spuren zeitung für zeitgenossInnen Foto: Telemach Wiesinger Foto: George Anderhub September 06 · 5. Ausgabe · Klangspuren Schwaz · www.klangspuren.at · tel +43 5242 73582 DIE KLANGSPUREN-URAUFFÜHRUNGEN VON JOHANNA DODERER, 16.9. PIERRE BOULEZ gastiert zum ersten Mal in Tirol JOANNA WOZNY ... Seite 3 TLT – Großes Haus Seite 12 15.9. LUCERNE PERCUSSION GROUP Tennishalle Schwaz Seite 12 TRANSART das Klangspuren-Partnerfestival im Süden startet am 8.9. Seite 8 BAHUS FÜHLBAR DENKBAR Seite 2 AUSTRIA TABAK SCHWAZ Es war einmal – eine Geschichte in Fortsetzungen Seite 11 ZAHA HADIDS BAUMANAGER LEBT IN SCHWAZ Seite 5 Foto: Wolfgang Goebbel Klangspuren-Schokolade von Zotter Seite 2 Foto: ORF/Ali Schafler DIE SÜSSEN SEITEN DES LEBENS DA SOLL EIN KONZERT STATTFINDEN? Ein Stück des Briten Benedict Mason ist angekündigt – es trägt den einprägsamen Titel „felt/ebb/thus/brink/here/array/telling“ (der Untertitel muss aus Platzgründen entfallen) Seite 6 u. 7 DER REITSTALL AM SCHINDLHOF wird Konzertsaal für das RSO-Wien Seite 4 Dr. Robert und Lina Thyll-Dürr Stiftung, Ernst von Siemens Musikstiftung 2 KLANGspuren September 06 LIEBE LESERIN, LIEBER LESER! Kulturelle Aktivitäten geben einer Stadt oder einer Gegend ein Gesicht. Im Falle von Schwaz war es der Silberabbau im Mittelalter, der den Bau der beeindruckenden Pfarrkirche – der größten gotischen Hallenkirche Tirols – ermöglichte. Das Silber ging zur Neige, die Kirche ist ein Wahrzeichen geworden. Nach dem Silber wurde Tabak nach Schwaz geliefert und dort verarbeitet. Generationen von SchwazerInnen hatten dadurch Arbeit, und die Lager- und Produktionsräume prägten bis vor kurzem das Bild der Stadteinfahrt. Der Zigarettenkonsum nahm ab, die Fabrik wurde geschlossen. Nun wird auf dem Fabriksareal Platz gemacht für Neues, was gut ist. Es stellt sich jedoch die Frage: Muss alles neu werden? Kulturelle Aktivitäten definieren Orte und brauchen Räume. Am 14. September beginnen die 13. Klangspuren in der Tennishalle Schwaz, traditionell mit dem Tiroler Symphonieorchester Innsbruck. Die jüngere tschechische Generation ist in dem Konzert durch Martin Smolka vertreten, die ältere durch Leos Janácek und Tirol durch Paul Engel mit einem neuen Werk für Chor und Orchester. Taufrische Werke treffen auf Bewährtes und lassen so historische Entwicklungen erkennen, Regionales trifft Internationales, 52 MusikstudentInnen aus vier Kontinenten arbeiten gemeinsam mit SolistInnen des Ensemble Modern Frankfurt, Pierre Boulez gastiert mit seinem Lucerne Academy Orchestra im Großen Saal des Tiroler Landestheaters, und die Militärmusik Vorarlberg reist von Caracas nach New York, von Istanbul nach Bozen und von Paris nach Dakar. Für Spannung ist gesorgt – sowohl beim Lesen dieser „spuren“-Ausgabe als auch bei den Konzerten. Maria-Luise Mayr Für das Team der Klangspuren Großes Blasmusik- und Kinderkonzert in Galtür am 15.7. mit der Swarovski Musik Watterns unter der Leitung von Franz Schieferer und dem Solisten Valentin Radutiu IMMER WIEDER MONTAGS! Giftige und essbare Pilze sammeln, sortieren, putzen, kochen, essen 33 Kinder haben in der Nähe des Biohotels Grafenast (mehr wird nicht verraten) mit dem Pilzexperten und Hotelbesitzer Hansjörg Unterlechner 10 kleiner Körbe voll Schwammerln gefunden. Das Pilzgulasch schmeckte dann fast allen. immer wieder montags gibt es noch bis 16.10.2006 Die Klangspuren Zotter Schokolade ist gefüllt mit Marc de Champagne und an der Abendkasse und in den Konzertpausen um Euro 2,90 zu haben. Mit dem Reinerlös finanzieren Klangspuren einen Kompositionsauftrag für 2007. BUCHTIPP: Barbara Hundegger · rom sehen und Die Buchpräsentation findet am 28.9. im Literaturhaus am Inn statt. BAHUs FÜHLbar DENKbar DIE VORSEHUNG ALS CHARMANT VORGEBRACHTES INSTRUMENT DER IGNORANZ FEIN ABGESTIMMTE MÄNNERGESPRÄCHSRUNDE - DAS PAPST-INTERVIEW. © barbara hundegger Weltsensation also, Top-Ereignis, erstmals ein Fernsehinterview mit Seiner Heiligkeit, hochrömische Stunde, nur vier ausgesuchten Medien gewährt, eines davon Radio Vatikan, also der hauseigene Sender, von vornherein also ein Parallelgeruch quasi nach jüngst abgewählter Berlusconità ... Aufnahmeort: Castel Gandolfo, die Sommerresidenz. Ein Prunksaal, ein Prachtlicht, fünf Männer auf Stühlen, perfekt in Rundung und Mitte der Bodenmosaike platziert. Einer den vier anderen mit Respektsabstand gegenüber und praktisch auf dem Thron: der Wir-sind-PapstPapst aus Bayern, ganz ins Elfenbeinweiß seines nicht billigen Hausschneiders gewandet und in die Insignien der Kirchenmacht, Siegelring, Brustkreuz, die roten Schuhe, die ja von allen nur Er tragen darf. Ab und zu schlägt im Hintergrund das Stundenglöckchen, bellt von weit ein Hund in die ganz und gar austarierten Fragen der Interviewer und die noch austarierter klingenden Antworten des allerhöchsten Interviewten hinein - hohe Schule der Inszenierung wieder einmal, verdammt gut gemacht, das ganze, wie nicht anders zu erwarten vom unbestritten weltbesten Theaterverein: sich selbst dramaturgisch effektvoll in Szene zu setzen, darin ist sie groß, die Katholische Kirche. Laut Vorankündigung sollte es in dieser Szenerie zu einem Gespräch „ohne Tabu-Themen“ kommen. Auf die tabulosen Fragen von Radio Vatikan durfte man also gespannt sein. Im Endeffekt natürlich: alles ganz sanft, dem noch Sanfteres folgte, päpstlicherseits fast verschmitzt vorgetragene Antwortgebilde, die es in sich hatten, aber alles im sicher schon lange vorher und minutiös abgestimmten Herrensalonkammerton. Beim Thema Frauen zum Beispiel hat sich das dann ich echt so abgespielt: Der Interviewer fragt, müssten die Frauen, die in der Kirche sehr aktiv in vielen Funktionen seien, nicht deutlich sichtbarer tätig, also auch in höheren Positionen sein? Und die päpstliche Antwort lautet: „Ja, darüber wird natürlich sehr nachgedacht. Sie wissen, dass wir uns durch den Glauben, durch die Konstitution des Apostelkollegiums bestimmt und nicht dazu ermächtigt fühlen, Frauen die Priesterweihe zu erteilen. Aber man sollte auch nicht meinen, in der Kirche ist nur jemand etwas, der ein Priester ist. Es gibt eben ganz viele Aufträge und Funktionen in der Kirchengeschichte. Von den Schwestern der Kirchenväter angefangen bis ins Mittelalter, wo große Frauen eine sehr bestimmende Rolle ausgeübt haben. Und in die Neuzeit herein: Denken wir an Hildegard von Bingen, die kraftvoll protestiert hat gegen Bischöfe und Papst. Und Katharina von Siena und Birgitta von Schweden. So in die Neuzeit herein müssen die Frauen und müssen wir ja auch immer wieder mit ihnen zusammen den richtigen Platz für sie suchen. Es ist jetzt so, dass sie in den Kongregationen sehr gegenwärtig sind. Und es gibt ein juristisches Problem: Jurisdiktion, also die Möglichkeit rechtlich bindender Entscheidungen, ist nach dem Kirchenrecht an Weihe gebunden. Insofern gibt es dann da auch wieder Grenzen. Aber ich glaube, die Frauen selber werden mit ihrem Schwung und ihrer Kraft, mit ihrem Übergewicht sozusagen, mit ihrer ‚geistlichen Potenz‘ sich ihren Platz zu verschaffen wissen. Und wir sollten versuchen, auf Gott zu hören, dass wir den auch nicht behindern, sondern uns freuen, dass das Weibliche in der Kirche, wie es sich gehört - von der Muttergottes und von Maria Magdalena an - seine kraftvolle Stelle erhält.“ Hohe Schule der Rhetorik wieder einmal, darin bewunderungswürdig, sich selbst großflächig so zu umschreiben, dass nur ein Klang bleibt, von irgendwie betörender Wirkung, wo jedem erhellenden An-Satz die sofortige Wiedervernebelung im Zu-Satz folgt, so als ginge es fortwährend darum, sich wortreich nicht zu verraten. Aber es steht selbstverständlich trotzdem was da zu den Dingen, wenn man das Salbungsvolle der Tonfälle, die angeschlagen werden, nicht einfach nur wie eine Hostie vorschriftsgemäß zwischen Zunge und Gaumen und möglichst ohne sichtbare Kaubewegung zergehen lässt, sondern sich wirklich fragt, was einem/einer da zerfließt im Mund. Denn dass darüber sehr nachgedacht werde, heißt, dass man nicht aktiv tätig ist. Denn dass man sich nicht dazu ermächtigt fühle, Frauen die Priesterweihe zu erteilen, wo man sich bei so vielen anderen Dingen, ohne mit der Wimper zu zucken, ermächtigt fühlt, kann nur heißen, dass man an der Männerbastion Kirche (beachte: das in der BXVI.-Antwort konsequent durchgehaltene „wir“ gegenüber „den Frauen“) nicht rütteln lassen will. Dass es viele Aufträge und Funktionen in der Kirche außer den Priestern gebe (beachte aber auch: „Grenzen“ = innerkirchliche gläserne Decke, welche in männervereinsübergreifender Tradition einfach als Rechtsproblem hingestellt wird) und dann dafür u.a. die Schwestern der Kirchenväter angeführt werden, muss auch der ganz persönlichen Biografie des Papstes geschuldet sein: denn auch ihm hatte die eigene Schwester über Jahrzehnte den Haushalt geführt. Weitere weibliche Rollenangebote: Muttergottes und Maria Magdalena, mit dem Vor-Satz „das Weibliche in der Kirche, wie es sich gehört“. Die Sentenz: „So in die Neuzeit herein müssen die Frauen und müssen wir ja auch immer wieder mit ihnen zusammen den richtigen Platz für sie suchen“, ist unüberbietbar und könnte durch Interpretation nur in sich und in ein elendes Häufchen Kontrollsucht verfallen. Desgleichen: „die Frauen mit ihrem Schwung und ihrer Kraft, ihrem Übergewicht sozusagen, mit ihrer ‚geistlichen Potenz‘“. Im Zusammenhang mit Frauen das Wort Übergewicht aus dem Talon zu ziehen, hat wirklich was Gewagtes. Allzu tiefe Einblicke in die weibliche Seele dürfte der Papst sich demnach nicht angeeignet haben. Dass er im gleichen Satz glaubt, dass sich die Frauen ihren Platz selbst zu verschaffen wissen werden, ist zwar superzynisches Highlight, allerdings eine klare Botschaft: geschenkt wird ihnen also nichts. Das müsste einigen Schwestern des Glaubens bezüglich Zukunftsstrategien wohl einiges zu denken geben ... usw. Ganz ähnliche Frage-Antwort-Abläufe spulten sich auch zu anderen Themen ab. Bezüglich AIDS kam es sogar zu folgender schillernder Papst-Aussage: „Und vielerorts ist ja ... die Kirche die letzte intakte Macht geblieben - nicht Macht: Realität, wo geheilt wird, wo auch AIDS geheilt wird.“ Zeitgleich findet in Toronto die weltgrößte AIDS-Konferenz statt: 25 Mio. AIDSTote bisher, 8.000 jeden Tag. Oder beim Thema Homosexualität und Ehe: „Und ich glaube, man muss ja sehen, dass es keine katholische Erfindung ist, dass Mann und Frau zueinander geschaffen sind, damit die Menschheit weiterlebt - das wissen eigentlich alle Kulturen.“ Zeitgleich werden die Teilnehmer einer Regenbogenparade, diesmal in der estnischen Hauptstadt Tallinn, mit Steinen und Stöcken angegriffen, wie schon oft in jüngster Vergangenheit in diversen Ländern verschiedener Kulturen, gerade auch im „Papst-Land Polen“. Und man kann sich dabei nicht dagegen wehren, sich an dieses Foto-Trauma zu erinnern, das jene beiden blutjungen Burschen mit dem Kopf in der Schlinge zeigte, bevor sie erhängt wurden, weil sie schwul waren. Das war letztes Jahr und im Iran. Ja, darin herrscht wirklich Einigkeit in etlichen Kulturen: im Abwerten, Ausgrenzen, Krankreden, Gesundbeten, Ignorieren, Verfolgen und Bestrafen von Homosexuellen auf vielerlei Art. Das sprachliche Weltereignis in besagter Tonart dauerte eine Stunde. Es musste eine Woche vor Ausstrahlung aufgezeichnet und dann in alle Kirchensprachen übersetzt werden, weil was der Papst sagt, ist weltweit bindend. Einer der Interviewer meinte danach: „Man dringt in ein Reich ein, das offenkundig kein Führungsproblem hat. Was der Papst will, wird gemacht.“ Da versteht man, wenn, was andere sich nicht leisten können, der Papst sagen kann: „Und im Übrigen wird man sehen, was die Vorsehung an mich heranträgt.“ Herausgeber Klangspuren Schwaz · Klangspurengasse 1/Ullreichstraße 8a · A 6130 Schwaz · Austria · T +43 5242 73582 · F +43 5242 73582-20 · [email protected] · www.klangspuren.at · ZVR 867470241 · DVR 0096016 · Redaktion Maria-Luise Mayr · Anita Moser · Reinhard Schulz · Peter Paul Kainrath · Grafik Lilly Moser · Irene Daz · büro54 · offi[email protected] · www.buero54.at · Fotos ohne Bildunterschrift: Klangspuren oder privat · Druck Salzburger Druckerei Wir bitten im Sinne einer verbesserten Lesbarkeit um Verständnis, dass auf geschlechtsspezifische Formulierungen weitgehend verzichtet wird. Selbstverständlich sind Frauen und Männer gleichermaßen angesprochen. spuren ZUKUNFT 3 September 06 DIE PARADE DER REKRUTEN DIE URAUFFÜHRUNGEN BEI DEN KLANGSPUREN 2006 Reinhard Schulz Die Aufforderung „Wir wollen Neues von Ihnen hören“ erging im Grunde schon zu allen Zeiten an die Komponisten. Das neue Stück markiert auf individuelle Weise den Stand der Gegenwart und baut weiter am großen Gebäude der Musik. Die Präsentation von noch nie gehörten Werken ist heute, abgesehen von großen Opern, im Wesentlichen Aufgabe von Festivals zeitgenössischer Musik. Das ist das Ungesunde am Zustand des heutigen Musikbetriebs (denn früher waren die neuen Stücke im normalen Ablauf zu hören), zugleich ist es Chance: vor allem dann, wenn sich die zeitgenössischen Festivals nicht in die Enklave begeben, sondern sich öffnen für breitere Schichten von Interessierten. verpufft. So bemühen sich die Klangspuren stets um eine fruchtbare Mischung. Dennoch gibt es in diesem Festival sogar einige Uraufführungsblöcke vor allem in den Konzerten des Ensembles MoEns Prag (mit tschechischen Komponisten, die einen Schwerpunkt der diesjährigen Klangspuren bilden), der Militärmusik Vorarlberg (ein ganz neuer Akzent!), sowie in Konzerten anlässlich 60 Jahre Südtiroler Künstlerbund und zum 70. Geburtstag von Erich Urbanner mit kompositorischen Geburtstagsgeschenken einiger seiner vielen Schüler. Insgesamt stehen mehr als 20 Uraufführungen auf dem diesjährigen Programm. Schon das Eröffnungskonzert (14.9.) wird ein größeres Chor-Orchesterwerk des Tiroler Komponisten Paul Engel mit dem Titel „Korrelation II“ vorstellen. Engel ist ein Komponist, der in seinen Werken immer wieder auf der ihm besonders vertrauten Volksmusik aufbaut. So basiert dieses Werk auf dem so genannten „Punzen-Jodler“, verwendet harmonische Strukturen und andere Elemente und weitet diese zu existenziellen Erfahrungen. Auch auf der Pilgerwanderung mit ihren kirchlich konzertanten Raststationen (17.9., ein so noch kaum da gewesenes Experiment musikalischer Präsentation) wird es manch Neues zu hören geben. Die Stimmkünstlerin Erin Gee hat einige ihrer Solostücke für Chor umgearbeitet, es wird eine performanceartige Darbietung mit Kassian Erharts Bewegungsklangschalen geben (Barbara Romen, Gunter Schneider,) und im Abschlusskonzert kann man ein neues Chorwerk von Martin Smolka, einem der aufregendsten heutigen tschechischen Komponisten, und ein neues Werk der lettischen Komponistin Santa Ratniece hören. Für das Fest des Südtiroler Künstlerbundes mit dem Tiroler Kammerorchester InnStrumenti (21.9.) wurden gleich drei Aufträge an Eduard Demetz, Felix Resch und den im- Erin Gee, Foto: Jonah Sutherland Paul Engel Miroslav Pudlak Michal Nejtek Eduard Demetz Musikprotokoll im Steirischen Herbst) verstanden. Denn Uraufführungen haben nur Sinn, wenn die Werke nach ihrer Präsentation nicht abgehakt werden wie eine fast lästige Pflicht, sondern weiter wirken. Sonst verkommt die Uraufführung zum einmaligen Event, zur Sensation, die wie ein Feuerwerk mer mit launig spitzen Überraschungen aufwartenden Komponisten Hubert Stuppner vergeben, der auf ein Gedicht des Bozener Literaten und Bürgermeisters Josef Streiter zurück greift, das mit ironischer Hinwendung auf Minnelyrik die eigene Gegenwart karikiert. sikern und gesellschaftliche Fragestellungen eine maßgebliche Rolle spielen. Auch das Geburtstagskonzert für Erich Urbanner (27.9.) wird neben eigenen Kompositionen mit Arbeiten seiner Schüler Zdzislav Wysocki, Bernd Richard Deutsch und Johanna Doderer drei Uraufführungen zur Debatte stellen. Viel- ist alles“, antwortet Humpty Dumpty, wohl im Bewusstsein, dass sich aus vielem Kleinen und Größeren Fülle ergibt. Jorge Sánchez-Chiong, Foto: Gina Mattiello Die Klangspuren Schwaz haben sich nie als reines Uraufführungsfestival (wie zum Beispiel Donaueschingen, Witten oder das leicht mag sich an der ästhetischen Weite der Stücke wieder einmal die Überlegenheit des Lehrers unter Beweis stellen. Über Elisabeth Schimanas körperlich-raumakustisch lotendes Stück „Schimana on Tesar“ (28.9.) und der Präsentation des Klangspuren-Lehrlingsprojekts „Stillstand“ (29.9.) kommen wir zum Schlusskonzert mit dem RSO Wien unter Martyn Brabbins (30.9.). Erin Gee wird hier ein neues Stück ihrer „Mouthpieces“ (Nr. IX) vorstellen und die vom letzten Jahr her vertraute Polin Joanna Wozny hat ein neues Orchesterwerk „loses“ geschrieben, eine musikalische Befragung von Prozessen, die unterschiedlichen Kräften ausgesetzt sind und dadurch ihre Demetz hat auch einen Auftrag für das Konzert der Militärmusik Vorarlberg (22.9.) erhalten, wo man sich außerdem auf neue Stücke von Murat Üstün und des aus Venezuela stammenden Jorge Sánchez-Chiong freuen kann, der im Stück „trapos / Sexy Pony & Civil Disobedience“ die Militärkapelle mit einem DJ konfrontiert und mit schnellen stilistischen Wendungen die eigen Erfahrungen von Militärdiktatur verarbeitet. In die tschechische Musikszene führt das Konzert von MoEns (23.9.) ein, das neue Stücke von Hanus Barton, Marek Kopelent, Martin Hybler und Miroslav Pudlak vorstellen wird (schon beim Windkraft-Konzert am 20.9. bekommt man mit den „Frame Dreams“ von Michal Nejtek einen Vorgeschmack). Man kann Musik in einer Experimentierphase hören, wo vor allem fiktive soziale Bezüge unter den Instrumenten/Mu- IN MEMORIAM FRANZ SCHIEFERER Elisabeth Schimana Richtung ins Gegenteil verkehren können. Am Schluss von „Alice im Wunderland“ fragt Alice schüchtern: „Ist das alles?“ „Das Reinhard Schulz arbeitet als Musikjournalist u.a. für die Süddeutsche Zeitung, die neue musikzeitung und den Bayerischen Rundfunk. 1943 – 2006 4 SCHWERPUNKT spuren September 06 BEI UNS GIBT ES KEINEN PERSONENKULT HAIDE TENNER, LEITERIN DES RADIO-SYMPHONIEORCHESTER WIEN IM GESPRÄCH MIT PETER PAUL KAINRATH PPK: MIT BERTRAND DE BILLY SETZTE MAN 2002 NICHT UNBEDINGT AUF EINEN STAR – WIE HALTEN SIE ES MIT DEM PERSONENKULT IM MUSIKBETRIEB? bekannten Musik wird das fast ein bisschen vernachlässigt. Ich möchte nicht wissen, wie wenig Leute die soeben zitierte Jupiter-Sinfonie wirklich genau kennen. HT: Also mit de Billy hatten wir großes Glück; er hat sich in diesen Jahren einen großen Namen gemacht – auch außerhalb des RSO Wien, wie etwa an der Metropolitan Opera in New York oder in Berlin. Ich glaube, daß Kunst immer etwas mit Personifizierung zu tun hatte. Viele Leute gehen weder ins Konzert um die dritte Sinfonie von Beethoven zu hören noch um zum 96. Mal der Winterreise zu lauschen. Das war schon im Barock so, dass das Publikum einen bestimmten Kastraten hören wollte und nicht ein neues Werk von Antonio Vivaldi. PPK: HABEN DIE SCHWIERIGKEITEN DER NEUEN MUSIK AUCH MIT DER ZUNEHMEND SCHWINDENDEN URTEILSKRAFT DER HÖRERINNEN ZU TUN? PPK: ABER GERADE BEIM RSO WIEN MÜSSTE ES DOCH ANDERS SEIN? PPK: ABER WENN SIE DIE CHINESISCHE SPRACHE NICHT VERSTEHEN, WERDEN SIE SICH SCHWER VOM CHINESISCHEN BEGEISTERN LASSEN, FÜR DAS CHINESISCHE OFFEN SEIN KÖNNEN. HT: Jetzt kommen sie auf mein Lieblingsthema: die schlechte Qualität der Programmhefte in Österreich. Ich glaube, dass viele Verfasser von Programmhefttexten viel zu viel beim Publikum voraussetzen und nicht in der Lage sind, das Publikum für etwas zu begeistern. Da stehen zum großen Teil kompliziert-analytische Texte, die nur vom kleinen Kreis der musikwissenschaftlich Gebildeten verstanden werden. Man muss imstande sein, zu erklären warum ein Werk toll ist – das hat etwas mit Musikvermittlung zu tun und nicht mit Analyse. Bei uns gibt es keinen Personenkult – aber prominente Namen erleichtern die Verkaufbarkeit. Haide Tenner, Foto: RSO Wien PETER PAUL KAINRATH: DAS RSO WIEN WIRD GERNE ALS BESTES ORCHESTER ÖSTERREICHS IM BEREICH DER NEUEN MUSIK BEZEICHNET. WOMIT HAT DAS ZU TUN? Haide Tenner: Das hat auch damit zu tun, dass das RSO das einzige große Sinfonieorchester in Österreich ist, das sich der zeitgenössischen Musik in diesem Umfang widmet. Wenn ein Komponist ein Werk für ein großes Orchester schreibt, wendet er sich in erster Linie an uns. Und das nicht erst seit jetzt, sondern schon seit vielen Jahren. Das war auch von Anfang an die Aufgabe des RSO, und daher können die MusikerInnen in dieser Beziehung mehr als die meisten anderen, weil sie sich eben öfter mit zeitgenössischer Musik beschäftigen. Typisches Beispiel: erste Leseprobe: unsere MusikerInnen lesen heutige Werke vom Blatt wie andere Mozart – man kann bei diesem Orchester gleich wirklich Musik machen. Darüber sind viele Dirigenten erstaunt. WIE STEHT ES ALSO UM DIE UNVERWECHSELBARKEIT DES RSO WIEN? HT: Ich glaube, dass sich langsam die einmaligen Charakteristika der Orchester aufhören – es gibt nur mehr ganz wenige Orchester auf der Welt, die man noch am Klang erkennt. Es gab sogar Versuche, Wiener und Berliner Philharmoniker auseinander zu halten – aber das haben die wenigsten geschafft, und da waren immerhin Versuchspersonen wie Zubin Mehta dabei. PPK: DAS RSO WIEN UNTERSCHEIDET SICH ALSO DURCH DIE KOMPETENZ IN DER NEUEN MUSIK? PPK: DAFÜR GIBT ES EINE ORCHESTERAKADEMIE. SEIT 1997 BIETET DAS RSO WIEN JEWEILS ELF ANGEHENDEN ORCHESTERMUSIKERINNEN EINEN BEFRISTETEN AUSBILDUNGSPLATZ. HABEN SIE DEN EINDRUCK, DASS SICH DIE KOMPETENZ DER JÜNGSTEN ORCHESTERMUSIKERINNENGENERATION IN SACHEN NEUER MUSIK GESTEIGERT HAT? HT: Die Probespiele für Mitglieder der Orchesterakademie sind sehr hart geworden – weil der Wettbewerb um Arbeit hart geworden ist; es bewerben sich viele MusikerInnen um diese Plätze. Und wenn jemand keine Ahnung von Neuer Musik hat, dann hat er ohnehin keine Chance; das wissen die Studenten heute mehr als sie dies vor 20 Jahren wussten. Trotzdem ist das Erwachen bei der ersten Probe für die jungen Leute oft recht heftig, wenn sie eine Notation vorgelegt bekommen, die sie nicht sofort identifizieren können. PPK: HABEN SIE DEN EINDRUCK, DASS NEUE MUSIK DIE IHR GEMÄSSE ROLLE SPIELT? HT: Ich muss jetzt etwas sagen, was mich sehr betrübt. Ich fürchte, dass es die Neue Musik wieder schwieriger hat als sie es noch vor 5 Jahren hatte. Das ist jedenfalls meine Beobachtung. Es gibt ein Spezialpublikum, das die Festivals wie Wien Modern stürmt und es gibt ein Publikum, das nach wie vor die Ohren verschließt. Ich fürchte, dass dieses ohrenverschließende Publikum wieder größer wird. Woran dieses reaktionäre Verhalten liegt, kann ich nicht definieren. Ich beobachte nur. PPK: WO LIEGT DENN NUN DAS GROSSE POTENTIAL DER NEUEN MUSIK? HT: Das Interessante ist, wenn man das PuHT: Das RSO ist ein sehr gutes Orchester, blikum einmal soweit gebracht hat, sich das aber es zählt nicht zur Weltspitze. Wie fast Neue anzuhören, dann sitzen alle mit gespitzalle Orchester ist es davon abhängig, was ten Ohren dort, konzentriert auf den Inhalt. Ich es spielt, wer vorne steht und wie es geforglaube, dass die Aufnahmefähigkeit höher ist, dert wird. Unser Chefdirigent Bertrand de weil die Konzentrationsnotwendigkeit größer Billy macht ausgezeichnete Arbeit, indem er ist, als wenn man zum x-ten Mal die Jupitermit dem Orchester innerhalb einer großen sinfonie hört. Ich muss mich bei einem Werk, Bandbreite zwischen Wiener Klassik und das ich nicht kenne, noch mehr bemühen, das zeitgenössischer Musik auch intensiv an der Werk durchzuhören und versuchen zu versteKlangqualität arbeitet. hen,12:13 um wasUhr es hier musikalisch geht. Bei der ST 120-04_260x75_4wo_schwarz 19.07.2006 Seite 1 HT: Ich finde den Begriff der Urteilskraft nicht angebracht, ebenso wenig wie die angebliche Urteilskraft des Stehplatzbesuchers in der Oper. Das ist nicht wirklich aussagekräftig. Was heißt Urteilskraft – entweder ich lasse mich von etwas beeindrucken oder nicht. Aber um mich beeindrucken zu lassen, muss ich offen sein. PPK: WIEVIEL PRIVATE TENNER IST BEI TENNERS RSO WIEN-PROGRAMMEN MIT DABEI? HT: Eine ganze Menge; ich selber bin in meinem Konzertverhalten auch eine Mischperson. Ich habe mich immer schon mit zeitgenössischer Musik beschäftigt, eigentlich seit ich denken kann. Aber ich finde die hörbaren Zusammenhänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart und den Blick in die Zukunft enorm wichtig, weil ich Ghettos jeder Art hasse. PPK: WOFÜR KÄMPFEN SIE? HT: Dafür, dass der ORF mit dem RSO Wien weiterhin seinem öffentlich-rechtlichen Auftrag gerecht wird und damit wesentlich zur Stärkung der österreichischen Kultur beiträgt. Die Arbeit ist schwieriger geworden, aber das macht ja nichts. In der Kunst wird nie etwas leichter. Kämpfen lohnt sich immer. Peter Paul Kainrath ist künstlerischer Leiter der Klangspuren Schwaz. KONZERT sa 30.09. · 20.00 · Schindlhof Fritzens Radio-Symphonieorchester Wien Martyn Brabbins · Dirigent Erin Gee · Stimme Evelyn Haim-Swarovski mit ihrem Turnierpferd Chopin Ö1 CLUB EXKLUSIV Für eine Gruppe von Ö1 Club-Mitgliedern gibt die international erfolgreiche Dressurreiterin und Pferdezüchterin Evelyn Haim-Swarovski eine Sondervorstellung am Schindlhof Fritzens. Außerdem wird sie durch die Stallungen des Reithofes führen. Anschließend gemeinsamer Umtrunk und Gespräche mit Künstlern. Und zum Abschluss: das Konzert des RSO Wien. 30.9.2006, 18.00 Uhr – 22.00 Uhr Anmeldeschluss: 4.9.06, Information und Anmeldung: (01)50170-370 oder [email protected], http://oe1.orf.at/kulturkalender DIE HIMMLISCHE STADT FREITAG, 8. SEPTEMBER 2006 19:00 UHR DOM ZU ST. JAKOB, INNSBRUCK WINDKRAFT Kapelle für Neue Musik KINDERCHOR DER VS JOH. MESSNER SCHWAZ BLÄSERENSEMBLE MUSIKSCHULE INNSBRUCK Dirigent KASPER DE ROO Klavier PAOLO VERGARI Sprecher FLORIAN HUBER, DOMPROBST OLIVIER MESSIAEN Farben der himmlischen Stadt GIACINTO SCELSI I Presagi HERBERT GRASSL Himmelsklänge GALINA USTWOLSKAJA Sinfonie Nr. 5 „Amen“ Programm Erin Gee · Mouthpiece IX · UA Joanna Wozny · loses · UA Dai Fujikura · Stream State · ÖE 4 Wochen gratis lesen. Die Zeitung für Leser derStandard.at/Abo oder 0810 / 20 30 40 spuren NACHBAR 5 September 06 IST ES MANCHMAL WAHNSINN ODER GENIALITÄT? DER BAUMANAGER VON ZAHA HADIDS SPRUNGSCHANZE, GEORG MALOJER, IM GESPRÄCH MIT ARNO RITTER ARNO RITTER: WIE WÜRDEST DU DEINE FIRMA BZW. DEINE ROLLE IM BAUBETRIEB BESCHREIBEN? Georg Malojer: Wir sind ein Familienunternehmen mit fast 50 Mitarbeitern, das von mir und meiner Frau geleitet wird. Unsere Haupttätigkeit liegt im klassischen Sinn in der Umsetzung von Projekten auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Entweder arbeiten wir mit Gewinnern von Architekturwettbewerben zusammen, wo wir deren Entwürfe bzw. Einreichplanungen sowohl technisch umsetzen wie auch kostenmäßig begleiten oder wir beauftragen junge Architekten, kreative Lösungen bzw. Architekturkonzepte zu liefern, die wir letztlich auch realisieren. Auf der anderen Seite agieren wir auch auf zeit aus verschiedenen Gründen sehr eng mit der Architektur von Zaha Hadid verbunden, die sich ja in den letzten Jahren verändert hat und genau meinen persönlichen Anspruch an Architektur trifft, nämlich reduzierte Materialität und formale Expression. Ich habe aber auch nichts gegen kleine und feine Holzkisten, wenn sie gut gedacht und ausgeführt sind. AR: DIE ZUSAMMENARBEIT MIT ZAHA HADID BEI DER SCHANZE AM BERGISEL WAR FÜR DEINE BERUFLICHE BIOGRAFIE SICHER EIN SCHLÜSSELPROJEKT. DU HAST DAVON AUGENSCHEINLICH ENORM PROFITIERT, DENN DEIN UNTERNEHMEN AGIERT SEITDEM VIEL INTERNATIONALER UND IST BEI EINIGEN BAUTEN VON HADID IM AUSLAND BETEILIGT. geniale Raumschöpferin sie ist. Aber gerade dieser Anspruch und diese Qualität sind dem Bauherrn bzw. den Investoren gegenüber nur schwer zu vermitteln. Wir merken dies gerade bei dem Nordkettenbahnprojekt. Denn obwohl ca. 270.000 Besucher jährlich die Bergiselschanze besuchen und viele davon sicher nur wegen der Architektur kommen, so ist es dem Investor auf der anderen Talseite nicht leicht begreifbar zu machen, dass er auch in die Gestaltung investieren muss, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Das ist ein harter Kampf, aber mittlerweile ist unser Verhältnis zu Hadid so gut, dass wir gemeinsam nach Lösungen suchen, um das Projekt so gut wie möglich umzusetzen. Denn der ökonomische Druck ist in diesem Fall sehr hoch und fordert uns alle ziemlich heraus. Hungerburgbahn neu, Rendering Malojer Baumanagement GmbH & Co Wunsch als Projektentwickler und Generalübernehmer, d.h. wenn ein Kunde für eine Summe X ein Gebäude möchte, dann übernehmen wir auch diese Aufgabe, dies einschließlich der Suche nach einem geeigneten Grundstück. Das heißt mit anderen Worten, dass unsere Kernkompetenz in den wirtschaftlichen Bereichen des Bauens liegt, aber immer in Verbindung mit architektonischem Anspruch und Ausführungsqualität. Das bedeutet natürlich, dass wir in einem schwierigen Grenzbereich arbeiten, denn auf der einen Seite ist man dem Budget des Bauherrn bzw. der eigenen Tasche verpflichtet, andererseits will man ja auch die gewagten Konzepte und die innovativen Überlegungen der Architekten realisieren. AR: DIESE SCHIZOPHRENIE AUSZUHALTEN UND VOR ALLEM NOCH PRODUKTIV WERDEN ZU LASSEN, DAS ZEICHNET JA EINEN GUTEN PROJEKTABWICKLER AUS. DENN ER SOLLTE ZWISCHEN DEN UNTERSCHIEDLICHEN ANSÄTZEN VERMITTELN, DARAUS DIE RICHTIGEN KONSEQUENZEN ZIEHEN UND IM SINNE DER QUALITÄT GUTE LÖSUNGEN ENTWICKELN. GM: Das ist die Herausforderung in meinem Beruf, nämlich zwischen den scheinbar divergierenden Ansprüchen, d.h. letztendlich zwischen ökonomischen und gestalterischen Anforderungen, zu vermitteln. Ich glaube, dass wir in diesem Bereich in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet haben, auch wenn man im nach hinein immer gescheiter ist. AR: DU HAST VIEL MIT ARCHITEKTEN ZU TUN. WAS IST FÜR DICH EIGENTLICH GUTE ARCHITEKTUR? GM: Wir setzen in der Regel ganz unterschiedliche Architekturprojekte um und es fällt mir daher schwer eine objektive Definition von „guter Architektur“ zu geben. Ich selber bin ein Stahl-Glas-Mensch in Verbindung mit massiven Elementen. Ich bin der- AR: WENN WIR SCHON BEI STÄDTEBAULICHEN BZW. STADTSTRUKTURELLEN THEMEN SIND. DU LEBST IN SCHWAZ, HAST VOR EINIGEN JAHREN IN DER STADT AUCH EINE WICHTIGE FUNKTION, NÄMLICH DIE DES FINANZSTADTRATES INNE GEHABT, BIST ABER NICHT MEHR WIRKLICH IN DAS GESCHEHEN VOR ORT INVOLVIERT. WIE SIEHST DU DIE ENTWICKLUNG DER STADT? GM: Schwaz hat es verabsäumt, sich in Tirol zu positionieren und leider keine Visionen formuliert. Kufstein hat sich über die Fachhochschule und Hall über die UMIT einen Namen gemacht. Schwaz definiert sich am ehesten über die Kultur, nämlich über Klangspuren, outreach, Eremitage, Rabalderhaus oder das Haus der Völker. Aber sonst passiert nicht viel und wenn etwas geschieht, wie das Fassade Boardinghouse Graz GM: Das ist sicher richtig. Selbst wenn man in Tirol mit vielen guten Architekten zusammen gearbeitet hat, so eröffnet doch die Kooperation mit einem internationalen Star neue Dimensionen. Es macht einfach Freude und bereichert meine Arbeit, wenn man Projekte auf dieser Ebene und mit diesem gestalterischen Anspruch realisieren kann. Schwierige Aufgaben zu übernehmen ist für mich wichtig, denn nur einfache Hallen wie z.b.für Ikea zu bauen, würde auf Dauer keinen Spaß machen. In diesem Sinne arbeiten wir derzeit an der Aquisition von Projekten in Russland und Kasachstan,die wir gerne mit Hadid und Christian Aste realisieren möchten, frei nach dem Motto „never change a winning team“. AR: ZAHA HADID GILT JA ALS NICHT GANZ EINFACHE PERSÖNLICHKEIT. WIE WÜRDEST DU EUER VERHÄLTNIS BESCHREIBEN? GM: Ich möchte unser Verhältnis nicht nur als Liebe definieren... AR: ...DAS TUST DU ABER GERADE.... GM: ...naja, die Frage war immer, ist es manchmal Wahnsinn oder Genialität? Ich bin letztlich zur Überzeugung gekommen, dass es Genialität ist, die ihre Persönlichkeit ausmacht. Denn bei ihren Bauten merkt man, welche AR: DU PLANST GEMEINSAM MIT HADID EIN BÜROGEBÄUDE FÜR EURE FIRMA IN INNSBRUCK. KANNST DU UNS EIN WENIG ÜBER DAS PROJEKT ERZÄHLEN. GM: Leider sind wir in der Planung noch nicht so weit, aber einiges kann ich schon sagen. Das Gebäude wird an einer sehr prominenten Stelle am Südring, gleich beim Kreisverkehr neben dem Eisstadion stehen und soll ca. 900 bis 1.000 m2 Bürofläche haben. Wie es ausschauen wird, wissen wir noch nicht so wirklich, weil wir erst zu diskutieren begonnen haben. Auf jeden Fall möchte ich mir mit diesem Projekt einen Traum erfüllen, nämlich für meine Mitarbeiter und mich ein adäquates Arbeitsumfeld zu errichten, vor allem aber auch ein architektonisches und städtebauliches Zeichen in Innsbruck zu setzen. Denn die jetzige Situation an diesem Ort ist ja schlichtweg eine Katastrophe, vor allem die Art der Renovierung des alten und Bau des neuen Eisstadions finde ich als keine gelungene Lösung. Für mich war einerseits die Juryentscheidung fragwürdig – denn das zweite Projekt von riccione wäre meiner Meinung viel besser gewesen, ebenso das Projekt von HMS – und andererseits ist die architektonische Umsetzung einfach suboptimal. Insofern hat es unser Bürogebäude sicher leicht, ein Glanzstück zu werden. neue Einkaufszentrum, dann ist es sowohl stadtentwicklungstechnisch wie auch architektonisch unakzeptabel. Meine Erfahrungen mit der Stadt sind in den letzten Jahren eher ernüchternd, denn es wird viel geredet und versprochen, aber nur selten etwas eingehalten bzw. umgesetzt. Ich bin in diesem Zusammenhang auch gespannt, was auf dem ehemaligen Areal der Tabakwerke geschehen wird. Denn das Potential ist enorm, aber wie mir scheint, hat es die Stadt auch dort verabsäumt, Rahmenbedingungen und Visionen zu formulieren. AR: ABSCHLIESSEND GEFRAGT, WELCHE BEZIEHUNG HAST DU EIGENTLICH ZUR MUSIK? GM: Ich habe selber fast 17 Jahre professionell auf diversen Bühnen gespielt, vor allem Keyboard und Akkordeon. Nach meinem Ausscheiden hat sich die Musik dieser Gruppe aber verändert, ist sehr softig geworden. Ich kann damit nichts mehr anfangen. Meinen Musikgeschmack kann ich am besten mit Namen wie Pat Metheny oder Charlie Bird umschreiben. Leider komme ich aufgrund meines Berufes aber nur mehr selten dazu, selber zu spielen. Arno Ritter ist der Leiter von aut. architektur und tirol. ����������������������� ���������������������������������������������������������� ������������������������������������������������������� ��������������������������������������������������������� ���������������������������������������������������������������� ���������������������������������������������������� ����������������������������������������������������������� ���������������������������������������������������������� �������������������������������������������������� ��������������������������������������������������������� ������������������������� �������������������� ������������������������ ����������������������������������������� ��������������������� ����������������������������������������������������� ��������������������������������������� 6 SCHWERPUNKT spuren September 06 „felt I ebb I thus I brink I here I array I telling“ UND MUSIK FÜR EUROPÄISCHE KONZERTSÄLE Immer mehr zeigen sich in Masons neueren Werken Auge und Geist eines bildenden Künstlers (ja, eines Filmemachers) nicht nur vornehmlich in der Präsentation der Partituren, der ausgefeilten Notation von „felt | ebb | thus | brink | here | array | telling“, sondern in der Reaktion der Netzhaut, nach der diese verlangen. 2001 komponiert, in seiner vollständigen Fassung jedoch erst 2005 aufgeführt (Märzmusik, Berlin), kann dieses Stück auch als große 90-Minuten-Installation betrachtet werden, die von 48 Musikern als menschlichen Darstellern minutiös ausgeführt wird. Ein paar Hintergrundinformationen über die und hinter das Publikum, auf Balkone und in einigen Fällen außerhalb des eigentlichen Saals, in Vorräume und Korridore. Trotzdem war es im Wesentlichen ein Werk für einen Konzertsaal, in dem die notierte Musik - die »Untersuchung« eines Gemäldes von Schinkel - der wichtigste Faktor war. Nach Ansicht Masons führte die Häufung von Schwierigkeiten - bürokratischer wie musikalischer Art - die sich im Zusammenhang mit der ersten Aufführung ergaben dazu, daß er begann Säle nicht mehr nur als Orte, sondern als Organismen zu betrachten, als sowohl kooperative wie widerspenstige Wesen, die ebenso gut wie jeder Richard Toop pean Concert Hall statt (im Nachhinein war Ohne Mißbrauch zur ersten geworden), konzipiert für den Mozartsaal der Alten Oper in Frankfurt mit den Musikern des Ensemble Modern und des Freiburger Barockorchesters und wiederum einem Schauspieler. Masons veränderte Orientierung wird auch sofort in der Partitur deutlich; in Ohne Mißbrauch der Aufmerksamkeit gibt es einige Diagramme, die die Plazierung der Instrumente innerhalb und außerhalb des Saales angeben, sowie vier Seiten mit Aufführungsanweisungen. Im Gegensatz dazu beginnt die Second Music mit 40 Seiten handschriftlicher Anweisungen und Dia- Spiel der Musiker außerhalb des Saals oder der Sichtweite des Dirigenten. In der Third Music (espro; eic: I love my life), für Ircams »Espace de Projection« geschrieben, existiert der Dirigent nur auf Video, als körperlose Hand, die den Takt schlägt. Wenn die Musiker im Saal sind, sitzen sie - und drehen sich - auf Drehstühlen. Das Stück ist eine Untersuchung von Doppler-Effekten; daher die Drehstühle und ein Arsenal von Wa-Wa-Dämpfen. Masons Reduktion der musikalischen Mittel erreicht ein Extrem im Clarinet Concerto, dem vierten Stück der Reihe; der überwiegende Teil des antivirtuosen Soloparts aus gramme; außerdem ist auf jeder Partiturseite links ein Plan des Mozartsaals, der die Position und die Bewegung der Musiker in verschiedenen Teilen des Gebäudes zeigt. Wenn im Vergleich damit die notierte Musik sparsam erscheint, hat das nicht nur mit der Suche nach relativer Einfachheit und Direktheit zu tun, sondern damit, daß die Instrumentalklänge ein Vorwand sind, um die Aufmerksamkeit auf die Merkmale des Saals zu richten. So gesehen rangieren sie nur wenig über den Klängen des Gebäudes selber, ob live, gesampelt oder von Band. Wie viele ihrer Nachfolger, ist die Second Music ebenso sehr eine »Musik-Installation« wie ein Konzertstück; daher besteht der Komponist darauf, daß das Stück, wenn auch nur in minimalem Ansatz, schon begonnen hat, bevor das Publikum eingelassen wird. Und diese Installation hat ebenfalls eine visuelle Dimension: nicht nur die Bewegungen der Musiker, sondern auch die Projektion von Dias. Zusätzlich synchronisiert eine Reihe von TV Monitoren das einzelnen Klängen (zumeist qualvoll schwer zu produzieren), wird von Instrumenten, die überall, nur nicht auf der Bühne plaziert sind, in verschiedenen Annäherungsgraden »echoartig« nachgemacht. Hier verlangt Mason zum ersten Mal, daß die Ausführenden nicht erscheinen sollen, um sich am Ende des Stücks zu verbeugen; was immer am Ende der Aufführung unsichtbar ist, sollte unsichtbar bleiben. Die totale Askese des Clarinet Concerto ließ sich jedoch nicht notwendigerweise aufrechterhalten. In den nächsten beiden Werken gibt es wieder identifizierbare musikalische Syntax, doch aus der Musik anderer Komponisten. C.P.E. Bach, der schon in der Second und Third music eine Rolle gespielt hatte, nimmt in der Fifth Music (für Asko und das Paradiso in Amsterdam) einen breiten Raum ein, wenngleich nur als Klangmaterial, ebenso wie Schumann in der sechsten Musik Schumann-Auftrag. Ausgangspunkt für dieses Stück war der Auftrag, eine »Hommage an Schumann« für Klarinette, Cello und Klavier Erste Aufführung des Gesamtwerkes, Berlin 2005, Fotos: Wolfgang Goebbel Werke, die Mason auf dem Weg zu diesem Stück komponiert hat, sind wichtig, um zu wissen, wie dieses “felt | ebb...” entstanden ist. Von 1993 -1996 hat Benedict Mason eine Reihe von Stücken unter dem gemeinsamen Titel Music for European Concert Halls geschrieben, die voraussichtlich zu den individuellsten und überraschendsten Aktionen der 90er Jahre zählen werden. Es handelt sich um Stücke, die nicht nur in einen Saal (und um ihn herum) gespielt werden, sondern in gewisser Weise den Saal selbst spielen: der architektonische Raum wird zum Instrument. In dieser Hinsicht unterscheiden sie sich grundsätzlich von der Tradition des »Räumlichen«, die von den Gabrielis bis zu Stockhausen reicht. 1993 schrieb Mason ein Stück für Erzähler und Orchester mit dem Titel Ohne Mißbrauch der Aufmerksamkeit, das scheinbar dieser ehrbaren Tradition folgte. Es war in Hinblick auf die Architektur des Sendesaals des Hessischen Rundfunks geschrieben und plazierte Mitglieder des Orchesters vor Interpret zu den wahren Rezipienten und Ausführenden von Werken werden konnten. Aber welche Art von Musik (wenn überhaupt eine) würde der Artikulation solcher Gedanken angemessen sein? Im Vergleich zur polymetrischen Komplexität einiger früher Werke von Mason, enthält Ohne Mißbrauch der Aufmerksamkeit bereits einen Prozess des Abstreifens. Aber zu der Zeit, die dieser Arbeit unmittelbar folgte, begann Mason ernsthaft an den tradierten Begriffen von musikalischem »Material« zu zweifeln, besonders an dem, was er als »musicky«-Musik bezeichnet: eine Musik, die selbstbewußt sagt: »Seht, wie kompliziert, wie intellektuell, wie diskursiv, wie ästhetisch, wie künstlerisch ich bin!« Folgerichtig beschloß er, »eine einfache, abstrakte, aber immer noch wirkungsvolle Musik zu finden, indem man einem Klang Richtungs- und Entfernungsqualitäten (echte, illusionäre oder imaginäre) hinzufügt«. Die erste Anwendung dieses neuen Vorgehens fand in der Second Music for a Euro- spuren SCHWERPUNKT 7 September 06 zu schreiben, ein Ensemble, für das Schumann nie komponierte, außer mehr oder minder zufällig in den Werken für Klavier und Orchester. Infolgedessen ist die einzige Musik, die »live« von dem Trio (das im Hintergrund der Bühne, so weit wie möglich vom Publikum entfernt sitzt) gespielt wird, direkt aus den Klavier-, Klarinetten- und Celloparts von Schumanns Klavierkonzert op. 54 extrapoliert und wird über Kopfhörer genau mit einer historischen (low-fidelity) Aufnahme aus den 50er Jahren mit Michelangeli synchronisiert. Obwohl diese nur zwischendurch als Teil eines achtspurigen Bandes hörbar ist, das innerhalb und außer- halb des Saales abgespielt wird, bildet sie den zeitlichen Raster für Masons Werk. Von den folgenden Musics sind die beiden, die diese Bemühungen am deutlichsten ausweiten, die achte (Carré) und die zehnte (Trumpet Concerto). In Carré, das für das gleichnamige Amsterdamer Theater geschrieben wurde, sind die einzigen (kaum) sichtbaren Musiker ein Streichsextett, das wiederum im Bühnenhintergrund bei minimaler Beleuchtung sitzt und an der Grenze der Hörbarkeit mit Rundbögen und Übungsdämpfern spielt (wie in vielen der vorausgehenden Musics müssen die Interpreten auswendig spielen). Das Ensemble (hauptsächlich Holz- und Blechbläser) und ein Kammerchor befinden sich in den angrenzenden Korridoren, und die einzigen Musiker, die im Verlauf dieses vorwiegend zarten und vergleichsweise ausgedehnten Stücks (35 Minuten) herumgehen, sind 10 Mitglieder des Chors. Das Trompetenkonzert markiert mit seiner Orchesterbesetzung von 90 Spielern das vorläufige Ende der Reihe Music for Concert Halls, zumindest was große Besetzungen angeht. Warum? Einen Hinweis darauf gibt eine Anmerkung in allen Stimmen der Musiker, in der sie gebeten werden zu akzeptieren, daß ihr Beitrag eine Bedeutung für das Publikum GEGEN DEN (ELEKTRISCHEN) STROM Im Rahmen der Klangspuren Schwaz wird das ungewöhnliche Raum-Musik-Stück „felt | ebb | thus | brink | here | array | telling“ des englischen Komponisten Benedict Mason aufgeführt. Anlässlich der Uraufführung bei den Donaueschinger Musiktagen 2004 schrieb der NZZ-Redakteur Peter Hagmann: Installation und Live-Elektronik standen auch dieses Jahr im Zentrum der Donaueschinger Musiktage. Die spannendsten Impulse gingen aber von Stücken aus, die sich auf die Fundamente der Klangerzeugung beriefen und von dort aus neue Wege suchten. [...] Das Publikum sitzt im Kreis – und in der Mitte ist gar nichts. Da soll ein Konzert stattfinden? Immerhin ist ein Stück des Bri- ten Benedict Mason angekündigt; es trägt den einprägsamen Titel „felt | ebb | thus | brink | here | array | telling“ (der Untertitel muss aus Platzgründen entfallen). Doch da erscheinen sie schon, die Mitglieder des Ensemble Modern und der Jungen Deutschen Philharmonie. In lockeren Gruppen stellen sie sich den Wänden entlang rund ums Auditorium auf. Geflüsterte, gehauchte Töne verbreiten sich im Raum, sie kommen von allen Seiten. Richtiggehend lauschen muss man, aber man muss auch hinschauen und blickt, was im herkömmlichen Konzert ja selten der Fall ist, in Gesichter anderer Zuhörer: in versunkene, erheiterte, nur nicht in abwesende Gesichter. Weiter hinten dann Streicher, die mit ihren Bögen auf Na- gelbrettern spielen, und Bläser, die um den Oberkörper gewundene Kabelrohre zum Schwingen bringen. So geht es nun fort und fort, neunzig Minuten lang – und wir kommen aus dem Staunen und dem Schmunzeln nicht heraus. Da werden Plastikschläuche durch die Luft gedreht, und von irgendwoher mischt sich ein Vibraphon dazu, da werden riesige Okarinas zum Brummen und Metallstangen zum Sirren gebracht, da schwingen dicke Röhren und lassen sich dünnere eine Obertonreihe entlocken. Und alles im Raum, zum Teil unter den Zuhörern selbst – dann zum Beispiel, wenn eine lange Kette von Musikern wie ein Kamm durch die Sitzreihen fährt. Großartig die choreografische Präzision. habe, die ihnen selbst möglicherweise nicht klar wäre. Aber es ist nicht nur eine Sache der Musiker. Masons Stücke sind nicht nur der Vorschlag für eine »Vorschule des Hörens«, sondern auch ein »langer Marsch durch die Institution«, der letztlich nur durchführbar ist, wenn diese Institution zumindest den unterdrückten Wunsch hat, »durchmarschiert« zu werden. Was die späten 90er Jahre angeht, ist das nur selten der Fall. Diese Werke stellen Ideen vor, deren Zeit vielleicht noch nicht gekommen ist. Aber sie wird kommen. Richard Toop ist Musikwissenschaftler am Konservatorium Sydney. Peter Hagmann [...] Für die Erzeugung der Musik dagegen wird auf jede Elektronik verzichtet, Mason geht vielmehr an die Ursprünge zurück: an das lustvolle Erfinden, das verspielte Ausprobieren. Schade, dass es zu Ende sei, findet nach anderthalb Stunden des Ahs und Ohs der junge Nachbar mit dem Gel im Haar. Er ist nicht allein; es gibt Stehapplaus, und beim Hinausgehen ist man sich einig, so viel Freude, so viel Glück in Donaueschingen schon lange nicht mehr erlebt zu haben. [...] Der Text wurde freundlicherweise von der NZZ zum Abdruck zur Verfügung gestellt; der gesamte Artikel ist in der Neuen Zürcher Zeitung vom 20.10.2004 erschienen. 8 NACHBAR spuren September 06 SYMPOSION EIN GRENZGANG ZWISCHEN DEN REICHEN DES APOLLO UND DES DIONYSOS DAS KLANGFORUM WIEN BESPIELTE ALOIS LAGEDERS WEINGUT Sven Hartberger einen eigenen Zugang zum Göttlichen, ja zur Gottheit und zur Wahrheit eröffnen würde. Der Kreis um Sokrates, wie er uns in Platos „Symposion“ vorgestellt wird, Aristophanes, Pausanias, Agathon, Phaidros und Alkibiades, müssen dieser Vorstellung in der einen oder anderen Weise angehangen haben, die freilich schon von Platos Schüler Aristoteles verworfen und von Epikur ganz und gar abgelehnt wird. Der Gedanke, im 21. Jahrhundert, also mehr als zweieinhalbtausend Jahre nach der Blütezeit der philosophischen Symposia, sich dem Wissen und der Erfahrung der Alten in etwas gewandelter Form anzuvertrauen, hat spontane Begeisterung ebenso wie spontane Anlehnung ausgelöst. Die Vorstellung, ein Theaterpublikum zur gemeinsamen vorsätzlichen Berauschung einzuladen, in der Hoffnung, dieser Zustand würde einen neuen, intensiveren Zugang zum Göttlichen, und namentlich: zur Musik eröffnen, hat natürlich jede Art von Sorgen, Bedenken und Befürchtungen provoziert: Würde wirklich mit größerer Aufmerksamkeit und Hingabe gehört werden oder würden nicht vielmehr die Trinker sehr bald das Interesse an der Musik verlieren und sich einer sinnlosen und abstoßenden Berauschung überlassen? Wäre es nicht wahrscheinlich, daß in einer so großen Zahl von Personen zumindest einige sein würden, die die Gabe des Dinoysos nicht recht zu nützen wüßten und durch ihr unkontrolliertes Verhalten das „Symposion“ stören würden? Müßte nicht der Großteil des Publikums spätestens nach der vierten Pause (und dem achten Wein) einfach einschlafen? Wie würde das Projekt öffentlich aufgenommen und diskutiert werden? - Eine ganze Reihe berechtigter Fragen, auf die niemand die Antwort wissen konnte. Ausprobieren wollte das lange niemand, bis Nora und Michael Scheidl sich entschlossen, mit ihrer freien Musiktheatergruppe NetZZeit das Risiko auf sich zu nehmen. Barriquekeller, Weingut Lageder, Foto: Transart Sonderbares Gefühl, das verschnürte und versiegelte Eigentum eines Toten in der Hand zu halten! Es ist, als gingen feine, unsichtbare Fäden von ihm aus, zart wie Spinnengewebe, und leiteten hinüber in ein dunkles Reich. – Man muß nicht Esoteriker sein, so wie Gustav Meyrink, der mit diesen beiden Sätzen seinen Roman „Der Engel vom westlichen Fenster“ eröffnet, um den eigenartigen Zauber zu empfinden, den die Befassung mit den Besitztümern eines toten Menschen auf das Gemüt ausübt. Zu den großen erotischen Erfahrungen gehört es, wenn es sich dabei nicht um materielles Eigentum handelt, sondern um geistiges. Die vergessenen Gedanken und erloschenen Gefühle der Toten, ihre verjährten Ideen, verschwundenen Haltungen und abgekommenen Lebensweisen „in der Hand zu halten“, sie behutsam in Besitz zu nehmen und die Fortdauer ihrer Lebenskraft zu spüren, ist eines der schönsten Abenteuer, das sich denken läßt. Im Jahr 1999 haben wir begonnen, uns als sorgsame Erben einer Kulturtechnik der alTA_anz_kalngspuren_260x90 17-08-2006 ten Griechen zu versuchen, genauer: einer Kulturtechnik, die in dieser sehr besonderen Ausprägung vielleicht für drei Menschenalter im Einflußbereich Athens geübt worden ist. Die Symposia der Antike waren äußerlich einfach gestaltete Zusammenkünfte, die aber durch die religiöse Grundhaltung, in der sich die Teilnehmer zum Gelage begaben, das philosophische Programm, das diesem zugrundelag und die zielgerichtete Übung der gemeinsamen Berauschung seinen ganz besonderen Charakter erhielt. Plato handelt in den Nomoi sehr ernsthaft über den Sinn der gemeinsamen Berauschung beim Symposion und sucht in der Auseinandersetzung mit seinen Gesprächspartnern, die jede Form der Berauschung, ja den Weingenuß überhaupt verwerfen, die positive Bedeutung der Symposia für das Gemeinwesen, ja geradezu seine staatspolitische Notwendigkeit nachzuweisen. Die Grundannahme der Symposia war, daß der Wein als göttliches Geschenk an die Menschen, in der richtigen Weise genossen, 15:12 Seite 1 Am 7. September 2001 hat sich dann das Wunder ereignet: zweihundertfünfzig zunehmend betrunkene Menschen ( - im Durchschnitt werden von jedem Gast beim Symposion zwei Flaschen Wein getrunken - ) haben mit einer Aufmerksamkeit und Hingabe Musik gehört, wie man sie im Konzertsaal oft vermißt. Die ganze Nacht war getragen von einer leichten, magischen Stimmung, eine Ahnung von dem, was die Symposia den Alten gewesen sein müssen war greifbar im Raum. Das Wunder hat sich seither zwölf Mal wiederholt und zuletzt in einem besonders zauberischen Ambiente: Für die Cason Hirschprunn von Alois Lageder in Margreid haben wir eine kammermusikalische Version des Symposion komponiert, für das der Hausherr nicht nur die wunderbaren Gemächer seines schönen Ansitzes geöffnet, sondern auch den Barriquekeller des Weinguts geleert hat. Die Fässer haben den Zechern Platz gemacht für jenes Symposion, das als das längste in die Geschichte dieses Projekts eingehen wird: um drei Uhr morgens war es erstaunlich zu sehen, wie schnell zehn Stunden vergehen können. Obwohl sich die Dinge in den SymposionsNächten sehr frei und zufällig entwickeln, ist bei der Erfindung selbst nur wenig dem Zufall überlassen: Pölster, Futons und bequeme Sitzgelegenheiten bilden eine Installation, die von den Gästen während der Konzerte nach Belieben bewohnt werden. In längeren Pausen werden Speisen gereicht, die von jeweils zwei verschiedenen Weinen begleitet werden. Im Lauf einer langen Nacht treten sehr allmählich verschiedene Stadien der Berauschung ein. Das Musikprogramm der Nacht zeichnet die gedachten Stadien eines Rauscherlebnisses von der Einladung zum Trunk, über eine leicht animierte Stimmung und erste Orientierungsschwierigkeiten bis hin zum erhitzten und orgiastischen Rausch am Höhepunkt der Nacht. Von dort weg wandelt sich der Gestus der Musik: müde Zärtlichkeit und Redundantes dominieren, Musik, die zum Eintritt in den luziden Zustand eines wachen Dämmerns einlädt. Wer alles richtig macht, erfährt das Wunder am eigenen Leib. Denn zum Symposion geht man kluger Weise nicht, wie zu einer beliebigen Theatervorstellung. Man hält es klassisch mit den Pythagoräern und erhebt sich früh am Morgen, reinigt Leib und Seele, verrichtet ein Gebet. Nach einem einfachen Morgenmahl sucht man ruhige, schöne Orte auf, man streift durch Wiesen und Wälder, widmet den Vormittag der Betrachtung und dem Nachdenken, verweilt in der Ruhe eines Tempels und macht sich so bereit, mit anderen Menschen Gemeinschaft zu pflegen. Erst nach dieser Vorbereitung trifft man mit wenigen anderen zusammen und spricht mit Ihnen. Über die Liebe, zum Beispiel, über die Gerechtigkeit, über den Sinn und Wert der Musik. Danach wirkt man eine gute Tat, bringt ein Opfer dar, wäscht sich mit Sorgfalt, bekleidet sich reinlich, windet sich wohl auch einen Blumenkranz ins Haar und begibt sich zum Symposion, bereit, am Wandel zwischen den Welten des Apollon und des Dionysos teilzuhaben. Die nur scheinbar einander so fremden Gottheiten haben vieles gemein, die Grenzen zwichen den beiden Kosmen verschwimmen und verschwinden im Lauf der Nacht, bis wir schließlich nahe am Ziel sind: „Jetzt, da wir betrunken sind, dürfen wir nichts auslassen. Ich meinerseits also will sagen, was im Innersten meine Herzens ist.“ (Theokrit) Sven Hartberger leitet das Klangforum Wien seit 1999 Die nächsten Gelegenheiten, an einem Symposion mit dem Klangforum Wien teilzunehmen: Salzburger Festspiele, 31. August 2006 Biennale Musica di Venezia, 29. September 2006 Budapest Autumn Festival, 14. Oktober 2006 Out Of Control Festival, Wien, 16. + 17. Februar 2007 Holland Festival, Amsterdam, 7. + 8. Juni 2007 music 08.09 | Absolute Ensemble 16.09 | Lucerne Festival Academy Orchestra and Vocalists 21.09 | Ensemble Windkraft 26.09 | Garth Knox & Brian O'Reilly 28.09 | Internationale Ensemble Modern Akademie 01.10 | Freyer-Ensemble & musikFabrik 06.10 | Andreas Paolo Perger 06.10 | Bob Ostertag electronics & visual arts 09.09 09.09 15.09 07.10 07.10 | | | | | matmos 13.09 | 15.09 | skoltz_kolgen Thomas Brinkmann Pierre Hebért & Bob Ostertag Peter Kruder www.transart.it theatre & dance 09.09 | Mathieu Briand & Prue Lang 08.10 | T.E.M.A film & videoart 08.09 | Michael Fliri 19.09 | 24.09 | Matthew Barney 27.09 | 100 years of Samuel Beckett transart 27.09 29.09 01.10 02.10 | Garth Knox | TPO Teatro di Piazza d´Occasione | Swarovski Musik Wattens | backbeat boys spuren FREUNDE 9 September 06 IMMER FÜR ÜBERRASCHUNGEN GUT JOHANNES MARIA STAUD – EIN JUNGER TIROLER KOMPONIST AUF ERFOLGSKURS Daniel Ender die Klangfarbe der Singenden Säge oder die Aura einer Gitarre – und schließlich eine nur mit Hilfe des Stimmwirbels auf und nieder gleitende Melodie. Auch wenn die einige Tage später bei Mozarts „Le Nozze di Figaro“ so lustvoll aufspielenden Philharmoniker hier nicht zu hundert Prozent bei der Sache waren – aus dem Umfeld des Orchesters war zu hören, dass es zuvor zu Unstimmigkeiten gekommen war, die allerdings nicht das neue Werk betrafen –, tat dies dem Publikumserfolg von Johannes Maria Stauds Komposition keinen Abbruch, und in der Resonanz im Großen Festspielhaus überwog die Zustimmung für „Segue“ bei weitem. unter Beweis gestellt, wo nach einem riesigen Cluster über die gesamte Tastatur des Klaviers die Zeit zunächst einmal stillzustehen schien, ehe der Uraufführungssolist Thomas Larcher im großen Musikvereinssaal in Wien mit gleichsam morsenden Figurationen ein fulminantes Schattenspiel begann, womit sich zugleich auch ein personeller Kreis schloss. Denn als Künstlerischer Leiter der Klangspuren Schwaz hatte Thomas Larcher bereits im Jahr 2000 ein Komponistenporträt Johannes Maria Staud auf das Programm gesetzt, wobei auch das große Orchesterwerk „gleichsam als ob“ mit dem Radio-Symphonieorchester Wien unter der Leitung seines damaligen Chefdiri- STATIONEN EINER ERFOLGSGESCHICHTE Salzburger Festspiele, 23. Juli 2006: Im Eröffnungskonzert des glamourösen Festivals huldigen die Wiener Philharmoniker und Daniel Barenboim nicht nur dem in Salzburg ohnehin unvermeidlichen Jahresregenten, sie beschreiten auch neue Wege. Zwischen zwei Werken von Wolfgang Amadeus Mozart setzen die Festspiele und ihr Intendant Peter Ruzicka mit der Uraufführung eines Auftragswerkes ein Zeichen für die Neue Musik: Das Programm bedeutet nicht nur Mut zum Risiko im als museal geltenden Salzburg mit seinem eher konservativen Publikum, sondern auch große Anerkennung und Ehre für einen der auch international erfolgreichsten österreichischen Komponisten der Gegenwart, Johannes Maria Staud. Doch der Auftrag an den 1974 in Innsbruck geborenen Jungstar der Neue-Musik-Szene beinhaltete auch eine typisch salzburgische Bedingung. Er hatte sich auf Mozart zu beziehen, genauer: auf dessen unvollendetes Andantino für Violoncello und Klavier, KV Anh. 46 (374g). Nun wollte der Komponist die Mozart’sche Skizze aber weder verfremdet noch „als schemenhafte Reminiszenz an eine vorgeblich glückselige Vergangenheit“ (Johannes Maria Staud im Programmhefttext) aufgreifen – und eine Vermittlung zwischen seiner musikalischen Sprache und der Mozarts schien ohnehin undenkbar. Der Komponist löste das Problem auf elegante Weise: Zunächst ließ er einige Minuten „Mozart“ erklingen, indem er dessen Fragment perfekt vervollständigte und beinahe stilgetreu instrumentierte, um dann schlagartig zum Eigenen zu kommen. „Segue“ – so der Titel des Werkes – bedeutet im Italienischen „es folgt“; „es geht weiter“. Und dieser Titel ist für Johannes Maria Staud Programm, geht es ihm doch darum, Hörerwartungen zu brechen und an die Stelle gewohnter Formen und Gattungen neue Verläufe zu setzen. Deshalb verweigerte er auch seinem Werk den Titel „Konzert“ und wählte lieber die neutralere, von Helmut Lachenmann gerne verwendete Bezeichnung „Musik“ – „Musik für Violoncello und Orchester“. Was der Komponist hier nun auf die Mozart’sche Einleitung „folgen“ ließ, verriet in der Tat unbedingten Gestaltungswillen: Zunächst entfesselte er geballte Klangwellen, verbunden mit rasenden Kaskaden und energiegeladenen Glissandi des Solocellos, um dann zerbrechlich irisierende Klangflächen zu entspinnen und sich schließlich auf bizarre, mit viel Schlagzeugexotik gefärbte Verfremdungseffekte zu verlegen. Auch Solist Heinrich Schiff konnte zeigen, was man dem Violoncello außer konventioneller Virtuosität noch so alles zu entlocken vermag: den gespenstisch anmutenden „Möwen-Effekt“, KINOVI[SIE]ON GOES CINEMATOGRÄPHIN Freitag, 8. September 2006 Kontakt: [email protected], Gerlinde Schwarz/Gertraud Eiter STUMMFILME von GERMAINE DULAC mit innovativer Live-Vertonung von CORDULA BÖSZE und GÜNTHER GESSERT kinovi[sie]on stellt seit dem Internationalen Frauentag 2005 einmal monatlich (jeweils am 8.) das Filmschaffen von Frauen in den Mittelpunkt. Im September würdigt kinovi[sie]on Germaine Dulac (1882-1942). Dulac war eine der wenigen Regisseurinnen der frühen Filmgeschichte, sie arbeitete im Kontext des französischen Surrealismus und wird als erste feministische Filmemacherin betrachtet. kinovi[sie]on präsentiert am 8. September Stummfilmraritäten dieser Pionierin. Auf dem Programm stehen die Kurzfilme DISQUES 957 (F 1929), THÈMES ET VARIATIONS (F 1929), ETUDES CINÉMATOGAPHIQUES SUR UNE ARABESQUE (F 1929). Künstlerischer Höhepunkt dieses Abends ist Dulacs LA SOURIANTE MADAME BEUDET/DAS LÄCHELN DER MME. BEUDET (F 1922), einer der ersten feministischen Filme der internationalen Filmgeschichte. Für eine innovative musikalische Live-Vertonung (an der Schnittstelle Elektronik – Neue Musik) dieses Dulac-Programms sorgen Cordula Bösze und Günther Gessert. „BUNT! BUNTER! SCHWAZ!“ Andrea Bischof, Andrea Baumann, Ursula Groser, Robert Fleischanderl, Judith Weratschnig Eröffnung: Freitag, 8.9.2006, 19 Uhr 9.9.-28.10.2006 7.10., 19 Uhr Ursula Groser mit dem interaktiven Projekt „Pick-me-up“ zur „Langen Nacht der Museen“ Öffnungszeiten Mi-Fr 14-18 Uhr, Sa 11-16 Uhr, Büro Mi-Do 10-12 Uhr stadtgalerie schwaz · Palais Enzenberg · Franz-Josef-Str. 27/1 · A-6130 Schwaz www.stadtgalerieschwaz.at · offi[email protected] Tel. +43 (0)5242 73983 · Fax +43 (0)5242 66896 Das Salzburger Auftragswerk bedeutete in der Erfolgsstory des seit einigen Jahren in London lebenden Komponisten zwar eine wichtige Station, aber nur eine unter vielen: Vor einem guten Jahr haben Sir Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker das große Orchesterwerk „Apeiron“ aus der Taufe gehoben, von dem der britische Dirigent so angetan war, dass er es auch in Zukunft im Repertoire behalten möchte. Und ein weiterer Markstein in der bemerkenswerten Karriere Johannes Maria Stauds war seine erste abendfüllende Oper „Berenice“ nach der gleichnamigen Erzählung von Edgar Allan Poe, die 2004 von der Münchener Biennale, den Wiener Festwochen und den Berliner Festspielen herausgebracht wurde. Anders als so viele Stücke der Neuen Musik verschwand „Berenice“ nach der Uraufführung nicht in der Versenkung, sondern konnte ihre Repertoiretauglichkeit bereits in einer Neuproduktion in Heidelberg unter Beweis stellen. Vielleicht spielte dabei gerade eine stilistische Öffnung eine Rolle. Denn Johannes Maria Staud hatte in dieser Opernkomposition nicht nur eine ausgeklügelte „Leitmotiv“Technik in fortschrittlicher Musiksprache mit elektronischen Mitteln verbunden, sondern auch Pop-Songs integriert, die das Poe’sche Horrorszenario mit revueartigen Einlagen auflockerten. Dass er immer für Überraschungen gut ist, hatte Johannes Maria Staud zuvor etwa in ECHO_1/1 22.03.2006 14:02 Uhr Seite „Polygon. Musik für Klavier und 1Orchester“ W W W. S C H W A Z . AT Foto: Manon Praetorius genten Dennis Russell Davies in der Tennishalle Schwaz zur Uraufführung gebracht wurde. Im selben Jahr kam übrigens auch ein Vertrag mit dem renommierten Wiener Verlag Universal Edition zu Stande, der den Komponisten seither betreut – und dies alles noch ein Jahr, bevor er sein Studien an der Wiener Musikuniversität bei Michael Jarrell überhaupt abgeschlossen hatte. Zuletzt war Johannes Maria Staud 2005 mit der Uraufführung von „Violent Incidents“ bei den Klangspuren Schwaz zu Gast – dieses Werk wird Windkraft Tirol demnächst auch auf CD herausbringen. Und auch für die Zukunft ist seine Auftragsmappe gut gefüllt (siehe Kasten). So bleibt nur zu hoffen, dass seine Suche nach neuen Klängen weiterhin so fruchtbar verläuft wie bisher. MMag. Daniel Ender lebt als Musikwissenschaftler und -journalist in Wien. Kommende Uraufführungen von Johannes Maria Staud (Auswahl): „Berenice-Suite“ für Ensemble und Tonband, UA: Hamburg 2006/2007 Werk für Ensemble, UA: Birmingham Mai 2007 Werk für Orchester, UA: Cleveland 2008 KLANGSPUREN SOMMERKONZERTE SILBERSOMMER OUTREACH JEUNESSE LIEBFRAUENKIRCHE SCHLOSS FREUNDSBERG FRANZISKANERKLOSTER STADTGALERIE HAUS DER VÖLKER TONI K N A P P H A U S P L A N E TA R I U M S C H A U B E R G W E R K L E N D B R Ä U EREMITAGE RABALDERHAUS FEUERWEHRMUSEUM SCHLOSSERMUSEUM KNAPPENMARKT FEST AM INN KLANGSPUREN SOMMERKONZERTE SILBERSOMMER OUTREACH JEUNESSE LIEBFRAUENKIRCHE SCHLOSS FREUNDSBERG K U LT U R E R L E B E N I N S C H WA Z FRANZISKANERKLOSTER HAUS DER VÖLKER TONI KNAPP HAUS PLANETARIUM SCHAUBERGWERK LENDBRÄU EREMITAGE RABALDERHAUS FEUERWEHRMUSEUM SCHLOSSERMUSEUM KNAPPENMARKT FEST AM INN STADTFEST K L A N G S P U R E N SOMME RKONZERT E SI LBERSOMMER OUTREA CH JEUNESSE LI EBFRAUENKIRCHE SCHLOSS FREUNDSBERG FRANZISKANERKLOSTER STADTG A L E R I E H A U S D E R V Ö L K E R TO N I K N A P P H A U S P L A N E TA R I U M S C H A U B E R G W E R K L E N D B R Ä U E R E M I TA G E R A B A L D E R H A U S F E U E R W E H R MUSEUM SCHLOSSERMUSEUM KNAPPENMARKT FEST AM INN STADTFEST KLANGSPUREN SOMMERKONZERTE SILBERSOMMER OUTREACH JEUNESSE LIEBFRAUENKIRCHE SCHLOSS F R E U N D S B E R G F R A N Z I S K A N E R K L O S T E R S TA D T G A L E R I E H A U S D E R V Ö L K E R TO N I K N A P P H A U S P L A N E TA R I U M S C H A U B E R G W E R K LENDBRÄU EREMITA- 10 NEUE spuren September 06 „SIE BRACHTEN UNS INDIREKT EIN STÜCK AFRIKA MIT NACH SCHWAZ“ ASSÉTOU UND PIERRE AUS MALI ZU GAST IN SCHWAZER SCHULEN Elisabeth Haun Fotos: Welthaus Assétou Sissoko und Pierre Savané, zwei Menschen aus Mali, einem Land in Westafrika, verbrachten im Rahmen des Projektes Lebensbilder (ausgerichtet vom Welthaus der Diözese Innsbruck) den ganzen Juni in Tirol, um über ihr Leben zu erzählen. Dabei haben sie auch in Schwaz Station gemacht. Einmal jährlich lädt das Welthaus der Diözese Innsbruck Menschen aus anderen Kulturen ein und ermöglicht interkulturelle Begegnungen mit SchülerInnen, aber auch Erwachsenengruppen. Die Gäste kommen aus Afrika oder Lateinamerika – jedenfalls immer aus einem der Länder, in dem Caritas Innsbruck International oder die Aktion Bruder und Schwester in Not Entwicklungsprojekte unterstützen. Während ihres Aufenthaltes in Tirol geben die Gäste Einblick in ihren Alltag, aus einer ganz persönlichen Perspektive. Das Ziel: die Sinne schärfen zur besseren Wahrnehmung der eigenen und der anderen Kultur. Denn in unserer Kultur sind wie in jeder anderen Kultur bestimmte Verhaltensweisen, Normen, Werte und Einstellungen verankert, die wir kennen, automatisch verwenden, ohne Kraftaufwand interpretieren können. Missverständnisse zwischen verschiedenen Kulturen sind dabei vorprogrammiert. Die Lebensbilder sollen Respekt und Verständnis zwischen Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen fördern. Was denken sich TirolerInnen, wenn sie Menschen aus einer anderen Kultur kennen lernen? Pamela Markija, eine Schülerin der Handelsschule Schwaz, über den Besuch von Assétou und Pierre aus Mali: „Zuerst hatte unsere Klasse etwas Bedenken, denn wir wussten ja nicht, wie die wildfremden Menschen auf uns reagieren würden. Doch bald hatten wir begriffen, die zwei verstanden mehr Spaß, als wir uns je gedacht hatten. Außerdem haben wir gelernt, dass Mali, das Heimatland von Assé- FORUM tou und Pierre, 14 Mal so groß wie Österreich ist und mehr als 12 Millionen Menschen dort leben. In Mali wird hauptsächlich Französisch und Bamara gesprochen. Unsere Gäste sprachen fließend Französisch. Am Anfang dieses Treffens musste sich jeder vorstellen, damit wir uns wenigsten ein bisschen kennen lernen konnten. Vom ersten Augenblick an fanden wir unsere zwei weit gereisten Besucher sympathisch. Wir empfingen sie auch mit offenen Armen und scheuten uns nicht, ihnen jede Frage zu stellen, die uns interessierte. Wir sahen Dias von Mali und konnten wieder einmal erkennen, wie gut es uns in Österreich geht im Gegensatz zu anderen Ländern. Unsere Klasse war beeindruckt von diesen zwei herzlichen Menschen aus Mali. Wir hatten natürlich auch etwas vorbereitet, nämlich zwei Plakate. Eines enthielt alle Fächer, die in unserer Klasse unterrichtet wurden. Das zweite Plakat diente dazu, unsere Klasse vorzustellen. Auf dem Plakat unserer Klasse war jeder abgebildet. Die zwei Besucher waren so begeistert, dass sie die Plakate mitgenommen haben. Aber unsere Gäste kamen auch nicht mit leeren Händen zu uns. Sie hatten traditionelle Kleidung mitgebracht, selbst gemachten Schmuck, selbst gemachte Schuhe, Essen, und - was für uns am schönsten war - sie brachten uns indirekt ein Stück Afrika mit nach Schwaz. Mit etwas Charme gelang es ihnen sogar, dass wir alle aufstanden und mit ihnen tanzten. Es war ein wirklich sehr schönes Erlebnis, dass wir mit zwei so lieben Menschen aus einem entfernten Land zwei Stunden verbringen durften.“ Johannes Kammerlander, Schüler im Paulinum Schwaz, über die Lebensbilder in seiner Klasse: „Wir erfuhren, dass die Frauen aus den kleinen Dörfern bis zu 9 km gehen müs- sen, um zu Wasser zu kommen. Die an einem Fluss gelegenen Siedlungen haben genügend Wasser, um sich zu waschen, das Geschirr zu reinigen oder sich satt zu trinken. Leider sind die Flüsse nicht ganz sauber und somit brechen manchmal auch Krankheiten aus. Deshalb gibt es Organisationen, die Trinkbrunnen für die Dörfer errichten. Auch Assétou ist bei solch einer Organisation dabei. Unsere Besucher hatten auch handgemachte Kleidung bei sich. Sie erklärten uns, dass das Anfertigen der Kleidungsstücke harte Arbeit ist. Weiters erzählten sie, dass auch Spinnen und Schlangen in die Häuser kommen können und sogar schon Menschen getötet haben. Die Afrikaner berichteten auch, dass sie sehr viele Feste feiern. Was mich beeindruckt hat, war, dass es in Mali drei Hauptreligionen (Islam, Animismus, Katholizismus) gibt und es stört die Menschen nicht, dass diese drei Religionen aufeinander treffen. Muslime heiraten Christen oder Animisten heiraten Protestanten. Dies ist in Mali kein Problem (bei uns schon!). Außerdem erfuhren wir so manches über die Familien der beiden Gäste. Sie sagten auch, dass viele Kinder ganz normal zur Schule gehen und einen Abschluss machen können. Während Assétou und Pierre uns über ihr Land erzählten, konnten wir uns auch interessante Gegenstände ansehen wie zum Beispiel: einen Gürtel aus Schlangenhaut, Früchte von einem Affenbrotbaum, Kleider u.v.m.!“ Und dann noch einige Gedanken einer 68jährigen Zillertalerin, die Assétou und Pierre zu sich nach Hause eingeladen hat: „Ich freute mich, war gespannt, denn wann hat man schon die Möglichkeit mit Menschen aus einer so fremden Kultur in Kontakt zu kommen!? Nicht oft, zumindest nicht im Zillertal. Assétou und Pierre aus Mali kamen an einem Sonntagnachmittag zu uns nach Haus. Es gab Kaffee und Kuchen. Aber wenn Gäste kommen, darf natürlich auch der Speck nicht fehlen. Ein selbstgemachter noch dazu. Pierre, mit dem ich mich sofort verstand, irgendwie, denn ich spreche kein Französisch, schmeckte er sehr gut – nur nahm er statt Brot ein Stück Kuchen: Mit Speck belegter Kuchen! Seither denke ich beim Speck essen, und das mache ich oft, immer an diese neue Speck-KuchenVariation. Erzählt habe ich auch schon vielen Freunden und Bekannten davon. Wer weiß, vielleicht probier ich es auch mal aus und ändere meine Gewohnheit. Denn bevor ich damals, vor dreißig Jahren, Fleisch mit Obst in einem Gasthaus gegessen habe, hätte ich es mir auch nie vorstellen können, dass ich so etwas je essen würde.“ Elisabeth Haun ist als Bildungsreferentin im Welthaus tätig und war als eine der BetreuerInnen mit den Lebensbilder-Gästen in Tirol unterwegs. WAS IST DAS WELTHAUS DER DIÖZESE INNSBRUCK? Das Welthaus ist ein Netzwerk für Weltkirche und Entwicklungszusammenarbeit, in dem sich Bruder & Schwester in Not, Caritas Innsbruck International, Missio Innsbruck und das Referat für entwicklungspolitische Bildungsarbeit (Welthaus Bildung) zusammengefunden haben. Es setzt sich für eine weltweite Gerechtigkeit ein, indem internationale Entwicklungsprojekte in Osteuropa, Afrika, Asien und Lateinamerika durchgeführt und Begegnungen zwischen Kulturen ermöglicht werden. Welthaus der Diözese Innsbruck Heiliggeiststraße 16/1 · 6020 Innsbruck +43/ (0)512/7270-68 · [email protected] www.welthaus-innsbruck.at Marktgemeinde Rum · Rathausplatz 1 · 6063 Rum · T +43 (0)512/24511-111 · F DW 200 · [email protected] Das multifunktionale Veranstaltungszentrum FORUM präsentiert sich seit Juni 2006 mit stilvoller Architektur und modernster technischer Ausstattung als idealer Austragungsort für kleine und große Events bis zu ca. 550 Personen. Das Herzstück des FORUMs ist der große Veranstaltungssaal. Dieser ist durch eine Trennwand in zwei separate Säle mit eigenen Eingängen teilbar. Neben einer Gesamtfläche von 380 m2 bietet der Saal eine große Bühne mit 146 m2 sowie eine zusätzliche kleine Bühne mit 50 m2. Das stilvolle Ambiente, die uneingeschränkte Nutzung von Tageslicht, eine leistungsstarke Ton- und Lichtanlage, unser Medienset (Mikrofonierung, Leinwand, Beamer, mobiles Lichtmischpult, etc.) und unser geschultes Personal für die Veranstaltungstechnik bilden den optimalen Rahmen für Ihre erfolgreiche und professionelle Veranstaltung. Einzigartig in Tirol ist die komplett versenkbare Glasfront (ca. 16 x 5 m) hinter der Bühne, die es Ihnen ermöglicht, Veranstaltungen auch Open-Air auf dem großen Platz vor dem FORUM auszutragen. Zusätzlich bietet Ihnen das FORUM ein Foyer mit einer Nutzfläche von 150 m2 , welches sich hervorragend für Empfänge sowie Vernissagen eignet. Ein Veranstaltungsgarten mit rund 700 m2 plus Kinderspielplatz, ein weiterer Seminarraum mit 102 m2, eine gemütliche Kellerbar mit 38 m2 sowie eine voll eingerichtete Küche runden das großzügige und flexible Raumangebot ab. Das gesamte Haus wurde behindertengerecht ausgestattet. In der hauseigenen Tiefgarage stehen 81 Stellplätze und auf dem 2 Gehminuten entfernten Freiplatz nochmals 28 Parkplätze für Ihre Gäste zur Verfügung. Das „Cafe FORUM“ hat täglich von 09.30 bis 19.00 Uhr geöffnet. Auf Wunsch können Sie auch gerne eine von Ihnen gewünschte Catering-Firma für Ihre Veranstaltung beauftragen oder selbst für Speisen & Getränke im Rahmen Ihrer Veranstaltung sorgen. FR 22.9. · FORUM · RUM · 17.00 vor Ort 76 Richard Freisinger und Hans Peter Grube eine Veranstaltung des aut. architektur und tirol FR 22.9. · FORUM · RUM · 20.00 MILITÄRMUSIK VORARLBERG · KARL GAMPER · DIRIGENT · ANDREAS BROGER · ALTSAXOPHON · Peter Eötvös · Paris – Dakar · Murat Üstün · Membran – eine Trennschicht, eine dünne Haut · UA · Eduard Demetz · Primordiale · UA · Auftragswerk Stiftung Südtiroler Sparkasse · in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Kulturinstitut · Jorge Sánchez-Chiong · trapos | Sexy Pony & Civil Disobedience · UA · Charles Ives · Country Band March Foto: Richard Freisinger September 06 DIE TABAKFABRIK SCHWAZ VERSUCH EINER PHÄNOMENOLOGISCHEN DOKUMENTATION 1980 - 1988 - 2006 RABALDER, RATHGEBER, VELTMAN copyright 2rv spuren 11 06 klangspuren ���������������������������� ������������������ �������������������������������������� Info + Tickets: Klangspurengasse 1 / Ecke Ullreichstraße 8a · A 6130 Schwaz T +43 5242 73582 · F +43 5242 73582-20 · [email protected] · www.klangspuren.at FESTIVALPROGRAMM do 14.9. Tennishalle · Schwaz 20.00 TIROLER SYMPHONIEORCHESTER INNSBRUCK · LETTISCHER RADIOCHOR · BEAT FURRER · DIRIGENT · Paul Engel · Korrelation II für Chor und Orchester · UA · Martin Smolka · Remix, Redream, Reflight · ÖE · Beat Furrer · PHAOS · Leos Janàcek · Taras Bulba fr 15.9. Tennishalle · Schwaz 20.00 LUCERNE PERCUSSION GROUP · MICHEL CERUTTI · DIRIGENT Dai Fujikura · Phantom Pulse · Philippe Schoeller · Archaos Infinita 1 & 2 · Yan Maresz · Festin sa 16.9. Tiroler Landestheater, Großes Haus · Innsbruck 19.30 GUNTER SCHNEIDER HÖRT PIERRE BOULEZ 20.00 LUCERNE FESTIVAL ACADEMY ORCHESTRA AND VOCALISTS · PIERRE BOULEZ · DIRIGENT · LUISA CASTELLANI · MEZZOSOPRAN Arnold Schönberg · 2. Kammersymphonie · Anton Webern · Entflieht auf leichten Kähnen op. 2 · Anton Webern · Das Augenlicht op. 26 · Anton Webern · Entflieht auf leichten Kähnen op. 2b · Pierre Boulez · Cummings ist der Dichter · Matthias Pintscher · Monumento V · Luciano Berio · Calmo so 17.9. Strass · Rotholz · Jenbach · St. Georgenberg · Stift Fiecht PILGERWANDERUNG · PETER LINDENTHAL · JAKOBSWEGFORSCHER 10.00 Pilgerstation I Jakobskirche Strass · ERIN GEE – Solo · Mouthpieces · Yamaguchi Mouthpieces 11.15 Pilgerstation II Kirche Rotholz · LETTISCHER RADIO-CHOR · Erin Gee · Mouthpieces I, II, IV, VII für Chor · UA 12.15 Pilgerstation III Pfarrkirche Jenbach · BARBARA ROMEN UND GUNTER SCHNEIDER · Klang spüren · Kassian Erharts interaktive Bewegungsklangschalen 16.45 Pilgerstation IV Kirche St. Georgenberg · LETTISCHER RADIO-CHOR · KASPARS PUTNINS · DIRIGENT · Arvo Pärt · I Am the True Vine · Felix Resch · Horizontale Verschiebungen · Miroslav Srnka · Podvrhy – Falsifikationen · Günther Andergassen · Vokalisen op. 48 · ÖE 20.00 Pilgerstation V Kirche Stift Fiecht · LETTISCHER RADIO-CHOR · SIGVARDS KLAVA · KASPARS PUTNINS · DIRIGENTEN · Martin Smolka · Walden, the Distiller of Celestial Dews · Anne Boyd · As I crossed a bridge of dreams · Peteris Vasks · Litene · Santa Ratniece · Maze · György Ligeti · Lux aeterna · Martins Vilums · Le Temps scintille · Martin Smolka · Slone i smutne · UA di 19.9. Rabalderhaus · Schwaz · Eintritt frei 19.00 FRIEDRICH ACHLEITNER · LESUNG · ARNO RITTER · GESPRÄCH · in Zusammenarbeit mit Literaturforum Schwaz und Rabalderhaus mi 20.9. Swarovski Kristallwelten · Wattens 19.45 GUNTER SCHNEIDER HÖRT HAIMO WISSER 20.15 WINDKRAFT · MANUEL DE ROO · GITARRE · KASPAR SINGER · CELLO · ERNESTO MOLINARI · KLARINETTE · ANDERS NYQVIST · TROMPETE · WALTER VOGLMAYR · POSAUNE · DENNIS RUSSELL DAVIES · KLAVIER · MAKI NAMEKAWA · KLAVIER · CHARLIE FISCHER · SCHLAGZEUG · PEPPIE WIERSMA · SCHLAGZEUG · CHRISTIAN DIERSTEIN · SCHLAGZEUG · Haimo Wisser · Drehungen · UA · Olga Neuwirth · spazio elastico · ÖE · Haimo Wisser · Der große Macabre, Suite 1991 · Fischer-Molinari-Duo · Irrlicht · Michal Nejtek · Frame Dreams · UA ca.22.00 NACHTKONZERT · MAKI NAMEKAWA & DENNIS RUSSELL DAVIES · KLAVIER · Dmitrij Schostakowitsch · Symphonie Nr. 4 c-moll op. 43, vom Komponisten bearbeitet für Klavier zu 4 Händen do 21.9. Kirche St. Martin · Schwaz 20.00 TIROLER KAMMERORCHESTER InnStrumenti · GERHARD SAMMER · DIRIGENT · MICHAEL CEDE · FLÖTE · HARALD PRÖCKL · AKKORDEON Hubert Stuppner · Der treue Troubadour · UA · Eduard Demetz · silent foot · UA · Felix Resch · TransParent · UA · Werner Pirchner · Soirée Tyrolienne · anlässlich 60 Jahre Südtiroler Künstlerbund fr 22.9. FoRum · Rum 17.00 eine Veranstaltung des aut. architektur und tirol Veranstavor Ort 76 Richard Freisinger und Hans Peter Gruber 20.00 MILITÄRMUSIK VORARLBERG · KARL GAMPER · DIRIGENT · ANDREAS BROGER · ALTSAXOPHON · Peter Eötvös · Paris – Dakar · Murat Üstün · Membran – eine Trennschicht, eine dünne Haut · UA · Jorge Sánchez-Chiong · trapos | Sexy Pony & Civil Disobedience · UA · Charles Ives · Country Band March sa 23.9. ORF Tirol kulturhaus · Innsbruck 19.00 FILM IM KULTURGESPRÄCH · DAS LINKE DING · ein Dokumentarfilm zur europäischen Linken von Margit Knapp und Arpad Bondy · anschl. Roundtable mit dem tschechischen Fairtrade-Händler Jiri Silny, Margit Knapp und anderen 21.00 MoEns PRAG · BOHEMIA SAXOPHONE QUARTET · MIROSLAV PUDLAK · DIRIGENT Hanus Barton · Ohne Regeln – eine Partie für zwei Instrumentengruppen ·UA · Marek Kopelent · „-------- ---- -- – 8421“ · UA · Martin Hybler · Oligarch – Globalisateur · UA · Miroslav Pudlak · Babel Dances · UA so 24.9. Tennishalle · Schwaz 20.00 INTERNATIONALE ENSEMBLE MODERN AKADEMIE · KONZERT · BENEDICT MASON · KOMPOSITION, CHOREOGRAFIE UND RAUMKONZEPT · DOZENTEN DES ENSEMBLE MODERN · MUSIKALISCHE EINSTUDIERUNG · CATHY MILLIKEN · REGIE Benedict Mason · felt | ebb | thus | brink | here | array | telling · visual : aural : acoustical : sculptural music · ÖE mo 25.9. Wirtschaftskammer · Schwaz 20.00 JÁCHYM TOPOL · LESUNG · EVA PROFOUSOVA · ÜBERSETZUNG · TOMAS ONDRUSEK · SCHLAGWERK · Martin Smolka · Ringing · Milos Haase · Ormai · Peter Graham · Secreta· David Lang · Anvil Chorus · Iannis Xenakis · Psappha · in Zusammenarbeit mit Literaturforum Schwaz di 26.9. Fleckviehversteigerungshalle · Rotholz 20.00 INTERNATIONALE ENSEMBLE MODERN AKADEMIE · ABSCHLUSSKONZERT · Harrison Birtwistle · Ritual Fragment · Galina Ustwolskaja · Oktett für vier Violinen, zwei Oboen, Pauken und Klavier · Steve Reich · Eight Lines · Wolfgang Rihm · Gesungene Zeit · John Cage · Atlas Eclipticalis mi 27.9. Swarovski Kristallwelten · Wattens 19.30 ERICH URBANNER HÖRT ERICH URBANNER 20.00 ENSEMBLE WIENER COLLAGE · ERICH URBANNER · DIRIGENT · ALFRED MELICHAR · AKKORDEON · Erich Urbanner zum 70.Geburtstag · Zdzislaw Wysocki · Etüde op 65/24 für Akkordeon und Kontrabass · UA · Etüde op. 65/18 für Flöte, Klarinette und Viola · UA · Etüde op. 65/9 für Violine, Klarinette und Bassklarinette · Etüde op 65/1 für Klarinette, Horn, Violine und Violoncello · Bernd Richard Deutsch · Variationen für Klarinette, Akkordeon, Violine, Viola und Kontrabass · UA · Johanna Doderer · Für Akkordeon und Streicher 1 · UA · Erich Urbanner · Duo für Akkordeon und Kontrabass · Erich Urbanner · Konzert für Akkordeon und neun Instrumente do 28.9. BTV StadtForum · Innsbruck 20.00 ELISABETH SCHIMANA · ELECTRONICS · CORDULA BÖSZE · FLÖTE · LENA GOLOVASHEVA · TERPSITON Elisabeth Schimana · Schimana on Tesar · UA · Elisabeth Schimana · 4:3 fr 29.9. ORF Tirol kulturhaus · Innsbruck · Eintritt frei 20.00 STILLSTAND · JUNGE SOUNDS & THEATER · Lehrlinge von MPREIS, IVB, IKB und GE Jenbacher · Präsentation der Lehrlingsprojekte · Thomas Kasebacher · Philipp Moll · Supervision · SchülerInnen der Glasfachschule Kramsach · Glasklänge & Percussion · The Next Step · Supervision · anschl. SchülerInnen und Lehrlinge an den Turntables · in Zusammenarbeit mit KulturKontakt Austria sa 30.9. Schindlhof · Fritzens 20.00 RADIO-SYMPHONIEORCHESTER WIEN · MARTYN BRABBINS · DIRIGENT · ERIN GEE · STIMME Erin Gee · Mouthpiece IX · UA · Joanna Wozny · loses · UA · Dai Fujikura · Stream State · ÖE · George Benjamin · Dance Figures KLANGSPUREN BARFUSS · KINDERFESTIVAL 29.9.-1.10. fr 29.9. ORF Tirol kulturhaus · Innsbruck · Dauer ca. 1 Stunde · ab 5 · € 2,00 16.00 CAMILLE SAINT-SAËNS · DER KARNEVAL DER TIERE Von Instrumenten imitierte Hennen, Hähne, Maulesel, Schildkröten, Kängurus, ein Kuckuck, Elefanten, der Schwan und viele mehr ... Swarovski Musik Wattens sa 30.9. Pölzbühne · Schwaz · Dauer ca. 1 Stunde · ab 5 · € 2,00 15.00 CAMILLE SAINT-SAËNS · DER KARNEVAL DER TIERE Swarovski Musik Wattens sa 30.9. ORF Tirol kulturhaus · Innsbruck · Dauer ca. 1 Stunde · ab 5 · € 2,00 17.00 DAS H@SSLICHE ENTLEIN · Frei nach dem Märchen von Hans Christian Andersen · Das schwierige Abenteuer des Erwachsenwerdens · TPO Teatro di Piazza o d‘Occasione so 1.10. Swarovski Kristallwelten · Wattens · Dauer ca. 1 Stunde · ab 5 · € 2,00 11.00 CAMILLE SAINT-SAËNS · DER KARNEVAL DER TIERE Swarovski Musik Wattens so 1.10. Gwercherstadl beim Schloss Mitterhart · Schwaz · Dauer ca. 1 Stunde · ab 4 · € 2,00 16.00 BACKBEAT BOYS · PERCUSSION KONZERT KLANGSPUREN BARFUSS · KINDERPROGRAMM mi 20.9. Kirche St. Martin · Schwaz · Dauer ca. 1 Stunde · ab 8 · € 2,00 15.00 GEFÜHRTER PROBENBESUCH beim Tiroler Kammerorchester InnStrumenti so 5.11. Swarovksi Kristallwelten · Wattens · Dauer ca. 1 Stunde · € 2,00 15.00 HANS-GLÜCK-IN-DIE-LUFT IM RIESENKINDERSPIEL Märchen mit Musik mit Ratz-Fatz und den backbeat boys sa 18.11. Leokino · Anichstr. 36 · Innsbruck (genaue Uhrzeit wird noch bekannt gegeben) MIT ALLEN SINNEN DURCHS LEOKINO Von der Filmrolle auf die Leinwand – ein Blick hinter die Kulissen des Leokinos mit anschließender Filmvorführung KLANGSPUREN BARFUSS · EXKURSIONSPROGRAMM IMMER WIEDER MONTAGS! FÜR KINDER AB 6 Mo 18.9. Vom Korn zum Mehl zum Strudelteig Mo 25.9. Mittagessen und Musikinstrument der Indianer: der Kürbis Mo 2.10. Brot backen: verschiedene Brote, verschiedene Größen, verschiedene Formen – selbstgemacht! Mo 9.10. Wie kommt der Apfel vom Baum in die Flasche? Mo 16.10. Brotbacken beim Mond im Löwen Für alle Veranstaltungen des Exkursionsprogramms gilt: Beginn 14 Uhr, Anmeldung bis jeweils montags 10.00 Uhr im Klangspuren-Büro unter 05242/73582 oder [email protected] · Teilnahme kostenlos! SONDERVERANSTALTUNGEN fr 8.9. 19.00 Dom zu St. Jakob · Innsbruck DIE HIMMLISCHE STADT · KONZERT im Rahmen des Innsbrucker Sommers Windkraft - Kapelle für Neue Musik · Musikschule Innsbruck · Kinderchor der VS Johannes Messner Schwaz · Dirigent · Kasper de Roo · Klavier · Paolo Vergari · Sprecher Florian Huber · Olivier Messiaen: Farben der himmlischen Stadt · Giacinto Scelsi: I Presagi · Herbert Grassl: Himmelsklänge · Galina Ustwolskaja: Sinfonie Nr. 5 „Amen“ mo 25.9. Innsbrucker Strasse 39 · 6130 Schwaz CHRISTOPH HINTERHUBER zu Gast bei Rens Veltman Eröffnung: 25. September 2006 ab 19 Uhr mit einer Einführung von Ulli Mair (p.m.k / Innsbruck) sound support: Ernst Trawöger mail: [email protected] · bis 21. Oktober 2006