Vorlesung Anorganische Chemie 7 (Koordinationschemie 2) Prof. Dr. Ingo-Peter Lorenz Metallorganische Komplex-Katalyse: Grundlagen, Mechanismen und Modelle IPL Werkheft V Department Chemie und Biochemie Ludwig-Maximilians-Universität München Inhaltsverzeichnis Seite 1. Allgemeine Grundlagen 1 1.1 Einführung 1 Statt Stoffklassen-Systematik Behandlung wichtiger Reaktionsmuster (für ÜM-Katalyse) 1.2 Einige Definitionen 1 Katalysator, Homogene und Heterogene Katalyse, Aktivierungsenthalpie, Geschichtliches mit Beispielen, Veranschaulichung am HCOOH-Zerfall durch Protonen 1.3 Weshalb Übergangsmetall-Komplexe als Katalysatoren 5 Fünf gute Gründe: Bindungsverhältnisse, Ligandenvielfalt, Ligandeneffekte, Variation der Oxidationsstufen und Koordinationszahlen, Wirkungsweise: Aktivierung durch Koordination bzw. Addition, NachbargruppenEffekte 1.3.1 Bindungsverhältnisse 7 σ-Donor-Ligand: Beispiel Metall–CO-Bindung mit σ-Donor-π-Akzeptor-Bindung, Ligandenfunktionen von CO π-Donor-Ligand: Beispiel Metall–Ethen-Bindung mit σ-Donor-π-Akzeptor-Bindung, Metallacyclopropane 1.3.2 Ligandenvielfalt 11 ÜM sind „Sozialstation“ für Liganden, 18-Elektronen-Regel, Donizität von Liganden Bevorzugung der neutralen Zählweise 1.3.3 Ligandeneffekte 12 Aktive und passive Liganden, Trans-Effekt bzw. -Einfluss, cis-Effekt auf elektronischer bzw. sterischer Basis, Tolman′s Kegelwinkel 1.3.4 Variation der Oxidationsstufen 16 Reversibler Wechsel zweier Oxidationsstufen, Beispiele Ru(II)-Ru(IV), Rh(I)-Rh(III), Ir(I)-Ir(III), Ru(0)-Ru(IV), M(0)-M(II) (M = Ni, Pd, Pt) 1.3.5 Variation der Koordinationszahlen 16 Reversibler Wechsel zwischen Koordinationszahlen, KZ = 4, 5, 6, verschiedene Polyeder 1.4 Molekulare Aktivierung Unterscheidung zweier Effekte: Bindungslockerung bzw. Bindungsbruch 17 ii 1.4.1 Aktivierung durch Koordination 17 Umpolung von Liganden: Beispiel CO: Hieber′s Basenreaktion, CarbamoylKomplexe, Carben-Synthese, Beispiel: Alkene: Wacker-Prozess, β-Addition, Ziegler-Natta-Verfahren 1.4.2 Aktivierung durch Addition 18 Oxidative Addition, Homolytische Addition, Heterolytische Addition, CH-Aktivierung, C–C-Kupplungen, Alkenisomerisierung über η3-Allyl-Stufe 1.5 Nachbargruppen-Effekte 23 Unterscheidung dreier Effekte: Insertions-Reaktion, Reduktive Eliminierung (intern), Nukleophile Addition (extern) 1.5.1 Insertions-Reaktionen (Ligandenwanderungs-Prozesse) 23 CO-Insertion als Alkyl-Wanderung, Alken-Insertion oder Hydridwanderung (β-Addition bzw. β-Eliminierung), Stabile Alkyl-Komplexe, Metallacyclopentane, Alkylwanderung an Alken-Liganden 1.6 Addition externer Edukte 28 Im Prinzip Insertionsreaktionen, aber von außen 1.6.1 Nukleophiler Angriff am CO-Liganden 28 Hieber′s Basenreaktion zu Carbonylmetallaten, Carbamoyl- und Formyl-Komplexe, Carben-Synthesen, Collman′s Reagenz, Fischer- bzw. Schrock-Carben-Komplexe 1.6.2 Nukleophiler Angriff am Alken-Liganden 33 Von Alken- zu Alkyl-Liganden, Isomerisierung von Allylalkohol zum Propionaldehyd, Heck-Reaktion 1.6.3 Nukleophiler Angriff am Carben- (bzw. Carbin-) Liganden 35 Von Carben- zu Alkyl-Liganden bzw. Cyclopropanen, Metallacyclobutane als Intermediate, Von Carbin- zu Carben-Komplexen 2. Der Katalyse-Cyclus 37 Kombination von 1-3 der o.g. katalyserelevanten Reaktionsschritte 3. Diskussion ausgewählter Katalyse-Beispiele Im Werkheft II (orange): Organometallchemie von Übergangsmetallen, Seite 148 ff. 37 Metallorganische Komplex-Katalyse – Grundlagen, Mechanismen und Modelle (Lorenz-Teil AC7) 1. Allgemeine Grundlagen 1.1 Einführung Organometall-Komplexe (von ÜM), d.h. Verbindungen mit ÜM-C-Bindungen vom σ- und πTyp (aber auch δ-Typ) werden in den beiden Vorlesungen der AC2-Gruppe Carbonyl-Komplexe und Analoga (SoSe, 1 SWS) und σ- und π-Komplexe von Übergangsmetallen (WiSe 1 SWS) behandelt. Dabei steht die systematische Behandlung nach Art der ÜM-organischen Stoffklassen mit Synthese, Struktur, Bindung, Eigenschaften und Reaktivität im Vordergrund. Nach diesem mehr methodischem „Gang durch die Liganden“ wird in diesem Teil der Vorlesung „Anorganische Chemie 7“ der praktische Einsatz der o.g. Verbindungen in Synthese und Produktion behandelt. Der Schwerpunkt liegt mehr auf ÜM-katalysierten (weniger auf ÜM-zentrierten) Reaktionen, ihren Mechanismen und Modellen. Katalysatoren stehen über vielen Reaktionsgleichungen; in den unterschiedlichsten Chemiebranchen und in natürlichen Prozessen sind sie aktiv. Homogene Systeme gewinnen ständig an Bedeutung, da sie bei sehr viel milderen Bedingungen ablaufen, und die Gesellschaft im Allgemeinen und die chemische Industrie im Besonderen nach Wegen sucht, mit der Energie Maß zu halten und die Ressourcen bestmöglich auszunützen. Die aus Erdöl (Erdgas, Kohle oder Müll) gewonnenen Kohlenwasserstoffe werden mithilfe von Katalysatoren hydriert, oxidiert, hydroformyliert, isomerisiert, cyclooligomerisiert bzw. polymerisiert, metathetisiert und homologisiert. Katalytisch wirksam sind meist Übergangsmetall-Komplexe mit σ- bzw. π-gebundenen Liganden, die über variable σ-Donor-π-Akzeptor-Eigenschaften verfügen. 1.2 Einige Definitionen Ein Katalysator (= Kat) induziert eine thermodynamisch erlaubte Reaktionen • indem er ihre Geschwindigkeit verändert • oder sie in eine bestimmte Richtung lenkt, • der also in die Reaktion eingreift, indem er einen Weg niedrigerer Aktivierungsenergie eröffnet, • aber nicht in der Reaktionsgleichung auftritt, weil er nach der Reaktion unverändert erscheint. Der Vorgang selbst heißt Katalyse. Selektive Katalyse: Der Kat wirkt produktspezifisch. Homogene Katalyse: Kat und Edukte bilden eine einzige Phase (Lösung). 2 Heterogene Katalyse: Kat und Edukte bilden mehr als eine Phase (flüssig/fest, gas/fest). Allgemeine Reaktion: A + B Im Gleichgewicht: k1 ≡ C + D ∆G = G (C, D) – G (A, B) ∆G = –RT 1nKp k1 = kT/h e–∆G*/RT Kp = Gleichgewichtskonstante Eine Reaktion verläuft umso rascher, je niedriger die freie Aktivierungsenthalpie ∆G* ist. Katalysatoren setzen ∆G* herab (Abb. 1). Abb. 1. Energiediagramm einer Reaktion unter Verwendung eines Katalysators. Die Thermodynamik sagt uns etwas über das Gleichgewicht einer Reaktion, nichts aber über die Reaktionsgeschwindigkeit: Wassergleichung: H2 + ½ O2 ≡ H2O (Knallgas-Reaktion) : ∆G* = -228 kJ/Mol Kp = 1040 atm−1/2 Kat = Pt (Döbereiner-Feuerzeug) Olefinhydrierung: H2C=CH2 + H2 ≡ H3C–CH3 : ∆G* = -101 kJ/Mol Kp = 1017 atm−1 Kat = (Ph3P)3RhCl (Wilkinson) Ohne Katalysatoren handelt es sich um stabile Systeme. Katalysatoren verändern nicht die Gleichgewichtskonstante Kp, sondern nur die Reaktionsgeschwindigkeit k1 einer Reaktion = die Einstellung des Gleichgewichtszustandes. Oswald (1902): Ein Katalysator vergrößert die Reaktionsgeschwindigkeit ohne das Gleichgewicht einer Reaktion zu beeinflussen. 3 Sabatier (1965): Ein Kat ist ein System, das die Reaktionsgeschwindigkeit ändert, weil es in die Reaktionsfolge eingreift, ohne im Produkt zu erscheinen. Fazit wegen Regenerierungszwanges: Ein Kat ist sowohl Edukt als auch Produkt einer chemischen Reaktion Veranschaulichung am Ameisensäure-Zerfall (Abb. 2 und 3). Abb. 2. Zersetzung von Ameisensäure in Wasser und Kohlenoxid ohne Katalysator. Abb. 3. Zersetzung von Ameisesäure in Wasser und Kohlenoxid unter der Wirkung von konzentrierter Säure als Katalysator. 4 Tab. 1. Daten aus der Geschichte der Katalyse. Katalytische Reaktion Entdecker/Jahr ? / ? • Alkoholische Gärung Enzyme C6H12O6 –––––→ 2 C2H5OH + 2 CO2 ? / ? • Essigsäure-Herstellung Enzyme C2H5OH + O2 –––––→ CH3COOH + H2O • Traubenzucher aus Stärke Parmentier/1781 + H (C6H10O5)n + n H2O –––––→ n C6H12O6 • Ethen aus Ethanol Priestley/1783 Tonerde C2H5OH –––––→ C2H4 + H2O • Ammoniak-Spaltung Davy/1803 Glas 2 NH3 ––––→ N2 + 3 H2 • Bleikammer-Prozess Clement/1806 NOx SO2 + ½ O2 –––––→ SO3 • Methan-Oxidation Davy/1817 Ni CH4 + 2 O2 –––––→ 2 H2O + CO2 • Wasserstoffperoxid-Zerfall 2 H2O2 Thenard/1818 Ag, Pt, MnO2 ––––––––→ 2 H2O + O2 Deacon/1867 • Chlorwasserstoff-Oxidation 2 HCl + ½ O2 CuSO4 –––––→ Cl2 + 2 H2O Mittasch, Haber, Bosch/1910 • Ammoniak-Synthese N2 + 3 H2 Fe –––––→ 2 NH3 • Methanol-Synthese CO + 2 H2 Mittasch/1923 ZnO/Cr2O3 –––––––→ CH3OH • Kohlehydrierung Bergius, Pier/1927 Fe, Mo, Sn Kohle + H2 –––––––→ Kohlenwasserstoffe 5 • Ziegler, Natta/1954 Ethen-Polymerisation TiCl3 –––––→ n C2H4 (–CH2–CH2–)n • Alken-Hydrierung (Ph3P)3RhCl –––––––→ C2H4 + H2 Fazit: Wilkinson/1965 CH3–CH3 Die kleinsten Katalysatoren: Protonen Die größten (und effektivsten): Enzyme Maßgeschneiderte Katalysatoren: Übergangsmetall-Komplexe Tab. 2. Unterscheidung von homogener und heterogener Katalyse. Vergleich Vorteile Nachteile Heterogene Katalyse Homogene Katalyse Kat und Edukte bilden mehr als eine Phase, wirksam sind nur Oberflächenatome Abtrennung, Rückgewinnung, Lebensdauer Kat und Edukte bilden eine einzige Phase, wirksam sind sind alle Einzelmoleküle Aktivität, Selektivität, Modifizierbarkeit, Reproduzierbarkeit, Analytik/Spektroskopie, milde Bedingungen Trennprobleme*, Rückgewinnung*, Verlust/leaching geringe Spezifität, drastische Bedingungen, spektroskopische Verfolgung, mechanistische Studien * Problembeseitigung: Kat auf polymerem Träger bzw. Zweiphasen-System flüssig/flüssig 1.3 Weshalb Übergangsmetall-Komplexe als Katalysatoren ? Weshalb ? ⇒ 5 gute Gründe • Bindungsverhältnisse (ÜM-Ligand-Bindung) • Ligandenvielfalt • Ligandeneffekte • Variation der Oxidationsstufen • Variation der Koordinationszahlen Wirkungsweise der Übergangsmetalle: • Aktivierung durch Koordination 6 Komplexierung der (an sich nukleophilen) Edukte verringert ihre Elektronendichte, wodurch ein nukleophiler Angriff des (meist intramolekularen) Eduktpartner ermöglicht/erleichtert wird (Umpolung durch Bindungslockerung) • Aktivierung durch Addition Hier unterscheidet man die 3 Fälle von oxidativer Addition (2e-Transfer) homolytischer Addition (1e-Transfer) heterolytischer Addition (0e-Transfer, Substitution) Es resultiert stets Bindungsbruch im angreifenden Liganden • Nachbargruppen-Effekte Durch spezielle Orientierung der Liganden und Edukte resultieren sowohl elektronische (z.B. trans-axial) als auch sterische (cisoide) Reaktions-Parameter; dies gilt für intra- und intermolekulare Reaktionabläufe (Bindungsbildung zwischen Liganden) Wichtige Parameter zur Charakterisierung von Reaktionstypen: • ∆VE Änderung der Valenzelektronen-Zahl des Zentralmetalls • ∆OS Änderung der Oxidationsstufe des Zentralmetalls • ∆KZ Änderung der Koordinationszahl des Zentralmetalls Nach Tolman wird zwischen 5 katalytisch wirksamen Elementarschritten (5 Reaktionstypen und ihre jeweilige Umsetzung) unterschieden. Tab. 3. Wichtige metallorganische Elementarschritte Reaktion ∆VE ∆OS ∆KZ → LS-Ligand-Dissoziation 0 0 -1 ← LS-Ligand-Assoziation 0 0 +1 → LB-Ligand-Dissoziation -2 0 -1 ← LB-Ligand-Assoziation +2 0 +1 → Reduktive Eliminierung -2 -2 -2 ← Oxidative Addition +2 +2 +2 → Insertion -2 0 -1 (Migration) ← Extrusion +2 0 +1 → Oxidative Kupplung -2 +2 0 ← Reduktive Entkupplung +2 -2 0 Beispiel LnM(SO2) ≡ LnM + SO2 ML4 ≡ ML3 + L (= LB) RMLnX ≡ MLn + RX MeMLnCO (∗∗)2MLn ≡ ≡ MeC(O)MLn MLn 7 1.3.1 Bindungsverhältnisse Übergangsmetalle können mit ihren 9 Atomorbitalen sowohl σ- als auch π-Bindungen mit Liganden ausbilden (σ, π-Donor-π π-Akzeptor-Bindungen). Man unterscheidet Liganden vom σ-Donor- bzw. π-Donor-Typ. σ-Donor-Ligand: Beispiel Metall-Carbonyl-Bindung Besetzte (meist schwachbindende) σ-MO′s des Liganden überlappen mit leeren σ-AO′s des Metalls (σ-Donor-Bindung). Leere (meist antibindende) π-MO′s des Liganden überlappen mit besetzten dπ-AO′s des Metalls (π-Akzeptor-Bindung): C O M C O o M M + C O M C C O O BO: 2,8 2,6-2,8 Synergismus: Gegenseitige Verstärkung von σ-Donor- und π-Akzeptor-Bindung. Wichtig für M–C–O-Bindungsverhältnisse sind die MO′s 1 πb, 5 σsb und 2 πab (vgl. Abb. 1). z 6 σab y x 2 πx, z ab b 5σ C C O C O O 1 πx, zb 4σ C O 3σ Abb. 4. MO-Schema von CO mit Konturen der Grenzorbitale. 8 Tab. 4. Diskussion der Bindungsordnung: Spezies Konfiguration C–O [pm] ν(CO) [cm-1] CO (5 σ)2 113 2143 CO+ (5 σ)1 111 2184 CO* (5 σ)1(2 π)1 124 (S) 1489 121 (T) 1715 H3B–CO 2165 [H3C–CO]+ 2294 N2 (5 σ)2 N2+ (5 σ)1 110 2330 2210 S = Singulett, T = Triplett, * = angeregter Zustand Folgerung: • 5 σ = schwach antibindend, Ionisierung wirkt bindungsverstärkend, BO steigt, ν(CO) steigt • 5 σ = schwach bindend, Ionisierung aus C-zentriertem 5σb erzeugt posit. Partialladung und wirkt bindungsverstärkend (Abnahme der Polarität, Zunahme von Kovalenzgrad) • 2 π = stark antibindend, Besetzung führt zur Bindungsschwächung und Abstandsver- größerung Orbitalüberlappungen mit ÜM-Fragmenten σ-Donor-Bindung (1) π-Akzeptor-Bindung (2) M sp3d2 BO von M–C: BO von C–O: ν(CO): C ←–– 8 8 8 O 5 σb M dπ C → 8 9 9 O 2 πab 9 Daneben wird auch eine π-Donor-WW (3) diskutiert: BO v. M–C: M BO v. C–O: O C ν(CO): dπ 8 9 9 1πb ←–– Die Beiträge 1 und 2 sind dominant; Veranschaulichung an neutralen bzw. geladenen [M(CO)6]q-Komplexen: σ-Donor-WW (1): Zunahme Hf(CO)62− Komplex: ν(CO) [cm-1] 1757 → Ta(CO)6‾ W(CO)6 Re(CO)6+ Os(CO)62+ Ir(CO)63+ 1850 2085 2254 1977 π-Akzeptor-WW (2): Zunahme 2190 ←–– Ligandenfunktionen von CO: 1 terminal (η -CO) µ −CO 2 O O O C C C M M -1 ν(CO)[cm ] 1850-2120 2 µ3(µ2-η ) µ3−CO M M 1750-1850 O C M M M M M 1620 < 1600 Meist paarweise µ2–CO-Brückenfunktionen: O O O C C C M M M M M C C C O O O Ähnliche Ligandensysteme wie CO sind: NO+, CN‾, N2 (end-on), (10 VE) bzw. O2, SO, (SO2) (12 VE) M 10 π-Donor-Ligand: Beispiel Metall-Ethen-Bindung Besetzte bindende π-MO′s des Liganden überlappen mit leeren σ-AO′s des Metalls (σDonor-Bindung). Das Metall liegt senkrecht zur Achse linearer bzw. auf der Hauptachse Cn planarer Liganden. Leere antibindende π-MO′s des Liganden überlappen mit besetzten dπ-AO′s des Metalls (πAkzeptor-Bindung): Mo + M M M BO: 2,0 << 2 <2 Synergismus: Gegensätzige Verstärkung von σ-Donor- und π-Akzeptor-Bindung Folge: Die C=C-Bindung wird geschwächt (dadurch länger) und die Planarität des Alken- Liganden gestört (sp2 → sp3). Im Extremfall resultieren Metallacyclopropane (vgl. oben): Orbitalüberlappungen mit ÜM-Fragmenten: σ-Donor-Bindung (1) π-Akzeptor-Bindung (2) z C πb C y C C πab x sp3d2 M (ebenso s, pz, dz2, dx2- y2) BO von M–C: 8 BO von C–C: ν(C=C): 9 9 M (ebenso py) 8 9 9 dyz 11 Der Beitrag 2 ist dominant; beide schwächen die Intraligand (–C=C–)-Bindung (vgl. Tab. 5). Die η2-Alken-Bindung führt quasi zur „Umpolung“ des Alkens, das als elektrophil nun von Nukleophilen angegriffen werden kann. Tab. 5. Diskussion der Bindungsordnung: Spezies C–C [pm] ν(C=C) [cm-1] C2H4 135 1623 [(C2H4)2Ag]BF4 135 1516 K[Cl3Pt(C2H4)] 137 1584 CpRh(C2H4)2 142 1493 (Ph3P)2Ni(C2H4) 146 ? C–C (Alkan) 154 Ähnliche Ligandensysteme wie Alkene sind: C2H2, C4H6, C3H5, CxHx-Carbocyclen, N2 (side-on) Vorteil von Übergangsmetallen bei Katalyse-Prozessen: • Bindung von σ-Donoren und π-Donoren, wichtig in beiden Fällen ist aber (nur) die π- Akzeptor-Bindung • Komplexstabilisierung reaktiver Teilchen wie H‾, R‾ (Alkyl, Aryl), CR2, CR, O2 usw. 1.3.2 Ligandenvielfalt Übergangsmetalle gehen mit praktisch jedem Element im Periodensystem, ebenso mit fast jedem organischen Molekül (Alkene, Alkine, Carbocyclen, Heterocyclen usw.) Bindungen ein („Sozialstation bzw. Freudenhaus“). In der Koordinationssphäre von ÜM lassen sich auch reaktive Teilchen (H, CH3, CH2, CH, C, N, P, S, O usw.) stabilisieren. Eine Unterscheidung zwischen ionischen und neutralen Liganden ist nicht notwendig, wenn man an der „Neutralität“ von ÜM und Liganden festhält und die 18- (bzw. 16-) VE-Regel beachtet (vgl. Tab. 6). EZM + n EZLig = 18 EZM = dn von ÜM 12 Tab. 6. Übersicht von Ligandenfunktionen. e-Donor 1 Name Beispiele -yl Alkyl, Aryl, Acyl bzw. H, Halogeno, SR, NR2, CR3, SiR3, SnR3 ..... 2 -en Alken, Carben, Nitren bzw. CO, CN‾, RCN, CNR, NR3, PR3 3 -enyl C3H3+, C3H5+ bzw. NO, N2R, CR (Carbin), µ2-Halogen 4 -dien C4H6, C4H42-, COD, CHD 5 -dienyl C5H5‾ (Cyclopentadienyl), Indenyl 6 -trien C6H6, C7H8 7 -trienyl C7H7+ (Tropylium) 8 -tetraen C8H82- 1.3.3 Ligandeneffekte Je nach Katalysewirkung unterscheidet man zwischen: • aktive Liganden: Sie sind Edukte, reagieren und treten im Produkt auf • passive Liganden: Sie sind und bleiben komplexgebunden, treten nicht im Produkt auf, spielen aber eine wichtige Rolle bei Aktivität und Selektivität. Beim Einfluss passiver Liganden auf die Reaktion zwischen aktiven Liganden unterscheidet man 3 Effekte: a) Trans-Effekt: Darunter versteht man den elektronischen Einfluss eines nicht reagierenden Liganden auf die Substitutionsgeschwindigkeit des trans zu ihm stehenden Liganden: F‾, H2O, OH‾ < NH3 < py < Cl‾ < Br‾ < I‾, SCN‾, NO2‾, Ph‾ < PR3, SR2, CH3‾ < < H‾, NO, CO, CN‾, C2H4 13 Anwendungsbeispiele: 1) Synthese von cis- bzw. trans-Pt(NH3)2Cl2 2- − Cl Cl + NH3 Pt −Cl Cl Cl NH3 Cl Pt Cl Pt −Cl Cl NH3 Cl H3N + Cl Pt NH3 NH3 cis-Form + 2+ H3N „Cisplatin“ Cl Cl >> NH3 : H3N NH3 Cl + NH3 Pt − NH3 H N 3 NH3 Cl H3N + Cl Pt − NH3 NH3 Cl trans-Form Cl >> NH3 : 2) Stereoselektive Substitution von (CO)5MnX (X = Cl, Br, I) mit Phosphanen PR3 O C π-Akz CO OC Mn OC O C CO OC + P Mn − CO CO OC PR3 σ-Don X cis-Produkt wegen trans-Einfluss X ⇒ Ursache für trans-Effekt: trans-Einfluß Polarisations-Theorie (früher): + + − L M Orientierung des Dipols L am Metall bewirkt Abstoßung der negativen Ladung im trans-Liganden X − M−X-Bindungsschwächung X σ-/π-Bindungseffekte (im Grund- (a) und Zwischenzustand (b)) σ-Donor-WW (Fall a): π-Akzeptor-WW L L + L − − M + + + X − − M L − L + X + − − + L besetzt leer besetzt leer besetzt leer 14 L: stärkere Φ-Bindung: ⇒ Ladungsübertragung L→M ⇒ Erniedrigung pos. Ladung am M ⇒ Verringerung elektrostatischer Anziehung des Nucleofugs: X ⇒ M–X-Bindungsverlängerung: Eliminierung wird erleichtert L: stärkere Β-Bindung: ⇒ Ladungsübertragung L←M ⇒ Erhöhung pos. Ladung am M ⇒ Erhöhung elektrostatischer Anziehung des Nukleofugs: X ⇒ M–X Bindungsverkürzung: Eliminierung wird erschwert Vergleich: Hσ Meσ OH2 C2H4 CO CNσ Φ-Donor-Bdg stark stark schwach stark stark stark Β-Rück-Bdg. – – stark stark stark ~ CN∪ H∪ Me∪ ⇒ trans-Einfluß – H2O < C2H2 ≈ CO < ≈ Fall b) starke Φ-LM-Bindung: M–X weniger stark destabilisierend als im Fall a) starke Β-LM-Bindung: M–X stärker stabilisierend als im Fall a) Stabilisierung der KZ = 5 (Assoziation) L ++ − M L − Nu + + − L X Cis-Effekt: Der elektronische Effekt beider cis-Liganden zum Nukleofug X in (tetragonal-planaren bzw. oktaedrischen) Komplexen ist sehr gering, ihr sterischer Einfluss aber groß: sterische Verzögerung der assoziativ-aktivierten bzw. sterische Beschleunigung der dissoziativ-aktivierten Substitution. Dieser sterische Effekt wird zum Modellieren maßgeschneiderter Katalysatoren verwendet, z.B. mit sperrigen bzw. nicht-sperrigen Phosphanliganden (vgl. auch Tolman′s Kegelwinkel). b) Elektronischer σ-Donor/π π-Akzeptor-Effekt (Tolman 1970) IR-Untersuchung im „CO-Bereich“ von Komplexen des Typs (CO)3NiPR3 (C3v: A1 + E); er fand die Beziehung A1 = 2056 + Σχ = ν. 15 Tab. 7. Elektronische Substituenten-Einflüsse χ und ν und A1-Lage im IR R in PR1R2R3 t χ[cm-1] PR1R2R3 ν[cm-1] A1 [cm-1] Butyl 0.0 PMe3 2064 2064 Cyclohexyl 0.1 PEt3 2061.5 2061.7 i-Propyl 1.0 P(i-PR)3 2059 2059 n-Butyl 1.4 P(t-Bu)3 2056 2056 Ethyl 1.8 P(p-Tol)3 2066.6 2066.7 Methyl 2.6 P(o-Tol)3 2066.6 2066.6 PMePh2 2067.3 2065.3 Tolyl (o, m, p) ≈ 3.6 Ph 4.3 P(OMe)Ph2 2072.4 2072.0 H 7.7 P(OPh)3 2085.2 2085.3 OMe 7.3 CF3 19.6 c) Tolman′′s Kegelwinkel (cone angle) Einflüsse von Phosphanliganden auf Substitutionsreaktionen und Komplexstabilität sind von ihren sterischen Ausmaßen abhängig: Spezieller Fall: Ni(CO)4 + PR3 ≡ (CO)3NiPR3 + CO Der Kegelwinkel θ umhüllt die van der Waals-Radien der P-ständigen Substituenten im Abstand 228 pm (= Ni–P) vom Nickel-Mittelpunkt (≈ Metallzentrum): P θ 228 pm Ni Abb. 5. Tolman′s cone angle für symmetrische Phosphanliganden. 16 Dieser sphärische Kegelwinkel von Phosphanliganden wird als sterischer Parameter zum Maßschneidern von Katalysatoren (tailoring of catalysts) benutzt (z.B. bei Hydrierungen mit (R3P)3RhCl): Phosphan PH3 ° 87 PMe3 PH2Ph PEt3 PPh3 P(i-Pr)3 PCy3 P(t-Bu)3 P(o-tol)3 118 122 132 145 160 170 182 194 Löslichkeit von Phosphan-Komplexen in org. Solvenzien hängt von Art und Länge der (Alkyl)-Substituenten ab. H2O-Löslichkeit wird erreicht durch Verknüpfung mit SulfonatResten – S(O)2O⊖. 1.3.4 Variation der Oxidationsstufen ÜM können im Prinzip so viele Oxidationsstufen ausbilden wie sie Valenzelektronen besitzen; ihre Stabilität ist von Liganden abhängig: a) Sehr hohe Oxidationstufen: F‾, OR‾, O2− NR2−, CR22− (σ-Donor-π-Donor-Liganden) b) Normale/hohe Oxidationsstufen: H2O, O-Donoren, N-Donoren (reine σ-Donor-Liganden) c) Niedrige Oxidationsstufen: CN‾, CO, NO+, H2, Alkene, Alkine usw. (σ-Donor-πAkzeptor-Liganden) Häufig (in der Katalyse) treten nicht binäre Komplexe, sondern mindestens ternäre Komplexe auf, d.h. Komplexe mit Liganden aus den beiden letzten Ligandentypen (b und c). Wichtiger ist der Oxidationsstufen-Wechsel (für die Katalyse): Ru(II), d6-System ↔ Ru(IV), d4-System M(I), d8-System ↔ M(III), d6-System (M = Rh, Ir) Ru(0), d8-System ↔ Ru(II), d6-System M(0), d10-System ↔ M(II), d8-System (M = Ni, Pd, Pt) Damit verbunden ist (meist) der reversible Wechsel zwischen 16- und 18-VE. 1.3.5 Variation der Koordinationszahlen ÜM können im Prinzip bis zu 9 Liganden koordinieren. Bevorzugte KZ = 4 (Tetraeder Td, Quadrat D4h), 5 (trigonale Bipyramide D3h, tetragonale Pyramide C4v), 6 (Oktaeder Oh, trigonales Prisma D3h, trigonales Antiprisma D3d). Typische Katalyse-relevante Komplexe: KZ = 4: • Tetraedrische Konfiguration: Ni(CO)4, (Ph3P)2Pd(en), {(RO)3P}2Ni(CN)H • Tetragonal planare Konfiguration 17 (R3P)3RhCl, [PdL4]2−, [Cl3Pd(C2H4]‾, (R3P)2Ni(H)X KZ = 5: • Trigonal bipyramidale Konfiguration Co(CO)4H, (R3P)3Rh(H)CO, Fe(CO)5, [Ni(CN)5]3− • Tetragonal pyramidale Konfiguration: [Ni(CN)5]3−, [Co(CN)5]3− KZ = 6: • Oktaedrische Konfiguration : (R3P)3Rh(Cl)H2, (R3P)2Rh(CO){C(O)R}H2, FeCp2 • Trigonal-prismatische Konfiguration ? • Trigonal-antiprismatische Konfiguration ? Wichtiger ist der reversible Koordinationszahl-Wechsel (innerhalb eines Katalyse-Zyklus): H R3P I PR3 Rh Cl R3P H2 III H oxidative Addition bzw. reduktive Eliminierung Rh Cl PR3 PR3 PR3 KZ = 4 1.4 KZ = 6 Molekulare Aktivierung Der in der Katalyse alternative, energieärmere Reaktionsweg für Edukte ist ihre „Aktivierung“ mit dem „Zwang“ zur Reaktion; man unterscheidet Aktivierung durch Koordination (Bindungslockerung) bzw. Aktivierung durch Addition (Bindungsbruch). 1.4.1 Aktivierung durch Koordination Prinzip: M + X Y M M + X Y M Y (CO) X X (C2H4) Y Folge: Komplexierung verringert Elektronendichte im Liganden, wodurch nukleophiler Angriff möglich wird. Beispiele für CO: • Basenreaktion von ÜM-Carbonylen (OH‾ = Angriff, Hieber) • Carbamoyl-Komplexe (NH2‾-Angriff) • Carben-Synthese (CR3-Angriff, Fischer) 18 Beispiele mit Alkenen: • Wacker-Verfahren (H2O-Angriff) • β-Additionsreaktion (H‾-Angriff) • Ziegler-Natta-Verfahren (Polymerisation, Alkyl-Angriff, Kettenverlängerung) 1.4.2 Aktivierung durch Addition Prinzip: M + X Y X M Y Hier unterscheidet man zwischen: • Oxidative Addition (2e-Transfer) • Homolytische Addition (1e-Transfer) • Heterolytische Addition (0e-Transfer) a) Oxidative Additions-Reaktion Prinzip: MmLn + X–Y ≡ Mm+2(X)(Y)Ln KZ = n KZ = n+2 OZ = m OZ = m + 2 Komplexe Edukte sind meist koordinativ ungesättigt (planar) Typische Beispiele mit Vaska′s compound (Abb. 6) Abb. 6. Oxidative Additionsreaktion von (Ph3P)2Ir(CO)Cl. 19 Es ist die wichtigste Methode zur Synthese von ÜM-Kohlenstoff- (Alkyl-, Aryl-, Acyl- und Alkenyl-Substituenten) und -Wasserstoff-Bindungen; aber auch andere Säurehalogenide wie RSO2X lassen sich oxidativ addieren! Der umgekehrte Vorgang heißt reduktive Eliminierung. Reaktionsbestimmende Parameter für reduktive Eliminierung: • Edukt mit hoher formaler Oxidationszahl • Edukt mit sterisch anspruchsvollen Liganden • cis-Position der Abgangsgruppen im Edukt (kinetisch möglich) • Sterisch ungesättigtes Intermediat • Elektronisch stabiles Produkt (d6, d8, d10) Mechanistische Studien: Die oxidative Addition kann in cis- und trans-Orientierung über eine (meist) trigonalbipyramidale Zwischenstufe erfolgen. Aus thermodynamischen Gründen kann es nachträglich zur Umlagerung kommen (Abb. 7); Voraussagen sind kaum möglich. Cl I CO Ir PR3 R3P Br Me MeCl ionisch? Me III CO ∆T Ir PR3 R3P Br Cl kinetisches Produkt R3P Ir PR3 Br CO KZ = 4 (Vaska's compound) Me CO Ir PR3 III PR3 R3P 0 Pt R3P KZ = 3 MeI "cis" Me I R3P Cl Br thermodynamisches Produkt KZ = 6 PR3 KZ = 5 Abb. 7. Stereochemie bei oxidativer Addition. PR3 Pt PR3 II II Pt − C2H4 Me I KZ = 4 (planar) cis-Produkt 20 Wichtiger Spezialfall: CH-Aktivierung (bzw. Cyclo- oder ortho-Metallierung) Im Vergleich zur H2-Aktivierung ist sie thermodynamisch ungünstiger; Wunschziel ist die (einfache) Aktivierung gesättigter Alkane zur (leichten) Funktionalisierung und damit „Veredelung“. Besonders leicht funktioniert die acide ortho-Position von Arylen (Abb. 8), seit ca. 20 Jahren ist auch die CH-Aktivierung von Aliphaten möglich (Abb. 9). N a) Ni - C5H6 N + Ni N N H b) Ph3P Ph3P I Cl Ir PPh3 Ph3P Ph3P H I Cl Ir PPh2 III Ph3P Ir Ph3P H o-Stellung: H-acider c) P 0 H P Ru P II P Ru P P P P P P = dmpe = Me2PCH2CH2PMe2 Abb. 8. Einige CH-Aktivierungen, meist ortho-Metallierungsreaktionen (a-c). Ir OC + CH4 CO hν/10 bar − CO Ir OC CH3 Abb. 9. CH-Aktivierung von Aliphaten (Graham, 1983). H Cl PPh2 21 Metallzentrierte bzw. -katalysierte C–C-Kupplungsreaktionen verlaufen auch über oxidative Additionen (Abb. 10), wobei 5-Ring-Systeme bevorzugt sind. C2H4 Cp2ZrIVPh2 hν − Ph−Ph Cp2Zr [Cp2ZrII] (Ph C C Ph) Cp2Zr Tolan Abb. 10. C–C-Kupplungsreaktionen und oxidative Addition zu Metallacyclen. Die Bildung von Metallacyclen verläuft häufig über oxidative Additionen (Abb. 11). E M E X E X M − HX C M H H C E C − BH +Β X M C Abb. 11. Bildung fünfgliedriger Metallacyclen. Bei der Alken-Isomerisierung (1,3-H-Verschiebung) tritt ebenfalls eine oxidative Additionsreaktion auf (Abb. 12). C C C C M H C C M C C M H H C C H M C C C M H 3 C Abb. 12. Alken-Isomerisierung über η -Allyl-Stufe. C 22 b) Homolytische Additions-Reaktion Prinzip: 2 Mxn + X–Y ≡ X–Mx+1Ln + Y–Mx+1Ln Beispiel 1: Katalyt. Reduktion von Alkenen mit [Co(CN)5]3−/H2 (mononukleare Systeme, meist mit Co(II)- und Cr(II)-Komplexen): 2 [Co(CN)5]3− + H2 ≡ 2 [HCo(CN)5]3− Beispiel 2: Hydrierung von Co2(CO)8 über Co2(CO)7 mit Co=Co-Bindung (dinukleare Systeme): Co2(CO)8 ≡ H2 {Co2(CO)7} + CO → 2 H Co(CO)4 Beispiel 3: Metall-Metall-Verknüpfung (Schmidbaur) CH3 Au R2P + CH3X PR2 X=1 Au Au R2P PR2 Au X Prinzip: M bzw. M M + M + X X Y Y M M X Y M M X Y c) Heterolytische Additions-Reaktion Hier kommt es zu keinem Elektronentransfer; es resultiert Koordination einer „Spalthälfte“ des Addenden. Prinzip: MxLn + X–Y ≡ Mx+1Ly-1(X) + Y+ + L‾ Es ist eine Substitutionsreaktion, die ohne Wechsel von Koordinations- und Oxidationszahl erfolgt. Eine Unterscheidung zur Reaktionsfolge Oxid. Addition mit anschließender Red. Eliminierung ist schwierig. Beispiel: Noyori-Katalysator [BINAP RuX2] BINAP RuX2 + H2 ≡ BINAP Ru(H)X + H+ + X‾ 23 1.5 Nachbargruppen-Effekte Es sind Prozesse aktivierter Substrate (=Liganden) mit sich selbst bzw. mit internen oder externen Edukten. Man unterscheidet 3 Effekte: • Insertions-Reaktionen (bzw. Ligandenmigrationen interner Edukte) • Reduktive Eliminierungs-Reaktionen • Nukleophile Additions-Reaktionen externer Edukte 1.5.1 Insertions-Reaktionen (Ligandenwanderungs-Prozesse) Prinzip: M M' M X Y X Y bzw. M' X M Y M Y X Sie werden bei vielen katalytischen Prozessen „beobachtet“: CO-Insertion (Alkylwanderung), β-Addition bzw. β-Eliminierung (Hydridwanderung), Kettenverlängerung bzw. Polymeri- sation (Alkylwanderung). a) CO-Insertion Interne Alkylwanderung an CO-Liganden unter Acyl-Bildung Prinzip: R M C O + L L R M C O (L = CO, *CO, PR3 usw.) Beispiel: * CO CH3 OC OC CO Mn Mn + *CO OC OC CO C O kein *CO im Acylrest C O C O Formal: Insertion eines koord. nur cis-Produkt, CO CH3 CO-Liganden in M-Alkyl-Bindung (wichtig Carbonylierung bzw. Hydroformylierung von Alkenen) Real: • Nukleophiler Angriff eines Alkyl-Liganden am elektrophilen C-Atom des CO-Liganden • Dreizentren-Übergangszustand (Calderazzo, 1977) H3 C δ− CH3 ÜM C δ+ O *CO ÜM *CO C O ÜM CH3 C O bei 24 • Extrusion (Decarbonylierung) O O CH3 C C Mn O C CH3 100°C Mn CO CO PR3 Mn − CO CH3 PR3 PR3 100% cis-Produkt • Extrusion ist einziger Weg für Perfluoralkyl-Komplexe, da kationische Alkylierung nicht möglich: δ− δ+ 2 CF3 I + NaMn(CO)5 (CO)5Mn I + NaI + C2F6 CF3Cl reagiert nicht; kationische Acylierung ist dagegen möglich: δ+ F 3C C O O + Clδ− NaMn(CO)5 (CO)5Mn C − NaCl CF3 − CO ∆T (CO)5Mn CF3 • Nachweise einer „echten“ CO-Insertion (Brunner, Konfigurationserhalt): CO Fe* OC * L 400 bar Fe * O CH3 Fe* * C C * L C • Häufig 16 VE-Komplexe (tetragonal planar) als Edukt: I) Spontane Wanderung (erst Insertion, dann Addition) O O C Ph3As Pt Cl Et C Ph3As Pt Et AsPh3 C Ph3As Pt Cl Cl 16 VE O 14 VE 16 VE Et AsPh3 25 II) Nach Liganden-Assoziation (erst Addition, dann Insertion) R Ph3P Rh O O C PPh3 Ph3P OC R Rh C PPh3 Ph3P PPh3 OC OC 16 VE Rh R 16 VE 18 VE b) Alken-Insertion oder Hydrid-Wanderung an Alken-Liganden (β-Addition bzw. β-Eliminierung) Wichtig bei Hydrierung, Hydroformylierung, Isomerisierung, Polymerisation von Alkenen. Interne Hydrid-Wanderung (vom ÜM) zum Alken-Liganden unter Alkyl-Bildung (reversibel). Prinzip: H ÜM H ÜM + ÜM CH2 CH2 R R R Mechanismus: • Nukleophiler Angriff eines Hydrido-Liganden am elektrophilen β–C-Atom eines π-Alken- Liganden • Planarer 4-Zentren-Übergangszustand H H C ÜM C H R C R R ÜM ÜM KZ = n + 1 C KZ = n • Experimentelle Beweise (für β-Eliminierung): I) Ph3P–Cu–CH2CD2–Et –→ Ph3P–Cu–D + H2C=CDEt + Rh II) Me3P H Rh CH2 H2C S = MeNO2 Hydrido-Alken-Komplexe sind nur stabil bei: CH2CH3 Me3P S 26 I) Kinetischer Hemmung (trans-Position): + Pt Ph3P H PPh3 II) Ungünstiger Orbitalenergie: Cp Cp + Mo Mo H CH2CH3 PF6 (16 VE) Cp Cp Cp PF6 18 VE + PPh3 + Mo Cp PPh3 PF6 (18 VE) CH2CH3 III) Abwesenheit von β-H im Organylrest: –CH3, –CH2–CMe3, –CH2–SiMe3, –CH2–Ph usw. Diskussion der Beispiele: PbMe4 TiMe4 WMe6 110°C/Dest. -40°C/Zers. Fp. 30°C Td D3h (trig. prism.) Td Weitere stabile Me-Komplexe: MeTi(OR)3 MeReO3 (Herrmann, 1997) (R = i-Pr) MTO, H2O-löslich (Olefinmetathese, Olefinierung von Aldehyden) IV) Metallacyclopentane (trotz β-H-Atom) Bei höheren Temperaturen zerfallen auch diese durch konformative Änderungen mit coplanarer Anordnung: M M 4 : 1-Konformation envelope M M 3 : 2-Konformation twist 27 Spezialfall: α-Eliminierung Interne Wanderung eines α-ständigen H-Atoms eines Methyl-(bzw. Alkyl-) Liganden an das ÜM unter Bildung eines Hydrido-Carben-Komplexes (wichtig bei Olefin-Metathese und -Polymerisation) Prinzip: H LnM CH3 LnM CH2 c) Alkyl-Wanderung an Alken-Liganden (Kettenverlängerung) Wichtig bei Di-, Oligo- und Polymerisation von Alkenen Interne Alkyl-Wanderung (vom ÜM) zum Alken-Liganden unter Alkyl-Bindung und -Verlängerung (nicht reversibel) R ÜM CH2 CH R R ÜM R ÜM + Antimarkownikoff-Produkt (primäre Alkyle) R R' R' ÜM CH CH2R' Markownikoff-Produkt (sekundäre Alkyle) • Experimenteller Beweis: Co CD3 D3C − PPh3 + H2C=CH2 Co D3C CD3 PPh3 Co CD3 CH2 Ph3P CH2 + D3CCH=CH2 + D3CH Co D3C + H2C=CH2 + PPh3 Co CH2 D3C H CH CD3 CH2 CH2 Co D3C CH2CH2CD3 28 1.6 Addition externer Edukte Im Prinzip „Insertionsreaktionen“, bei denen externe (ohne vorherige Koordination) Edukte ungesättigte (koordinierte) Liganden angreifen. Die Addition erleichternde Faktoren: • Reaktivität des (externen) Nukleophils (Edukt) • Koordinative Stabilität des Komplexes (z.B. d8) • Formale positive Ladungszahl des Komplexes (ÜM) 1.6.1 Nukleophiler Angriff am CO-Liganden • Basenreaktion unter Bildung von Carbonylmetallaten • Carbamoyl- und Formyl-Komplexe • Carben-Synthese nach Fischer a) Basenreaktion Nukleophiler Angriff von OH‾ am elektrophilen C-Atom eines CO-Liganden (Hieber) bei gleichzeitiger CO2-Abspaltung unter Carbonylmetallat-Bildung • Reduktionsmittel ist ein CO-Ligand (CO2-Bildung) • Eine Metallocarbonsäure als Intermediat ((CO)4Fe⊖ (17 VE) o H3C (7 VE) • β-Eliminierung als Zerfallsreaktion Prinzip: M C OH O + OH− M C M O H + OH − − CO2 M 2 − + H2O Beispiele: n=3 [HFe(CO)4]− + CO32− + H2O Fe(CO)5 + n OH− n=4 [Fe(CO)4]2− + CO32− + 2 H2O Fe2(CO)9 + 4 OH‾ –→ [Fe2(CO)8]2− + CO32− + 2 H2O Fe3(CO)12 + 4 OH‾ –→ [Fe3(CO)11]2− + CO32− + 2 H2O 3 Fe(CO)5 + 2 OH‾ NEt3/80°C ––––→ [Et3NH][HFe3(CO)11] + CO32− -3 CO 13 Mn2(CO)10 + 40 OH‾ –––→ 24 [Mn(CO)5]‾ + 2 MnCO3 + 8 CO32− - 20 H2O 2 Cr(CO)6 + 5 OH‾ → [µ-H{Cr(CO)5}2]‾ + 2 CO32− + H2O 29 Mechanismus der Basenreaktion a) (CO)4Fe(−) C O H − C O + OH (CO)4Fe (CO)4Fe C O + 2 OH− [(CO)4FeH]− + CO32− + H2O O β−H-Atom, β−Eliminierung b) (CO)4Fe(−) C O + 3 OH− [(CO)4Fe]2− + CO32− + 2 H2O OH Metallocarbonsäure instabil vgl. LnM C S (stabiler; HSAB) SR Analoge Addition von Alkoxy (bzw. Thiolato)-Gruppen an CO (bzw. CS)-Liganden führt zu stabileren Metallocarboxylaten (bzw. Metallodithiocarboxylaten): Prinzip: M+ OR O + OR− C M C O SR M+ S + OR− C M C S Beispiel: + PR3 PR3 OC OR OC Fe ON CO + OMe− Fe C O ON PR3 PR3 Spezialfall Collman′s Reagenz Na2Fe(CO)4 (vgl. Abb. 13) Es dient zur Funktionalisierung vieler Organylhalogenide (hohe Ausbeuten, keine Maskierung, da keine Addition an Keto- o. Nitrilgruppen). 30 Abb. 13. Umsetzung von Collman′s Reagenz mit Halogeniden und „Funktionalisierung“. b) Carbamoyl- und Formyl-Komplexe Nukleophiler Angriff von Ammoniak (bzw. Aminen) oder Hydrid-Ionen am elektrophilen CAtom eines CO-Liganden unter Bildung von Carbamoyl- oder Formyl-Komplexen: Prinzip: M C − NH2 O + 2 NH3 M C − H M C O + H− M C + NH4+ O O Beispiele: ClMn(CO)5 + 2 NH3 NH2 NH3(l) NH3Mn(CO)4 C O + NH4Cl NR2 [η5−C5H5Fe(CO)3]+ + 2 HNR2 η5−C5H5(CO)2Fe C H Cr(CO)5 + BH6− (CO)5Cr C O + R2NH2+ − O + BH3 τ1/2 40 min, Casey H Fe(CO)5 + Na[B(OMe)3H] Na[(CO)4Fe C O] + B(OMe)3 31 Als Modellreaktion wichtig für die Fischer-Tropsch-Synthese (1. Reduktionsschritt von CO mit H2 am Fe-Katalysator). c) Carben-Komplexe (Fischer-Typ, 1964) Nukleophiler Angriff von Carbanionen (R‾ = Alkyl‾, Aryl‾) am elektrophilen C-Atom eines CO-Liganden unter Bildung von Acylat- (als Intermediat)- bzw. (unter Stabilisierung als) Carben-Komplexen. Prinzip: − R M − C M O + R C O R Me+ Acylat-Komplex M C OMe Carben-Komplex Carben-Komplexe sind wichtig bei homogenkatalysierter Alken-Metathese. Beispiele: R (CO)5M C O Et2O M(CO)6 + RLi R (CO)5M (M = Cr, Mo, W) R + [Me3O]BF4 (CO)5M C − Me2O OMe C + LiBF4 O Variante: Protonierung/Alkylierung neutraler Acyl-Komplexe (Gladysz, 1983): + Ph3P N O F3CSO3H Me Re R3P C Me Re O N O F3CSO3− C OH Weitere Carben-Synthesen (im Hinblick auf Katalyse) a) Addition von ROH an Isocyanid-Liganden (Isonitril): OR' M C N R + R'OH cis-Cl2Pt(PPh3) C N Ph M C EtOH NH R OEt cis-Cl2Pt(PPh3) C (Chatt, 1969) NHPh 32 b) α-Deprotonierung einer ÜM-Alkylgruppe (α-Eliminierung): + CH3 CH3 + CH3O Ta Ta (Schrock, 1975) − CH3OH CH3 CH2 c) Dehydrierung einer ÜM-Alkylgruppe: + + Ph3C+PF6− Re ON CH2Cl2 CH3 Re ON L + Ph3CH (Gladysz, 1983) CH2 L d) Elektronenreiche Alkene als Edukte: Ph Ph N N O C + 2 Fe(CO)5 C C N N Ph Ph 2 − 2 CO OC Ph N (Lappert, 1977) Fe C OC C O N Ph e) Aus Imidazolium-Salzen als Precursor (Wanzlick bzw. Arduengo): R N C H N MLn+1 − LH X R R R N N C MLn R N C N R + MLn+1 −L C MLn N N R R 33 Unterscheidung von Carben-Komplexen Fischer-Carben-Komplexe Schrock-Carben-Komplexe H (R) X LnM C LnM C R relativ stabil Celektrophil Melektronenreich niedrige Ox-Stufe zur Synthese M C R X M C R X M C (Casey) instabil Celektrophil Melektronenarm hohe Ox-Stufe als Katalysatoren Ctrig. planar X H (R) R X M C H π π M σ C X M σ C R H H σ-Akzeptor-π-Donor M: 2e-Donor σ-Donor-π-Akzeptor M: 2e-Akzeptor 1.6.2 Nukleophiler Angriff am Alken-Liganden Als nukleophile Agenzien (=Nu‾) fungieren wie im vorigen Kapitel H2O (OH‾), OR‾, H‾ und Carbanionen R‾ (R = Alkyl, Aryl). Die Reaktion unter Bildung von M-Alkyl-Bindungen ist von großem synthetischen Interesse (z.B. WACKER-Verfahren, π-σ-Umlagerung usw.) Prinzip: Nu + Nu− M R M C R 34 Beispiele: + Fe a) OC + R− C O Fe OC R C O NaOAc H2C Cl Pd b) CH(OAc) Vinylacetat Pd Cl H2C CH(OEt) Vinylether EtOH + EtOH H3C CH(OEt)2 Acetal R R' - 78°C − + +H R R' R Fe(CO)3 + LiR' c) R Fe(CO)3 25°C − R + +H R' R' Fe(CO)3 d) Isomerisierung von Allylalkohol zum Propionaldehyd: H C CH3 H (CO)3Co (CO)3Co C CH2OH (CO)3Co H2COH CH2OH (CO)3Co CH CH3 CH3 CH3 CH CH CH2 (CO)3Co H C OH H H CHOH − (CO)3CoH C H O 35 e) Heck-Reaktion: Substitution eines vinylischen H-Atoms durch Vinyl- (Benzyl- oder Aryl-) Gruppe. X PdL2 + L + Pd R L X (L = PPh3) R L Pd CH2 L H CH β-El. L X Pd X L + R + NEt3 PdL2 + [Et3NH]X f) OCH3 H + + CH3O− Mo(CO)3 η7−C7H7 Mo(CO)3 η6−C7H7OMe Thermodynamische Stabilität von π-Alken-Komplexen: • Elektronenziehende Substituenten: ↑ Zunahme Elektronenliefernde Substituenten: ↓ Abnahme • cis-Alkene bilden stabilere Komplexe • Ringgespannte Cycloalkene (Cyclopropen, trans-Cycloocten, Norbornen) sind erstaunlich stabil • Besonders stabil sind nicht konjuigierte Diolefine /Chelateffekt). Beispiele: (η4-COT)2Ni, (η4-nor)PdCl2 1.6.3 Nukleophiler Angriff am Carben- (bzw. Carbin-) Liganden a) Aus Carben-Komplexen entstehen mit Nukleophilen substituierte Alkyl-Komplexe; Erleichterung durch positive Ladung am ÜM (kationische Carben-Komplexe). 36 Prinzip: M C M + Nu C Nu Nu = PPh3, PhLi, Alken Beispiele: + PPh3 + Re ON Re ON CH2 P-YlidCH2PPh3 Komplex L L BenzylKomplex Re + PhLi ON CH2Ph L b) Beim Angriff von Alkenen auf Carben-Liganden entstehen Cyclopropane (wichtig bei Olefin-Metathese): Ph (CO)5W C + H2C CHMe Ph H Me + Ph H H H cis 5 H Me trans > CH2SMe2]BF4 [η −C5H5Fe(CO)2 + Toluol/∆ H cis H Reaktionsmechanismus (Metallacyclobutan-Intermediat): M C + M C dn M C C C dn+2 M dn + 37 c) Beim nukleophilen Angriff auf das elektrophile C-Atom von Carbin-Komplexen entstehen Carben-Komplexe. Prinzip: M C Nu R + Nu M C R Beispiel: PPh3 PPh3 OC Os C Me + [BEt3H] − BEt3 OC − OC Me Os C H OC PPh3 PPh3 2. Der Katalyse-Cyclus Der Katalyse-Cyclus ist eine Kombination von mehreren katalyse-relevanten Reaktionen; meist sind es 1-3 solcher Teilschritte, die zur Katalyse führen. Wegen der außerordentlichen Geschwindigkeit sind die wenigsten Schritte nachweisbar. Sie werden aus Analoggründen aus bekannten Einzelreaktionen abgeleitet, die sich aufgrund der Metall-Ligand-Bindungsverhältnisse, sterischen und elektronischen Eigenschaften der Liganden sowie den Oxidations- und Koordinationszahlen der Metalle zwangsläufig ergeben. Der eigentliche Katalysator wird meist erst gebildet, sodass der eingesetzte Katalysator als „Precursor“ fungiert. Diskussion am Beispiel der Hydroformylierung von Alkenen (Oxo-Synthese) Co(CO)4H (18 VE) O H −CO C CH2CH2R H Co(CO)3H 16 + CH2=CHR H O (CO)3Co C CH2CH2R 18 H β CHR 18 (CO)3Co CH2 α + H2 O (CO)3Co 16 16 (CO)3Co CH2CH2R C CH2CH2R O C + CO (CO)3Co CH2CH2R (18 VE) Abb. 14. Katalyse-Cyclus der Oxo-Synthese.