Fassadenberechnung – ein Planungsbeispiel - Holzbau

Werbung
Holzbaupraxis
4/2012
– 54 –
Fassadenberechnung – ein Planungsbeispiel
„Ich möchte meine Fassade dämmen. Machen Sie mir mal ein
Angebot!“ Ein bekannter Satz aus dem Zimmereralltag. Doch
wie lässt sich das schnell planen?
Das Fassadentool der Berechnungssoftware HCS 3.0 von
HECO ermöglicht eine interaktive Bemessung, aus der sich ein
präziser Kosten- und Bauplan sowie ein prüffähiger Nachweis
für den Statiker ableiten lassen. Im folgenden Planbeispiel
wird die Fassadenbefestigung für ein Wohnhaus mit Satteldach bemessen. Es soll mit einem Vollwärmeschutz auf einer
Holzkonstruktion gedämmt und mit Holzplanken versehen
werden.
Autoren:
Michael Schröter,
Monika Andreasch,
HECO Schrauben, GmbH & Co.KG
Aller guten Dinge sind
„zweimal drei“: Die Fassadenberechnung mit der HCS 3.0
erfolgt in sechs Schritten.
Dabei führt eine selbsterklärende Eingabelogik den Anwender durch das Programm
und die Berechnung erfolgt
dynamisch im Hintergrund.
Die fortlaufende Berücksichtigung der Dateneingabe und
-änderung ermöglicht schnelle
Berechnung eines Projekts.
1. Start und Eingabe der
Gebäudedaten
Nach dem Start des Programms und der Auswahl des
Fassadentools öffnet sich das
Startfenster zur Fassadenberechnung. Die Eingabereiter
bauen sich logisch angeordnet
untereinander auf und
befinden sich als Spalte auf
der linken Bildseite. Rechts
davon liegt ein Grafikfeld. Der
erste Reiter „Gebäude“ ist mit
seinen Eingabefeldern bereits
geöffnet. Hier werden nun die
notwendigen Eckdaten des
Gebäudes eingegeben. Unter
Dachform wählt der Nutzer
„Satteldach“ aus, was die 3-DGrafik sofort als Gebäude mit
Giebelflächen und rechteckigen Wandflächen an den
Traufseiten darstellt.
Die Unterscheidung in Giebel- und Rechteckflächen ermöglicht eine präzise Berechnung und führt zu der genauen Zahl der erforderlichen
Abb. 1:
Über die Gebäudeeingabe werden
die Dachform und Gebäudemaße
bestimmt.
Schrauben. Es erfolgt nun die
Eingabe der Gebäudemaße
sowie der Dachneigung. Unter
„zu berücksichtigende Wände“
werden alle vier Wände ausgewählt, da das Haus rundum
eine neue Schalung erhält.
2. Systemdaten
Über den darauffolgenden
Reiter „System“ kann der
Nutzer die Unterkonstruktion
definieren. Hierfür gibt er die
Daten für den Pfosten mit
Festigkeitsklasse und der
Höhe, Breite und den Abstand
ein. Er bestimmt Schalungsdicke, die Konterlattung sowie
die Traglattung. Dies kann
ebenfalls für Vollholzwände
angewandt werden.
Sobald ein Wert fehlt oder
außerhalb der Zulassung liegt,
zeigt das Programm den
Fehler links unten in Rot an.
Auf der rechten Bildschirmseite baut sich die definierte
Unterkonstruktion mit allen
Wertangaben als dreh- und
schwenkbare 3-D-Grafik auf.
Ebenfalls dargestellt ist der
Montagevorschlag für die
Schrauben.
Abb. 2:
Fehlerquellen zeigt das Programm
sofort an.
3. Auswahl der Dämmung
Der nächste Reiter dient zur
Auswahl der Dämmung. Man
hat die Möglichkeit, das
Dämmmaterial mit seinen
Parametern manuell einzugeben oder das geeignete Material in der Datenbank unter
dem Icon „i“ auszuwählen.
Dort sind alle wichtigen
Dämmstoffe, druckfest oder
-weich, namhafter Hersteller
hinterlegt. Entscheidet sich
der Zimmerer für einen
Dämmstoff aus der Datenbank, übernimmt das Programm automatisch die Werte
für die Druckfestigkeit und
das E-Modul. Der Anwender
muss lediglich die Dicke selbst
wählen und eingeben. Den
Wert für die Dämmfläche
berechnet die Software automatisch anhand der GrößenEingaben im Reiter „Gebäude“.
Abb. 3:
Über das Icon „i“ können alle gängigen Dämmstoffe aufgerufen werden.
Durch Anklicken von „i“ öffnet sich
eine Tabelle mit allen relevanten
Werten.
4/2012
– 55 –
4. Belastung
6. Das Ergebnis
Unter „Belastung“ werden
nun alle Lastenwerte aufgelistet. Die Eigenlasten berechnet
das Programm dynamisch aus
den vorhergehenden Werten
der Dämmung, der Lattung
und der Bekleidung. Die
Windlast muss selbst definiert
werden, da sie sich regional
unterscheidet. Dies kann über
die Eingabe der Postleitzahl,
der hinterlegten Windlastzonenkarte oder in Direkteingabe geschehen. Für die
Gebäudekategorie stellt das
Programm ebenfalls eine
Übersicht als Entscheidungshilfe zur Verfügung – die
Auswahl erfolgt über die Liste
des Eingabefelds. Nach der
Bestimmung der Meereshöhe
ist die Eingabe der Bemessungsgrundlage abgeschlossen.
Der Reiter „Ergebnis“ listet
alle bemessenen Schraubenabstände auf. Das Programm
hat die Werte im Hintergrund
mitgerechnet, so dass hier
keine eigenständige Rechnung
mehr notwendig ist. Dabei
sind die Abstände für Schubund Sogschrauben (e1 und e2)
optimiert vorgeschlagen.
Zusätzlich werden für jeden
Bereich die maximal möglichen Schraubenabstände
ermittelt (max e1 und max
e2). Die Abstände von der
Stirnseite der Lattung zum
Rahmenholz werden ebenfalls
vorgeschlagen (a1c und a1).
Sowohl in der Tabelle als auch
in der nebenstehenden 3-DGrafik werden die Montageabschnitte der Wände farblich
markiert angezeigt, ebenso im
Querschnitt der Aufbau der
Konstruktion. Unter „Auslastungen“ erhält der Nutzer nun
im Ampelsystem den Überblick, in wieweit die Schrauben, die Dämmung und die
Konterlattung ausgelastet
sind.
Nach Abschluss der Bemessung können die Ergebnisse
über die Druckvorschau in ein
pdf-Dokument überführt werden. Der Handwerker erhält
damit Produktinformationen
mit Artikelübersicht, Montageskizzen und Details zum
Einbau sowie alle relevanten
Nachweise und Konstruktionshinweise. Die Bemessung
erfolgt nach Eurocode 5 unter
Berücksichtigung des nationalen Anwendungsdokuments
und gewährleistet dadurch die
Einhaltung der Normen und
Vorgaben. Die Bedienerfreundlichkeit und das interaktive
Rechenprinzip der HCS 3.0
unterstützen ebenfalls die
sichere und fehlerfreie Planung. Der Handwerker kann
die Ergebnisse für ein übersichtliches und optimiertes
Angebot nutzen und erzielt
auf dieser Basis neben der
Montagesicherheit eine enorme Zeit- und Kosteneinsparung. 5. Schrauben
Im vorletzten Schritt
werden die Schrauben
ausgewählt. Das Programm
liefert anhand der eingegebenen Daten einen Vorschlag
hinsichtlich Schraubenart und
-länge. Der Anwender kann
diese Vorgabe verändern und
neben Durchmesser und
Kopfausführung auch die
Länge selbst wählen. Hierfür
steht eine Auswahlliste im
Drop-down-Menü zur Verfügung. Über den Informations-Button „i“ erhält er alle
technischen Informationen
zur ausgewählten Schraube.
Dort sind auch alle bauaufsichtlichen und Europäisch
Technischen Zulassungen
hinterlegt. Während der gesamten Berechnung zeigt das
Programm im unteren rechten
Bildrand die Anzahl der
aktuell erforderlichen Sogund Schubschrauben an. Die
Werte passen sich an, sobald
Größenangaben im Gebäude
oder im System geändert
werden. Dadurch behält der
Nutzer stets den Überblick
über die Anzahl der Montagepunkte.
Holzbaupraxis
Abb. 4:
Die Bestimmung der Windlast im
Reiter „Belastung“ kann einfach über
die Eingabe der Postleitzahl erfolgen.
Das Programm liefert dazu automatisch den dazugehörigen Ort in der
Auswahltabelle.
Abb. 5:
Unter „Schrauben“ schlägt das Programm auf Basis der dynamischen Berechnung die geeigneten Schrauben
vor. Rechts unten erhält der Nutzer
stets die aktuell notwendigen Mengen der Sog- und Schubschrauben.
Abb. 6:
Im Reiter „Ergebnis“ erhält der Nutzer
eine Liste aller optimiert berechneten
Schraubenabstände sowie Angaben
zur Auslastung.
Herunterladen