Auf der Suche nach dem Wunderbaren „Ohne Warum“ - die neue Studio-CD von Konstantin Wecker erscheint im Juni bei „Sturm & Klang“ München. Sie entstanden als der Winter München noch fest im Griff hatte. Doch die 15 Lieder auf der neuen CD von Konstantin Wecker wärmen wie der schönste Sommer. Sie machen Mut und weckern ganz tief in die Seele - dorthin, wo es mitunter ganz schon brennt. Wer die Lieder hört, begibt sich mit dem Musiker und Lyriker auf eine zarte, aufwühlende und bisweilen auch mystische Suche nach dem Wunderbaren. Und dies ganz „Ohne Warum“, so der einprägsame Titel des neuen Werkes. Ohne Warum? Die Antwort findet sich in einem über 300 Jahre alten Gedicht von Angelus Silesius: „Die Ros ist ohn Warum, sie blühet, weil sie blühet. Sie achtet nicht ihrer selbst, fragt nicht, ob man sie siehet.“ Erschaffen wurde das Wortpaar „ohn Warum“ von dem spätmittelalterlichen Philosoph Meister Eckhart, der den Begriff „sunder warumbe“ als Ausdruck mystischen Denkens verstand. Dies tut Konstantin Wecker, für den die Worte Eckharts und Silesius` auch in der heutigen Zeit nichts an Zauber und Wahrheit verloren haben. Im Gegenteil, denn sie ermutigen ihn dazu, sich nun immer hörbarer mit dem Zugang zum Ewigen zu beschäftigen: „Für mich ist der Begriff ein Zeichen dafür, wie Kunst sein sollte. Ohne zu überlegen, was man dafür bekommt und ohne zu überlegen, ob es gefällt. Ohne Berechnung, vielleicht auch ohne Sinn. Im Grunde ist dieser Gedanke eine Weiterführung meines Liedes ˂Ich singe, weil ich ein Lied hab˃, das ich vor 40 Jahren geschrieben habe“. Mystik und Widerstand Tatsächlich standen diese Zeilen wohl immer Pate für all die Songs, die der Münchner Musiker in den vergangenen vier Jahrzehnten komponiert hat. Sie haben ihn auch zu seinem neuen Album inspiriert, dessen erste Textfassungen und Melodien bereits im Sommer 2014 in der Toskana in nur vier Tagen entstanden sind. Dennoch ist der Wecker des Jahres 2015 nicht der Wecker des Jahres 1975. Wie auch? Er hat sich verändert und ist sich doch selbst stets treu geblieben. Auch die neuen Lieder tragen seine geliebte Handschrift, sind jedoch stark geprägt von Wut und Zärtlichkeit, und nun ganz aktuell von Mystik und Widerstand. Die Gedanken sind frei Neben Liedern wie „Mordnacht von Kundus“, „An die Kinder“, „Dass alles so vergänglich ist“ und eben „Auf der Suche nach dem Wunderbaren“ hat Konstantin Wecker mit seinen Musikern, unter anderem seinem treuen Wegbegleiter, dem Pianisten Jo Barnikel, dem Multiinstrumentalisten Wolfgang Gleixner und der Cellistin Fany Kammerlander, auch das alte deutsche Volkslied „Die Gedanken sind frei“ aufgegriffen, neu vertont und stellt sich dabei die Frage, ob die Gedanken wirklich so frei sind, wie wir seit Jahrhunderten glauben mögen. Auch dies ist eine wesentliche Botschaft, die der Liedermacher auf seinem neuen Werk auf fast schon ironische Art und Weise vertont hat. Nur wenn die Gedanken frei sind, können es auch die Menschen sein, die Konstantin Wecker nicht aufhören möchte zu lieben, aufzurütteln und zu umarmen. Dies tut er nun mit Liedern wie „Revolution“ oder „Traum von einer grenzenlosen Welt“, mit denen der Pazifist soziale Kälte, Unterdrückung oder Krieg anprangert. Es geht dem Romantiker, der auf seiner von Flo Moser produzierten CD auch Novalis oder Hugo von Hofmannsthal zu Wort kommen lässt, ums Tun und nie ums Siegen. Um eine gerechte und sommerwarme Welt. Denn für den 67-Jährigen liegt der Schlüssel für die Freiheit in der Veränderung, in der Kunst, in der Musik. Auch in seiner Musik. In seinen neuen Liedern: „Wenn man einmal erkannt hat, das alles zusammengehört, eins ist, Menschen, Tiere, die Erde, und wenn man sieht, wie wir mit unserer Welt umgehen, dann ist es eine Notwendigkeit, Widerstand zu leisten. In einer Gesellschaft, die so auf Leistung und Gewinn ausgerichtet ist, wird eine Rückbesinnung auf das Wesentliche eine unerlässliche Pflicht. Ob Lyriker, Poet, Maler oder Sänger, wir Künstler sind alle in der Verantwortung, etwas zu tun. Wir müssen es nicht immer tun, aber immer wieder.“ Konstantin Wecker tut dies auf seiner neuen CD, auf der er mit „Gefrorenes Licht“ auch seinen verstorbenen Freund, den Friedensnobelpreisträger Hans-Peter Dürr würdigt. Und er tut dies vor allem ohne Warum.