1/5 Festspielhaus der Tiroler Festspiele Erl Mühlgraben 56 6343 Erl, Österreich © Brigida Gonzalez Festspielhaus der Tiroler Festspiele Erl SAMMLUNG Landschaftliche Implementierung Die Geometrie des Festspielhauses entwickelt sich aus den topografischen Gegebenheiten und stellt das Gebäude in adäquates Verhältnis zum bestehenden Passionsspielhaus. Form und Positionierung nehmen gleichsam Bezug auf die eindrucksvolle Landschaftskulisse in Form der dahinterliegenden Felsformation sowie auf die dynamische Geste des benachbarten bauhistorischen Pendants. Bestand und Neubau orientieren sich zueinander, ergänzen und erhöhen die jeweilige bauliche Artikulation landschaftlicher Bezugnahme und treten in visuelle Interaktion. FUNKTION aut. architektur und tirol Das Passionsspielhaus Erl wurde 1956 – 59 von Robert Schuller errichtet und ist aufgrund seiner markanten, gestischen Form zu einem Wahrzeichen von Erl geworden. Seit 1998 ist ARCHITEKTIN Delugan Meissl Associated Architects das Haus Hauptaustragungsort der von Gustav Kuhn geleiteten Tiroler Festspiele Erl, die BAUHERRIN mit dem zu großen Teilen von der Haselsteiner Familien-Privatstiftung finanzierten Festspielhaus Erl Festspielhaus ein ganzjährig bespielbares Konzerthaus erhielten. Den 2007 ausgeschriebenen Wettbewerb gewannen Delugan Meissl Associated Architects mit einem STATIK FCP in Form und Materialität in bewusstem Kontrast zum Passionsspielhaus konzipierten Projekt: ÖRTLICHE BAUAUFSICHT MHM architects Vorhandene Qualitäten der natürlichen und baulichen Umgebung werden durch die neue Implementierung erhöht. Neben der Geometrie betont auch die Farbgebung die Dualität zwischen Alt und Neu. Während die weiße Oberfläche des Passionsspielhauses zur sommerlichen Festspielzeit optisch in den Vordergrund tritt, bewirkt der Wandel der Jahreszeiten eine farbliche Umkehrung des Ensembles. Die Konfiguration des Festspielhauses gleicht einer tektonischen Schichtung, deren dazwischenliegenden Spalten und Brüche den Weg in das Gebäudeinnere weisen. Nachts gewähren Einschnitte und Faltungen an der markanten Fassade Einblick in das strahlende Foyer. Erschließung Die landschaftlich-topografische Prägung des Neubaus setzt sich in seinem Inneren konsequent fort, wobei zwei maßgebliche Parameter den planerischen Ansatz leiten: Die Wechselbeziehung zwischen Gebäudeinnerem und umgebendem Naturraum sowie die räumliche Konfiguration eines funktionsorientierten Konzerthauses von internationalem Rang. Fließende visuelle und funktionale Raumbezüge bestimmen die Architektur: Zonen von unterschiedlicher Nutzung und Geometrie zeugen von der kreative Auseinandersetzung mit Kommunikation und Ruhe, Dynamik und Konzentration. Bewegungsabläufe werden durch die sinnliche Erfahrbarkeit von Raumsituationen auf subtile Weise gesteuert. Die landschaftlich integrierte Zugangstreppe leitet Besucher in das Gebäudeinnere. © Brigida Gonzalez © Brigida Gonzalez http://www.nextroom.at/building.php?id=35616&sid=36396, 22.08.2017 Theater und Konzert WETTBEWERB 2007 PLANUNGSBEGINN 2008 AUSFÜHRUNG 2010 - 2012 MITARBEIT PLANUNG Sebastian Brunke, Jörg Rasmussen, Eva Schrade, Torsten Sauer, Simon Takasaki, Anja Vogl WEITERE KONSULENTiNNEN Haustechnik: Zentraplan GmbH, Wiener Neustadt Akustik: Quiring Consultants, Aldrans Lichtplanung: Haighlight, Innsbruck Bühnenplanung: e.f.f.e.c.t.s. technisches Büro GmbH, Klosterneuburg Bauphysik: Dr. Pfeifer GmbH, Graz Geotechnik: PGI GmbH, Kufstein Brandschutz: Norbert Rabl ZT GmbH, Graz Aufgrund der Bildrechte kann es zu Unterschieden zwischen der HTML- und der Printversion kommen. © Brigida Gonzalez 2/5 Festspielhaus der Tiroler Festspiele Erl Funktionen Eingangsnah sind Garderobe und Empfangsschalter untergebracht. Das Foyer - ein asymmetrisches Raumvolumen – gewährt vielfältige Blickbeziehungen zur umliegenden Natur sowie zum benachbarten Passionsspielhaus. In gegenläufiger Richtung führt eine Treppe zur Galerie im darüber liegenden Geschoß, wo der Bezug von Innenund Außenraum neuerlich durch die großflächig verglaste Westfassade eindrücklich erlebbar wird. Nebenfunktionen des Gebäudes sind ebenfalls auf diesem Niveau untergebracht. Wegeführung, Raumfolge und funktionale Beziehungen bilden integrative Bestandteile der architektonischen Dramaturgie: weite Kommunikationszonen, sich verschmälernde und erweiternde Zirkulationsbereiche und variierende Raumhöhen übersetzen die tektonische Gebäudegeometrie auf sinnlich nachvollziehbare Weise. In schlüssiger Konsequenz wird die Annäherung zum Konzertsaal durch sanftes Ansteigen des Eingangsniveaus wirkungsvoll inszeniert. Zwei Zugänge verbinden die jeweiligen Geschosse des Foyers mit dem Konzertsaal, welcher im Zentrum des Gebäudes gleich einer Muschel situiert und im rückwärtigen Teil im Fels verankert ist. Der Übergang von Foyer in den Konzertsaal wird von räumlichem wie atmosphärischen Wechsel begleitet: Dynamik, Variabilität und Asymmetrie des Foyers weichen höchster Konzentration, statischer Ruhe und Orthogonalität. Material Neben der Gestaltung der Raumabfolge wird auch das Materialkonzept durch die sinnliche Wahrnehmung jeweiliger Nutzungsbereiche definiert. Differenzierungen von Geometrie, Haptik und Oberfläche jeweiliger Raumelemente erhöhen die sinnliche Erfahrbarkeit einzelner Funktionsbereiche und begünstigen die Orientierbarkeit. Das Erstrahlen des Foyers bei winterlicher Dämmerung verstärkt den kommunikationsbetonten Charakter dieses Begegnungsraumes. Der Metapher eines freigelegten Juwels folgend, wird der Konzertsaal von einem deutlichen Materialwechsel definiert: Holzoberflächen und gedämpfte Farben bilden eine warme Raumkomposition von spannungsvoller Ruhe, wodurch die Konzentration und Wahrnehmung der Besucher auf die bevorstehende Darbietung gerichtet wird. Multiple technische Ausstattung sowie die Transformierbarkeit des Saales ermöglichen eine vielfältige Nutzung, die weit über die Funktion eines klassischen Konzert und Festspielbetriebs hinausgeht. (Text: ArchitektInnen) aut. architektur und tirol, 19.12.2012 WEITERE TEXTE Festspielhaus der Tiroler Festspiele Erl, aut. architektur und tirol, 09.10.2014 Klare Kanten, klarer Klang, Hannes Mayer, archithese, 29.04.2013 http://www.nextroom.at/building.php?id=35616&sid=36396, 22.08.2017 3/5 Festspielhaus der Tiroler Festspiele Erl Gustav Kuhn und sein neues Festspielhaus in Tirol, Martin Frei, Neue Zürcher Zeitung, 29.12.2012 Ikonen am Berghang, Christian Kühn, Spectrum, 05.01.2013 Mozart klingt gut in Erl, Theresa Steininger, Die Presse, 29.12.2012 Festival in Erl: Gustav Kuhns zweites Opernhaus, Theresa Steininger, Die Presse, 28.12.2012 Schwarz-weißer Spielplatz der Musen, Stefan Ender, Der Standard, 29.12.2012 Bühne frei für die Herren Kuhn und Schuller, Wojciech Czaja, Der Standard, 22.12.2012 © Brigida Gonzalez © Brigida Gonzalez © Brigida Gonzalez © Brigida Gonzalez http://www.nextroom.at/building.php?id=35616&sid=36396, 22.08.2017 © Brigida Gonzalez 4/5 Lageplan Festspielhaus der Tiroler Festspiele Erl Lageplan © Delugan Meissl Associated Architects Schnitte Schnitte © Delugan Meissl Associated Architects Grundriss Ebene 0 Grundriss Ebene 0 © Delugan Meissl Associated Architects http://www.nextroom.at/building.php?id=35616&sid=36396, 22.08.2017 5/5 Grundriss Ebene 1 Festspielhaus der Tiroler Festspiele Erl Grundriss Ebene 1 © Delugan Meissl Associated Architects http://www.nextroom.at/building.php?id=35616&sid=36396, 22.08.2017 Powered by TCPDF (www.tcpdf.org)