3. Abonnementkonzert Staatskapelle Berlin 2016/17

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Sinfoniekonzert
III.
AbonnementKonzert
Daniel Barenboim
Dirigent
Staatskapelle Berlin
12. und 13. dezember 2016
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III. Abonnementkonzert
Daniel Barenboim Dirigent
Staatskapelle Berlin
Bedřich Smetana
1824–1884
Má vlast (Mein Vaterland)
Zyklus von Sinfonischen Dichtungen
I.Vyšehrad
Lento – Largo maestoso – Grandioso poco largamente –
Allegro vivo ma non agitato – Lento ma non troppo
II. Vltava (Die Moldau)
Allegro comodo non agitato: Die erste Quelle der Moldau; Die zweite Quelle;
Wald, Jagd – L’istesso tempo ma moderato: Bauernhochzeit –
L’istesso tempo: Mondschein, Nymphenreigen – Tempo I: St.-Johann-Stromschnellen –
Più moto: Die Moldau strömt breit dahin; Vyšehrad
III. Šarka
Allegro con fuoco ma non agitato – Più moderato assai –
Moderato ma con calore – Moderato – Molto vivo – Più vivo
IV. Z českých luhů a hájů (Aus Böhmens Hain und Flur)
Molto moderato – Allegro poco vivo, ma non troppo –
Allegro (quasi Polka) – Tempo I – Allegro – Presto
V. Tábor
Lento – Grandioso – Molto vivace – Lento – Molto vivace –
Lento maestoso – Più animato
VI. Blaník
Allegro moderato – Andante non troppo – Più allegro ma non molto
Tempo di marcia – Grandioso – Tempo I – Largamente maestoso –
Grandioso meno – Allegro – Vivace
Das Konzert wird ohne Pause gespielt.
Mo | 12. Dezember 2016 | 20 Uhr | Philharmonie
Di | 13. Dezember 2016 | 20 Uhr | Konzerthaus
Konzerteinführung jeweils um 19.15 Uhr
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Tönendes Nationaldenkmal
Bedřich Smetanas »Má vlast«
Detlef Giese
Auf eine erstaunliche, hoch individuelle Weise hat ein vergleichs­
weise kleines Land in der Mitte unseres Kontinents das ebenso vielstim­
mige wie klangvolle Konzert der europäischen Musiknationen bereichert.
Tschechien mit seiner ehrwürdigen Hauptstadt Prag, obwohl politisch
über längere Zeiten hinweg nicht unabhängig, ist die Heimat einer groß­
artigen Kultur, die gerade auf dem Feld der Musik Weltgeltung gewonnen
hat. Bedřich Smetana als den Vater einer eigenständigen tschechischen
Musik zu bezeichnen, greift wohl keineswegs zu kurz. Er steht am Beginn
einer eindrucksvollen Reihe von Komponisten aus Böhmen und Mähren,
die ihren sehr eigenen Ton gefunden haben: Antonín Dvořák, Zdeněk
Fibich, Josef Suk, Leoš Janáček, Bohuslav Martinů und Petr Eben sind nur
die bekanntesten Namen derjenigen, die im 19. und 20. Jahrhundert den
hervorragenden Ruf der tschechischen Musik begründet und weiter tra­
diert haben, nicht selten mit einer betont patriotischen Note.
Gerade Smetana hat sich in seinen Werken immer wieder Themen aus
der Geschichte seiner Heimat zugewandt bzw. dessen Landschaft und
Kultur ref lektiert. Das trifft auf seine Opern – seine heroischen wie seine
komischen – ebenso wie auf seine Orchesterwerke zu, die er ab den spä­
ten 1850er Jahren komponierte und in denen sehr deutlich ein zutiefst
tschechischer Nationalstil verwirklicht ist, unverwechselbar in Klang und
Charakter.
‹‹‹ Bedřich Smetana, 1880
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einführung
einführung
Bereits in seinen ersten Sinfonischen Dichtungen – Richard III., Wallensteins
Franz Liszt komponiert. Im Zuge seiner Rückkehr aus Göteborg machte er
Lager und Hakon Jarl – tritt dieser Zug markant hervor, in Bühnenwerken
u. a. auch Station in Weimar, wo Liszt ab den späten 1840er Jahren seine
wie Die Brandenburger in Böhmen, Dalibor, Die verkaufte Braut und vor allem
musikgeschichtlich immens einf lussreiche Serie seiner rund ein Dutzend
die bewusst als monumentale tschechische Festoper komponierte Libuše
Sinfonischen Dichtungen komponiert und mit dem dortigen Orchester
hat Smetana diese patriotische Dimension noch einmal verstärkt heraus­
zur Aufführung gebracht hatte. In der Folgezeit entwickelte sich Smetana
gearbeitet. In seiner Heimat, aber auch im europäischen Ausland wurde er
zu einem erklärten Anhänger von Liszt und Wagner, was ihm in seiner
beizeiten als »Nationalkomponist« angesehen, dem es daran gelegen war,
tschechischen Heimat (1862 wurde er zum Dirigenten des Prager National­
eigenständige Ausdruckswelten zu finden, die mit seinem Land in allen
theaters berufen, das bis zur Eröffnung des neuen, repräsentativen Hauses
seinen Facetten essentiell zu tun haben. Bezeichnenderweise hat Smetana
am Ufer der Moldau in einem kleineren sogenannten »Interimstheater«
auch zu Zeiten, als er fernab seiner Heimat lebte und wirkte – zwischen
residierte) viel Kritik und Widerstände einbrachte. Im Konf likt der »Jung-
1856 und 1861, als in einer wichtigen Phase seiner künstlerischen Entwick­
Tschechen«, zu denen sich Smetana zählte, und den auf die Bewahrung
lung die frühen Sinfonischen Dichtungen entstanden, war er im schwedi­
der Traditionen bedachten »Alt-Tschechen« (die in der Musik vor allem
schen Göteborg tätig –, immer großen Wert darauf gelegt, die Kultur seiner
die Wiener Klassiker bevorzugten und diese gegen die neuen ästhetischen
Heimat nicht aus dem Blick zu verlieren und ihr zentrale Beachtung zu
Strömungen vehement verteidigten) geriet der Komponist nicht selten
schenken. Spätestens mit Wallensteins Lager (1859) macht sich eine natio­
zwischen die Front­linien. Als führender Protagonist des Nationaltheaters
nale Färbung seiner Musik deutlich bemerkbar, gerade auch durch den
war er quasi darauf ver­eidigt, die gesamte Nation zu vertreten, was ihm
Einbezug von folkloristischen Elementen, die in eindeutiger Weise auf
angesichts seiner speziellen musikalischen Ausrichtung immer wieder vor
die böhmische Geschichte und Kultur verweisen. Die großdimensionierte,
Probleme stellte, zumal er mit einer gewissen Starrköpfigkeit an seinen
auf einer alten tschechischen Legende basierende Oper Libuše, bereits in
Ideen festhielt und sich nur bedingt kompromissbereit zeigte.
den frühen 1870er Jahren geschrieben, aber erst 1881 anlässlich der Ein­
Bot Liszt kompositorisch auch die wichtigsten Bezugspunkte für den um
weihung des Prager Nationaltheaters (mithin zu einem hochoffiziellen,
ein gutes Dutzend Jahre Jüngeren, so unterscheiden sich die Orchester­
enorm bedeutsamen Akt geschichtsbewussten Handelns) uraufgeführt,
werke Smetanas doch in mancherlei Hinsicht von der Musik des großen
verfügt dann bereits über einen hochgestimmten patriotischen Ton und
Klavier- und Klangvirtuosen. Der demonstrative heroische Gestus, die
einen über weite Strecken besonders feierlich-pathetischen Charakter,
grandiose Kraftentfaltung sowie das befeuernde Pathos, die Liszts Sinfo­
der dafür sorgt, das Werk gleichsam als Zelebration des Landes und seines
nischen Dichtungen in vielen Fällen eigen sind, treten bei Smetana nicht
Volkes erscheinen zu lassen. Man geht gewiss nicht fehl, hier ein direktes
in gleichem Maße in den Vordergrund. Die Art der Instrumentation ist
Vorbild für Má vlast zu sehen – im Grunde ist dieser Werkkorpus das ins­
vielleicht nicht ganz so raffiniert und experimentell gehalten, eher etwas
trumentale Pendant zu Libuše, deren Popularität in Tschechien bis heute
»geglätteter« und kultivierter sowie mehr auf Tradition bedacht, etwa in
ungebrochen ist.
der Anknüpfung an Beethoven, unoriginell ist sie freilich kaum. Mit Beet­
Smetana hat seine Sinfonische Dichtungen – die frühen drei wie auch
hoven teilt Smetana auch seine Vorliebe für einen sehr ökonomischen
den sechsteiligen Zyklus Má vlast – unter dem inspirierenden Einf luss von
Einsatz der Themen und Motive – es wird eben keine überbordende Fülle
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einführung
an musika­lischen Ideen ausgebreitet, es handelt sich vielmehr um eine
Beschränkung auf relativ wenige strukturell bedeutsame Bausteine, die
immer wieder neu angeordnet und klanglich unterschiedlich ausgeleuch­
tet werden. Im Vergleich zu Liszts Werken wirken Smetanas Sinfonische
Dichtungen trotz aller konzeptionellen Anknüpfungen (beide Komponis­
ten haben »Programmmusik« im engeren Sinne geschrieben, bei der extra­
musikalische Inhalte eine entscheidende Rolle spielen, dem Wesen einer
Sinfonischen Dichtung entsprechend) doch insgesamt deutlich einfacher
und schlichter, zugleich aber auch spürbar fasslicher und übersichtlicher.
Kaum etwas erscheint rätselhaft, (fast) immer wird sehr klar, was Smetana
in Musik setzen wollte und welche Deutung er den Phänomenen gab, ob
es sich nun um Naturerscheinungen, Bauwerke oder geschichtliche Per­
sonen und Ereignisse handelte. Gerade deshalb wirken seine Sinfonischen
Dichtungen, insbesondere natürlich diejenigen, aus denen er das höchst
eindrucksvolle Klanggebäude von Má vlast formte, auch so eindringlich und
majestätisch, da sie »Ehrlichkeit« und Strenge in sich tragen. Smetanas
Musik ruft ungemein plastisch Erinnerungen an das Vergangene hervor
und zeigt sich darüber hinaus imstande, die damals aktuellen Zustände
der tschechischen Natur und Kultur auf eine sehr prägnante Weise zu
vergegenwärtigen.
Der sechsteilige Zyklus Má vlast ist zwischen 1874 und 1879 entstanden,
erste Ideen hierzu hat Smetana aber offenbar bereits 1867 entwickelt, kurz
nach der Uraufführung der Verkauften Braut. Am Beginn stand sein Bestre­
ben, den Lauf des Moldau-Flusses mit musikalischen Mitteln zu schildern,
in Gestalt einer einzigen Sinfonischen Dichtung. Erst nach und nach hat er
dann seinen Entwurf weiter ausgearbeitet, im Sinne eines zyklischen Den­
kens – aus der Keimzelle Die Moldau erwuchsen nach und nach die anderen
Teile, die teils eigenständig und in sich geschlossen angelegt, teils aber
auch konzeptionell wie musikalisch miteinander verknüpft sind.
‹‹‹ Programmzettel der Uraufführung aller sechs Teile von Má vlast
am 5. November 1882
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Im Herbst 1874, zu dem Zeitpunkt, als sich seine tragische, unheilbare
Zum Werk
Ertaubung bemerkbar macht und zu schweren seelischen Erschütterungen
bei Smetana führt, entstanden die beiden ersten Teile, Vltava (Die Moldau)
und Vyšehrad, wobei Smetana wohl auf gedankliche Vorarbeiten aus den
späten 1860er und frühen 1870er Jahren zurückgriff. Die beiden folgenden
Stücke, Šarka und Z českých luhů a hájů (Aus Böhmens Hain und Flur), wurden
1875 fertig gestellt. Am Ende dieses Jahres taucht auch erstmal der Titel
Má vlast (Mein Vaterland) auf, als Bezeichnung für eine zunächst vierteilige
Serie von Sinfonischen Dichtungen. Erst nach einer längeren Pause kom­
ponierte er im Winter 1878/79 die beiden letzten Teile Tábor und Blaník,
womit das Opus abgerundet und komplettiert wurde. In seiner Endgestalt
ist der Zyklus so strukturiert, dass jeweils zwei Sinfonische Dichtungen
(I und II, III und IV, V und VI) inhaltlich eng aufeinander bezogen sind, sich
somit komplementär zueinander verhalten – ein Verfahren, das Smetana
auch in anderen seiner Werke (etwa in seinen Kompositionen für Klavier)
des Öfteren angewendet hat.
Smetana war es daran gelegen, seinen programmatischen Ideen
auch verbal Ausdruck zu geben. Gemeinsam mit dem befreundeten Lite­
raten Václav Zelený hat er die Intentionen und Inhalte der einzelnen Teile
seines Má vlast-Zyklusses umrissen, wobei er kaum auf kompositionstech­
nische Details oder formale Gestaltungsstrategien eingeht, sondern fast
ausschließlich die musika­lischen »Bilder«, die er zu zeichnen beabsichtigte,
zur Sprache bringt. Da diese Erläuterungen zum Verständnis der einzelnen
Stücke wie des gesamten Zyklus von nicht zu überschätzender Bedeutung
sind, seien sie hier in Gestalt einer deutschen Übersetzung von Smetanas
eigenen Worten wieder­gegeben und mit einigen wenigen Anmerkungen
zur musikalischen Umsetzung und Klanggestalt ergänzt:
I. Vyšehrad
»Die Harfen der Wahrsager beginnen; der Gesang der Barden über
die Ereignisse auf dem Vyšehrad, über den Ruhm und die Herr­
lichkeit, Turniere und Schlachten, bis zum endgültigen Verfall und
Untergang. Das Werk endet in elegischem Tonfall.«
Diesem Programm entsprechend bestimmen Harfenklänge den Charakter
der Einleitung, in beschwörend-feierlichem Gestus. Die Intensität wächst
immer weiter an, bis das Hauptthema in vollem Orchesterglanz erstrahlt.
Alles Weitere ist im Prinzip nur daraus abgeleitet – ein eindringliches
Exempel für Smetanas Kunst, aus wenigen Grundelementen große sinfo­
nische Gebilde zu kreieren. Kämpferische Episoden werden dabei ebenso­
wenig ausgespart wie melancholische Passagen – und über allem thront die
legendäre Königsburg am Ufer der Moldau, die Smetana offenbar enorm
inspiriert hat.
‹‹‹ Darstellung des Vyšehrad um 1420, Stich von 1862
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einführung
II. Vltava (Die Moldau)
»Diese Komposition schildert den Lauf der Moldau, ihre ersten
beiden Quellchen, die kalte und die warme Moldau, die Vereini­
gung beider Bächlein zu einem Strom, den Lauf der Moldau über
die weiten Wiesen und Haine, durch Gegenden, wo die Bewohner
gerade fröhliche Gelage feiern; im nächtlichen Mondschein füh­
ren Wassernymphen ihre Reigen auf; auf nahegelegenden Felsen
steigen ehrwürdige Burgen, Schlösser und Ruinen auf. Die Moldau
wirbelt in den Stromschnellen zu St. Johann; strömt in breitem
Flusse weiter Prag entgegen. Der Vyšehrad taucht an ihrem Ufer
auf. Schließlich ergießt sie sich in der Ferne in majestätischem
Flusse in die Elbe.«
In Rondoform angelegt, überwiegt das f ließende Melos – Wellenbewe­
gung und strömendes sind hier sehr eindrücklich in Musik gesetzt. Die
verschiedenen Stationen, an denen die Moldau vorüberf ließt, gewinnen
ihr je eigenes Gepräge, mal folkloristisch, mal merkwürdig geheimnisvoll
oder dramatisch zugespitzt. Das erneute Erklingen des majestätischen
Vyšehrad-Themas am Schluss lässt die innere Verbindung zur vorangehen­
den Sinfonischen Dichtung deutlich werden.
III. Šarka
»In diesem Werk wird nicht die Landschaft dargestellt, sondern
die Handlung, die Legende von dem Mädchen Šarka. Das Werk
beginnt mit der Schilderung des wutentbrannten Mädchens, das
sich schwört, dass sie sich wegen der Treulosigkeit ihres Liebsten
am ganzen männlichen Geschlecht rächen wird. Von weither hört
man das Nahen Ctirads mit seinen Kriegern, die in der Absicht kom­
men, die Jungfrauen zu demütigen und zu strafen. Aus der Ferne
hören sie den (wenn auch nur vorgetäuschten) Schrei des an einen
Baum gefesselten Mädchens. Bei ihrem Anblick bewundert Ctirad
‹‹‹ Autograph des originalen Kommentars von Bedřich Smetana zu Má vlast
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ihre Schönheit, leidenschaftliche Gefühle entf lammen in ihm, er
befreit sie. Mit einem vorab bereiteten Trank versetzt sie Ctirad
und seine Soldaten in Stimmung und macht sie betrunken, bis sie
einschlafen. Ein vom Horn gegebenes Zeichen ruft die Jungfrauen
in der Ferne aus ihren Verstecken hervor, sie stürmen heran, um
ihre blutrünstige Tat zu begehen. Der Schrecken des allgemeinen
Mordens, der Raserei durch die Erfüllung der Rache Šarkas – das ist
das Ende des Werks.«
Šarka ist ein passender Stoff für den Musikdramatiker Smetana. Zerris­
sen, beinahe hysterisch wirkt das musikalische Porträt dieser sagenhaften
Frauen­gestalt. Auffallend starke Kontraste sind hier einkomponiert: Auf
eine schwärmerische Liebesszene folgen Wüten und Rasen, mit einem tri­
umphalen Schluss.
IV. Z českých luhů a hájů (Aus Böhmens Hain und Flur)
»Das ist die allgemeine Beschreibung der Gefühle beim Anblick
der böhmischen Landschaft. Hier erklingen von allen Seiten innig
gesungene Lieder, sowohl lustige als auch melancholische, aus
Hain und Flur. Die Wälder – in den Soli für die Hörner – und die
fröhliche, fruchtbare Gegend im Unterland der Elbe, wie auch
anderer Gebiete, all das wird besungen. Jeder kann sich das Werk
so ausmalen, wie es ihm gefällt – der Dichter hat ein freies Feld
vor sich, muss aber natürlich den Einzelheiten des Werkes folgen.«
Diese vierte Sinfonische Dichtung besitzt über weite Strecken einen lyri­
schen Ton und Charakter. Smetana wollte in ihr nach dem Vorbild von
Beethovens Pastoral-Sinfonie die Eindrücke wiedergeben, die ihn ange­
sichts seiner Heimat bewegen. Dass diese Musik trotz der Überschwäng­
lichkeit mancher Passagen doch immer von hoher Poesie erfüllt ist, kann
kaum verwundern. Rhythmisch betonte Tanzweisen und weitgeschwun­
gene Melodiebögen verschwistern sich, um variantenreich in plastische
Naturbilder aufzugehen.
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einführung
V. Tábor
»Motto: ›Die ihr Gottes Kämpfer seid!‹ Auf diesem Choral baut sich
die ganze Komposition auf. Im Hauptlager der Hussiten – in Tábor –
erklang dieser Gesang sicherlich am mächtigsten und häufigsten.
Das Werk schildert den festen Willen, den siegreichen Kampf, die
Standhaftigkeit, Ausdauer und hartnäckige Unnachgiebigkeit [der
Hussiten], womit die Komposition auch endet. Im Detail lässt sich
nicht klar herausstellen, ob es sich im Allgemeinen um Ruhm und
Lob der Hussiten handelt oder um die Unzerstörbarkeit der hussi­
tischen Zeit.«
Hauptmotiv dieses Stückes ist ein mitreißender Choral, wie ihn die böhmi­
schen Hussiten im 15. Jahrhundert gesungen haben. Die Musik ist ganz auf
monumentales Pathos gestellt, streng in der Form und fernab aller Gefäl­
ligkeit. Dass es um ernste Dinge, um die Sache der Nation und des Glau­
bens geht, ist vom ersten bis zum letzten Moment spürbar – nicht umsonst
dominieren markante Forte-Töne im strahlend-stählernen Bläsersatz.
VI. Blaník
»Das ist eine Fortsetzung des vorangegangenen Werks Tábor. Nach
ihrer Niederlage nahmen die Helden der Hussiten Zuf lucht im
Blaník und warteten in tiefem Schlaf auf den Augenblick, in dem
sie ihrem Land zu Hilfe kommen sollten. So bilden dieselben Motive
wie in Tábor auch die Grundlage in Blaník: ›Die ihr Gottes Kämpfer
seid!‹ basierend auf dieser Melodie (dem hussitischen Prinzip) wird
sie die Auferstehung und das zukünftige Glück und der Ruhm der
tschechischen Nation entwickeln! Durch diesen Hymnus, ähnlich
einem Marsch, endet das Werk und so die ganze Reihe der sinfo­
nischen Dichtungen aus Má vlast. Außerdem erklingt ein kleines
Intermezzo in diesem Werk, so wie eine sehr kurze Idylle, eine
Lageskizze des Berges Blaník, ein junger Schäfer ruft und spielt
(Schalmei), und ein Echo antwortet ihm.«
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einführung
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Das grandiose Finale von Má vlast beinhaltet eine Vision der Auferstehung
nur an die außergewöhnliche Resonanz und Wertschätzung, die seine
der tschechischen Nation, musikalisch manifest gemacht mit der erneuten
patriotisch geprägten und musikalisch reizvollen Bühnenwerke in breiten
offensiven Verwendung des bereits bekannten Hussitenchorals. Insgesamt
Schichten der Bevölkerung fanden.
ist die Musik auf machtvolle Kraft und einen hymnischen Ton hin ausge­
Bis heute geht von Smetanas Tondichtungen ein besonderer Glanz aus.
richtet, entsagt sich aber auch nicht vorübergehender lyrischer Episoden,
Nach Art eines Rituals wird Má vlast alljährlich zur Eröffnung des seit
wenn kurzzeitig die böhmische Landschaft in den Fokus rückt. Am Schluss,
1946 bestehenden Festivals »Prager Frühling« am 12. Mai aufgeführt, dem
wie kann es anders sein, krönt Smetana seinen sinfonischen Zyklus mit
Todestag von Smetana. Die Tatsache, dass den Abschluss des Festivals in der
einem zu voller Kraft angewachsenen, schier überwältigenden Klang des
Regel Beethovens 9. Sinfonie bildet, lässt den hohen Stellenwert und den
großen romantischen Orchesters.
Ausnahmecharakter von Smetanas Werk noch einmal deutlich werden.
Trotz der Popularität der Verkauften Braut ist Má vlast unverändert dasjenige
Smetanas Má vlast als ein »tönendes Nationaldenkmal« zu bezeich­
Werk, mit dem man Smetana – und die tschechische Musik überhaupt –
nen, so wie es der Musikschriftsteller und -kritiker Klaus-Heinz Junghein­
identifiziert. Auf Smetana, und zwar sowohl seiner Kunst als auch seiner
rich in seinem gleichermaßen kenntnisreichen wie pointiert geschriebe­
Persönlichkeit, gründen die Leistungen der nachfolgenden Komponisten
nen Buch Hudba – Annäherungen an die tschechische Musik getan hat, ist gewiss
wie Dvořák, Janáček und Martinů, die auf je individuelle Weise die in den
nicht übertrieben. Für die Identitätsfindung und -bildung des tschechi­
Jahrzehnten zwischen 1860 und 1880 gelegten Traditionslinien aufgenom­
schen Volkes kommt dem Werk eine schlichtweg überragende Bedeutung
men und weiterentwickelt haben. Und dass man mit bestimmten Orten,
zu, seine stupende Originalität und außergewöhnliche Ausstrahlungs­
Legenden, Ereignissen und Gestalten der tschechischen Geschichte auch
kraft hat die Musik und seinen Komponisten Smetana rasch international
als Nicht-Tscheche vertraut ist, dürfte in hohem Maße Má vlast zu danken
berühmt gemacht. Dabei hatte die Öffentlichkeit erst nach und nach Gele­
sein – einem Werk, das Vielen die Augen und Ohren für das kleine, aber so
genheit, Má vlast kennenzulernen. Analog zum sukzessive voranschreiten­
musikbegeisterte Land in der Mitte Europas geöffnet hat.
den, mehrfach unterbrochenen Kompositionsprozess fanden die Urauffüh­
rungen der einzelnen Sinfonischen Dichtungen auch verteilt über einen
Zeitraum von fünf Jahren statt: Vyšehrad und Vltava im März bzw. April
1875, Šarka und Aus Böhmens Hain und Flur im März 1877 bzw. schon zuvor
im Dezember 1876, Tábor und Blaník gemeinsam zu Beginn des Jahres 1880.
Ort war stets das Konzerthaus auf der Sophieninsel in Prag, unter starker
Anteilnahme des Publikums. Eine erste Gesamtaufführung aller sechs
Teile kam hingegen erst am 5. November 1882 zustande, nachdem das Pra­
ger Nationaltheater bereits eingeweiht worden war und Smetana längst als
Inbegriff der tschechischen Musikkultur galt. Má vlast war diesbezüglich
ein zentraler Baustein, wenngleich auch nicht der alleinige – man denke
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kopf
Bedřich Smetana
Leben und Werk
Eine Chronik
Detlef Giese
1824
Am 2. März wird Bedřich Smetana im ostböhmischen Litomyšl
geboren. Sein Vater František ist Pächter einer Bierbrauerei und bringt es zu
ansehnlichem Wohlstand. Sein elftes Kind wird auf den deutschen Namen
Friedrich getauft; erst als Erwachsener nimmt er das tschechische Bedřich
an, gebraucht diese Namensform dann aber konsequent.
1828
Im Alter von vier Jahren erhält Smetana seinen ersten Klavier- und
Violinunterricht. Schnell offenbart sich die große musikalische Begabung
des Jungen.
1830
Bei einer musikalischen Akademie im heimischen Litomyšl tritt er
erstmals als Pianist in Erscheinung.
1831
Die Familie siedelt nach Jindřichův Hradec über. Hier lernt Smetana
an der Normalschule und am Gymnasium. Auch seine musikalische Ausbil­
dung setzt er beim örtlichen Chorleiter fort.
‹‹‹ Bedřich Smetana, nach 1869
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chronik
1835
chronik
1848
František Smetana erwirbt das Freigut Růžkovy Lhotice bei Čechtice
Nach dem Vorbild seines Lehrers Proksch fasst Smetana den Plan,
nahe dem Berg Blaník; zur Schule geht der junge Bedřich bis 1839 in Jihlava
ein eigenes Musikinstitut in Prag zu eröffnen. Auf der Suche nach finan­
und Havlíčkův Brod. Hier lernt er u. a. Karel Havlíček-Borovský kennen,
zieller Unterstützung wendet er sich auch an Franz Liszt, der sich in der
der sich intensiv für die Entwicklung einer eigenständigen tschechischen
Folgezeit zu einer wichtigen Bezugsperson entwickelt, auch durch regel­
Nationalkultur einsetzt.
mäßig gepf legte persönliche Kontakte. Liszt wird der Widmungsträger
von Smetanas Six Morceau caratéristiques für Klavier und knüpft wertvolle
1839
Verbindungen zu Verlagen und wichtigen Persönlichkeiten der Musikwelt.
Die böhmische Hauptstadt Prag, damals um die 300.000 Einwohner
Die revolutionären Ereignisse, die mit nationalpatriotischen Bekundungen
zählend, erlebt Smetana als weltläufige, inspirierende Metropole. Durch
einhergehen, berühren Smetana sehr. Als unmittelbarer Ref lex darauf
Opern- und Konzertbesuche weitet sich sein musikalischer Horizont. Auch
komponiert er Klaviermärsche, Chöre sowie mit der Jubel-Ouvertüre ein ers­
musiziert er im Streichquartett und beginnt zu komponieren.
tes größeres Orchesterwerk.
1840
1849
Um seinen Sohn vor den verderblichen Einf lüssen der Großstadt
Smetana heiratet Kateřina Kolářova, mit der er eine glückliche
zu schützen, wird vom Vater die Fortsetzung seines Gymnasialunterrichts
Ehe führt, trotz des Todes mehrerer Kinder und des frühen Ablebens von
außerhalb von Prag erwogen. Ein Verwandter nimmt Bedřich Smetana in
Kateřina selbst, die 1859 an Tuberkulose stirbt. Die von Smetana gegründete
Plzeň auf, wo er bis 1843 weiter lernt und studiert. Sein Entschluss, Musiker
Musikschule läuft erfolgreich und gewinnt bis Mitte der 1850er Jahre großes
zu werden, steht indessen fest. In Plzeň lernt er auch seine spätere Frau
Renommee. Neben musikpraktischen Fächern bietet er auch Musik­theorie
Kateřina Kolářova kennen, die Tochter eines Zollbeamten. Pianistisch und
und -geschichte an. Zudem wächst sein Ruf, ein hervorragender Pianist und
kompositorisch ist er weiterhin aktiv; neben Stücken für Klavier entstehen
Kammermusiker zu sein.
auch erste Orchestermusiken.
1855
1843
Bei der Uraufführung seiner Triumph-Sinfonie tritt Smetana erstmals
Smetana zieht erneut nach Prag. Hier nimmt er bis 1847 Privat­
als Dirigent in Erscheinung. Hauptsächlich komponiert er jedoch für das
unterricht in Komposition bei dem gefragten, nach modernen Methoden
Klavier; mit dem Klaviertrio g-Moll entsteht aber auch ein erstes bedeuten­
lehrenden Musikpädagogen Josef Proksch. Er macht Smetana mit den Wer­
des Kammermusikwerk.
ken Beethovens vertraut, aber auch mit der Musik Schumanns, Mendels­
sohns und Berlioz’. Seine Kompositionen werden handwerklich souveräner
und künstlerisch gereifter, auch als Pianist vervollkommnet er sich weiter.
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
chronik
chronik
1856
1863
Smetana entschließt sich, gemeinsam mit seiner Familie nach
Smetana eröffnet erneut eine private Musikschule in Prag, ohne
Göteborg zu ziehen. Die wohlhabende schwedische Handelsstadt bietet ihm
aber an den Erfolg des ersten Unternehmens anknüpfen zu können. Auf­
finanzielle Sicherheit und attraktive künstlerische Betätigungsmöglichkei­
tritte als Pianist und Dirigent, auch im Zuge von Konzertreisen in verschie­
ten als Musikpädagoge, Pianist und Dirigent. Verstärkt kann er auch eigene
dene europäische Länder, stabilisieren seine materielle Lage ebenso wie
Kompositionen in der Öffentlichkeit präsentieren sowie großbesetzte
sein Engagement als Leiter der Chorvereinigung »Hlahol«. Gelegentlich
vokalsinfonische Werke mit Solisten, Chor und Orchester unter seiner Lei­
arbeitet er auch als Musikkritiker und verfasst Manifeste zur Etablierung
tung zur Aufführung bringen.
eines modernen tschechischen Kulturlebens. Sein Versuch, zum Direktor
des Prager Konservatoriums berufen zu werden, scheitert jedoch.
1858
1866
In der Göteborger Gesellschaft findet Smetana viel Resonanz. Bef lü­
gelt durch den Zuspruch Liszts und die nähere Bekanntschaft mit dessen
Die Uraufführung seiner ersten Oper Braniboři v Čechách (Die Bran-
Orchesterschaffen beginnt er mit der Komposition von Sinfonischen Dich­
denburger in Böhmen) im Prager Interimstheater, das eigens für die Auffüh­
tungen. Bis 1861 entstehen mit Richard III., Wallensteins Lager und Hakon Jarl
rung von tschechischen Stücken eingerichtet worden ist, bringt ein großes
drei dieser Werke.
Echo hervor. Smetana wird daraufhin zum Ersten Opernkapellmeister
dieses Hauses ernannt. Dieser bedeutsame Posten im Prager Musikleben
1861
bietet ihm die Plattform für weitreichende künstlerische Aktivitäten, vor
Nachdem er auch in Schweden beständig Kontakte und Freunden
allem auf dem Gebiet der Oper. 1866 ist auch das Jahr der Premiere von
und Verwandten in seiner tschechischen Heimat aufrecht erhalten hatte
Prodaná nevěsta (Die verkaufte Braut), seines nachmals populärsten Bühnen­
und sich regelmäßig über das politische und kulturelle Geschehen unter­
werks.
richten ließ, entscheidet er sich für einen Rückzug nach Prag, diesmal für
den Rest seines Lebens. Inzwischen ist er ein zweites Mal verheiratet (mit
1868
Bettina Ferdinandiová). In der Prager musikalischen Gesellschaft nimmt
Am Interimstheater wird Dalibor uraufgeführt, eine weitere Sme­
er sofort eine führende Position ein. Die Übersiedlung in sein Heimatland
tana-Oper mit einer ausgeprägt nationalen Komponente. Bei der Grund­
geht mit einer strikten Hinwendung zur tschechischen Sprache einher,
steinlegung des Prager Nationaltheaters führt Smetana die symbolischen
auch setzt er sich intensiv mit der tschechischen Geschichte und Kultur
Hammerschläge aus.
auseinander.
1872
Smetana wird mit dem Amt des Künstlerischen Leiters am Interims­
theater betraut. Eine dem Haus angegliederte Opernschule wird eröffnet,
die vor allem der Ausbildung von Sängerinnen und Sängern dienen soll.
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chronik
chronik
Smetana vollendet seine Festoper Libuše, die er ursprünglich anlässlich der
Krönung von Kaiser Franz Joseph zum König von Böhmen aufgeführt wis­
1876
Das Genre der komischen Oper, die in Smetanas Œuvre bislang
durch Die verkaufte Braut repräsentiert war (in zwei Fassungen 1866 und
sen wollte.
1869) wird durch Hubička (Der Kuss) sowie 1878 durch Tajemství (Das Geheimnis)
1873
bereichert. Insbesondere Der Kuss entwickelt sich zu einem beim Publikum
Auf Smetanas Initiative hin werden die Orchester der deutschen
beliebten und vielgespielten Werk.
und der tschechischen Oper zu einem Klangkörper vereinigt. Drei Jahre
zuvor hatte er bereits eine Reihe von Philharmonischen Abonnementskon­
zerten ins Leben gerufen, bei denen ein breites Repertoire an sinfonischer
1879
Tábor und Blaník komplettieren den sechsteiligen Zyklus Má vlast.
Zu den bedeutsamen Kompositionen der späten 1870er und frühen 1880er
Literatur geboten wird.
Jahre gehören darüber hinaus zwei autobiographisch konnotierte Streich­
1874
quartette (das erste von ihnen unter dem bezeichnenden Titel Aus meinem
Smetana trifft ein harter Schicksalsschlag: Aufgrund einer sich
Leben) sowie eine Reihe von Böhmischen Tänzen und die Kantate Česká píseň
vehement bemerkbar machenden Ertaubung muss er seine Dirigenten­
(Tschechisches Lied) für Chor und Orchester.
tätigkeit sowie seine Posten am Theater aufgeben. Alle ärztlichen Versuche,
den beklagenswerten gesundheitlichen Zustand zu verbessern oder gar zu
beheben, bleiben erfolglos. Immerhin erhält Smetana eine staatliche Pen­
sion sowie die Zusicherung, dass seine Werke regelmäßig gespielt werden.
Sein Schaffensdrang bleibt trotz allem ungebrochen: Unmittelbar nach der
Ertaubung komponiert er die beiden ersten Teile von Má vlast (Mein Vaterland), die Sinfonischen Dichtungen Vyšerad und Vltava (Die Moldau).
1875
Mit Šarka und Z českých luhů a hájů (Aus Böhmens Hain und Flur) kompo­
niert Smetana zwei weitere Sinfonische Dichtungen, die später in Má vlast
eingehen werden.
Das Interimstheater in Prag, 1864 ›››


chronik
1881
Die feierliche Einweihung des Prager Nationaltheaters wird mit
der Uraufführung von Smetanas Libuše begangen – für Smetana ein Zeichen
höchster Anerkennung von Seiten des tschechischen Volkes und der tsche­
chischen Öffentlichkeit.
» Ich wIll eIn
str ahlendes Fest,
mIt GesanG und
Feuerwerk,
taFel und Ball.«
le nozze dI FIGaro W. A. Mozart
1882
Má vlast erlebt am 5. November seine zyklische Uraufführung,
nachdem zwischen 1875 und 1880 die einzelnen Sinfonischen Dichtungen
bereits jeweils separat bzw. in Gruppen von zwei Stücken präsentiert wor­
den waren. Dirigent ist Adolf Čech, der bereits die Oper Libuše aus der Taufe
gehoben hatte.
1883
Nach dem zerstörerischen Brand, der das Nationaltheater fast voll­
ständig vernichtet hatte, wird der Neubau eröffnet, wiederum mit Libuše.
Smetana hatte sich im Vorfeld dieses Ereignisses sehr für die Wiedererrich­
tung dieses Symbols der nationalen tschechischen Kultur eingesetzt.
1884
Smetana gelingt es nicht mehr, seine im Vorjahr begonnene Oper
Viola (nach Skakespeare) fertigzustellen. Seine Gesundheit verschlechtert
sich zusehends. Im April wird er in eine Anstalt für Geisteskranke eingewie­
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sen, am 12. Mai stirbt er in Prag. Beigesetzt wird er auf dem Nationalfriedhof
auf dem Vyšerad, jenem Ort, den er in Má vlast musikalisch so eindrucksvoll
imaginiert hat.
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Daniel Barenboim
Daniel Barenboim wurde 1942 in Buenos Aires geboren. Im Alter
von fünf Jahren bekam er seinen ersten Klavierunterricht, zunächst von
seiner Mutter. Später studierte er bei seinem Vater, der sein einziger Kla­
vierlehrer blieb. Sein erstes öffentliches Konzert gab er mit sieben Jahren in
Buenos Aires. 1952 zog er mit seinen Eltern nach Israel.
Mit elf Jahren nahm Daniel Barenboim in Salzburg an Dirigierklassen von
Igor Markevich teil. Im Sommer 1954 lernte er Wilhelm Furtwängler ken­
nen und spielte ihm vor. Furtwängler schrieb daraufhin: »Der elfjährige
Daniel Barenboim ist ein Phänomen.« In den beiden folgenden Jahren
studierte Daniel Barenboim Harmonielehre und Komposition bei Nadia
Boulanger in Paris.
Im Alter von zehn Jahren gab Daniel Barenboim sein internationales Solis­
tendebüt als Pianist in Wien und Rom, anschließend in Paris (1955), in
London (1956) und in New York (1957), wo er mit Leopold Stokowski spielte.
Seitdem unternahm er regelmäßig Tourneen in Europa und den USA sowie
in Südamerika, Australien und Fernost.
1954 begann Daniel Barenboim, Schallplattenaufnahmen als Pianist zu
machen. In den 1960er Jahren spielte er mit Otto Klemperer die Klavier­
konzerte von Beethoven ein, mit Sir John Barbirolli die Klavierkonzerte von
Brahms sowie alle Klavierkonzerte von Mozart mit dem English Chamber
Orchestra in der Doppelfunktion als Pianist und Dirigent.
Seit seinem Dirigierdebüt 1967 in London mit dem Philharmonia Orches­
tra ist Daniel Barenboim bei allen führenden Orchestern der Welt gefragt,
in Europa gleichermaßen wie in den USA. Zwischen 1975 und 1989 war
er Chefdirigent des Orchestre de Paris. Häufig brachte er zeitgenössische
Werke zur Aufführung, darunter Kompositionen von Lutosławski, Berio,
Boulez, Henze, Dutilleux und Takemitsu.
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
Daniel Barenboim
Sein Debüt als Operndirigent gab Daniel Barenboim beim Edinburgh Festi­
val 1973, wo er Mozarts Don Giovanni leitete. 1981 dirigierte er zum ersten
Konzerte
zum Jahreswechsel
Staatskapelle Berlin
Daniel Barenboim Dirigent
Lisa Batiashvili violine
Till Brönner Orchestra
Till Brönner trompete und leitung
Peter Tschaikowsky
Mal in Bayreuth, bis 1999 war er dort jeden Sommer tätig. Während dieser
18 Jahre dirigierte er Tristan und Isolde, den Ring des Nibelungen, Parsifal und
Die Meistersinger von Nürnberg.
Von 1991 bis Juni 2006 wirkte Daniel Barenboim als Chefdirigent des Chi­
cago Symphony Orchestra. 2006 wählten ihn die Musiker des Orchesters
zum Ehrendirigenten auf Lebenszeit. Seit 1992 ist Daniel Barenboim Gene­
ralmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, von 1992 bis
August 2002 war er außerdem deren Künstlerischer Leiter. Im Herbst 2000
wählte ihn die Staatskapelle Berlin zum Chefdirigenten auf Lebenszeit.
Sowohl im Opern- wie auch im Konzertrepertoire haben Daniel Barenboim
und die Staatskapelle große Zyklen gemeinsam erarbeitet. Weltweite
Beachtung fand die zyklische Aufführung aller Opern Richard Wagners
an der Staatsoper sowie die Darbietung aller Sinfonien Ludwig van Beet­
hovens und Robert Schumanns, die auch auf CD vorliegen. Anlässlich der
Violinkonzert D-Dur op. 35
FESTTAGE der Staatsoper Unter den Linden 2007 wurde unter der Leitung
Peter Tschaikowsky
ein zehnteiliger Mahler-Zyklus präsentiert. 2012 folgte ein neunteiliger
Suite zu Der Nussknacker op. 71
(im Wechsel gespielt von der Staatskapelle Berlin
und dem Till Brönner Orchestra, in der Originalform und
in einer Bearbeitung für Jazzorchester von Duke Ellington
und Billy Strayhorn)
von Daniel Barenboim und Pierre Boulez in der Berliner Philharmonie
Bruckner-Zyklus im Wiener Musikverein, der im Februar 2016 mit großem
Erfolg in der Suntory Hall Tokio erneut zu erleben war. Im Juli 2013 prä­
sentierten Daniel Barenboim und die Staatskapelle Berlin eine konzertante
Darbietung von Wagners Ring des Nibelungen anlässlich der »Proms« in der
Londoner Royal Albert Hall.
Neben dem großen klassisch-romantischen Repertoire widmen sich Daniel
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Barenboim und das Orchester verstärkt der zeitgenössischen Musik. So fand
die Uraufführung von Elliott Carters einziger Oper What next? an der Staats­
oper Unter den Linden statt. In den Sinfoniekonzerten erklingen regelmäßig
Kompositionen von Boulez, Rihm, Mundry, Carter, Höller und Widmann.
Musiker der Staatskapelle sind aktive Partner in der Arbeit des Musikkin­
dergartens, den Daniel Barenboim im September 2005 in Berlin gründete.

Daniel Barenboim
Daniel Barenboim
Gemeinsam mit der Staatskapelle und dem Staatsopernchor wurde Daniel
Professor Vorlesungen an der Harvard University. 2007 erhielt er die Ehren­
Barenboim 2003 für die Einspielung von Wagners Tannhäuser ein Grammy
doktorwürde der Universität Oxford sowie die Insignien eines Komman­
verliehen. Im selben Jahr wurden er und die Staatskapelle mit dem Wil­
deurs der französischen Ehrenlegion. Im Oktober desselben Jahres ehrte
helm-Furtwängler-Preis ausgezeichnet.
ihn das japanische Kaiserhaus mit dem Kunst- und Kulturpreis »Praemium
1999 rief Daniel Barenboim gemeinsam mit dem palästinensischen Lite­
Imperiale«. Darüber hinaus wurde er von UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon
raturwissenschaftler Edward Said das West-Eastern Divan Orchestra ins
zum Friedensbotschafter der Vereinten Nationen ernannt. 2008 erhielt
Leben, das junge Musiker aus Israel, Palästina und den arabischen Ländern
er in Buenos Aires die Auszeichnung »Ciudadano Ilustre«, 2009 wurde er
jeden Sommer zusammenführt. Das Orchester möchte den Dialog zwischen
für seinen Einsatz für Völkerverständigung mit der Moses Mendelssohn
den verschiedenen Kulturen des Nahen Ostens durch die Erfahrungen
Medaille ausgezeichnet. 2010 erhielt Daniel Barenboim einen »Honorary
gemeinsamen Musizierens ermöglichen. Musiker der Staatskapelle Berlin
Degree in Music« von der Royal Academy of Music London, zudem wurde
wirken seit seiner Gründung als Lehrer an diesem Projekt mit. Im Sommer
ihm der Deutsche Kulturpreis für sein musikalisches Lebenswerk verlie­
2005 gab das West-Eastern Divan Orchestra in der palästinensischen Stadt
hen. Weitere Auszeichnungen umfassen den Westfälischen Friedenspreis,
Ramallah ein Konzert von historischer Bedeutung, das vom Fernsehen
der Herbert-von-Karajan-Musikpreis und die Otto-Hahn-Friedensmedaille.
übertragen und auf DVD aufgenommen wurde. Darüber hinaus initiierte
2011 wurde er vom französischen Staatspräsidenten mit dem Titel eines
Daniel Barenboim ein Projekt für Musikerziehung in den palästinensischen
»Grand officier dans l’ordre national de la Légion d’honneur« geehrt,
Gebieten, welches die Gründung eines Musikkindergartens sowie den Auf­
zudem erhielt er in der Londoner Wigmore Hall die Auszeichnung »Out­
bau eines palästinensischen Jugendorchesters umfasst.
standing Musician Award of the Critics’ Circle«. Im selben Jahr wurde er
2002 wurden Daniel Barenboim und Edward Said im spanischen Oviedo
von Queen Elizabeth II. zum »Knight Commander of the Most Excellent
für ihre Friedensbemühungen im Nahen Osten mit dem Preis »Príncipe de
Order of the British Empire« (KBE) ernannt und erhielt den Willy-Brandt-
Asturias« in der Sparte Völkerverständigung geehrt. Daniel Barenboim ist
Preis. 2012 wurde Daniel Barenboim mit einem »Echo Klassik« für sein
Träger zahlreicher hoher Preise und Auszeichnungen: So erhielt er u. a.
Lebenswerk geehrt. Das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband
den »Toleranzpreis« der Evangelischen Akademie Tutzing sowie das Große
(Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland) wurde ihm 2013 verlie­
Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland, die Buber-
hen. Zu seinen jüngsten Auszeichnungen zählen die Ernst-Reuter-Plakette
Rosenzweig-Medaille, den Preis der Wolf Foundation für die Künste in der
des Berliner Senats, der Freiheitspreis der Freien Universität Berlin, der
Knesset in Jerusalem, den Friedenspreis der Geschwister Korn und Gers­
Marion Dönhoff Preis sowie die Urania-Medaille. Im Sommer 2015 wurde
tenmann-Stiftung in Frankfurt und den Hessischen Friedenspreis. Darüber
Daniel Barenboim in den Orden »Pour le mérite« aufgenommen, im Herbst
hinaus wurde Daniel Barenboim mit dem »Kulturgroschen«, der höchsten
erhielt er vom Verband Deutscher Zeitschriftenverleger die Auszeichnung
Auszeichnung des Deutschen Kulturrats, mit dem Internationalen Ernst
»Goldene Victoria«.
von Siemens Musikpreis sowie mit der Goethe-Medaille geehrt. Im Frühjahr
Mit Beginn der Spielzeit 2007/08 ist Daniel Barenboim als »Maestro Sca­
2006 hielt Daniel Barenboim die renommierte Vorlesungsreihe der BBC, die
ligero« eine enge Zusammenarbeit mit dem Teatro alla Scala in Mailand
Reith Lectures; im Herbst desselben Jahres gab er als Charles Eliot Norton
eingegangen. Er dirigierte dort regelmäßig Opern und Konzerte und wirkte
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
Daniel Barenboim
in Kammerkonzerten mit. Von Herbst 2011 bis Ende 2014 war er Musikdi­
rektor dieses renommierten Hauses.
Seit 2015 studieren talentierte junge Musiker aus dem Nahen Osten an
peral music
der Barenboim-Said Akademie in Berlin, einer weiteren Initiative Daniel
Barenboims. Ab Herbst 2016 beginnt an dieser Hochschule für Musik und
Geisteswissenschaften ein vierjähriger Bachelor-Studiengang für bis zu 90
Ein neues Label für Daniel Barenboim
und die Staatskapelle Berlin
Studierende im renovierten und umgebauten ehemaligen Magazingebäude
»Die Bildung des Ohres ist nicht allein für die Entwicklung eines
Daniel Barenboim hat mehrere Bücher veröffentlicht: die Autobiographie
jeden Menschen wichtig, sondern auch für das Funktionieren der Gesell­
Die Musik – Mein Leben und Parallelen und Paradoxien, das er gemeinsam mit
schaft« – so lautet das Credo von Daniel Barenboim. Im Frühsommer 2014
Edward Said verfasste. Im Herbst 2007 kam sein Buch La musica sveglia il
hat er es anlässlich der Gründung von Peral Music artikuliert. Ins Leben
tempo in Italien heraus, das seit Mitte August 2008 auch auf Deutsch unter
gerufen wurde ein Label für seine Aufnahmen mit der Staatskapelle Ber­
dem Titel Klang ist Leben – Die Macht der Musik erhältlich ist. Zusammen mit
lin, dem West-Eastern Divan Orchestra sowie für die von ihm zur Auffüh­
Patrice Chéreau publizierte er im Dezember 2008 Dialoghi su musica e teatro.
rung gebrachte Klavier- und Kammermusik. Das Besondere dabei ist, dass
Tristano e Isotta. 2012 erschien in Italien sein Buch La musica è un tutto: Etica
die Tondokumente allein digital, über das Internet, verfügbar gemacht
ed estetica, das im Februar 2014 in deutscher Übersetzung als Musik ist alles
werden, so wie es viele »User« bereits wie selbstverständlich gewohnt sind.
und alles ist Musik. Erinnerungen und Einsichten veröffentlicht wurde.
der Staatsoper. Im selben Gebäude wie die Barenboim-Said Akademie ist
auch der von Frank Gehry entworfene Pierre Boulez Saal beheimatet, der
ab März 2017 das musikalische Leben Berlins bereichern wird.
Das gefeierte Klavierrecital, das Daniel Barenboim gemeinsam mit seiner
argentinischen Pianistenkollegin Martha Argerich im April 2014 in der Ber­
www.danielbarenboim.com
liner Philharmonie mit Werken von Mozart, Schubert und Strawinsky gab,
gehört zu den ersten Veröffentlichungen, ebenso wie die Sinfonien Nr. 1 bis
Nr. 3 von Anton Bruckner mit der Staatskapelle Berlin. Zuletzt erschien mit
»Piano Duos II« die Live-Aufnahme eines Konzerts von Daniel Barenboim
und Martha Argerich im Sommer 2015 aus dem Teatro Colón in Buenos
Aires mit Werken von Debussy, Schumann und Bartók. Diese und andere
Musik soll gerade junge Menschen ansprechen, ihr Interesse wecken, damit
sie mit offenen Ohren und wachem Geist durch die Welt gehen.
www.peralmusic.com
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staatskapelle berlin
Staatskapelle Berlin
Südamerika führten, hat sich die internationale Spitzenstellung des Ensem­
bles wiederholt bewiesen. Die Darbietung sämtlicher Sinfonien und Klavier­
konzerte von Beethoven u. a. in Wien, Paris, London, New York und Tokio
Die Staatskapelle Berlin gehört mit ihrer seit dem 16. Jahrhundert
sowie die Zyklen der Sinfonien von Schumann und Brahms, der zehnteilige
bestehenden Tradition zu den ältesten Orchestern der Welt. Von Kurfürst
Zyklus mit allen großen Bühnenwerken Richard Wagners anlässlich der
Joachim II. von Brandenburg als Hof kapelle gegründet, wird sie in einer
Staatsopern-FESTTAGE 2002 und die dreimalige Aufführung von Wagners
Kapellordnung von 1570 erstmals urkundlich erwähnt. Zunächst als kur­
Ring des Nibelungen in Japan 2002 gehörten hierbei zu den herausragenden
brandenburgische Hof kapelle ausschließlich dem musikalischen Dienst bei
Ereignissen. Im Rahmen der FESTTAGE 2007 erklangen in der Berliner Phil­
Hof verpf lichtet, erhielt das Ensemble mit der Gründung der Königlichen
harmonie Sinfonien und Orchesterlieder Gustav Mahlers unter der Stabfüh­
Hofoper 1742 durch Friedrich den Großen einen erweiterten Wirkungskreis.
rung von Daniel Barenboim und Pierre Boulez. Dieser zehnteilige Zyklus
Seit dieser Zeit ist sie dem Opernhaus Unter den Linden fest verbunden.
gelangte in der Spielzeit 2008/09 auch im Musikverein Wien sowie in der
Bedeutende Musikerpersönlichkeiten leiteten den Opernbetrieb sowie die
New Yorker Carnegie Hall zur Aufführung. 2011 gastierte die Staatskapelle
seit 1842 regulär stattfindenden Konzertreihen des Orchesters: Mit Gaspare
in Abu Dhabi und gab als erstes ausländisches Orchester ein Konzert im
Spontini, Felix Mendelssohn Bartholdy, Giacomo Meyerbeer, Felix von Wein­
neu eröffneten Opera House in Doha. Zu den Höhepunkten der letzten Zeit
gartner, Richard Strauss, Erich Kleiber, Wilhelm Furtwängler, Herbert von
gehörten ein neunteiliger Bruckner-Zyklus im Wiener Musikverein im Juni
Karajan, Franz Konwitschny und Otmar Suitner sind nur einige Dirigen­
2012 sowie eine konzertante Darbietung von Wagners Ring des Nibelungen
ten genannt, welche die instrumentale und interpretatorische Kultur der
anlässlich der »Proms« in der Londoner Royal Albert Hall, jeweils unter
Staatskapelle Berlin entscheidend prägten.
der Leitung von Daniel Barenboim. Konzertreisen der vergangenen Jahre
Die Werke Richard Wagners, der die »Königlich Preußische Hof kapelle«
führten die Staatskapelle Berlin u. a nach Bukarest, St. Petersburg, Wien,
1844 bei der Erstaufführung seines Fliegenden Holländers und 1876 bei der
Mailand, Paris, Yerevan, Madrid, Barcelona, Helsinki, London, Paris, Basel
Vorbereitung der Berliner Premiere von Tristan und Isolde selbst leitete, bil­
und in verschiedene deutsche Städte. In der Saison 2015/16 sind das Orches­
den seit dieser Zeit eine der Säulen des Repertoires der Lindenoper und ihres
ter und sein Generalmusikdirektor in Wien, Bonn, Luxemburg und Prag
Orchesters.
zu Gast. Im Januar und Februar 2016 unternahmen sie eine große Tournee
Seit 1992 steht Daniel Barenboim als Generalmusikdirektor an der Spitze
nach Fernost, in deren Rahmen u. a. ein Zyklus der neun Bruckner-Sinfo­
des Klangkörpers. Im Jahre 2000 wurde er vom Orchester zum Dirigenten
nien in der Suntory Hall in Tokio zur Aufführung gelangte. Den Bruckner-
auf Lebenszeit gewählt. In jährlich acht Abonnementkonzerten in der
Zyklus präsentieren Daniel Barenboim und die Staatskapelle Berlin in der
Philharmonie und im Konzerthaus sowie mit einer Reihe von weiteren Sin­
laufenden Spielzeit 2016/17 auch in der Pariser Philharmonie und in der
foniekonzerten nimmt die Staatskapelle einen zentralen Platz im Berliner
New Yorker Carnegie Hall.
Musikleben ein.
Die Staatskapelle Berlin wurde 2000, 2004, 2005, 2006 und 2008 von der
Bei zahlreichen Gastspielen, welche die Staatskapelle in die großen europä­
Zeitschrift Opernwelt zum »Orchester des Jahres« gewählt, 2003 erhielt sie
ischen Musikzentren, nach Israel, Japan und China sowie nach Nord- und
den Furtwängler-Preis. Eine ständig wachsende Zahl von Schallplatten- und
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staatskapelle berlin
staatskapelle berlin
CD-Aufnahmen, sowohl im Opern- als auch im sinfonischen Repertoire,
In der 1997 gegründeten Orchesterakademie erhalten junge Instrumenta­
dokumentiert die Arbeit des Orchesters. Dabei wurde die Einspielung
listen Gelegenheit, Berufserfahrungen in Oper und Konzert zu sammeln;
sämtlicher Beethoven-Sinfonien 2002 mit dem Grand Prix du Disque ausge­
Mitglieder der Staatskapelle sind hierbei als Mentoren aktiv. Darüber hin­
zeichnet, während die Produktion von Wagners Tannhäuser 2003 mit einem
aus engagieren sich viele Musiker ehrenamtlich im 2005 auf Initiative von
Grammy und die Live-Aufnahme von Mahlers 9. Sinfonie 2007 mit einem
Daniel Barenboim gegründeten Musikkindergarten Berlin. Im Rahmen
Echo-Preis bedacht wurden. Zudem erschien eine DVD-Produktion der fünf
der von den Musikerinnen und Musikern der Staatskapelle 2010 ins Leben
Klavierkonzerte Ludwig van Beethovens mit Daniel Barenboim als Solist
gerufenen Stiftung NaturTon e.V. fanden bereits mehrere Konzerte mit
und Dirigent. In jüngster Zeit wurden Einspielungen von mehreren Bruck­
namhaften Künstlern statt, deren Erlös internationalen Umweltprojekten
ner-Sinfonien (auf CD und DVD), den Klavierkonzerten von Chopin, Liszt
zugute kam.
und Brahms (mit Daniel Barenboim als Solist unter der Leitung von Andris
Neben ihrer Mitwirkung bei Opernaufführungen und in den großen Sinfo­
Nelsons, Pierre Boulez sowie Gustavo Dudamel), den Violoncellokonzerten
niekonzerten widmen sich zahlreiche Instrumentalisten auch der Arbeit in
von Elgar und Carter (mit Alisa Weilerstein), von Elgars 1. und 2. Sinfonie,
Kammermusikformationen sowie im Ensemble »Preußens Hofmusik«, das
von Strauss’ Ein Heldenleben und den Vier letzten Liedern (mit Anna Netrebko)
sich in seinen Projekten vor allem der Berliner Musiktradition des 18. Jahr­
sowie der Violinkonzerte von Tschaikowsky und Sibelius (mit Lisa Batiash­
hunderts zuwendet. In mehreren Konzertreihen ist diese facettenreiche
vili) veröffentlicht, jeweils mit Daniel Barenboim als Dirigent. Bei dem von
musikalische Tätigkeit an verschiedenen Spielstätten der Stadt zu erleben.
Daniel Barenboim initiierten digitalen Label »Peral Music« ist zudem eine
Gesamtaufnahme der neun Sinfonien von Anton Bruckner erschienen.
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www.staatskapelle-berlin.de
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staatskapelle Berlin
GENERALMUSIKDIREKTOR Daniel Barenboim
EHRENDIRIGENTEN Otmar Suitner † | Pierre Boulez † | Zubin Mehta
PRINCIPAL GUEST CONDUCTOR Michael Gielen
persönliche referentin des GMD Antje Werkmeister
Orchesterdirektorin Clara Marrero
ORCHESTERMANAGER Thomas Küchler
ORCHESTERBÜRO Amra Kötschau-Krilic | Alexandra Uhlig
ORCHESTERAKADEMIE Katharina Wichate
1. ORCHESTERwart Uwe Timptner
ORCHESTERWARTE Dietmar Höft | Eckehart Axmann | Nicolas van Heems
Martin Szymanski
ORCHESTERVORSTAND Thomas Jordans | Kaspar Loyal | Susanne Schergaut
Axel Scherka | Volker Sprenger
Dramaturg Detlef Giese
EHRENMITGLIEDER Gyula Dalló | Prof. Lothar Friedrich | Thomas Küchler
Victor Bruns † | Bernhard Günther † | Wilhelm Martens †
Ernst Hermann Meyer † | Egon Morbitzer † | Hans Reinicke †
Otmar Suitner † | Ernst Trompler † | Richard von Weizsäcker †
staatskapelle Berlin
I. Violine Wolfram Brandl | Yuki Manuela Janke | Christian Trompler
Susanne Schergaut | Ullrike Eschenburg | Michael Engel
Henny-Maria Rathmann | Titus Gottwald | Eva Römisch | David Delgado
Andreas Jentzsch | Serge Verheylewegen | Rüdiger Thal | Martha Cohen
Min-Ah Lee | Diego Ponce Hase*
II. Violine Knut Zimmermann | Krzysztof Specjal | Mathis Fischer
Sascha Riedel | Beate Schubert | Sarah Michler | Milan Ritsch | Laura Volkwein
Yunna Weber | Laura Perez | Detlef Krüger | Katharina Häger
Maciej Strzelecki | Ga Young Son
viola Yulia Deyneka | Volker Sprenger | Matthias Wilke | Wilfrid Strehle**
Katrin Schneider | Friedemann Mittenentzwei | Boris Bardenhagen
Wolfgang Hinzpeter | Stanislava Stoykova | Susanne Calgeér | Sophia Reuter
Carolin Krüger* | Josephine Range**
Violoncello Sennu Laine | Claudius Popp | Nikolaus Hanjohr-Popa
Isa von Wedemeyer | Michael Nellessen | Egbert Schimmelpfennig | Ute Fiebig
Tonio Henkel | Johanna Helm | Simone Drescher*
Kontrabass Otto Tolonen | Christoph Anacker | Axel Scherka | Robert Seltrecht
Alf Moser | Harald Winkler | Kaspar Loyal | Bernardo Alviz**
harfe Alexandra Clemenz | Anneleen Schuitemaker*
| Christiane Hupka | Thomas Richter
| Emmanuel Danan
Klarinette Tibor Reman | Unolf Wäntig
Fagott Ingo Reuter | Frank Heintze
Horn Ignacio Garcia | Markus Bruggaier | Axel Grüner | Frank Mende
trompete Mathias Müller | Dietrich Schmuhl
Posaune Filipe Alves | Jürgen Oswald | André Melo*
tuba Thomas Keller
Pauken Torsten Schönfeld
schlagzeug Martin Barth | Andreas Haase | Matthias Petsch
Flöte Thomas Beyer
oboe Gregor Witt
* Mitglied der Orchesterakademie bei der Staatskapelle Berlin | ** Gast
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impressum
Herausgeber Staatsoper Unter den Linden | Bismarckstraße 110 | 10625 Berlin
Intendant Jürgen Flimm
Generalmusikdirektor Daniel Barenboim
Geschäftsführender direktor Ronny Unganz
Redaktion Dr. Detlef Giese | Larissa Wieczorek
Der Einführungstext und die Zeittafel von Detlef Giese sind Originalbeiträge
für dieses Programmheft.
Abbildungen Smetana in Briefen und Erinnerungen, herausgegeben von František Bartoš, Prag
1954; Tomislav Volek/Stanislav Jareš: Geschichte der tschechischen Musik in Bildern, Prag 1977.
Fotos Monika Rittershaus (Daniel Barenboim), Nikolai Krusser (Staatskapelle Berlin).
Urheber, die nicht erreicht werden konnten, werden zwecks nachträglicher Rechts­
abgleichung um Nachricht gebeten.
layout Dieter Thomas
Herstellung Druckerei
Gedruckt auf Luxo Art Samtoffset, FSC-zertifiziertes Papier (FSC = Forest Stewardship Council),
welches die Richtlinien des FSC nach weltweit gültigen Chain-of-Custody-Standard
(CoC/Produktkette) für eine verantwortungsvolle und nachhaltige Waldbewirtschaftung
nach ökologischen, sozialen und ökonomischen Standards erfüllt.
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