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spuren
zeitung für zeitgenossInnen
Foto: Telemach Wiesinger
Foto: George Anderhub
September 06 · 5. Ausgabe · Klangspuren Schwaz · www.klangspuren.at · tel +43 5242 73582
DIE KLANGSPUREN-URAUFFÜHRUNGEN VON JOHANNA DODERER, 16.9. PIERRE BOULEZ
gastiert zum ersten Mal in Tirol
JOANNA WOZNY ... Seite 3
TLT – Großes Haus Seite 12
15.9. LUCERNE PERCUSSION GROUP
Tennishalle Schwaz Seite 12
TRANSART
das Klangspuren-Partnerfestival im Süden startet am 8.9.
Seite 8
BAHUS FÜHLBAR DENKBAR
Seite 2
AUSTRIA TABAK SCHWAZ
Es war einmal – eine Geschichte in Fortsetzungen
Seite 11
ZAHA HADIDS BAUMANAGER
LEBT IN SCHWAZ Seite 5
Foto: Wolfgang Goebbel
Klangspuren-Schokolade von Zotter Seite 2
Foto: ORF/Ali Schafler
DIE SÜSSEN SEITEN DES LEBENS
DA SOLL EIN KONZERT STATTFINDEN?
Ein Stück des Briten Benedict Mason ist angekündigt – es trägt den einprägsamen Titel „felt/ebb/thus/brink/here/array/telling“
(der Untertitel muss aus Platzgründen entfallen) Seite 6 u. 7
DER REITSTALL AM SCHINDLHOF
wird Konzertsaal für das RSO-Wien Seite 4
Dr. Robert und Lina Thyll-Dürr Stiftung,
Ernst von Siemens Musikstiftung
2 KLANGspuren
September 06
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER!
Kulturelle Aktivitäten geben einer Stadt oder
einer Gegend ein Gesicht. Im Falle von Schwaz
war es der Silberabbau im Mittelalter, der den
Bau der beeindruckenden Pfarrkirche – der
größten gotischen Hallenkirche Tirols – ermöglichte. Das Silber ging zur Neige, die Kirche ist
ein Wahrzeichen geworden. Nach dem Silber
wurde Tabak nach Schwaz geliefert und dort
verarbeitet. Generationen von SchwazerInnen hatten dadurch Arbeit, und die Lager- und
Produktionsräume prägten bis vor kurzem das
Bild der Stadteinfahrt. Der Zigarettenkonsum
nahm ab, die Fabrik wurde geschlossen. Nun
wird auf dem Fabriksareal Platz gemacht für
Neues, was gut ist. Es stellt sich jedoch die
Frage: Muss alles neu werden?
Kulturelle Aktivitäten definieren Orte und brauchen Räume. Am 14. September beginnen die
13. Klangspuren in der Tennishalle Schwaz,
traditionell mit dem Tiroler Symphonieorchester Innsbruck. Die jüngere tschechische Generation ist in dem Konzert durch Martin Smolka
vertreten, die ältere durch Leos Janácek und
Tirol durch Paul Engel mit einem neuen Werk
für Chor und Orchester. Taufrische Werke treffen auf Bewährtes und lassen so historische
Entwicklungen erkennen, Regionales trifft Internationales, 52 MusikstudentInnen aus vier
Kontinenten arbeiten gemeinsam mit SolistInnen des Ensemble Modern Frankfurt, Pierre
Boulez gastiert mit seinem Lucerne Academy
Orchestra im Großen Saal des Tiroler Landestheaters, und die Militärmusik Vorarlberg reist
von Caracas nach New York, von Istanbul nach
Bozen und von Paris nach Dakar.
Für Spannung ist gesorgt – sowohl beim
Lesen dieser „spuren“-Ausgabe als auch bei
den Konzerten.
Maria-Luise Mayr
Für das Team der Klangspuren
Großes Blasmusik- und Kinderkonzert in Galtür am 15.7. mit der Swarovski Musik
Watterns unter der Leitung von Franz Schieferer und dem Solisten Valentin Radutiu
IMMER WIEDER MONTAGS!
Giftige und essbare Pilze sammeln,
sortieren, putzen, kochen, essen
33 Kinder haben in der Nähe des Biohotels Grafenast (mehr wird nicht verraten)
mit dem Pilzexperten und Hotelbesitzer
Hansjörg Unterlechner 10 kleiner Körbe
voll Schwammerln gefunden. Das
Pilzgulasch schmeckte dann fast allen.
immer wieder montags gibt es noch
bis 16.10.2006
Die Klangspuren Zotter Schokolade ist gefüllt mit Marc de Champagne und an der
Abendkasse und in den Konzertpausen um Euro 2,90 zu haben.
Mit dem Reinerlös finanzieren Klangspuren einen Kompositionsauftrag für 2007.
BUCHTIPP:
Barbara Hundegger · rom sehen und
Die Buchpräsentation findet am 28.9. im
Literaturhaus am Inn statt.
BAHUs FÜHLbar DENKbar
DIE VORSEHUNG ALS CHARMANT VORGEBRACHTES INSTRUMENT DER IGNORANZ
FEIN ABGESTIMMTE MÄNNERGESPRÄCHSRUNDE - DAS PAPST-INTERVIEW.
© barbara hundegger
Weltsensation also, Top-Ereignis, erstmals ein Fernsehinterview mit Seiner Heiligkeit,
hochrömische Stunde, nur vier ausgesuchten Medien gewährt, eines davon Radio Vatikan, also
der hauseigene Sender, von vornherein also ein Parallelgeruch quasi nach jüngst abgewählter
Berlusconità ...
Aufnahmeort: Castel Gandolfo, die Sommerresidenz. Ein Prunksaal, ein Prachtlicht, fünf
Männer auf Stühlen, perfekt in Rundung und Mitte der Bodenmosaike platziert. Einer den
vier anderen mit Respektsabstand gegenüber und praktisch auf dem Thron: der Wir-sind-PapstPapst aus Bayern, ganz ins Elfenbeinweiß seines nicht billigen Hausschneiders gewandet und
in die Insignien der Kirchenmacht, Siegelring, Brustkreuz, die roten Schuhe, die ja von allen nur
Er tragen darf. Ab und zu schlägt im Hintergrund das Stundenglöckchen, bellt von weit ein Hund
in die ganz und gar austarierten Fragen der Interviewer und die noch austarierter klingenden
Antworten des allerhöchsten Interviewten hinein - hohe Schule der Inszenierung wieder einmal,
verdammt gut gemacht, das ganze, wie nicht anders zu erwarten vom unbestritten weltbesten
Theaterverein: sich selbst dramaturgisch effektvoll in Szene zu setzen, darin ist sie groß, die
Katholische Kirche.
Laut Vorankündigung sollte es in dieser Szenerie zu einem Gespräch „ohne Tabu-Themen“ kommen. Auf die tabulosen Fragen von Radio Vatikan durfte man also gespannt sein.
Im Endeffekt natürlich: alles ganz sanft, dem noch Sanfteres folgte, päpstlicherseits fast
verschmitzt vorgetragene Antwortgebilde, die es in sich hatten, aber alles im sicher schon lange
vorher und minutiös abgestimmten Herrensalonkammerton. Beim Thema Frauen zum Beispiel
hat sich das dann ich echt so abgespielt:
Der Interviewer fragt, müssten die Frauen, die in der Kirche sehr aktiv in vielen Funktionen seien, nicht deutlich sichtbarer tätig, also auch in höheren Positionen sein? Und die päpstliche Antwort lautet:
„Ja, darüber wird natürlich sehr nachgedacht. Sie wissen, dass wir uns durch den Glauben, durch die Konstitution des Apostelkollegiums bestimmt und nicht dazu ermächtigt
fühlen, Frauen die Priesterweihe zu erteilen. Aber man sollte auch nicht meinen, in der
Kirche ist nur jemand etwas, der ein Priester ist. Es gibt eben ganz viele Aufträge und
Funktionen in der Kirchengeschichte. Von den Schwestern der Kirchenväter angefangen
bis ins Mittelalter, wo große Frauen eine sehr bestimmende Rolle ausgeübt haben. Und
in die Neuzeit herein: Denken wir an Hildegard von Bingen, die kraftvoll protestiert hat
gegen Bischöfe und Papst. Und Katharina von Siena und Birgitta von Schweden. So in
die Neuzeit herein müssen die Frauen und müssen wir ja auch immer wieder mit ihnen
zusammen den richtigen Platz für sie suchen. Es ist jetzt so, dass sie in den Kongregationen sehr gegenwärtig sind. Und es gibt ein juristisches Problem: Jurisdiktion, also die
Möglichkeit rechtlich bindender Entscheidungen, ist nach dem Kirchenrecht an Weihe
gebunden. Insofern gibt es dann da auch wieder Grenzen. Aber ich glaube, die Frauen
selber werden mit ihrem Schwung und ihrer Kraft, mit ihrem Übergewicht sozusagen,
mit ihrer ‚geistlichen Potenz‘ sich ihren Platz zu verschaffen wissen. Und wir sollten versuchen, auf Gott zu hören, dass wir den auch nicht behindern, sondern uns freuen, dass
das Weibliche in der Kirche, wie es sich gehört - von der Muttergottes und von Maria
Magdalena an - seine kraftvolle Stelle erhält.“
Hohe Schule der Rhetorik wieder einmal, darin bewunderungswürdig, sich selbst großflächig so zu umschreiben, dass nur ein Klang bleibt, von irgendwie betörender Wirkung, wo
jedem erhellenden An-Satz die sofortige Wiedervernebelung im Zu-Satz folgt, so als ginge es
fortwährend darum, sich wortreich nicht zu verraten.
Aber es steht selbstverständlich trotzdem was da zu den Dingen, wenn man das Salbungsvolle der Tonfälle, die angeschlagen werden, nicht einfach nur wie eine Hostie vorschriftsgemäß zwischen Zunge und Gaumen und möglichst ohne sichtbare Kaubewegung zergehen
lässt, sondern sich wirklich fragt, was einem/einer da zerfließt im Mund.
Denn dass darüber sehr nachgedacht werde, heißt, dass man nicht aktiv tätig ist. Denn
dass man sich nicht dazu ermächtigt fühle, Frauen die Priesterweihe zu erteilen, wo man sich
bei so vielen anderen Dingen, ohne mit der Wimper zu zucken, ermächtigt fühlt, kann nur heißen, dass man an der Männerbastion Kirche (beachte: das in der BXVI.-Antwort konsequent
durchgehaltene „wir“ gegenüber „den Frauen“) nicht rütteln lassen will. Dass es viele Aufträge
und Funktionen in der Kirche außer den Priestern gebe (beachte aber auch: „Grenzen“ = innerkirchliche gläserne Decke, welche in männervereinsübergreifender Tradition einfach als Rechtsproblem hingestellt wird) und dann dafür u.a. die Schwestern der Kirchenväter angeführt werden, muss auch der ganz persönlichen Biografie des Papstes geschuldet sein: denn auch ihm
hatte die eigene Schwester über Jahrzehnte den Haushalt geführt. Weitere weibliche Rollenangebote: Muttergottes und Maria Magdalena, mit dem Vor-Satz „das Weibliche in der Kirche, wie
es sich gehört“. Die Sentenz: „So in die Neuzeit herein müssen die Frauen und müssen wir ja
auch immer wieder mit ihnen zusammen den richtigen Platz für sie suchen“, ist unüberbietbar
und könnte durch Interpretation nur in sich und in ein elendes Häufchen Kontrollsucht verfallen.
Desgleichen: „die Frauen mit ihrem Schwung und ihrer Kraft, ihrem Übergewicht sozusagen,
mit ihrer ‚geistlichen Potenz‘“. Im Zusammenhang mit Frauen das Wort Übergewicht aus dem
Talon zu ziehen, hat wirklich was Gewagtes. Allzu tiefe Einblicke in die weibliche Seele dürfte
der Papst sich demnach nicht angeeignet haben. Dass er im gleichen Satz glaubt, dass sich
die Frauen ihren Platz selbst zu verschaffen wissen werden, ist zwar superzynisches Highlight,
allerdings eine klare Botschaft: geschenkt wird ihnen also nichts. Das müsste einigen Schwestern des Glaubens bezüglich Zukunftsstrategien wohl einiges zu denken geben ... usw.
Ganz ähnliche Frage-Antwort-Abläufe spulten sich auch zu anderen Themen ab. Bezüglich AIDS kam es sogar zu folgender schillernder Papst-Aussage: „Und vielerorts ist ja ... die
Kirche die letzte intakte Macht geblieben - nicht Macht: Realität, wo geheilt wird, wo auch AIDS
geheilt wird.“ Zeitgleich findet in Toronto die weltgrößte AIDS-Konferenz statt: 25 Mio. AIDSTote bisher, 8.000 jeden Tag. Oder beim Thema Homosexualität und Ehe: „Und ich glaube,
man muss ja sehen, dass es keine katholische Erfindung ist, dass Mann und Frau zueinander
geschaffen sind, damit die Menschheit weiterlebt - das wissen eigentlich alle Kulturen.“ Zeitgleich werden die Teilnehmer einer Regenbogenparade, diesmal in der estnischen Hauptstadt
Tallinn, mit Steinen und Stöcken angegriffen, wie schon oft in jüngster Vergangenheit in diversen Ländern verschiedener Kulturen, gerade auch im „Papst-Land Polen“. Und man kann sich
dabei nicht dagegen wehren, sich an dieses Foto-Trauma zu erinnern, das jene beiden blutjungen Burschen mit dem Kopf in der Schlinge zeigte, bevor sie erhängt wurden, weil sie schwul
waren. Das war letztes Jahr und im Iran. Ja, darin herrscht wirklich Einigkeit in etlichen Kulturen:
im Abwerten, Ausgrenzen, Krankreden, Gesundbeten, Ignorieren, Verfolgen und Bestrafen von
Homosexuellen auf vielerlei Art.
Das sprachliche Weltereignis in besagter Tonart dauerte eine Stunde. Es musste eine
Woche vor Ausstrahlung aufgezeichnet und dann in alle Kirchensprachen übersetzt werden,
weil was der Papst sagt, ist weltweit bindend. Einer der Interviewer meinte danach: „Man
dringt in ein Reich ein, das offenkundig kein Führungsproblem hat. Was der Papst will, wird gemacht.“ Da versteht man, wenn, was andere sich nicht leisten können, der Papst sagen kann:
„Und im Übrigen wird man sehen, was die Vorsehung an mich heranträgt.“
Herausgeber Klangspuren Schwaz · Klangspurengasse 1/Ullreichstraße 8a · A 6130 Schwaz · Austria · T +43 5242 73582 · F +43 5242 73582-20 · [email protected] · www.klangspuren.at · ZVR 867470241 · DVR 0096016 · Redaktion
Maria-Luise Mayr · Anita Moser · Reinhard Schulz · Peter Paul Kainrath · Grafik Lilly Moser · Irene Daz · büro54 · offi[email protected] · www.buero54.at · Fotos ohne Bildunterschrift: Klangspuren oder privat · Druck Salzburger Druckerei
Wir bitten im Sinne einer verbesserten Lesbarkeit um Verständnis, dass auf geschlechtsspezifische Formulierungen weitgehend verzichtet wird. Selbstverständlich sind Frauen und Männer gleichermaßen angesprochen.
spuren ZUKUNFT 3
September 06
DIE PARADE DER REKRUTEN
DIE URAUFFÜHRUNGEN BEI DEN KLANGSPUREN 2006 Reinhard Schulz
Die Aufforderung „Wir wollen Neues von Ihnen hören“ erging im Grunde schon zu allen
Zeiten an die Komponisten. Das neue Stück
markiert auf individuelle Weise den Stand der
Gegenwart und baut weiter am großen Gebäude der Musik. Die Präsentation von noch
nie gehörten Werken ist heute, abgesehen
von großen Opern, im Wesentlichen Aufgabe von Festivals zeitgenössischer Musik. Das
ist das Ungesunde am Zustand des heutigen
Musikbetriebs (denn früher waren die neuen
Stücke im normalen Ablauf zu hören), zugleich ist es Chance: vor allem dann, wenn
sich die zeitgenössischen Festivals nicht in
die Enklave begeben, sondern sich öffnen für
breitere Schichten von Interessierten.
verpufft. So bemühen sich die Klangspuren
stets um eine fruchtbare Mischung.
Dennoch gibt es in diesem Festival sogar
einige Uraufführungsblöcke vor allem in
den Konzerten des Ensembles MoEns Prag
(mit tschechischen Komponisten, die einen
Schwerpunkt der diesjährigen Klangspuren
bilden), der Militärmusik Vorarlberg (ein ganz
neuer Akzent!), sowie in Konzerten anlässlich 60 Jahre Südtiroler Künstlerbund und
zum 70. Geburtstag von Erich Urbanner mit
kompositorischen Geburtstagsgeschenken
einiger seiner vielen Schüler. Insgesamt stehen mehr als 20 Uraufführungen auf dem
diesjährigen Programm.
Schon das Eröffnungskonzert (14.9.) wird
ein größeres Chor-Orchesterwerk des Tiroler Komponisten Paul Engel mit dem Titel „Korrelation II“ vorstellen. Engel ist ein
Komponist, der in seinen Werken immer
wieder auf der ihm besonders vertrauten
Volksmusik aufbaut. So basiert dieses Werk
auf dem so genannten „Punzen-Jodler“,
verwendet harmonische Strukturen und andere Elemente und weitet diese zu existenziellen Erfahrungen.
Auch auf der Pilgerwanderung mit ihren
kirchlich konzertanten Raststationen (17.9.,
ein so noch kaum da gewesenes Experiment musikalischer Präsentation) wird es
manch Neues zu hören geben. Die Stimmkünstlerin Erin Gee hat einige ihrer Solostücke für Chor umgearbeitet, es wird eine
performanceartige Darbietung mit Kassian
Erharts Bewegungsklangschalen geben
(Barbara Romen, Gunter Schneider,) und
im Abschlusskonzert kann man ein neues
Chorwerk von Martin Smolka, einem der
aufregendsten heutigen tschechischen
Komponisten, und ein neues Werk der lettischen Komponistin Santa Ratniece hören.
Für das Fest des Südtiroler Künstlerbundes
mit dem Tiroler Kammerorchester InnStrumenti (21.9.) wurden gleich drei Aufträge
an Eduard Demetz, Felix Resch und den im-
Erin Gee, Foto: Jonah Sutherland
Paul Engel
Miroslav Pudlak
Michal Nejtek
Eduard Demetz
Musikprotokoll im Steirischen Herbst) verstanden. Denn Uraufführungen haben nur
Sinn, wenn die Werke nach ihrer Präsentation nicht abgehakt werden wie eine fast
lästige Pflicht, sondern weiter wirken. Sonst
verkommt die Uraufführung zum einmaligen
Event, zur Sensation, die wie ein Feuerwerk
mer mit launig spitzen Überraschungen aufwartenden Komponisten Hubert Stuppner
vergeben, der auf ein Gedicht des Bozener
Literaten und Bürgermeisters Josef Streiter
zurück greift, das mit ironischer Hinwendung auf Minnelyrik die eigene Gegenwart
karikiert.
sikern und gesellschaftliche Fragestellungen
eine maßgebliche Rolle spielen.
Auch das Geburtstagskonzert für Erich Urbanner (27.9.) wird neben eigenen Kompositionen
mit Arbeiten seiner Schüler Zdzislav Wysocki,
Bernd Richard Deutsch und Johanna Doderer
drei Uraufführungen zur Debatte stellen. Viel-
ist alles“, antwortet Humpty Dumpty, wohl
im Bewusstsein, dass sich aus vielem Kleinen und Größeren Fülle ergibt.
Jorge Sánchez-Chiong, Foto: Gina Mattiello
Die Klangspuren Schwaz haben sich nie
als reines Uraufführungsfestival (wie zum
Beispiel Donaueschingen, Witten oder das
leicht mag sich an der ästhetischen Weite der
Stücke wieder einmal die Überlegenheit des
Lehrers unter Beweis stellen.
Über Elisabeth Schimanas körperlich-raumakustisch lotendes Stück „Schimana on Tesar“ (28.9.) und der Präsentation des Klangspuren-Lehrlingsprojekts „Stillstand“ (29.9.)
kommen wir zum Schlusskonzert mit dem
RSO Wien unter Martyn Brabbins (30.9.).
Erin Gee wird hier ein neues Stück ihrer
„Mouthpieces“ (Nr. IX) vorstellen und die
vom letzten Jahr her vertraute Polin Joanna
Wozny hat ein neues Orchesterwerk „loses“ geschrieben, eine musikalische Befragung von Prozessen, die unterschiedlichen
Kräften ausgesetzt sind und dadurch ihre
Demetz hat auch einen Auftrag für das Konzert der Militärmusik Vorarlberg (22.9.) erhalten, wo man sich außerdem auf neue Stücke
von Murat Üstün und des aus Venezuela
stammenden Jorge Sánchez-Chiong freuen
kann, der im Stück „trapos / Sexy Pony &
Civil Disobedience“ die Militärkapelle mit einem DJ konfrontiert und mit schnellen stilistischen Wendungen die eigen Erfahrungen
von Militärdiktatur verarbeitet.
In die tschechische Musikszene führt das
Konzert von MoEns (23.9.) ein, das neue
Stücke von Hanus Barton, Marek Kopelent,
Martin Hybler und Miroslav Pudlak vorstellen wird (schon beim Windkraft-Konzert
am 20.9. bekommt man mit den „Frame
Dreams“ von Michal Nejtek einen Vorgeschmack). Man kann Musik in einer Experimentierphase hören, wo vor allem fiktive
soziale Bezüge unter den Instrumenten/Mu-
IN MEMORIAM FRANZ SCHIEFERER
Elisabeth Schimana
Richtung ins Gegenteil verkehren können.
Am Schluss von „Alice im Wunderland“
fragt Alice schüchtern: „Ist das alles?“ „Das
Reinhard Schulz arbeitet als Musikjournalist
u.a. für die Süddeutsche Zeitung, die neue
musikzeitung und den Bayerischen Rundfunk.
1943 – 2006
4 SCHWERPUNKT spuren
September 06
BEI UNS GIBT ES KEINEN PERSONENKULT
HAIDE TENNER, LEITERIN DES RADIO-SYMPHONIEORCHESTER WIEN IM GESPRÄCH MIT PETER PAUL KAINRATH
PPK: MIT BERTRAND DE BILLY SETZTE MAN
2002 NICHT UNBEDINGT AUF EINEN STAR – WIE
HALTEN SIE ES MIT DEM PERSONENKULT IM
MUSIKBETRIEB?
bekannten Musik wird das fast ein bisschen
vernachlässigt. Ich möchte nicht wissen, wie
wenig Leute die soeben zitierte Jupiter-Sinfonie wirklich genau kennen.
HT: Also mit de Billy hatten wir großes Glück;
er hat sich in diesen Jahren einen großen
Namen gemacht – auch außerhalb des RSO
Wien, wie etwa an der Metropolitan Opera in
New York oder in Berlin.
Ich glaube, daß Kunst immer etwas mit Personifizierung zu tun hatte. Viele Leute gehen
weder ins Konzert um die dritte Sinfonie von
Beethoven zu hören noch um zum 96. Mal
der Winterreise zu lauschen. Das war schon
im Barock so, dass das Publikum einen bestimmten Kastraten hören wollte und nicht
ein neues Werk von Antonio Vivaldi.
PPK: HABEN DIE SCHWIERIGKEITEN DER
NEUEN MUSIK AUCH MIT DER ZUNEHMEND
SCHWINDENDEN URTEILSKRAFT DER HÖRERINNEN ZU TUN?
PPK: ABER GERADE BEIM RSO WIEN MÜSSTE
ES DOCH ANDERS SEIN?
PPK: ABER WENN SIE DIE CHINESISCHE SPRACHE
NICHT VERSTEHEN, WERDEN SIE SICH SCHWER
VOM CHINESISCHEN BEGEISTERN LASSEN, FÜR
DAS CHINESISCHE OFFEN SEIN KÖNNEN.
HT: Jetzt kommen sie auf mein Lieblingsthema: die schlechte Qualität der Programmhefte
in Österreich. Ich glaube, dass viele Verfasser
von Programmhefttexten viel zu viel beim
Publikum voraussetzen und nicht in der Lage
sind, das Publikum für etwas zu begeistern. Da
stehen zum großen Teil kompliziert-analytische
Texte, die nur vom kleinen Kreis der musikwissenschaftlich Gebildeten verstanden werden.
Man muss imstande sein, zu erklären warum
ein Werk toll ist – das hat etwas mit Musikvermittlung zu tun und nicht mit Analyse.
Bei uns gibt es keinen Personenkult – aber prominente Namen erleichtern die Verkaufbarkeit.
Haide Tenner, Foto: RSO Wien
PETER PAUL KAINRATH: DAS RSO WIEN WIRD
GERNE ALS BESTES ORCHESTER ÖSTERREICHS
IM BEREICH DER NEUEN MUSIK BEZEICHNET.
WOMIT HAT DAS ZU TUN?
Haide Tenner: Das hat auch damit zu tun,
dass das RSO das einzige große Sinfonieorchester in Österreich ist, das sich der zeitgenössischen Musik in diesem Umfang widmet. Wenn ein Komponist ein Werk für ein
großes Orchester schreibt, wendet er sich in
erster Linie an uns. Und das nicht erst seit
jetzt, sondern schon seit vielen Jahren. Das
war auch von Anfang an die Aufgabe des
RSO, und daher können die MusikerInnen in
dieser Beziehung mehr als die meisten anderen, weil sie sich eben öfter mit zeitgenössischer Musik beschäftigen. Typisches Beispiel: erste Leseprobe: unsere MusikerInnen
lesen heutige Werke vom Blatt wie andere
Mozart – man kann bei diesem Orchester
gleich wirklich Musik machen. Darüber sind
viele Dirigenten erstaunt.
WIE STEHT ES ALSO UM DIE UNVERWECHSELBARKEIT DES RSO WIEN?
HT: Ich glaube, dass sich langsam die einmaligen Charakteristika der Orchester aufhören
– es gibt nur mehr ganz wenige Orchester
auf der Welt, die man noch am Klang erkennt.
Es gab sogar Versuche, Wiener und Berliner
Philharmoniker auseinander zu halten – aber
das haben die wenigsten geschafft, und da
waren immerhin Versuchspersonen wie Zubin Mehta dabei.
PPK: DAS RSO WIEN UNTERSCHEIDET SICH ALSO
DURCH DIE KOMPETENZ IN DER NEUEN MUSIK?
PPK: DAFÜR GIBT ES EINE ORCHESTERAKADEMIE. SEIT 1997 BIETET DAS RSO WIEN JEWEILS
ELF ANGEHENDEN ORCHESTERMUSIKERINNEN
EINEN BEFRISTETEN AUSBILDUNGSPLATZ.
HABEN SIE DEN EINDRUCK, DASS SICH DIE
KOMPETENZ DER JÜNGSTEN ORCHESTERMUSIKERINNENGENERATION IN SACHEN NEUER
MUSIK GESTEIGERT HAT?
HT: Die Probespiele für Mitglieder der Orchesterakademie sind sehr hart geworden – weil
der Wettbewerb um Arbeit hart geworden
ist; es bewerben sich viele MusikerInnen um
diese Plätze. Und wenn jemand keine Ahnung
von Neuer Musik hat, dann hat er ohnehin
keine Chance; das wissen die Studenten heute mehr als sie dies vor 20 Jahren wussten.
Trotzdem ist das Erwachen bei der ersten Probe für die jungen Leute oft recht heftig, wenn
sie eine Notation vorgelegt bekommen, die sie
nicht sofort identifizieren können.
PPK: HABEN SIE DEN EINDRUCK, DASS NEUE
MUSIK DIE IHR GEMÄSSE ROLLE SPIELT?
HT: Ich muss jetzt etwas sagen, was mich
sehr betrübt. Ich fürchte, dass es die Neue
Musik wieder schwieriger hat als sie es noch
vor 5 Jahren hatte. Das ist jedenfalls meine
Beobachtung. Es gibt ein Spezialpublikum, das
die Festivals wie Wien Modern stürmt und es
gibt ein Publikum, das nach wie vor die Ohren
verschließt. Ich fürchte, dass dieses ohrenverschließende Publikum wieder größer wird.
Woran dieses reaktionäre Verhalten liegt, kann
ich nicht definieren. Ich beobachte nur.
PPK: WO LIEGT DENN NUN DAS GROSSE POTENTIAL DER NEUEN MUSIK?
HT: Das Interessante ist, wenn man das PuHT: Das RSO ist ein sehr gutes Orchester,
blikum einmal soweit gebracht hat, sich das
aber es zählt nicht zur Weltspitze. Wie fast
Neue anzuhören, dann sitzen alle mit gespitzalle Orchester ist es davon abhängig, was
ten Ohren dort, konzentriert auf den Inhalt. Ich
es spielt, wer vorne steht und wie es geforglaube, dass die Aufnahmefähigkeit höher ist,
dert wird. Unser Chefdirigent Bertrand de
weil die Konzentrationsnotwendigkeit größer
Billy macht ausgezeichnete Arbeit, indem er
ist, als wenn man zum x-ten Mal die Jupitermit dem Orchester innerhalb einer großen
sinfonie hört. Ich muss mich bei einem Werk,
Bandbreite zwischen Wiener Klassik und
das ich nicht kenne, noch mehr bemühen, das
zeitgenössischer Musik auch intensiv an der
Werk durchzuhören und versuchen zu versteKlangqualität
arbeitet.
hen,12:13
um wasUhr
es hier
musikalisch
geht. Bei der
ST 120-04_260x75_4wo_schwarz
19.07.2006
Seite
1
HT: Ich finde den Begriff der Urteilskraft nicht
angebracht, ebenso wenig wie die angebliche Urteilskraft des Stehplatzbesuchers in
der Oper. Das ist nicht wirklich aussagekräftig. Was heißt Urteilskraft – entweder ich lasse mich von etwas beeindrucken oder nicht.
Aber um mich beeindrucken zu lassen, muss
ich offen sein.
PPK: WIEVIEL PRIVATE TENNER IST BEI TENNERS RSO WIEN-PROGRAMMEN MIT DABEI?
HT: Eine ganze Menge; ich selber bin in meinem Konzertverhalten auch eine Mischperson.
Ich habe mich immer schon mit zeitgenössischer Musik beschäftigt, eigentlich seit ich
denken kann. Aber ich finde die hörbaren Zusammenhänge zwischen Vergangenheit und
Gegenwart und den Blick in die Zukunft enorm
wichtig, weil ich Ghettos jeder Art hasse.
PPK: WOFÜR KÄMPFEN SIE?
HT: Dafür, dass der ORF mit dem RSO Wien
weiterhin seinem öffentlich-rechtlichen Auftrag gerecht wird und damit wesentlich zur
Stärkung der österreichischen Kultur beiträgt.
Die Arbeit ist schwieriger geworden, aber das
macht ja nichts. In der Kunst wird nie etwas
leichter. Kämpfen lohnt sich immer.
Peter Paul Kainrath ist künstlerischer Leiter
der Klangspuren Schwaz.
KONZERT
sa 30.09. · 20.00 · Schindlhof Fritzens
Radio-Symphonieorchester Wien
Martyn Brabbins · Dirigent
Erin Gee · Stimme
Evelyn Haim-Swarovski mit ihrem Turnierpferd
Chopin
Ö1 CLUB EXKLUSIV
Für eine Gruppe von Ö1 Club-Mitgliedern gibt
die international erfolgreiche Dressurreiterin
und Pferdezüchterin Evelyn Haim-Swarovski
eine Sondervorstellung am Schindlhof Fritzens.
Außerdem wird sie durch die Stallungen des
Reithofes führen. Anschließend gemeinsamer
Umtrunk und Gespräche mit Künstlern. Und
zum Abschluss: das Konzert des RSO Wien.
30.9.2006, 18.00 Uhr – 22.00 Uhr
Anmeldeschluss: 4.9.06, Information und Anmeldung: (01)50170-370 oder [email protected],
http://oe1.orf.at/kulturkalender
DIE
HIMMLISCHE
STADT
FREITAG, 8. SEPTEMBER 2006
19:00 UHR
DOM ZU ST. JAKOB, INNSBRUCK
WINDKRAFT Kapelle für Neue Musik
KINDERCHOR DER VS JOH. MESSNER SCHWAZ
BLÄSERENSEMBLE MUSIKSCHULE INNSBRUCK
Dirigent KASPER DE ROO
Klavier PAOLO VERGARI
Sprecher FLORIAN HUBER, DOMPROBST
OLIVIER MESSIAEN Farben der himmlischen Stadt
GIACINTO SCELSI I Presagi
HERBERT GRASSL Himmelsklänge
GALINA USTWOLSKAJA Sinfonie Nr. 5 „Amen“
Programm
Erin Gee · Mouthpiece IX · UA
Joanna Wozny · loses · UA
Dai Fujikura · Stream State · ÖE
4 Wochen gratis lesen.
Die Zeitung für Leser
derStandard.at/Abo oder 0810 / 20 30 40
spuren NACHBAR 5
September 06
IST ES MANCHMAL WAHNSINN ODER GENIALITÄT?
DER BAUMANAGER VON ZAHA HADIDS SPRUNGSCHANZE, GEORG MALOJER, IM GESPRÄCH MIT ARNO RITTER
ARNO RITTER: WIE WÜRDEST DU DEINE FIRMA
BZW. DEINE ROLLE IM BAUBETRIEB BESCHREIBEN?
Georg Malojer: Wir sind ein Familienunternehmen mit fast 50 Mitarbeitern, das von
mir und meiner Frau geleitet wird. Unsere
Haupttätigkeit liegt im klassischen Sinn in
der Umsetzung von Projekten auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Entweder arbeiten
wir mit Gewinnern von Architekturwettbewerben zusammen, wo wir deren Entwürfe
bzw. Einreichplanungen sowohl technisch
umsetzen wie auch kostenmäßig begleiten
oder wir beauftragen junge Architekten, kreative Lösungen bzw. Architekturkonzepte
zu liefern, die wir letztlich auch realisieren.
Auf der anderen Seite agieren wir auch auf
zeit aus verschiedenen Gründen sehr eng
mit der Architektur von Zaha Hadid verbunden, die sich ja in den letzten Jahren verändert hat und genau meinen persönlichen
Anspruch an Architektur trifft, nämlich reduzierte Materialität und formale Expression.
Ich habe aber auch nichts gegen kleine und
feine Holzkisten, wenn sie gut gedacht und
ausgeführt sind.
AR: DIE ZUSAMMENARBEIT MIT ZAHA HADID
BEI DER SCHANZE AM BERGISEL WAR FÜR
DEINE BERUFLICHE BIOGRAFIE SICHER EIN
SCHLÜSSELPROJEKT. DU HAST DAVON AUGENSCHEINLICH ENORM PROFITIERT, DENN DEIN
UNTERNEHMEN AGIERT SEITDEM VIEL INTERNATIONALER UND IST BEI EINIGEN BAUTEN
VON HADID IM AUSLAND BETEILIGT.
geniale Raumschöpferin sie ist. Aber gerade
dieser Anspruch und diese Qualität sind dem
Bauherrn bzw. den Investoren gegenüber nur
schwer zu vermitteln. Wir merken dies gerade
bei dem Nordkettenbahnprojekt. Denn obwohl
ca. 270.000 Besucher jährlich die Bergiselschanze besuchen und viele davon sicher nur
wegen der Architektur kommen, so ist es dem
Investor auf der anderen Talseite nicht leicht
begreifbar zu machen, dass er auch in die Gestaltung investieren muss, um wirtschaftlich
erfolgreich zu sein. Das ist ein harter Kampf,
aber mittlerweile ist unser Verhältnis zu Hadid
so gut, dass wir gemeinsam nach Lösungen
suchen, um das Projekt so gut wie möglich
umzusetzen. Denn der ökonomische Druck ist
in diesem Fall sehr hoch und fordert uns alle
ziemlich heraus.
Hungerburgbahn neu, Rendering Malojer Baumanagement GmbH & Co
Wunsch als Projektentwickler und Generalübernehmer, d.h. wenn ein Kunde für
eine Summe X ein Gebäude möchte, dann
übernehmen wir auch diese Aufgabe, dies
einschließlich der Suche nach einem geeigneten Grundstück. Das heißt mit anderen
Worten, dass unsere Kernkompetenz in den
wirtschaftlichen Bereichen des Bauens liegt,
aber immer in Verbindung mit architektonischem Anspruch und Ausführungsqualität.
Das bedeutet natürlich, dass wir in einem
schwierigen Grenzbereich arbeiten, denn
auf der einen Seite ist man dem Budget des
Bauherrn bzw. der eigenen Tasche verpflichtet, andererseits will man ja auch die gewagten Konzepte und die innovativen Überlegungen der Architekten realisieren.
AR: DIESE SCHIZOPHRENIE AUSZUHALTEN UND
VOR ALLEM NOCH PRODUKTIV WERDEN ZU LASSEN, DAS ZEICHNET JA EINEN GUTEN PROJEKTABWICKLER AUS. DENN ER SOLLTE ZWISCHEN
DEN UNTERSCHIEDLICHEN ANSÄTZEN VERMITTELN, DARAUS DIE RICHTIGEN KONSEQUENZEN
ZIEHEN UND IM SINNE DER QUALITÄT GUTE LÖSUNGEN ENTWICKELN.
GM: Das ist die Herausforderung in meinem
Beruf, nämlich zwischen den scheinbar divergierenden Ansprüchen, d.h. letztendlich zwischen ökonomischen und gestalterischen Anforderungen, zu vermitteln. Ich glaube, dass
wir in diesem Bereich in den letzten Jahren
gute Arbeit geleistet haben, auch wenn man
im nach hinein immer gescheiter ist.
AR: DU HAST VIEL MIT ARCHITEKTEN ZU TUN.
WAS IST FÜR DICH EIGENTLICH GUTE ARCHITEKTUR?
GM: Wir setzen in der Regel ganz unterschiedliche Architekturprojekte um und es
fällt mir daher schwer eine objektive Definition von „guter Architektur“ zu geben. Ich
selber bin ein Stahl-Glas-Mensch in Verbindung mit massiven Elementen. Ich bin der-
AR: WENN WIR SCHON BEI STÄDTEBAULICHEN
BZW. STADTSTRUKTURELLEN THEMEN SIND. DU
LEBST IN SCHWAZ, HAST VOR EINIGEN JAHREN
IN DER STADT AUCH EINE WICHTIGE FUNKTION,
NÄMLICH DIE DES FINANZSTADTRATES INNE GEHABT, BIST ABER NICHT MEHR WIRKLICH IN DAS
GESCHEHEN VOR ORT INVOLVIERT. WIE SIEHST
DU DIE ENTWICKLUNG DER STADT?
GM: Schwaz hat es verabsäumt, sich in Tirol zu positionieren und leider keine Visionen
formuliert. Kufstein hat sich über die Fachhochschule und Hall über die UMIT einen
Namen gemacht. Schwaz definiert sich am
ehesten über die Kultur, nämlich über Klangspuren, outreach, Eremitage, Rabalderhaus
oder das Haus der Völker. Aber sonst passiert
nicht viel und wenn etwas geschieht, wie das
Fassade Boardinghouse Graz
GM: Das ist sicher richtig. Selbst wenn man
in Tirol mit vielen guten Architekten zusammen gearbeitet hat, so eröffnet doch die Kooperation mit einem internationalen Star neue
Dimensionen. Es macht einfach Freude und
bereichert meine Arbeit, wenn man Projekte
auf dieser Ebene und mit diesem gestalterischen Anspruch realisieren kann. Schwierige
Aufgaben zu übernehmen ist für mich wichtig, denn nur einfache Hallen wie z.b.für Ikea
zu bauen, würde auf Dauer keinen Spaß machen. In diesem Sinne arbeiten wir derzeit an
der Aquisition von Projekten in Russland und
Kasachstan,die wir gerne mit Hadid und Christian Aste realisieren möchten, frei nach dem
Motto „never change a winning team“.
AR: ZAHA HADID GILT JA ALS NICHT GANZ EINFACHE PERSÖNLICHKEIT. WIE WÜRDEST DU EUER
VERHÄLTNIS BESCHREIBEN?
GM: Ich möchte unser Verhältnis nicht nur als
Liebe definieren...
AR: ...DAS TUST DU ABER GERADE....
GM: ...naja, die Frage war immer, ist es
manchmal Wahnsinn oder Genialität? Ich bin
letztlich zur Überzeugung gekommen, dass es
Genialität ist, die ihre Persönlichkeit ausmacht.
Denn bei ihren Bauten merkt man, welche
AR: DU PLANST GEMEINSAM MIT HADID EIN BÜROGEBÄUDE FÜR EURE FIRMA IN INNSBRUCK.
KANNST DU UNS EIN WENIG ÜBER DAS PROJEKT
ERZÄHLEN.
GM: Leider sind wir in der Planung noch nicht
so weit, aber einiges kann ich schon sagen.
Das Gebäude wird an einer sehr prominenten
Stelle am Südring, gleich beim Kreisverkehr
neben dem Eisstadion stehen und soll ca.
900 bis 1.000 m2 Bürofläche haben. Wie es
ausschauen wird, wissen wir noch nicht so
wirklich, weil wir erst zu diskutieren begonnen haben. Auf jeden Fall möchte ich mir mit
diesem Projekt einen Traum erfüllen, nämlich
für meine Mitarbeiter und mich ein adäquates Arbeitsumfeld zu errichten, vor allem
aber auch ein architektonisches und städtebauliches Zeichen in Innsbruck zu setzen.
Denn die jetzige Situation an diesem Ort ist
ja schlichtweg eine Katastrophe, vor allem die
Art der Renovierung des alten und Bau des
neuen Eisstadions finde ich als keine gelungene Lösung. Für mich war einerseits die Juryentscheidung fragwürdig – denn das zweite
Projekt von riccione wäre meiner Meinung
viel besser gewesen, ebenso das Projekt von
HMS – und andererseits ist die architektonische Umsetzung einfach suboptimal. Insofern hat es unser Bürogebäude sicher leicht,
ein Glanzstück zu werden.
neue Einkaufszentrum, dann ist es sowohl
stadtentwicklungstechnisch wie auch architektonisch unakzeptabel. Meine Erfahrungen mit der Stadt sind in den letzten Jahren
eher ernüchternd, denn es wird viel geredet
und versprochen, aber nur selten etwas eingehalten bzw. umgesetzt. Ich bin in diesem
Zusammenhang auch gespannt, was auf dem
ehemaligen Areal der Tabakwerke geschehen
wird. Denn das Potential ist enorm, aber wie
mir scheint, hat es die Stadt auch dort verabsäumt, Rahmenbedingungen und Visionen zu
formulieren.
AR: ABSCHLIESSEND GEFRAGT, WELCHE BEZIEHUNG HAST DU EIGENTLICH ZUR MUSIK?
GM: Ich habe selber fast 17 Jahre professionell auf diversen Bühnen gespielt, vor allem
Keyboard und Akkordeon. Nach meinem Ausscheiden hat sich die Musik dieser Gruppe
aber verändert, ist sehr softig geworden. Ich
kann damit nichts mehr anfangen. Meinen
Musikgeschmack kann ich am besten mit
Namen wie Pat Metheny oder Charlie Bird
umschreiben. Leider komme ich aufgrund
meines Berufes aber nur mehr selten dazu,
selber zu spielen.
Arno Ritter ist der Leiter von aut. architektur
und tirol.
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6 SCHWERPUNKT spuren
September 06
„felt I ebb I thus I brink I here I array I telling“
UND MUSIK FÜR EUROPÄISCHE KONZERTSÄLE
Immer mehr zeigen sich in Masons neueren Werken Auge und Geist eines bildenden
Künstlers (ja, eines Filmemachers) nicht nur
vornehmlich in der Präsentation der Partituren, der ausgefeilten Notation von „felt | ebb
| thus | brink | here | array | telling“, sondern
in der Reaktion der Netzhaut, nach der diese
verlangen.
2001 komponiert, in seiner vollständigen
Fassung jedoch erst 2005 aufgeführt (Märzmusik, Berlin), kann dieses Stück auch als
große 90-Minuten-Installation betrachtet
werden, die von 48 Musikern als menschlichen Darstellern minutiös ausgeführt wird.
Ein paar Hintergrundinformationen über die
und hinter das Publikum, auf Balkone und in
einigen Fällen außerhalb des eigentlichen
Saals, in Vorräume und Korridore. Trotzdem
war es im Wesentlichen ein Werk für einen
Konzertsaal, in dem die notierte Musik - die
»Untersuchung« eines Gemäldes von Schinkel - der wichtigste Faktor war.
Nach Ansicht Masons führte die Häufung
von Schwierigkeiten - bürokratischer wie
musikalischer Art - die sich im Zusammenhang mit der ersten Aufführung ergaben
dazu, daß er begann Säle nicht mehr nur
als Orte, sondern als Organismen zu betrachten, als sowohl kooperative wie widerspenstige Wesen, die ebenso gut wie jeder
Richard Toop
pean Concert Hall statt (im Nachhinein war
Ohne Mißbrauch zur ersten geworden), konzipiert für den Mozartsaal der Alten Oper in
Frankfurt mit den Musikern des Ensemble
Modern und des Freiburger Barockorchesters und wiederum einem Schauspieler.
Masons veränderte Orientierung wird auch
sofort in der Partitur deutlich; in Ohne Mißbrauch der Aufmerksamkeit gibt es einige
Diagramme, die die Plazierung der Instrumente innerhalb und außerhalb des Saales
angeben, sowie vier Seiten mit Aufführungsanweisungen. Im Gegensatz dazu
beginnt die Second Music mit 40 Seiten
handschriftlicher Anweisungen und Dia-
Spiel der Musiker außerhalb des Saals oder
der Sichtweite des Dirigenten.
In der Third Music (espro; eic: I love my life),
für Ircams »Espace de Projection« geschrieben, existiert der Dirigent nur auf Video, als
körperlose Hand, die den Takt schlägt. Wenn
die Musiker im Saal sind, sitzen sie - und
drehen sich - auf Drehstühlen. Das Stück ist
eine Untersuchung von Doppler-Effekten;
daher die Drehstühle und ein Arsenal von
Wa-Wa-Dämpfen.
Masons Reduktion der musikalischen Mittel
erreicht ein Extrem im Clarinet Concerto,
dem vierten Stück der Reihe; der überwiegende Teil des antivirtuosen Soloparts aus
gramme; außerdem ist auf jeder Partiturseite links ein Plan des Mozartsaals, der die
Position und die Bewegung der Musiker in
verschiedenen Teilen des Gebäudes zeigt.
Wenn im Vergleich damit die notierte Musik sparsam erscheint, hat das nicht nur mit
der Suche nach relativer Einfachheit und
Direktheit zu tun, sondern damit, daß die
Instrumentalklänge ein Vorwand sind, um
die Aufmerksamkeit auf die Merkmale des
Saals zu richten. So gesehen rangieren sie
nur wenig über den Klängen des Gebäudes
selber, ob live, gesampelt oder von Band.
Wie viele ihrer Nachfolger, ist die Second
Music ebenso sehr eine »Musik-Installation« wie ein Konzertstück; daher besteht
der Komponist darauf, daß das Stück, wenn
auch nur in minimalem Ansatz, schon begonnen hat, bevor das Publikum eingelassen wird. Und diese Installation hat ebenfalls eine visuelle Dimension: nicht nur die
Bewegungen der Musiker, sondern auch
die Projektion von Dias. Zusätzlich synchronisiert eine Reihe von TV Monitoren das
einzelnen Klängen (zumeist qualvoll schwer
zu produzieren), wird von Instrumenten,
die überall, nur nicht auf der Bühne plaziert
sind, in verschiedenen Annäherungsgraden
»echoartig« nachgemacht. Hier verlangt Mason zum ersten Mal, daß die Ausführenden
nicht erscheinen sollen, um sich am Ende
des Stücks zu verbeugen; was immer am
Ende der Aufführung unsichtbar ist, sollte
unsichtbar bleiben. Die totale Askese des
Clarinet Concerto ließ sich jedoch nicht notwendigerweise aufrechterhalten.
In den nächsten beiden Werken gibt es wieder identifizierbare musikalische Syntax,
doch aus der Musik anderer Komponisten.
C.P.E. Bach, der schon in der Second und
Third music eine Rolle gespielt hatte, nimmt
in der Fifth Music (für Asko und das Paradiso in Amsterdam) einen breiten Raum ein,
wenngleich nur als Klangmaterial, ebenso
wie Schumann in der sechsten Musik Schumann-Auftrag. Ausgangspunkt für dieses
Stück war der Auftrag, eine »Hommage an
Schumann« für Klarinette, Cello und Klavier
Erste Aufführung des Gesamtwerkes, Berlin 2005, Fotos: Wolfgang Goebbel
Werke, die Mason auf dem Weg zu diesem
Stück komponiert hat, sind wichtig, um zu wissen, wie dieses “felt | ebb...” entstanden ist.
Von 1993 -1996 hat Benedict Mason eine
Reihe von Stücken unter dem gemeinsamen
Titel Music for European Concert Halls geschrieben, die voraussichtlich zu den individuellsten und überraschendsten Aktionen
der 90er Jahre zählen werden. Es handelt
sich um Stücke, die nicht nur in einen Saal
(und um ihn herum) gespielt werden, sondern in gewisser Weise den Saal selbst spielen: der architektonische Raum wird zum Instrument. In dieser Hinsicht unterscheiden
sie sich grundsätzlich von der Tradition des
»Räumlichen«, die von den Gabrielis bis zu
Stockhausen reicht.
1993 schrieb Mason ein Stück für Erzähler
und Orchester mit dem Titel Ohne Mißbrauch der Aufmerksamkeit, das scheinbar
dieser ehrbaren Tradition folgte. Es war in
Hinblick auf die Architektur des Sendesaals
des Hessischen Rundfunks geschrieben
und plazierte Mitglieder des Orchesters vor
Interpret zu den wahren Rezipienten und
Ausführenden von Werken werden konnten.
Aber welche Art von Musik (wenn überhaupt eine) würde der Artikulation solcher
Gedanken angemessen sein? Im Vergleich
zur polymetrischen Komplexität einiger
früher Werke von Mason, enthält Ohne
Mißbrauch der Aufmerksamkeit bereits einen Prozess des Abstreifens. Aber zu der
Zeit, die dieser Arbeit unmittelbar folgte,
begann Mason ernsthaft an den tradierten Begriffen von musikalischem »Material« zu zweifeln, besonders an dem, was
er als »musicky«-Musik bezeichnet: eine
Musik, die selbstbewußt sagt: »Seht, wie
kompliziert, wie intellektuell, wie diskursiv,
wie ästhetisch, wie künstlerisch ich bin!«
Folgerichtig beschloß er, »eine einfache,
abstrakte, aber immer noch wirkungsvolle
Musik zu finden, indem man einem Klang
Richtungs- und Entfernungsqualitäten (echte, illusionäre oder imaginäre) hinzufügt«.
Die erste Anwendung dieses neuen Vorgehens fand in der Second Music for a Euro-
spuren SCHWERPUNKT 7
September 06
zu schreiben, ein Ensemble, für das Schumann nie komponierte, außer mehr oder
minder zufällig in den Werken für Klavier
und Orchester. Infolgedessen ist die einzige Musik, die »live« von dem Trio (das im
Hintergrund der Bühne, so weit wie möglich
vom Publikum entfernt sitzt) gespielt wird,
direkt aus den Klavier-, Klarinetten- und
Celloparts von Schumanns Klavierkonzert
op. 54 extrapoliert und wird über Kopfhörer
genau mit einer historischen (low-fidelity)
Aufnahme aus den 50er Jahren mit Michelangeli synchronisiert. Obwohl diese nur
zwischendurch als Teil eines achtspurigen
Bandes hörbar ist, das innerhalb und außer-
halb des Saales abgespielt wird, bildet sie
den zeitlichen Raster für Masons Werk.
Von den folgenden Musics sind die beiden, die diese Bemühungen am deutlichsten ausweiten, die achte (Carré) und die
zehnte (Trumpet Concerto). In Carré, das
für das gleichnamige Amsterdamer Theater geschrieben wurde, sind die einzigen
(kaum) sichtbaren Musiker ein Streichsextett, das wiederum im Bühnenhintergrund
bei minimaler Beleuchtung sitzt und an der
Grenze der Hörbarkeit mit Rundbögen und
Übungsdämpfern spielt (wie in vielen der
vorausgehenden Musics müssen die Interpreten auswendig spielen). Das Ensemble
(hauptsächlich Holz- und Blechbläser) und
ein Kammerchor befinden sich in den angrenzenden Korridoren, und die einzigen
Musiker, die im Verlauf dieses vorwiegend
zarten und vergleichsweise ausgedehnten
Stücks (35 Minuten) herumgehen, sind 10
Mitglieder des Chors.
Das Trompetenkonzert markiert mit seiner
Orchesterbesetzung von 90 Spielern das
vorläufige Ende der Reihe Music for Concert
Halls, zumindest was große Besetzungen angeht. Warum? Einen Hinweis darauf gibt eine
Anmerkung in allen Stimmen der Musiker, in
der sie gebeten werden zu akzeptieren, daß
ihr Beitrag eine Bedeutung für das Publikum
GEGEN DEN (ELEKTRISCHEN) STROM
Im Rahmen der Klangspuren Schwaz wird
das ungewöhnliche Raum-Musik-Stück
„felt | ebb | thus | brink | here | array |
telling“ des englischen Komponisten Benedict Mason aufgeführt. Anlässlich der
Uraufführung bei den Donaueschinger
Musiktagen 2004 schrieb der NZZ-Redakteur Peter Hagmann:
Installation und Live-Elektronik standen
auch dieses Jahr im Zentrum der Donaueschinger Musiktage. Die spannendsten Impulse gingen aber von Stücken aus, die sich
auf die Fundamente der Klangerzeugung
beriefen und von dort aus neue Wege suchten. [...] Das Publikum sitzt im Kreis – und in
der Mitte ist gar nichts. Da soll ein Konzert
stattfinden? Immerhin ist ein Stück des Bri-
ten Benedict Mason angekündigt; es trägt
den einprägsamen Titel „felt | ebb | thus |
brink | here | array | telling“ (der Untertitel
muss aus Platzgründen entfallen). Doch da
erscheinen sie schon, die Mitglieder des Ensemble Modern und der Jungen Deutschen
Philharmonie. In lockeren Gruppen stellen
sie sich den Wänden entlang rund ums Auditorium auf. Geflüsterte, gehauchte Töne
verbreiten sich im Raum, sie kommen von
allen Seiten. Richtiggehend lauschen muss
man, aber man muss auch hinschauen und
blickt, was im herkömmlichen Konzert ja
selten der Fall ist, in Gesichter anderer Zuhörer: in versunkene, erheiterte, nur nicht
in abwesende Gesichter. Weiter hinten
dann Streicher, die mit ihren Bögen auf Na-
gelbrettern spielen, und Bläser, die um den
Oberkörper gewundene Kabelrohre zum
Schwingen bringen.
So geht es nun fort und fort, neunzig Minuten lang – und wir kommen aus dem Staunen und dem Schmunzeln nicht heraus. Da
werden Plastikschläuche durch die Luft gedreht, und von irgendwoher mischt sich ein
Vibraphon dazu, da werden riesige Okarinas
zum Brummen und Metallstangen zum Sirren gebracht, da schwingen dicke Röhren
und lassen sich dünnere eine Obertonreihe entlocken. Und alles im Raum, zum Teil
unter den Zuhörern selbst – dann zum Beispiel, wenn eine lange Kette von Musikern
wie ein Kamm durch die Sitzreihen fährt.
Großartig die choreografische Präzision.
habe, die ihnen selbst möglicherweise nicht
klar wäre. Aber es ist nicht nur eine Sache der
Musiker. Masons Stücke sind nicht nur der
Vorschlag für eine »Vorschule des Hörens«,
sondern auch ein »langer Marsch durch die
Institution«, der letztlich nur durchführbar ist,
wenn diese Institution zumindest den unterdrückten Wunsch hat, »durchmarschiert« zu
werden. Was die späten 90er Jahre angeht,
ist das nur selten der Fall. Diese Werke stellen
Ideen vor, deren Zeit vielleicht noch nicht gekommen ist. Aber sie wird kommen.
Richard Toop ist Musikwissenschaftler am
Konservatorium Sydney.
Peter Hagmann
[...] Für die Erzeugung der Musik dagegen
wird auf jede Elektronik verzichtet, Mason
geht vielmehr an die Ursprünge zurück: an
das lustvolle Erfinden, das verspielte Ausprobieren. Schade, dass es zu Ende sei,
findet nach anderthalb Stunden des Ahs
und Ohs der junge Nachbar mit dem Gel im
Haar. Er ist nicht allein; es gibt Stehapplaus,
und beim Hinausgehen ist man sich einig,
so viel Freude, so viel Glück in Donaueschingen schon lange nicht mehr erlebt zu
haben. [...]
Der Text wurde freundlicherweise von der
NZZ zum Abdruck zur Verfügung gestellt;
der gesamte Artikel ist in der Neuen Zürcher Zeitung vom 20.10.2004 erschienen.
8 NACHBAR spuren
September 06
SYMPOSION
EIN GRENZGANG ZWISCHEN DEN REICHEN DES APOLLO UND DES DIONYSOS
DAS KLANGFORUM WIEN BESPIELTE ALOIS LAGEDERS WEINGUT Sven Hartberger
einen eigenen Zugang zum Göttlichen, ja zur
Gottheit und zur Wahrheit eröffnen würde.
Der Kreis um Sokrates, wie er uns in Platos
„Symposion“ vorgestellt wird, Aristophanes,
Pausanias, Agathon, Phaidros und Alkibiades, müssen dieser Vorstellung in der einen
oder anderen Weise angehangen haben, die
freilich schon von Platos Schüler Aristoteles
verworfen und von Epikur ganz und gar abgelehnt wird.
Der Gedanke, im 21. Jahrhundert, also mehr
als zweieinhalbtausend Jahre nach der Blütezeit der philosophischen Symposia, sich
dem Wissen und der Erfahrung der Alten in
etwas gewandelter Form anzuvertrauen, hat
spontane Begeisterung ebenso wie spontane Anlehnung ausgelöst. Die Vorstellung,
ein Theaterpublikum zur gemeinsamen vorsätzlichen Berauschung einzuladen, in der
Hoffnung, dieser Zustand würde einen neuen, intensiveren Zugang zum Göttlichen,
und namentlich: zur Musik eröffnen, hat natürlich jede Art von Sorgen, Bedenken und
Befürchtungen provoziert: Würde wirklich
mit größerer Aufmerksamkeit und Hingabe
gehört werden oder würden nicht vielmehr
die Trinker sehr bald das Interesse an der
Musik verlieren und sich einer sinnlosen
und abstoßenden Berauschung überlassen?
Wäre es nicht wahrscheinlich, daß in einer
so großen Zahl von Personen zumindest einige sein würden, die die Gabe des Dinoysos
nicht recht zu nützen wüßten und durch ihr
unkontrolliertes Verhalten das „Symposion“
stören würden? Müßte nicht der Großteil
des Publikums spätestens nach der vierten
Pause (und dem achten Wein) einfach einschlafen? Wie würde das Projekt öffentlich
aufgenommen und diskutiert werden? - Eine
ganze Reihe berechtigter Fragen, auf die niemand die Antwort wissen konnte. Ausprobieren wollte das lange niemand, bis Nora und
Michael Scheidl sich entschlossen, mit ihrer
freien Musiktheatergruppe NetZZeit das Risiko auf sich zu nehmen.
Barriquekeller, Weingut Lageder, Foto: Transart
Sonderbares Gefühl, das verschnürte und
versiegelte Eigentum eines Toten in der Hand
zu halten! Es ist, als gingen feine, unsichtbare Fäden von ihm aus, zart wie Spinnengewebe, und leiteten hinüber in ein dunkles
Reich. – Man muß nicht Esoteriker sein, so
wie Gustav Meyrink, der mit diesen beiden
Sätzen seinen Roman „Der Engel vom westlichen Fenster“ eröffnet, um den eigenartigen Zauber zu empfinden, den die Befassung
mit den Besitztümern eines toten Menschen
auf das Gemüt ausübt. Zu den großen erotischen Erfahrungen gehört es, wenn es sich
dabei nicht um materielles Eigentum handelt, sondern um geistiges. Die vergessenen
Gedanken und erloschenen Gefühle der Toten, ihre verjährten Ideen, verschwundenen
Haltungen und abgekommenen Lebensweisen „in der Hand zu halten“, sie behutsam
in Besitz zu nehmen und die Fortdauer ihrer
Lebenskraft zu spüren, ist eines der schönsten Abenteuer, das sich denken läßt.
Im Jahr 1999 haben wir begonnen, uns als
sorgsame Erben einer Kulturtechnik der alTA_anz_kalngspuren_260x90
17-08-2006
ten Griechen zu versuchen, genauer: einer
Kulturtechnik, die in dieser sehr besonderen
Ausprägung vielleicht für drei Menschenalter
im Einflußbereich Athens geübt worden ist.
Die Symposia der Antike waren äußerlich
einfach gestaltete Zusammenkünfte, die
aber durch die religiöse Grundhaltung, in der
sich die Teilnehmer zum Gelage begaben,
das philosophische Programm, das diesem
zugrundelag und die zielgerichtete Übung
der gemeinsamen Berauschung seinen ganz
besonderen Charakter erhielt. Plato handelt
in den Nomoi sehr ernsthaft über den Sinn
der gemeinsamen Berauschung beim Symposion und sucht in der Auseinandersetzung
mit seinen Gesprächspartnern, die jede Form
der Berauschung, ja den Weingenuß überhaupt verwerfen, die positive Bedeutung der
Symposia für das Gemeinwesen, ja geradezu
seine staatspolitische Notwendigkeit nachzuweisen.
Die Grundannahme der Symposia war, daß
der Wein als göttliches Geschenk an die
Menschen, in der richtigen Weise genossen,
15:12
Seite 1
Am 7. September 2001 hat sich dann das
Wunder ereignet: zweihundertfünfzig zunehmend betrunkene Menschen ( - im Durchschnitt werden von jedem Gast beim Symposion zwei Flaschen Wein getrunken - ) haben
mit einer Aufmerksamkeit und Hingabe Musik gehört, wie man sie im Konzertsaal oft
vermißt. Die ganze Nacht war getragen von
einer leichten, magischen Stimmung, eine
Ahnung von dem, was die Symposia den
Alten gewesen sein müssen war greifbar im
Raum. Das Wunder hat sich seither zwölf
Mal wiederholt und zuletzt in einem besonders zauberischen Ambiente: Für die Cason
Hirschprunn von Alois Lageder in Margreid
haben wir eine kammermusikalische Version des Symposion komponiert, für das der
Hausherr nicht nur die wunderbaren Gemächer seines schönen Ansitzes geöffnet, sondern auch den Barriquekeller des Weinguts
geleert hat. Die Fässer haben den Zechern
Platz gemacht für jenes Symposion, das als
das längste in die Geschichte dieses Projekts
eingehen wird: um drei Uhr morgens war es
erstaunlich zu sehen, wie schnell zehn Stunden vergehen können.
Obwohl sich die Dinge in den SymposionsNächten sehr frei und zufällig entwickeln, ist
bei der Erfindung selbst nur wenig dem Zufall überlassen: Pölster, Futons und bequeme
Sitzgelegenheiten bilden eine Installation,
die von den Gästen während der Konzerte
nach Belieben bewohnt werden. In längeren
Pausen werden Speisen gereicht, die von jeweils zwei verschiedenen Weinen begleitet
werden. Im Lauf einer langen Nacht treten
sehr allmählich verschiedene Stadien der
Berauschung ein. Das Musikprogramm der
Nacht zeichnet die gedachten Stadien eines
Rauscherlebnisses von der Einladung zum
Trunk, über eine leicht animierte Stimmung
und erste Orientierungsschwierigkeiten bis
hin zum erhitzten und orgiastischen Rausch
am Höhepunkt der Nacht. Von dort weg
wandelt sich der Gestus der Musik: müde
Zärtlichkeit und Redundantes dominieren,
Musik, die zum Eintritt in den luziden Zustand eines wachen Dämmerns einlädt.
Wer alles richtig macht, erfährt das Wunder
am eigenen Leib. Denn zum Symposion geht
man kluger Weise nicht, wie zu einer beliebigen Theatervorstellung. Man hält es klassisch
mit den Pythagoräern und erhebt sich früh
am Morgen, reinigt Leib und Seele, verrichtet
ein Gebet. Nach einem einfachen Morgenmahl sucht man ruhige, schöne Orte auf, man
streift durch Wiesen und Wälder, widmet den
Vormittag der Betrachtung und dem Nachdenken, verweilt in der Ruhe eines Tempels und
macht sich so bereit, mit anderen Menschen
Gemeinschaft zu pflegen. Erst nach dieser
Vorbereitung trifft man mit wenigen anderen
zusammen und spricht mit Ihnen. Über die
Liebe, zum Beispiel, über die Gerechtigkeit,
über den Sinn und Wert der Musik. Danach
wirkt man eine gute Tat, bringt ein Opfer dar,
wäscht sich mit Sorgfalt, bekleidet sich reinlich,
windet sich wohl auch einen Blumenkranz ins
Haar und begibt sich zum Symposion, bereit,
am Wandel zwischen den Welten des Apollon
und des Dionysos teilzuhaben. Die nur scheinbar einander so fremden Gottheiten haben vieles gemein, die Grenzen zwichen den beiden
Kosmen verschwimmen und verschwinden
im Lauf der Nacht, bis wir schließlich nahe am
Ziel sind: „Jetzt, da wir betrunken sind, dürfen
wir nichts auslassen. Ich meinerseits also will
sagen, was im Innersten meine Herzens ist.“
(Theokrit)
Sven Hartberger leitet das Klangforum Wien
seit 1999
Die nächsten Gelegenheiten, an einem
Symposion mit dem Klangforum Wien
teilzunehmen:
Salzburger Festspiele, 31. August 2006
Biennale Musica di Venezia,
29. September 2006
Budapest Autumn Festival,
14. Oktober 2006
Out Of Control Festival, Wien,
16. + 17. Februar 2007
Holland Festival, Amsterdam,
7. + 8. Juni 2007
music
08.09 | Absolute Ensemble
16.09 | Lucerne Festival Academy
Orchestra and Vocalists
21.09 | Ensemble Windkraft
26.09 | Garth Knox &
Brian O'Reilly
28.09 | Internationale Ensemble
Modern Akademie
01.10 | Freyer-Ensemble
& musikFabrik
06.10 | Andreas Paolo Perger
06.10 | Bob Ostertag
electronics
& visual arts
09.09
09.09
15.09
07.10
07.10
|
|
|
|
|
matmos
13.09 | 15.09 | skoltz_kolgen
Thomas Brinkmann
Pierre Hebért & Bob Ostertag
Peter Kruder
www.transart.it
theatre & dance
09.09 | Mathieu Briand & Prue Lang
08.10 | T.E.M.A
film & videoart
08.09 | Michael Fliri
19.09 | 24.09 | Matthew Barney
27.09 | 100 years of Samuel Beckett
transart
27.09
29.09
01.10
02.10
| Garth Knox
| TPO Teatro di Piazza d´Occasione
| Swarovski Musik Wattens
| backbeat boys
spuren FREUNDE 9
September 06
IMMER FÜR ÜBERRASCHUNGEN GUT
JOHANNES MARIA STAUD – EIN JUNGER TIROLER KOMPONIST AUF ERFOLGSKURS
Daniel Ender
die Klangfarbe der Singenden Säge oder die
Aura einer Gitarre – und schließlich eine nur
mit Hilfe des Stimmwirbels auf und nieder
gleitende Melodie.
Auch wenn die einige Tage später bei Mozarts
„Le Nozze di Figaro“ so lustvoll aufspielenden
Philharmoniker hier nicht zu hundert Prozent
bei der Sache waren – aus dem Umfeld des
Orchesters war zu hören, dass es zuvor zu Unstimmigkeiten gekommen war, die allerdings
nicht das neue Werk betrafen –, tat dies dem
Publikumserfolg von Johannes Maria Stauds
Komposition keinen Abbruch, und in der Resonanz im Großen Festspielhaus überwog die
Zustimmung für „Segue“ bei weitem.
unter Beweis gestellt, wo nach einem riesigen Cluster über die gesamte Tastatur des
Klaviers die Zeit zunächst einmal stillzustehen
schien, ehe der Uraufführungssolist Thomas
Larcher im großen Musikvereinssaal in Wien
mit gleichsam morsenden Figurationen ein
fulminantes Schattenspiel begann, womit sich
zugleich auch ein personeller Kreis schloss.
Denn als Künstlerischer Leiter der Klangspuren Schwaz hatte Thomas Larcher bereits im
Jahr 2000 ein Komponistenporträt Johannes
Maria Staud auf das Programm gesetzt, wobei
auch das große Orchesterwerk „gleichsam als
ob“ mit dem Radio-Symphonieorchester Wien
unter der Leitung seines damaligen Chefdiri-
STATIONEN EINER ERFOLGSGESCHICHTE
Salzburger Festspiele, 23. Juli 2006: Im
Eröffnungskonzert des glamourösen Festivals huldigen die Wiener Philharmoniker
und Daniel Barenboim nicht nur dem in
Salzburg ohnehin unvermeidlichen Jahresregenten, sie beschreiten auch neue Wege.
Zwischen zwei Werken von Wolfgang Amadeus Mozart setzen die Festspiele und ihr Intendant Peter Ruzicka mit der Uraufführung eines
Auftragswerkes ein Zeichen für die Neue Musik: Das Programm bedeutet nicht nur Mut
zum Risiko im als museal geltenden Salzburg
mit seinem eher konservativen Publikum, sondern auch große Anerkennung und Ehre für einen der auch international erfolgreichsten österreichischen Komponisten der Gegenwart,
Johannes Maria Staud.
Doch der Auftrag an den 1974 in Innsbruck geborenen Jungstar der Neue-Musik-Szene beinhaltete auch eine typisch salzburgische Bedingung. Er hatte sich auf Mozart zu beziehen,
genauer: auf dessen unvollendetes Andantino
für Violoncello und Klavier, KV Anh. 46 (374g).
Nun wollte der Komponist die Mozart’sche
Skizze aber weder verfremdet noch „als
schemenhafte Reminiszenz an eine vorgeblich glückselige Vergangenheit“ (Johannes
Maria Staud im Programmhefttext) aufgreifen
– und eine Vermittlung zwischen seiner musikalischen Sprache und der Mozarts schien
ohnehin undenkbar. Der Komponist löste das
Problem auf elegante Weise: Zunächst ließ er
einige Minuten „Mozart“ erklingen, indem er
dessen Fragment perfekt vervollständigte und
beinahe stilgetreu instrumentierte, um dann
schlagartig zum Eigenen zu kommen. „Segue“
– so der Titel des Werkes – bedeutet im Italienischen „es folgt“; „es geht weiter“. Und
dieser Titel ist für Johannes Maria Staud Programm, geht es ihm doch darum, Hörerwartungen zu brechen und an die Stelle gewohnter Formen und Gattungen neue Verläufe zu
setzen. Deshalb verweigerte er auch seinem
Werk den Titel „Konzert“ und wählte lieber
die neutralere, von Helmut Lachenmann gerne
verwendete Bezeichnung „Musik“ – „Musik
für Violoncello und Orchester“. Was der Komponist hier nun auf die Mozart’sche Einleitung
„folgen“ ließ, verriet in der Tat unbedingten
Gestaltungswillen: Zunächst entfesselte er
geballte Klangwellen, verbunden mit rasenden
Kaskaden und energiegeladenen Glissandi des
Solocellos, um dann zerbrechlich irisierende
Klangflächen zu entspinnen und sich schließlich auf bizarre, mit viel Schlagzeugexotik gefärbte Verfremdungseffekte zu verlegen. Auch
Solist Heinrich Schiff konnte zeigen, was man
dem Violoncello außer konventioneller Virtuosität noch so alles zu entlocken vermag: den
gespenstisch anmutenden „Möwen-Effekt“,
KINOVI[SIE]ON GOES CINEMATOGRÄPHIN
Freitag, 8. September 2006
Kontakt: [email protected], Gerlinde Schwarz/Gertraud Eiter
STUMMFILME von GERMAINE DULAC
mit innovativer Live-Vertonung von CORDULA BÖSZE und GÜNTHER GESSERT
kinovi[sie]on stellt seit dem Internationalen
Frauentag 2005 einmal monatlich (jeweils
am 8.) das Filmschaffen von Frauen in
den Mittelpunkt. Im September würdigt
kinovi[sie]on Germaine Dulac (1882-1942).
Dulac war eine der wenigen Regisseurinnen der frühen Filmgeschichte, sie
arbeitete im Kontext des französischen
Surrealismus und wird als erste feministische Filmemacherin betrachtet. kinovi[sie]on präsentiert am 8. September Stummfilmraritäten dieser Pionierin. Auf dem Programm stehen die Kurzfilme DISQUES 957 (F
1929), THÈMES ET VARIATIONS (F 1929), ETUDES CINÉMATOGAPHIQUES SUR UNE
ARABESQUE (F 1929). Künstlerischer Höhepunkt dieses Abends ist Dulacs LA SOURIANTE MADAME BEUDET/DAS LÄCHELN DER MME. BEUDET (F 1922), einer der
ersten feministischen Filme der internationalen Filmgeschichte.
Für eine innovative musikalische Live-Vertonung (an der Schnittstelle Elektronik – Neue
Musik) dieses Dulac-Programms sorgen Cordula Bösze und Günther Gessert.
„BUNT! BUNTER! SCHWAZ!“
Andrea Bischof, Andrea Baumann, Ursula Groser,
Robert Fleischanderl, Judith Weratschnig
Eröffnung: Freitag, 8.9.2006, 19 Uhr
9.9.-28.10.2006
7.10., 19 Uhr Ursula Groser mit dem interaktiven Projekt „Pick-me-up“ zur
„Langen Nacht der Museen“
Öffnungszeiten Mi-Fr 14-18 Uhr, Sa 11-16 Uhr, Büro Mi-Do 10-12 Uhr
stadtgalerie schwaz · Palais Enzenberg · Franz-Josef-Str. 27/1 · A-6130 Schwaz
www.stadtgalerieschwaz.at · offi[email protected]
Tel. +43 (0)5242 73983 · Fax +43 (0)5242 66896
Das Salzburger Auftragswerk bedeutete in der
Erfolgsstory des seit einigen Jahren in London
lebenden Komponisten zwar eine wichtige
Station, aber nur eine unter vielen: Vor einem
guten Jahr haben Sir Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker das große Orchesterwerk
„Apeiron“ aus der Taufe gehoben, von dem
der britische Dirigent so angetan war, dass
er es auch in Zukunft im Repertoire behalten
möchte. Und ein weiterer Markstein in der
bemerkenswerten Karriere Johannes Maria
Stauds war seine erste abendfüllende Oper
„Berenice“ nach der gleichnamigen Erzählung
von Edgar Allan Poe, die 2004 von der Münchener Biennale, den Wiener Festwochen
und den Berliner Festspielen herausgebracht
wurde. Anders als so viele Stücke der Neuen
Musik verschwand „Berenice“ nach der Uraufführung nicht in der Versenkung, sondern
konnte ihre Repertoiretauglichkeit bereits in einer Neuproduktion in Heidelberg unter Beweis
stellen. Vielleicht spielte dabei gerade eine stilistische Öffnung eine Rolle. Denn Johannes
Maria Staud hatte in dieser Opernkomposition nicht nur eine ausgeklügelte „Leitmotiv“Technik in fortschrittlicher Musiksprache mit
elektronischen Mitteln verbunden, sondern
auch Pop-Songs integriert, die das Poe’sche
Horrorszenario mit revueartigen Einlagen auflockerten.
Dass er immer für Überraschungen gut ist,
hatte Johannes Maria Staud zuvor etwa in
ECHO_1/1 22.03.2006
14:02
Uhr Seite
„Polygon.
Musik für
Klavier
und 1Orchester“
W W W. S C H W A Z . AT
Foto: Manon Praetorius
genten Dennis Russell Davies in der Tennishalle Schwaz zur Uraufführung gebracht wurde.
Im selben Jahr kam übrigens auch ein Vertrag
mit dem renommierten Wiener Verlag Universal Edition zu Stande, der den Komponisten
seither betreut – und dies alles noch ein Jahr,
bevor er sein Studien an der Wiener Musikuniversität bei Michael Jarrell überhaupt abgeschlossen hatte.
Zuletzt war Johannes Maria Staud 2005 mit
der Uraufführung von „Violent Incidents“ bei
den Klangspuren Schwaz zu Gast – dieses
Werk wird Windkraft Tirol demnächst auch auf
CD herausbringen. Und auch für die Zukunft
ist seine Auftragsmappe gut gefüllt (siehe Kasten). So bleibt nur zu hoffen, dass seine Suche
nach neuen Klängen weiterhin so fruchtbar
verläuft wie bisher.
MMag. Daniel Ender lebt als Musikwissenschaftler und -journalist in Wien.
Kommende Uraufführungen von
Johannes Maria Staud (Auswahl):
„Berenice-Suite“ für Ensemble und
Tonband, UA: Hamburg 2006/2007
Werk für Ensemble, UA: Birmingham
Mai 2007
Werk für Orchester, UA: Cleveland 2008
KLANGSPUREN SOMMERKONZERTE
SILBERSOMMER OUTREACH JEUNESSE LIEBFRAUENKIRCHE SCHLOSS FREUNDSBERG FRANZISKANERKLOSTER STADTGALERIE HAUS DER VÖLKER TONI
K N A P P H A U S P L A N E TA R I U M S C H A U B E R G W E R K L E N D B R Ä U
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P L A N E TA R I U M S C H A U B E R G W E R K
LENDBRÄU EREMITA-
10 NEUE spuren
September 06
„SIE BRACHTEN UNS INDIREKT EIN STÜCK
AFRIKA MIT NACH SCHWAZ“
ASSÉTOU UND PIERRE AUS MALI ZU GAST IN SCHWAZER SCHULEN Elisabeth Haun
Fotos: Welthaus
Assétou Sissoko und Pierre Savané, zwei
Menschen aus Mali, einem Land in Westafrika, verbrachten im Rahmen des Projektes
Lebensbilder (ausgerichtet vom Welthaus
der Diözese Innsbruck) den ganzen Juni
in Tirol, um über ihr Leben zu erzählen.
Dabei haben sie auch in Schwaz Station
gemacht.
Einmal jährlich lädt das Welthaus der Diözese
Innsbruck Menschen aus anderen Kulturen ein
und ermöglicht interkulturelle Begegnungen
mit SchülerInnen, aber auch Erwachsenengruppen. Die Gäste kommen aus Afrika oder
Lateinamerika – jedenfalls immer aus einem
der Länder, in dem Caritas Innsbruck International oder die Aktion Bruder und Schwester
in Not Entwicklungsprojekte unterstützen.
Während ihres Aufenthaltes in Tirol geben die
Gäste Einblick in ihren Alltag, aus einer ganz
persönlichen Perspektive. Das Ziel: die Sinne schärfen zur besseren Wahrnehmung der
eigenen und der anderen Kultur. Denn in unserer Kultur sind wie in jeder anderen Kultur
bestimmte Verhaltensweisen, Normen, Werte
und Einstellungen verankert, die wir kennen,
automatisch verwenden, ohne Kraftaufwand
interpretieren können. Missverständnisse
zwischen verschiedenen Kulturen sind dabei
vorprogrammiert. Die Lebensbilder sollen Respekt und Verständnis zwischen Menschen
aus verschiedenen Kulturkreisen fördern. Was
denken sich TirolerInnen, wenn sie Menschen
aus einer anderen Kultur kennen lernen?
Pamela Markija, eine Schülerin der Handelsschule Schwaz, über den Besuch von Assétou und Pierre aus Mali: „Zuerst hatte unsere
Klasse etwas Bedenken, denn wir wussten ja
nicht, wie die wildfremden Menschen auf uns
reagieren würden. Doch bald hatten wir begriffen, die zwei verstanden mehr Spaß, als wir
uns je gedacht hatten. Außerdem haben wir
gelernt, dass Mali, das Heimatland von Assé-
FORUM
tou und Pierre, 14 Mal so groß wie Österreich
ist und mehr als 12 Millionen Menschen dort
leben. In Mali wird hauptsächlich Französisch
und Bamara gesprochen. Unsere Gäste sprachen fließend Französisch.
Am Anfang dieses Treffens musste sich jeder vorstellen, damit wir uns wenigsten ein
bisschen kennen lernen konnten. Vom ersten
Augenblick an fanden wir unsere zwei weit gereisten Besucher sympathisch. Wir empfingen
sie auch mit offenen Armen und scheuten uns
nicht, ihnen jede Frage zu stellen, die uns interessierte.
Wir sahen Dias von Mali und konnten wieder
einmal erkennen, wie gut es uns in Österreich
geht im Gegensatz zu anderen Ländern. Unsere Klasse war beeindruckt von diesen zwei
herzlichen Menschen aus Mali.
Wir hatten natürlich auch etwas vorbereitet,
nämlich zwei Plakate. Eines enthielt alle Fächer, die in unserer Klasse unterrichtet wurden. Das zweite Plakat diente dazu, unsere
Klasse vorzustellen. Auf dem Plakat unserer
Klasse war jeder abgebildet. Die zwei Besucher waren so begeistert, dass sie die Plakate
mitgenommen haben.
Aber unsere Gäste kamen auch nicht mit
leeren Händen zu uns. Sie hatten traditionelle Kleidung mitgebracht, selbst gemachten
Schmuck, selbst gemachte Schuhe, Essen,
und - was für uns am schönsten war - sie
brachten uns indirekt ein Stück Afrika mit
nach Schwaz. Mit etwas Charme gelang es
ihnen sogar, dass wir alle aufstanden und
mit ihnen tanzten. Es war ein wirklich sehr
schönes Erlebnis, dass wir mit zwei so lieben Menschen aus einem entfernten Land
zwei Stunden verbringen durften.“
Johannes Kammerlander, Schüler im Paulinum Schwaz, über die Lebensbilder in seiner
Klasse: „Wir erfuhren, dass die Frauen aus
den kleinen Dörfern bis zu 9 km gehen müs-
sen, um zu Wasser zu kommen. Die an einem
Fluss gelegenen Siedlungen haben genügend
Wasser, um sich zu waschen, das Geschirr zu
reinigen oder sich satt zu trinken. Leider sind
die Flüsse nicht ganz sauber und somit brechen manchmal auch Krankheiten aus. Deshalb gibt es Organisationen, die Trinkbrunnen
für die Dörfer errichten. Auch Assétou ist bei
solch einer Organisation dabei. Unsere Besucher hatten auch handgemachte Kleidung bei
sich. Sie erklärten uns, dass das Anfertigen
der Kleidungsstücke harte Arbeit ist. Weiters
erzählten sie, dass auch Spinnen und Schlangen in die Häuser kommen können und sogar
schon Menschen getötet haben. Die Afrikaner
berichteten auch, dass sie sehr viele Feste feiern. Was mich beeindruckt hat, war, dass es in
Mali drei Hauptreligionen (Islam, Animismus,
Katholizismus) gibt und es stört die Menschen
nicht, dass diese drei Religionen aufeinander
treffen. Muslime heiraten Christen oder Animisten heiraten Protestanten. Dies ist in Mali
kein Problem (bei uns schon!). Außerdem erfuhren wir so manches über die Familien der
beiden Gäste. Sie sagten auch, dass viele Kinder ganz normal zur Schule gehen und einen
Abschluss machen können. Während Assétou
und Pierre uns über ihr Land erzählten, konnten wir uns auch interessante Gegenstände
ansehen wie zum Beispiel: einen Gürtel aus
Schlangenhaut, Früchte von einem Affenbrotbaum, Kleider u.v.m.!“
Und dann noch einige Gedanken einer 68jährigen Zillertalerin, die Assétou und Pierre zu sich nach Hause eingeladen hat: „Ich
freute mich, war gespannt, denn wann hat
man schon die Möglichkeit mit Menschen
aus einer so fremden Kultur in Kontakt zu
kommen!? Nicht oft, zumindest nicht im Zillertal. Assétou und Pierre aus Mali kamen an
einem Sonntagnachmittag zu uns nach Haus.
Es gab Kaffee und Kuchen. Aber wenn Gäste
kommen, darf natürlich auch der Speck nicht
fehlen. Ein selbstgemachter noch dazu. Pierre,
mit dem ich mich sofort verstand, irgendwie,
denn ich spreche kein Französisch, schmeckte
er sehr gut – nur nahm er statt Brot ein Stück
Kuchen: Mit Speck belegter Kuchen! Seither
denke ich beim Speck essen, und das mache
ich oft, immer an diese neue Speck-KuchenVariation. Erzählt habe ich auch schon vielen
Freunden und Bekannten davon. Wer weiß,
vielleicht probier ich es auch mal aus und ändere meine Gewohnheit. Denn bevor ich damals, vor dreißig Jahren, Fleisch mit Obst in
einem Gasthaus gegessen habe, hätte ich es
mir auch nie vorstellen können, dass ich so etwas je essen würde.“
Elisabeth Haun ist als Bildungsreferentin im
Welthaus tätig und war als eine der BetreuerInnen mit den Lebensbilder-Gästen in Tirol
unterwegs.
WAS IST DAS WELTHAUS
DER DIÖZESE INNSBRUCK?
Das Welthaus ist ein Netzwerk für Weltkirche und Entwicklungszusammenarbeit,
in dem sich Bruder & Schwester in Not,
Caritas Innsbruck International, Missio
Innsbruck und das Referat für entwicklungspolitische Bildungsarbeit (Welthaus Bildung)
zusammengefunden haben. Es setzt sich
für eine weltweite Gerechtigkeit ein, indem
internationale Entwicklungsprojekte in
Osteuropa, Afrika, Asien und Lateinamerika
durchgeführt und Begegnungen zwischen
Kulturen ermöglicht werden.
Welthaus der Diözese Innsbruck
Heiliggeiststraße 16/1 · 6020 Innsbruck
+43/ (0)512/7270-68 · [email protected]
www.welthaus-innsbruck.at
Marktgemeinde Rum · Rathausplatz 1 · 6063 Rum · T +43 (0)512/24511-111 · F DW 200 · [email protected]
Das multifunktionale Veranstaltungszentrum FORUM präsentiert sich seit Juni 2006 mit stilvoller
Architektur und modernster technischer Ausstattung als idealer Austragungsort für kleine und
große Events bis zu ca. 550 Personen.
Das Herzstück des FORUMs ist der große Veranstaltungssaal. Dieser ist durch eine Trennwand
in zwei separate Säle mit eigenen Eingängen teilbar. Neben einer Gesamtfläche von 380 m2 bietet der Saal eine große Bühne mit 146 m2 sowie eine zusätzliche kleine Bühne mit 50 m2. Das
stilvolle Ambiente, die uneingeschränkte Nutzung von Tageslicht, eine leistungsstarke Ton- und
Lichtanlage, unser Medienset (Mikrofonierung, Leinwand, Beamer, mobiles Lichtmischpult, etc.)
und unser geschultes Personal für die Veranstaltungstechnik bilden den optimalen Rahmen für
Ihre erfolgreiche und professionelle Veranstaltung.
Einzigartig in Tirol ist die komplett versenkbare Glasfront (ca. 16 x 5 m) hinter der Bühne, die es
Ihnen ermöglicht, Veranstaltungen auch Open-Air auf dem großen Platz vor dem FORUM auszutragen. Zusätzlich bietet Ihnen das FORUM ein Foyer mit einer Nutzfläche von 150 m2 , welches
sich hervorragend für Empfänge sowie Vernissagen eignet. Ein Veranstaltungsgarten mit rund
700 m2 plus Kinderspielplatz, ein weiterer Seminarraum mit 102 m2, eine gemütliche Kellerbar
mit 38 m2 sowie eine voll eingerichtete Küche runden das großzügige und flexible Raumangebot
ab. Das gesamte Haus wurde behindertengerecht ausgestattet.
In der hauseigenen Tiefgarage stehen 81 Stellplätze und auf dem 2 Gehminuten entfernten Freiplatz nochmals 28 Parkplätze für Ihre Gäste zur Verfügung. Das „Cafe FORUM“ hat täglich von
09.30 bis 19.00 Uhr geöffnet. Auf Wunsch können Sie auch gerne eine von Ihnen gewünschte
Catering-Firma für Ihre Veranstaltung beauftragen oder selbst für Speisen & Getränke im Rahmen Ihrer Veranstaltung sorgen.
FR 22.9. · FORUM · RUM · 17.00
vor Ort 76 Richard Freisinger und Hans Peter Grube
eine Veranstaltung des aut. architektur und tirol
FR 22.9. · FORUM · RUM · 20.00
MILITÄRMUSIK VORARLBERG · KARL GAMPER · DIRIGENT · ANDREAS BROGER ·
ALTSAXOPHON · Peter Eötvös · Paris – Dakar · Murat Üstün · Membran – eine Trennschicht,
eine dünne Haut · UA · Eduard Demetz · Primordiale · UA · Auftragswerk Stiftung Südtiroler
Sparkasse · in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Kulturinstitut · Jorge Sánchez-Chiong ·
trapos | Sexy Pony & Civil Disobedience · UA · Charles Ives · Country Band March
Foto: Richard Freisinger
September 06
DIE TABAKFABRIK SCHWAZ
VERSUCH EINER PHÄNOMENOLOGISCHEN DOKUMENTATION 1980 - 1988 - 2006
RABALDER, RATHGEBER, VELTMAN copyright 2rv
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FESTIVALPROGRAMM
do 14.9. Tennishalle · Schwaz
20.00 TIROLER SYMPHONIEORCHESTER INNSBRUCK · LETTISCHER RADIOCHOR · BEAT FURRER · DIRIGENT · Paul Engel · Korrelation II für Chor und
Orchester · UA · Martin Smolka · Remix, Redream, Reflight · ÖE · Beat Furrer ·
PHAOS · Leos Janàcek · Taras Bulba
fr 15.9. Tennishalle · Schwaz
20.00 LUCERNE PERCUSSION GROUP · MICHEL CERUTTI · DIRIGENT Dai Fujikura ·
Phantom Pulse · Philippe Schoeller · Archaos Infinita 1 & 2 · Yan Maresz · Festin
sa 16.9. Tiroler Landestheater, Großes Haus · Innsbruck
19.30 GUNTER SCHNEIDER HÖRT PIERRE BOULEZ
20.00 LUCERNE FESTIVAL ACADEMY ORCHESTRA AND VOCALISTS · PIERRE
BOULEZ · DIRIGENT · LUISA CASTELLANI · MEZZOSOPRAN Arnold
Schönberg · 2. Kammersymphonie · Anton Webern · Entflieht auf leichten
Kähnen op. 2 · Anton Webern · Das Augenlicht op. 26 · Anton Webern ·
Entflieht auf leichten Kähnen op. 2b · Pierre Boulez · Cummings ist der Dichter ·
Matthias Pintscher · Monumento V · Luciano Berio · Calmo
so 17.9. Strass · Rotholz · Jenbach · St. Georgenberg · Stift Fiecht
PILGERWANDERUNG · PETER LINDENTHAL · JAKOBSWEGFORSCHER
10.00
Pilgerstation I Jakobskirche Strass · ERIN GEE – Solo · Mouthpieces ·
Yamaguchi Mouthpieces
11.15
Pilgerstation II Kirche Rotholz · LETTISCHER RADIO-CHOR · Erin Gee ·
Mouthpieces I, II, IV, VII für Chor · UA
12.15
Pilgerstation III Pfarrkirche Jenbach · BARBARA ROMEN UND GUNTER
SCHNEIDER · Klang spüren · Kassian Erharts interaktive Bewegungsklangschalen
16.45
Pilgerstation IV Kirche St. Georgenberg · LETTISCHER RADIO-CHOR ·
KASPARS PUTNINS · DIRIGENT · Arvo Pärt · I Am the True Vine · Felix Resch ·
Horizontale Verschiebungen · Miroslav Srnka · Podvrhy – Falsifikationen ·
Günther Andergassen · Vokalisen op. 48 · ÖE
20.00
Pilgerstation V Kirche Stift Fiecht · LETTISCHER RADIO-CHOR · SIGVARDS
KLAVA · KASPARS PUTNINS · DIRIGENTEN · Martin Smolka · Walden,
the Distiller of Celestial Dews · Anne Boyd · As I crossed a bridge of dreams ·
Peteris Vasks · Litene · Santa Ratniece · Maze · György Ligeti · Lux aeterna ·
Martins Vilums · Le Temps scintille · Martin Smolka · Slone i smutne · UA
di 19.9. Rabalderhaus · Schwaz · Eintritt frei
19.00 FRIEDRICH ACHLEITNER · LESUNG · ARNO RITTER · GESPRÄCH ·
in Zusammenarbeit mit Literaturforum Schwaz und Rabalderhaus
mi 20.9. Swarovski Kristallwelten · Wattens
19.45 GUNTER SCHNEIDER HÖRT HAIMO WISSER
20.15 WINDKRAFT · MANUEL DE ROO · GITARRE · KASPAR SINGER · CELLO ·
ERNESTO MOLINARI · KLARINETTE · ANDERS NYQVIST · TROMPETE ·
WALTER VOGLMAYR · POSAUNE · DENNIS RUSSELL DAVIES · KLAVIER ·
MAKI NAMEKAWA · KLAVIER · CHARLIE FISCHER · SCHLAGZEUG ·
PEPPIE WIERSMA · SCHLAGZEUG · CHRISTIAN DIERSTEIN · SCHLAGZEUG ·
Haimo Wisser · Drehungen · UA · Olga Neuwirth · spazio elastico · ÖE ·
Haimo Wisser · Der große Macabre, Suite 1991 · Fischer-Molinari-Duo ·
Irrlicht · Michal Nejtek · Frame Dreams · UA
ca.22.00 NACHTKONZERT · MAKI NAMEKAWA & DENNIS RUSSELL DAVIES ·
KLAVIER · Dmitrij Schostakowitsch · Symphonie Nr. 4 c-moll op. 43,
vom Komponisten bearbeitet für Klavier zu 4 Händen
do 21.9. Kirche St. Martin · Schwaz
20.00 TIROLER KAMMERORCHESTER InnStrumenti · GERHARD SAMMER ·
DIRIGENT · MICHAEL CEDE · FLÖTE · HARALD PRÖCKL · AKKORDEON
Hubert Stuppner · Der treue Troubadour · UA · Eduard Demetz · silent foot · UA ·
Felix Resch · TransParent · UA · Werner Pirchner · Soirée Tyrolienne ·
anlässlich 60 Jahre Südtiroler Künstlerbund
fr 22.9. FoRum · Rum
17.00
eine Veranstaltung des aut. architektur und tirol
Veranstavor Ort 76 Richard Freisinger und Hans Peter Gruber
20.00 MILITÄRMUSIK VORARLBERG · KARL GAMPER · DIRIGENT · ANDREAS
BROGER · ALTSAXOPHON · Peter Eötvös · Paris – Dakar · Murat Üstün ·
Membran – eine Trennschicht, eine dünne Haut · UA · Jorge Sánchez-Chiong ·
trapos | Sexy Pony & Civil Disobedience · UA · Charles Ives · Country Band March
sa 23.9. ORF Tirol kulturhaus · Innsbruck
19.00 FILM IM KULTURGESPRÄCH · DAS LINKE DING · ein Dokumentarfilm zur
europäischen Linken von Margit Knapp und Arpad Bondy · anschl. Roundtable
mit dem tschechischen Fairtrade-Händler Jiri Silny, Margit Knapp und anderen
21.00 MoEns PRAG · BOHEMIA SAXOPHONE QUARTET · MIROSLAV PUDLAK ·
DIRIGENT Hanus Barton · Ohne Regeln – eine Partie für zwei Instrumentengruppen ·UA · Marek Kopelent · „-------- ---- -- – 8421“ · UA · Martin Hybler ·
Oligarch – Globalisateur · UA · Miroslav Pudlak · Babel Dances · UA
so 24.9. Tennishalle · Schwaz
20.00 INTERNATIONALE ENSEMBLE MODERN AKADEMIE · KONZERT ·
BENEDICT MASON · KOMPOSITION, CHOREOGRAFIE UND RAUMKONZEPT · DOZENTEN DES ENSEMBLE MODERN · MUSIKALISCHE
EINSTUDIERUNG · CATHY MILLIKEN · REGIE Benedict Mason ·
felt | ebb | thus | brink | here | array | telling · visual : aural : acoustical :
sculptural music · ÖE
mo 25.9. Wirtschaftskammer · Schwaz
20.00 JÁCHYM TOPOL · LESUNG · EVA PROFOUSOVA · ÜBERSETZUNG ·
TOMAS ONDRUSEK · SCHLAGWERK · Martin Smolka · Ringing · Milos Haase ·
Ormai · Peter Graham · Secreta· David Lang · Anvil Chorus · Iannis Xenakis ·
Psappha · in Zusammenarbeit mit Literaturforum Schwaz
di 26.9. Fleckviehversteigerungshalle · Rotholz
20.00 INTERNATIONALE ENSEMBLE MODERN AKADEMIE ·
ABSCHLUSSKONZERT · Harrison Birtwistle · Ritual Fragment · Galina
Ustwolskaja · Oktett für vier Violinen, zwei Oboen, Pauken und Klavier ·
Steve Reich · Eight Lines · Wolfgang Rihm · Gesungene Zeit · John Cage ·
Atlas Eclipticalis
mi 27.9. Swarovski Kristallwelten · Wattens
19.30 ERICH URBANNER HÖRT ERICH URBANNER
20.00 ENSEMBLE WIENER COLLAGE · ERICH URBANNER · DIRIGENT · ALFRED
MELICHAR · AKKORDEON · Erich Urbanner zum 70.Geburtstag ·
Zdzislaw Wysocki · Etüde op 65/24 für Akkordeon und Kontrabass · UA ·
Etüde op. 65/18 für Flöte, Klarinette und Viola · UA · Etüde op. 65/9 für
Violine, Klarinette und Bassklarinette · Etüde op 65/1 für Klarinette, Horn, Violine
und Violoncello · Bernd Richard Deutsch · Variationen für Klarinette, Akkordeon,
Violine, Viola und Kontrabass · UA · Johanna Doderer · Für Akkordeon und
Streicher 1 · UA · Erich Urbanner · Duo für Akkordeon und Kontrabass ·
Erich Urbanner · Konzert für Akkordeon und neun Instrumente
do 28.9. BTV StadtForum · Innsbruck
20.00 ELISABETH SCHIMANA · ELECTRONICS · CORDULA BÖSZE · FLÖTE ·
LENA GOLOVASHEVA · TERPSITON Elisabeth Schimana · Schimana on Tesar ·
UA · Elisabeth Schimana · 4:3
fr 29.9. ORF Tirol kulturhaus · Innsbruck · Eintritt frei
20.00 STILLSTAND · JUNGE SOUNDS & THEATER · Lehrlinge von MPREIS, IVB,
IKB und GE Jenbacher · Präsentation der Lehrlingsprojekte · Thomas
Kasebacher · Philipp Moll · Supervision · SchülerInnen der Glasfachschule
Kramsach · Glasklänge & Percussion · The Next Step · Supervision · anschl.
SchülerInnen und Lehrlinge an den Turntables · in Zusammenarbeit mit
KulturKontakt Austria
sa 30.9. Schindlhof · Fritzens
20.00 RADIO-SYMPHONIEORCHESTER WIEN · MARTYN BRABBINS · DIRIGENT ·
ERIN GEE · STIMME Erin Gee · Mouthpiece IX · UA · Joanna Wozny · loses ·
UA · Dai Fujikura · Stream State · ÖE · George Benjamin · Dance Figures
KLANGSPUREN BARFUSS ·
KINDERFESTIVAL 29.9.-1.10.
fr 29.9. ORF Tirol kulturhaus · Innsbruck · Dauer ca. 1 Stunde · ab 5 · € 2,00
16.00 CAMILLE SAINT-SAËNS · DER KARNEVAL DER TIERE
Von Instrumenten imitierte Hennen, Hähne, Maulesel, Schildkröten, Kängurus,
ein Kuckuck, Elefanten, der Schwan und viele mehr ... Swarovski Musik Wattens
sa 30.9. Pölzbühne · Schwaz · Dauer ca. 1 Stunde · ab 5 · € 2,00
15.00 CAMILLE SAINT-SAËNS · DER KARNEVAL DER TIERE
Swarovski Musik Wattens
sa 30.9. ORF Tirol kulturhaus · Innsbruck · Dauer ca. 1 Stunde · ab 5 · € 2,00
17.00 DAS H@SSLICHE ENTLEIN · Frei nach dem Märchen von Hans Christian
Andersen · Das schwierige Abenteuer des Erwachsenwerdens ·
TPO Teatro di Piazza o d‘Occasione
so 1.10. Swarovski Kristallwelten · Wattens · Dauer ca. 1 Stunde · ab 5 · € 2,00
11.00 CAMILLE SAINT-SAËNS · DER KARNEVAL DER TIERE
Swarovski Musik Wattens
so 1.10. Gwercherstadl beim Schloss Mitterhart · Schwaz ·
Dauer ca. 1 Stunde · ab 4 · € 2,00
16.00 BACKBEAT BOYS · PERCUSSION KONZERT
KLANGSPUREN BARFUSS · KINDERPROGRAMM
mi 20.9. Kirche St. Martin · Schwaz · Dauer ca. 1 Stunde · ab 8 · € 2,00
15.00 GEFÜHRTER PROBENBESUCH beim Tiroler Kammerorchester InnStrumenti
so 5.11. Swarovksi Kristallwelten · Wattens · Dauer ca. 1 Stunde · € 2,00
15.00 HANS-GLÜCK-IN-DIE-LUFT IM RIESENKINDERSPIEL
Märchen mit Musik mit Ratz-Fatz und den backbeat boys
sa 18.11. Leokino · Anichstr. 36 · Innsbruck
(genaue Uhrzeit wird noch bekannt gegeben)
MIT ALLEN SINNEN DURCHS LEOKINO Von der Filmrolle auf die Leinwand
– ein Blick hinter die Kulissen des Leokinos mit anschließender Filmvorführung
KLANGSPUREN BARFUSS · EXKURSIONSPROGRAMM
IMMER WIEDER MONTAGS! FÜR KINDER AB 6
Mo 18.9. Vom Korn zum Mehl zum Strudelteig Mo 25.9. Mittagessen und Musikinstrument der Indianer: der Kürbis Mo 2.10. Brot backen: verschiedene Brote, verschiedene
Größen, verschiedene Formen – selbstgemacht! Mo 9.10. Wie kommt der Apfel vom
Baum in die Flasche? Mo 16.10. Brotbacken beim Mond im Löwen
Für alle Veranstaltungen des Exkursionsprogramms gilt: Beginn 14 Uhr,
Anmeldung bis jeweils montags 10.00 Uhr im Klangspuren-Büro unter 05242/73582
oder [email protected] · Teilnahme kostenlos!
SONDERVERANSTALTUNGEN
fr 8.9.
19.00
Dom zu St. Jakob · Innsbruck
DIE HIMMLISCHE STADT · KONZERT im Rahmen des Innsbrucker Sommers
Windkraft - Kapelle für Neue Musik · Musikschule Innsbruck · Kinderchor
der VS Johannes Messner Schwaz · Dirigent · Kasper de Roo · Klavier ·
Paolo Vergari · Sprecher Florian Huber · Olivier Messiaen: Farben der
himmlischen Stadt · Giacinto Scelsi: I Presagi · Herbert Grassl: Himmelsklänge ·
Galina Ustwolskaja: Sinfonie Nr. 5 „Amen“
mo 25.9. Innsbrucker Strasse 39 · 6130 Schwaz
CHRISTOPH HINTERHUBER zu Gast bei Rens Veltman
Eröffnung: 25. September 2006 ab 19 Uhr
mit einer Einführung von Ulli Mair (p.m.k / Innsbruck)
sound support: Ernst Trawöger
mail: [email protected] · bis 21. Oktober 2006
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