Zusammenfassung

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Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Realschule Bayern
Physik 7I
C
Grundwissen · 7. Jahrgangsstufe I
• Physikalische Größen
Physikalische Größen werden durch ein Messverfahren und eine Einheit festgelegt.
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Länge, Masse und Kraft sind Grundgrößen. Ihre Festlegung erfolgt in
drei Schritten:
Physikalische Größe Größenzeichen
Einheit
Länge
Masse
Kraft
1m
1 kg
1N
l
m
F
Schritt
Länge
Masse
Kraft
Gleichheit
Zwei Längen sind gleich
lang, wenn sie in denselben
Abstand hineinpassen.
Die Massen zweier Körper
sind gleich groß, wenn die
Körper die Balkenwaage im
Gleichgewicht halten.
Zwei Kräfte sind gleich groß,
wenn sie eine Schraubenfeder gleich weit dehnen.
Vielfachheit
Zwei, drei, vier, … Körper
gleicher Länge ergeben aneinander gefügt die doppelte, dreifache, vierfache, …
Länge.
Zwei, drei, vier, … Körper
gleicher Masse haben zusammen die doppelte, dreifache, vierfache, … Masse
wie der einzelne Körper.
Wird eine Schraubenfeder
durch eine Kraft doppelt
(dreimal, viermal …) so weit
gedehnt wie durch eine andere Kraft, so ist die Kraft
doppelt (dreimal, viermal …)
so groß wie die andere.
Einheit
1 Meter ist der Weg, den das
Licht in 299 7193 458 s im Vakuum zurücklegt.
1 Kilogramm ist die Masse
des Urkilogramms.
1 Newton ist die Gewichtskraft, die auf ein Wägestück
von 102 g am Normort wirkt.
• Angabe von Messergebnissen
Jede physikalische Größe wird durch die Angabe von Maßzahl und Einheit beschrieben:
Physikalische Größe = Maßzahl · Einheit.
Beispiel: s = 3 m; m = 5 kg; F = 12 N.
Bei der Angabe von Messergebnissen wird die Genauigkeit der Messung
berücksichtigt: Die letzte Ziffer des notierten Messergebnisses ist durch
die Bauart der Messgeräte, das angewandte Messverfahren und durch
die Sorgfalt der messenden Person bestimmt. Sie wird unsichere Stelle
genannt. Die angegebenen Ziffern (einschließlich der unsicheren Stelle)
heißen gültige Ziffern.
Beispiel: m = 150 g (mit einer Haushaltswaage gemessen),
m = 150,2 g (mit einer Balkenwaage bestimmt).
63960
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Realschule Bayern
Physik 7I
C
Physik 7I
Das Werk wurde erarbeitet von
Realschule Bayern
Christian Hörter, Weilheim
unter Mitarbeit von
Gisela von Brackel, Nürnberg
Friedrich Ilmberger, München
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
auf der Grundlage eines
Werkes von
Bernd Heepmann,
Dr. Heinz Muckenfuß
und Wilhelm Schröder
Redaktion
Helmut Dreißig, Thomas
Gattermann, Christa Greger,
Simone Lambert, Christian Wudel
Grafik
Gabriele Heinisch (Cornelsen)
Yvonne Koglin
Marie-Annick Le Vaillant
Fotos
Fotostudio Mahler
(Auftragsfotos Cornelsen)
Sonstige Fotoquellen siehe Verzeichnis der Bild- und Textquellen.
Technische Umsetzung
Dierk Ullrich
Verzeichnis der Bildund Textquellen
Acaluso, Altensteig: 4.1; ADAC, München: 90 (Text:
Sie fliegen noch …); Ammon, Schönau: 112.3; Angermayer, Holzkirchen: 4.2; Anthony, München: 19.1;
Astrofoto, Leichlingen: 16.5 u. 6, 16.8, 17.13, 54.1 u.
2, 55.8; Bavaria, Gauting: 6.3, 11.5, 16.1, 19.2 u. 4,
52.1, 55.5, 61.9, 92.1, 106.1 u. 2, 107.7, 122.1; Benefon, Salo (Finnland): 62.1b; Büdeler, Thalham:
36.2; Dargaud Editeur by Morris, 1985: 14.7; Deutsches Museum, München: 56.1; dpa, Frankfurt/
Main: 11.2, 30.4, 68.1, 96.1; Eichdirektion Rheinland-Pfalz, Bad Kreuznach: 93.7; Einhell, Landau:
35.7; Eisch, Frauenau: 96.2; Engelhardt, Köln: 70.2,
87.5; ESA, Darmstadt: 18.4, 62.1a; Frank, Ravensburg: 14.8; Göbel, Spielberg: 88.2; Greiner & Meyer,
Braunschweig: 104.2 u. 4 unten; Hoya Lens, Hamburg: 49.8; Huber, Garmisch-Partenkirchen: 19.3,
71.5, 80.2; IFA, München: 4.3, 73.12, 79.6, 91.5;
Ikan, Frankfurt/Main: 5.5; Illmann, Nümbrecht:
70.3; Irmer, München: 5.9, 85.8 u. 10; IVB Report,
Heiligenhaus: 66.2b; Jenoptik, Jena: 64.5; Krautkrämer, Köln: 115.10; Krupp Atlas Elektonik, Bremen:
114.2; Leuenberger, Berlin: 100.1; Lichtenberger,
Fahren: 36.1; Liebermann, Hagen-Riegsee: 14.9;
Lienert, Appenweier: 38.1; Mauritius, Mittenwald:
6.2, 28.1, 35.5, 52.3, 115.11, 125.5; Muckenfuß,
Ravensburg: 34.1, 61.10; Nilsson: Unser Körper neu gesehen. Herder, Freiburg: 44.1; Offermann,
Arlesheim (Schweiz): 98.1 u. 2; Okapia, Berlin und
Frankfurt/Main: 5.6, 104.5; Olympus Europe, Hamburg: 59.6-8; Opel, Rüsselsheim: 90.4; Pfeiffer,
Kirchentellinsfurt: 17.11; Philips, Hamburg: 114.4;
Preußischer Kulturbesitz, Berlin: 50.3; PTB, Braunschweig: 66.1a u. 1b, 92.3; RWE, Essen: 102.4;
Sauer, Karlsfeld: 104.4 oben; Schott, Wiesbaden:
31.10; Schumann, Großhansdorf: 52.2; Siemens,
München: 114.5; Silvestris, Kastl: 6.1, 55.7, 79.5,
99.4, 101.9, 102.6; Slawik/Reichert, Atlas der Sternbilder, Spektrum Akademischer Verlag 1998, Heidelberg: 43.9; Transglobe, Hamburg: 5.7; USIS, Bonn:
11.1, 74.1 u. 2; Wilhelm-Foerster-Sternwarte, Berlin: 16.7, 92.2; Zefa, Düsseldorf: 81.7, 90.3; Zeiss,
Oberkochen: 50.1 u. 2, 50.4; Zentralbild, Berlin:
107.6. Alle anderen Fotos: Cornelsen, Berlin.
http://www.cornelsen.de
1. Auflage
€
Druck 5 4 3 2
Jahr 07 06 05 04
Alle Drucke dieser Auflage sind inhaltlich unverändert und können
im Unterricht nebeneinander verwendet werden.
© 2001 Cornelsen Verlag, Berlin
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Druck: CS-Druck CornelsenStürtz, Berlin
ISBN 3-464-85010-2
Bestellnummer 850102
L
Gedruckt auf säurefreiem Papier, umweltschonend
hergestellt aus chlorfrei gebleichten Faserstoffen.
Inhaltsverzeichnis
Optik
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Lichtquellen und Lichtausbreitung S. 4
Die Bedeutung der Lichtquellen
Die Ausbreitung des Lichts
Licht braucht Zeit
Zusammenfassung
Licht und Schatten S. 13
Wie Schatten entstehen
Farbige Schattenbilder
Mondfinsternis und Sonnenfinsternis
Zusammenfassung
Die Reflexion des Lichts S. 19
Licht wird gezielt zurückgeworfen
Spiegelbilder – wo liegen sie
eigentlich?
Zusammenfassung
Brechung und Totalreflexion
S. 25
Licht wird gebrochen
Brechung – genauer betrachtet
Die Totalreflexion
Zusammenfassung
Dispersion S. 32
Licht steckt voller Farben
Zusammenfassung
Optische Linsen S. 38
Die Sammellinse
Die Wirkung von Sammellinsen
auf Lichtbündel
Nicht alle Linsen sammeln Licht
Sammellinsen erzeugen Bilder
Zusammenfassung
Auge und Sehvorgang S. 44
Das Auge erzeugt Bilder
Zusammenfassung
Optische Geräte S. 48
Die Brille
Groß und klein – nah und fern
Die Lupe
Das Fernrohr
Der Fotoapparat
Zusammenfassung
Akustik
Mechanik (Teil 1)
Die Länge S. 62
Längenmessung mit Satelliten
Zusammenfassung
Ausbreitung von Schall S. 111
Schallwellen
Schallgeschwindigkeit und
Echo
Zusammenfassung
Die Kraft S. 68
Kräfte und Kraftwirkungen
Wir vergleichen Kräfte
Kraft – Betrag, Richtung,
Angriffspunkt
Zusammenfassung
Empfang von Schall S. 116
Das Ohr
Mitschwingen und Resonanz
Der Doppler-Effekt
„Power“ für die Ohren?
Zusammenfassung
Wir messen Kräfte S. 74
Messung von Gewichtskräften
Zusammenfassung
Projektvorschläge
Wechselwirkung – Kräftegleichgewicht – Kräfteaddition S. 78
Gibt es eine Kraft allein?
Das Kräftegleichgewicht
Wenn Kräfte einen Winkel
bilden …
Zerlegung von Kräften
Zusammenfassung
Die Masse S. 88
Körper sind unterschiedlich
träge
Die Masse und ihre Messung
Zusammenfassung
Vom Aufbau der Körper
– das Teilchenmodell S. 96
Eigenschaften von Körpern
Wie sind Körper aufgebaut?
Die Größe der Teilchen
Teilchen sind immer in Bewegung
Teilchen halten zusammen
Zusammenfassung
Entstehung von Schall S. 106
Wir erzeugen Schall
Laut und leise – hoch und tief
Zusammenfassung
Projektarbeit S. 126
Planen – durchführen
– präsentieren
Projekt Lärm S. 128
Lärm stört, schädigt, gefährdet …
Thema: Grundlagen des Hörens
Thema: Lärm als Gesundheitsrisiko
Thema: Lärmmessung
Thema: Schallschutz
Weitere Projektbeispiele
S. 133
Projektbeispiel: Spiegel
Projektbeispiel: Fernrohr
Projektbeispiel:
Musikinstrumente
Projektbeispiel: Bilder mit Licht
Anhang S. 137
Tabellen
Sach- und Namenverzeichnis
Grundwissen
Lichtquellen und Lichtausbreitung
Die Bedeutung der Lichtquellen
1
2
Eulen
können auch
bei Nacht
hervorragend
sehen.
Grottenolme
leben in
Gewässern in
dunklen Höhlen.
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Bei der Geburt
haben sie
noch Augen.
Diese bilden
sich aber
bald zurück.
Diese Nachtjäger
sind mit
großen
Augen
ausgestattet.
Harry meint: „Die Natur ist ungerecht! Den Grottenolm lässt sie erblinden,
der Eule aber beschert sie Augen in Luxusausführung.“
„Dem Grottenolm wäre auch mit den besten Augen nicht zu helfen“, entgegnet ihm Tina …
Vorbereitende Aufträge
1. Versuche ein Zimmer völlig abzudunkeln.
Siehst du noch etwas? Überprüfe dann, ob wirklich
kein Licht ins Zimmer dringt.
Vielleicht siehst du etwas, wenn sich deine Augen
an die Dunkelheit gewöhnt haben? …
2. Geht in einen Raum, der völlig verdunkelt ist
(z. B. Fotolabor). Nehmt weißes Papier sowie Rückstrahler und Seitenreflektor eines Fahrrads mit.
Könnt ihr nach einigen Minuten etwas in der Dunkelheit erkennen?
Info: Lichtquellen und ihre Aufgaben
Lichtquellen sind Körper, die
Licht erzeugen und aussenden.
Durch sie wird es hell – eine wichtige Voraussetzung für das Sehen.
Das ist aber noch nicht alles.
Das Licht der Sonne z. B. ist die
Voraussetzung für alles Leben auf
der Erde. Ohne das Sonnenlicht
wäre es dunkel und bitterkalt. Sie
erwärmt das Wasser, die Luft und
das Erdreich. Auch das Wachstum
der Pflanzen wäre ohne Sonnenlicht nicht möglich (Bild 3).
Ohne die Lichtquellen würden uns wichtige Informationen fehlen. Manche Lichtquellen
dienen gar nicht der Beleuchtung,
4
sondern nur der Information. Beispiele dafür sind Leuchtreklamen,
Kontrolllampen an Geräten oder
Ampelanlagen.
A1 Warum könnte der Grottenolm nicht sehen – selbst wenn er
die Augen der Eule hätte?
A2 Wir kennen unterschiedliche
Quellen: Wasserquellen, Wärmequellen, Lichtquellen …
Was haben alle gemeinsam?
A3 Neben den natürlichen gibt es
von Menschen gemachte („künstliche“) Lichtquellen.
Sammle für beide Sorten einige
Beispiele (Tabelle!).
3
A4 Zum Sehen braucht man drei
Dinge. Welche sind das?
62161
Lichtquellen und Lichtausbreitung
Aus der Biologie: Lebendige Lichtquellen
Für Interessierte zum Weiterlesen
Mit dem Leuchten wird meistens ein Partner angelockt
oder aber ein Beutetier …
Glühwürmchen oder Johanniskäfer (Bild 4) sind bei uns heimisch.
In besonderen Körperzellen bilden sie einen Stoff aus, den sie
zum Leuchten bringen können.
Der Tintenfisch von Bild 5 hat besonders viele Leuchtorgane. Sie
können sogar in verschiedenen
Farben leuchten.
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
4
Es gibt auch leuchtende Pilze; sie
wachsen in tropischen Regenwäldern (Bild 6). Ihr Leuchten wird
von Bakterien hervorgerufen, die
auf der Oberfläche der Pilze leben.
Der Anglerfisch (Bild 7) kann in
der Dunkelheit der Tiefsee seine
Beute nicht sehen. Er sorgt aber
dafür, dass er gesehen wird: Mit
dem Leuchtorgan über seinem
Kopf lockt er die Beute an – direkt
vor sein aufgerissenes Maul …
6
5
7
Verkehrserziehung: Sehen und gesehen werden
Wenn du am Fahrrad den Dynamo
angeklappt hast, musst du dich
beim Treten mehr anstrengen als
ohne Dynamo. Vielleicht bist du
dann versucht auf die Beleuchtung zu verzichten. In der Dämmerung oder auf beleuchteten
Straßen sieht man ja auch ohne
Scheinwerfer recht gut. Das wäre
aber lebensgefährlich!
Lichtquellen von Fahrzeugen
sind nämlich nicht nur dazu da,
die Straße zu beleuchten. Sie dienen auch der Information anderer Verkehrsteilnehmer. Es gilt
nicht nur zu sehen, sondern auch
gesehen zu werden!
62162
8
9
Ein beleuchtetes Fahrzeug ist früher zu erkennen als ein unbeleuchtetes. Seine Lichter geben
z. B. an, ob das Fahrzeug bremsen
oder abbiegen wird (Bild 8). Bei einem Fahrzeug mit Blaulicht heißt
es, schnell Platz zu machen.
Auf der Straße dienen viele
Lichtquellen der Information anderer Verkehrsteilnehmer. Das gilt
nicht nur für die Lichtquellen an
Fahrzeugen. Auch die leuchtenden Signale an Straßenrändern,
z. B. die Ampelanlagen (Bild 9),
haben diesen Zweck. Baustellenmarkierungen sind sogar vom Gesetzgeber vorgeschrieben.
5
Lichtquellen und Lichtausbreitung
Die Ausbreitung des Lichts
2
Was sagen diese Bilder über die
Lichtausbreitung aus?
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
1
3
Vorbereitende Aufträge
1. Von einer Lampe fällt Licht
durch ein Schlüsselloch – etwa
so wie Bild 4 es zeigt.
Übertrage die Skizze vergrößert
in dein Heft.
Zeichne dann ein, wie das Licht
durch das Loch fällt.
Schlüsselloch
4
V1 Bespanne ein Sieb außen mit Alufolie. Stülpe es
dann über eine Glühlampe (6 V; 5 A).
a) Stich einige Löcher in die Folie. Wie kann man
das austretende Licht sichtbar machen?
b) Was zeigt dir dieser Versuch über das Licht?
c) Zum Zeichnen des Lichts nehmen wir ein Lineal.
Warum?
d) Stelle eine zweite Blende zwischen Karton und
Blende (Lampe ausgeschaltet). Worauf musst du achten, wenn auf dem Karton wieder ein Lichtfleck erscheinen soll? Begründe!
e) Schalte die Lampe ein. Überprüfe so, ob du die
zweite Blende richtig aufgestellt hast.
V2 Das Licht einer Experimentierleuchte fällt durch
eine Lochblende (Bild 5).
a) Bewege den Schirm von der Blende weg. Was beobachtest du?
b) Übertrage Bild 6 groß in dein Heft. Zeichne den
Lichtkegel, der den Fleck auf dem Karton erzeugt (von
der Lampenmitte ausgehend).
V3 Die Blende soll jetzt eine große Öffnung haben.
Stelle die Lampe dicht hinter die Lochblende.
Entferne diesmal die Lampe langsam von der Blende.
Wie ändert sich dabei der Fleck?
Schirm
(weißer Karton)
Schirm
Experimentierleuchte
ohne Linse
2. Ein Leuchtturm sendet sein
Licht mehr als 50 km weit.
Von einem Schiff aus ist das Licht
aber nie zu sehen, wenn es mehr
als 40 km vom Leuchtturm entfernt ist.
Woran könnte das liegen?
Blende
Blende
Lampe
5
6
6
62163
Lichtquellen und Lichtausbreitung
Info: Wie sich Licht ausbreitet
l
strah
Rand
Lochblende
Richtungsstrahl
Rand
strah
7
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
9
l
8
Die Randstrahlen laufen auseinander
(divergierendes Lichtbündel).
10
Die Randstrahlen verlaufen zueinander parallel
(paralleles Lichtbündel).
11
Die Randstrahlen laufen auf einen Punkt zu
(konvergierendes Lichtbündel).
Das Licht breitet sich nach allen Seiten hin geradlinig aus.
Das Licht einer Experimentierleuchte wird zum Teil
durch das Gehäuse abgeschirmt. Nur durch eine Öffnung – eine Blende – kann es die Leuchte verlassen
(Bild 7). Das Licht tritt in Form eines Kegels aus der
Lampe aus. Man spricht von einem Lichtbündel. In
der Zeichnung lassen wir den Lichtkegel vom Mittelpunkt der Lampe ausgehen.
Grenzt man ein Lichtbündel durch mehrere Lochblenden schrittweise ein (Bild 8), erhält man immer
schmalere Bündel. Für einen Lichtstrahl müssen wir
das Lichtbündel in Gedanken so weit verengen, dass
es keinen Durchmesser mehr hat. In der Wirklichkeit
geht das natürlich nicht: Damit sich das Licht ausbreiten kann, muss die Blende stets eine Öffnung haben;
es bleibt also ein schmales Lichtbündel übrig.
Lichtstrahlen gibt es nur in der gedanklichen Vorstellung. Etwas, das wir uns vorstellen, um die Wirklichkeit besser beschreiben zu können, heißt Modell
oder Modellvorstellung. Wir zeichnen Lichtstrahlen
als feine Striche, die von der Lichtquelle ausgehen.
Das Modell des Lichtstrahls soll helfen, Beobachtungen zu erklären und Lichtbündel zu zeichnen.
Nach dem Verlauf der Randstrahlen teilen wir die
Lichtbündel in drei Gruppen ein (Bilder 9–11).
A1 Bild 12 zeigt ein Sieb,das mit Aluminiumfolie abgedeckt ist. In die Folie wird ein Loch gestochen.
Welche Richtung hat das entstehende Lichtbündel?
A4
a)
b)
c)
Wie verändert sich das Lichtbündel in Bild 14, …
wenn man die Blendenöffnung größer macht?
wenn man die Blende von der Lampe wegrückt?
wenn der Schirm verschoben wird?
A2 Man spricht vom Strahl einer Taschenlampe oder
von Sonnenstrahlen. Was müsste man sagen, wenn
man sich physikalisch korrekt ausdrücken wollte?
A5 Das Licht der Sonne fällt auf eine Blende. Was ist
das Besondere an dem so erzeugten Lichtbündel?
A3 Welche Vorteile und welche Nachteile haben die
unterschiedlichen Lichtbündel in Bild 13?
A6 Erzeugt ein Laserpointer einen Lichtstrahl? Erläutere deine Antwort.
Schirm
punktförmige
Lichtquelle
80°
12
13
62164
Blende
30°
14
7
Lichtquellen und Lichtausbreitung
Licht braucht Zeit
Aus der Geschichte: Die Messung der Lichtgeschwindigkeit
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Galileo Galilei (1564–1642) versuchte nachzuweisen, dass Licht zur Ausbreitung Zeit braucht. Er stellte zwei Helfer mit abgedeckten Laternen ein paar
Kilometer voneinander entfernt auf Berggipfel. Der
erste Helfer deckte seine Laterne auf. Sobald der
zweite das Licht sah, schickte er ein Lichtsignal zurück. Brauchbare Ergebnisse erhielt er aber nicht.
Der dänische Astronom Olaf Römer verblüffte 1676
seine Zeitgenossen mit einer seltsamen Erscheinung.
Der Jupitermond Io tritt regelmäßig in den Jupiterschatten ein und ist dann für einige Zeit nicht zu
sehen (Bild 1). Die Verfinsterung erfolgt alle 42,5
Stunden, man kann sie daher vorausberechnen.
Römer hatte nun festgestellt, dass Io nach einem
halben Jahr eine Viertelstunde (ca. 1000 Sekunden)
später als berechnet in den Schatten eintritt. Nach einem weiteren halben Jahr stimmten die Beobachtungen wieder mit den ursprünglichen Berechnungen
überein.
Römer fand die richtige Erklärung: Während die Erde um die Sonne läuft, ändert sich ihre Entfernung
zum Jupiter. In der Fernstellung legt das Licht vom
Mond Io einen längeren Weg als in der Nahstellung
zurück. Für den längeren Weg braucht es mehr Zeit,
die Verfinsterung tritt später ein. Die beiden Wege
unterscheiden sich um den Durchmesser der Erdbahn, also um 300 000 000 km. Für diese Strecke
braucht das Licht 1000 s. Es breitet sich also mit einer Geschwindigkeit von 300 000 km
aus.
—
s
Jupiter
Jupitermond Io
Fernstellung
Erde-Jupiter
Sonne
Erde
Nahstellung
Erde-Jupiter
Jupiterschatten
m
0 000 k
300 00
1
Info: Die Lichtgeschwindigkeit
Wenn man eine Lichtquelle anschaltet, erreicht das
Licht den angestrahlten Gegenstand sehr, sehr
schnell – aber nicht sofort. Es braucht für jede Wegstrecke Zeit. Licht legt 300 000 km in 1 s zurück.
Für die Strecke Mond–Erde (380 000 km) braucht
das Licht 1,27 s und für die Strecke Sonne–Erde
(149 500 000 km) 8,31 Minuten. Die Entfernung, die
das Licht in einem Jahr zurücklegt, beträgt 9,46 Billionen Kilometer und heißt 1 Lichtjahr.
Mit der Zeit gelang es mit unterschiedlichen Messmethoden, die Lichtgeschwindigkeit immer genauer
zu bestimmen. Der genaue Wert der Lichtgeschwindigkeit war von besonderem Interesse, da die Lichtgeschwindigkeit über die Optik hinaus eine grundlegende Bedeutung als Naturkonstante hat.
Im Jahr 1983 hat man schließlich den Zahlenwert
der Lichtgeschwindigkeit festgelegt:
Die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum beträgt ge–
nau c = 299 792 458 m
s.
8
Natürlich kann man den Wert einer Messgröße nicht
einfach definieren. Wir werden sehen, dass die Festlegung, wie lang 1 Meter ist, mit der Definition der
Lichtgeschwindigkeit zusammenhängt.
Die Lichtgeschwindigkeit in Luft, in Glas und in
anderen Medien (Materialien) ist stets kleiner als im
Vakuum. Sie hängt sogar von der Farbe des Lichts ab.
Medium
–
Lichtgeschwindigkeit in m
s
rotes Licht grünes Licht blaues Licht
Luft
Wasser
Glas
2997 · 105
2253 · 105
1989 · 105
2997 · 105
2245 · 105
1981 · 105
2997 · 105
2236 · 105
1972 · 105
A1 Warum konnte Galilei mit zwei Lampen auf Bergen die Lichtgeschwindigkeit nicht bestimmen?
A2 Es kann sein, dass wir Sterne am Himmel sehen,
die gar nicht mehr leuchten. Begründe!
63599
Lichtquellen und Lichtausbreitung
Licht fällt ins Auge
Das ist Marios „Supertrick“:
Er lässt ganz ohne Leinwand
ein Bild erscheinen. Er bewegt
nur einen Zeigestock im
Lichtkegel des Projektors.
Ohne den Zeigestock ist dort
nichts zu sehen – auch nicht der
Lichtkegel des Projektors.
Durchschaust du Marios Trick?
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
2
Vorbereitende Aufträge
V1 Die Experimentierleuchte steht so, dass wir sie
von der Seite sehen (Bild 3). Der schmale Lichtkegel
ist in die Dose gerichtet. Der Raum ist verdunkelt.
a) Kannst du von der Seite sehen, ob die Lampe
leuchtet?
b) Auf welche Weise kann man sicher erkennen,
dass die Lampe leuchtet?
1. Jemand stellt sich so vor ein helles Fenster,
dass sein Gesicht vom Fenster weggewandt ist. Er
hält sich ein Blatt weißes Papier vors Gesicht. Welche Veränderung erkennst du am Gesicht?
2. Diesen Versuch führst du am besten durch,
wenn es draußen schon dunkel ist:
a) Lege bunte Gegenstände (z. B. Spielkarten) nebeneinander auf den Boden. Dazwischen legst du
zerknittertes „Silberpapier“, einen schwarzen Gegenstand und einen blank geputzten Spiegel.
b) Leuchte mit einer Taschenlampe auf die Gegenstände. Was fällt dir auf ? Wie sieht der Spiegel
im Vergleich zum schwarzen Gegenstand aus?
Experimentierleuchte
etwa
1,5 m
Rohr aus Karton,
innen schwarz
Dose, innen
schwarz
gestrichen
3
Gruppenexperiment
V2 Wir untersuchen, was geschieht, wenn Licht auf
unterschiedliche Gegenstände (Schirme) fällt.
Versuchsmaterialien: Experimentierleuchte samt
Stativ, 2 Bücher, verschiedene Schirme (z. B. FotoDer weiße
Schirm wird
nacheinander
gegen andere
ausgetauscht.
4
62165
kartons in unterschiedlichen Farben, Milchglasscheibe, klare Glasplatte), Schirmhalter
Versuchsaufbau u. -durchführung: Prüft, ob ihr bei
der Anordnung von Bild 4 die Schrift in den Büchern
lesen könnt. (Raum verdunkeln!)
Mustertabelle zum Eintragen der Beobachtungen
Material
des Schirms
Lesbarkeit der
Schrift im Buch
vor dem Schirm
Lesbarkeit der
Schrift im Buch
hinter dem Schirm
schwarzer
Karton
…
(gut/schlecht
zu lesen?)
?
(gut/schlecht
zu lesen?)
?
9
Lichtquellen und Lichtausbreitung
Info: Wie wir Gegenstände sehen
zurück. Wenn ein Teil dieses
Lichts in unsere Augen gelangt,
sehen wir den Körper.
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Damit wir etwas sehen können,
brauchen wir eine Lichtquelle.
Wir sehen Körper, wenn das
Licht, das von ihnen ausgeht, in
unsere Augen fällt.
Physikalisch gesehen ist unser
Auge ein Lichtempfänger.
Das Licht muss nicht direkt von
einem selbstleuchtenden Körper
kommen. Es kann auch von Körpern kommen, die ihrerseits beleuchtet sind.
Wenn wir einen Körper sehen
wollen, muss irgendwo eine Lichtquelle vorhanden sein – und ihr Licht muss auf den
Körper fallen, der es gewissermaßen „weiterleitet“.
(Dieser Vorgang heißt Streuen von Licht.)
Wir sehen auch Gegenstände, die
selber kein Licht erzeugen. Dabei
1
reicht es nicht, einfach nur „hinzusehen“. (Sonst müssten wir ja auch im Dunkeln sehen
können.)
Bevor wir einen Gegenstand sehen können, muss
er von irgendeiner Lichtquelle beleuchtet werden
(Bild 1). Der so beleuchtete Körper wirft das auftreffende Licht ganz oder teilweise in seine Umgebung
2
Ein weißer, undurchsichtiger Körper wirft Licht in viele Richtungen
zurück. Er streut das Licht.
3
Schwarze Körper absorbieren (verschlucken) das Licht. Wir sehen sie
im Kontrast zur hellen Umgebung.
Die Bilder 2–5 zeigen einige Beispiele dafür, was mit
dem Licht geschieht, wenn es auf Körper fällt.
4
Durch Glasscheiben geht Licht fast
ungehindert hindurch. Sie sind
lichtdurchlässig.
5
Durchscheinende Körper (Pergamentpapier, Milchglas) streuen Licht
in alle Richtungen, auch nach vorne.
Aus der Biologie: Sehen ist mehr als „Licht empfangen“
Hast du schon einmal versucht einen Frosch im Teich
zu entdecken? Du erkennst ihn nur, wenn du genau
„hinsiehst“. Wer am Teich nur „Licht empfängt“, wird
vieles übersehen. Sehen ist nämlich eine Tätigkeit,
die oft Konzentration und Anstrengung erfordert.
„Licht empfangen“ ist der physikalische Teil des
Sehens. Wenn Licht ins Auge gelangt, findet noch
die Informationsverarbeitung im Gehirn statt.
Beim Betrachten von Bild 6 z. B. wirst du vielleicht
auf Anhieb nur helle und dunkle Flecken sehen.
Wenn du aber das Buch drehst, werden dir die Muster auf einmal bekannt vorkommen …
An diesem Beispiel wird klar: Die mit dem Licht
empfangenen Informationen müssen mit Hilfe des
Gedächtnisses gedeutet werden. Erst dann erkennen
wir, was wir sehen – und das hängt von unserem Vorwissen ab. Sehen ist also eine geistige Tätigkeit.
10
6
62166
Lichtquellen und Lichtausbreitung
A1 Auf der vorhergehenden Doppelseite hast du im Bild 2 „Marios
Supertrick“ gesehen. Erkläre ihn.
Sonne beleuchtet. Die Lufthülle
der Erde (unten im Bild) ist ebenfalls beleuchtet.
Warum ist der Weltraum rechts
und links tiefschwarz?
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
A2 Eine Frage zu Bild 3 der vorhergehenden Doppelseite:
Nimm an, es befindet sich kein
Körper (keine Hand, kein Rauch)
in dem Lichtweg. Die Lampe wird
eingeschaltet.
Was kannst du sehen? Warum?
A6 Wir können einen Gegenstand
sehen, wenn von ihm aus Licht in
unsere Augen fällt. Bestimmte Redewendungen widersprechen dieser physikalischen Erklärung des
Sehvorgangs (z. B.: „Er wirft einen
prüfenden Blick auf …“).
Schreibe dazu weitere Beispiele
auf. Gib auch an, welche Vorstellung vom Sehen dahinter steckt.
A5 Beim „schwarzen Theater“
scheinen sich z. B. Füße und Hände der Schauspieler von alleine zu
bewegen (Bild 8).
Wie werden wohl diese Effekte
erzielt?
A7 Früher dachte man, dass die
Augen „Sehstrahlen“ aussenden
und dass diese die Gegenstände
abtasten (Bild 9). Heute weiß man,
dass es keine Sehstrahlen gibt.
Beschreibe den Sehvorgang. Berücksichtige dabei auch die Rolle
des Gehirns.
A3 Wenn die Sonne untergegangen ist, kann man manchmal noch
Flugzeuge im Sonnenlicht sehen.
Wie ist das möglich?
A4 Bild 7 zeigt einen Astronauten im Weltraum. Er wird von der
7
8
9
Verkehrserziehung: Licht kann Leben retten – und gefährden!
Im Straßenverkehr müssen die
Gegenstände und Personen gut zu
sehen sein. Wenn sie nicht selbst
eine Lichtquelle haben, ist zurückgeworfenes Licht sehr wichtig.
Fußgänger sollten nachts helle
Kleidung tragen, denn helle Kleidung streut mehr Licht als dunkle.
Autofahrer können etwas Helles
von weitem erkennen (Bild 10).
Verkehrsschilder werden beim
Autofahren auch nachts gut gesehen, wenn sie etwa in Fahrtrichtung aufgestellt sind. Die Schilder
werfen nämlich das auftreffende
Scheinwerferlicht zurück – vor allem in die Richtung, aus der sie
62167
10
11
beleuchtet werden. Auch Rückund Seitenstrahler von Fahrrädern werfen das Licht zurück.
Licht kann aber auch störend
wirken, z. B. bei einer nächtlichen
Autofahrt im Schneetreiben oder
Nebel (Bild 11). Wenn man dann
das Fernlicht einschaltet, sieht
man plötzlich vor sich nur noch
eine „weiße Wand“. Von den
Schneeflocken oder Nebeltröpfchen wird nämlich Licht in viele
Richtungen gestreut.
Die Autofahrer werden durch
dieses Licht geblendet und können
dadurch von der Fahrbahn abkommen.
11
Lichtquellen und Lichtausbreitung
Zusammenfassung
Lichtquellen
und Lichtausbreitung
Lichtquellen senden Licht nach
allen Seiten hin aus (Bild 1).
Das Licht breitet sich
geradlinig aus.
Wenn Licht einer Lichtquelle
durch eine Lochblende fällt, entsteht ein Lichtkegel (Bild 2).
1
Randstrahl
Ran
dstr
ahl
2
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Um einen Lichtkegel zu zeichnen oder die Lichtausbreitung darzustellen, verwendet man Lichtstrahlen. Lichtstrahlen gibt es nicht wirklich,
sie sind eine Modellvorstellung. Wir können sie uns als sehr schmale
Parallel-Lichtbündel vorstellen.
m
Licht breitet sich im Vakuum mit der Geschwindigkeit c = 299 792 458 –
s aus.
In Luft ist die Lichtgeschwindigkeit praktisch genauso groß, in anderen Medien ist sie geringer.
Der Sehvorgang
Wenn Licht in unsere Augen fällt, sehen wir den Körper, von dem das Licht herkommt.
Kommt das Licht direkt von einer Lichtquelle (Bild 3), so sehen wir die
Lichtquelle selbst.
Beleuchtete Körper sehen wir dann, wenn das von ihnen gestreute
Licht in unsere Augen gelangt (Bild 4).
3
4
Alles klar?
1. „Der Tag wurde länger, als die Menschen begannen künstliche Lichtquellen zu nutzen.“ Erläutere!
kann man es kaum sehen. Mit Badesalz im Wasser
wird das Licht sichtbar. Erkläre!
2. Der Mond selbst erzeugt kein Licht. Wieso können
wir ihn dennoch sehen?
Der Mond dient uns sogar als Lichtquelle in der
Nacht. Erkläre diese Aussage!
4. Wie sollten nachts die Farben deiner Kleidung
sein? Begründe!
3. Wenn Licht durch ein Glasgefäß mit Wasser fällt,
12
5. Welche Folgen hätte es für den Straßenverkehr, …
a) wenn sich Licht mit 50 km/h ausbreiten würde?
b) wenn die Lichtausbreitung nicht geradlinig wäre?
63600
Licht und Schatten
Wie Schatten entstehen
Die Silhouette
eines
Menschen zu
zeichnen …
… ist gar nicht
so schwierig.
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
1
2
Vorbereitende Aufträge
1. Probiert aus, welche Lichtquellen Schatten mit
scharfen Rändern erzeugen (z. B. Taschenlampen
mit und ohne Reflektor, Schreibtischlampe).
Bei welchen Lichtquellen sind die Ränder unscharf?
b) Die Schattenbilder aller Mitschüler der Klasse
werden mit einer Nummer versehen und ausgehängt. Ordnet den Nummern die jeweiligen Namen
zu. Welches Bild wird von den meisten erkannt?
2. Suche dir einen Partner oder eine Partnerin.
a) Zeichnet voneinander Schattenbilder (Bild 2).
3. Mit den Händen kann man Schattenbilder erzeugen (Bild 3). Probiere es aus!
Wolf
3
Indianer
Fuchs
Kaninchen
Stier
V1 Ein Brett wird 1–2 m vor der Wandtafel an einem
Stativ befestigt. Davor wird in einigem Abstand eine
Glühlampe mit Fassung gestellt (Bild 4).
1...2 m
et
mehrere M
Glühlampe
mit Fassung
er
Brett
Wandtafel
Stativ
4
63132
Die Lage des Schattenbilds soll vorhergesagt und auf
die Tafel gezeichnet werden.
Wie kannst du vorgehen? (Tipp: Lange Schnüre könnten dir helfen.)
Was setzt du dabei über die Lichtausbreitung voraus?
V2 Ein Stift wird zwischen eine Kerze oder Taschenlampe und eine Wand gestellt. Wo muss sich der Stift
befinden, damit du ein großes (kleines) Schattenbild
erhältst? Fertige dazu zwei Zeichnungen an.
13
Licht und Schatten
Info: Schattenraum und Schattenbild
Licht breitet sich geradlinig aus.
In Bild 1 fällt Licht von der Lampe auf ein Brett.
Von der Lampe gelangt kein Licht in den Raum
hinter dem lichtundurchlässigen
Lichtquelle
Körper. Dieser lichtarme Raum
heißt Schattenraum.
Nur Streulicht aus der Umgebung kann ihn erhellen.
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Auf einem Schirm hinter dem
Körper entsteht ein Schattenbild.
Der Schirm kann der Fußboden
oder die Wand sein.
2
Wenn wir von Schatten sprechen, kann der Schattenraum oder das Schattenbild gemeint sein.
Wenn man den Schirm vom Körper entfernt, wird
das Schattenbild größer.
Schattenbild
lichtundurchlässiger
Körper
Schattenraum
beleuchtete
Fläche
1
3
4
A1 Welche drei Dinge sind erforderlich, damit
Schattenbilder entstehen können?
A5 In den Bildern 3–5 siehst du drei Cartoons, in
denen Zeichner das Thema Schatten aufgegriffen
haben.
a) Gib an, was bei diesen Bildern nicht stimmt.
b) Wie könnte man den Schatten in Bild 4 wirklich
verschwinden lassen?
c) In Bild 5 ist eine kleine Geschichte dargestellt.
Schreibe sie in wenigen Sätzen auf.
d) Welche Vorstellung von Schatten liegt wohl den
Bildern 3–5 zugrunde?
Warum ist diese Vorstellung physikalisch falsch?
A2 Mit welcher Art Lichtquellen werden die Ränder
eines Schattenbilds scharf, mit welcher werden sie
unscharf ?
A3 Erkläre die Begriffe „Schattenraum“
„Schattenbild“ anhand von Bild 2.
und
A4 Wenn wir vom Schatten sprechen, meinen wir
mal den Schattenraum, mal das Schattenbild und
mal etwas anderes.
Was ist bei folgenden Redewendungen jeweils gemeint?
„Das Ereignis wirft seine Schatten voraus.“
„Sie ruht sich im Schatten eines Baums aus.“
„Schatten fallen auf den Boden.“
„Er steht im Schatten seines Vorgängers.“
„Abends werden die Schatten länger.“
14
Schattenbilder haben scharfe Ränder, wenn die Lichtquelle im Vergleich zum Körper, der den Schatten wirft, „punktförmig“ klein oder
weit vom Körper entfernt ist.
Bei ausgedehnten Lichtquellen
entstehen Schattenbilder mit unscharfen Rändern.
5
63133
Licht und Schatten
Farbige Schattenbilder
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Schattenbilder
sind nicht immer grau oder
schwarz!
6
V1 Mit farbigen Spotlampen werden Schatten eines
Gegenstands auf einer weißen Wand erzeugt.
a) Die rote Lampe soll eingeschaltet werden. Überlege vorher: Welche Farbe bekommt der Schatten?
b) Statt der roten wird nun die grüne Lampe eingeschaltet. Was ändert sich, was bleibt gleich?
c) Die Wand wird mit beiden Lampen gleichzeitig
beleuchtet. Die Lampen sollen zunächst einen größeren Abstand voneinander haben (ca. 60 cm).
Erläutere, wie jetzt die farbigen Schatten entstehen.
d) Die Lampen werden zusammengerückt, sodass
sich die farbigen Schatten überlappen. Erkläre, wie
das dunkle Schattengebiet entsteht.
V2 Auf einem Brett sind mehrere Lampen in einer
Reihe montiert. Davor steht ein Gegenstand (Bild 7).
a) Die Lampen werden nacheinander in ihren Fassungen festgedreht. Wie ändert sich das Schattenbild?
b) Drehe das Brett so, dass die Lampenreihe senkrecht steht. Wie wird das Schattenbild aussehen?
7
Info: Kern- und Halbschatten
Oft wird ein Körper von mehreren Lichtquellen beleuchtet. Dann überlappen sich die Schattenbilder.
In Bild 8 fehlt im dunklen Bereich in der Mitte das
Licht von beiden Lichtquellen. In den roten Bereich
fällt nur das Licht der roten Lampe, dort fehlt das
Licht der grünen Lampe. Im grünen Bereich fehlt das
Licht der roten Lampe (Bild 9).
Den Bereich, in den kein Licht fällt, nennt man
Kernschatten. Die Bereiche, in die Licht von nur
einer Lampe fällt, heißen Halbschatten.
Licht von 1 u. 2
Halbschatten
1
2
lichtundurchlässiger
Körper
8
Kernschatten
9
63134
lichtundurchlässiger
Körper
Halbschatten
Licht von
kein Licht von
1
2
Kernschatten
kein Licht von
und
1
2
Halbschatten
Licht von
kein Licht von
2
1
Licht von 1 u. 2
15
Licht und Schatten
A1 Überlege, ob das Fußballspiel
von Bild 1 um die Mittagszeit oder
am Abend stattfindet. Begründe !
A3 Bild 4 zeigt die Fotografie einer Wand.
Die Wand wurde gleichzeitig mit
einer roten und einer grünen Lampe beleuchtet.
Die Wand oben und unten im Bild
erscheint dadurch gelb.
Vor die Wand wurde beim Fotografieren ein Brett gehalten. Das
Brett erzeugte den Kernschatten
und die Halbschatten.
Wie waren die Lampen, das Brett und die Wand angeordnet? Fertige eine Zeichnung an.
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
A2 Im Wohnbereich wird oft eine
indirekte Beleuchtung verwendet.
Den Grund dafür erkennst du,
wenn du die Bilder 2 u. 3 vergleichst:
a) Bei welchem Bild ist die rech1
te Wand indirekt beleuchtet?
b) Was geschieht dabei mit dem Licht der Lampe?
c) Worin liegt der Vorteil dieser Beleuchtungsart?
2
3
4
Mondfinsternis und Sonnenfinsternis
5
6
7
Am 11. August 1999 war in Süddeutschland eine totale Sonnenfinsternis zu sehen. Der Mond
schob sich am helllichten Tag
langsam vor die Sonne, bis er die
Sonne vollständig bedeckte (Bilder 5–7). Für kurze Zeit wurde es
finster, dann gab der Mond die
Sonnenscheibe langsam wieder
frei (Bild 8).
10.30 Uhr UT
Kilometer
Nürnberg
Strasbourg
Reutlingen
50
0
Karlsruhe
Pforzheim
Stuttgart
150
10.40 Uhr UT
Mitte
Ulm
llinie
Linz
München
Satellitenbild (EUMETSAT),
11.8.1999, 10.40 Uhr UT
100
Regensburg
Ingolstadt
Augsburg
Bahn des Kernschattens
10.45 Uhr UT
Salzburg
Bruck an der Mur
Innsbruck
www.cornelsen.de/physikextra
16
Mannheim
DEUTSCHLAND
Heidelberg
10.35 Uhr UT
physikextra
Als Videofilm kannst du die Sonnenfinsternis
von 1999 sehen.
8
ÖSTERREICH
9
63653
Licht und Schatten
Vorbereitende Aufträge
1. Modellversuch zur Sonnenfinsternis:
a) Die Sonne wird durch eine kugelförmige Glühlampe (12 cm ˇ, mattiert) dargestellt, die 2 m von
dir entfernt ist. Den Mond ersetzt du durch einen
Tennisball. Halte ihn so vor das
Auge, dass er die Lampe gerade
verdeckt. Bewege den Kopf hin
und her. Was beobachtest du?
b) In welchem Teil des Schattens befand sich dein Auge, als du 10
die Lampe hinter dem Ball nicht mehr gesehen hast?
Wo befand es sich, als sie teilweise verdeckt war?
2. Die Lampe in Bild 10 stellt die Sonne dar, der
Globus die Erde und der Ball den
Mond. Stelle Mondfinsternis und
Sonnenfinsternis nach.
Zeichne die Anordnungen in dein
Heft, am besten zuerst Sonne
und Mond und dann die Erde.
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Info: Wie kommen Sonnenfinsternis und Mondfinsternis zustande?
Erde und Mond werden ständig von der Sonne beschienen. Hinter der Erde und hinter dem Mond entstehen Kern- und Halbschattenräume, die weit in den
Weltraum reichen.
■ Die Mondfinsternis (Bild 11)
Der Mond braucht für eine Umrundung der Erde 27
Tage. Seine Bahn schneidet meist nicht den Schattenraum der Erde.
Bei einer Mondfinsternis streift oder durchquert der Mond den Kernschatten der Erde. Man
sieht den Erdschatten auf dem Mond.
Bei einer partiellen (teilweisen) Mondfinsternis ist
stets ein Teil des Mondes beleuchtet. Bei einer totalen
Finsternis bedeckt der Erdschatten den Mond völlig.
Im Jahr gibt es im Mittel zwei Mondfinsternisse.
■ Die Sonnenfinsternis (Bild 12)
Bei einer Sonnenfinsternis steht der Mond zwischen Sonne und Erde. Sein Schatten fällt auf die
Erde. Auf der Erde beobachtet man, dass sich der
Mond vor die Sonne schiebt und sie verdunkelt.
Wenn man sich auf der Erde im Halbschatten des
Mondes aufhält, sieht man die Sonne als Sichel. Im
Kernschatten ist die Sonne ganz verdeckt.
Der Kernschatten des Mondes auf der Erde hat
einen Durchmesser von 200 km. Nur wo er entlangwandert, kann man die totale Sonnenfinsternis sehen. Wo der Halbschatten entlangläuft, sieht man eine partielle Sonnenfinsternis.
Durchschnittlich gibt es weltweit zwei Sonnenfinsternisse im Jahr. Die nächste in Deutschland sichtbare totale Sonnenfinsternis wird 2093 eintreten.
Erdbahn
Sonne
Mondfinsternis
Übergangsschatten
der Erde
Kernschatten
der Erde
Mondbahn
11
Kernschatten
des Mondes
Sonne
12
Sonnenfinsternis
63141
Übergangsschatten
des Mondes
17
Licht und Schatten
Zusammenfassung
Schattenraum und Schattenbild
Schatten entstehen, wenn Licht auf einen Körper trifft und ihn nicht
durchdringen kann. Im Raum hinter dem Körper fehlt dann das Licht.
Diesen Raum nennen wir Schattenraum.
Lichtquelle
Schattenbild
lichtundurchlässiger
Körper
Ein Schattenbild entsteht, wenn ein Schirm in den
Schattenraum gehalten wird (Bild 1). Punktförmige
Lichtquellen erzeugen scharf begrenzte Schattenbilder. Bei ausgedehnten Lichtquellen sind die Ränder
der Schattenbilder unscharf.
1
Schattenraum
beleuchtete Fläche
Kernschatten und Halbschatten
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Mehrere punktförmige Lichtquellen erzeugen mehrere Schatten (Bild 2).
Halbschatten nennt man den Bereich des Schattens, in dem das
Licht einer Lichtquelle fehlt. Im
Kernschatten fehlt das Licht aller
Lichtquellen.
Halbschatten
2
Kernschatten
Sonnen- und Mondfinsternis
Bei seinem Lauf um die Erde schiebt sich der Mond
gelegentlich zwischen Erde und Sonne. Auf der Erde
entsteht ein Schattenbild des Mondes. Von diesem
Schattengebiet aus sieht man, wie der Mond die Sonne verdeckt (Sonnenfinsternis).
Wenn sich die Erde genau zwischen Sonne und Mond
befindet, fällt der Schatten der Erde auf den Mond
(Mondfinsternis).
Die Mondfinsternis ist überall dort zu beobachten, wo der Mond oberhalb des Horizonts steht.
Alles klar?
1. Welche Form hatte wohl die Lichtquelle in Bild 3?
Wie war sie angeordnet? Zeichne!
2. Bild 4 zeigt die Erde von einem Satelliten aus. Die
Aufnahmen wurden zu verschiedenen Zeitpunkten
gemacht. Der Satellit drehte sich mit der Erde mit
und befand sich immer über der angekreuzten Stelle.
a) Wann stand die Sonne hinter dem Satelliten?
b) Erkläre das unterschiedliche Aussehen der Erde.
3. Wie entsteht eine Mondfinsternis? Unter welchen
Bedingungen sieht man eine Sonnenfinsternis?
13.55 Uhr
3
10.55 Uhr
7.55 Uhr
4.55 Uhr
4
18
63654
Die Reflexion des Lichts
Licht wird gezielt zurückgeworfen
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
1
2
Funkelnder
Schmuck
Festliche Tafel
mit glänzenden
Gegenständen
3
Glanz als
Zeichen für
Sauberkeit
„Spiegelblanke“
Musikinstrumente
4
Die Ursache für das Glänzen und Spiegeln ist die Reflexion von Licht.
Vorbereitende Aufträge
1. Lege in einem verdunkelten
Raum (Keller, Flur …) einen Taschenspiegel flach auf den Boden.
a) Leuchte den Spiegel mit einer Taschenlampe an.
Was geschieht mit dem Licht, das
auf den Spiegel trifft?
b) Suche dir an der Wand oder
an der Zimmerdecke „Ziele“ aus.
Sie sollen mit dem Licht, das vom
Spiegel zurückgeworfen wird,
getroffen werden.
Überlege jeweils vorher, wie du
die Taschenlampe halten musst.
62169
2. Für diesen einfachen Versuch
brauchst du eine Taschenlampe
mit einem Spalt (Bild 5). Klebe
deshalb ihre Öffnung mit Klebeband ab.
5
a) Lege die Taschenlampe auf
ein Blatt Papier (wie in Bild 5)
und halte einen Taschenspiegel
in den Lichtweg.
Sieh dir an, wie das Licht von
dem Taschenspiegel zurückgeworfen wird.
b) Verändere auch den Winkel,
unter dem das Licht auf den
Spiegel trifft (die Lampe oder
den Spiegel bewegen!).
c) Das Licht wird immer nach
einer bestimmten Gesetzmäßigkeit abgelenkt.
Welche vermutest du?
19
Die Reflexion des Lichts
Gruppenexperiment
Versuchsdurchführung: Die optische Scheibe wird so
gedreht, dass das Licht unter verschiedenen Einfallswinkeln (e, in Bild 2 rot) auf den Spiegel fällt.
Dann wird jeweils der Reflexionswinkel (e H, in Bild 2
blau) abgelesen.
Trage die Beobachtungen in eine Tabelle ein.
V1 Wir untersuchen, nach welcher Gesetzmäßigkeit
das Licht von einem Spiegel zurückgeworfen wird.
Versuchsmaterialien: Experimentierleuchte mit Stativfuß, optische Scheibe mit Stativ, Aufsteckspiegel
für die optische Scheibe, Schlitzblende
Versuchsaufbau: Siehe Bild 1.
Das Licht muss genau durch die Mitte
der optischen Scheibe verlaufen.
Einfallslot
(steht senkrecht
auf dem Spiegel)
optische Scheibe
eH
ebener
Spiegel
e
Schlitzblende
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Experimentierleuchte
drehen
optische Scheibe
mit Stativ
1
V2 Lege einen Spiegel flach auf
den Tisch.
Beleuchte den Spiegel schräg von
oben. Dann wird ein Karton so in
den Lichtweg gehalten, dass er
vom Licht streifend getroffen wird
(Bild 3).
2
Experimentierleuchte
Papierblatt
liegender
Spiegel
3
Dadurch werden das einfallende
Licht und das reflektierte Licht
gleichzeitig sichtbar.
Wie hängt die Richtung des reflektierten Lichtbündels von der Richtung des einfallenden Lichtbündels ab?
Info: Wenn Licht reflektiert wird …
Licht, das auf einen Spiegel fällt,
wird umgelenkt; es wird reflektiert
(lat. reflectere: zurückbiegen). Reflexion von Licht tritt an glatten
Oberfächen auf, z. B. bei Metallen,
Glas oder Flüssigkeiten.
Als Einfallslot wird die Senkrechte auf der Spiegelfläche im Auftreffpunkt des Lichtstrahls bezeichnet (Bild 4). Der Winkel
zwischen einfallendem Strahl und
Einfallslot heißt Einfallswinkel e,
der zwischen Einfallslot und reflektiertem Strahl Reflexionswinkel eH.
Für alle reflektierenden Flächen
gilt das Reflexionsgesetz:
20
Einfallslot
Reflexionsebene
Lichtquelle
Einfallswinkel
Reflexionswinkel
e eH
4
Spiegel
diffuse
Reflexion
5
Der Einfallswinkel ist so groß wie
der Reflexionswinkel. e = e H.
Einfallender Lichtstrahl, Einfallslot und reflektierter Strahl
liegen in einer Ebene.
Vertauscht man einfallenden
und reflektierten Strahl, beschreibt
das Licht denselben Weg in umgekehrter Richtung. Bei der Reflexion ist der Lichtweg umkehrbar.
Bei Spiegeln spricht man von
gerichteter Reflexion. Von diffuser
Reflexion redet man, wenn Licht
auf eine raue Oberfläche fällt (Bild
5). Für kleine Teilbereiche gilt das
Reflexionsgesetz, insgesamt wird
aber Licht in alle möglichen Richtungen umgelenkt.
63655
Die Reflexion des Lichts
Verkehrserziehung: Reflektoren und Spiegel für die Sicherheit
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Reflektoren (Rückstrahler) sind für alle Fahrzeuge
vorgeschrieben. Selbst Schultaschen werden oft damit ausgestattet (Bild 6).
Reflektoren werfen das Licht zurück – und zwar
vor allem in die Richtung, aus der sie angestrahlt
werden. Autofahrer können deshalb z. B. den Reflektor eines Fahrrads gut erkennen. Ein Reflektor, der
von einem Autoscheinwerfer beleuchtet wird, ist heller als das Fahrradrücklicht.
Sieh dir einmal einen Reflektor etwas genauer an. Du
wirst an ihm viele kleine Ecken erkennen (Bild 7). In
jeder dieser Ecken stehen drei Spiegelflächen senkrecht zueinander. Wie eine solche „Spiegelecke“
wirkt, zeigt Bild 8: Auftreffendes Licht wird dreimal
reflektiert. Dann fällt es genau in die Richtung
zurück, aus der es kommt.
Rückspiegel helfen Autofahrern, von hinten kommende andere Verkehrsteilnehmer zu sehen.
Sie können aber nicht alles sehen, was sich hinter
oder neben ihnen abspielt: Der Radfahrer von Bild 9
befindet sich im „toten Winkel“; er ist im Rückspiegel
nicht zu sehen. Hoffentlich biegt der Lastwagen nicht
nach rechts ab …
Daher solltest du in solchen Situationen rechtzeitig anhalten – und zwar hinter dem Lastwagen und
nicht neben ihm.
Lichtkegel
6
7
8
9
A1 Nicht nur Spiegel „spiegeln“: So „funkeln“ z. B.
Schmuckstücke und die Instrumente einer Musikkapelle sind „spiegelblank“. Was ist jeweils die Ursache
dafür? Suche weitere Beispiele.
müsste man stehen um geblendet zu werden?
c) Auch die anderen Gegenstände von Bild 12 werfen Licht zurück – nicht nur der Spiegel. Nenne den
Unterschied.
A2 Welcher Winkel in Bild 10 ist der Einfallswinkel,
welche der Halbgeraden in Bild 11 das Einfallslot?
A4 Licht wird von einem Spiegel reflektiert (Einfallswinkel: 40°). Fertige dazu eine Zeichnung an.
A3 Bild 12 zeigt beleuchtete Gegenstände.
a) Warum sieht der Spiegel schwarz aus?
b) Durch den Spiegel wird das Licht reflektiert. Wie
A5 Bild 13 zeigt einen Versuch mit einer optischen
Scheibe.
Auf welchen Punkt (A, B oder C) fällt das Licht?
Einfallslot
Experimentierleuchte
2
A
B
C
1
Schirm
2
3
1
4
Spiegel
10
63656
11
Spiegel
12
13
optische Scheibe
21
Die Reflexion des Lichts
Spiegelbilder – wo liegen sie eigentlich?
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
1
2
Kathrin sieht das Becherglas 1 und dessen
Spiegelbild. Sie gibt Michael Anweisungen:
Er soll das Becherglas 2 genau über das
Spiegelbild halten und dort abstellen.
Jetzt sieht Kathrin Becherglas 2 nicht mehr.
Es ist hinter dem Spiegel verschwunden.
Sie gießt nun Wasser hinter den Spiegel,
genau „in das Spiegelbild hinein“ …
Vorbereitende Aufträge
1. Stell dich vor einen Spiegel. Male mit ausgestrecktem Arm den Umriss deines Kopfes auf den
Spiegel (Bild 3).
Miss dann die Höhe des gezeichneten Kopfes. Vergleiche sie mit
den tatsächlichen Maßen.
Streifen auf dem Spiegel mit dem Streifen auf der
Stirn deines Spiegelbilds.
Was fällt dir auf, wenn du den
Abstand zum Spiegel änderst?
3. Nimm einen Taschenspiegel.
Halte ihn mit einer Hand so, dass
du das Spiegelbild deiner anderen Hand sehen kannst, während
du schreibst.
Schreibe deinen Namen so, dass
er im Spiegel normal lesbar ist.
2. Klebe einen 5 cm breiten Papierstreifen auf einen Spiegel.
Auf deine Stirn heftest du einen
10 cm breiten Streifen. Vergleiche durch Peilen den 5 cm langen
3
Gruppenexperiment
V1 Wir ermitteln die Lage des
Spiegelbilds.
Versuchsmaterialien: Glas- oder
Plexiglasplatte (dünn), zwei Teelichte, Karopapier, Geodreieck
Versuchsaufbau und Versuchsdurchführung: Siehe Bild 4.
Zünde die Kerze vor der Glasplatte an. Schiebe die andere Kerze an
22
2
Glasplatte
1
Papier
4
die Stelle, an der sie zu brennen
scheint. Markiere auf dem Papier
die Spiegelebene und die Positionen der Kerzen (Mittelpunkte).
Zeichne die Verbindungslinie Kerze–Spiegelbild ein. Miss dann die
Abstände zur Spiegelebene.
Wiederhole den Versuch für mehrere Positionen.
62173
Die Reflexion des Lichts
physikextra
www.cornelsen.de/physikextra
Info: Spiegelbilder – erklärt mit dem Reflexionsgesetz
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Wir sehen einen Gegenstand, wenn von ihm Licht ins
Auge fällt. Unser Gehirn geht aufgrund der Erfahrung
davon aus, dass das Licht geradlinig vom Gegenstand
ins Auge gelangt. Bei der Reflexion am Spiegel ändert sich aber die Richtung des Lichts (Bild 5).
Die Umlenkung des Lichts am Spiegel wird uns
nicht bewusst. Unser Gehirn „verlegt“ den Ort des
Gegenstands in die Richtung, aus der das Licht ins
Auge fällt. Das Licht scheint von einem Punkt hinter der Spiegelfläche herzukommen. Man spricht
von einem virtuellen (scheinbaren) Bild.
Auge
Spiegel
eH
e
5
Das Spiegelbild ist genauso weit von der Spiegelfläche entfernt wie der Gegenstand. Die Gerade
durch einen Gegenstandspunkt und seinen Bildpunkt
ist senkrecht zur Spiegelfläche (Bild 6).
B
dH
e
d
6
G
7
A1 Spiegelbilder sehen wir hinter der Spiegelebene.
Erkläre, warum das so ist.
b) In welche Höhe musst du die Oberkante des Spiegels hängen? Tipp: Übertrage Bild 9 in dein Heft.
Zeichne zuerst die Strahlen von AH und BH zum Auge.
Ergänze dann die Lichtwege für die Punkte A und B
zum Auge.
A2 Übertrage das Bild 8 vergrößert in dein Heft.
Konstruiere den Lichtweg für die Punkte A und B.
Tipp: Zeichne zuerst die Strahlen von den Punkten AH
und BH zum Auge.
A4 Auf einem Billardtisch liegen zwei Kugeln (Bild
10). Die weiße Kugel soll an der oberen und an der
rechten Bande reflektiert werden und dann die rote
Kugel treffen. Wie muss sie angestoßen werden?
Zeichne in deinem Heft in doppelter Größe.
A3 Du willst in deinem Zimmer einen Spiegel aufhängen, in dem du dich von Kopf bis Fuß siehst.
a) Wie hoch muss der Spiegel mindestens sein?
Spiegel
Mit diesem Wissen lässt sich der Strahlengang bei der
Reflexion konstruktiv verfolgen. In Bild 7 ist ein Gegenstandspunkt G und sein Spiegelbild B gezeichnet.
Für das Auge A scheint das Licht von B auf geradem
Weg herzukommen. Die Gerade
BA schneidet die Spiegelebene im
Punkt R, in dem der Lichtstrahl reflektiert wird. Das Licht verläuft
R
von G über R nach A. Die KonSpiegelebene
struktion steht in ÜbereinstimeH
mung mit dem Reflexionsgesetz,
denn das Lot in R halbiert den WinEinfallslot
A
kel GRA.
a
?
A
AH
b
Original
Spiegelbild
A
AH
B
8
63657
BH
B
9
?
BH
10
23
Die Reflexion des Lichts
Zusammenfassung
Das Reflexionsgesetz
Licht wird an spiegelnden Flächen reflektiert. Dabei gilt immer das Reflexionsgesetz (Bild 1):
Lichtquelle
Einfallswinkel
Einfallswinkel und Reflexionswinkel
sind gleich groß.
Dabei liegen einfallender Strahl,
Einfallslot und reflektierter Strahl
in einer Ebene.
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Einfallslot
e
Reflexionsebene
Reflexionswinkel
eH
Spiegel
1
Warum wir Spiegelbilder sehen
Eigenschaften von Spiegelbildern
Wir sehen Spiegelbilder, weil Licht am Spiegel umgelenkt und ins Auge geworfen wird (Bild 2). Das Auge
nimmt die Umlenkung nicht wahr. Daher liegen Spiegelbilder hinter dem Spiegel, also an einem Ort, von
dem kein Licht ausgeht. Man nennt sie
virtuelle (scheinbare)
Bilder.
Spiegelbild und Gegenstand haben den gleichen Abstand von der Spiegelebene. Spiegelbilder sind
„tiefenverkehrt“, vorne und hinten sind vertauscht.
Richtungen senkrecht zum Spiegel werden umgekehrt, Richtungen parallel zur Spiegelebene bleiben erhalten
(Bild 3).
2
3
Alles klar?
1. Reflektoren schützen bei Dunkelheit Fußgänger
und Radfahrer. Wie funktionieren sie?
4. Tina sieht Martins Spiegelbild. Übertrage Bild 6
ins Heft. Markiere Martins Standort. Zeichne den
Lichtweg von Martins Nasenspitze in Tinas Auge.
2. Was sieht das Mädchen in Bild 4?
3. In Bild 5 siehst du einen „Zaubertrick“, den du
selber vorführen kannst: Die Kerze scheint unter der
Wasseroberfläche zu brennen. Erkläre diesen Trick.
5. Ein Denkmal spiegelt sich in der 10 m entfernten
Glaswand eines Hauses. Eine Frau steht direkt neben
dem Denkmal und will das Spiegelbild aufnehmen.
Auf welche Entfernung wird die Kamera eingestellt?
Spiegelbild von
Martin
spiegelnde
Schaufensterscheibe
4
5
24
6 Tina
63183
Brechung und Totalreflexion
Licht wird gebrochen
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
In eine Tasse
wird nur
etwas Wasser
gegossen, …
1
… aber jetzt
ist nicht nur
Wasser
in der Tasse
zu sehen!
2
Vorbereitende Aufträge
1. Lege eine Münze in eine Tasse. Blicke so über
den Rand, dass du sie nicht siehst. Behalte die Position bei, während du Wasser hineingießt (Bild 1).
2. Fülle in eine zweite Tasse gleich viel Spiritus
(Achtung, Feuergefahr!).
Lege in beide Tassen ein Geldstück an die gleiche
Stelle. Sieh in beiden Tassen gleichzeitig auf das
Geldstück; gehe dabei allmählich mit dem Kopf tie-
V1 Wie verläuft das Licht beim Übergang von Luft in
Wasser?
a) Richte das Glasrohr (Bild 3) so aus, dass du die
Münze siehst, wenn du hindurchschaust.
b) Lass einen langen Stab durch das Glasrohr gleiten. Trifft er die Münze? Beschreibe, was du siehst.
c) Schicke ein feines Lichtbündel durch das Glasrohr, z. B. mit einem „Laserpointer“. Triffst du die
durchbohrter
Gummistopfen
als Blende
Glasrohr, drehbar
am Stativ befestigt
Münze
3
4
63190
fer. Die Geldstücke verschwinden hinter dem Rand.
a) Bei welcher Flüssigkeit geschieht das zuerst?
b) Durch welche der Flüssigkeiten erscheint das
Geldstück stärker angehoben?
3. Fülle ein Schälchen mit Wasser. Stelle ein Lineal senkrecht hinein. Schaue darauf – zuerst schräg,
dann beinahe parallel zur Wasseroberfläche.
Was fällt dir an der Skala des Lineals auf ?
Münze? (Achtung, Laser nie aufs Auge richten!)
d) Stelle das Glasrohr nun steiler oder flacher ein
und wiederhole den Versuch.
V2 Bei dem Trick der Bilder 1 u. 2 musste Licht von
der Münze in unsere Augen gelangen; nur deshalb
war die Münze für uns zu sehen. Der Lichtweg verlief
also aus dem Wasser heraus in die Luft. Wir untersuchen deshalb den Weg des Lichts
Experimentierbeim Übergang von Wasser in Luft.
leuchte
a) Bild 4 zeigt den VersuchsaufSchlitzblende
bau. Wie verläuft das Licht, wenn
Schirm (z.B. weiße
es (über den Spiegel) von Wasser
Metallplatte),
damit das Licht zu
in Luft übergeht?
sehen ist
b) Das Licht soll nun flacher von
Wasser mit
Badesalz
unten auf die Oberfläche treffen.
Spiegel (z.B. an
Ändere die Spiegelstellung.
einer Stativstange
befestigt)
Wie verläuft der Lichtweg jetzt?
25
Brechung und Totalreflexion
Info: Die Brechung des Lichts
schen gebrochenem Strahl und Einfallslot heißt Brechungswinkel b. Die Bilder 1–4 zeigen die Brechung
an der Grenzfläche zwischen Luft und Wasser.
In Bild 1 durchläuft das Licht den gleichen Weg
wie in Bild 2, allerdings in umgekehrter Richtung.
Auch bei der Brechung ist also der Lichtweg
umkehrbar.
Wenn Licht die Grenzfläche zwischen zwei Medien
schräg durchdringt, wird es aus seiner Richtung
abgelenkt. Es wird gebrochen.
Bei der Brechung liegen einfallender und gebrochener Strahl sowie das Einfallslot in einer Ebene.
Den Winkel zwischen einfallendem Strahl und Einfallslot nennen wir Einfallswinkel e. Der Winkel zwiEinfallslot
e
e
b
Luft
Wasser
b
e
b
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Spiegel
2
1
Fällt das Licht aus der
Luft ins Wasser, wird es
zum Lot hin gebrochen.
3
Beim Übergang von
Wasser in Luft wird es
vom Lot weg gebrochen.
4
Je größer der Einfallswinkel ist, desto größer
ist der Brechungswinkel.
Wenn das Licht senkrecht einfällt, wird es
nicht abgelenkt.
Aus dem Alltag: „Trugbilder“ durch Brechung
Die Münze in der Tasse sehen wir nur, wenn
die Tasse mit Wasser gefüllt ist (Bilder 1 u. 2
der Vorseite). Ohne Wasser fällt kein Licht
von der Münze ins Auge. Bei der gefüllten
5
Tasse gelangt von der Münze ausgehendes
Licht durch die Brechung ins Auge (Bild 6).
Die Münze in der Tasse erscheint uns
6
angehoben. Unser Gehirn geht nämlich davon aus, dass sich das Licht geradlinig ausbreitet. Es
verlegt den Ausgangspunkt dorthin, wo das Licht ohne Brechung herkäme.
Wenn man nach einem Gegenstand im Wasser
greift, wird leicht der Ärmel nass (Bild 7). Auch der Boden von Gewässern erscheint uns nämlich angeho-
7
8
26
ben. Das Wasser sieht dadurch nicht so tief
aus, wie es tatsächlich ist. Die scheinbare
Hebung ist umso stärker, je flacher wir auf
die Wasseroberfläche blicken (Bild 8).
In Schwimmbecken mit gleich bleibender Wassertiefe scheinen die Wettkampflinien am entfernten Beckenende
dichter unter der Oberfläche zu liegen als
an dem Ende, an dem du stehst. Wenn du um das
Becken herumgehst, scheinen die Wassertiefen geradezu vertauscht zu sein. Verlasse dich daher nie darauf, dass du eine Wassertiefe richtig geschätzt hast!
Den Stab von Bild 9 sehen wir unter Wasser angehoben. Er sieht daher verkürzt und geknickt aus.
9
63658
Brechung und Totalreflexion
Brechung – genauer betrachtet
Gruppenexperiment
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
V1 Wir ermitteln den Zusammenhang zwischen Einfallswinkel e und Brechungswinkel b für Plexiglas.
Versuchsmaterialien: Experimentierleuchte, Schlitzblende, optische Scheibe, Halbzylinder aus Plexiglas
Versuchsaufbau und -durchführung: Bild 10 zeigt
den Aufbau. Vergrößert schrittweise den Einfallswinkel e und messt den Brechungswinkel b (Tabelle).
Versuchsauswertung: Tragt die Messwerte in ein
Diagramm ein (waagerechte Achse: e, senkrechte
Achse: b).
Wie groß ist der Brechungswinkel höchstens?
Das Licht muss genau im
Mittelpunkt der optischen
Scheibe auf das Plexiglas
treffen.
Hier keine Brechung,
da das Licht senkrecht auftrifft.
10
Info: Der Zusammenhang zwischen Einfalls- und Brechungswinkel
Wie stark das Licht bei einem bestimmten Einfallswinkel gebrochen wird, hängt davon ab, aus welchem Medium es kommt und in welches es eintritt.
In Bild 11 ist der Brechungswinkel b in Abhängigkeit vom Einfallswinkel e für den Übergang von Luft
in verschiedene andere Medien aufgetragen.
Anfangs wächst der Brechungswinkel fast in gleichem Maße wie der Einfallswinkel, bei größeren Einfallswinkeln nimmt er weniger rasch zu.
Außerdem erkennt man: Glas bricht Licht stärker
als Wasser. Bei gleichem Einfallswinkel ist nämlich
der Brechungswinkel beim Übergang Luft Á Glas kleiner als beim Übergang Luft Á Wasser. Damit ist die
Ablenkung aus der ursprünglichen Richtung größer.
Etwas Ähnliches wie die Brechung kann man bei
einer Platte mit zwei verschiedenen Oberflächen be-
obachten (Bild 12). Auf den beiden Unterlagen erreicht ein Holzzylinder beim Herabrollen jeweils verschiedene Geschwindigkeiten. Beim Übergang wird
der Zylinder aus seiner Richtung abgelenkt. Entsprechende Erfahrungen kann man beim Schlittenfahren
machen, wenn sich der Untergrund plötzlich ändert.
Die Brechung des Lichts beruht auf unterschiedlichen Ausbreitungsgeschwindigkeiten in
den verschiedenen Medien.
Man sagt, Medium 1 ist optisch dichter als Medium
2, wenn die Lichtgeschwindigkeit in Medium 1 kleiner
ist als in Medium 2. Im optisch dichteren Medium
kommt das Licht langsamer vorwärts. Wasser und
Glas sind optisch dichter als Luft.
Beim Übergang in ein optisch dichteres Medium wird Licht zum Lot hin gebrochen.
b
12
Lot
40°
uft
30°
L
ft
er
ss
Wa
s
Gla
Holzzylinder
Holzbrett
Lu
ant
20°
Luft
Diam
Teppichbelag
Abhängigkeit des
Brechungswinkels b
vom Einfallswinkel e
10°
physikextra
www.cornelsen.de/physikextra
0°
0°
11
63659
10°
20°
30°
40°
50°
60°
70°
80°
90° e
Ein kleines Spiel zeigt, dass Brechung und
Lichtgeschwindigkeiten zusammenhängen.
27
Brechung und Totalreflexion
Aus der Umwelt: Die Abendsonne ist nicht rund!
Für Interessierte zum Weiterlesen
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Wenn die Sonne knapp über dem
Horizont steht, erscheint sie uns etwas „platt gedrückt“ (Bild 1). Und
das hat mit der Brechung zu tun:
Das Weltall, aus dem das Sonnenlicht zu uns kommt, ist luftleer.
Die Erde aber ist von einer Lufthülle umgeben, die nach unten hin
immer dichter wird. Wenn nun
das Sonnenlicht in die Lufthülle
dringt, wird es gebrochen – nicht 1
nur einmal, sondern zunehmend
stärker, je dichter die Lufthülle wird. Deshalb verläuft das von der Sonne kommende Licht auf einem
gekrümmten Weg.
Einen solchen gekrümmten Lichtweg zeigt Bild 2
in einem Versuch. Über eine gesättigte Zuckerlösung
wurde Wasser „geschichtet“: In der
Grenzschicht änderte sich dadurch
die Zuckerkonzentration – ähnlich
wie sich die Luftkonzentration in
der Atmosphäre ändert.
Zurück zur Abendsonne (Bild
3): Ohne die Lufthülle würde die
Sonne den Horizont gerade
berühren und gerade untergehen.
Wir sehen sie aber noch länger,
weil uns ihr Licht auf einem wegen
der Brechung gekrümmten Weg
erreicht. Dabei wird das Licht des unteren Sonnenrands stärker gebrochen als das des oberen.
Der untere Rand erscheint somit stärker angehoben als der obere. Daher sehen wir die abgeplattete
Abendsonne.
scheinbarer
Sonnenstand
Wasser
wird schwächer
abgelenkt
Luf
thü
Zuckerlösung
lle
wird stärker
abgelenkt
de
r
wahrer
Sonnenstand
3
A1 In Bild 4 fällt ein Lichtbündel durch eine Glasscheibe. Warum behält es seine Richtung bei und
wird nur parallel versetzt?
tige dabei die Brechung an den Grenzflächen.
Die Brechungswinkel kannst du aus dem Diagramm
auf der vorigen Doppelseite ablesen. Aus welchem
Grund brauchst du für die Brechung an der Plattenunterseite keine zusätzlichen Angaben über den
Übergang Glas Á Luft?
A2 Licht, das ein Prisma durchläuft, wird zweimal
gebrochen (Bild 5). Wieso wird es besonders stark
aus seiner ursprünglichen Richtung abgelenkt?
A4 Bild 7 zeigt ein Prisma aus Glas. Wie verläuft der
eingezeichnete Strahl im Prisma und wie nach dem
Prisma? Übertrage die Abbildung vergrößert in dein
Heft und konstruiere den Lichtweg.
A3 In Bild 6 trifft Licht auf eine 1 cm dicke Glasplatte. Übertrage die Abbildung in dein Heft und zeichne
den weiteren Verlauf der Lichtstrahlen. Berücksichplanparallele Platte
de
Er
2
1
Prisma
3
2
e1 = 45°
e2 = 60°
e3
= 30°
Luft
Glas
60°
1 cm
4
5
28
6
60°
7
63660
Brechung und Totalreflexion
Die Totalreflexion
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Kann klares Wasser
undurchsichtig sein?
8
V1 Fülle ein Glas mit Wasser und halte einen Finger
dicht über die Wasseroberfläche.
a) Blicke schräg von unten her auf die Wasseroberfläche. Siehst du deinen Finger?
b) Tauche nun den Finger in das Wasser. Welche Teile des Fingers siehst du, welche nicht?
V2 Wir lassen Licht vom Wasser
in die Luft fallen (Bild 9).
Das Lichtbündel wird immer flacher auf die Wasseroberfläche
gerichtet (der Einfallswinkel wird
vergrößert). Was geschieht?
V3 Bei dem Versuchsaufbau von Bild 10 fällt Licht
schräg auf eine ebene Grenzfläche zwischen Glas
und Luft.
a) Ab welchem Winkel kann das Licht das Glas nicht
mehr durchdringen?
b) Was geschieht stattdessen mit dem Licht?
10
9
physikextra
Info: Licht wird an Grenzflächen auch reflektiert
Licht wird an einer Grenzfläche
nicht nur gebrochen. Ein Teil des
Lichts wird dort auch reflektiert.
Der reflektierte Anteil ist umso
größer, je größer der Einfallswinkel ist (je flacher das Licht einfällt).
Beim Übergang des Lichts z.B.
von Wasser oder Glas in Luft kann
man etwas Besonderes beobachten (Bild 11):
Wenn Licht aus einem optisch
dichteren Medium kommt und
sehr flach auf die Grenzfläche zu
einem optisch dünneren Medium
trifft, wird es vollständig reflektiert (Totalreflexion).
63661
Einfallslot
49°
Grenzwinkel
der Totalreflexion
11
Luft
Wasser
www.cornelsen.de/physikextra
Totalreflexion tritt auf, wenn der
Einfallswinkel einen bestimmten
Wert überschreitet, den Grenzwinkel der Totalreflexion bG.
Durch Totalreflexion kann eine
Wasser- oder Glasfläche wie ein
Spiegel wirken. In Ferngläsern
verwendet man Glaskörper (Prismen) um das Licht durch Totalreflexion umzulenken (Bild 12).
Übergang von … Grenzwinkel bG
12
Wasser in Luft
Plexiglas in Luft
Flintglas in Luft
Diamant in Luft
48,5°
42°
38°
24°
29
Brechung und Totalreflexion
Aus der Medizin: Blick in den Magen – durch Totalreflexion
Manchmal müssen Ärzte einen Blick in unseren Körper werfen, z. B. in den Magen oder den Darm. Dazu
benutzen sie ein Endoskop. Das ist ein schlauchartiges Instrument, das in den Körper eingeführt wird.
Ein Endoskop besteht im Wesentlichen aus zwei
Glasfaserkabeln (Bild 1). Durch das äußere Kabel
wird Licht z. B. in den Magen geleitet (1). Vor dem Ende des inneren Kabels befindet sich ein Objektiv (2).
Dieses erzeugt auf dem Ende des inneren Kabels (3)
Magenwand
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
1
Faserbündel zur
Beleuchtung
Faserbündel
zur
Bildübertragung
2
2
Objektiv
(Linsen)
3
biegsamer
Kunststoffmantel
Faserbündel zur
Bildübertragung
Betrachterauge
Lupe
Faserbündel zur
Beleuchtung
Zange
Mit einer kleinen
Zange werden
die Münzen entfernt.
Lichtquelle
1
3
ein Bild vom beleuchteten Teil des Magens. Das Bild
wird durch das Glasfaserkabel nach außen übertragen und mit einer Lupe, dem Okular, betrachtet. Es
kann auch fotografiert oder auf einen Bildschirm
übertragen werden.
Glasfaserkabel sind aus vielen Fasern zusammengesetzt, deren Durchmesser nur Bruchteile eines Millimeters betragen. Jede einzelne Faser besteht aus einem Kern und einem Mantel (Bild 2). Licht, das auf
die Grenzfläche zwischen Kern
Glasfasermantel
und Mantel fällt, wird vollständig
Glasfaserkern
reflektiert. Es kann daher die Faser nicht verlassen und wird trotz
der Biegungen des Kabels bis zu
dessen Ende weitergeleitet. Jede
einzelne Faser überträgt das Licht
Zwei verklebte
eines einzelnen Bildpunkts.
Münzen im Magen
eines Kindes
Aus den Bildpunkten sämtlicher Fasern ist das Bild zusammengesetzt, das am anderen
Ende des Kabels zu sehen ist.
Neben den Glasfaserkabeln
können durch den Schlauch zusätzlich kleine Geräte eingeführt
werden. Bild 3 zeigt, wie mit einer
Zange Münzen aus dem Magen
eines Kindes entfernt werden.
Aus der Technik: Nachrichtenübertragung mit Glasfasertechnik
Glasfaserkabel haben große Bedeutung erlangt. Sie
sind Teil eines weltumspannenden Netzwerks, in
dem z. B. Telefongespräche und Bilder übertragen
werden. Das Telefonieren über
Glasfaserkabel funktioniert so:
Die Sprache wird zunächst in
elektrische Signale und dann von
einer Lichtquelle in Lichtblitze umgewandelt. (Für die Sprachübertragung sind ca. 30 000 Lichtblitze
pro Sekunde notwendig.)
Das Licht durchläuft eine Glasfaser, an deren Ende aus den
Lichtblitzen wieder die ursprüngliche Sprache „hergestellt“ wird.
4
30
Man kann Licht durch Glasfasern 20 km weit übertragen. Bei größeren Entfernungen müssen die Lichtblitze unterwegs mit Hilfe weiterer Lichtquellen „erneuert“ werden.
Eine große Anzahl von Glasfasern kann zu einem Kabel zusammengefasst werden (Bild 4). Mit einer einzigen Glasfaser lassen sich
z. B. Zehntausende von Telefongesprächen störungsfrei gleichzeitig
übertragen. Im selben Leitungsnetz kann man außer Telefonaten
auch Computerdateien und ganze
Fernseh- und Rundfunkprogramme übertragen.
63194
Brechung und Totalreflexion
Zusammenfassung
Die Brechung
Wenn Licht die Grenzfläche zwischen zwei
durchsichtigen Medien schräg durchdringt,
wird es gebrochen.
Beim Übergang in ein optisch dichteres Medium
(z. B. von Luft in Wasser) wird das Licht zum Lot hin
gebrochen. Beim Übergang in ein optisch dünneres
Medium (z. B. von Wasser in Luft) erfolgt die Brechung vom Lot weg.
5
Luft
Glas
6
Die Reflexion des Lichts an durchsichtigen Grenzflächen
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
An Grenzflächen wird immer nur
ein Teil des auftreffenden Lichts
gebrochen. Der andere Teil wird
reflektiert (Bild 7).
Der reflektierte Anteil des
Lichts nimmt zu, je größer der
Einfallswinkel ist.
An der Grenzfläche von einem
optisch dichteren Medium (z. B.
Wasser) zum optisch dünneren
(z. B. Luft) wird ab einem bestimmten Winkel (Grenzwinkel)
das gesamte Licht reflektiert.
Man spricht von Totalreflexion.
7
Alles klar?
1. Wie viele Fische befinden sich
im Aquarium von Bild 8? Erkläre!
de etwas vergrößert. Wie kommt
das wohl?
2. Mit Hilfe einer Taucherbrille
(Bild 9) sieht man alle Gegenstän-
3. Warum ist es gefährlich, in ein
Wasserbecken zu springen, von
dem man den Grund zwar sieht,
die Tiefe aber nicht kennt?
6. Durch eine Glasplatte wird
schräg einfallendes Licht parallel
versetzt. Erkläre anhand einer
Skizze, warum die Schrift in Bild
12 angehoben erscheint.
4. Bild 10 zeigt eine Glasfaserleuchte. Die Glasfasern bleiben
weitgehend dunkel, sie leuchten
nur an ihren Enden. Zeichne den
Lichtweg in einer Glasfaser.
10
5. Mit einem gekrümmten Glasstab kann man um die Ecke sehen
(Bild 11). Auf welche Weise wird
das Licht umgelenkt?
8
Taucherbrille
Bild der
Muschel
9
11
63195
12
31
Dispersion
Licht steckt voller Farben
1
V1 Wir lassen das Licht der Sonne durch ein Prisma
fallen (Bild 2). Was siehst du auf dem Schirm?
Ein zweites Prisma wird in den Lichtweg gehalten und
so gedreht, dass eine Farbe „herausgelenkt“ wird.
Was stellst du fest?
weißer
Schirm
kippen
V3 Hört das Spektrum bei Rot oder Violett auf ?
a) Das Spektrum aus V 2 fangen wir auf ungebleichtem Papier auf. Mit einem Markierungsstift (fluoreszent-grün) wird ein Strich über das Spektrum gezogen – auch über das violette Ende hinaus …
b) Wir führen eine kleine Solarzelle durch das Spektrum – und über das rote Ende hinaus.
Was schließt du aus der Anzeige des Spannungsmessers, der an die Solarzelle angeschlossen ist?
Prisma
aus Glas
Sonnenlicht
2…4 m
2
V2 Den Versuchsaufbau zeigt dir Bild 3. Der Projektor wird so eingestellt, dass ein scharfes Bild des Spalts
entsteht, wenn sich der Schirm in Position 1 befindet.
a) Wenn der Schirm in Position 2 gehalten wird,
siehst du ein farbiges Lichtband – ein „Spektrum“.
Dessen einzelne Farben nennt man „Spektralfarben“. Notiere sie in richtiger Reihenfolge.
b) Wird das Licht durch das Prisma „eingefärbt“?
Halte ein Blatt weißes Papier hinter das Prisma und
bewege es auf den Schirm zu. Was schließt du aus
deiner Beobachtung?
c) Ob man die Farben des Spektrums weiter „auffächern“ kann?
ursprüngliches
Bild des Spalts
V4 Die Farben des Spektrums lassen sich wieder
vermischen (Bild 4). Dazu wird das ganze Spektrum
mit einem dünnen Glas- oder Metallspiegel an eine
weiße Wand reflektiert. Mit den Händen kann man
den Spiegel leicht biegen, sodass die Spektralfarben
aufeinander fallen.
1
Wand
minimale
Ablenkung
Schirm
Prisma
wa
3
m
Spalt
(Schlitzblende)
et
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
An geschliffenen Glaskörpern
kann man bei günstigem Lichteinfall Farben erkennen, wie sie
vom Regenbogen bekannt sind.
Wenn Licht von der Sonne oder
von einer Halogenlampe (Bild 1)
auf eine solche Glaskante fällt,
kann dahinter in einiger
Entfernung ein farbiges
Lichtband entstehen.
Arbeitsprojektor
Schirm
3
32
?
Spiegel
2
4
63662
Dispersion
Info: Weißes Licht wird zerlegt
Infrarot
Ultraviolett
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
5
Wenn weißes Licht auf ein Prisma fällt, wird es zweimal gebrochen. Dadurch wird das Lichtbündel aus
seiner ursprünglichen Richtung abgelenkt.
Außerdem wird das Lichtbündel „gespreizt“:
Dicht hinter dem Prisma hat das Bündel bunte Ränder. Mit zunehmender Entfernung werden sie immer
breiter, während die weiße Mitte schmaler wird.
Auf dem Schirm entsteht ein buntes Lichtband
(Bilder 5 u. 6). Man nennt es kontinuierliches Spektrum (zusammenhängendes Spektrum). Die farbigen
Lichter des Spektrums heißen Spektralfarben.
Blendet man einzelne Farben des kontinuierlichen Spektrums aus und lässt sie
wieder durch ein Prisma fallen, so
werden die farbigen Lichter nur
abgelenkt, aber nicht weiter zerlegt. Die Spektralfarben bestehen
also nicht aus mehreren Farben,
man nennt sie auch monochromatische Lichter (einfarbige Lichter). 6
Wenn man alle Farben des Spektrums der Sonne z. B.
mit einem Hohlspiegel zusammenführt („mischt“), ist
der Farbeindruck des Mischlichts weiß.
Weißes Licht setzt sich aus farbigen Lichtern
zusammen. Durch ein Prisma werden die verschiedenen Farben unterschiedlich stark gebrochen.
Blaues Licht wird stärker gebrochen als grünes
oder rotes Licht. Die Abhängigkeit der Brechung von
der Farbe des Lichts heißt Dispersion. Auch hier bestätigt sich, dass die Brechung mit der Lichtgeschwindigkeit zusammenhängt: In Glas breitet sich
blaues Licht langsamer aus als grünes oder rotes.
Das Spektrum des Sonnenlichtes ist bei Rot und Violett nicht zu
Ende: Auf der einen Seite schließt
sich infrarote Strahlung an, auf
der anderen Seite folgt ultraviolette Strahlung. Beide Strahlungsarten können wir mit unseren Augen nicht wahrnehmen.
Aus der Geschichte: Newtons Untersuchung der Farben
Der englische Physiker Isaac Newton (1643–1727)
untersuchte als Erster systematisch die Entstehung
der Spektralfarben. Bild 7 zeigt seine Versuchsanordnung: In das verdunkelte Arbeitszimmer fällt
durch ein Loch im Vorhang ein schmales Lichtbündel
von der Sonne. Dieses Bündel wird durch ein Prisma
zu einem kontinuierlichen Spektrum aufgefächert.
In einer ganzen Reihe von Experimenten untersuchte Newton die Spektralfarben. Er stellte fest, dass sie sich
nicht weiter „zerlegen“ lassen und
dass alle Farben des Spektrums
zusammen wieder weißes Licht
ergeben.
Newtons Erklärung für die
Farbentstehung hat sich bis auf
den heutigen Tag bewährt. Wir
können sie in zwei Punkten zu7
sammenfassen:
63663
1. Durch das Prisma wird das Licht nicht eingefärbt;
das farbige Licht ist vielmehr schon im weißen Licht
„verborgen“. Weißes Licht setzt sich aus farbigen
Lichtern zusammen.
2. Das Spektrum kommt dadurch zustande, dass die
im weißen Licht enthaltenen Farben verschieden
stark gebrochen werden.
Die Idee, dass sich weißes Licht aus farbigen Lichtern zusammensetzt, war zur Zeit
Newtons umstritten. Weiß galt als
Sinnbild für Reinheit und Vollkommenheit. Zu dieser Anschauung passte nicht, dass weißes
Licht die „weniger reinen“ Farben
und sogar so „finstere“ Farbtöne
wie Violett enthalten soll. Noch
hundert Jahre später bekämpfte
Johann Wolfgang von Goethe die
Lehre Newtons aufs Heftigste.
33
Dispersion
Aus der Natur: Der Regenbogen
Du hast bestimmt schon einmal die Farben eines
Regenbogens bewundert. Wenn du gegen eine Regenwand blickst und die tief stehende Sonne hinter
dir hast, ist der Regenbogen zu sehen (Bild 1). Wie
kann man sich die Entstehung eines Regenbogens
erklären?
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Wassertropfen zerlegen das Sonnenlicht
Auf jeden einzelnen Regentropfen fällt Sonnenlicht
(Bild 2). Das Licht wird beim Eintritt in den Tropfen
(1) teils gebrochen, teils reflektiert. Der gebrochene
Anteil wird an der Tropfenrückseite (2) reflektiert. Er
tritt größtenteils an der Vorderseite wieder heraus
(3); dabei wird er erneut gebrochen.
Durch die zweimalige Brechung wird das Sonnenlicht in seine Farben „aufgefächert“.
Nur die in Bild 2 hervorgehobenen schmalen
Lichtbündel führen zu der Farberscheinung des Regenbogens. Dieses Licht wird am stärksten abgelenkt
(etwa 40 bis 42°).
Das Licht, das weiter außen und weiter innen auf
den Tropfen trifft, wird weniger stark abgelenkt und
tritt auf der Seite des violetten Randes aus. Weil dabei
alle Farben in die unterschiedlichen Richtungen abgelenkt werden, mischen sie sich wieder zu Weiß.
Der Regenbogen – Licht von vielen Tropfen
Von jedem Tropfen nehmen wir nur jeweils die Farbe
wahr, die genau in unser Auge fällt.
Die stark abgelenkten, farbigen Lichtbündel bilden mit dem einfallenden Sonnenlicht einen Winkel
von 40 bis 42°. Sämtliche Tropfen, die wir unter diesem Winkel sehen, liegen auf einem Kreisbogen. Von
So
lich nnent
den einzelnen Tropfen fällt jeweils nur eine Spektralfarbe in unsere Augen: Von den höher gelegenen sehen wir das Rot, von den tiefer gelegenen das Violett.
Unter kleineren Winkeln fällt das weiße Mischlicht
in unsere Augen. Deshalb ist unterhalb des Regenbogens die Regenwand heller als oberhalb.
Bild 3 zeigt einen Versuch zum Regenbogen: Wenn
du den Rundkolben in verschiedene Höhen hältst und
schräg von unten hineinblickst, nimmst du die verschiedenen Farben des Regenbogens wahr.
Haupt- und Nebenregenbogen
Außer dem hellen Hauptregenbogen ist in Bild 1 auch
noch ein lichtschwacher Nebenregenbogen zu erkennen. Beim Hauptregenbogen wird das Licht einmal
an der Tropfenrückseite reflektiert. Der Nebenregenbogen entsteht durch Licht, das in den Tropfen zweimal reflektiert wird (Bild 4). Er ist innen rot und
außen violett – umgekehrt wie der Hauptregenbogen.
Diesen
„Wassertropfen“
sieht das Auge
rot.
So
nn
1
40°
1
S
lic onne
ht
n
en
lich
-
t
So
nn
en
42°
Regentropfen
lich
t
Regentropfen
51°
2
Aufhellung
„unter“ dem
Regenbogen
Wasser
3
Regenbogen
2
Nebenregenbogen
Auge
3
Diesen
„Wassertropfen“
sieht das Auge
violett.
4
34
63664
Dispersion
Aus Umwelt und Technik: Unsichtbare Strahlung
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
5
6
Wir können weder Infrarot- noch Ultraviolettstrahlung sehen.
Infrarotstrahlung können wir mit unserem
Temperatursinn wahrnehmen: Sie wird nämlich von
der obersten Hautschicht absorbiert. Infrarotstrahlung besitzt eine wohltuende, heilende Wirkung. Sie
fördert durch die Erwärmung der Haut deren Durchblutung (Bild 5).
Eine Wirkung von Ultraviolettstrahlung ist dir
bestimmt auch bekannt: Auf ungeschützter Haut ruft
sie rasch einen Sonnenbrand hervor. Zwar absorbiert
die Lufthülle der Erde den größten Teil der Ultraviolettstrahlung der Sonne – im Gebirge und bei klarem
Wetter ist aber noch viel Ultraviolettstrahlung vorhanden. Das wirkt sich besonders dann aus, wenn
Schnee- oder Wasserflächen die Strahlung reflektieren. Zum Schutz der Augen sollte man in solchen Fällen eine Sonnenbrille tragen. Sonst besteht die Gefahr
von Bindehautentzündung oder Schneeblindheit.
A1 Im Versuch 1 wurde das Spektrum des Sonnenlichts erzeugt.
a) Beschreibe die Versuchsdurchführung.
b) Erkläre die Entstehung des
Spektrums.
c) Wodurch unterscheidet sich
das weiße Licht von den einzelnen
Farben des Spektrums?
A2 Spektralfarben sieht man
nicht nur beim Blick durch ein
7
Über manchen Gebieten der Erde wird die Luft immer durchlässiger für ultraviolette Strahlung („Ozonloch“). Da die Strahlung Hautkrebs auslösen kann,
müssen sich die Menschen in diesen Gebieten vor
übermäßiger Strahlung besonders schützen.
Auch beim Schweißen entsteht ultraviolette Strahlung (Bild 6). Man darf daher nur mit speziellem Augenschutz auf die grell weiße Schweißstelle blicken.
Ultraviolettstrahlung regt bestimmte Stoffe zum
Leuchten an. Diese wandeln nämlich die unsichtbare
Ultraviolettstrahlung in sichtbares Licht um (man bezeichnet diesen Vorgang als Fluoreszenz). Darauf beruht auch die „gespenstische Wirkung der Schwarzlichtlampen“ (Bild 7). Genau genommen leuchten
nicht die Kleidungsstücke, sondern die optischen
Aufheller („Weißmacher“), die aus den Waschmitteln
stammen. Diese Stoffe wandeln ultraviolette Strahlung in sichtbares Licht um – daher erscheinen weiße
Kleidungsstücke „weißer als weiß“.
Glasprisma. Wo kann man Spektralfarben außerdem finden?
A3 Beschreibe, unter welchen Bedingungen ein Regenbogen zu sehen ist.
A4 Bild 3 zeigt einen Modellversuch zur Entstehung des Regenbogens.
Was wird durch diese Darstellung
verdeutlicht?
35
63665
Dispersion
Aus der Geschichte: Goethes Farbenlehre
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Licht und Finsternis
Johann Wolfgang von Goethe
(1749–1832) hat lange auf dem
Gebiet der Farbenlehre geforscht.
Seine Erklärungen sind nicht von
der Art, wie sie heute in der Physik
gefordert werden. Sie bieten keine
Grundlage, um den Ablauf der Naturvorgänge zu berechnen.
Nach Goethes Meinung ist die
Natur von Gegensätzen bestimmt.
Licht und Finsternis stellen einen
solchen Gegensatz dar. Farbige
1
Erscheinungen sind das Ergebnis
eines „Kampfes“ zwischen Licht und Finsternis.
Die Farben Weiß und Schwarz stellen für ihn Vertreter des Lichts und der Finsternis dar. Dazwischen
liegen die bunten Farben; sie enthalten Anteile von
Licht und von Finsternis.
Pflanzen vorkommt. In der Farbenlehre sind es das Abendrot
und das Himmelsblau, die das
„Urphänomen“ in seiner reinen
Form deutlich machen.
Goethe erklärte die Entstehung
der Farben so: Bringt man vor ein
weißes Licht eine schwache „Trübung“, so wird das Licht verdunkelt und verfärbt sich gelb. Bei
stärkerer Trübung wird das Gelb
dunkler; es entstehen Orange und
schließlich Rot. Du kannst dies beobachten, wenn du vor eine Glühlampe einen Stapel Butterbrotpapier hältst. Auch
Rauch vor hellem Hintergrund erscheint gelblich.
Wenn die Trübung erleuchtet ist und sich vor einen dunklen Hintergrund schiebt, entsteht Blau. Je
zarter die Trübung ist und je dunkler der Hintergrund, desto mehr verdunkelt sich das Blau bis hin
zum Violett. Ein Beispiel für eine beleuchtete Trübung
ist die von der Sonne erhellte Atmosphäre. Da der
Hintergrund – das Weltall – schwarz ist, erscheint der
Himmel blau, in großer Höhe sogar violett. Rauch vor
dunklem Hintergrund sieht ebenfalls bläulich aus.
Gelb und Blau sind nach Goethe die beiden Grundfarben, Rot und Violett deren Steigerungen.
Die Grundlage von Goethes Farbenlehre, das „Urphänomen“, ist im Kasten 3 zusammengefasst.
Entstehung der Farben
Das Abendrot und das Himmelsblau (Bilder 1 u. 2)
sind für Goethes Farbenlehre von grundlegender Bedeutung. Solche Erscheinungen, die man mit den Sinnen wahrnimmt, werden Phänomene genannt.
Goethe war überzeugt, dass sich die vielfältigen Phänomene der Natur auf wenige einfache „Urphänomene“ zurückführen lassen. So glaubte er, die „Urpflanze“ entdeckt zu haben, deren Bauprinzip in allen
Das „Urphänomen“ der Farbenlehre
– Dunkles vor hellem Hintergrund erzeugt Gelb. Je
mehr die Finsternis dabei zur Geltung kommt,
desto stärker verschiebt sich das Gelb zu Rot.
– Helles vor dunklem Hintergrund erzeugt Blau.
Wird die Finsternis nur wenig geschwächt, entsteht Violett.
Die übrigen Farben erklärte Goethe aus dem Zusammenwirken dieser Farben.
2
3
A1 Was ist mit „blauem Dunst“
gemeint. Wie kommt nach Goethe
dieses Blau zustande?
A2 (Versuch) Gib einen Tropfen
Milch in ein Glas Wasser und rüh36
re um. Halte das Glas vor eine
Lampe. Wie ändert sich die Farbe
der Lampe durch die Trübung?
Beleuchte das Glas auch von der
Seite. Betrachte die getrübte Flüssigkeit vor dunklem Hintergrund.
63666
Dispersion
Zusammenfassung
Das Spektrum und die Spektralfarben
Prisma
schwarzes
Papier
Schlitz
Arbeitsprojektor
4
Schirm
Wenn weißes Licht auf ein Prisma fällt,
wird das Licht zweimal gebrochen.
Dabei spreizt sich das Lichtbündel auseinander.
Auf dem Schirm ist ein kontinuierliches
Spektrum zu beobachten (Bilder 4 u. 5).
Die farbigen Lichter des Spektrums lassen sich nicht
weiter zerlegen. Man nennt sie Spektralfarben oder
monochromatische Lichter.
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
5
Infrarotstrahlung
sichtbares Licht
Ultraviolettstrahlung
Im Spektrum des Sonnenlichts schließen sich an den Bereich des sichtbaren Lichts auf der einen Seite die Infrarotstrahlung, auf der anderen
die Ultraviolettstrahlung an.
Weißes Licht und Dispersion
Man kann die Spektralfarben z. B. durch einen Hohlspiegel wieder zu weißem Licht zusammenfügen
(Bild 6).
Weißes Licht setzt sich aus den Spektralfarben zusammen.
Das Prisma erzeugt also nicht das farbige Licht.
Vielmehr bricht es die im weißen Licht enthaltenen
Spektralfarben unterschiedlich. Rotes Licht wird am
wenigsten abgelenkt, violettes am stärksten. Die unterschiedliche Brechung der einzelnen Spektralfarben bezeichnet man als Dispersion.
6
Alles klar?
1. Wenn Licht von der Sonne auf ein Prisma fällt,
sieht man auf einem Schirm dicht hinter dem Prisma
eine weiße Fläche mit farbigen Rändern.
Gib eine Erklärung dafür.
2. Nenne Gründe für die Annahme, dass ein Prisma
das weiße Licht nicht „einfärbt“.
3. Wie bezeichnet man die unsichtbare Strahlung,
die sich im Spektrum des Sonnenlichts an Rot bzw.
Violett anschließt?
63667
Beschreibe für jede dieser beiden Strahlungsarten,
wie man sie in einem Versuch nachweisen kann.
3. Im Jahr 1670 schrieb Isaac Newton:
„Die wundervollste Farbzusammenstellung ist aber
die von Weiß. Es ist immer zusammengesetzt. … Ich
habe oft mit Erstaunen gesehen, wie alle Spektralfarben, wenn sie wieder vereinigt und so gemischt
wurden, wie sie im Lichte vor dem Prisma enthalten
waren, vollkommen weißes Licht hervorbrachten.“
Beschreibe einen Versuch, der diese Sätze bestätigt.
37
Optische Linsen
Die Sammellinse
Die Glaskugel erzeugt ein verkleinertes,
auf dem Kopf stehendes Bild des
Fachwerkhauses. Wie ist das möglich?
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Vorbereitende Aufträge
1. Schaue durch eine Glaskugel
(oder ein mit Wasser gefülltes,
kugelförmiges Weinglas) auf ein
Fenster. Achte darauf, wie Fensterrahmen oder gerade Linien
aussehen.
Versuche herauszufinden, wo
das Bild liegt. Tipp: Verwende ein
Blatt Papier als Schirm.
2. Tauche einen Kamm (Zinkenabstand ca. 1 cm) in Wasser. Halte die entstehende „Tropfengirlande“ (Bild 2) in den Lichtkegel
einer Lampe. Was siehst du?
2
1
V1 Bild 3 zeigt den Aufbau.
a) Ein schmales Lichtbündel fällt
parallel zur optischen Achse ein.
Verringere schrittweise seinen Abstand zur Achse. Wo schneidet es
jeweils die optische Achse?
1
3
2
3
optische
Achse
4
optische Scheibe
Glaskörper
b) Mit einer Schlitzblende werden schmale Lichtbündel erzeugt,
die von ein und demselben Punkt
(der Lampenwendel) ausgehen.
c) Wiederhole die Versuche mit
einem linsenförmigen Glaskörper.
Info: Von der Glaskugel zur Sammellinse
An der Oberfläche einer Glaskugel wird das Licht gebrochen. Am Rand wird es stärker aus der ursprünglichen Richtung abgelenkt als in
der Mitte. Die Strahlen in Bild 4
verlaufen vor der Kugel parallel.
Sie schneiden sich hinter der Kugel nicht alle im gleichen Punkt.
Bei Linsen für optische Geräte
müssen sich aber parallel einfallende Strahlen in einem Punkt 5
optische Achse
4
6
38
schneiden. Bei der Glaskugel ist diese Bedingung nur
für Strahlen in der Nähe der Achse erfüllt, die Strahlen im Randbereich stören.
Um die Randstrahlen zu vermeiden, lässt man die äußeren
Teile der Glaskugel weg (Bild 5).
Der Mittelteil der Kugel trägt nicht
zur Brechung bei. Man kann ihn
daher ebenfalls weglassen. Übrig
bleiben zwei Teile, die zusammen
die Form einer Linse haben.
Nicht alle Sammellinsen haben die
typische Linsenform (Bild 6).
Gemeinsam ist allen Sammellinsen, dass sie in der Mitte dicker sind als am Rand.
63668
Optische Linsen
Die Wirkung von Sammellinsen auf Lichtbündel
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Gruppenexperiment
V1 Wir untersuchen, wie eine Sammellinse Lichtbündel verändert.
Versuchsmaterialien: Experimentierleuchte, optische Scheibe, unterschiedliche Linsenkörper, Mehrfachschlitzblende
Versuchsaufbau und -durchführung:
a) Erzeugt mit der Experimentierleuchte Lichtbündel, deren Randstrahlen auseinander laufen, parallel sind und zusammenlaufen. Untersucht mit einem
Blatt Papier, wie das Licht hinter der Linse verläuft.
b) Stellt mit Hilfe der optischen Scheibe und eines
Linsenkörpers die Veränderungen der verschiedenen
Lichtbündel dar. Fertigt jeweils Zeichnungen an.
c) Bild 7 zeigt den Aufbau. Erzeugt mit der Schlitz-
Mehrfachschlitzblende
optische
Scheibe
mit Linsenkörper
7
blende schmale Lichtbündel, die parallel zur optischen Achse verlaufen. Lasst sie auf unterschiedlich
gewölbte Linsenkörper fallen. Was ist zu beobachten?
d) Was ändert sich, wenn das Licht von der anderen
Seite auf die Linsenkörper fällt?
Info: Sammellinsen und ihre Brennweite
8
Konvergente Lichtbündel sind hinter der
Sammellinse stärker konvergent.
Parallellichtbündel werden zu
konvergenten Lichtbündeln.
Divergente Lichtbündel sind nach der Sammellinse konvergent bzw. weniger divergent.
Nach dem Verlauf der Randstrahlen teilt man Licht- Achsenparallele Lichtbündel werden so gebrobündel in drei Gruppen ein: Wenn die Randstrahlen chen, dass sie nach Durchgang durch die Sammelauseinander laufen, spricht man von einem divergie- linse alle durch einen Punkt auf der optischen Achrenden Lichtbündel. Sind sie parallel, spricht man se, den Brennpunkt F, verlaufen (Bild 10).
von einem Parallellichtbündel. Laufen sie zusamDen Abstand des Brennpunkts von der Hauptmen, heißt das Lichtbündel konvergent. Wie Licht- ebene der Linse bezeichnet man als Brennweite f.
bündel durch eine Sammellinse
Das Licht von ParallellichtbünGlaskörper
verändert werden, zeigt Bild 8.
deln, die schräg zur optischen
Man kann sich die Sammellinse
Achse einfallen, wird in einem
aus schmalen Glaskörpern mit
Punkt der Brennebene gesammelt.
ebenen Flächen zusammengeDie Brennebene steht senkrecht
9
setzt denken (Bild 9). Die Prismenauf der optischen Achse und verteile am Rand lenken das Licht
läuft durch den Brennpunkt.
Hauptebene
Brennebene
stärker nach innen als die in AchKonvergierende Lichtbündel
sennähe.
werden
vor der Brennebene vereiBrennpunkt F
Licht wird an beiden Obernigt, nicht zu stark divergierende
flächen der Linse gebrochen. Zur
dahinter.
Vereinfachung zeichnet man in
Sammellinsen
mit
kleiner
der Regel nur eine Brechung an
Brennweite sind stärker gewölbt
Brennweite f
10
der Hauptebene der Linse.
als solche mit großer Brennweite.
63669
39
Optische Linsen
Nicht alle Linsen sammeln Licht
Vorbereitende Aufträge
1. Lass das Licht der Sonne durch verschiedene Brillengläser fallen.
Beobachte auf einem Blatt Papier, wie das
Licht hinter den Gläsern verläuft.
2. Fühle, wie dick Brillengläser am Rand
und in der Mitte sind.
Man teilt die Linsen in zwei Gruppen ein:
Sammellinsen und Zerstreuungslinsen.
Nenne die Merkmale beider Gruppen.
Gruppenexperiment
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
V1 Wie verändert ein Linsenkörper, der in der Mitte
dünner ist als am Rand, verschiedene Lichtbündel?
1
Versuchsmaterialien: Experimentierleuchte, optische Scheibe, Linsenkörper, Mehrfachschlitzblende
Versuchsaufbau und -durchführung:
a) Lasst von einer Experimentierleuchte Lichtbündel verschiedener Form auf den Linsenkörper fallen.
Wie verlaufen die Bündel hinter der Linse?
b) Bild 1 zeigt den Aufbau. Wie verlaufen einzelne
schmale Lichtbündel, die achsenparallel auf den Linsenkörper fallen? Fertigt Zeichnungen an.
Verlängert die durch die Linse abgelenkten Lichtstrahlen in Richtung der Lichtquelle.
Info: Zerstreuungslinsen
Konvergente Lichtbündel sind hinter der Zerstreuungslinse weniger stark konvergent
oder divergent.
Parallellichtbündel werden zu divergenten
Lichtbündeln.
Divergente Lichtbündel verlassen
die Zerstreuungslinse stärker divergent.
2
Zerstreuungslinsen sind in der Mitte dünner als am
Rand. Sie weiten einfallende Lichtbündel auf (Bild 2).
Auch an der Zerstreuungslinse wird das Licht an
beiden Oberflächen gebrochen.
Die Randstrahlen eines achsenparallelen
Lichtbündels laufen hinter der Zerstreuungslinse
auseinander (Bild 3).
Verlängert man die Strahlen
rückwärts, so schneiden sich die
Verlängerungen in einem Punkt
F
auf der optischen Achse.
Man kann sich vorstellen, dass
das divergente Lichtbündel von
diesem Punkt aus „zerstreut“
Brennweite
wird. Daher heißt der Punkt Zer- 3
40
streuungspunkt. Man spricht auch von einem virtuellen Brennpunkt F.
Den negativen Wert der Entfernung Brennpunkt
–Linsenhauptebene bezeichnet man als Brennweite
der Zerstreuungslinse. Zerstreuungslinsen haben also stets eine negative Brennweite (z. B. f = –10 cm).
A1 Eine mit Luft gefüllte Linse
befindet sich in Wasser. Übertrage
die Skizze (Bild
Wasser
4) in dein Heft
und skizziere
Luft
den Verlauf der
Lichtstrahlen. 4
63670
Optische Linsen
Sammellinsen erzeugen Bilder
Vorbereitende Aufträge
1. Mit einer Sammellinse kannst du scharfe Bilder erzeugen. Als Linse ist z. B. eine Lupe geeignet.
a) Stelle dich mit der Linse in einigen Metern Abstand vor ein helles Fenster. Halte direkt hinter die
Linse ein Blatt weißes Papier als Schirm (Bild 6).
b) Entferne den Schirm langsam von der Linse,
bis du ein scharfes Bild des Fensters erhältst. Beschreibe die Eigenschaften des Bildes.
Umlenkspiegel
Objektivlinse
Projektionsfläche
2. Gehe mit der Lupe nahe an einen Gegenstand
heran. Beschreibe das Bild, das du siehst.
Transparent
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Kondensor
(Fresnel-Linse)
Lichtquelle
Lupe
Fenster
Hohlspiegel
5
Bild 5 zeigt das „Innenleben“ eines Tageslichtprojektors. Für welche Teile kannst du die Aufgabe beschreiben?
Blatt Papier als Schirm
6
V1 Wir untersuchen, wo eine Sammellinse ein Bild
erzeugt.
a) Eine Kerze wird ca. 1 m vor der Linse aufgestellt.
Suche mit einem Schirm die Stelle, an der hinter der
Linse ein scharfes Bild der Kerzenflamme entsteht.
Miss dann den Abstand zwischen Schirm und Linse.
Dieser Abstand heißt „Bildweite“.
b) Vergrößere nun den Abstand der Kerze von der
Linse (die „Gegenstandsweite“).
Wie ändert sich die Bildweite?
c) Entferne die Kerze allmählich immer weiter von
der Linse. Wie groß ist die kleinste Bildweite, die bei
der von dir verwendeten Linse möglich ist?
d) Wie weit darf die Kerze an die Linse herangerückt werden, wenn noch ein Bild entstehen soll?
Lichtquelle
(punktförmig)
V2 Wir erzeugen das Bild einer kleinen Glühlampe.
Sie stellt praktisch eine punktförmige Lichtquelle
dar.
a) Der Schirm wird dicht hinter die Linse gestellt
(Bild 7) und langsam weggeschoben. Beobachte den
Lichtfleck auf dem Schirm.
Wo wird er am kleinsten?
b) Denke dir einen Strahl, der von der Lampenmitte
zur Mitte des kleinsten Lichtflecks verläuft. Durch
welchen Punkt der Linse geht dieser Strahl? Überprüfe das mit einer Schnur.
c) Übertrage Bild 7 vergrößert ins Heft. Zeichne den
Lichtstrahl, der von der Lampenmitte durch die Linsenmitte verläuft.
Setze dann die beiden Randstrahlen fort.
Sammellinse
Schirm
?
50 cm
7
63671
41
Optische Linsen
Gruppenexperiment
V3 Wir untersuchen, wie Bildweite, Bildgröße und
Gegenstandsweite zusammenhängen.
Versuchsmaterialien: 2 Glühlämpchen, Sammellinse
(f = 10 cm) mit Halter, Schirm, Maßstab
Versuchsaufbau und -durchführung: Siehe Bild 1.
Tragt die Messwerte in eine solche Tabelle ein:
Gegenstandsweite g
Bildweite b
Bildgröße B
?
?
?
?
?
?
?
?
?
?
?
?
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
150 cm
100 cm
50 cm
20 cm
15 cm
12 cm
1. Die Lämpchen
sollen so stehen,
dass ihr Bild auf
dem Schirm aufgefangen werden
kann.
2. Stellt die Linse in der jeweiligen
Gegenstandsweite g auf. Schiebt den
Schirm, bis ihr das Bild der Lämpchen
seht. Messt jeweils die Bildweite b
und die Bildgröße B.
g
b
G
Schirm
Der Abstand der
zwei Lämpchen
stellt die Gegenstandsgröße G
dar. Sie bleibt
unverändert.
Linse
(Lupe)
1
Info: Abbildung durch Sammellinsen
b
in
cm
Bildebene
Linse
P1
Abhängigkeit der Bildweite
von der Gegenstandsweite,
f = 25 cm
Q2
100
Gegenstand
Bild
50
Q1
P2
Gegenstandsweite g
Mittelpunktstrahl
2
3
Wir stellen uns einen Gegenstand aus Gegenstandspunkten zusammengesetzt vor (Bild 2).
Von jedem Gegenstandspunkt fällt ein Lichtbündel durch die Sammellinse und läuft dann im
Bildpunkt zusammen. Jeder Gegenstandspunkt
wird als Bildpunkt abgebildet.
Die Bildpunkte sind Schnittpunkte von Lichtbündeln. Bilder, die aus solchen Punkten bestehen, heißen reelle Bilder.
Die Richtung, in der der Bildpunkt entsteht, ergibt
sich durch den Strahl, der vom Gegenstandspunkt
durch die Linsenmitte verläuft.
Brennebene
F
g
f
5
42
scheinbares
Bild
Bildweite b
4
0
0
50
100
150
200 g in cm
Den Abstand des Bildes von der Linse nennt man
Bildweite b. Der Abstand Gegenstand–Linse heißt
Gegenstandsweite g (Bild 3).
Die Bildweite ist von der Gegenstandsweite abhängig (Bild 4). Je weiter der Gegenstand von der
Sammellinse entfernt ist, desto näher liegt das Bild an
der Linse und desto kleiner ist das Bild. Die kleinstmögliche Bildweite ist die Brennweite.
Liegt der Gegenstand zu nahe an der Linse (g ≤ f ), so
erhalten wir keine Bildpunkte. Die Linse schafft es
nicht, die Lichtbündel zusammenlaufen zu lassen
(Bild 5). Fällt ein solches Bündel ins
Auge, so verlegt das Gehirn den
Ausgangspunkt des Lichts dorthin,
wo sich die rückwärtig verlängerF
ten Randstrahlen schneiden. In
Wirklichkeit geht von diesem
Auge
Punkt kein Licht aus. Wir sehen
ein virtuelles (scheinbares) Bild.
63672
Optische Linsen
Zusammenfassung
Eigenschaften von optischen Linsen
Sammellinsen sind in der Mitte dicker als am Rand,
Zerstreuungslinsen sind in der Mitte dünner.
Sammellinsen machen divergente Lichtbündel
weniger stark divergent oder sogar konvergent.
Bei Sammellinsen ist die Brennweite die kleinstmögliche Bildweite. Ein achsenparalleles Lichtbündel verläuft nach der Brechung durch den
Brennpunkt.
Zerstreuungslinsen machen konvergente Lichtbündel weniger
stark konvergent oder sogar divergent. Ein achsenparalleles
Lichtbündel wird so aufgeweitet,
als ob es vom virtuellen Brennpunkt herkommt.
Zerstreuungslinse
Sammellinse
F
Brennweite f
(kleinstmögliche Bildweite)
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
6
Brennweite
7
Optische Abbildung durch Sammellinsen
Von jedem Gegenstandspunkt fällt
ein Lichtbündel auf die Sammellinse.
Es läuft nach der Brechung an der Linse
wieder in einem Punkt,
dem Bildpunkt, zusammen.
F
f
Je größer die Gegenstandsweite, desto kleiner ist die
Bildweite.
Gegenstandsweite
g>2f
Bildweite Bildeigenschaften
g=2f
b=2f
f < g< 2f
b> 2f
g=f
g<f
–
–
8
g
b
2f> b > f
verkleinert, umgekehrt,
seitenverkehrt, reell
gleich groß, umgekehrt,
seitenverkehrt, reell
vergrößert, umgekehrt,
seitenverkehrt, reell
kein reelles Bild
kein reelles Bild (Auge
sieht virtuelles Bild, aufrecht und vergrößert)
Alles klar?
1. Wie findest du unter Sammellinsen mit gleichem Durchmesser
die mit der geringsten Brennweite
heraus? Begründe!
parats. Warum ist es physikalisch
falsch zu sagen, dass das Licht
4. Wo muss der Gegenstand stehen, damit eine Sammellinse nur
als Umkehrlinse wirkt und Bild
und Gegenstand gleich groß sind?
2. Ergänze: „Das mit Hilfe einer
Sammellinse erzeugte Bild wird
größer (kleiner), wenn die Gegenstandsweite …“
3. Von den Sternen in Bild 9 fiel
Licht auf die Linse des Fotoap63673
der Sterne „im Brennpunkt gebündelt“ wurde?
9
5. Eine Sammellinse soll ein vergrößertes reelles Bild liefern. Wie
muss man die Gegenstandsweite
wählen?
43
Auge und Sehvorgang
Das Auge erzeugt Bilder
Bild 1 zeigt, wie das Bild auf der
Netzhaut aussieht. Es entsteht
ähnlich wie das Bild hinter einer
Glaskugel (Bild 2).
Das Auge wirkt nämlich trotz seines
komplizierten Aufbaus (Bild 3)
ähnlich wie eine Glaskugel.
1
Glaskörper
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Ringmuskel
Pupille
Hornhaut
Kammerwasser (weiß
umrandeter Bereich)
Linse
Iris
2
Netzhaut
Doch bei der Bildentstehung
im Auge spielen noch weitere
Teile eine Rolle …
blinder Fleck
Sehnerv
3
Vorbereitende Aufträge
1. An einer klaren Glasmurmel kannst du sehen,
wie an der Rückseite Bilder entstehen. (Wenn die
Glasmurmel ca. 25 mm Durchmesser hat, entstehen
Bilder, die etwa so groß sind wie die Bilder auf der
Netzhaut deiner Augen.) Richte die Murmel z. B. gegen ein helles Fenster oder eine Kerzenflamme.
2. Blicke jemandem ins Auge, der erst auf einen
dunklen Gegenstand und dann in eine leuchtende
Lampe sieht. Was fällt dir auf ?
V1 Der Versuchsaufbau von Bild 7 stellt das Auge dar.
a) Entferne die Kerze so weit von der Blende, dass
auf dem Schirm ein scharfes Bild entsteht.
b) Der Abstand Linse–Netzhaut ist beim menschlichen Auge unveränderlich. In unserem Aufbau dürfen wir also die Bildweite nicht mehr verändern.
Die Kerze wird nun weiter von der Linse entfernt.
Überlege: Wie kann man trotzdem ein scharfes Bild
erhalten? Probiere deinen Vorschlag aus.
44
3. Die Sehfähigkeit unserer Augen ist nur begrenzt.
Sehr kleine Gegenstände können wir ohne Hilfsmittel nicht unterscheiden. Das gilt auch für die
Punkte, aus denen die Bilder in einem gedruckten
Buch zusammengesetzt sind.
Bei welcher der folgenden Farbflächen (Bilder 4–6)
kannst du die Punkte noch aus einem Abstand von
30 cm unterscheiden?
4
5
Gegenstand
6
„Pupille“ „Augenlinse“
„Netzhaut“
Sammellinse
Blende
7
Schirm
Kerze
62222
Auge und Sehvorgang
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Info: Wie unser Auge das Bild scharf stellt
Im menschlichen Auge trifft das
Licht zuerst auf die lichtdurchlässige Hornhaut (Bild 8). Sie bricht
Lid
das Licht und hat eine ähnliche
Iris
Wirkung wie eine Sammellinse.
Linse
Pupille
GlasAnschließend fällt das Licht auf Hornkörper
die Pupille – ein Loch, das von der haut
Iris umgeben ist. Iris und Pupille
stellen zusammen eine Blende
dar. Der Durchmesser der Pupille
8
beträgt bei geringem Lichteinfall
bis zu 7 mm, bei starkem Lichteinfall 1 bis 2 mm.
Hinter der Pupille trifft das Licht auf die Augenlinse. Durch die Brechung an Hornhaut und Augenlinse entsteht (unter Mitwirkung des Glaskörpers) auf
der Netzhaut ein verkleinertes Bild.
Der Abstand Linse–Netzhaut (die Bildweite) ist
im Auge immer gleich groß. Um unterschiedlich
weit entfernte Gegenstände scharf abzubilden,
verändert man die Brennweite der Augenlinse.
9
Die Augenlinse ist nämlich elastisch und kann ihre Form veränskel
dern.
Beim Blick in die Ferne ist die
Netzhaut
Augenlinse nur schwach gewölbt,
die Brennweite entspricht dem
Sehn
blinder
erv
Augendurchmesser (Bild 9).
Fleck
Wenn man einen nahen Gegenstand betrachtet, wölbt sich die
Augenlinse stärker (Bild 10). Die
Brennweite ist kleiner. Es entsteht
wieder ein scharfes Bild auf der Netzhaut.
Ein Netzhautbild ist nicht so gut wie ein Foto.
Wichtig für das Sehen ist die Rolle des Gehirns. Es
verarbeitet die Signale, die es von den Sinneszellen über den Sehnerv erhält.
Das Gehirn beseitigt weitgehend die Mängel und
sorgt für ein aufrecht stehendes Bild. Auch macht es
aus den zwei Netzhautbildern unserer Augen ein einziges, räumliches Bild.
Auge
nmu
10
A1 Wie ist deine Augenlinse gewölbt, wenn du weit
entfernte Gegenstände siehst? Und wie ist sie bei nahen Gegenständen gewölbt?
A5 Beim Fotoapparat wird das Bild scharf gestellt,
indem man das Objektiv verschiebt.
Wie stellt das menschliche Auge ein Bild scharf ?
A2 Aus einer Beschreibung: „Das Auge ist sehr vielseitig. Es kann einen Golfball in 300 m Entfernung
erkennen und gleich danach einen Text in nächster
Nähe lesen. Es kann sich auch mit größter Geschwindigkeit einer wechselnden Helligkeit anpassen.“
Welche Augenteile leisten das?
A6 Lege zwei Münzen im Abstand von 6 cm vor dich
auf ein Blatt Papier. Schließe dann das linke Auge
und sieh mit dem rechten auf die linke Münze. Nähere dein Auge langsam den Münzen. Was geschieht?
A3 Welchen Einfluss hat die Größe der Pupille auf
das Netzhautbild?
A4 Du siehst von ein und demselben Standort aus einen Gegenstand so wie in Bild 11 und dann
wie in Bild 12. Was hat sich dabei
in deinen Augen geändert?
62223
11
A7 Die Netzhaut hat einen Bereich ohne lichtempfindliche Zellen (den „blinden Fleck“). Warum nehmen wir trotzdem einwandfreie Bilder wahr?
12
45
Auge und Sehvorgang
Aus der Biologie: Die Scharfstellung bei Tieraugen
Einen Gegenstand aus der Ferne und aus der Nähe
scharf zu sehen – für dieses Problem gibt es in der
Tierwelt verschiedene Lösungen:
Bei Säugetieren und Vögeln wird die Augenlinse
verformt um das jeweilige Bild scharf zu stellen – ge-
nauso wie beim Menschen. Bei vielen niederen Wirbeltieren hingegen wird das Bild durch eine Veränderung der Bildweite scharf gestellt – ähnlich wie im
Fotoapparat. Die Linse wird also im Auge verschoben
(Bilder 1–3).
Muskel
Muskel
Netzhaut
Muskel
Linse
Netzhaut
Netzhaut
Linse
Glaskörper
Linse
Glaskörper
Glaskörper
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Muskel
1
Damit Schlangen ihre Beute in der Nähe scharf
sehen, wird die Bildweite zwischen Linse und
Netzhaut vergrößert. Ein Muskel drückt auf den
Glaskörper im Innern des Auges und schiebt so
die Linse von der Netzhaut weg.
2
Muskel
Muskel
Auch die Augen der Frösche sind zunächst auf
die Ferne eingestellt. Um z. B. eine Fliege vor
ihrem Kopf zu erwischen, muss die Bildweite in
ihrem Auge vergrößert werden. Dazu zieht ein
Muskel die Linse nach vorne.
Hechte müssen im trüben Wasser in der Nähe
scharf sehen; darauf ist ihr Auge im entspannten Zustand eingestellt. Zur Einstellung auf die
Ferne zieht ein Muskel die Linse nach hinten;
dadurch wird die Bildweite verringert.
3
Aus der Biologie: Wie Auge und Gehirn zusammenwirken
Für Interessierte zum Weiterlesen
Das Netzhautbild steht auf dem Kopf (Bild 4)! Wir sehen die Welt aber aufrecht. Wie ist das möglich?
Der Seheindruck, den wir von der Umgebung
wahrnehmen, entsteht im Gehirn. Seine Entstehung darf man sich nicht vorstellen wie das Betrachten eines Fotos. Vielmehr wertet das Gehirn die Signale von Sinneszellen der Netzhaut aus und vergleicht
sie mit der Erfahrung. Unsere Erfahrung ist, dass Blumen aufrecht stehen. Das Gehirn macht daher aus
dem Netzhautbild, das auf dem
Kopf steht, ein aufrechtes Bild.
Welche Bedeutung Erfahrung und
Wissen für das Gehirn bei der
Wahrnehmung haben, verdeutlicht Bild 5: Um den Ball zu treffen,
muss das Mädchen die Geschwindigkeit des Balls und seine Flugbahn einschätzen. Das gelingt nur
durch Übung, also mit Hilfe von
Erfahrung. Das Gehirn verarbeitet
die Signale der Augen blitzschnell
und gibt Anweisungen an die Muskeln, wie der Schlag zu führen ist.
Die Netzhautbilder in unseren
beiden Augen unterscheiden sich
etwas. Unser Gehirn nutzt den Un46
terschied für die Erzeugung eines räumlichen Eindrucks. Dabei wird ausgenutzt, dass die Gegenstände
des Vordergrunds an unterschiedlichen Stellen vor
dem Hintergrund liegen (Bild 6).
Wir erkennen am Netzhautbild nur die Dinge, mit
denen das Gehirn „etwas anfangen“ kann: Wenn du
es weißt, wirst du in Bild 7 auch zwei Gesichter erkennen. Wessen Gesichter das sind, „sieht“ nur, wer
Elisabeth II. und Prinz Philipp von Bildern her kennt.
linkes Auge
rechtes Auge
6
4
5
7
63674
Auge und Sehvorgang
Zusammenfassung
Wie unser Auge funktioniert
Im Auge werden Gegenstände auf der Netzhaut abgebildet.
Einfallende Lichtbündel werden durch Hornhaut und Linse gebrochen.
Die Augenlinse ist elastisch und ihre Brennweite veränderbar,
dadurch können wir in unterschiedlichen Abständen scharf sehen.
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Dadurch kann das Auge Gegenstände in verschiedenen Abständen scharf stellen, ohne die Bildweite zu
verändern (Bilder 8 u. 9):
Bei kleiner Gegenstandsweite wird die Linse stärker gewölbt, bei großer Gegenstandsweite wird sie
schwächer gewölbt.
Die Signale von der Netzhaut müssen vom Gehirn
ausgewertet werden. Erst so können wir unsere Umgebung wahrnehmen. Dabei spielen Erfahrung und
Wissen eine wichtige Rolle. Mit Hilfe des Gedächtnisses ordnen wir dem Seheindruck Bedeutungen zu.
Dadurch wird bestimmt, was wir im Netzhautbild
erkennen.
Netzhaut
8
Hornhaut
Linse
9
Alles klar?
1. Unser Auge ist in der Lage, Gegenstände in unterschiedlichen Entfernungen scharf abzubilden. Wie geschieht das?
2. In beiden Augen wird ein Netzhautbild erzeugt. Warum sehen wir
trotzdem nicht alles doppelt? Wenn du mit dem Finger von der Seite
leicht gegen einen Augapfel drückst, siehst du ein Doppelbild. Wieso?
3. Was wir sehen, wird durch unsere Erfahrung und unser Wissen bestimmt. Die Bilder 10 u. 11 zeigen dazu zwei Beispiele. Erläutere!
Das doppelte Gesicht:
Ist die Frau alt oder jung?
10
Nur unregelmäßige Flecken –
oder stellen sie etwas dar?
63675
11
47
Optische Geräte
Die Brille
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Unterschiedliche Augenfehler …
1
… unterschiedliche
Brillengläser.
2
Vorbereitende Aufträge
1. Besorge dir „Rohlinge“ von Linsen bei einem Optiker. Vergleiche dann den Rand der Gläser mit
ihrer Mitte.
Du kannst die Gläser (Linsen) in zwei Gruppen einteilen. Wodurch unterscheiden sie sich?
2. Lass Sonnenlicht (oder das Licht einer entfernt
stehenden Lampe) durch verschiedene Brillengläser fallen.
Beobachte an einem Blatt Papier, wie das Licht hinter den Gläsern verläuft.
V1 Mit dem Versuchsaufbau von Bild 3 können wir
die Wirkung von Brillengläsern sichtbar machen.
Halte vor die Wanne Brillengläser für Kurzsichtige
und Brillengläser für Weitsichtige.
Bild der brennenden Kerze unscharf. Die Anordnung
entspricht einem kurzsichtigen Auge.
b) Zur Korrektur der Kurzsichtigkeit verwendet
man eine Zerstreuungslinse als Brillenglas. Halte
eine Zerstreuungslinse mit der Brennweite –20 cm
direkt vor die „Augenlinse“.
Was kannst du beobachten?
c) Bei Weitsichtigen erzeugt die Augenlinse ein
Bild, das hinter der Netzhaut liegen würde. Wie
müsste man vorgehen, um die Wirkung eines Brillenglases für Weitsichtige zu zeigen?
V2 Wie Brillen bei unterschiedlichen Augenfehlern
wirken, soll dieser Versuch zeigen (Bild 4).
Für die „Augenlinse“ wählen wir eine Sammellinse
mit der Brennweite f = 10 cm.
a) Stelle die Kerze 40 cm vor der „Augenlinse“ auf.
Wenn der Schirm 40 cm hinter der Linse steht, ist das
verstellbare
Blende
Konkavlinse
Glaswanne
Gegenstand
„Augenlinse“
„Netzhaut“
Sammellinse
Schirm
mit Badesalz
gefärbtes Wasser
3
4
48
Kerze
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Optische Geräte
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Info: So korrigiert eine Brille die Kurzsichtigkeit
In Bild 7 kannst du sehen, wie man die
Normalerweise beträgt der Abstand
24 mm
Kurzsichtigkeit durch eine Brille korzwischen Hornhaut und Netzhaut
rigiert:
24 mm (Bild 5).
Zur Korrektur der Kurzsichtigkeit
Bei Kurzsichtigen ist der Augapfel
Netzhaut
benutzt man Zerstreuungslinsen. Sie
um einige Millimeter zu lang. Dadurch
Hornhaut
weiten die einfallenden Lichtbündel
entstehen Bilder von weit entfernten
Augapfel
etwas auf. Dadurch vergrößert sich
Gegenständen vor der Netzhaut. Das
die Bildweite und das Bild entsteht
Netzhautbild ist unscharf (Bild 6). Die
normalsichtiges Auge
5
auf der zu weit entfernten Netzhaut.
entspannte Augenlinse ist noch zu
Wenn der Augenarzt eine Brille verordnet, notiert
stark gewölbt, um ein scharfes Bild auf der Netzhaut
er auf dem Rezept nicht die Brennweite der Brilzu erzeugen.
Bei Weitsichtigen ist der Augapfel zu kurz. Die Bil- lengläser, sondern ihre Brechkraft in der Einheit
der naher Gegenstände würden erst hinter der Netz- Dioptrie. Eine Zerstreuungslinse mit der Brennweite
haut entstehen. Die Wölbung der angespannten Au1
–20 cm hat die Brechkraft ––– = –5 Dioptrien.
–0,20 m
genlinse ist zu gering, um das Bild scharf zu stellen.
Genau genommen erfolgt auch an der Hornhaut
eine Brechung. Sie wurde aber nicht mitgezeichnet.
ca. 30 mm
Zerstreuungslinse
Hornhaut
Linse
Kurzsichtiges Auge ohne Brille:
scharfes Bild vor der Netzhaut
6
Hornhaut
7
Linse
Kurzsichtiges Auge mit Brille:
scharfes Bild auf der Netzhaut
A1 Mit normalsichtigen Augen
liest man in einem Abstand von 25
bis 30 cm. Manche Kinder beugen
aber ihren Kopf beim Lesen viel
tiefer über ein Buch. Worauf könnte dieses Verhalten hindeuten?
mehr elastisch sind. Wie wird dadurch das Sehen beeinträchtigt?
A2 Viele ältere Menschen sind
„altersweitsichtig“.
Das liegt daran, dass die Augenlinsen von älteren Menschen nicht
A4 Beschreibe anhand von Bild 9
die Weitsichtigkeit.
Wie korrigiert eine Brille die Weitsichtigkeit (Bild 10)?
A3 Kontaktlinsen (Bild 8) sind für
Kinder kaum geeignet, weil sich
ihr Augapfel verändert. Erkläre!
8
Weitsichtiges Auge ohne Brille:
unscharfes Bild auf der Netzhaut
9
63677
Weitsichtiges Auge mit Brille:
scharfes Bild auf der Netzhaut
10
49
Optische Geräte
Aus der Geschichte: Von Lesesteinen und „Nasenquetschern“
Für Interessierte zum Weiterlesen
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Der alternde römische Staatsmann Cicero klagte,
dass er sich von Sklaven vorlesen lassen müsse, da
seine Augen ihn im Stich ließen.
Heute sind Brillen für uns ein selbstverständliches
Hilfsmittel. Ihre Entwicklung war ein langwieriger
Prozess. Rund 500 Jahre vergingen von der Erfindung der Augengläser bis zur Idee, sie an den Ohren
zu befestigen. Und Brillen mit der heutigen Abbildungsqualität gibt es erst seit rund 90 Jahren.
Die erste Sehhilfe war der Lesestein, eine Halbkugel aus Glas oder Halbedelstein, die direkt auf die
Schrift gelegt wurde (Bild 1).
Der Wunsch, Gegenstände mit beiden Augen aus der
Nähe betrachten zu können, führte zur Nietbrille
(Bild 2). Die Entstehungsgeschichte dieser ersten
Brillen ist uns nicht direkt überliefert. Wir kennen
nur die wenigen erhaltenen Brillen sowie bildliche
Darstellungen aus jener Zeit. Bedarf an Sehhilfen gab
es vor allem in den Klöstern. Die schriftkundigen
Mönche empfanden es als besonders schmerzlich,
dass die Sehschärfe im Alter nachlässt. In Klosterbibliotheken standen auch die Werke von arabischen
Gelehrten zur Verfügung, in denen die Voraussetzungen zur Fertigung von Brillen beschrieben waren.
Dass Augengläser zunächst nur von älteren, schriftkundigen Menschen verwendet wurden, ließ sie
rasch zu einem Symbol für Bildung und Weisheit werden. Auf Gemälden sieht man daher gelegentlich
Apostel oder Heilige mit Brillen, obwohl es zu deren
Lebzeiten keine derartigen Sehhilfen gegeben hat.
Die Nietbrillen mussten mit der Hand vor die Augen gehalten werden, was eher lästig war. Man versuchte sie rutschfest auf der Nase anzubringen. Diese Bügelbrillen oder „Nasenquetscher“ behaupteten
sich mehrere Jahrhunderte lang (Bild 3). Als wenig
erfolgreich erwiesen sich Versuche, die Brille an der
Kopfbedeckung zu befestigen (Mützenbrille) oder mit
einer unter die Perücke geschobenen Stange zu halten.
Die Befestigung der Bügelbrille war nicht stabil genug
um damit körperliche Arbeiten auszuführen. Den aus
heutiger Sicht entscheidenden Schritt machte um
1730 ein Londoner Optiker. Er erfand die Schläfenbrille (Bild 4). Die Seitenstangen wurden bald verlängert, sodass sie den Kopf umfassten, und mit einem
Gelenk versehen. Diese Form der Brille hat sich langfristig gegenüber allerlei anderen Erfindungen, z. B.
dem Monokel, durchgesetzt.
Lesesteine sind
seit 1200 bekannt.
Zur bequemeren
Handhabung
erhielten sie
eine Halterung,
sodass eine Art
Lupe entstand.
Bei der Bügelbrille
verbindet
ein gewölbter Bügel
aus elastischem
Metall die beiden
Gläser.
1
3
Die Gläser der
Nietbrille (ca. 1350)
sind in Holz gefasst
und mit einem Stiel
versehen. Die Stiele
wurden vernietet.
Die Schläfenbrille
wird mit den kurzen
seitlichen Stangen
an den Schläfen
festgeklemmt.
2
50
4
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Optische Geräte
Aus der Berufswelt: Augenoptiker/Augenoptikerin
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
5
Anpassung von Kontaktlinsen: Die Krümmung der Hornhaut wird gemessen.
6
Kundenberatung: Welches Brillengestell ist das richtige?
Lena (im 3. Lehrjahr) erzählt:
Ausbildung und Berufschancen
Die Arbeit als Augenoptikerin ist sehr abwechslungsreich: Ich bin nicht nur Handwerkerin, sondern auch
Kunden- und Modeberaterin. Den Kunden muss ich Brillenfassungen zeigen, die zu ihrem Gesicht passen. Ich
berate sie auch bei der Auswahl der Gläser, nehme die
Augenglasbestimmung vor und messe den Augenabstand. Ferner müssen die Gläser geschliffen und eingesetzt werden, das Gestell ist anzupassen usw.
Immer mehr Kunden wünschen Kontaktlinsen. Hier
dauert die Beratung besonders lange: Messlinse einsetzen, prüfen, Typ und Farbe aussuchen, Linsen einsetzen, rausnehmen, pflegen …
Das Lernniveau der Berufsschule hat’s ganz schön in
sich (vor allem in Mathe und Physik). Zurzeit bereite ich
mich auf die Prüfung vor. Darin muss ich aus Metall
oder Kunststoff eine Brille entwerfen und bauen.
Die dreijährige Ausbildung kann mit dem Abschluss
von Haupt- oder Realschule begonnen werden. Gute
Noten in den naturwissenschaftlichen Fächern sind
hilfreich.
Nach der Gesellenprüfung und einer zweijährigen
Berufspraxis kann man je nach Art des Bildungsabschlusses über den Besuch von Fachschulen oder
Fachhochschulen Augenoptikermeister/in oder Diplomingenieur/in werden.
Heute beschäftigen die 9400 Betriebe des Augenoptiker-Handwerks in Deutschland rund 48 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch in Zukunft wird qualifiziertes Personal benötigt. Die berufliche Situation in
diesem Handwerk hängt aber auch von der wirtschaftlichen Entwicklung und von politischen Entscheidungen im Gesundheitswesen ab.
Geforderte Eigenschaften
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
63679
feinhandwerkliches Geschick
Verantwortungsbewusstsein
Konzentrationsfähigkeit
Genauigkeit
Freude am Beraten/Verkaufen
Sprachgewandtheit
Einfühlungsvermögen
Kontaktfreudigkeit
ästhetischer Geschmack
Sinn für Formen
Computerkenntnisse
gute Umgangsformen
Typische Werkzeuge
7
Handarbeit beim Einpassen der Gläser in das Gestell
X ungefähr 25 verschiedenartige
Zangen
X ganz kleine Schraubendreher
X kleine Bohrmaschine
X Handschleifsteine
X Schleifautomaten
X Rillenschleifgerät
X Ultraschall-Reinigungsbad
X Scheitelbrechwert-Messgerät
(zum Vermessen der Gläser)
X Refraktometer (zum Bestimmen
der Augenfehler)
51
Optische Geräte
Groß und klein – nah und fern
2
Die Zeiger der Turmuhr von Bild 1 siehst du in Bild 2.
Wieso überrascht uns die wirkliche Größe der Zeiger?
Sind die Ballons in Bild 3 unterschiedlich groß?
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1
Vorbereitender Auftrag
V1 Wie der Größeneindruck mit
der Entfernung genau zusammenhängt, zeigt dieser Versuch:
Halte ein Lineal mit gestreckten
1. Lege einen Stift quer vor dich
auf den Tisch. Entferne dich von
dem Stift, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Hast du den Eindruck, dass er kleiner wird?
Halte einen zweiten, gleich großen Stift mit gestrecktem Arm so
vor ein Auge, dass du beide Stifte gleichzeitig siehst. Entferne
dich wieder. Was fällt dir auf?
s
b
a
4
3
Armen vor dein Gesicht (Bild 4).
Ein Mitschüler oder eine Mitschülerin misst den Abstand a zwischen Auge und Lineal.
Der Abstand b des Maßstabs von
deinem Auge soll doppelt, dreimal,
... fünfmal so groß sein wie a. Vergleiche, welche Länge s auf einem
Maßstab gleich lang aussieht wie
10 cm auf dem Lineal in deiner
Hand. Welche Gesetzmäßigkeit
ergibt sich?
Info: Sehwinkel und Größeneindruck
Gleich große Gegenstände in unterschiedlichen Ent- Entfernung des Gegenstands. Wenn wir z. B. sehen,
fernungen sehen verschieden groß aus (Bild 3).
dass ein Auto immer kleiner wird, wissen wir, dass es
Der Winkel zwischen den Strahlen von den Rand- sich von uns entfernt.
punkten eines Gegenstands beim Einfall ins Auge
Das geht aber nur bei Dingen, von denen wir aus
heißt Sehwinkel (Bild 5).
Erfahrung wissen, wie groß sie sind. Bei Zeigern von
Je weiter ein Gegenstand vom Auge entfernt ist, Kirchturmuhren, Flugzeugen usw. fehlt uns die Erfahdesto kleiner ist der Sehwinkel und desto kleiner rung. Deshalb sind wir oft überrascht von ihrer
ist das Netzhautbild.
Größe, wenn wir sie aus nächster Nähe sehen.
Meist fällt es uns nicht auf, dass
großes Netzhautbild
kleines Netzhautbild
Dinge kleiner aussehen, wenn ihr
Abstand zu uns größer ist.
g
g
Bei vertrauten Gegenständen
schließt unser Gehirn aus der
kleiner
großer
Sehwinkel
Sehwinkel
Größe des Netzhautbildes auf die 5
52
63680
Optische Geräte
Die Lupe
Hier wird eine Lupe verwendet (Bild 6).
In welcher Weise hat eine Lupe Einfluss auf das Netzhautbild?
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
6
V1 Halte eine Sammellinse mit
kleiner Brennweite (bis 5 cm) direkt vor ein Auge. Führe die Linse
so nahe an den Text heran, dass
du die Schrift vergrößert und aufrecht siehst.
a) Warum sollte das Auge dicht
vor der Linse sein?
b) Halte Sammellinsen von unterschiedlicher Brennweite direkt
vor ein Auge. Wie weit darf die
Buchseite höchstens von der Linse
entfernt sein, damit du den Text
scharf siehst (ohne die Augen anzustrengen)? Vergleiche diese Abstände mit den Brennweiten.
V3 So ändert sich mit einer Lupe
das Netzhautbild (Bild 8):
a) In welcher Größe wird die Kerzenflamme ohne Lupe abgebildet?
b) Eine weitere Sammellinse mit
f = 15 cm wird als Lupe direkt vor
die Linse gehalten. Rücke die Kerze an das Modellauge heran, bis
wieder ein scharfes Bild entsteht
(b bleibt unverändert).
Wie ändert sich das Netzhautbild
im Vergleich zu Versuchsteil a?
V2 So kann die Vergrößerung der
Lupe bestimmt werden (Bild 7):
Mit einem Auge blickst du auf das
Millimeterpapier in 25 cm Entfernung. Mit dem anderen Auge betrachtest du das Lineal durch die
Lupe. Wenn du beide Einteilungen
gleichzeitig siehst, kannst du sie
miteinander vergleichen.
Bestimme so die Vergrößerung
verschiedener Lupen. Wie hängt
sie von der Brennweite ab?
Höhe des Lineals
auf maximale
Vergrößerung
einstellen
Gegenstand
Lupe „Augenlinse“,
die nicht stärker
gekrümmt
werden kann
„Netzhaut“
25 cm
f = 15 cm
g = 30 cm
8
7
Kerze
f = 15 cm
b = 30 cm
Schirm
Info: So wirkt eine Lupe
Will man kleine Gegenstände größer und deutlicher Lupen haben Brennweiten von 5 bis 15 cm. Die beste
sehen, muss ihr Bild auf der Netzhaut groß sein. Dazu Vergrößerung erreicht man, wenn die Gegenstandsmuss sich der Gegenstand nahe am Auge befinden.
weite g gleich der Brennweite f ist.
Das Auge erzeugt aber kein scharfes Bild mehr,
Bei der Brennweite f = 5 cm kann man z. B. in 5 cm
wenn der Gegenstand zu dicht am Auge liegt. Bei 10- Entfernung lesen. Wegen des kleinen Abstands ist
Jährigen z. B. muss der Gegenstand mindestens 8 cm dann das Netzhautbild des Gegenstands groß.
entfernt sein, bei 50-Jährigen mindestens 50 cm.
Das Auge sollte stets direkt hinter die Lupe gehalMit einer Sammellinse als Luten werden. Wenn man Text und
Sehwinkel
pe kann man Gegenstände näLupe in größerer Entfernung vom
her an das Auge heranbringen
Auge hält, sieht man nur noch eig
als beim Betrachten ohne Lupe.
nen Teil des Textes. Das GesichtsDadurch wird der Sehwinkel
feld ist dann zu klein. Die Ververgrößert. Das Netzhautbild ist
größerung ändert sich dabei aber
g =10 cm
Lupe (f =10 cm)
größer als ohne Lupe (Bild 9).
nicht.
9
R
63681
53
Optische Geräte
Das Fernrohr
Fernrohre haben der Menschheit
Einblicke in das Weltall ermöglicht. Fernrohre sind im Prinzip
recht einfach aufgebaut: ein Rohr
mit zwei Linsen.
Fernrohrfoto des
Mondes
1
2
Gruppenexperiment
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
V1 Wir bauen ein Fernrohr auf.
„Okular“
(Lupe,
Die zum Gegenstand gerichtete
f = 10 cm)
Linse stellt das Objektiv dar. Die
dem Auge zugewandte Linse wirkt
als Lupe und heißt Okular.
Versuchsmaterialien: verschiedene Sammellinsen, transparenter
Schirm, Halterungen, Stativstab
3
Versuchsaufbau und -durchführung: Befestigt eine Sammellinse am vorderen Ende
der Halterung (Bild 3). Fangt das Bild weit entfernter
Gegenstände auf dem Schirm auf.
„Objektiv“
Gegen(Sammellinse, stand
f = 30 … 50 cm)
durchscheinender
Schirm mit
Zwischenbild
Anschließend wird das Bild mit
der Lupe betrachtet. Entfernt nun
den Schirm.
Verwendet verschiedene Linsenkombinationen. Notiert die Ergebnisse in einer Tabelle (s. Muster).
Was könnt ihr über den Abstand
der Linsen aussagen? Erklärt!
Brennweite Brennweite Abstand
Beschreibung
Objektiv
Okular
der Linsen des Bildes
?
?
?
?
Info: Das Fernrohr
Beim Fernrohr erzeugt das Objektiv vom weit entfernten Gegenstand ein (reelles) Bild, das mit einer Lupe, dem Okular, betrachtet wird (Bild 4).
Durch das Fernrohr werden der Sehwinkel und somit das Netzhautbild des Gegenstands vergrößert.
Das Zwischenbild des Gegenstands entsteht praktisch in der Brennebene des Objektivs. Damit das
Okular als Lupe wirkt, muss das Zwischenbild in der
Zwischenbild
Netzhautbild
Sehwinkel
mit Fernrohr
Objektiv
Okular
Brennweite des Objektivs fobj
4
54
Brennweite des
Okulars fok
Brennebene des Okulars liegen. Die Länge des Fernrohrs ist daher gleich der Summe der Brennweiten.
Unter der Vergrößerung V versteht man das Verhältnis der Sehwinkel, unter denen ein weit entfernter Gegenstand mit und ohne Fernrohr zu sehen ist.
Sie hängt von den Brennweiten ab:
a
f
V = Obj = mit .
fOk aohne
Wenn das Objektiv z. B. 25 cm und das Okular 2,5 cm
Brennweite hat, ergibt sich V = 10. Entfernte Gegenstände erscheinen also mit diesem Fernrohr unter
dem 10fachen Sehwinkel.
Fernrohre aus zwei Sammellinsen erzeugen ein
Kopf stehendes und seitenverkehrtes Bild. Man verwendet sie zu Beobachtungen im Weltall, da dabei die
Vertauschung nicht stört. Sie heißen astronomische
oder keplersche Fernrohre. Der Astronom Johannes Kepler (1571–1630) entwarf ein solches Fernrohr.
63682
Optische Geräte
Aus der Technik: Das Fernrohr
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Für Interessierte zum Weiterlesen
Um Vorgänge auf der Erde zu beobachten, benötigt man ein aufrechtes Bild, wie es terrestrische
Fernrohre liefern (lat. terra: Erde). Meist handelt es sich dabei um
Ferngläser, durch die man mit
beiden Augen schaut und daher
räumlich sieht.
Weit verbreitet sind Prismen5
ferngläser (Bild 5). In jedem der
beiden Rohre befinden sich zwei Prismen. Durch Totalreflexion an den Prismenflächen vertauscht das
erste Prisma oben und unten, das zweite links und
rechts (Bild 6). Der Beobachter sieht daher im Okular
ein aufrechtes und seitenrichtiges Bild.
Prismenferngläser sind wegen ihrer geringen Baulänge so beliebt. Die Länge l des
Lichtwegs im Fernrohr ist ja durch
die Brennweiten von Objektiv und
Okular festgelegt: l = fObj + fOk .
Durch das mehrfache Umlenken
wird der Lichtweg „zusammengefaltet“, sodass das Fernrohr kürzer
als der Lichtweg ist.
6
7
Beim Opernglas (Bild 7) schaut jedes Auge durch ein
Fernrohr, das aus einer Sammellinse als Objektiv und
einer Zerstreuungslinse als Okular besteht (galileisches oder holländisches Fernrohr). Die Rohrlänge ist
kleiner als die Brennweite des Objektivs: l = fObj – fOk .
Ein solches Fernglas lässt sich in jeder Handtasche
verstauen. Operngläser werden
nur mit geringen Vergrößerungen
gebaut. Um das Gesichtsfeld zu
überblicken, muss man das Fernrohr vor dem Auge etwas bewegen. Für längere Beobachtungen
ist das anstrengend, aber nicht für
einen kurzen Blick zur Bühne.
Aus der Geschichte: Sie brachten uns die Sterne näher
Das Fernrohr wurde im 16. Jahrhundert von holländischen Glasschleifern erfunden. Mit dem Astronomen Johannes Kepler (1572–1630) begann ihre wissenschaftliche Entwicklung. Er beschreibt in seinem
Buch Dioptrice die Herstellung von Linsensystemen
und entwickelt eine Theorie des Fernrohrs.
Isaac Newton (1643–1727) formulierte die mathematischen Gesetzmäßigkeiten von Abbildungen.
Sein Studium der Farben lieferte Erkenntnisse über
Linsenfehler (z. B. farbige Bildränder).
Entscheidend verbessert wurde die Qualität der
Fernrohre durch den bayerischen Wissenschaftler
Joseph Fraunhofer (1787–1826). Er entwickelte das
Glasschmelzverfahren und Schleif- und Poliermaschinen für die Linsenherstellung weiter. Bei der Untersuchung der Brechung entdeckte er dunkle Linien
im Sonnenspektrum und verwendete sie zur Messung des Brechungsverhaltens seiner Gläser. Es ge63683
lang ihm so, hervorragende farbkorrigierte Objektive
herzustellen. Mit einem solchen Fernrohr wurde
1846 der Planet Neptun entdeckt.
Mit großen Fernrohren auf Bergen und Teleskopen in Satelliten können wir heute Milliarden von
Lichtjahren weit in das Weltall schauen (Bild 8).
8
55
Optische Geräte
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Der Fotoapparat
Fotografieren war nicht immer so
einfach wie heute. Noch in der
Jugendzeit deiner Urgroßeltern
musste für jedes Bild eine Glasplatte mit einer lichtempfindlichen Beschichtung in den Fotoapparat eingelegt werden – Filme
gab es damals noch nicht.
Weil die Platten nicht so lichtempfindlich waren wie die heutigen Filme, musste lange belichtet
werden. Das Motiv durfte sich in
dieser Zeit nicht bewegen. Personen wurden deshalb mit einem
Stativ gestützt.
1
Film
Spiegelreflexkamera
während der
Belichtung
2
Verschluss
(Schlitzverschluss,
teilweise geöffnet)
Blendeneinstellring
Objektiv
Blende
Blende
Entfernungseinstellung
Filmebene
3
Bei vielen modernen Fotoapparaten lässt sich kaum noch etwas einstellen. Wer gute Fotos
machen will, sollte trotzdem einiges über den Fotoapparat wissen. Die Bilder 2 u. 3 zeigen
einen Fotoapparat, der per Hand eingestellt wird.
V1 Wir untersuchen, welchen Einfluss die Blende
beim Fotografieren hat. Dazu bauen wir die wesentlichen Teile des Fotoapparats auf (Bild 4): Als Objek-
Transparentschirm
0 cm
g=5
Sammellinse f = 15 cm
Irisblende
4
56
tiv dient eine Sammellinse (f = 15 cm). Hinter die
Sammellinse wird eine veränderbare Blende (Irisblende) gestellt. Statt des Films verwenden wir einen
transparenten Schirm.
a) Stelle den Schirm so auf, dass die Kerze bei offener Blende scharf abgebildet wird.
Rücke dann die Kerze ein Stück auf das Objektiv zu
bzw. vom Objektiv weg. Versuche jeweils ein scharfes
Bild einzustellen. Der Schirm darf dabei nicht bewegt
werden, denn im Fotoapparat bleibt der Film auch an
seinem Platz.
b) Das Bild der Kerze soll jetzt nicht ganz scharf
sein.
Verkleinere den Durchmesser der Blende und beobachte das Bild auf dem Schirm.
63684
Optische Geräte
Info: Entfernung und Blendenöffnung
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
■ Die Entfernungseinstellung
Das Objektiv des Fotoapparats
bildet das Motiv auf den Film ab.
EntfernungsDamit ein scharfes Bild entsteht,
einstellung
muss sich der Film genau in der
BlendenBildebene befinden.
einstellung
5
Der Abstand zwischen Objektiv
und Film muss also gleich der Bildweite sein.
Bei einer Landschaftsaufnahme ist das Motiv weit
entfernt, die Gegenstandsweite ist groß, bei einem
Porträt ist sie erheblich kleiner. Um die Bildweite an
die jeweilige Gegenstandsweite anzupassen, wird
das Objektiv etwas nach vorne oder hinten verschoben. Das geschieht entweder per Hand an einem
Drehring (Bild 5) oder durch einen kleinen Motor.
Bei einfachen Kameras ist der Abstand Film–Objektiv nicht zu verändern. Mit ihnen kann man nur
weiter entfernte Gegenstände fotografieren.
Film fällt. Eine weitere Möglichkeit, die einfallende „Lichtmenge“
zu steuern, stellt die Blende dar.
Sie ist eine verstellbare Öffnung
des Objektivs.
Bei großer Blendenöffnung
fällt viel Licht ein, bei kleiner wenig. Meist sorgt eine Automatik für die optimale Abstimmung von Belichtungszeit und Blende.
Belichtungszeit und Blende bestimmen, wie
viel Licht auf den Film fällt.
■ Blende und Bildschärfe
Die Motive, die man fotografiert, sind nur selten eben,
sondern in der Regel räumlich. Sie haben „Tiefe“.
Gegenstände, die unterschiedlich weit vom Objektiv entfernt sind, werden in verschiedene Bildebenen
abgebildet. Auf dem Film erscheinen sie daher zum
Teil unscharf (Bilder 6 u. 7). Die Unschärfe lässt sich
durch Verkleinern der Blendenöffnung verringern
(Bilder 8 u. 9). Die Lichtbündel sind dann schmaler.
■ Belichtungszeit und Blende
Beim Belichten werden die Stellen des Films, auf die
Licht trifft, chemisch verändert.
Drückt man auf den Auslöser, öffnet sich der Verschluss im Fotoapparat für eine bestimmte Zeit, die
Belichtungszeit. Mit der Belichtungszeit kann man
steuern, wie viel Licht durch das Objektiv auf den
Sammellinse
A1 Manche Teile des Fotoapparats entsprechen Teilen des Auges. Nenne die Teile mit gleichen Aufgaben.
Nenne auch wichtige Unterschiede zwischen Auge
und Fotoapparat.
Irisblende
Bildfleck
3
3
2
1
Bildfleck
2
Bildpunkt
2
Bildfleck
1
Die Bildflecke der Kerzen 2 und 3 sind goß: Nur das Bild der Kerze 1 ist scharf.
7
Bildfleck
Bildpunkt
Bildfleck
1
3
3
6
1
2
8
Die Bildflecke der Kerzen 2 und 3 sind klein: Alle drei Bilder sind scharf.
9
63685
57
Optische Geräte
Aus der Berufswelt: Fotograf/Fotografin
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Ausbildung
Für den Beruf des Fotografen ist
keine bestimmte Schulausbildung
als Voraussetzung vorgeschrieben. In der Regel erwarten die
Ausbilder einen mittleren Schulabschluss. Die Ausbildung zum
Fotografen im Fotografenhandwerk dauert drei Jahre. Zum Vorstellungsgespräch sollte man eine
Mappe mit eigenen Arbeiten vorlegen können.
1
Studioaufbau für eine Sachaufnahme
Ein Fotograf erzählt:
Fotografen sind Spezialisten:
Trotz der hohen Spezialisierung bei uns Fotografen müssen alle bestimmte Grundtechniken beherrschen und
sich das handwerkliche Rüstzeug zugelegt haben. Denn
ein gutes Bild wird selten durch Zufall geschossen, sondern muss sorgfältig vorbereitet, geplant und je nach
Auftrag gestaltet werden.
Für die fototechnische Umsetzung braucht man gutes
Wissen um die technischen Möglichkeiten. Und schließlich muss das Bild auch richtig verarbeitet und präsentiert werden.
Die Zeit des bloßen Abbildens eines Motivs ist vorbei.
Heute muss der Fotograf seinen Bildern eine eigene Gestalt geben. Er muss die Möglichkeiten der digitalen
Technik beherrschen und sich auch als Fotodesigner
verstehen.
Der Porträtfotograf fertigt in seinem Studio, das
meist einem Ladengeschäft angegliedert ist, Porträtaufnahmen für unterschiedliche Zwecke an – Hochzeitsfotos, Tierfotos, Reproduktionen und kleinere
Bildreportagen.
Der Werbefotograf fotografiert in seinem zumeist
größeren Studio Produkte oder Abläufe unterschiedlicher Art mit oder ohne Personen.
Der Industriefotograf macht in Fertigungshallen
Einzelaufnahmen oder Reportagen zu einzelnen Maschinen oder Produktionsabläufen.
2
3
58
Industrieaufnahmen – technisch anspruchsvoll
4
Porträtstudien – wichtig ist der Kontakt zum Kunden
63686
Optische Geräte
Typische Werkzeuge
X Kameras, Objektive, Blitzgeräte, Stative, Studioleuchten
X Belichtungsmesser, Entfernungsmesser, Densitometer
X Filme und Fotopapiere, Vergrößerungsgeräte,
Filmentwicklungsdosen, fotochemische Bäder
X Retuschefarben, Computer, Scanner
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Typische Tätigkeiten
5
X Beratung der Kunden und Besprechen des Auftrags
X Festlegung der Gestaltung und des Bildaufbaus
X Auswahl der Kameras und des Filmmaterials
X Dunkelkammerarbeit
X Überprüfung des Bildmaterials auf Mängel
Bildbearbeitung am Computer oder beim Vergrößern im Labor
Geforderte Eigenschaften
X möglichst ausgeprägtes Gespür für Bildaufbau,
Bildaufteilung und Farben
X Erkennen des Wesentlichen im Bild
X Grundkenntnisse und Interesse für bildende Kunst
Aus der Technik: Digitalkameras
Für Interessierte zum Weiterlesen
In Digitalkameras (Bild 6) wird das Bild von einem
Objektiv erzeugt, genau wie bei herkömmlichen Fotoapparaten. Der Unterschied liegt in der Aufzeichnung
des Bildes – Digitalkameras brauchen keinen Film!
Bei herkömmlichen Kameras spricht man von
analoger Bildaufzeichnung: In den Schichten des
Filmstreifens ruft das Licht chemische Vorgänge hervor, durch die das Bild in Form von Linien und
Flächen festgehalten wird.
Digitalkameras speichern dagegen das Bild Punkt
für Punkt. Das Bild entsteht hinter dem Objektiv
7
der Kamera auf einem Mikrochip (CCDBildwandler). Er besteht aus dicht gepackten, lichtempfindlichen Zellen (Bild 7). Sie wandeln das Bild in
unterschiedliche elektrische Signale
um – je nachdem, wie viel Licht auf diese Stelle des Bildes gefallen
ist. Die Zellen werden von einem Computer in der Kamera ausgelesen. Die Helligkeitswerte für die einzelnen Punkte (Pixel) werden in
Zahlenwerte umgewandelt und auf
einem Speichermedium (Bild 8)
abgelegt. Sie stehen dann zur wei8
teren Verarbeitung zur Verfügung.
63687
Digitalkamera
Sucher
Rückseite
eingebauter
Blitz (zugeklappt)
Auslöser
Monitor
Objektiv
6
Jede Zelle ist mit einem Farbfilter versehen – in
einer der drei Farben Rot, Blau oder Grün. Man erhält auf diese Weise Helligkeitswerte für die Farben
Rot, Blau und Grün. Bilder auf Bildschirmen sind
auch
aus roten, grünen und blauen Farbpunkten sowie
Schwarz (kein Licht) zusammengesetzt. Beim Fernseher kannst du die einzelnen Farbpunkte mit der
Lupe sehen.
Die Bilder werden normalerweise auf einen Computer übertragen. Natürlich kann man die Bilder
auch drucken, aber das ist oft nicht das Ziel. Am Bildschirm sehen die digitalen Aufnahmen am schönsten
59
Optische Geräte
Zusammenfassung
Augenfehler und ihre Korrektur
Wenn der Augapfel zu kurz oder zu lang ist, werden Gegenstände
nicht auf der Netzhaut abgebildet, sondern dahinter oder davor.
Zur Korrektur der Kurzsichtigkeit dienen Zerstreuungslinsen
(Bild 1). Sie weiten die einfallenden Lichtbündel so auf, dass das
Bild auf der Netzhaut entsteht.
kurzsichtiges Auge
1
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Die Weitsichtigkeit wird mit Sammellinsen (Bild 2)
korrigiert. Sie lassen die Lichtbündel stärker konvergieren, sodass das Bild auf der Netzhaut entsteht.
2
weitsichtiges Auge
Groß und klein – nah und fern
Die Größe des Netzhautbildes hängt vom Sehwinkel ab.
Der Sehwinkel ist der Winkel zwischen den Strahlen von den Randpunkten
eines Gegenstands zum Auge.
Je weiter ein Gegenstand von uns entfernt ist, desto
kleiner wird sein Bild auf der Netzhaut (Bild 3).
Die Größenänderung des Netzhautbildes wird uns
nur selten bewusst. Bei bekannten Gegenständen
schließen wir von seiner Größe auf die Entfernung.
g1 g2
3
Die Lupe
Lupe
4
Eine Lupe ist eine Sammellinse mit kleiner Brennweite (Bild 4). Mit einer Lupe betrachtet man Gegenstände in geringerer Entfernung als gewöhnlich.
Augenlinse
Mit Hilfe der Lupe werden Sehwinkel und Netzhautbild vergrößert.
Das Fernrohr
Sehwinkel mit
Fernrohr
Sehwinkel ohne
Fernrohr
Netzhautbild
Okular
fob
5
Zwischenbild
Objektiv
fok
Das (keplersche) Fernrohr besteht
im Prinzip aus zwei Sammellinsen
verschiedener Brennweite (Bild 5).
Das Objektiv erzeugt ein verkleinertes Bild, das mit dem Okular als Lupe betrachtet wird.
Durch das Fernrohr wird der Sehwinkel vergrößert.
Es entsteht ein vergrößertes Netzhautbild und wir haben den Eindruck,
der Gegenstand sei näher herangerückt.
60
63688
Optische Geräte
Der Fotoapparat
Das Objektiv eines Fotoapparats hat die gleiche Wirkung wie eine Sammellinse.
Es erzeugt ein Bild des fotografierten Gegenstands auf dem Film.
Mit der Blendenöffnung und der
Belichtungszeit steuert man die
einfallende Lichtmenge. Ein Gegenstand wird unscharf abgebildet, wenn sein Bild vor oder hinter
dem Film liegt. Kleine Blendenöffnungen verringern die Unschärfe.
Gegenstand
6
Objektiv
Bild
b≈f
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Alles klar?
1. Fotos können einen Betrachter
über die tatsächlichen Größenverhältnisse hinwegtäuschen. In Bild
7 siehst du zwei Autos. Die wahre
Größe des Autos im Vordergrund
erkennst du anhand von Bild 8.
Woraus schließen wir bei einem
Foto, wie groß der abgebildete Gegenstand ist?
2. Bei Gegenständen des täglichen Lebens merken wir oft nicht,
dass sie je nach Entfernung verschieden groß aussehen.
Erkläre!
3. So stand es in der Zeitung (Á
unten). Erkläre, wie es zu dem Irrtum des Jägers kommen konnte.
4. Menschen, die nicht im Hochgebirge leben, können sich dort
beim Bergwandern verschätzen.
Sie sehen die hohen Berge unter
dem gleichen Winkel wie die Hügel oder die niedrigen Berge ihrer
Heimat. Warum kann das für sie
gefährlich werden?
7
6. Warum passt in Bild 10 die
Sonne in die Hand?
8
Peinlich:
Jäger erschießt Kuh
Weiler im Allgäu – Nicht einen wildernden Hund, den er 100 Meter entfernt wähnte, sondern eine doppelt so
weit entfernt stehende Jungkuh hat ein
Jäger erschossen. Er sei überzeugt gewesen, in der Dunkelheit auf den wildernden Hund zu schießen, beteuert
der Waidmann. Er habe die Augen des
Tieres leuchten gesehen und der Umriss
des Tieres habe der Größe eines Hundes
entsprochen. „Saumäßig schad“, findet
der Landwirt den Verlust.
9
10
63689
5. Warum scheinen Eisenbahnschienen in der Ferne zusammenzulaufen (Bild 9)?
7. Beim Fotografieren benutzt
man Teleobjektive. Sie haben die
gleiche Wirkung wie Sammellinsen mit großer Brennweite. Stelle
in zwei Zeichnungen dar, wie ein
Teleobjektiv und ein Normalobjektiv einen weit entfernten Gegenstand abbilden.
Tipp: Die Lichtbündel von weit
entfernten Gegenstandspunkten
sind praktisch parallel. Wo liegt
der zugehörige Bildpunkt?
8. Wie wirkt es sich aus, wenn
man bei einem Fernrohr die Brennweite des Objektivs vergrößert?
Welche Wirkung hat ein Okular
mit größerer Brennweite? Begründe deine Antwort.
61
Die Länge
Längenmessung mit Satelliten
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Wegweisendes Handy
Das Mobiltelefon enthält einen
GPS-Empfänger (engl. global positioning system), mit dessen Hilfe
der Standort des Handys auf einen
Meter genau bestimmt werden
kann.
Der Empfänger berechnet den
Standort aus den Positions- und
Zeitsignalen von mindestens drei
Satelliten einer weltumspannenden Flotte von 24 Satelliten.
1
Vorbereitende Aufträge
1. Welche Längenmessgeräte findest du bei deinen
Schulsachen oder im Werkzeugkasten?
Miss mit ihnen Höhe und Breite dieser Buchseite.
Versuche auch ihre Dicke zu bestimmen.
2. Wie kannst du den Durchmesser eines runden
Bleistifts oder einer Flasche bestimmen?
V1 Früher gab man Längen durch Körpermaße an
(Bild 2). Die Elle ist nach einem Teil des Arms benannt.
a) Vergleiche die Länge deiner Elle mit der deines
Nachbarn oder deiner Nachbarin.
b) Welche Nachteile hat die Verwendung von Körpermaßen bei Längenmessungen im Alltag?
3. Längen kann man ohne Messgeräte vergleichen.
a) Wie kannst du leicht feststellen, ob eine Person
größer oder kleiner ist als eine andere?
b) Wie kannst du die Länge deines Schreibtischs
mit der des Schreibtischs einer Freundin oder eines
Freunds vergleichen? Ein Meterstab darf nicht benutzt werden. Beschreibe das Vorgehen.
V2 Bild 3 zeigt eine Schieblehre. Bestimme damit
den Durchmesser eines Filzstifts und den Innendurchmesser seiner Schutzkappe.
V3 Miss mit einer Mikrometerschraube (Bild 4) den
Durchmesser eines Drahts und eines Haars.
Millimeter ablesen: ca. 11 mm.
Klafter
Fuß
Elle
Zoll
Strich zeigt den
Durchmesser:
ca. 12,5 mm.
Schritt
2
3
62
Hundertstelmillimeter
ablesen: 0,28 mm.
Striche liegen bei
0,6 übereinander,
also 12,6 mm.
4
Genauer Durchmesser: 11,28 mm
63690
Die Länge
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Info: Was ist eine Messung?
5
Das Vergleichen von Längen ohne Hilfsmittel ist oft
nicht einfach. Bild 5 zeigt Beispiele, bei denen wir uns
täuschen lassen.
Benutzt man ein Hilfsmittel, z. B. ein Zündholz, so ist
die Entscheidung leicht zu fällen, welche der gezeichneten Figuren die größere oder kleinere Länge hat.
Wenn man dazu die erste Strecke auf dem Zündholz
markiert, legt man eine Vergleichslänge fest. Mit ihr
werden die anderen Längen verglichen.
Legt man eine Vergleichslänge verbindlich fest, so
spricht man von einer Einheit (z. B. Elle, Fuß, Meter).
Messen heißt, eine Länge mit der Einheit zu vergleichen. Man muss angeben, wie oft die Einheit in die zu
bestimmende Länge hineinpasst.
Mit dem Messverfahren wird ein Zahlenwert ermittelt, der aussagt, wievielmal die Einheit in der
gemessenen Größe enthalten ist. Dieser Zahlenwert heißt Maßzahl.
Info: Die Länge – eine physikalische Größe
Seit 1875 ist als Einheit der Länge nur noch 1 Meter
(1 m) zugelassen. Die Einheit war damals durch den
Abstand zweier Markierungen auf einem Metallstab
– dem Urmeter – festgelegt. Seit 1983 ist das Meter mit
Hilfe der Lichtgeschwindigkeit bestimmt. Ein Meter
1
ist der Weg, den das Licht in 299 793 458 s zurücklegt.
Neben der Einheit Meter sind Bruchteile und Vielfache des Meters zugelassen.
Kilometer: 1 km = 1000 m
Dezimeter: 1 dm =
0,1 m
Zentimeter: 1 cm =
0,01 m
Millimeter: 1 mm=
0,001 m
Mikrometer: 1 mm =
0,000 001 m
Nanometer: 1 nm =
0,000 000 001 m
63691
= 1 · 103 m
= 1 · 10–1 m
= 1 · 10–2 m
= 1 · 10–3 m
= 1 · 10–6 m
= 1 · 10–9 m
Durch die Festlegung eines Messverfahrens und
einer Einheit erhält man eine physikalische Größe.
Beispiele für physikalische Größen sind die Länge
(Einheit: Meter), die Zeit (Einheit: Sekunde) und die
Geschwindigkeit (Einheit: z. B. km/h).
Für physikalische Größen verwendet man Buchstaben als Symbole. Als Symbol für die Länge werden
s (engl. space: Raum, Zwischenraum), l (von Länge)
und d (Durchmesser) benutzt.
Jede physikalische Größe ist ein Produkt aus Maßzahl und Einheit.
Beispiel: Länge = Maßzahl · Längeneinheit:
s =
3,0 · 1 m,
oder kurz: s =
3,0 m.
63
Die Länge
physikextra
www.cornelsen.de/physikextra
Aus der Technik: Geräte zur Längenmessung
Mikrometerschraube (Messbereich 0,01 mm bis
25 mm). Hauptskala: oben volle, unten halbe Millimeter; Trommelskala (rot): jeder Teilstrich entspricht 0,01 mm. Anzeige: 1,56 mm.
Geodreieck (Messbereich 1 mm bis 14 bzw. 20 cm),
Zollstock (Maßstab; Messbereich 1 mm bis 2 m),
Lineale (Messbereich 1 mm bis 20 bzw. 30 cm).
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
1
2
Tageskilometerzähler am Fahrradcomputer (untere
Anzeige; Messbereich 100 m bis 999,9 km).
4
5
Bandmaße:
Kleines Bandmaß (Messbereich 1 mm bis 150 cm),
großes Bandmaß (Messbereich 1 cm bis 20 m).
3
Laserentfernungsmesser (Messbereich 20 cm bis
30 m). Die Messgenauigkeit beträgt ± 3 mm.
Längenmessgeräte (Bilder 1–6) unterscheiden sich in
ihrem Messbereich und ihrer Messgenauigkeit.
Der Messbereich eines Geräts geht aus der ersten
und der letzten Marke seiner Skala hervor. Der „Zollstock“ (eigentlich Maßstab) in Bild 1 hat z. B. einen
Messbereich von 1 mm bis 2 m.
Vom Messbereich hängt es auch ab, welches Gerät
man zum Messen einer Länge wählt: Sicherlich wirst
6
Schieblehre (Messbereich 0,1 mm bis 16 cm). Angezeigt werden auf der Hauptskala 15 mm. Mit dem
Nonius (rot) könnte man darüber hinausgehende
Zehntelmillimeter ablesen.
du zum Messen beim Weitsprung kein Geodreieck
nehmen und zum Messen der Dicke einer Buchseite
suchst du dir bestimmt kein Bandmaß aus.
Die Messgenauigkeit wird hauptsächlich durch
die Bauweise des Messgeräts bestimmt. Beim Lineal
kann man die Millimeter ablesen, bei der Schieblehre auch die Zehntelmillimeter und bei der Mikrometerschraube sogar die Hundertstelmillimeter.
Info: Angabe von Messergebnissen bei Einzelmessungen
Den Durchmesser eines Bleistifts kann man z. B. mit
Lineal, Schieblehre und Mikrometerschraube messen. Wenn man das Messergebnis angibt, wird bei der
Maßzahl die Messgenauigkeit berücksichtigt.
Lineal: Die Messung ist nur auf 1 mm genau ablesbar: d = 8 mm.
Schieblehre: Der Messwert lässt sich mit dem Nonius auf 0,1 mm genau ablesen: d = 8,1 mm.
Mikrometerschraube: Auf der Trommelskala kann
man auf 0,01 mm genau ablesen: d = 8,12 mm.
64
Der Maßzahl des Messergebnisses kann man also ansehen, welche Genauigkeit das Messgerät hatte.
Die letzte Ziffer des notierten Messergebnisses
ist durch die Bauart des Messgeräts, das angewandte Messverfahren und die Sorgfalt der messenden Person bestimmt. Sie wird unsichere Stelle genannt, da sie in der Regel nicht „ganz genau“
abgelesen werden kann. Die unsichere Stelle
gehört mit den sicheren Ziffern davor zu den gültigen Ziffern des Messergebnisses.
63692
Die Länge
Gruppenexperiment
V4 Durch mehrmaliges Messen derselben Größe
kommt man zu einem genaueren Messergebnis.
Versuchsmaterial: Lineal
Versuchsdurchführung:
a) Jedes Gruppenmitglied misst mit einem Lineal
die Höhe der Seiten dieses Physikbuchs. Gebt die
Messwerte auf Millimeter genau an.
b) Ihr werdet feststellen, dass ihr nicht alle dasselbe Messergebnis habt. Überlegt, wodurch die unterschiedlichen Ergebnisse zustande kommen. Wie
könnte man die „wahre“ Höhe der Buchseite ermitteln?
c) Errechnet den Mittelwert der Messergebnisse.
Dazu bildet ihr die Summe der Messwerte und dividiert durch die Anzahl der Messungen. Beispiel:
1. Messergebnis:
26,0 cm
2. Messergebnis:
26,6 cm
3. Messergebnis:
26,0 cm
4. Messergebnis:
26,3 cm
5. Messergebnis:
26,1 cm
Summe:
131,0 cm
Mittelwert: 131,0 cm : 5 = 26,2 cm.
d) Ist der Mittelwert „wirklich“ die Höhe der Buchseite?
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Info: Mittelwertbildung von Messergebnissen
Jede Einzelmessung ist mit Fehlern behaftet.
Durch mehrmaliges Messen kann man versuchen
die Größe der Fehler abzuschätzen.
Als Beispiel soll die Messung der Höhe h eines Metallzylinders dienen. Mit dem Geodreieck ergaben
sich folgende Messwerte:
h in mm 30,5 29,2 29,8 30,3 30,1 29,5
–
Den Mittelwert von h bezeichnet man als h.
–
h = 179,4 mm : 6 = 29,9 mm.
h Mittelwert der
Messwerte
29
h
h
30
31
32
A1 Bestimme die Dicke eines Blattes dieses Buches,
indem du mehrere Blätter zusammen misst. Welche
Ergebnisse und welche Genauigkeiten erreichst du
mit einer Schieblehre oder einem Lineal?
A2 Worin liegt der Unterschied bei folgenden Messergebnissen: s1 = 1 cm, s2 = 1,0 cm, s3 = 1,030 cm und
s4 = 1,03 cm? Mit welchem Messgerät wurde jeweils
vermutlich gemessen?
A3 Die Größe von Papierblättern ist genormt:
DIN A3 = 297 mm · 420 mm, DIN A4 = 210 mm · 297 mm,
DIN A5 = 148 mm · 210 mm, DIN A6 = 105 mm · 148 mm.
63693
Mit genaueren Messverfahren (z. B. einer Schieblehre oder einer Mikrometerschraube) ergeben sich
neue Mittelwerte und geringere Messabweichungen.
Dh Mittelwert der
Messabweichungen
Dh = 0,4 Dh = 0,4
7
–
Die Messwerte h weichen vom Mittelwert h ab:
–
|h – h| in mm 0,6 0,7 0,1 0,4 0,2 0,4
Den Mittelwert Dh dieser Messabweichungen kann
man berechnen. Er beträgt:
Dh = 2,4 mm : 6 = 0,4 mm.
Eine sinnvolle und vollständige Angabe des Gesamtergebnisses der Messungen lautet:
h = 29,9 mm ± 0,4 mm.
Man könnte alle Messergebnisse in der Physik in der
–
Form M = M ± DM angeben, meist genügt es aber, den
Mittelwert zu notieren und das Ergebnis bis zur „unsicheren Stelle“ anzugeben.
Miss nach, welche Größen deine Hefte und Zeichenblöcke haben. Haben deine Bücher DIN-Formate?
A4
a)
b)
c)
Rechne um und behalte die gültigen Ziffern bei:
2,50 m (in Dezimeter und Millimeter);
2,5 km, 2,347 km, 0,505 km, 0,05 km (in Meter);
6 mm, 125 mm, 1 mm, 2000 mm (in Zentimeter).
A5 Der Durchmesser eines Metallzylinders wurde
mehrmals gemessen:
d in mm
4,53 4,49 4,50 4,55 4,57 4,48
Berechne den Mittelwert und gibt das Gesamtergebnis in wissenschaftlicher Schreibweise an.
65
Die Länge
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Aus der Geschichte: So entstand das Meter
Vor rund 200 Jahren wurden in den meisten Ländern
unterschiedliche Längenmaße benutzt – sogar von
Stadt zu Stadt waren sie manchmal verschieden. Das
war vor allem für Kaufleute, die viel herumreisten,
recht umständlich. Sie forderten deshalb immer wieder ein einheitliches Längenmaß, das überall auf der
Welt benutzt werden sollte.
Im Jahr 1791 schaffte man es endlich, in Paris
eine Kommission zu bilden, die ein geeignetes Längenmaß finden sollte. Sie entschied sich dafür, die
Längeneinheit als den vierzigmillionsten Teil des Erdumfangs festzulegen. (Genau genommen sollte der
über die Pole gemessene Umfang verwendet werden.)
Zu jener Zeit war der Erdumfang bekannt. Man
hatte ihn durch Messungen und Berechnungen ermittelt. Um möglichst genaue Werte zu erhalten, beschloss die Kommission, noch einmal nachmessen zu
lassen. Sie veranlasste, dass dazu die Strecke zwischen Dünkirchen (Nordfrankreich) und Barcelona
(Spanien) neu vermessen wurde. Das dauerte allein
sieben Jahre! Danach waren 26 europäische Wissen-
schaftler noch fast zwei Jahre lang damit beschäftigt,
die Messungen auszuwerten.
1799 legte die Kommission einen neuen Maßstab
vor: Er bestand aus einer Platin-Iridium-Legierung
und seine Länge entsprach dem zehnmillionsten Teil
eines Viertelmeridians. Die neue Längeneinheit
nannte man Meter (griech. metron: das Maß).
Erst 75 Jahre später konnte sich das Meter durchsetzen: 1875 erkannten 17 Staaten auf einer Konferenz in Paris die neue Längeneinheit an. Zu diesen
Staaten gehörte auch Deutschland.
Das Urmeter, das genau nach dem 1799 vorgelegten Maßstab angefertigt wurde, wird bis heute in
der Nähe von Paris aufbewahrt – und zwar in einem
Tresor, der in einem Bunker 8 m tief unter der Erde
liegt. In diesem Bunker wird die Temperatur immer
auf demselben Wert gehalten.
Eine Kopie des Urmeters (Bild 1) liegt in der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig.
An beiden Enden sind Strichmarken angebracht. Der
Abstand zwischen den mittleren Strichen ist 1 Meter.
A1 Warum forderten vor allem
Kaufleute ein einheitliches Längenmaß?
A2 Wie viele Kilometer beträgt
der Erdumfang?
1
Aus der Technik: Nicht überall wird in Metern gemessen
Seit 1978 ist bei uns der Gebrauch anderer Längeneinheiten als 1 Meter nicht erlaubt. Trotzdem wirst
du bestimmt von den folgenden Längeneinheiten
gehört haben:
– Der Klempner misst den Durchmesser von Rohren
in Zoll (¿). Der englische Name für Zoll ist Inch (in).
Umrechnung: 1 Zoll (1¿) = 2,54 cm (Bild 2).
– In der Seefahrt gibt man Entfernungen in Seemeilen (sm) an. Umrechnung: 1 Seemeile (sm)
= 1,852 km = 1852 m.
– In den Vereinigten Staaten von Amerika werden
Entfernungen in Meilen (mi) angegeben. Umrechnung: 1 Meile (1 mi) = 1,609 km = 1609 m (Bild 3).
66
1 Zoll
2
2
3
4 Zoll
A3 Bei Fahrrädern gibt man den Raddurchmesser in
Zoll an. Miss nach, ob du z. B. ein 26er-Rad hast.
63694
Die Länge
Zusammenfassung
Die Länge als physikalische Größe
Eine physikalische Größe erhält man durch die Festlegung
eines Messverfahrens und einer Einheit.
Die Einheit der Länge ist 1 Meter. Die Einheit war zunächst durch das
Urmeter festgelegt. Heute ist es durch die Strecke festgelegt, die das
1
Licht in 299 793 458 s zurücklegt.
Die Länge einer Strecke wird gemessen, indem man sie mit der Einheit
vergleicht. Man bestimmt, wievielmal die Einheit in der zu messenden
Länge enthalten ist. Dieser Zahlenwert heißt Maßzahl.
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Jede physikalische Größe ist
das Produkt aus Maßzahl und Einheit.
Physikalische Größe = Maßzahl · Einheit.
Beispiel: Länge = Maßzahl · Meter.
s = 3,0 m.
Angabe von Messergebnissen
Jede Messung ist unvermeidbar mit Fehlern behaftet. Die Messgenauigkeit ist begrenzt.
Die Genauigkeit, mit der eine Größe gemessen wurde,
kommt in der Anzahl der angegebenen Stellen
(gültigen Ziffern) zum Ausdruck.
Die letzte Ziffer der Maßzahl heißt
unsichere Stelle, die Ziffern davor heißen sichere Ziffern.
Sind mehrere Messungen für eine bestimmte Größe durchgeführt worden, bildet man den Mittelwert. Durch die größte Abweichung der einzelnen Messwerte vom Mittelwert kann man die Messfehler abschätzen.
Beispiel: s = 3,15 m ± 2 cm.
Alles klar?
1. Wie kann man die Dicke einer Buchseite auch
ohne Mikrometerschraube ermitteln?
4. Was versteht man unter einer physikalischen
Größe? Gib zwei Beispiele an.
2. Stefan misst die Länge eines Stifts mit dem Lineal
und gibt als Messwert 10,33 cm an.
Was hältst du von dieser Angabe?
5. Welche Fehlerquellen können beim Messen auftreten?
3. Beim Fußballspielen auf der Wiese werden die
Tore in der Einheit „Fuß“ ausgemessen.
Was ist zu beachten, wenn es dabei ganz gerecht zugehen soll?
63695
6. Eine Strecke wurde mit einem Meterstab mehrmals gemessen. Die Messergebnisse lauten:
s1 = 1,831 m, s2 = 1,828 m, s3 = 1,829 m.
a) Gib das Ergebnis mit sinnvoller Stellenzahl an.
b) Wie lautet es in wissenschaftlicher Schreibweise?
67
Die Kraft
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Kräfte und Kraftwirkungen
1
2
3
4
5
6
Vorbereitende Aufträge
1. Auf den Bildern 1–6 wirken Kräfte. Notiere in
einer Tabelle, auf welchen Körper jeweils eine Kraft
ausgeübt wird und welche Wirkung sie hat.
Muster:
Bild Körper, auf den Wirkung der Kraft
die Kraft wirkt
1
Volleyball
2
…
Der Ball wird in eine andere
Richtung gelenkt.
…
2. In welchen der Bilder 1–6 beeinflussen Kräfte die Bewegung
der Körper?
Auch auf den übrigen Bildern bewirken Kräfte Änderungen an
Körpern. Was ändert sich?
Wie könnte man die Kraft auf die
Bücher in Bild 5 nennen?
68
7
3. Bringe ein Modellauto ohne deine Muskeln auf
einem Tisch in Fahrt. Bindfaden und Wägestück
sind erlaubt. Welche Kraft wirkt dabei?
Beobachte die Bewegung des Modellautos. Beschreibe genau, wie sie sich ändert.
4. Bringe zwei Modellautos auf gleiche Geschwindigkeit, indem du sie gemeinsam auf einer glatten
Tischplatte anschiebst (Bild 7).
a) Vergleiche, wie weit die Autos noch rollen.
b) Beschreibe die Bewegung.
c) Durch welche Kraft werden
die Autos schließlich gebremst?
5. Der Wind und ein Magnet
können Kräfte ausüben.
Plane Versuche, mit denen du das
zeigen kannst.
63704
Die Kraft
Info: Was Physiker unter Kraft verstehen
Was man in der Physik unter Kraft versteht,
ist in den Bildern 8–14 dargestellt.
Wirkung der Kraft:
Motorrad fährt an;
d. h., seine Geschwindigkeit
ändert sich.
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
8
9
Wirkung der Kraft:
Lastwagen bremst;
d. h., seine Geschwindigkeit
ändert sich.
10
Die Ursache dafür, dass sich die
Bewegung eines Körpers ändert, wird in der Physik Kraft genannt.
Oje, mein Tank
ist leer!
11
13
Wirkung der Kraft:
Person fällt nach
unten; d. h., ihre
Geschwindigkeit
ändert sich.
Wirkung der Kraft
(Luftwiderstand und
Reibung zwischen
Reifen und Straße):
Das Auto wird langsamer.
Die Bewegung ändert sich, wenn
– der Körper langsamer oder
schneller wird (Geschwindigkeitsänderung),
– ein Auto eine Kurve fährt oder
ein Ball von einer Wand zurückprallt (Richtungsänderung).
Auch wenn sich die Form eines
Körpers verändert, wirken auf
ihn Kräfte.
Wirkung der Kraft:
Die Bäume werden verbogen und geknickt.
A1 In welcher der folgenden Situationen spielen
physikalische Kräfte eine Rolle? Begründe!
a) Lanin hat starke Waschkraft.
b) Ein Autofahrer gibt Gas und überholt einen Lkw.
c) Ein Schlitten fährt abwärts und kommt dann zum
Stehen.
d) Im Laufe der Jahre lässt die Sehkraft nach.
e) Ein Apfel fällt vom Baum.
f) Ein Mann versucht einen Nagel aus der Wand zu ziehen.
A2 Beim Curling (Bild 15) lässt
man einen blank polierten Granitstein über eine Eisfläche gleiten.
Das Ziel ist über 35 m entfernt.
a) Wie ist es möglich, dass der
Stein so weit rutscht?
b) Welche Aufgabe haben die
Spieler mit dem Besen?
62237
12
14
Wirkung der Kraft:
Skifahrer fährt in eine Kurve;
d. h., seine Bewegungsrichtung
ändert sich.
Wirkung der Kraft:
Das Auto wird zusammengepresst.
A3 Bild 16 zeigt eine Anordnung für einen Versuch.
Es soll gemessen werden, wie weit das Auto auf verschiedenen Unterlagen rollt.
a) Überlege zuerst: Welche Versuchsbedingungen
bleiben gleich, was ändert sich?
b) Miss, wie weit das Auto auf verschiedenen Unterlagen rollt.
c) Versuche zu erklären, weshalb
die Autos nicht gleich weit rollen.
d) Stell dir einmal vor, nach dem
Verlassen der Rampe würden keine Kräfte mehr auf die Autos einwirken. Was würde passieren?
schräg gestelltes Brett
1. Holztisch
2. Teppich
3. Steinboden
Maßstab
15
16
69
Die Kraft
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Aus der Raumfahrt: Einmal in Bewegung – immer in Bewegung
Im Juli 1969 ging ein Traum der
Menschheit in Erfüllung – eine
Landung auf dem Mond (Bild 1).
Durch eine riesige Rakete war
das Raumschiff Apollo zunächst
in eine Erdumlaufbahn befördert
worden. Um es anschließend auf
Kurs zum Mond zu bringen, wurde die letzte Raketenstufe noch
einmal kurz gezündet – und dann
abgestoßen.
Erst in der Nähe des Mondes
zündeten die Astronauten wieder
für kurze Zeit eine Rakete. Das 1
diente aber nicht zum Antrieb, sondern um das Raumschiff abzubremsen. Sonst wäre es
am Mond vorbeigeflogen.
Während das Raumschiff den Mond umkreiste,
landeten zwei Astronauten mit der Mondlandefähre.
Den Weg von der Erdumlaufbahn zum Mond legte
das Raumschiff ohne Antrieb zurück. Es kam also
ohne Treibstoff aus – und das bei einer Geschwindigkeit von etwa 40 000 km/h!
2
Auch Voyager wurde mit einer Rakete gestartet und
auf hohe Geschwindigkeit gebracht. Für den Rest der
unvorstellbar langen Reise brauchte Voyager keinen
Antrieb mehr!
Bei Flügen im Weltall werden große Strecken ohne Antrieb zurückgelegt. Treibstoff braucht man nur
zum Starten, Beschleunigen oder Abbremsen sowie
zum Ändern der Flugrichtung – also nur dann, wenn
eine Bewegungsänderung stattfinden soll.
Auf der Erde ist das jedoch anders: Ein Auto
benötigt dauernd Benzin zum Vorwärtsfahren. Sein
Motor muss laufen, sonst bleibt das Auto nach kurzer
Zeit stehen. Der Grund dafür ist die Reibung.
Bei Bewegungen auf der Erde sind stets Reibungskräfte im Spiel – im luftleeren Weltraum dagegen
spielen Reibungskräfte praktisch keine Rolle.
Solange keine Kraft auf einen Körper wirkt, gilt:
Einmal in Bewegung – immer in Bewegung.
Seit der ersten Mondlandung sind noch viele andere
Himmelskörper mit unbemannten Raumfahrzeugen
erforscht worden. So wurde z. B. Voyager 2 (Bild 2)
1977 gestartet.
Nach vier Jahren erreichte die Raumsonde den
Planeten Saturn. Nach acht Jahren flog sie am Uranus vorbei, nach 12 Jahren am Neptun. Damit hatte
die Sonde das Sonnensystem verlassen. Seit dieser
Zeit bewegt sich Voyager in die Weiten des Weltalls.
3
A1 Mit diesem Fahrrad (Bild 3) kann ein trainierter
Fahrer durchschnittlich 65 km
— schnell fahren.
h
— schafMit einem Rennrad würde er höchstens 40 km
h
fen. Weshalb?
70
4
A2 Bild 4 zeigt, wie die nordamerikanischen Ureinwohner ihre Lasten transportierten.
Warum geht die Lastenbeförderung mit einem Wagen
leichter?
62238
Die Kraft
Wir vergleichen Kräfte
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Wann sind
die Kräfte, die am
Ring angreifen,
gleich groß?
5
V1 Bild 6 zeigt, wie ihr eure Muskelkräfte miteinander vergleichen könnt.
Achtung, Verletzungsgefahr! Der Expander oder
der Schlauch muss so befestigt sein, dass er nicht abrutscht. Führt den Versuch nur unter Aufsicht durch.
a) Überlege: Wann sind zwei Kräfte, die man so miteinander vergleicht, gleich groß?
b) In welcher Einheit könnte man in diesem Versuch
die Kräfte messen?
Überlege, ob
Stativmuffe
als Sicherung
diese Einheit
Expander
zum Messen
Ventil
von Kräften
Fahrradschlauch
sinnvoll wäre.
Maßstab
6
Gruppenexperiment
V2 Um kleinere Kräfte als in V1 vergleichen zu können, verwenden wir eine Schraubenfeder aus Stahl.
Versuchsmaterialien: 1 Schraubenfeder, Stativmaterial, leichte
Gegenstände
Versuchsaufbau: Siehe Bild 7.
Versuchsdurchführung:
a) Hängt mehrere leichte Gegenstände nacheinander an die
Schraubenfeder. Dehnt sie auch
vorsichtig mit der Hand.
b) Wie müsst ihr die Versuchsanordnung ergänzen, um feststellen
zu können, ob zwei Kräfte gleich
groß sind?
Vorsicht,
Feder nicht
überdehnen!
7
Info: So werden Kräfte verglichen
Zum Vergleich von Kräften benutzt man häufig eine
Schraubenfeder. Das eine Ende der Feder wird festgehalten, auf das andere lässt man nacheinander die
Kräfte wirken. Sie rufen Formänderungen hervor –
die Feder wird jeweils länger.
Zwei Kräfte sind gleich groß, wenn sie dieselbe
Schraubenfeder um die gleiche Länge dehnen.
Wenn zwei Kräfte gleich groß sind, sagt man, sie
haben denselben Betrag.
63705
Natürlich sind zwei Kräfte auch gleich groß, wenn sie
am selben Körper die gleiche Bewegungsänderung
hervorrufen.
So üben zwei gleich schwere Personen, die dasselbe Fahrrad gleich stark beschleunigen, gleich
große Kräfte aus.
Dieser „dynamische“ Vergleich von Kräften ist in
der Praxis aber aufwendiger als ein „statischer“ Vergleich z. B. mit Hilfe von Schraubenfedern.
71
Die Kraft
Kraft – Betrag, Richtung, Angriffspunkt
Gruppenexperiment
V1 Dieser Versuch zeigt, dass gleich große Kräfte
unterschiedliche Wirkungen haben können.
Tipp: Um gleiche Kräfte auszuüben, kann man eine
Schraubenfeder verwenden und ihre Verlängerung
z. B. auf einem Stück Karton aufzeichnen. Einfacher
ist es, eine Schraubenfeder in einer Hülse zu benutzen und die Länge der Feder auf der Hülse zu markieren.
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Versuchsmaterial:
Schraubenfeder in Hülse, Leiste, die an einem Ende
drehbar gelagert ist
Versuchsaufbau und -durchführung:
a) Lenkt die „Hebelstange“ mit Hilfe der Schraubenfeder so wie in Bild 1 aus. Markiert die Länge der Feder auf der Hülse.
b) Lasst nun gleich große Kräfte auf unterschiedliche Stellen der „Hebelstange“ in verschiedene Rich-
Dehnung der Feder markieren!
Gleich
große
Kräfte
ausüben!
1
2
tungen wirken (Bild 2). Wird die Hebelstange immer
gleich weit ausgelenkt? Skizziert jeweils die Lage der
Stange und die Richtung der Kraft.
Info: Bestimmungsstücke einer Kraft
Blattfeder
3
4
Obwohl die Kräfte in den Bildern 3–5 gleiche Beträge
haben, wird die Blattfeder jeweils unterschiedlich
stark verformt. Kräfte mit gleichen Beträgen können
also unterschiedliche Wirkungen haben. Die Angabe
des Betrags einer Kraft reicht also nicht aus, um die
Wirkung vorhersagen zu können.
Die Wirkung einer Kraft hängt neben dem Betrag auch von ihrem Angriffspunkt und ihrer Richtung ab.
Man zeichnet daher Kräfte als Pfeile (Bild 6):
– Die Länge des Pfeils gibt den Betrag der Kraft an.
– Der „Anfang“ des Pfeils markiert den Angriffspunkt der Kraft.
– Die Richtung des Pfeils stellt die Richtung der Kraft
dar.
72
3 cm
5 cm
8 cm
5
Zur Bezeichnung der Kraft verwenden wir das SymÁ
bol F . F ist der Anfangsbuchstabe von engl. force:
Kraft. Der Pfeil weist darauf hin, dass die Wirkung
der Kraft erst durch Richtung, Angriffspunkt und Betrag vollständig beschrieben ist.
Á
Für den Betrag der Kraft schreibt man |F | oder
einfach F.
6
63706
Die Kraft
Zusammenfassung
Woran man Kräfte erkennt
Das Wirken von Kräften erkennt man daran, dass …
… sich die Geschwindigkeit oder die Bewegungsrichtung
eines Körpers ändert (Bilder 7 u. 8),
… oder daran, dass ein Körper
verformt wird (Bild 9).
→
FG
→
F1
→
F
7
→
F2
8
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Geschwindigkeit des Schlittens wird größer.
10
→
FG
9
Bewegungsrichtung des Balls wird geändert.
Der Expander wird verformt.
Beispiele für Kräfte sind Gewichtskräfte und Reibungskräfte.
Gewichtskraft: Auf alle Körper wirkt eine Gewichtskraft, weil sie
von der Erde angezogen werden (Bild 10).
Reibungskraft: Auf jeden Körper, der sich auf der Erde bewegt,
wirken Reibungskräfte. Sie bremsen dauernd die Bewegung, die sonst
unaufhörlich andauern würde. Ein Auto muss ständig angetrieben werden, da es durch die Reibung zwischen Straße und Rädern sowie
→
FR
zwischen Karosserie und Luft gebremst wird.
Im Weltraum dagegen ist kein Antrieb nötig. Dort fehlt die
11
Luft, sodass es praktisch keine Reibung gibt.
Die Wirkung einer Kraft hängt von Betrag, Richtung und Angriffspunkt ab.
Zwei Kräfte haben den gleichen Betrag,
wenn sie dieselbe Schraubenfeder um dieselbe Länge dehnen.
Á
Kräfte werden durch Pfeile dargestellt (Symbol: F ).
Alles klar?
1. Woran erkennt man physikalische Kräfte?
2. Nenne zwei Beispiele, in denen physikalische
Kräfte wirken.
Gib außerdem zwei Beispiele an, in denen das Wort
„Kraft“ in der Umgangssprache verwendet wird, ohne dass es sich um physikalische Kräfte handelt.
Begründe deine Auswahl.
3. Ein Auto fährt auf gerader und
ebener Strecke. Es ist windstill.
Plötzlich setzt der Motor aus.
Durch welche Kraft kommt das
Auto zum Stehen, obwohl der Fahrer nicht bremst?
63707
4. Skizziere die Situation von Bild 12 in dein Heft.
Zeichne die beiden Kräfte ein, die hier eine Rolle spielen. Was fällt dir bei den Kräften auf?
5. Nenne die Bestimmungsstücke der Kraft. Welche
Kräfte in Bild 13 haben gleiche Angriffspunkte, welche gleiche Richtungen und welche gleiche Beträge?
→
F6
→
F7
→
F1
→
F5
→
F2
13
→
F3
→
F4
12
73
Wir messen Kräfte
Messung von Gewichtskräften
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Auf
der Erde:
Der
Astronaut
kann seine
Ausrüstung
kaum
anheben.
Auf
dem Mond:
Die gleiche
Ausrüstung
trägt er jetzt
mühelos.
1
2
Vorbereitende Aufträge
1. Nimm einige unzerbrechliche
Gegenstände (Radiergummi, Lineal
usw.) in die Hand und lass sie los.
Was kannst du über ihre Bewegung
und deren Ursache aussagen?
gestreckten Arm zu halten. Welche
Kräfte wirken auf den Gegenstand?
3. Warum fallen die Menschen auf
der anderen Seite der Erdkugel,
z. B. in Australien, nicht von der
Erde, obwohl sie doch im Vergleich
zu uns „auf dem Kopf“ stehen?
2. Versuche einen schweren Gegenstand möglichst lange Zeit am aus-
Aus der Geschichte: Warum fällt ein Apfel zur Erde, nicht aber der Mond?
Einer der bedeutendsten Physiker und Mathematiker
war der Engländer Isaac Newton (1643–1727). Von
ihm wird die folgende Geschichte erzählt: An einem
Herbstabend sitzt Newton in seinem Garten. Der
Mond leuchtet durch die Äste eines Apfelbaums. Da
löst sich ein reifer Apfel vom Baum und fällt genau
neben Newton ins Gras.
„Warum fällt eigentlich der Apfel zur Erde?“, fragt
sich Newton. „Der Mond dagegen steht doch scheinbar regungslos am Himmel. Warum fällt der nicht
auch zur Erde? …“
Der Apfel fällt zur Erde, weil auf ihn die Anziehungskraft der Erde wirkt. Auch auf den Mond wirkt
diese Anziehungskraft – trotz der riesigen Entfernung
zwischen Erde und Mond. Der Mond stürzt aber nicht
zur Erde, weil er sie ständig umkreist. Die Anzie74
hungskraft, die die Erde auf ihn ausübt, „zwingt“ ihn
auf seine Bahn – ähnlich wie das Seil eines Hammerwerfers, das den Hammer zum Kreisen zwingt.
Newton erkannte: Die gleichen Kräfte, die einen Apfel zur Erde fallen lassen, verhindern, dass
sich der Mond von der Erde entfernt – die Anziehungskräfte zwischen den Körpern.
Mond
Erde
3
63708
Wir messen Kräfte
Gruppenexperiment
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
V1 Die Gewichtskräfte, die die Erde auf Körper ausübt, untersuchen wir mit Hilfe einer Schraubenfeder.
Versuchsmaterial: Schraubenfeder mit Teller, Wägestücke
Versuchsaufbau: Siehe Bild 4.
Versuchsdurchführung:
a) Belastet den „Teller“ mit verschiedenen Wägestücken. Achtet jeweils auf die Verlängerung der
Schraubenfeder. Was ist zu vermuten?
b) Nun braucht ihr mehrere Wägestücke, die die
Feder gleich weit dehnen, die also die gleiche Gewichtskraft erfahren.
Legt erst ein Wägestück, dann zwei, drei … Wägestücke auf den Teller. Markiert jeweils ihre Lage.
c) Statt der Wägestücke wird ein beliebiger Gegen-
stand (z. B. ein Radiergummi) aufgelegt. Gebt die Gewichtskraft zahlenmäßig an. Formuliert so: Gewichtskraft = x-mal Gewichtskraft auf ein Wägestück.
Versuchsteil a
Versuchsteil b
Unterkante
des Tellers:
Ruhelage „null“
markieren
4
Info: Das Messverfahren für Kräfte
Ein Apfel fällt vom Baum, weil die Erde ihn anzieht.
Die Ursache dafür, dass der Apfel sich in Bewegung
setzt und zu Boden fällt – also seine Geschwindigkeit
Á
ändert –, nennen wir Gewichtskraft FG.
Mit einer Schraubenfeder lassen sich Gewichtskräfte messen. Das Messverfahren für Kräfte wird in
drei Schritten festgelegt:
1. Schritt: Gleichheit
Gewichtskräfte sind gleich groß, wenn sie dieselbe
Schraubenfeder gleich weit dehnen.
2. Schritt: Vielfachheit
Zwei, drei, vier … gleiche Wägestücke erfahren
die zwei-, drei-, vierfache … Gewichtskraft.
3. Schritt: Einheit
Bei der Wahl der Einheit gehen wir wie bei der Festlegung der Längeneinheit durch das Urmeter vor. Wir
wählen einen Gegenstand aus und erklären die
Gewichtskraft, die auf ihn wirkt, zur Einheit.
Die Gewichtskraft, die bei uns auf ein 100-gWägestück wirkt, nennen wir 1 Newton (1 N).
Benutzungsanleitung für Kraftmesser
1. Der Messbereich gibt an, für welche Kräfte der
Kraftmesser benutzt werden kann. Wenn du
größere Kräfte als angegeben misst, überdehnst
du die Feder! Für kleinere Kräfte benutzt man
„weiche“ Federn und für größere Kräfte „harte“.
2. Vor dem Messen musst du den Kraftmesser auf
null stellen (justieren): Halte den Kraftmesser
senkrecht und schiebe das bewegliche Rohr (den
Nullpunktschieber) auf die Null.
1N
Tafel
Schokolade
(102 g)
5
Skala
6
Messbereich: 0 ... 10 N
7
63709
Nullpunktschieber
Schraubenfeder
Gehäuse
Diese Festlegung der Krafteinheit
ist vereinfacht. Zur genauen Festlegung von 1 Newton müsste ein
102-g-Wägestück verwendet werden (Bild 5).
Der Hinweis „bei uns“ ist nötig,
da sich die Gewichtskraft auf einen Körper ändern kann, wenn
man ihn von einem Ort an einen
anderen bringt.
Für den praktischen Gebrauch
gibt es Schraubenfedern in Hülsen, auf deren Skalen Bruchteile
und Vielfache von 1 N markiert
sind. Man bezeichnet diese Geräte
als Kraftmesser (Bilder 6 u. 7).
75
Wir messen Kräfte
A1 Übungen mit dem Kraftmesser: Bei welchen Zugkräften zerreißen Nähgarn, Wolle, Seide
usw.? (Führe jeweils mehrere
Messungen durch. Bilde dann den
Mittelwert.)
A2 Wie groß ist die Gewichtskraft, die ein Kraftmesser für die
folgenden Körper anzeigt? (Du
kannst sicherlich das Ergebnis
angeben, ohne Versuche dazu
durchzuführen …)
1 2 Tafeln Schokolade (je 100 g)
2 1 Stück Butter (250 g)
3 1 Tüte Salz (500 g)
4 2 Tüten Zucker (je 1 kg)
5 1 Päckchen Backpulver (20 g)
Info: Die Gravitation
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Der Mond wird durch die Anziehungskraft der Erde
auf seine Umlaufbahn gezwungen. Auch die Planeten
kreisen um die Sonne, weil sich die Sonne und die
Planeten gegenseitig anziehen.
Die gegenseitige Anziehung von Körpern heißt
Massenanziehung oder Gravitation.
Die Gravitation ist nicht auf Himmelskörper beschränkt. Auch die Gewichtskraft, die die Erde auf einen Körper ausübt, beruht auf der Gravitation. Sogar
zwischen zwei Bleikugeln gibt es eine Anziehung.
Alle Körper ziehen einander an.
Allerdings sind Bleikugeln gegenüber Mond oder Erde unvorstellbar klein. Dementsprechend gering sind
auch die Anziehungskräfte zwischen Bleikugeln.
Vor rund 200 Jahren gelang es dem englischen
Chemiker Henry Cavendish (1731–1810), die Anziehungskräfte zwischen Bleikugeln zu messen. Er befestigte zwei kleine Bleikugeln an einer Stange, die er
an einem Draht aufhängte (Bild 1). Sobald er ihnen
die beiden großen Bleikugeln näherte, setzten sich
die kleinen Kugeln langsam in Bewegung und drehten sich in Richtung auf die großen Kugeln.
Die Anziehungskräfte zwischen zwei Körpern hängt
von ihrem Abstand ab: Je weiter die Körper (bzw. ihre „Mittelpunkte“) voneinander entfernt sind, desto
kleiner ist die Anziehungskraft. Demzufolge wird die
Anziehungs- oder Gewichtskraft kleiner, wenn sich
ein Körper von der Erdoberfläche entfernt (Bild 2).
Auch auf der Erdoberfläche ist die Gravitation
nicht überall gleich groß. Die Erde hat nämlich keine
ideale Kugelgestalt, sondern ist abgeplattet. Die Pole
liegen etwas näher am Erdmittelpunkt als Punkte auf
dem Äquator (Bild 3). Daher misst man am Äquator
etwas kleinere Gewichtskräfte als an den Polen.
Der Betrag der Gewichtskraft ist ortsabhängig.
Die Anziehungskräfte hängen auch von den Körpern ab. So erfährt z. B. ein und derselbe Körper auf
der Mondoberfläche ein Sechstel der Gewichtskraft
wie auf der Erde.
Wenn wir einen Stein aufheben oder eine Tasche
tragen, sagen wir, die Körper seien mehr oder weniger schwer. Ein Körper, der auf der Erde schwerer ist
als ein anderer, ist es auch auf dem Mond. Die Schwere ist eine Körpereigenschaft. Je schwerer ein Körper
ist, desto größer sind die Kräfte bei der Gravitation.
9,81 N
9,83 N
Seilzug zum Bewegen
der großen Bleikugeln
2m
Nordpol
9,78 N
kleine Bleikugel
(m2 = 0,73 kg)
1
auf der
Erdoberfläche
F = 10 N
Stange
2
76
5000 km
über der
Erdoberfläche
F=3N
m
6k
dünner Draht
637
8k
m
635
große
Bleikugel
(m1 = 158 kg)
10 000 km
über der
Erdoberfläche
F = 1,5 N
1 kg
Zürich
Äqu
ato
r
Südpol
3
63710
Wir messen Kräfte
Zusammenfassung
Gravitation
Gewichtskraft
Alle Körper ziehen sich gegenseitig an.
Ursache für die Gewichtskraft ist die Gravitation.
Á
Der Betrag der Gewichtskraft FG,
die auf einen Körper wirkt, ist vom Ort abhängig.
Die gegenseitige Anziehung zweier Körper bezeichnet man als Gravitation.
Auf der Erde ist
die Gewichtskraft
etwa sechsmal so
groß wie auf dem
Mond (Bild 5).
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Erde
4
Sonne
5
F¨G = 120 N
Erde
F¨G = 20 N
Mond
Kräfte können gemessen werden
Das Messverfahren für Kräfte wird in drei Schritten
festgelegt.
Gleichheit: Zwei Kräfte sind gleich groß, wenn sie
eine Schraubenfeder gleich weit dehnen.
Vielfachheit: Zwei, drei, vier gleiche Wägestücke
erfahren die zwei-, drei-, vierfache Gewichtskraft.
Einheit: Als Einheit wählen wir die Gewichtskraft,
die auf eine 100-g-Tafel Schokolade wirkt.
Die Einheit heißt 1 Newton (1 N).
Als Kraftmesser wird oft eine Schraubenfeder
verwendet. Die Skala kann leicht mit Hilfe mehrerer
gleicher Wägestücke hergestellt werden: Man hängt
eins nach dem anderen an die Feder und markiert
deren Länge.
Kräfte werden in der Einheit Newton gemessen.
Alles klar?
1. In Bild 6 sind Kräfte dargestellt. 1 cm entspricht
2 N. Stelle fest, welche Beträge die Kräfte haben.
Zeichne im gleichen Maßstab Kräfte mit folgenden
Beträgen: 0,8 N; 1,5 N; 5 N, 10,8 N.
2. Wovon hängen die Gravitationskräfte zwischen zwei Körpern ab?
3. Die Gewichtskräfte, die auf ein
und denselben Körper an verschiedenen Stellen der Erdoberfläche wirken, können unterschiedlich groß sein.
Gib dafür eine physikalische Begründung.
63711
4. Ein Astronaut findet auf dem Mond einen Stein
und hängt ihn an einen Kraftmesser. Die Gewichtskraft beträgt dort 10 N. Welche Gewichtskraft zeigt
der Kraftmesser auf der Erde an?
F¨1
F¨2
F¨3
F¨4
F¨5
F¨6
6
F¨7
5. Drei gleich lange Kraftmesser
haben unterschiedliche Messbereiche: 0 N bis 1 N, 0 N bis 10 N,
0 N bis 100 N.
a) Welcher Kraftmesser hat die
härteste Feder?
b) Bei einer Kraft von 1 N verlängern sich die Kraftmesser um
1 mm, 1 cm, 10 cm. Welche Verlängerung gehört zu welchem Kraftmesser?
77
Wechselwirkung – Kräftegleichgewicht – Kräfteaddition
Gibt es eine Kraft alleine?
Erreicht die Schülerin als Erste die Stativstange, die
am stärksten zieht?
Vorbereitende Aufträge
1. Führe den Versuch von Bild 1 mit einem Freund
oder einer Freundin durch.
2. Drücke einen Reißnagel in ein Brett. Beschreibe
die Kräfte zwischen Daumen und Reißnagel.
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
3. Kann man auf Inlineskatern stehend mit einem
Seil eine schwere Kiste an sich heranziehen?
4. Das Ende eines Gartenschlauchs liegt auf dem
Rasen. Du öffnest den Wasserhahn. Was geschieht?
1
V1 Ein kleiner Stabmagnet und ein Eisennagel, die
auf Styroporscheiben befestigt sind, schwimmen auf
einer Wasserfläche. Halte den Magneten fest. Wieso
bewegt sich der Nagel auf den Magneten zu?
Was wird geschehen, wenn du nicht den Magneten,
sondern den Nagel festhältst?
V2 Lege eine Stahlfeder zwischen zwei Modellautos
und presse sie mit den Autos zusammen. Markiere
die beiden Enden der Feder auf der Unterlage.
a) Was geschieht, wenn du das rechte bzw. das linke Auto loslässt?
b) Lass beide Autos gleichzeitig los.
Info: Das Wechselwirkungsprinzip
Jeder weiß: Ein Magnet zieht einen Eisennagel an.
Aber auch der Nagel zieht den Magneten an. Man
kann sich davon überzeugen, wenn man den Nagel
festhält und der Magnet sich bewegen kann.
Bei einer Kugel, die an einer Schraubenfeder
hängt, ist das ähnlich: Die Kugel zieht die Feder nach
unten, die Feder zieht zugleich die Kugel nach oben.
Wie in diesen beiden Beispielen ändert ein Körper
seinen Bewegungszustand oder seine Form nur
dann, wenn (mindestens) ein zweiter Körper vorhanden ist, der als Ursache der Kraft in Frage kommt.
Isaac Newton erkannte in diesem Zusammenhang
als Erster eine Gesetzmäßigkeit: Nie kann ein Körper
auf einen anderen eine Kraft ausüben, ohne dass dieser ebenfalls an ihm eine Kraft bewirkt.
Es ist immer so, dass beide Körper wechselseitig
Kräfte aufeinander ausüben. Die Kräfte sind gleich
groß, aber entgegengesetzt gerichtet. Dieser Zusammenhang heißt Wechselwirkungsprinzip.
78
Ein Beispiel für das Wechselwirkungsprinzip ist das
normale Gehen: Bei jedem Schritt übst du mit der
Schuhsohle eine nach hinten gerichtete Kraft auf die
Straße aus. Nach dem Wechselwirkungsprinzip bewirkt deine Kraft eine nach vorne gerichtete Kraft der
Straße. Diese Kraft der Straße bringt dich voran! Diese ungewöhnliche Sichtweise wird dir schnell verständlich, wenn du versuchst, dich nicht auf der Straße, sondern auf Glatteis zu bewegen. Dort nützt dir
keine noch so große Kraft, um voranzukommen.
Wechselwirkungskräfte greifen grundsätzlich an
zwei verschiedenen Körpern an (Bild 2).
Kraft der Straße
(Beschleunigung
der Person)
Kraft des Fußes
(Verformung der Straße)
2
63712
Wechselwirkung – Kräftegleichgewicht – Kräfteaddition
A1 Wenn ein Auto auf einem Kiesweg anfährt, wird
der Kies nach hinten weggeschleudert. Die Kraft, die
die Räder auf die Straße ausüben, ist also nach hinten
gerichtet (Bild 3).
Warum fährt das Auto dann nach vorne?
A4 In Bild 4 wird ein Auto angeschoben.
a) Erkläre das Zustandekommen der beiden Kräfte.
Stelle dir dazu vor, dass sich zwischen den Händen
und dem Auto eine Schraubenfeder befindet.
b) Was würde geschehen, wenn du versuchen würdest das Auto auf Glatteis anzuschieben?
Welches Kräftepaar fehlt also in der Zeichnung?
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
A2 Lässt man einen aufgeblasenen Luftballon los,
schwirrt er durchs Zimmer.
Welche zwei Körper üben hier Kräfte aufeinander
aus?
A5 Ein Stein, den man fallen lässt, wird durch die
Á
Gewichtskraft FG beschleunigt. Wo ist die Wechselwirkungskraft? Fertige eine Skizze an.
Warum merkt man nichts von dieser Kraft?
A3 Nimm an, du stehst auf einer Personenwaage
und trägst einen schweren Gegenstand.
Wie ändert sich die Anzeige der Waage, wenn du den
Gegenstand nach oben reißt?
Was zeigt sie an, wenn du ihn ruckartig nach unten
bewegst? Begründe deine Antworten.
3
A6 Beim Schießen erfährt das Gewehr eine nach hinten gerichtete Kraft. Wie kommt es zu diesem „Rückschlag“? Warum ist der „Rückschlag“ bei einem Luftgewehr deutlich kleiner als bei einem Jagdgewehr?
4
Aus dem Sport: Ohne Wechselwirkung keine Fortbewegung
Die Startblöcke beim 100-m-Lauf müssen fest in der
Bahn verankert sein (Bild 5). Damit die Läufer nach
dem Start schnell vorwärts kommen, müssen sie sich
nämlich mit großer Kraft nach hinten abstoßen. Die
Startblöcke üben dann eine ebenso große Kraft nach
vorne aus, die die Sprinter beschleunigt.
Bei lockerem Startblock würde der Läufer keine
Kraft auf den Startblock ausüben können – und der
Startblock nicht auf den Läufer.
„Volle Kraft zurück – es geht vorwärts!“ So könnte
man das Rudern kurz beschreiben. Mit Hilfe der Ruder übt man eine nach hinten gerichtete Kraft auf das
Wasser aus (Bild 6). In diesem Fall bewirkt die Kraft
vom Wasser auf das Boot, dass sich das Boot nach
vorne in Bewegung setzt.
Wenn das Ruder durch die Luft gezogen wird,
kann keine beschleunigende Kraft auf das Boot hervorgerufen werden.
Kraft vom
Ruderblatt
(beschleunigt
und verformt
das Wasser)
Kraft vom Fuß
(verbiegt den
Startblock)
Kraft vom Startblock
(beschleunigt den Läufer)
5
63713
Kraft
Kraft vom Wasser
(beschleunigt das Boot)
6
79
Wechselwirkung – Kräftegleichgewicht – Kräfteaddition
Das Kräftegleichgewicht
Stefan: Der Gewichtheber braucht zum
Halten der Hantel überhaupt keine Kraft.
Daniela: Quatsch! Dann könnte ja jedes
Kind die Hantel halten …
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Stefan: Überleg doch mal: Kräfte erkennt
man daran, dass sich ein Körper verformt
oder dass er seine Bewegung ändert. Beides sehe ich hier nicht – also keine Kraft!
Daniela: Das ist doch Unsinn! Überleg du
doch lieber mal: Hier wirken sogar zwei
Kräfte!
1
Was meinst du zu den Überlegungen von Stefan und Daniela?
Wer von den beiden hat Recht?
Vorbereitende Aufträge
1. Du brauchst eine Büroklammer und zwei gleiche
Gummiringe. Hänge die Gummiringe an den beiden
Enden der Büroklammer ein.
Halte die Büroklammer an den beiden Gummiringen horizontal und ziehe mit schrittweise größeren
Kräften.
Was kannst du über die Kräfte aussagen, die du auf
die Büroklammer ausübst?
2. Skizziere die Bilder 2 u. 3 in dein Heft und ergänze die Zeichnungen durch Kraftpfeile.
2
3. Auch wenn du mit dem Fahrrad auf ebener
Strecke fährst, musst du ständig in die Pedale treten – auch dann, wenn deine Geschwindigkeit konstant ist.
a) Welche Kräfte wirken auf dich und dein Fahrrad?
b) Obwohl Kräfte wirken, ändert sich deine Geschwindigkeit nicht. Warum nicht?
c) Wenn du mit einer höheren, konstanten Geschwindigkeit fährst, musst du stärker treten.
Begründe physikalisch.
3
80
63714
Wechselwirkung – Kräftegleichgewicht – Kräfteaddition
Info: Gleichgewicht von Kräften
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Wenn man ein Kugel an eine Schraubenfeder hängt,
wird die Feder gedehnt (Bild 4). Je weiter die Feder
gedehnt wird, desto größer ist die Rückstellkraft der
Feder, die der Verformung entgegenwirkt.
Auf die Kugel wirken also zwei Kräfte, die Rückstellkraft der Feder und die Gewichtskraft. Die Feder
wird so weit verformt, bis beide Kräfte gleich groß
sind. Die Kugel kommt dann zur Ruhe. Man sagt, sie
ist im Kräftegleichgewicht.
Genauso ist es, wenn du eine schwere Tasche
trägst: Auf die Tasche wirkt die nach unten gerichtete Gewichtskraft und du übst eine genauso große
Kraft nach oben aus. Die Bewegung der Tasche ändert sich nicht.
Zwei an einem Körper angreifende Kräfte sind
im Gleichgewicht, wenn sie entgegengesetzt gerichtet und gleich groß sind.
Allerdings muss diese Aussage noch etwas allgemeiner gefasst werden. Auch in Bild 5 wirken zwei
gleich große, entgegengesetzt gerichtete Kräfte auf
1
2
4
5
den Wagen. Der Wagen bleibt aber nicht in Ruhe,
sondern wird gedreht, bis die Kräfte auf einer Geraden liegen. Erst dann stellt sich ein Gleichgewicht ein.
Die Gerade, die durch einen Kraftpfeil gezeichnet
werden kann, bezeichnet man als Wirkungslinie der
Kraft.
c) Die Pfeile mit entgegengesetzA1 Angenommen, ein Flugzeug
ten Richtungen in Bild 6 sind alle
fliegt mit gleich bleibender Gegleich lang gezeichnet.
schwindigkeit in konstanter Flug→
→
Warum muss das so sein?
höhe (Bild 6).
F
F
a) Ordne den Kraftpfeilen die fol→
A2 Übertrage die Bilder 7–9 als
genden Begriffe zu: Antriebskraft
F
Skizzen in dein Heft.
der Flugzeugmotoren, GewichtsIn jedem der Bilder gibt es einen
kraft auf das Flugzeug und Rei6
Körper, auf den zwei Kräfte gleichbungskraft.
b) Es muss noch eine vierte Kraft auf das Flugzeug zeitig wirken.
wirken. Aus welchem Grund ist diese Annahme be- Zeichne jeweils die Kräfte als Kraftpfeile in deine
Skizzen ein.
rechtigt?
2
3
1
7
8
63715
9
81
Wechselwirkung – Kräftegleichgewicht – Kräfteaddition
Wenn Kräfte einen Winkel bilden …
Zwei gegen eine –
ein ungleicher Wettkampf?!
Vorbereitender Auftrag
1. Ein Modellauto soll ein leicht geneigtes Brett
hinabrollen. Wähle die Neigung so, dass seine Geschwindigkeit nach dem Anstoßen konstant ist.
a) Welche Kräfte wirken auf das rollende Auto?
b) Warum ändert sich die Geschwindigkeit nicht?
c) Wiederhole den Versuch mit anderen Autos und
mit einer Stahl- oder Glaskugel. Wovon hängt es ab,
wie stark die Ebene geneigt werden muss?
1
Gruppenexperiment
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
V1 Wenn ihr den Versuch von
Tragt nun die drei KräfÜbertragt verschiedene
Der Kopplungspunkt muss
Bild 1 durchführt, könnt ihr Erfahte als Kraftpfeile auf
Richtungen der Kräfte
über dem gezeichneten Anden Wirkungslinien ein.
auf je ein Blatt Papier.
griffspunkt bleiben.
rungen über die Kraftverhältnisse
sammeln. Mit Kraftmessern kann
2
1
man die Situation nachstellen und
genauer untersuchen.
Versuchsmaterial: 3 Kraftmesser
Versuchsaufbau und -durch3
führung:
Vorsichtig ziehen!
a) Drei Schüler oder Schülerinnen koppeln die Kraftmesser an
einen Ring (oder aneinander).
2
Nun zieht gleichzeitig an den
Kraftmessern auf den vorgegebenen Wirkungslinien Der Zusammenhang zwischen den drei Kräften be(Bild 2). Lest die Beträge der Kräfte ab. Zeichnet die steht in einer geometrischen Figur. Findet ihr sie?
Tipp: Zeichnet zu einer Kraft die Gegenkraft.
Kräfte als Kraftpfeile auf.
b) Verwendet jetzt die Richtungen aus den Beispie- c) Untersucht auch den Sonderfall, dass zwei Kräfte parallel sind.
len 2 und 3.
Info: Das Kräfteparallelogramm
In Bild 3 sind die drei Kräfte im Gleichgewicht. Den Zusammenhang zwischen ihnen erkennt man leichter,
Á
Á
wenn man eine Kraft z. B. F3 durch ihre Gegenkraft FR
→
F3
→
F1
→
FR
→
F2
3
82
Á
ersetzt. Diese Gegenkraft FR könnte den Körper gegen
Á
die Kraft F3 alleine in Ruhe halten, also die zwei übriÁ
Á
gen Kräfte F1 und F2 ersetzen. Sie heißt Ersatzkraft
Á
Á
oder Resultierende der Kräfte F1 und F2.
Á
Verbindet man die Spitzen der Kraftpfeile von F1
Á
Á
und F2 mit der Spitze von FR, so erhält man bei allen
Á
Versuchen ein Parallelogramm, in dem FR die Diagonale ist – vorausgesetzt, man hat genau genug gemessen.
Die Resultierende zu zwei Kräften hat auf den
Körper die gleiche Wirkung wie die Einzelkräfte.
Sie ist die Diagonale im Kräfteparallelogramm.
63716
Wechselwirkung – Kräftegleichgewicht – Kräfteaddition
Info: Kräfteparallelogramm und Kräfteaddition
1 cm entspricht 100 000 N.
Schlepper
Seeschiff
4
1 cm entspricht 100 000 N.
→
F2
1 cm entspricht 100 000 N.
→
F2
→
F2
→
F1
→
F1
→
1. Parallele zu F1
5
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
→
F1
→
2. Parallele zu F2
6
Ersetzt man zwei (oder mehr) Kräfte, die denselben
Angriffspunkt haben, durch ihre Resultierende, so
spricht man von einer Kräfteaddition.
Beispiel: In Bild 4 ziehen zwei Schlepper ein
Schiff. Es gilt: F1 = 200 000 N und F2 = 160 000 N. Die
Bilder 4–6 zeigen, wie man das KräfteparalleloÁ
gramm zeichnet und so den Kraftpfeil von FR konstruiert.
Aus der Zeichnung liest man ab: FR = 340 000 N.
→
FR
→
3. Diagonale ist FR.
In dem Fall, dass zwei Kräfte auf derselben Wirkungslinie am Körper angreifen, ist eine Konstruktion mit dem Kräfteparallelogramm unnötig (Bild 7):
Wirken die Kräfte in gleicher Richtung, addieren sich
die Beträge der Kräfte. Wirken zwei Kräfte auf derselben Wirkungslinie in entgegengesetzte Richtungen, ist die Resultierende die Differenz der beiden
Kräfte.
FR = 1200 N
F1 = 600 N
Mit Hilfe des Kräfteparallelogramms kann man zu
zwei gegebenen Kräften die resultierende Kraft
zeichnerisch ermitteln. Die Resultierende erhält
man als Diagnonale im Kräfteparallelogramm.
Á
Á
A1 Die Kräfte F1 und F2 haben denselben Angriffspunkt. F1 = 24 N, F2 = 18 N. Die Wirkungslinien bilden
einen Winkel von 60°. Konstruiere die Resultierende.
Wie verändert sie sich, wenn der Winkel größer
wird?
A2 In Bild 8 wirken drei Kräfte
auf denselben Körper. Konstruiere
die Resultierende, die alle drei
Kräfte ersetzt. Tipp: Ersetze zuerst zwei Kräfte.
9
F1 = 50 N
F2 =
50 N
F2 = 600 N
7
FR = 0
A3 Die Zugkräfte in den Seilen, an denen die Lampe
in Bild 9 hängt, haben jeweils einen Betrag von 30 N.
Wie groß ist die Gewichtskraft auf die Lampe?
A4 Ein Kellner, der mit einem Tablett losläuft, muss
das Tablett schräg halten.
Eigentlich müsste er zwei Kräfte
ausüben (Bild 10): Er muss der Ge140°
Á
Á
wichtskraft FG durch die Kraft F1
das Gleichgewicht halten. Das TaÁ
blett muss durch F2 in Bewegung
gesetzt werden.
Á
Er übt aber nur eine Kraft FR aus,
→
F
die die beiden anderen ersetzt.
Konstruiere die Resultierende für
FG = 80 N und F2 = 15 N.
1
→
F3
→
F2
→
F2
8
F1 = 30 N
F2 = 40 N
F3 = 50 N
63717
90°
50°
→
F1
10
→
FG
83
Wechselwirkung – Kräftegleichgewicht – Kräfteaddition
Zerlegung von Kräften
Welcher Teil des Auslegers könnte auch ein Seil sein, welcher
muss starr sein?
Vorbereitende Aufträge
1. Ziehe einen Klotz mehrmals
an einem Gummiband über den
Tisch. Verändere dabei den Winkel zwischen Tisch und Gummiband. Was beobachtest du? Findest du eine Erklärung?
üben, wenn man die Tasche trägt.
Die Tasche wird von zwei
Schülern mit verschiedenen
Winkeln gehalten (Bild 2). Die
Kräfte werden gea b
messen.
„Geteilte Last ist
halbe Last.“ Unter welchen Umständen gilt dieser Satz?
2
2. Die Gewichtskraft auf eine
Schultasche wird ermittelt. Eine
gleich große, entgegengesetzt gerichtete Kraft muss man ausLizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
1
Info: Zerlegung von Kräften
1. Überlege dir zunächst die
In Bild 3 hängt eine Last an einer
→
F
Richtungen der Komponenten. In
Stützvorrichtung. Die Last zieht
dem Beispiel geben die Richtunan dem horizontal verlaufenden
→
→
F
F
gen von Seil und Stange die RichSeil und drückt die schräg stehenÁ
Á
tungen von F1 und F2 an.
de Stange gegen die Wand. Wir
Á
Last
können daher die Kraft F durch
2. Bestimme die Beträge der
20 kg
Á
eine Kraft F1 in Richtung des Seils
Komponenten. Zeichne dazu das
Á
Á
und eine Kraft F2 in Richtung der
Parallelogramm, in dem F die
1 cm entspricht 100 N.
F = F = 200 N.
Stange ersetzen.
Diagonale ist.
Aus der Zeichnung liest man ab:
Á
F = 220 N und F = 300 N.
In diesem Beispiel stellt sich 3
Man sagt, die Kraft F ist in die
Á
Á
das umgekehrte Problem wie bei
Komponenten F1 und F2 zerlegt
Á
der Zusammensetzung von Kräften: Eine Kraft F ist worden.
Á
Á
vorgegeben. Es sollen zwei Kräfte F1 und F2 gefunden
Beispiel: Die Bilder 4–6 zeigen, wie man die Kraft
Á
werden, die zusammen dieselbe Wirkung wie F ha- bestimmt, die einen Schlitten beschleunigt. (Bei kleiben. Diese beiden Kräfte heißen Komponenten von nen Geschwindigkeiten kann man Reibungskräfte
Á
F.
vernachlässigen.)
Á
Um Komponenten einer Kraft F zu bestimmen,
Auch bei der Kräftezerlegung benutzt man das
geht man in zwei Schritten vor:
Kräfteparallelogramm.
1
2
G
1
2
FG = 1 000 N
F1 = 600 N
F2 = 800 N
→
F1
1 cm
entspricht
4 00 N.
4
5
84
→
F2
→
FG
→
FG
6
→
FG
→
F1 beschleunigt→
den Schlitten, F2
presst ihn in den
Schnee.
63718
Wechselwirkung – Kräftegleichgewicht – Kräfteaddition
A1 Susanne (45 kg) möchte eine
Hängematte zwischen die Wände
ihres Zimmers spannen. Welche
Kräfte wirken auf die Aufhängung,
wenn Susanne auf der Matte sitzt
(Bild 7)?
50°
a) Zerlege die Gewichtskraft in
zwei Komponenten. Eine der Kom75°
ponenten soll parallel, die andere
senkrecht zur Straße sein.
b) Bestimme die Beträge der beiden Komponenten.
c) Wieso ist es sinnvoll, die Gewichtskraft in dieser
Weise zu zerlegen?
45 kg
7
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
A2 Zwischen zwei Häusern ist ein Seil gespannt, an
dem eine Lampe (m = 17 kg) hängt.
Der Winkel zwischen den beiden Seilenden (am Aufhängepunkt der Lampe) beträgt 130°.
Ermittle zeichnerisch die Zugkräfte in den Seilen.
A4 Die Kräfte, die eine Wäscheleine aushalten muss,
sind größer als die Summe der Gewichtskräfte, die auf
die aufgehängten Wäschestücke wirken. Begründe!
A3 Ein Auto (FG = 10 000 N) steht auf einer stark abschüssigen Straße. Der Winkel zwischen der Straße
und der Waagerechten beträgt 20°.
A5 Zwei Buben tragen einen Eimer. Der Winkel zwischen ihren Armen beträgt 30°. Jeder übt eine Kraft von
80 N aus. Wie groß ist die Gewichtskraft auf den Eimer?
Aus Umwelt und Technik: Von Brücken und Fachwerkbauten
Für Interessierte zum Weiterlesen
8
Die Eisenbahnbrücke in Bild 8 ist keine einfache Platte, die über den Fluss gelegt wurde, sondern eine
komplizierte Stahlkonstruktion. Die Gewichtskräfte,
die auf die Brücke selbst und auf einen durchfahrenden Zug wirken, werden auf die gesamte Konstruktion verteilt (Bild 9). Dadurch kann die Brücke Material sparend gebaut werden. Letztlich müssen die
auftretenden Kräfte von den Lagern der Brücke aufgenommen werden.
Durch die von oben
angreifende Kraft
spreizen sich die
freien Enden
der Balken.
Kräfteparallelogramme zeigen, welche
Kräfte in den Balken und an ihren
Enden wirken.
→
FG
Verteilung der Kräfte
bei punktförmiger Last
9
10
Das Konstruktionsprinzip von Eisenbahnbrücken
und auch von Fachwerkbauten (Bild 10) ist stets das
gleiche: Durch diagonale Verbindungen in den Konstruktionen wird das Bauwerk stabilisiert (Bild 11).
Der Querbalken erzeugt ein Gleichgewicht der waagerechten Kraftkomponenten
an den
Balkenenden.
11
63719
85
Wechselwirkung – Kräftegleichgewicht – Kräfteaddition
Zusammenfassung
Das Wechselwirkungsprinzip
Wenn ein Körper auf einen zweiten Körper
eine Kraft ausübt, so übt der zweite Körper
eine gleich große, aber entgegengesetzt
gerichtete Kraft auf den ersten Körper aus.
Dieses von Newton formulierte Naturgesetz heißt
Wechselwirkungsprinzip oder Gesetz von Actio und
Reactio.
Die beiden Wechselwirkungskräfte greifen stets
an verschiedenen Körpern an.
Kraft
Wechselwirkungskraft
Magnet
Eisen
1
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Das Kräftegleichgewicht
Meist wirken zwei oder mehr Kräfte gleichzeitig auf
einen Körper. In Bild 2 wirken zwei Kräfte auf die Tasche: Die Gewichtskraft wirkt senkrecht nach unten.
Und das Mädchen übt eine Kraft aus, die nach oben
gerichtet ist. Die Tasche ist in Ruhe.
Wenn auf einen Körper zwei gleich große
Kräfte in entgegengesetzter Richtung wirken,
herrscht Kräftegleichgewicht. Dann ändert
sich die Bewegung dieses Körpers nicht.
2
Kräfte im Gleichgewicht greifen stets am selben Körper an.
Wenn die Kräfte nicht auf einer Geraden liegen, können Drehungen auftreten. Die Gerade durch den Angriffspunkt, auf der ein Kraftpfeil liegt,
bezeichnet man als Wirkungslinie der Kraft. Ein Kräftegleichgewicht
liegt nur vor, wenn auch die Wirkungslinien der Kräfte zusammenfallen.
Kräfteaddition und Kräfteparallelogramm
Kräfte mit verschiedenen Richtungen
und gemeinsamem Angriffspunkt können
durch eine einzige Kraft ersetzt werden.
Man spricht von Kräfteaddition.
Der Kraftpfeil der Resultierenden ergibt sich
als Diagonale des Kräfteparallelogramms.
→
F2
→
FR
→
F1
3
Haben die Kräfte die gleiche Wirkungslinie und gleiche Richtung, so hat
die Resultierende dieselbe Richtung. Die Beträge der Einzelkräfte addieren sich. Bei entgegengesetzten Richtungen subtrahiert man die Beträge.
86
63720
Wechselwirkung – Kräftegleichgewicht – Kräfteaddition
Kräftezerlegung
Eine Kraft kann in Komponenten zerlegt werden.
Bei vorgegebenen Richtungen
der Kraftkomponenten ergeben sich
ihre Beträge durch das Kräfteparallelogramm.
4
FG
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Alles klar?
1. Ein Wägestück hängt ruhig an einer Feder. Welche Kräfte wirken auf das Wägestück? Was kannst
du über die Resultierende aussagen?
2. Welche Kräfte wirken auf einen Radfahrer, der
mit konstanter Geschwindigkeit auf einer geraden
Straße fährt? Was kannst du über die Kräfte aussagen?
3. Beim Weltraumspaziergang verwendet der
Astronaut von Bild 5 eine Gaspistole, aus der er bei
Bedarf Gas ausströmen lassen kann.
Wozu ist die Pistole nötig?
4. In einer Fahrstuhlanlage (Bild 6) übt das „Gegengewicht“ eine Kraft von 3000 N auf die Kabine aus.
Mit welcher Kraft muss die Seilwinde die Kabine
halten?
5. Zwei Personen ziehen mit Seilen unter einem
Winkel von 90° an einem Eisenring. Die Kräfte betra-
gen F1 = 560 N und F2 = 780 N. Eine dritte Person hält
den Eisenring im Kräftegleichgewicht. Welche Kraft
muss sie ausüben?
Á
Welchen Winkel bildet diese Kraft mit der Kraft F1?
6. Ein Handwagen (Bild 7) wird mit der Kraft
F = 250 N gezogen. Der Winkel zwischen der Deichsel
und der Horizontalen beträgt 30°.
Bestimme die Beträge der horizontalen und der vertikalen Kraftkomponente. Welche Wirkung hat jede
Komponente für sich?
7. Das Seil, an dem der Eimer (FG = 120 N) in Bild 8
hängt, ist 1,2 m lang und an zwei Haken in der Decke
befestigt.
Die Haken haben einen Abstand von 80 cm.
a) Ermittle zeichnerisch die Zugkräfte am Seil.
b) Wie groß ist die Kraft, die am Haken senkrecht
nach unten zieht?
c) Wie ändern sich die Kräfte bei einem längeren
Seil?
F = 250 N
Winde
30º
7
FR
F2 =
3000
N
F1 =
4500
N
80 cm
FG = 120 N
5
63721
6
8
87
Die Masse
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Körper sind unterschiedlich träge
1
Der Bewegungszustand eines Körpers kann sich
nur ändern, wenn eine Kraft auf ihn wirkt.
In diesem Satz steckt die Erklärung
für das Geschehen auf den Bildern 1 u. 2 …
2
Vorbereitende Aufträge
1. Lege ein Blatt Papier unter einen
Pappbecher, der am Tischrand steht.
Gelingt es dir, das Papier wegziehen, ohne dass der Becher umkippt
oder vom Tisch fällt? Er soll einmal
leer und einmal gefüllt sein.
2. Zwei verschieden große Stahlkugeln werden mit gleicher Kraft
ruckartig angestoßen. Welche der
beiden Kugeln erreicht die größere
Geschwindigkeit?
Wasser oder
Sand
3
V1 Dass man zur Änderung der Geschwindigkeit
oder Bewegungsrichtung eines Körpers eine Kraft
benötigt, kannst du an einem Wagen beobachten, auf
dem ein Holzklotz liegt.
Beschreibe jeweils die Bewegungen von Holzklotz
und Wagen. Erkläre, wie sie zustande kommen.
a) Gib dem Wagen einen Stoß, sodass er ruckartig
anfährt.
b) Lass den Wagen auf ein Hindernis prallen. Wiederhole den Versuch mit einem Gummiband als „Sicherheitsgurt“ (Bild 4).
c) Ziehe den Wagen mit dem Klotz mit konstanter
Geschwindigkeit geradeaus. Lass ihn dann eine enge
Kurve durchfahren.
88
3. Was wird passieren, wenn du
das Brettchen schnell zur Seite
wegziehst (Bild 3)? Vielleicht übst
du zuerst lieber mit einem Apfel
statt mit einem Ei.
V2 Befestige zwei unterschiedlich schwere Wagen
an Federn, die durch eine Stange verbunden sind
(Bild 5). Wenn du gleichmäßig ziehst, ändert sich die
Geschwindigkeit der beiden Autos in gleicher Weise.
Vergleiche die Verlängerung der beiden Federn.
Gummiband
4
5
63696
Die Masse
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Info: Die Trägheit
■ Erfahrungen beim Busfahren
Beim ruckartigen Bremsen in einem Bus drohst du
nach vorne zu fallen. Denn solange keine Kraft auf
dich wirkt, bewegst du dich mit gleich bleibender Geschwindigkeit weiter.
Deine Geschwindigkeit ändert sich nur, wenn eine
nach hinten gerichtete Kraft auf dich wirkt. Deshalb
musst du dich festhalten. Du übst dann eine Kraft auf
die Haltestange aus – und die Haltestange auf dich
(Wechselwirkungsprinzip, Bild 6).
Beim scharfen Anfahren in einem Auto hast du
den Eindruck, du wirst in den Sitz „gepresst“. Um deinen Körper zu beschleunigen, muss eine Kraft auf ihn
wirken.
Diese Kraft kann nur durch die Verformung der
Rückenlehnen entstehen, die zusammen mit dem Auto beschleunigt werden. Die Rückenlehnen üben also
eine vorwärts gerichtete Kraft auf dich aus – und nach
dem Wechselwirkungsprinzip übst du eine Kraft auf
die Rückenlehne nach hinten aus. Diese Kraft verspürst du als „Anpresskraft“ (Bild 7).
Auch zum Kurvenfahren sind Kräfte nötig, denn
ohne eine Kraft ändert sich die Bewegungsrichtung
eines Körpers nicht.
richtung beizubehalten oder in Ruhe zu bleiben, wenn
er in Ruhe ist. Er widersetzt sich gleichsam jeder
Änderung dieses Zustands (der Bewegung oder der
Ruhe). Wir sagen, Körper sind träge. Die Trägheit ist
eine Eigenschaft aller Körper oder Gegenstände.
Alle Körper sind träge. Sie bleiben in dem Zustand der Bewegung, in dem sie gerade sind, solange keine Kraft auf sie wirkt.
■ Beispiele zur Trägheit
„Supertanker“ (Bild 8) haben eine sehr große Masse
und sind somit sehr träge. Wenn ein solches Schiff in
voller Fahrt ist, hat es einen sehr langen „Bremsweg“. Schon 5 bis 10 km vor dem Ziel müssen die Maschinen auf „rückwärts, volle Fahrt“ geschaltet werden, damit ein Schiff rechtzeitig zum Stillstand
kommt. Für raschere Bewegungsänderung reicht die
von der Schiffsschraube erzeugte Kraft nicht aus.
Zieht man in Bild 9 das Blatt Papier schnell genug
weg, so fällt das Wägestück senkrecht nach unten auf
den Tisch, während der Styroporblock neben dem
Tisch zu Boden fällt. Das Wägestück ist viel träger als
der Styroporblock. Beim Wegziehen des Papiers treten Reibungskräfte auf. Sie sind groß genug, um den
wenig trägen Styroporblock auf eine hohe Geschwindigkeit zu bringen. Der Bewegungszustand des viel
trägeren Wägestücks kann jedoch kaum verändert
werden. Es wird daher nicht zur Seite mitgerissen
und fällt nach unten auf den Tisch.
■ Trägheit von Körpern
Beim Anfahren, Bremsen und Kurvenverfahren
macht man folgende Erfahrung: Unser Körper hat das
Bestreben, seine Geschwindigkeit und Bewegungs-
bremsende Kraft
auf Person
beschleunigende
Kraft auf die Person
Kraft auf die
Haltestange
Kraft auf
Rückenlehne
6
8
63697
7
9
89
Die Masse
A1 Erläutere das Geschehen in den Bildern 1–3 mit
dem Begriff Trägheit.
A5 Ein mit Wasser gefüllter Teller wird ruckartig
angeschoben bzw. mit konstanter Geschwindigkeit
bewegt und dann abrupt angehalten. Überlege, nach
welcher Seite das Wasser jeweils überschwappt.
A2 20 gleiche Münzen sind übereinander gestapelt.
Die unterste soll entfernt werden, ohne dass man den
Stapel anhebt oder umkippt …
Wenn der Stapel kleiner ist, wirst du es kaum noch
schaffen. Warum nicht?
A6 Ein fallender Teller zerbricht auf einem Steinfußboden eher als auf einem Teppichboden. Begründe!
A3 Bei welchen Fahrmanövern
von Bussen ist es wichtig, dass
sich stehende Fahrgäste gut festhalten? Begründe physikalisch.
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
1
A4 Wenn bei einem Hammer der
Kopf nur noch lose auf dem Stiel
sitzt, stößt man den Stiel kräftig
auf den Boden – und der Schaden
ist behoben. Erkläre diese Vorgehensweise physikalisch.
2
3
physikextra
www.cornelsen.de/physikextra
Verkehrserziehung: Nie ohne Sicherheitsgurt!
Was bei einem Zusammenstoß passiert, zeigt Bild 4.
Im folgenden Zeitschriftenartikel ist es anschaulich
beschrieben.
Sie fliegen noch,
wenn der Wagen schon steht
Nehmen wir an, Sie sitzen in einem Mittelklassewagen und
fahren mit 50 km/h gegen einen Baum. Dann wird das Vorderteil des Wagens um ca. 60 cm zusammengedrückt. Auf diesen
60 cm „Bremsweg“ kommt das Auto zum Stehen.
Sie haben zum Zeitpunkt des Aufpralls die gleiche Geschwindigkeit wie das Fahrzeug. Ohne Gurt schießen Sie also
mit 50 km/h weiter nach vorn.
Gut, die Reibung auf dem Sitz bremst Sie geringfügig ab.
Und vielleicht haben Sie den Unfall kommen sehen und können sich 60 Millisekunden lang abstützen.
Doch das hilft auch nicht viel – Sie fliegen unaufhaltsam weiter. Sie treffen erst dann auf das Armaturenbrett, wenn der Wagen schon zerknautscht und zum Stehen gekommen ist. Ihr
Bremsweg ist daher nicht länger als 4 cm – so weit beult sich
ein Armaturenbrett ein.
Der Aufprall ist so stark, als habe eine 4–5 Tonnen schwere
Keule zugeschlagen. Und wenn Ihr Kopf gegen den unnachgie90
4
bigen Dachrahmen prallt, ist der Schlag noch viel stärker und
auf jeden Fall tödlich.
Anders mit Gurt. Hier werden Sie aufgefangen, bevor Sie das
Armaturenbrett, den Dachrahmen oder die Windschutzscheibe
erreichen. Sie werden abgebremst, weil der Gurt sich 20–25 cm
dehnt. Und Sie werden zusätzlich abgebremst, weil Sie von Anfang an mit dem Fahrzeug verbunden sind. Deshalb können
Sie an der Verzögerung des Wagens teilnehmen und so von der
Knautschzone profitieren. Und deshalb müssen Sie Sicherheitsgurte anlegen – und zwar immer!
63698
Die Masse
Die Masse und ihre Messung
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Sumoringer bringen große „Massen“ auf die Kampffläche (Bild 5).
Bei ihren Kampftechniken kommt es nämlich
nicht nur auf die Gewichtskraft, sondern auch auf
die Trägheit der Kämpfer an …
5
Vorbereitender Auftrag
1. Du brauchst drei gleiche Münzen. Lege eine
Postkarte über zwei Stuhllehnen und darauf eine
einzelne Münze und zwei zusammengeklebte Münzen (Bild 6).
Ziehe die Postkarte ruckartig zur Seite. Treffen die
zusammengeklebten Münzen eher auf dem Boden
auf als die Einzelmünze?
Auf die beiden Münzen wirkt die doppelte Gewichtskraft wie auf die Einzelmünze. Was kannst
du aus deiner Beobachtung in Bezug auf die Trägheit der beiden Körper
schließen?
6
Info: Zusammenhang von Trägheit und Schwere
In Bild 7 wurden zwei Gegenstände gleichzeitig fallen gelassen: eine Münze und zwei
gleiche, zusammengeklebte Münzen. Sie
wurden in Zeitabständen von 0,05 s fotografiert.
Das Bild zeigt: Die Bewegungszustände
beider Körper ändern sich in gleicher Weise, obwohl die Gewichtskraft auf den einen
Körper doppelt so groß ist wie die auf den
anderen. Der doppelt so schwere Gegenstand ist also auch doppelt so träge.
Vergleicht man Schwere und Trägheit,
dann stellt man fest, dass bei zunehmender
Schwere der Körper auch ihre Trägheit
wächst. So muss man sich z. B. bei schwereren Körpern mehr anstrengen, um sie in
Bewegung zu setzen oder um sie anzuhalten, wenn sie in Bewegung sind.
Je schwerer ein Körper ist, umso träger ist er auch. Wir können annehmen,
dass Körper, die gleich schwer sind, auch
gleich träge sind.
Ein Körper besitzt immer Trägheit und zeigt
bei der Gravitation mit anderen Körpern
Schwere.
Man fasst Trägheit und Schwere eines
Körpers in der physikalischen Größe
Masse zusammen.
Ein Körper mit größerer Masse als ein
anderer hat also die größere Trägheit und
die größere Schwere.
Die Masse beschreibt eine unveränderliche Eigenschaft eines Körpers. Sie ist
nicht ortsabhängig.
So bleibt die Masse eines Astronauten
während eines Raumflugs unveränderlich,
während seine Gewichtskraft z. B. auf dem
Mond nur 61– der irdischen Gewichtskraft beträgt.
7
63699
91
Die Masse
Info: Die Masse als physikalische Größe
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
1
2
■ Masse – Trägheit und Schwere
Masse ist die physikalische Größe, die Trägheit und
Schwere eines Körpers beschreibt. Um sie messtechnisch zugängig zu machen, kann also die Trägheit
oder die Schwere benutzt werden.
Eine Trägheitsmessung durchzuführen würde bedeuten: Man müsste eine Kraft auf den Körper wirken
lassen und messen, wie dadurch der Bewegungszustand des Körpers geändert wird. Solche Messungen
sind zwar möglich, aber recht kompliziert.
Wir benutzen die Schwere eines Körpers zur Messung seiner Masse. Schraubenfedern wie bei der
Kraftmessung kann man nicht verwenden, da die
Gewichtskraft von Ort zu Ort verschieden sein kann.
Dennoch lassen sich durch einen „Trick“ die
Gewichtskräfte auf Körper zum Vergleichen ihrer
Massen benutzen: Eine Balkenwaage (Bild 1) wird
durch die Gewichtskräfte ausgelenkt, die auf die beiden Körper in den Waagschalen wirken.
■ Festlegung der Masse als physikalische Größe
1. Schritt: Gleichheit
Ist die Waage im Gleichgewicht, sind die Gewichtskräfte auf die Gegenstände in den Waagschalen
gleich groß. Gleichheit der Gewichtskräfte bedeutet
aber, dass sie gleich schwer (und gleich träge) sind.
Die Massen zweier Körper sind gleich, wenn die
Körper eine Balkenwaage ins Gleichgewicht bringen.
Eine Balkenwaage, die auf der Erde im Gleichgewicht ist, wäre auch auf dem Mond im Gleichgewicht
(Bild 2). Die Gewichtskräfte auf die Körper wären
dort zwar kleiner, aber das würde für beide Seiten der
Waage gelten.
92
3
Probleme gäbe es nur, wenn man die Balkenwaage
an einen Ort brächte, an dem überhaupt keine
Schwerkraft mehr wirkt. An einem solchen Ort, z. B.
im Weltraum, weitab von Gestirnen, könnte man die
Masse nur durch Trägheitsmessungen bestimmen.
2. Schritt: Einheit
Als Masseneinheit verwendet man die Masse des in
Bild 3 gezeigten Zylinders. Man nennt diesen Körper
Urkilogramm. Der Zylinder besteht aus den Metallen Platin und Iridium. Das Urkilogramm wird im
Internationalen Institut für Maße und Gewichte in
Sèvres bei Paris aufbewahrt. Deutschland besitzt –
wie andere Staaten auch – eine Kopie des Urkilogramms. Diese Kopie wird in der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig aufbewahrt.
Die Einheit der Masse m ist 1 Kilogramm. Sie ist
durch die Masse des Urkilogramms festgelegt.
3. Schritt: Vielfachheit
Für Messungen mit der Balkenwaage braucht man einen Satz Wägestücke. Um z. B. ein 2-kg-Wägestück
zu erhalten, muss man ein Wägestück herstellen, das
die gleiche Masse hat wie zwei 1-kg-Stücke zusammen. 500-g-Wägestücke erhält man, wenn man zwei
Wägestücke gleicher Masse herstellt, die zusammen
die gleiche Masse haben wie ein 1-kg-Stück … Vielfache der Einheit erhält man durch die Festlegung:
Zwei, drei, vier … Körper gleicher Masse haben
zusammen die doppelte, dreifache, vierfache …
Masse wie der einzelne Körper.
Größen wie die Länge oder die Masse, bei denen
das Messverfahren durch die drei Schritte festgelegt
ist, heißen Grundgrößen. Bei der ursprünglichen Festlegung ihrer Einheit war keine andere Größe nötig.
63700
Die Masse
Aus dem Alltag: Die Balkenwaage ist „out“
Das Bestimmen der Masse mit einer Balkenwaage ist
umständlich und zeitaufwendig. Daher wurden Waagen konstruiert, bei denen die „Balken“ ungleich lang
sind und bei denen der Wägesatz durch fest angebrachte Wägestücke ersetzt ist.
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
4
Beispiele dafür sind die Briefwaagen (Bild 4) und die
Schnellwaagen (Bild 5).
In Geschäften wie Metzgereien und in Labors werden heute Massen mit elektronischen Waagen gemessen (Bild 6).
5
6
Aus der Technik: Waagen müssen geeicht werden
Für Interessierte zum Weiterlesen
Früher gab es für den Gebrauch
falsch anzeigender Waagen oder
falscher Gewichte (Wägestücke)
harte Strafen (Á Urkunde). Heute
ist gesetzlich vorgeschrieben, dass
alle Waagen, die in Geschäften benutzt werden, alle zwei Jahre vom
Eichamt überprüft werden.
Zur Überprüfung einer Waage
werden besondere Wägestücke
(„Gebrauchsnormale“) auf die
Waagschale gelegt (Bild 7). Wie genau die Waage anzeigen muss,
hängt vom Eichwert (e) ab. Er ist
auf jeder Waage angegeben.
Bei der abgebildeten Waage
beträgt der Eichwert e = 2 g. Bis zu
einer Belastung von 500 · e (also
hier bis zu 500 · 2 g = 1000 g) darf
die Waage um den Wert ± 12– · e (d. h.
um ±1 g) falsch anzeigen. Zwischen 1 kg und 4 kg darf ihre Anzeige etwas ungenauer sein, nämlich ±1 · e (also ±2 g).
Die Gebrauchsnormalen müssen jährlich geeicht werden. Sie
werden mit den „Kontrollnormalen“ im Eichamt verglichen. Diese
werden alle fünf Jahre mit Hilfe
63701
Urkunde
verliehen der Stadt Nowgorod
Anno 1135
Der Bischof soll Maße und Gewichte überwachen. Strafe für ungerechten Gebrauch
von Maßen und Gewichten:
Hinrichten zum Tode und die Habe in drei
Teile teilen — einen Teil der Sophienkirche,
einen Teil der Iwanowskaja und einen
Teil den Hundertschaftsführern von Nowgorod.
Fürst Wsewolod
der „Hauptnormalen“ der Landeseichdirektion überprüft. Und die
Hauptnormalen müssen ebenfalls
verglichen werden, und zwar alle
zehn Jahre mit einer Nachbildung
des Urkilogramms in der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt.
Stellt sich heraus, dass eine
Gebrauchsnormale durch Abnutzung zu leicht geworden ist, so
bohrt man in ihren Boden ein Loch
und steckt etwas Bleidraht hinein.
Das Loch wird dann mit einem
Messingstopfen verschlossen. Dabei macht man das Wägestück absichtlich etwas zu schwer, denn
zum Schluss wird der Boden noch
glatt geschliffen, bis es wieder die
richtige Masse hat.
A1 Beschreibe, wie man Waagen
eicht. Was bedeutet der Begriff
Eichwert?
7
Max. 4 kg
Min. 5 g
e=2g
A2 Der Beamte überprüft eine
Waage mit dem Eichwert e = 5 g.
Bei einem 500-g-Wägestück zeigt
sie 488 g an. Entspricht die Waage
den Vorschriften?
93
Die Masse
Gruppenexperiment
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
V1 Für die Festlegung der Einheiten von Kraft und
Masse haben wir die Gewichtskräfte verwendet. Dieser Versuch soll ein „Gefühl“ für den Zusammenhang
von Gewichtskraft und Masse vermitteln.
Versuchsmaterialien: Kraftmesser, Wägestücke
Versuchsaufbau und -durchführung: Hängt verschiedene Wägestücke an einen Kraftmesser (Bild 1).
Notiert die Messergebnisse in einer Tabelle.
Versuchsauswertung: Trage die Messwerte in ein Koordinatensystem ein (Muster in Bild 2).
Der entstehende Graph beschreibt einen Zusammenhang, den du aus der Mathematik kennst.
Erläutere!
FG in N
?
?
?
m in kg
?
?
?
FG
in N
—
m
?
?
?
FG
in N
4
r
e
t
s
3
Mu
2
1
0
1
2
0
0,1
0,2 0,3 0,4 0,5 m in kg
Info: Der Ortsfaktor
Masse und Gewichtskraft sind an jedem Ort proportional: FG ~ m.
Zusammengehörende Wertepaare (FG | m) sind also quotientengleich. Für den Quotienten verwenden
Mars
N
3,7 kg
N
Jupiter 23 kg
Venus
Merkur
N
8,8 kg
Erde
N
9,8 kg
Mond
N
1,8 kg
N
3,7 kg
N
280 kg
Sonne
3
wir das Symbol g. Er hat bei uns den Wert
N
F
g = —G = 9,81 — .
m
kg
Das bedeutet: Ein Körper von 2 kg Masse erfährt bei
uns die Gewichtskraft 2 · 9,81 N = 19,62 N, auf einen
Körper von 10 kg wirken 10 · 9,81 N = 98,1 N.
Mit der Gewichtskraft hängt auch der Faktor g
vom Ort ab. Er heißt Ortsfaktor.
Der Ortsfaktor g ist umso der größer, je stärker der
beteiligte Himmelskörper Gegenstände an seiner
Oberfläche anzieht (Bild 3).
Auch auf der Erde ändert sich der Ortsfaktor. Ein
Körper der Masse 1 kg erfährt am Äquator eine Gewichtskraft von 9,78 N, am Nordpol dagegen 9,83 N.
Auf der Erde kann man die geringen Schwankungen des Ortsfaktors meist vernachlässigen.
N
FG
≈ 10 — .
Der Ortsfaktor beträgt auf der Erde g = —
m
kg
A1 Die Ausrüstung eines Astronauten wiegt 84 kg.
a) Welche Gewichtskraft würde ein Kraftmesser auf
dem Mond (auf der Erde) anzeigen, wenn man dort
die Ausrüstung anhängen würde?
b) Welche Kraft muss ein Astronaut auf dem Mond
(auf der Erde) ausüben, um die Ausrüstung zu tragen?
A3 Stell dir vor, es gäbe keine Anziehungskräfte.
Was würde geschehen, wenn du einen Ball wirfst oder
ein Tablett mit Geschirr trägst und dann loslässt?
A2 Ordne die Himmelskörper in Bild 3 nach den Ortsfaktoren. Auf welchem Himmelskörper ist die Anziehungskraft etwa so groß wie auf der Erde?
A5 Ein Gewichtheber hält eine Hantel von 180 kg.
Welche Kraft muss er auf die Hantel ausüben? Wie
groß ist die zum Halten nötige Kraft auf dem Mond?
94
A4 Woran könnte es liegen, dass Himmelskörper einen Gegenstand verschieden stark anziehen?
63702
Die Masse
Zusammenfassung
Die Trägheit
Die Masse
Alle Körper sind träge.
Sie ändern ihren Bewegungszustand nur,
wenn eine Kraft auf sie wirkt.
Die Masse eines Körpers gibt an, wie träge er
ist oder wie schwer er ist. Je träger
der Körper ist, desto größer ist seine Masse.
Die Masse ist nicht ortsabhängig.
Wenn ein Körper in Ruhe ist und auf ihn keine Kraft
wirkt, bleibt er in Ruhe. Wenn ein Körper in Bewegung ist und auf ihn keine Kraft wirkt, bewegt er sich
mit konstanter Geschwindigkeit geradeaus weiter.
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
4
Körper können unterschiedlich träge sein. Das heißt:
Man braucht unterschiedlich große Kräfte, um den
Bewegungszustand dieser Körper in gleicher Weise
zu ändern.
An einem bestimmten Ort haben zwei Körper genau
dann gleiche Massen, wenn auf sie gleich große Gewichtskräfte wirken.
Diese Tatsache nutzt man bei der Balkenwaage.
Man vergleicht die Gewichtskraft, die auf einen Körper wirkt, mit der Gewichtskraft auf die Wägestücke.
Ist die Waage im Gleichgewicht, so sind die Gewichtskräfte und damit die Massen gleich.
Die Einheit der Masse
m ist 1 Kilogramm.
1 kg ist die Masse des
Urkilogramms.
1 kg = 1000 g.
1 kg
6
Der Ortsfaktor g gibt das Verhältnis von Gewichtskraft und Masse an einem bestimmten Ort an.
N
N
F
≈ 10
.
An der Erdoberfläche gilt: g = G = 9,81
m
kg
kg
5
Alles klar?
1. Ein Raumschiff bewegt sich antriebslos durch das
Weltall. Darin befinden sich ein massiver und ein
hohler Eisenzylinder. Sie unterliegen praktisch keiner Gravitation. Äußerlich sehen beide gleich aus.
Ein Astronaut nimmt in jede Hand einen der beiden
Zylinder, schüttelt sie – und weiß sofort, welches der
massive ist … Erkläre!
2. Bild 7 zeigt eine Waage.
a) Welche physikalische Größe
misst diese Waage aufgrund ihrer
Konstruktion? Warum kann man
die Skala dennoch in kg angeben?
b) Was beobachtest du, wenn du
auf der Waage schnell in die Knie
gehst oder dich streckst? Erkläre!
c) Was zeigt die Waage für eine
48-kg-Person auf dem Mond an?
Ist die Anzeige korrekt?
63703
7
d) Misst die Waage überall auf der Erde mit gleichen
Ergebnissen?
3. 1969 startete eine 110 m lange Rakete mit einem
Raumschiff zur ersten Landung von Menschen auf
dem Mond. Beim Start betrug die Masse der Rakete
mit Treibstoff und Nutzlast 2900 t.
a) Welche Schubkraft musste die
Zahnrad und Zahnstange
Hebelsystem zur
Rakete beim Start mindestens
bewegen das Skalenblatt.
Kraftübertragung
entwickeln?
Schraubenfeder
b) Das Fluggerät, das vom Mond
startete, hatte eine Masse von
Skalenblatt
4,6 t. Welche Schubkraft war beim
Start mindestens erforderlich?
c) Das erste Mondauto (1971)
hatte die Masse m = 240 kg. Hätte
ein Astronaut auf der Erde oder
auf dem Mond das Auto anheben
Hebelsystem vereinfacht
können? Begründe!
95
Vom Aufbau der Körper – das Teilchenmodell
Eigenschaften von Körpern
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Im Sammelbehälter für Altglas werden gebrauchte Flaschen und Schraubgläser gesammelt – also
einzelne Körper. Die Körper werden nicht wieder verwendet, wohl aber der Stoff, aus dem
sie bestehen, nämlich das Glas.
Aus dem Stoff Glas können wieder neue
Produkte, also Körper, hergestellt werden.
1
2
Vorbereitende Aufträge
1. Stecke einen Trichter in eine Flasche und dichte den Flaschenrand
mit Knetgummi ab (Bild 3). Lässt
sich Wasser einfüllen?
Mit einem Trick läuft das Wasser in
die Flasche: Du verschließt einen
Trinkhalm mit dem Finger und
steckst ihn durch den Trichter (Bild
4). Dann nimmst du den Finger weg,
drückst ihn wieder drauf, nimmst
ihn weg usw.
3. Fülle ein Glas halb voll mit Wasser. Tauche Löffel, Gabeln … ein.
Beobachte den Wasserstand.
4. Wie kannst du feststellen, ob
Büroklammern aus Kunststoff oder
aus Eisen bestehen?
2. Tauche ein leeres Wasserglas
mit der Öffnung nach unten in ein
mit Wasser gefülltes Becken. Fließt
Wasser in das Glas hinein?
3
96
4
63722
Vom Aufbau der Körper – das Teilchenmodell
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Info: Körper und Stoff
Die Begriffe Körper und Stoff begegnen uns immer
wieder in der Umgangssprache. Unter einem Körper
versteht man z. B. den Körper eines Menschen. Wir
reden auch von Heizkörpern und Fremdkörpern. Aus
Stoff wird Kleidung hergestellt. Wir sprechen auch
von Klebstoff, Farbstoff, Kunststoff und Treibstoff.
Viele Begriffe haben in der Umgangssprache eine
andere Bedeutung als in der Physik. Das gilt auch für
die beiden Begriffe Körper und Stoff.
In der Physik bezeichnet man alle Gegenstände
und Lebewesen als Körper. Zu den Körpern gehören
z. B. Büroklammern, Bleistifte, Nägel, Bücher, Blätter
von Bäumen und Tiere.
Als Stoff bezeichnet man das, woraus ein Körper
besteht. Der Körper Tasse besteht aus dem Stoff Porzellan.
Es gibt feste, flüssige und gasförmige Körper. Ein Eisberg ist ein fester Körper. Das Wasser im See ist ein
flüssiger Körper. Ein gasförmiger Körper ist die Luft
in einem Ballon.
Aus welchem Stoff ein Körper besteht, kann man an
verschiedenen Eigenschaften erkennen:
Bei einer Büroklammer kann man mit einem Magneten prüfen, ob er aus Eisen oder aus Kunststoff besteht. Körper aus Eisen werden nämlich von Magneten angezogen, Körper aus Kunststoff dagegen nicht.
Eine weitere Eigenschaft, an der man den Stoff erkennen kann, ist die Farbe. So erkennt man Silber an
der silbrigen Farbe.
Ob gleich große Würfel aus Blei oder Eisen bestehen, kann man mit Hilfe einer Waage oder eines
Kraftmessers untersuchen. Man erkennt den Unterschied an der Masse oder an der Gewichtskraft.
Körper können einander verdrängen: Wenn man Saft
in ein Glas gießt, verdrängt er die Luft im Glas. Zwei
Körper können nicht gleichzeitig an ein und demselben Platz sein.
Jeder Körper nimmt einen bestimmten Raum ein.
Den Rauminhalt eines Körpers bezeichnet man als
Volumen.
Körper bestehen aus Stoffen und haben verschiedene Eigenschaften:
– Körper besitzen eine Masse.
– Körper nehmen einen Raum ein und können
einander verdrängen – sie haben ein Volumen.
– Körper können fest, flüssig oder gasförmig sein.
A1 Körper oder Stoff? Ordne in einer Tabelle: Glas,
Kunststoff, Becher, Nagel, Brett, Silber, Gabel, Bleistift, Blech, Blatt, Kupfer, Dachrinne, Kohle, Eisen,
Draht, Blei, Metall, Kupfermünze, Eisenblech.
A2 Körper können aus verschiedenen Stoffen bestehen. Übertrage die Tabelle und ergänze Beispiele.
Körper
Stoffe, aus denen sie bestehen können
Becher
?
Kunststoff, Porzellan
?
A3 Aus ein und demselben Stoff können verschiedene Körper hergestellt werden. Nenne Beispiele!
Stoff
Körper, die aus diesem Stoff bestehen
Eisen
?
Schraube, Nagel, …
?
63723
A4 Oft bestehen Körper aus mehreren Stoffen. Übertrage die Tabelle und nenne Beispiele!
Körper
Stoffe
Schuh
?
Leder, Gummi
?
A5 Warum haben Trichter am
Einfüllrohr Verdickungen (Bild 5)?
5
A6 Körper können einander verdrängen. Nenne Beispiele!
Vorgang
Eingießen von
Tee in eine Tasse
?
Körper, der
verdrängt
Körper, der
verdrängt wird
Tee
?
Luft
?
97
Vom Aufbau der Körper – das Teilchenmodell
Wie sind Körper aufgebaut?
Viele feste Stoffe bilden
regelmäßig geformte Körper.
Diese Körper heißen Kristalle.
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
1
2
3
Vorbereitende Aufträge
1. So kannst du Kristalle „züchten“:
Du benötigst Zucker, Salz und zwei Glasgefäße (z. B.
leere Marmeladengläser).
Fülle die Gefäße zur Hälfte mit Wasser und erhitze
sie in einem Topf mit Wasser. Streue unter Rühren
nach und nach so viel Zucker (Salz) in das erhitzte
Wasser im Gefäß, bis sich nichts mehr auflöst.
Stelle die Gefäße auf eine dicke Unterlage (z. B. eine dicke Zeitung). Hänge je drei kurze Wollfäden in
die Gläser. Lasse alles einige Tage lang stehen.
Für größere Kristalle streifst du von den Fäden alle
Kristalle bis auf zwei oder drei ab. Gieße die Lösung
in ein anderes Gefäß um und hänge die kleinen Kristalle hinein. Warte ein paar Tage …
2. Beschreibe die Form der gezüchteten Kristalle.
a) Versuche vorsichtig die Kristalle zu zerkleinern.
Schau dir die Bruchstücke an.
b) Zerschlage einige deiner Kristalle mit einem
Hammer und untersuche die Bruchstücke mit einer
Lupe oder einem Mikroskop. Was stellst du fest?
3. Zerschlage andere Kristalle. Untersuche die
Bruchstücke mit Lupe oder Mikroskop.
Info: Das Teilchenmodell
Feste Körper lassen sich durch Zerstoßen oder Zerschlagen in kleine Bruchstücke zerlegen.
Wenn du einen Körper in Wasser auflöst, kannst
du auch mit einem Mikroskop keine Bruchstücke
mehr sehen. Erstaunlich ist, dass aus der Lösung
wieder ein Kristall wachsen kann und dass die Kristalle eines Stoffs immer dieselbe Form haben.
Das Wachsen eines Kristalls erinnert an das Zusammenbauen von Legosteinen: Aus den gleichartigen Steinen lassen sich regelmäßige Körper bauen.
Du kannst das Entstehen eines Kristalls erklären,
wenn du Folgendes annimmst: Beim Auflösen wird
der Kristall in immer kleinere Bruchstücke und
98
schließlich in einzelne Teilchen zerlegt. Sie sind so
winzig, dass sie auch mit dem besten Mikroskop nicht
sichtbar gemacht werden können.
Diese Teilchen können wieder zu einem Kristall
zusammenwachsen. Teilchen können auch unregelmäßige Körper bilden – ähnlich wie Legosteine.
Solche Vorstellungen, wie wir sie uns z. B. vom
Aufbau eines Körpers machen, nennt man Modell.
Modelle sind Hilfen um Beobachtungen zu erklären.
Wir stellen uns vor, dass alle Körper aus kleinsten Teilchen aufgebaut sind.
Oft reicht es aus, wenn man sich die Teilchen als
kleine Kugeln vorstellt.
63724
Vom Aufbau der Körper – das Teilchenmodell
Die Größe der Teilchen
Ein Tropfen Öl auf der nassen Straße ergibt einen
großen Ölfleck. Wie dünn kann eigentlich eine Ölschicht höchstens sein?
V2 Löse ein Körnchen Kaliumpermanganat in einem
Reagenzglas voll Wasser auf. Gieße dann die Hälfte
der Lösung ab und fülle das Glas wieder mit Wasser
auf.
Wiederhole den Vorgang. Nach wie vielen Wiederholungen erkennst du gerade noch eine Rotfärbung des
Wassers?
Berechne das Volumen des Wassers, auf das sich das
Körnchen verteilt hat.
4
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
V1 Löse eine bestimmte Menge Zucker in Wasser
auf. Vergleiche das Gesamtvolumen von Zucker und
Wasser vorher und nachher.
Info: Wie klein sind die Teilchen?
Wie klein sind die Teilchen? Die Frage scheint schwierig – und doch gibt schon der recht einfache Ölfleckversuch Auskunft darüber.
Öl breitet sich auf Wasser zu einer sehr dünnen
Schicht aus. Wenn die Ölschicht aus einer einzigen
Lage von Teilchen besteht, ist die Höhe der Ölschicht
gleich dem Durchmesser eines Ölteilchens.
Die Schichtdicke lässt sich leicht berechnen, wenn
man einen Öltropfen mit bekanntem Volumen auf eine Wasserfläche tropfen lässt und den Flächeninhalt
des Ölflecks bestimmt (Kasten 5).
Die Teilchendurchmesser liegen in der Größenordnung von einem millionstel Millimeter.
Der Ölfleckversuch
1. Man löst Öl in Leichtbenzin im Verhältnis 1 : 1000.
In 1 cm3 Benzin befindet sich 1 mm3 Öl.
Ein Tropfen der Lösung wird auf Wasser gebracht,
das mit Korkmehl bestreut ist. Es bildet sich ein
großer Fleck, der sich rasch zusammenzieht, da das
Benzin verdunstet. Übrig bleibt ein Ölfleck (s. Bild).
2. Wenn man den Ölfleck auf Millimeterpapier nachzeichnet und
die Kästchen auszählt, ergibt sich
der Flächeninhalt des Ölflecks.
Man erhält z. B.:
A = 190 cm2 = 19 000 mm2.
3. Eine Messung ergibt: 40 Tropfen der Lösung haben ein Volumen von 1 cm3 = 1000 mm3. Das
Volumen eines Tropfens beträgt
also 25 mm3.
Der Tropfen besteht nur zu einem Tausendstel aus
Öl. Das Öl in einem Tropfen hat also das Volumen
V = 0,025 mm3.
Das ist das Volumen der Ölschicht.
4. Wir nehmen an, dass die Ölschicht überall gleich
dick ist. Multiplizieren von Grundfläche und Höhe der
Ölschicht ergibt das Volumen:
V = A · h.
Für die Höhe der Ölschicht gilt:
V
h= ,
A
0,025 mm3
h=
,
19 000 mm2
25
1
h=
·
mm,
19 1 000 000
1
h = 1,3 ·
mm.
1 000 000
5
63725
99
Vom Aufbau der Körper – das Teilchenmodell
Teilchen sind immer in Bewegung
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Aus der Geschichte: Robert Brown entdeckt die Teilchenbewegung
Brown glaubte diese Bewegung
erklären zu können:
„Die Bewegung der Pollenkörnchen ist ein Beweis dafür, dass es
sich dabei um lebendige Körper
handelt. Nur so ist es denkbar,
dass sie sich von selbst durchs
Wasser bewegen.“
Bald erkannte er, dass diese Erklärung nicht stimmen konnte.
Auch Körnchen von „toten“ Stoffen wie Staub, Ruß oder Metallen bewegten sich in
Wasser wie Pollen, ohne je zur Ruhe zu kommen.
Sein Bericht erregte großes Aufsehen. Ihm zu Ehren wurde die beobachtete Bewegung brownsche
Bewegung genannt. Die richtige Erklärung dafür erkannte man erst fast einhundert Jahre später …
Im Sommer des Jahres 1827 sah
der englische Botaniker Robert
Brown (1773–1858) besonders oft
durch sein Mikroskop: Er untersuchte den Befruchtungsvorgang
bei Pflanzen, die sich durch Samen
vermehren. Dazu zerquetschte er
einige Körner Blütenstaub (Pollen;
Blütenstaub, etwa 600fach
Bild 1), die in einem Wassertropvergrößert
1
fen schwammen. Er berichtete:
„Als ich die Gestalt dieser in
Wasser getauchten Pollenkörnchen untersuchte, bemerkte ich, dass viele von ihnen in Bewegung waren.
Nach häufiger Wiederholung der Beobachtungen
überzeugte ich mich, dass diese Bewegungen nicht
von Strömungen in der Flüssigkeit herrührten, sondern den Pollenkörnchen selbst angehörten.“
Vorbereitende Aufträge
1. Tropfe etwas Wasser in den Boden einer Untertasse und lasse alles einige Stunden (über Nacht)
stehen. Was ist danach zu beobachten? Versuche die
Beobachtung mit dem Teilchenmodell zu erklären.
2. Versprühe ein Parfüm in einer Ecke des Zimmers. Gehe dann in die gegenüberliegende Ecke.
Was stellst du fest? Versuche die Beobachtung mit
dem Teilchenmodell zu erklären.
V1 Gib einen kleinen Tropfen weiße Tusche (Wandfarbe) in einige
Milliliter destilliertes Wasser. Füge einen Tropfen Spülmittel hinzu
und rühre gut um.
Gib einen Tropfen der Flüssigkeit
auf einen Objektträger (Bild 3).
Was siehst du im Mikroskop bei
400facher Vergrößerung?
V2 (Lehrerversuch) Bromgas ist
in einem Glaszylinder durch eine
100
2
locker aufgelegtes
Deckgläschen
Glasplatte abgeschlossen (Bild 4).
Auf diesen Zylinder wird ein zweiter, luftgefüllter Zylinder mit der
Öffnung nach unten gestellt. Die
Platte wird entfernt. Bild 5 zeigt
die Anordnung nach einiger Zeit.
Tropfen
Objektträger
3
Brom
(giftig)
4
3. Fülle etwas Fruchtsirup in ein
Glas. Stelle es an einen Platz, an
dem es längere Zeit ruhig stehen
bleiben kann. Gieße vorsichtig
Wasser über den Sirup, sodass
eine möglichst scharfe Trennfläche entsteht (Bild 2). Wie hat
sich die Trennfläche nach einer
Woche verändert? Beschreibe!
Luft
5
V3 Wirf je einen Kaliumpermanganat-Kristall in ein Glas mit kaltem und in eines mit heißem Wasser. Wie ändert sich die Färbung
mit der Zeit?
63726
Vom Aufbau der Körper – das Teilchenmodell
physikextra
Info: Teilchen bewegen sich selbstständig
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
■ Die Diffusion
Gase mischen sich ohne geschütLuft
telt zu werden. Sirup und Wasser
bilden – auch ohne Umrühren –
Glasnach einiger Zeit eine süße Löplatte
sung, die sich nicht mehr einfach
Bromin ihre Bestandteile trennen lässt.
dampf
(schwerer
Die selbstständige Durchmials Luft)
schung von Stoffen nennt man Dif- 6
fusion (lat. diffundere: ausgießen,
ausbreiten).
Bild 6 zeigt, wie man sich den Vorgang im Teilchenmodell bei Gasen vorstellen kann. Die Teilchen
eines Gases bewegen sich ständig. Sie haben große
Abstände voneinander. In die Zwischenräume können die Teilchen eines anderen Gases leicht eindringen. Die Gase breiten sich „ineinander“ aus.
Diese Vorstellung leuchtet ein, wenn man statt der
Gase zwei Rinderherden betrachtet. Zunächst sollen
die Herden durch einen Zaun getrennt sein. Wenn
man den Zaun öffnet, mischen sich die Herden.
Die Diffusion kann durch die ständige Bewegung und Durchmischung der Teilchen erklärt
werden.
■ Teilchenbewegung und Temperatur
Bei hohen Temperaturen läuft die Diffusion schneller
ab als bei tiefen. Daraus lässt sich für die mittlere Geschwindigkeit der Teilchen eines Körpers folgern:
Die Teilchen bewegen sich bei höherer Temperatur schneller als bei tieferer Temperatur.
Wegen der Temperaturabhängigkeit spricht man
von thermischer Bewegung (griech. thermos: warm).
www.cornelsen.de/physikextra
■ Die brownsche Bewegung
Auch die brownsche Bewegung
von sichtbaren Körpern (Bild 7)
können wir mit Hilfe des Teilchenmodells erklären.
Ein im Wasser schwebender,
winziger Körper ist viel größer als
ein Wasserteilchen. Die Wasserteilchen bewegen sich ständig.
Daher wird der kleine Körper
ständig von allen Seiten durch viele Wasserteilchen
angestoßen (Bild 8).
Dabei kann es vorkommen, dass der Körper in einem Moment mehr in die eine Richtung gestoßen
wird als in andere. Daraufhin bewegt er sich in dieser
Richtung eine kleine Strecke geradlinig fort, bis er
mehr in eine andere Richtung gestoßen wird. Dadurch erhält ein Beobachter den Eindruck, dass sich
der winzige Körper im Wasser ständig im Zickzack
bewegt.
Ein Beispiel soll helfen die brownsche Bewegung
zu verstehen: Ein Blatt fällt auf einen Ameisenhaufen. Aus der Ferne sehen wir keine einzelnen Ameisen mehr, wohl aber das Blatt (Bild 9). Wir beobachten, dass sich das Blatt ruckartig bewegt. Es wird
nämlich ständig von den Ameisen angestoßen, die
sich unter ihm relativ unregelmäßig in alle Richtungen bewegen.
Die brownsche Bewegung sichtbarer Körper
lässt sich im Teilchenmodell erklären. Man muss
dazu annehmen, dass sich die unsichtbaren Wasserteilchen ebenfalls bewegen.
Pollenteilchen
(Bruchstück
eines Pollenkorns)
ca. 0,1 mm
7
8
63727
unsichtbare
Wasserteilchen
9
101
Vom Aufbau der Körper – das Teilchenmodell
A1 In das linke Glas von Bild 1
wurde gerade ein Körnchen Farbstoff geworfen, in das rechte Glas
schon vor einer Stunde.
Erkläre, was du siehst.
A2 Martin hat das Rasierwasser
seines Vaters benutzt. Bald merken das alle in der Klasse.
Erkläre!
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
A3 Lege rote und grüne Murmeln
auf den Boden einer Schachtel.
Stelle in einem Modellversuch den
Vorgang der Diffusion dar.
1
A4 Schütte für diesen Modellversuch Erbsen auf den Boden eines
Topfes und gib eine große Murmel
dazu. Schüttle dann vorsichtig
den Topf.
Wie bewegt sich die Murmel? Was
soll durch die Murmel und die Erbsen dargestellt werden?
Teilchen halten zusammen
3
Feste Stoffe, Flüssigkeiten, Gase –
wie lassen sich die Unterschiede
im Teilchenmodell erklären?
2
5
6
102
4
7
63728
Vom Aufbau der Körper – das Teilchenmodell
Vorbereitende Aufträge
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
1. Fülle ein gerades Trinkglas
zur Hälfte mit Erbsen oder Glaskügelchen, ein anderes zur Hälfte mit Wasser. Die Erbsen stellen
ein Modell für die Wasserteilchen dar. Vergleiche das Modell
mit dem wirklichen Wasser.
a) Neige die Gläser. Beobachte
die Oberflächen von Wasser und
„Modellwasser“.
b) Schütte jeweils ein wenig
Wasser bzw. „Modellwasser“ auf
einer glatten Oberfläche aus.
c) Stelle aus Styropor® einen
„Stempel“ her, der im Durchmesser genau in das Trinkglas passt.
Versuche Wasser und „Modellwasser“ mit Hilfe des Stempels
zusammenzudrücken.
2. Halte das Ventil einer Fahrradpumpe zu. Drücke den Kolben
hinein. Was geschieht mit der
Luft in der Pumpe? Was schließt
du daraus über die Luftteilchen
in der Pumpe?
physikextra
Info: Fest, flüssig, gasförmig – Teilchenmodell
Teilchen bilden einmal einen festen Körper, einmal eine Flüssigkeit oder ein Gas. Das wird im Teilchenmodell damit erklärt, dass Teilchen einander verschieden stark anziehen.
■ Feste Körper
Feste Körper lassen sich schwer teilen und kaum zusammenpressen.Form undVolumen bleiben erhalten.
Du kannst dir den Aufbau fester Körper so vorstellen (Bild 8): Benachbarte Teilchen ziehen einander
stark an. Dieser Zusammenhalt zwischen den Teilchen eines Stoffs heißt Kohäsion (lat. cohaerere: zusammenhängen). Du spürst ihn, wenn du Papier zerreißt oder versuchst eine Eisenstange zu zerbrechen.
Wenn sich die Teilchen sehr nahe kommen, wirken
abstoßende Kräfte. Die Teilchen sind fest angeordnet.
Die Teilchen eines festen Körpers sind durch
große Kräfte fest verbunden. Ihre Abstände sind gering. Jedes Teilchen hat einen bestimmten Platz, an
dem es nur hin und her schwingen kann.
Fester Körper: Schwingung der
ortsfesten Teilchen
8
63729
■ Flüssige Körper
Eine Flüssigkeit „fließt“ und passt ihre Form jedem
Gefäß an. Ihr Volumen behält sie stets bei. Im Teilchenmodell erklärt man dieses Verhalten so (Bild 9):
Der Zusammenhalt zwischen den Teilchen ist bei
Flüssigkeiten schwächer als bei festen Körpern. Die
Teilchen sind leicht gegeneinander verschiebbar.
Ihr Abstand ist gering.
■ Gasförmige Körper
Gase füllen den gesamten zur Verfügung stehenden
Raum aus und lassen sich leicht zusammenpressen.
Die Teilchen eines Gases bewegen sich frei durch
den verfügbaren Raum (Bild 10). Sie stoßen oft mit
anderen Teilchen oder Gefäßwänden zusammen und
bewegen sich daher im Zickzack.
Die Teilchen eines Gases besitzen fast keinen
Zusammenhalt. Sie bewegen sich frei im ganzen
Raum. Die Abstände zwischen den Teilchen sind
sehr groß. Der Raum zwischen ihnen ist leer.
Flüssigkeit: Verschiebung der
ungeordneten Teilchen
9
www.cornelsen.de/physikextra
Gas: Frei bewegliche, ungeordnete
Teilchen
10
103
Vom Aufbau der Körper – das Teilchenmodell
Aus der Umwelt: Wasser scheint eine Haut zu haben
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Bei etwas Geschick läuft das Glas in Bild 1 nicht über,
wenn man Münzen hineinfallen lässt. Unter den
Füßen des Wasserläufers ist die Wasseroberfläche
eingedellt – so wie eine Gummihaut (Bild 2).
Die Wasseroberfläche scheint „gespannt“ zu sein.
Man kann diese Erscheinung mit dem Zusammenhalt
gleichartiger Teilchen erklären: Ein Wasserteilchen
wird von den benachbarten Wasserteilchen gleichmäßig in alle Richtungen angezogen, wenn es ringsum von ihnen umgeben ist.
Das ist jedoch bei einem Wasserteilchen an der Oberfläche nicht der Fall (Bild 3): Über ihm sind ausschließlich Luftteilchen. Durch Kohäsion werden
nur gleichartige Teilchen zusammengehalten. Die
Wasserteilchen an der Oberfläche werden also lediglich von anderen Wasserteilchen angezogen. Diese
befinden sich unter oder neben, nicht aber über ihnen. Dadurch wird die Wasseroberfläche „zum Wasser hingezogen“: Sie wölbt sich und kann sogar leichte Gegenstände oder Lebewesen tragen.
Luft
Wasser
Die Teilchen an der Oberfläche werden
von ihren Nachbarn und den darunter
liegenden Teilchen festgehalten und
bilden eine zusammenhängende Haut.
1
2
3
Aus der Biologie: Die Bäume und die Wände hoch
Aufsteigen von Flüssigkeiten
Besonders im Frühjahr wird viel
Wasser von den Wurzeln der Bäume zu den Zweigen transportiert.
Wie kann die Flüssigkeit „von
Querschnitt
selbst“ im Baum emporsteigen?
Ein Schnitt durch den PflanLängsschnitt
zenstängel zeigt unter dem Mikroskop, dass er aus vielen feinen
Röhrchen besteht (Bild 4). In diesen Haarröhrchen oder Kapilla4
ren steigt das Wasser nach oben.
Ein leichtes Ansteigen der Flüssigkeit kannst du
schon in Trinkhalmen beobachten.
Auch diesen Vorgang kann man im Teilchenmodell erklären: Die Teilchen der Kapillaren und die
Flüssigkeitsteilchen ziehen sich gegenseitig an. Die
leicht beweglichen Flüssigkeitsteilchen werden dadurch am Rand der Röhre „hochgezogen“.
Die Anziehung zwischen den Teilchen von verschiedenen Stoffen bezeichnet man als Adhäsion
(lat. adhaerere: anhaften, festhängen).
104
Der Gecko
Geckos sind kleine Eidechsen (Bild 5), die an
Glasscheiben hochlaufen und an der Zimmerdecke „kleben“ können.
Der Fuß eines Geckos
trägt keine Saugnäpfe,
sondern eine halbe Million feiner Härchen, die
sich in viele Hundert
5
Fortsätze verzweigen.
Die Härchen haften sehr gut: Ein Gecko, der mit allen
Härchen optimal am Untergrund andocken würde,
könnte eine Last von 40 kg halten.
Die Haftung beruht auf Adhäsion. Die Verzweigungen der Härchen sind sehr fein. Ihre Teilchen kommen denen der Oberfläche so nahe, dass zwischen
den stofffremden Teilchen anziehende Kräfte wirken.
Um den Fuß zu lösen, werden die Härchen bei einem bestimmten Winkel „abgeschält“ – so als würde
ein Klebeband gelöst.
63730
Vom Aufbau der Körper – das Teilchenmodell
Zusammenfassung
Das Teilchenmodell
Wir stellen uns vor, dass jeder Körper aus kleinsten Teilchen aufgebaut ist.
Die (kugelförmigen) Teilchen sind ca. ein millionstel Millimeter groß und führen thermische Bewegungen aus.
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Fest – flüssig – gasförmig
Feste Körper
Flüssige Körper (Flüssigkeiten)
Gasförmige Körper (Gase)
Form unveränderlich
Form veränderlich
Form veränderlich
Unabhängig
von Gefäßen
behält ein Körper
im festen Zustand
seine Form.
Flüssigkeiten passen sich jedem
Gefäß an. Sie haben waagerechte
Oberflächen.
Gase nehmen den ganzen Raum
ein, der zur Verfügung steht.
Volumen unveränderlich
Volumen unveränderlich
Volumen veränderlich
An festen Körpern ist keine
Volumenänderung erkennbar.
Flüssigkeiten haben ein (fast) unveränderliches Volumen. Sie lassen sich kaum zusammendrücken.
Gase haben ein veränderliches
Volumen. Sie lassen sich zusammendrücken.
Teilchenmodell
Die Teilchen
werden durch die
starke gegenseitige
Anziehung zusammengehalten.
Sie haben feste Plätze und sind
regelmäßig angeordnet; die
Abstände sind sehr gering.
Die thermische Bewegung beschränkt sich auf ein „Zittern“
der Teilchen an ihren Plätzen.
Teilchenmodell
Der Zusammenhalt der Teilchen
ist weniger stark.
Die Abstände zwischen den Teilchen sind ebenfalls gering.
Die Teilchen haben keine festen
Plätze und führen ungeordnete
Zickzackbewegungen aus, da sie
mit anderen Teilchen zusammenstoßen.
Teilchenmodell
Es gibt keinen
Zusammenhalt
zwischen den
Teilchen. Sie bewegen sich frei
und regellos im ganzen Raum,
der ihnen zur Verfügung steht.
Sie stoßen mit anderen Teilchen
und mit den Wandflächen zusammen, sodass sie sich im Zickzack bewegen.
Alles klar?
1. Erkläre die Beobachtungen im Teilchenmodell:
a) Ein Stück Würfelzucker süßt die ganze Tasse Tee.
b) Beim Aufbrühen hält ein Filter das Kaffeepulver
zurück. Dennoch wird das Wasser zu braunem Kaffee.
c) Wenn man im Bad etwas Parfüm oder Haarspray
versprüht, riecht man es sogar im Flur.
d) Die Öffnung einer Spritze ist verschlossen. Wenn
die Spritze mit Luft gefüllt ist, lässt sich der Kolben
hineinschieben. Wenn die Spritze aber mit Wasser
gefüllt ist, gelingt das nicht.
63731
e) Wasser kann man aus einem Glas in zwei andere
gießen. Wasser lässt sich also mühelos „teilen“ – ein
Eiswürfel dagegen nicht.
2. Eine Autotür schließt leicht, solange ein Fenster
geöffnet ist. Sind alle Fenster geschlossen, geht es erheblich schwerer. Erkläre!
3. Bei einem Gas kann sich die Form oder das Volumen oder beides gemeinsam ändern. Nenne Beispiele für alle drei Fälle.
105
Entstehung von Schall
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Wir erzeugen Schall
1
2
Verkehrslärm, Musik, Sprache, Vogelzwitschern … – alles, was du hören kannst, ist Schall.
Vorbereitende Aufträge
Du kannst Schall auf verschiedene Arten erzeugen.
Überlege jeweils, wie der Schall entsteht.
1. Verwende ein Gummiband oder eine auf den
Tisch gedrückte Stricknadel.
4. Schneide dir einen Trinkhalm so zu, wie du es in
Bild 4 siehst. Presse dann das beschnittene Ende
mit den Lippen zusammen und puste kräftig in den
Halm.
2. Fülle etwas Wasser in ein
dünnwandiges Weinglas (Bild 3).
Fahre mit einem angefeuchteten
Finger auf dem Glasrand entlang.
3. Hauche gegen eine Fensterscheibe und ziehe ein Stück Styropor® über die Scheibe.
3
V1 Eine Trommel (oder ein großes Tamburin) wird
mit Sand bestreut und am Rand angeschlagen.
Was geschieht mit den Sandkörnern?
V2 In einem Radio oder in einem Tongenerator wird
Schall elektrisch so erzeugt: Ein Elektromagnet bewegt die Membran des Lautsprechers hin und her.
Kann man diese Bewegung auch sehen oder fühlen?
106
4
V3 Musiker stimmen ihre Instrumente mit Hilfe
einer Stimmgabel. Nach dem Anschlagen erzeugt sie
immer den gleichen Ton.
Es ist kaum zu erkennen, wie die Zinken den Ton erzeugen. Mit einem Glas Wasser oder einer mit Kerzenruß geschwärzten Glasplatte kann man aber die
Bewegung der Zinken sichtbar machen.
Überlege, wie das gehen könnte. Probiere es aus.
63268
Entstehung von Schall
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Info: Ohne Schwingungen kein Schall
Wenn eine Schallquelle gleichmäßig schwingt (z. B. eine Stimmgabel), hören wir einen Ton. Von
einem Knall sprechen wir, wenn
die Schallquelle einmal stark angestoßen wird und die Schwingungen gleich wieder aufhören. Ein Geräusch entsteht, wenn die Schallquelle
unregelmäßig schwingt (z. B. Zerreißen von Papier).
Man unterscheidet verschiedene Schallarten:
Ton, Knall und Geräusch.
Auf verschiedenen Musikinstrumenten gespielt
klingt derselbe Ton unterschiedlich. Jedes Instrument
hat seinen eigenen Klang.
Wenn man eine Stricknadel anzupft (Bild 5), wird sie zu einer
Schallquelle oder einem Schallsender.
5
Beim Anzupfen wird die Nadel
aus ihrer Ruhelage nach unten gezogen und losgelassen. Ihr freies Ende federt zurück – und zwar nicht
nur bis zur Ruhelage, sondern weiter nach oben.
Dann kehrt das Nadelende um und bewegt sich wieder nach unten. Das wiederholt sich in einer Sekunde viele Male. Das freie Ende der Nadel „zittert auf
und ab“ oder „vibriert“.
In der Physik sagt man: Die Nadel schwingt. Solche Bewegungen heißen Schwingungen.
Ruhelage
A1 Was hat die Schallentstehung mit der Bewegung
einer Schaukel gemeinsam?
Was unterscheidet sie?
Schall entsteht durch rasche Schwingungen eines
Körpers (z. B. einer Gitarrensaite, der Luft in einer
Pfeife oder der Membran einer Trommel oder eines Lautsprechers).
A2 Nenne Beispiele für die einzelnen Schallarten.
Aus dem Alltag: Schall informiert
Wenn ein Mensch spricht, wird sein Mund zum
Schallsender. Und wenn du den Schall hörst, wird
dein Ohr zum Schallempfänger.
Hoffentlich verstehst du auch die Informationen,
die der Schall überträgt – z. B. wenn ein Lehrer sagt:
„Morgen ist Wandertag. Wir gehen auf die Eisbahn.“
Informationen werden aber nicht nur durch die
Wörter übermittelt, sondern auch durch die Art und
Weise, wie jemand spricht. Ob jemand schimpft oder
freundlich bittet, „versteht“ man auch in einer
fremden Sprache.
Sogar
einzelne
Geräusche und Klänge
enthalten Informationen
– jedenfalls für den, der
sie entschlüsseln kann.
Denke nur an das Piep-
6
63269
sen des Weckers, das Klirren von Scheiben, das Singen der Vögel, das Bellen der Hunde oder das Pfeifen des Schiedsrichters (Bild 6).
Wo es sowieso schon laut ist, da ist es schwierig,
wichtige Informationen zu übertragen. Autohupen
und Fanfaren (Bild 7) oder Martinshörner müssen
deshalb noch viel lauter sein als der jeweilige Verkehrslärm.
Es ist deshalb sehr
leichtsinnig, wenn Autofahrer ihr Radio so weit
aufdrehen, dass sie
nichts anderes mehr
hören. Und auch wer
beim Radfahren seinen
Walkman benutzt, bringt
sich in Gefahr.
7
107
Entstehung von Schall
Laut und leise – hoch und tief
Vorbereitende Aufträge
1. Erzeuge mit einem Gummiband unterschiedlich laute und
hohe Töne. Wie machst du das?
1
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Wie kommen unterschiedliche
Töne zustande?
2. Halte ein langes Lineal so am
Tisch fest, dass der größte Teil
des Lineals frei schwingen kann.
Untersuche damit, wovon die
Lautstärke eines Tons abhängt.
Wovon hängt die Tonhöhe ab?
3. Fülle gleichartige Flaschen
unterschiedlich hoch mit Wasser.
Schlage sie mit einem Stab an.
Vergleiche die Tonhöhen.
4. Blase einen Luftballon prall
auf und ziehe die Öffnung zu einem schmalen Spalt auseinander. Wie kannst du damit verschieden hohe Töne erzeugen?
Info: Lautstärke und Tonhöhe – Amplitude und Frequenz
Um Schall zu erzeugen, muss man
einen Körper (z. B. eine Gitarrensaite) in schnelle Schwingungen
versetzen.
Schwingungen können wir bei
Umkehreiner Schaukel genauer betrachpunkt
ten, weil sie dort ziemlich langsam
Am
plitu
de
ablaufen: Je stärker die Schaukel
angestoßen wird, desto weiter
2
schwingt sie. Die Amplitude gibt
an, wie weit die Schaukel schwingt (Bild 2).
Auch eine Schallquelle schwingt mit großer Amplitude, wenn sie stark angestoßen wird (Bild 3). Wir
hören dann einen lauten Ton.
Umkehrpunkt
Die Anzahl der Schwingungen in
einer Sekunde nennt man Frequenz. Die Einheit der Frequenz
ist 1 Hertz (1 Hz).
1
1 Hz = –s .
Je größer die Frequenz, desto
höher der Ton.
Ruhelage
Die Einheit der Frequenz ist nach
dem deutschen Physiker Heinrich
Hertz (1857–1894) benannt.
Wenn ein Körper in einer Sekunde einmal vor und
zurück schwingt (Bild 4), besitzt er die Frequenz
1 Hertz. Hörbarer Schall entsteht erst bei höheren
Frequenzen.
Beispiel: Stimmgabeln erzeugen den Ton aH mit
der Frequenz f = 440 Hz.
Größere Frequenzen gibt man in Kilohertz (kHz)
an. 1 kHz = 1000 Hz.
Ein Kind mit gesunden Ohren hört Schallschwingungen mit Frequenzen von etwa 16 Hz bis 20 kHz.
Man nennt diesen Frequenzbereich Hörbereich des
Menschen.
Die Länge des Weges zwischen Ruhelage und Umkehrpunkt nennt man Amplitude.
Je größer die Amplitude ist, desto lauter hören
wir den Schall.
Wenn man eine Saite verkürzt oder stärker spannt
und dann erneut anzupft, erklingt ein höherer Ton als
vorher. Die Saite schwingt schneller als zuvor. Es gilt:
Je schneller die Schwingung, desto höher der Ton.
1 vollständige
Schwingung
in 1 Sekunde
1
= = 1 Hz
s
Amplitude
Amplitude
schwingendes Lineal
3
108
schwingende Saite
4
z. B. so
oder so
63272
Entstehung von Schall
Aus der Biologie: Schallerzeugung in unserem Kehlkopf
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Für Interessierte zum Weiterlesen
Die menschliche Stimme übertrifft
in ihrer Vielseitigkeit die meisten
Nasenhöhle
Musikinstrumente.
Gaumen
Das eigentliche Sprechorgan
Mundhöhle
des Menschen ist der Kehlkopf am
oberen Ende der Luftröhre (Bild 5).
Zunge
Im Kehlkopf sitzen die StimmStimmbänder
bänder. Während wir atmen, lieKehlkopf
gen sie etwa 1 cm weit auseinan5
der. Beim Sprechen und Singen
können sie gespannt werden und liegen dann dicht
nebeneinander (Bilder 8 u. 9).
Wenn Luft aus der Lunge durch diese Stimmritze
hindurchgepresst wird, beginnen die Stimmbänder
zu schwingen: Die durchströmende Luft stößt
zunächst die Stimmbänder auseinander. Anschließend werden sie durch die Anspannung der Muskeln
wieder zusammengeschlagen. Auseinanderstoßen
und Zusammenschlagen der Stimmbänder erfolgen
im ständigen Wechsel und sehr
schnell hintereinander. So entsteht ein schnatterndes Geräusch,
das so ähnlich klingt, als ob jemand auf einem Grashalm bläst.
Dass daraus unsere Stimme
wird, liegt am Zusammenwirken
von Brust-, Rachen-, Nasen- und
Mundraum. Dort entstehen die
unterschiedlichen Laute. Beim
Sprechen verändern wir außerdem die Stellung unserer Zunge, des Gaumens, der Zähne und der Lippen.
A1 Kannst du auf einem Grashalm blasen? Beschreibe, wie dabei der Schall entsteht.
A2 Alle Jungen kommen in den „Stimmbruch“, wenn
in der Pubertät ihr Kehlkopf rasch wächst. Wie macht
sich das bemerkbar? Erkläre die Stimmänderung.
Stimmritze
Stimmbänder
6
Stimmritzenweite
beim normalen Atmen,
7
... beim starken Atmen,
8
... beim normalen Sprechen,
... beim Flüstern.
9
Aus der Musik: Töne und Frequenzen
Stimmgabeln erzeugen den Ton aH, den Kammerton a. schen: Ein Sänger mit einer Bassstimme erzeugt
Seine Frequenz beträgt f = 440 Hz. Mit diesem Ton 85–350 Hz, eine Sopransängerin 250–1100 Hz.
wird z. B. das Klavier gestimmt. Dabei wird die Span- Außer reinen Tonschwingungen erzeugen wir aber
nung der einzelnen Saiten eingestellt. Alle weiteren bei Zischlauten auch noch viel höhere Frequenzen.
Klaviertöne richten sich nach dem
Kammerton aH (Bild 10).
Der um acht Tonschritte (eine
Oktave
Quinte
Oktave) höhere Ton aHH hat die doppelte Frequenz wie der Kammerton aH. Bei einer Quinte hat der höhere Ton die 1,5fache Frequenz.
Ein Klavier umfasst mit mehr
c´
d´
e´
f´
g´
a´
h´
c´´
d´´
e´´
f´´
g´´
a´´
als 7 Oktaven einen größeren TonHz 261,6 293,7 329,6 349,2 392,0 440,0 493,9 523,2 587,3 659,3 698,5 784,0 880,0
bereich als die Stimme des Men- 10
&
63962
q
q
q
q
q
q
q
q
Q
Q
Q
Q
Q
109
Entstehung von Schall
Zusammenfassung
Wie Schall entsteht
Laut und leise – hoch und tief
Alles, was man hört, bezeichnet
man als Schall: Töne, Klänge,
Geräusche, einen Knall.
Schall entsteht, wenn sich
ein Körper schnell hin und her
bewegt (Bild 1). Diese Bewegungen heißen Schwingungen.
Ein Ton ist
umso lauter,
je größer die
2
Amplitude
der Schwingungen ist (Bild 2).
Die Frequenz f gibt an, wie oft
die Schallquelle in einer Sekunde
hin und her schwingt. Die Einheit
der Frequenz ist 1 Hertz. 1 Hz = 1
–s.
Amplitude
Ein Ton ist umso höher, je höher
die Frequenz der Schwingungen ist (Bilder 3 u. 4).
Ein Kind kann Schwingungen
von 16 bis 20 000 Hz hören.
1175 Hz = hohe Frequenz
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
65 Hz = geringe Frequenz
1
3
4
Alles klar?
1. Unter welchen Bedingungen wird ein Körper zur
Schallquelle?
stehen beim Hineinblasen in die Mundharmonika die
verschieden hohen Töne?
2. Nach der Art der Schallerzeugung unterscheidet
man Schlag-, Blas-, Streich- und Zupfinstrumente.
Nenne jeweils einige Beispiele.
7. Wie erzeugt man auf einer Gitarre verschieden
hohe Töne?
3. Erkläre die Begriffe Amplitude und Frequenz.
Wie hängen diese Größen bei Schallschwingungen
mit Lautstärke und Tonhöhe zusammen?
4. Der Flügelschlag von Schmetterlingen beträgt 10 Hz, der von
Hummeln 240 Hz und der von Mücken über 600 Hz. Was hören wir
davon?
8. Wie unterscheiden sich Wasserwellen (Bild 6) von
Schallwellen in der Luft?
9. Bild 7 zeigt eine Stimmgabel
mit Schreibfeder.
a) Wie entsteht die Spur auf der
mit Ruß geschwärzten Glasplatte?
b) Worin würde sich das Bild eines anderen Tons unterscheiden?
5
& q
5. Frauen haben meistens höhere
Stimmen als Männer. Woran mag
das liegen?
6. Bild 5 zeigt die Messingzungen
einer Mundharmonika. Wieso ent110
a´
6
7
f = 440 Hz
63963
Ausbreitung von Schall
Schallwellen
Als BAP aufdrehte,
klirrten 650 Meter entfernt die Gläser
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Ravensburg. Kein Erdbeben hat am Abend des 27. November in
den oberen Geschossen des Wohn- und Geschäftshauses Zeppelinstraße 4 zum Erschrecken der Bewohner die Gläser klirren und
die Lampen hin und her schwingen lassen. Vielmehr waren die geheimnisvollen Schwingungen eindeutig auf ein Konzert der Rockgruppe „BAP“ zurückzuführen, die zu dieser Zeit in der 650 Meter
entfernten Oberschwabenhalle gastierte. Daran haben drei von
der Stadtverwaltung eingeschaltete Gutachter keinen Zweifel. …
Dass eine Rockband die Wände zum Wackeln bringt,
ist nicht ungewöhnlich. Dass die rhythmischen Erschütterungen so weit übertragen wurden, liegt am
Untergrund: Eine Tonschicht, die von Kies bedeckt
ist, erstreckt sich von der Halle zum Wohnhaus in der
Zeppelinstraße. Die Halle steht auf Pfählen, die bis in
die Tonschicht reichen. Genau unter dem Haus in der
Zeppelinstraße läuft die Schicht aus, sodass die
Schwingungen von der Halle auf die Fundamente des
Wohnhauses übertragen wurden.
Vorbereitende Aufträge
1. Lege eine leise tickende Uhr
auf eine Tischecke. Was stellst
du fest, wenn du an der gegenüberliegenden Ecke ein Ohr auf
die Tischplatte legst?
2. Knüpfe einen Bindfaden an eine Gabel und drücke die Fadenenden an deine Ohren.
Was hörst du, wenn du die herab-
hängende Gabel kurz gegen die
Tischkante schlagen lässt?
3. Ob man auch unter Wasser
hören kann? Halte dazu in der
Badewanne den Kopf unter Wasser und lass weiteres Wasser in
die Wanne tropfen.
Hörst du, wenn jemand im Badezimmer spricht?
V1 Was wird wohl geschehen, wenn jemand das linke Tamburin anschlägt (Bild 1)?
V3 Probiere aus, ob man durch eine Stativstange
hindurch das Ticken einer Uhr hören kann.
V2 Eine Pendelkette (Bild 2) kennst du vielleicht als
Spielzeug.
a) Was geschieht, wenn die Kugel losgelassen wird?
b) Was hat dieser Versuch mit der Schallausbreitung zu tun?
V4 „Im Weltall ist es still. Morgens kann man nicht
durch das Klingeln eines Weckers geweckt werden.“
Dieser Satz aus einem Science-Fiction-Roman soll in
einem Versuch überprüft werden … Plane ihn mit den
Geräten von Bild 3.
Tischtennisball
Glasglocke
Saugpumpe
Schwamm
Schlauch
etwa 40 cm
1
2
63964
3
111
Ausbreitung von Schall
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Info: Schallwellen in der Luft
chen dieser Schicht stoßen anschließend mit denen der nächsten
Schicht zusammen, die dadurch
ebenfalls zusammengepresst wird.
Die Verdichtung wandert von der
Luftverdünnung
Membran weg. Ihr folgt eine Verdünnung, dann eine Verdichtung … (Bild 1).
Von der Schallquelle aus breiten sich Luftverdichtungen und Luftverdünnungen aus. Man
spricht von Schallwellen.
Die Schallwellen laufen nach allen Seiten auseinander. Mit zunehmendem Abstand wird die Amplitude der Luftschwingungen und damit die Lautstärke immer geringer.
Eine Schaukel schwingt langsam. Schallsender
Die Luft weicht vor der Schaukel
aus und strömt um sie herum.
Wenn man ein Tamburin anschlägt, wird die Membran schnell
1
eingedrückt. Die Luft an ihrer
Rückseite kann nicht rasch genug ausweichen; sie
wird hinter der Membran zusammengedrückt. Es entsteht eine Luftverdichtung.
Gleich nach dem Anschlagen schwingt die Membran zurück. Für die Luftschicht hinter der Membran
steht nun mehr Raum zur Verfügung. Es entsteht eine Luftverdünnung.
Diese Schwingungen übertragen sich von einer
Luftschicht auf die nächste: Die Luftteilchen in der
Schicht hinter der Membran stoßen die Luftteilchen
der benachbarten Luftschicht an. Diese Luftschicht
wird dadurch ebenfalls zusammengedrückt. Die Teil-
Luftverdichtung
A1 Beschreibe, wie sich der Schall ausbreitet.
A2 Wieso wird im Weltall kein Schall übertragen?
Schallgeschwindigkeit und Echo
Wie schätzt
man die Entfernung des
Gewitters?
Am Königsee:
Die Melodie
der Trompete
ist kurze Zeit
später als vielfaches Echo zu
hören.
Wie weit ist wohl
das Gewitter noch
entfernt?
2
3
Vorbereitende Aufträge
1. Auf dem Sportplatz schlägt
ein Schüler im Sekundentakt eines Metronoms zwei Topfdeckel
über dem Kopf zusammen.
Entfernt euch von der Schallquelle. Bei welchem Abstand
hört ihr den Ton „zur Halbzeit“,
also wenn die Arme am weitesten auseinander sind? Wie viel
112
Meter legt der Schall in dieser
halben Sekunde zurück?
Schaumstoff
4
2. Lege eine laut tickende Uhr in
ein hohes Glas (Bild 4). Entferne
dich so weit, dass du sie nicht
mehr hörst. Wie musst du den
Aufbau ergänzen, damit du sie
dort hören kannst?
63965
Ausbreitung von Schall
Info: Der Schall lässt sich Zeit
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Beim Gewitter entstehen Blitz und Donner gleichzeitig. Der Blitz erhitzt die Luft in seiner unmittelbaren
Umgebung. Dadurch dehnt sie sich schlagartig aus
und es entsteht ein Knall: der Donner.
Den Blitz siehst du praktisch sofort. Der Donner
aber braucht Zeit, um vom Ort seiner Entstehung zu
dir zu gelangen. Der Schall braucht etwa drei Sekunden, um sich einen Kilometer weit von der Schallquelle zu entfernen.
Wie lang die Strecke ist, die der Weg in einer Sekunde zurücklegt, hängt vom Stoff ab, in dem sich der
Schall ausbreitet.
In Luft legt der Schall in einer Sekunde eine
Strecke von etwa 340 Metern zurück.
In zwei Sekunden kommt er doppelt, in drei Sekunden dreimal so weit. Die Schallgeschwindigkeit in
Luft beträgt 340 Meter pro Sekunde (oder 1200 Kilometer pro Stunde).
Stoff
(bei 20 °C)
vom Schall in 1 s
zurückgelegter Weg
Luft
Wasser
Meerwasser
Buchenholz
Ziegelstein
Glas
Beton
Stahl
Marmor
344 m
1485 m
1522 m
ca. 3300 m
3100 m
4000 bis 4500 m
3900 m
5000 m
5300 m
Info: Reflexion des Schalls
Wenn eine Schallwelle auf die Grenzfläche zweier
Stoffe trifft, wird die Welle an der Grenzfläche
zum Teil reflektiert. Dadurch entsteht das Echo
(Bild 5).
Aus der Zeit, die zwischen dem Aussenden des
Schalls und dem Eintreffen des Echos vergeht, lässt
sich die Entfernung der reflektierenden Grenzfläche
berechnen.
Kommt der Schall schon zurück, bevor ein Wort
ganz ausgesprochen ist, spricht man von Nachhall.
A1 Sicher hast du schon einmal ein Feuerwerk aus
größerer Entfernung gesehen. Den Funkenregen der
Raketen sieht man, lange bevor die dumpfen
Explosionsgeräusche zu hören sind. Erkläre!
A2 Wie lang wäre der Weg, den der Schall in Luft
innerhalb von 1 min zurücklegt?
Wie lang wäre der Weg in Wasser?
Zum Vergleich: Welchen Weg legt ein Fahrzeug, das
mit 120 km/h fährt, in einer Minute zurück?
A3 Das Ticken einer Uhr kann man aus 5 Meter Entfernung mit einem aufgerollten Bogen Zeitungspapier hören. Probiere es aus und erkläre!
63966
5
A4 Nenne Tiere, die beim Lauschen ihre Ohrmuscheln in Richtung auf die Schallquelle stellen.
Warum tun sie das?
A5 Wie kannst du – mit und ohne Stoppuhr – die Entfernung eines Gewitters bestimmen?
Rechne aus: Wie weit ist ein Gewitter entfernt, wenn
zwischen Blitz und Donner ungefähr 8 s vergehen?
A6 Wie entsteht beim Blitz der Donner? Setze die
folgende Erklärung fort:
„Dort, wo der Blitz entlanggeht, wird die Luft schlagartig auf etwa 10 000 °C erhitzt. Beim Erhitzen dehnt
sich …“
113
Ausbreitung von Schall
Aus der Technik: Echolot und Fehlersuche
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Techniker haben den Tieren die Echo-Nutzung abgeschaut und daraus das Echolot entwickelt. Mit ihm
kann man z. B. die Meerestiefe bestimmen (Bild 1):
Ein am Schiff angebrachter Schallsender gibt
Schallsignale ab. Die Signale laufen bis zum Meeresboden und werden dort reflektiert. Der am Schiff angebrachte Echoempfänger meldet nach kurzer Zeit
das Eintreffen der zurücklaufenden Schallwellen.
Aus der Zeit, die zwischen dem Aussenden und
dem Empfangen der Schallsignale verstreicht, berechnet ein Computer die Meerestiefe. Mit dieser Methode lassen sich Fischschwärme aufspüren.
Nach einem ähnlichen Verfahren werden auch Materialien auf verborgene Fehler hin untersucht. Dazu
ein Beispiel:
In Bild 2 wird die Schweißnaht einer Rohrleitung
kontrolliert. Man presst den Prüfkopf mit einem
Schallsender und einem Schallempfänger auf die
Außenwand des Rohres. Die vom Schallsender ausgesandten Schallwellen durchlaufen das Material
und werden von der Innenwand reflektiert.
Wenn das Material einen Fehler aufweist (z. B. einen kleinen Riss), kann man das am Echo im Schallempfänger erkennen (Bild 3).
1 Schallgeber
2 Echoempfänger
1
Prüfkopf
Fischschwarm
2
Wand des Rohres
Meeresboden
verborgener Riss
1
2
3
Aus der Medizin: Ultraschall-Echo in der Medizin
Für Interessierte zum Weiterlesen
Ultraschall-Untersuchungen ermöglichen vielfältige Diagnosen und sind mit keinen Belastungen für
den Patienten verbunden. Bei solchen Untersuchungen wird nicht hörbarer Schall von ca. 5000 kHz
(Ultraschall) eingesetzt.
In Bild 4 drückt die Ärztin einen kombinierten
Schallsender und -empfänger auf den Bauch einer
schwangeren Frau. Die Schallwellen durchlaufen die
verschiedenen Schichten ihres Körpers – die Haut,
das Fettgewebe, die Muskeln und die Knochen. An jeder Grenzfläche wird ein Teil des Schalls reflektiert.
Die Echos werden von dem Schallempfänger aufgefangen. Gemessen werden die Zeiten zwischen Aussenden und Empfangen des Signals.
Der Computer berechnet daraus Entfernungen
und Dicken der Schichten und zeigt ihre Lage auf dem
Bildschirm an. Es entsteht so ein Bild des ungeborenen Kindes (Bild 5).
Bauchdecke der Mutter
Finger des Kindes
Mund
Kopf
Rumpf
Wirbelsäule
Ultraschall-Aufnahme
eines Kindes im Mutterleib
4
5
114
63967
Ausbreitung von Schall
Zusammenfassung
Schallwellen
Schallgeschwindigkeit
Schallquellen erzeugen Luftverdichtungen
und Luftverdünnungen.
Diese breiten sich nach allen Seiten hin aus.
Man spricht von Schallwellen (Bild 6).
Im luftleeren Raum gibt es keine Schallwellen.
340 Meter
Der Glockenschlag
ist nach
1 Sekunde zu hören.
7
Hört den
Glockenschlag
noch nicht.
Ehe eine von der Schallquelle ausgehende Schallwellen bei uns ankommt, vergeht etwas Zeit (Bild 7). In
Luft braucht Schall für 1000 Meter etwa 3 Sekunden.
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Bei Zimmertemperatur beträgt die Schallgeschwindigkeit in Luft 340 Meter pro Sekunde.
In Flüssigkeiten und festen Stoffen ist der Schall
schneller als in Luft.
6
Schallreflexion
Wenn Schallwellen auf glatte, harte Flächen treffen,
werden sie reflektiert.
Bei der Reflexion des Schalls ändert sich die Richtung der Schallwellen
genau wie bei Licht, das auf einen Spiegel trifft.
Wenn die Schallwellen zur Schallquelle zurückkehren, hört man sie
dort als Echo.
8
Alles klar?
1. Durch Schienen hindurch kann
man fahrende Züge hören, bevor
sie da sind. Überlege, ob die Methode von Bild 9 auch funktioniert.
2. Ein Schiff benutzt das Echolot,
um die Meerestiefe zu bestimmen.
Wie tief ist das Meer, wenn das
Echosignal nach 10 Sekunden
zurückkommt?
9
10
63968
3. In Bild 10 wird ein UltraschallPrüfkopf auf den Rumpf eines
Schiffs gedrückt. Warum wohl?
5. In leeren Zimmern merkt man
oft einen Nachhall. Woran dürfte
das liegen?
4. Ein Bergsee ist von steilen
Felswänden umgeben. Das Echo
eines Rufes hört man nach 6 Sekunden.
Wie weit ist es bis zur gegenüberliegenden Felswand?
6. Warum ist es in einem Autotunnel so laut?
7. Bild 11 zeigt ein altes Stethoskop zum Abhören der Herztöne.
Erkläre, wie es funktioniert.
11
115
Empfang von Schall
Das Ohr
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Gruppenexperimente
V1 Einer Versuchsperson werden die Augen verbunden. Alle anderen bilden um sie herum einen großen
Kreis. In beliebiger Reihenfolge klatscht jemand aus
dem Kreis in die Hände. Die Versuchsperson soll
möglichst genau zeigen, aus
welcher Richtung der Schall
kommt.
Die richtigen und falschen
Lösungen werden protokolliert. Wie ändert sich das Ergebnis, wenn der Versuchsperson ein Ohr verstopft
wird?
V2 Auf einem 1 m langen Schlauch wird die Mitte
markiert; rechts und links davon wird auf je 20 cm
eine Zentimeterskala angebracht. Eine Person hält
sich die Schlauchenden in die Ohren und muss sagen,
ob der Schall von rechts oder
links kommt.
Jemand klopft mit einem
Stift ganz leicht gegen den
Schlauch und notiert jeweils
den Abstand von der Mitte
(Bild 1). Bei welchem kleinsten Abstand funktioniert das
Richtungshören noch gut?
1
Aus der Biologie: Schallempfang mit unserem Ohr
Das menschliche Ohr besteht aus drei Teilen: dem
Außenohr, dem Mittelohr und dem Innenohr (Bild 2).
Das Außenohr nimmt die Schallwellen mit der Ohrmuschel auf und leitet sie durch den Gehörgang zum
Trommelfell weiter. Durch den Schall wird das Trommelfell in Schwingungen versetzt.
Hinter dem Trommelfell liegt das Mittelohr. Seine
drei Gehörknöchelchen (Hammer, Amboss und Steigbügel) übertragen die Schwingungen vom Trommelfell auf eine weitere Membran, das ovale Fenster. Dort
beginnt das Innenohr, das mit einer Flüssigkeit geAußenohr
Mittelohr
Innenohr
füllt ist. Es besteht aus dem Gleichgewichtsorgan und
dem eigentlichen Hörorgan, der Schnecke.
In ihren Windungen sitzen Tausende von Hörzellen, die Haarzellen (Bild 3). Die verschiedenen Töne
führen zu Schwingungen unterschiedlicher Frequenz
in der Flüssigkeit, mit der die Schnecke gefüllt ist.
Etwa 20 000 Nervenfasern melden die Schwingungen über den Gehörnerv an das Gehirn weiter. Selbst
bei gleicher Tonhöhe wissen wir aufgrund von Erfahrung, ob der Klang von einem Klavier, einer Flöte
oder einer Gitarre kommt.
Drehsinnesorgan
Gleichgewichtsorgan
Gehörgang
Trommelfell
Ohrmuschel
2
116
Gehörknöchelchen
ovales
Fenster
Haarzellen
Schnecke
Mundhöhle
3
63969
Empfang von Schall
Info: Hör- und Stimmbereiche von Mensch und Tier
Ein Kind hört Schallschwingungen mit Frequenzen
zwischen 16 Hz und 20 kHz. Dies ist der Hörbereich
des Menschen. Im Alter nimmt die obere Hörgrenze
des Menschen allmählich ab – mit jedem Lebensjahrzehnt um ungefähr 2 kHz.
Schall oberhalb von 20 kHz ist für uns Menschen
nicht hörbar. Man bezeichnet ihn als Ultraschall.
Für uns unhörbar tiefe Töne nennt man Infraschall.
Manche Tiere können aber Infra- oder Ultraschall
hören und z. T. auch selbst erzeugen (Bild 4).
Stimmumfang
Hörbereich
85 –1100 Hz
16 – 20 000 Hz
Mensch
30 –40 000 Hz
Klavier
450 – 1 000 Hz
40 – 40 000 Hz
Hund
2 000 – 13 000 Hz
250 – 21 000 Hz
Rotkehlchen
50 000 – 150 000 Hz
400 – 200 000 Hz
Delphin
10 000 – 120 000 Hz
2 000 – 150 000 Hz
Fledermaus
Tonfrequenz in Hz
100 000
90 000
80 000
70 000
60 000
50 000
40 000
30 000
20 000
10 000
9 000
8 000
7 000
6 000
5 000
4 000
3 000
2 000
500
1 000
900
800
700
600
400
300
200
100
90
80
70
60
50
40
30
20
4
10
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Ultraschallbereich
Aus der Biologie: Wie findet der Hai seine Beute?
Für Interessierte zum Weiterlesen
Haie (Bild 5) sind ein Alptraum für
Taucher und Surfer. Geschichten
und Filme von Haien kennt fast
jeder. Tatsächlich zählt man aber
jährlich weltweit nur etwa 50 Angriffe von Haien auf Menschen.
Forscher haben das Angriffsverhalten des Hais studiert und
seine Sinnesorgane getestet:
Wie spürt der Hai kämpfende
Fische oder einen schwimmenden
Menschen? Sieht, schmeckt oder
riecht er die mögliche Beute?
Die Opfer des Hais werden vor
allem durch Wellen verraten, die
sie mit ihren Bewegungen erzeugen. Dabei handelt es sich aber
nicht um Wellen an der Wasseroberfläche; vielmehr sind es jetzt
Druckschwankungen im Wasser.
Haie besitzen nämlich wie alle Fi63970
sche ein Organ, mit dem sie diese
Wellen spüren. Es befindet sich
seitlich am Körper und reicht vom
Kopf bis zum Schwanz. Man nennt
es Seitenlinienorgan.
Zwischen den Schuppen des
Hais liegen in regelmäßigen Abständen Öffnungen, die zu einem
durchgehenden Kanal führen. In
diesen ragen empfindliche Sinneszellen hinein (Bild 6).
5
Druckwellen
Haifischschuppe
Pore
Haut
6
Sinneszelle
Seitenlinienkanal
Nerv
Wenn eine Welle z. B. den Kopf des
Hais eher als dessen Schwanz erreicht, muss sich der Verursacher
der Welle vor dem Hai befinden.
Der Fisch besitzt sozusagen einen
in die Ferne reichenden „Tastsinn“ für Druckschwankungen.
Mit ihm können Fische in einem
Schwarm auch ihre Artgenossen
erspüren.
117
Empfang von Schall
Mitschwingen und Resonanz
Der Klang einer schwingenden Saite
ist recht leise. Für eine elektrische
Gitarre benötigt man daher einen
Verstärker.
Bei der Konzertgitarre und bei
vielen anderen Musikinstrumenten
sorgt ein Holzkasten, der Korpus,
für einen lauten Klang.
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
1
Wie kommt es durch
den Korpus zur
Schallverstärkung?
2
2
Vorbereitende Aufträge
1. Zupfe ein gespanntes Gummiband an und merke
dir die Lautstärke. Spanne das Gummiband anschließend über einen Joghurtbecher oder eine Gefrierbox und zupfe es wieder an. Vergleiche!
2. Stelle zwei gleiche, leere Weingläser nebeneinander, ohne dass sie sich berühren. Lege auf den
Rand des ersten Glases ein dünnes Holzstäbchen
(z. B. einen Zahnstocher).
V1 Schlage eine Stimmgabel an und drücke ihren
Stiel auf unterschiedlich große Holzkästen oder
Holzflächen (Stuhl, Tisch …). Was stellst du fest?
V2 Eine Stimmgabel wird über einer Glasröhre befestigt (Bild 3). Statt der Stimmgabel kann man auch einen Lautsprecher mit Tongenerator (440 Hz) als
Schallquelle verwenden.
Die Schallquelle zwingt die Luft
im Glas zum Mitschwingen. Wenn
wir den wassergefüllten Zylinder
auf und ab bewegen, ändert sich
die Länge der Luftsäule.
Bei welcher Länge ist der Ton am
lautesten?
3
118
Bringe das zweite Glas zum Schwingen, indem du
mit einem angefeuchteten Finger auf seinem Rand
entlangfährst.
Beobachte den Stab auf dem ersten Glas, wenn das
zweite Glas schwingt. Findest du eine Erklärung?
3. Manchmal klappern beim Fahren Teile des
Autos. Fährt man schneller oder langsamer, verschwindet das Geräusch. Woran könnte das liegen?
V3 In Bild 4 stehen die beiden Stimmgabeln auf
„Resonanzkästen“.
Eine Stimmgabel wird angeschlagen und dann festgehalten.
Was kannst du anschließend hören?
Stimmgabel
Länge der
Luftsäule
Glasröhre
Wasser
Standzylinder
4
63276
Empfang von Schall
Info: Wie kommt es zur Schallverstärkung?
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
■ Mitschwingen
Wenn du an eine Stimmgabel oder auf einen Tisch
klopfst, werden die angestoßenen Körper zu Schallquellen. Sie geraten in Schwingungen mit einer bestimmten Frequenz. Man spricht von Eigenschwingungen und Eigenfrequenz.
Das Anstoßen kann auch durch einen Körper erfolgen, der selber schwingt: Wenn man den Stiel einer
Stimmgabel auf die Tischplatte
drückt, wird die Platte zum Mitschwingen gezwungen – in der
Frequenz der Stimmgabel. Die
Stimmgabel wirkt als Erreger für
die fremde Schwingung. Ihre Frequenz heißt Erregerfrequenz.
Ein schwingender Körper
kann einen anderen Körper zum
Mitschwingen in der Erregerfrequenz zwingen. Man spricht von
erzwungenen Schwingungen.
Durch das erzwungene Mitschwingen der Tischplatte wird
der Ton der Stimmgabel lauter. Der verstärkte Stimmgabelton verklingt jetzt aber schneller als vorher.
■ Resonanz
Wenn die Eigenfrequenz des zweiten Körpers
mit der Erregerfrequenz übereinstimmt, ist die
Amplitude der erzwungenen Schwingung besonders groß. Man spricht von Resonanz.
Dazu ein Beispiel: Eine Stimmgabel (a') hat die Frequenz 440 Hz.
Ein Körper, dessen Eigenfrequenz
auch 440 Hz beträgt, führt dann
Resonanzschwingungen aus.
In Bild 5 geraten alle Stimmgabeln durch Resonanz in Schwingung. Die Holzkästen und die Luft
in ihnen haben die gleiche Eigenfrequenz wie die Stimmgabeln. Die
Kästen heißen Resonanzkörper.
physikextra
www.cornelsen.de/physikextra
Ein Video zeigt eine Resonanzkatastrophe …
5
Aus der Musik: Resonanz nicht erwünscht?
Gitarren und Violinen haben einen hölzernen Klangkörper, den Korpus (Bild 6). Würde der Korpus bei einer bestimmten Tonhöhe in Resonanz geraten, wäre
eben dieser eine Ton (und dessen Oktaven) sehr viel
lauter als andere Töne.
Die Kunst der Instrumentenbauer liegt darin, dass
der Korpus fast alle Töne durch Mitschwingen
gleichmäßig verstärkt. Eine ausgeprägte Resonanz-
frequenz sollte der Korpus also gerade nicht haben!
Das ist aber physikalisch kaum möglich.
Für das Diagramm in Bild 7 wurde mit Hilfe von
Tongenerator und Lautsprecher der Korpus einer Violine zum Mitschwingen angeregt (unterschiedliche
Tonhöhe, gleiche Lautstärke): Einige Töne werden besonders verstärkt. Bei einer Meistergeige liegen diese
Frequenzen in der Nähe der Grundtöne der Saiten.
d1
a1
e2
a2
e3
a3
e4
a4
e5
a5
8 000
10 000
6 000
4 000
2 000
800
1 000
600
Schallloch
Saitenhalter
Stimmstock
200
Schnecke Wirbel Griffbrett Hals Korpus Saiten Steg
400
Lautstärke
g0
Frequenz in Hz
6
7
63971
Hohe Zacken des Diagramms zeigen an, dass der Korpus einen Ton durch
Mitschwingen besonders verstärkt.
119
Empfang von Schall
Aus der Berufswelt: Hörgeräteakustiker/in
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Xaver im 3. Lehrjahr berichtet:
120
Mikrofon
zur
Ohrplastik
Lautsprecher
rie
Hörgeräteakustiker haben gute Berufschancen, denn
Jugendliche weisen Lärmschäden auf und mit der Lebenserwartung nehmen auch altersbedingte Hörbehinderungen zu. Viele Kliniken nehmen neuerdings
Hörgeräteakustiker in ihr Team auf.
Der Hörgeräteakustiker kann das Ausmaß der Hörbehinderung messen.
tte
Ausbildung und Berufschancen
Die Ausbildungszeit beträgt 3 Jahre. Eine gute Schulbildung ist von Vorteil, da besondere technische und
medizinische Kenntnisse nötig sind. In den letzten
Jahren wurden praktisch nur Auszubildende mit
mindestens mittlerem Bildungsabschluss eingestellt.
1
Ba
Technik und Elektronik haben mich schon immer interessiert. Und mit hilfsbedürftigen Menschen kann ich
auch ganz gut umgehen – da habe ich schon mit meiner
Großmutter Erfahrungen gesammelt. Das ist ganz typisch für diesen Beruf: die Verbindung von Technik und
der Umgang mit hörbehinderten Menschen. Ohne ein
gutes Einfühlungsvermögen kommt man nicht weit.
Die Zusammenarbeit mit Hals-Nasen-Ohren-Ärzten
gehört auch zum Beruf, aber das läuft bei uns weitgehend über den Meister.
Als Hörgeräteakustiker passe ich den Hörbehinderten Hörgeräte an. Sie sollen den Hörfehler ganz oder teilweise ausgleichen. Die Tätigkeit umfasst eine ganze Reihe von verschiedenen Aufgaben:
Ich muss das Ausmaß der Hörbehinderung messen,
da geht es um Frequenzen, Amplituden und Lautstärken.
Das Ohrpassstück fertige ich nach dem Ohrabdruck
des Patienten an.
Wenn das Hörgerät angepasst ist, muss ich die Feinanpassung vornehmen.
Die Benutzung des Geräts und des Zubehörs
muss erklärt und Nachbetreuungsmaßnahmen
müssen eingeleitet werden.
Und später bringen die Kunden ihre Geräte
zur Instandhaltung und Wartung.
Ein ganz anderer wichtiger Bereich ist der vorbeugende Gehörschutz. Da geht es um Beratung
und Anpassung von Gehörschutzmitteln und
Lärmmessungen. Aber das ist längst noch nicht
alles. Die Abrechnung mit der Krankenkasse –
damit muss ich mich gerade beschäftigen.
Mit der Entwicklung der Mikroelektronik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts setzte eine stürmische Entwicklung von Hörgeräten ein.
Die Schallwandler wurden kleiner und kleiner.
Diese Miniaturisierung führte dazu, dass die Geräte
immer besser wurden und sich heute an nahezu allen
Arten von Hörbehinderungen anpassen lassen.
Steuerchip
BetriebsartenSchalter
Digitales Hörgerät
2
3
Reparatur unter dem Mikroskop
Weiterbildungsmöglichkeiten
X Hörgeräteakustikermeister/in
X staatlich geprüfter Hörgerätetechniker/in
Typische Werkzeuge und Arbeitsmittel
X Ohrenspiegel
X Audiomessgeräte, Rauschgeneratoren
X Fräswerkzeuge, Keramikschleifer
X Lupe
X Öle, Wachs, Gips, Kunststoffe
X Zeichnungen, Pläne, Tabellen
63732
Empfang von Schall
Der Doppler-Effekt
Beim Autorennen können die
Zuschauer nicht nur Rennwagen
sehen, sondern auch eine
akustische Beobachtung machen,
und zwar immer dann, wenn die
Fahrzeuge vorbeifahren …
4
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Vorbereitende Aufträge
1. Wie ändert sich der Ton des Martinshorns,
wenn ein Sanitätswagen oder ein Einsatzfahrzeug
der Polizei an dir vorbeifährt?
2. Führe mit einem Freund oder einer Freundin
folgendes Experiment durch (nicht im fließenden
Straßenverkehr!): Eine Person steht am Wegrand,
die andere fährt möglichst schnell vorbei, wobei
sie ständig mit der Fahrradglocke oder einer Trillerpfeife Schall erzeugt. Wie ändert sich das
Geräusch?
V1 Mit einem Tongenerator und einem Lautsprecher wird ein gut hörbarer Ton erzeugt. Der Lautsprecher ist an zwei Schnüren von mindestens 1 m
Länge aufgehängt, sodass er in Richtung auf die
Zuhörer pendeln kann
(Bild 5).
LautVergleiche die Tonhöhe
sprecher
Zuhörer
bei ruhendem Lautsprecher mit den Tonhöhen,
die beim schwingenden
Lautsprecher zu hören
zum
Tongenerator
5
sind.
Info: Der Doppler-Effekt beim Schall
Wenn eine Schallquelle, z. B. ein hupendes Auto, an
einem Beobachter vorbeifährt, nimmt dieser eine
Veränderung des Tons wahr. Beim Vorbeifahren wird
der Ton tiefer. An der Schallquelle selbst ändert sich
dabei nichts. Diese Erscheinung heißt DopplerEffekt. Der Österreicher Christian Doppler fand 1842
eine Erklärung für die Frequenzänderung.
ruhende
Schallquelle
Zuhörer
2
63733
bewegte
Schallquelle
Zuhörer
1
gleiche Frequenz links und rechts
6
Bewegt sich die Schallquelle auf den Beobachter zu,
so liegen die Verdichtungen in Bewegungsrichtung
dichter zusammen.
Die Schallquelle hat sich ja weiterbewegt, bevor
sie die nächste Verdichtung aussendet. Jede Verdichtung hat einen anderen Ursprungsort. Bild 6 zeigt,
wie die Schallwelle in der ruhenden Luft aussieht.
niedrigere höhere Frequenz
als im Ruhestand
Wenn sich die Schallquelle auf
den Beobachter zubewegt, folgen die Verdichtungen in geringeren Abständen als bei ruhender Quelle. Der Beobachter
nimmt also eine höhere Frequenz wahr. Entfernt sich die
Schallquelle, so ist die wahrgenommene Frequenz kleiner
(Doppler-Effekt).
121
Empfang von Schall
„Power“ für die Ohren?
Lärmschutz jetzt auch in der Diskothek
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
1
9000 Diskotheken haben Sorgen:
Das Ende eines „irren Sounds“?
„Diskothek – 1000-W-Boxen hämmern – Techno-Sound – wahnsinnig gut! …“
Nach jedem Wochenende sitzen DiskoBesucher beim Arzt und klagen über ein
„taubes Gefühl“ oder „Pfeiftöne“ im Ohr.
Auch zu laute Musik aus dem Kopfhörer des Walkman schädigen das Gehör.
Tatsache ist: Die meisten Rockmusiker
haben bleibende Hörschäden – leider in-
zwischen auch 30 % aller Jugendlichen.
Schall, der zu laut ist, wird als lästig
oder unerträglich empfunden. Störenden
Schall bezeichnet man als Lärm.
Dauernder Lärm macht krank: Der
Blutdruck steigt, man wird nervös und
schläft schlecht.
Aber wie macht man Lärm leiser?
V1 Lege einen läutenden Wecker
auf den Tisch. Wie kannst du den
Lärm verringern?
Welche Hilfsmittel brauchst du
für deinen „Lärmschutz“?
V2 In ein Waschbecken lässt du
Wasser einlaufen (ungefähr 10 cm
hoch).
Gib ein Geschirrspülmittel hinzu
und wirble das Wasser auf. Es
bildet sich eine Schaumschicht.
Schiebe die Schaumschicht ein
wenig zur Seite und lass einen
Wasserstrahl auf die Wasseroberfläche plätschern.
Schiebe dann den Schaum unter
den Wasserstrahl.
Wie ist das Versuchsergebnis zu
erklären?
2
Kraftfahrt-Bundesamt
D-24932 Flensburg
Allgemeine
Betriebserlaubnis (ABE)
nach § 20 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung
(STVZO) in der Fassung vom 28.09.1988 (BGBI I S. 1793)
Kleinkrad Roller 50 km/h
Standgeräusch: 85 dB(A)
Fahrgeräusch: 70 dB(A)
3
122
V3 Messungen mit dem Schallpegelmesser (Á Info auf der nebenstehenden Seite):
a) Wir bestimmen die Lautstärke
im Klassenraum und auf dem
Schulhof (während der Pause).
b) Jemand hört über einen Kopfhörer Musik. Messt die Lautstärke, die eingestellt wurde (Bild 2).
c) Ob die Geräuschangaben in
der „Allgemeinen Betriebserlaubnis“ tatsächlich stimmen (Bild 3)?
Prüft es nach.
V4 In einer Styroporbox ohne
Deckel erzeugt ein Summer Lärm.
a) Welchen Schall misst man in
10 cm (20 cm, 30 cm …) Abstand?
b) Wie ändert sich die Lautstärke, wenn die Box mit einem Deckel
verschlossen wird?
63734
Empfang von Schall
Info: Lärm kann man messen – der Schallpegel
Bei der Beurteilung von Schallpegelwerten sind zwei
Besonderheiten zu beachten:
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
4
Wie laut ist der Lärm in der Nähe einer Autobahn?
Wie viel Lärm macht ein Motorrad?
Um solche Fragen beantworten zu können, muss
man mit einem Schallpegelmesser messen (Bild 4).
Das ist ein Messgerät, das dem menschlichen Ohr
nachgebaut ist. Es reagiert auf Lärm oder bestimmte
Frequenzen genauso empfindlich wie unser Ohr.
Man gibt den Schallpegel in Dezibel A an.
Bei 0 dB(A) hören wir nichts. Geräusche bis zu
30 dB(A) empfinden wir als ruhig. Dauernder Lärm
über 85 dB(A) macht schwerhörig. Die folgende Tabelle gibt dir einen Überblick über Schallpegel.
Beispiel
dB(A) Empfindung
Schmerzgrenze
Düsentriebwerk, Rockkonzert
Hubschrauber
Diskothek, Kompressor
laute Fabrikhalle
Motorrad, Straßenverkehr
lautes Rufen, Mofa
Büro
Unterhaltung
Flüstern
Blättergeräusch
Taschenuhr
Atmen
Hörschwelle
130
120
110
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
X Bei einem Rasenmäher zeigt der Schallpegelmesser z. B. 65 dB(A) an. Bei zwei Rasenmähern beträgt der Schallpegel aber nicht etwa doppelt so
viel, sondern nur 68 dB(A).
Durch eine zusätzliche gleiche Schallquelle
steigt der Schallpegel um 3 dB(A) an.
X Den Lärm, der von zwei Mofas ausgeht, empfinden wir nicht als doppelt so laut wie ein Mofa. Erst
bei zehn gleich lauten Mofas haben wir den Eindruck einer doppelten Lautstärke (Bild 5).
Wenn der Schallpegel um 10 dB(A) steigt, empfinden wir die doppelte Lautstärke.
Wir empfinden also ein Motorrad mit 80 dB(A) doppelt so laut wie ein Mofa mit 70 dB(A).
70 dB(A)
„unerträglich“
73 dB(A)
76 dB(A)
„laut“
Bei einer
Steigerung
um 10 dB(A)
empfinden
wir eine
doppelte
Lautstärke.
„leise“
80 dB(A)
„ruhig“
5
A1 Bei grellem Licht kannst du einwirken …
X auf die Lichtquelle,
X auf die Lichtübertragung (Vorhang zuziehen),
X auf den Lichtempfänger (Augen schließen).
Suche Beispiele für vergleichbaren Schutz vor Lärm.
A3 Ein Kompressor mit 100 dB(A) ist so laut wie
1000 Mofas. Begründe!
A2 Ein Staubsauger erzeugt einen Schallpegel von
80 dB(A). Jens meint, zwei solche Geräte nebeneinander würden 160 dB(A) erzeugen. Was sagst du dazu?
A5 In Versuch 4 erzeugte der Summer in der Box mit
Deckel genauso viel Schall wie in der Box ohne Deckel. Mit Deckel war es draußen aber leiser. Warum?
63103
A4 Welche Vor- oder Nachteile hat es, Musik über
Kopfhörer statt Lautsprecherboxen zu hören?
123
Empfang von Schall
Zusammenfassung
Schallempfang mit dem Ohr
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Unser Ohr nimmt die Schallschwingungen auf.
Es nimmt schon geringfügige Schwingungen der Luft wahr.
Außenohr, Mittelohr und Innenohr sind die drei Bestandteile des Ohres. Das eigentliche Hörorgan ist die
Schnecke im Innenohr. Dort befinden sich die Hörsinneszellen, die Haarzellen.
Der Hörbereich eines jungen Menschen liegt zwischen 16 Hz und 20 kHz.
Der Hörbereich mancher Tiere reicht weit in den
Bereich über 20 kHz; man spricht von Ultraschall.
Die für uns unhörbaren tiefen Töne bezeichnet man
als Infraschall.
1
Erzwungene Schwingungen und Resonanz
Jeder einmal angestoßene und dann sich selbst überlassene schwingungsfähige Körper führt Schwingungen in seiner Eigenfrequenz aus.
Ein schwingender Körper (Erreger) kann einen
anderen Körper zu Schwingungen mit einer
vorgegebenen Frequenz zwingen. Man spricht
von erzwungenen Schwingungen.
Anregung in
Eigenfrequenz:
Resonanz
Stimmen die Frequenz des Erregers
und die Eigenfrequenz des schwingenden
Körpers überein, so erreicht dessen Amplitude
maximale Werte.
Luftgefüllte Hohlräume, Holzplatten oder andere
Schallquellen können zum Mitschwingen gezwungen
werden. Geschieht dies in der Eigenfrequenz, so ist
die Lautstärke am größten.
2
Schallpegelmessung
Mit einem Schallpegelmesser misst man, wie laut Lärm ist.
Der Schallpegel wird in Dezibel (A) angegeben.
73 dB(A)
70 dB(A)
124
Bei 0 dB(A) liegt die Hörschwelle, wir hören gerade
noch nichts. Einen Sprung von 10 dB(A) empfinden
wir als doppelte Lautstärke.
Schall von mehr als 85 dB(A) macht auf die Dauer
schwerhörig.
80 dB(A)
3
63735
Empfang von Schall
Der Doppler-Effekt
Wenn sich eine Schallquelle gegenüber einem
Beobachter bewegt, so nimmt der Beobachter
eine veränderte Frequenz wahr.
bewegte
Schallquelle
Zuhörer
Zuhörer
Nähert sich die Schallquelle dem Beobachter, so erscheint der Ton höher.
Wenn sie sich vom Beobachter entfernt, hört man
einen tieferen Ton.
4
niedrigere höhere Frequenz
als im Ruhestand
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Alles klar?
1. In der Ferne hupt ein Auto. Die Schallwellen erreichen deine Ohrmuschel. Beschreibe, was im Ohr
weiter geschieht.
2. Wieso kann man auch mit geschlossenen Augen
die Richtung einer Schallquelle wahrnehmen?
3. Wann wird Schall zu „Lärm“?
Was wird zu hören sein? In welchem Augenblick hört
man einen Ton der „richtigen“ Frequenz?
8. Zungenfrequenzmesser (Bild 6) bestehen aus einer Reihe von unterschiedlich langen Blattfedern
(Zungen). Die Eigenfrequenz jeder Zunge ist angegeben.
ZungenHz
54
frequenzmesser
52 53
50 51
9
4
47 48
4. Wie kann man sich vor Lärm schützen?
5. In Diskotheken und bei Rockkonzerten müssten
eigentlich alle Besucher Gehörschützer tragen. Begründe diese Aussage.
6. Wieso müssen die Warnungen in Bild 5 beachtet
werden?
7. Ein Lautsprecher, der einen gleich bleibenden Ton
aussendet, wird im Kreis herumgeschleudert.
Nicht schaukeln!
Nicht springen!
Nicht marschieren!
EINSTURZGEFAHR
6
Blattfedern
unterschiedlicher Länge
Mit einem Zungenfrequenzmesser kann man z. B. die
Frequenz ermitteln, mit der ein Motor „brummt“. Dazu wird das Gerät am laufenden Motor angebracht.
Was wird zu beobachten sein?
Erkläre die Funktionsweise des Zungenfrequenzmessers.
9. Nenne Musikinstrumente, die einen hölzernen
Korpus zur Verstärkung der Töne haben.
Ist Resonanz dabei erwünscht oder unerwünscht?
Begründe deine Antwort.
10. Manche Sängerinnen können durch Singen eines hohen Tons Weingläser zum Zerspringen bringen. Erkläre!
11. Welches sind die wichtigen Quellen für Lärmbelästigung?
5
63736
12. Was kannst du selbst tun um Lärm zu vermeiden?
125
Projektarbeit
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Planen – Durchführen – Präsentieren
1
2
Lehrgangsorientierter Unterricht
Projektorientierter Unterricht
Bei einem Projekt arbeitet ihr nicht „im Gleichschritt“
mit der ganzen Klasse an einem Thema, sondern in
Gruppen an verschiedenen Themen.
Bei der Auswahl des Projekts und beim Festlegen
der Teilthemen könnt ihr selber mitwirken.
Euer Thema sollte möglichst auch praktische Arbeiten erfordern. Es sollte nicht auf ein Fach be-
schränkt sein, sondern mehrere Fächer umfassen.
Informationen zu den einzelnen Teilbereichen beschafft ihr euch weitgehend selbst.
Die Ergebnisse sammelt ihr nicht nur für euch im
Heft oder in einer Mappe. Vielmehr stellt ihr sie der
Klasse vor – oder sogar der ganzen Schule, z. B. in
Form einer Ausstellung.
1. Arbeitsschritt: Planung der Arbeiten
X Wie viel Zeit steht für die einzelnen Arbeitsschritte zur Verfügung? Stellt einen Zeitplan auf.
X Wie stellen wir die Ergebnisse unserer Arbeit vor?
Tipps dazu findet ihr auf der rechten Seite unten.
Nachdem ihr euch für ein bestimmtes Teilthema entschieden habt und Gruppen gebildet wurden, wird
die Arbeit geplant. Haltet eure Planung schriftlich in
einem Arbeitsplan fest.
X Notiert das Ziel eures Projekts.
X Welche Aufgaben sind zu bearbeiten?
X Wo erhalten wir Informationen zu unserem Thema?
Tipps: Büchereien und Schulbüchereien, Schulbücher (auch Bücher anderer Fächer), Stadt- oder
Gemeindeverwaltungen, Internet, verschiedene
Firmen, Organisationen und Ministerien …
X Welche Versuche können wir durchführen, welche Modelle können wir bauen?
X Wer übernimmt welchen Auftrag oder welche
Aufgabe?
X Wobei brauchen wir Lehrerhilfe?
126
3
63211
Projektarbeit
2. Arbeitsschritt: Durchführung der Arbeiten
Die übernommenen Aufgaben bearbeitet ihr allein oder zu zweit.
X Zwischenergebnisse oder Fragen solltet ihr aber immer wieder
in eurer Gruppe diskutieren.
X Ihr könnt natürlich auch euren
Lehrer oder eure Lehrerin zu Hilfe
holen.
X Beachtet unbedingt,
dass die vereinbarte
Zeit eingehalten wird.
5
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
4
6
7
3. Arbeitsschritt: Präsentation der Arbeitsergebnisse
Am Ende stellt ihr den Mitschülern die Arbeitsergebnisse eurer Gruppe vor. Bedenkt dabei, dass eure
Mitschüler sich nicht mit dem Thema beschäftigt
haben. Ihr solltet also eure Ergebnisse anschaulich
präsentieren. Übt dazu das mündliche Vortragen in
der Gruppe.
X Fertigt ein Poster oder eine Wandzeitung an.
X Stellt Folien für den Tageslichtprojektor her.
X Führt die von euch gebauten Modelle und wichtige
Versuche vor. Erklärt sie dabei.
X Spielt Interviews vor, die ihr geführt habt.
X Baut eine Ausstellung mit euren Arbeitsergebnissen auf.
X Gestaltet zu euerm Thema Bildschirmseiten, die
miteinander verknüpft sind und eventuell Bestandteil der Homepage eurer Schule werden.
Überlegt: Was hättet ihr bei der Planung und Durchführung des Projekts besser machen können?
8
63212
127
Projekt Lärm
Lärm stört, schädigt, gefährdet …
Fast alle unsere Aktivitäten sind mit Geräuschen verbunden. Ob du mit dem Bleistift schreibst, Ball
spielst, mit Inlineskatern fährst oder ein Musikinstrument spielst, immer wird Schall ausgesendet.
Während der Arbeit sind viele Menschen gesundheitsgefährdendem Lärm von über 85 dB(A) ausgesetzt. Im Jahr wird ca. 3000-mal „lärmbedingte
Schwerhörigkeit“ als Berufskrankheit anerkannt.
Auch ein Viertel der jungen Erwachsenen ist aufgrund
ihrer Gewohnheiten beim Musikhören hörgeschädigt.
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Noch wenig bekannt ist, dass Autounfälle nach dem
Besuch von Diskotheken häufig Folgen der zu lauten
Musik in der Diskothek sind.
1
3
2
Vorbereitende Aufträge
1. Welchen Arten von Lärm bist du im Laufe eines
Tages ausgesetzt? Welchen Lärm erzeugst du
selbst?
2. Frage deine Eltern, durch welchen Lärm sie sich
am meisten gestört fühlen.
3. Um Lärm physikalisch zu messen, bestimmt man
den Schallpegel. Informiere dich im Kapitel Empfang von Schall, was man darunter versteht.
a) In welcher Einheit wird der Schallpegel gemessen?
b) Wie ändert sich der Schallpegel, wenn sich die
Lautstärke verdoppelt oder halbiert?
c) Wie groß ist der Schallpegel beim Flüstern, in einem lauten Büro, in der Nähe eines Kompressors?
Themen für die Gruppenarbeit
Wenn ihr in der Klasse über „Lärm“ redet, werdet ihr
feststellen, dass das Thema viele Seiten hat: Lärm
kann einerseits Ausdruck von Lebensfreude sein,
andrerseits braucht jeder Mensch auch einmal Ruhe.
Lärm stört unser Wohlbefinden. Lärm ist jede Art von
Schall, der vom Menschen als störend, belästigend
oder unangenehm empfunden wird. Lärm kann erschrecken und die Gesundheit schädigen.
128
Eure Fragen zum Thema schreibt ihr auf die Tafel
oder besser auf einzelne Zettel. Dann lassen sich die
Fragen zu Gruppen zusammenfassen, die vielleicht
diese Überschriften haben:
– Grundlagen des Hörens,
– Lärm als Gesundheitsrisiko,
– Lärmmessung,
– Schallschutz.
63737
Projekt Lärm
Thema: Grundlagen des Hörens
Tipps zur Planung der Arbeiten
Welche Teilaufgaben will die Gruppe behandeln?
Mögliche Teilaufgaben:
∏ Biologischer Aufbau des Ohrs
∏ Frequenzbereich des menschlichen Ohrs
∏ Empfindlichkeit des menschlichen Ohrs
∏ Hörbereich eines Menschen auf Folie oder Plakat
darstellen und um Frequenzbereich eines Tiers
ergänzen.
∏ Mit Tongenerator und Lautsprecher experimentieren (Bild 4): Bei nicht zu großer Lautstärke wird
die Frequenz schrittweise von 0 Hz bis 20 kHz erhöht.
Tipps zur Durchführung der Arbeiten
Mögliche Arbeiten bei der Durchführung des Projekts:
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Biologischer Aufbau des Ohrs:
∏ Informationen aus Biologiebüchern und aus diesem Buch (Abschnitt Schallempfang mit dem Ohr,
S. 116) auswerten.
∏ Informationen im Internet suchen (z. B. von der
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung).
∏ Funktionsweise des Ohrs anhand des Modells aus
der Biologiesammlung beschreiben.
∏ Hörgeräteakustiker oder Ohrenarzt befragen.
Empfindlichkeit des menschlichen Ohrs:
∏ Führt einen einfachen Hörtest durch, z. B. mit einer fallenden Stecknadel (Bild 5).
∏ Hörtest vom örtlichen Gesundheitsamt, dem Deutschen Grünen Kreuz in Marburg oder der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Köln
beschaffen und durchführen.
Frequenzbereich des menschlichen Ohrs:
∏ Information Hör- und Stimmbereiche von Mensch
und Tier auf Seite 117 in diesem Buch auswerten.
4
5
Tipps zur Präsentation
Biologischer Aufbau des Ohrs:
∏ Stellt eine Folie mit einer vereinfachten Prinzipskizze des Ohrs vor.
∏ Erläutert, wie der Schall innerhalb des Ohrs weitergeleitet wird.
Frequenzbereich des menschlichen Ohrs:
∏ Folie bzw. Plakat erläutern.
Empfindlichkeit des menschlichen Ohrs:
∏ Der Hörtest wird vorgeführt. Teilt eure Ergebnisse mit.
63738
129
Projekt Lärm
Thema: Lärm als Gesundheitsrisiko
Tipps zur Planung der Arbeiten
Welche Teilaufgaben will die Gruppe behandeln?
Mögliche Teilaufgaben:
∏ Krankheiten, die durch Lärm verursacht werden
∏ Gesetzliche Grenzwerte für die Lärmbelastung
∏ Lärmfreie Zeiten nach der Gemeindeordnung
∏ Hörgewohnheiten von Jugendlichen
Tipps zur Durchführung der Arbeiten
Mögliche Arbeiten bei der Durchführung des Projekts:
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Krankheiten, die durch Lärm verursacht werden:
∏ Versucht einen Ohrenarzt zu befragen.
∏ Sucht Informationen im Internet (Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung, Bundesanstalt für
Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin …).
Gesetzliche Grenzwerte für die Lärmbelastung:
∏ Unfallverhütungsvorschriften bei der Berufsgenossenschaft oder in Betrieben erfragen.
∏ Geräuscharme Geräte mit dem „Blauen Engel“
finden und Vorzüge erkunden.
∏ Ohrenschützer besorgen und erproben.
Anteil
an der
Altersgruppe
in %
Am Walkman
eingestellter Schallpegel
Lärmfreie Zeiten nach der Gemeindeordnung:
∏ Im Gemeindeamt die entsprechende Vorschrift besorgen.
∏ Nach Maßnahmen bei Verstößen fragen.
Hörgewohnheiten von Jugendlichen:
∏ Befragung in der Klasse oder in der Schule durchführen und auswerten. (Welche Wiedergabegeräte? Wie lange? Wie laut?)
Grenzwerte nach der Technischen Anleitung
zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm)
10 – 13-Jährige
14 – 16-Jährige
30
20
10
0
70
1
Gesetz über Ordnungswidrigkeiten
§ 117 Abs. 1
Unzulässiger Lärm
Ordnungswidrig handelt, wer ohne berechtigten
Anlass oder in einem unzulässigen oder nach den
Umständen vermeidbaren Ausmaß Lärm erregt,
der geeignet ist, die Allgemeinheit erheblich zu
belästigen oder die Gesundheit eines anderen zu
schädigen.
… Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße bis zu 5 000 € geahndet werden …
80
90
100
>105
Schallpegel
in dB (A)
Gebiet/Bereich
Industriegebiet
vorwiegend
Gewerbegebiet
Mischgebiet
vorwiegend
Wohngebiet
reines Wohngebiet
Innenräume, unabhängig vom Gebiet
Immissionsgrenzwerte dB(A)
tags
nachts
70
70
65
60
50
45
50
45
40
35
40
30
Tipps zur Präsentation
Krankheiten, die durch Lärm verursacht werden:
∏ Zeigt ein Plakat oder eine Folie mit den Krankheiten und ihrer jeweiligen Häufigkeit. Erläutert!
Lärmfreie Zeiten nach der Gemeindeordnung:
∏ Lest den Text vor und erläutert ihn euren Mitschülern.
Gesetzliche Grenzwerte für die Lärmbelastung:
∏ Teilt die Texte den Mitschülern aus und erklärt sie.
Hörgewohnheiten von Jugendlichen:
∏ Präsentiert die Ergebnisse der Befragung.
130
63739
Projekt Lärm
Thema: Lärmmessung
Tipps zur Planung der Arbeiten
Welche Teilaufgaben will die Gruppe behandeln?
Mögliche Teilaufgaben:
∏ Schallpegelmessungen in der Schule und ihrer
Umgebung
∏ Schallpegelmessung von Knall-Ereignissen
∏ Abnahme des Schallpegels mit dem Abstand
Bedienungsanleitung
für Schallpegelmesser
Digitale Schallpegelmesser kannst
du direkt ablesen. Bei Zeigergeräten
ordnest du der Skalenmitte 0 den
Messbereichswert zu, z. B. 60 dB(A).
Addiere dann den Zeigerausschlag,
z. B. 15 dB(A).
In der Regel schwankt die Anzeige
des Messgeräts während des Beobachtungszeitraums. Zur Bildung
des Mittelwerts wird das Gerät auf
„langsam“ oder „schnell“ eingestellt.
Tipps zur Durchführung der Arbeiten
Mögliche Arbeiten bei der Durchführung des Projekts:
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Schallpegelmessungen in der Schule und ihrer Umgebung:
∏ Umgang mit dem Schallpegelmessgerät erlernen.
∏ Räume in der Schule und Orte in der Umgebung
festlegen, an denen gemessen werden soll.
∏ Mittelwert des Schallpegels messen und in einer
Tabelle festhalten.
Schallpegelmessungen von Knall-Ereignissen:
∏ Umgang mit dem Schallpegelmessgerät erlernen.
∏ Versuchsbedingungen festlegen. Der Knall kann
z. B. mit einer Zündplätzchen-Pistole oder durch
das Zusammenschlagen von Holzbrettern erzeugt
werden.
Lautsprecher
Bei einem Knall ist der Höchstwert
wichtig. Das Messgerät stellst du
dazu auf „Maximum festhalten“
(Max. hold) ein.
2
∏ Höchstwerte des Schallpegels messen und Messwerte festhalten.
Abnahme des Schallpegels mit dem Abstand:
∏ Versuchsbedingungen festlegen (Bild 3). Damit Reflexionen vermieden werden, werden Schallquelle
und Messgerät freistehend aufgebaut, möglichst
hoch über dem Boden.
∏ Messungen durchführen und in Tabelle festhalten.
Schallpegelmesser
Frequenzgenerator
3
4
Tipps zur Präsentation
Schallpegelmessungen in der Schule und ihrer Umgebung:
∏ Erklärt, wie man mit den Schallpegel misst.
∏ Stellt euren Versuchsaufbau vor. Präsentiert eure
Messergebnisse auf einer Folie und erläutert sie.
Schallpegelmessungen von Knall-Ereignissen:
∏ Beschreibt euren Versuchsaufbau und nennt eure
Versuchsergebnisse (Tabelle).
63740
Abnahme des Schallpegels mit dem Abstand:
∏ Erläutert, wie ihr gemessen habt, und beschreibt
eure Messergebnisse.
∏ Die Messergebnisse sind nicht so leicht zu erklären. Wie Bild 4 zeigt, verteilt sich der Schall mit
der Entfernung auf eine immer größere Fläche.
Woran liegt es, dass der Schallpegel keine entsprechende Abnahme zeigt?
131
Projekt Lärm
Thema: Schallschutz
Tipps zur Planung der Arbeiten
Welche Teilaufgaben will die Gruppe behandeln?
Mögliche Teilaufgaben:
∏ Versuche zur Lärmverringerung durch Kapselung
und zur Schallreflexion
∏ Schallschutz im Verkehr und beim Hausbau
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Tipps zur Durchführung der Arbeiten
Mögliche Arbeiten bei der Durchführung des Projekts:
Versuche zur Lärmverringerung durch Kapselung
und zur Schallreflexion:
∏ Untersucht, wie das Einkapseln der Schallquelle in
eine „Schallbox“ wirkt (Bild 1).
∏ Wenn ihr den Schallpegel Po ohne Kapselung und
den Schallpegel Pm mit Kapselung messt, könnt ihr
das Schalldämpfmaß Po – Pm ermitteln, jeweils in
dB(A).
∏ Bewertet die Messergebnisse. Tipp: Bei einer Abnahme des Schallpegels um 10 dB(A) empfindet
man die halbe Lautstärke.
∏ Untersucht die Schallreflexion an verschiedenen
Stoffen und Oberflächen. Überlegt genau die Versuchsbedingungen, damit die Ergebnisse vergleichbar sind.
∏ Beurteilt, wie gut die verschiedenen Materialen
den Schall reflektieren.
∏ Überlegt, wie man die Schallreflexion zum Lärmschutz einsetzen kann.
Schallschutz im Verkehr und beim Hausbau:
∏ Besorgt euch im Baustoffhandel Muster von Baumaterialien, die dem Schallschutz dienen.
∏ Beschafft euch Informationen über Schallschutz,
z. B. im Internet.
∏ Besichtigt Schallschutzwände in der Nähe eurer
Schule und überlegt euch, wie sie funktionieren.
1
2
Dämmmaterial
Po
in dB(A)
Pm
in dB(A)
Po – Pm
in dB(A)
Reflektor-Material
Po
in dB(A)
Pm
in dB(A)
Schaumstoff
50 mm
55
40
15
Kein Reflektor
55
55
Spanplatte 19 mm
55
62
Eierkarton
55
56
Tipps zur Präsentation
Versuche zur Lärmverringerung:
∏ Stellt eure Versuchsaufbauten vor. Stellt die Messergebnisse auf einer Folie zusammen.
∏ Erläutert die Versuchsdurchführung und die Ergebnisse.
132
Schallschutz im Verkehr und beim Hausbau:
∏ Stellt eine Ausstellung zusammen.
∏ Spielt die Rolle eines „Lärmschutzberaters“: Beratet eure Mitschüler, mit welchen Maßnahmen und
Materialien sie sich vor Lärm schützen können.
63741
Weitere Projektbeispiele
Projektbeispiel: Spiegel
Ebene Spiegel benutzen wir täglich. Mit einer blanken Blechplatte kann man Zerrbilder von Personen
erzeugen. In viele optische Geräte (z. B. dem Tages-
lichtprojektor) sind Spiegel eingebaut. Man kann
auch einfache Geräte mit Spiegeln bauen und interessante Experimente mit Spiegeln anstellen.
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
1
2
3
1
4
Tipps zur Planung
(Vorschläge für Gruppenthemen)
Die obigen Bilder sollen euch Anregungen geben,
welche Themen ihr in den Gruppen bearbeiten
könnt. Hier einige Beispiele:
∏ Spiegelgeräte basteln (Periskop, Winkelspiegel)
∏ Spiegel im Straßenverkehr
∏ Spiegel in Haushalt und Beruf
∏ Experimente mit dem Hohlspiegel
∏ Experimente mit dem Wölbspiegel
∏ Spielereien und „Zaubertricks“ mit Spiegeln
Tipps zur Durchführung (Informationsquellen)
∏ Baut ein Periskop aus Pappe und zwei ebenen
Spiegeln.
∏ Sucht Spiegel im Straßenverkehr und ermittelt
ihre Aufgaben. Bestimmt die „toten Winkel“ bei
verschiedenen Rückspiegeln.
63742
∏ Beispiele für verschiedene Spiegel mitbringen.
∏ Die Wirkung von Hohlspiegeln auf Lichtbündel sowie reelle und virtuelle Bilder untersuchen.
∏ Die Wirkung von Wölbspiegeln auf Lichtbündel
und Spiegelbilder untersuchen.
Tipps zur Präsentation
∏ Vorführen der gebastelten Geräte mit Erklärung
∏ Ortskarte mit Verkehrsspiegeln in der Nähe der
Schule zeigen und Art und Aufgabe der Spiegel erläutern.
∏ Gefahren im „toten Winkel“ anhand einer Zeichnung beschreiben.
∏ Bildarten und Bildbereiche am Hohlspiegel anhand einer Folie erläutern.
∏ Wirkungsweise des Wölbspiegels und des ebenen
Spiegels vergleichen.
∏ Zaubertricks vorführen.
133
Weitere Projektbeispiele
Projektbeispiel: Fernrohr
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Astronomische Fernrohre sind immer auch „Zeitmaschinen“. Sie ermöglichen einen Blick in die Vergangenheit des Weltalls. Seit 1990 befindet sich das
Hubble-Weltraum-Teleskop in einer Erdumlaufbahn.
Mit ihm können Sterne in einer Entfernung von 12
Milliarden Lichtjahren beobachtet werden. Wir sehen
sie dabei nicht so, wie sie heute aussehen, sondern so,
wie sie vor 12 Milliarden Jahren ausgesehen haben.
Die Himmelsbeobachtung mit dem Fernrohr ist
für viele Menschen auch ein schönes Hobby.
2
1
Tipps zur Planung
(Vorschläge für Gruppenthemen)
∏ Selbstbau eines Fernrohrs aus zwei Linsen und
zwei Pappröhren
∏ Verschiedene Fernrohre für unterschiedliche
Zwecke
∏ Besuch eines Observatoriums
∏ Mond, Planeten, Sterne, Milchstraße – Beobachtung mit dem Fernrohr
∏ Erfindung und Entwicklung des Fernrohrs
Tipps zur Durchführung
∏ Mit zwei Linsen und einem Papprohr wird ein
Fernrohr gebaut. Hinweise zur Materialbeschaffung findet ihr z. B. auch im Internet.
∏ Befragung von Fachleuten (Optiker)
134
∏ Das Deutsche Museum in München stellt im Internet Material zum Thema Fernrohr zur Verfügung.
∏ Kataloge von Herstellern optischer Geräte können
als Informationsquelle dienen.
∏ Wenn ihr Himmelsbeobachtungen durchführen
wollt, findet ihr Anleitungen und Hilfen in Astronomiebüchern.
∏ Bilder vom Sternenhimmel findet ihr im Internet
und in naturwissenschaftlichen Zeitschriften.
Tipps zur Präsentation
∏ Führt das selbst gebaute Fernrohr vor.
∏ Erläutert die Fernrohrarten anhand von Prinzipskizzen und führt mitgebrachte Fernrohre vor.
∏ Zeigt und erklärt Bilder vom Sternenhimmel. Berichtet von euren Beobachtungen.
63743
Weitere Projektbeispiele
Projektbeispiel: Musikinstrumente
Auf einem Schlagzeug zu spielen – wäre das nicht
auch dein Traum? Sicher wird es dir Spaß machen,
ein Schlaginstrument selbst zu bauen.
Mit einfachen Mitteln lassen sich auch andere
Musikinstrumente basteln.
Ein Monochord ist ein nach unten offener Holzkasten
mit zwei Stegen, über die verschiedene Saiten gespannt sind. Mit einem solchen Gerät lässt sich die
Abhängigkeit der Töne von der Dicke der Saite, der
Spannung und vom Material untersuchen.
4
Monochord
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Xylophon
7
„Nagelzupfe“
Trommel
Bass
3
5
6
Tipps zur Planung
(Vorschläge für Gruppenthemen)
∏ Bau einfacher Musikinstrumente (Trommel, Xylophon, Panflöte …).
∏ Wie kommen bei einem Instrument die unterschiedlich hohen Töne zustande?
∏ Physikalische Experimente mit einer Saite (Monochord)
∏ Besuch bei einem Instrumentenbauer
∏ Instrumentalbesetzungen von Orchester, Kammermusikensemble und verschiedenen Bands
∏ Einüben eines einfachen Musikstücks auf selbst
gebauten Instrumenten
∏ Einfache Musikinstrumente verschiedener Kulturen und Völker
63744
8
Xylophon
Tipps zur Durchführung
∏ Musikspezialisten gibt es in vielen Familien.
∏ Euer Musiklehrer weiß viel zu dem Thema.
∏ Auch in Musikalienhandlungen gibt es Informationen und Anschauungsmaterial.
∏ Untersucht z. B. am Monochord, wovon die Tonhöhe abhängt.
∏ Manch einfaches Musikinstrument wird als Urlaubserinnerung gekauft. Vielleicht lässt es sich
nachbauen oder genauer untersuchen.
Tipps zur Präsentation
∏ Tragt ein Musikstück auf selbst gebastelten Instrumenten vor.
∏ Stellt auf einer Folie dar, wovon die Tonhöhe abhängt. Erläutert die Zusammenhänge.
135
Weitere Projektbeispiele
Projektbeispiel: Bilder mit Licht
Schon immer war es ein großer Wunsch der Menschen, Gegenstände, Personen und Landschaften
dauerhaft auf Bildern festzuhalten. Früher gab es
dafür nur eine Möglichkeit: Man musste die Bilder
malen. Die Malkünste der meisten Menschen reichen
aber nicht aus, um ein realistisches Porträt einer
Person zu malen.
Die Erfindung der Fotografie ist noch nicht einmal
200 Jahre alt. Heute ist ein Leben ohne fotografierte
Bilder kaum vorstellbar.
Es ist ja auch ganz einfach, Fotos zu machen: Man
drückt auf den Auslöser des Fotoapparats, den Rest
erledigt das Fotolabor ... Einfache fotografische Bilder könnt ihr aber auch selbst herstellen!
Auf Fotopapier kann man
schöne Fotogramme herstellen.
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Stoffe verändern sich
im Licht.
1
2
Fotografieren mit einer
einfachen Lochkamera?
3
Fotografieren war nicht immer
so einfach wie heute.
4
Tipps zur Planung
(Vorschläge für Gruppenthemen)
∏ Stoffe verändern sich im Licht
∏ Herstellung von Fotogrammen auf Fotopapier
∏ Fotografieren mit einer Lochkamera
∏ Die Fotografie veränderte unsere Kultur (zur Geschichte der Fotografie)
∏ Fotografie in der Kunst und im Alltag
Tipps zur Durchführung
∏ Wie man mit Fotopapier und Fotochemikalien umgeht, ist in Büchern für das Hobby-Fotolabor beschrieben. Erkundigt euch auch bei Fotohändlern.
∏ Vielleicht gibt es einen Fotoclub in eurem Ort?
∏ Ausstellungen alter Fotos und Fotoapparate
136
∏ Bücher für Bildende Kunst („Fotografie“)
∏ Bücher für den Chemieunterricht („Silbersalze“)
∏ In diesem Buch findet ihr Informationen in den
Kapiteln „Optische Linsen“ und „Optische Geräte“.
Tipps zur Präsentation
∏ Stellt eure selbst gemachten Fotos und Fotogramme aus. Verfasst Erklärungen dazu.
∏ Sammelt Bilder und kurze Texte zur Geschichte
der Fotografie.
∏ Stellt mit Hilfe des Kopierers Vergrößerungen eurer Werke her.
∏ Negativbilder könnt ihr am Computer mit einem
Bildbearbeitungsprogramm in Positivbilder umwandeln.
63215
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Anhang
Anhang
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Auswahl physikalischer Größen und ihrer Einheiten
Größe
Symbol
Einheit
Länge
l
Meter
1m
2
Weitere Einheiten
Beziehung
Seemeile
1 sm
1 sm
= 1852 m
Ar
Hektar
1a
1 ha
1a
1 ha
= 100 m2
= 100 a = 104 m2
1l
1l
= 1 dm3 = 10–3 m3
1g
1t
= 10–3 kg
= 103 kg
1 min
1h
= 60 s
= 60 min = 3600 s
1 Hz
=
Fläche
A
Quadratmeter
1m
Volumen
V
Kubikmeter
1 m3
Liter
Masse
m
Kilogramm
1 kg
Gramm
Tonne
1g
1t
Kraft
Gewichtskraft
F
FG
Newton
1N
Zeit
t
Sekunde
1s
Minute
Stunde
1 min
1h
Frequenz
f
Hertz
Geschwindigkeit
v
Einfallswinkel
e
Winkelgrad
1°
Brechungsswinkel
b
Winkelgrad
1°
Bildweite
b
Meter
1m
Gegenstandsweite
g
Meter
1m
Bildgröße
B
Meter
1m
Gegenstandsgröße
Gg
Meter
1m
Brennweite
f
Meter
1m
1 Hz
1
m
s
1
km
h
1
m
s
1
s
= 3,6
km
h
Vielfache und Teile von Einheiten
Vorsatz
Giga-
Mega-
Kilo-
Hekto-
Deka-
Dezi-
Zenti-
Milli-
Mikro-
Nano- Piko-
Vorsatzzeichen
G
M
k
h
D
d
c
m
m
n
Faktor
10
9
6
10
3
10
2
10
1
10
–1
10
Ortsfaktoren für verschiedene Himmelskörper
Ort
Erde, Normort
–, Pole
–, Äquator
Mond
Sonne
Merkur
Venus
Ortsfaktor
in N
kg
Ort
9,81
9,83
9,78
1,62
274
3,7
8,87
Mars
Jupiter
Saturn
Uranus
Neptun
Pluto
Ortsfaktor
in N
kg
3,71
23,21
9,28
9,0
11,6
ca. 0,5
Lichtgeschwindigkeiten
Medium
Lichtgeschwindigkeit in m
–
s
rotes Licht
Luft
Wasser
Glas
Vakuum
138
grünes Licht
blaues Licht
2997 · 105
2997 · 105
2997 · 105
2253 · 105
2245 · 105
2236 · 105
5
5
1989 · 10
1981 · 10
1972 · 105
299 792 458 ≈ 3,00 · 108
10
–2
–3
10
10
–6
p
–9
10
10
–12
Schallpegel
Beispiel
dB(A)
Empfindung
Schmerzgrenze
Düsentriebwerk, Rockkonzert
Hubschrauber
Diskothek, Kompressor
130
120
110
100
„unerträglich“
laute Fabrikhalle
Motorrad, Straßenverkehr
lautes Rufen, Mofa
90
80
70
„laut“
Büro
Unterhaltung
Flüstern
60
50
40
„leise“
Blättergeräusch
Taschenuhr
Atmen
Hörschwelle
30
20
10
0
„ruhig“
Sach- und Namenverzeichnis
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Abbildung 42
Adhäsion 104
Angriffspunkt 72 f.
Auge 46 ff.
Augenoptiker/in 51
Amplitude 110
Balkenwaage 92
Belichtungszeit 57
Betrag einer Kraft 71
Bewegung, brownsche
100 f.
Bild, virtuelles (scheinbares) 23
–, reelles 42
Bildpunkt 42 f.
Bildweite 42 f., 45
Blende 57
Brechung 25 ff., 43
Brechungswinkel 27
Brennpunkt 39, 43
Brennweite 39, 45
Brille 48
Brown, Robert 100
Cavendish, Henry 76
Dezibel A 123 f.
Digitalkamera 59
Diffusion 101
Dispersion 33 ff.
Doppler-Effekt 121, 124
Echo 112 f., 115
Echolot 114
Eichwert 93
Eigenfrequenz 119, 124
Einfallslot 26
Einfallswinkel 20, 27
Einheit 63, 67, 75, 92,
138, 140
Fachwerkbauten 85
Fernrohr 54 f., 60
–, astronomisches 54
–, keplersches 54
Fotoapparat 56 f., 61
Fotograf/in 58
Fraunhofer, Joseph 55
Frequenz 110
Gecko 104
Gegenstandspunkt 42 f.
Gegenstandsweite 42 f.
Gerät, optisches 48 ff.
Gewichtskraft 73 ff., 94
Glasfaserkabel 30
Gleichheit 75, 77, 92, 140
Goethe, Johann Wolfgang
von 36
Gravitation (Massenanziehung) 76 f., 141
Größe, physikalische
63, 67, 138, 140
Grundgröße 92
Grundwissen 140
Hai 117
Halbschatten 15, 18
Hörbereich 117, 124
Hörgeräteakustiker 120
Kehlkopf 109
Kernschatten 15, 18
Kepler, Johannes 54
Kilogramm 92, 95
Kohäsion 103 f.
Körper, fester 97, 103 ff.
–, flüssiger 97, 103, 105
–, gasförmiger 97, 103,
105
Kraft 69 f., 68 ff., 140 f.
Kraftmessung 74 ff.
Kraftmesser 75, 77
Kräfteaddition 82 ff., 86,
141
Kräftegleichgewicht 80 f.,
86
Kräfteparallelogramm
82 ff., 141
Kräftezerlegung 84, 87,
141
Kurzsichtigkeit 49, 60
Länge 62 ff., 140
Längenmessung 62, 64
Lärm 123, 128 ff.
Lichtausbreitung 6 ff., 12
Lichtbrechung 25, 31
Lichtgeschwindigkeit
7 f., 12, 27, 138
Lichtquelle 4 f., 12
Lichtstrahl 7
Lichtstreuung 10
Linse, optische 38 ff.
Lupe 53, 60
Masse 88 ff., 92 ff., 140 f.
Massenanziehung (Gravitation) 74, 76 f., 141
Maßzahl 67
Meile 66
Messbereich 64
Messgenauigkeit 64
Messergebnis 64, 67
Messung 63
Messverfahren 63
Meter 63, 66
Mikrometerschraube 62,
64
Mitschwingen 118 f., 124
Mittelwertbildung 65
Mondfinsternis 16, 18
Nachhall 113
Netzhaut 47
Newton, Isaac 33, 55, 74
Newton (N) 75, 77
Objektiv 57, 61
Ohr 116, 124
Oktave 109
Opernglas 55
optisch dicht 27
Ortsfaktor 94 f., 138
Prismenfernglas 55
Reflektoren 21
Reflexion 19 ff., 31, 113
–, gerichtete 20
–, diffuse 20
Reflexionsgesetz 20
Reflexionswinkel 20
Regenbogen 34
Reibungskraft 70, 73
Resonanz 118 f., 124
Resultierende 82 f.
Richtung einer Kraft 72 f.
Römer, Olaf 8
Rückstrahler 21
Rückspiegel 21
Sammellinse 38 ff., 53, 60
Schallausbreitung 111,
113
Schallempfang 116 ff., 124
Schallentstehung 110
Schallgeschwindigkeit
112 f., 115
Schallpegel 123 f., 138
Schallreflexion 115
Schallwelle 112, 115
Schattenbild 13 ff., 18
Schattenraum 14, 18
Schieblehre 62, 64
Schwere 91
Schwingungen, erzwungene 119, 124
Sehvorgang 10, 12,
44 ff.
Sehwinkel 52, 60
Seitenlinienorgan 117
Sicherheitsgurt 90
Sonnenfinsternis 16, 18
Spektralfarben 33, 37
Spektrum 33, 37
Spiegelbild 22 f.
Stelle, unsichere 64, 67
Stimme 109
Stimmband 109
Stimmbereich 117
Strahlung, infrarote
33, 35, 37
–, ultraviolette 33, 35, 37
Streuung von Licht 10
Teilchenbewegung 100 f.
Teilchenmodell 96 ff.,
105, 141
Temperatur 101
Totalreflexion 29 ff.
Trägheit 89, 91, 95, 141
Urkilogramm 92
Urmeter 66
Ultraschall-Untersuchung
114
Vielfachheit 75, 92, 140
Waagen 93
Wechselwirkung 78 ff.,
141
Wechselwirkungsprinzip
78, 86
Weitsichtigkeit 49, 60
Wirkungslinie 81
Zerstreuungslinse 40, 49
Ziffer, gültige 64, 67
–, sichere 67
Zoll 66
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Grundwissen · 7. Jahrgangsstufe I
• Physikalische Größen
Physikalische Größen werden durch ein Messverfahren und eine Einheit festgelegt.
Länge, Masse und Kraft sind Grundgrößen. Ihre Festlegung erfolgt in
drei Schritten:
Physikalische Größe Größenzeichen
Lizensiert für Realschule am Europakanal bis 29.02.12.
Länge
Masse
Kraft
l
m
F
Einheit
1m
1 kg
1N
Schritt
Länge
Masse
Kraft
Gleichheit
Zwei Längen sind gleich
lang, wenn sie in denselben
Abstand hineinpassen.
Die Massen zweier Körper
sind gleich groß, wenn die
Körper die Balkenwaage im
Gleichgewicht halten.
Zwei Kräfte sind gleich groß,
wenn sie eine Schraubenfeder gleich weit dehnen.
Vielfachheit
Zwei, drei, vier, … Körper
gleicher Länge ergeben aneinander gefügt die doppelte, dreifache, vierfache, …
Länge.
Zwei, drei, vier, … Körper
gleicher Masse haben zusammen die doppelte, dreifache, vierfache, … Masse
wie der einzelne Körper.
Wird eine Schraubenfeder
durch eine Kraft doppelt
(dreimal, viermal …) so weit
gedehnt wie durch eine andere Kraft, so ist die Kraft
doppelt (dreimal, viermal …)
so groß wie die andere.
Einheit
1 Meter ist der Weg, den das
Licht in 299 7193 458 s im Vakuum zurücklegt.
1 Kilogramm ist die Masse
des Urkilogramms.
1 Newton ist die Gewichtskraft, die auf ein Wägestück
von 102 g am Normort wirkt.
• Angabe von Messergebnissen
Jede physikalische Größe wird durch die Angabe von Maßzahl und Einheit beschrieben:
Physikalische Größe = Maßzahl · Einheit.
Beispiel: s = 3 m; m = 5 kg; F = 12 N.
Bei der Angabe von Messergebnissen wird die Genauigkeit der Messung
berücksichtigt: Die letzte Ziffer des notierten Messergebnisses ist durch
die Bauart der Messgeräte, das angewandte Messverfahren und durch
die Sorgfalt der messenden Person bestimmt. Sie wird unsichere Stelle
genannt. Die angegebenen Ziffern (einschließlich der unsicheren Stelle)
heißen gültige Ziffern.
Beispiel: m = 150 g (mit einer Haushaltswaage gemessen),
m = 150,2 g (mit einer Balkenwaage bestimmt).
63960
C
Best.-Nr. 850102
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