden, die sich dann bis in das subepitheliale Gewebe erstreckten. Seltener konnten die BALT-Follikel und Aggregate im subepithelialen Gewebe unter einer intakten Muskelschicht beobachtet werden. Das über dem BALT liegende Epithel war häufig mit Lymphozyten infiltriert. Vereinzelt war in diesen Bereichen eine Abflachung von Epithelzellen zu bemerken. BALT Untersuchungsergebnisse 49 war häufig zwischen zwei benachbarten Anschnitten von Bronchien bzw. Bronchiolen anzutreffen (Abb. 4). Nur selten lag es zwischen einem Bronchus bzw. Bronchiolus und der nahe gelegenen Arterie. Eine gegenüber Versuch A vermehrte Anzahl an apoptotischen Lymphozyten sowie Mitosen im BALT aller Tiere war festzustellen. HEVs konnten nur selten in der Peripherie des BALT beobachtet werden (Tiere 10 und 11). Im Bereich der aus den Lobi caudales gewonnenen Gewebeschnitte lagen tendenziell weniger BALT-Follikel und Aggregate vor, als in den Gewebeschnitten der weiter kranial liegenden Lungenanteile. Bei Tier Nr. 10 kamen zu den entzündlichen Infiltraten im interalveolären Interstitium akute katarrhalisch-eitrige Entzündungsprozesse in Bronchien, Bronchiolen und Alveolen hinzu, mit alveolärem Ödem, Hyperämie und massenhaft neutrophilen Granulozyten, aber auch Makrophagen und einzelnen eosinophilen Granulozyten in den Lumina. Bei Tier Nr. 12 überwogen in den Gewebeschnitten der Spitzenlappen und der kranialen Anteile der Hauptlappen die meist hochgradigen Veränderungen in Form einer eitrigen Bronchopneumonie mit Ansammlungen von massenhaft neutrophilen Granulozyten, aber auch Makrophagen und einzelnen mehrkernigen Zellen in den Lumina von Luftwegen und Alveolen. Die Lymphgefäße waren stark dilatiert. Das interlobuläre Bindegewebe zeigte sich teilweise stark verbreitert. Im rechten Spitzenlappen lagen mehrere Nekroseherde mit zentralem homogen eosinophilen Bereich, um den sich eine Zone aus neutrophilen Granulozyten und Makrophagen gebildet hatte. Vereinzelt lagen in der Peripherie dieser Nekrosen epithelzellähnliche Verbände. Im angrenzenden interlobulären Bindegewebe waren teilweise proliferierende kapilläre Blutgefäße zu sehen. In beiden Kraniallappen sowie im Mittellappen dieses Tieres lag an jeweils mehreren Bronchioli eine obliterierende Bronchiolitis vor. Das Lumen der betroffenen Bronchioli war größtenteils oder vollständig verlegt durch ein aus Fibroblasten und Bindegewebsfasern bestehendes Granulationsgewebe, in dem oft neutrophile Granulozyten vorhanden waren. Das Epithel der Bronchioli zeigte, soweit noch vorhanden, eine starke Vakuolisierung des Zytoplasmas. Untersuchungsergebnisse 50 Tabelle 13: Zusammenfassung der Ergebnisse der pathohistologischen Untersuchungen des Infektionsversuches B Tier- Tötung Alveolarsepten eitr. BP eitrige Bronchitis / BALT- Nr. p.i. infiltriert Bronchiolitis (Wochen) (Makr./nGr/Lz) Nekrosen obliterierende Proliferation Bronchiolitis 10 3 + + + ggr-mgr - - 11 3 + - + mgr-hgr - - 12 3 + + + mgr-hgr + + 13 3 + - + hgr - - p.i. = post infectionem ; Makr. = Makrophagen; nGr = neutrophile Granulozyten; Lz = Lymphozyten; eitr. BP = eitrige Bronchopneumonie; ggr = geringgradig; mgr = mittelgradig; hgr =hochgradig 3.2.2.2 Immunhistologische Befunde am Paraffinschnitt 3.2.2.2.1 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper-Gemisch (mAb pool) Sehr häufig war lineares oder granuläres Reaktionsprodukt auf dem Flimmersaum des Epithels zu sehen (Tiere 10, 12 und 13). Auflagerungen eines feinen linearen Reaktionsproduktes auf Alveolarwänden konnten nur bei Tier 10 beobachtet werden. Im Lumen von Bronchien und Bronchiolen konnte zwischen neutrophilen Granulozyten extrazellulär gelegenes feingranuläres Reaktionsprodukt festgestellt werden, vereinzelt reagierte auch das Zytoplasma neutrophiler Granulozyten und Makrophagen positiv. Besonders in stark entzündlich alterierten Lungenbereichen lagen einzelne positive Makrophagen. Das monoklonale Antikörper-Gemisch verursachte bei einigen Lungenschnitten eine zum Teil sehr starke Hintergrundfärbung. Die Anfärbung des Epithels von Bronchien und Bronchiolen sowie Bronchialdrüsen war unterschiedlich: in vielen Lokalisationen kam es zu einer diffusen Reaktion in allen Epithelzellen, in anderen Lokalisationen war eine granuläre Reaktion besonders an den basalen Bereichen der Epithelzellen, aber auch zwischen diesen und apikal der Zellkerne sowie in Becherzellen festzustellen. Das in den Bronchialdrüsen enthaltene Sekret war stark angefärbt. 3.2.2.2.2 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper 4D7 Bei der Untersuchung der Lungengewebeschnitte mit dem monoklonalen Antikörper 4D7 konnte bei allen vier Tieren aus Versuch B wie bei den Tieren des Versuches A ein lineares Untersuchungsergebnisse 51 Reaktionsmuster im Bereich der Alveolarsepten, besonders in Läppchen mit eitriger Bronchopneumonie, dargestellt werden. Jedoch war sowohl die Intensität als auch die Menge des Reaktionsproduktes bei den aus diesem Versuch stammenden Präparaten geringer. Im proliferierten BALT der Tiere Nr. 11 und 12 konnte vereinzelt, bei Tier Nr. 13 häufig eine extrazelluläre granuläre Reaktion nachgewiesen werden. Bei einer zur Kontrolle durchgeführten Reaktion, bei dem je ein Paraffinschnitt eines Lymphknotens der Tiere Nr. 14 und 15 (negative Kontrolltiere) mit dem monoklonalen Antikörper 4D7 inkubiert wurde, war keine Reaktion festzustellen. Nahe einzelner obliterierter Bronchioli des Tieres Nr. 12 konnte extrazellulär gelegenes feingranuläres angefärbtes Material dargestellt werden. Bei den drei anderen Tieren war an Bronchien und Bronchiolen kein Antigen nachweisbar. 3.2.2.2.3 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper 1A1 Bei der Auswertung der mit dem monoklonalen Antikörper 1A1 behandelten Paraffinschnitte konnte eine lineare Ablagerung von Reaktionsprodukt auf dem Flimmersaum des Epithels in einzelnen Lokalisationen bei zwei Tieren beobachtet werden (Nr. 10 und 12). Im Lumen von Bronchien und Bronchiolen war bei allen Tieren extrazellulär gelegenes Reaktionsprodukt festzustellen, welches meist körnig bis feingranulär zwischen neutrophilen Granulozyten und Zelldetritus lag, bei Tier Nr. 11 dagegen eher fadenförmig das Lumen durchzog. Vereinzelt lagen auch positive Makrophagen in diesen Bereichen (Tiere Nr. 11 und 13). Außer bei Tier Nr. 12 waren vereinzelt positive Makrophagen in den Alveolarsepten verstreut. Bei Tier Nr. 10 fielen zudem in zwei Lokalisationen lineare Auflagerungen auf den Alveolarwänden auf. Am Rand einer Nekrose war bei Tier Nr. 12 eine granuläre Reaktion festzustellen, die möglicherweise in Resten von Epithelzellen lag. Im proliferierten BALT des Tieres Nr. 13 war granuläres Reaktionsprodukt zu sehen. Zudem fiel eine in fast allen Lokalisationen auftretende Reaktion am Bronchialepithel auf, die selten diffus alle Epithelzellen betraf, häufiger hingegen granulär die Becherzellen und granulär bis linear basale Anteile des Epithels anfärbte. Auch das Bronchialdrüsenepithel zeigte teilweise diese Reaktion. Untersuchungsergebnisse 52 3.2.2.2.4 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper 1E5 Der Antikörper 1E5 zeigte am Paraffinmaterial in keiner der verwendeten Verdünnungsstufen eine Reaktion. 3.2.2.2.5 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper 2A8 Der Antikörper 2A8 zeigte am Paraffinmaterial in keiner der verwendeten Verdünnungsstufen eine Reaktion. 3.2.2.3 Immunhistologische Untersuchungen am Kryostatschnitt 3.2.2.3.1 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper 4D7 Eine mit diesem Antikörper häufig auftretende Reaktion zeigte sich bei Kryostatschnitten aller Tiere grobgranulär basal im Epithel von Bronchien, Bronchiolen und teilweise auch im Bronchialdrüsenepithel. Wie schon in den Paraffinschnitten fand sich bei zwei Tieren (Nr. 10 und 12) häufig feingranuläres Reaktionsprodukt extra- und seltener intrazellulär im Lumen von Bronchiolen, die mit neutrophilen Granulozyten und einzelnen Makrophagen angefüllt waren (Abb. 5). 3.2.2.3.2 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper 1A1 Im Lumen der Bronchien und Bronchioli der Tiere Nr. 10, 11 und 12 befand sich überwiegend feingranuläres extrazellulär gelegenes Antigen zwischen neutrophilen Granulozyten, aber auch einzelne positive Makrophagen und neutrophile Granulozyten mit positiv reagierendem Zytoplasma waren zu sehen (Abb. 6). Lineare Auflagerungen auf dem Flimmersaum traten nur bei den Tieren Nr. 10 und 12 auf. Im Bereich der Alveolarsepten wie auch in Alveolarlumina waren ebenfalls einzelne positive Makrophagen und neutrophile Granulozyten sowie extrazelluläres feingranuläres Antigen zu sehen (Tiere Nr. 10, 12, 13). Exsudat, das sich in den Alveolarlumina befand, färbte sich stark an. Bei den Tieren Nr. 10, 11 und 12 fiel teilweise eine zytoplasmatische Färbung von Bronchialund Bronchiolarepithel auf, die bei Tier Nr. 12 diffus alle Epithelzellen der luftleitenden Wege, bei den anderen beiden Tieren die Becherzellen betraf. 3.2.2.3.3 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper 1E5 Die Auswertung der Reaktionen dieses Antikörpers im Kryostatmaterial ergab insgesamt eine eher schwache Anfärbung. Bei Tier Nr. 10 fanden sich feingranuläres Reaktionsprodukt im Lumen einzelner Bronchien sowie geringgradige Auflagerungen auf dem Flimmersaum Untersuchungsergebnisse 53 des Epithels. Bei den Tieren Nr. 11 und 12 zeigten sich eine feingranuläre Verteilung des Reaktionsproduktes im Bereich einiger Alveolarsepten sowie einzelne Makrophagen mit positivem Zytoplasma. Bei Tier 13 konnte keine positive Reaktion festgestellt werden. 3.2.2.3.4 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper I2 Die Auswertungen der mit dem Antikörper I2 inkubierten Kryostatschnitte ergaben bei den Tieren Nr. 10 und 12 feingranuläres Reaktionsprodukt in den Lumina von Bronchien und Bronchiolen (Abb. 7). Zudem konnte bei diesen beiden Tieren extra- sowie seltener intrazelluläres Reaktionsprodukt in mit neutrophilen Granulozyten angefüllten Alveolen festgestellt werden. Einzelne positive Makrophagen fanden sich innerhalb der Alveolarwände und im Lumen von Alveolen. Im Zentrum einer beginnenden Nekrose fand sich bei Tier Nr. 12 eine deutliche feingranuläre bis grobgranuläre Reaktion. Eine positive Reaktion an dieser Stelle konnte auch mit den Antikörpern 4D7 und 1A1 festgestellt werden. Bei den Tieren Nr. 11 und 13 konnte keine positive Reaktion festgestellt werden. Tabelle 14: Zusammenfassung der Ergebnisse der immunhistologischen Untersuchungen des Infektionsversuches B Tier- Tötung p.i. Makrophagen Interalveolar- Bronchial- Oberfläche von Bronchien Nr. (Wochen) septen lumen (Br) bzw. Alveolarepithel (Interalveolarsepten / Alveolen) (Ae) 10 3 +1A1; I 2 4D7 11 3 +1A1; 1E5 4D7 12 3 +1A1;1E5; I 2 4D7 13 3 +1A1 4D7 +mAbpool; +mAbpool (Br); 1A1 (Br/Ae); 1A1;4D7;1E5; I2 4D7 (Ae); 1E5 (Ae) +mAbpool; 1A1 +mAbpool (Ae); 4D7 (Ae) + mAbpool; +mAbpool (Br); 1A1 (Br); 1A1;4D7; I2 4D7 (Ae) +mAbpool; 1A1 +mAbpool (Br); 4D7 (Ae) p.i. = post infectionem; mAbpool; 1A1;4D7; 1E5; I 2 = monoklonale Antikörper Untersuchungsergebnisse 54 Abbildung 5: Hochgradig Antigen (Vsps) im Lumen eines B ronchiolus, dargestellt mit dem mAk 4D7. Tier Nr. 12; Lokalisation 3; Kryostat-schnitt; mAk 4D7 (1:1200); Originalvergrößerung 400 fach Abbildung 6: Im Lumen des gleichen Bronchiolus wie in Abb. 5 lassen sich Vsps auch mit dem mAk 1A1 darstellen. Tier Nr. 12, benachbarter Kryostatschnitt; mAk 1A1 (1:800); Originalvergrößerung 400 fach Abbildung 7: Im Lumen des gleichen Bronchiolus (s. Abb. 5 u. 6) ist auch variables Oberflächenantigen pMB 67 nachweisbar. Tier Nr. 12, benachbarter Kryostatschnitt; mAk I2 (1:900); Originalvergrößerung 400 fach Untersuchungsergebnisse 55 3.2.3 Histopathologische und immunhistologische Befunde an Lungengewebsproben des Versuches C 3.2.3.1 Histopathologische Befunde Bei zwei der vier Tiere (Nr. 16 und 19) des Versuches C lag in allen untersuchten Lungenlokalisationen eine mittel- bis hochgradige katarrhalisch-eitrige Bronchopneumonie vor, die teilweise lobulär begrenzt auftrat, teilweise auch alle im Gewebeschnitt vorhandenen Läppchen betraf (Abb. 8). Neben Ansammlungen von neutrophilen Granulozyten und einzelnen Makrophagen sowie vereinzelt Zelldetritus im Lumen von Bronchien und Bronchiolen waren auch intra- und subepitheliale Infiltrationen mit neutrophilen Granulozyten und Lymphozyten sowie subepitheliale Infiltrationen mit Plasmazellen zu beobachten. In den Alveolarsepten und den Alveolen waren massenhaft neutrophile Granulozyten und wenige Makrophagen zu sehen. Im linken Spitzen- und im rechten Hauptlappen des Tieres Nr. 16 lag eine geringgradige Infiltration der Alveolarsepten mit eosinophilen Granulozyten vor. Abbildung 8: Katarrhalisch-eitrige Bronchopneumonie mit hochgadigen Ansammlungen neutrophilen Granulozyten im Lumen eines Bronchiolus (B) und in benachbarten Alveolen. Tier Nr. 19; Lokalisation 2; Paraffinschnitt; HE-Färbung; Originalvergrößerung 400fach von Bei beiden oben genannten Tieren war eine chronische obliterierende Bronchiolitis festzustellen (Abb. 9 u. 10). Bei Tier Nr. 16 waren in beiden Spitzenlappen, im Mittellappen sowie im linken Hauptlappen jeweils mehrere Bronchioli ganz oder teilweise obliteriert. Bei Tier Nr. 19 lag eine obliterierende Bronchiolitis im rechten Spitzenlappen vor. Das in den Untersuchungsergebnisse 56 Lumina der Bronchiolen vorhandene Gewebe wurde mittels Elastica van Gieson-Färbung als fibroblasten- und kollagenfaserhaltiges Bindegewebe identifiziert. Das Epithel der betroffenen Bronchiolen war vakuolisiert, abschnittsweise fehlte es. Bei Tier Nr. 16 lag in mehreren Lokalisationen eine zum Teil hochgradige Fibrosierung der interlobulären Septen vor. In zwei dieser Lokalisationen war die Einsprossung von Kapillaren zu sehen. Zudem konnten bei diesem Tier multiple Nekroseherde in allen untersuchten Bereichen der Lunge festgestellt werden, die aus einem homogen eosinophilen Zentrum, umgeben von neutrophilen Granulozyten und Makrophagen sowie einer zum Teil sehr breiten peripher gelegenen Bindegewebsschicht bestanden (Abb. 11 u. 12). Im Bereich mehrerer großer Nekroseareale konnten sog. „ghost lung structures“, Reste nekrotischer alveolärer Strukturen, erkannt werden (Abb. 13). In der Peripherie mehrerer Nekroseherde konnten epithelzellartige Verbände beobachtet werden. Abbildung 9: Obliterierende Bronchiolitis. Das Lumen des Bronchiolus ist vollständig verlegt mit Granulationsgewebe und darin entaltenen neutrophilen Granulozyten. Das Zytoplasma der Epithelzellen ist vakuolisiert. Tier Nr. 16, Lokalisation 5; Paraffinschnitt; HE-Färbung; Originalvergrößerung 400fach Untersuchungsergebnisse 57 Abbildung 10: Obliterierende Bronchiolitis. Vollständig mit Fibroblasten und Bindegewebsfasern verlegtes Lumen eines Bronchiolus. Epithel (Pfeil) nur noch teilweise vorhanden, z.T. vakuolisiert (Pfeilköpfe). Tier 19; Lokalisation 6; Paraffinschnitt; HE-Färbung; Originalvergrößerung 200fach Bei den Tieren Nr. 17 und 18 war eine gering- bis mittelgradige Infiltration der Alveolarsepten mit einzelnen neutrophilen Granulozyten, Makrophagen und Lymphozyten festzustellen (Abb. 14). Auffällig war bei beiden Tieren eine teilweise hochgradige Infiltration der Alveolarsepten und der Alveolen mit eosinophilen Granulozyten, die bei Tier Nr. 17 besonders ausgeprägt war. Auch im Lumen von Bronchien- und Bronchiolen sowie intra- und subepithelial und vereinzelt perivaskulär konnten eosinophile Granulozyten gefunden werden. Bei Tier Nr. 18 lag im Bereich des rechten Spitzenlappens eine geringgradige lobulär begrenzte katarrhalisch-eitrige Bronchopneumonie vor. Untersuchungsergebnisse 58 Abbildung 11: Nekroseherd (N) im Lungenparenchym mit Demarkationszone (D) aus neutrophilen Granulozyten und Makrophagen. Tier Nr. 16, Lokalisation 5; Paraffinschnitt; HE-Färbung; Originalvergrößerung 100fach Abbildung 12: Ausschnittsvergrößerung aus Abb. 11. Tier Nr. 16; Lokalisation 5; Paraffinschnitt, HE-Färbung; Originalvergrößerung 200fach Untersuchungsergebnisse 59 Abbildung 13: Nekrose (N) im Lungenparenchym mit Resten alveolärer Strukturen, sog. „ghost lung structures“ (G). Tier Nr.16, Lokalisation 5;Paraffinschnitt; HE-Färbung; Originalvergrößerung 100fach Abbildung 14: Verbreiterung der Alveolarsepten durch Infiltration mit Makrophagen, neutrophilen Granulozyten und Lymphozyten. Tier 18, Lokalisation 5; Paraffinschnitt; HE-Färbung; Originalvergrößerung 200fach Untersuchungsergebnisse 60 Das peribronchioläre Lymphgewebe war bei den Tieren Nr. 16 und 19 in allen Lokalisationen mittel- bis hochgradig proliferiert, bei den Tieren Nr. 17 und 18 in den verschiedenen Lokalisationen hingegen sehr unterschiedlich ausgeprägt, wobei tendenziell in den kranialen Bereichen der Lunge eine stärkere Proliferation des BALT verzeichnet werden konnte. Die Ausprägung reichte von geringgradigen subepithelialen Lymphozyteninfiltrationen bis zu einer hochgradigen Proliferation des BALT. Auch in diesem Versuch konnte zwischen lymphoidzelligen Aggregaten ohne follikuläre Organisation (Abb. 15) und Lymphfollikeln mit Keimzentren (Abb. 16 a und b) unterschieden werden, wobei auch hier die Anzahl der lymphoidzelligen Aggregate leicht überwog. Die Lage der BALT-Follikel und Aggregate in Bezug auf die Tunica muscularis entsprach der unter Versuch B beschriebenen. Das über dem BALT liegende Epithel war in einer Lokalisation mit Lymphozyten durchsetzt. HEVs konnten nur selten in der Peripherie des BALT beobachtet werden. Vereinzelt konnte eine Infiltration des BALT mit neutrophilen oder eosinophilen Granulozyten festgestellt werden. Wie in Versuch B waren auch in diesem Versuch im BALT sehr häufig apoptotische Lymphozyten und Mitosen zu sehen. Abbildung 15: BALT an einem Bronchus in Form eines lymphoidzelligen Aggregates ohne Keimzentrum. Tier Nr. 18; Lokalisation 5; Paraffinschnitt, HE-Färbung; Originalvergrößerung 200fach Untersuchungsergebnisse Abbildung 16 a: BALT an einem Bronchus in Form von mehreren Lymphfollikeln mit Keimzentren. Tier Nr. 18, Lokalisation 5; Paraffinschnitt; HE-Färbung; Originalvergrößerung 50fach Abbildung 16 b: Ausschnittsvergrößerung aus Abb. 16 a. Lymphfolikel mit Keimzentrum. Tier Nr. 18, Lokalisation 5; Paraffinschnitt; HE-Färbung, Originalvergrößerung 200fach 61 Untersuchungsergebnisse 62 Tabelle 15: Zusammenfassung der Ergebnisse der pathohistologischen Untersuchungen des Infektionsversuches C Tier- Tötung Alveolarsepten eitr. BP eitrige Bronchitis / BALT- Nr. p.i. infiltriert Bronchiolitis Proliferation (Wochen) (Makr./nGr/Lz) Nekrosen obliterierende Bronchiolitis 16 3 - + + mgr-hgr + + 17 3 + (eos.Gr) - - ggr-hgr - - 18 3 + (eos. Gr) (+) - ggr-mgr - - 19 3 - + + mgr-hgr - + p.i. = post infectionem ; Makr. = Makrophagen; nGr = neutrophile Granulozyten; Lz = Lymphozyten; eos. Gr. = eosinophile Granulozyten; eitr. BP = eitrige Bronchopneumonie; ggr = geringgradig; mgr = mittelgradig; hgr =hochgradig 3.2.3.2 Immunhistologische Befunde am Paraffinschnitt 3.2.3.2.1 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper-Gemisch (mAb pool) Bei zwei Tieren (Nr. 17 und 18) waren lineare Auflagerungen auf dem Flimmerepithel von Bronchien und Bronchiolen zu finden, nur in einer Lokalisation konnten Auflagerungen auf Alveolarwänden beobachtet werden (Tier Nr. 19). Vereinzelt lagen bei allen Tieren positive Makrophagen in Alveolarwänden und in Alveolen. Tier Nr. 16 zeigte zudem positive neutrophile Granulozyten in einem obliterierten Bronchiolus, im umgebenden Gewebe eines weiteren obliterierten Bronchiolus lag feingranuläres Reaktionsprodukt. Im Lumen eines intakten Bronchus war extrazellulär gelegenes Antigen festzustellen. Am Rand mehrerer nekrotischer Bereiche befanden sich sowohl extrazelluläres feingranuläres Reaktionsprodukt, als auch einzelne positive Makrophagen und neutrophile Granulozyten. Das Epithel aller Bronchien und Bronchiolen sowie Bronchialdrüsen reagierte positiv, wobei es zu den zwei bereits unter Versuch B beschriebenen unterschiedlichen Reaktionsmustern kam. 3.2.3.2.2 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper 4D7 Im Versuch C zeigten die mit dem monoklonalen Antikörper 4D7 inkubierten Gewebeschnitte aller Tiere die schon im Versuch A und B festgestellten linearen Reaktionen an den Alveolen (Abb. 17). Die Intensität des Reaktionsproduktes sowie die Häufigkeit seines Auftretens hingegen war geringer. Auch bei diesem Versuch fiel das vermehrte Auftreten von Reaktionsprodukt in Läppchen mit eitriger Bronchopneumonie auf. Untersuchungsergebnisse 63 Bei Tier Nr. 16 lag feingranuläres Reaktionsprodukt im Lumen einzelner Bronchien. Zudem konnte in den nekrotischen Bereichen dieses Tieres in den Randbereichen feingranuläres extrazellulär gelegenes Antigen festgestellt werden. In der Peripherie dieser Nekrosen waren vereinzelt positive Makrophagen nachweisbar. Bei den Tieren Nr. 17 und 18 waren im proliferierten BALT fokal feingranuläre bis fadenförmige Reaktionen festzustellen. Bei drei von vier Tieren (Nr. 17, 18 und 19) konnte mehrfach eine lineare Anfärbung der Basalmembranen von Bronchialepithel und seltener von Bronchialdrüsenepithel festgestellt werden. Abbildung 17: Darstellung variabler Oberflächenproteine als lineares Muster auf der Alveolaroberfläche. Tier Nr. 16, Lokalisation 6; Paraffinschnitt; mAk 4D7 (1:700), Originalvergrößerung 630fach, Ölimmersion 3.2.3.2.3 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper 1A1 Bei Tier Nr. 16 waren vereinzelt lineare Auflagerungen auf dem Flimmersaum des Bronchialepithels zu bemerken. Im Lumen mehrerer Bronchien und Bronchiolen der Tiere Nr. 16 und 19 war feingranuläres Antigen zwischen zahlreichen neutrophilen Granulozyten und vereinzelt im Zytoplasma von Makrophagen festzustellen (Abb. 18). Bei Tier Nr. 19 fiel zudem in einer Reaktionsprodukt auf. Lokalisation subepithelial extrazellulär gelegenes grobkörniges Untersuchungsergebnisse 64 Im Bereich der Alveolarsepten lag teilweise besonders in Bereichen mit Infiltration von neutrophilen Granulozyten feingranuläres Reaktionsprodukt extrazellulär, vereinzelt auch im Zytoplasma von Makrophagen. Bei den Tieren Nr. 17, 18 und 19 kam es in einzelnen Lokalisationen zu einer granulären Reaktion im Bereich des BALT, die im Wesentlichen intra-, aber auch extrazellulär zu finden war. Die unter Versuch B beschriebene Reaktion am Bronchialepithel trat in diesem Versuch nur bei den Tieren Nr. 16 und 19 auf (Abb. 18). Abbildung 18: Intra- und extrazelluläres Antigen im Lumen eines Bronchus. Granuläre Reaktion im Epithel dieses Bronchus. Tier Nr. 16; Lokalisation 2; Paraffinschnitt; mAk 1A1; Originalvergrößerung 400fach 3.2.3.2.4 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper 1E5 Der Antikörper 1E5 zeigte am Paraffinmaterial in keiner der verwendeten Verdünnungsstufen eine Reaktion. 3.2.3.2.5 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper 2A8 Der Antikörper 2A8 zeigte am Paraffinmaterial in keiner der verwendeten Verdünnungsstufen eine Reaktion. Untersuchungsergebnisse 65 3.2.3.3 Immunhistologische Befunde am Kryostatschnitt 3.2.3.3.1 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper 4D7 Bei den Tieren Nr. 16, 17 und 19 zeigte sich vermehrt Reaktionsprodukt in Bereichen mit eitriger Bronchopneumonie, sowohl im Lumen kleinerer Luftwege, als auch in mit neutrophilen Granulozyten angefüllten alveolären Bereichen. Das Reaktionsprodukt lag überwiegend extrazellulär, konnte aber auch in einzelnen Makrophagen und neutrophilen Granulozyten festgestellt werden. Im proliferierten BALT des Tieres Nr. 17 zeigte sich eine intrazelluläre Reaktion. Die unter Versuch B beschriebene grobgranuläre Reaktion basal am Epithel von Bronchien und einzelnen Bronchialdrüsen war in Versuch C nur bei Tier Nr. 16 festzustellen. Zudem konnten bei diesem Tier und bei Tier Nr. 19 vereinzelt positive Auflagerungen auf der luminalen Seite dieses Epithels nachgewiesen werden. Bei Tier Nr. 18 konnte keine positive Reaktion festgestellt werden. 3.2.3.3.2 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper 1A1 Bei Tier Nr. 19 färbten sich bei dieser Reaktion im Lumen eines Bronchus einzelne neutrophile Granulozyten wie auch Makrophagen an. Des Weiteren war bei diesem Tier im Lumen eines größeren Bronchiolus extrazellulär gelegenes sowie zellassoziiertes Antigen nachweisbar. Zum Teil nur schwach pos itive lineare Auflagerungen auf dem Flimmersaum fanden sich bei den Tieren Nr. 16 und 19. Die häufigste Reaktion mit dem Antikörper 1A1 fand sich bei den Kryostatschnitten dieses Versuches, die insgesamt deutlich geringer reagierten als im Versuch B, im Bereich der Alveolarsepten und Alveolen, wo bei den Tieren Nr. 16, 17 und 18 einzelne positive Makrophagen zu finden waren. Im BALT einer Lokalisation des Tieres Nr. 16 war vereinzelt intrazelluläres Reaktionsprodukt zu sehen, beim gleichen Tier färbte sich auch das Sekret im Lumen einzelner Bronchialdrüsen stark an. Nur bei einem Tier (Nr. 16) kam es bei dieser Reaktion zu einer zytoplasmatischen Anfärbung von Epithelzellen, die ein feingranuläres Muster aufwies. 3.2.3.3.3 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper 1E5 Bei den Tieren Nr. 16, 17 und 19 fand sich häufig in den Lumina von Bronchien und Bronchiolen extrazellulär liegendes, seltener intrazelluläres, feingranuläres Reaktionsprodukt, das zum Teil auf dem Flimmersaum des Epithels als feiner, oberflächlich Untersuchungsergebnisse 66 gelegener Saum vorhanden war (Tiere Nr. 16 und 19). Bei Tier Nr. 17 konnten zudem selten feine lineare Ablagerungen auf den Alveolarwänden dargestellt werden. Im Bereich der Alveolarsepten lagen vereinzelt Makrophagen mit positivem Zytoplasma verstreut. Bei den Tieren Nr. 17 und 19 war eine vermehrte extra- und intrazelluläre Anfärbung in Bereichen mit eitriger Bronchopneumonie festzustellen. Teilweise kam es zu einer schwachen diffusen Anfärbung von Epithelzellen. Bei Tier Nr. 18 konnte keine positive Reaktion festgestellt werden. 3.2.3.3.4 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper I2 Auch bei dieser Reaktion konnte bei zwei Tieren (Nr. 16 und 19) extrazelluläres feingranuläres Antigen im Lumen von Bronchien und Bronchiolen zwischen neutrophilen Granulozyten dargestellt werden. Vereinzelt waren auch positive Makrophagen und neutrophile Granulozyten zu sehen. Bei den Tieren Nr. 16 und 17 waren in den Alveolarsepten und -lumina einzelne positive Makrophagen zu beobachten. Bei Tier Nr. 18 war keine Anfärbung festzustellen. 3.2.3.3.5 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper 2A8 Der Antikörper 2A8 zeigte am Kryostatmaterial in keiner der verwendeten Verdünnungsstufen eine Reaktion. Tabelle 16: Zusammenfassung der Ergebnisse der immunhistologischen Untersuchungen des Infektionsversuches C Tier- Tötung p.i. Makrophagen Interalveolar- Bronchial- Oberfläche von Bronchien (Br) Nr. (Wochen) septen lumen bzw. Alveolarepithel (Ae) (Interalveolarsepten / Alveolen) 16 3 17 3 18 3 19 3 +mAbpool; 1A1; 4D7; 1E5; I2 +mAbpool; 1A1; 4D7; 1E5; I2 +mAbpool; 1A1; 1E5 +mAbpool; 1A1; 4D7; 1E5 4D7 +mAbpool; 1A1; + 1A1 (Br); 4D7 (Ae); 4D7; 1E5; I2 1E5 (Br) +mAbpool (Br); 4D7 (Ae); 4D7 4D7; 1E5 4D7 - +mAbpool (Br); 4D7 (Ae) 1A1;4D7; 1E5; +mAbpool (Ae); 1A1 (Br); I2 4D7 (Br/Ae); 1E5 (Br) 4D7 p.i. = post infectionem; mAbpool; 1A1;4D7; 1E5; I 2 = monoklonale Antikörper 1E5 (Ae) Untersuchungsergebnisse 3.2.4 Histologische 67 und immunhistologische Befunde an Lungengewebsproben der Kontrolltiere 3.2.4.1 Histopathologische Befunde Beim Kontrolltier Nr. 9 (Versuch A) waren keine histopathologischen Veränderungen und kein BALT festzustellen. Bei den Kontrolltieren Nr. 20 und 21 (Versuch C) war in fast allen Lokalisationen eine lobulär begrenzte geringgradige, bei Tier Nr. 14 (Versuch B) bis mittelgradige, Infiltration der Alveolarsepten mit Makrophagen, Lymphozyten und einzelnen neutrophilen Granulozyten festzustellen. Zudem kam es vereinzelt zu Ansammlungen von neutrophilen und eosinophilen Granulozyten im Lumen von Bronchien und Bronchiolen sowie zu einer intraund subepithelialen Infiltration mit eosinophilen und neutrophilen Granulozyten sowie Lymphozyten und Plasmazellen. In einer Lokalisation des Tieres Nr. 14 waren einzelne große, vakuolisierte Makrophagen (Schaumzellen) im Lumen eines Bronchus zu sehen. In sechs Lokalisationen dieser drei Tiere kam es zu einer deutlichen Proliferation des BALT, in den anderen Bereichen war das BALT nur geringgradig oder gar nicht ausgebildet. Das Kontrolltier Nr. 15 zeigte sowohl Anzeichen einer interstitiellen Pneumonie mit Infiltration der alveolären Septen mit Makrophagen und Lymphozyten, als auch in mehreren Lokalisationen eine mittel- bis hochgradige katarrhalisch-eitrige Bronchopneumonie. In einer Lokalisation waren die interlobulären Septen stark verbreitert, in den Gefäßlumina lagen Thromben aus fibrinreichem Material. Das BALT dieses Tieres war überwiegend stark proliferiert. Tabelle 17: Zusammenfassung der Ergebnisse der pathohistologischen Untersuchungen der Kontrolltiere Tier- Tötung Alveolarsepten eitr. BP eitrige Bronchitis / BALT- Nekrosen obliterierende Nr. nach infiltriert Bronchiolitis Proliferation (Wochen) (Makr./nGr/Lz) Bronchiolitis 9 2 - - - - - - 14 3 + - (+) ggr(-mgr) - - 15 3 + + - hgr - - 20 3 (+) - (+) ggr(-mgr) - - 21 3 (+) - (+) ggr(-mgr) - - Makr. = Makrophagen; nGr = neutrophile Granulozyten; Lz = Lymphozyten; eitr. BP = eitrige Bronchopneumonie; ggr = geringgradig; mgr = mittelgradig; hgr =hochgradig Untersuchungsergebnisse 68 3.2.4.2 Immunhistologische Befunde am Paraffinschnitt 3.2.4.2.1 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper-Gemisch (mAb pool) Bei allen Kontrolltieren fiel eine teilweise diffuse, teilweise grobgranuläre Reaktion am Epithel von Bronchien und Bronchiolen sowie Bronchialdrüsen auf. In den Drüsen und im Bronchiallumen gelegener Mukus färbte sich intensiv braun an. Auch glatte Muskulatur reagierte mit diesem Antikörpergemisch stark. Bei den Kontrolltieren des Versuches B wurden einzelne Makrophagen mit positivem Reaktionsprodukt gesehen, auch die Schaumzellen des Tieres Nr. 14 reagierten positiv. 3.2.4.2.2 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper 4D7 Die Kontrolltiere Nr. 15, 20 und 21 zeigten in wenigen Lokalisationen eine lineare Anfärbung im Bereich der Alveolarsepten, wie sie auch bei den infizierten Versuchstieren beschrieben wurde. Die Intensität dieser Reaktion war außer in zwei Lokalisationen geringer als bei den infizierten Versuchstieren. Sehr vereinzelt war auch eine feingranuläre Reaktion im BALT zu beobachten (Tiere Nr. 15 und 20). Die zusätzlich untersuchten Kontrolltiere 22 und 23 zeigten keine Reaktion. 3.2.4.2.3 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper 1A1 Bei dem Kontrolltier Nr. 14 war eine diffuse Anfärbung der Epithelien von Bronchien und Bronchiolen in allen Lokalisationen festzustellen, bei Tier Nr. 20 war nur in zwei Lokalisationen eine granuläre bis grobgranuläre Reaktion an Bronchien und Bronchiolen zu erkennen. Bei beiden Tieren war zudem teilweise eine lineare Reaktion auf dem Flimmersaum des Epithels sichtbar. Bei Tier Nr. 14 fielen auch einzelne feine Auflagerungen auf den Alveolarwänden auf. 3.2.4.2.4 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper 1E5 Der Antikörper 1E5 zeigte auch bei den Kontrolltieren in keiner der verwendeten Verdünnungsstufen eine Reaktion. 3.2.4.3 Immunhistologische Befunde am Kryostatschnitt 3.2.4.3.1 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper 4D7 Bei den Kontrolltieren des Versuches B war häufig eine positive Reaktion basal am Epithel festzustellen, wie sie bei der Auswertung der infizierten Versuchstiere beschrieben ist. Untersuchungsergebnisse 69 3.2.4.3.2 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper 1A1 Die Kontrolltiere des Versuches C zeigten häufig eine diffuse Anfärbung des Epithels von Bronchien und Bronchiolen, Tier Nr. 20 und Tier Nr. 14 (Versuch B) hatten zudem in einer Lokalisation geringgradige Auflagerungen auf dem Flimmersaum des Epithels aufzuweisen. Bei beiden Kontrolltieren des Versuches B konnte auch im BALT extrazelluläres granuläres Reaktionsprodukt festgestellt werden. Bei Tier Nr. 15 war in zwei Lokalisationen extrazelluläres Reaktionsprodukt in Nachbarschaft zu neutrophilen Granulozyten zu sehen. 3.2.4.3.3 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper 1E5 Bei den Kontrolltieren des Versuches B trat eine unterschiedlich starke unspezifische Hintergrundfärbung auf. In einzelnen Lokalisationen war eine diffuse Anfärbung von Epithelzellen von Bronchien, Bronchiolen und Bronchialdrüsen festzustellen. 3.2.4.3.4 Untersuchungen mit dem monoklonalen Antikörper I2 Bei der Auswertung der Kontrolltiere Nr. 14, 20 und 21 war in keiner Lokalisation Reaktionsprodukt feststellbar. Bei Tier Nr. 15 zeigte sich in einer Lokalisation extrazelluläres feingranuläres Reaktionsprodukt im BALT. Zudem lag in zwei Lokalisationen extrazelluläres feingranuläres Reaktionsprodukt zwischen neutrophilen Granulozyten vor. Tabelle 18: Zusammenfassung der Ergebnisse der immunhistologischen Untersuchungen der Kontrolltiere Tier- Tötung Makrophagen Interalveolar- Bronchial- Oberfläche von Bronchien Nr. nach (Interalveolar- septen lumen (Br) bzw. Alveolarepithel (Wochen) septen / Alveolen) (Ae) 9 2 - - - - 14 3 - - - 1A1 (Br) 15 3 - - - (4D7 (Ae)) 20 3 - - - (4D7 (Ae)) 1A1 (Br/Ae) 21 3 - - - (4D7 (Ae)) 1A1;4D7 = monoklonale Antikörper Untersuchungsergebnisse 70 3.2.4.4 Reaktionen an Mastzellen Bei allen Tieren der Versuche A, B und C, Kontrolltiere eingeschlossen, die mit den primären Antikörpern inkubiert wurden, kam es zu einer teilweise sehr intensiven, meist granulären Anfärbung des Zytoplasmas von ovoiden bis runden oder fusiformen Zellen, die im perivaskulären und interlobulären Bindegewebe und in den Alveolarsepten lagen. Aufgrund ihres Färbeverhaltens mit Toluidinblau und ihrer Verteilung im Gewebe handelte es sich bei diesen Zellen wahrscheinlich um Mastzellen. 3.2.5 Immunhistologische Untersuchungen zum Vorkommen von Lymphozyten im Lungengewebe (Versuche A, B und C) 3.2.5.1 Vorkommen und Verteilung von T-Lymphozyten und deren Subpopulationen (CD3, CD4 und CD8) Die Auswertung der mit dem Pan-T-Lymphozytenmarker CD3 inkubierten Schnitte zeigte, dass bei allen infizierten Tieren häufig eine peribronchiale und peribronchioläre Ansammlung positiver Lymphozyten vorlag. Dabei lagen die T-Lymphozyten meistens disseminiert im subepithelialen Gewebe, infiltrierten teilweise aber auch das Epithel der Bronchien und Bronchiolen. Im proliferierten BALT erstreckte sich die Verteilung der CD3-positiven Zellen in den meisten Fällen über die gesamte Fläche, in einigen Fällen war aber auch eine Häufung der TLymphozyten am Rand, häufig zur epithelnahen Seite hin, festzustellen. Viele CD3-positive Zellen ließen sich auch einzeln liegend in den Alveolarsepten beobachten (Abb. 21 a). In der Mehrzahl der Lokalisationen mit lobulären Entzündungserscheinungen war eine höhere Anzahl von T-Lymphozyten in stark alterierten Bereichen gegenüber wenig veränderten Alveolarsepten festzustellen. Bei den Tieren Nr. 11, 13 und 16 lagen CD3positive Zellen in den Alveolen. Häufig konnten Ansammlungen von T-Lymphozyten in größeren Gefäßen und Kapillaren gesehen werden. Eine perivaskuläre Anhäufung fiel nur bei Tier Nr. 2 auf. Um die bei den Tieren Nr. 3, 12 und 16 auftretenden Nekrosen konnte eine ringförmige Anordnung disseminiert liegender CD3-positiver Zellen beobachtet werden, die sich im Makrophagenwall beginnend bis in das anschließende Bindegewebe erstreckte (Abb. 22 b). Auch zwischen Resten alveolärer Strukturen lagen positive Zellen. Die Verteilung der CD3-positiven Zellen bei den Kontrolltieren wies keine Unterschiede zu den Versuchstieren auf. Bei Tier 9 kam es allerdings nur selten zu peribronchiolären T-ZellInfiltraten. Untersuchungsergebnisse 71 Da von den Tieren des Versuches A kein gefrorenes Lungengewebe zur Verfügung stand, konnten die Untersuchungen zu Vorkommen und Verteilung CD4- und CD8-positiver Lymphozyten nur bei den Versuchen B und C durchgeführt werden. Die CD4-positiven Lymphozyten lagen bei den infizierten Tieren dieser Versuche hauptsächlich in der Nähe von Bronchien und Bronchiolen im subepithelialen Gewebe sowie vereinzelt intraepithelial. Im BALT waren die CD4-positiven Lymphozyten überwiegend peripher angeordnet. In wenigen Lokalisationen aller Tiere waren die CD4-positiven Zellen über das gesamte BALT verteilt. Im Bereich der Alveolen und Alveolarsepten konnten nur wenige CD4-positive Lymphozyten beobachtet werden. Weiterhin lagen CD4-positive Zellen vereinzelt im Lumen von Bronchiolen sowie intra- und perivaskulär. Diese Verteilung war auch bei den Kontrolltieren zu sehen, bei Tier 20 lagen jedoch deutlich mehr CD4-positive Zellen im Alveolarbereich, bei Tier 21 hingegen konnten kaum positive Zellen festgestellt werden. Die CD8-positiven Lymphozyten lagen überwiegend in den Alveolarwänden verteilt. Im BALT gab es nur wenige, überwiegend in der Peripherie gelegene CD8-positive Lymphozyten. Die Verteilung der CD8-positiven Lymphozyten bei den Kontrolltieren wies keinen Unterschied zu der bei den infizierten Tiere auf. Unterschiede in der Verteilung der Lymphozyten in Lymphfollikeln mit Keimzentrum oder Lymphaggregaten konnten mit keinem der drei Antikörper festgestellt werden. Die computergestützte Auszählung der CD4- und CD8-positiven Lymphozyten im BALT der Tiere der Versuche B und C ergab eine signifikant erhöhte (Versuch B: p = 0,0003; Versuch C: p = 0,0002) Anzahl an CD4-positiven Zellen (s. Abb. 20 und 21). Tabelle 19: Zusammenfassung der Lymphozytenverteilung im Lungengewebe der Infektionsversuche A, B und C peribronchial / BALT Alveolarsepten Alveolarlumina Bronchial- Peripherie von peribronchiolär epithel Nekrosen CD3 ++ ++ ++ ++ + + CD4 ++ ++ + + - n.d. CD8 ++ + ++ - - n.d. CD79a ++ ++ + + ++ ++ + = vereinzelt; ++ = häufig;- = nicht nachweisbar; n.d. =nicht darstellbar, da keine Nekroseareale im Kryostatschnitt Untersuchungsergebnisse 72 Abbildung 20: Prozentuale Verteilung der CD4- und CD8-positiven Lymphozytenpopulationen im BALT der Tiere des Versuches B 45 40,86 38,83 40 34,21 32,42 35 30 % 24,27 25 CD4 CD8 (arithmetisches Mittel) 20 15 8,07 6,3 10 6,77 9,74 2,11 5 7,39 0,96 *Kontrolltiere 0 10 11 12 13 14* 15* Tier-Nr. Abbildung 21: Prozentuale Verteilung der CD4- und CD8-positiven Lymphozytenpopulationen im BALT der Tiere des Versuches C 35 33,42 32,77 28,14 30 27,09 25 % 20 (arithmetisches Mittel) 15 21,29 7,79 10 CD4 CD8 6,12 5 1,35 0,98 0 16 17 18 19 20* Tier-Nr. * Kontrolltier (Kontrolltier Nr. 21 wies in den Kryostatschnitten zu wenig BALT für eine repräsentative Auszählung auf und wurde daher nicht berücksichtigt.) 3.2.5.2 Verteilung von B-Lymphozyten und Plasmazellen (CD79a) Auch bei den CD79a-positiven Lymphozyten und Plasmazellen fiel eine peribronchiale und peribronchioläre Verteilung auf. Die CD79a-positiven Zellen lagen einzeln, teilweise auch aneinandergereiht im subepithelialen Gewebe, einzelne CD79a-positive Lymphozyten infiltrierten das Epithel der Bronchien und Bronchiolen. Untersuchungsergebnisse 73 Im BALT kam es teilweise zu einer Verteilung der CD79a-positiven Zellen gleichmäßig über den gesamten Anschnitt, teilweise konnte aber auch eine Häufung von CD79a-positiven Lymphozyten und Plasmazellen am epithelnahen Rand gesehen werden. Seltener kam es zu einer zentralen Häufung der positiven Zellen. Die Lymphozyten, die bei den meisten Tieren stellenweise das über dem BALT liegende Bronchialepithel infiltrierten, reagierten überwiegend CD79a positiv. Auch in den weniger häufigen Lokalisationen mit abgeflachten Epithel waren die infiltrierenden Lymphozyten überwiegend CD79a positiv (Tiere Nr. 11, 13, 17 und 18). Im Bronchiallumen lagen zwischen neutrophilen Granulozyten auch einzelne CD79a-positive Lymphozyten. Die semiquantitative Auswertung ergab, dass bei allen untersuchten Tieren in den Alveolarsepten und den Alveolen deutlich weniger CD79a- als CD3-positive Lymphozyten vorhanden waren (Abb. 21 a und b). Auch die CD79a-positiven Zellen lagen vermehrt in entzündlich infiltrierten Lungenbereichen. Eine perivaskuläre Anhäufung konnte nur bei Tier 3 festgestellt werden. Abbildung 21 a: Repräsentative Darstellung von T-Lymphozyten im Lungenparenchym eines experimentell mit Mycoplasma bovis infizierten Rindes. Tier Nr. 18; Lokalisation 5; Paraffinschnitt; T-Lymphozytenmarker CD3; Originalvergrößerung 400fach Untersuchungsergebnisse 74 Abbildung 21 b: Repräsentative Darstellung CD79a-positiver Zellen im Lungenparenchym des experimentell mit Mycoplasma bovis infizierten Rindes aus Abb. 21 a. Tier Nr. 18; Lokalisation 5; Paraffinschnitt; B-Lymphozyten- und Plasmazellmarker CD79a; Originalvergrößerung 400fach In der Peripherie nekrotischer Bereiche (Tiere Nr. 3, 12 und 16) waren mehr CD79a-positive Lymphozyten und Plasmazellen als CD3-positive Lymphozyten festzustellen (Abb. 22 a und b). Die Tiere des Versuches A wiesen insgesamt weniger CD79a-positive Zellen, insbesondere im Bereich der Alveolarsepten, auf, als die Tiere der anderen beiden Versuche. Die Kontrolltiere zeigten in der Verteilung der CD79a-positiven Lymphozyten keine Unterschiede zu den infizierten Tieren. Bei Tier Nr. 15 fiel in einem mit Lymphozyten infiltrierten Bereich des Epithels auf, dass nur wenige dieser Lymphozyten CD79a-positiv waren. Das Kontrolltier Nr. 9 zeigte nur sehr wenige CD79a-positive Lymphozyten. Untersuchungsergebnisse 75 Abbildung 22 a: Darstellung von B-Lymphozyten und Plasmazellen in der Peripherie eines nekrotischen Areals (N) im Lungenparenchym eines mit Mycoplasma bovis infizierten Rindes. Tier Nr. 16; Lokalisation 1; Paraffinschnitt; B-Lymphozyten- und Plasmazellmarker CD79a; Originalvergrößerung 400fach Abbildung 22 b: Darstellung von T-Lymphozyten in der Peripherie der Nekrose (N) aus Abbildung 22 a. Tier Nr. 16; Lokalisation 1; Paraffinschnitt; T-Lymphozytenmarker CD3; Originalvergrößerung 400fach Diskussion 76 4 Diskussion Ziel dieser Arbeit war es unter Verwendung verschiedener monoklonaler Antikörper die Expression und Verteilung variabler Oberflächenproteinantigene von Mycoplasma bovis (Vsps) im Lungengewebe von experimentell mit Mycoplasma bovis infizierten Kälbern immunhistologisch zu untersuchen sowie mit Hilfe spezifischer Antikörper gegen T- und BLymphozyten eine immunhistologische Phänotypisierung der im Lungengewebe dieser Tiere auftretenden lymphozytären Zellen vorzunehmen. 4.1.1 Histopathologische Befunde In der vorliegenden Arbeit wurden Lungenproben von mit einer klonalen Variante des Mycoplasma bovis Typ-Stammes PG 45 infizierten Kälbern (Versuch A) in den frühen postinfektionären Stadien (zwei bis zehn Tage p.i.) untersucht. Die Ergebnisse wurden Daten gegenübergestellt, die an Kälbern gewonnen wurden, die 21 Tage nach Infektion mit dem Mycoplasma bovis -Stamm 1067 getötet worden waren (Versuche B und C). Bei der pathologisch-histologischen Untersuchung der Lungen zeigten die infizierten Tiere des Versuches A im Wesentlichen Veränderungen, wie sie auch von anderen Autoren (MARTIN et al. 1983; RODRÍGUEZ et al. 1996 a, STIPKOVITS et al. 2000 a) für experimentell mit Mycoplasma bovis infizierte Tiere beschrieben wurden, nämlich graduell unterschiedliche Infiltration der Alveolarsepten mit Entzündungszellen, katarrhalisch-eitrige Entzündungsprozesse in Bronchien, Bronchiolen und Alveolen und eine Hyperplasie des peribronchiolären lymphatischen Gewebes. Die Befunde an den Lungen der Kälber aus Versuch A zeigen, dass es bereits wenige Tage nach der Infektion zu einer Infiltration der Alveolarsepten mit neutrophilen Granulozyten und Makrophagen kommt. Es sind mehrere Faktoren bekannt, die eine chemotaktische Wirkug auf bovine neutrophile Granulozyten haben (PERSSON et al. 1993). Zu diesen Faktoren gehört unter anderem Interleukin-8 (IL8). Untersuchungen an Rindern mit experimentell induzierter Pneumonie durch Pasteurella (Mannheimia) haemolytica haben gezeigt, dass es bereits zwei bis vier Tage post infectionem zu einem starken Anstieg von IL-8 in der bronchoalveolären Lavageflüssigkeit kommt und dass IL-8 mRNS von verschiedenen Zelltypen in den pneumonischen Lungen exprimiert wird (CASSWELL et al. 1998). Über das Auftreten von IL-8 oder anderer Mediatoren, die an der in der vorliegenden Untersuchung beobachteten Rekrutierung von neutrophilen Granulozyten im frühen postinfektiösen Stadium beteiligt sein könnten, ist bislang nichts bekannt. Diskussion 77 Die Veränderungen der Tiere der Versuche B und C waren gleich geartet, aber graduell stärker ausgeprägt. Insbesondere das peribronchioläre lymphatische Gewebe war drei Wochen nach der Infektion hochgradig hyperplastisch. Bei den Tieren des Versuches A war hingegen nur eine gering- bis mittelgradige Hyperplasie des BALT festzustellen. Bei einem Tier aus Versuch A (Tier Nr. 3) traten vier Tage post infectionem Nekrosen im Lungenparenchym auf, wobei eine Sekundärinfektion mit Mannheimia haemolytica bei diesem Kalb nachgewiesen wurde. Auch bei je einem Tier der Versuche B (Tier Nr. 12) und C (Tier Nr. 16) fielen Nekrosen im Lungenparenchym auf. Von diesen beiden Tieren konnte nur bei Tier Nr. 16 eine Sekundärinfektion (Arcanobacterium pyogenes) festgestellt werden. Da sowohl bei dem betroffenen Tier aus Versuch A als auch bei Tier Nr. 16 zu Versuchsbeginn keine Krankheitserreger aus der Lunge isoliert werden konnten, bestätigen diese Befunde die Ansicht anderer Untersucher (HOUGHTON u. GOURLAY 1983; MARTIN et al. 1983; GOURLAY et al. 1989; BINDER et al. 1990; RODRÍGUEZ et al. 1996 a; BYRNE et al. 2001), dass mit Mycoplasma bovis infizierte Kälber eine erhöhte Anfälligkeit für Sekundärinfektionen der Lunge mit bakteriellen Infektionserregern zeigen. Bei beiden Tieren konnten im Gegensatz zu Tier Nr. 12 auch sog. „ghost lung structures“ in größeren nekrotischen Arealen bemerkt werden, wie sie auch von THOMAS et al. (1986 b) bei Infektion mit Mycoplasma bovis beschrieben wurden. In einem Teil der Nekroseherde der Tiere 3 und 16 konnte immunhistologisch Mycoplasma bovis-Antigen nachgewiesen werden. Dies lässt vermuten, dass synergistische Effekte von Mycoplasma bovis und Mannheimia haemolytica bzw. Arcanobacterium pyogenes zu stärkeren Entzündungsprozessen in der Lunge führen. Insbesondere bei Tier Nr. 16 ist der nicht gelungene Nachweis von Mycoplasma bovis-Antigen in anderen Nekroseherden möglicherweise darauf zurückzuführen, dass das Antigen zum Zeitpunkt der Untersuchung (drei Wochen p.i.) bereits teilweise eliminiert war. Den Synergismus zwischen Mycoplasma bovis und Mannheimia haemolytica beschreiben HOUGHTON und GOURLAY (1983), die bei mit beiden Erregern zugleich experimentell infizierten Tieren einen Schweregrad der Erkrankung feststellten, der über den additiven Effekt der durch den einzelnen Erreger hervorgerufenen Erkrankung hinausgeht. Auch RODRÍGUEZ et al. (1996 a) vermuten als Ursache für die gegenüber experimentellen Infektionen schwerwiegender verlaufenden natürlichen Infektionen ein Zusammenwirken von Mycoplasma bovis mit anderen Erregern wie Mannheimia haemolytica, Pasteurella multocida, Arcanobacterium pyogenes oder verschiedenen Viren (BRSV, BVDV). Unklar bleibt, warum es in den vorliegenden Versuchen nur bei einzelnen Tieren zu einer Infektion mit sekundären Erregern gekommen ist. Diskussion 78 Möglicherweise spielt eine individuelle Disposition des Tieres ebenfalls eine Rolle im Rahmen respiratorischer Infektionen mit Mycoplasma bovis. Die Isolierung nicht lungenpathogener Keime aus der Lunge von Tier 12 im Zusammenhang mit dem immunhistologischen Nachweis von Antigen in der Peripherie der Nekrosen deutet auf ursächlich durch Mycoplasma bovis hervorgerufene nekrotische Einschmelzungen des Lungenparenchyms hin. Diese Beobachtung machten auch HOWARD et al. (1987 a) und THOMAS et al. (1986 b), die gnotobiotische Kälber experimentell mit Mycoplasma bovis infizierten und dadurch unterschiedlich große Koagulationsnekrosen im Lungengewebe hervorrufen konnten. Auch diese Autoren fanden immunhistologisch Antigen in der Peripherie der Nekrosen. ADEGBOYE et al. (1995 a und 1996) vermuten, dass unter den verschiedenen Mycoplasma bovis Stämmen nur einige in der Lage sind, Lungengewebsnekrosen mit Abszedierung hervorzurufen. Die vorliegenden Ergebnisse deuten darauf hin, dass zumindest der Stamm 1067, mit dem die Tiere der Versuche B und C infiziert wurden, solch ein Stamm sein könnte. Bislang ist der genaue Pathomechanismus, der bei mit Mycoplasma bovis infizierten Rindern in der Lunge und nach hämatogener Ausbreitung im Kapselgewebe von Gelenken zur Entstehung von Nekrosen führt, nicht bekannt. Die Wirkung eines von Mycoplasma bovis produzierten Toxins kann ausgeschlossen werden, da keine der bislang diesbezüglich untersuchten Mykoplasmenspezies zur Toxinbildung befähigt ist (ROSENGARTEN, persönliche Mitteilung). Eine bisher im Schrifttum nicht beschriebene pathohistologische Veränderung der Lunge fiel bei der mikroskopischen Auswertung von drei aus den Versuchen B und C stammenden Tieren (Nr. 12, 16 und 19) in Form von obliterierenden Bronchiolitiden auf. In die gleiche Richtung weisende Veränderungen der Luftwege finden STIPKOVITS et al. (2000 b) bei Kälbern aus einer endemisch mit Mycoplasma bovis infizierten Milchviehherde, bei denen die Autoren eine nicht näher beschriebene Zerstörung des Bronchialepithels erwähnen. Eine hydropische Degeneration des Bronchialepithels mit Zilienverlust sehen STIPKOVITS et al. (2000 a) bei Kälbern, die experimentell durch ein vor die Nasenlöcher appliziertes Mycoplasma bovis -haltiges Spray infiziert wurden. Sowohl RODRÍGUEZ et al. (1996 a) als auch STIPKOVITS et al. (2000 a) finden bei natürlich bzw. experimentell infizierten zwei bis zwölf Wochen alten Kälbern nekrotisierende Bronchiolitiden. Möglicherweise stellen diese Veränderungen eine Vorstufe zur obliterierenden Bronchiolitis dar. Diskussion 79 Über das Vorkommen von obliterierender Bronchiolitis beim Rind wird im Schrifttum insbesondere im Zusammenhang mit natürlichen bzw. experimentellen Infektionen mit dem Bovinen Respiratorischen Synzytialvirus (BRSV) (PIRIE et al. 1981; PHILIPPOU et al. 1996, 2000) und Pasteurella haemolytica (FRIEND et al. 1977; HAZIROGLU et al. 1997) berichtet. Über die Isolierung von Mykoplasmen aus Lungen von Kälbern mit obliterierender Bronchiolitis berichten PIRIE et al. (1981) und BRYSON et al. (1978). PIRIE et al. (1981) isolierten bei zwei Kälbern mit obliterierender Bronchiolitis, die sechs Wochen nach dem Ausbruch einer Infektion mit BRSV in einem Bestand euthanasiert und seziert wurden, Mycoplasma dispar aus dem Lungengewebe. Auch BRYSON et al. (1978) fanden bei der mikrobiologischen Untersuchung der Lungen von mehreren Kälbern mit obliterierender Bronchiolitis Mycoplasma dispar. Dass eine obliterierende Bronchiolitis nur bei Kälbern der Versuche B und C, aber nicht bei den Tieren des Versuches A auftrat, könnte möglicherweise auf die wesentlich kürzere Zeitspanne zwischen Infektion und Tötung der Tiere (zwei bis maximal zehn Tage) in Versuch A zurückzuführen sein. Denkbar wäre auch, dass andere Faktoren wie Erregerstamm oder individuelle Empfänglichkeit bzw. Reaktionsweise der Kälber eine Rolle bei der Entwicklung schwerwiegender, mit obliterierender Bronchiolitis einhergehender Lungenveränderungen spielen. Auch bei anderen Spezies wurden obliterierende Bronchiolitiden im Zusammenhang mit Mykoplasmeninfektionen beobachtet. KIRCHNER et al. (1990) beschreiben die Isolierung von drei untypisierbaren Mykoplasmenarten von fünf Hunden, die aufgrund einer respiratorischen Erkrankung getötet wurden und in deren Lungen vereinzelt obliterierende Bronchiolitiden auftraten. Beim Menschen treten obliterierende Bronchiolitiden, die mit einer intraluminalen Proliferation von Fibroblasten einhergehen, unter anderem nach Infektionen mit verschiedenen Mikroorganismen auf, zu denen auch Mycoplasma pneumoniae gehört (YOSHINOUCHI et al. 2002; EBNÖTHER et al. 2001; COLBY 1998, LLIBRE et al. 1997). Das Auftreten von obliterierender Bronchiolitis stellt eine Hauptursache für oft tödlich verlaufende postoperative Komplikationen nach Lungentransplantationen beim Menschen dar (MASON et al. 1998). Immunhistochemische Untersuchungsergebnisse am Lungengewebe von Patienten, die wegen einer derartigen Komplikation retransplantiert wurden, sprechen für eine Beteiligung induzierbarer Stickstoffmonoxid Synthase (iNOS) sowie von Peroxynitrit an der Pathogenese obliterierender Bronchiolitiden (Mc DERMOTT et al. 1997; MASON et al. 1998). Ob iNOS oder Peroxynitrit in Lungen von mit Mycoplasma bovis infizierten Kälbern exprimiert wird bzw. ob diesen Faktoren möglicherweise eine Diskussion 80 pathognetische Bedeutung zukommt, müsste in zukünftigen Untersuchungen abgeklärt werden. In der vorliegenden Arbeit wurde in den obliterierten Bronchiolen der Kälber aus den Versuchen B und C das Vorhandensein von neutrophilen Granulozyten festgestellt. Daher wäre es denkbar, dass es einen Zusammenhang zwischen von diesen Zellen gebildeten Sauerstoffradikalen und einer Epithelschädigung mit einer sich daraufhin entwickelnden obliterierenden Läsion in den Bronchiolen geben könnte, ähnlich wie dies für die beim Menschen nach Lungentransplantation auftretende obliterierende Bronchiolitis vermutet wird (ELSSNER u. VOGELMEIER 2001). Die Kontrolltiere der Versuche B und C, die während der Versuche von den infizierten Tieren getrennt gehalten worden sind, hatten keine Krankheitsanzeichen gezeigt. Makroskopisch wiesen die Lungen dieser Kontrolltiere, abgesehen von Tier Nr. 15, bei der Sektion keine Veränderungen auf. Die bei der histopathologischen Untersuchung dieser Lungen festgestellte Infiltration der Alveolarsepten mit Entzündungszellen ist möglicherweise auf die intrabronchiale Applikation von Mykoplasmenmedium bzw. auf die wiederholt durchgeführte Bronchoalveoläre Lavage zurückzuführen. 4.1.2 Variable Oberflächenproteine Obwohl BEHRENS et al. bereits 1994 in vitro variable Oberflächenproteine von Mycoplasma bovis nachweisen konnten, sind bislang in vivo nur die Untersuchungen von LINKNER (1998) und POUMARAT et al. (1998) zur Darstellung variabler Oberflächenantigene im Lungengewebe sowie serologische Untersuchungen von BRANK et al. (1999) bei mit Mycoplasma bovis infizierten Rindern bekannt, die ausschließlich an den Tieren des in der vorliegenden Arbeit als Versuch A bezeichneten Infektionsversuches durchgeführt wurden. POUMARAT et al. (1998) untersuchten dabei in der frühen Infektionsphase (bis zehn Tage nach Infektion) mittels Westernblot-Analyse die Variabilität des von der klonalen Variante des Typ-Stammes PG45 exprimierten VspA (64 kDa) in Lungenproben und tracheobronchialer Lavageflüssigkeit. Die Autoren stellten bei zwei Tieren (Tiere Nr. 5 und 6 der vorliegenden Untersuchungen) fest, dass am zweiten und fünften Tag post infectionem ein VspA mit einem kleineren Molekulargewicht im Wirt exprimiert wurde. BRANK et al. (1999) konnten serologisch bei diesen Tieren neben der Bildung von Antikörpern gegen Vsp A auch Antikörper gegen die Vsps B und C nachweisen, was auf eine Variation der klonalen Variante in vivo hindeutet. Die von LINKNER (1998) durchgeführten Untersuchungen am Paraffinmaterial der mit einer klonalen Variante des Typ-Stammes PG45 infizierten Tiere des Versuches A wurden in der vorliegenden Arbeit ergänzt und durch zwei weitere Diskussion 81 Versuchsgruppen, die mit einem anderen Mycoplasma bovis Stamm (Stamm 1067) infiziert worden waren, erweitert. In allen drei Versuchen lässt sich mit den in dieser Arbeit eingesetzten monoklonalen Antikörpern gegen variable Oberflächenproteine (4D7, 1A1 u. 1E5) eine positive Reaktion im Lungengewebe infizierter Kälber darstellen. Diese Ergebnisse sprechen für die Expression variabler Oberflächenproteine in vivo und stehen damit im Einklang mit den von POUMARAT et al. (1998) gemachten Beobachtungen der in vivo Variabilität von Mycoplasma bovis. In der vorliegenden Untersuchung konnte darüber hinaus festgestellt werden, dass im Lungengewebe der Tiere des Versuches A bereits zwei Tage nach der Infektion variable Oberflächenproteine nachweisbar sind. Der immunhistologische Nachweis von Vsps bei den am 21. Tag post infectionem getöteten Tieren der Versuche B und C lässt darauf schließen, dass variable Oberflächenantigene über mehrere Wochen nach der Infektion im Respirationstrakt auftreten. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen, dass zudem das Oberflächenprotein pMB67 in der Lunge experimentell mit Mycoplasma bovis infizierter Kälber exprimiert wird. Die Lokalisation des Erregerantigens in den vorliegenden Untersuchungen entspricht im Wesentlichen der schon von anderen Autoren (THOMAS et al. 1986 b; HOWARD et al. 1987 a; GOURLAY et al. 1989; ADEGBOYE 1995 b; RODRÍGUEZ et al. 1996 a) beschriebenen: im Randbereich der Nekrosen, im Bronchialexsudat, teilweise auch in darin liegenden Makrophagen und neutrophilen Granulozyten, als feiner Saum auf dem Flimmerepithel, aber auch in interstitiellen Makrophagen sowie als lineare Auflagerung auf Alveolarwänden. Diese letztgenannte Reaktion tritt besonders deutlich mit dem gegen die Vsps A, B und C gerichteten monoklonalen Antikörper 4D7 auf, mit dem zum Teil große Bereiche der untersuchten Lungengewebeschnitte ein auffallendes lineares Muster auf den Alveolarwänden aufweisen. Besonders ausgeprägt tritt dieses lineare Muster bei den Tieren des Versuches A auf, ist aber auch bei den Tieren der Versuche B und C deutlich zu sehen. Die Unterschiede zwischen Versuch A und den Versuchen B und C hinsichtlich Quantität und Intensität des mit dem Antikörper 4D7 dargestellten Reaktionsproduktes haben möglicherweise ihre Ursache in den zur Infektion verwendeten unterschiedlichen Erregerstämmen. Eine weitere mögliche Ursache für die quantitativen Unterschiede hinsichtlich des mit diesem Antikörper nachweisbaren Reaktionsproduktes zwischen Versuch A und den Versuchen B und C könnte die längere Zeitspanne zwischen Infektion und Probenentnahme sein. Es wäre denkbar, dass es durch Phagozytose von Antigen durch Diskussion 82 Alveolarmakrophagen zu einer sukzessiven Abnahme des mit dem Antikörper 4D7 nachweisbaren variablen Antigens gekommen ist. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sich bei der an der Oberfläche der Alveolarwände mit dem monoklonalen Antikörper 4D7 festgestellten linearen Immunreaktivität um eine Reaktion mit variablen Antigenen von Mycoplasma bovis handelt, die mit dem in dieser Lokalisation zu erwartenden Surfactant assoziiert sind. Da KNOWN und CHAE (1999) bei mit Mycoplasma hyopneumoniae infizierten Schweinen mittels in situ Hybridisierung die erregerspezifische DNS innerhalb von Typ I-Pneumozyten nachweisen konnten, wäre es denkbar, dass Mycoplasma bovis ebenfalls eine Affinität zu diesem Zelltyp besitzt und dass es sich bei der mit dem monoklonalen Antikörper 4D7, aber auch mit den übrigen Antikörpern an der Alveolaroberfläche beobachteten Immunreaktivität um im Zytoplasma dieses Zelltyps befindliches variables Antigen handelt. Andererseits kann nicht ausgeschlossen werden, dass der monoklonale Antikörper 4D7 eine Kreuzreaktivität mit Bestandteilen des bovinen Surfactants aufweist. Das fehlende lineare Reaktionsmuster an der Alveolaroberfläche der mit diesem Antikörper inkubierten Kryostatschnitte könnte ein Hinweis darauf sein, dass in den Paraffinschnitten Bestandteile des Surfactant fixiert wurden und dass antigene Epitope desselben in den Gefrierschnitten nicht konserviert wurden. Auch die bei einzelnen Kontrolltieren beobachtete ähnliche, wenn auch schwächere lineare Reaktion mit dem Antikörper 4D7 deutet auf eine Beteiligung einer unspezifischen bzw. kreuzreagierenden immunhistologischen Reaktion hin. Andererseits zeigten weder die Schnitte des pathologisch-histologisch unveränderten Kontrolltieres aus Versuch A, noch die zusätzlich in die Untersuchungen aufgenommenen beiden Kontrolltiere (Nr. 22 und 23) ein derartiges lineares Reaktionsmuster. Um abzuklären, ob Mycoplasma bovis-Antigen mit Surfactant assoziiert ist oder ob es sich um eine Kreuzreaktion des Antikörpers 4D7 mit bovinem Surfactant handelt, sollten immunhistologische Doppelfärbungen unter Verwendung Surfactant-spezifischer Antikörper durchgeführt werden. Inwieweit es sich bei dem mit dem monoklonalen Antikörper 4D7 erzielten Immunreaktionen tatsächlich um in den betreffenden Lokalisationen befindliches erregerspezifisches Antigen handelt, müsste durch die Untersuchung von Lungengewebsschnitten infizierter Kälber mittels in situ Hybridisierung unter Verwendung entsprechender Gensonden abgeklärt werden. HOWARD et al. (1976 b) und THOMAS et al. (1991) beschreiben, dass es in vitro zur Adhärenz von Mycoplasma bovis an die Oberfläche boviner neutrophiler Granulozyten Diskussion 83 kommt. Die in den vorliegenden Untersuchungen gemachte Beobachtung, dass insbesondere mit dem monoklonalen Antikörper 4D7 sowohl im Paraffin-, als auch im Kryostatmaterial vermehrt Antigen in Bereichen mit Ansammlungen von neutrophilen Granulozyten zu finden war, könnte als Hinweis auf eine möglicherweise auch in vivo auftretende Adhärenz von Mycoplasma bovis an diesen Zelltyp sein. THOMAS et al. (1987) finden bei ihren Untersuchungen an mit Mycoplasma bovis infizierten bovinen fetalen Trachealorgankulturen eine Akkumulation von Erregerantigen in der Lamina propria des Luftwegepithels, und zwar besonders in der Region der Basalmembran. Ob es sich bei der in der vorliegenden Untersuchung mit dem Antikörper 4D7 festgestellten Immunreaktion an der Basalmembran von Bronchien und Bronchiolen tatsächlich um erregerspezifisches Antigen handelt, oder ob eine Kreuzreaktion mit körpereigenen Wirtsantigenen vorliegt, müsste in zukünftigen Untersuchungen mit Hilfe der Methode der in situ Hybridisierung ermittelt werden. Mit allen gegen die Vsps gerichteten monoklonalen Antikörpern trat bei den meisten Tieren in mehreren Lokalisationen eine diffuse oder granuläre Reaktion im Bereich des Bronchialund Bronchiolarepithels auf. Teilweise waren selektiv Becherzellen angefärbt und auch eine positive Reaktion zwischen den Epithelzellen konnte beobachtet werden. Auch andere Autoren berichten über derartige positive Immunreaktivitäten (GOURLAY et al. 1989; ADEGBOYE et al. 1995 a und b; RODRÍGUEZ et al. 1996 a; LINKNER 1998). In einer Studie an bovinen fetalen Trachealorgankulturen konnten THOMAS et al. (1987) elektronenmikroskopisch nachweisen, dass Mycoplasma bovis zwischen den Epithelzellen lag und von dort aus die Lamina propria infiltrierte. Eine intrazelluläre Lage des Erregers konnten die Autoren jedoch nicht feststellen. Da in den vorliegenden Untersuchungen auch bei den Kontrolltieren eine gleichartige immunologische Reaktion der Epithelzellen zu beobachten war, könnte es sich um eine unspezifische Kreuzreaktion mit intrazellulären Strukturen der Epithelzellen handeln. Ob die beobachtete immunhistologische Reaktion am Bronchialepithel spezifischer Natur ist, kann anhand der vorliegenden Ergebnisse nicht entschieden werden. Eine in situ Hybridisierung oder zukünftige immunelektronenmikroskopische Untersuchungen könnten darüber möglicherweise nähere Aufschlüsse geben. Diskussion 84 Der monoklonale Antikörper 2A8, mit dem in den vorliegenden Untersuchungen keine Reaktion erzielt werden konnte, zeigte BEIER et al. (1998) zufolge im Immunoblotting eine spezifische Reaktion mit klonalen Varianten des Mycoplasma bovis Stammes PG 45. Eine Erklärung, weshalb der Antikörper 2A8 in den Paraffinschnitten von Tieren des Versuches A keinerlei Immunreaktivität zeigte, könnte sein, dass die betreffenden Antigenepitope durch die Formalinfixation zerstört wurden bzw. dass die eingesetzten Methoden zur Antigendemaskierung erfolglos waren. Gefrorene Gewebeproben, an denen eine immunhistochemische Reaktion zu erwarten gewesen wäre, standen von den mit einer klonalen Variante des Stammes PG 45 infizierten Tieren des Versuches A nicht zur Verfügung. Mit dem Mykoplasmenstamm 1067, mit dem die Tiere der anderen beiden Versuche inokuliert worden waren, zeigte dieser Antikörper auch an den Kryostatschnitten keinerlei Reaktivität. Demnach könnte der Mycoplasma bovisStamm 1067 zu denjenigen Stämmen gehören, die vom Antikörper 2A8 nicht erkannt werden, zumal BEIER et al. (1988) dieses auch für weitere Mycoplasma bovis-Stämme zeigen konnten. Die mit allen eingesetzten monoklonalen Antikörpern aufgetretene Färbung von Mastzellen ist vermutlich auf eine selektive Bindung des Avidins des für die immunhistochemischen Reaktionen eingesetzten Avidin-Biotin-Komplex an Mastzellen zurückzuführen. Dass es bei immunhistologischen Reaktionen, bei denen Avidin-Peroxidase eingesetzt wird, zu einer spezifischen Färbung von Mastzellen kommt, stellten FRITZ et al. (1984) bei einer Untersuchung an Gewebeproben von Patienten mit rheumatoiden Arthritis und Osteoarthritis fest. 4.1.3 BALT und Lymphozyten des Lungengewebes In den vorliegenden Untersuchungen wurden bei den experimentell mit Mycoplasma bovis infizierten Kälbern hyperplastische Veränderungen des peribronchialen und peribronchiolären lymphatischen Gewebes festgestellt, wie sie bereits von anderen Autoren (MARTIN et al. 1983; HOWARD et al. 1987 a; RODRÍGUEZ et al. 1996 a) bei natürlich und experimentell mit dieser Mykoplasmenspezies infizierten Rindern beschrieben wurden. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass es bei der Mehrzahl der Tiere des Versuches A, die zwei bis zehn Tagen post infectionem untersucht wurden zu einer gering- bis mittelgradigen Proliferation des BALT gekommen ist. Im Gegensatz dazu war bei allen Tieren der Versuche Diskussion 85 B und C, die drei Wochen post infectionem getötet worden waren, eine mehrheitlich mittelbis hochgradige Proliferation des BALT zu verzeichnen. Als Ursache für die Proliferation des BALT bei Mykoplasmosen der Lunge von Rindern, aber auch anderer Tiere wie Mäuse, Ratten, Hamster und Schweine wird im Schrifttum die Persistenz des Erregers auf der Mukosaoberfläche vermutet (CASSELL et al. 1974; FERNALD 1979; HOWARD et al. 1987 a; ROSS u. YOUNG 1993; RODRÍGUEZ et al. 2000). Der Nachweis von variablen Oberflächenproteinantigenen von Mycoplasma bovis im Lumen und an der Epitheloberfläche von Bronchien und Bronchiolen mit hyperplastischem BALT in der vorliegenden Untersuchung ist ein weiterer Hinweis auf die Rolle der Persistenz von Erregerantigen als Stimulus für eine Proliferation des peribronchiolären lymphatischen Gewebes des infizierten Wirtes. Obwohl in den vorliegenden Untersuchungen nur vergleichsweise kleine Gewebeareale aus den verschiedenen Lungenlappen untersucht wurden, lassen die an den Lungen der infizierten Kälber aller vorliegenden Versuche erhobenen histologischen Befunde die Tendenz erkennen, dass in den kranialen Anteilen der Lunge mehr BALT zu finden ist, als in den kaudalen. Vermutlich hängt diese Beobachtung mit der Luftzirkulation in der Lunge zusammen, durch die kraniale Anteile vermehrt mit Antigenen belastet sind, denn nicht nur bei mit Mycoplasma bovis infizierten Rindern ist diese Verteilung festzustellen. So beschreiben ANDERSON et al. (1986) in ihrer Untersuchung an gesunden Lungen von Schlachtrindern verschiedener Altersgruppen ein vermehrtes Vorliegen von BALT in den kranialen Lungenanteilen. Die von ANDERSON et al. (1986) beschriebene häufige Lage des BALT an der Bifurkation von Bronchiolen, die auch andere Autoren bei bisher untersuchten Tierarten beobachten (SMINIA et al. 1989; GOULD u. ISAACSON 1993), konnte in der vorliegenden Arbeit auch für mit Mycoplasma bovis infizierte Rinder bestätigt werden. Eine Aussage über die Präferenz des BALT für Bronchien oder Bronchiolen konnte hingegen in der vorliegenden Untersuchung nicht gemacht werden, da hierfür eine systematische histologische Auswertung zahlreicher Schnitte aus definierten Lokalisationen größerer Lungenareale erforderlich wäre. ANDERSON et al. (1986) beobachten bei gesunden Schlachtrindern das vermehrte Vorliegen von lymphoidzelligen Aggregaten gegenüber Lymphfollikeln mit Keimzentrum. Auch nach der Infektion mit Mycoplasma bovis konnte in der vorliegenden Untersuchung bei fast allen infizierten Kälbern ein Überwiegen der lymphoidzelligen Aggregate festgestellt werden. Dennoch lassen die vorliegenden Ergebnisse vermuten, dass es gegenüber Diskussion 86 gesunden Schlachtrindern nach einer Infektion mit Mycoplasma bovis zu einer Vermehrung der Anzahl an Lymphfollikeln kommt, da ANDERSON et al. (1986) nur in einem Anteil von sechs Prozent der BALT-Foci bei vier Monate alten Kälbern Lymphfollikel feststellten. Die vorliegenden semiquantitativen Untersuchungen ergaben, dass es besonders bei länger bestehender Infektion (Versuche B und C) zu einer Annäherung der Zahl der Lymphfollikel an die Zahl der lymphoidzelligen Aggregate kam. Bei Versuch A hingegen war nur bei einem sekundär mit Mannheimia haemolytica infizierten Tier ein Überwiegen der Lymphfollikel zu beobachten. Zudem waren in den Versuchen B und C nach längerer Infektionsdauer insgesamt mehr BALT-Foci feststellbar, als in Versuch A. In neueren Untersuchungen an Mäusen nach Inhalation von durch Hitzebehandlung abgetöteten Mikroorganismen der Spezies Pseudomonas aeruginosa (TOYOSHIMA et al. 2000) konnte gezeigt werden, dass die Induktion und Unterhaltung der Proliferation des BALT nur nach wiederholter Antigenstimulation auftritt. Die in den vorliegenden Untersuchungen bei den Tieren der Versuche B und C gegenüber denen des Versuches A festgestellte Zunahme des BALT unterstützt die Vermutung anderer Untersucher (HOWARD et al. 1987 a; RODRÍGUEZ et al. 2001), dass ein länger andauernder, von Mycoplasma bovis ausgehender Stimulus in der Lunge von Rindern bzw. Ziegen zur Proliferation des peribronchiolären lymphatischen Gewebes und zur Keimzentrumbildung im BALT führt. Als Lymphepithel wird ein über dem BALT liegender Abschnitt des Bronchialepithels bezeichnet, der sich durch abgeflachte Zellen und eine verminderte Anzahl oder Abwesenheit von Becherzellen und Zilien sowie eine starke Infiltration mit Lymphozyten auszeichnet (BIENENSTOCK et al. 1973; SMINIA et al. 1989). ANDERSON et al. (1986) konnten bei der elektronenmikroskopischen Untersuchung gesunder Lungen von Schlachtrindern keine Anhaltspunkte für die Bildung von Lymphepithel finden, bei Kälbern mit enzootischer Pneumonie hingegen fiel den Autoren entlang der betroffenen Luftwege das Vorhandensein von Lymphepithel auf. Die vorliegenden Untersuchungen, bei denen drei Wochen nach der Infektion das Vorkommen über dem BALT liegender Bereiche mit abgeflachten Epithelzellen und starker Infiltration von Lymphozyten bei den Tieren der Versuche B und C festgestellt werden konnte, sprechen für eine im Verlauf der Infektion mit Mycoplasma bovis erfolgende Bildung von Lymphepithel. SMINIA et al. (1989) beschreiben eine Subpopulation von Zellen des Lymphepithels beim Kaninchen und bei der Ratte, die zur Aufnahme löslicher und partikulärer Antigene befähigt Diskussion 87 ist. Es wäre vorstellbar, dass das in den vorliegenden Untersuchungen drei Wochen nach der Infektion mit Mycoplasma bovis festgestellte Lymphepithel in die Aufnahme des an der Oberfläche des bronchialen bzw. bronchiolären Erregerantigens involviert ist. Der Nachweis von Mycoplasma bovis-Antigen in Makrophagen der infizierten Kälber lässt vermuten, dass diese Zellen an der Präsentation von Antigen beteiligt sind. Untersuchungen an verschiedenen Spezies zeigen, dass dendritischen Zellen im Respirationstrakt eine wichtige Rolle bei der Präsentation von Antigenen und der Initiierung einer T-Zellantwort zukommt (DUPUIS u. McDONALD 1997; NICOD et al. 2000; REYNOLDS 2000). Über die mögliche Rolle von dendritischen Zellen bei der Immunantwort Mycoplasma bovis-infizierter Rinder gibt es bislang keine einschlägigen Untersuchungen. Die gegenüber Versuch A vermehrte Apoptose von Lymphozyten im BALT der Tiere der Versuche B und C ist möglicherweise nicht nur auf die Proliferation, sondern auch auf eine durch Mycoplasma bovis induzierte Apoptose von Lymphozyten zurückzuführen. VANDEN BUSH und ROSENBUSCH (2002) entdeckten kürzlich in Lymphozytenzellkulturen, dass Mycoplasma bovis die Apoptose von aus dem peripheren Blut stammenden bovinen Lymphozyten induziert. Nur wenige Autoren haben sich bisher mit der Phänotypisierung von Lymphozyten in der Rinderlunge beschäftigt. Für mit Mycoplasma bovis infizierte Rinder waren bislang nur immunhistologische Befunde über das Vorkommen Immunglobulin-positiver Zellen verfügbar (HOWARD et al. 1986, 1987 a). MATHY et al. (1997) stellen in der gesunden Rinderlunge fest, dass T-Lymphozyten gegenüber B-Lymphozyten überwiegen. Anhand der vorliegenden semiquantitativen Ergebnisse zeigt sich, dass auch bei mit Mycoplasma bovis infizierten Rindern deutlich mehr T- als B-Lymphozyten im Lungengewebe vorhanden sind. Im Gegensatz zur gesunden Rinderlunge, in der MATHY et al. (1997) die T-Lymphozyten überwiegend im BALT lokalisiert fanden, sind bereits in der frühen Phase post infectionem (Versuch A) viele der CD3positiven Zellen in den Alveolarsepten zu beobachten. Es kann angenommen werden, dass es sich dabei um aus den Gefäßen ins Interstitium hinein emigrierte T-Zellen handelt. Die Verteilung der im BALT liegenden T-Zellen bei den infizierten Kälbern in der Peripherie des BALT entspricht der bei gesunden Rindern beschriebenen (MATHY et al. 1997). Die CD79a-positiven B-Zellen hingegen konnten nach Infektion mit Mycoplasma bovis nicht nur Diskussion 88 im Zentrum des BALT, sondern teilweise auch nur in der Peripherie des BALT beobachtet werden. Die Untersuchung der überwiegend im BALT liegenden T-Zell-Subtypen von MATHY et al. (1997) ergab bei gesunden 12 bis 18 Monate alten Rindern eine größere Anzahl CD8positiver Zellen gegenüber einem nur geringen CD4-positiven Zellanteil. In der vorliegenden Untersuchung war festzustellen, dass beim Rind drei Wochen nach der Infektion mit Mycoplasma bovis dieses Verhältnis sich umkehrt und die CD4-positiven Zellen im BALT eindeutig überwiegen. Zu diesem Ergebnis kommen auch RODRÍGUEZ et al. (2000) bei einer Untersuchung von mit Mycoplasma bovis infizierten Ziegen. Bei der Ziege führen auch natürliche Infektionen mit Mycoplasma mycoides subsp. mycoides, Mycoplasma mycoides subsp. capri, Mycoplasma capricolum subsp. capricolum sowie Mycoplasma agalactiae zu einer deutlichen Vermehrung der CD4-positiven gegenüber den CD8-positiven Lymphozyten im BALT (RODRÍGUEZ et al. 2001). JONES et al. (2002) konnten bei der Maus nachweisen, dass Mycoplasma pulmonis die Vermehrung beider Zelltypen bewirkt, wobei CD4-positive Zellen stärker expandieren. Aufgrund der bei den untersuchten Kontrolltieren festgestellten histopathologischen Veränderungen unklarer Ursache ist ein Vergleich der Verteilung CD4- und CD8-positiver Lymphozyten zwischen gesunden und mit Mycoplasma bovis infizierten Tieren innerhalb dieses Versuchsansatzes nur eingeschränkt möglich und die Beurteilung möglicher quantitativer Veränderungen dieser Lymphozytensubtypen in den Lungen der infizierten Tiere durch die auf eine Infektion mit Mycoplasma bovis folgende Immunantwort erschwert. Wünschenswert für zukünftige Untersuchungen wäre es, Versuche mit größeren Tiergruppen, insbesondere auch einer größeren Anzahl an Kontrolltieren durchzuführen, da eine allgemeingültige Aussage aufgrund der geringen Tierzahlen in den vorliegenden Versuchen nicht möglich ist. Die Vermehrung des BALT infizierter Tiere im Laufe der Infektion deutet auf eine starke absolute Zunahme CD4-positiver T-Lymphozyten hin. Diese könnten über die Bildung von Lymphokinen zur Aktivierung von Makrophagen bzw. von B-Lymphozyten führen. Auf Letzteres deutet die bei den Tieren der Versuche B und C im Vergleich zu den Tieren aus Versuch A festgestellte erhöhte Anzahl CD79a-positiver B-Lymphozyten und Plasmazellen hin. HOWARD et al. (1987 a) untersuchten die Antikörperantwort auf eine Infektion mit Mycoplasma bovis und stellten fest, dass in der tracheobronchialen Lavageflüssigkeit nach zwei Wochen eine IgA-Antwort überwiegt, die sich vier Wochen nach experimenteller Diskussion 89 Infektion zu einer Dominanz von IgG1 verschiebt, wobei IgG2 und IgA weiterhin nachweisbar blieben. Dieser Isotypenswitch wird wahrscheinlich durch die CD4-positiven Zellen, die nach M. bovis Infektion vermehrt vorliegen, induziert. Wie auch von HOWARD et al. (1987 a) nach immunhistologischer Untersuchung beschrieben, konnte in den vorliegenden Untersuchungen um nekrotische Areale herum eine Infiltration mit überwiegend B-Lymphozyten und Plasmazellen und nur wenigen TLymphozyten festgestellt werden. HOWARD et al. (1987 a) wiesen nach, dass es sich bei den Plasmazellen überwiegend um IgG1-, gefolgt von IgG2-produzierenden Zellen handelt. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass bei experimentell mit Mycoplasma bovis infizierten Kälbern variable Oberflächenproteinantigene im Lungengewebe immunhistologisch darstellbar sind und dass die Persistenz von Erregerantigenen von einer ausgeprägten Akkumulation lymphozytärer Zellen in der Lunge begleitet wird, wobei CD4positive T-Lymphozyten dominieren. Es kann angenommen werden, dass die im infizierten Wirt auftretende Antigenvariation bzw. Erregerpersistenz einen wichtigen Faktor darstellt, der dafür mitverantwortlich sein könnte, dass die Elimination des Erregers aus dem Respirationstrakt ausbleibt. Um die Interaktionen zwischen Mycoplasma bovis und dem Immunsystem des Wirtes nicht zuletzt im Hinblick auf die Entwicklung eines wirksamen Impfstoffes besser verstehen zu können, bedarf es weitergehender Untersuchungen, wobei unter anderem die nähere Charakterisierung der beteiligten Subpopulationen von THelferzellen bzw. der von ihnen produzierten Zytokine sowie die Rolle der in der Lunge auftretenden Makrophagen als Zellen der unspezifischen Immunantwort zu berücksichtigen wären. Zusammenfassung / Summary 90 5 Zusammenfassung / Summary Inka Buchenau (2003): Immunhistologische Untersuchungen zur Expression variabler Oberflächenantigene von Mycoplasma bovis und zur Immunreaktion in der Lunge von experimentell infizierten Rindern. Mycoplasma bovis ist einer der weltweit bedeutendsten Erreger boviner Mykoplasmosen, die mit erheblichen wirtschaftlichen Verlusten einhergehen. Die wichtigsten Krankheitsbilder, die von diesem Erreger verursacht werden, sind Pneumonien und Arthritiden bei Kälbern und Jungrindern sowie Mastitis bei Kühen. Da in vitro gezeigt wurde, dass Mycoplasma bovis variable Oberflächenproteine (Vsps und pMB67) exprimiert, wird diskutiert, dass eine im Lungengewebe des Wirtes erfolgende Antigenvariation an der Persistenz des Erregers im Respirationstrakt beteiligt ist. Ein wirksamer, kommerziell erhältlicher Impfstoff ist bislang nicht verfügbar und die Kenntnisse über die auf die Infektion folgenden Immunreaktionen im Wirt sind unzureichend. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, das Auftreten und die Verteilung variabler Oberflächenproteinantigene in vivo mittels monoklonaler Antikörper (Klone 4D7, 1A1, 1E5, 2A8 sowie I2) und immunhistologischer Methoden zu untersuchen sowie die Anzahl und Verteilung von T-Lymphozyten (CD3, CD4, CD8) und B-Lymphozyten (CD79a) in der Lunge unter besonderer Berücksichtigung des BALT bei experimentell mit Mycoplasma bovis infizierten Kälbern zu charakterisieren. In drei Versuchen (A, B und C) wurden 21 konventionell gehaltene Kälber im Alter von drei bis fünf Wochen intratracheal mit Mycoplasma bovis inokuliert. Den Tieren des Versuches A wurde hierbei eine klonale Variante des Mycoplasma bovis Typ-Stammes PG 45 verabreicht, die Kälber der Versuche B und C wurden mit dem Mycoplasma bovis Stamm 1067 infiziert. Ein Tier aus Versuch A und jeweils zwei Tiere der Versuche B und C, denen steriles Kulturmedium intratracheal inokuliert worden war, dienten als negative Kontrolltiere. Die Tötung der Tiere erfolgte im Versuch A nach zwei, vier, sechs bzw. zehn Tagen, in den Versuchen B und C drei Wochen nach der Infektion. Von allen Tieren standen paraffineingebettete Lungengewebeproben, von den Kälbern der Versuche B und C zusätzlich tiefgefrorene Proben aus sechs definierten Lokalisationen der Lunge zur Verfügung. Die histologisch bei den infizierten Kälbern festgestellten pneumonischen Veränderungen entsprachen im Wesentlichen den bei Mycoplasma bovis Infektionen bereits bekannten Zusammenfassung / Summary 91 Lungenalterationen. Darüber hinaus wurden bei drei Tieren (Versuche B und C) obliterierende Bronchiolitiden beobachtet, eine bisher bei Rindern mit respiratorischer Mycoplasma bovis Infektion nicht beschriebene Veränderung. Die immunhistologischen Untersuchungsergebnisse mit den monoklonalen Antikörpern 4D7, 1A1 und 1E5 sprechen für eine in vivo auftretende Variabilität der Vsps im Lungengewebe infizierter Kälber. Mit dem monoklonalen Antikörper I2 konnte die Expression des Oberflächenproteins pMB67 in vivo nachgewiesen werden. Das proliferierte BALT war vermehrt in kranialen Bereichen der Lunge zu beobachten. Es lag häufiger in Form lymphoidzelliger Aggregate als in Form von Lymphfollikeln mit Keimzentrum vor. Mit zunehmender Infektionsdauer (Versuche B und C) konnte eine Zunahme der BALTFoci und eine vermehrte Lymphfollikelbildung bemerkt werden. Auch die Bildung von Lymphepithel war in diesem Stadium der Infektion festzustellen. Die bei den Tieren der Versuche B und C gegenüber denen des Versuches A festgestellte stärkere Zunahme des BALT unterstüzt die bislang diskutierte Hypothese, dass ein länger andauernder, von Mycoplasma bovis ausgehender Stimulus in den Lungen von Kälbern zur Proliferation des peribronchiolären lymphatischen Gewebes und zur Keimzentrumbildung führt. In den untersuchten Lungen konnten überwiegend CD3-positive Lymphozyten festgestellt werden, die sowohl in den Alveolarsepten, als auch in der Peripherie des BALT anzutreffen waren. Bei den T-Zell Subtypen fiel das eindeutige Überwiegen CD4-positiver Zellen gegenüber CD8-positiven Zellen auf. Letztere lagen hauptsächlich im Parenchym der Lunge und nur selten im BALT. CD79a-positive Zellen waren überwiegend im Zentrum oder der Peripherie des BALT anzutreffen, aber auch in der Peripherie nekrotischer Areale des Lungenparenchyms konnten zahlreiche CD79a-positive B-Lymphozyten und Plasmazellen beobachtet werden. Um die Interaktionen zwischen Mycoplasma bovis und dem Immunsystem des Wirtes nicht zuletzt im Hinblick auf die Entwicklung eines wirksamen Impfstoffes besser verstehen zu können, bedarf es weitergehender Untersuchungen, wobei unter anderem die nähere Charakterisierung der beteiligten Subpopulationen von T-Helferzellen bzw. der von ihnen produzierten Zytokine sowie die Rolle der in der Lunge auftretenden Makrophagen als Zellen der unspezifischen Immunantwort zu berücksichtigen wären. Zusammenfassung / Summary 92 Summary Inka Buchenau (2003): Immunohistological investigations on the expression of variable surface protein antigens of Mycoplasma bovis and on the immune response in the lungs of experimentally infected cattle. Mycoplasma bovis is one of the most important causative agents of bovine mycoplasmosis world-wide, being responsible for considerable economic losses. The most important diseases caused by this pathogen are pneumonia and arthritis of calves and cattle as well as mastitis in cows. Since the variation of defined surface proteins (Vsps and pMB67) has been shown in vitro, it is under discussion that antigen variation in the host, i.e. in lung tissue, may be involved in the persistence of the agent in the respiratory tract. So far an effective, commercially available vaccine does not exist and the knowledge about the immune reactions in the host following an infection is insufficient. The aim of this study was to investigate the occurrence and distribution of variable surface protein antigens in vivo by means of monoclonal antibodies (clones 4D7, 1A1, 1E5, 2A8 and I2) and immunohistological methods, and to characterise the numbers and distribution of Tlymphocytes (CD3, CD4, CD8) and B-lymphocytes (CD79a) in the lung, particularly in the proliferated BALT of calves following experimental infection with Mycoplasma bovis. In three experiments (A, B and C) 21 conventionally reared calves aged between three and five weeks were inoculated intratracheally with mycoplasma broth. The animals of experiment A were given a clonal variant of type strain PG 45, the calves of the experiments B and C were infected with Mycoplasma bovis strain 1067. One animal of experiment A and two animals of each of the experiments B and C which were inoculated intratracheally with sterile mycoplasma broth served as negative control animals. The calves of experiment A were euthanased two, four, six and ten days after inoculation, the animals of the experiments B and C after three weeks. Paraffin embedded tissue samples of all animals as well as frozen tissue samples of the animals of experiments B and C from six defined areas of the lung were available for examination. The pneumonic changes seen at histological examination in all infected calves mainly corresponded to the lung alterations known to be caused by M. bovis. Furthermore, Zusammenfassung / Summary 93 obliterative bronchiolitis could be observed in three animals (experiments B and C), an alteration not described for M. bovis until now. The immunohistological results of this study with the monoclonal antibodies 4D7, 1A1 and 1E5 suggest that antigen variation of Vsps does occur in vivo in the lung tissue of infected calves. Using the monoclonal antibody I2, the expression of the variable surface protein pMB67 was demonstrated in vivo. Most of the proliferated BALT was found in the cranial areas of the lung. Lymphoid aggregates outnumbered lymphoid follicles with germinal centres. With increasing duration of the infection (experiments B and C), an increase in the number of BALT foci and lymphoid follicles was noticed. At this stage of infection, the formation of lymphoepithelium was stated. The observation that in animals from experiments B and C the increase of the BALT was more severe than in animals from experiment A supports the hypothesis that ongoing stimulation by Mycoplasma bovis in the lungs of infected calves induces the proliferation of the peribronchial lymphatic tissue and the development of germinal centres. CD3 positive lymphocytes was the main lymphocyte type in the lung. They were found in the alveolar walls as well as in the periphery of the BALT. Of the T-cell subsets, CD4 positive cells clearly outnumbered CD8 positive cells. The latter were seen mainly in the parenchyma of the lung and only rarely in the BALT. CD79a positive cells were predominantly found in the centre or the periphery of the BALT but also in larger numbers around necrotic areas of the lung parenchyma. To better understand the interactions between Mycoplasma bovis and the hosts immune system, especially with regard to the development of an effective vaccine, further investigations are needed for characterizing the subpopulations of T-helper cells, the cytokines produced by these cells and the possible role of innate immunity associated with macrophages. Literaturverzeichnis 94 6 Literaturverzeichnis ADEGBOYE, D.S., P.G. HALBUR, D.L. CAVANAUGH , R.E. W ERDIN , C.C.L. CHASE, D.W. MISKIMINS u. R.F. ROSENBUSCH (1995 a) Immunohistochemical and pathological study of Mycoplasma bovis-associated lung abscesses in calves. J. Vet. Diagn. Invest. 7, 333-337 ADEGBOYE, D.S., P.G. HALBUR, R. NUTSCH, R.G. KADLEC u. R.F. ROSENBUSCH (1996) Mycoplasma bovis-associated pneumonia and arthritis complicated with pyogranulomatous tenosynovitis in calves. J. Am. Vet. Med. Assoc. 209, 647-649 ADEGBOYE, D.S., U. R ASBERRY, P.G. HALBUR, J.J. ANDREWS u. R.F. 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Tab. 9 5. 3x spülen in PBS unter ständigem Rühren je 5 min umsetzen in Coverplates (Nr. 7211013, Fa. Shandon, Frankfurt a. M.) in Sequenza Kassetten (Nr. 73300003, Fa. Shandon, Frankfurt a. M.) 6. Blocken elektrostatischer Bindungsstellen durch inaktiviertes Normalserum der Spezies, aus der der Sekundärantikörper stammt, 1:5 verdünnt mit PBS 7. Inkubation mit dem primären Antikörper (neg. Ktr.: Balb C bzw. Kaninchenserum) 20 min bei 4°C über Nacht 8. 3x spülen in PBS unter ständigem Rühren je 5 min 9.. Inkubation mit dem sekundären Antikörper 30 min 10. 3x spülen in PBS je 5 min 11. ABC-Gebrauchslösung 30 min 12. 3x spülen in PBS unter ständigem Rühren je 5 min umsetzen in Küvetten 13. 0,05%ige DAB-Lösung mit 0,03% H2O2 unter ständigem Rühren 5 min 14. Spülen in PBS, verbringen in fließendes Leitungswasser 15 min 15. Gegenfärbung in Hämalaun nach Meyer 4 min Anhang 114 16. Bläuen der Schnitte in fließendem Leitungswasser 10 min 17. Entwässern 70% bis 96% Ethanol je 3 min Isopropanol 5 min Xylol 1 bis 3 je 5 min 18. Eindecken mit xylolhaltigem Eindeckmittel 7.1.2 Übersicht für die ABC Methode am Kryostatschnitt 1. Fixieren in Aceton bei Raumtemperatur 5 min 2. Trocknen lassen bei Raumtemperatur 5 min 3. 3x spülen in PBS unter ständigem Rühren je 5 min umsetzen in Coverplates (Nr. 7211013, Fa. Shandon, Frankfurt a. M.) in Sequenza Kassetten (Nr. 73300003, Fa. Shandon, Frankfurt a. M.) 4. Blocken elektrostatischer Bindungsstellen durch inaktiviertes Normalserum der Spezies, aus der der Sekundärantikörper stammt, 1:5 verdünnt mit PBS 5. Inkubation mit dem primären Antikörper (neg. Ktr.: Balb C) 20 min bei 4°C über Nacht 6. 3x spülen in PBS unter ständigem Rühren je 5 min 7. Hemmung der endogenen Peroxidase in 70%igem Ethanol mit 0,5% H2O2 20 min 8. 3x spülen in PBS unter ständigem Rühren je 5 min 9.. Inkubation mit dem sekundären Antikörper 30 min 10. 3x spülen in PBS unter ständigem Rühren je 5 min 11. ABC-Gebrauchslösung 30 min 12. 3x spülen in PBS je 5 min umsetzen in Küvetten 13. 0,05%ige DAB-Lösung mit 0,03% H2O2 5 min 14. Spülen in PBS, verbringen in fließendes Leitungswasser 15 min Anhang 115 15. Gegenfärbung in Hämalaun nach Meyer 4 min 16. Bläuen der Schnitte in fließendem Leitungswasser, verbringen in Aq. dest. 10 min 17. Eindecken in wässrigem Eindeckmittel 7.2 Vorbehandlungen für die Immunhistochemie 7.2.1 Demaskierung mit Demaskierungslösung G im Wasserbad Konzentrat (Fa. BioLogo, Wettenberg, Art. Nr. DE 007) 1:4 mit PBS verdünnen 300 ml auf 60°C im Wasserbad erhitzen zu demaskierende Schnitte hineinstellen und auf 95°C einstellen 10 min bei 95°C demaskieren 10 min in der Demaskierungslösung abkühlen lassen 7.2.2 Demaskierung mit 0,25%iger Trypsinlösung In 200 ml vorgewärmtem Aq. dest. 0,5 g Trypsin (Fluka Chemie, Buchs, Schweiz, Art. Nr.93613) lösen und diese Lösung mit 0,04 g CaCl2 versetzen, auf pH 7,2 einstellen bei 37° C die Schnitte 60 min demaskieren 7.3 Reagenzien für die Immunhistochemie 7.3.1 Phosphatpuffer (PBS) 40 g NaCl (Fa. Merck, Darmstadt, Nr. 6404) und 7,8 g NaH2PO4*H2O (Fa. Merck, Darmstadt, Nr. 6364) in 5 Litern Aq. dest. lösen; mit 1 M Natronlauge auf pH 7,1 einstellen 7.3.2 ABC-Gebrauchslösung (Vectastain-ABC-Kit Elite, Fa. Vector, Burlingame, USA, PK-6100) 20 µl Lösung A und 20 µl Lösung B in 1 ml PBS gut mischen 30 min vor Gebrauch ansetzen 7.3.3 DAB-Gebrauchslösung 1. Stammlösung: 100 mg DAB (Fa. Buchs, Schweiz) in 50 ml PBS Lagerung bei –20°C, vor Gebrauch im Dunkeln auftauen lassen Anhang 2. Gebrauchslösung: 116 50 ml Stammlösung in 150 ml PBS lösen Lösung filtern und 3 ml 3%iges H2O2 hinzufügen auf dem Magnetrührer mischen 7.4 Färbungsprotokolle 7.4.1 HE-Färbung am Paraffinschnitt Entparaffinieren der Schnitte in einer absteigenden Alkoholreihe, beginnend mit Xylol 1 bis 3 je 5 min, Isopropanol 5 min, dann 96%iges und 70%iges Ethanol je 2 bis 3 min, dann Aq. dest. 15 min in Hämalaun nach P. Mayer 10 min in Leitungswasser bläuen 1 min in Eosin 1%ig (Zugabe von 1 Tropfen Eisessig pro Küvette) in Aq. dest. spülen Entwässern der Schnitte in einer aufsteigenden Alkoholreihe, beginnend mit 70%igem, dann 96%igem Ethanol 2 bis 3 min, Isopropanol 5 min, dann Xylol 1 bis 3 je 5 min Eindecken mit Corbit-Balsam (Fa. Hecht, Kiel) 7.4.2 Toluidinblau-Färbung Entparaffinieren wie bei HE-Färbung 5 min 0,1%ige Toluidinblaulösung <1 min Propanol Entwässern der Schnitte wie bei HE-Färbung Eindecken in Corbit-Balsam (Fa. Hecht, Kiel) 2 min fließendes Leitungswasser Entwässern der Schnitte wie bei HE-Färbung Eindecken in Corbit-Balsam (Fa. Hecht, Kiel) 7.4.3 Elastika van Gieson-Färbung Entparaffinieren wie bei HE-Färbung 30 min Resorcinfuchsin in 96%igem Alkohol differenzieren kurz in Aq. dest. spülen 5 min Eisenhämatoxylin nach Weigert in HCL-Alkohol differenzieren Anhang 117 spülen in Aq. dest. 15 min Leitungswasser 5 min Pikrofuchsin (van Giesonlösung) kurz spülen in Aq. dest. Entwässern der Schnitte wie bei HE-Färbung Eindecken in Corbit-Balsam (Fa. Hecht, Kiel) 7.5 Ergebnistabellen 7.5.1 Ergebnisse der Immunhistologie, Versuch B (CD4 / CD8) Tabelle 11: arithmetische Mittel der absoluten und relativen Häufigkeit positiver Zellen im BALT (oberer Wert) Standardabweichung (unterer Wert) CD4 Tier Nr. absolute Häufigkeit 2 10 11 12 13 14* 15* relative Häufigkeit CD8 absolute Häufigkeit 2 relative Häufigkeit [in pos. Zellen/1000µm ] [in % Lymphozyten] [in pos. Zellen/1000µm ] [in % Lymphozyten] 12,4 38,83 1,1 6,30 3,19 9,12 1,72 5,78 6,6 24,27 0,4 2,11 3,46 10,48 0,16 0,87 15,3 40,86 2,1 8,07 6,16 11,39 0,98 2,84 10,4 34,21 1,3 6,77 2,50 6,19 1,30 6,82 2,0 9,74 0,2 0,96 1,84 9,17 0,23 1,29 10,2 32,42 2,0 7,39 3,88 10,75 2,45 8,03 * Kontrolltiere Anhang 118 7.5.2 Ergebnisse der Immunhistologie, Versuch C (CD4 / CD8) Tabelle 12: arithmetische Mittel der absoluten und relativen Häufigkeit positiver Zellen im BALT (oberer Wert) Standardabweichung (unterer Wert) Tier Nr. CD4 CD8 absolute Häufigkeit 2 16 17 18 19 20* relative Häufigkeit absolute Häufigkeit 2 relative Häufigkeit [in pos. Zellen/1000µm ] [in % Lymphozyten] [in pos. Zellen/1000µm ] [in % Lymphozyten] 13,3 32,77 1,0 4,09 7,01 16,44 1,00 3,19 8,8 28,14 1,76 3,35 11,4 33,42 0,2 0,98 7,26 10,48 0,13 0,73 8,8 27,09 1,2 6,12 7,15 13,23 1,12 6,45 10,1 21,29 0,4 1,35 5,15 3,95 0,04 0,13 21* * Kontrolltiere BALT nicht auswertbar kein BALT Erklärung Hiermit erkläre ich, dass ich die Dissertation „Immunhistologische Untersuchungen zur Expression variabler Oberflächenantigene von Mycoplasma bovis und zur Immunreaktion in der Lunge von experimentell infizierten Rindern“ selbstständig verfasst habe. Bei der Anfertigung wurde nicht die Hilfe Dritter in Anspruch genommen. Ich habe keine entgeltliche Hilfe von Vermittlungs- bzw. Beratungsdiensten (Promotionsberater oder andere Personen) in Anspruch genommen. Niemand hat von mir unmittelbar oder mittelbar entgeltliche Leistungen für Arbeiten erhalten, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der vorgelegten Dissertation stehen. Ich habe die Dissertation an folgendem Institut angefertigt: Institut für Pathologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover Abteilung Immunpathologie. Die Dissertation wurde bisher nicht für eine Prüfung oder Promotion oder für einen ähnlichen Zweck zur Beurteilung eingereicht. Ich versichere, dass ich die vorstehenden Angaben nach bestem Wissen vollständig und der Wahrheit entsprechend gemacht habe. Danksagung Frau Prof. Dr. M. Hewicker-Trautwein danke ich für die Initiierung dieses Themas und die jederzeit gewährte Hilfe und Unterstützung bei der Durchführung und Ausarbeitung dieser Arbeit. Weiterhin bedanke ich mich für die Bereitstellung des Untersuchungsmaterials. Herrn K.-P. Kuhlmann möchte ich für die Einarbeitung in die Laborarbeiten, die jederzeit gewährten Ratschläge und die nette Zusammenarbeit danken. Herrn Dr. L.H. Thomas (Institute for Animal Health, Compton Laboratory, Compton, Newbury, England) danke ich für die freundliche Bereitstellung der zusätzlichen negativen Kontrolltiere. Frau Dr. B. Baum und Frau Dr. B. Ehinger danke ich für so manchen Ratschlag und das offene Ohr bei aufkommenden Problemen. Besonders herzlich möchte ich meinen Eltern danken, die mir sowohl das Studium, als auch diese Arbeit ermöglicht haben und ebenso herzlich meinem lieben Mann, Thomas, für seine Geduld, liebevolle „Aufbauhilfe“ und Unterstützung und natürlich seine schnelle Rettung bei PC-Frust.