Asiatische Obligationen - Aberdeen Japan Investment Trust PLC

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Asiatische Obligationen
Entzauberung von Mythen
September 2015
Seit dem Beginn der quantitativen Lockerung in Europa haben die Kurse von Obligationen
angezogen. Bei einem Viertel der Staatsobligationen sind die Renditen negativ.
Dieser Renditerückgang hat die Anleger veranlasst, zur Erzielung positiver Renditen auf höher
riskante Investments umzusteigen, so dass die Nachfrage nach asiatischen High Yield-Bonds
deutlich steigt. Mögliche Alternativen finden sich ebenfalls im Ausland. Asiatische Obligationen
bieten gute Renditen, die durch solide Fundamentaldaten und ein nachhaltiges Wachstum gestützt
werden. Aber diese Anlageklasse ist von vielen Missverständnissen umgeben. Nachstehend
möchten wir einige der Mythen, die sich um asiatische Obligationen ranken, entzaubern.
Investments in das langfristige Potential Asiens
Asiens Schuldenquote (Verhältnis Staatsverschuldung zu BIP-Wachstum)
ist weit niedriger als in den grossen IndustrieländernA
300
250
200
150
100
2013
B
Japan
USA
Grossbritannien
Vietnam
Indien
Thailand
Malaysia
China
Korea
Taiwan
Indonesien
0
Hong Kong
SAR
50
2019 (F)
Asien befindet sich in einem relativ frühen Wachstumsstadium
(gemessen an der Bruttowertschöpfung der Industrie in Prozent des BIP)
60
50
Mythos: Schwache asiatische Währungen sind Grund
zur Sorge
Realität: Nachdem die meisten asiatischen Währungen seit Anfang
2015 gegenüber dem USD nachgegeben haben, überschattet
diese vorübergehende Schwäche die strukturellen Stärken, die das
langfristige Potential der asiatischen Volkswirtschaften und somit der
ganzen Region tragen.
Anders als in Europa können die asiatischen Währungshüter die Zinsen
flexibel senken oder zur Stimulierung des Wachstums die Wirtschaft
direkt ankurbeln. Der Grund ist, dass die meisten Länder ansehnliche
Leistungsbilanzüberschüsse und Devisenreserven sowie eine niedrige
Verschuldung aufweisen. Zudem haben Glaubwürdigkeit und
Unabhängigkeit der Zentralbanken zugenommen.
In manchen Ländern bietet die Währung dem starken Dollar die
Stirn. So haben in Indien kräftige ausländische Kapitalzuflüsse der
Rupie Auftrieb verliehen, da die Investoren auf den Reformwillen der
Modi-Regierung bauen. In Thailand erhielt der Baht Stützung durch
einen hohen Handelsüberschuss. Auf den Philippinen profitiert der
Peso von regelmässigen Überweisungen von im Ausland arbeitenden
Landsleuten und vom Outsourcing-Geschäft.
Insgesamt ist und bleibt Asien die Weltregion mit dem stärksten
Wachstum, wobei sich die meisten Länder des Kontinents im Vergleich
zu Japan, den USA oder der Europäischen Union noch in einem relativ
frühen Wachstumsstadium befinden. Wir sind überzeugt, dass die
soliden Fundamentaldaten die Aufwertung der asiatischen Währungen
gegenüber dem EUR sowie gegenüber den sonstigen G10-Währungen
auf längere Sicht stützen werden.
40
30
20
10
0
CN
IN
2008
ID
2011
KR
MY
PH
SG
Länderdurchschnitt
TH
US
EU
JP
Blockdurchschnitt
Quelle: Internationaler Währungsfonds, Weltwirtschaftsausblick, Oktober 2014;
Aberdeen Asset Management, CEIC, Weltbank, 2013.
A
A BIP = Bruttosozialprodukt.
B
Die Zahlen für 2013 sind IWF-Prognosen für folgende Länder: Taiwan, Hongkong, Korea und Japan.
Mythos: Die einzige asiatische Volkswirtschaft von Bedeutung ist China
Wichtige Wachstumsfaktoren sind seine
Rohstoffe und seine Konsumenten, so
dass es bis 2030 zu den fünf grössten
Volkswirtschaften zählen könnte.
Realität: Die chinesische Wirtschaft
verzeichnet eine Verlangsamung, welche
die gesamte Weltwirtschaft belastet.
Innerhalb Asiens sind die Rohstoffexporteure
davon am stärksten betroffen. Aber Asien
ist weit mehr als nur China. Die grosse und
relativ isolierte Wirtschaft Indiens wächst
mittlerweile schneller als die Chinas. Mit
einer Bevölkerung von über 1,2 Milliarden
dürfte Indien bis 2030 zur drittgrössten
Volkswirtschaft weltweit avancieren.
Indonesien ist ebenfalls ein sehr grosses Land
und belegt hinsichtlich der Bevölkerungszahl
den vierten Platz weltweit.
Ein weiterer Positivfaktor für Asien ist die
Vereinigung Südostasiatischer Nationen
(ASEAN), deren 10 Mitgliedstaaten 2013
ein kombiniertes Bruttoinlandsprodukt
(BIP) von USD 2,4 Billionen erwirtschafteten.
Mit über 600 Millionen Einwohnern
verfügen die ASEAN-Staaten über eine
Arbeitsbevölkerung, die zahlenmässig nur von
der Chinas und Indiens übertroffen wird.
Mythos: Das politische Risiko in Asien ist hoch
Veränderung der asiatischen Länderratings
Realität: Die asiatischen Länder befinden sich in verschiedenen
Stadien der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung.
Grosse Unterschiede bestehen auch bei den politischen Kapazitäten
sowie der politischen Flexibilität und Unabhängigkeit. Diese Vielfalt
und die Unterschiedlichkeit der Risiken spiegeln sich in den
Länderratings wider.
AA
A+
ABBB
BB+
Thailand
Südkorea
Singapur
S&P LT local currency ratings
2013
So konnte Singapur, wo seit der Unabhängigkeit im Jahre 1965 die
gleiche Partei an der Macht ist, seit Jahren sein AAA-Rating wahren.
Singapur ist eine offene Volkswirtschaft, die durch eine besonnene
Wirtschaftspolitik und hohe Corporate Governance-Standards
gestützt wird.
In anderen Ländern, so in Indonesien, Südkorea und den Philippinen,
hatte das Bekenntnis zu einer orthodoxen Wirtschaftspolitik eine
Höherstufung des Länderratings zur Folge. Im vergangenen Jahr
hat sich nach der Wahl reformwilliger Politiker in mehreren grossen
Volkswirtschaften der Region ihr Ratingprofil weiter verbessert.
Auch haben die asiatischen Politiker erkannt, dass es sich
in wirtschaftlicher Hinsicht auszahlt, trotz gelegentlicher
Auseinandersetzungen um Grenzen und Territorien gute Beziehungen
und Handelskontakte aufzubauen.
AA
AA+
AABBB
BB+
BBMalaysia
Indonesien
Indien
China
Quelle: S&P, Bloomberg, Dezember 2014.
2
2014
2011
Philippinen
AAA
B
2012
2010
2009
2007
2008
2005
2006
2003
2004
2001
2002
1999
2000
1997
BB
1998
S&P LT local currency ratings
AAA
B
Gleichzeitig erfährt die Handels- und
Investitionstätigkeit innerhalb des Blocks
eine rasche Entwicklung und Vertiefung.
Dank der aufstrebenden Mittelschicht
entsteht eine enorme Nachfrage nach Güter
und Dienstleistungen.
Asiatische Obligationen: Entzauberung von Mythen - September 2015
Im Gegensatz dazu ist in anderen Teilen der Welt, vor allem in
Schwellenländern, eine eindeutige Verschlechterung zu konstatieren.
So wurde das russische Länderrating auf „Ramsch“ herabgesetzt,
da der Energieexporteur die volle Wucht des Ölpreiseinbruchs, der
Volatilität des Rubels und der westlichen Sanktionen zu spüren bekam.
Auch das Rating der Ukraine und Griechenlands wurde von Moody’s
bzw. Fitch herabgestuft. In Brasilien ist das Investment Grade-Rating
durch die kränkelnde Wirtschaft und den Korruptionsskandal um den
staatseigenen Petrobras-Konzern gefährdet.
Mythos: Wenn wir internationale oder Schwellenländerobligationen kaufen, engagieren wir uns automatisch in Asien
Realität: Hier gilt es, genau zu unterscheiden. In den Benchmarks für internationale oder
Schwellenländerobligationen, die in der Regel als Massstab für Allokationen dienen, ist Asien
stark untergewichtet.
So entfallen im Citi World Government Bond-Index weniger als 1% auf Asien, wobei in diesem
Index ausschliesslich Malaysia und Singapur repräsentiert sind. Aus den sonstigen Indizes für
Schwellenländerobligationen sind grosse Märkte wie China und Indien sowie höher geratete
staatliche Emittenten wie Korea und Hongkong aus technischen Gründen ausgeschlossen.
Infolgedessen weisen die meisten Investoren, die in internationale und
Schwellenländerobligationen anlegen, nur eine sehr begrenzte Exposure in Asien auf, die sich
zudem auf einen oder zwei Märkte beschränkt. Damit verpassen viele von ihnen die vielfältigen
Chancen, die sich in der gesamten Region bieten.
Ihre Portfolios sind ein Zerrbild der Realität. Indien beispielsweise besitzt einen grossen und
liquiden Obligationenmarkt, an dem Renditen bis zu 8% geboten werden. In ganz Asien ist ein
sich selbst verstärkender Kreislauf in Gang gekommen. Im Zuge der Verbreiterung und Vertiefung
der Finanzmärkte durch die Aufsichtsbehörden steigt auch die Nachfrage seitens der Emittenten
und der Investoren. Dadurch eröffnen sich weitere Möglichkeiten für die Aufnahme von Kapital,
so dass die Kapitalkosten für die Unternehmen sinken und alternative Investmentmöglichkeiten
für Retail- und für institutionelle Anleger entstehen. Die Folgen sind eine Verbreiterung der
Investorenbasis und eine Zunahme der Liquidität, so dass der Marktzugang sowie die Struktur
und die Widerstandsfähigkeit der Märkte verbessert werden. Dies wird durch die Entwicklung der
asiatischen Obligationenmärkte in den letzten 10 Jahren eindrucksvoll illustriert.
Das asiatische Bond-Universum ist investibel
Mythos: Der asiatische USD-Bondmarkt ist ein zu
kleiner Nischenmarkt
Wachstum des Marktes für LokalwährungsobligationenC
Realität: Der asiatische Markt für USD-Bonds hat im
vergangenen Jahrzehnt ein rasantes Wachstum erfahren. Mit USD
591 Milliarden ist er mittlerweile so gross wie die Märkte für GBPUnternehmensobligationen, für Schwellenländer-Staatsobligationen
oder für europäische High Yield-Bonds. Gestützt durch ein
Emissionsvolumen von USD 150 bis USD 200 Milliarden jährlich dürfte
der Markt bis 2017 auf USD 1 Billion wachsen.
US$Bn
10000
8000
6000
4000
2014
2012
2013
2011
2010
2009
2007
2008
2005
2006
2003
Government
2004
2001
2002
1999
Corporate
2000
1997
1998
0
1996
2000
Von Moody’s geratete Emittenten im Asien-Pazifik-RaumD (ohne Japan)
US$Bn
500
400
300
200
Die Anlageklasse deckt ein breites Spektrum an Ländern, Sektoren
und Ratings ab. Von den 15 asiatischen Ländern bestreitet China
mit 35,5% den Löwenanteil. Die Ratings reichen von AAA bis C, der
Markt ist in Corporate-Bonds, Finanzwerte, Staats- und halbstaatliche
Obligationen untergliedert.
Zuversichtlich stimmen auch sonstige Kennzahlen des Marktes.
So werden asiatische Unternehmensobligationen vornehmlich
von asiatischen Investoren gekauft, auf die zwei Drittel der Käufer
von Neuemissionen entfallen. Dadurch sinkt die Anfälligkeit des
Marktes für Ausschläge der globalen Risikobereitschaft, so dass seine
Widerstandsfähigkeit zunimmt. Bei Unternehmensobligationen sind
die Ausfallquoten niedrig und entsprechen US-amerikanischen und
europäischen Niveaus.
0
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
100
Investment Grade
Speculative Grade
Quelle: Asiatische Entwicklungsbank, BIZ-Quartalsbericht Dezember 2014, Moody’s Investor Service, 30. April 2013.
C
D
Einschliesslich indischer Staatsobligationen in Lokalwährung.
Märkte für Obligationen und Darlehen.
aberdeen-asset.ch3
Mythos: Asiatische Obligationen sind riskanter und volatiler als Schwellenländerobligationen
Eine niedrigere Volatilität und ein besseres Ratings als
ihre Schwellenländer-Pendants weisen auch asiatische
Unternehmensobligationen auf.
Die Fundamentaldaten von Papieren der Investment
Grade-Kategorie haben sich in den vergangenen Jahren stabilisiert.
Der Verschuldungsgrad der Unternehmen ist aufgrund der verhaltenen
M&A-Aktivität und der rückläufigen Investitionstätigkeit stabil
geblieben. Die gesunkenen Finanzierungskosten haben einen Rückgang
der Aufwendungen für den Schuldendienst bewirkt.
High Yield-Bonds hingegen beurteilen wir mit Skepsis.
So leidet der chinesische Immobiliensektor, der einen Grossteil
des Marktes bestreitet, unter dem Überangebot an Neubauten
und einem Rückgang der Preise. Ein Zahlungsausfall droht
insbesondere dem Immobilienentwickler Kaisa mit Sitz in Shenzhen,
znachdem er zwei fällige Zinszahlungen nicht geleistet hatte, wodurch
die Volatilität am Markt zuletzt in die Höhe getrieben wurde.
Allerdings denken wir, dass das Risiko weniger systemisch, sondern
vielmehr unternehmensspezifisch ist.
Risiko und Rendite
Durchschnittliche jährliche EUR-Renditen 10-jähriger Papiere
gegenüber Standardabweichung der jährlichen EUR-Renditen,
ohne Absicherung
Durchschnittliche jährliche Rendite
Realität: Die Renditen asiatischer Lokalwährungsobligationen
lagen in den vergangenen 10 Jahren leicht unter denjenigen ihrer
Schwellenländer-Pendants, wobei jedoch ihre durchschnittliche
Volatilität deutlich niedriger war.
%
20
Merrill Lynch ADOL Index
15
10
JPM EMBI Global Div
MSCI AC Asia
Pacific ex Japan
JPM GBI-EM Global Div
HSBC Asian Local
Bond Index
S&P 500
MSCI World
iBoxx Asia Local
5 Currency 1-3Yr
0
Barclays US Aggregate
Barclays Global Aggregate
0
5
10
Risiko (Standardabweichung)
15
20
Quelle: Bloomberg, Aberdeen Asset Management, 31. Dezember 2014.
Zusammengenommen bieten die Lokalwährungs- und Kreditmärkte
den Investoren eine Fülle von Chancen zur Anlage in Zinsen,
Währungen und Kreditpapiere mit der Breite und der Flexibilität,
die erforderlich sind, um die verschiedensten Renditeerwartungen
abzudecken. Der Diversifizierungseffekt, der sich für internationale
Portfolios aus einer Exposure in Asien ergibt, wird durch massvoll
attraktive Bewertungen dank positiver Realrenditen und überwiegend
nach wie vor günstiger Währungen akzentuiert. Ein wichtiger Aspekt ist
auch, dass reformwillige Politiker das Wachstum immer stärker auf die
Binnennachfrage ausrichten, wodurch das Wertpotential dieser Märkte
stetig wächst.
Der Wert von Anlagen sowie die mit ihnen erzielten Erträge können sowohl sinken als auch steigen. Unter Umständen erhalten Ihre Kunden
ihren Anlagebetrag nicht in voller Höhe zurück
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121021168_SWI_GER 09/15
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