Der Zellwandaufbau grampositiver und gramnegativer Bakterien

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Universität Hohenheim
Lebensmittelmikrobiologisches Großpraktikum
Der Zellwandaufbau grampositiver
und gramnegativer Bakterien
Referentin: Katja König
Datum:
29.04.2005
Lehrstuhl: Lebensmittelmikrobiologie,
Prof. Dr. H. Schmidt
Betreuerin: Frau Dr. G. Wolf
Universität Hohenheim
1. Allgemeines
•
Eubakterien besitzen zwei strukturell verschiedene
Zellwandaufbau-Prinzipien
•
Differenzierung mittels Färbeverfahren nach GRAM (1884)
nach Zellwandarchitektur in grampositive und
gramnegative Bakterien → taxonomisches Merkmal
→ Bakterielle Zellwand ist dünn und elastisch
→ Verleiht Zelle die nötige Festigkeit → bei grampositiven hält
sie einem Druck von 30 bar stand, bei gramnegativen einem
von 7 bar
⇒ Diese Rigidität beider Zellwandtypen beruht auf einem
gemeinsamen Makromolekül, dem Peptidoglycan (PG) bzw.
Murein
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2. Bakterielle Zellwand
2.1. Aufbau des Peptidoglycans (I)
•
Umgibt als Stützskelett die Zelle
•
Aus vielen Zuckerpolymeren aufgebaut, die durch Oligopeptide
quervernetzt sind
-
Kohlenhydratanteil aus alternierenden N-Acetylglucosaminen
und dem Milchsäureether
des N-Acetylglucosamins,
der N-Acetylmuraminsäure
-
β-1,4-glycosidisch
verknüpft → als
gerade, unverzweigte
Kette Rückgrad
des Mureins
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2.1. Aufbau des Peptidoglycans (II)
•
An die Muraminsäure sind folgende Tetrapeptide gekoppelt:
L-Alanin, D-Glutaminsäure, m-Diaminopimelinsäure, L-Lysin,
D-Alanin
•
Verknüpfung über Transpeptidase-Reaktionen
– direkt zur anderen Tetrapeptidkette
– über Pentaglycin-Brückenpeptide (hpts. Grampositive)
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2.2. Die Zellwand grampositiver Bakterien (I)
•
Nach Gram-Färbung blau gefärbt
•
Mureingerüst umgibt als Zellwand-Hauptkomponente die Zelle
– zu 30-70 % an Zellwand-Trockenmasse beteiligt
– ca. 20-24 nm dick (40 Schichten)
– zwischen PG und der Plasmamembran befindet sich der enge
periplasmatische Raum
•
Anstelle m-Diaminopimelinsäure häufig LL-Diaminopimelinsäure
oder Lysin
•
Beteiligte Aminosäuren variieren von Spezies zu Spezies →
artenspezifischer Aufbau gutes taxonomisches Merkmal
•
Charakteristisch für die grampositive Zellwand:
– Vorhandensein der Teichonsäure, die in großen Mengen in der
dicken Mureinschicht verankert ist
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2.2. Die Zellwand grampositiver Bakterien (II) - Teichonsäure
Teichonsäure/
Lipoteichonsäure
Peptidoglycan
Periplasmatischer Raum
Cytoplasmamembran
Teichonsäure
Cytoplasma
• Teichonsäure als lineares Polymer aus Glycerol- und Ribitolphosphat-Einheiten
• Ragen kettenartig nach außen (8-50 Moleküle)
• Ist das Glycerolphosphat mit einem Glycolipid der Plasmamembran verestert
→ Lipoteichonsäure (Polyglycerolphosphat-Ketten)
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2.3. Die Zellwand gramnegativer Bakterien (I)
•
Nach Gram-Färbung violett gefärbt
•
Mureingerüst ist in das periplasmatische Gel eingebettet
– nur zu 10 % an Zellwand-Trockenmasse beteiligt
– ca. 2 nm mit einer Schicht sehr dünnschichtig
•
Durchweg m-Diaminopimelinsäure, kein Lysin und Teichonsäure
•
Aufbau des Mureinsacks bei allen gramnegativen Bakterien gleich
→ keine artenspezifische Unterschiede
•
Charakteristisch für die gramnegative Zellwand:
– Vorhandensein der äußeren Membran, welche das
periplasmatische Gel peripher begrenzt
– Lipopolysaccharide (LPS), die die asymmetrisch aufgebaute
Wandschicht im äußeren Bereich enthält
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2.3. Die Zellwand gramnegativer Bakterien (II)
Lipopolysaccharide (1)
äußere Membran (2)
Murein-Lipoprotein
Peptidoglycan
Periplasmatisches Gel
Cytoplasmamembran
Cytoplasma
•
•
Mit Mureinschicht sind Lipoproteine verbunden, vermutlich über m-Dap
Säuren weisen mit lipophilen Ende nach außen → in lipophilen
Doppelschicht verankert
• Diese enthält Phospholipide und die hydrophoben Enden der LPS
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2.3. Die Zellwand gramnegativer Bakterien (III) - LPS
•
Lipid A: Glucosamindisaccharid,
dessen OH-Gruppen mit
Fettsäuren verestert sind
• Innere Kernregion:
steht mit Lipid A in Verbindung
und enthält Keto-desoxyoctonsäure (KDO) sowie Heptosen
äußere Kernregion: 5 Hexosen
• O-spezifische Seitenkette: besteht
aus bis zu 25 sich wiederholenden
Einheiten von 3-5
Zuckerbausteinen und ragen nach
außen
O-spez.
Seitenkette
(1)
Äußere
Kernregion
Innere
Kernregion
⇒ Diese Seitenkette von Keim zu Keim
verschieden → für die serologische
Typisierung und Identifizierung
eines Stammes wichtige Antigene
(O-Antigene), Endotoxin
(2)
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3. Zusammenfassung
Merkmal
Gram-Färbung
PeptidoglycanSchicht
Grampositiv
Gramnegativ
violett/purpur
rot
dick (25-50 nm)
dünn (ca. 2 nm)
vielschichtig
einschichtig
Teichonsäure
Periplasmatischer
Raum
vorhanden
nicht vorhanden
fehlt praktisch (Spalt)
vorhanden
Äußere Membran
fehlt
vorhanden
hpts. Exotoxine
hpts. Endotoxine
hoch
niedrig
niedrig
hoch
Toxinproduktion
Physikalische
Resistenz
Lysozym-Resistenz
Listeria, Staphylococcus,
Bacillus, Clostridien
Klebsiella, Salmonella,
Citrobacter, Vibrio
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