Hand-, Ellenbogen- und Fußchirurgie Sulcus-ulnaris-Syndrom Praxis in der ATOS-Klinik Gemeinschaftspraxis: Was ist ein Sulcus-ulnarisSyndrom? Verlauf des N. ulnaris am Arm... ...und in der Rinne am Ellenbogen, dem Sulcus ulnaris Der Ellennerv (Nervus ulnaris) verläuft an der Innenseite des Ellenbogens geschützt in einer leichten Vertiefung des Knochens, einer Rinne (Sulcus). Damit er bei Beugung und Streckung des Arms nicht herausrutscht, wird diese Rinne von einem derben, flachen Band bedeckt, das sich wie ein Segel darüber spannt. Sie kennen sicherlich das unangenehme Gefühl, wenn Sie sich am „Musikantenknochen“ anstoßen. Dabei erhält der Nerv einen Schlag und verursacht die bekannten Missempfindungen. Wenn der Ellennerv in dieser Rinne eingeengt und gedrückt wird, kann es zuerst zu leichten, dann stärker werdenden Gefühlsstörungen und auch Schmerzen am Ellenbogen und im Klein- und Ringfinger kommen, nämlich denjenigen Fingern, die von ihm versorgt werden. Wie kommt es zu der Einengung des Ellennervs? In den meisten Fällen kennt man die Ursache nicht. Die Beschwerden beginnen ganz allmählich, z. B. wenn der Arm längere Zeit im Ellenbogengelenk gebeugt gehalten wird. Die Patienten klagen dann über ein zunehmendes Kribbeln der Hand, besonders nachts, beim längeren Autofahren oder Halten eines Buches. Hierbei scheint wohl eine angeborene Enge des Kanals die eigentliche Ursache für die Reizung des Nervs zu sein. Durch einen direkten Stoss, eine Überanstrengung oder vermehrte Belastung schwillt das den Nerv umgebende Gewebe an und das Band verdickt sich dauerhaft und drückt auf den Nerven. Gelegentlich ist auch die Ellenrinne zu flach angelegt, so dass der Nerv bei Beugung des Ellenbogens auf den Rand des knöchernen Vorsprungs (Epikondylus) rutscht und dabei gereizt wird. Durch einen Bruch des Ellenbogengelenks im Kindesalter kann zu einem Fehlwachstum des Arms kommen. Dadurch wird der Nerv langsam immer stärker angespannt und gedrückt. Eine knöcherne oder Weichteilschwellung kann ebenfalls zu einer Einengung führen. Dr. med. Sigmund Polzer Facharzt für Chirurgie D-Arzt für Arbeitsund Schulunfälle Hand- und Fußchirurgie Dr. med. Hans-Werner Bouman Facharzt für Orthopädie Hand- und Ellenbogenchirurgie Dr. med. Steffen Berlet Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie Hand- und Fußchirurgie ATOS - Praxisklinik Bismarckstraße 9 - 15 (am Bismarckplatz) 69115 Heidelberg Tel.: 06221 - 983370 Fax: 06221 - 983389 Zentrale: 06221- 9830 E-Mail: [email protected] [email protected] [email protected] www.atos.de www.hand-fusschirurgie.de Was für Beschwerden bestehen bei einem Sulcus-ulnarisSyndrom? Der Ellennerv versorgt den Kleinfinger und zur Hälfte auch den Ringfinger mit Gefühl, zusätzlich aber auch Muskeln am Unterarm und in der Hand. Patienten, die unter einem Sulcus-ulnaris-Syndrom leiden, klagen über wechselnd starkes Kribbeln des Ring- und Kleinfingers, aber auch über Schmerzen, die vom Ellenbogen über die Innenseite des Unterarms bis in den Kleinfingerballen ausstrahlen können. Schon bei leichtem Druck oder Beklopfen des Nervs in der Ellenrinne kommt es zu unangenehmen, elektrisierenden Missempfindungen. Bei längerer Beugung des Ellenbogengelenks oder Aufliegen des Unterarms können diese Beschwerden sich verstärken. Wenn der Nerv stärker oder längere Zeit Sprechzeiten: Montag bis Freitag 8.00 – 12.00 Uhr Montag bis Donnerstag 15.00 – 18.00 Uhr Unfälle: Montag bis Donnerstag 8.00 – 18.00 Uhr Freitag 8.00 – 13.00 Uhr gedrückt wird, kann es zu einem Taubheitsgefühl der beiden Finger kommen, selbst die Muskulatur an der Hand kann sich zurückbilden, so dass eine erhebliche Schwäche und Funktionseinschränkung entsteht. Wenn der Ellennerv aber bei Beugung des Arms aus der Rinne herausrutscht und dabei Missempfindungen verursacht, muss er nach vorne auf die Beugeseite unter das Fettgewebe der Haut verlegt werden. Hierzu ist ein deutlich größerer Schnitt notwendig und die Nachbehandlungszeit dauert auch länger. Wie verläuft die Nachbehandlung? Typische Gefühlsstörung am Kleinfinger und der Hälfte des Ringfingers beim Sulcus-ulnarisSyndrom Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Am Anfang, wenn die Beschwerden nur vorübergehend auftreten, sollte man versuchen, beim Arbeiten oder in Ruhe den Ellenbogen nicht über eine längere Zeit gebeugt zu halten. Entzündungshemmende Medikamente können ebenfalls hilfreich sein. Wenn sich die Beschwerden aber nicht bessern oder gar zunehmen, kann es notwendig werden, den Nerv operativ freizulegen. Vorher sollte aber ein Neurologe ausmessen, wie stark der Ellennerv gedrückt oder sogar bereits geschädigt ist. Was wird bei der Operation gemacht? In den allermeisten Fällen wird der Ellennerv in der Rinne durch das derbe, ca. 3 cm breite Bindegewebsband, das ihn überdacht, eingeengt. Es genügt dann, dieses Band unter Betäubung des Arms über einen kleinen Hautschnitt aufzusuchen und zu durchtrennen. Dann kann er sich wieder erholen und die Symptome lassen nach. Die Wunde wird vernäht und verbunden. Wenn die Betäubung des Arms nachlässt, sollten Sie die Hand und den Arm vorsichtig bewegen, so wie es auf unserer Anweisung erklärt ist, die Sie mitbekommen. Nach dem ersten Verbandswechsel kann dann mit aktiveren Bewegungsübungen des Ellenbogengelenks begonnen werden. Gelegentlich kann es auch notwendig sein, dass unter krankengymnastischer Anleitung geübt wird. Die Hautfäden werden ca. 14 Tage nach dem Eingriff entfernt, dann ist ein weiterer Schutz auch vor Nässe nicht mehr notwendig. einem Antibiotikum behandelt werden. In seltenen Fällen wären dann auch weitere Eingriffe notwendig. Narbe: Wenn die Wunde verheilt ist, bildet sich eine Narbe, auch unter der Haut, dort wo das Band durchtrennt wurde. Diese ist anfänglich etwas druckschmerzhaft und empfindlich. Vorsichtige Massagen mit einer Fettcreme helfen, die Narbe aufzulockern. Gelegentlich kann der Nerv mit dem Narbengewebe verwachsen. Dies äußert sich in erneut auftretenden Schmerzen und Missempfindungen nach einem beschwerdefreien Intervall. Wenn die Beschwerden sich nicht bessern sollten, muss der Nerv aus dem Narbengewebe befreit werden. Nervenverletzung: Die Nerven im Operationsbereich können in ganz seltenen Fällen bei dem Eingriff verletzt werden, so dass ein Taubheitsgefühl an den Fingern und Missempfindungen entstehen. Der verletzte Nerv müsste dann freigelegt und genäht werden. Regeneriert sich der Nerv nach dem Eingriff wieder vollständig? Die Erholung des Nervs ist davon abhängig, wie stark er vor der Operation geschädigt war. Die Schmerzen und die Kribbelmissempfindungen lassen meist gleich nach dem Eingriff nach. Das Taubheitsgefühl des Klein- und Ringfingers kann noch Monate bestehen bleiben, bis es allmählich geringer wird. Bei einer stärkeren und schon längere Zeit andauernden Kompression des Nerven, die bereits zu einem Muskelschwund an der Hand geführt hat, können sich die Funktionen möglicherweise nicht vollständig wieder einstellen. Das Ziel der Operation ist dann aber, ein Fortschreiten der Ausfälle zu verhindern. Welche Komplikationen können auftreten? Infektion: Nach jeder Operation kann es zu einer Entzündung der Wunde kommen. Dies müsste mit Weitere Informationen zu handund fußchirurgischen Problemen erhalten Sie im Internet unter der Adresse: www.hand-fusschirurgie.de