Sinfoniekonzert III. AbonnementKonzert Daniel Barenboim Dirigent Staatskapelle Berlin 12. und 13. dezember 2016 III. Abonnementkonzert Daniel Barenboim Dirigent Staatskapelle Berlin Bedřich Smetana 1824–1884 Má vlast (Mein Vaterland) Zyklus von Sinfonischen Dichtungen I.Vyšehrad Lento – Largo maestoso – Grandioso poco largamente – Allegro vivo ma non agitato – Lento ma non troppo II. Vltava (Die Moldau) Allegro comodo non agitato: Die erste Quelle der Moldau; Die zweite Quelle; Wald, Jagd – L’istesso tempo ma moderato: Bauernhochzeit – L’istesso tempo: Mondschein, Nymphenreigen – Tempo I: St.-Johann-Stromschnellen – Più moto: Die Moldau strömt breit dahin; Vyšehrad III. Šarka Allegro con fuoco ma non agitato – Più moderato assai – Moderato ma con calore – Moderato – Molto vivo – Più vivo IV. Z českých luhů a hájů (Aus Böhmens Hain und Flur) Molto moderato – Allegro poco vivo, ma non troppo – Allegro (quasi Polka) – Tempo I – Allegro – Presto V. Tábor Lento – Grandioso – Molto vivace – Lento – Molto vivace – Lento maestoso – Più animato VI. Blaník Allegro moderato – Andante non troppo – Più allegro ma non molto Tempo di marcia – Grandioso – Tempo I – Largamente maestoso – Grandioso meno – Allegro – Vivace Das Konzert wird ohne Pause gespielt. Mo | 12. Dezember 2016 | 20 Uhr | Philharmonie Di | 13. Dezember 2016 | 20 Uhr | Konzerthaus Konzerteinführung jeweils um 19.15 Uhr Tönendes Nationaldenkmal Bedřich Smetanas »Má vlast« Detlef Giese Auf eine erstaunliche, hoch individuelle Weise hat ein vergleichs­ weise kleines Land in der Mitte unseres Kontinents das ebenso vielstim­ mige wie klangvolle Konzert der europäischen Musiknationen bereichert. Tschechien mit seiner ehrwürdigen Hauptstadt Prag, obwohl politisch über längere Zeiten hinweg nicht unabhängig, ist die Heimat einer groß­ artigen Kultur, die gerade auf dem Feld der Musik Weltgeltung gewonnen hat. Bedřich Smetana als den Vater einer eigenständigen tschechischen Musik zu bezeichnen, greift wohl keineswegs zu kurz. Er steht am Beginn einer eindrucksvollen Reihe von Komponisten aus Böhmen und Mähren, die ihren sehr eigenen Ton gefunden haben: Antonín Dvořák, Zdeněk Fibich, Josef Suk, Leoš Janáček, Bohuslav Martinů und Petr Eben sind nur die bekanntesten Namen derjenigen, die im 19. und 20. Jahrhundert den hervorragenden Ruf der tschechischen Musik begründet und weiter tra­ diert haben, nicht selten mit einer betont patriotischen Note. Gerade Smetana hat sich in seinen Werken immer wieder Themen aus der Geschichte seiner Heimat zugewandt bzw. dessen Landschaft und Kultur ref lektiert. Das trifft auf seine Opern – seine heroischen wie seine komischen – ebenso wie auf seine Orchesterwerke zu, die er ab den spä­ ten 1850er Jahren komponierte und in denen sehr deutlich ein zutiefst tschechischer Nationalstil verwirklicht ist, unverwechselbar in Klang und Charakter. ‹‹‹ Bedřich Smetana, 1880 einführung einführung Bereits in seinen ersten Sinfonischen Dichtungen – Richard III., Wallensteins Franz Liszt komponiert. Im Zuge seiner Rückkehr aus Göteborg machte er Lager und Hakon Jarl – tritt dieser Zug markant hervor, in Bühnenwerken u. a. auch Station in Weimar, wo Liszt ab den späten 1840er Jahren seine wie Die Brandenburger in Böhmen, Dalibor, Die verkaufte Braut und vor allem musikgeschichtlich immens einf lussreiche Serie seiner rund ein Dutzend die bewusst als monumentale tschechische Festoper komponierte Libuše Sinfonischen Dichtungen komponiert und mit dem dortigen Orchester hat Smetana diese patriotische Dimension noch einmal verstärkt heraus­ zur Aufführung gebracht hatte. In der Folgezeit entwickelte sich Smetana gearbeitet. In seiner Heimat, aber auch im europäischen Ausland wurde er zu einem erklärten Anhänger von Liszt und Wagner, was ihm in seiner beizeiten als »Nationalkomponist« angesehen, dem es daran gelegen war, tschechischen Heimat (1862 wurde er zum Dirigenten des Prager National­ eigenständige Ausdruckswelten zu finden, die mit seinem Land in allen theaters berufen, das bis zur Eröffnung des neuen, repräsentativen Hauses seinen Facetten essentiell zu tun haben. Bezeichnenderweise hat Smetana am Ufer der Moldau in einem kleineren sogenannten »Interimstheater« auch zu Zeiten, als er fernab seiner Heimat lebte und wirkte – zwischen residierte) viel Kritik und Widerstände einbrachte. Im Konf likt der »Jung- 1856 und 1861, als in einer wichtigen Phase seiner künstlerischen Entwick­ Tschechen«, zu denen sich Smetana zählte, und den auf die Bewahrung lung die frühen Sinfonischen Dichtungen entstanden, war er im schwedi­ der Traditionen bedachten »Alt-Tschechen« (die in der Musik vor allem schen Göteborg tätig –, immer großen Wert darauf gelegt, die Kultur seiner die Wiener Klassiker bevorzugten und diese gegen die neuen ästhetischen Heimat nicht aus dem Blick zu verlieren und ihr zentrale Beachtung zu Strömungen vehement verteidigten) geriet der Komponist nicht selten schenken. Spätestens mit Wallensteins Lager (1859) macht sich eine natio­ zwischen die Front­linien. Als führender Protagonist des Nationaltheaters nale Färbung seiner Musik deutlich bemerkbar, gerade auch durch den war er quasi darauf ver­eidigt, die gesamte Nation zu vertreten, was ihm Einbezug von folkloristischen Elementen, die in eindeutiger Weise auf angesichts seiner speziellen musikalischen Ausrichtung immer wieder vor die böhmische Geschichte und Kultur verweisen. Die großdimensionierte, Probleme stellte, zumal er mit einer gewissen Starrköpfigkeit an seinen auf einer alten tschechischen Legende basierende Oper Libuše, bereits in Ideen festhielt und sich nur bedingt kompromissbereit zeigte. den frühen 1870er Jahren geschrieben, aber erst 1881 anlässlich der Ein­ Bot Liszt kompositorisch auch die wichtigsten Bezugspunkte für den um weihung des Prager Nationaltheaters (mithin zu einem hochoffiziellen, ein gutes Dutzend Jahre Jüngeren, so unterscheiden sich die Orchester­ enorm bedeutsamen Akt geschichtsbewussten Handelns) uraufgeführt, werke Smetanas doch in mancherlei Hinsicht von der Musik des großen verfügt dann bereits über einen hochgestimmten patriotischen Ton und Klavier- und Klangvirtuosen. Der demonstrative heroische Gestus, die einen über weite Strecken besonders feierlich-pathetischen Charakter, grandiose Kraftentfaltung sowie das befeuernde Pathos, die Liszts Sinfo­ der dafür sorgt, das Werk gleichsam als Zelebration des Landes und seines nischen Dichtungen in vielen Fällen eigen sind, treten bei Smetana nicht Volkes erscheinen zu lassen. Man geht gewiss nicht fehl, hier ein direktes in gleichem Maße in den Vordergrund. Die Art der Instrumentation ist Vorbild für Má vlast zu sehen – im Grunde ist dieser Werkkorpus das ins­ vielleicht nicht ganz so raffiniert und experimentell gehalten, eher etwas trumentale Pendant zu Libuše, deren Popularität in Tschechien bis heute »geglätteter« und kultivierter sowie mehr auf Tradition bedacht, etwa in ungebrochen ist. der Anknüpfung an Beethoven, unoriginell ist sie freilich kaum. Mit Beet­ Smetana hat seine Sinfonische Dichtungen – die frühen drei wie auch hoven teilt Smetana auch seine Vorliebe für einen sehr ökonomischen den sechsteiligen Zyklus Má vlast – unter dem inspirierenden Einf luss von Einsatz der Themen und Motive – es wird eben keine überbordende Fülle einführung an musika­lischen Ideen ausgebreitet, es handelt sich vielmehr um eine Beschränkung auf relativ wenige strukturell bedeutsame Bausteine, die immer wieder neu angeordnet und klanglich unterschiedlich ausgeleuch­ tet werden. Im Vergleich zu Liszts Werken wirken Smetanas Sinfonische Dichtungen trotz aller konzeptionellen Anknüpfungen (beide Komponis­ ten haben »Programmmusik« im engeren Sinne geschrieben, bei der extra­ musikalische Inhalte eine entscheidende Rolle spielen, dem Wesen einer Sinfonischen Dichtung entsprechend) doch insgesamt deutlich einfacher und schlichter, zugleich aber auch spürbar fasslicher und übersichtlicher. Kaum etwas erscheint rätselhaft, (fast) immer wird sehr klar, was Smetana in Musik setzen wollte und welche Deutung er den Phänomenen gab, ob es sich nun um Naturerscheinungen, Bauwerke oder geschichtliche Per­ sonen und Ereignisse handelte. Gerade deshalb wirken seine Sinfonischen Dichtungen, insbesondere natürlich diejenigen, aus denen er das höchst eindrucksvolle Klanggebäude von Má vlast formte, auch so eindringlich und majestätisch, da sie »Ehrlichkeit« und Strenge in sich tragen. Smetanas Musik ruft ungemein plastisch Erinnerungen an das Vergangene hervor und zeigt sich darüber hinaus imstande, die damals aktuellen Zustände der tschechischen Natur und Kultur auf eine sehr prägnante Weise zu vergegenwärtigen. Der sechsteilige Zyklus Má vlast ist zwischen 1874 und 1879 entstanden, erste Ideen hierzu hat Smetana aber offenbar bereits 1867 entwickelt, kurz nach der Uraufführung der Verkauften Braut. Am Beginn stand sein Bestre­ ben, den Lauf des Moldau-Flusses mit musikalischen Mitteln zu schildern, in Gestalt einer einzigen Sinfonischen Dichtung. Erst nach und nach hat er dann seinen Entwurf weiter ausgearbeitet, im Sinne eines zyklischen Den­ kens – aus der Keimzelle Die Moldau erwuchsen nach und nach die anderen Teile, die teils eigenständig und in sich geschlossen angelegt, teils aber auch konzeptionell wie musikalisch miteinander verknüpft sind. ‹‹‹ Programmzettel der Uraufführung aller sechs Teile von Má vlast am 5. November 1882 einführung Im Herbst 1874, zu dem Zeitpunkt, als sich seine tragische, unheilbare Zum Werk Ertaubung bemerkbar macht und zu schweren seelischen Erschütterungen bei Smetana führt, entstanden die beiden ersten Teile, Vltava (Die Moldau) und Vyšehrad, wobei Smetana wohl auf gedankliche Vorarbeiten aus den späten 1860er und frühen 1870er Jahren zurückgriff. Die beiden folgenden Stücke, Šarka und Z českých luhů a hájů (Aus Böhmens Hain und Flur), wurden 1875 fertig gestellt. Am Ende dieses Jahres taucht auch erstmal der Titel Má vlast (Mein Vaterland) auf, als Bezeichnung für eine zunächst vierteilige Serie von Sinfonischen Dichtungen. Erst nach einer längeren Pause kom­ ponierte er im Winter 1878/79 die beiden letzten Teile Tábor und Blaník, womit das Opus abgerundet und komplettiert wurde. In seiner Endgestalt ist der Zyklus so strukturiert, dass jeweils zwei Sinfonische Dichtungen (I und II, III und IV, V und VI) inhaltlich eng aufeinander bezogen sind, sich somit komplementär zueinander verhalten – ein Verfahren, das Smetana auch in anderen seiner Werke (etwa in seinen Kompositionen für Klavier) des Öfteren angewendet hat. Smetana war es daran gelegen, seinen programmatischen Ideen auch verbal Ausdruck zu geben. Gemeinsam mit dem befreundeten Lite­ raten Václav Zelený hat er die Intentionen und Inhalte der einzelnen Teile seines Má vlast-Zyklusses umrissen, wobei er kaum auf kompositionstech­ nische Details oder formale Gestaltungsstrategien eingeht, sondern fast ausschließlich die musika­lischen »Bilder«, die er zu zeichnen beabsichtigte, zur Sprache bringt. Da diese Erläuterungen zum Verständnis der einzelnen Stücke wie des gesamten Zyklus von nicht zu überschätzender Bedeutung sind, seien sie hier in Gestalt einer deutschen Übersetzung von Smetanas eigenen Worten wieder­gegeben und mit einigen wenigen Anmerkungen zur musikalischen Umsetzung und Klanggestalt ergänzt: I. Vyšehrad »Die Harfen der Wahrsager beginnen; der Gesang der Barden über die Ereignisse auf dem Vyšehrad, über den Ruhm und die Herr­ lichkeit, Turniere und Schlachten, bis zum endgültigen Verfall und Untergang. Das Werk endet in elegischem Tonfall.« Diesem Programm entsprechend bestimmen Harfenklänge den Charakter der Einleitung, in beschwörend-feierlichem Gestus. Die Intensität wächst immer weiter an, bis das Hauptthema in vollem Orchesterglanz erstrahlt. Alles Weitere ist im Prinzip nur daraus abgeleitet – ein eindringliches Exempel für Smetanas Kunst, aus wenigen Grundelementen große sinfo­ nische Gebilde zu kreieren. Kämpferische Episoden werden dabei ebenso­ wenig ausgespart wie melancholische Passagen – und über allem thront die legendäre Königsburg am Ufer der Moldau, die Smetana offenbar enorm inspiriert hat. ‹‹‹ Darstellung des Vyšehrad um 1420, Stich von 1862 einführung II. Vltava (Die Moldau) »Diese Komposition schildert den Lauf der Moldau, ihre ersten beiden Quellchen, die kalte und die warme Moldau, die Vereini­ gung beider Bächlein zu einem Strom, den Lauf der Moldau über die weiten Wiesen und Haine, durch Gegenden, wo die Bewohner gerade fröhliche Gelage feiern; im nächtlichen Mondschein füh­ ren Wassernymphen ihre Reigen auf; auf nahegelegenden Felsen steigen ehrwürdige Burgen, Schlösser und Ruinen auf. Die Moldau wirbelt in den Stromschnellen zu St. Johann; strömt in breitem Flusse weiter Prag entgegen. Der Vyšehrad taucht an ihrem Ufer auf. Schließlich ergießt sie sich in der Ferne in majestätischem Flusse in die Elbe.« In Rondoform angelegt, überwiegt das f ließende Melos – Wellenbewe­ gung und strömendes sind hier sehr eindrücklich in Musik gesetzt. Die verschiedenen Stationen, an denen die Moldau vorüberf ließt, gewinnen ihr je eigenes Gepräge, mal folkloristisch, mal merkwürdig geheimnisvoll oder dramatisch zugespitzt. Das erneute Erklingen des majestätischen Vyšehrad-Themas am Schluss lässt die innere Verbindung zur vorangehen­ den Sinfonischen Dichtung deutlich werden. III. Šarka »In diesem Werk wird nicht die Landschaft dargestellt, sondern die Handlung, die Legende von dem Mädchen Šarka. Das Werk beginnt mit der Schilderung des wutentbrannten Mädchens, das sich schwört, dass sie sich wegen der Treulosigkeit ihres Liebsten am ganzen männlichen Geschlecht rächen wird. Von weither hört man das Nahen Ctirads mit seinen Kriegern, die in der Absicht kom­ men, die Jungfrauen zu demütigen und zu strafen. Aus der Ferne hören sie den (wenn auch nur vorgetäuschten) Schrei des an einen Baum gefesselten Mädchens. Bei ihrem Anblick bewundert Ctirad ‹‹‹ Autograph des originalen Kommentars von Bedřich Smetana zu Má vlast einführung ihre Schönheit, leidenschaftliche Gefühle entf lammen in ihm, er befreit sie. Mit einem vorab bereiteten Trank versetzt sie Ctirad und seine Soldaten in Stimmung und macht sie betrunken, bis sie einschlafen. Ein vom Horn gegebenes Zeichen ruft die Jungfrauen in der Ferne aus ihren Verstecken hervor, sie stürmen heran, um ihre blutrünstige Tat zu begehen. Der Schrecken des allgemeinen Mordens, der Raserei durch die Erfüllung der Rache Šarkas – das ist das Ende des Werks.« Šarka ist ein passender Stoff für den Musikdramatiker Smetana. Zerris­ sen, beinahe hysterisch wirkt das musikalische Porträt dieser sagenhaften Frauen­gestalt. Auffallend starke Kontraste sind hier einkomponiert: Auf eine schwärmerische Liebesszene folgen Wüten und Rasen, mit einem tri­ umphalen Schluss. IV. Z českých luhů a hájů (Aus Böhmens Hain und Flur) »Das ist die allgemeine Beschreibung der Gefühle beim Anblick der böhmischen Landschaft. Hier erklingen von allen Seiten innig gesungene Lieder, sowohl lustige als auch melancholische, aus Hain und Flur. Die Wälder – in den Soli für die Hörner – und die fröhliche, fruchtbare Gegend im Unterland der Elbe, wie auch anderer Gebiete, all das wird besungen. Jeder kann sich das Werk so ausmalen, wie es ihm gefällt – der Dichter hat ein freies Feld vor sich, muss aber natürlich den Einzelheiten des Werkes folgen.« Diese vierte Sinfonische Dichtung besitzt über weite Strecken einen lyri­ schen Ton und Charakter. Smetana wollte in ihr nach dem Vorbild von Beethovens Pastoral-Sinfonie die Eindrücke wiedergeben, die ihn ange­ sichts seiner Heimat bewegen. Dass diese Musik trotz der Überschwäng­ lichkeit mancher Passagen doch immer von hoher Poesie erfüllt ist, kann kaum verwundern. Rhythmisch betonte Tanzweisen und weitgeschwun­ gene Melodiebögen verschwistern sich, um variantenreich in plastische Naturbilder aufzugehen. einführung V. Tábor »Motto: ›Die ihr Gottes Kämpfer seid!‹ Auf diesem Choral baut sich die ganze Komposition auf. Im Hauptlager der Hussiten – in Tábor – erklang dieser Gesang sicherlich am mächtigsten und häufigsten. Das Werk schildert den festen Willen, den siegreichen Kampf, die Standhaftigkeit, Ausdauer und hartnäckige Unnachgiebigkeit [der Hussiten], womit die Komposition auch endet. Im Detail lässt sich nicht klar herausstellen, ob es sich im Allgemeinen um Ruhm und Lob der Hussiten handelt oder um die Unzerstörbarkeit der hussi­ tischen Zeit.« Hauptmotiv dieses Stückes ist ein mitreißender Choral, wie ihn die böhmi­ schen Hussiten im 15. Jahrhundert gesungen haben. Die Musik ist ganz auf monumentales Pathos gestellt, streng in der Form und fernab aller Gefäl­ ligkeit. Dass es um ernste Dinge, um die Sache der Nation und des Glau­ bens geht, ist vom ersten bis zum letzten Moment spürbar – nicht umsonst dominieren markante Forte-Töne im strahlend-stählernen Bläsersatz. VI. Blaník »Das ist eine Fortsetzung des vorangegangenen Werks Tábor. Nach ihrer Niederlage nahmen die Helden der Hussiten Zuf lucht im Blaník und warteten in tiefem Schlaf auf den Augenblick, in dem sie ihrem Land zu Hilfe kommen sollten. So bilden dieselben Motive wie in Tábor auch die Grundlage in Blaník: ›Die ihr Gottes Kämpfer seid!‹ basierend auf dieser Melodie (dem hussitischen Prinzip) wird sie die Auferstehung und das zukünftige Glück und der Ruhm der tschechischen Nation entwickeln! Durch diesen Hymnus, ähnlich einem Marsch, endet das Werk und so die ganze Reihe der sinfo­ nischen Dichtungen aus Má vlast. Außerdem erklingt ein kleines Intermezzo in diesem Werk, so wie eine sehr kurze Idylle, eine Lageskizze des Berges Blaník, ein junger Schäfer ruft und spielt (Schalmei), und ein Echo antwortet ihm.« einführung einführung Das grandiose Finale von Má vlast beinhaltet eine Vision der Auferstehung nur an die außergewöhnliche Resonanz und Wertschätzung, die seine der tschechischen Nation, musikalisch manifest gemacht mit der erneuten patriotisch geprägten und musikalisch reizvollen Bühnenwerke in breiten offensiven Verwendung des bereits bekannten Hussitenchorals. Insgesamt Schichten der Bevölkerung fanden. ist die Musik auf machtvolle Kraft und einen hymnischen Ton hin ausge­ Bis heute geht von Smetanas Tondichtungen ein besonderer Glanz aus. richtet, entsagt sich aber auch nicht vorübergehender lyrischer Episoden, Nach Art eines Rituals wird Má vlast alljährlich zur Eröffnung des seit wenn kurzzeitig die böhmische Landschaft in den Fokus rückt. Am Schluss, 1946 bestehenden Festivals »Prager Frühling« am 12. Mai aufgeführt, dem wie kann es anders sein, krönt Smetana seinen sinfonischen Zyklus mit Todestag von Smetana. Die Tatsache, dass den Abschluss des Festivals in der einem zu voller Kraft angewachsenen, schier überwältigenden Klang des Regel Beethovens 9. Sinfonie bildet, lässt den hohen Stellenwert und den großen romantischen Orchesters. Ausnahmecharakter von Smetanas Werk noch einmal deutlich werden. Trotz der Popularität der Verkauften Braut ist Má vlast unverändert dasjenige Smetanas Má vlast als ein »tönendes Nationaldenkmal« zu bezeich­ Werk, mit dem man Smetana – und die tschechische Musik überhaupt – nen, so wie es der Musikschriftsteller und -kritiker Klaus-Heinz Junghein­ identifiziert. Auf Smetana, und zwar sowohl seiner Kunst als auch seiner rich in seinem gleichermaßen kenntnisreichen wie pointiert geschriebe­ Persönlichkeit, gründen die Leistungen der nachfolgenden Komponisten nen Buch Hudba – Annäherungen an die tschechische Musik getan hat, ist gewiss wie Dvořák, Janáček und Martinů, die auf je individuelle Weise die in den nicht übertrieben. Für die Identitätsfindung und -bildung des tschechi­ Jahrzehnten zwischen 1860 und 1880 gelegten Traditionslinien aufgenom­ schen Volkes kommt dem Werk eine schlichtweg überragende Bedeutung men und weiterentwickelt haben. Und dass man mit bestimmten Orten, zu, seine stupende Originalität und außergewöhnliche Ausstrahlungs­ Legenden, Ereignissen und Gestalten der tschechischen Geschichte auch kraft hat die Musik und seinen Komponisten Smetana rasch international als Nicht-Tscheche vertraut ist, dürfte in hohem Maße Má vlast zu danken berühmt gemacht. Dabei hatte die Öffentlichkeit erst nach und nach Gele­ sein – einem Werk, das Vielen die Augen und Ohren für das kleine, aber so genheit, Má vlast kennenzulernen. Analog zum sukzessive voranschreiten­ musikbegeisterte Land in der Mitte Europas geöffnet hat. den, mehrfach unterbrochenen Kompositionsprozess fanden die Urauffüh­ rungen der einzelnen Sinfonischen Dichtungen auch verteilt über einen Zeitraum von fünf Jahren statt: Vyšehrad und Vltava im März bzw. April 1875, Šarka und Aus Böhmens Hain und Flur im März 1877 bzw. schon zuvor im Dezember 1876, Tábor und Blaník gemeinsam zu Beginn des Jahres 1880. Ort war stets das Konzerthaus auf der Sophieninsel in Prag, unter starker Anteilnahme des Publikums. Eine erste Gesamtaufführung aller sechs Teile kam hingegen erst am 5. November 1882 zustande, nachdem das Pra­ ger Nationaltheater bereits eingeweiht worden war und Smetana längst als Inbegriff der tschechischen Musikkultur galt. Má vlast war diesbezüglich ein zentraler Baustein, wenngleich auch nicht der alleinige – man denke kopf Bedřich Smetana Leben und Werk Eine Chronik Detlef Giese 1824 Am 2. März wird Bedřich Smetana im ostböhmischen Litomyšl geboren. Sein Vater František ist Pächter einer Bierbrauerei und bringt es zu ansehnlichem Wohlstand. Sein elftes Kind wird auf den deutschen Namen Friedrich getauft; erst als Erwachsener nimmt er das tschechische Bedřich an, gebraucht diese Namensform dann aber konsequent. 1828 Im Alter von vier Jahren erhält Smetana seinen ersten Klavier- und Violinunterricht. Schnell offenbart sich die große musikalische Begabung des Jungen. 1830 Bei einer musikalischen Akademie im heimischen Litomyšl tritt er erstmals als Pianist in Erscheinung. 1831 Die Familie siedelt nach Jindřichův Hradec über. Hier lernt Smetana an der Normalschule und am Gymnasium. Auch seine musikalische Ausbil­ dung setzt er beim örtlichen Chorleiter fort. ‹‹‹ Bedřich Smetana, nach 1869 chronik 1835 chronik 1848 František Smetana erwirbt das Freigut Růžkovy Lhotice bei Čechtice Nach dem Vorbild seines Lehrers Proksch fasst Smetana den Plan, nahe dem Berg Blaník; zur Schule geht der junge Bedřich bis 1839 in Jihlava ein eigenes Musikinstitut in Prag zu eröffnen. Auf der Suche nach finan­ und Havlíčkův Brod. Hier lernt er u. a. Karel Havlíček-Borovský kennen, zieller Unterstützung wendet er sich auch an Franz Liszt, der sich in der der sich intensiv für die Entwicklung einer eigenständigen tschechischen Folgezeit zu einer wichtigen Bezugsperson entwickelt, auch durch regel­ Nationalkultur einsetzt. mäßig gepf legte persönliche Kontakte. Liszt wird der Widmungsträger von Smetanas Six Morceau caratéristiques für Klavier und knüpft wertvolle 1839 Verbindungen zu Verlagen und wichtigen Persönlichkeiten der Musikwelt. Die böhmische Hauptstadt Prag, damals um die 300.000 Einwohner Die revolutionären Ereignisse, die mit nationalpatriotischen Bekundungen zählend, erlebt Smetana als weltläufige, inspirierende Metropole. Durch einhergehen, berühren Smetana sehr. Als unmittelbarer Ref lex darauf Opern- und Konzertbesuche weitet sich sein musikalischer Horizont. Auch komponiert er Klaviermärsche, Chöre sowie mit der Jubel-Ouvertüre ein ers­ musiziert er im Streichquartett und beginnt zu komponieren. tes größeres Orchesterwerk. 1840 1849 Um seinen Sohn vor den verderblichen Einf lüssen der Großstadt Smetana heiratet Kateřina Kolářova, mit der er eine glückliche zu schützen, wird vom Vater die Fortsetzung seines Gymnasialunterrichts Ehe führt, trotz des Todes mehrerer Kinder und des frühen Ablebens von außerhalb von Prag erwogen. Ein Verwandter nimmt Bedřich Smetana in Kateřina selbst, die 1859 an Tuberkulose stirbt. Die von Smetana gegründete Plzeň auf, wo er bis 1843 weiter lernt und studiert. Sein Entschluss, Musiker Musikschule läuft erfolgreich und gewinnt bis Mitte der 1850er Jahre großes zu werden, steht indessen fest. In Plzeň lernt er auch seine spätere Frau Renommee. Neben musikpraktischen Fächern bietet er auch Musik­theorie Kateřina Kolářova kennen, die Tochter eines Zollbeamten. Pianistisch und und -geschichte an. Zudem wächst sein Ruf, ein hervorragender Pianist und kompositorisch ist er weiterhin aktiv; neben Stücken für Klavier entstehen Kammermusiker zu sein. auch erste Orchestermusiken. 1855 1843 Bei der Uraufführung seiner Triumph-Sinfonie tritt Smetana erstmals Smetana zieht erneut nach Prag. Hier nimmt er bis 1847 Privat­ als Dirigent in Erscheinung. Hauptsächlich komponiert er jedoch für das unterricht in Komposition bei dem gefragten, nach modernen Methoden Klavier; mit dem Klaviertrio g-Moll entsteht aber auch ein erstes bedeuten­ lehrenden Musikpädagogen Josef Proksch. Er macht Smetana mit den Wer­ des Kammermusikwerk. ken Beethovens vertraut, aber auch mit der Musik Schumanns, Mendels­ sohns und Berlioz’. Seine Kompositionen werden handwerklich souveräner und künstlerisch gereifter, auch als Pianist vervollkommnet er sich weiter. chronik chronik 1856 1863 Smetana entschließt sich, gemeinsam mit seiner Familie nach Smetana eröffnet erneut eine private Musikschule in Prag, ohne Göteborg zu ziehen. Die wohlhabende schwedische Handelsstadt bietet ihm aber an den Erfolg des ersten Unternehmens anknüpfen zu können. Auf­ finanzielle Sicherheit und attraktive künstlerische Betätigungsmöglichkei­ tritte als Pianist und Dirigent, auch im Zuge von Konzertreisen in verschie­ ten als Musikpädagoge, Pianist und Dirigent. Verstärkt kann er auch eigene dene europäische Länder, stabilisieren seine materielle Lage ebenso wie Kompositionen in der Öffentlichkeit präsentieren sowie großbesetzte sein Engagement als Leiter der Chorvereinigung »Hlahol«. Gelegentlich vokalsinfonische Werke mit Solisten, Chor und Orchester unter seiner Lei­ arbeitet er auch als Musikkritiker und verfasst Manifeste zur Etablierung tung zur Aufführung bringen. eines modernen tschechischen Kulturlebens. Sein Versuch, zum Direktor des Prager Konservatoriums berufen zu werden, scheitert jedoch. 1858 1866 In der Göteborger Gesellschaft findet Smetana viel Resonanz. Bef lü­ gelt durch den Zuspruch Liszts und die nähere Bekanntschaft mit dessen Die Uraufführung seiner ersten Oper Braniboři v Čechách (Die Bran- Orchesterschaffen beginnt er mit der Komposition von Sinfonischen Dich­ denburger in Böhmen) im Prager Interimstheater, das eigens für die Auffüh­ tungen. Bis 1861 entstehen mit Richard III., Wallensteins Lager und Hakon Jarl rung von tschechischen Stücken eingerichtet worden ist, bringt ein großes drei dieser Werke. Echo hervor. Smetana wird daraufhin zum Ersten Opernkapellmeister dieses Hauses ernannt. Dieser bedeutsame Posten im Prager Musikleben 1861 bietet ihm die Plattform für weitreichende künstlerische Aktivitäten, vor Nachdem er auch in Schweden beständig Kontakte und Freunden allem auf dem Gebiet der Oper. 1866 ist auch das Jahr der Premiere von und Verwandten in seiner tschechischen Heimat aufrecht erhalten hatte Prodaná nevěsta (Die verkaufte Braut), seines nachmals populärsten Bühnen­ und sich regelmäßig über das politische und kulturelle Geschehen unter­ werks. richten ließ, entscheidet er sich für einen Rückzug nach Prag, diesmal für den Rest seines Lebens. Inzwischen ist er ein zweites Mal verheiratet (mit 1868 Bettina Ferdinandiová). In der Prager musikalischen Gesellschaft nimmt Am Interimstheater wird Dalibor uraufgeführt, eine weitere Sme­ er sofort eine führende Position ein. Die Übersiedlung in sein Heimatland tana-Oper mit einer ausgeprägt nationalen Komponente. Bei der Grund­ geht mit einer strikten Hinwendung zur tschechischen Sprache einher, steinlegung des Prager Nationaltheaters führt Smetana die symbolischen auch setzt er sich intensiv mit der tschechischen Geschichte und Kultur Hammerschläge aus. auseinander. 1872 Smetana wird mit dem Amt des Künstlerischen Leiters am Interims­ theater betraut. Eine dem Haus angegliederte Opernschule wird eröffnet, die vor allem der Ausbildung von Sängerinnen und Sängern dienen soll. chronik chronik Smetana vollendet seine Festoper Libuše, die er ursprünglich anlässlich der Krönung von Kaiser Franz Joseph zum König von Böhmen aufgeführt wis­ 1876 Das Genre der komischen Oper, die in Smetanas Œuvre bislang durch Die verkaufte Braut repräsentiert war (in zwei Fassungen 1866 und sen wollte. 1869) wird durch Hubička (Der Kuss) sowie 1878 durch Tajemství (Das Geheimnis) 1873 bereichert. Insbesondere Der Kuss entwickelt sich zu einem beim Publikum Auf Smetanas Initiative hin werden die Orchester der deutschen beliebten und vielgespielten Werk. und der tschechischen Oper zu einem Klangkörper vereinigt. Drei Jahre zuvor hatte er bereits eine Reihe von Philharmonischen Abonnementskon­ zerten ins Leben gerufen, bei denen ein breites Repertoire an sinfonischer 1879 Tábor und Blaník komplettieren den sechsteiligen Zyklus Má vlast. Zu den bedeutsamen Kompositionen der späten 1870er und frühen 1880er Literatur geboten wird. Jahre gehören darüber hinaus zwei autobiographisch konnotierte Streich­ 1874 quartette (das erste von ihnen unter dem bezeichnenden Titel Aus meinem Smetana trifft ein harter Schicksalsschlag: Aufgrund einer sich Leben) sowie eine Reihe von Böhmischen Tänzen und die Kantate Česká píseň vehement bemerkbar machenden Ertaubung muss er seine Dirigenten­ (Tschechisches Lied) für Chor und Orchester. tätigkeit sowie seine Posten am Theater aufgeben. Alle ärztlichen Versuche, den beklagenswerten gesundheitlichen Zustand zu verbessern oder gar zu beheben, bleiben erfolglos. Immerhin erhält Smetana eine staatliche Pen­ sion sowie die Zusicherung, dass seine Werke regelmäßig gespielt werden. Sein Schaffensdrang bleibt trotz allem ungebrochen: Unmittelbar nach der Ertaubung komponiert er die beiden ersten Teile von Má vlast (Mein Vaterland), die Sinfonischen Dichtungen Vyšerad und Vltava (Die Moldau). 1875 Mit Šarka und Z českých luhů a hájů (Aus Böhmens Hain und Flur) kompo­ niert Smetana zwei weitere Sinfonische Dichtungen, die später in Má vlast eingehen werden. Das Interimstheater in Prag, 1864 ››› chronik 1881 Die feierliche Einweihung des Prager Nationaltheaters wird mit der Uraufführung von Smetanas Libuše begangen – für Smetana ein Zeichen höchster Anerkennung von Seiten des tschechischen Volkes und der tsche­ chischen Öffentlichkeit. » Ich wIll eIn str ahlendes Fest, mIt GesanG und Feuerwerk, taFel und Ball.« le nozze dI FIGaro W. A. Mozart 1882 Má vlast erlebt am 5. November seine zyklische Uraufführung, nachdem zwischen 1875 und 1880 die einzelnen Sinfonischen Dichtungen bereits jeweils separat bzw. in Gruppen von zwei Stücken präsentiert wor­ den waren. Dirigent ist Adolf Čech, der bereits die Oper Libuše aus der Taufe gehoben hatte. 1883 Nach dem zerstörerischen Brand, der das Nationaltheater fast voll­ ständig vernichtet hatte, wird der Neubau eröffnet, wiederum mit Libuše. Smetana hatte sich im Vorfeld dieses Ereignisses sehr für die Wiedererrich­ tung dieses Symbols der nationalen tschechischen Kultur eingesetzt. 1884 Smetana gelingt es nicht mehr, seine im Vorjahr begonnene Oper Viola (nach Skakespeare) fertigzustellen. Seine Gesundheit verschlechtert sich zusehends. Im April wird er in eine Anstalt für Geisteskranke eingewie­ Verschenken Sie festliche Momente im Schiller Theater sen, am 12. Mai stirbt er in Prag. Beigesetzt wird er auf dem Nationalfriedhof auf dem Vyšerad, jenem Ort, den er in Má vlast musikalisch so eindrucksvoll imaginiert hat. mit kartenangeboten für ausgewählte spielplanhighlights, Gutscheinen für opernvorstellungen oder konzerte, schiller-honig und anderen Überraschungen aus unserem opernshop. mehr zu unseren Geschenkideen unter w w w.sta atsoper-berlin.de Daniel Barenboim Daniel Barenboim wurde 1942 in Buenos Aires geboren. Im Alter von fünf Jahren bekam er seinen ersten Klavierunterricht, zunächst von seiner Mutter. Später studierte er bei seinem Vater, der sein einziger Kla­ vierlehrer blieb. Sein erstes öffentliches Konzert gab er mit sieben Jahren in Buenos Aires. 1952 zog er mit seinen Eltern nach Israel. Mit elf Jahren nahm Daniel Barenboim in Salzburg an Dirigierklassen von Igor Markevich teil. Im Sommer 1954 lernte er Wilhelm Furtwängler ken­ nen und spielte ihm vor. Furtwängler schrieb daraufhin: »Der elfjährige Daniel Barenboim ist ein Phänomen.« In den beiden folgenden Jahren studierte Daniel Barenboim Harmonielehre und Komposition bei Nadia Boulanger in Paris. Im Alter von zehn Jahren gab Daniel Barenboim sein internationales Solis­ tendebüt als Pianist in Wien und Rom, anschließend in Paris (1955), in London (1956) und in New York (1957), wo er mit Leopold Stokowski spielte. Seitdem unternahm er regelmäßig Tourneen in Europa und den USA sowie in Südamerika, Australien und Fernost. 1954 begann Daniel Barenboim, Schallplattenaufnahmen als Pianist zu machen. In den 1960er Jahren spielte er mit Otto Klemperer die Klavier­ konzerte von Beethoven ein, mit Sir John Barbirolli die Klavierkonzerte von Brahms sowie alle Klavierkonzerte von Mozart mit dem English Chamber Orchestra in der Doppelfunktion als Pianist und Dirigent. Seit seinem Dirigierdebüt 1967 in London mit dem Philharmonia Orches­ tra ist Daniel Barenboim bei allen führenden Orchestern der Welt gefragt, in Europa gleichermaßen wie in den USA. Zwischen 1975 und 1989 war er Chefdirigent des Orchestre de Paris. Häufig brachte er zeitgenössische Werke zur Aufführung, darunter Kompositionen von Lutosławski, Berio, Boulez, Henze, Dutilleux und Takemitsu. Daniel Barenboim Sein Debüt als Operndirigent gab Daniel Barenboim beim Edinburgh Festi­ val 1973, wo er Mozarts Don Giovanni leitete. 1981 dirigierte er zum ersten Konzerte zum Jahreswechsel Staatskapelle Berlin Daniel Barenboim Dirigent Lisa Batiashvili violine Till Brönner Orchestra Till Brönner trompete und leitung Peter Tschaikowsky Mal in Bayreuth, bis 1999 war er dort jeden Sommer tätig. Während dieser 18 Jahre dirigierte er Tristan und Isolde, den Ring des Nibelungen, Parsifal und Die Meistersinger von Nürnberg. Von 1991 bis Juni 2006 wirkte Daniel Barenboim als Chefdirigent des Chi­ cago Symphony Orchestra. 2006 wählten ihn die Musiker des Orchesters zum Ehrendirigenten auf Lebenszeit. Seit 1992 ist Daniel Barenboim Gene­ ralmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, von 1992 bis August 2002 war er außerdem deren Künstlerischer Leiter. Im Herbst 2000 wählte ihn die Staatskapelle Berlin zum Chefdirigenten auf Lebenszeit. Sowohl im Opern- wie auch im Konzertrepertoire haben Daniel Barenboim und die Staatskapelle große Zyklen gemeinsam erarbeitet. Weltweite Beachtung fand die zyklische Aufführung aller Opern Richard Wagners an der Staatsoper sowie die Darbietung aller Sinfonien Ludwig van Beet­ hovens und Robert Schumanns, die auch auf CD vorliegen. Anlässlich der Violinkonzert D-Dur op. 35 FESTTAGE der Staatsoper Unter den Linden 2007 wurde unter der Leitung Peter Tschaikowsky ein zehnteiliger Mahler-Zyklus präsentiert. 2012 folgte ein neunteiliger Suite zu Der Nussknacker op. 71 (im Wechsel gespielt von der Staatskapelle Berlin und dem Till Brönner Orchestra, in der Originalform und in einer Bearbeitung für Jazzorchester von Duke Ellington und Billy Strayhorn) von Daniel Barenboim und Pierre Boulez in der Berliner Philharmonie Bruckner-Zyklus im Wiener Musikverein, der im Februar 2016 mit großem Erfolg in der Suntory Hall Tokio erneut zu erleben war. Im Juli 2013 prä­ sentierten Daniel Barenboim und die Staatskapelle Berlin eine konzertante Darbietung von Wagners Ring des Nibelungen anlässlich der »Proms« in der Londoner Royal Albert Hall. Neben dem großen klassisch-romantischen Repertoire widmen sich Daniel SA 31. DEZ 2016 | 19 Uhr | Schiller Theater (ausverkauft) MO 2. jan 2017 | 19 Uhr | philharmonie Karten (02.01.) 90 | 76 | 62 | 49 | 34 | 22 € Tickets 030 - 20 35 45 55 | www.staatskapelle-berlin.de Barenboim und das Orchester verstärkt der zeitgenössischen Musik. So fand die Uraufführung von Elliott Carters einziger Oper What next? an der Staats­ oper Unter den Linden statt. In den Sinfoniekonzerten erklingen regelmäßig Kompositionen von Boulez, Rihm, Mundry, Carter, Höller und Widmann. Musiker der Staatskapelle sind aktive Partner in der Arbeit des Musikkin­ dergartens, den Daniel Barenboim im September 2005 in Berlin gründete. Daniel Barenboim Daniel Barenboim Gemeinsam mit der Staatskapelle und dem Staatsopernchor wurde Daniel Professor Vorlesungen an der Harvard University. 2007 erhielt er die Ehren­ Barenboim 2003 für die Einspielung von Wagners Tannhäuser ein Grammy doktorwürde der Universität Oxford sowie die Insignien eines Komman­ verliehen. Im selben Jahr wurden er und die Staatskapelle mit dem Wil­ deurs der französischen Ehrenlegion. Im Oktober desselben Jahres ehrte helm-Furtwängler-Preis ausgezeichnet. ihn das japanische Kaiserhaus mit dem Kunst- und Kulturpreis »Praemium 1999 rief Daniel Barenboim gemeinsam mit dem palästinensischen Lite­ Imperiale«. Darüber hinaus wurde er von UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon raturwissenschaftler Edward Said das West-Eastern Divan Orchestra ins zum Friedensbotschafter der Vereinten Nationen ernannt. 2008 erhielt Leben, das junge Musiker aus Israel, Palästina und den arabischen Ländern er in Buenos Aires die Auszeichnung »Ciudadano Ilustre«, 2009 wurde er jeden Sommer zusammenführt. Das Orchester möchte den Dialog zwischen für seinen Einsatz für Völkerverständigung mit der Moses Mendelssohn den verschiedenen Kulturen des Nahen Ostens durch die Erfahrungen Medaille ausgezeichnet. 2010 erhielt Daniel Barenboim einen »Honorary gemeinsamen Musizierens ermöglichen. Musiker der Staatskapelle Berlin Degree in Music« von der Royal Academy of Music London, zudem wurde wirken seit seiner Gründung als Lehrer an diesem Projekt mit. Im Sommer ihm der Deutsche Kulturpreis für sein musikalisches Lebenswerk verlie­ 2005 gab das West-Eastern Divan Orchestra in der palästinensischen Stadt hen. Weitere Auszeichnungen umfassen den Westfälischen Friedenspreis, Ramallah ein Konzert von historischer Bedeutung, das vom Fernsehen der Herbert-von-Karajan-Musikpreis und die Otto-Hahn-Friedensmedaille. übertragen und auf DVD aufgenommen wurde. Darüber hinaus initiierte 2011 wurde er vom französischen Staatspräsidenten mit dem Titel eines Daniel Barenboim ein Projekt für Musikerziehung in den palästinensischen »Grand officier dans l’ordre national de la Légion d’honneur« geehrt, Gebieten, welches die Gründung eines Musikkindergartens sowie den Auf­ zudem erhielt er in der Londoner Wigmore Hall die Auszeichnung »Out­ bau eines palästinensischen Jugendorchesters umfasst. standing Musician Award of the Critics’ Circle«. Im selben Jahr wurde er 2002 wurden Daniel Barenboim und Edward Said im spanischen Oviedo von Queen Elizabeth II. zum »Knight Commander of the Most Excellent für ihre Friedensbemühungen im Nahen Osten mit dem Preis »Príncipe de Order of the British Empire« (KBE) ernannt und erhielt den Willy-Brandt- Asturias« in der Sparte Völkerverständigung geehrt. Daniel Barenboim ist Preis. 2012 wurde Daniel Barenboim mit einem »Echo Klassik« für sein Träger zahlreicher hoher Preise und Auszeichnungen: So erhielt er u. a. Lebenswerk geehrt. Das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband den »Toleranzpreis« der Evangelischen Akademie Tutzing sowie das Große (Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland) wurde ihm 2013 verlie­ Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland, die Buber- hen. Zu seinen jüngsten Auszeichnungen zählen die Ernst-Reuter-Plakette Rosenzweig-Medaille, den Preis der Wolf Foundation für die Künste in der des Berliner Senats, der Freiheitspreis der Freien Universität Berlin, der Knesset in Jerusalem, den Friedenspreis der Geschwister Korn und Gers­ Marion Dönhoff Preis sowie die Urania-Medaille. Im Sommer 2015 wurde tenmann-Stiftung in Frankfurt und den Hessischen Friedenspreis. Darüber Daniel Barenboim in den Orden »Pour le mérite« aufgenommen, im Herbst hinaus wurde Daniel Barenboim mit dem »Kulturgroschen«, der höchsten erhielt er vom Verband Deutscher Zeitschriftenverleger die Auszeichnung Auszeichnung des Deutschen Kulturrats, mit dem Internationalen Ernst »Goldene Victoria«. von Siemens Musikpreis sowie mit der Goethe-Medaille geehrt. Im Frühjahr Mit Beginn der Spielzeit 2007/08 ist Daniel Barenboim als »Maestro Sca­ 2006 hielt Daniel Barenboim die renommierte Vorlesungsreihe der BBC, die ligero« eine enge Zusammenarbeit mit dem Teatro alla Scala in Mailand Reith Lectures; im Herbst desselben Jahres gab er als Charles Eliot Norton eingegangen. Er dirigierte dort regelmäßig Opern und Konzerte und wirkte Daniel Barenboim in Kammerkonzerten mit. Von Herbst 2011 bis Ende 2014 war er Musikdi­ rektor dieses renommierten Hauses. Seit 2015 studieren talentierte junge Musiker aus dem Nahen Osten an peral music der Barenboim-Said Akademie in Berlin, einer weiteren Initiative Daniel Barenboims. Ab Herbst 2016 beginnt an dieser Hochschule für Musik und Geisteswissenschaften ein vierjähriger Bachelor-Studiengang für bis zu 90 Ein neues Label für Daniel Barenboim und die Staatskapelle Berlin Studierende im renovierten und umgebauten ehemaligen Magazingebäude »Die Bildung des Ohres ist nicht allein für die Entwicklung eines Daniel Barenboim hat mehrere Bücher veröffentlicht: die Autobiographie jeden Menschen wichtig, sondern auch für das Funktionieren der Gesell­ Die Musik – Mein Leben und Parallelen und Paradoxien, das er gemeinsam mit schaft« – so lautet das Credo von Daniel Barenboim. Im Frühsommer 2014 Edward Said verfasste. Im Herbst 2007 kam sein Buch La musica sveglia il hat er es anlässlich der Gründung von Peral Music artikuliert. Ins Leben tempo in Italien heraus, das seit Mitte August 2008 auch auf Deutsch unter gerufen wurde ein Label für seine Aufnahmen mit der Staatskapelle Ber­ dem Titel Klang ist Leben – Die Macht der Musik erhältlich ist. Zusammen mit lin, dem West-Eastern Divan Orchestra sowie für die von ihm zur Auffüh­ Patrice Chéreau publizierte er im Dezember 2008 Dialoghi su musica e teatro. rung gebrachte Klavier- und Kammermusik. Das Besondere dabei ist, dass Tristano e Isotta. 2012 erschien in Italien sein Buch La musica è un tutto: Etica die Tondokumente allein digital, über das Internet, verfügbar gemacht ed estetica, das im Februar 2014 in deutscher Übersetzung als Musik ist alles werden, so wie es viele »User« bereits wie selbstverständlich gewohnt sind. und alles ist Musik. Erinnerungen und Einsichten veröffentlicht wurde. der Staatsoper. Im selben Gebäude wie die Barenboim-Said Akademie ist auch der von Frank Gehry entworfene Pierre Boulez Saal beheimatet, der ab März 2017 das musikalische Leben Berlins bereichern wird. Das gefeierte Klavierrecital, das Daniel Barenboim gemeinsam mit seiner argentinischen Pianistenkollegin Martha Argerich im April 2014 in der Ber­ www.danielbarenboim.com liner Philharmonie mit Werken von Mozart, Schubert und Strawinsky gab, gehört zu den ersten Veröffentlichungen, ebenso wie die Sinfonien Nr. 1 bis Nr. 3 von Anton Bruckner mit der Staatskapelle Berlin. Zuletzt erschien mit »Piano Duos II« die Live-Aufnahme eines Konzerts von Daniel Barenboim und Martha Argerich im Sommer 2015 aus dem Teatro Colón in Buenos Aires mit Werken von Debussy, Schumann und Bartók. Diese und andere Musik soll gerade junge Menschen ansprechen, ihr Interesse wecken, damit sie mit offenen Ohren und wachem Geist durch die Welt gehen. www.peralmusic.com staatskapelle berlin Staatskapelle Berlin Südamerika führten, hat sich die internationale Spitzenstellung des Ensem­ bles wiederholt bewiesen. Die Darbietung sämtlicher Sinfonien und Klavier­ konzerte von Beethoven u. a. in Wien, Paris, London, New York und Tokio Die Staatskapelle Berlin gehört mit ihrer seit dem 16. Jahrhundert sowie die Zyklen der Sinfonien von Schumann und Brahms, der zehnteilige bestehenden Tradition zu den ältesten Orchestern der Welt. Von Kurfürst Zyklus mit allen großen Bühnenwerken Richard Wagners anlässlich der Joachim II. von Brandenburg als Hof kapelle gegründet, wird sie in einer Staatsopern-FESTTAGE 2002 und die dreimalige Aufführung von Wagners Kapellordnung von 1570 erstmals urkundlich erwähnt. Zunächst als kur­ Ring des Nibelungen in Japan 2002 gehörten hierbei zu den herausragenden brandenburgische Hof kapelle ausschließlich dem musikalischen Dienst bei Ereignissen. Im Rahmen der FESTTAGE 2007 erklangen in der Berliner Phil­ Hof verpf lichtet, erhielt das Ensemble mit der Gründung der Königlichen harmonie Sinfonien und Orchesterlieder Gustav Mahlers unter der Stabfüh­ Hofoper 1742 durch Friedrich den Großen einen erweiterten Wirkungskreis. rung von Daniel Barenboim und Pierre Boulez. Dieser zehnteilige Zyklus Seit dieser Zeit ist sie dem Opernhaus Unter den Linden fest verbunden. gelangte in der Spielzeit 2008/09 auch im Musikverein Wien sowie in der Bedeutende Musikerpersönlichkeiten leiteten den Opernbetrieb sowie die New Yorker Carnegie Hall zur Aufführung. 2011 gastierte die Staatskapelle seit 1842 regulär stattfindenden Konzertreihen des Orchesters: Mit Gaspare in Abu Dhabi und gab als erstes ausländisches Orchester ein Konzert im Spontini, Felix Mendelssohn Bartholdy, Giacomo Meyerbeer, Felix von Wein­ neu eröffneten Opera House in Doha. Zu den Höhepunkten der letzten Zeit gartner, Richard Strauss, Erich Kleiber, Wilhelm Furtwängler, Herbert von gehörten ein neunteiliger Bruckner-Zyklus im Wiener Musikverein im Juni Karajan, Franz Konwitschny und Otmar Suitner sind nur einige Dirigen­ 2012 sowie eine konzertante Darbietung von Wagners Ring des Nibelungen ten genannt, welche die instrumentale und interpretatorische Kultur der anlässlich der »Proms« in der Londoner Royal Albert Hall, jeweils unter Staatskapelle Berlin entscheidend prägten. der Leitung von Daniel Barenboim. Konzertreisen der vergangenen Jahre Die Werke Richard Wagners, der die »Königlich Preußische Hof kapelle« führten die Staatskapelle Berlin u. a nach Bukarest, St. Petersburg, Wien, 1844 bei der Erstaufführung seines Fliegenden Holländers und 1876 bei der Mailand, Paris, Yerevan, Madrid, Barcelona, Helsinki, London, Paris, Basel Vorbereitung der Berliner Premiere von Tristan und Isolde selbst leitete, bil­ und in verschiedene deutsche Städte. In der Saison 2015/16 sind das Orches­ den seit dieser Zeit eine der Säulen des Repertoires der Lindenoper und ihres ter und sein Generalmusikdirektor in Wien, Bonn, Luxemburg und Prag Orchesters. zu Gast. Im Januar und Februar 2016 unternahmen sie eine große Tournee Seit 1992 steht Daniel Barenboim als Generalmusikdirektor an der Spitze nach Fernost, in deren Rahmen u. a. ein Zyklus der neun Bruckner-Sinfo­ des Klangkörpers. Im Jahre 2000 wurde er vom Orchester zum Dirigenten nien in der Suntory Hall in Tokio zur Aufführung gelangte. Den Bruckner- auf Lebenszeit gewählt. In jährlich acht Abonnementkonzerten in der Zyklus präsentieren Daniel Barenboim und die Staatskapelle Berlin in der Philharmonie und im Konzerthaus sowie mit einer Reihe von weiteren Sin­ laufenden Spielzeit 2016/17 auch in der Pariser Philharmonie und in der foniekonzerten nimmt die Staatskapelle einen zentralen Platz im Berliner New Yorker Carnegie Hall. Musikleben ein. Die Staatskapelle Berlin wurde 2000, 2004, 2005, 2006 und 2008 von der Bei zahlreichen Gastspielen, welche die Staatskapelle in die großen europä­ Zeitschrift Opernwelt zum »Orchester des Jahres« gewählt, 2003 erhielt sie ischen Musikzentren, nach Israel, Japan und China sowie nach Nord- und den Furtwängler-Preis. Eine ständig wachsende Zahl von Schallplatten- und staatskapelle berlin staatskapelle berlin CD-Aufnahmen, sowohl im Opern- als auch im sinfonischen Repertoire, In der 1997 gegründeten Orchesterakademie erhalten junge Instrumenta­ dokumentiert die Arbeit des Orchesters. Dabei wurde die Einspielung listen Gelegenheit, Berufserfahrungen in Oper und Konzert zu sammeln; sämtlicher Beethoven-Sinfonien 2002 mit dem Grand Prix du Disque ausge­ Mitglieder der Staatskapelle sind hierbei als Mentoren aktiv. Darüber hin­ zeichnet, während die Produktion von Wagners Tannhäuser 2003 mit einem aus engagieren sich viele Musiker ehrenamtlich im 2005 auf Initiative von Grammy und die Live-Aufnahme von Mahlers 9. Sinfonie 2007 mit einem Daniel Barenboim gegründeten Musikkindergarten Berlin. Im Rahmen Echo-Preis bedacht wurden. Zudem erschien eine DVD-Produktion der fünf der von den Musikerinnen und Musikern der Staatskapelle 2010 ins Leben Klavierkonzerte Ludwig van Beethovens mit Daniel Barenboim als Solist gerufenen Stiftung NaturTon e.V. fanden bereits mehrere Konzerte mit und Dirigent. In jüngster Zeit wurden Einspielungen von mehreren Bruck­ namhaften Künstlern statt, deren Erlös internationalen Umweltprojekten ner-Sinfonien (auf CD und DVD), den Klavierkonzerten von Chopin, Liszt zugute kam. und Brahms (mit Daniel Barenboim als Solist unter der Leitung von Andris Neben ihrer Mitwirkung bei Opernaufführungen und in den großen Sinfo­ Nelsons, Pierre Boulez sowie Gustavo Dudamel), den Violoncellokonzerten niekonzerten widmen sich zahlreiche Instrumentalisten auch der Arbeit in von Elgar und Carter (mit Alisa Weilerstein), von Elgars 1. und 2. Sinfonie, Kammermusikformationen sowie im Ensemble »Preußens Hofmusik«, das von Strauss’ Ein Heldenleben und den Vier letzten Liedern (mit Anna Netrebko) sich in seinen Projekten vor allem der Berliner Musiktradition des 18. Jahr­ sowie der Violinkonzerte von Tschaikowsky und Sibelius (mit Lisa Batiash­ hunderts zuwendet. In mehreren Konzertreihen ist diese facettenreiche vili) veröffentlicht, jeweils mit Daniel Barenboim als Dirigent. Bei dem von musikalische Tätigkeit an verschiedenen Spielstätten der Stadt zu erleben. Daniel Barenboim initiierten digitalen Label »Peral Music« ist zudem eine Gesamtaufnahme der neun Sinfonien von Anton Bruckner erschienen. www.staatskapelle-berlin.de staatskapelle Berlin GENERALMUSIKDIREKTOR Daniel Barenboim EHRENDIRIGENTEN Otmar Suitner † | Pierre Boulez † | Zubin Mehta PRINCIPAL GUEST CONDUCTOR Michael Gielen persönliche referentin des GMD Antje Werkmeister Orchesterdirektorin Clara Marrero ORCHESTERMANAGER Thomas Küchler ORCHESTERBÜRO Amra Kötschau-Krilic | Alexandra Uhlig ORCHESTERAKADEMIE Katharina Wichate 1. ORCHESTERwart Uwe Timptner ORCHESTERWARTE Dietmar Höft | Eckehart Axmann | Nicolas van Heems Martin Szymanski ORCHESTERVORSTAND Thomas Jordans | Kaspar Loyal | Susanne Schergaut Axel Scherka | Volker Sprenger Dramaturg Detlef Giese EHRENMITGLIEDER Gyula Dalló | Prof. Lothar Friedrich | Thomas Küchler Victor Bruns † | Bernhard Günther † | Wilhelm Martens † Ernst Hermann Meyer † | Egon Morbitzer † | Hans Reinicke † Otmar Suitner † | Ernst Trompler † | Richard von Weizsäcker † staatskapelle Berlin I. Violine Wolfram Brandl | Yuki Manuela Janke | Christian Trompler Susanne Schergaut | Ullrike Eschenburg | Michael Engel Henny-Maria Rathmann | Titus Gottwald | Eva Römisch | David Delgado Andreas Jentzsch | Serge Verheylewegen | Rüdiger Thal | Martha Cohen Min-Ah Lee | Diego Ponce Hase* II. Violine Knut Zimmermann | Krzysztof Specjal | Mathis Fischer Sascha Riedel | Beate Schubert | Sarah Michler | Milan Ritsch | Laura Volkwein Yunna Weber | Laura Perez | Detlef Krüger | Katharina Häger Maciej Strzelecki | Ga Young Son viola Yulia Deyneka | Volker Sprenger | Matthias Wilke | Wilfrid Strehle** Katrin Schneider | Friedemann Mittenentzwei | Boris Bardenhagen Wolfgang Hinzpeter | Stanislava Stoykova | Susanne Calgeér | Sophia Reuter Carolin Krüger* | Josephine Range** Violoncello Sennu Laine | Claudius Popp | Nikolaus Hanjohr-Popa Isa von Wedemeyer | Michael Nellessen | Egbert Schimmelpfennig | Ute Fiebig Tonio Henkel | Johanna Helm | Simone Drescher* Kontrabass Otto Tolonen | Christoph Anacker | Axel Scherka | Robert Seltrecht Alf Moser | Harald Winkler | Kaspar Loyal | Bernardo Alviz** harfe Alexandra Clemenz | Anneleen Schuitemaker* | Christiane Hupka | Thomas Richter | Emmanuel Danan Klarinette Tibor Reman | Unolf Wäntig Fagott Ingo Reuter | Frank Heintze Horn Ignacio Garcia | Markus Bruggaier | Axel Grüner | Frank Mende trompete Mathias Müller | Dietrich Schmuhl Posaune Filipe Alves | Jürgen Oswald | André Melo* tuba Thomas Keller Pauken Torsten Schönfeld schlagzeug Martin Barth | Andreas Haase | Matthias Petsch Flöte Thomas Beyer oboe Gregor Witt * Mitglied der Orchesterakademie bei der Staatskapelle Berlin | ** Gast impressum Herausgeber Staatsoper Unter den Linden | Bismarckstraße 110 | 10625 Berlin Intendant Jürgen Flimm Generalmusikdirektor Daniel Barenboim Geschäftsführender direktor Ronny Unganz Redaktion Dr. Detlef Giese | Larissa Wieczorek Der Einführungstext und die Zeittafel von Detlef Giese sind Originalbeiträge für dieses Programmheft. Abbildungen Smetana in Briefen und Erinnerungen, herausgegeben von František Bartoš, Prag 1954; Tomislav Volek/Stanislav Jareš: Geschichte der tschechischen Musik in Bildern, Prag 1977. Fotos Monika Rittershaus (Daniel Barenboim), Nikolai Krusser (Staatskapelle Berlin). Urheber, die nicht erreicht werden konnten, werden zwecks nachträglicher Rechts­ abgleichung um Nachricht gebeten. layout Dieter Thomas Herstellung Druckerei Gedruckt auf Luxo Art Samtoffset, FSC-zertifiziertes Papier (FSC = Forest Stewardship Council), welches die Richtlinien des FSC nach weltweit gültigen Chain-of-Custody-Standard (CoC/Produktkette) für eine verantwortungsvolle und nachhaltige Waldbewirtschaftung nach ökologischen, sozialen und ökonomischen Standards erfüllt.