Französische Revolution: Lernziele Du kannst... Die Ständegesellschaft 1. die drei Stände des absolutistischen Frankreichs aufzählen. 2. die Ungerechtigkeiten gegenüber dem 3. Stand erläutern. Einberufung der Generalstände, Gründung der Nationalversammlung und Versammlung im Ballhaus 3. nennen welcher König von Mitte bis Ende des 18. Jahrhunderts regierte und wie seine Frau hiess. 4. schildern, wie das Königspaar lebte und wofür es viel Geld ausgab. 5. erklären, warum das französische Volk unter einer Hungersnot litt. 6. erklären, warum die Steuern für den 3. Stand im 18. Jahrhundert immer weiter erhöht und schliesslich die Generalstände einberufen wurden. 7. nennen, wie viele Vertreter der 1., 2. und 3. Stand an die Generalstandsversammlung schicken durften und erklären, warum schon das unfair für den 3. Stand war. 8. erklären, wie bei der Generalstandsversammlung traditionellerweise abgestimmt wurde und warum dies unfair für den 3. Stand war. 9. erklären, wie es dazu kam, dass sich der 3. Stand zur Nationalversammlung erklärte. 10. erklären, warum die Nationalversammlung ihre Sitzung ins Ballhaus verlegte. 11. erklären, was man unter dem „Ballhausschwur“ versteht. 12. erklären, warum sich viele Geistliche und einige Adelige der Nationalversammlung/dem 3. Stand anschlossen. Der Sturm auf die Bastille 13. 4 Dinge aufzählen, die die Pariser Bevölkerung im Juli 1789 sehr wütend machten und die Lage in und um Paris drastisch zuspitzten. 14. erklären, warum der 3. Stand eine Bürgerwehr bildete und sich Waffen und Munition beschaffte. 15. das Datum des Ausbruches der Französischen Revolution nennen (= Französischer Nationalfeiertag). 16. erklären, was die Bastille war und warum sie gestürmt wurde. 17. erklären, wie die Revolution nach dem Sturm auf die Bastille weiterging. Das Ende der Revolution 18. aufzählen, welche Veränderungen der 3. Stand durch die Revolution bewirken konnte. 19. den Leitspruch der Französischen Revolution nennen. 20. erklären, wie es zu den Menschen- und Bürgerrechten gekommen ist und was man darunter versteht. 21. 3 Beispiele von Menschenrechten aufzählen. 22. nennen, wer nach der Französischen Revolution die Gesetze erliess. 23. die Aufgaben eines Parlaments nennen. 24. nennen, aus wie vielen Personen unsere Regierung, der Bundesrat, besteht, aufzählen, wer aktuell dazugehört und diese Personen auf Fotos erkennen. 25. erklären, warum die Machthaber in den anderen europäischen Ländern sehr besorgt über die Französische Revolution waren. 26. erklären, warum und wie der König und seine Frau hingerichtet wurden. 27. erklären, was man unter der Schreckensherrschaft versteht. Französische Revolution: Lernziele inkl. Lösungen Du kannst... Die Ständegesellschaft 1. die drei Stände des absolutistischen Frankreichs aufzählen. ▪ ▪ ▪ 1. Stand: Klerus (=Geistliche) (z.B. Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte, Domherren, Mönche, Nonnen, Pfarrer) umfasste ca. 0.5 % der Bevölkerung 2. Stand: Adel umfasste ca. 1.5 % der Bevölkerung 3. Stand: Bürger und Bauern (z.B. Bankiers, Manufakturbesitzer, Kapitalrentner, Finanzberufe, Kaufleute Professoren, Anwälte, Ärzte, Apotheker, Lehrer, Schriftsteller, Künstler, Beamte der Reichs- und Finanzverwaltung, Militär, Matrosen, Handwerker, Ladenbesitzer, Arbeiter, Gesellen, Hauspersonal, Bauern, Landarbeiter, Tagelöhner) umfasste ca. 98 % der Bevölkerung 2. die Ungerechtigkeiten gegenüber dem 3. Stand erläutern. Steuern: Alle Angehörigen des 3. Standes mussten nicht nur Verbrauchsteuern zum Beispiel beim Kauf von Salz zahlen, sondern auch direkte Steuern, die auf das Einkommen oder das Vermögen erhoben wurden. Im Laufe des 18. Jahrhundert stiegen die Steuern immer weiter an. Die Angehörigen des 1. und 2. Standes waren von den direkten Steuern befreit. Pacht, Ernteabgaben & Frondienst: Die meisten Bauern pachteten Land von einem Grundherrn, welcher über sie bestimmen konnte (Leibeigenschaft). Zusätzlich zur Feldmiete (=Pacht) waren die Bauern verpflichtet, ihrem Grundherrn einen Teil ihrer Ernte und auch noch auf dessen Ländereien zu arbeiten. Hierfür bekamen sie kein Geld. Diese Arbeiten nannte man Frondienst. Die Bauern arbeiteten von Sonnenaufgang bis -untergang sehr hart. Viele starben früh an Krankheiten oder Entkräftung. Wenn es zu Missernten kam, nahmen die Grundherren keine Rücksicht und forderten dennoch die Abgaben in voller Höhe. Schlechtes Einkommen: Auch in den Städten ging es dem grössten Teil der Bevölkerung schlecht. Handwerker, Arbeiter in den Manufakturen und Tagelöhner hatten einen geringen Verdienst. Deshalb mussten alle Mitglieder der Familie, Männer, Frauen und Kinder, zum Lebensunterhalt beitragen. Zehnt: Der 3. Stand musste 10% ihres Verdienstes der Kirche abgeben. Jagdverbot: Dem 3. Stand war es verboten zu jagen. Die Rebhühner und Vögel frassen die Saat auf und die Karnickel die Ernte. Kein Zugang zu Ämtern: Die Bürger und Bauern durften keine hohen und gut bezahlten Ämter besetzen. Einberufung der Generalstände, Gründung der Nationalversammlung und Versammlung im Ballhaus 3. nennen welcher König von Mitte bis Ende des 18. Jahrhunderts regierte und wie seine Frau hiess. Ludwig/Louis XVI (= Ludwig/Louis der Sechszehnte) & Marie Antoinette 4. schildern, wie das Königspaar lebte und wofür es viel Geld ausgab. Ludwig XVI und Marie Antoinette lebten im prunkvollen Versailler Schloss. Sie litten keinen Mangel, trugen die teuersten Kleider, assen die kostbarsten Delikatessen, feierten protzige Feste und hielten einen Hof mit unzähligen Bediensteten. Marie Antoinette liebte das Pharo-Spiel, ein Glücksspiel mit Karten, bei dem sie viel Geld verspielte. Daneben verschlangen auch Kriege Unmengen an Geld. 5. erklären, warum das französische Volk unter einer Hungersnot litt. Eine Missernte hatte die Nahrungsmittelpreise enorm in die Höhe getrieben. Ausserdem hatte der König die Steuern des 3. Standes immer weiter erhöht. Die ärmere Bevölkerung konnte sich deshalb kaum noch etwas leisten und litt Hunger. 6. erklären, warum die Steuern für den 3. Stand im 18. Jahrhundert immer weiter erhöht und schliesslich die Generalstände einberufen wurden. Der Staat stand kurz vor dem Bankrott (=Pleite). Bei der Generalstandsversammlung sollte eine Lösung für das Problem gesucht werden. 7. nennen, wie viele Vertreter der 1., 2. und 3. Stand an die Generalstandsversammlung schicken durften und erklären, warum schon das unfair für den 3. Stand war. ▪ 1. Stand: 300 Vertreter vertreten 05 % der Bevölkerung ▪ 2. Stand: 300 Vertreter vertreten 1.5 % der Bevölkerung ▪ 3. Stand: 600 Vertreter vertreten 98 % der Bevölkerung Die Anzahl Vertreter entsprach keineswegs der Verteilung der Bevölkerung. Der 1. und 2. Stand machten zusammen nur gerade 2 % der Bevölkerung aus, hatten gemeinsam aber genauso viele Vertreter wie der 3. Stand, der einen Anteil von 98 % an der Bevölkerung hatte. 8. erklären, wie bei der Generalstandsversammlung traditionellerweise abgestimmt wurde und warum dies unfair für den 3. Stand war. Es wurde nach Ständen abgestimmt, d.h. jeder Stand hatte eine Stimme. Da der 1. und der 2. Stand die gleichen Ziele verfolgte, hatte der 3. Stand keine Chance sich gegen sie durchzusetzen. Es stand letztlich immer 2:1. 9. erklären, wie es dazu kam, dass sich der 3. Stand zur Nationalversammlung erklärte. Der 3. Stand forderte die Abstimmung nach Köpfen und somit echten Mehrheiten. Auch im 1. und 2. Stand gab es fortschrittliche Vertreter, die diese Forderung unterstützten. Ludwig lehnte das aber ab. Nach Wochen ergebnislosen Verhandelns erklärte der 3. Stand, dass er allein die Nation/das Volk vertreten wollte, da er 98 % der Bevölkerung darstellte. Die Anwesenden nannten sich Nationalversammlung. 10. erklären, warum die Nationalversammlung ihre Sitzung ins Ballhaus verlegte. Der König sperrte den Sitzungssaal des 3. Standes. Daraufhin zog er in das nahe gelegene Ballhaus (eine Art Turnhalle). 11. erklären, was man unter dem „Ballhausschwur“ versteht. Die Nationalversammlung schwörte, dass sie sich nicht eher trennen wolle, bis sie für Frankreich eine völlig neue und gerechtere Verfassung erarbeitet hätte. Der 3. Stand wollte Gerechtigkeit. In Zukunft sollte das Gesetz die höchste Macht im Staat sein, nicht mehr ein „von Gott“ eingesetzter Monarch. 12. erklären, warum sich viele Geistliche und einige Adelige der Nationalversammlung/dem 3. Stand anschlossen. Viele Geistliche (v.a. einfache Priester) und einige Adelige, die Mitleid mit dem armen Volk hatten und einsahen, dass die aktuelle Situation unfair war, schlossen sich dem 3. Stand an. Der Sturm auf die Bastille 13. 4 Dinge aufzählen, die die Pariser Bevölkerung im Juli 1789 sehr wütend machten und die Lage in und um Paris drastisch zuspitzten. Hungersnot: Im Juli des Jahres 1789 sorgte eine erneute Missernte wiederum für Hunger und Not unter der einfachen Bevölkerung. Wieder waren Protest und Aufruhr die Folge, denn die Brotpreise stiegen wegen der Versorgungsengpässe plötzlich rapide an. Die Bürger hatten Angst vor Hunger und Verderben. Militärtruppen: Der König verstärkte die Militärtruppen rund um die Hauptstadt. Die Pariser Bevölkerung befürchtete, König Ludwig XVI könnte die beginnende Revolution blutig niederschlagen. Entlassung des Finanzministers: Ludwig XVI entliess den beim Volk beliebten Finanzminister Necker (übrigens ein Schweizer!). Necker hatte den Zustand der Finanzen, namentlich die Verschwendung des Hofes, aufgedeckt und diesen Bericht drucken lassen sowie Einsparungen für das Königspaar und den Adel gefordert. Einsetzung einer neuen Regierung: Eine neue königstreue Regierung wurde vom König ausgerufen. 14. erklären, warum der 3. Stand eine Bürgerwehr bildete und sich Waffen und Munition beschaffte. Die Bürger hatten Angst um die Nationalversammlung und dass König XVI die beginnende Revolution blutig niederschlagen würde. Um sich für den Kampf zu wappnen, brauchte der 3. Stand alle verfügbaren Waffen. 15. das Datum des Ausbruches der Französischen Revolution nennen (= Französischer Nationalfeiertag). 14. Juli 1789 16. erklären, was die Bastille war und warum sie gestürmt wurde. Die Bastille war ein Gefängnis in Paris. Wer sich zum Beispiel öffentlich gegen den König stellte, wurde dort bis zu seinem Lebensende eingesperrt (z.B. adelige Rebellen, Schriftsteller der Aufklärung). Damit war die Bastille ein Symbol für den verhassten Staat. Ausserdem war Pulver dort gelagert, das die Aufständischen für die Revolution brauchten. 17. erklären, wie die Revolution nach dem Sturm auf die Bastille weiterging. Es gab einen Volksaufstand in ganz Paris. Alle Einrichtungen wurden gestürmt und Befehlshaber abgesetzt oder umgebracht. Die Bürgerwehr übernahm die Stadtführung. Auch auf dem Land zogen Bauern plündernd und mordend von Dorf zu Dorf und brannten Schlösser und Klöster nieder. Der Adel wurde (oft ins Ausland) vertrieben. Das Ende der Revolution 18. aufzählen, welche Veränderungen der 3. Stand durch die Revolution bewirken konnte. Steuern: Die Steuerbefreiung des 1. und 2. Standes wurde aufgehoben. Fortan mussten alle Steuern bezahlen. Leibeigenschaft: Die meisten Bauern „gehörten“ bisher einem Grundherrn, welcher über sie bestimmen konnte. Man spricht hierbei auch von „Leibeigenschaft“. Diese wurde nun aufgehoben. Fortan war es allen erlaubt, Land/Eigentum zu besitzen und in Freiheit zu leben. Zehnt: Der 3. Stand musste der Kirche nicht mehr 10% ihres Verdienstes abgeben. Jagd: Dem 3. Stand durfte nun auch jagen. Zugang zu Ämtern: Ämter konnten nun auch vom 3. Stand besetzt werden. 19. den Leitspruch der Französischen Revolution nennen. liberté, égalité, fraternité (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) 20. erklären, wie es zu den Menschen- und Bürgerrechten gekommen ist und was man darunter versteht. Die Menschen- und Bürgerrechte wurden von der Nationalversammlung verkündet. Man versteht darunter grundlegende Rechte, die jedem Menschen zustehen, ganz gleich welchem Volk, Staat, Geschlecht oder welcher Religion er angehört. 21. 3 Beispiele von Menschenrechten aufzählen. Freiheit jedes Menschen (z.B. Verbot der Sklaverei) / Recht auf Eigentum / Meinungsfreiheit / Religionsfreiheit / Recht auf Bildung / Ehefreiheit / Schutz der Privatsphäre 22. nennen, wer nach der Französischen Revolution die Gesetze erliess. Während die ganze Entscheidungsgewalt vor der Revolution noch beim König lag, legte nun das Parlament die Gesetze fest und schränkte die Macht des Königs damit ein. Beim Parlament handelte es sich um gewählte Vertreter des Volkes. 23. die Aufgaben eines Parlaments nennen. Das Parlament erlässt die Gesetze und kontrolliert die Regierung. Dies ist auch bei uns in der Schweiz so. Das Parlament entscheidet über Gesetze und überprüft den Bundesrat. 24. nennen, aus wie vielen Personen unsere Regierung, der Bundesrat, besteht, aufzählen, wer aktuell dazugehört und diese Personen auf Fotos erkennen. Der Bundesrat besteht aus 7 Mitgliedern: Didier Burkhalter, Simonetta Sommaruga, Doris Leuthard, Guy Parmelin, Johann Schneider-Ammann, Alain Berset, Ueli Maurer 25. erklären, warum die Machthaber in den anderen europäischen Ländern sehr besorgt über die Französische Revolution waren. In den meisten anderen europäischen Staaten herrschte zu dieser Zeit noch der Absolutismus. Die gesamte Macht lag also beim König. Nun hatten die Machthaber Angst, dass die Bürger in ihrem Land die Revolution in Frankreich als Vorbild nehmen könnten und die absolutistische Herrschaft auch nicht mehr weiter akzeptieren wollten. Sie fürchteten, auch in ihrem Land könnte eine Revolution ausbrechen. 26. erklären, warum und wie der König und seine Frau hingerichtet wurden. Zwischen der Revolutionsregierung in Frankreich und anderen europäischen Mächten (Österreich, Preussen) brach im April 1792 Krieg aus. Frankreich musste dabei einige Niederlangen einstecken, weshalb das Volk nach Sündenböcken suchte. Sie behaupteten, die Königin habe den feindlichen Generälen den französischen Feldzugsplan verraten. Der König stand ausserdem in Verdacht mit ausländischen Fürsten gegen Frankreich zusammenzuarbeiten. 1793 wurden der König und seine Frau öffentlich mit der Guillotine (Fallbeil) enthauptet. 27. erklären, was man unter der Schreckensherrschaft versteht. In Frankreich gab es einen radikalen politischen Klub, der sich für die komplette Abschaffung der Monarchie einsetzte: Die Jakobiner. Der Anführer war Robespierre, der auch in der Nationalversammlung war. Unterstützt wurden Robespierre und die Jakobiner vor allem von den ärmeren Kleinbürgern, den Arbeitern und Handwerkern (Sansculotte). Ab Juni 1793 wurden alle Gegner der Revolution brutal unterdrückt. Alle, die nicht radikal genug hinter der Revolution standen, wurden von den Jakobinern zum Tode verurteilt und mit der Guillotine enthauptet. Zehntausende von Todesurteilen wurden so vollstreckt. Als Robespierre im Juli 1994 in einer Rede vor dem Nationalkonvent mehrere Abgeordnete mit dem Tod bedrohte, schlossen sich diese zusammen, verhafteten ihn und liessen ihn mit der Guillotine hinrichten. Der Klub der Jakobiner wurde geschlossen und die Schreckensherrschaft war beendet.