DER ZIGEUNERBARON Operette von Johann Strauß Premiere: 3. Dezember 2016 | 19:00 Uhr | Großes Haus Hildesheim Aufführungsdauer ca. 2 Stunden und 45 Minuten, inklusive einer Pause Bildunterschriften Fotos: Falk von Traubenberg 01_DER ZIGEUNERBARON Sandor Barinkay (K. Klironomos), Chor 02_DER ZIGEUNERBARON Kálmán Zsupán (L. György) 03_DER ZIGEUNERBARON Arsena (M. Nawrath) 04_DER ZIGEUNERBARON Sandor Barinkay (K. Klironomos), Kálmán Zsupán (L. György), Conte Carnero (U. T. Hieronimi), Arsena (M. Nawrath), Mirabella (N. Kramer), Ottokar (A. Lennert) 05_DER ZIGEUNERBARON Sandor Barinkay (K. Klironomos), Saffi (A. Ezenarro) 06_DER ZIGEUNERBARON Sandor Barinkay (K. Klironomos) Mitglieder des Opernchores 07_DER ZIGEUNERBARON Saffi (A. Ezenarro), Sandor Barinkay (K. Klironomos) 08_DER ZIGEUNERBARON Saffi (A. Ezenarro), Sandor Barinkay (K. Klironomos), Czipra (S. Fechner) 09_DER ZIGEUNERBARON Sandor Barinkay (K. Klironomos), Graf Peter Homonay (P. Kubik) 10_DER ZIGEUNERBRON Mirabella (N. Kramer), Kálmán Zsupán (L. György) 11_DER ZIGEUNERBARON Graf Peter Homonay (P.Kubik), Sandor Barinkay (K. Klironomos), Saffi (A. Ezenarro), Chor „Die beliebten Melodien sind alle drin“ Dirigent Achim Falkenhausen spricht über Johann Strauß, André Rieu und sogenannte Zigeunermusik Was hält die Musik von Johann Strauß ewig jung? So etwas ist immer schwer zu beantworten. Auf jeden Fall hat Strauß einen Nerv getroffen, der auch bei Leuten von heute noch vorhanden ist. Das Hauptgeheimnis seines Erfolges ist sicher, dass er Ohrwürmer geschrieben hat – genau wie Verdi. Das hat man einmal gehört und kriegt es anschließend nicht mehr aus dem Kopf. Auch Neujahrskonzerte in Wien und anderswo haben dazu beigetragen, dass Strauß mit seiner Musik präsent geblieben ist. Auch der umstrittene André Rieu hält, trotz allem, seine Musik in den Ohren der Menschen lebendig. Darf man Strauß auf Walzer reduzieren? Ja, kann man – wenn man alles mitnimmt, also auch Polkas, Märsche, Quadrillen. Sozusagen „Walzer plus“. Auch aus vielen seiner Operetten sind die Walzer bekannt, er hat sie ja als Konzertwalzer einzeln aufgeführt. Zum Beispiel den „Schatz“-Walzer op. 418 aus dem „Zigeunerbaron“. Aber was heißt „reduzieren“? Wer so geniale Walzer schreibt, ist und bleibt zu Recht der Walzerkönig. Da kommt keiner ran. Da die Operette „Der Zigeunerbaron“ heißt, gibt es darin vor allem Zigeunermusik. Stimmt das? Musikwissenschaftlich betrachtet gibt es überhaupt keine Zigeunermusik. Übrigens verstehe ich das Wort nicht negativ. Das Wort „Zigeuner“ spreche ich mit größter Hochachtung aus, denn Zigeuner sind hochmusikalische Menschen. Denn nicht Worte beleidigen, sondern die Gesinnung, die hinter den Worten steht. Zigeuner haben sich immer an der Musik orientiert, die dort gespielt wurde, wo sie leben. Das spiegelt sich auch in den verwendeten Instrumenten wider. Sinti und Roma in Rumänien haben die Panflöte, in Ungarn dagegen die Geige, in Russland das Akkordeon und in Spanien die Gitarre. Zigeunermusik heißt für mich: hohe Virtuosität und große Improvisationskunst. Im „Zigeunerbaron“ sehen wir aber keine klassische Zigeunerkapelle. Was wir gewöhnlich als Zigeunermusik empfinden, ist eigentlich ungarische Musik, im weiteren Sinn dann auch „Zigeunermusik“, weil sich bestimmte Idiome wiederholen. Strauß wollte so gern Opern komponieren. Ist „Der Zigeunerbaron“ nun Operette oder komische Oper? Es steht Operette drauf, also ist es Operette. Entscheidend ist doch nur, wie ich es mache. Wenn ich nicht gut dirigiere, ist es nicht gut. Es ändert sich doch nichts, ob ich eine Operette oder eine Opera buffa leite. Ich bin gegen das ganze Begriffsgeschachere. Was war zuerst da: die Musik oder die Wissenschaft? Die Frage kann man beantworten, bei Ei und Henne ist das schwieriger. Wieso streicht man eigentlich musikalische Nummern aus der Partitur heraus? Die Zeit ist ein Thema. Wir müssen uns immer fragen, wie lange darf ein Stück dauern. An zweidreiviertel Stunden inklusive Pause sind Zuhörer gewöhnt. So überlegt man sich, wo man etwas auslassen oder zusammenfassen kann, ohne den dramaturgischen Ablauf zu stören. Es ist auch eine Frage der Rezeptionsgeschichte. Bestimmte Nummern wurden für bestimmte Sänger komponiert, um ihnen einen Gefallen zu tun. Aber ist das immer auf der Höhe der anderen Stücke? Auch nachkomponierte Nummern etwa für spezielle Aufführungsorte darf man getrost streichen, weil sie ursprünglich vom Komponisten nicht gewollt sind. Aber keiner muss Sorge haben, die beliebten Melodien sind alle drin. Gibt es Besonderheiten in der Besetzung des Orchesters? Nein, Strauß verwendet das klassische Orchester, also ohne Cymbal. Es gibt auch kein großes Geigen-Solo und keine Zigeunerkapelle. Das kommt alles erst später, zum Beispiel in Emmerich Kálmáns „Gräfin Mariza“. Kann man sagen, dass Strauß die Personen des Stücks in seiner Musik charakterisiert? Eigentlich nicht, jedenfalls nicht im Sinne Richard Wagners. Nur Graf Homonay ist durch das Werber-Lied charakterisiert, das ist ein Verbunko, aus dem sich der Czárdás entwickelt hat. Mit dem Werber-Lied „Her die Hand, es muss ja sein“ werden die Soldaten für den Krieg angeworben. Der Heimkehrer Barinkay, das Zigeunermädchen Saffi, die Zigeunerin Czipra oder Vater und Tochter Zsupán singen dagegen Walzer und Musik ungarischer Farbe. Die Figuren werden durch das Libretto charakterisiert, weniger durch die Musik. Hast Du einen CD-Tipp, eine Empfehlung für eine herausragende Einspielung? Meine Interpretation ist noch nicht eingespielt, das wäre die beste Aufnahme. (Lacht.) Im Ernst, es gibt keine Einspielung, bei der wirklich jede und jeder überzeugt. Am liebsten mag ich die Aufnahmen des Wiener Violinisten und Dirigenten Willi Boskovsky. Er stand noch in der Tradition der Straußschen Musizierweise – mit der Geige vor dem Orchester. Das Gespräch führte Roland Mörchen. Premierenbesetzung Rolle Besetzung Graf Peter Homonay Peter Kubik Conte Carnero Uwe Tobias Hieronimi Sándor Barinkay Konstantinos Klironomos Kálmán Zsupán Levente György Arsena Martina Nawrath Mirabella Neele Kramer Ottokar Aljoscha Lennert Czipra Sandra Fechner Saffi Arantza Ezenarro Pali Michael Farbacher Ein Landvermesser Stephan Freiberger Notar Michael Farbacher Ein Gendarm Harald Strawe Opernchor, Orchester und Statisterie des TfN Ihre Ansprechpartnerin Elisabeth Schwarz Referentin für Presse- und Öffentlichkeitarbeit Telefon 05121. 1693-160 Telefax 05121. 1693-179 [email protected] Pressemitteilung „Der Zigeunerbaron“ feiert Premiere am TfN Mit der Operette „Der Zigeunerbaron“ kommt eines der populärsten Werke des Walzerkönigs Johann Strauß ab dem 3. Dezember auf die Bühne des TfN. Unter der musikalischen Leitung von Achim Falkenhausen, der Regie von Frank Bernd Gottschalk und im Bühnen- und Kostümbild von Michael Goden erlebt das Publikum große Arien, Ensembleszenen und stimmungsvolle Chöre. Die 1885 in Wien uraufgeführte Operette „Der Zigeunerbaron“ erzählt die Geschichte des aus dem Exil heimgekehrten Sándor Bárinkay. Zurück in der ungarischen Heimat muss er erfahren, dass sich der reiche Schweinezüchter Kálmán Zsupán große Teile seiner Ländereien angeeignet hat und sein Schloss von Zigeunern bewohnt wird. Doch statt sich lang und breit zu ärgern, will Barinkay des Schweinezüchters Tochter zur Frau. Diese lehnt ihn aber ab, denn sie ist mit Ottokar liiert und nimmt nur einen Baron zum Mann. Barinkay, flugs als „Zigeunerbaron“ zum Chef der neuen Schlossbewohner aufgestiegen, verliebt sich in das Zigeunermädchen Saffi, das eigentlich die Tochter eines Fürstes ist. Nach vielen Irrungen und Wirrungen, einer Schatzsuche und der glücklichen Heimkehr der Männer aus dem Krieg gibt es schließlich ein Happy End mit Doppelhochzeit. Die Operette kommt ab dem 3. Dezember um 19 Uhr in Hildesheim in einer Inszenierung von Frank Bernd Gottschalk auf die Bühne und wird von Michael Goden ausgestattet. Für die musikalische Umsetzung zeichnet Chordirektor und stellvertretender Generalmusikdirektor Achim Falkenhausen verantwortlich. Er wird die bekannten musikalischen Ohrwürmer wie „Wer uns getraut“, „Ja das Schreiben und das Lesen“ oder „Als flotter Geist“, die das Publikum bis heute mitreißen, mit dem Orchester des TfN, dem Opernchöre und dem Musiktheaterensemble zu Gehör bringen. Und dabei beweist Strauß, dass er den Titel „Walzerkönig“ nicht umsonst trägt, sich aber auch in anderen Musikrichtungen wie dem Csárdás zu Hause fühlt. In der Titelpartie sind Konstantinos Klironomos und Dirk Konnerth zu erleben, Barinkays Widersacher Zsupán wird von dem Ungarn Levente György verkörpert und das Zigeunermädchen Saffi wird von Arantza Ezenarro und Theresa Sommer gesungen. Karten für die Premiere am 3. Dezember um 19 Uhr und alle Folgevorstellungen kosten zwischen 10,00 und 35,00 Euro und sind im TfN-ServiceCenter (Theaterstraße 6, 31141 Hildesheim), per E-Mail an [email protected] und unter Telefon 05121 1693-1693 erhältlich.