Jahresbericht der Kreisarchäologie DGF

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Jahresbericht der Kreisarchäologie DGF-LAN für das Jahr 2007
1. Die personelle Situation
Herr Michael Hahn arbeitete von Januar bis März als Grabungshelfer auf 400.-€
Basis. Sein Vertrag wurde wegen Kettenvertrag nicht verlängert. Deswegen musste
er im Juli und August auf Stundenbasis als Helfer für den Grabungstourismus
beschäftigt werden.
Auf 400.-€-Basis arbeitete von Januar bis Dezember Frau Brigitte Ettengruber.
Im Rahmen von Hartz-IV-Arbeitsgelegenheiten konnten wir von April bis Oktober
Johann Albert und Waldemar Esau und ständig Andrej Klassin und beschäftigen.
2. Die Ausgrabungsorte
1. Frontenhausen-West – Gewerbegebiet
Im dem neuen Gewerbegebiet waren Lesefundstellen der Jungstein- und Bronzezeit
bekannt. Manfred Schötz aus Lichenhaag hatte das Areal bereits in den frühen 70er
Jahren als vorgeschichtliche Siedlungsplätze identifiziert.
In dichten Reihen von Suchschnitten durchsuchten wir die gesamte Fläche. Dabei
zeigte sich, dass die wenigen noch erhaltenen Gruben, kaum mehr als 15 cm tief
waren. Die heutige Fundleere ist das Ergebnis jahrzehntelangen Tiefpflügens.
Es konnten insgesamt aus drei Gruben eine Handvoll bronzezeitlicher Scherben
geborgen werden.
2. Aufhausen –West
Die Ausgrabungen im Grundstück der Fam. Obermeier, die von der Stiftung
Bramenkamp finanziert wurden, konnten bis Ende Mai abgeschlossen werden.
Gefunden wurden Häuser und Gruben der jungsteinzeitlichen Linear- und
Stichbandkeramik.
3.Eichendorf-Baierlgrundstück
Auf dem Grundstück des ehemaligen Baierlhofes sollte ursprünglich ein
Einkaufsmarkt entstehen. Da die geplante Bebauung keine Unterkellerung vorsah,
wollten wir in diesem Bereich auf weitere Grabungen verzichten. Das Areal sollte mit
Kies überdeckt werden.
Nachdem sich diese Planungen zerschlagen hatten, mussten wir diesen Bereich im
Juni doch großflächig untersuchen.
Die Freilegung der einzelnen Gruben ergab ein bronzezeitliches (ca. 1600 v.Chr.)
und ein hallstattzeitliches (ca.600 v.Chr.) Siedlungsalter.
Nördlich des ehemaligen Hofes wurde ein Siedlungsgebiet erschlossen. Die Trasse
der Zufahrtsstraße, sowie die größte Fläche der zukünftigen Bauplätze konnten im
Juli und August untersucht werden.
Im Abstand von ca.100 m lagen zwei beigabenlose Erwachsenengräber. Sie waren
auf dem Rücken liegend, mit dem Kopf im Westen beerdigt worden. Nahe des
östlichen Grabes fand sich noch das Grab eines Säuglings und die Bestattung eines
Hundes; beide waren ebenfalls beigabenlos.
Neben zahlreichen Pfosten konnten auch etliche Siedlungsgruben dokumentiert und
untersucht werden, Darin lagen Funde der Stichbandkeramik, der mittleren Bronze-,
der Hallstatt- und frühen Latènezeit. Aus mehreren kleinen Gruben stammen Funde
der Karolingerzeit, sowie ein Fragment einer römischen Schüssel.
…4.Aufhausen-West (Grundstück Hendlmeier)
Dank des freundlichen Entgegenkommens der Fam. Hendlmeier und der finanziellen
Ausstattung durch den Kreistag konnten die Untersuchungen im Westen von
Aufhausen weitergehen.
Zu unserer Überraschung tauchte etwa 200 m nördlich der beiden bereits bekannten
Gräben der Hallstattzeit ein dritter Befestigungsgraben derselben Zeitstellung auf,
der in den Luftbildern nicht zu erkennen war.
In der übrigen südlich folgenden Fläche zeigten sich wieder Siedlungsspuren der
Linear- und Stichbandkeramik.
… 5. Dingolfing- Fläche nördlich vor dem „Stinkerturm“
Der ehemalige Herzogskasten südlich der Herzogsburg wird künftig als
Industriemuseum betrieben. Dazu mussten umfangreiche Umbau- und auch
Erdarbeiten im und um das Gebäude durchgeführt werden.
Soweit dies im Baufortschritt und im Zuge der laufenden Ausgrabungen möglich war,
wurden alle Bodeneingriffe beobachtet, dokumentiert und begleitend auch
archäologische Untersuchungen durchgeführt.
Dabei konnte u.a. im Gebäude eine große Abfallgrube, überwiegend mit Brandschutt
von 1743 gefüllt, freigelegt werden.
In der Fläche nördlich vor dem Stinkerturm wurde im November und Dezember
gegraben. Dabei zeigten sich zahlreiche Siedlungs- bzw. Abfallgruben überwiegend
mit Eisen-, Knochen-, Keramik- und Glasmaterial des 16.-18.Jh. angefüllt.
Außerdem konnte ein beim Bau des heutigen Stinkerturms z.T. zerstörter,
mittelalterlicher Töpferofen freigelegt werden.
3.Öffentlichkeitsarbeit
-
Grabungstourismus
Im Juli und August 2007 betreute die Kreisarchäologie wieder 2 einwöchige
Grabungskurse für Urlauber.
-
Führungen
Es gab zwei Führungen zu Bodendenkmälern in Pilberskofen und Landau-Stadt und
Zanklberg mit jeweils mit großem Zuspruch.
-
Schulklassen und Lehrerfortbildung auf Grabungen
Auch 2004 waren insgesamt wieder einige Schulklassen überwiegend aus dem
Landkreis und zahlreiche freiwillige Helfer auch aus Franken und Oberbayern bei
unseren Grabungen und haben aktiv mitgemacht.
Zum Thema „von Menschen gestaltete Umwelt in der Urgeschichte “konnte in
Zusammenarbeit mit dem Eichendorfer Konrektor Franz Peterhans eine
Lehrerfortbildung durchgeführt werden.
…Ausstellung „St.Corona“ im Niederbayerischen Archäologiemuseum
und Publikation von Bd.3 der Archäologie im Landkreis Dingolfing-Landau“
Umfangreiche Vorarbeiten und eun 12 köpfiges Autorenteam waren nötig, um Bd,3
der Reihe „Archäologie im Landkreis Dingolfing-Landau“ fristgerecht zur großen
Ausstellung im Landauer Archäologiemuseum herauszubringen.
Der umfangreiche Votiv-Komplex der 2003 in der Altenkirchener St.Corona-Kirche
gefunden worden war, hatte die Restaurierungswerkstätte und die Zeichnerei etwa 1
½ Jahre beschäftigt. Im Rahmen einer übergreifenden Ausstellung konnte das
Phänomen Ton- und Holzvotiv-Brauchtum in Ostbayern vielbesucht präsentiert
werden. Das Medienecho zu dieser Ausstellung war ungewöhnlich groß.
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