Wildtabak in Australien Benthams Tabak Nicotiana benthamiana Unter den australischen Wildtabaken erreicht Benthams Tabak die nördlichste Verbreitung in den ariden Gebieten. Er ist mit mehreren weit verstreuten Vorkommen im nordwestlichen und im zentralen Norden von Australien beheimatet. Bei dem Stamm der Walpiri-Aborigines, die in der Granites Area leben, war die Pflanze als Kautabak begehrt. Benthams Tabak ist eine beliebte Versuchspflanze. Künstliche Infektionsversuche mit Krautfäule (Phytophthora infestans) zeigen, dass Tabakarten im Gegensatz zu anderen Nachtschattengewächsen wie z.B. Tomaten und Kartoffeln nicht befallen werden. Anhand von Versuchen mit N. benthamiana konnte genau festgestellt werden, welches Protein (elicitor protein INF1) in der Krautfäule verhindert, dass Tabakarten befallen werden können. Der Habitus der Pflanze ist variabel und weicht etwas vom typischen Tabak ab. Während normalerweise die blütentragenden Stengel verzweigt sind, stehen bei N. benthamiana die Blüten überwiegend einzeln an kurzen Seitentrieben. Benthams Tabak hat eine sehr schnelle Reifezeit. Karel Domin, ein tschechischer Botaniker, benannte die Pflanze 1929 zu Ehren von George Bentham, der von 1800 bis 1884 lebte. Bentham war ein englischer Botaniker und veröffentlichte neben sehr vielen anderen botanischen Werken auch eine „Flora Australiensis“. Angepasst an langrüsselige Bestäuber: Nicotiana megalosiphon Der Name megalosiphon kommt aus dem Griechischen und setzt sich aus mega (groß) und siphon (Röhre) zusammen. Die Silbe -lo- wird häufig vor Konsonanten eingefügt. Entsprechend heißt der Tabak in deutscher Übersetzung `Großröhriger Tabak´, aber ´Langröhiger´ wäre treffender. Der australische N. megalosiphon ähnelt mit seinem niedrigem Wuchs (bis zu 1 m) und mehreren Stengeln pro Pflanze sehr der südamerikanischen Art N. longiflora. Beide haben extrem lange, schmale Kronröhren, die bis zu 10 cm Länge erreichen. Dies und die abendliche Duftentfaltung lassen den Schluß zu, dass diese Arten von Nachtfaltern mit langen Rüsseln bestäubt werden. Die beiden Arten unterscheiden sich hauptsächlich darin, dass N. megalosiphon eher runde Kronblätter hat, N. longiflora dagegen breit elliptische. Der Samen von N. megalosiphon ist länglicher und kantiger als der von N. longiflora. Eine besondere Eigenschaft von N. megalosiphon ist seine Unempfindlichkeit gegen einen Nematoden-Befall des Bodens. Der Langröhrige Tabak kommt in Ostaustralien vom nördlichen New South Wales bis zur Cape York Peninsula in Queensland vor. Dort wächst er überwiegend an oder in der Nähe von Wasserläufen zwischen Höhen von 300 – 600 m, wobei seine Hauptverbreitung bei 350 m NN liegt und 600 m nicht überschreitet. Fotos: Manfred Wiechmann, Peng Liu Goodspeeds Tabak Nicotiana goodspeedii Das Vorkommen von Goodspeeds Tabak beschränkt sich in Australien auf einen schmalen Gürtel, der von New South Wales im Osten bis nach Südwestaustralien reicht und im Norden von der südlichen Grenze zwischen der Zentralen Wüste und der Küste im Süden. Ursprünglich als eine kleinblütige Varietät (var. parviflora) von N. suaveolens beschrieben, wurde der Goodspeeds Tabak 1935 von Helen Wheeler als selbständige Art erkannt und zu Ehren von Thomas Harper Goodspeed benannt. Goodspeed war Professor und Direktor des Botanischen Gartens an der Berkeley Universität, Kalifornien. Er leitete zwei Expeditionen nach Südamerika, um Tabakwildarten zu sammeln und kultivierte am Botanischen Garten eine nahezu vollständige Sammlung aller bekannten Tabakarten. Sein Buch „The Genus Nicotiana“ von 1954 ist noch heute ein Standardwerk. Das rasante Wachstum und die schnelle Entwicklung der Pflanze von der Keimung bis zum reifen Samen spielte jedenfalls keine Rolle bei der Namensgebung von . Lange Zeit wurde vermutet, dass identisch sein könnte mit da sich beide Arten kaum unterscheiden und ihre Verbreitungsgebiete in New South Wales aneinanderstoßen. Beide wurden ursprünglich unter dem Namen var beschrieben. Goodspeeds Tabak hat jedoch 20 Chromosomenpaare, während nur 16 Paare besitzt. N. goodspeedii N. goodspeedii N. exigua, N. suaveolens N. . parviflora exigua Testpflanze für Viren: Nicotiana occidentalis Der westaustralische Tabak Nicotiana occidentalis wird von Wissenschaftlern als Testpflanze für Virenbefall bei Pflaumenarten und Beerenobst verwendet. Zum Nachweis der Viren wird von der zu testenden Pflanze ein Blattextrakt entnommen und auf die Blätter des Tabaks ausgebracht. Bei Virusbefall bilden sich auf den Tabakblättern chlorotische und nekrotische Ringe. Bei nordamerikanischen Heidelbeeren ließ man den Virus durch Blattläuse (Ericaphis fimbriata) auf andere Pflanzenarten übertragen. Von 12 getesteten Kräutern war N. occidentalis die einzige Art, die Symptome zeigte. Sie kann deshalb zum Nachweis von Virenbefall bei Heidelbeeren eingesetzt werden, wenn der Befall bei den Heidelbeeren noch nicht sichtbar ist. N. occidentalis ist in Westaustralien mit drei Unterarten vertreten. Auf diese Verbreitung bezieht sich auch der botanische Artname (lat. occidentalis = westlich). Er ist gut an trockene Standorte angepaßt und wächst häufig auf grobkörnigem, rotem Sand, wie er in der Viktoria-Wüste und am Ferdinand-Fluß zu finden ist. N. occidentalis blüht zu unter- schiedlichen Zeiten, je nachdem, ob er mehr im Westen oder im Süden vorkommt. Im Westen dauert die Blüte von August bis Oktober, im Süden ist sie später, von November bis Mai.