Wildtabak in Südamerika Echter Tabak (Nicotiana tabacum) und Bauerntabak (Nicotiana rustica) sind Hybriden aus Wildarten. Die Eltern des Echten Tabaks (Nicotiana tabacum) Bergtabak (Nicotiana sylvestris): als Ziertabak zunehmend beliebt Eigentlich wäre die Übersetzung des botanischen Namens (lat. silvestris = zum Walde gehörend), nämlich „Waldtabak“, treffender als die Bezeichnung „Bergtabak“. Wildtabake kommen zudem nur ausnahmsweise in Wäldern vor, aber sehr viele wachsen in den Bergen. Die Heimat für den Bergtabak sind feuchte Wälder mit humusreichen Böden in den östlichenVorbergen zu den Anden. In einer Höhe zwischen 500 – 1600 m ü. NN erstreckt sich die natürliche Verbreitung von Nordwestargentinien bis an die bolivianische Grenze. Von dem schopfigen Blütenstand strömt in den Abendstunden ein petunienähnlicher, süßlicher Geruch aus. Bis 8 cm lang werden die strahlend weißen Blüten, die in der Dämmerung magisch leuchten. Ein sternförmiger Saum begrenzt den engen Schlund. Der Bergtabak wird überwiegend von langrüsseligen Nachtfaltern bestäubt. Bei uns lohnt es sich nicht, die mehrjährige Pflanze zu überwintern. Die Sämlinge wachsen sehr schnell und kommen im ersten Jahr ab Ende Juli zur Blüte, die anhält bis zum ersten Frost. In Kübeln mit guter humoser Erde, bei gleichmäßiger Feuchtigkeit und regelmäßigen Düngergaben oder auch auf dem Beet ausgepflanzt ist der Bergtabak ein dekorativer und dankbarer Sommerblüher. Der Filzförmige Tabak Nicotiana tomentosiformis Ein nur kleines natürliches Vorkommen hat der Filzförmige Tabak (Nicotiana tomentosiformis). Er wächst zwischen 1500 und 1600 m in den bolivianischen Anden in der Gegend von La Paz. Der Filzige Tabak (Nicotiana tomentosa) und N. tomentosiformis (lat. tomentosiformis = filzartig) sehen sich sehr ähnlich, jedoch ist N. tomentosiformis kleiner und zierlicher und erreicht nur eine Höhe von maximal 5 m, während der Filzige Tabak mit 7 m der Riese unter den Tabaken ist. Im Gegensatz zum Filzigen Tabak ist er selbstfertil. N. tomentosiformis ähnelt auch dem Geöhrten Tabak (N. otophora). Beide wurden als Elternpflanze für den Tabak diskutiert. Während Goodspeed noch 1954 und 1961 N. otophora für die Elternpflanze hielt, wird mittlerweile N. tomentosiformis, nach Untersuchungen mit modernen mikrobiologischen Techniken, als Elternteil anerkannt. In vielen Eigenschaften steht N. tomentosiformis zwischen dem Filzigen und dem Geöhrten Tabak. Der Filzförmige Tabak blüht erst im Jahr nach der Aussaat, er muss im Gewächshaus überwintert werden. Nicotiana sylvestris ist ein Elternteil von N. tabacum. Sein natürliches Verbreitungsareal überschneidet sich mit dem von N. otophora, der lange für den anderen Elter von N. tabacum angesehen wurde. Neuere Forschungen beweisen jedoch die Elternschaft von N. tomentosiformis. Allerdings ergeben beide Arten bei Kreuzungen mit N. sylvestris Nachkommen, die dem Echten Tabak gleichen. Die Eltern des Bauerntabaks (Nicotiana rustica) Rispiger Tabak Nicotiana paniculata Der Rispige Tabak (Nicotiana paniculata) kommt in den westlichen Anden von Peru in einer Höhe von 300 m bis 3000 m ü. NN vor. Er ist nicht ganz so kälteempfindlich wie viele andere Tabakarten, deren Vorkommen auf die Küstenbereiche beschränkt ist. Auf frostfreien Standorten wächst Nicotiana paniculata mehrjährig. Er ist eine relativ anspruchslose Art, die schnell wächst, früh reift, an Böden keine großen Ansprüche stellt und fast ununterbrochen blüht. Wegen seiner Blühfreudigkeit wird der Rispige Tabak auch zunehmend als Ziertabak geschätzt. An der Form der länglichen, gelbgrünen Blüten ist die nahe Verwandschaft zum Strauchtabak (N. glauca) und N. knightiana erkennbar. Der Rispige Tabak war die dritte Tabakart, die botanisch bekannt wurde. Sie wurde 1714 von dem Botaniker Louis Feuillée in Paris beschrieben und abgebildet. Die beschriebenen Pflanzen waren aus Samen gezogen worden, der von Bernard de Jussieu in Peru gesammelt worden war. N. paniculata ist eine der Elternarten des Bauerntabaks (N. rustica). Der Rispige Tabak enthält jedoch bedeutend weniger Nikotin als dieser. Der hohe Nikotingehalt des Bauerntabaks ist auf dessen Hybrideigenschaften zurückzuführen. Fotos: Manfred Wiechmann, Peng Liu Ein wandlungsfähiger Tabak Nicotiana undulata Die Verbreitung von N. undulata reicht von Nordperu bis Nordwestargentinien, wo er in einer Höhenlage zwischen 2700 und 4200 m vorkommt. Er wächst dort an Straßenrändern und Abfallplätzen bei menschlichen Siedlungen auf steinigem Lehm in voller Sonne. Er kommt auch an gut wasserzügigen Stellen in der kalt-trockenen Unteren Puna vor. N. undulata ist eine polymorphe Art. Das bedeutet, die Artmerkmale sind nicht immer einheitlich ausgeprägt, sondern können variieren. So kann z.B. die Größe der Pflanze je nach Verbreitungsstandort in der Natur zwischen 0,30 und 1,0 m betragen. Auch die Blattbreite und der Bütendurchmesser können sehr unterschiedlich ausfallen. Der Variabilität der Merkmale ist auch der Artname undulata zu verdanken. Undulata bedeutet wellig und bezieht sich auf die Beschreibung einer Pflanze (Millan, 1928), die stark gewellte Blattränder hatte. Dieses Merkmal ist jedoch nicht durchgehend vorhanden. Andere Quellen ziehen deshalb die stark gewellte Blattoberfläche als Namensgeber in Betracht. In Peru blüht N. undulata das ganze Jahr, in Bolivien dagegen nur von der Zeit zwischen Dezember und Mai und in Nordwestargentinien sogar nur von Januar bis Mai. ist eine der Elternarten des Bauerntabaks (N. rustica). Aus der Kreuzung von N. undulata x N. paniculata ist der Bauerntabak entstanden. Offensichtlich hat der Bauerntabak die große morphologische Plastizität von N. undulata geerbt. N. undulata