Machorka oder Bauerntabak Nicotiana rustica Der Bauerntabak (Nicotiana rustica) ist in seiner Kultur weniger empfindlich als der Echte Tabak (N. tabacum). Dafür hat Nicotiana rustica einen herberen, kratzigen Geschmack und erheblich höheren Nicotingehalt als N. tabacum. Seine rundlichen, gelbgrünen Blüten sind kleiner als die von N. tabacum, dafür aber zahlreicher. Gegenüber dem Echten Tabak ist er ein Zwerg von nur bis zu 1.20 m Höhe. Obwohl die ursprüngliche Heimat des Bauerntabaks in den Anden Südamerikas liegt, wurde er bereits von den Indianern in Mexiko und im östlichen NordAmerika, nördlich bis nach Quebec, kultiviert. Die Indianer verwendeten ihn als Heilmittel und zum rituellen Rauchen. Von ihnen übernahmen die ersten englischen Siedler in Virginia die Kultur des Bauerntabaks und exportierten das Produkt nach England. Im Gegensatz zum Echten Tabak war er als Handelsware nicht beliebt. Sein Anbau in England wurde allerdings verboten, um die Kolonien in Amerika zu unterstützen. 1560 wurde der Bauerntabak von dem französischen Botschafter Jean Nicot de Villemain von PortuFotos: Manfred Wiechmann, Peng Liu gal nach Frankreich eingeführt und von ihm überall als Heilpflanze gepriesen. Das brachte der Pflanze den Spottnamen „Botschafterpflanze“ ein, aber auch die Bezeichnung „Pflanze des Herrn Nicot“. 1586 wird der Bauerntabak erstmals von Jacques Delechamps, einem französischen Arzt und Botaniker als `Herba Nicotiana´ benannt, was Linné rund 200 Jahre später wieder aufgriff, als er die Gattung nach Jean Nicot benannte und nicht nach André Thevet, der den wirtschaftlich wesentlich wichtigeren Echten Tabak (N. tabacum) schon einige Jahre vorher von Brasilien nach Frankreich eingeführt hatte siehe Poster „Erste Bekanntschaften mit Tabak). Bauerntabak erlangte im Anbau nie die Bedeutung des Echten Tabak. Lediglich in Rußland wurde er in größerem Stile als Rauchtabak angebaut. Hier erhielt er auch die Bezeichnung „Machorka“. Ansonsten wird der Bauerntabak zur Gewinnung von Nikotin (Gehalt bis zu 8%) angepflanzt, um daraus Nicotinsäure herzustellen. In der Homöopathie wird Nikotin als Heilmittel verwendet.