BA, WS 07: Finanzwissenschaft, Universität Fribourg Einführung in die FIWI – Das ökonomische Grundmodell Das ökonomische Grundmodell Angebot und Nachfrage, Wettbewerb Mark Schelker BA, WS 07: Finanzwissenschaft, Universität Fribourg Einführung in die FIWI – Das ökonomische Grundmodell A. Beispiele • Weshalb waren die Europäer nicht Kannibalen? • Weshalb gehen Lehrer häufiger in die Oper als Architekten? • Weshalb gibt es in vielen Entwicklungsländern so viele unfertige Häuser? • Weshalb gab es im Mittelalter eine Fenstersteuer? • Weshalb wurden die Kriege im 18. und 19. Jh. immer blutiger? © Mark Schelker und Reiner Eichenberger 2 BA, WS 07: Finanzwissenschaft, Universität Fribourg Einführung in die FIWI – Das ökonomische Grundmodell B. Grundmodell: Die wichtigsten Aspekte • Menschen handeln ⇒ „methodologischer Individualismus“ • „traditionell“: - Menschen maximieren eigenen Nutzen unter Nebenbedingungen - Menschen handeln rational, sind vollständig informiert ... • „modern“: - Menschen wägen Vor- und Nachteile ihres Handelns systematisch ab - Menschen sind keine allwissenden Engel • „traditionell“ und „modern“ ⇒ relativer Preiseffekt ⇒ Handlungserklärung durch Preis-, nicht Präferenzenänderung © Mark Schelker und Reiner Eichenberger 3 BA, WS 07: Finanzwissenschaft, Universität Fribourg Einführung in die FIWI – Das ökonomische Grundmodell ... wichtigste Aspekte • Menschen handeln in gesellschaftlichem Umfeld ⇒ relative Preise: Vielzahl gesellschaftlicher und persönlicher Bedingungen • Menschen interagieren ⇒ Nachfrage und Angebot • in Märkten tendieren Angebot und Nachfrage zum Gleichgewicht Kurz: Institutionen → Anreize → Verhalten © Mark Schelker und Reiner Eichenberger 4 BA, WS 07: Finanzwissenschaft, Universität Fribourg Einführung in die FIWI – Das ökonomische Grundmodell ... wichtigste Aspekte • Verhaltensmodell gilt für (fast) alle: - auch für Süchtige, Spieler, Altruisten, Kriminelle ... • keine Fokussierung aufs Monetäre • keine isolierten Individuen • analytisches Vorgehen: vergleichend © Mark Schelker und Reiner Eichenberger 5 BA, WS 07: Finanzwissenschaft, Universität Fribourg Einführung in die FIWI – Das ökonomische Grundmodell C. Individuelles Entscheidungsverhalten individuell optimale Menge? - Nutzen = Kosten? Nein! - wenn zusätzlicher Nutzen grösser als zusätzliche Kosten: Konsumausdehnung - wenn zusätzlicher Nutzen kleiner als zusätzliche Kosten: Konsumreduktion ⇒ Optimum: zusätzlicher Nutzen = zusätzliche Kosten „Grenznutzen“ = „Grenzkosten“ © Mark Schelker und Reiner Eichenberger 6 BA, WS 07: Finanzwissenschaft, Universität Fribourg Einführung in die FIWI – Das ökonomische Grundmodell ... individuelles Entscheidungsverhalten individuell optimale Menge Grenznutzen Grenzkosten Grenzkosten: D typischerweise steigend oder konstant B C Grenznutzen: typischerweise fallend A optimale Menge Menge x ⇒ Mengenwirkung bei Grenznutzen/-kostenveränderungen © Mark Schelker und Reiner Eichenberger 7 BA, WS 07: Finanzwissenschaft, Universität Fribourg Einführung in die FIWI – Das ökonomische Grundmodell D. Entscheidung in Märkten: Statische Perspektive • Grundfrage: welche Mengen werden zu welchen Preisen gehandelt? Nachfrage: Zahlungsbereitschaft entsprechend Grenznutzen Angebot: entsprechend Grenzkosten Preis p Angebot D p entspricht Grenzkosten B C Nachfrage entspricht Grenznutzen A x © Mark Schelker und Reiner Eichenberger Menge x 8 BA, WS 07: Finanzwissenschaft, Universität Fribourg Einführung in die FIWI – Das ökonomische Grundmodell ... Entscheidung in Märkten • Gleichgewichtsmechanismus? Wettbewerb! - bei phoch Überangebot H-I → Preise sinken Preis p - bei ptief Übernachfrage C-D → Preise steigen - Gleichgewicht: Angebot = Nachfrage Angebot K p hoch p p tief A G H I E F B D C Nachfrage entspricht Grenznutzen x © Mark Schelker und Reiner Eichenberger entspricht Grenzkosten Menge x 9 BA, WS 07: Finanzwissenschaft, Universität Fribourg Einführung in die FIWI – Das ökonomische Grundmodell ... Entscheidung in Märkten • Weshalb lieben Ökonomen Märkte und Wettbewerb? - Angebot = Nachfrage ? Nein! - Gleichgewicht ? Nein! - Grenzkosten = Grenznutzen ⇒ Maximierung der gesellsch. Wohlfahrt Preis p Konsumentenrente = Nutzen - Ausgaben = BCD p Produzentenrente = Einnahmen - Kosten = ACB Angebot D entspricht Grenzkosten B C Nachfrage entspricht Grenznutzen A x © Mark Schelker und Reiner Eichenberger Menge x 10 BA, WS 07: Finanzwissenschaft, Universität Fribourg Einführung in die FIWI – Das ökonomische Grundmodell ... Entscheidung in Märkten • Marktwirtschaft vs. Planwirtschaft - Plan: Informationsüberforderung • Monopol vs. Markt - Monopol: höhere Preise, tiefere Mengen Preis p D E Monopolpreis F B Marktpreis A © Mark Schelker und Reiner Eichenberger Grenzkosten C Grenzerlös Monopol- Marktmenge menge Nachfrage entspricht Grenznutzen Menge x 11 BA, WS 07: Finanzwissenschaft, Universität Fribourg Einführung in die FIWI – Das ökonomische Grundmodell E. Konkrete Anwendungen: Markteingriffe • Höchstmieten • Landwirtschaftssubventionen - staatlich festgelegter Milchpreis - Direktzahlungen • Mindestlöhne • Kinderkrippen … © Mark Schelker und Reiner Eichenberger 12 BA, WS 07: Finanzwissenschaft, Universität Fribourg Einführung in die FIWI – Das ökonomische Grundmodell F. Entscheidung in Märkten: Dynamische Sicht • Wettbewerb führt zu Innovation - Produkte - Produktionsprozesse • Bedeutung gesicherter Eigentumsrechte © Mark Schelker und Reiner Eichenberger 13 BA, WS 07: Finanzwissenschaft, Universität Fribourg Einführung in die FIWI – Das ökonomische Grundmodell G. Marktversagen • Maximieren kompetitive Märkte die Wohlfahrt immer? NEIN! - Externalitäten (= Kosten zulasten Dritter nicht berücksichtigt) - öffentliche Güter (= Nicht-Ausschliessbarkeit von Nutzern) ⇒ Entscheidende Rolle des Bestehens und Durchsetzbarkeit von Eigentumsrechten - Monopole - natürliche Monopole (= sinkende Durchschnittskosten) - Marktzutrittsschranken - Marktaustrittsschranken (z.B. wegen spezifischen Investitionen) - asymmetrische Information (zw. Anbietern und Nachfragern) - ... und Verteilungsgerechtigkeit? © Mark Schelker und Reiner Eichenberger 14 BA, WS 07: Finanzwissenschaft, Universität Fribourg Einführung in die FIWI – Das ökonomische Grundmodell H. Anwendungen • Verteilungsgerechtigkeit und Verteidigung • Nachtkrieg, Schweizer auf Kriegspfad • „gute Politik“ für die Schweiz • Krankenversicherung • Lebensversicherung und Gentest • Bauqualität © Mark Schelker und Reiner Eichenberger 15 BA, WS 07: Finanzwissenschaft, Universität Fribourg Einführung in die FIWI – Das ökonomische Grundmodell I. ... Aber dann funktionieren Märkte nie! … doch doch !! • Vergleichende Analyse • Marktversagen vs. Staatsversagen • Selbstheilung durch Markt © Mark Schelker und Reiner Eichenberger 16 BA, WS 07: Finanzwissenschaft, Universität Fribourg Einführung in die FIWI – Das ökonomische Grundmodell J. Konkrete Anwendungen • ungepflegte, unsichere Einkaufsstrassen - Ursache? - Lösungen? - Probleme der Lösungsansätze? - Lösungen für die Probleme der Lösungsansätze? © Mark Schelker und Reiner Eichenberger 17