Bestimmung der Zellzahl

Werbung
Bestimmung der Zellzahl
Bestimmung der Zellzahl
Gesamtzahl: alle Zellen in einer Suspension, tote wie lebende
Lebendzahl: lebendige Zellen, bzw. vermehrungsfähige Zellen
Bestimmung der Gesamtzahl: Die Zählkammer
o Zählkammer: plangeschliffene Glasplatte mit drei Stegen, die beiden äußeren Stege
liegen höher als der mittlere
o legt man ein Deckglas auf, befindet sich zwischen diesem und dem mittleren Steg ein
Hohlraum mit definiertem Volumen
o auf den mittleren Steg sind ein oder mehrere Netzquadrate eingeätzt zum Auszählen
der Zellen
o bei der Thomakammer: 400 Kleinquadrate, je 16 zu einem Großquadrat
zusammengefasst, 0,1 mm Schichtdicke, geeignet für Bakterien und Hefezellen
o die Zellen werden ausgezählt, die Kammer wird von unten nach oben und das
Großquadrat in Schlangenlinien durchmustert
Vor- und Nachteile der Zählkammer
+ geringer Zeitaufwand, schnelle Ergebnisse
+ kaum apparativer Aufwand
+ anhand Größe und Morphologie kann man Zellen schon bestimmen
- Ungenauigkeit sehr groß (bis zu 50% Fehler) durch
o Verzählen
o Mikropartikel etc. werden für Zellen gehalten und mitgezählt
- keine Unterscheidung zwischen lebenden und toten Zellen
Bestimmung der Lebendzellzahl
o „lebend“ inkorrekt, erfasst wird nur die Fähigkeit, sich zu vermehren
o Zellen bilden unter günstigen Bedingungen Kolonien auf Nährmedien aus
o Grundlage: aus jeder Zelle entsteht eine Kolonie (in verdünnten Suspensionen)
o Zellen werden auf einem Nährmedium ausgebreitet
o nach einer Bebrütungszeit von ca. 24 Stunden werden die entstandenen Kolonien
gezählt
o die Zahl der Kolonien = ursprünglichen Zahl der Zellen pro Platte
o geringe Anzahl von Kolonien pro Platte: Zählfehler wirken sich stärker aus
o zu hohe Anzahl von Kolonien: nicht jede Zelle bildet eine sichtbare Kolonie aus
(gegenseitige Hemmung / Konkurrenz)
o Kompromiss: 100 bis 200 Kolonien pro Platte sind optimal
Titerverfahren (MPN)
o Titer: in der Mikrobiologie das kleinste Probevolumen in ml, in dem noch Bakterien
nachweisbar sind
o eine Variante des Titerverfahrens ist das MPN-Verfahren (MPN: most propable
number)
o eine Probe wird in einer Reihe von Dezimalschritten verdünnt: 10-1, 10-2, 10-3 etc.
o mit je 1 ml der Verdünnungen werden mindestens drei (besser sechs oder zehn)
Röhrchen mit Nährlösung beimpft
o Kontrolle: ein Satz Röhrchen mit sterilem Verdünnungsmittel beimpfen
o Nach der Bebrütung wird für jede Verdünnung die Zahl der Röhrchen registriert, in
denen Bakterien angewachsen sind (positive Röhrchen)
1
Bestimmung der Zellzahl
o Bakterien werden entweder als sichtbare Kolonien nachgewiesen oder durch den
Nachweis eines typischen Stoffwechselprodukts
o Bei niedrigen Verdünnungen kann es dazu kommen, dass gar keine Bakterien
anwachsen (negative Röhrchen)
o Es werden die drei Verdünnungsstufen gewählt, auf denen man noch positive
Röhrchen findet
o Aus der Anzahl der positiven Röhrchen ergibt sich eine Zahlenkombination, der man
eine wahrscheinliche Keimzahl (MPN) zuordnen kann
Vorteile und Nachteile des Titerverfahrens
- hohe Ungenauigkeit
- zeit- und materialaufwendig
- nur bei kleinen Flüssigkeitsvolumina möglich
+ zu zählende Organismen müssen nicht auf Nährboden anwachsen können
+ auch für Proben, in denen mehrere unerwünschte Begleitorganismen existieren
(gewünschte Organismen werden über Stoffwechselprodukte nachgewiesen)
Quellen / Zum Nachlesen
o E. Bast: Mikrobiologische Methoden: eine Einführung in
Arbeitstechniken, Spektrum, Akad. Verl., 1999
o G. Drews: Mikrobiologisches Praktikum, Springer-Verlag, 1983
o K. Munk: Mikrobiologie, Spektrum Verlag, 2001
o A. Steinbüchel: Mikrobiologisches Praktikum, Springer-Verlag, 2003
2
grundlegende
Herunterladen