Die richtige Ernährung bei Fettstoffwechselstörungen Bessere Blutfettwerte durch gesundes Essen und Bewegung Ein Service Ihres Versorgungsteams Inhalt Was Sie über Blutfette wissen sollten 4 Einfluss von Ernährungsfaktoren auf die Blutfette 6 Ein gesunder Lebensstil hilft, Cholesterinwerte zu senken Sämtliche medizinischen Informationen und Empfehlungen sind neutral und basieren auf den Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. oder der anerkannten Lehrmeinung. Unsere Broschüre wurde für Sie von einem Team aus Ärzten, Krankenschwestern, Apothekern und Ernährungswissenschaftlern verfasst. Um unsere Broschüren schneller und einfacher lesbar zu machen, unterscheiden wir nicht zwischen „weiblicher“ und „männlicher“ Schreibweise. 2 10 Leben mit Fettstoffwechselstörungen Liebe Leser, Fettstoffwechselstörungen sind ein wichtiger Risikofaktor für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei etwa 40 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland liegen erhöhte Cholesterinwerte vor. Eine Fehl­ernährung gekenn­­zeichnet durch zu viel Fett, Zucker, Alkohol und zudem wenig körper­liche Bewegung sind ausschlaggebende Auslöser für die Entstehung von Fettstoff­­wechsel­störungen. Hohe Blutfettwerte begünstigen die Entwicklung von Kalkablagerungen in den Blutgefäßwänden (Arteriosklerose). Als Folgen der dadurch bedingten Mangel­durch­ blutung mit unzureichender Sauerstoffversorgung drohen die Schau­fenster­­krankheit (periphere arterielle Verschlusskrankheit), Herzinfarkt und Schlag­anfall. Durch eine gesunde Lebensweise und Ernährung können Sie Fettstoff­wechsel­ störungen und ihre Folgeschäden positiv beeinflussen. In dieser Broschüre erfahren Sie alles über die Blutfette, ihre Bedeutung für die Entstehung von Herz-KreislaufErkrankungen und wie Sie selbst zur Senkung Ihrer Cholesterinwerte beitragen können. Falls Sie noch Fragen haben, rufen Sie uns an oder nehmen Sie direkt Kontakt mit Ihrem Arzt auf. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre! Ihr KKH Versorgungsteam 3 Was Sie über Blutfette wissen sollten Blutfette sind wichtig. Ist jedoch das Gleichgewicht zwischen der Cholesterin­menge im Blut und in den Zellen gestört, lagert es sich an Arterienwänden ab und begünstigt die Entstehung einer Arterienverkalkung. Welche Blutfette gibt es? Cholesterinstoffwechsel Fett ist nicht gleich Fett! Fett und Fettbegleitstoffe sind eine Substanzklasse von großer Vielfalt. Zu den Blutfettwerten, die Ihr Arzt im Labor bestimmen lässt, gehören das Choles­terin und die Triglyceride. Dies sind Fette, die in der Leber produziert oder mit der Nahrung auf­genommen worden sind. Die Triglyceride, die man auch als Neutral- oder Speicherfette bezeichnet, schwanken nahrungsabhängig erheblich; die gemessenen Werte sind daher wenig aussagekräftig. Ein erhöhter Cholesterin­spiegel im Blut wird auch „Hypercholesterinämie“ genannt. Die meisten Menschen würden bei dem Begriff „Cholesterin“ wohl zuerst an eine schädliche Substanz denken. Dabei handelt es sich eigentlich um einen lebenswichtigen Stoff, ohne den kein Organismus existieren kann. Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz und ein wichtiger Baustein von Zellwänden. Darüber hinaus dient es als „Rohstoff“ für Vitamin D, verschiedene Hormone und Gallensäuren. Auf all diese Stoffe kann unser Körper nicht verzichten und ist glücklicherweise in der Lage, das dafür benötigte Cholesterin selbst herzustellen. Die wichtigste Produktions- und Speicherstätte für Choles­terin ist neben dem Darm die Leber. Etwa vier Fünftel des im Körper vorhandenen Cholesterins hat unser Organismus selbst produziert. Selbst dann, wenn wir überhaupt kein Choles­terin mit der Nahrung aufnehmen würden, käme es nicht zu Mangelerscheinungen. 4 Lipoproteine – Spezialisten für den Cholesterintransport Die fettähnliche Substanz Cholesterin ist eigent­lich im Blut nicht löslich, weil dieses überwiegend aus Wasser besteht. Wie ein Öltropfen auf einer Wasserpfütze würden die beiden Stoffe normalerweise deutlich voneinander getrennt bleiben. Damit das Cholesterin trotzdem über die Blutbahn in die einzelnen Zellen gelangen kann, wird es von bestimm­ten Blutbestandteilen dorthin transportiert. Diese bestehen überwiegend aus Eiweißen und Fetten und betten das Cholesterin zum Transport ein. Die dabei entstehenden großen Komplexe heißen Lipopro­teine. Lipoproteine gibt es in mehreren Varianten. Die wichtigsten sind das HDL und das LDL. Diese Abkürzungen stehen für „high density lipoprotein“ und „low density lipoprotein“. „density“ ist das englische Wort für Dichte – die Moleküle unterscheiden sich also durch eine hohe oder niedrige Dichte ihrer Bestandteile. Vielfach liest man vom „bösen“ LDL und vom „guten“ HDL. Diese etwas banal anmutenden Bezeichnungen beruhen darauf, dass die eine Substanz eine gefäßschädigende, die andere eine schützende Wirkung hat. Beim Choles­ terintransport haben LDL und HDL verschiedene Funktionen. Das LDL hat die Aufgabe, Choleste­rin zu den Organen des Körpers zu bringen und dort bei den einzelnen Zellen abzuliefern. Die Zellen haben spezifische Annahmestellen für das Cholesterin, die man als Rezeptoren be­zeich­net und an denen das Molekül ins Zell­innere eintreten kann. Die Aufnahmekapazität der Zellen und Rezepto­ren ist jedoch nicht unbegrenzt. Ist zu viel Cho­­les­terin im Blut vorhanden, so wird es zwar vom LDL aufgenommen, kann aber nicht in den Zellen untergebracht werden. Überschüssi­ges LDL lagert sich dann in Arterienwänden ab und kann mit der Zeit verkal­ken. So verengt der Durchmesser der Blut­gefäße. Diese Veränderung bezeichnet man als Arteriosklerose (Arterienverkalkung). Genau um­gekehrt verhält es sich mit dem HDL. Seine Fähigkeit besteht darin, überschüssiges Cholesterin aus den Zellen und dem Blut aufzunehmen und zur Leber zurückzubringen. HDL kann sogar Choles­terin ablösen, das bereits an Zellen der Gefäßwände gebunden ist. Für Patienten mit Gefäßerkrankungen (Arte­riosk­le­ rose, Diabetes mellitus oder überstandenem Herzinfarkt) empfiehlt die Deutsche Herzstiftung einen LDL-Cholesterinwert unter 100 mg/dl (bzw. 2,5 mmol/l) und einen HDL-Cholesterinwert von über 40 mg/dl (bzw. 1,0 mmol/l). Der Quotient LDL/HDL sollte unter 2 liegen. Je höher das Ergebnis ist (z. B. durch einen höheren LDL-Wert), desto höher ist das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Wie es zu erhöhten Cholesterinwerten kommt Bei einer Fettstoffwechselstörung ist das Gleich­­ gewicht zwischen der im Blut und in den Zellen vorhandenen Fettmenge gestört. Die Zellen können nicht so viel Cholesterin aufnehmen und weiterverarbeiten, wie ihnen angeboten wird. Dies kann verschiedene Gründe haben. In den allermeisten Fällen, bei etwa vier Fünfteln aller Betroffenen, lässt sich jedoch kein Auslöser für die erhöhten Blutfettwerte finden. Nur in vergleichsweise wenigen Fällen können die Ursachen für eine Cholesterinerhöhung nachgewiesen werden. So gibt es unter anderem familiär gehäuft auftretende, vererbbare Fettstoffwechselstörungen. Hier kann beispielsweise eine Funktionsstörung von LDL-Rezeptoren (Hyper­cholesterinämie) vorliegen. Der LDL-­Rezeptor wird dabei gar nicht oder nur un­­voll­ständig ausgebildet. Das Cholesterin könnte dabei zwar theoretisch in den Zellen verarbeitet werden, gelangt aber gar nicht erst dort hinein. Erhöhungen der Blutfette können aber auch auf einer Unterfunktion der Schilddrüse, einer Zuckerkrankheit, der Einnahme bestimmter Medikamente oder einem hohen Alkohol­konsum beruhen. Wenn der Arzt tatsächlich solch eine Ursache findet, kann die Erkrankung durch Ausschalten dieser Ursache behandelt werden. Normale Blutfettwerte für gesunde Erwachsene Gesamtcholesterinwert < 200 mg/dl (< 5 mmol/l) Triglyceridwert < 150 mg/dl (< 2 mmol/l) LDL-Cholesterinwert < 160 mg/dl (< 4 mmol/l) HDL-Cholesterinwert > 40 mg/dl (> 1 mmol/l) 5 Einfluss von Ernährungsfaktoren auf die Blutfette Wer zu oft zu viel isst, belastet seinen Körper. Stellen Sie Ihre Ernährung auf fettarme, ballaststoffreiche Kost um. Das verbessert Ihre Blutfettwerte und lässt überflüssige Pfunde schmelzen. Überernährung und Übergewicht gehen mit er­höhten Werten von Triglyceriden und oft auch LDL-Cholesterin einher. Eine Gewichtsabnahme lässt die Werte für die Triglyceride und das LDL-Cholesterin absinken. Gleichzeitig steigt der HDL-Cholesterin-Wert an. Auch Lebensmittelauswahl und -menge bestimmen den Cholesterin- und Triglyceridgehalt im Blut. Er wird vor allem durch Fettmenge, Fettsäuren­ zusammensetzung, Cholesterin- und Ballaststoffgehalt der Lebensmittel beeinflusst. Verwenden Sie tierische Fette wie z. B. Speck, Butter und Eier sparsam, da sie den Cholesterinspiegel ansteigen lassen! 6 Normalisieren Sie Ihr Körpergewicht Bei bestehendem Übergewicht ist eine Gewichtsabnahme unbedingt empfehlenswert. Das gefähr­ liche („böse“) LDL wird gesenkt bei gleichzeitiger Erhöhung des schützenden („guten“) HDL. Eine langsame Gewichtsabnahme von 0,5 kg/Woche ist sinnvoll und sollte je nach Ausgangs­gewicht und Ziel der Gewichtsreduktion über 12 Wochen oder mehr erfolgen. Was ist Normalgewicht? Essen Sie fettarm Ihr Gewicht können Sie anhand des Body-Mass-Index (BMI) bewerten. Fette sind neben den Kohlenhydraten (Zucker, Glykogen) die wichtigsten Energiespeicher der Zellen. Der physikalische Brennwert liegt bei ca. 9 kcal/g Fett und ist somit mehr als doppelt so hoch wie bei Kohlenhydraten und Eiweiß (4 kcal/g). Körpergewicht in kg BMI = (Körpergröße in m)2 Beispiel: Bei 170 cm (1,70 m) Körpergröße und 70 kg Körpergewicht liegt der BMI bei 24,2. Bewertung BMI BMI 19 – 24 BMI 25 – 29 BMI 30 – 39 BMI ≥ 40 Normalgewicht mäßiges Übergewicht deutliches Übergewicht (Adipositas) sehr starkes Übergewicht (extreme Adipositas) Der BMI ist nur ein grober Richtwert, da er die Statur eines Menschen nicht berücksichtigt. Neben dem BMI wird daher auch der Bauchumfang zur Bestimmung von Übergewicht und zur Abschätzung des Risikos für das Auftreten von Krankheiten wie koronarer Herzkrankheit, Schlaganfall und Diabetes verwendet. Risiko für Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen Taillenumfang bei Männern: erhöht ≥ 94 cm deutlich erhöh ≥ 102 cm Taillenumfang bei Frauen: erhöht ≥ 80 cm deutlich erhöht ≥ 88 cm Besser Birne als Apfel Die „Apfelform“ des Körpers mit viel Bauch birgt ein größeres gesundheitliches Risiko als die „Birnenform“ mit schmaler Taille und breiten Hüften. Fette werden im menschlichen Körper unter anderem benötigt als óó Energielieferanten óó Isolatoren gegen Kälte óó Lösungsmittel für nur fettlösliche Stoffe wie einige Vitamine óó Schutzpolster für innere Organe und das Nervensystem óó Bestandteil der Zellmembranen Fette sind also wichtig für unseren Organismus. Der tägliche Fettbedarf liegt aber nur bei 60–80 g. Da die durchschnittliche Fettzufuhr aber bei 110–130 g Fett pro Tag liegt, ist die wichtigste Regel: Fett einsparen. Wo Fett enthalten ist: Sichtbare Fette: in Butter, Speck, Sahne, Schmalz, Margarine, Öl óó Versteckte Fette: in Wurst, Käse, Fleisch, Fisch, Ei, Milchprodukten, Nüssen, Kuchen, Gebäck, Schokolade, Keksen óó Eine weitere Rolle spielt die Herkunft der Fette Tierische Fette enthalten vor allem gesättigte Fettsäuren und lassen den Cholesterinspiegel ansteigen óó sind in Butter, Schmalz, Wurst, Ei, Fleisch, Pommes frites, Blätterteig etc. enthalten óó Pflanzliche Fette enthalten vor allem ungesättigte Fettsäuren, die den Cholesterinspiegel senken helfen óó sind in Pflanzenölen, Nüssen und Diät­­mar­garine enthalten óó Empfehlung Verwenden Sie Fett sparsam und bevorzugen Sie pflanzliche Fette. Die besten pflanzlichen Öle sind Raps-, Oliven-, Soja-, Walnuss- und Leinöl. 7 Achten Sie auf den Cholesteringehalt Ballaststoffreich sind Gemüse, Salate, Rohkost, Sojaprodukte, Hülsenfrüchte óó Obst, besonders pektinreiche Sorten wie Äpfel und Beerenobst óó Pell- oder Salzkartoffeln óó Vollkorngetreide und -produkte (Vollkornbrot, Vollkornbrötchen, Hafer- und Haferflocken, Naturreis, Vollkornnudeln, Grünkern, Dinkel, Weizen, Roggen...) óó Der Körper stellt Cholesterin zum Großteil (90 Prozent) selbst her, beim Erwachsenen in einer Menge von 1 bis 2 g pro Tag. Es wird nur zu einem kleinen Teil mit der Nahrung aufgenommen. Ein hoher Fleisch-, Wurst-, Eier- und Fettverzehr führt zu einer hohen Aufnahme an Cholesterin. Die durchschnittliche Zufuhr liegt bei 400 – 500 mg pro Tag, emp­ foh­len werden dagegen maximal 300 mg Cholesterin pro Tag. Essen Sie mehr Seefisch Cholesteringehalt von 1 Hühnerei (58 g, Gewichtskl. 4) 100 g magerem Fleisch 100 g Leber 100 g Krabben 100 g Seelachsfilet 20 g Butter 1 Scheibe Käse 45 % F. i. Tr. (30 g) 1 Scheibe Leberkäse (30 g) (in mg) 206 70 300 138 39 50 25 30 Bitte beachten Sie: Alle pflanzlichen Lebens­mittel sind praktisch cholesterinfrei. Das sind zum Beispiel Getreide und Getreideprodukte, Kartoffeln, Gemüse, Pilze, Salat, Hülsenfrüchte, Sojaprodukte, Obst, Nüsse und Öle. Essen Sie mehr Ballaststoffe Ballaststoffe quellen im Magen auf und sorgen durch die Zunahme des Volumens für eine Verstärkung des Sättigungsgefühls. Aus ballaststoffreicher Nahrung werden die Kohlenhydrate im Darm langsamer aufgenommen, dadurch kommt es zu einem geringeren Blutzucker­anstieg nach dem Essen. Deshalb wird vor allem Diabetikern empfohlen, sich ballaststoffreich zu ernähren. Im Darm sorgen Ballaststoffe durch weitere Wasserbindung für eine Zunahme der Stuhlmenge, die auf die Darmwände Druck ausübt und dadurch die Verdauungstätigkeit (Peristaltik) anregt. Mit der Flüssigkeit binden Ballast­ stoffe auch Mikroorganismen, Cholesterin und Gallensäuren, was sich positiv auf den Organis­mus auswirkt. Ballaststoffe liefern nur wenige Kalorien und helfen somit, das Gewicht zu halten oder sogar zu reduzieren. 8 Planen Sie mindestens zwei Seefischmahlzeiten pro Woche in Ihren Speiseplan ein. Besonders Makrele, Hering und Lachs sind günstig, da sie reichlich Omega-3-Fettsäuren enthalten. Omega-3-Fettsäuren nehmen eine Sonder­stellung unter den ungesättigten Fettsäuren ein. Sie gehören zu den essenziellen Fettsäuren, sind also lebensnotwendig und können vom Körper nicht selbst hergestellt werden. Sie dienen als Bausteine von Zellmembranen und als Vorstufen körpereigener Boten­­stoffe. Sie können in relativ hoher Dosierung Triglyceride und in geringerem Maße auch Choles­ terin im Blut senken. Omega-3-Fettsäuregehalt von Pflanzenölen (in Gewichtsprozent) Leinsamen, Leinöl Hanföl Walnussöl Rapsöl Sojaöl bis über 50 ca. 17 – 29 ca. 13 ca. 9 ca. 8 Omega-3-Fettsäuregehalt verschiedener Fische (in Gewichtsprozent) Atlantischer Lachs (gegart, geräuchert) bis 1,8 bis 1,7 Sardellen (eingelegt in Öl oder Salz) bis 1,4 Sardine (eingelegt in Tomatensoße o. Salz) bis 1,2 Atlantischer Hering (in Essig eingelegt) bis 1,0 Makrele (gekocht, geräuchert) Weißer Thunfisch (eingelegt in Wasser o. Salz) bis 0,7 Schränken Sie Zucker und Süßigkeiten ein Zucker und zuckerhaltige Lebensmittel sollten Sie nur sparsam verwenden, da diese kalorienreich sind und zu einem Anstieg der Triglyceride im Blut führen können. Gleichzeitig enthalten Süßigkeiten häufig viel Fett in ungünstiger Zusammensetzung. Zucker ist enthalten in Marmelade, Honig, Nussnougatcremes, Schokolade, Nougat, Marzipan, Bonbons, Eiscreme, Keksen, Gebäck, Pudding, Kuchen, Fruchtjoghurt, Limonade, Cola, Fruchtsaftgetränken, Obstsäften, Sirup, Milch­ shakes, Kakaogetränken etc. Auch Obst enthält Zucker: zum einen Fructose, also Fruchtzucker, zum anderen Traubenzucker (Glucose). Honig besteht sogar bis zu 80 Prozent aus Traubenund Fruchtzucker. Der übliche weiße Kristall­zucker ist chemisch ein Zweifachzucker, bestehend aus einem Molekül Trauben- und einem Molekül Fruchtzucker. Fruchtzucker hat nur ein Molekül, dabei ist aber Fruchtzucker keineswegs ein gesünderes Süßungsmittel, denn er liefert nicht weniger Kalorien und macht genauso wie Zucker dick. Besonders reife Früchte oder auch getrocknete Früchte haben einen erhöhten Zuckeranteil. Zu Obst mit einem hohen Fruchtzuckeranteil gehören Weintrauben, Birnen und Bananen. Greifen Sie öfter zu Obstsorten wie Pfirsichen, Brombeeren, Johannisbeeren, Himbeeren, Aprikosen oder Zitrusfrüchten, denn diese haben einen geringeren Frucht­zucker­anteil. Es gibt auch versteckte Dickmacher. So z. B. enthält der gerade im Sommer allgemein beliebte Durstlöscher Apfelsaftschorle viel Fruchtzucker. Meiden Sie Alkohol Alkoholische Getränke begünstigen einerseits aufgrund des hohen Energiegehaltes die Entstehung von Übergewicht und führen andererseits zu einem Anstieg des Blutdruckes und der Triglyceride (Neutral- oder Speicherfette) im Blut. Kaloriengehalt 1 Flasche Bier (0,5 l ) 1 Glas Wein (0,2 l ) 1 Glas Sekt (0,2 l ) 1 Glas Schnaps (2 cl ) 260 kcal 140 kcal 170 kcal 50 kcal 9 Ein gesunder Lebensstil hilft Ihnen dabei, die Cholesterinwerte zu senken Es gibt Medikamente, um erhöhte Cholesterinwerte im Blut effizient zu behandeln. In erster Linie werden dazu Statine eingesetzt. Am meisten können allerdings Sie selbst zur Cholesterinsenkung beitragen. Medikamente gegen Cholesterinerhöhung Zur medikamentösen Behandlung von erhöhten Cholesterinwerten werden heute in erster Linie Wirkstoffe aus der Gruppe der Statine eingesetzt. Für diese Wirkstoffe wurde eine Verringerung des Risikos, einen Herzinfarkt zu erleiden oder gar daran zu sterben, in Studien nachgewiesen. Statine hemmen die körpereigene Produktion von Cholesterin in der Leber. Um dies auszugleichen, werden auf der Oberfläche der Körper­zellen vermehrt LDL-Rezeptoren gebildet. So kann mehr Cholesterin aus der Blutbahn in die Zellen aufgenommen werden. Wie Sie selbst zur Cholesterinsenkung beitragen können Stellen Sie auch das Rauchen ein, denn Rauchen verschlechtert neben vielen anderen unerwünschten Wirkungen auch die Blutfette. Bewegen Sie sich regelmäßig Vor allem im Berufsleben sitzen wir zu viel und in der Freizeit treiben wir zu wenig Sport. Abgesehen vom erhöhten Energieverbrauch hat Bewegung wie Spazieren gehen, Schwimmen, Wandern, Radfahren und Treppensteigen positive Auswirkungen auf den Fettstoffwechsel und einen Wohlfühleffekt, der sich dann einstellt, wenn man in vernünftigem Maße Sport treibt. Regelmäßige körperliche Bewegung lässt außerdem Ihr HDL-Cholesterin ansteigen. Wenn Ihr Arzt Ihnen Statine verordnet hat, könnte man meinen, dass damit bei regelmäßiger Einnahme das Cholesterinproblem gelöst sein müsste. Aber die Tabletten allein werden den Cholesterinspiegel wahrscheinlich nicht ausreichend senken. Wichtig ist auch, dass die Zufuhr von Cholesterin mit der Nahrung eingeschränkt wird. Ratgeber für cholesterinarme Ernährung mit Kochrezepten für jeden Geschmack gibt es in nahezu unendlicher Auswahl. Leihen Sie sich einfach mal einige aus und probieren Sie, welche Rezepte für Sie praktisch sind und was auch Ihrer Familie schmeckt. „Verheizen” Sie Ihr Cholesterin Eine Ernährung zur Cholesterinsenkung ist keineswegs eine „Schonkost für Kranke“, sondern auch für Gesunde schmackhaft, ausgewogen und empfehlenswert. Wenn Sie übergewichtig sind, sollten Sie abnehmen. Dies muss nicht unbedingt schnell gehen, Ihr Zielgewicht sollten Sie aber dauerhaft halten können. Schon durch die Gewichtsabnahme lässt sich der Cholesterin­spiegel oft messbar senken. Lassen Sie sich vor Beginn Ihrer sportlichen Akti­vität von Ihrem Arzt beraten, wie hoch Ihre individuelle Belastung sein sollte bzw. sein darf. Bei manchen Patienten reicht bereits zügiges Gehen oder Walken, andere können sich durch­aus noch ein bisschen mehr anstrengen. 10 Die Ernährungsumstellung und die Medikamenteneinnahme sollten Sie durch eine dritte Maßnahme unterstützen, um Ihren Cholesterin­spiegel zu senken. Man weiß, dass sich durch Be­we­­­gung und Sport LDL-Cholesterin senken lässt. Darüber hinaus kann der Spiegel des gefäßschützenden HDL-Cholesterins erhöht werden. Damit sich diese Effekte messen lassen, müssen Sie sich aber regelmäßig für eine bestimmte Dauer und mit einer gewissen Intensität belasten. Dies sollten Sie dann mindestens dreimal in der Woche für 30 Minuten in Ihren Tagesablauf fest ein­planen. Neben den Blutfetten kann durch Sport auch der Blutdruck und der Blutzucker gesenkt werden. All diese Veränderungen beziehen sich zwar nur auf Messwerte und Sie können sie am eigenen Körper kaum wahrnehmen, aber trotzdem werden Sie nach einigen Wochen feststellen, dass die Bewegung auch Ihr körperliches und seelisches Wohl­befinden fördert. Sie werden beweglicher und belastbarer und möchten Ihren Sport nicht mehr missen. Ein weiterer wichtiger Grund, sich zu bewegen Herzkranke können durch regelmäßiges Training ihr Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden oder an einem plötzlichen Herztod zu sterben, um ein Viertel senken. Vielleicht finden Sie in Ihrem Familien- oder Freundeskreis motivierte Mit­macher oder bekommen Tipps, welche Möglichkeiten es in Ihrer Umgebung gibt. Können Sie krankheitsbedingt keinen Sport treiben, reicht schon ein Spaziergang von 30 Minuten alle zwei Tage aus, um Ihre Gesundheit nachhaltig positiv zu beeinflussen. Im Alltag gibt es zusätzlich eine Vielzahl von Situationen für die Bewegung zwischendurch óó Treppe nehmen statt Lift oder Rolltreppe óó Parken Sie Ihr Auto bewusst nicht direkt vor der Tür óó Bei kurzen Wegen das Auto stehen lassen und zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren Zum Schluss … Durch die Umstellung der Ernährung, regelmäßige körperliche Bewegung und den Abbau von Übergewicht lassen sich erhöhte Cholesterinwerte effektiv senken. Nebenbei kann dadurch auch eventuell erhöhter Blutzucker oder erhöhter Blutdruck gesenkt werden. Wenn Sie also die vier Säulen zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen óó Ernährungsumstellung, óó Gewichtsabnahme, óó Bewegung/Sport, óó Medikamente beherzigen, können Sie Ihre Fettstoffwechselstörungen in den Griff bekommen. Diese Broschüre soll Ihnen helfen, Ihre Erkrankung und den Sinn ärztlicher Maßnahmen zu verstehen. Sie ersetzt nicht den Arztbesuch. Sicher haben Sie n­och weitere Fragen; sprechen Sie uns einfach an oder nehmen Sie direkt Kontakt zu Ihrem Arzt auf. Wir stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite. Alles Gute für Sie und Ihre Gesundheit wünscht Ihnen Ihr KKH Versorgungsteam 11 F 7434 – 05/15 KKH Kaufmännische Krankenkasse Hauptverwaltung Karl-Wiechert-Allee 61 30625 Hannover [email protected] www.kkh.de