ViaSpan® Organkonservierungslösung

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ViaSpan Organkonservierungslösung
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 l Organkonservierungslösung enthält:
50,0 g/l
Poly (0-2-hydroxyethyl) stärke 0,40 - 0,50 MS1) (Pentafraktion*)
Lactobionsäure
35,83 g/l
(105 mmol/l)
Kaliumhydroxid-Lösung 56%
14,5 g/l
(100 mmol/l)
Natriumhydroxid-Lösung 40%
3,679 g/l
(27 mmol/l)
Adenosin
1,34 g/l
(5 mmol/l)
Allopurinol
0,136 g/l
(1 mmol/l)
Kaliumdihydrogenphosphat
3,4 g/l
(25 mmol/l)
Magnesiumsulfat-Heptahydrat
1,23 g/l
(5 mmol/l)
Raffinose-Pentahydrat
17,83 g/l
(30 mmol/l)
Glutathion
0,922 g/l
(3 mmol/l)
1) MS = Mol Hydroxyethylgruppen per Mol wasserfreier Glucose-Einheiten
Deutsche Patent-Nummer 3.688.936
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
3. Darreichungsform
Organkonservierungslösung.
Klare, farblose bis leicht gelb gefärbte Lösung. Die Osmolalität der Lösung beträgt in etwa 320 mosm/kg mit einer Natriumkonzentration von 29 mEq/l und
einer Kaliumkonzentration von 125 mEq/l. Der pH-Wert beträgt 7,4 bei Raumtemperatur.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Lösung zur Aufbewahrung von Niere, Leber und Pankreas. Nicht für die kontinuierliche maschinelle Perfusion geeignet.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Lösung zur Perfusion und Aufbewahrung von Organen
ViaSpan ist nur zur Herstellung der hypothermischen Belzer UW-Aufbewahrungslösung zu verwenden. Pro Liter ViaSpan können folgende Zusätze
unmittelbar vor der Anwendung unter aseptischen Bedingungen hinzugefügt werden:
16 mg Dexamethason,
40 Einheiten Normalinsulin,
200.000 Einheiten Penicillin G.
Falls gewünscht kann zusätzlich 0,922 g/l (3 mmol/l) frisch zubereitete reduzierte Glutathionlösung unmittelbar vor der Verwendung zugesetzt werden.
Entfernen Sie die Schutzkappe von der Ausgangsöffnung des Filters und führen Sie den Dorn des Perfusionsbestecks mit einer Drehbewegung in die
Öffnung ein. Öffnen Sie die Klammer des Perfusionsbestecks und entfernen Sie den Drehverschluß von der mit "Delivery Set Port” bezeichneten Öffnung des
Beutels. Entfernen Sie die lange Schutzkappe des Filterdorns und führen Sie diesen mit einer Drehbewegung in die "Delivery Set Port” ein. Halten Sie das
Perfusionsbesteck senkrecht oberhalb des Lösungsbeutels und drücken Sie diesen zusammen, um den Filter und das Perfusionsbesteck zu füllen. Schließen
Sie die Klammer.
Vor seiner Verbindung mit dem Organ sollte das ViaSpan-Lösungsbehältnis in einer ausreichenden Höhe aufgehängt werden, damit die Lösung kontinuierlich
strömen und das Organ mit einer Durchflußgeschwindigkeit von mindestens 30 ml/min durchspülen kann. Öffnen Sie die Klammer, um die Spülung zu
starten. Das Organ sollte so lange gespült werden, bis es gleichmäßig blaß und die ablaufende Lösung verhältnismäßig klar ist. Pro Beutel sollte ein Filter
benutzt werden. Die Filter dürfen nicht wiederverwendet werden.
Empfohlenes Mindestvolumen
Aortaspülung in situ:
Erwachsene:
2000 - 4000 ml
Kinder:
50 ml/kg
Pfortaderspülung in situ (optional)
Erwachsene:
1000 ml
Infusion ex vivo:
Leber (über Pfortader und Gallengänge)
Erwachsene:
1000 - 1200 ml
Kinder:
50 ml/kg
Pankreas oder Niere
Erwachsene:
300 - 500 ml
Kinder:
150 - 250 ml
Der Behälter mit dem Organ sollte mit zusätzlicher Lösung aufgefüllt werden, bis das Organ eintaucht. Verschließen Sie den Behälter unter aseptischen
Bedingungen. Stellen Sie den Behälter zur Lagerung des Organs in ein gut isoliertes Transportbehältnis. Um den Aufbewahrungsbehälter für das Organ
herum sollte Eis eingefüllt werden. Das Eis darf aber nicht im Behälter selbst verwendet werden, wo es direkt mit dem Organ in Berührung kommen könnte.
Jeglicher nicht verwendete Anteil der Belzer UW-Aufbewahrungslösung muß vernichtet werden.
Vor der Anastomose und Perfusion vor der Transplantation müssen die Spenderorgane gründlich mit Ringer-Laktat-Lösung durchgespült werden: Pankreas
mit ca. 150 g mit 10 – 40 ml Ringer-Laktat-Lösung, Nieren mit ca. 250 g mit 20 – 70 ml Ringer-Laktat-Lösung, um die Aufbewahrungslösung zu entfernen
(siehe Abschnitt 4.4). Um Rückstände in der Leber zu minimieren ist die Leber unmittelbar vor der Anastomose und Perfusion durch die Pfortader mit einem
Liter Ringer-Laktat-Lösung zu spülen.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestandteile oder einen der Zusätze Dexamethason, Insulin oder Penicillin.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
– ViaSpan darf nicht zur direkten Injektion oder intravenösen Infusion verwendet werden. Die systemische Anwendung von ViaSpan führt zu
lebensbedrohlichen Nebenwirkungen.
– Es dürfen keine Organspülungen am lebenden Spender vorgenommen werden.
– Eine verlängerte Konservierungsdauer, besonders bei Verwendung von Organen mit erweiterten Spenderkriterien (extended donor criteria), kann zu
primärer Dysfunktion führen und die Kurzzeitfunktion wie auch das Langzeitergebnis nach der Transplantation beeinflussen.
– Vor einer Transplantation muss das Spenderorgan durchspült werden, um die hypothermische Aufbewahrungslösung vollständig zu entfernen.
– ViaSpan muss vor Gebrauch filtriert werden, um den Anteil an Partikeln in der Konservierungslösung zu verringern (siehe Abschnitt 4.2 für
Filtrierungsanleitung).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Es wurden keine Tier- oder klinischen Studien mit ViaSpan zur Reproduktionstoxizität, während der Schwangerschaft, Laktation oder zur plazentaren
Aufnahme durchgeführt.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nicht zutreffend.
4.8 Nebenwirkungen
Vor einer Transplantation muss die hypothermische Aufbewahrungslösung mit einer physiologischen Lösung vollständig aus dem Spenderorgan
herausgespült werden, da ansonsten aufgrund des Kalium- und Adenosingehalts beim Empfänger kardiovaskuläre Komplikationen wie Bradyarrhythmie oder
Herzstillstand auftreten können (siehe Abschnitt 4.2). Desweiteren können Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber den Bestandteilen von ViaSpan oder
einem der Zusätze (Penicillin, Insulin und Dexamethason) auftreten (siehe Abschnitt 4.3).
Lebern, die über einen längeren Zeitraum konserviert wurden, können progressive klinische Komplikationen, einschließlich eingeschränkter Leberfunktion,
Organversagen, Abstoßungsreaktionen und ischämische Läsionen des Gallengangs entwickeln. Dies kann zu einer Verschlechterung der Prognose und in
einigen Fällen zum Tod des Patienten führen. Histologisch wurden ischämische Läsionen und in einigen Fällen leichte Abstoßungsreaktionen beobachtet.
Bisher ist kein kausaler Zusammenhang zwischen diesen klinischen Problemen und der Anwendung von ViaSpan bekannt.
4.9 Überdosierung
Falls die hypothermische Aufbewahrungslösung nicht, wie empfohlen, vollständig aus dem Spenderorgan ausgespült wird, kann dies beim Empfänger
kardiovaskuläre Komplikationen oder allergische Reaktionen zur Folge haben (siehe Abschnitt 4.2). In diesem Fall sollte der Patient, wie medizinisch indiziert,
behandelt werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Lösung zur Perfusion und Aufbewahrung von Organen (Niere, Leber, Pankreas) zur Transplantation, ATC-Code: V07AB.
In Tier- und Humanstudien hat ViaSpan gezeigt, dass es zur Aufbewahrung von Leber, Niere und Pankreas geeignet ist.
Die systemische Exposition des Patienten mit diesem Produkt ist unwahrscheinlich. Die folgende unterstützende Wirkung der Bestandteile von ViaSpan
hinsichtlich der Aufbewahrung von Organen ist entweder anzunehmen oder nachgewiesen.
Pharmakologische Eigenschaften
Inhaltsstoff
Eigenschaft
Pentafraktion
Kolloid; Verminderung von interstitiellen Ödemen und Anschwellen von Endothelzellen
Lactobionsäure
Impermeabler Bestandteil; Unterdrückung der hypothermischen Zellschwellung
Kaliumhydroxid
Aufrechterhaltung der intrazellulären Na+/K+- Konzentration
Natriumhydroxid
Aufrechterhaltung der intrazellulären Na+/K+- Konzentration
Adenosin
Stimulierung der Bildung energiereicher Phosphate (ATP)
Allopurinol
Kaliumdihydrogenphosphat
Inhibition der Xanthinoxidase-Aktivität und des Purinstoffwechsels/Reduktion von
Sauerstoffradikalen
pH-Puffer, Aufrechterhaltung der intrazellulären Na+/K+- Konzentration, Stimulierung der
Bildung energiereicher Phosphate (ATP)
Erhaltung der intrazellulären Mg2+-Konzentration
Impermeabler Bestandteil; Unterdrückung der hypothermischen Zellschwellung
Antioxidans; Stimulierung der Bildung von energiereichen Phosphaten (ATP)
Eigenschaft
Bakterizide Wirkung
Cytoprotektive Wirkung
Förderung der anaeroben Energiegewinnung
Magnesiumsulfat
Raffinose
Glutathion
Zusätze
Penicillin
Dexamethason
Insulin
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Pharmakokinetische Untersuchungen mit ViaSpan wurden nicht an Menschen und Tieren durchgeführt, die Transplantate erhielten, da die Lösung nicht für
die systemische Anwendung bestimmt ist.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Es liegen keine Untersuchungen über die Kanzerogenität, Mutagenität oder Fertilitäts-/ Reproduktionstoxizität sowie zur akuten und chronischen Toxizität von
ViaSpan vor, da die Lösung nicht zur systemischen Anwendung bestimmt ist.
In einer Untersuchung mit Rattenlebern, die mit ViaSpan perfundiert wurden, wurde berichtet, dass die Partikel in diesem Rattenmodell
Mikrozirkulationsstörungen hervorrufen können. Die Bedeutung dieser Ergebnisse für menschliche Lebertransplantationen, falls überhaupt vorhanden, ist
nicht bekannt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumhydroxid-Lösung 20% (zur pH-Einstellung), Salzsäure-Lösung 14,6% (zur pH-Einstellung), Wasser für Injektionszwecke.
6.2 Inkompatibilitäten
Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 4.2 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Ungeöffneter Beutel: 1 Jahr.
Nach Zugabe der Zusatzstoffe zu ViaSpan muss die hypothermische Aufbewahrungslösung sofort zur Organkonservierung verwendet werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die
Aufbewahrung
Bei 2 - 8°C lagern. Nicht einfrieren. Im Originalbehältnis aufbewahren. Die äußere Umhüllung darf erst unmittelbar vor der Verwendung entfernt werden.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC Beutel mit 1 l Lösung.
Packungsgröße: Karton mit 6 Beuteln.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Siehe auch Abschnitt 4.2.
ViaSpan wird in sterilen Plastikbeuteln verpackt, aus welchen mit fortschreitender Zeit Stearate und Palmitate freigesetzt werden. Dies kann zur Bildung von
unterschiedlichen Mengen an sichtbaren und nicht-sichtbaren Partikeln führen.
Entfernen Sie die äußere Umhüllung unmittelbar vor der Anwendung. Überprüfen Sie den Behälter auf undichte Stellen, indem Sie ihn fest
zusammendrücken. Wenn Sie undichte Stellen finden, muss der Lösungsbehälter weggeworfen werden. Unterziehen Sie die Lösung nach Entfernen der
äußeren Umhüllung einer sorgfältigen visuellen Inspektion auf Schwebstoffe. Die Lösung darf nicht verwendet werden, wenn sie sichtbare Schwebstoffe oder
Ausfällungen enthält oder verunreinigt ist oder die Lösung verfärbt ist. Die Lösung, die die Prüfung auf sichtbare Partikel bestanden hat, muss zum Zeitpunkt
der Anwendung mit einem in-line Blut-Transfusionsfilter (Pall, Nr. SQ40S), wie im Abschnitt 4.2 angegeben, filtriert werden. Es wird ausschließlich dieser
Filter für die Anwendung von ViaSpan empfohlen.
Die Lösung wird bei 2 - 8°C verwendet, das isolierte Organ wird unmittelbar vor oder nach Entnahme aus dem Körper des toten Spenders oder unmittelbar
nach Entnahme aus dem Körper des lebenden Spenders gespült. Die Lösung verbleibt im Organ während der hypothermischen Aufbewahrung und des
Transports. Diese Lösung wird zur hypothermischen Aufbewahrung verwendet und nicht für kontinuierliche maschinelle Perfusion. Die Anwendung der
Lösung bei den empfohlenen Temperaturen wird das Organ wirksam abkühlen.
Nicht verwendete Mengen der Aufbewahrungslösung müssen verworfen werden. Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den
nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. Inhaber der Zulassung: Bristol-Myers Squibb, Wien.
8. Zulassungsnummer: 1–24389
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung: 28. Februar 2002 / 18 Juli 2010.
10. Stand der Information: September 2011.
Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig.
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