werk-material Objekttyp: Group Zeitschrift: Werk, Bauen + Wohnen Band (Jahr): 96 (2009) Heft 3: Valerio Olgiati et cetera PDF erstellt am: 22.08.2017 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber. 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Architekten, Zürich Sibylle Bucher, Christoph Elsener, Michel Rappaport Mitarbeit: Volker Lubnow, Sam Vontobel Farbgestaltung: in Zusammenarbeit mit Beat Soller, Max Schweizer AG, Zürich Beschriftung: in Zusammenarbeit mit Fabian Elsener Medien¬ gestaltung, Zürich Bauleitung: Arthur Schlatter Bauleitungen, Wernetshausen Bauingenieur: H. R. Grimm, Forch Elektroplanung: Amstein+ Walthert AG, Zürich HLKS Planung: Situation Luginbühl+ Partner AG, Zürich Bauphysik: Buri Bauphysik und Akustik, Volketswil Projektinformation tung des Hauses setzt und sich mit der differenzierten Volumetrie Das «Kirchgemeindehaus Gerstacher» ist für die Mitglieder der Kirch¬ des Obergeschosses gleichzeitig auf die Massstäblichkeit der privaten gemeinde ein Treffpunkt, der ihren vielfältigen Tätigkeiten Platz Nachbarschaft bezieht. Ist das Haus trotz seiner charakteristischen bietet, ein Ort für Versammlung, Andacht und Schule sowie für die Gliederung nach aussen eher schlicht gestaltet, offenbart eigene Verwaltung. Es befindet sich in einem Wohnquartier in Innern eine räumliche Vielfalt. Seinem Gebrauch entsprechend ist Ebmatingen, einem Gemeindeteil von Maur. Um sowohl den öffentli¬ es chen Charakter des Hauses zum Ausdruck zu bringen als auch den nem Charakter und Stimmung. In den flexibel nutzbaren Räumlich¬ Massstab der Bebauung der umliegenden Grundstücke nicht zu keiten des Erdgeschosses findet das aktive Gemeindeleben sowie dominieren, wurde ein stark modellierter Gebäudekörper entwickelt, die Schule Platz. Die sich deutlich unterscheidenden Räume im der mit seiner Strassenfront ein Zeichen für die öffentliche Bedeu¬ Obergeschoss sind für die weniger öffentlichen Nutzungen wie es im ein Ort aus ganz vielen kleineren und grösseren Orten mit eige¬ Mair Walter Bilder: Neubau «Kirchgemeindehaus Gerstacher» Ebmatingen, ZH 24 Besprechung und Verwaltung vorgesehen. Der von einer feierlichen werk, bauen+wohnen 3| 2009 Heizungs-, Lüftungs¬ und Klimaanlagen 126 153.– Sanitäranlagen 120 855.– 4.9% 4.7% Besinnung. Einfache und solide Materialien bestimmen innen und 25 26 Transportanlagen aussen den architektonischen Ausdruck, sorgfältig aufeinander 27 Ausbau1 48377.– 362 516.– 14.2% abgestimmte Farbtöne bereichern das räumliche Erlebnis. Der 28 29 Ausbau2 173 547.– 6.8% Honorare 462539.– 18.1 % Lichtstimmung geprägte Raum der Stille ist mit seiner an Grotten oder Höhlen erinnernden Ausprägung ein Ort der Andacht und warme, gelbliche Farbton des Lehmputzes im Raum der Stille bildet 1.9% zur Farbigkeit aller anderen Räume den abschliessenden Kontrast und Höhepunkt. Der Aussenraum mit dem grosszügigen Vorplatz Kostenkennwerte in CHF und dem gedeckten Gartenbereich ist offen und einladend gestaltet. 1 Gebäudekosten BKP 2 Gebäudekosten BKP Grundmengen nach SIA 416 2003) SN 504 416 3 Kosten Umgebung BKP Grundstück: 4 Zürcher Baukostenindex GSF Grundstücksfläche 1 4/m2 BUF SIA 416 100) 04/2007 328 m2 GGF Gebäudegrundfläche UF 4/2005 265 m2 2/m3 GV SIA 416 2/m2 GF SIA 416 937 m2 937 m2 Umgebungsfläche BUF Bearbeitete Umgebungsfläche Bautermine Wettbewerb: September 2004 Planungsbeginn: Oktober 2005 Baubeginn: April 2007 Gebäude: 2780 GV Gebäudevolumen SIA 416 GF UG 179 m2 EG 327 m2 1. OG 215 m2 Grundfläche total 721 m2 Grundfläche total 721 m2 GF NGF Nettogeschossfläche 602 m2 KF Konstruktionsfläche 120 m2 NF Nutzfläche total 467 m2 Dienstleistung 356 m2 Büro 1 1 1 m2 VF Verkehrsfläche 112 m2 FF Funktionsfläche HNF Hauptnutzfläche NNF Nebennutzfläche GF 24 404 63 Bauzeit: 14 Monate Siehe auch Beitrag in wbw 100.0% 83.4% 16.6% 64.6% 15.5% m2 3.3% m2 56.0% 8.6% m2 100% NGF 83.4% NF Bezug: Juni 2008 m3 KF16.6% VF15.5% FF3.3% 64.6% HNF 56.0% NNF8.6% Erstellungskosten nach BKP 1997) SN 506 500 inkl. MwSt. ab 2001: 7.6%) in CHF BKP % 1 Vorbereitungsarbeiten 2 Gebäude 3 Betriebseinrichtungen 4 Umgebung 144530.– 5 Baunebenkosten 193 593.– 9 Ausstattung 1–9 Erstellungskosten total 3 107 537.– 5.3% 100.0% 2 Gebäude 2561625.– 100.0% 20 Baugrube 13702.– 21 Rohbau1 674 743.– 22 Rohbau2 322 436.– 23 Elektroanlagen 156757.– 4.4% 26.3% 12.6% 6.1 % 35 557.– 2561625.– 8 102.– 164 130.– 1 1.1 82.4% 0.3% 4.7% 6.2% 3|2009, S. 56 921.– 3551.– 154.– 106.2 09.03/530 werk-material werk, bauen+wohnen Kirchgemeindehäuser A Foyer im Erdgeschoss A Obergeschoss B B Erdgeschoss Untergeschoss 0 5 10 Schnitt B-B Schnitt A-A 3| wohnen 3| 2009 werk, bauen+ wohnen Neubau «Kirchgemeindehaus Gerstacher» Ebmatingen, ZH Vorraum im Obergeschoss Raum der Stille Dachaufbau extensiv begrünt – Extensiv Substrat – Fixiermittel – Speichermatte – Bitumendachbahn – Bitumenabguss – Wärmedämmung Schaumglas – Betondecke – Akustikdämmung – Lochplattendecke Gipskarton abgehängt, gestrichen Unipor 24 cm breit Fenster – Holz-Metallfenster, 2-flüglig – aussenliegender Sonnenschutz, Rafflamellen Bodenaufbau – Hartbeton – Überbeton, Bodenheizung – Trittschalldämmung – Betondecke – Wärmedämmung Ortbeton Betonelement Grossblockstein GZ Backstein BN Dämmung 0 Detail 50 100 3|2009 werk-material 09.03/531 Kirchgemeindehäuser ©Verlag Werk AG / OEuvre SA werk, bauen+ wohnen 3|2009 Kirchgemeindehaus Wiesendangen, ZH Standort: Kirchstrasse 6, 8542 Wiesendangen Bauherrschaft: Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Wiesendangen Architekten: BDE Architekten GmbH, Winterthur Bauingenieur: Knapkiewicz & Braunschweiler AG, Effretikon HLK-Ingenieur: Russo Haustechnik-Planung GmbH, Winterthur Bauphysik: Mühlebach, Akustik + Bauphysik, Wiesendangen Landschaftsarchitekt: Steinmann Landschaftsarchitektur, Winterthur Situation Projektinformation In unmittelbarer Umgebung zur Kirche fasst das Kirchgemeindehaus Das Erdgeschoss, in dem sich Foyer und Café befinden, öffnet die ergänzenden Räume der Kirchgemeinde zusammen. Der Neubau sich versteht sich als kontextbezogener Entwurf. Wiesendangen ist ein bekiesten Vorplatz. Im ersten Obergeschoss liegen ein grosser typisches Strassendorf mit einer geschlossenen Bebauung entlang Kirchgemeindesaal und Schulräume für den kirchlichen Unterricht, der Dorfstrasse und dem Wiesenbach. Nutzbauten wie beispiels¬ im zweiten die Pfarrbüros, Sitzungszimmer und ein Andachtsraum. weise Scheunen liegen in den durchgrünten Zonen. In diese Struktur Dieser Gliederung folgt der mit ansteigender Höhe immer dichtere galt es das neue Kirchgemeindehaus einzufügen. Die Lage und Aus¬ mit grossen Fensterfronten nach Osten und Norden auf einen Rhythmus der Holzlamellen. Zugleich wächst die Grundfläche richtung des Neubaus bezieht sich auf die historischen Ökonomie¬ jeder Etage um 15 Zentimeter in jede Richtung. Diese von Auge gebäude, die zeitgemässe Architektur weist auf ein öffentliches kaum wahrnehmbare Verschiebung sorgt einerseits für die struk¬ Gebäude hin. Der langgestreckte dreigeschossige Giebelbau ist turell lebhafte Wirkung des Gebäudes und lässt das Volumen mit vertikalen Holzlamellen eingekleidet. Diese variieren in ihrem kleiner scheinen, als es ist. Anderseits lassen sich die gedeckten Rhythmus und in der geschlossenen und offenen Wirkung. Vor Eingänge integrieren, und die Holzfassade wird vor Witterungs¬ allem abends, wenn im Innern die Lichter brennen, wirkt das Haus einflüssen geschützt, vergleichbar mit einem ausladenden Vordach. leicht und transparent. Jedes Geschoss ist nach Funktion und Lage Ein weiteres subtiles Spiel mit der Wahrnehmung verfolgt die Inter¬ ausdifferenziert, gegen oben wird ihr Charakter zunehmend privater. pretation des Satteldaches. Die klassische Form des Daches wird Schwager Christian Bilder: werk, bauen+wohnen Kirchgemeindehaus Wiesendangen, ZH 3| 2009 709906.– 100.0% 308.– 541 227.– 1.8% 31.6% Rohbau2 207 952.– 12.1 Elektroanlagen 1 12 beim First wie ein Zirkuszelt an einem Punkt leicht aufgezogen um 2 Gebäude die technische Überhöhe des Aufzugs zu integrieren. Je nach Blick¬ 20 Baugrube punkt wirkt diese Anwalmung des Daches expressiv oder sie ist eher 21 Rohbau1 unbewusst wahrnehmbar. Im Innern prägen das bis unters Dach 22 offene Treppenhaus in lasiertem Beton und die Lamellendecke in Ahorn die Atmosphäre. Der Farbton der Fassade taucht auf den 23 24 Heizungs-, Lüftungs¬ 1 31 % 761.– 6.6% 4.6% 5.4% 2.9% und Klimaanlagen 78 842.– Sanitäranlagen 92 280.– eine angenehme Lichtstimmung sorgen die in Zusammenarbeit 25 26 mit den Designern der Neuen Werkstatt in Winterthur entwickelten 27 Ausbau1 49097.– 240 738.– Deckenleuchten, die in regelmässigen Abständen Licht durch die 28 29 Ausbau2 112 761.– 6.6% Honorare 243 289.– 14.2% geschlossenen Wänden der Innenräume wieder auf; einen Akzent setzt die in Aubergine gehaltene Küchenbox im Erdgeschoss. Für Holzlamellen streuen, sowie die Plexiglaszylinder im Treppenhaus. Transportanlagen 14.1 % Letztere sind mit einem Blumenornament bedruckt, das sich in barocken Freskenmalereien des alten Kirchenchors findet. Kostenkennwerte in CHF Grundmengen nach SIA 416 2003) SN 504 416 Grundstück: 1 329 m2 Grundstücksfläche GSF 68 m2 GGF Gebäudegrundfläche Gebäudekosten BKP 2 Gebäudekosten BKP 3 Kosten Umgebung BKP 4 Zürcher Baukostenindex 4/2005 584.– 1798.– 186.– 4/m2 BUF SIA 416 100) 04/2006 101.6 1 261 m2 Umgebungsfläche UF 2/m3 GV SIA 416 2/m2 GF SIA 416 1 579 m2 682 m2 BUF Bearbeitete Umgebungsfläche UUF Unbearbeitete Umgebungsfläche Energiekennwerte SIA 380/ 1 SN 520 380/1 Gebäudekategorie und Standardnutzung: Energiebezugsfläche Gebäude: GV Gebäudevolumen SIA 416 GF UG 2926 2 18 m2 EG 223 m2 1. OG 248 m2 2. OG 256 m2 Grundfläche total 951 m2 Grundfläche total 951 m2 NGF Nettogeschossfläche 814 m2 KF Konstruktionsfläche 137 m2 NF Nutzfläche total 572 Büro m2 490 VF Verkehrsfläche 197 m2 FF Funktionsfläche NNF Nebennutzfläche GF 60.1 % m2 20.8% 4.8% 524 48 m2 55.1 % m2 5.0% KF14.3% NF 60.1% VF20.8% HNF 55.1% NNF5.0% FF4.8% Erstellungskosten nach BKP 1997) SN 506 500 inkl. MwSt. ab 2001: 7.6%) in CHF BKP Vorbereitungsarbeiten Gebäude 3 Betriebseinrichtungen 4 Umgebung 5 Baunebenkosten 9 Ausstattung 1–9 Erstellungskosten total Heizwärmebedarf mit Standardluftwechsel Qh 118 36 722.– 1.8 % 1 709906.– 81.3 % 68 072.– 3.2 % 107 943.– 97254.– 83 685.– 2 103 582.– 5.1 % 4.6 % 4.0 % 100.0% 984 m2 1.21 MJ/ m2 a Wärmerückgewinnungskoeffizient Lüftung 61% Vorlauftemperatur Heizung, bei -8°C 50° C Wettbewerb: Juni 2004 Planungsbeginn: Mai 2005 Baubeginn: September 2006 Bezug: Juli 2007 Bauzeit: 46 NGF 85.7% 2 A/EBF 11 Monate m2 100% 1 EBF Gebäudehüllzahl Bautermine 100.0% 85.7% 14.3% 81 m2 etc. HNF Hauptnutzfläche mit Raumhöhen Korrektur 7 m2 etc. GF m3 Siehe auch Beitrag in wbw 3|2009, S. 57 werk-material Längsschnitt 09.03/531 werk, bauen+wohnen Kirchgemeindehäuser Querschnitt Dachgeschoss Obergeschoss Erdgeschoss 0 5 10 3| wohnen 3| 2009 werk, bauen+ wohnen Kirchgemeindehaus Wiesendangen, ZH Dachaufbau – – – – – – – – – Dachziegel Vauban Ziegellattung 24 x 24 mm Konterlattung 48 x 48 als Hinterlüftung 48 mm Unterdachbahn Sparren 260 x 100 dazwischen Mineralwolle 260 mm Dampfbremse Lattung 40 x 40 mm Fermacell-Platte 18 mm Weissputz Wandaufbau Kniestock Innenputz Beton 180 mm Lattung Vertikal 180 x 80 dazwischen Mineralwolle 180 mm Lattung Horizontal 110x60 dazwischen Mineralwolle 110 mm 3-Schichtplatte gestrichen 27 mm Holzpfosten Fichte 60 x 150 mm Bodenaufbau Dachgeschoss – Hartbeton 40 mm – Stahlbeton 280 mm – Untersicht lasiert – – – – – – Bodenaufbau Obergeschoss – Hartbeton 40 mm – Stahlbeton 280 mm – Untersicht lasiert Fassade Deckenstirne – Mineralwolle 60 mm – 3-Schichtplatte gestrichen 27 mm – Holzpfosten Fichte 60 x 150 mm / – Geschoss-Simse Fichte – Abdeckung Aluminium pulverbeschichtet – – – – – Holzfenster Fichte lackiert 2fach IV U-Wert: 1.1 W/m2K G-Wert: 60% Vertikalmarkise motorbetrieben Bodenaufbau Erdgeschoss – Hartbeton 40 mm – Stahlbeton 280 mm – Untersicht lasiert Fassadenschnitt 0 50 100 3|2009