06 Enzyme

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06 / Bakterien
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Enzyme
Lehrerinformation
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Arbeitsauftrag
Ziel
Die Lehrperson verteilt die Arbeitsblätter und erarbeitet mit den Schülern die Inhalte
(Präsentation/Wandtafel/Showcharts). In Gruppendiskussionen werden die ThesenStichworte besprochen. Die Schüler recherchieren im Internet die Fachbegriffe und
erstellen ein Fachlexikon. Sie lösen die Fragen und besprechen die Lösungen im Plenum.
Ein einfaches Experiment durchführen
Varianten entwickeln
Idee umsetzen
Material
Informationstexte
Arbeitsblätter
Sozialform
Einzelarbeiten bei Textstudium und Fragen lösen
Gruppen für Diskussionen
Recherchen für Lexikon als Hausaufgabe
Zeit
60‘ (mit Varianten)
Zusätzliche
Informationen:
 Als erschwerte Aufgabe kann den Fortgeschrittenen folgende Fragestellung
mitgegeben werden:
 Im Internet Forschungsergebnisse zu Enzymen suchen.
 Erarbeiten der enzymatischen Vorgänge mit Hilfe des Berichtes der ETH zu Enzymen.
 Verfassen eines Forschungsprojektes zu Bakterien.
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Enzyme
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Aufgabe:
Lies die Texte und diskutiert euer Wissen zu den Bakterien in der Klasse.
Was sind Enzyme?
Um die Wichtigkeit der Bakterien für uns Menschen zu verstehen, gilt es, einen „Stoff“ näher
anzuschauen, den Sie für sich selbst aber auch für uns produzieren. ENZYME.
Enzyme sind Proteine, die von verschiedenen Zellen, in Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen
produziert werden. Ihre Funktion ist, chemische Reaktionen in lebenden Organismen zu
beschleunigen. Sie gehören also zu den Katalysatoren.
Ihre Hauptaufgabe ist, Substanzen zu spalten, zusammenzufügen oder umzugruppieren und dadurch
umzuwandeln.
Eine chemische Reaktion ist mit einer
Bergwanderung zu vergleichen.
Das Ziel liegt tiefer als der Start. Dazwischen liegt
aber ein hoher Berg.
Es kostet offensichtlich sehr viel Energie, diesen
Berg zu erklimmen.
Den energetischen Verlauf einer Reaktion deuten
die Chemiker ganz ähnlich.
Während ein Wanderer von einem hohen Berg
redet, spricht ein Chemiker von grosser
Aktivierungsenergie einer chemischen Reaktion.
Ein grosser Unterschied besteht in folgender
Tatsache. Sowohl der Aufstieg als auch der Abstieg
kosten viel Schweiss und Energie.
Das ist bei einer chemischen Reaktion anders. Energie muss nur aufgewendet werden, um den "Berg"
der Aktivierungsenergie zu erklimmen. Beim Abstieg wird diese Energie wieder freigegeben. In
unserem Beispiel liegt das Niveau des Produktes tiefer als das des Ausgangsstoffes. Man muss zwar
anfangs einen Aufstieg bewältigen, steigt dann aber auf ein tieferes Niveau ab. Insgesamt wird mehr
Energie frei, als aufgewendet werden musste (positive Energiebilanz). Diese Energie wird während
der Reaktion freigesetzt.
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Was macht nun das Enzym?
Bildlich gesprochen ermöglicht das Enzym es
dem Wanderer, einen weniger hohen
Übergang zu benutzen. Das Enzym
ermöglicht einen Reaktionsweg mit kleinerer
Aktivierungsenergie. Die Reaktion läuft
folglich schneller ab. Bis zu 100'000 Mal
schneller!
Als Katalysatoren arbeiten Enzyme, indem sie einen alternativen Weg von geringer
Aktivierungsenergie für eine Reaktion bereitstellen und dadurch die Geschwindigkeit der Reaktion
dramatisch erhöhen. – Wenn man von Enzymen spricht, werden oft nur solche genannt, die als
Scheren wirken. Wie wir im Folgenden sehen werden, übernehmen Enzyme auch andere Aufgaben.
Als Beispiel einer Enzymwirkung wird hier ein Molekül durch die Wirkung des Enzyms in zwei Teile gespaltet
(Hydrolase). Das Enzym bleibt unverändert.
Ohne Enzyme würden diese Prozesse nicht erfolgen können. Das Leben, wie wir es kennen, wäre
nicht möglich. Aufgrund der Notwendigkeit von unterschiedlichen Enzymen für die verschiedenen
biochemischen Reaktionen produziert der lebende Organismus mehrere tausend verschiedene
Enzyme. Man schätzt, dass der menschliche Körper mehr als 30‘000 unterschiedliche Enzyme besitzt,
jedes mit einer speziellen Funktion. Bis jetzt sind annähernd 10% davon entdeckt worden.
Heute werden neu entdeckte Enzyme nach dem Substrat oder der chemischen Reaktion, die sie
katalysieren (verändern) benannt, und erhalten die Endung „ase“.
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Die verschiedenen Enzyme arbeiten in und zwischen den Körperzellen (z.B. produzieren Zellen des
Darms Verdauungsenzyme, welche die Nahrung in so kleine Moleküle spalten, dass sie durch die
Darmwand ins Blut gelangen können.
Enzyme werden nur von lebenden Zellen produziert. Die meisten Enzyme, die wir brauchen, werden
von unserem Körper produziert und auch durch die Nahrung aufgenommen. Aber Viren, Bakterien,
Pilze, Tiere und Pflanzen produzieren ebenfalls Enzyme und der Mensch hat bald gelernt, Nutzen
daraus zu ziehen:



Vergärung von Traubensaft zu Wein ist nur mit einem speziellen Enzym aus der Hefe (Pilze), welches
Zucker zu Alkohol umwandelt, möglich.
Brotteig geht nur auf, weil Hefe die notwendigen Enzyme liefert.
Sauerkraut entsteht durch verschiedene Milchsäurebakterien, welche Zucker zu Milchsäure
vergären.
Bei der Hefe handelt
es sich um ein
einzelliges
Kleinlebewesen, das
für die Vergärung des
Bieres verantwortlich
ist:
Hefe wandelt hier mit ihren
Enzymen den in der Würze
vorhandenen Malzzucker in
Alkohol und Kohlensäure um.
Enzyme bestimmen unser Leben
Die Enzyme, welche bei der Steuerung sämtlicher Stoffwechselvorgänge mitmachen, sind leider
auch der limitierende Faktor für das Überleben unter Extrembedingungen, weil sie sehr hitze-,
säure- oder alkalienempfindlich sind.
Steigt z.B. unsere Körpertemperatur auf wenige Grad über den Normalwert, hat es für uns tödliche
Folgen. Die Enzyme verändern dabei ihre Struktur und werden funktionsunfähig, können also ihre
Aufgaben in den Zellen nicht mehr wahrnehmen.
Nicht so bei den „Extremisten“ unter den Bakterien, den Extremophilen, die ins Zentrum der
Bakterienforschung gerückt sind. Sie produzieren "Extremoenzyme", das sind sehr widerstandsfähige
Enzyme (wie die extremophilen Bakterien selbst).
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Forschung mit Extrem-Enzymen
Mittlerweile ist die Anwendung der "Extremoenzyme" in Forschung, Technik und Alltag nicht mehr
wegzudenken.
Überall kommen sie inzwischen zur Anwendung: In der Gentechnologie, bei Täterüberführungen
mittels genetischem Fingerabdruck, beim täglichen Wäschewaschen in unseren Haushalten, bei der
Herstellung neuer Kunststoffe, für den Aufbau von Medikamenten.
Ganz einfach ist es nicht, denn jede Enzym-Art ist nur an der Umsetzung (Veränderung) eines
bestimmten Stoffs zu einem bestimmten Neuprodukt beteiligt. Dafür aber ist gewährleistet, dass die
Anwendung immer gleich abläuft und das gleiche Resultat ergibt.
Da nun in den Zellen immer nur ein bestimmtes Enzymarsenal vorhanden ist, kann die Umwandlung
von Substraten über bestimmte Stoffwechselwege gesteuert werden.
Bauplan für Enzyme und andere Proteine (Eiweisse)
Der Bauplan für die Enzyme ist, nebst
vielen anderen Bauplänen, in der
Erbsubstanz, der DNA, jeder Zelle
gespeichert (meist im Zellkern, doch bei
Bakterien, die ja keinen Zellkern
besitzen, einfach im Zellinneren).
Diese Informationen werden in der Zelle
über einen komplizierten
Verarbeitungsprozess an kleine
„Maschinen“ (Ribosomen) in der Zelle
übermittelt, die dann die richtigen
Proteine produzieren.
DNA (deoxyribonucleic acid) ist das in allen Lebewesen vorkommende Biomolekül, das die Erbinformationen trägt. Sie
enthält unter anderem die Codes (Baupläne), nach denen die Proteine, die Bausteine der Zellen, aufgebaut sind. Im
Normalzustand ist die DNA in Form einer Doppelhelix organisiert. Chemisch gesehen handelt es sich um eine
Nukleinsäure, ein langes Kettenmolekül (Polymer) aus Einzelstücken, sogenannten Nukleotiden.
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Enzyme zum Überleben
Einige der Proteine werden als Bau- oder Botenstoffe
eingesetzt, aber der grösste Teil dient als Enzyme zur
Steuerung der Zellfunktionen.
Für das Überleben unter Extrembedingungen besitzen
die Extremophilen speziell angepasste Enzyme, die
zum Teil auch bei Temperaturen von über 100°C oder
bei sauren pH-Werten um 1 nicht denaturiert werden,
d.h. nicht ihre Funktion als Biokatalysatoren verlieren.
Solche Enzyme sind heute bei molekular-biologischen
Methoden, bei chemischen Synthesen oder auch bei
alltäglichen Vorgängen nicht mehr wegzudenken.
Ihre Einsatzmöglichkeiten reichen von der
Nahrungsmittelherstellung über Insektenschutzmittel bis hin zur Gentechnik. Vielleicht entsteht mit
Hilfe der Bakterien und deren Enzymen die Hoffnung auf alternative Treibstoffe und neue
Kunststoffe, die uns vom Erdöl unabhängig machen werden.
Für bestimmte Anwendungen entwickeln Wissenschaftler heute gezielt leistungsfähigere Enzyme
durch Protein-Engineering. – Viele Enzyme können heute mit Hilfe von gentechnisch veränderten
Mikroorganismen hergestellt werden.
Proteine oder Eiweisse (darunter auch die
Enzyme) sind aus Aminosäuren aufgebaute
Makromoleküle.
Proteine gehören zu den Grundbausteinen aller
Zellen. Sie verleihen der Zelle nicht nur Struktur,
sondern sind die molekularen „Maschinen“, die
Stoffe transportieren, Ionen pumpen,
chemische Reaktionen katalysieren und
Signalstoffe erkennen.
Bausteine der Proteine sind bestimmte als
proteinaufbauend bezeichnete Aminosäuren,
die zu Ketten verbunden sind. Beim Menschen
handelt es sich um 21 verschiedene
Aminosäuren. Die Aminosäureketten können
eine Länge von bis zu mehreren tausend
Aminosäuren haben.
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Ein Blick in die Geschichte
Enzyme wurden schon lange verwendet. Lange bevor man etwas Näheres über sie wusste. Man
fragte nicht "wieso?" und "warum?"! Es funktionierte einfach. Die alten Ägypter brauchten schon vor
8000 Jahren Enzyme, auch die Griechen, Araber und Römer, selbst unsere keltischen Vorfahren. Mit
ihrer Hilfe stellten sie Bier, Wein, Sauerteig, Käse und Joghurt her. Bis ins 19. Jahrhundert hatte der
Mensch viele Verwendungen für die Enzyme gefunden. Die Forschung aber hatte die Enzyme noch
nicht einmal entdeckt.
Glukose-Molekül (Traubenzucker), bestehend aus Wasserstoff, Kohlenstoff und Sauerstoff
1833 beobachtet der Forscher Anselme Payen, dass eine Malzlösung (für die Bierherstellung) die
Auftrennung von Stärke in Glukose (Zucker) stark beschleunigt. Er fand in der Malzlösung den Stoff,
der für die Beschleunigung verantwortlich ist. Er nannte ihn Diastase (vom griechischen Wort für
"trennen"). Ohne es zu wissen, hatte Anselme Payen das erste (Scheren-)Enzym entdeckt.
Seit 1876 heissen die Biokatalysatoren "Enzyme". Enzym bedeutet auf Griechisch "Sauerteig". Da das
Problem der Biokatalyse von Beginn weg anhand der Hefe untersucht wurde, ist der Schritt von Teig
zu Enzym gar nicht so abwegig.
Die Namensgebung der Enzyme erfolgt nach System. Der Name gibt immer einen Hinweis auf die
"Tätigkeit" des Enzyms. Entweder beschreibt er die Art der katalysierten Reaktion oder des
umgesetzten Ausgangsstoffes. Als Endung wird immer "-ase" verwendet. Ein Enzym, das also
Maltose, eine Zuckerart, spaltet, heisst Maltase.
1959 gelang es, ein Enzym zu kristallisieren. Mit diesem Kristall konnten spezielle Röntgenbilder
aufgenommen werden. Die Auswertung dieser Bilder ergab die erste dreidimensionale Struktur eines
Enzyms. Erst jetzt sah man, womit man schon Tausende von Jahren gearbeitet hatte.
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Wirkungsweise der Enzyme
Enzyme wirken spezifisch; das heisst, ein Enzym beschleunigt (katalysiert) in der Regel nur eine
bestimmte Reaktion, ausgehend von einem oder mehreren Ausgangsmolekülen.
Den Ausgangsstoff einer solchen enzymatischen Reaktion nennt man Substrat. Was herauskommt
heisst dann Reaktionsprodukt (oder einfach Produkt).
Damit Enzyme ihre Substratmoleküle finden, haben sie eine charakteristische Oberfläche. Diese ist
zerklüftet und besteht aus Hohlräumen und Spalten. Eine solche Spalte bildet das aktive Zentrum
eines Enzyms. Obwohl das aktive Zentrum nur ein sehr kleiner Teil des ganzen Enzyms ist, befindet
sich hier der Ort des Geschehens für die Katalyse.
Enzyme sind mannigfaltig
Enzyme katalysieren eine grosse Vielfalt von Reaktionen. Aus diesem Grund müssen verschiedene
Enzyme je nach Bedarf ganz unterschiedliche Aufgaben übernehmen. Diese Aufgaben lassen sich oft
mit Werkzeugen aus dem Alltag vergleichen. Beachte, dass all diese Werkzeuge bei ihrem Gebrauch
nicht defekt werden.
Beispiel:
„Schere“: Hydrolase spaltet Moleküle
Beispiel:
„Schraubzwinge“: Ligase verknüpft
Bausteine
Beispiel:
„Schaufel“: Transferase überträgt einen Teil von einem
Molekül auf ein anderes.
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Aufgabe:
Beantworte die Fragen.
1. Wie lautet die Definition für den Begriff Enzym? Wähle eine eigene Formulierung ohne den Ausdruck
Katalysator.
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2. Läuft eine Reaktion schneller ab, wenn die Aktivierungsenergie verkleinert wird? Begründe deine Antwort!
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3. Vervollständige in den betreffenden Tabellenfeldern die Analogien zwischen einer Bergwanderung und
einer chemischen Reaktion:
Bergwanderung
Chemische Reaktion
Höhendifferenz (Start–Ziel)
Energieinhalt der Produkte
Höhendifferenz (Start–Passübergang)
freigesetzte Energie
4. Payen machte seine Entdeckung beim Experimentieren mit Malz- und Stärkelösungen. Was haben diese
Lösungen mit Enzymen zu tun? Überlege dir für die Antwort, aus welchem Naturprodukt Payen diese
Lösungen wohl gewonnen hat.
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Lösungen:
Aufgabe 1
Die Antwort ist gut, wenn sie folgende Punkte sinngemäss enthält: Enzyme sind "biologische
Werkzeuge". Sie sind selbst Eiweisse (Proteine) und können andere Eiweisse und sonstige Moleküle
verändern (trennen, zusammenfügen, Teile austauschen). Sie werden von und nur in lebenden Zellen
hergestellt.
Aufgabe 2
Die Reaktion kann wesentlich schneller ablaufen, da der "Berg" mit weniger Energieaufwand
überwunden werden kann.
Aufgabe 3
Die Tabelle sollte mit den korrekten Eintragungen folgendermassen aussehen:
Bergwanderung
Höhendifferenz (Start–Ziel)
Meereshöhe (Ziel)
Höhendifferenz (Start–Passübergang)
Höhendifferenz (Start–Ziel)
Chemische Reaktion
freigesetzte Energie
Energieinhalt der Produkte
Aktivierungsenergie
freigesetzte Energie
Aufgabe 4
Malzlösungen werden aus keimenden Gerstenkörnern hergestellt. In diesen hat es ein
stärkespaltendes Enzym, das den Keimling mit Traubenzucker versorgt.
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