Mammakarzinom

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Besonderheiten in der Behandlung
des hormonunabhängigen Brustkrebs
Pleißental-Klinik Werdau GmbH
Dr.med. Stefan Hupfer
Säulen der Diagnostik und Therapie
Diagnostik
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Klinische Untersuchung – Inspektion, Palpation
Mammographie (2 Ebenen)
Mammasonographie
MRT
Biopsien (Vakuumsaug-, Stanz-, offene)
Umfelddiagnostik zum Ausschluss von Metastasen
Thoraxröntgen (CT)
Oberbauchsonografie (CT-Abdomen)
Skelettszintigraphie (MRT)
Tumormarker (CEA, CA15-3)
Säulen der Diagnostik und Therapie
Therapie
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Operation
Chemotherapie
Hormontherapie
Bestrahlung
Antikörpertherapie
Supportive Therapie
Psychotherapie
Therapie hormonabhängiger und -unabhängiger
Tumoren
Die adjuvante Therapie berücksichtigt:
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•
Tumorgröße
Lymphknotenstatus
Grading
Hormonrezeptorstatus (ER, PR)
HER2-Status (human epidermal growth factorRezeptor)
• Menopausenstatus
• Alter
Therapie hormonabhängiger und -unabhängiger
Tumoren
Die adjuvante Therapie berücksichtigt:
Das individuelle Risiko
Niedriges Risiko
Mittleres Risiko
Anzahl der befallenen Lymphknoten:
keiner
1 bis 3 oder keiner, aber 1
weiteres Kriterium:
Tumorgröße:
T1 (max. 2 cm)
T2 bis T4 (größer als 2 cm)
Differenzierung:
G1
G2 und G3
Tumoreinbruch:
Hohes Risiko
mehr als 4 oder
1 bis 3 und
Invasion in Gefäße
Hormonstatus:
ER/PR-positiv (Östrogen/Progesteron-positiv)
ER/PR-negativ (Östrogen- ER/PR-negativ (Östrogen/Progesteron-negativ)
/Progesteron-negativ)
HER2/neu-Status:
HER2/neu-negativ
HER2/neu-positiv
Alter:
35 Jahre und älter
HER2/neu-positiv
oder jünger als 35 Jahre
Definition
Was sind Hormone?
Informationsübermittler zwischen verschiedenen Zellen und
Geweben eines Organismus
Substanzen, die Wachstum und Funktion verschiedener Organe
und Gewebe regulieren (z.B.: Stimulieren der Zellteilung)
Hormone
Wirkung von Hormonen
Wirkung entfaltet sich nur an Organen, die über den passenden
Rezeptor verfügen
benötigen dafür spezialisierte Empfängermoleküle, sogenannte
Hormonrezeptoren
bindet ein Hormon an sein entsprechendes Gegenstück, setzt es
eine Signalkette in Gang und führt damit zur gewünschten
Reaktion
z.B.:
- Stoffwechsel stimulieren
- die Zelle zur verstärkten Teilung anregen
Hormone
Bildung von Hormonen
findet hauptsächlich in Drüsen statt (= Hormondrüsen)
Hormone
Steuerung der Hormonbildung
Produktion der Hormone ist streng reguliert
geringste
Abweichungen
des
Hormonspiegels
können
gravierende Folgen für den Organismus mit sich bringen
komplexe
Regelkreise
stellen
sicher,
dass
die
Hormonbildung/-ausschüttung nur dann erfolgt, wenn eine
bestimmte Reaktion des Körpers erforderlich ist
Tumore
Tumore
Entstehung und Wachstum von Tumoren
Wachstum einzelner Tumoren steht unter hormonellen Einfluss
z.B.:
- Mammakarzinom
- Prostatakarzinom
- Endometriumkarzinom des Uterus
Hormonabhängigkeit von Krebszellen
ist der Ansatzpunkt der
(Anti-) Hormontherapie
Hormontherapie
Definition
Hormontherapie
Behandlung des Karzinoms durch:
- Entfernung einer hormonbildenden Drüse oder
- Blockieren der eigenen Hormonbildung oder
- Verabreichen von gegensätzlich wirkenden Hormonen
Hormontherapie
Wirkprinzip
Hormontherapie wirkt wie die Chemotherapie im gesamten
Körper (= systemische Wirkung)
Vorteil: zwischen Hormon und Rezeptor besteht das „SchlüsselSchloss-Prinzip“ (nicht jedes Hormon passt an jeden Rezeptor)
Prinzip der Antihormontherapie beruht darauf, gezielt den
hormonell bedingten Wachstumsreiz auszuschalten
weiteres Wachstum und Metastasierung
eines Tumors zu verlangsamen
Hormontherapie
Wirkprinzip
Ausschalten des
körpereigenen, das
Tumorwachstum
stimulierenden Hormons
oder
Blockade der
Rezeptorbindung
Strukturveränderung des Rezeptors
Unterdrückung
von Synthese- / Wachstumsvorgängen
in der Zelle
Hormontherapie
Möglichkeiten
Operative Entfernung oder
medikamentöse Stilllegung
der Drüse
Blockierung
der Rezeptoren
eines Hormons
Blockierung der Synthese
eines Hormons
Zuführung eines anderen
Hormons
Hormontherapie
Diagnostik
biochemischer Rezeptor-Nachweis
Nachweis von Steroidhormonrezeptoren
bestimmt wird Kapazität freier Östrogen- bzw.
freier Progesteronrezeptoren
Hormontherapie
Bestimmung des Hormonrezeptor-Status
Nach Färbeintensität
0 keine
1 schwache
2 mäßige
3 starke Reaktion
Nach Prozentsatz positiver Zellen
0 keine
1 weniger als 10
2 zwischen 10 und 50
3 zwischen 50 und 80
4 mehr als 80
Nach dem Immunreaktiven Score (IR)
0-2 negativ
3-4 schwach positiv
6-8 mäßig positiv
9-12 stark positiv
Hormontherapie
Vorteile
 Anwendung auch bei älteren und geschwächten Patienten
 einfache Einnahme (meist oral)
 keine Hemmung der Knochenmarkfunktion
 Entfall regelmäßiger hämatologischer Kontrollen
 Haarausfall oder Schleimhauttoxizität treten nicht auf
 Beobachtung: sehr lange und gute Teilremissionen
 wenig Nebenwirkungen
 Rezidiv: Einsatz anderer Hormontherapie, oft erneute
Remission (sequentielle Hormontherapie)
Hormontherapie
Nachteile
 klimakterische Beschwerden
 Knochendichteverlust
 bei metastasierten Tumoren keine Heilung möglich
 komplette Remissionen selten
 Hormonresistenz
 Vermutung: Hormone sind wichtige Co-Faktoren bei
Krebsentstehung
„Hormontheorie“
Hormontherapie
Hormonresistenz
entwickelt sich im Verlauf einer endokrinen Therapie
entsteht durch Mutation
Ausfall der Tumor hemmenden Wirkung
Vergrößerung der Tumorreste bzw. Metastasen
Mammakarzinom
Mammakarzinom
Hormontherapie bei Mamma-CA
Ziel
 Hemmung der Östrogensynthese
 Hemmung der Bindung von Östrogenen an
Östrogenrezeptoren
Rückbildung des Tumors
 adjuvant oder
 palliativ
Mammakarzinom
Hormontherapie bei Mamma-CA
Möglichkeiten
ablative (abtragend) Hormontherapie
(= operative Entfernung oder Stilllegung der Drüse)
additive Hormontherapie (Addition = Zugabe)
(= Zuführung eines anderen Hormons, welches die Wirkung eines für
das Tumorwachstum wichtigen Hormons aufhebt)
Switch – Therapie (switch = umschalten)
(Wechsel von ablativer auf additive Hormontherapie)
Mammakarzinom
ablative Hormontherapie
1. Ovarektomie
beidseitige Ovarektomie
2. Strahlenkastration
Östrogenproduktion der Ovarien wird durch eine
Bestrahlung aufgehoben
3. LH-RH-Analoge
synthetische Verbindungen
verhindern die Wirkung des im Hypothalamus produzierten Hormons
LH-RH an der Hypophyse
Wirkung ist reversibel !
Mammakarzinom
Wirkprinzip
Einleitung einer verfrühten Menopause
(bei Ovarektomie, Strahlenkastration und Behandlung mit LH-RH-Analogen)
Nebenwirkungen
 klimakterische Beschwerden (Hitzewallungen / Schweißausbrüche)
Mammakarzinom
additive Hormontherapie
4. Antiöstrogene
5. Aromatasehemmer
6. Androgene
7. Gestagene
Mammakarzinom
additive Hormontherapie
4. Antiöstrogene
wichtigster Vertreter ist Tamoxifen (z.B. Nolvadex, Kessar)
Mammakarzinom
Wirkprinzip Antiöstrogen
Tamoxifen hemmt Zellteilung und Wachstum in Tumorzellen
wird an zellulären Östrogenrezeptor gebunden
wirkt als Antagonist des Östrogens und blockiert die
Östrogenwirkung
Nebenwirkungen
 klimakterische Beschwerden (Hitzewallungen / Schweißausbrüche)
 thromboembolische Komplikationen
 Endometriumhyperplasie (Risiko: Endometriumkarzinom)
 vaginaler Ausfluss
 Blutungen außerhalb der normalen Regelblutung
 trockene, juckende Scheidenschleimhaut
Mammakarzinom
additive Hormontherapie
5. Aromatasehemmer
Aromatase findet sich in vielen Geweben, v.a. aber in
Fettzellen
Mammakarzinom
Wirkprinzip Aromatasehemmer
in Nebennieren gebildete Androgene werden durch das Enzym
Aromatase in Östrogene umgewandelt
diese genügen für Stimulation hormonabhängiger Karzinome
Wirkung kann durch Aromatasehemmer blockiert werden
mit einem Abfall des Östrogenspiegels bilden sich
hormonabhängige Tumoren zurück
Mammakarzinom
additive Hormontherapie
6. Androgene
Wirkprinzip
verhindern das Wachstum der Tumore
 Ansprechrate 15 – 20%
 palliativer Begleiteffekt
 geringe Nebenwirkungen
Mammakarzinom
additive Hormontherapie
7. Gestagene
Gestagenen sind bei Krebs der Gebärmutterschleimhaut
Hormontherapie erster Wahl
Mammakarzinom
Wirkprinzip Gestagene
können Wachstum hormonabhängiger Brusttumoren in der
Postmenopause bremsen
für Behandlung des Mammakarzinoms müssen Gestagene in
relativ hohen, unphysiologischen Dosen verabreicht werden
ersetzt durch neuere, wirksamere Substanzen mit
günstigerem NW - Profil (third-, fourth - line Therapie)
Mammakarzinom
Switch - Therapie
Tamoxifen
Aromatasehemmer (= Switch)
 Einsatz bei Brustkrebspatientinnen
 Überlebenschance gegenüber 5jähriger TamoxifenTherapie verbessert
 Senkung des Rezidivrisiko
Initialtherapie
2 – 3 Jahre mit Tamoxifen
Switch
Aromatasehemmer
für 2 – 3 Jahre
Mammakarzinom
Fazit
Veränderung der Hormoneinflüsse auf den Tumor
Tumorwachstum inhibieren
Wirkung der verwendeten Substanzen
als Antihormone am Hormonrezeptor des Tumors
proapoptotisch (fördern den Zelltod)
Mammakarzinom
Fazit
Vorteile des Therapieverfahrens
 Antitumorwirkung
 einfache Einnahme (oral)
 geringe Nebenwirkungen (wenig hämatotoxische Wirkung)
Nachteile des Therapieverfahrens
 Anwendung nur bei einigen Subgruppen bestimmter
Tumorerkrankungen (z.B.: Mamma-, Prostata- Ca)
Hormonunabhängiges Mammakarzinom
Kein Hormonrezeptor –
keine antihormonelle Therapie
 Höheres Risiko für Rückfall und Metastasierung
 Einordnung in Patientinnen mit mittlerem und hohen
Risiko
 Notwendigkeit der Chemotherapie ist gegeben
Hormonunabhängiges Mammakarzinom
Kein Hormonrezeptor –
keine antihormonelle Therapie
 Die Durchführung der Chemotherapie sollte immer nach
intensiver Beratung mit der Patientin und Abwägung von Nutzen
und Risiko erfolgen !
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit
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