Diagnostik und Therapie der Peritonitis bei Peritonealdialyse PD

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Diagnostik und Therapie der
Peritonitis bei Peritonealdialyse
PD Dr. med. Gert Gabriëls, Medizinische Klinik und Poliklinik D, UKM, Münster
PD-Peritonitis: Pathophysiologie und Prävention
Faktoren, welche Peritonitis fördern:
bei CAPD > 1500 sterile Wechsel / Jahr nötig
bei CCPD weniger Wechsel nötig → Peritonitis-Rate geringer
Beeinträchtigung der Abwehr durch unphysiologische Lösung in Bauchhöhle
Hohe Glukose-Konzentration
hyperosmolar
niedriger pH
residente Peritonealmakrophagen, Zytokinspiegel ↓
Glukosepolymer-Dialysate evtl. weniger schädl. für Neutrophile, Makrophagen
Makrophagen und Zytokine kontinuierlich entfernt
relativ kleine Bakterienzahl ausreichend zur Peritonitis-Induktion
außergewöhnlich potente Abwehr des Mesothel wenn naher Kontakt
evtl. Veränderung der Mesothelzellfunktion mit der Zeit
Katheter überbrückt Barriere zwischen steriler / unsteriler Umgebung
Katheter evtl. Nidus für Mikroben
Kontaminationsquellen
intraluminal (“Touch-Kontamination” während des Umsteckens)
periluminal (Katheter-bezogene Infektion)
transviszerale Migration bei intraabdomineller Erkrankung (z.B. Darmleck)
hämatogen
vaginal (sehr selten)
Biofilme
Klinik: rezidivierende Infektion
Antibiotika-Resistenz
Notwendigkeit höherer Spiegel oder mehrerer Antibiotika
keine klare Relation zu klinischer Peritonitis
Ausnahme: Patienten mit multiplen Peritonitiden
stabile Biofilme wahrscheinlich
positive Biofilm-Kulturen
hohe Inzidenz von Katheterverlust
können ohne jeden Hinweis für Infektion vorhanden sein
Keime, die häufig Biofilme bilden: Staphylokokken, Pseudomonaden
beeinflussen Therapieerfolg einer Peritonitisbehandlung
1
Prophylaxe
steriles Vorgehen
Y-Systeme, die v.a. die Inzidenz von Staph. epi.-Infektionen reduzieren
Elimination von Staph. au. aus der Nase: Mupirocin
PD-Peritonitis: Diagnose
Symptome
ermöglichen oft allein Diagnose
meistens trüber Auslauf
Auslauf kann erst beim folgenden Wechsel / am nächsten Tag trübe werden
abdomineller Schmerz
schmh. Abwehrspannung (70 %)
Loslass-Schmerz
(50 %).
besonders Streptokokken-Peritonitiden: starker Schmerz
wiederholte Untersuchung des Auslaufs bei abd. Schmerz !
systemische Symptome wie Hypotension möglich, dann häufig abd. Ursache
Fieber (> 37.5ºC)
53 %
abdomineller Schmerz
79 %
Nausea
31 %
Diarrhoe
7%
Differentialdiagnosen
Hernien (femoral, inguinal, Narben- und in der Umgebung des Katheters)
Ischämie / Inkarzeration
Labor-Befunde
Leukos im Auslauf > 100 / mm3 (meist Neutrophile)
normal:
< 8 / mm3 im Dialysat
~ 10 %:
< 100 Leukos / mm3, schlechte Immunantwort
v.a. Lymphozyten bei Infekten mit Pilzen / Mycobacterien
Studie an 60 Patienten
abd. Schmerz, erster Auslauf < 100 Leukos / mm3, positive Dialysat-Kulturen
Leukozytenzahlen im Auslauf
verzögert
67 %
27 %
erreichte schließlich 30 – 100 / mm3
stieg nie über 30 / mm3
7%
niedrige Auslaufzellzahlen und periphere Leukozytose: 10-15.000/mm3:
z.B. bei Tunnel-Infekt
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Diagnostisches Vorgehen
Gram-Färbung
(normal: neg., v.a. sinnvoll zur frühen Diagnose Pilz-Peritonitis)
Kultur
(~ 90 % positiv)
Leukos im Auslauf
Differential-BB des Auslaufs
Blutkulturen bei systemischen Symptomen: selten positiv
Sterile Peritonitis
Ursachen einer bakteriellen Infektion mit negativer Kultur
Kultur früh angelegt
inadäquate Kulturtechnik (zu wenig Auslauf) (v.a. bei koagul.-neg. Staph.)
(effektiv: 5–10 ml Auslauf in jede zweier Blutkulturen)
Antibiotikatherapie
tuberkulöse Peritonitis
eosinophile Peritonitis
intraabdominelle Erkrankung
nicht-infektiöse Erkrankung
differenziertes Nierenzellkarzinom
Leukämie
Lymphom
Andere Ursachen eines trüben Dialysats
zu erwägen bei Leukos < 300 – 500 / mm3 im Auslauf / sterilem Auslauf
Blutung, Ovulation oder Menses
ausgeprägte Obstipation
Fibrin oder andere Proteine
Lipide (chylöser Aszites)
lange Verweildauern
Pankreatitis
einige Dihydropyridin-Calcium-Kanal-Antagonisten
Icodextrin sofort oder nach einigen Monaten
Klinik: milder abdomineller Schmerz ohne systemische Symptome
trüber Auslauf mit vorwiegend Makrophagen
Intraabdominelle Erkrankung als Peritonitis-Ursache bei PD
sekundäre bakterielle Peritonitis
< 6 % der CAPD-Peritonitis-Fälle intraabdominelle Ursache
Divertikulitis, Appendizitis, Cholezystitis
ähnliche Labor- und klinische Befunde wie bei PD-bed.-Peritonitis
Anhaltspunkte für eine intraabdominelle Erkrankung
Symptome einer intraabdominellen Erkrankung
multiple Darmkeime
ungewöhnlicher Darmkeim (z.B. Bakteroides) in der Kultur
Stuhl im Dialysat
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Mortalität
bei sekundärer bakterieller Peritonitis höher (11/26)
korrelliert mit zugrunde liegender Erkrankung (V.a. Infarkt)
Dauer bis zur Diagnose
Dauer bis zur definitiven Operation
Amylase in der Peritonealflüssigkeit
Hilfreich bei der DD der Peritonitis
> 50 IU/l ~ zugrundeliegende intraabdominelle Erkrankung
Spiegel unabhängig von längerer PD-assoziierter bakterieller Peritonitis
Messung bei allen Patienten mit V.a. Peritonitis
v.a. bei atypischem Verlauf oder fehlendem Ansprechen
blutiges Dialysat
kann gelegentlich bei “Routine-Peritonitis” auftreten
normalerweise mit anderer Entität assoziiert
Ursachen meist ähnlich wie die bei Blut im Abdomen ohne PD
gynäkologische Erkrankungen
PD-Katheter-Anlage
Bildgebung
wenig freie Luft gelegentlich bei asymptomatischer PD
sollte Erwägung einer Perforation infolge Peritonitis triggern
nicht pathognomonisch für eine Perforation
Eintritt durch Katheterdurchtrittsstelle möglich
bzgl. Pankreatitis CT sensitiver als US aber nur in ~ 60 % d.F. positiv
Doku extraabd. Flüssigkeit bei Peritonitis bei ischämischem Darm: CT oder Szinti
PD-Peritonitis: Mikrobiologie und Therapie
Spektrum
~ 50 % bedingt druch Gram-positive Keime
~ 15 % bedingt durch Gram-negative Keime
~ 20 % steril
4 % Infektion durch mehrere Keime (multiple Gram(-) oder Gram(+) und Gram(-)
?
Rolle viraler Infektionen unklar.
Viren scheinen zu bakteriellen Peritonitiden zu prädisponieren
< 2 % Pilz-Infektionen meist Candida species
13 % Exit site-Infektionen
3 % peritoneales Flüssigkeitsleck
31 % müssen hospitalisiert werden
4
Gram-positive Peritonitis
Koagulase-negative Staphylokokken
früher häufigste Ursache für PD-Peritonitis
wahrscheinlich Berührungskontamination / entlang des Katheters
typisch: milde Peritonitis, die gut auf Therapie anspricht
Staphylokokkus aureus
früher zweithäufigste Ursache für PD-Peritonitis
virulenter Keim, der zu Resistenz neigt
führt gelegentlich zu einem toxic shock-ähnlichen Syndrom
schwere Fälle können zu progressivem Schaden des Peritoneums führen
Reservoir: fordere Nasenhöhlen
Carrier:
↑ Risiko für Exit site-Infekt / Peritonitis
Y-Systeme änderten Anteil dieser beiden Keime als Peritonitisursache
reduzierten Inzidenz koagulase-negativer Staph.-Peritonitiden (Berührung)
Reduktion der Gesamt-Peritonitisrate
geringerer protektiver Effekt gegen Staph. au. → relativer Anstieg
deutliche Zunahme Vancomycin-resistenter Enterokokken als nosocomiale Keime
(von < 1 auf 14 %)
Vanco-Resistenz mit Resistenz gegen Penicillin / Aminoglykoside assoziiert
kann auf Staphylokokkenstämme übertragen werden
Vanco nur bei MRSA und Allergie gegen andere Antibiotica einsetzen
Streptokokken der Gruppe B
Schwere systemische Symptome
z.B. septischer Schock innerhalb von 24 h nach Symptombeginn
Gram-negative, non-Pseudomonas-Peritonitis
mögl. Folge einiger Keime von
Darm, Haut, Harntrakt, kontaminiertem Wasser und Tieren
→ Anamnese wichtig
schwere Diarrhoe (Campylobacter-Infektion)
Divertikulitis eher: mehrere Keime oder anaerobe Gram-negative Keime
E. coli: ungewöhnliche Ursache der PD-Peritonitis
bedingt durch intrinsische peritoneale Abwehr
humane Peritonealmakrophagen phagozytieren E. coli
Pseudomonas-Peritonitis
Pseudomonaden kolonisieren Mischbatterien.
Ursache für 5% der PD-Peritonitiden [16]
Schwer zu eradizieren
in schweren Fällen: dauerhafter Schaden des Peritoneums mögl.
schwere systemische Folgen wie digitale Nekrosen mögl. [17].
machen evtl. Katheterentfernung nötig
80 % Erfolg mit Aminoglykosiden und Ceftazidim, 20 % Katheterwechsel nötig
Therapieerfolg:
32 % bei gleichzeitigem Katheter-Infekt
73 % ohne Katheter-Infekt
5
Pilz-Peritonitis
nur wenige Prozent der Peritonitis-Fälle (geringerer Anteil, atypische Fälle publiziert)
Symptome ähnlich wie bei bakterieller Peritonitis
oft Antibiotika-Therapie oder Peritonitis vorausgegangen
oft schwer zu eradizieren
frühe Katheterentfernung nötig, wenn Auslauf nicht in 48 h klar
64 % Erfolgsrate mit oder ohne Katheterentfernung
Tuberkulöse Peritonitis
meist – nicht immer: v.a. Lymphozyten im Auslauf
Verdacht
bei Patienten aus Endemiegebiet
Kultur-negative oder
Kultur-positive refraktäre Peritonitis (gleichz. bakt. Infekt)
Peritonitis möglich nach M. tuberculosis
~ 1/3 d.F. kein Katheterwechsel nötig
M. kansasii
immer Katheterwechsel nötig
"
"
"
M. fortuitum
fast immer Erfolg mit Triple-Therapie, nicht unbedingt mit Langzeitfolgen verbunden
Behandlung - Allgemeines
> 40 % der Patienten mit multiplen Peritonitiden wechseln das Verfahren.
Effekte der Verweilzeit bei Peritonitis: bei langen Verweildauern (4-6 h)
Zahl und Anteil der Macrophagen höher als bei kurzen Verweildauern (1-2 h)
IgG-Konzentrationen im Auslauf höher
→ bei Peritonitis besser lange Verweildauern als kurze
→ größere Proteinverluste und Verlust von Ultrafiltration einkalkulieren
bei Schmerz oder Sepsis: zunächst wenige schnelle Wechsel
um Endotoxin-Spiegel und Entzündung zu reduzieren
→ Rückkehr zu gewohntem Schema
Transportcharakteristika des Peritoneums ändern sich häufig bei Peritonitis:
bei Infekt vorübergehend schneller Transport
→ stärkere Beutel oder kürzere Verweildauern nötig
alternative onkot. Mittel (Icodextrin) evtl. hilfreich
bei trübem Auslauf: Heparin 500 U/l Dialysat, Schmerztherapie
Empirische Initialtherapie
Richtlinien 1993: empirische Initialtherapie: Vancomycin + Aminoglykoside
Vancomycin als initiale Therapie für Gram-positive Infektionen
wg. steigender Zahlen von MRSA
zunehmende Vancomycin-resistente Enterokokken-Peritonitis
Aminoglykoside tragen zum Verlust der Restfunktion bei
> 100 ml Restdiurese/d → keine Aminoglykoside bei der empirischen Initialtherapie
Bei solchen Patienten: Dosis der Antibiotika wg. Restfunktion anheben
Wiederholte Aminoglykosid-Gabe (z.B. bei rez. Peritonitis) vermeiden
< 100 ml Restdiurese/d → Aminoglykosid + Cephalosporin der 1. Generation
6
Richtlinien 2000: Vancomycin nicht für die empirische Initialtherapie nutzten
Statt dessen Cephalosporin der 1. Generation (z.B. Cephalothin, Cefazolin)
+ Ceftazidime (1 g täglich) - können in einem Beutel gemischt werden.
Restausscheidung
Antibiotikum
< 100 ml/d
Cefazolin: Gramaxin®
> 100 ml/d
1g/Beutel1x/d oder
20mg/kgKG/Beutel1x/d
15 mg/kgKG/Beutel 1x/d
Ceftazidim: Fortum®,
1g/Beutel1x/d
20mg/kgKG/Beutel1x/d
Genta-, Tobra-,
Netilmycin
0,6mg/Beutel1x/d
nicht empfohlen
Amikacin
2mg/Beutel1x/d
nicht empfohlen
Zusätzliche Kombinationen:
Clindamycin oder Vancomycin (wenn angemessen) statt Cephalosporin der 1. Gen.
Andere Medikamente: Nafcillin and Ciprofloxacin.
Bei Einsatz von Vanco: 2 g i.p. / Woche über inges. 2 – 3 Wochen
6 h Verweildauer von Vanco → therapeut. Peritoneal- / Plasma-Spiegel: bis zu 7 d
90% der Gram-positiven Keime sensibel, klinische Besserung in 36 – 48 h
Bei Restfunktion: mit diesem Schema evtl. nur subtherapeutische Dosen erreicht.
Serum-Konzentrationen > 15 µg/ml anstreben; Vanco-Spiegel alle 3 – 5 d messen
belegte Gram-positive Peritonitis
Enterokokken
Staph. au.
andere Gram-pos.
koagul.-neg. Staph.
nach 24 bis 48 Stunden
Cephalosporine >
Ampicillin 125mg/ml
beginnen
Aminoglykoside erwägen
wenn Ampicillin-Resistenz:
Vanco beginnen
bei VRE: Linezolid
Ceftazidim od.
Aminoglykoside >
Cephalosporin weiter
+ Rifa 600 mg/d
Ceftazidim oder
Aminoglykosid >
Cephalosporin weiter
wenn MRSA:
wenn MRSA:
und klinisch keine Besserung:
Vanco oder Clinda beginnen
Vanco beginnen
Therapiedauer
14 Tage
21 Tage
14 Tage
nach 96 Stunden
wenn keine Besserung: neue Kultur, Exit- oder Tunnel-Infekt? Katheter-Besiedlung?
7
belegte Gram-negative Peritonitis
Therapiedauer
einzelner
Gram-negativer Keim
Antibiotika an Resistenz anpassen
< 100 ml Urin: Aminoglykosid
> 100 ml Urin: Ceftazidim
14 Tage
Pseudomonas
Ceftazidim fortsetzen, zusätzlich:
< 100 ml Urin: Aminoglykosid
> 100 ml Urin: Ciprofloxazin 500 mg
2x/d
oder Piperacillin 2 x 4 g i.v.
oder Trimethoprim/Sulfametoxazol
21 Tage
multiple Gram-neg.
oder Anaerobier
Cefazolin und Ceftazidim fortsetzen,
zusätzlich: 3 x 0,5 g Metronidazol
wenn keine klin. Besserung: OP
21 Tage
Kultur-negative Peritonitis
Therapie fortsetzen
Therapiedauer
wenn klinische
Besserung
Ceftazidim oder
Aminoglykoside absetzen
Cephalosporin fortsetzen
wenn keine klinische
Besserung nach 96h
Zellzählung, Gram-Färbung
und Kultur wiederholen
wenn Kultur pos.
Therapie anpassen
14 Tage
wenn Kultur negativ
oder Anaerobier
Antibiotika fortsetzen,
seltene Keime / KatheterEntfernung erwägen
14 Tage
14 Tage
Pilz-Peritonitis laut Gram-Färbung
nach 24 – 48 h
Fluzytosin (Ancotil®)
Anfangsdosis 2 g, Erhaltungs- 1 g p.o.
Fluconazol (Diflucan®)
200 mg p.o.
bei Resistenz:
Itraconazol (Sempera®) erwägen
nach 4 – 7 Tagen
bei Besserung:
Therapiedauer 4-6 Wochen
ohne Besserung:
Katheter entfernen,
Therapie bis 7 Tage nach Entfernung
Reduktion der Inzidenz von Pilz-Peritonitiden nach Nystatin während jeder Antibiose
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PD-Pause
ermöglicht Wiederherstellung normaler Abwehrmechanismen
eher unüblich da
ein alternatives Verfahren nötig
Alternative evtl. unzureichend bei schwerer Peritonitis
PD-Pause bei schwerer Peritonitis → Skleroserisiko ↑ ?
Pause nicht > 2 Tage
bei virulenter Peritonitis
längere Pause erwägen bei refraktären Fällen
Rezidivierende Peritonitis
Wiederholte Peritonitis mit dem selben Keim innerhalb von 4 Wochen
Vorgehen:
Re-Evaluation:
Kultur- und Resistenz-Daten
Noncompliance
wenn Staph. au.: intrazell. Sequestration von Keimen?
Vancomycin und Rifampin: 4 Wochen
Katheter- / Tunnel-Infekt oder intraab. Abszess?
Katheter-Entfernung in 70 - 80 % nötig
Risiko eines Tunnel-Infekts gößer
Kurz nach Beginn der PD und
bei diabetischen Frauen
Streptokinase- oder Urokinase-Füllung des Katheters evtl. hilfreich in bis 50 %
Rationale:
Keime durch Fibringerinnsel oder in Biofilmen geschützt
Streptokinase typischerweise über Nacht
Indikationen zur Katheter-Entfernung
Bei refraktärer Peritonitis vermeidet eine frühe Katheter-Entfernung eine
langdauernde Peritonitis.
Andere Indikationen für eine Katheter-Entfernung:
Peritonitis mit Tunnel-Infekt (Katheter zu rettenin 20-30%)
einige Fälle chronischer Exit- oder Tunnel-Infektion
Antibiotika-resistente Pseudomonas-Peritonitis
Pilz-Peritonitis, die sich nicht in 4 – 7 Tagen bessert
Peritonitis aufgrund von Stuhl oder einer anderen intraabd. Ursache
ständig rezidivierende Peritonitis ohne klare Ursache
mechanisches Versagen, mit anderen Maneuvern nicht zu beheben
Eosinophile Peritonitis
mit oder ohne periphere Eosinophilie
häufig früh nach Katheter-Implantation auftretende Komplikation
typisch: assoziiert mit sterilen Kulturen
wahrscheinlich durch chemische Stimuli aus Katheter induziert
Pilz-Peritonitis und andere Ursachen vor dieser Diagnose ausschließen
chemische Peritonitis: Hypersensitivität auf Medikamente (Vancomycin)
v.a. bei großen i.p. Ladungsdosen von Vancomycin
9
Exit site-Infekt
purulenter Ausfluss aus dem Exit
Gram-Färbung / Kultur
Gram-positiver Keim
Gram-negativer Keim
0h
mit Penicillinase-festem
Penicillin p.o. oder
Cephalosporin der 1.
Genreation p.o. beginnen
mit Ciprofloxacin 2 x 0,5 g
p.o. beginnen
Antibiotika an Kultur und
Resistenzen anpassen
48 – 72 h
wenn keine Besserung:
Rifa 600 mg / d p.o.
2W
wenn Pseudomonas und
keine Besserung:
+ zweites p.o.-Antibiotikum
1W
Re-Evaluation
Infektion behoben:
Therapie-Stop
Infektion gebessert:
Fortsetzung für 2 weitere Wochen
+ Re-Evaluation
keine Besserung:
Katheter-Entfernung
erwägen
Zusammenfassung PD-Peritonitis
trübes Dialysat
Lymphe
Erythrozyten
Hämatoperitonäum
Leukozyten > 100 / µl
Chyloperitonäum
Keimnachweis
ja
nein
bakterielle oder Pilzperitonitis
empirische initiale Therapie
Neutrophile
> 50 / µl
kulturnegative
Peritonitis
chemische
Peritonitis
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Eosinophilie
andere
abdominelle
Erkrankungen
eosinophile
Peritonitis
Gokal R et al.:
Perit Dial Int 18: 11, 1998
Keane WF et al.:
Perit Dial Int 16: 557, 1996
Keane WF et al.:
Perit Dial Int 20: 396, 2000
Koopmans JG et al.:
Perit Dial Int 16 Suppl 1: S362, 1996
Piraino B.:
J Am Soc Nephrol 9: 1956, 1998
Teitelbaum I, Burkart J: Am J Kidney Dis 42:1082, 2003
Twardowski Z, Prowant B: NDT 12: 1284, 1997
Woodrow G et al.:
Perit Dial Int 17: 360, 1997
Adresse des Autors:
Priv.-Doz. Dr. med. Gert Gabriëls
Oberarzt
Medizinische Klinik und Poliklinik D, UKM
Albert-Schweitzer-Str. 33
48149 Münster
Tel:
0251-83-47676
Fax:
0251-83-47545
E-mail: [email protected]
Die genannten Empfehlungen sind ohne Gewähr, die Verantwortung liegt bei der
behandelnden
Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt.
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