Materialien für den Unterricht

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Kaiser, Mörder, Heiliger – Konstantin der Große
1. Inhalt des Films
Der Film zeigt überblicksmäßig und in eindrucksvollen Bildern die wichtigsten
Abschnitte in der Ära dieses bedeutenden Kaisers, setzt sich kritisch mit seiner
widerspruchsvollen Persönlichkeit und seinem sehr zielgerichteten politischen Handeln
auseinander. Er sucht sich von den unterschiedlichen Perspektiven der historischen
Überlieferung frei zu machen und den realen Kern dieses Abschnitts der Geschichte
freizulegen. Zentral ist dabei die Frage nach der Christlichkeit des Kaisers. Offene
Fragen werden klar formuliert.
Einführung: Überblick über die Thematik und leitende Fragestellung
Der Aufstieg Konstantins (275-306):
 Seine Eltern Constantius Chlorus und Helena
 Lehrjahre als Geisel in Nikomedia
 Die Situation der Christen im römischen Reich des 3. Jh.
 Die Herrschaftsordnung der Tetrarchie
 Die Usurpation der Macht im Westteil

Herrscher im Westteil des Reiches und Kampf um die Alleinherrschaft (306-324):
 Apollos Weissagung (310)
 Christliche Spuren in seiner Residenz Trier
 Der Sieg über Maxentius an der Milvischen Brücke und Einzug in Rom (312)
 Die sog. Konstantinische Schenkung und ihre Nachwirkungen
 Der Sieg über Licinius (324)
Die Reichspolitik als Alleinherrscher (324-337):
 Der Ausbau der neuen Metropole Konstantinopel
 Das Konzil von Nikäa (325)
 Konstantins Mordserie (326)
 Seine christlichen Bauten in Jerusalem
 Taufe und Tod Konstantins
Abspann.
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2. Historische Einordnung
Konstantin wurde um das Jahr 275 in Nis (Serbien) als illegitimer Sohn des dort
stationierten römischen Offiziers Constantius Chlorus geboren. Als dem Ritterstand
Angehöriger konnte er auf Grund des großen Standesunterschiedes mit der Mutter
Helena, einer Schankwirtin, die möglicherweise aus dem Freigelassenen-Milieu
stammte, nur ein Konkubinat eingehen, eine eheähnliche Verbindung minderen Rechts,
die gesellschaftlich anerkannt war und eine durchaus übliche Form des
Zusammenlebens darstellte. Eine rechtmäßige offizielle römische Ehe war für die
beiden ausgeschlossen. Rechtlich und standesgemäß heiratete er später Theodora,
eine Stieftochter des Maximian, Augustus im Westteil des Reiches, mit der er sechs
Kinder hatte. Der Vater erkannte seinen illegitimen Sohn Konstantin jedoch an,
adoptierte ihn und nahm ihn schon sehr bald zu sich.
Um Konstantins Werdegang und Aufstieg zu verstehen, ist ein Blick auf die
Herrschaftsstruktur des römischen Reiches in jener Zeit erforderlich. Das Imperium
Romanum war im 3. Jahrhundert in eine Krise geraten, in der der Druck auf die
Grenzen unentwegt zunahm: An Rhein und Donau bedrohten verschiedene
Germanenstämme das Reich, im Osten war das 224/226 entstandene Sassanidenreich
zu einem gefährlichen Rivalen Roms geworden. Diese Situation führte zu
innenpolitischen Instabilitäten (Aufstände, Hungersnöte, Seuchen Niedergang der
Wirtschaft), im Zuge derer das Militär den Ton angab und in 40 Jahren 50 Kaiser, die
sogenannten Soldatenkaiser, die Macht inne hatten - und auch wieder sehr schnell
verloren, meist nicht durch einen natürlichen Tod.
Kaiser wie Aurelian leiteten daher seit den 270er Jahren Reformen ein, doch erst dem
284 an die Macht gekommenen Diokletian gelang es, das Reich auf ein neues
Fundament zu stellen: Er führte ein neues Steuersystem ein und ordnete das Heer
effektiver. Zuerst aber schuf er eine neue, rationale Form der Herrschaftsorganisation,
die Tetrarchie (Viererherrschaft). Dabei wurden die Herrscher nicht mehr nach dem
dynastischen Prinzip bestimmt, sondern nach (militärischer) Leistung ausgewählt, und
zwar regierten – auf Grund der großen Ausdehnung des Imperium – je ein Augustus im
Osten und Westen sowie unter ihnen je ein Caesar, alle mit voller Machtbefugnis. Nach
10 Jahren sollten die Augusti abtreten, die Caesares nachrücken und sich neue
Caesaren erwählen. Die Söhne der Augusti sollten von der direkten Nachfolge
ausgeschlossen bleiben. Allerdings hatte dieses ausgeklügelte System nicht sehr lange
Bestand.
Als Konstantins Vater im Jahre 293 zum Caesar des Westens mit dem
Herrschaftsbereich Gallien und Britannien erhoben wurde, hatte er seinen Sohn
Konstantin an den Hof Diokletians in Nikomedia am Marmarameer zu geben,
sozusagen als Unterpfand der Loyalität, aber auch mit der Möglichkeit einer guten
Erziehung für die Übernahme hoher militärischer und ziviler Ämter. Nach dem
planmäßigen Rücktritt Diokletians (und dem etwas erzwungenen von Maximian im
Westen) im Jahre 305 kehrte er zu seinem Vater, der nun zum Augustus aufrückte,
(fluchtartig, da von der Nachfolge ausgeschlossen oder nur, um dem Vater im
Britannienfeldzug zu helfen?) nach York zurück.
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Als Konstantins Vater schon ein Jahr später starb, rief das Heer Konstantin zum
Nachfolger aus, ein klarer Akt der Usurpation, bei dem das traditionelle dynastische
Nachfolgeprinzip, das tief in den Soldaten verankert war, über das neue, allein auf
Leistung beruhende Prinzip der Tetrarchie gestellt wurde. Von Galerius, dem neuen –
und ranghöheren – Augustus des Ostens wurde er aber nur als Caesar anerkannt, und
auf den vierten Rang innerhalb der Tetrarchie zurückgestuft. Aber auch in Rom liefen
die Dinge nicht planmäßig: Maxentius, der leibliche Sohn des Maximian, wurde von der
Prätorianergarde und stadtrömischen Kreisen zum Augustus ausgerufen. Der neue,
reguläre Augustus des Westens, Severus, kam im Kampf gegen Maxentius und seinen
mit ihm verbündeten Vater Maximian, der aus dem erzwungenen Ruhestand
zurückgekehrt war, um.
Außerdem ging Maximian einen Deal mit Konstantin ein, indem er ihn mit seiner Tochter
Fausta verheiratete und ihn – widerrechtlich – zum Augustus im Westen erhob. Als
auch die Kaiserkonferenz von Carnuntum im Jahre 308 das tetrarchische System – es
gab mittlerweile sechs Augusti und zwei Usurpatoren – nicht endgültig retten konnte, lief
alles auf die Machtfrage hinaus. Nach dem Tod des Galerius 311 gab es immer noch
vier Herrscher: im Westen Konstantin und den Usurpator Maxentius (Maximian hatte
seinen Hochverrat gegen den Schwiegersohn Konstantin inzwischen mit dem Leben
bezahlt), im Osten Licinius und Maximinus Daia. Im Jahre 312 suchte Konstantin im
Westen die Entscheidung: Mit seinem zwar zahlenmäßig unterlegenen, aber
kampferprobtem gallischen, germanischen und britannischen Heer besiegte er am 28.
Oktober 312 an der Milvischen Brücke nördlich von Rom Maxentius, der im Fluss Tiber
ertrank. Damit war Konstantin Herrscher des Westens.
Über die innenpolitischen Maßnahmen Konstantins in seinem Reichsteil (Britannien und
Gallien, dann noch vor 312 Hispanien) ist nur wenig bekannt. Konstantin residierte
damals vornehmlich in Augusta Treverorum (Trier), das schon zur Zeit seines Vaters
Residenz und schon länger davor Verwaltungszentrum für Gallien und die westlichen
Provinzen war (außer Italien und Nordafrika). Konstantin ließ die Stadt als
Kaiserresidenz prachtvoll ausbauen. Zahlreiche neue Gebäudekomplexe entstanden,
darunter repräsentative Gebäude wie die Konstantinbasilika (zu seiner Zeit für die
Rechtsprechung genutzt) und die Kaiserthermen. Daneben initiierte Konstantin auch in
anderen gallischen Städten Bauprogramme und kümmerte sich intensiv um die
Grenzsicherung, vor allem am Rhein.
Der Sieg an der Milvischen Brücke war wegweisend für die Zukunft, und das nicht nur
militärisch. Christlicher Überlieferung zufolge war er erstmals unter dem Zeichen Christi
erfochten worden. Nach unterschiedlichen Versionen des Laktanz und Eusebius hat
Konstantin einen Schlachtenhelfer gesucht, der ihm im Traum oder in einer Lichtvision
am Himmel erschienen ist, und ihm empfohlen haben soll, das griechische
Christusmonogramm Chi-Rho auf die Schilde der Soldaten malen zu lassen. Danach
hätte Konstantin unter dem Schutz des Christengottes gesiegt. Spätestens hier stellt
sich die – bis heute umstrittene – Frage nach der Christlichkeit Konstantins. Die Mutter
Konstantins, Helena, war sicher keine Christin, der Vater, Constantius Chlorus, verehrte
Sol invictus und hing damit einem weit verbreiteten monotheistischen Sonnenkult an.
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Ähnlich wie der im Osten dominierende Mithras-Kult konnte er zur Reichseinheit
beitragen. Konstantin wuchs in dieser Tradition auf, lernte vielleicht in Nikomedia den
Rhetoriklehrer und gebildeten Christen Laktanz kennen, der später der Erzieher seines
illegitimen ältesten Sohnes Crispus in Trier und sein eigener Chronist werden sollte. Vor
allem während der diokletianischen Christenverfolgungen 303-305 erfuhr er die
Integrität und Opferbereitschaft der Christen, die ihn tief beeindruckte.
In einer Lichtvision, die naturwissenschaftlich zum Teil erklärbar und in der Antike von
hohem prognostischen Wert ist, erscheint ihm 310 in einem Heiligtum in den Vogesen
Apollo Grannus und verkündet ihm die Weltherrschaft und eine lange Regierungszeit.
Auf der Suche nach einem Schutzgott wendet sich Konstantin langsam in einem
gleitenden Prozess vom Sol invictus ab dem Christengott zu, nutzt das Christentum
politisch und bedenkt es in seinen Maßnahmen als gleichrangig neben den heidnischen
Kulten. Auf dem vom Senat errichteten Konstantinbogen in Rom erscheinen
ausschließlich Symbole des Sonnengottes, auf der Konstantinsäule in seiner neuen
Hauptstadt lässt sich der Kaiser in der Pose des Sol Invictus darstellen. Eine
„Konstantinische Wende“ hat es also 312 nicht gegeben.
Die Mailänder Vereinbarung von 313 mit Licinius, dem Herrscher im Osten, fälschlich
„Toleranz-Edikt von Mailand“ genannt, sichert nicht nur den Christen Kultfreiheit. Es gibt
ihnen als Institution des öffentlichen Rechts (corpus Christianorum) einen gesicherten
Rechtsstatus. Die während der Verfolgung beschlagnahmten Besitzungen werden
zurückerstattet. Der Grund für die Anerkennung und Förderung des Christentums war
hauptsächlich ein politischer, nämlich den gewalttätigen Auseinandersetzungen im
Reich ein Ende zu setzen. Der inneren Einheit diente auch das erste ökumenische
Konzil von Nicäa in Kleinasien 325, auf dem der Kaiser in dem heftigen Streit zwischen
Arianern und Anhängern des Athanasius mehrmals persönlich vermittelnd eingreift und
schließlich eine verbindliche Formulierung des Christentums zustande bringt, die als
christliches Glaubensbekenntnis bis heute Gültigkeit hat. Die unscharfe Formulierung:
„homoousios“ („wesenseins“ oder „wesensgleich“), nach der der Logos Jesus‘ aus dem
Wesen Gottvaters entstanden ist, sollte einen Konsens zwischen den Parteien
ermöglichen. Als gleichzeitig oberster Priester (pontifex maximus) sieht Konstantin sich
als Vertreter Gottes und der Götter auf Erden. Dass er seine Mutter Helena nach
Jerusalem entsendet, um dort christliche Bauten, u.a. die Grabeskirche und die
Geburtskirche errichten zu lassen, hat wohl auch mehr einen praktischen als einen
religiösen Hintergrund. (Der ihr später zugeschriebene Fund des Kreuzes Christi ist eine
Legende.) Seine späte Taufe auf dem Totenbett, ein durchaus üblicher Brauch damals,
soll ihm auch im christlichen Sinne für das Jenseits zu einer überragenden Stellung
verhelfen.
Seine rigorose Machtpolitik, die auch vor Verwandtenmorden nicht zurückschreckte,
widerspricht sehr dem christlichen Gebot der Nächstenliebe. Insofern bleibt eine
Doppeldeutigkeit in der Frage seiner religiösen Einordnung bestehen, eine klare
Zuweisung ist nicht möglich. Seinen Bemühungen um Herstellung einer neuen
Reichseinheit, die auch eine Gleichbehandlung der Kulte und Religionen beinhaltete,
würde diese Schlussfolgerung auch voll entsprechen.
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Die Vergöttlichung, die Konstantin nach seinem Tode erfuhr, ist spätantiken
Gebräuchen sowie seinem historisch bedeutsamen Einsatz für das Christentum seit 312
zuzuschreiben. Unter seinen Söhnen und späteren Nachfolgern sollte die Vorstellung
des „allerchristlichsten Kaisers“ zum Herrschermodell werden.
Der Konflikt mit Licinius um die Alleinherrschaft war unvermeidbar. Der christlichen
Überlieferung zufolge trat Konstantin bewusst als eigentlicher Schutzherr der Christen
auf, wodurch, da es im Osten viele Christen gab, Licinius zusehends in die Defensive
gedrängt wurde, zumal er das im Arianismus zerstrittene Christentum in seinem
Herrschaftsbereich durch Verwaltungsmaßnahmen einzuschränken suchte. 324 kam es
dann zum Showdown: In den Schlachten bei Adrianopel (Thrakien) und Chrysopolis
(Kleinasien) besiegten Konstantin und sein Sohn Crispus seinen Konkurrenten, den er
dann ein Jahr später zusammen mit seinem Sohn aus Sicherheitsgründen hinrichten
ließ.
Nach dem Sieg über Licinius verlegte Konstantin die Hauptresidenz in den Osten. Seine
Wahl fiel auf Byzanz, das er als neues Rom (mit einem zweiten Senat) stark erweiterte
und prächtig ausbauen ließ. Zur Sicherung seiner Macht scheute er von einer Reihe von
Morden nicht zurück, ein dunkles Kapitel seiner Herrschaft, das von der christlichen
Überlieferung gezielt verschwiegen wurde: Das betraf seinen – recht erfolgreichen –
ältesten illegitimen Sohn Crispus, den er von der Konkubine Minervina hatte, seine Frau
Fausta, begleitet von einer Reihe rätselhafter Morde von Freunden und mächtigen
senatorischen Gegnern und deren Familienmitgliedern.
Innenpolitisch setzte er den Reformkurs Diokletians mit einer Fülle von Maßnahmen
entschieden fort, u.a. mit einer Verwaltungsreform, wobei - auf Diokletian zurückgehend
- mehrere Provinzen zu größeren Verwaltungseinheiten, Diözesen, zusammengefasst
wurden. Zahlreiche Bauprojekte im ganzen Reichsgebiet, darunter der Lateran und die
Petersbasilika in Rom (Vorläufer des Petersdoms), die Förderung der Wirtschaft vor
allem durch eine Münzreform, eine ausgedehnte Gesetzgebung, die Weiterentwicklung
der diokletianischen Heeresreform vor allem durch verstärkte Rekrutierung von
Germanen, die Bannung der Bürgerkriegsgefahr im Inneren sowie die Sicherung der
Rhein- und Donaugrenzen nach außen kennzeichnen sein Wirken. (Die berühmte
Konstantinische Schenkung an Papst Silvester I. dagegen ist eine mittelalterliche
Fälschung, die aber durch eine Bestätigung Ottos des Großen Rechtskraft erhielt.) In
den Vorbereitungen für einen Kriegszug gegen das persische Sassaniden-Reich starb
er am Pfingstfest 337 nahe Nikomedia.
Dass das Bild Konstantins so schillernd ist, hängt ursächlich mit der antiken
Überlieferung zusammen. Die zeitgenössischen christlichen Quellen, der Kirchenlehrer
Laktanz und der Kirchenhistoriker und Hofhistoriograph Eusebius sehen in Konstantin in
heilsgeschichtlicher Perspektive den Befreier des Christentums von der Verfolgung und
seinen Förderer, wodurch der Kaiser automatisch zum Christen wird.
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Spätere Kirchenhistoriker des 5. Jahrhunderts (Sokrates, Sozomenos, Theodoret von
Kyrros) bauen dieses Bild weiter aus. Zeitgenössische und spätere pagane
(nichtchristliche) Quellen wie die gallischen Lobredner (Panegyriker) und
Geschichtsschreiber wie Eutrop, Aurelius Victor, Ammianus Marcellinus berichten über
die gleichen Ereignisse faktisch und neutral als Machtkampf, oder in paganem Kolorit,
dass beispielsweise die Geisterheere des verstorbenen und vergöttlichten Constantius
Chlorus Konstantin gegen den Tyrannen Maxentius geholfen haben. Erst in der 2.
Hälfte des 4. Jahrhunderts entwickelt sich antichristliche Kritik an der konstantinischen
Politik und an der Person Konstantins in der Satire des Julian Apostata, eines Neffen
des Kaisers, die im 5. Jahrhundert durch den Historiker Sozomenos umfassend
fortgesetzt wird. Der Niedergang des Römischen Reiches geht dann zu Lasten
Konstantins, der als erster die paganen Götter vernachlässigt und ihren Zorn
heraufbeschworen hat. Auch die zeitgenössischen Münzen und archäologischen
Zeugnisse sprechen eine zweideutige Sprache, indem pagane und christliche Symbole
verbunden oder gleichzeitig nebeneinander dargestellt werden. Die Übergänge
zwischen Paganismus und Christentum sind fließend, und wurden auch von den
Zeitgenossen nicht als Zäsur empfunden, wie wir aus unserer heutigen Sicht des
Christentums die konstantinischen Ereignisse gerne bewerten wollen.
3. Didaktische Überlegungen
Der didaktische und methodische Wert dieses Films für den Schüler liegt besonders
 in der Darstellung einer zentralen historischen Thematik
 in der schwerpunktmäßigen, auf zentrale Aspekte konzentrierten Behandlung
 in der zuverlässigen Information auf neuestem wissenschaftlichen Stand
 in der kritischen Auseinandersetzung mit der Thematik
 in der eindrucksvollen und ansprechenden optischen Präsentation.
Der Film revidiert in klaren Zugriffen die bisher – zumindest in der Schule –
vorherrschende Sichtweise in der christlichen Tradition, in der Konstantins Leistung für
die Akzeptanz des Christentums dominierte. Seine Einordnung in die Lebens- und
Denkweise der Antike, gerade auch im Hinblick auf seine Nähe zum Christentum, sein
unverhohlenes Machtstreben und seine teilweise skrupellosen Mittel, der er sich dazu
bediente, aber auch sein erfolgreiches Bemühen zur Wiederherstellung der
Reichseinheit erfahren Akzentverschiebungen, die sein Bild teilweise deutlich
korrigieren.
Das Thema ist neben der Geschichte besonders für die Fächer Religion und Ethik
sowie für fächerverbindendes Arbeiten in diesen Bereichen, etwa auch in Form eines
Projekts, gut geeignet.
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4. Fragen und Arbeitsaufträge
Hinweis: Um den Film sinnvoll in den Unterricht zu integrieren, sind für die folgenden
Fragen und Arbeitsaufträge die Zuhilfenahme des Geschichtsbuchs und anderer
Hilfsmittel (z.B. des dtv-Atlas zur Weltgeschichte) sowie Recherchen im Internet
vorgesehen.
 1. Stellen Sie dar, wie sicher das Geburtsjahr Konstantins ist.
 2. In welcher römischen Provinz lag Nis und zu welchem Land gehört es
heute?
 3. Suchen Sie Informationen zu Constantius Chlorus, dem Vater, und zur
Mutter Helena.
 4. Welche Erziehung erhielt Konstantin am Hofe Diokletians in Nikomedia?
 5. Gibt es Hinweise, dass Konstantin an den Christenverfolgungen
Diokletians aktiv beteiligt war?
 6. Wer war Laktanz und welche Rolle spielte er für Konstantin?
 7. Informieren Sie sich über die Anzahl der Christen und ihre Verteilung im
Römischen Reich? Was ließ sie für den Staat so gefährlich erscheinen?
 8. Informieren Sie sich über die Calixtus-Katakomben in Rom.
 9. Stellen Sie die römischen Kaiser des 3. Jh. zusammen.
 10. Worin bestand die Krise des Römischen Reiches im 3. Jh.?
 11. Welche Bedeutung kommt Diokletian angesichts dieser Krise zu?
 12. Wie funktionierte die neue Herrschaftsordnung der Tetrarchie? Weshalb
scheiterte sie schon bald?
 13. Ist Konstantins Abreise nach York 305 als Flucht zu bezeichnen?
 14. Informieren Sie sich über Britannien in spätrömischer Zeit.
 15. Wie gewann Konstantin 306 im Westen die Macht und wie ist dies zu
beurteilen?
 16. Welche Bauten ließ Konstantin in Trier errichten?
 17. Aus welcher Familie stammte Fausta und weshalb heiratete Konstantin sie
307?
 18. Informieren Sie sich über die Weissagung Apollos 310 in Grand (Vogesen).
 19. Welche Rolle spielten Visionen in der Antike?
 20. Welche Götter verehrte Konstantin im Laufe der Jahre und aus welchen
Beweggründen?
 21. Welche Rolle spielte Maxentius?
 22. Was war die Prätorianergarde und welche Bedeutung hatte sie ?
 23. Rekonstruieren Sie so gut wie möglich die Geschehnisse an der
Milvischen Brücke nördlich Rom im Herbst 312.
 24. Kann man Konstantin auf Grund seiner Entscheidung von 312 als
bekehrten Christen bezeichnen?
 25. Wie ist Konstantin nach seinem Einzug in Rom auf dem Konstantinbogen,
der danach errichtet wurde, dargestellt?
 26. Welche Bauten lässt Konstantin in Rom errichten?
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 27. Was ist die sogenannte Konstantinische Schenkung und welche
Nachwirkungen hatte sie?
28. Was beinhaltet die Toleranz-Vereinbarung von Mailand 313 genau?
 29. Kann man dabei von einem Edikt sprechen?
 30. Zu welchem Zweck wurde die Vereinbarung getroffen?
 31. Wie kam es zu dem Konflikt mit Licinius und wie verlief er?
 32. Welche Bauten errichtete Konstantin in seiner neuen Hauptstadt?
 33. Informieren Sie sich über die Geschichte der Hagia Sophia.
 34. Was bedeutete die Wahl der neuen Hauptstadt politisch?
 35. Wie ist Konstantin auf der dortigen Konstantinsäule dargestellt?
 36. Welche Reformmaßnahmen ergriff Konstantin im Reich?
 37. Welche Bauten ließ er in Jerusalem errichten und auf Grund welcher
Motive?
 38. Wie verlief das Konzil von Nikäa 325?
- Wer war anwesend?
- Motiv und Rolle Konstantins dabei?
- Bedeutung für das Christentum
 39. Wo lag der Unterschied in den Lehren des Arius und des Athanasius?
 40. Was war der Donatistenstreit?
 41. Wie ist Konstantins Eingreifen bei den religiösen Streitigkeiten im Reich zu
beurteilen?
 42. Aus welchen Motiven ließ Konstantin 326 seinen Sohn Crispus und seine
Frau Fausta ermorden?
 43. Informieren Sie sich über die politischen Morde insgesamt, die Konstantin
326 veranlasste.
 44. Welche politische Bedeutung hatte das Sassanidenreich?
 45. Wie ist Konstantins Taufe auf dem Sterbebett 337 zu beurteilen?
 46. War Konstantin am Ende seines Lebens Christ?
 47. Diskutieren Sie die Frage: Was erwarten Sie und wir heute von einem

christlichen Herrscher?
 48. Diskutieren Sie, ob und ggf. inwieweit man Konstantin das Prädikat „der
Große“ zuerkennen kann.
 49. Welche Quellen gibt es zur Geschichte Konstantins und wie zuverlässig
sind sie?
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5. Hinweise auf Literatur und Medien
 Elisabeth Herrmann-Otto: Konstantin der Große, Wissenschaftliche
Buchgesellschaft, Darmstadt2 2009
 Klaus Martin Girardet: Der Kaiser und sein Gott. Das Christentum im Denken und
in der Religionspolitik Konstantins des Großen, De Gruyter, Berlin-New York
2010
 Manfred Clauss: Konstantin der Große und seine Zeit, C.H.Beck, München4
2010.
 Alexander Demandt, Josef Engemann (Hrsg.): Konstantin der Große. Imperator
Caesar Flavius Constantinus, Philipp von Zabern, Mainz 2007
 Hartwin Brandt: Konstantin der Große. Der erste christliche Kaiser, C.H.Beck,
München2 2007
 Bruno Bleckmann: Konstantin der Große; Rowohlt, Reinbek5 1996
 Kay Ehling, Gregor Weber (Hrsg.): Konstantin der Grosse zwischen Sol und
Christus, Philipp von Zabern, Darmstadt-Mainz 2011.
Weblink: Konstantin der Große im Portal Rheinische Geschichte
http://www.rheinischegeschichte.lvr.de/persoenlichkeiten/K/Seiten/KonstantinderGrosse.aspx
Begleitende ZDF-Website
http://www.zdf.de/ZDF/zdfportal/web/ZDF.de/Dokumentation/2941938/22701790/af1
420/Kaiser-M%C3%B6rder-Heiliger.html
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6. Arbeitsblätter, Tests
Beispiel 1:
1. Worin bestand die Krise des Römischen Reiches im 3. Jahrhundert?
2. Wie und wie lange funktionierte die Tetrarchie und woran scheiterte sie?
3. Skizzieren Sie den Aufstieg Konstantins zum Alleinherrscher.
4. Was geschah an der Milvischen Brücke 312 und wie sind die Geschehnisse zu
beurteilen?
5. War Konstantin Christ?
6. Skizzieren Sie die religiöse Situation im Römischen Reich des 3./4. Jahrhunderts.
7. Wie sind Konstantins Eingriffe in die religiösen Streitigkeiten seiner Zeit zu
bewerten?
8. Konstantin: Politiker, Mörder, Heiliger, „der Große“?
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Beispiel 2:
Konstantin wurde im Jahre ……..in ………….………geboren. Sein Vater
…………………………………………..gehörte dem …………………………Stand an,
seine Mutter Helena ………………………………….. In jungen Jahren wurde er nach
…………………………….. zu Diokletian als ……… gegeben. Nach der neuen
Herrschaftsordnung der …………………………. rückte sein Vater im Jahre ….…vom
……………………..zum ………………………. auf. Konstantin floh zu seinem Vater
nach ……….… und wurde im Jahr …..…vom Heer zum …………………………..
ausgerufen. Seine Residenz befand sich in ………………… .Dort ließ er wichtige
Bauten errichten, z.B. ……………………………………………………………………….
Die Entscheidung über die Herrschaft im Westen fiel, als Konstantin seinen
Konkurrenten …………………… an …………………………………. ..in ……………..
im Jahre ............. besiegte. Erstmals kämpfte das Heer unter dem Zeichen
……………………………………… , denn Konstantin war …………………………….
erschienen. Daraufhin ließ er die Soldaten ………………………………………………
…………………………………………………………………………………………………
In einer früheren Erscheinung des Gottes……………… im Jahre ……..in……………..
………………..war Konstantin die Weltherrschaft verkündet worden.
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In der Vereinbarung von …………………….. mit ………………………..… im Jahre
………….wurden alle Kulte gleichberechtigt zugelassen, auch das Christentum mit
allen Rechten. Konstantin wurde mehr und mehr zum „Schutzpatron“ der Christen.
Die Entscheidung um die Alleinherrschaft im Römischen Reich fiel im Jahre 324 im
Kampf gegen ……………………………
Als Kaiser erwählte sich Konstantin eine neue Hauptstadt, nämlich ………………,
das fortan ……………………………. hieß. An Bauten ließ er dort z.B. …………….
…………………………………………………………………. errichten und führte im
Römischen Reich umfassende ……………………………….. durch.
Für die Entwicklung des Christentums ist ………………………………….. im Jahre
………….. von grundlegender Bedeutung. Dort wurde der theologische Streit
zwischen ……………………………. und ……………………………………entschieden.
Ergebnis war …………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………………
und hat für uns heute die Bedeutung, dass ………………………………………………
…………………………………………………………………………………………………..
In Jerusalem ließ Konstantin ……………………………………………………………….
Errichten. Im Jahre ……… ließ er sich auf dem Totenbett taufen und wurde ……
………………………………………………… begraben.
War Konstantin nun Christ oder nicht?
…………………………………………………………………………………………………
…………………………………………………………………………………………………..
…………………………………………………………………………………………………
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Beispiel 3:
Das Römische Reich befand sich im 3. Jh. in einer Krise, weil
(
(
(
(
)
)
)
)
die Germanen die Westgrenze bedrängten
die Donaugrenze gefährdet war
zu viele Kaiser zu kurz regierten
der Handel mit dem Osten zusammenbrach
Die Tetrarchie
(
(
(
(
)
)
)
)
bestand aus vier gleichrangigen Herrschern
umfasste vier abgegrenzte Herrschaftsbereiche
geht auf Aurelian zurück
bewährte sich in der Folgezeit
Konstantin
(
(
(
(
)
)
)
)
hatte Constantius Chlorus und Helena als Eltern
wuchs wohlbehütet bei seinen Eltern auf
bewährte sich später in der Kriegführung
nahm dabei an Christenverfolgungen teil
Konstantin
(
(
(
(
)
)
)
)
wurde von Diokletian zur Nachfolge ausgewählt
trat 306 die Nachfolge seines Vaters an
besiegte Maximin Daia
errang 311 die Herrschaft im Westen
Das Christentum
(
(
(
(
)
)
)
)
war für Konstantin eine zukunftsweisende Macht
war für ihn hauptsächlich ein politisches Mittel
wurde 313 mit den alten Kulten gleichgestellt
leitete Konstantin durch eine Vision
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Die Alleinherrschaft errang Konstantin
(
(
(
(
)
)
)
)
im Jahre 324
im Kampf gegen Licinius
durch Verrat in Rom
als Unterstützer des Christentums
An Bauten errichtete Konstantin
(
(
(
(
)
)
)
)
die Basilika in Trier
den Petersdom in Rom
den Konstantinbogen in Rom
die Hagia Sophia in Konstantinopel
Konstantin stellte sich unter den Schutz
(
(
(
(
)
)
)
)
Apollos
des Christengottes
des Sonnengottes Sol invictus
des Mithras
Das Konzil von Nikäa
(
(
(
(
)
)
)
)
fand 325 statt
war politisch motiviert
entschied sich für die Lehre des Arius
schuf die Grundlage des abendländischen Christentums
Konstantin war
(
(
(
(
)
)
)
)
ein Machtmensch
ein überlegt kalkulierender Politiker
ein Christ
ein skrupelloser Tyrann
Autor: Dr. Peter Lautzas ([email protected])
Mit freundlicher Unterstützung von Frau Prof. Dr. Elisabeth Herrmann-Otto/Trier
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