Pulsationsmodelle fur den Æ Scuti Stern XX Pyxidis Diplomarbeit eingereicht von Holger Pikall zur Erlangung des akademischen Grades Magister der Naturwissenschaften an der Formal- und Naturwissenschaftlichen Fakulta t der Universit at Wien Wien, im April 1998 Institut fu r Astronomie Tu rkenschanzstr. 17 A-1180 Wien 2 Inhaltsverzeichnis Einleitung 5 1 Æ Scuti Sterne 1.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1.1 Variabilitat . . . . . . . . . . . . . 1.1.2 Historisches . . . . . . . . . . . . . 1.1.3 Frequenzanalyse . . . . . . . . . . 1.1.4 Beobachterisches . . . . . . . . . . 1.2 XX Pyxidis . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.1 Entdeckung und Benennung . . . . 1.2.2 Weitere Kampagnen . . . . . . . . 1.2.3 Amplituden- und Frequenzvariation 2 Sternaufbau und Entwicklung 2.1 Einleitung . . . . . . . . . . . 2.2 Die Sternaufbaugleichungen . 2.2.1 Randbedingungen . . . 2.2.2 ZAMS . . . . . . . . . 2.3 Computerprogramme . . . . . 2.3.1 Die Henyey-Methode . 2.3.2 Rotation . . . . . . . . 2.3.3 Mikrophysik . . . . . . 3 Pulsationen 3.1 Kugelachenfunktionen . . 3.2 Lokale Analyse . . . . . . 3.3 Propagationsdiagramm . . 3.4 Modenklassizierung . . . 3.5 Asymptotisches . . . . . . 3.6 Das Arbeitsintegral . . . . 3.7 Geometrische Ausloschung 3.8 Programme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 9 9 9 10 12 14 14 14 14 . . . . . . . . 19 19 20 22 24 25 25 27 27 . . . . . . . . 29 30 31 32 33 38 39 39 42 4 INHALTSVERZEICHNIS 4 Methodisches 4.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Warum XX Pyx? . . . . . . . . . . . . . 4.3 Einschrankungen . . . . . . . . . . . . . 4.3.1 Anregendes . . . . . . . . . . . . 4.3.2 Frequenzspacing . . . . . . . . . . 4.4 Parametersurfen . . . . . . . . . . . . . . 4.4.1 Visualisierung . . . . . . . . . . . 4.4.2 Graphische Benutzerschnittstelle 4.4.3 Zusatzliche Funktionen . . . . . . 4.4.4 Verwendung . . . . . . . . . . . . 4.5 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 43 45 46 46 48 51 52 52 54 56 57 5 Diskussion und Ausblick 5.1 Knapp vor dem Ziel? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 Die 17. Kampagne des Æ Scuti Network . . . . . . . . . . . . . . . 5.3 Verbesserung der Modelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 63 63 64 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 A Die Pulsationsgleichungen 71 B Modellvergleich Basel{Warschau 73 Curriculum Vitae 81 Danksagung 82 Einleitung Die Astronomie ist die alteste der Wissenschaften und hat sich, nachdem sie den Ansto gegeben hatte, der die Naturwissenschaften begrundete, von der Astrologie entkoppelt. Damals waren allerdings die Wissenschafter noch universal gebildet, und eine Einteilung, wie sie heute verwendet wird, noch nicht vorhanden. Fur manche Philosophen ist die Astronomie streng genommen keine Naturwissenschaft, da einer der wichtigsten Anspruche der sogenannten "harten\ Naturwissenschaften, die Wiederholbarkeit des Experiments, nicht gegeben ist. Ein immer mehr an Bedeutung gewinnendes Teilgebiet der Astronomie ist die Astrophysik, die { wie der Name impliziert { versucht, mit der Methodik der Physik astronomische Objekte zu erforschen. Die stellare Astrophysik erforscht Entstehung, Struktur und Entwicklung der Sterne. Zum Unterschied von Planeten sind Sterne selbst leuchtende, eigengravitative Gaskugeln, da heit sie sind nicht von der Sonne verschieden, allein die Sonne hat eine relative geringe Entfernung von der Erde. Die Entfernung der Sterne ist so gro, da uns selbst die nahesten nur als Punkte im Teleskop erscheinen. Was wir also beobachten konnen ist die uns zugewandte Halfte der Photosphare { also jener Schicht die das zu uns gelangende Licht am starksten beeinut { auf einen Punkt konzentriert. Der direkte Blick ins Innere ist uns trotz modernster Teleskope verwehrt, da die Gase gerade in der Photosphare lichtundurchlassig werden. Aber gerade die Struktur im Inneren ist ausschlaggebend und bestimmend fur den Stern, und legt auch seine zukunftige Entwicklung fest. A.S. Eddington schreibt in "Der Innere Aufbau der Sterne\ (1926) in der Einleitung: Von ihm (dem Stern) breitet sich ein Gravitationsfeld aus, welches durch materielle Hindernisse nicht wesentlich verandert werden kann; ferner gelingt es auch der aus dem heien Inneren stammenden Strahlungsenergie, nach mannigfachen Ablenkungen und Verwandlungen, sich bis zur Oberache durchzuschlagen und die Reise durch den Weltraum anzutreten. Das Gravitationsfeld kann man nicht direkt messen, aber das Licht kann man doch sehr genau analysieren. Nach dieser langen und weiten Reise durch den Weltraum, wobei das Licht durch das interstellare Material geschwacht und verandert wird, erreicht es die Erde, und mu durch die Atmosphare, welche aber nur Licht mit bestimmten Wellenlangen durchlat. Aus der abgestrahlten Energie lassen 5 6 EINLEITUNG sich Informationen uber die Helligkeit, die Schwerebeschleunigung an der Sternoberache, die Rotationsgeschwindigkeit, die Radialgeschwindigkeit, das Magnetfeld, die chemische Zusammensetzung der Photosphare, die Masse und den Radius gewinnen. Variable Sterne sind fur viele Astronomen interessanter als Sterne die jahrein, jahraus immer gleich hell leuchten, also konstant sind, die allerdings von anderen als Standardsterne geschatzt werden. Periodisch Veranderliche sind nicht nur in der Entfernungsbestimmung fur extragalaktische Objekte von Bedeutung, sondern sie erlauben Messungen von unvergleichlicher Prazision, namlich die Periode ihrer regelmaigen Veranderung (oder ihre Frequenz). Die Perioden der Lichtkurve eines Sternes werden aber nicht alleine durch Oberacheneekte bestimmt (ausgenommen weie Zwerge, roAp Sterne und ahnliche), sondern diese Schwingungen betreen den gesamten Stern, also auch das Innerste. Es ist also nicht ausreichend nur die Atmosphare eines Sterns zu betrachten, sondern es Bedarf der Kenntnis des gesamten Sternaufbaus. Die Sonne zeigt Tausende, der bekannten "5 Minuten Oszillationen\, die freilich die Gesamthelligkeit zuwenig andern, um mit freiem Auge erkennbar zu sein. Asteroseismologie nennt man das Teilgebiet der stellaren Astrophysik, in Anlehnung an die terrestrische Seismologie, welches sich mit den Wellen, die die "Oberache\ in Gestalt und Ansehen verandern und so die Helligkeit variieren, beschaftigt. Obwohl nur die Oberacheneekte mebar sind, kann man damit aber sehr genau Aussagen uber die Struktur eines Sterns machen. Bei Æ Scuti Sternen (eine der Gruppen pulsierender Sterne) im besonderen, geht man heute davon aus, da ihre Lichtkurven durch U berlagerung von Dutzenden Pulsationsmoden zustande kommen. Die Beobachtungstechnik hat in den letzten Jahren ein Niveau erreicht, da die Detektion von Helligkeitsveranderungen im Bereich von tausendstel Magnituden1 zulat. Mit dieser Genauigkeit, zusammen mit ausgedehnten internationalen Beobachtungskampagnen, war es dann moglich sehr genaue Frequenzspektren der Æ Scuti Sterne zu erhalten. Ein Stern hat gewisse Analogien zu einem Musikinstrument: beide sind schwingungsfahige Systeme. Fur ein Musikinstrument kann man diese Schwingungen horen { als Tone. Ein Ton hat nicht nur eine bestimmte Lautstarke (Amplitude), sondern auch eine bestimmte Tonhohe (Frequenz oder Periode). Ein reiner Ton ware unseren Ohren aber sehr ungewohnt, da bei Musikinstrumenten immer noch sogenannte Obertone mitschwingen. Der Klang eines Musikintrumentes wird durch die Frequenzverhaltnisse der Obertone und die Lautstarke der Obertone untereinander bestimmt. Auch viele Sterne zeigen nicht nur eine Frequenz, sondern viele, freilich kann man eine Schallwelle im Stern von der Erde aus nicht horen, da Schall nicht durch das Vakuum2 transportiert wird und die Fre- Ein Helligkeitsunterschied von einer Magnitude kann von einem erfahrenen Beobachter mit freiem Auge leicht erkannt werden, Spezialisten schaen ein Zehntel einer Magnitude, aber ein paar Tausendstel in ein paar Stunden jedoch sicherlich nicht. Das interstellare Medium wurde hier salopp zum Vakuum erklart, da man in technische 1 2 7 quenzen zu niedrig sind um horbar zu sein. Die Wellen in einem Stern verandern aber die Oberache derart, da sich die Gesamthelligkeit des Sterns andert, was man dann messen kann. A hnlich dem Proze, der ganz unbewut beim Menschen beim Horen ablauft, wird der "Klang\ eines Sterns untersucht, obwohl die Frequenzen eines Sterns nicht unbedingt im Frequenzfenster des menschlichen Gehors liegen mussen. Dies nennt man auch Frequenzanalyse, und die Ergebnisse Frequenzspektren. Die Reproduktion eines dieser beobachteten Frequenzspektren durch ein Sternmodell ist Gegenstand dieser Arbeit. Anwendungen froh ware eine derartig geringe Dichte zu erzeugen. 8 EINLEITUNG Kapitel 1 Æ Scuti Sterne 1.1 Allgemeines 1.1.1 Variabilitat Die ersten variablen Sterne, die man entdeckte, waren wohl Novae und Supernovae. Dann war es Fabricius (1596) der bei Mira A nderungen der photometrischen Helligkeit um mehrere Groenklassen beobachtete, die sich aber auf Zeitskala von knapp einem Jahr abspielt, was das Erkennen dieses Phanomens mit freiem Auge erschwert, aber dank guter, gewissenhafter Aufzeichnungen war dies moglich. Die Anwendung der photographischen Photometrie in der Astronomie erlaubte dann erstmals eine viel genauere Bestimmung von Helligkeiten, und damit auch bald die ersten photometrischen Zeitserien. Tragt man in einem Diagramm die aus den Zeitserien gewonnenen Helligkeiten gegen die Zeit auf, so spricht man von Lichtkurven. Vollig chaotische und zufallig erscheinenden Lichtkurven sind zwar interessant, aber schwer interpretierbar. Naturlich sind Lichtkurven von Novae oder Supernovae auch nicht wiederholbar, aber Lichtkurven unterschiedlicher Novae haben doch eine ahnliche Struktur, wie zum Beispiel den charakteristischen Helligkeitsabfall. Im Gegensatz dazu stehen die periodischen Lichtkurven, wozu wiederum die Lichtkurven bedeckungsveranderlicher und pulsierender Sterne gehoren. Das Thema dieser Arbeit ist die Interpretation (multi-)periodischer Lichtkurven, die durch Pulsationen hevorgerufen werden. 1.1.2 Historisches 1900 entdeckt Wright die Variabilitat Æ Scutis anhand von Radialgeschwindigkeitsmessungen in hochauosenden Spektren. 1935 wurde von E.A.Fath durch simultane Radialgeschwindigkeits- und Helligkeitsmessungen die Natur der Variabilitat als Pulsation gedeutet. Spater wurden die heutigen Æ Scuti Sterne als Zwergcepheiden bezeichnet (Smith 1955), um sie von den RR Lyrae Sternen zu 9 10 KAPITEL 1. Æ SCUTI STERNE unterscheiden. Bessel (1969) klassizierte alle Objekte mit einer Amplitude groer als 0.3 mag als AI Velorum Sterne. Schlielich schlug Breger (1979, 1980a) vor, alle diese Objekte, mit Ausnahme der metallarmen, welche als SX Phoenicis Sterne tituliert werden, Æ Scuti Sterne zu nennen. Zu erwahnen ware noch, da bei den ehemaligen Zwergcepheiden meist nur wenige Moden beobachtet werden, wobei es sich dabei meist um die radiale Grundschwingung und/oder den ersten radialen Oberton handelt, was durch Radialgeschwindigkeitsmessungen, den Vergleich theoretischer und beobachteter Periodenverhaltnisse und Phasenverschiebungen in unterschiedlichen photometrischen Filtern bestatigt wurde. 1.1.3 Frequenzanalyse Abbildung 1.1: ein paar Stunden der Lichtkurve von XX Pyx In Abb.1.1 sind knapp vier Stunden der Lichtkurve XX Pyxidis's dargestellt. Auf der Ordinate sind die Dierenzen der Helligkeiten im B - Filter zum Mittelwert als Sterne aufgetragen. Auf der Abszisse ist die Zeit von einem willkurlichen Nullpunkt (t0 ) an gerechnet, aufgetragen. Dazu wurde noch punktiert eine berechnete Sinusfunktion mit der Frequenz1 von f1 (das ist die Frequenz mit der groten Amplitude, bei der ersten Untersuchung des Pulsationsverhalten des Sterns) und willkurlicher Amplitude und Phase eingezeichnet. Die mathematische Denition einer periodischen Funktion (8x : f (x + P ) = f (x)) ist zu streng fur Medaten, aber man sieht, da eine gewisse Regelmaigleit in den Daten vorhanden ist und man konnte nun leicht eine Periode fur die Nulldurchgange oder die Maxima der Lichtkurve abschatzen. Weiter ist zu bemerken, da die Extrema in ihrer Hohe stark variieren. Dies ist nicht einer Amplitudenvariation einer einzelnen, si nusformigen Funktion zuzuschreiben, sondern kann durch Uberlagerung mehrerer sinusformiger Signale unterschiedlicher Frequenz und Phase zustande kommen. Das Fouriertheorem besagt, salopp formuliert, da man mittels der Summation einer Reihe von Sinusfunktionen jede Funktion beliebig genau approximieren kann. Mathematisch sieht das Fourierintegral so aus: f (t) = 1 siehe auch Tab. 4.1 1.1. ALLGEMEINES 11 R1 1 R1 ~ i!t i!t dt wobei f (t) die Licht~ 2 1 f (! ) exp d! und f (! ) = 1 f (t) exp kurve und ! die Kreisfrequenz sind. Dies sieht nach einer Zirkeldenition aus. Tatsachlich ist man bei der Periodenbestimmung aber nur am Betrag oder dem Quadrat der Funktion f~(! ) interessiert, das heit man kennt die Funktion f (t) und kann daraus f~(! ) berechnen. Nun ist keine Messung weder unendlich lange noch kontinuierlich, und bei der Berechnung des Fourierspektrums (f~(! )) werden aus den Integralen Summen, die man nur uber die Medauer integrieren mu. Die window function (w(t)) ist zu allenR Mezeitpukten eins und uberall sonst Null. Die Fouriertransformation (F ( ) = 11 w(t) expi 2t dt) der window function heit Spektralfenster. Geht man davon aus, da ein Stern ein kontinuierliches Signal(f0) zeigt, so bekommt man durch Faltung von w(t) f0 (t) = R1 w ( t t0 ) f0 (t0 ) dt0 die Funktion f (t). Im Fourierraum wird dann aus der Fal1 tung eine Multiplikation. f~(! ) = f0 ~ w(! ) = f~0 (! ) w~ (! ) Aus der Orthogonalitat der Sinusfunktionen kann man leicht erkennen, da ein unendlich langes, sinusformiges Signal ein Fourierspektrum hat, das nur an genau einer Stelle nicht Null ist; diese "Funktion\ bezeichnet man als Æ -Distribution. Allerdings ist man nicht so sehr an dem intrinsischen Signal des Sterns interessiert, sondern daran mit welcher Frequenz er seine Helligkeit variiert. Die Funktionswerte von f~ werden als Amplitude tituliert. Ein Fourierspektrum eines realen Datensatzes besteht nicht nur aus Faltungen des Spektralfensters mit einigen Æ -Funktionen, sondern es treten auch Scheinfrequenzen auf, die als Rauschen bezeichnet werden und durch Mefehler hervorgerufen werden. Naiverweise konnte man doch versuchen, das Rauschen aus f~ zu eliminieren, und zuruck zu transformieren, um so das Signal ohne Rauschen zu erhalten. Da das Rauschen mitunter gleiche Amplitude wie das Signal hat, ist dies aber nicht moglich. Ein einzelnes, hohes Maximum wird also auf eine Mode mit groer Amplitude schlieen lassen, und die Frequenz bei der dieses Maximum auftritt, lat sich leicht mit der vorhin abgeschatzten Periode vergleichen. Hat man viele Maxima ahnlicher Amplitude, so wird die Sache weit schwieriger. Die von der Wiener Asteroseismologie Gruppe bevorzugt verwendete Methode wird im folgenden kurz beschrieben. Fur eine ausfuhrlichere Beschreibung empfehlen sich Kerschbaum (1988) und Sperl (1998). Die Nyquist-Frequenz ist der Kehrwert der kleinsten noch auosbaren Periode. Im Falle aquidistanter Daten wird sie mit N = 1=2t berechnet, wobei t der zeitliche Abstand zweier Mepunkte ist. Fur nicht-aquidistante Daten ist die Nyquist-Frequenz nicht deniert, aber aus dem Fourierspektrum meist leicht ablesbar, da oberhalb der Nyquist-Frequnz das Rauschniveau sprungartig ansteigt. Nach eingehenden Vorbereitungen betrachtet man das erzeugte Fourierspektrum und entscheidet sich fur ein vielversprechendes Maximum (zum Beispiel das mit der groten Amplitude). Danach berechnet man die Residuen wie folgt: Mit der gewahlten Frequenz wird ein sinusformiger Fit von der Lichtkurve abgezogen. Diese Dierenzen heien Residuen: r(t) = f (t) a1 sin(21 t + 1 ) Die Summe der Quadrate der Residuen ist ein Indikator fur die Qualitat des Fits. 12 KAPITEL 1. Æ SCUTI STERNE Die Frequenzen der anderen in Frage kommenden Maxima werden andere Werte fur die Quadrate der Fehler liefern, und man wird sich fur die Frequenz mit dem kleinsten entscheiden. Falls das Signal durch Superposition mehrerer sinusformiger Teilsignale zustande kam, werden die Residuen, die sich nach Abzug von nur einem Teilsignal ergeben, noch gewisse Periodizitaten aufweisen. Daher fuhrt man wieder eine Fouriertransformation durch, allerdings nicht von der Lichtkurve sondern von den Residuen. Auch hier werden die vielversprechendsten Maxima ausprobiert, wobei aber diesmal nicht nur eine Frequenz abgezogen wird, sondern es wird ein Fit mit zwei sinusformigen Funktionen von der Lichtkurve abgezogen, wobei sich die vorhin gewonnene Frequenz noch andern kann. Die Residuen werden erneut untersucht, und dann wird mit drei Frequenzen gettet. Dies ist ein iterativer Proze, der nicht vollig automatisiert werden kann, und der ein hohes Ma an Umsicht und Erfahrung verlangt. Werden die Amplituden kleiner, so kommt man dem Rauschniveau immer naher. Langjahrige Studien haben gezeigt, da ein SignalRauschverhaltnis von mindestens vier notwendig ist, um sicherzugehen, da man wirklich eine intrinsische Variation des Sterns (oder der Atmosphare) gefunden hat. Die Fourieranalyse dient also in erster Linie nur dazu, bessere Schatzwerte fur die Frequenzen des Fits an die Lichtkurve zu erhalten. Andererseits gibt sie auch Auskunft uber die Verlasslichkeit, da die gefundenen Frequenzen nicht Teil des Rauchen sind, sondern Pulsationsmoden des Sterns. Die Frequenzwerte fur den Fit werden mit der Methode der kleinsten Quadrate verfeinert. Dabei ist es wichtig, die Konvergenzeigenschaften des Algorithmus zur Minimumssuche zu kennen und auszutesten. 1.1.4 Beobachterisches Æ Scuti Sterne sind pulsierende Veranderliche mit einer Spektralklassikation zwischen A2V und F1V auf der Hauptreihe und zwischen A5III und F8III im Riesenbereich. Von hellen Sternen kann man zusatzlich zu photometrischen Zeitreihen Zeitserienspektroskopie machen, welche weitere Informationen liefert. Viskum et al. (1997) verwenden Spektren geringer Auosung und photometrische Daten die simultan gewonnen wurden, um aus dem Verhaltnis der Amplitude der Variati quivalentbreite einer Wasserstoinien zur gemittelten photometrischen on der A Amplitude { basierend auf den Arbeiten von Kjeldsen Bedding et al. (1996) { eine Bestimmung des Grads2 der Moden vorzunehmen. Mantegazza et al. (1996) konnten mit Hilfe der Linienprolvariationen in hochauosenden Spektren Moden mit ` 6 feststellen. Breger (1990) zeigt die enorme Verbesserung der Spektralfenster (Erklarung im nachsten Kapitel) durch internationale Kampagnen unter Verwendung von 2 Der Grad einer Pulsationsmode wird meist mit ` bezeichnet und in Kapitel 3 deniert. 1.1. ALLGEMEINES 13 Teleskopen unterschiedlicher geographischer Lange. Daher gibt es einige internationale Anstrengungen, dies umzusetzen. DSN steht fur Delta Scuti Network und wurde von M. Breger an der Universitat Wien und an der University of Texas in Austin im Jahre 1983 gegrundet. Mittlerweile wurden schon 16, meist recht erfolgreiche, Kampagnen durchgefuehrt. Whole Earth Telescope (WET) wurde durch Initiative von R.E. Nather und D.E. Winget an der Universitat Texas in Austin gegrundet und von Nather (1990) beschrieben. Der Schwerpunkt der WET-Kampagnen sind weie Zwerge. Weitere bekannte Beispiele sind: GNAT (Global Network of Automated Telscopes), STACC (a Small Telescope Array with Ccd Cameras), STEPHI (STEllar PHotometry International) und MUSICOS (MUlti SIte COntinuous Spectroscopy). Es gibt zahllose Beobachtungstechniken, wobei man mit der Wahl der Technik bereits die Nyquistfrequenz mehr oder weniger vorgibt, was den verwendbaren Frequenzbereich einschrankt. Die wichtigste Methode fur langperiodische Æ Scuti Sterne ist die Drei-Sternmethode (Breger 1993). Dabei reicht ein Einkanalphotometer, und es werden abwechselnd der erste Vergleichsstern, der Veranderliche und der zweite Vergleichsstern gemessen, und nach jedem Stern zusatzlich der Himmelshintergrund. Die Vergleichssterne sollten einen moglichst ahnlichen Spektraltyp wie der Veranderliche haben und auch am Himmel nahe beisammen sein, um lange Teleskopfahrten zu vermeiden. Erfahrene Beobachter schaen es dabei, etwa alle vier bis sechs Minuten zu einem Mewert fur den Veranderlichen zu kommen (G. Handler, private communication). Diese Abtastrate ist ausreichend fur Perioden groer als eine halbe Stunde und die Vergleichssterne erlauben es Transparenzschwankungen der Atmosphare zu erkennen und die Mewerte entsprechend zu korrigieren, was die Genauigkeit verbessert. Ist man an kurzeren Perioden interessiert, so wird man die "highspeed\-Technik verwenden. Dabei benutzt man meist ein Zwei- oder DreiKanalphotometer, und es wird nur ein Vergleichsstern durch einen anderen Kanal, und gegebenenfalls der Himmelshintergrund durch den dritten Kanal gemessen. Dabei nimmt man an, da die Sensibilitat der Rohren wahrend der Beobachtungszeit nur langsam variiert, und da der/die Vergleichsstern/e konstant ist/sind. Diese Technik wird fur roAp-Sterne und Weie Zwerge angewendet, und auch fur Æ Scutis, falls sie kurze Perioden, wie etwa XX Pyxidis, zeigen. GLOBUS Kampagnen sind gemeinsame Kampagnen von WET und DSN. Breger und Handler (1993) erlautern anhand der GLOBUS Kampagne 1993 die Unterschiede der Drei-Sternmethode und der High-Speed-Methode. 14 KAPITEL 1. Æ SCUTI STERNE 1.2 XX Pyxidis 1.2.1 Die Entdeckung der Variabilitat des Sterns CD {24 7599 und seine Benennung in XX Pyxidis Bei der WET Kampagne XCOV 7 im ersten Quartal des Jahres 1992 beteiligten sich sechs Sternwarten, um eine Zwergnova mit 2-Kanal Photometern zu beobachten. Als Vergleichssterne wurden CD{24 7599 oder CD{24 7605 empfohlen. Nach einigen Tagen wurde die Variabilitat von CD{24 7599 bemerkt und von da an wurde CD{24 7599 ausschlielich als Vergleichsstern beobachtet, was auf den ersten Blick etwas verwundern mag. Dazu ist anzumerken, da fur die Reduktion der high-speed-WET Daten der zweite Kanal nur zur Entdeckung von etwaigen Transparenzvariationen oder ob die Bedingungen noch "photometrisch\ sind, verwendet wird, aber nicht um die Daten des ersten Kanals zu reduzieren (Nather et al. 1990). Die so erhaltenen 110 Stunden high-speed-Photometrie wurden von Gerald Handler sorgfaltigst reduziert und publiziert (siehe Handler 1994, und Handler et al. 1996). 1997 wurde dann der Name XX Pyxidis im IBVS (Kazarovets & Samus 1997) zugewiesen. 1.2.2 Weitere Kampagnen Da Handler (1994) die begrundete Vermutung aufstellte, da weitere Frequenzen nur durch eine neuerliche Kampagne zu gewinnen waren, wurde im Mai 1994 bei der XCOV 10 Kampagne CD{24 7599 als drittes Zielobjekt ausgewahlt, was immerhin 92 Stunden brauchbarer Photometrie lieferte. Die Kombination beider Datensatze ergab schlielich 14 Frequenzen, wobei eine Frequenz doppelt so hoch war wie die Hauptfrequenz, was durch eine nicht sinusformige Hauptfrequenz hervorgerufen wurde und daher nicht als unabhangige Frequenz gezahlt werden kann. Mit diesen 13 Frequenzen war CD{24 7599 ein Jahr lang der Æ Scuti Stern mit den meisten Frequenzen. Was nach Abzug der 14 Frequenzen ubrig blieb ist in Abb. 1.3 zu sehen. G. Handler vermutete Amplitudenvariationen in nur wenigen Monaten und beobachtete daher diesen unscheinbaren Æ Scuti Stern sowohl zwischen den beiden WET-Kampagnen als auch nachher, namlich im Marz 1993, im November 1994, im Marz und Dezember 1995 und im Februar und Marz 1996 (alle in Handler et al. 1998), wobei letzteres eine Mini-Kampagne mit drei beteiligten Sternwarten war, und die Februar 96 Kampagne mit zwei Sternwarten bestritten wurde. Abbildung 1.2 zeigt das Ergebnis der Auswertung beider WET-Kampagnen: ein schematisches Amplitudenspektrum. 1.2.3 Amplituden- und Frequenzvariation Was bei all diesen Daten auÆel war, da die Amplituden und die Frequenzen der dominierenden Moden nicht konstant waren. Das zeigt einerseits, da XX Pyx { 1.2. XX PYXIDIS 15 Abbildung 1.2: Amplituden nach Auswertung der XCOV 10 Kampagne Abbildung 1.3: Fourierspektrum nach Abzug der 14 signikanten Frequenzen. mp sind eine von der WET-gruppe gerne verwendete Einheit der Intensitatsanderung, die etwa 0.92 mmag2 entspricht (Winget et al. 1994). Diese Abbildung wurde freundlicherweise von G. Handler zur Verfugung gestellt. 16 KAPITEL 1. Æ SCUTI STERNE so wie viele andere Æ Scuti Sterne auch { kein stabiles Pulsationsverhalten hat, und andererseits die Probleme der Beobachter, und der Datenanalyse mit der Fouriermethode, bei der man versucht ein Signal mit Sinusfunktionen konstanter Frequenz und Amplitude zu reproduzieren. Wahrend ein sinusformiges Signal ein verschobenes Spektralfenster im Fourierraum zur Folge hat, verursacht eine Amplitudenvariation eine Verbreiterung der Strukturen des Spektralfensters. Leider ist CD{24 7599 nicht das ganze Jahr von der Erde aus beobachtbar - seine Saison ist Oktober bis Mai {, da sonst einer luckenlosen Beobachtung nur profane Dinge im Weg stunden, wie etwa nicht ausreichende, nanzielle Resourcen oder nicht genug Beobachtungszeit an diversen Teleskopen. Die Verwendung von Wavelets statt der Fourieranalyse hatte den Vorteil der variablen Amplituden, aber dazu mute der "duty cycle\ groer als 80% sein. Leider ist die Entwicklung von Wavelets noch nicht weit genug vorangeschritten um hier eine Verbesserung zu bringen. In Abb.1.5 sieht man in den kleinen Kasten die jeweiligen Spektralfenster, die Ruckschlusse auf Anzahl der beteiligten Teleskope, deren geographische Verteilung und der gesamt Dauer der Kampagnen zulassen, und im Fourierspektrum sieht man wie schnell sich die Amplituden bei XX Pyx andern. Vorausgesetzt, die Perioden eines Sterns sind richtig bestimmt, zeigt ein O{C\ -Diagramm (observed minus calculated) wie sich die Phase3 einer Mode " des Sterns andert. Dabei tragt man auf der Abszisse den Zeitpunkt der Beobachtungen auf und auf der Ordinate die Phasendierenz der vorausgesagten und der beobachteten Lichtkurve. Fig 1.4 zeigt fur die drei Moden mit den starksten Amplituden die Anderung der Phase. Die Phase () ist der Zeitpunkt des Maximums oder des ansteigenden Nulldurchgangs modulo der Periode. 3 1.2. XX PYXIDIS 17 Abbildung 1.4: Amplituden- und Freqenzvariationen: links: "O{C\ -Diagramm: Auswertung aller bisherigen Beobachtungen. rechts: Die beobachteten Frequenzanderungen sind zu gro, um von der stellaren Entwicklung hervorgerufen zu sein. Diese Abbildungen wurden freundlicherweise von G. Handler zur Verfugung gestellt und sind von G. Handler et al. (1998) publiziert worden. 18 KAPITEL 1. Æ SCUTI STERNE Abbildung 1.5: Die Zeitreihe der Fourierspektren illustriert die Amplitudenvariationen Kapitel 2 Sternaufbau und Sternentwicklung 2.1 Einleitung Auf die Sternentstehung wird hier nicht weiter eingegangen, es wird nur ein Abriss der gangigen Theorie gegeben. Genugend groe interstellare Wolken kontrahieren, um meist nicht nur einen Stern sondern einen ganzen Haufen von verschiedenen Sternen zu gebaren. Durch die Kontraktion wird die vormals interstellare Materie erwarmt, wobei die dazu notige Energie aus der potentiellen Energie gewonnen wird. Die entscheidenden Groen fur die Details der Sternentstehnung sind, auer der Anfangskonguration, die chemische Zusammensetzung, die Rotation und das Magnetfeld. Es entstehen lokale Verdichtungen die schneller kontrahieren und in Folge auch umliegendes Material { Gas und Staub { akkretieren und so schneller wachsen. Es wird aber nicht das gesamte Ausgangsmaterial in Sterne umgewandelt, da ab einem gewissen Stadium die Protosterne durch Sternwind und Strahlung das Material rund um den Protostern weg vom Massenzentrum des Protosterns beschleunigen, und damit ihre Umgebung von Gas und Staub befreien. Diese Anfangsphasen sind noch nicht vollig verstanden, da Staub und Gashullen die Beobachtungen stark erschweren, so lange sie nicht vollig weggeraumt sind. Das vorher eingefallene Material und die Kontraktion erhitzen den Stern so lange bis erst der schwere Wassersto (=Deuterium) zur Kernfusion kommt, was den Stern weiter erhitzt. Dann setzt die Kernfusion von Wassersto (auch als Wasserstobrennen bezeichnet) im Kern ein, und die abgestrahlte Energie wird nicht mehr aus der Gravitationsenergie, sondern durch den Massendeekt bei der Kernfusion gedeckt. Dies ist die Geburtsstunde eines Sterns. Er liegt jetzt im Hertzsprung-Russel-Diagramm (HRD) auf der ZAMS { der "zero age main sequence\. Auf ihr haben alle Sterne gleiches Alter (Null). Photometrische Messungen von Sternhaufen zeigen im FarbenHelligkeitsdiagramm eine untere Einhullende { die Hauptreihe. Geht man 19 20 KAPITEL 2. STERNAUFBAU UND ENTWICKLUNG davon aus, da die Mitglieder eines Sternhaufens in etwa gleiches Alter haben, so wurde im HRD eines einzelnen Sternhaufens eine Isochrone zu sehen sein. Bei den jungsten Sternhaufen sieht man die ZAMS. Die Lage der theoretischen ZAMS wird durch die in den Berechnungen verwendeten Parameter, wie zum Beispiel unterschiedlichen chemischen Zusammensetzungen und Rotationsraten, bestimmt, man kann aber die Kurve die die ZAMS beschreibt alleine mit der Masse als Parameter darstellen. Eine wichtige Annahme fur die Modellbildung ist, da die Sterne beim Einsetzen des Wasserstobrennens chemisch homogen sind. Dies ist die einfachste Annahme und bedeutet, da die Sterne ihre Entstehungsgeschichte, abgesehen von den Gesamthaugkeiten, vollig vergessen. Bevor die Sternentstehungsrechnungen nicht dazu zwingen, wird dieses Konzept, in Ermangelung etwas Besseren, wohl erhalten bleiben. Nahm man fruher an, da die sogenannten Fixsterne unveranderlich und ewig sind, so zeigt sich, da eigentlich nichts konstant und unveranderlich ist. Freilich ist die nukleare Zeitskala1 eines Ein-Sonnenmassen Sterns mit etwa 109 Jahren so gro, da daraus resultierende A nderungen nicht leicht beobachtet werden konnen, andererseits sieht man bei der Sonne auch periodische Veranderungen wie die Sternecken, mit einem Zyklus von etwa 22 Jahren, und die schon fruher erwahnten Funf-Minuten-Pulsationen. 2.2 Die Sternaufbaugleichungen Die Sternaufbaugleichungen sind nichtlineare partielle Dierentialgleichungen, die die raumliche Struktur eines eigengravitativen Gasgemischs vorgegebener Zusammensetzung und dessen zeitliche Entwicklung beschreiben. Nicht beschrieben werden hier die Eekte der Rotation. Im Buch von Kippenhahn und Weigert (1990) nden sie sich in ubersichtlicher Art und Weise zusammengestellt und erlautert. 1 @r = (2.1) @Mr 4r2 @P GMr 1 @2r = (2.2) @Mr 4r4 4r2 @t2 @T Æ @P @Lr = n cP + (2.3) @Mr @t @t GMr T @T = r (2.4) @Mr 4r4P ! X @Xi m X = i rji rik ; i = 1; : : : ; I (2.5) @t j k 1 Die nukleare Zeitskala entspricht jener Zeit, in der ein Stern die abgestrahlte Energie durch Kernfusion decken kann. nuk = Enuk =L 2.2. DIE STERNAUFBAUGLEICHUNGEN 21 Der chemische Vektor Xi speziziert die hauptsachlichen Bestandteile des Gases. Von den I Gleichungen (2.5) sind nur I -1 Gleichungen notwendig, da man P noch die Bedingung Ii=1 Xi = 1 hat. Die Xi sind Massenanteile, und nicht der dekadische Logarithmus der Teilchenzahl, bezogen auf Wassersto, wie es die Spektroskopiker gerne verwenden. Oft verwendet man aber nur zwei Elemente { namlich Wassersto (X ) und Helium (Y ) { und bezeichnet alle anderen als Metalle (Z ). Solare Haugkeiten sind X = 0:7 und Y = 0:28, daher mu dann Z = 0:02 sein. Zu berucksichtigen ist auch, da Sterne im allgemeinen keine homogene chemische Zusammensetzung haben. Erwahnt seien die Umwandlung durch Kernreaktionen, Diusion, Absetzprozesse, selektive Strahlungbeschleunigung, Akkretion von Gas, Staub oder Begleitern und die Entstehungsgeschichte des Sterns. Gleichung (2.1)Rerhalt man durch Dierenzieren der Denition der integrierten Masse: Mr = 0r 4 r0 2 % dr0 . Die integrierte Masse ist die Masse innerhalb einer Kugel mit Radius r. Die Funktion Mr (r) ist im Intervall [0; R] monoton wachsend, und daher auch als unabhangige Variable geeignet. Da die Sternmasse meist konstant gesetzt wird { Sternwinde und Akkretion werden vernachlassigt { und der Sternradius nicht von vornherein bekannt ist und sich obendrein wahrend der Entwicklung stark vergroert, ist die Masse als unabhangige Koordinate besser geeignet. Im Zentrum ist also r(Mr = 0) = 0, wahrend man den Sternradius erst aus den Berechnungen erhalt. Gleichung (2.2) wird aus hydrostatischen Uberlegungen abgeleitet: der anziehenden Wirkung der Gravitation wirkt der Druck entgegen. Hinzu kommt noch ein Beschleunigungsterm, der aber in den Sternentwicklungsprogrammen vernachlassigt wird, da dort hydrostatisches Gleichgewicht angenommen wird. Den Druck im Inneren kennt man nicht genau, aber am Auenrand des Sternes ist er fast Null, bzw. gleich dem Druck im interstellaren Medium. Die Gleichungen (2.1) und (2.2) bilden den sogenannten mechanischen Teil, und sind nur durch % mit den anderen Gleichungen gekoppelt. Verwendet man einen analytischen Zusammenhang zwischen % und P , der unabhangig von der Temperatur ist, so kann man damit die mechanische Struktur, also den Dichteverlauf und die Massenverteilung im Modell, fur einfache Modelle, wie etwa Polytropen, berechnen. Die Gleichung (2.3) wird auch als Energiegleichung adressiert, da die Terme n und die Energieerzeugungsrate aus der Kernfusion und der Energieverlust durch Neutrinos sind. Die Leuchtkraft im Zentrum ist Null und nimmt nach auen hin zu, solange die Zustandsgroen Kernfusion erlauben, um durch die Hulle konstant zu bleiben. Die Zeitableitungen in 2.3 berucksichtigen A nderungen der inneren Energie, allerdings auf der Kelvin-Helmholtz-Zeitskala (= KH ). Wahrend der Hauptreihenentwicklung ist nuk jedoch deutlich groer als KH und diese Terme sind vernachlassigbar. Nachdem der Wassersto im Kern verbrannt ndeist, also nach der Hauptreihenentwicklung, kommt es zu groen, schnellen A rungen im Modell, und die Zeitableitungen sind nicht mehr vernachlassigbar, da die Energie, die durch Kontraktion frei wird, einen nicht unerheblichen Anteil an 22 KAPITEL 2. STERNAUFBAU UND ENTWICKLUNG der Leuchtkraft hat. Die Gleichung (2.4) beschreibt den Verlauf der Temperatur. Dabei ist r = d ln T=d ln P und wird entsprechend dem Schwarzschildkriterium entweder fur strahlungsdominierten oder konvektiven Energietransport berechnet. Die Zentrumstemperatur ist a priori unbekannt, und die "Auentemperatur\ hangt von der verwendeten Atmosphare ab. Drei der Groen (namlich %(P; T; Xi ); (P; T; Xi); n (P; T; Xi )) werden auch als Materialfunktionen bezeichnet, wobei die n meist schon um die korrigiert sind. Es ware zu aufwendig diese gleichzeitig mit den Sternaufbaugleichungen zu losen, daher verwendet man Tabellen, welche von anderen Arbeitsgruppen (OPAL (Rogers et al. 1996), OP (Seaton et al. 1996)) berechnet werden. Zu erwahnen ware hier noch, da nicht nur die Wahl der Materialfunktionen, sondern auch die Art und Weise, wie in den Tabellen der Materialfunktionen interpoliert wird, eine groe Rolle spielt (siehe auch Appendix). An- und Abreicherungen verschiedenster Elemente in der Hulle und in der Atmosphare sind bisher nur schlecht verstandene Phanomene, die haug mit der Entmischung durch Strahlungsdruck, welchem aber die Diusion entgegenwirkt, bzw. mit dem Absinken der schweren Elemente erklart wird. Diese konnten wohl ber- und Unterhaugkeiten einiger Gruppen chemisch pekuliarer Sterne fur die U wie zum Beispiel die Gruppe der -Bootis Sterne2 oder die Gruppe der Æ Delphini Sterne3 , verantwortlich sein. Da Spektralanalysen von Æ Scuti-Sternen, im Gegensatz zu den roAp-Sternen, keine systematischen Abweichungen von den Haugkeiten der Sonne zeigen, werden die Modelle mit einer Mischung von Elementen schwerer als Helium die der Sonne entspricht, gerechnet. 2.2.1 Randbedingungen Die Gleichungen 2.1 bis 2.5 beschreiben einen Stern mit einer bestimmten Masse M . Mathematisch gesehen ist dies ein Anfangs-Randwertproblem. Es sind vier Funktionen und der zeit- und tiefenabhangige chemische Vektor, die den Sternaufbau beschreiben: r(Mr ), Lr (Mr ), P (Mr ), T (Mr) und Xi (Mr ). Ist man an einer Momentaufnahme eines Hauptreihensternes interessiert, so gibt man die chemische Struktur vor und reduziert damit das Problem auf vier Gleichungen. Weiters kann man die Zeitableitungen in den ersten vier Gleichungen vernachlassigen, da die Zeitskalen fur diese Terme die Kelvin-Helmholtz bzw. die dynamische (FreiFall) Zeitskala sind, welche bekanntlich um mehrere Groenordnungen kleiner als die nukleare Zeitskala sind. Dadurch erhalt man ein gewohnliches Dierentialgleichungssystem vierter Ordnung. Der Preis fur diese Vereinfachung sind die impliziten Annahmen, da der Stern immer im thermischen und hydrostatischen Ein anderer Erklarungsversuch des -Bootis-Phanomens ware die Akkretionshypothese (Heiter 1996 und dortige Referenzen). siehe auch Kurtz 1976 2 3 2.2. 23 DIE STERNAUFBAUGLEICHUNGEN Gleichgewicht ist, was man aber fur die Hauptreihenentwicklung als gegeben annimmt. Die Losung dieser Gleichungen, also die Kenntnis der vier oben genannten Funktionen im Intervall [0; M ] zu einem Zeitpunkt t bezeichnet man als Sternmodell (siehe auch Abb. B.1). Physikalisch sinnvoll losen kann man das Problem nur mit Randbedingungen. Fur das Zentrum eines Sterns ergeben sich die Randbedingungen: Mr = 0 : r = 0; Lr = 0 Dies folgt aus physikalischen U berlegungen, da innen weder ein Loch noch eine Singularitat sein sollte. An der Oberache ist die Sache etwas schwieriger. Im einfachsten Modell setzt man einfach am Auenrand Druck und Temperatur auf Null: Mr = M : T = 0; P = 0 Der Stern ist naturlich nicht plotzlich "aus\, sondern die Dichte und der Druck werden nach auen zu sehr klein und nahern sich dann den Werten des interstellaren Mediums. Will man die Sache etwas realistischer angehen, so nimmt man die Photosphare, welche sich bei einer optischen Tiefe4 von = 2=3 bendet, als "Oberache\. Die Photosphare hat per denitionem Eektivtemperatur 2 T 4 , wobei die Stefan-Boltzmann-Konstante fur (Te ), und es gilt L = 4Re e Schwarzkorperstrahlung ist. Der Druck in der Photosphare ist nicht Null sondern entspricht dem Gewicht der auerhalb liegenden Masse auf die Oberache. Mit diesen Annnahmen kann man eine analytische Randbedingung formulieren. Genauere Resultate sind mit einem aufgesetzten Atmospharenmodell moglich (ein aktuelles Beispiel: Audard et al. 1998), sind aber nur fur einzelne Modelle sinnvoll, da eine zuzsatzliche Atmospharenrechnung zu viel Rechenzeit verbrauchen wurde. Problematisch bei den Randwerten ist die Tatsache, da man die Randbedingungen nicht an nur einer Intervallgrenze kennt, sondern zwei an jeder. Dies verhindert, da man einfach an der Grenze mit den bekannten Randwerten zu integrieren beginnen kann, um so eine Losung zu erhalten. Technisch lost man das, indem man von innen beginnend mit Schatzwerten fur den Zentrumsdruck (Pc ) und Zentraltemperatur (Tc ) bis zu einer vorher denierten Fitmasse integriert. Ebenso beginnt man von auen mit Schatzwerten fur den Sternradius (R) und die Eektivtemperatur (Te ) in den Stern hinein zu integrieren, bis man zur Fitmasse kommt. Da man die Schatzwerte nicht genau genug kennt, werden die Funktionswerte an der Stelle Mt fur die vier Funktionen (r(Mr ), Lr (Mr ), P (Mr), T (Mr)) nicht unabhangig davon sein, ob man von auen oder von innen begonnen hat zu integrieren. Die Funktionen sollten dort physikalisch sinnvolle Bedingungen erfullen (Stetigkeit, Dierenzierbarkeit). Aus 4 Denition: (r) = R1 r ( ) ( ) dr R r0 % r0 0 24 KAPITEL 2. STERNAUFBAU UND ENTWICKLUNG den Dierenzen und den Dierenzen der Ableitungen werden neue Schatzwerte abgeleitet. Mit diesen beginnt das Integrieren von neuem solange, bis die Auenund die Innenlosung stetig und dierenzierbar (im numerischen Sinne) aneinander anschlieen. Wie man sieht, denieren alleine die Masse und das chemische Prol das Sternmodell. Allerdings lassen die Gleichungen nicht nur einen Hauptreihenstern zu, sondern auch einen massegleichen weien Zwerg. Praktisch sind die Materialfunktionen entweder fur weie Zwerge oder fur Hauptreihensterne bestimmt und die Konvergenzradien der numerischen Losungsverfahren klein genug um entweder ein ZAMS-Modell zu berechnen oder kein erfolgreiches Programmende zu erreichen. Fur Sterne die nur einen geringen Unterschied in der Masse aufweisen, sind die Strukturen sehr ahnlich. Modelle mit Massen groer als etwa 1.2 M haben eine zentrale Konvektionszone, deren Groe primar von der Masse und dem Alter abhangen, und eine radiativ geschichtete Hulle. 2.2.2 ZAMS Rechnet man fur verschiedene Massen eine Sequenz von chemisch homogenen Modellen, so erhalt man die ZAMS, die man versucht, an Sternhaufen anzupassen, um ein Sternaufbauprogramm zu kalibrieren und zu testen. Aus Leuchtkraft, Oberachenschwerebeschleunigung und Temperatur gewinnt man Farbe und Helligkeit, die mebar sind. Die im Farben-Helligkeitsdiagramm eingezeichnete Isochrone (Linie gleichen Alters), die am besten zu dem Sternhaufen pat, bestimmt das Alter des Sternhaufens. Fur sehr junge Sternhaufen ist dann die Isochrone fast die ZAMS. Andererseits kann man Doppelsterne verwenden, bei denen man die Oberachenschwerebeschleunigung und die Massen aus den gegenseitigen Umlaufbahnen und eventuell auch aus spektroskopischen Untersuchungen kennt, um Kalibrationen mit synthetischer Photometrie zu vergleichen (Villa 1998). Die ZAMS ist stark von den gewahlten Parametern abhangig. In Abb. 2.1 werden die Eekte der Parameteranderungen visualisiert. Dazu wurden verschiedene Modelle in ein Hertzsprung-Russell-Diagramm (siehe auch Kapitel 4, S. 43) eingezeichnet. Die Rotation verursacht durch die Zentrifugalkraft eine Verminderung der eektiven Schwerebeschleunigung. Dies verandert die Modelle derart, da der Radius zunimmt, und damit die Dichte abnimmt. Mit dem Abnehmen der Dichte wird auch der Temperaturgradient acher, und Te nimmt ab. Dagegen wird die Zentraldichte mit schnellerer Rotation geringfugig groer, aber die Zentraltemperatur nimmt ab und es wird daher weniger Masse pro Zeit in Energie umgewandelt und somit wird die Leuchtkraft geringer. Eine A nderung der chemischen Zusammensetzung ist schwieriger nachzuvollziehen, da man dabei keine Homologierelationen verwenden kann, da die Groe der zentralen Konvektionszone stark von der Chemie abhangt und somit die Struktur zweier Modelle nicht mehr homolog ist. Erhoht man den Wasserstoge- 2.3. COMPUTERPROGRAMME 25 halt oder die Metallhaugkeit fur ein Modell, so verandert man damit die Opazitaten, die Zustandsgleichungen und die Bedingungen im Sterninneren fur die Energieerzeugung und damit wird auch die Leuchtkraft beeinut. Naiverweiser wurde man erwarten, da mit der Erhohung der Wasserstohaugkeit auch eine Vermehrung der durch Kernfusionsprozesse freigesetzten Energie einhergeht, aber der Eekt durch abnehmende Tc ist groer und vermindert damit die Leuchtkraft. Die Struktur und Te werden aber starker durch die Erhohung der Opazitat und der Zustandsgleichung beeinut, bzw. stellt sich die Energieerzeugung im Sterninneren so ein, da der Stern im thermischen und hydrostatischen Gleichgewicht ist, etwas anderes konnen die Gleichungen auch nicht beschreiben. Auch die sogenannten inneren Parameter, namlich der Mischungsweglangen parameter (MLT ) und der Parameter des konvektiven Uberschieens (dover ) beeinuen die Lage der ZAMS, die Struktur und die weitere Entwicklung der Modelle. 2.3 Der Warschau-New Jersey-code geht zuruck auf B. Paczynski (1969, 1970) und wurde von R. Sienkiewicz, M. Kozlowski, A.A. Pamyatnykh und W. Dziembowski im Laufe der Jahre weiterentwickelt. Auf Modularitat wurde Wert gelegt und der Code erleichtert nun die Verwendung verschiedener Quellen fur die mikrophysikalischen Daten. Er besteht aus mehreren Teilen und ist mittlerweile in FORTRAN geschrieben. Er bedient sich einer von Schwarzschild entwickelten Methode um ein Startmodell zu generieren und verwendet anschlieend fur die Sternentwicklung die Henyey-Methode (Kippenhahn & Weigert, 1990). Hervorzuheben ist, da die Rotation in der quasispharischen Approximation berucksichtigt wird (siehe Kippenhahn & Thomas, 1970 oder Sou et al. 1998). 2.3.1 Die Henyey-Methode Betrachtet man das allgemeine Problem genauer, so sieht man, da die Haugkeiten der Elemente nur in Gleichung 2.5 eingehen. Bedenkt man nun weiter, da fur Hauptreihensterne die Zeitskala fur nukleare Reaktionen viel kleiner ist als die fur das hydrostatische Gleichgewicht (nuk << hyd ), so liegt es nahe, nur die ersten vier Gleichungen 2.1 bis 2.4 unter der Annahme, da sich die chemische Zusammensetzung vernachlassigbar langsam andert (also "konstant\ ist) und alle Zeitableitungen ebenfalls zu vernachlassigen sind, zu losen. Man erhalt so eine statische Losung, einen Stern der vollig konstant und ewig leuchtet, also ein Objekt, das unendlich viel Energie abstrahlen kann, etwas A hnliches wie ein Perpetuum mobile. Mit dieser statischen Losung kennt man also die Zustandsgroen im Zentrum hinreichend gut, um die nuklearen Reaktionsraten abschatzen zu konnen und somit den Verbrauch an "Brennsto\ abzuschatzen. Die Henyey- 26 KAPITEL 2. STERNAUFBAU UND ENTWICKLUNG Abbildung 2.1: Theoretische Unbestimmtheit der ZAMS: die gestrichelte Linie ist die ZAMS. Das Referenzmodell hat die Parameter: M = 1:9M , vrot = 100km/s, X = 0:7, Z = 0:02 und log Te = 3:943. Eine andere Wahl der Parameter fuhrt zu einer Verschiebung der ZAMS, die durch die Darstellung von Modellen mit unterschiedlichen aueren Parametern, aber gleichen Parametern fur die Beschreibung der Konvektion MLT = 1 und das konvektive U berschieen dover = 1, angedeutet wird. Die geanderten Parameter der Modelle sind in der Abbildung explizit angegeben. 2.3. COMPUTERPROGRAMME 27 Methode ist ein Verfahren um Sternentwicklung zu betreiben, bei der der Umsatz von Wassersto in Helium fur einen Zeitschritt extrapoliert und anschlieend das chemische Prol entsprechend verandert wird. Mit diesem veranderten chemischen Prol wird dann ein neues Modell berechnet. Diese Extrapolation ist aber zugleich der heikelste Punkt bei dieser Methode, da es ein Eulerverfahren ist. Der WNJ-code in seiner aktuellsten Version berucksichtigt aber zusatzlich zu X; Y und Z noch die Isotope N14 und O16 explizit, da diese Isotope entscheidend fur die EÆzienz des CNO-Kreislaufs verantwortlich sind. 2.3.2 Rotation Manche der Sternentwicklungsprogramme vernachlassigen die Rotation, aber wie schon Breger (siehe auch VO 803 004: Einfuhrung in die Astronomie) sagte: Alles dreht sich, alles bewegt sich!\ Die Rotation verursacht eine Abplattung, "also eine geometrische Storung, welche sich naturlich unter Beibehaltung radialer Symmetrie nicht in trivialer Weise inkludieren lat. Weiters vermindert die aus der Rotation resultierende Zentrifugalkraft die eektive Schwerebeschleunigung und bei aufwendigeren Rechnungen waren auch meridionale Stromungen und die Wechselwirkung zwischen Rotation und Konvektion in Betracht zu ziehen. Prinzipiell ware es moglich, voll drei-dimensional zu rechnen, aber leider sind die momentan verfugbaren Rechner nicht schnell genug. Deupree (1998) rechnet zwei-dimensional, aber nicht die volle Entwicklung, sondern er kombiniert die Henyey-Methode mit hydrodynamischen Rechnungen, wobei die Zeitpunkte, an denen der Hydrocode verwendet wird, fur den Verlauf der Entwicklungswege im HRD entscheidend sind. Um die Rotation aber nicht vollig auer acht zu lassen und die Rotation ausschlielich in den Pulsationscodes etwas inkonsistent zu berucksichtigen, { erst die Rotation (bei Abwesenheit von Magnetfeldern) hebt die Entartung der Eigenwerte auf { wird im Warschau-New Jersey-Code die quasispharische Approximation verwendet. Dabei wird die geometrische Storung vernachlassigt, und die Gleichungen nicht in Masse oder Radius, sondern auf Aquipotential achen und in Pseudoradien angeschrieben, was das hydrostatische Gleichgewicht beeinut. Die Rotationsbeschreibung ist dennoch einfach, da starre Rotation und Drehimpulserhaltung angenommen werden. Fur Æ Scuti Sterne liegen nicht genug Frequenzen pro Stern vor, um die Rotation im Inneren zu modellieren, wie das bei der Sonne und bei weien Zwergen gemacht wird. 2.3.3 Mikrophysik Bevor man zu rechnen beginnen kann, mu man erst einige Tabellen bereitstellen. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen OP und OPAL lassen sich leicht mittels ftp von den Rechnern der entsprechenden Arbeitsgruppen kopieren. F ur diese Arbeit wurden die weltbekannten OPAL Opazitaten (Iglesias & Swenson 1996) 28 KAPITEL 2. STERNAUFBAU UND ENTWICKLUNG verwendet. Wie wichtig die Opazitaten und speziell die richtige Behandlung der Metalle fur die Sternmodelle sind, wenn man an Pulsationen, die durch den Opazitatsmechanismus angeregt sind, interessiert ist, wurde von Dziembowski (1991) eindrucksvoll gezeigt. Auch die OPAL Zustandsgleichung (Rogers, Swenson & Iglesias 1996) wurde verwendet. Die Mischung der schweren Elemente von Grevesse & Noels (1993) wurde ubernommen. Die nuklearen Energieerzeugungsraten von Bahcall & Pinsonneault (1995) kamen ebenfalls zur Verwendung. Kapitel 3 Pulsationen Wahrend im vorigen Kapitel stets von thermischem und hydrostatischem Gleichgewicht ausgegangen wurde, und so Sternmodelle konstruiert wurden, sollen diese Momentaufnahmen der stellaren Entwicklung jetzt genauer untersucht werden. Eine Stabilitatsanalyse eines Sternmodells gibt Aufschlu uber die Reaktion des Systems, wenn eine kleine Storung auftritt. Dazu stort man das System ein bichen, was mit einer kleinen Energieanderung verbunden ist, und es wird entweder wieder in den Ausgangszustand zuruckkehren, in einen anderen, energetisch gunstigeren Zustand ubergehen oder im neuen Zustand verharren. Diese drei unterschiedlichen Reaktionen werden als stabiles, instabiles und indierentes Gleichgewicht bezeichnet. Beim stabilen Gleichgewicht kann es allerdings passieren, da die Ruckstellkrafte derart stark und die Dampfung so gering sind, da es zu einem U berschieen uber dieses Gleichgewicht kommt. Meist sind physikalische Systeme gedampft, und das gestorte System wird die zugefuhrte Energie durch Reibung wieder verlieren. Falls dieses U berschieen jedoch verstarkt wird, kann sich eine kleine Storung aufschaukeln bis zur Katastrophe oder bis sich Energiezufuhr und Dampfung die Waage halten und es dann mit konstanter Amplitude oszilliert. Fur die lineare Stabilitatsanalyse ersetzt man alle Variablen durch die Gleichgewichtswerte und eine kleine Storung. Dann formt man die Gleichungen um und entfernt alle nichtlinearen Terme. Fur die stellaren Pulsationen erhalt man ein komplexwertiges Gleichungssystem sechster Ordnung (siehe Anhang). Die Eigenwerte des Gleichungssytems sind komplex, und zu jedem Eigenwert gibt es sechs Eigenfunktionen. Ein einzelner Eigenwert zusammen mit den dazugehorigen Eigenfunktionen wird als Schwingungsmode bezeichnet. Obwohl meist nur die Frequenz einer Mode interessiert, sind die Eigenfunktionen doch von Bedeutung, da man zum Beispiel anhand der radialen Verschiebung die radiale Knotenzahl1 bestimmen kann. Das Eigenwertspektrum ist diskret, was erst vor einigen Jahren gezeigt werden konnte. Die Klassizierung der Moden geht auf eine Arbeit Ein Knoten oder eine Knotenlinie sind die Nullstellen der Eigenfunktionen. Anschaulich sind das Bereiche, deren Amplitude Null ist. 1 29 30 KAPITEL 3. PULSATIONEN von Cowling (1941) zuruck. Im stellaren Fall ohne Magnetfelder zahlen die pModen (pressure) und die g-Moden (gravitation), die nach der vorherrschenden Ruckstellkraft klassiziert werden, zu den haugsten nicht-radialen. Die grundlegenden Arbeiten uber nichtradiale Pulsationen gehen auf Ledoux & Walraven (1956) zuruck. Dziembowski (1971 und 1977) beginnt mit adiabatischen Programmen, um dann spater nichtadiabatisch zu rechnen. Gemeinsam mit Goode (1992) werden Rotationseekte im Stile einer Storungsrechnung bis zur zweiten Ordnung inkludiert. In diesem Kapitel wird die lineare Theorie kurz dargestellt und mit Ergebnissen des Pulsationscodes von Dziembowski illustriert. 3.1 Kugelachenfunktionen Das Gleichungssystem wird durch die Einfuhrung von Kugelachenfunktionen, welche Losungen des Laplaceoperators2 sind, vereinfacht, weil man dadurch den radialen Anteil von den winkelabhangigen Anteilen trennen kann. Die Kugelachenfunktionen Ylm (; ) bilden eine Orthogonalbasis fur dieses Problem. Man kann in Kugelachenfunktionen entwickeln: u(r; ; ; t) = P daher jedem Storung !n` t u ~ ( r ) Y ( ; ) e Die Zeitabhangigkeit wird alleine durch den Term ` n;`;m n` ! t n` e beschrieben, wobei die !n` die Eigenwerte des Gleichungssystems, der Imaginarteil von !n` die Frequenz und der Realteil die Dampfung sind. Weiters ist u~ nur mehr von r abhangig, da die Winkelabhangigkeit alleine in Y`m (; ) enthalten ist. Die Indizes ` und m entsprechen dem Grad und der Ordnung der zugehorigen Legendreschen Polynome. Anschaulich gibt ` die Anzahl der Knotenlinien auf der Oberache an, und m die Anzahl der Knotenlinien, die den A quator schneiden, das heit zu jedem ` gibt es 2` + 1 Moden, die in erster Naherung gleiche Eigenwerte haben. Diese m-fache Entartung wird durch Rotation oder Magnetfelder aufgehoben, da die Coriolis- und die magnetischen Krafte von der Geometrie der Moden abhangen. Damit andern sich auch die Frequenzen der Moden. Im Falle eines rotierenden Sterns sind die Moden nicht mehr stehende Wellen, sondern laufende Wellen, welche man allerdings als Superposition von stehenden Wellen betrachten kann. Fur eine m = 0 Mode ist die Losung immer noch eine stehende Welle. Drastisch verkompliziert wird die Situation, wenn die magnetischen und die durch die Rotation hevorgerufenen Krafte vergleichbar werden (siehe Kurtz 1982 und Dziembowski und Goode 1992). Man bezeichnet Moden mit ` = 1 auch als Dipolmoden und mit ` = 2 als Quadrupolmoden. Moden mit ` = 0 heien radiale Moden und sind ein Spezialfall der nichtradialen, wobei die radiale Mode mit der kleinsten Frequenz als Fundamentalmode bezeichnet wird. Die Fundamentalmode hat keine Knoten. In Der Laplaceoperator kommt in der Poissongleichung (4 = 4G %) zur Verwendung, die in leicht modizierter Form in den Pulsationsgleichungen enthalten ist. 2 3.2. 31 LOKALE ANALYSE Anlehnung an die radialen Moden bezeichnet man bei nichtradialen Moden die Moden ohne radialen Knoten als f-Mode. Schmalwieser (1998) visualisiert die Oberacheneekte nichtradialer Pulsationen anhand des Æ Scuti Sterns FG Virginis. Inspiriert durch jene Arbeit wird jeweils eine Ansicht einer nichtradialen Mode mit den Quantenzahlen ` = 2 und jmj = 1 in um jeweils 6Æ verschiedenen Phasen am oberen aueren Rand gezeigt, die wenn man die Seiten schnell genug umblattert den Eindruck einer laufenden Welle erzeugen. Die Amplitude an der Oberache mute stark vergroert werden um die geometrische Verformung sichtbar machen zu konnen. Die Helligkeitswerte entsprechen der Auslenkung von der Kugeloberache. 3.2 Lokale Analyse Bei der lokalen Analyse beschaftigt man sich nur mit einer dunnen Schichte im Stern, und kann daher die Materialgroen als konstant ansetzen. In der CowlingNaherung werden die Storungen im Gravitationspotential vernachlassigt (A.4 und A.5). Fur das adiabatische (A.6 und A.7 werden nicht berucksichtigt) Problem in der Cowling-Naherung reduziert sich das Problem auf zwei Gleichungen in zwei Unbekannten, wobei die Verwendung der Brunt-Vaisala-Frequenz (N ), der Lambfrequenz (L` ) und der Schallgeschwindigkeit (cs ) die Notation erleichtern und auerdem noch sekundarer Nutzen daraus zu ziehen ist. Die Details sind in den "Nonradial Oscillations of stars\ von Unno et al. (1989) nachzulesen. Die Brunt-Vaisala-Frequenz (N ) deniert sich durch ' d ln 1 d ln p gÆ (3.1) N 2 (r) = (rad r + r ) = g Hp Æ dr 1 dr und wird auch als Auftriebsfrequenz bezeichnet. Sie ist die Frequenz mit der eine Menge Gas nach radialer Verschiebung um ihre Ruhelage schwingen wurde. Die fur die Schwingung notwendige Kraft ist dabei der durch die unterschiedliche Umgebungsdichte erzeugte Auftrieb. Die Lambfrequenz L` andererseits mit hauptsachlich die lokale Schallgeschwindigkeit. Sie wird durch den Kehrwert der Zeitskala, welche sich durch den Quotienten aus horizontaler Wellenlange und Schallgeschwindigkeit ergibt, deniert: `(` + 1)c2s L2` (r) = (3.2) r2 wobei cs die lokale Schallgeschwindigkeit und r der Radius sind. Die Abhangigkeit der Lambfrequenz von ` beruht auf der Abhangigkeit der horizontalen Wellenlange von `. Je mehr Knotenlinien, desto kurzer ist diese. Gough (1984, 1986) veranschaulicht, da die maximale Eindringtiefe der Druckmoden, wenn sie ins Innere des Sterns hineinlaufen, durch Beugung der Schallwellen bis zur Totalreexion, von der Frequenz und der Ordnung der Moden abhangig ist. 32 KAPITEL 3. PULSATIONEN 3.3 Propagationsdiagramm Abbildung 3.1: Propagationsdiagramm fur ein ZAMS Modell mit den Parametern: M = 1:9M , log Te = 3:946 und vrot = 50 km/s. N ist als durchgezogene gewundene Linie, L` als strichpunktierte Linie. Der von rechts oben nach links unten schraÆerten Bereich ist der Existenzbereich der g-Moden und der andere schraÆerte Bereich der der p-Moden. Die radiale Fundamentalmode (durchgezogene Linie) bei etwa 21.5 d 1 ist das untere Limit fur die p-Moden. Links sind die ` = 1 und rechts die ` = 2 Moden dargestellt. Zu beachten ist die Trennung von p- und g-Moden Spektren fur ` = 1, wobei man nicht vergessen sollte, da die f-Mode fur ` = 1 die Frequenz Null hat, aber bei ` = 2 die f-Mode zwischen den g- und p-Moden liegt, wodurch keine klare Separation der Teilspektren gegeben ist. L` und N sind lokale, das heit vom Radius abhangige, Groen, die man in hochst ansprechender Form gegen den Radius darstellt, wie dies in Abb. 3.1 zu sehen und erstmals bei Smeyers (1966) zu nden ist. Osaki (1975) zeigt die Analogie zu den Potentialen, wie sie in der Schrodingergleichung vorkommen, und da in der Atomphysik ebenfalls ein Ansatz mit Kugelachenfunktionen gemacht wird. Aus der lokalen Analyse sieht man, da uberall dort wo ein Eigenwert groer oder kleiner als beide charakteristischen Frequenzen ist, eine periodische Losung moglich ist. Auerhalb dieser Bereiche werden die Moden exponentiell gedampft. Die Existenzbereiche sind in dieser Abbildung schraÆert. Die dargestellten gModen haben nur in dem senkrecht schraÆerten Bereich raumlich oszillierende Losungen, da dort G N und G L` gilt, und sie sind weiter auen in der Hulle gedampft. Das Arbeitsintegral (siehe spater) fur diese g-Moden ist allerdings negativ, das heit man erwartet nicht, diese Moden zu beobachten. Fur die p-Moden gilt P N und P L` was in dem schrag schraÆerten Bereich in der Sternhulle erfullt ist. Auf der Hauptreihe sind die meisten p-Moden stabil. Fur einen 1.9 M Stern ist auf der ZAMS p8 bei etwa 6:4 oder 67d 1 instabil. 3.4. MODENKLASSIFIZIERUNG 33 Da N von r abhangt, so andert sich der Verlauf von N an der Grenze des konvektiven Kerns, welcher im Laufe der stellaren Entwicklung auf der Hauptreihe schrumpft. Dabei bleibt eine Zone mit abnehmender Wasserstohaugkeit uber, in welcher daher ein nicht verschwindender -Gradient existiert. Dieser ist zum Teil fur den recht beachtlich wachsenden Buckel in N innerhalb der inneren 12% des Radius zustandig, der in Abb. 3.2 dargestellt wird. Abbildung 3.2: Entwicklung des kernnahen Maximums der Brunt-VaisalaFrequenz(N ): Dimensionsloser Radius und Modellnummer am Entwicklungsweg gegen die Brunt-Vaisala-Frequenz veranschaulichen den schrumpfenden konvektiven Kern, in dem das Wasserstobrennen stattndet. Das Quadrat der BruntVaisala-Frequenz ist in konvektiven Zonen negativ und sehr klein und wird dort gleich Null gesetzt. 3.4 Modenklassizierung Bei einem einfachen Sternmodell uberlappen die Frequenzbereiche der g- und pModen nicht, und die Gesamtzahl der radialen Knoten pro Mode wird als Index zur Bezeichnung der Moden verwendet: pi und gi . Es gibt zwar zu jeder radialen Knotenzahl zwei Moden, aber anhand der Frequenz ist die Unterscheidung 34 KAPITEL 3. PULSATIONEN Abbildung 3.3: Propagationsdiagramm fur ein etwas entwickeltes Modell mit den Parametern: M = 1:9M , log Te = 3:905 und vrot = 70 km/s. (siehe auch #62 in Abb.3.2 und 3.5). Das lokale Maximum in N , das auf der ZAMS bei etwa r=R? = 0:25 lag, hat sich nur geringfugig verschoben. Zusatzlich existiert ein weiteres lokales Maximum in der chemisch inhomogenen Zone auerhalb des konvektiven Kerns, dessen Maximum bei etwa 13.5 (= 90 d 1 ) liegt. N ist die durchgezogene Linie, L2 die punktierte. Die Frequenzen der Quadrupolmoden sind links im Kernbereich angedeutet. Zwei Moden (p2 und p3 aus Abb.3.5 #62) sind besonders hervorgehoben, indem die Lage der radialen Knoten mittels Sternen bei der passenden dimensionslosen Frequenz gezeigt wird. 3.4. MODENKLASSIFIZIERUNG 35 leicht. Die f-Mode hat keine Knoten. Sie ist eigentlich eine Oberachenschwerewelle (Gough 1987), verhalt sich aufgrund ihres im Sternmodell auenliegenden Propagationsgebiets wahrend der Hauptreihenentwicklung wie eine p-Mode. Bei ` = 1 hat die f-Mode die Frequenz Null. Sie entspricht einer unendlich langsamen Translation des Massenzentrums (Aizenman et al. 1977). Es gibt keine radialen g-Moden und die radiale Mode ohne Knoten3 wird als radiale Fundamentalmode bezeichnet. Abbildung 3.4: Zeitliche Entwicklung des Modenspektrums: Im Zuge der Entwicklung auf der Hauptreihe kommt es zu avoided crossing, wobei die Temperatur, bei welcher dies stattndet, von ` abhangt. Dargestellt sind nur m = 0 Moden, die stabilen Moden als Kreise und die instabilen als ausgefullte Kreise. Wie man in Abb. 3.4, in der nur dimensionslose Frequenzen verwendet werden, sieht, entwickelt sich das g-Modenspektrum, welches auf der ZAMS noch niedrigere Frequenzen hatte, zu hoheren Frequenzen und das weit schneller als das Fur r ! 0 geht auch Ær gegen 0, das heit man hat streng genommen dort auch einen Knoten. 3 36 KAPITEL 3. PULSATIONEN p-Modenspektrum, das auf der Hauptreihe fast konstante dimensionslose Frequenzen aufweist. Dies ruhrt daher, da das Propagationsgebiet der p-Moden deutlich auerhalb des Kerngebiets liegt, und dieses kaum A nderungen erfahrt. nderungen in der Dichte werden durch Verwendung der dimensionslosen Die A Frequenzen kompensiert. Daher ist es unvermeidlich, da sich die p- und g-Moden kreuzen. Fur Moden mit gleichem ` kommt es zu Interferenzerscheinungen { dem avoided crossing { und sie kreuzen einander nicht. In Abb. 3.3 sind Moden dargestellt, deren Frequenz so liegt, da sie sowohl im p- als auch im g-Modenbereich angeregt werden. In dem dazwischen liegenden Bereich, dessen "Breite\ frequenzabhangig ist, werden diese Moden allerdings exponentiell gedampft, was aber bei der geringen Dicke nicht allzuviel ausmacht. In Abb. 3.5 sind die Eigenfunktionen einiger ausgewahlter Moden dargestellt. Zusatzlich ist auch noch einer der Bereiche, in dem sich das avoided crossing abspielt, aus dem Evolutionsdiagramm der Moden (siehe Abb. 3.4) in Abb. 3.5 (links oben) vergroert dargestellt. Weiters sieht man, da manche Moden sowohl Knoten im p- als auch im g-Modenbereich haben. Zusatzlich liegen manche Knoten im -Gradienten Bereich. Die Gesamtzahl der Knoten ist nicht mehr nur zweideutig wie bei einem ZAMS-Modell. Avoided crossing wurde erstmal von Osaki (1975) fur einen 10 M Stern beschrieben und spater von Aizenman et al. (1977) genauer untersucht. Abb. 3.4 zeigt die Entwicklung eines 1.9 M Sterns entlang der Hauptreihe. Man bemerkt, da das avoided crossing fur Quadrupolmoden fruher eintritt als fur Dipolmoden, was auf die Abwesenheit der f-Mode zuruckzufuhren ist. Physikalisch gesehen handelt es sich hier um zwei gekoppelte Oszillatoren, und deren Verhalten, wenn ihre diskreten Eigenwerte sehr ahnlich werden (von Neumann 1929). Zwei Moden mit gleichem ` und m konnen nicht die gleiche Frequenz haben, wobei Analogien in der Atomphysik bei der Besetzung von Orbitalen mit Elektronen zu dem dabei verwendeten Pauliverbot bestehen. Aizenman et al. (1977) zeigten, da bei einer willkurlichen Unterdruckung der Kopplung die Frequenzen einander doch kreuzen. Betrachtet man die Entwicklung des Quadrupolmodenspektrums in Abb. 3.4, so erreicht die Frequenzdierenz der p2 -Mode zur p3 -Mode bei log Te = 3:905 (entspricht #62) ein Minimum. Wie man in Abb. 3.5 sieht, haben beide Moden nennenswerte Amplitude in beiden Anregungsbereichen, was die Bezeichnung gemischte Moden nahelegt. Bei #56 ist die p2 -Mode ihrer Eigenfunktion nach eine g-Mode. Daher erfolgt fur sie die Frequenzanderung schnell, bis sie mit der p3 -Mode zu interferieren beginnt. Bei der groten Annaherung (#62) hat die p2 -Mode bereits zwei Knoten mehr, und beide Moden sind gemischt. Anschlieend wird die p2 -Mode wieder zur p-Mode und die p3 -Mode hat g-Modencharakter, bis sie auf die p4 -Mode trit und das Spiel von Neuem beginnt. Nachdem avoided crossing aufgetreten ist, lat die Gesamtzahl der Knoten pro Mode (n) nicht mehr eindeutig auf die Mode schlieen. Da von den beiden zusatzlichen Knoten einer im p-Bereich und einer im g-Bereich auftritt, bekommt 3.4. MODENKLASSIFIZIERUNG 37 nderung des Modencharakters wahrend des avoided crossing, Abbildung 3.5: A am Beispiel der ` = 2; m = 0 p2 und p3 Moden. An den mit Pfeilen angedeuteten Stellen wurden die radialen Eigenfunktionen geplottet. Die durchgezogene Linie ist die p2 Mode, die strichlierte die p3 . Anfangs ( #56, log Te = 3.91) hat p2 gModencharakter, was an der groen Amplitude im Zentrum zu sehen ist, und zwei radiale Knoten. Dann ( #62, log Te = 3.905) spricht man von gemischten Moden, wobei p2 bereits vier radiale Knoten hat, und die Skala der Ordinate groer ist, um die Nullstellen besser ersichtlich zu machen. Zuletzt ( #68, log Te = 3.9) hat die p2 wieder p-, und die p3 g-Modencharakter, um diesen aber bald wieder an p4 abzugeben. 38 KAPITEL 3. PULSATIONEN Abbildung 3.6: A nderung des Modencharakters wahrend des avoided crossing, illustriert durch die Verteilung der kinetischen Energie im Modell.R Der Integrand von 1 = 1=Ekin 4r2 % dx mit x = r=R ist auf der Ordinate aufgetragen, sonstiges siehe Abb. 3.5 man bei Verwendung der Denition n = nP ng wieder eine monotone Funktion n( ). Zur Orientierungshilfe bei der Klassikation verwendet man meist ein ZAMS-Modell. 3.5 Asymptotisches Folgt man Tassoul (1980), so sieht man, da die Gleichungen fur die lokale Analyse fur groe und fur kleine Frequenzen stark vereinfacht werden konnen, indem man sie naherungsweise in ein Sturm-Liouville4 Problem umschreibt. In Abb. 3.1 sieht man die Propagationsbereiche fur die g- und p-Moden. Die Analogie zu Potentialen, wie sie in der Atomphysik verwendet werden, ist augenscheinlich. Einer der Unterschiede zwischen Schwere- und Druckmoden besteht darin, da hohe Obertone einmal aquidistant in der Periode und fur die anderen aquidistant in der Frequenz werden. Fur XX Pyx sind die Voraussetzungen fur die Anwendung der asymptotischen Theorie nicht gegeben, da die angeregten Obertone zu geringes n haben. Es bestehen zwar mehr oder weniger regelmaige Frequenzdierenzen zwischen radialen Obertonen, aber diese sind deutlich unterschiedlich von den asymptotischen. 4 siehe auch: Courant und Hilbert (1968) 3.6. DAS ARBEITSINTEGRAL 39 3.6 Das Arbeitsintegral Aus dem Ansatz e!t (mit ! 2 C ) sieht man, da das Vorzeichen des Realteils der komplexen Frequenz uber Anregung oder Dampfung entscheidet, indem man ! = + i setzt und somit e!t = et eit erhalt. eit ist der periodische Anteil und et der Dampfungsterm, falls > 0 ist, ware es naturlich besser von Anregung zu sprechen. hat die Dimension einer Frequenz und entspricht dem Kehrwert jener Zeit, in der die Amplitude um den Faktor e vergroert oder verkleinert wird. Nicht verwechseln sollte man dies mit der normalisierten Wachstumsrate , welche nach Stellingwerf (1978) mit Hilfe des Arbeitsintegrals berechnet wird. W = R 1 dW 0 j dr jdr Wahrend also die Zeitskala der Amplitudenvariationen vorgibt, sagt etwas uber die Wahrscheinlichkeit, eine Mode zu sehen (Robustheit der Moden), bzw. ob fur sie, uber den Stern gemittelt, die Dampfung oder Anregung uberwiegt. Abb. 3.7 zeigt die Frequenzabhangigkeit von , aber auch die Unabhangigkeit gegenuber `. wird fur gemischte Moden oder fur g-Moden deutlich kleiner als fur p-Moden, was mit der kinetischen Energie einer Schwingungsmode, und deren Abhangigkeit vom Charakter der Mode, erklart werden kann. Betrachtet man den Verlauf von ( ) und ( ), so sieht man zwar Unterschiede im Verlauf, aber die Nullpunkte sind gleich. Das impliziert, da die Berechnungen, die einmal erster (fur ) und einmal zweiter Ordnung (fur ) sind, konsistent sind. Das Vorherige impliziert, da es fur jeden Stern einen Frequenzbereich gibt, in welchem alle Moden angeregt sein sollten, und daher beobachtbar, sofern die geometrische Ausloschung dies zulat. Fur XX Pyx ergeben sich je nach Modell zwischen 15 und 35 Moden, bis jetzt sind aber erst 13 Moden entdeckt5 . Allerdings gibt es fur nicht angeregte Moden die Moglichkeit, durch Resonanzeekte und Kopplung von Moden zu beobachtbarer Amplitude zu gelangen. 3.7 Geometrische Ausloschung Die Helligkeitsvariationen eines pulsierenden Sterns lassen sich leicht berechnen. Durch Integration des richtungsabhangigen Photonenu uber die passende Kugelachenfunktion und uber die dem Beobachter zugewandte Seite erhalt man das Verhaltnis von intrinsischer zu beobachteter Amplitude. Dieses Verhaltnis bezeichnet man als geometrische Ausloschung, und es hangt von der Inklination des Sterns ab. Je groer `, desto mehr Knotenlinien verlaufen auf der Sternoberache, und desto mehr und kleiner sind die Bereiche, welche entgegengesetzte Auswirkungen auf die integrierte Gesamthelligkeit haben. Aus Goupil et al. (1996) sind 5 Wo sind die anderen? siehe auch Handler (1997) 40 KAPITEL 3. PULSATIONEN Abbildung 3.7: Anregung und Wachstumsraten: Fur ein Modell mit den Parametern M = 1:8782M , log Te = 3:90721, vrot = 63:4 kms 1 und solaren Haugkeiten, sind und = Im(! ) gegen die beobachtete Frequenz aufgetragen. Die Schnittpunkte mit der Nullinie sind ident fur beide Groen. ist dimensionslos, wobei 0 bedeutet, da sich Dampfung und Anregung die Waage halten und 1, da eine Mode im gesamten Stern angeregt wird. 3.7. GEOMETRISCHE AUSLOSCHUNG 41 Abbildung 3.8: aus Goupil et al. 1996, die Frequenzabhangigkeit der geometrischen Ausloschung. die Werte in Tabelle 3.1 fur die Verringerung der Amplituden entnommen, die allerdings uber die Inklination gemittelt sind. ` R 0 1 2 3 4 1 0.7 0.3 0.06 0.02 Tabelle 3.1: Obige Werte verstehen sich als Anteil der beobachtbaren Amplitude gemittelt uber die Inklination, unter der Annahme, da alle Moden gleiche intrinsische Amplitude haben. R = Abeobachtbar =Aintrinsisch Die Detektionswahrscheinlichkeit korreliert mit der beobachtbaren Amplitude. Daher ist die Wahrscheinlichkeit, da man Moden mit ` 3 noch photometrisch mit Bodenbeobachtungen nden kann, sehr gering. Allerdings wird mit hoherem Grad der Moden auch die Anzahl der Moden groer und damit die Wahrscheinlichkeit, doch eine zu beobachten. In Abb. 3.8 sieht man, da die Frequenzabhangigkeit der geometrischen Ausloschung gering ist, und daher vernachlassigt werden kann. Zu beachten bei der Modenidentikation ist weiters die Inklination des Sterns, welche manche Moden in ihrer Entdeckbarkeit begunstigt, und andere unsichtbar macht. Nimmt man an, da die Rotationsachse die ausgezeichnete Achse im Stern ist, d.h. die rotationsinduzierten Krafte heben die Entartung der Eigenwerte auf, so wird man eine ` = 1, m = 0 Mode, deren Knotenlinie entlang das A quators verlauft, aus der Blickrichtung auf den Pol ausgezeichnet beobachten konnen, aber bei Blick auf den A quator ist keine Amplitude festzustellen, da auf Grund der Symmetrie die Eekte der beiden Hemispharen entgegengesetzt sind. 42 KAPITEL 3. PULSATIONEN 3.8 Programme Der Pulsationscode wurde von Dziembowski (1977) entwickelt, und dann noch um die Berucksichtigung der Zentrifugalkrafte bereichert, was bei Sou et al. (1998) fur den rein adiabatischen Fall nachgelesen werden kann. Dieser Code ist nicht-adiabatisch { zumindest in der Hulle { was aber erst fur hohere Obertone { etwa ab n = 6 { relevant wird. Ausgegeben werden nicht nur die dimensionslose Frequenz sondern unter anderem auch die beobachtbare Frequenz, die Anregungsrate und das normalisierte Arbeitsintegral ( ). In einem zweiten Programm wird dann die Rotationsaufspaltung fur Moden mit ` > 0 nach der von Dziembowski und Goode (1992) entwickelten Storungsrechnung, die bis zu quadratischen Termen in der Rotationsrate genau ist, ermittelt. Dieser Code benutzt die adiabatische Naherung, aber die nichtadiabatische Korrektur die mit dem Pulsationscode ermittelt wurde, wird jeweils fur alle Moden eines Multiplets berucksichtigt. Der Code wurde noch von A.A. Pamyatnykh, W.A. Dziembowski und M.J. Goupil uberarbeitet. Kapitel 4 Die Methodik der Modellierung eines Æ Scuti Sterns anhand des Sternes XX Pyxidis 4.1 Einleitung Fur viele Æ Scuti Sterne liegen oft ausgezeichnete Messungen, manche mit Zeitspannen von 20, 30 Jahren, vor. Am Beginn der photoelektrischen Photometrie wurden auf Grund der noch nicht so prazisen Megerate hauptsachlich helle Sterne mit groen Amplituden entdeckt. Æ Scuti Sterne mit mehreren Frequenzen kleiner Amplitude wurden bei unzureichender Beobachtungsdauer oft als irregular veranderliche Sterne interpretiert. Mit verbesserter Beobachtungstechnik und der besseren Verfugbarkeit der Teleskope der 1-Meter Klasse sind heute immer mehr Sterne als multiperiodisch bekannt. Das Unvermogen, manche Beobachtungsergebnisse mit rein radialen Pulsationen zu erklaren, machte die nicht-radialen als mogliche Interpretation wahrscheinlicher. Æ Scuti Sterne mit groer Amplitude (& 0.1 mag) zeigen meist nur ein oder zwei Frequenzen, die man dann meist mit radialer Grundschwingung (Fundamentalmode) oder deren Obertonen erklaren kann. Kennt man das Frequenzverhaltnis zweier gemessener radialer Obertone, so kann man damit n (die radiale Knotenzahl) bestimmen. Nun ist die Frequenz der Fundamentalmode eine Funktion der mittleren Dichte, aus welcher man die Masse ableiten kann, sofern man Temperatur und Rotationsrate kennt. Die Modelle fur die ZAMS zeigen nur einen kleinen, instabilen Frequenzbereich, der sich im Laufe der Entwicklung vergroert und zu niedrigeren Frequenzen verschiebt. Bei der TAMS1 sagen die Modellrechnungen dann einen Frequenzbe- Terminal Age Main Sequence: Minimum der massenabhangigen Eektivtemperatur wahrend des zentralen Wasserstobrennens (aus Stothers (1972)), auch als erste Kehre der S-Kurve bekannt. 1 43 44 KAPITEL 4. METHODISCHES reich, der etwa sechs oder sieben radiale Obertonen entspricht, als instabil voraus. Dies ergibt dann etwa 100 instabile Moden mit ` 2 und unterschiedlichstem Charakter. Fur die Zwergsterne unter den Æ Scuti Sternen hat man bis jetzt eher kleinere Amplituden gefunden. Modenidentikationen sind aber selten, und man kann nicht davon ausgehen, da man nur radiale Moden sieht, und die Amplitudenverringerung durch geometrische Ausloschung der Nichtradialen hinreichend ware. Es besteht eine Antikorrelation zwischen Rotationsrate und Amplitude, allerdings gibt es eine Korrelation zwischen Rotationsrate und mittlerer Dichte (siehe Solano & Fernley, 1997). Belmonte (1993) zeigt Frequenzspektren 14 multiperiodischer Objekte, die allerdings nicht alle publiziert sind. Breger (1995) hingegen listet nur publizierte Frequenzspektren von 16 Æ Scuti Sternen. Zehn dieser Objekte zeigen mehr als funf Pulsationsfrequenzen, das heit XX Pyx mit 13 bekannten Frequenzen ist ein Æ Scuti Stern mit auergewohnlich vielen Pulsationsfrequenzen. Eine zentrale Rolle in der stellaren Astrophysik kommt dem HertzsprungRussel-Diagramm (HRD) zu. Wahrend hier ausschlielich Leuchtkraft gegen Temperatur dargestellt wird, ist es aber auch durchaus ublich, absolute Helligkeit und die Farbe (b y ) zu verwenden, was als Farben-Helligkeitsdiagramm bezeichnet wird. Das sehr ahnliche Erscheinungsbild lat den richtigen Schlu zu, da es sich dabei um mehr oder weniger das Gleiche handelt. Die Umrechnung von Farben und Helligkeit, gewonnen aus absoluter Photometrie, in Leuchtkraft und Temperatur ist aber nur mit synthetischer Photometrie, also unter zu Hilfenahme von Modellen, moglich. Aus der Position im HRD lat sich der Spektraltyp eines Sterns ableiten, womit man die Temperatur, die Leuchtkraft, die eektive Oberachenschwerebeschleunigung, den Entwicklungszustand (das Alter) und eine grobe Abschatzung der Masse hat. y=V (b-y) m1 c1 11.500.02 mag 0.2140.008 0.1600.013 0.9560.015 2.9160.015 Tabelle 4.1: Strmgren-Indizes fur XX Pyxidis, ein A4 V Stern Auer der Bestatigung der Spektralklassikationen lassen Spektren auch eine Ermittlung der projezierten Rotationsgeschwindigkeit und eine Haugkeitsanalyse einzelner Elemente zu, wenn die Auosung ausreichend ist. In Tabelle 4.1 sind diese grundlegenden Ergebnisse der Photometrie zusammengefat. Abb. 4.1 zeigt ein HRD, in welchem die Position (Leuchtkraft und Temperatur) XX Pyxidis und ein paar Entwicklungswege eingetragen sind. Hier wird nun die Methodik einen einzelnen Stern zu modellieren beleuchtet, wobei dies am Beispiel XX Pyxidis geschieht. 4.2. WARUM XX PYX? 45 4.2 Warum XX Pyx? Aus Kapitel 1 sieht man, da XX Pyxidis ein wohluntersuchter Stern ist, dessen Lichtkurve mit einer Superposition von 14 sinusformigen Signalen approximiert werden kann. Leider sind nur die Frequenzen aber keine Modenidentikationen vorhanden. Die Frequenzen nden sich in Tab.4.2. Die Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Modell nehmen mit der Zahl der zu ttenden Frequenzen zu. Es ist leichter einen Stern mit nur zwei oder drei Frequenzen zu tten, aber das ist nicht sehr interessant, weil es nicht eindeutig losbar ist. XX Pyxidis ist ein heier unentwickelter A4 V Stern, und fur wenig entwickelte Sterne sind die theoretischen Spektren einfacher. Die "Einfachheit\ beruht darauf, da die Modelle im beobachteten Frequenzbereich weniger Moden zeigen, da die Angeregten hauptsachlich p-Moden sind und da das avoided crossing nur fur manche Modelle und dort nur fur manche Moden wie zum Beispiel fur p3 , ` = 2, relevant ist. Hochauosende Spektroskopie (Handler et al. 1996) ergab v sin i = 52 kms 1 , was hoen lat, da die in den Programmen verwendeteten Naherungen fur die Rotation noch gultig sind. Andererseits zeigen Dziembowski und Pamyatnykh (1991), da man bei einem wenig entwickelten Stern, schon die erste g- beziehungsweise gemischte Mode nach dem avoided-crossing, sehen kann, ohne da die Frequenzspektren zu dicht sind. g-Moden haben ihre Propagationszone im Sterninneren, und werden durch eine kleine Veranderung der Parameter, wie zum Beispiel vom Parameter fur das konvektive U berschieen (dover ), am starksten beeinut. Die p-Moden bleiben davon fast unberuhrt, und man kann mit dieser g-Mode, falls man zusatzlich einige p-Moden mit Sicherheit identizieren kann, dover bestimmen. Instabil werden im Laufe der Hauptreihenentwicklung aber nicht die reinen g-Moden, sondern gemischte Moden, die auch durch den -Eekt angetrieben werden. Bei reinen g-Moden liegt die He-II-Ionisationszone nicht im Propagationsgebiet, und es gibt keinen anderen funktionierenden Anregungsmechanismus. Die reinen g-Moden sind erst bei Riesensternen angeregt. berlegungen fuhrten zu dem Schlu, da XX Pyx ein einfach zu moDiese U dellierender Stern ist (naheres in Kapitel 5), dem noch dazu besondere asteroseismologische Bedeutung zukommt, denn aus einem reinen p-Modenspektrum kann man nicht viel mehr Information als die Groe der Schallaufzeit oder anders ausgedruckt die mittlere Dichte gewinnen. 27.01 27.24 28.7 29.0 29.6 31.2 31.39 31.9 33.44 33.65 34.67 36.01 38.11 Tabelle 4.2: 13 der 14 signikanten Frequenzen XX Pyxidis in [d 1 ]. 46 KAPITEL 4. METHODISCHES 4.3 Einschrankungen Wie in Kapitel 2 erlautert, wird ein Sternmodell durch innere und auere Parameter beschrieben. Unter inneren Parametern { oder freien Parametern { versteht man unter anderem die Parameter fur die Mischungsweglangentheorie () und das konvektive U berschieen (dover ), die Rotationsbehandlung und Massenverlust. Die freien Parameter wurden hier nicht verandert, sondern lediglich auf Standardwerte gesetzt. Die A ueren, wie Masse, eektive Temperatur, Rotationsrate und chemische Zusammensetzung, beschreiben das Modell, und eine genaue Kenntnis dieser ist wunschenswert. Dazu wurden die in Tabelle 4.1 zusammengefaten Beobachtungsergebnisse als erster Anhaltspunkt genommen. Wie schon fruher erwahnt, besteht ein nichtlinearer Zusammenhang zwischen dem Farben-Helligkeitsdiagramm, und einem HRD in Leuchtkraft und eektiver Temperatur. Nun sind sowohl die Messungen von Farbe und Helligkeit als auch die Ergebnisse der synthetischen Photometrie mit Fehlern behaftet, was zu erheblichen Unsicherheiten der Werte fur die eektive Temperatur und die absolute Helligkeit in den Kalibrationen fuhrt (Villa 1998). Diese, vorher auere genannten, Parameter kann man derart variieren, da die Modelle zwar konsistent mit den Ergebnissen der Photometrie sind, aber riesige Unterschiede in den Ergebnissen der Pulsationsmodelle auftreten. Dies gilt naturlich auch fur die eektive Oberachenschwerebeschleunigung (ge ). Die Groe der Unsicherheit der Beobachtungen kann man im HRD (Abb. 4.1 ) an dem Parallelogramm rund um den Stern sehen. Um den relevanten Bereich in Leuchtkraft und Temperatur abzudecken, wurde ein Gitter von Modellen gerechnet. Die Masse wurde von 1.75 { 2.1 M in Abstanden von 0.05 M variiert. Fur jede dieser Massen wurden Entwicklungswege fur acht verschiedene Rotationsraten gerechnet. Auf jedem dieser Entwicklungswege wurden die Sternaufbaudaten bei funf Temperaturen gespeichert, um dann damit insgesamt mehr als 300 Eigenwertspektren zu berechnen. Diese Frequenzspektren sind die Ausgangsbasis fur die folgenden Analysen und Modellierungsversuche. 4.3.1 Anregendes Die Modellrechnungen geben fur Hauptreihensterne genau einen Frequenzbereich in dem alle Moden (fur kleine ` virtuell unabhangig von ` und m) angeregt sind. Da die Moden mit ` 3 durch die geometrische Ausloschung immer unwahrscheinlicher (bei gleicher intrinsischer Amplitude) zu beobachten sind, erwartet man fur einen jungen heien Æ Scuti Stern zwischen 15 und 40 angeregte Moden mit ` 2 | beobachtet wurden aber nur 13. Dziembowski und Krolikowska (1990) geben Grunde an, warum bei Æ Scuti Sternen alle Moden mit positivem (bzw. ) auch angeregt sind. Wie schon fruher erwahnt, sind die Frequenzbereiche, wo und positiv sind, 4.3. EINSCHRANKUNGEN 47 Abbildung 4.1: HRD: Entwicklungswege sind durch volle Linien dargestellt, mit den entsprechenden Massen bezeichnet, und werden von den roten und blauen Begrenzungen des Instabilitatsstreifens geschnitten. Das heie Ende des Instabilitatsstreifens ist zweimal eingezeichnet: einmal gewonnen aus den Beobachtungen (durchgezogen) und aus den Pulsationsmodellen (strichliert). Fur das kuhle Ende ist die Theorie so stark von der verwendeten Konvektionsbeschreibung abhangig, da davon abgesehen wird es einzuzeichnen. Das Parallelogramm und das Kreuz im Zentrum zeigen die kalibrierten Ergebnisse der Strmgren-Photometrie und deren Fehler. Die horizontalen Fehlerbalken zeigen die Ergebnisse des Vergleichs der theoretisch, anregbaren, parameterabhangigen Frequenzbereiche mit dem beobachteten Bereich. Die annahernd parallel zur ZAMS verlaufende Linie konstanter Dichte, welche von zwei punktierten Linien ankiert ist, zeigt die Ergebnisse der Analyse von Regelmaigkeiten im Frequenzspektrum. Die fast strichformigen Punktwolken zeigen die Positionen der Modelle in den Minima der "2\ -Methode (Abb. 4.11). 48 KAPITEL 4. METHODISCHES ident. Da man allerdings davon ausgeht, da die Sterne in einem mehr oder weniger stabilen Grenzzyklus sind, { was aber bei strenger Auslegung der Theorie bedeuten wurde, da alle Sterne nur in einer, namlich der Mode mit der groten Anwachsrate, pulsieren wurden { das heit ausreichend Zeit hatten, damit auch die Moden mit den kleinsten positiven Anwachsraten ihre durch Nichtlinearitaten limitierten Amplituden erreichen konnten, spielt es keine groe Rolle ob man die Anwachsrate oder die Stabilitatsrate betrachtet. Allerdings zeigen die Amplitudenvariationen fur XX Pyx, da dieser Grenzzyklus nicht ganz so stabil ist. Die Zeitskalen der Wachstumsraten in den Modellen sind von der gleichen Groenordnung wie die Amplitudenvariationen fur die drei Moden mit den groten Amplituden (Handler et al. 1998). Auswahlkriterien werden fur entwickelte Æ Scuti Sterne, deren theoretisches Frequenzspektrum sehr dicht ist, wichtiger und verwenden die kinetische Energie einer Mode, die aber fur p- oder g-Moden stark variiert, als Kriterium ob eine Mode angeregt ist (Dziembowski & Krolikowska 1990). Dies wurde dann aber bedeuten, da man die p-Moden bevorzugt sahe, wobei es aber viel mehr instabile g-Moden gibt. In Abb. 4.2 ist die Anregungsrate fur Modelle mit verschiedenen Massen und eektiven Temperaturen jeweils gegen die Frequenz aufgetragen. Der dicke, schwarze Strich reprasentiert den beobachteten Frequenzbereich. Mit dieser Analyse lassen sich die Modelle, wo berechneter und beobachteter Frequenzbereich nicht gut ubereinstimmen, ausscheiden. Vorsicht ist jedoch geboten, da man nie sicher ist, ob man alle angeregten Moden auch beobachtet hat, das heit ob der beobachtete Frequenzbereich nicht doch noch groer ist. Hingegen sind Moden mit sehr geringer negativer Anregungsrate durch nichtlineare Eekte durchaus auf beobachtbare Amplituden zu bringen, das heit ein oder zwei Moden knapp auerhalb des beobachteten Frequenzbereich sind noch kein Grund, ein Modell zu verwerfen. Die Parameterbereiche, in welchen der in den Modellen angeregte Frequenzbereich den beobachteten inkludiert sind in das HRD in Abb. 4.1 als schwarze waagrechte Balken eingezeichnet. 4.3.2 Regelmaig wiederkehrende Frequenzabstande oder Quasiasymptotisches Die asymptotische Theorie, die in Kap. 3.5 naher erlautert wurde, ist leider bei einem so jungen Æ Scuti Stern nicht anwendbar, da die Moden ungefahr von p3 bis p7 angeregt sind, und daher viel zu geringes n haben. Wie man allerdings in dem Echellediagramm in Abb. 4.3 sieht, sind die Frequenzdierenzen zwischen benachbarten Moden mit gleichem ` sehr ahnlich, wenn auch durch die unterschiedlichen Neigungen der durch die Moden mit unterschiedlichem ` gebildeten Geraden deutlich wird, da es sich bei dem dargestellten Frequenz-spacing nicht um das asymptotische handelt. Die m = 0 Komponenten der Dipolmoden liegen, wenn nicht gerade avoided crossing auftritt, wie dies in 4.3. EINSCHRANKUNGEN 49 Abbildung 4.2: Angeregter Bereich im Vergleich: fur verschiedene Parameter wurde gegen die Frequenz aufgetragen. Der Bereich, in dem groer als Null ist, wird mit dem beobachteten Frequenzbereich, welcher als schwarzer, fetter Balken eingezeichnet ist, verglichen. (Diese Abbildung wurde freundlicherweise von A.A. Pamyatnykh zur Verfugung gestellt.) 50 KAPITEL 4. METHODISCHES Abb. 4.3 bei etwa 290{300 Hz auftritt, auf einer annahernd parallel zur Abszisse verlaufenden Linie, die fur hohe Frequenzen einen maximalen Abstand von der ` = 0 Linie, namlich die Halfte des asymptotischen Spacings, erreicht. In Abb. 4.3 sieht man den Einu der Rotationsaufspaltung, und wie diese das Modenidentizieren ohne Kenntnis der `-Werte erschwert. Abbildung 4.3: Echelle-diagramme: Frequenz gegen den Divisionsrest bei Division durch das Frequenzspacing fur die beobachteten Moden (oben) und fur ein Modell (unten) mit M = 2 M , log Te = 3:92, log L=L = 1:288 , log ge = 4:074 und vrot = 70 kms 1. Links sind nur die Moden mit m = 0, rechts alle, dargestellt. Die Radialen sind durch Rhomben, die Dipol- durch Dreiecke, die Quadrupol- durch Quadrate und die beobachteten Moden durch Sterne dargestellt. Das asymptotische Spacing ist 58.6 Hz. Das Spacing kann man auch auf andere Weise gewinnen. Ordnet man jeder Frequenz im diskreten Spektrum den Wert 1 zu, um anschlieend davon eine Fouriertransformation zu machen, so bekommt man in etwa ein Spektralfenster des diskreten Frequenzspektrums. Sieht man in diesem ein schones lokales Maximum, wie in Abb. 4.4, so kann man daraus den bevorzugten Frequenzabstand 4.4. PARAMETERSURFEN 51 ablesen. Dies kann man sowohl fur das beobachtete Frequenzspektrum als auch fur das Gerechnete durchfuhren. Die Frequenzdierenz zweier aufeinanderfolgender p-Moden gleichen Grads und gleicher Ordnung ist proportional zur Schallaufzeit vom Sternzentrum zur Oberache und daher umgekehrt proportional zur mittleren Dichte des Sterns. Vergleicht man das beobachtete spacing von 26.1 Hz mit den Modellen, so sieht man, da das nicht der Frequenzdierenz aufeinanderfolgender Obertone zuzuschreiben ist, da die so abgeleitete Dichte vollig inkonsistent mit der Photometrie ware, sondern nur der Halfte jener Dierenz. Eine Erklarung dafur liegt darin, da die Dipolmoden im Frequenzraum zwischen aufeinenderfolgenden radialen und Quadrupolmoden liegen (siehe Handler et al. 1997). Abbildung 4.4: Spektralfenster der 13 gefundenen Frequenzen: Das lokale Maximum bei 26Hz ist auf dem 97% Niveau signifkant (aus Handler et al. 1997). Die Auswertung erfolgte durch den Vergleich verschiedener Modelle mit den Beobachtungen und ist in Abb. 4.1 als blaue, von punktierten Linien ankierte Linie dargestellt. 4.4 Die halbautomatisierte Suche nach dem besten Modell mittels linearer Interpolation Mit uber 300 verfugbaren, theoretischen Frequenzspektren stellt sich die Frage: "Wie sehen die aus und welches pat am besten? \ 52 KAPITEL 4. METHODISCHES Abbildung 4.5: Typisches Spektralfenster der theoretischen Frequenzspektren: Hier wurde das gleiche Modell wie fur das Echelle-Diagramm (Abb. 4.3) verwendet. 4.4.1 Visualisierung Frequenzspektren sind Listen diskreter Eigenwerte. Mit jedem dieser Eigenwerte verbunden ist eine Schwingungsmode, deren Eigenschaften meist ebenfalls in den Frequenzlisten vermerkt sind, aber primar handelt es sich um eindimensionale Information. Die Frequenzen wurden als senkrechte Striche gezeichnet, da so die Unterschiede zu einem darunter dargestellten Spektrum am besten gesehen werden konnen. Die Lange der Striche wurde mit ` korreliert, da ein Versuch sie mit zu skalieren, zu unubersichtlich war. Zusatzlich wurden die Striche entsprechend ihrem `-Wert eingefarbt. Inspiriert von im Praktikum aufgenommenen Sonnenspektren wurden jeweils drei Spektren gleichzeitig angezeigt: Zwei gerechnete und in der Mitte das beobachtete, was einen guten Vergleich zulat. 4.4.2 Graphische Benutzerschnittstelle Das kommerzielle Graphikpaket IDL bietet eine einfache Moglichkeit graphische Benutzerschnittstellen zu verwenden. Ab der Version 4.0 ist es moglich, mittels des widget-editors die Schnittstelle direkt einzurichten, und anschlieend als Graphikprogrammdatei zu speichern. Leider ist dabei die Verwendung von common-Blocken fast unumganglich. Die mittels des widget-editors gewonnene Datei lat sich wie ein normales IDL-Programm kompilieren und ausfuhren, aber 4.4. PARAMETERSURFEN 53 Abbildung 4.6: Graphische Benutzerschnittstelle und Visualisierung die Ereignisse erzeugen nur eine Zeile in der Standardausgabe, die Information uber das Ereignis beinhaltet. Es mu noch speziziert werden, was bei den Ereignissen passieren soll. Abb.4.6 zeigt diese Benutzerschnittstelle und die Schieber mit denen man die Parameter wahlen kann. IDL bietet Schieber, die Fliekommazahlen als Ereigniswert liefern, man erhalt daher den Eindruck, es ware moglich, jeden Wert mit der Maus und dem Schieber auszuwahlen, aber man kann den Schieber jeweils nur um ein Pixel verschieben, und damit ist auch der Fliekommaschieber gequantelt. Leider war die Bildschirmauosung (meist etwa 1280 mal 1024 Bildpunkte) nicht ausreichend, um die Parameter fein genug verschieben zu konnen. Die Parameterwahl ware mit langeren Schiebern zu verfeinern gewesen, aber die Moglichkeit die Werte durch Editieren der angezeigten Werte direkt einzugeben, lat jeden gewunschten Wert zu. Nach Wahl der Parameter M , vrot , log Te und eventuell auch einer anderen chemischen Zusammensetzung wird durch Drucken des entsprechenden Knopfes gewahlt, ob das neue Spektrum oberhalb oder unterhalb des beobachteten Spektrums dargestellt werden soll. In einem Bereich daneben werden die jeweiligen Parameter notiert. Da fur kleine Massen log Te auf der ZAMS schon kleiner ist als die grote der funf Temperaturen, bei welchen Eigenfrequenzen berechnet wurden, kann es passieren, da sich keine acht Modelle fur die Interpolation 54 KAPITEL 4. METHODISCHES nden lassen. Dies wird in einem weiteren Bereich, mit dem Titel "messages\, angezeigt. Nach Wahl der Parameter werden die entsprechenden acht Frequenzlisten eingelesen und durch lineare Interpolation das gewunschte Spektrum errechnet. Da aber fur ` = 2 Moden just in dem fur XX Pyx relevanten Frequenzbereich avoided crossing auftritt, ist es nicht leicht die Moden zu identizieren. Dies kann durch einen manuellen Eingri erleichtert werden. In den Eingabedaten fur das Programm rotso, welches die Rotationseekte berechnet, kann man die gModen mit negativen radialen Quantenzahlen versehen, was die Identizierung erleichtert. Man kann naturlich auch die g-Moden interpolieren, aber da diese so stark von den Parametern abhangen, ist es fraglich, wie genau die lineare Interpolation ist. 4.4.3 Zusatzliche Funktionen Periodenverhaltnisse Die radialen Periodenverhaltnisse der p-Moden sind zwar fur alle Modelle in dem betrachteten Parameterraum sehr ahnlich, da die dimensionslosen Frequenzen der p-Moden wahrend der Hauptreihenentwicklung nur langsam variieren und fur radiale Moden kein avoided crossing auftritt. In Abb. 4.7 ist jedoch eine geringe Parameterabhangigkeit zu sehen. Die beobachteten Periodenverhaltnisse haben die gleiche Prazision wie die Frequenzen. Auf Wunsch werden die Periodenverhaltnisse dargestellt, wobei man die Masse, die Rotationsgeschwindigkeit und die chemische Zusammensetzung wahlen kann. Die Temperatur kann man nicht wahlen, weil die Periodenverhaltnisse fur alle verfugbaren Temperaturen angezeigt werden. Findet man also ein Sternchen zwischen zwei Linien gleicher Masse, aber unterschiedlicher Rotation, so kann man dann die Temperatur und die Rotation ablesen und anschlieend im Hauptfenster die Spektren mit diesen Werten begutachten. Naturlich kann man auch den angezeigten Bereich der Verhaltnisse auswahlen, um genug Details zu sehen. Berucksichtigt man die Modenkopplung die zwischen Moden deren ` um zwei unterschiedlich ist, zum Beispiel zwischen radialen und Quadrupol-Moden, die aber gleiches m und ahnliche Frequenz haben, so werden die Eigenfrequenzen dieser Moden verschoben. Dieses nichtlineare Phanomen zerstort die glatten Zusammenhange, was in Abb. 5.1 zu sehen ist. Fitqualitat Das spater denierte 2 wird auf Wunsch berechnet. Zusatzlich werden das beobachtete und das zuletzt interpolierte Spektrum angezeigt, wobei aus dem Berechneten nur die 13 am besten passenden Frequenzen dargestellt werden, was ubersichtlicher ist. Darunter werden die Frequenzdierenzen fur jede einzelne 4.4. PARAMETERSURFEN 55 Abbildung 4.7: Beobachtete und radiale, theoretische Periodenverhaltnisse: Die Sterne sind die Beobachtungen, die Kreuze die theoretischen Verhaltnisse, wobei Kreuze gleicher Masse und Rotation verbunden sind, das heit die Linien zeigen die Temperaturabhangigkeit, bzw. die Entwicklung die von rechts nach links berverlauft. Links daneben sind die involvierten Moden angegeben. Die fast U lappenden Linienezuge gleicher Beschriftung, stammen von Modellsequenzen verschiedener Massen, namlich M = 1:95 und 2:05M , wobei massereichere Modelle bei gleicher Temperatur kleinere Frequenz haben. Die dargestellten Temperaturen decken den gleichen Bereich ab wie in dem berechneten Gitter (von rechts nach links): log Te = 3:93; 3:925; 3:92; 3:915; 3:91. Die Rotationsrate betragt fur alle Modelle vrot;ZAMS = 50 kms 1 . 56 KAPITEL 4. METHODISCHES Abbildung 4.8: Rotationsabhangigkeit der radialen Periodenverhaltnisse: Je groer die Rotation, desto groer das Peridoenverhaltnis. Modelle fur vrot;ZAMS = 0; 50; 100; 150 und 200 kms 1 und M = 1:95 M ansonsten wie Abb.4.7 sind dargestellt. Frequenz aufgelistet und die Summe der Quadrate geteilt durch die Anzahl der Frequenzen. Entwicklung und Temperaturabhangigkeit der Eigenfrequenzen Hierbei wird die Temperaturabhangigkeit der Moden in einem neuen Fenster dargestellt. Mit den Parametern der letzten Interpolation werden die ahnlichste Masse und Rotationsgeschwindigkeit gesucht und geplottet. Auf Wunsch kann man nur radiale oder auch nichtradiale Moden anzeigen lassen, wobei aber nur m = 0 Moden gezeigt werden, da sonst mehr Moden, als der U bersichtlichkeit dienlich, eingezeichnet werden wurden. Bei Bedarf werden auch die beobachteten Frequenzen dazugezeichnet. 4.4.4 Verwendung Im Falle einer Verwendung, sollte man zuallererst die Frequenzen irgend wohin schreiben, und dies am besten so , da das IDL-Programm sie ndet. Das Programm ist so geschrieben, da es unter X-Windows und Windows95 funktioniert. Da IDL teuer ist, und damit die Verbreitung gering ist, aber die Demoversion sehr oft vorhanden ist, ist das Programm so geschrieben, da es auch bei Verwendung der Demoversion funktioniert. Das Unangenehmste an der Demoversion ist sicherlich die zeitliche Begrenzung auf sieben bzw. zehn Minuten. Das Schreiben 4.5. 2 57 Abbildung 4.9: Temperaturabhangigkeit der axialsymterischen Moden von links nach rechts fur ` = 0, 1, 2. Die vollen Kreise stehen fur instabile Moden. einer Postscript-Datei ist moglich, und wird auch verwendet, um auf Wunsch zu drucken. Nach dem Starten des Programms durch das Tippen "IDL>.r filename\, erscheint das Hauptfenster, auf dem bereits drei Frequenzspektren dargestellt werden. Nun kann das Surfen beginnen. Anfangs werden wohl die radialen Periodenverhaltnisse interessieren. Man ist versucht, drei radiale Moden zu nden, also zwei Sterne mit der selben Frequenz, aber einmal im Bereich der unmittelbar aufeinanderfolgenden radialen Obertone und weiter unten einen zweiten bei den Verhaltnissen fur die radialen Obertone mit einer radialen Knotenzahldierenz von zwei. Leider war es bisher nicht moglich solche zu nden. 4.5 2 Da, wie schon in Kapitel 1 erwahnt, fur keine der beobachteten Frequenzen eine Modenidentikation vorliegt, kann man jede beliebige berechnete Mode mit einer beobachteten in U bereinstimmung bringen, was wiederum viele Modelle zulat. Deniert man einen Qualitatsparameter 2 = nobs 1 X ( nobs i=1 obs;i cal;i)2 58 KAPITEL 4. METHODISCHES so hat man damit die Moglichkeit, die Modelle objektiv zu bewerten. ist die Frequenz und nobs die Anzahl der beobachteten Frequenzen. Somit ergibt sich die Gelegenheit die Qualitat aller Modelle zu evaluieren, und somit das beste automatisch zu nden. In Abb. 4.10 wird 2 fur die Masse und log Te dargestellt. Man sieht dabei die hochgradige Nichtlinearitat, die eine automatische Minimumsuche unmoglich macht. P Abbildung 4.10: nichtlinearer Parameterraum: 13 cal;i j ist als Funktii=1 jobs;i on von Masse und Temperatur bei konstanter, anfanglicher Rotationsgeschwindigkeit dargestellt. Aus vier Entwicklungsmodellen (an den Ecken) wurden die Daten linear interpoliert. Lineare Interpolation Da die Schrittweite der Parameter im gewahlten Gitter zu gro ist, als da man davon ausgehen konnte, nichts zwischen den Maschen des Gitters durchschlupfen zu lassen, wurde die Moglichkeit, Modelle linear in den Parametern Masse, aquatoriale Rotationsgeschwindigkeit und Eektivtemperatur zu interpolieren, getestet und der Fehler, unter Berucksichtigung der Rechenzeit und der Plattenresourcen, als vertretbar erachtet. Zwischen zwei gerechneten Modellen 4.5. 2 59 wurden also fur acht Parameterwerte interpoliert, was insgesamt 729 interpolierte Modelle pro acht gerechneten Modellen ergab. Unter Einschrankung des Parameterraums auf die Intervalle: M=M 2 [1:75; 2:05], vrot =kms 1 2 [50; 110] und log Te 2 [3:905; 3:925] ergibt sich dann die Anzahl aller Modelle zu etwa 40000. Leider stellte sich im Laufe der Untersuchungen heraus, da die Unterschiede zwichen einem interpolierten und einem gerechneten Modell doch deutlich groer als der angestrebte Fehler sind. Dies wird durch das erst jungst entwickelte Programm rot3 noch verschlimmert, da in diesem nichtlineare Kopplung auf Grund von Rotationseekten zwischen Moden ahnlicher Frequenz, gleichem m aber um zwei verschiedenem ` berucksichtigt wird. Dies zerstorte auch einen fruheren Versuch, der von der Annahme, da drei radiale Moden angeregt waren, ausging und sich zum leichteren Aufspuren von moglichen radialen Paaren der Frequenzverhaltnisse bediente. Die automatische Modenidentizierung Dabei wird jeder Frequenz aus dem beobachteten Frequenzspektrum eine beliebige, da keine Anhaltspunkte uber die `-Werte vorhanden sind, theoretische Mode zugeordnet. Die Frequenzen sollten in beiden Spektren geordnet sein. Bei 20 bis 45 theoretischen Frequenzen und 13 beobachteten kann man nicht alle Moglichkeiten durchrechnen, man mu daher mit geschickten Schleifen und Abfragen auskommen. Je mehr theoretische Frequenzen vorhanden sind, desto leichter wird das Identizieren und auch das Fitten. Die Auswertung In Abb. 4.11 ist 2 (nach obiger Denition) gegen die mittlere Dichte in solaren Einheiten aufgetragen. Da man 2 nicht gleichzeitig gegen drei Parameter auftragen kann, wurde die mittlere Dichte als Ordinate gewahlt. Diese wird primar vom Entwicklungszustand beeinut, der wiederum von Masse und Temperatur abhangt. Die Rotation verkleinert die Dichte wahrend der Entwicklung auf der Hauptreihe in fast gleichem Mae. Man sieht, da die lokalen Minima mit der Dichte korrelieren, also mit immer geringerer Dichte sind immer bessere Fits moglich, was auf die groere Anzahl von Eigenfrequenzen im beobachteten Frequenzbereich zuruckzufuhren ist. Die Dierenz zwischen den Frequenzen von Moden, die sich um genau eine radiale Ordnungszahl unterscheiden, ist proportional zur Schallaufzeit bzw. zur inversen Schallgeschwindigkeit im Sternmodell, woraus man leicht erkennt, da im Laufe der stellaren Entwicklung die Frequenz der p-Moden abnimmt. Da sich aber die Frequenzverhaltnisse der druckdominierten Moden auf groeren Zeitskalen nicht wesentlich andern, auer es tritt avoided crossing auf, ergibt sich eine Verdichtung des Modenspektrums. Abb. 3.4 illustriert dieses Verhalten fur ein Modell mit zwei Sonnenmassen, solaren Haugkeiten und einer aquatorialen Rotationsgeschwindigkeit von 50 kms 1 . In Erwagung 60 KAPITEL 4. METHODISCHES Abbildung 4.11: 2 gegen hi fur folgende Parameterintervalle: M = 1:75 { 2:05 M , ursprungliche aquatoriale Rotationsgeschwindigkeit vrot = 50 { 110 kms 1 , log Te = 3:905 { 3:925 und mit solaren Anfangshaugkeiten: X = 0:7 und Z = 0:02 Abbildung 4.12: Fitqualitat wahrend der Entwicklung eines 1.9 M Modells, mit vrot;ZAMS = 75 km/s als verbunde Sterne. Die untere Einhullende der 2 -Wolke aus Abb. 4.11 ist die durchgezogene Linie. Die Entwicklung verlauft von links nach rechts, und von log Te = 3:925 bis 3.905. 4.5. 2 61 zu ziehen ware noch, ob man 2 nicht mit der Anzahl der Frequenzen im Intervall gewichtet, und somit unabhangig vom Entwicklungszustand und der mittleren Dichte macht, um damit die Bevorzugung der kleineren Dichten vermindert. In Abb. 4.11 ist die wellige Struktur sehr auallig. Dies wird plausibel, wenn man bedenkt, da im HRD Linien konstanter Frequenz (fur eine bestimmte radiale p-Mode) fast parallel zu Linien konstanter Dichte sind. Betrachtet man die Fitqualitat in Abhangigkeit von der Temperatur (die ja auf der Hauptreihe eindeutig mit dem Alter korreliert) fur eine Entwicklungssequenz von Modellen, so durchlauft man nacheinander Minima in 2 (siehe Abb. 4.12). Die verwendete Methode ist ahnlich einer Korrelationsfunktion. Gibt es weitere Gemeinsamkeiten der Modelle in den Minima? In Abb. 4.13 ist 2 gegen vrot;ZAMS fur die unter die Treppenfunktion fallenden Modelle aufgetragen. Fur entwickelterere Modelle gibt es eine Rotationsabhangigkeit, namlich Modelle mit 65 und 95 kms 1 tten besser, als die Modelle mit etwa 80 kms 1 . 62 KAPITEL 4. METHODISCHES Abbildung 4.13: Rotationsabhangigkeit der besten Modelle: 2 gegen vrot;ZAMS fur die Modelle, deren 2 unter der in der oberen Abb. eingezeichneten Stufenfunktion liegt. Fur die Modelle geringster Dichte scheint es zwei bevorzugte Geschwindigkeiten zu geben. Kapitel 5 Diskussion und Ausblick 5.1 Knapp vor dem Ziel? Die ursprungliche Zielsetzung dieser Arbeit, namlich ein Modell zu nden, da die beobachteten Frequenzen reproduziert, wobei die Abweichungen gleiche Groenordnung wie die Beobachtungsfehler haben sollten, konnte nicht erreicht werden. Dies liegt zum einen an der Nichtlinearitat des Parameterraums { die im vorigen Kapitel ausfuhrlich behandelt wurde { zum anderen moglicherweise an der Linearitat der Modelle. Die in Kapitel 1 erwahnten Amplituden- und Frequenzvariationen sind mit linearen Pulsationsmodellen nicht reproduzierbar, da die lineare Theorie keine Aussagen uber tatsachliche Amplituden machen kann. Die Frequenzanderungen haben so kleine Zeitskalen, da sie nicht mit entwicklungsbedingten A nderungen erklarbar sind. 5.2 Die 17. Kampagne des Æ Scuti Network DSN 17 ist vorbei, die Daten werden reduziert und es ist noch nicht abzusehen, was die Beobachtungen an U berraschungen bringen werden. Das erklarte Ziel der Kampagne ist es, mindestens 500 Stunden Beobachtungen zu erhalten, und auch auszuwerten. Hier werden noch einmal die Motivationen, die zu einer dritten groen Kampagne fur XX Pyx fuhrten, aufgelistet. Wie schon aus Abbildung 1.3 ersichtlich, besteht die Vermutung, da noch nicht alle angeregten Moden entdeckt wurden. Allerdings sind die Maxima im Fourierspektrum der verbleibenden Abweichungen nicht signikant genug. Nur fur die Sonne und fur manche Weie Zwerge sind vergleichsweise viele Moden gefunden worden, da die Sonne gut beobachtbar, und die Weien Zwerge so kurze Perioden haben. Æ Scuti Sterne haben meist nur geringe 63 64 KAPITEL 5. DISKUSSION UND AUSBLICK Amplituden und langere Perioden und sind daher schwieriger zu beobachten. Die sehr dichten theoretischen Frequenzspektren und die Tatsache, da die Frequenzauosung proportional zur Gesamtlange der Beobachtungen ist, machen es notwendig die Beobachtungen uber mindestens sechs Wochen durchzufuhren. Die Amplitudenvariationen treten auf Zeitskalen von 250{450 Tagen auf. Es ist daher dringend notwendig die Amplituden jede Saison zu bestimmen (Handler et al. 1998). Wenn mindestens 80% der theoretischen Frequenzen gemeen werden und die Sterne sich an die Grenzen der linearen Modelle halten, erwartet man, da die Moden identizieren werden konnen (Handler 1998). Die sichere Identikation wenigstens einer Mode schrankt die Modellparameter so stark ein, da man entweder endlich das richtige Modell rechnen kann oder die Modelle verbessern mu. XX Pyxidis ist ein sehr heier, unentwickelter Stern, bei dem man moglicherweise die erste g-Mode sieht. Wie Dziembowski und Pamyatnykh (1991) vermuteten, wird diese { auch mit gc bezeichnete { Moden eine Bestimmung des Parameters fur das konvektive U berschieen zulassen. Kann man zusatzlich noch die Rotationsaufspaltung fur diese Moden bestimmen, so lat sich ein Einblick in das Rotationsverhalten in den Propagationszonen, knapp auerhalb des konvektiven Kerns, bestimmen. 5.3 Verbesserung der Modelle Modelle konnen nie alle Aspekte berucksichtigen und sind daher nicht perfekt. Es gibt daher stets Bestrebungen sie weiterzuentwickeln und zu verbessern. Beginnend mit der Sternentstehung und -entwicklung sind, wie man anhand des Sternes XX Pyx sieht, Verfeinerungen notwendig. Die Schwachstellen in allen Entwicklungscodes sind sicherlich bei der Rotation, der Konvektion und deren Wechselwirkung zu suchen. Die eindimensionale Beschreibung der Sterne lat auch keine konsistente Beschreibung der Rotation zu. Die Henyeymethode ist ein Eulerverfahren, und daher entsprechend ungenau. Relaxationsmethoden brauchen eine vergleichsweise hohe raumliche Auosung. Die lineare Pulsationstheorie, wie sie hier verwendet wurde, kann keine Amplituden voraussagen. Sie liefert nur eine Anzahl instabiler Moden, von denen die mit der groten Anwachsrate dominieren sollte, gleichzeitig gilt sie nur fur kleine Amplituden, da die Variationen fur groe nicht mehr sinusformig sind. Tatsachlich ndet man oft genug mehrere gleichzeitig angeregte Moden in einem Stern und 5.3. VERBESSERUNG DER MODELLE 65 Abbildung 5.1: Modenkopplung: die Dierenz der Frequenzen aus den Programmen rotso ( ) und rot3 (c ). Die m = 0 Moden sind eingeringelt. auch die doppelte Frequenz der dominierenden Moden. Bei manchen konnen die Amplitudenvariationen so gro sein, da in jeder Saison eine andere Mode die grote Amplitude aufweist (siehe auch Abb. 1.5). Dieses Verhalten ist naturlich nicht mit einem linearen Ansatz modellierbar. Der Auswahlmechanismus ist unbekannt, und ohne einen solchen ist es muig, sich uber Amplitudenvariationen den Kopf zu zerbrechen, wen diese nicht durch Kopplung mit anderen Moden zustande kommen. Die Rotation wird in den Pulsationscodes als Storung behandelt. Die Eekte erster Ordnung verursachen aquidistantes Splitting, das durch das Inkludieren Eekte zweiter Ordnung wieder zerstort wird. Ein neuer Ansatz von Sou et al. (1998) berucksichtigt die Rotation bis zur dritten Ordnung und die Kopplung zwischen Moden gerader Multipolindexdierenz und gleichem m. In Abb. 5.1 sind die Ergebnisse mit dem Programm rotso, das Rotationseekte bis zur zweiten Ordnung berucksichtigt, und dem Programm rot3, das zusatzlich zur Rotation auch die Kopplung passender Moden berucksichtigt, verglichen. Auallig ist dabei die mit der Frequenz wachsende Kopplung fur m = 0 Dipolmoden mit radialen Moden. Die Eekte dritter Ordnung und die Modenkopplung fuhren zu Frequenzanderungen von etwa 1%. Die mehr oder weniger regelmaigen Frequenzabstande der radialen Moden geringer Ordnung werden durch die Kopplung, die umso starker ist, je kleiner die Frequenzdierenzen sind, stark vom Entwicklungszustand abhangig, da die radialen nur mit den axialsymmetrischen Quadrupolmoden koppeln konnen, und diese wiederum durch das avoided crossing vom Entwicklungszustand abhangen. Dies ruckt auch die Ergebnisse der asymptotischen Theorie in ein anderes Licht, da diese ja ein U bereinstimmen von (n; `) und (n + 1; ` + 2) voraussagt. Die lineare Theorie gibt gute Resultate, wenn es darum geht, Instabilitaten fur ganze Gruppen von Sternen oder die Lage eines Instabilitatsgebiets im HRD zu 66 KAPITEL 5. DISKUSSION UND AUSBLICK bestimmen, aber ob man damit einen einzelnen Stern gut tten wird konnen, wird sich zeigen. Die hydrodynamischen Ansatze, sowohl in der Sternentwicklung als auch in der Pulsation, sind sehr rechenzeitaufwendig. Fur die Entwicklung gibt es einige Ansatze fur die Rotation und die Konvektion, allerdings limitiert die Eindimensionalitat der Modelle die Behandlung der Rotation stark. Mit hydrodynamischen Programmen ist es bereits moglich, radiale nichtlineare Pulsationen zu modellieren (siehe Feuchtinger & Dor 1997). Literaturverzeichnis Aizenman, M., Smeyers, P., Weigert, A., 1977, A&A, 58, 41 Alexander D.R. & Ferguson J.W., 1994, ApJ, 437, 879 Audard, N., Kupka, F., Morel, P., Provost, J. & Weiss, W. W., 1998, A&A, in Druck Bahcall, J.N. & Ulrich, R.K., 1988, Rev. Mod. Phys., 60, 297 Bahcall, J. N. & Pinsonneault, M. H. 1995, Rev. Mod. Phys, 67, 781 Bahcall, J.N. & Pinsonneault, M.H., 1992, Rev. Mod. Phys., 64, 885 Bedding T. R., Kjeldsen H., Reetz J. & Barbuy B., 1996, MNRAS 280, 1155 Belmonte, J.A. et al., 1993, Inside the Stars, IAU Colloquium 137, ASP Conference Series, 40, 739 Beyer, H.R. & Schmidt, B.G., 1995, A&A, 296, 722 Breger, M., 1990, Communications in Asteroseismology, 19, University of Vienna Breger, M., 1990, Communications in Asteroseismology, 20, University of Vienna Breger, M., 1993, in Proceedings of the IAU Coll. 136, 106 Breger, M. & Handler, G., 1993, Baltic Astronomy, 2, 468 Breger, M., 1995, in Astrophysical Applications of Stellar Pulsation, eds. Stobie, R. S. and Whitelock, P.A., ASP Conference Series, 83, 70 Cowling, T.G., MNRAS 101, 367 Courant, R. & Hilbert, D., 1968, Methoden der Mathematischen Physik I, Springer-Verlag Cugier, H., Dziembowski, W. A. & Pamyatnykh, A. A. 1994, A&A, 291, 142 Deupree, R.G., 1998, in A Half Century of Stellar Pulsation Interpretations: A Tribute to Arthur N. Cox, ed. P.A. Bradley and J.A. Guzik, ASP Conference Series, 135, 73 Dziembowski, W. A. 1977, Acta Astron., 27, 203 67 68 LITERATURVERZEICHNIS Dziembowski, W. A. & Goode, P. R. 1992, ApJ, 394, 670 Dziembowski, W. A. & Krolikowska, M., 1990, Acta Astron., 40, 19 Dziembowski, W.A., Moskalik, P. & Pamyatnykh, A.A., 1993, MNRAS, 265,588 Dziembowski, W.A. & Pamyatnykh, A.A., 1991, A&AL, 248, L11 Feuchtinger, M.U. & Dor, E.A., 1997, A&A, 322, 817 Fowler, W.A., Caughlan, G.R. & Zimmerman, B.A., 1975, ARAA, p.69. Garrido, R., Garcia{Lobo, E. & Rodriguez, E. 1990, A&A, 234, 262 Gautschy, A. & Saio, H., 1995, ARA&A, 33, 75 Gautschy, A. & Saio, H., 1996, ARA&A, 34, 551 Glatzel, W. & Gautschy, A., 1992, MNRAS, 256, 209 Gough, D., O., 1993, in Astrophysical Flui Dynamics, Les Houches, Session LXVII, eds. Zahn, J.-P. & Zinn-Justin, J., 399 Goupil, M.{J., Michel, E., Lebreton, Y. & Baglin, A. 1993, A&A, 268, 546 Goupil, M.{J., Dziembowski, W. A., Goode, P. R. & Michel, E. 1996, A&A, 305, 487 Grevesse N. & Noels A. 1993, in Origin and Evolution of the Elements, eds. Pratzo N., Vangioni-Flam E., Casse M., Cambridge Univ. Press., p. 15 Handler, G., 1995, Baltic Astronomy, 4, 434 Handler, G. 1997, Delta Scuti Newsletter 11, 10 Handler, G., 1998, Baltic Astronomy, proc. of the 4th WET-workshop, Koniki Handler, G., Breger, M., Sullivan, D. et al. , 1996 A&A, 307, 529 Handler, G., Pikall, H., O'Donoghue, D. et al. 1997, MNRAS, 286, 303 Handler, G., Pamyatnykh, A.A., Zima, W. et al. 1998, MNRAS, 295, 377 Harris, M.J., Fowler, W.A., Caughlan, G.R. & Zimmerman, B.A., 1983, ARAA, Vol.21, p.165. Heiter, U., 1996, Diplomarbeit, Univ. Wien Henyey, L.G., Vardya, M.S. & Bodenheimer, P.L., 1965, AJ, 142, 841 Iglesias, C. A. & Rogers, F. J., 1996, ApJ, 464, 943 Kazarovets, E.V. & Samus, N. N., 1997, IBVS 4471 Kerschbaum, F. J. H., 1988, Diplomarbeit, Univ. Wien Kippenhahn, R. & Thomas, H.-C., 1970, in: Stellar Rotation, IAU Coll. 4, Ed. A. Slettebak, 20 Kippenhahn, R. & Weigert, A., 1990, Stellar Structure and Evolution, Springer Verlag LITERATURVERZEICHNIS 69 Kurtz, D. W., 1976, ApJS, 32, 651 Kurtz, D. W., 1982, MNRAS, 200, 807 Ledoux, P. & Walraven, T., 1956, Handbuch der Physik, 51, 383 Mantegazza, L., Poretti, E. & Bossi, M. 1996, A&A, 308, 847 Nather, R. E., Winget, D. E., Clemens J. C., Hansen C. J. & Hine B. P., 1990 ApJ 361, 309 von Neuman, J. & Wigner, E., 1929, Phys. Z., 30, 467. Pamyatnykh, A.A., Dziembowski, W.A., Moskalik, P. & Seaton, M.J., 1994, in L.A.Balona et al. (eds.), Pulsation, Rotation and Mass Loss in Early-Type Stars, IAU Symp. Nr. 162, 70 Pamyatnykh, A.A., Dziembowski, W.A., Handler, G. & Pikall, H., 1998, A&A, 333, 141 Paczynski, B., 1969, Acta Astr., 19, 1 Paczynski, B., 1970, Acta Astron., 20, 47 Rogers, F. J. & Iglesias, C. A., 1994, Sci, 263, 50 Rogers, F. J., Swenson, F. J. & Iglesias, C. A., 1996, ApJ, 456, 902 Rogers F. J., Swenson F. J. & Iglesias C. A., ApJ, 456, 902 Schmalwieser, A.W., 1998, Diplomarbeit, Univ. Wien Schwarzschild, M., 1941, ApJ, 94, 245 Smeyers, P., 1966, Ann. Astrophys., 29, 539 Solano, E. & Fernley, J, 1997, A&AS, 122, 131 Sperl, M., 1998, Diplomarbeit, Univ. Wien Stellingwerf, R. F., 1978, ApJ, 227, 935 Stothers, R., 1972, ApJ, 175, 433 Sou, F., Goupil, M.{J. & Dziembowski, W. A., 1998, A&A, in Druck Tassoul, M., 1980, ApJS, 43, 469 Tassoul, J. L., 1978, Theory of Rotating Stars, Princeton University Press Unno, W., Osaki, Y., Ando, H., Saio, H. & Shibahashi, H. 1989, Nonradial oscillations of stars, University of Tokyo Press Watson, R. D. 1988, Ap&SS, 140, 255 Villa, P., 1998, Diplomarbeit, Univ. Wien Viskum, M. et al., 1998, in A Half Century of Stellar Pulsation Interpretations: A Tribute to Arthur N. Cox, ed. P.A. Bradley and J.A. Guzik, ASP Conference Series, 135, 465 70 LITERATURVERZEICHNIS Winget, D. E., Nather, R. E., Clemens, J. C., et al., 1994, ApJ, 430, 839 Yakovlev, D.G. & Urpin, V.A., 1980, Soviet Astronomy, 57, 526 Anhang A Die Pulsationsgleichungen Die Pulsationsgleichungen werden aus dem allgemeinen Problem durch Linearisierung abgeleitet. Deniert man folgende Groen: d = [r=r]; w1 = [ p = [P=P ]; r2 dÆ ]; s = [ TT GMr dr w = [Æ r=GMr ]; rad PP ]; f = [(4r2Fr)] L1 ; (A.1) (A.2) wobei Fr der lokale radiative Flu, L die Leuchtkraft des Sterns, das Gravitationspotential, eine Lagrange Storung, Æ eine Eulersche Storung, ist, so erhalt man durch Einsetzen in das allgemeine Problem nach etwa einer Woche1 Ableiten und anschlieender Uberpr ufung der Ergebnisse ein complexes Gleichungssystem p sechster Ordnung. Unter Einfuhrung einer dimensionslosen Frequenz = != 4G h%i ergeben sich sechs complexwertige, gewohnliche Dierentialgleichungen, wobei A1 = ln(r=R) als unabhangige Variable gewahlt wurde und die Ableitung nach der Unabhangigen mit 0 abgekurzt wird. Die 13 Koezienten (siehe A.11) fur dieses enthalten nur Groen des Hintergrundmodells. d0 p0 w0 w10 s0 d(3 + ) p(1 + A4 ) w sA7 (A.3) 2 A3 [d(4 A2 A5 + ) + p(1 + 1 ) + w + w1 ] (A.4) w(1 A5 ) + w1 (A.5) A5 [d(A6 + A3 A4 ) + pA4 w1 + sAs 7] + wl(l + 1) (A.6) 2 A3 A8 fd[A10 (A2 + A5 ) + (4 + )(1 A10 )] + (A.7) +p[1 (1 A10 ) A9 ] + w (1 A10 ) + w1 A10 sA11 fA12 g 0 f = d[E + l(l + 1)=A12 ] + p[(p 1 )E l(l 1)A10 =A3 A12 ] (A.8) wE s[A13 s E + l(l 1)=A3 A8 A12 ] 1 laut A.Gautschy, in VO Stellare Instabilitaten = = = = = 71 72 ANHANG A. DIE PULSATIONSGLEICHUNGEN mit l(l + 1) und = 1 A2 2 d ln A A3 4r3% 12 = E = Lr d ln r 0 = (A.9) (A.10) Dem Belesenen wird hierbei nicht entgangen sein, da kleine Abweichungen zu den von W. Dziembowski (1977) veroentlichten Gleichungen bestehen, die aber gewollt sind, da sich dort drei kleine Fehler eingeschlichen haben. Hier sind nun die Koezienten fur das komplexe Gleichungssystem sechster Ordnung, die man aus den Evolutionsrechnungen erhalt: A1 = ln(r=R) 4r3 h%i A2 = Mr d ln P A3 = d ln r 0 1 A4 = 1 4r3 % A5 = Mr 1 d ln P d ln % A6 = 1d lnd%lnr 0 d ln r 0 A7 = d ln T P d ln T A8 = r = d ln P 0 dr @ ln (=T 4 ) ad + A10 A9 = @ ln s ad d ln T 0 r A10 = r@adln (=T 4) A11 = @ ln s P L A12 = L pr 4Gh%i 4r3 P ( A7 ) A13 = L rad (A.11) (A.12) (A.13) (A.14) (A.15) (A.16) (A.17) (A.18) (A.19) (A.20) (A.21) (A.22) (A.23) Anhang B Modellvergleich Basel{Warschau Anlalich der Gastprofessur A. Gautschys, welcher ansonsten an der Universitat Basel forscht, entstand die Idee die Pulsationsmodelle des ebengenannten mit den hier verwendeten Modellen zu vergleichen. Abbildung B.1: Integrierte Masse, Druck, relative Leuchtkraft und Temperatur gegen dimensionslosen Radius. Die strichlierte Linie zeigt, falls sie sichtbar ist, das Basler Modell, die durchgezogene Linie das Warschau-New Jersey Modell. Die Modellparameter nden sich in Tab. B.1. A. Gautschy stellte ein Zwei-Sonnen-Massen-Entwicklungsmodell gemeinsam mit dem dazugehorigen Frequenzspektrum zur Verfugung. Nun wurde eine Sequenz von massengleichen Sternmodellen mit dem Warschau-New JerseySternentwicklungscode berechnet, um herauszunden, welches Modell dem obigen im Entwicklungszustand am nachsten kommt. Um moglichst ahnliche Modelle zu vergleichen, wurde bei beiden Modellen die Lokation des Endes der zentralen Konvektionszone in Einklang gebracht, siehe Abb. B.4. Da N im konvektiven Kern Null gesetzt wird, markiert der Bereich in dem N erstmals positiv ist, den Beginn des radiativen Teils des Sternmodells. Dieser erste Anstieg wurde in beiden Modellen verglichen. Dabei elen die Buckel in der -Gradientenzone auf. Die Schwierigkeiten, die sich beim Modellvergleich ergaben, resultierten zum Teil aus den verwendeten unterschiedlichen Opazitaten und Zustandsgleichungen. Dies ergab auch unterschiedliche Positionen im HRD (Abb. B.2). 73 74 ANHANG B. MODELLVERGLEICH BASEL{WARSCHAU Abbildung B.2: HRD: Die ZAMS ist durch die strichlierte Linie angedeutet. Der Entwicklungsweg fur das 2 M WNJ-Modell wurde eingezeichnet. Die Position des Basler Modells ist mit einem Kreuz notiert. (a) Dichteverlauf im Stern. AA25 = % %r ( ) h i (b) Druck-Temperaturverlauf im Stern Abbildung B.3: Linien wie in Abb. B.1 75 Wie man am Beispiel der Leuchtkraftfunktion (Lr ) in Abb. B.1 sieht, ist die nukleare Energieerzeugung nicht an der gleichen Stelle im Stern "aus\. Weiters sind die eektiven Temperaturen und die Leuchtkrafte nicht ident, und die Behandlung der aueren Randbedingungen unterschiedlich. Details beim U bergang vom konvektiven Kern zur radiativen Hulle sind in Abb. B.4 zu sehen. Bei gleicher Masse und etwa gleichem Entwicklungszustand, sind die Leuchtkrafte und die eektiv Temperaturen verschieden, wie man in Abb. B.2 sieht. Fur die verglichenen Modelle wurden die Parameter in Tab. B.1 zusammengestellt. Da das Hauptaugenmerk bei der Auswahl der Modelle auf moglichst ahnlichen Entwicklungszustand gefallen war, verwundert es nicht sehr, da die Leuchtkrafte so ahnlich sind. Die Massenverteilung, die direkt mit der Dichtefunktion zusammenhangt (siehe Abb. B.3(a)), ist fast gleich, das heit , da gleichgroe Kernmassen bei fast gleichen thermodynamischen Bedingungen ahnliche Kernbrennraten haben. Allerdings sind die verwendeten Opazitaten und Zustandsgleichungen unterschiedlich genug, um eine eektiv Temperaturdierenz von 260 K (etwa 3.3%) zu erlauben, was wiederum eine Radiusdierenz von 6.2% bedingt. Modell M/M log Te log L=L log g Re /Re ; Basel 2.0 3.914 1.3054 4.038 2.24 W.N.-J. 2.0 3.900 1.3095 3.985 2.39 Tabelle B.1: Parameter der verglichenen Modelle Alles in allem sind die Entwicklungsmodelle, obwohl sie von unterschiedlichen Codes und vor allem mit unterschiedlichen Methoden berechnet wurden, sehr ahnlich (siehe Abb. B.1 und B.6). Die aueren Randbedingungen sind im Falle des WNJC mit %(R) = 10 12 gcm 3 gegeben. Dadurch wird ein Auenrand deniert, oder man konnte auch sagen eine Oberache. Der Radius der Oberache ist naturlich groer als der eektive Radius (Re ), der per denitionem dem Radius der Atmospharenschichte mit der eektiven Temperatur entspricht. Der Basler Code hingegen betrachtet den eektiven Radius als "Ende\ des Sterns, was in Abb.B.5 auch deutlich wird. Genauer betrachtet, sind die Modelle nicht vollig gleich skaliert, da im Warschauer Modell R = Rsurf und im Basler R = Re gesetzt wird. Nun ist der Vergleich der Hintergrundsmodelle nicht das eigentliche Ziel, sondern deren Pulsationseigenschaften. In Abb. B.7(unten) ist eine Serie von dimensionslosen Eigenfrequenzen vom Grad ` = 1 gegen die radiale Knotenzahl aufgetragen. Hervorzuheben ist hier, da selbst bei n = 40 das berechnete asymptotische spacing nicht erreicht ist. Fur niedrige Obertone (n 5) wird das spacing durch gemischte Moden gestort. Das spacing fur mittlere Obertone ist in beiden Modellen ahnlich, wenn man vom Knick bei n = 24 im Warschauer Modell, der allerdings auf numerische Probleme zuruckzufuhren ist und keinerlei physikalische Bedetung hat, absieht. Dabei ist noch zu bedenken, da es sich um 76 ANHANG B. MODELLVERGLEICH BASEL{WARSCHAU Die r -Zone (a) Die Druckableitung (b) r=r , das Verhaltniss des Gradienten zum adiabatischen Gradienten (c) Die Brunt-Vaissalafrequenz (d) Der Gradient (r) ad Abbildung B.4: Inversionen am Rande der zentralen Konvektionszone: Linien wie in Abb.B.1 77 Abbildung B.5: Der auere Rand der Modelle, Linien wie in Abb.B.1 Abbildung B.6: Dichteverlauf, Adiabatenexponent und r=rad in den Modellen, Linien wie in Abb.B.1 78 ANHANG B. MODELLVERGLEICH BASEL{WARSCHAU Abbildung B.7: Asymptotisches Verhalten der Eigenwerte im Vergleich BaselWarschau visualisiert mittels dreier Echelle-Diagramme (oben) und durch den Vergleich des Frequenzabstands zweier aufeinanderfolgender Moden (k+1 k ) und des asymptotischen spacings (0 ) zur Ordnungsnummer in den Datein (k), die, bis auf einen konstanten additiven Wert der radialen Quantenzahl (n) entspricht. Quadrate stehen fur das Warschauer, Dreiecke fur das Basler Modell und die Kreuze fur die Ergebnisse die aus der Symbiose des Warschauer Pulsationscode und des Basler Evolutionscode entstanden. 79 Ergebnisse aus leicht unterschiedlichen Entwicklungsmodellen und unterschiedlichen Pulsationscodes handelt. Abbildung B.8: Dimensionslose Frequenzen ( ) und Dampfungsraten ( ) fur hohe Obertone, die durchgezogene Linie reprasentiert das Warschauer, die strichlierte das Basler Modell und die Kreuze stehen fur die Symbiose des Warschauer Pulsationscode mit dem Basler Evolutionscode. Der von A. Gautschy und W. Glatzel (1992) entwickelte und verwendete Pulsationscode verwendet die Ricatti-Methode. Dies ist eine Vorwartsintegration bzw. ein Schieverfahren. Der Vorteil einer solchen Methode liegt in der variablen Schrittweite, die lokal verandert wird, um die gewunschte Genauigkeit zu erreichen. Weiters kann uber den gesamten Stern integriert werden, und die Konvergenzradien der Eigenwerte sind groer, wodurch man erwartet, alle Eigenwerte zu nden. A. Gautschys Code benotigt aber andere Information aus dem Entwicklungsmodell als der hier verwendete. Aus diesem Grunde wurde beschlossen, aus dem Basler Hintergrundmodell die in A.11{A.23 explizit angefuhrten 13 KoeÆzienten in einer Datei zwischen zu speichern, um anschlieend die Pulsationseigenschaften mit dem nicht-adiabatischen, Warschauer Pulsationsprogramm zu bestimmen. Das Basler Entwicklungsmodell ndet mit etwa 900 Gitterpunkten sein auslangen, wahrend beim Warschau-New Jersey-code etwa 1500 Punkte verwendet werden. Der Warschauer Pulsationscode fugt gegebenenfalls { abhangig vom gewunschten Frequenzbereich und vom Grad der Moden { noch zusatzliche Punkte ein, um die Genauigkeit zu verbessern. Nun wurde mit dem Warschauer Pulsationscode die Stabilitatsanalyse des Basler Entwicklungsmodells durchgefuhrt, was sich leicht anhort, aber doch einiger Zeit bedurfte. 900 Punkte im Entwicklungsmodell sind doch etwas zu wenig um zuverlassige Ergebnisse zu liefern. Da aber die Zuverlassigkeit der Ergebnisse aus dieser Symbiose nicht so sehr 80 ANHANG B. MODELLVERGLEICH BASEL{WARSCHAU im Vordergrund stand, sind die Resultate mit Vorsicht zu genieen. Sie sollten nur zeigen, da die Resultate unabhangig vom Losungsverfahren sind. Diese Hybridlosung ist in den Abb. B.7 und B.8 zu sehen. Fur mittlere Obertone ist das spacing ungewohnlich unregelmaig. Eine Serie von Eigenwerten fur ` = 1 sind in der komplexen Ebene in Abb. B.8 dargestellt und durch Linien verbunden (auer fur die hybriden Ergebnisse). Fur die niedrigen Obertone der Hybriden schwanken die Imaginarteile der Eigenwerte (= ) stark. Ansonsten verandern sich die Iamginarteile langsam { wie man fur Modelle, die durch den -Mechanismus instabil werden, erwartet { bis auf einen Sprung bei etwa <( ) = 20. Die lokalen Minima in der Anwachsrate (bei etwa 13 und 24 <( )) sind auallig aber nicht erklarbar. Curriculum Vitae 19.04.1970 Geburt in Wien Schulen 1976-1980 Besuch der Volksschule Corneliusgasse 4, Wien, 6 1980-1988 Besuch des B.R.G. VI, Marchettigasse 3, Wien, 6 31.05.1988 Matura Studium Okt. 1988 Immatrikulation an der Universitat Wien, Inskription der Studienrichtung Physik und Inskription der Studienrichtung Technische Mathematik an der Technischen Universitat Wien Marz 1989 Inskription der Studienrichtung Astronomie Jan. 1993 Abschlu des 1.Studienabschnittes Astronomie April 1995 Beginn der 3-monatigen Gastprofessur W. Dziembowskis in Wien, Beginn der Diplomarbeit Sonstiges Mai 1995 Wahl zum Stellvertretenden Vorsitzenden der Studienrichtungsvertretung Astronomie, Mitglied der studentischen Kurie der Studienkomission Astronomie Okt. 1995 zweiwochiger Arbeitsaufenthalt, Astronomisches Centrum Nikolaus Kopernicus, Warschau Okt. 1995 Teilnahme am IAU Symp. 176 in Wien 81 82 CURRICULUM VITAE Feb. 1996 zweiwochiger Beobachtungsaufenthalt am Piszkesteto-Observatorium, Ungarn, im Rahmen der kombinierten (Delta Scuti Network und Whole Earth Telescope) internationalen Beobachtungskampagne DSN 15/XCOV 13 Juni 1996 Teilnahme und Vortrag am "EuroWET-workshop\ in Skibotn, Norwegen Marz 1997 zweiwochiger Arbeitsaufenthalt, Astronomisches Centrum Nikolaus Kopernicus, Warschau Mai 1997 einwochiger Arbeitsaufenthalt, Astronomisches Centrum Nikolaus Kopernicus, Warschau Juni 1997 Teilnahme und Poster am Pulsationstreen, "A Half Century of Stellar Pulsation Interpretations, A Tribute Arthur N. Cox\ in Los Alamos, USA Juli 1997 Teilnahme am 4. WET-Workshop in Koninki, Polen Publikationen Breger, M., Handler, G., . . . , Pikall, H., . . . et al., 1996, A new Doradus star, HD 108100, Delta Scuti Star Newsletter, 10, 24 Pikall, H., Handler, G., Pamyatnykh, A., & Dziembowski, W. A., 1997, Observations versus Theory: the Æ Scuti Star CD-24 7599, in "A Half Century of Stellar Pulsation Interpretations: A Tribute to Arthur N. Cox\, eds. Bradley, P.A. & Guzik, J. A., ASP Conf. Series 135, 486 Handler, G., Pikall, H., O'Donoghue, D., et al., 1997, New Whole Earth Telescope observations of CD-24 7599: steps towards Æ Scuti star seismology, MNRAS, 286, 303 Breger, M., Handler, G., . . . , Pikall, H., . . . et al., 1997, The variability of a newly discovered Doradus star, HD 108100., A&A, 324, 566 Handler, G., Pikall, H., & Diethelm, R. 1998, The Nature of V829 Aql { A Triple-Mode Radially Pulsating Post-Main-Sequence Æ Scuti Star, IAU Informational Bulletin of Variable Stars, 4549, 1 Pamyatnykh, A. A., Dziembowski, W. A., Handler, G., & Pikall, H. 1998, Towards a seismic model of the Æ Scuti star XX Pyxidis, AAP, 333, 141 Danksagung Da eine Diplomarbeit selten im Alleingang durchgefuhrt wird, sondern meistens eine recht beachtliche Zahl von Leuten Wissen und Erfahrung einbringen mussen, sei hier allen gedankt, die in der einen oder anderen Weise mithalfen. Allen voran danke ich meinen Eltern, die mir ein Studium ermoglichten. Weiters danke ich meinen Betreuern Michel Breger und Wojtek Dziembowski. Alosha Pamyatnykh stand mir in vielen physikalischen und auch numerischen Dingen zur Seite. Die hier verwendeten Entwicklungs- und Pulsationsprogramme wurden von Wojtek Dziembowski und Alosha Pamyatnykh entwickelt. Alfred Gautschy sei gedankt, fur die mir vermittelte Einsicht in stellare Instabilitaten, so manche Details der Pulsationstheorie, die Modelle die fur den Vergleich verwendet wurden und vieles mehr. Gerald Handler durfte die Beobachtungen machen, und mir sehr, sehr viele astronomische Dinge erklaren. Werner Weiss und seiner Arbeitsgruppe sei gedankt, da sie mir die Benutzung von IDL und die Ausnutzung freier CPU-Zeit an ihrem Computercluster ermoglichten. Meinen Freunden und Kollegen danke ich, fur die vielen wissenschaftlichen und auch fur die weniger wissenschaftlichen Gesprache und Diskussionen. Zuletzt mochte ich mich bei jenen Lehrenden bedanken, die mich dank ihrer auergewohnlich guten Lehre auf die Diplomarbeit vorbereiteten (in chronologischer Reihenfolge): Michel Breger, Michael Grosser, Martin Neumann, Herbert Pietschmann, Ernst Dor und Alfred Gautschy. 83