Wildtabak in Südamerika

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Wildtabak in Südamerika
Zugespitzter Tabak Nicotiana acuminata
In Chile besiedelt N. acuminata Bereiche von 100 – 3.450 m ü. NN
und reicht noch in die argentinischen Anden hinein. Dort wächst er
auf felsigen oder sandigen Böden, auf trockenen Berghängen,
Straßenrändern oder auf gestörten Böden.
Er ist eine rasch wüchsige, einjährige Pflanze
die unter guten Bedingungen sogar bis zu 2 m
Höhe erreichen kann. Besonders im oberen
Bereich der Pflanze wird erkennbar, weshalb
die Pflanze ihren botanischen Namen trägt:
dafür sind die lang zugespitzten Blätter
verantwortlich (lat.: acuminatus = zugespitzt).
Früher hieß Nicotiana acuminata sogar einmal Petunia acuminata, aber der
verzweigte Blütenstand und der Nicotingehalt zeigen deutlich, daß es sich um
einen Tabak handelt. Es gibt drei Varietäten von der Art. Deren Blüten können in
ihrer Länge extrem unterschiedlich sein. So variieren sie von 2,5 bis 9,0cm.
Die Varietät multiflora hat sich in Kalifornien eingebürgert. Sie sieht
der dort heimischen nordamerikanischen N. attenuata sehr ähnlich.
Beide sind eng mit einander verwandt und können leicht verwechselt
werden. Jedoch hat die nordamerikanische Art einen deutlich
gestreiften Kelch und klebrige Stengel.
Zunehmend beliebt als
Ziertabak –
Nicotiana langsdorffii
Gelbgrüne Blütenfarben werden als sonnig wirkende
Flecken gerne in bunte Blumenbeete einbezogen. Dafür ist
der sommerliche Dauerblüher Nicotiana langsdorffii
geradezu ideal. Obwohl die Einzelblütchen nicht sehr groß
sind, wirken sie doch durch ihre ständig nachwachsende
Anzahl.
Ursprünglich in Brasilien, Argentinien
und Uruguay bis zur Grenze nach
Paraguay vorkommend, wo er in
feuchten Wäldern und gerne im Schatten
wächst, verträgt er unser häufig regnerisch trübes Wetter gut.
Von N. langsdorffii wird im Samenhandel mittlerweile
auch eine panaschierte Form angeboten, die mit weißgrünen Blättern zusätzlich Farbe in bunte Beete bringt.
N. langsdorffii kann mit dem Geflügelten Tabak (N. alata) bastardieren.
Beide haben als Vertreter der Sektion Alatae nur 9 Chromosomenpaare.
Als einzige Tabakart öffnet er seine Samenkapseln, indem die beiden
Schalenhälften seitlich in zwei verschiedene Richtungen auseinander
weichen. Diese Eigenschaft teilt er mit einigen Petunienarten.
Seinen Artnamen hat er zu Ehren von Georg Heinrich von Langsdorff (1774
– 1852) erhalten. Er war russischer Generalkonsul in Brasilien und betätigte
sich auch als Botaniker.
Fotos: Manfred Wiechmann, Peng Liu
Ein Tabak mit Ohren
Nicotiana otophora
Nicotiana otophora wurde lange Zeit für einen
der beiden Elternteile von N. tabacum gehalten.
Sein Verbreitungsgebiet im zentralen und
südlichen Bolivien sowie im nördlichen
Argentinien überschneidet sich mit dem von N.
sylvestris, dem zweiten Elter von N. tabacum.
Inzwischen wird jedoch N. tomentosiformis als
ein Elternteil von dem Echten Tabak angenommen, da
Eigenschaften des Zellplasmas von dem Echten Tabak mit
denen von N. tomentosiformis übereinstimmen. N. otophora
und N. tomentosiformis sehen sich sehr ähnlich. Beide sind künstlich mit N.
sylvestris kreuzbar und ergeben fertile N. tabacum-Pflanzen. Es ist letztendlich
nicht ganz geklärt, wer von den fraglichen Arten der tatsächliche Elter ist,
denkbar wäre auch ein gemeinsamer Vorfahre der beiden.
Der Geöhrte Tabak verdankt seinen Namen der Eigenschaft einen geflügelten
Blattstiel zu haben, der zum Teil noch den Stengel umfaßt (griech. otophora =
ohrentragend). Botanisch wird dies als „geöhrt“ bezeichnet. Allerdings ist dieses
Merkmal nicht sehr zuverlässig bei N. otophora: es kann auch fehlen. Zudem gibt
es einige andere Tabakarten, bei welchen dieses Merkmal ebenso auftritt.
Deshalb ist die Pflanze besser an ihrem auffallenden Blütenstand zu erkennen. Er
besteht aus wenigen langen Zweigen, die auf ihrer Oberseite dicht an dicht mit
den rötlichen Blüten besetzt sind. Der Geöhrte Tabak
entwickelt sich sehr langsam und braucht zwei
Vegetationsperioden, um zum Blühen zu kommen.
Am Naturstandort wächst die Pflanze fast strauchig und
kann die stolze Höhe von 4 m erreichen. Sie bevorzugt
Waldränder, Bachbetten, schattige Schluchten, wo sie im
Halbschatten oder sogar Vollschatten zu finden ist. Dort
gedeiht sie auf sandigen oder tonigen Böden.
Wenigblütiger Tabak
Nicotiana pauciflora
Beschränkt auf die chilenischen Provinzen Coquimbo und Atacama,
wächst in einer Höhe zwischen 800 und 3000 m in voller Sonne der
Wenigblütige Tabak.
Wie schon der Name sagt (lat. pauciflora = wenigblütig), sind die relativ
kleinen Blütchen mit weiten Abständen
spiralig um den Stengel verteilt.
Auffallend an der Blüte sind die ungleich langen
Staubgefäße und der Stempel, die weit aus der
Kronröhre herausragen. Auf der Außenseite sind die
Blütchen metallischgrau mit rötlichen Streifen, der
radförmige Teller dagegen weißlich. Die Blütezeit
dauert von Oktober bis April.
Mit bis zu 2 m
Höhe wird der
Wenigblütige
Tabak eine recht
beachtliche Pflanze. Zu finden ist
er an felsigen
Straßenrändern,
Schutthaufen, Bewässerungsgräben
und auf Viehwiesen.
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